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ERASMUS+ EVALUATION Bildungsbereiche: Hochschulbildung I Erwachsenenbildung I Berufsbildung Durchgeführt durch: icunet und uz bonn Zeitraum der Befragungen: 10. Oktober 2016 bis 14. November 2016 Umfang: insgesamt 3.550 gültig bearbeitete Online-Fragebögen drei bildungsbereichsspezifische Workshops unter Beteiligung ausgewählter Akteure in Kalenderwoche 47 2016 Abgabe des Berichts: 31.05.2017

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ERASMUS+ EVALUATION Bildungsbereiche: Hochschulbildung I Erwachsenenbildung I Berufsbildung

Durchgeführt durch: icunet und uz bonn

Zeitraum der Befragungen: 10. Oktober 2016 bis 14. November 2016

Umfang: insgesamt 3.550 gültig bearbeitete Online-Fragebögen

drei bildungsbereichsspezifische Workshops unter Beteiligung

ausgewählter Akteure in Kalenderwoche 47 2016

Abgabe des Berichts: 31.05.2017

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I. RESÜMEE 9

II. METHODIK 13

III. FRAGENKOMPLEX 1: EFFEKTIVITÄT 20

Frage 1: Inwieweit haben E+ und seine Vorgängerprogramme zur Erreichung der spezifischen

Ziele von E+ (wie in Punkt B.2 in Annex 3 aufgelistet) in Ihrem Land beigetragen? Gibt es

Unterschiede zwischen den Bereichen? Bitte teilen Sie uns ggf. Ihre Einschätzung zu den

einzelnen spezifischen Zielen mit, möglichst mit Belegen und Beispielen. 20

a. Bereich HB 20

b. Bereich BB 22

c. Bereich EB 23

d. Unterschiede zwischen den Bildungsbereichen 24

Frage 2: Inwieweit hat der Fortschritt bei der Umsetzung der spezifischen Ziele zur Erreichung

der allgemeinen Ziele von E+ (wie in Punkt B.2 in Annex 3 aufgelistet) in Ihrem Land

beigetragen? 25

a. Bereich HB 25

b. Bereich BB 26

c. Bereich EB 27

Frage 3: Welchen Einfluss hatten Aktionen unter E+ auf die politische Entwicklung in den

Bereichen Bildung und Ausbildung, [Jugend und Sport] in Ihrem Land? Bei welchen Aktionen war

die Wirkung am größten? Gibt es deutliche Unterschiede zwischen verschiedenen Bereichen? 28

a. Bereich HB 28

b. Bereich BB 29

c. Bereich EB 30

d. Unterschiede zwischen den Bildungsbereichen 31

Frage 4: Welche spezifischen Ansätze (wie Ko-Finanzierung, Förderung etc.) haben Sie bei dem

Versuch verfolgt, die Wirkung von E+ in Ihrem Land zu verstärken? Inwieweit waren diese

Ansätze wirksam? Sehen Sie bestimmte Ansatzpunkte für eine Verbesserung? 31

a. Bereich HB 31

b. Bereich BB 32

c. Bereich EB 33

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 3

Frage 5: Sind Ihrer Einschätzung nach bestimmte Aktionen des Programms effektiver als

andere? Gibt es Unterschiede zwischen Bereichen? Welche Faktoren sind entscheidend für die

größere Effektivität dieser Programmaktionen? 33

a. Bereich HB 33

b. Bereich BB 35

c. Bereich EB 36

d. Unterschiede zwischen den Bildungsbereichen 37

Frage 6: Inwieweit hat die Zusammenführung mehrerer Programme in E+ das Programm in

Ihrem Land effektiver gemacht? Sehen Sie Raum für Veränderungen an der Struktur von E+ oder

seines Folgeprogramms, die die Effektivität erhöhen könnten? 38

a. Bereich HB 38

b. Bereich BB 39

c. Bereich EB 39

Frage 7: Ist der Umfang des Haushalts angemessen in Anbetracht der Ziele, die E+ erreichen

soll? Steht die Verteilung der Mittel auf die Bereiche und Aktionen des Programms in einem

angemessenen Verhältnis zu deren Effektivität und Nutzen? 40

a. Bereich HB 40

b. Bereich BB 41

c. Bereich EB 42

d. Unterschiede zwischen den Bildungsbereichen 43

Frage 8: Vor welchen Herausforderungen und Schwierigkeiten stehen Sie bei der Umsetzung der

verschiedenen Aktionen von E+? Welche Veränderungen müssten an E+ oder seinem

Folgeprogramm vorgenommen werden, um dies zu beheben? 44

a. Bereich HB 44

b. Bereich BB 46

c. Bereich EB 47

Frage 9: Wie steht es um die Effektivität der Ansätze und Instrumente, die für die Verbreitung

und Nutzung der Ergebnisse von E+ und seiner Vorgängerprogramme in Ihrem Land verwendet

werden? Wo sehen Sie Möglichkeiten zur Verbesserung? 48

a. Bereich HB 48

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 4

b. Bereich BB 50

c. Bereich EB 51

IV. FRAGENKOMPLEX 2: EFFIZIENZ 52

Frage 10: Wie beurteilt Ihr Land die Effizienz und Funktionsfähigkeit des Systems der

Kooperation und Aufgabenteilung zwischen Kommission, Exekutivagentur, NAen, Europäischem

Investitionsfonds, nationalen Behörden, unabhängigen Rechnungsprüfungsorganen und E+-

Ausschuss? In welchen Bereichen ist eine Verbesserung oder Vereinfachung bei der Umsetzung

von E+ oder eines Folgeprogramms möglich? 52

a. Bereich HB 52

b. Bereich BB 53

c. Bereich EB 54

Frage 11: Inwieweit hat die Zusammenführung mehrerer Programme in E+ auf der Ebene der

NAen und auf der Ebene der Geförderten und Teilnehmer zu Effizienzgewinnen oder –verlusten

bei der Umsetzung des Programms in Ihrem Land geführt? Sehen Sie Raum für Veränderungen

an der Struktur von E+ oder seines Folgeprogramms, die eine Effizienzsteigerung bewirken

könnten? 55

a. Bereich HB 55

b. Bereich BB 56

c. Bereich EB 57

Frage 12: Ist Ihrer Einschätzung nach die Umsetzung bei bestimmten Aktionen des Programms

effizienter als bei anderen? Gibt es Unterschiede zwischen Bereichen? Welche guten Praktiken

bei diesen effizienteren Aktionen des Programms ließen sich auf andere übertragen? 58

a. Bereich HB 58

b. Bereich BB 58

c. Bereich EB 59

d. Unterschiede zwischen den Bildungsbereichen 59

Frage 13: Inwieweit hat das System der vereinfachten Förderung zu einer Verringerung des

administrativen Aufwands für die NAen und die Geförderten und Teilnehmer geführt? Gibt es

Unterschiede zwischen Aktionen oder Bereichen? Welche Elemente des Programms könnten

geändert werden, um den administrativen Aufwand weiter zu verringern, ohne Ergebnisse und

Wirkung in unangemessener Weise zu gefährden? 60

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a. Bereich HB 60

b. Bereich BB 62

c. Bereich EB 63

d. Unterschiede zwischen den Bildungsbereichen 64

Frage 14: Inwieweit sind die von der Kommission bereitgestellten IT-Instrumente für ein

effizientes Management und die effiziente Umsetzung des Programms in Ihrem Land geeignet?

Entsprechen sie Ihrem Bedarf? Erklären Sie anhand konkreter Beispiele, wo sie verbessert werden

können. Ist das Bündel an IT-Instrumenten zweckmäßig oder sollte es mehr/weniger Elemente

der Programmumsetzung abdecken? 65

a. Bereich HB 65

b. Bereich BB 67

c. Bereich EB 68

Frage 15: Ist die Höhe der für die Programmumsetzung in Ihrem Land verfügbaren Human- und

Finanzressourcen angemessen? Was haben Sie unternommen, um die Effizienz der für die

Umsetzung von E+ in Ihrem Land eingesetzten Ressourcen zu optimieren? 69

a. Bereich HB 69

b. Bereich BB 69

c. Bereich EB 70

V. FRAGENKOMPLEX 3: RELEVANZ 72

Frage 16: Inwieweit entsprechen die E+-Ziele weiterhin den Erfordernissen oder Problemen,

denen sie Rechnung tragen sollen? Sind diese Erfordernisse oder Probleme im Kontext Ihres

Landes (noch) relevant? Haben sich die Erfordernisse oder Probleme so weiterentwickelt, dass

die Ziele von E+ oder seines Folgeprogramms angepasst werden müssen? 72

a. Bereich HB 72

b. Bereich BB 73

c. Bereich EB 74

Frage 17: Inwieweit wird den Bedürfnissen verschiedener Akteure und Bereiche durch die E+-

Ziele Rechnung getragen? Mit welchem Erfolg spricht das Programm Zielgruppen in den

verschiedenen inhaltlichen Bereichen des Programms an? Wie steht es um die Bekanntheit des

E+-Programms in Bildung und Ausbildung, Jugend und Sport? Für den Fall, dass einige

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Zielgruppen nicht entsprechend erreicht werden: Welche Faktoren schränken ihren Zugang ein?

Welche Maßnahmen könnten Abhilfe schaffen? 75

a. Bereich HB 75

b. Bereich BB 76

c. Bereich EB 78

d. Unterschiede zwischen den Bildungsbereichen 79

VI. FRAGENKOMPLEX 4: INNERE UND ÄUßERE KOHÄRENZ UND KOMPLEMENTARITÄT 80

Frage 18: Wie steht es um die Kohärenz der verschiedenen in E+ zusammengeführten Aktionen?

Sehen Sie vorhandene oder potenzielle Synergien zwischen Aktionen in E+? Sehen Sie

Spannungsfelder, Inkonsistenzen oder Überschneidungen zwischen Aktionen im Rahmen von

E+? 80

a. Bereich HB 80

b. Bereich BB 81

c. Bereich EB 82

Frage 19: Inwieweit ergänzt E+ andere in Ihrem Land verfügbare nationale und internationale

Programme? Sehen Sie Spannungsfelder, Inkonsistenzen oder Überschneidungen mit anderen

Programmen? 83

a. Bereich HB 83

b. Bereich BB 84

c. Bereich EB 85

VII. FRAGENKOMPLEX 5: EUROPÄISCHER NUTZEN UND NACHHALTIGKEIT 87

Frage 20: Inwieweit geht die Wirkung von E+ und seiner Vorgängerprogramme über die Wirkung

hinaus, die ähnliche, rein regionale oder nationale Aktionen hätten? Welche Möglichkeiten sehen

Sie für eine Anpassung von E+ oder seines Folgeprogramms zur Steigerung des europäischen

Mehrwerts? 87

a. Bereich HB 87

b. Bereich BB 88

c. Bereich EB 89

Frage 21: Inwieweit kann E+ in Ihrem Land den für die kommenden Jahre bis 2020

vorgesehenen Mittelaufwuchs in effektiver Weise nutzen? Könnte das Programm noch höhere

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Mittelvolumina effektiv nutzen? Sehen Sie Probleme bezüglich einer effektiven Nutzung höherer

Mittel für bestimmte Aktionen oder Bereiche des Programms? 90

a. Bereich HB 90

b. Bereich BB 91

c. Bereich EB 92

d. Unterschiede zwischen den Bildungsbereichen 93

VIII. QUELLEN 95

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 8

0. ABKÜRZUNGEN

ADAM Advanced Data Archive and Management System

BiBB Bundesinstitut für Berufsbildung

BB Berufsbildung

DAAD Deutscher Akademischer Austauschdienst

E+ Erasmus+

EU Europäische Union

EACEA Exekutivagentur für Bildung, Audiovisuelles und Kultur

ECAS European Commission Authentification Service

EB Erwachsenenbildung

HB Hochschulbildung

LA Leitaktion

M Mittelwert

MT Mobility Tool

NA Nationale Agentur

NA BiBB Nationale Agentur beim Bundesinstitut für Berufsbildung

NA DAAD Nationale Agentur für Hochschulzusammenarbeit im DAAD

OEET Inline Expert Evaluation Tool

OLS Online Linguistik Support

PAD Pädagogischen Austauschdienst

PLL Programm für Lebenslanges Lernen

URF Unique Registration Facility

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 9

I. RESÜMEE

Die Evaluation von Erasmus+ und seiner Vorgängerprogramme für die Bereiche Berufsbildung,

Hochschulbildung und Erwachsenenbildung offenbart eine große Wirkmächtigkeit.

Bei der Erreichung der spezifischen und allgemeinen Ziele wird fast durchgehend eine eher hohe

Effektivität festgestellt. Hierbei übertrifft Erasmus+ die Vorgängerprogramme nahezu durchgängig,

auch wenn bereits die Vorgängerprogramme einen sehr hohen Grad in der Zielerreichung vorweisen

können. Die Zielerreichung wird von den Endbegünstigten1 jeweils noch besser eingeschätzt als von

den anderen Akteuren der Erasmus+-Arena, was zeigt, dass es Wirkung an der Basis und bei den

Bürgern2 entfaltet und Erasmus+ und damit Europa positiv konnotiert.

Über die untersuchten Bildungsbereiche hinweg wird ein effektiver positiver Einfluss auf die

nationalen Politiken in Deutschland gesehen.

Die unterschiedlichen Aktionen werden abhängig von ihrer Ausgestaltung und Stoßrichtung alle als

effektiv betrachtet. Leitaktion 1 entfaltet vornehmlich eine effektive Breitenwirkung, wohingegen

Leitaktion 2 effektiver in der Umsetzung qualitativer, systemischer und strategischer Ziele ist.

Unterschiede zwischen den Bildungsbereichen sind meist der unterschiedlichen Verfasstheit der

Bereiche geschuldet, vermögen aber keine bereichsweite höhere oder niedrigere Effektivität zu

begründen.

Die Zusammenführung mehrerer Programme hat Erasmus+ grundsätzlich effektiver als die

Vorgängerprogramme gemacht. Als bereichs- und aktionsübergreifender wesentlicher Faktor für die

Effektivität wurden Kontinuität und langfristige Planbarkeit ausgemacht. Allein die schlichte

Fortführung des Programms würde die Effektivität damit weiter erhöhen und alle Änderungen an der

Struktur sollten gut bedacht sein.

Der Umfang der bereitgestellten Mittel ist nicht ausreichend, um die Ziele vollends effektiv zu

erreichen. Nicht alle förderfähigen Projekte und Personen können überhaupt oder aber ausreichend

gefördert werden. Die Höhe der aktuellen Fördersummen führt zu einer sozialen Selektion.

Elemente, welche die Wirkung der Aktionen und Projekte stark erhöhen würden (Vorbereitung,

Nachbereitung, Ergebnisverbreitung, Alumninetzwerke etc.), werden bei der aktuellen

unzureichenden Haushaltslage nur in zu geringem Maße umgesetzt. Darunter leidet auch die

Verbreitung und Nutzung der Ergebnisse der einzelnen Projekte und die Darstellung des erreichten

1 Eine detaillierte Erläuterung der einzelnen befragten Akteursgruppen befindet sich in der Methodik. 2 Aufgrund der besseren Lesbarkeit wird in dem vorliegenden Bericht nur die männliche Form der Personenbezeichnung

verwendet. Frauen sind selbstverständlich immer miteingeschlossen.

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Mehrwertes.

Die Unterausstattung (bei LA 1 und 2) und die fehlende Planungssicherheit bzw. Langfristigkeit (bei

LA 1) sind die größten Schwierigkeiten für eine effektive Umsetzung von Erasmus+. Eine stete

Herausforderung ist die Identifizierung von interessierten und vertrauenswürdigen Partnern vor

allem in der Berufs- und Erwachsenenbildung.

Die Effizienz und Funktionsfähigkeit des Systems und der Aufgabenteilung wird positiv gewertet. Ein

Aspekt, der zur Effizienz wesentlich beiträgt, ist das in weiten Teilen dezentrale System. Die

Zusammenarbeit der einzelnen Akteure, hier vor allem mit den NAen, ist weitestgehend effizient. Je

weiter die Akteure von der konkreten Erasmus+ Durchführung entfernt sind, desto weniger wird das

System als effizient wahrgenommen. Der Befund zeigt eindeutig, dass der Weg der Dezentralisierung

beibehalten und weiter gestärkt werden sollte.

Auf Seiten der NAen hat die Zusammenführung der Programme im Vergleich zu den

Vorgängerprogrammen zu einer höheren Effizienz geführt. Auf Seiten der Teilnehmer, i. S. v.

Individuen, wird ebenfalls eine gesteigerte Effizienz wahrgenommen. Die geförderten Projektträger

– hier vor allem im Bereich der Hochschulbildung – sehen dagegen in einem wesentlichen Ausmaß

Effizienzverluste. Die Gründe dafür werden im unverhältnismäßigen Verwaltungsaufwand, in

exzessiven Berichtspflichten und unzureichenden bzw. schlechten IT-Tools gesehen. Hier besteht

dringender Bedarf und viel Raum zur Optimierung.

Die Frage, ob bestimmte Aktionen effizienter sind als andere, kann im Rahmen dieser Erhebung nicht

beantwortet werden, da dies eine klare Quantifizierung mit den verschiedenen Aktionen verbundener

Zielerreichnungsgrade in Relation zum damit verbundenen Aufwand voraussetzt. Wie oben bei der

Effektivität der unterschiedlichen Aktionen beschrieben, unterscheiden sich die Aktionen weniger in

der Effektivität, als in der Fokussierung auf unterschiedliche Wirkrichtungen. Den Zielen

unterschiedliche Wertigkeiten zuzumessen, ist an dieser Stelle nicht möglich. Es lassen sich

allerdings Elemente des Programms identifizieren, die - zumindest in Deutschland - die Zielgruppe

kaum erreichen und deren Umsetzung damit besonders ineffizient ist.

Die in Deutschland verfügbaren Human- und Finanzressourcen auf Seiten der Projektträger sind

nicht angemessen um das Programm umzusetzen, trotz vielfältiger Unterstützungsleistungen z. B.

in den Bereichen Schulungen und Beratung durch die NAen. Es besteht dringender Bedarf, ein

größeres Maß an Verwaltungskosten zu vergüten oder bzw. und den Verwaltungsaufwand für diese

Akteursgruppe drastisch zu verringern.

Die Frage, ob die Herausforderungen und Ziele, denen Erasmus+ begegnen bzw. erreichen soll, noch

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relevant sind, ist nicht allgemein zu beantworten. Vielen Problemen wird nach wie vor eine hohe

Relevanz beigemessen, anderen dagegen nicht (mehr) im deutschen Kontext. Darüber hinaus

werden neue Herausforderungen identifiziert, denen stärker Rechnung getragen werden sollte

(nationalistische Tendenzen, Fachkräftemangel, demographischer Wandel). Das

Nachfolgeprogramm sollte sich daher mit Bedacht auf diejenigen Herausforderungen konzentrieren,

deren Relevanz europaweit und über die ganze Programmlaufzeit zu erwarten ist und daraus

abgeleitet (wenige) Ziele formulieren. Innerhalb des durch diese Ziele vorgegebenen Rahmens

können dann den aktuellen und ggf. nationalen/regionalen Herausforderungen entsprechend

befristete Schwerpunkte gesetzt werden.

Auf diese Weise ließe sich auch die Relevanz von Erasmus+ für die Bedürfnisse verschiedener

Akteure und Bildungsbereiche weiter erhöhen. Diesen Bedürfnissen wird aktuell in den meisten

Bereichen sehr gut Rechnung getragen. Allerdings gibt es dennoch europäisch definierte Bereiche

und Akteursgruppen, die weitestgehend an der deutschen Bildungsrealität vorbeigehen. Die

Zielgruppenansprache ist weitestgehend hervorragend, Ausnahmen bestehen v. a. im Bereich der

Unternehmen und der freien Wirtschaft sowohl in der Berufsbildung, als auch im Bereich der

Praktikanten.

Die Kohärenz und die bereits vorhandenen und potentiellen Synergieeffekte zwischen den

Bildungsbereichen sind die ganz großen Stärken des Programms. Den Weg der Ermöglichung der

bildungsbereichsübergreifenden Zusammenarbeit gilt es weiter zu verfolgen und zu vertiefen.

Zwischen den einzelnen Aktionen bestehen vereinzelt Überschneidungen und Spannungsfelder, die

allerdings häufig zugleich den Raum für Synergien bilden oder vorbereiten. Erasmus+ ist

weitestgehend komplementär zu anderen verfügbaren Programmen. Häufig stellt Erasmus+ das

Rückgrat der internationalen Mobilität dar und andere Programme werden entsprechend

komplementär daneben gestellt bzw. wirken ergänzend. In anderen Fällen, wie z. B. bei bilateralen

Programmen, besteht keine wirkliche Konkurrenz, da der europäische Charakter von Erasmus+

einzigartig bleibt.

Dieser europäische Charakter unterscheidet Erasmus+ von anderen Programmen. Erasmus+ macht

Europa für eine Vielzahl von Menschen erlebbar. Um den europäischen Mehrwert weiter zu steigern,

bzw. ihn bewusst(er) zu machen, sollte – vor allem im Rahmen der individuellen Mobilitäten – in der

Vor- und Nachbereitung sowie der Außendarstellung stärker ins Bewusstsein gerufen werden, dass

es die Europäische Union und ihre Werte sind, die mit der Personenfreizügigkeit, dem gemeinsamen

Bildungsraum und vielem mehr den Teilnehmern erst diese oft für selbstverständlich erachtete

Freiheit geben.

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Dieses Bewusstsein um den europäischen Mehrwert kann umso besser wirken und als europäisches

Bewusstsein die Gesellschaft tragen, wenn es von mehr Menschen geteilt wird, wenn diese sich

mitteilen, wenn ein europäisches Bewusstsein Raum greift. Dafür müssen möglichst viele Menschen

europäische Mobilität erleben können, unabhängig von ihren finanziellen Möglichkeiten. Deshalb

steht es außer Frage, dass das Programm weitere Mittel effektiv nutzen kann. Dies bezieht sich nicht

nur auf den vorgesehenen Mittelaufwuchs, sondern auch auf weitergehende Mittel. Ein

angemessenes Budget sowohl in der Breite als auch in der Tiefe würde Erasmus+ zu dem „Game

Changer“ machen, der Europa nachhaltig prägt.

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II. METHODIK

Das Evaluationskonzept folgte einem multimethodalen Ansatz: Neben einer ausführlichen

Programmanalyse fand eine groß angelegte quantitative Befragung programmrelevanter Akteure aus

den Bereichen Hochschulbildung, Erwachsenenbildung sowie Berufliche Bildung statt, die in Form

einer Online-Erhebung umgesetzt wurde. Den NAen – als zentralen Akteuren des Programms –

wurde analog und teilweise weitergehend zu der Onlineerhebung die Möglichkeit gegeben zu den

einzelnen Fragen Stellung zu beziehen. Im Anschluss an die Feldphase der quantitativen Erhebung

wurden außerdem drei bildungsbereichsspezifische Workshops durchgeführt. Im Folgenden werden

die einzelnen Evaluationsbausteine näher beschrieben.

a. Programmanalyse

Mit dem Ziel, ein tiefgehendes Verständnis für die Grundlagen, Strukturen und Instrumente des

Programms in den jeweiligen Bereichen zu erreichen, startete die Evaluation mit einer

umfangreichen Programmanalyse in Form einer Sekundärdatenanalyse. Bei dieser Analyse konnte

auf vorliegende Daten bzw. Grundlagendokumente zurückgegriffen werden, die durch den

Auftraggeber oder die NAen bereitgestellt wurden, bzw. die öffentlich zugänglich sind. Die

Dokumente, die Eingang in die Evaluation gefunden haben, sind dem Quellenverzeichnis zu

entnehmen.

b. Akteursbefragung als Online-Erhebung

Kernbaustein der Evaluationsmethodik bildete eine groß angelegte Online-Befragung von

programmrelevanten Akteuren aus den Bereichen Hochschulbildung, Erwachsenenbildung sowie

Berufliche Bildung.

Bei der Entwicklung des Onlinefragebogens wurde dabei folgenden Aspekten Rechnung getragen,

um ein differenziertes Bild zu erhalten:

Berücksichtigung der unterschiedlichen Perspektiven der einzelnen Akteursgruppen

Berücksichtigung der unterschiedlichen persönlichen Aussagefähigkeit des jeweiligen

Befragten

Berücksichtigung der Unterschiede zwischen den Bildungsbereichen bei gleichzeitiger

Aufrechterhaltung der Vergleichbarkeit

i. Akteursgruppen

Die Identifikation der zu befragenden Akteure bzw. Akteursgruppen erfolgte in enger

Zusammenarbeit mit den beiden zuständigen NAen beim DAAD (Hochschulbildung) und beim BiBB

(Erwachsenenbildung und Berufliche Bildung) sowie dem BMBF. Dabei waren zwei Aspekte

wesentlich: Zum einen war die Verfügbarkeit von Adressdatensätzen (z. B. E-Mail-Adressen) der als

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relevant definierten Akteure bzw. Akteursgruppen essentiell, um diese jeweils gezielt anschreiben

und zur Teilnahme an der Befragung einladen zu können; zum anderen wurde bei der Auswahl der

zu befragenden Akteursgruppen besonders darauf geachtet, dass die unterschiedlichen Gruppen

jeweils auch unterschiedliche Perspektiven auf das Programm sowie spezifische Erfahrungen mit

diesem und Einblicke in dieses repräsentierten. Letztlich wurden folgende zehn Gruppen definiert,

die jeweils einen eigenen spezifischen Blick auf und speziellen Erfahrungsschatz mit Erasmus+ (bzw.

den Vorgängerprogrammen) haben:

Unter (End-) Begünstigten (individuelle Mobilität) sind alle natürlichen Personen zu verstehen, die

im Rahmen des E+-Programms an einer Mobilität teilgenommen haben. Dies betrifft in erster Linie

Teilnehmer der LA 1. Diese Akteursgruppe ist von der Personenzahl her die größte und konnte die

persönliche Wirkung von E+ ungefiltert wiedergeben, verfügte aber in der Regel nur über beschränkte

Einblicke in Strukturen, Verwaltungsabläufe und innere Zusammenhänge sowie

bildungsbereichsübergreifende Aspekte des Programms.

Unter Projektträgern sind alle öffentlichen oder privaten Einrichtungen (inkl.

Fachbereichskoordinatoren bei HB) zu verstehen, die im Rahmen von E+ mit der Verwaltung und

Durchführung der einzelnen Programmteile betraut sind. Diese Gruppe war z. B. besonders

aussagefähig zu Fragen des Verwaltungsaufwandes, der Mittelverteilung und der Nutzung der IT-

Tools. In der Regel beschränkte sich der Blick dieser Gruppe aber auf die konkret durchgeführten

Programme und Leitaktion sowie auf den eigenen Bildungsbereich.

Die Mitarbeiter der Nationalen Agenturen verfügen über einen sehr guten und spezifischen Blick auf

den Verwaltungsaufwand des Programms. Als Schlüsselakteure in der E+-Landschaft konnte bei

diesen auch ein fundierteres Überblickswissen in Bezug auf alle Leitaktionen und teilweise auch

bildungsbereichsübergreifend angenommen werden. Die NA beim BiBB hat einer Befragung ihrer

Mitarbeiter für die Bereiche Erwachsenen- und Berufsbildung nicht zugestimmt.

Bei der Peer Group nationale Politik handelt es sich jeweils um Gruppen aus den drei

Bildungsbereichen, die bei guter Kenntnis von E+ eine Bewertung aus nationalstaatlicher Perspektive

treffen konnten. Diese Perspektive war vor allem bei Fragen zur Kohärenz und dem Einfluss auf

nationale Politiken von besonderem Interesse. Konkret handelte es sich hier um Mitarbeiter des

DAAD, des Deutschen Instituts für Erwachsenenbildung und des Bundesinstituts für Berufsbildung

(Mitglieder dieser Akteursgruppe sind jedoch NICHT Mitarbeiter der jeweiligen NAen).

Von den Gutachtern LA 1 und LA 2 kann ebenfalls eine sehr spezifische Perspektive auf die einzelnen

Fragen erwartet werden. Das OEET zum Beispiel konnte fast nur von dieser Gruppe sinnvoll bewertet

werden. Auch in Bezug auf den Antragsprozess, die Zielerreichung und den weiterreichenden,

vergleichenden Blick auf E+ als Gesamtkonstrukt verfügten die Gutachter über Detailkenntnis, ohne

dabei direkt Akteure der Durchführung bzw. Umsetzung zu sein.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 15

Bei der Gruppe der Multiplikatoren handelt es sich um Institutionen, von deren Mitwirkung und

Unterstützung der Erfolg von E+ direkt abhängt, ohne dass sie Akteure im engeren Sinne (wie z. B.

Projektträger) sind. Diese Gruppe war zwar wenig aussagefähig zu konkreten Fragen hinsichtlich der

Verwaltung und Umsetzung des Programms; ihre Einschätzung zu Wirkung und Wahrnehmung von

E+ für das nationale Bild war dafür umso wesentlicher. Zu dieser Gruppe gehörten z. B.

Hochschulleitungen, Industrie, Handels- und Handwerkskammern sowie Volkshochschulverbände.

Bei den Interessenvertretern handelt es sich um eine Akteursgruppe, die für die

gesamtgesellschaftliche Akzeptanz und entsprechende politische Entscheidungsprozesse in Bezug

auf das Programm wesentlich ist, ohne dass sie einen direkten Bezug zu E+ hatten. Hierunter fielen

Gewerkschaften, Arbeitgeberverbände, Sozialverbände und andere.

Die Unternehmen sind als eigene Gruppe einbezogen worden, da ihre Einschätzung vor allem in

Bezug auf die arbeitsmarktrelevanten Fähigkeiten wesentlich war, deren Förderung ein

ausgewiesenes Ziel im Rahmen des Programms darstellt. Die Unternehmen können am ehesten

beurteilen, inwiefern dieses Ziel bei den Teilnehmern des Programms erreicht werden konnte.

Bei der Gruppe Entscheidungsträger / Politik handelt es sich für jeden Bildungsbereich um die

jeweiligen Ausschüsse der Kultusministerkonferenz.

Die Gruppe Multiplikatoren / Erasmus+ speziell nimmt eine besondere Rolle ein. Bei dieser

Akteursgruppe handelte es sich um die Mitglieder des E+-Begleitausschusses. Ihre besondere

ganzheitliche und bildungsbereichsübergreifende Perspektive erlaubte es, sie über ihren

Bildungsbereich hinausgehend zu befragen. Sie wurden entsprechend aufgefordert ihre

Einschätzung vergleichend zu allen drei Bildungsbereichen zu geben.

Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass einzelne Befragte nicht nur einer Gruppe zuzuordnen

waren. Allerdings wurde im Anschreiben und im Fragebogen deutlich darauf hingewiesen, in welcher

“Funktion” die jeweilige Person angeschrieben wurde und sie wurde entsprechend gebeten, ihre

Antworten aus dieser Perspektive heraus zu tätigen.

Die folgende Tabelle stellt dar, welche Akteursgruppen für die Befragung berücksichtigt wurden. Das

ausgewiesene n zeigt an, wie viele Personen dieser Gruppen jeweils final in den drei

Bildungsbereichen befragt werden konnten.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 16

Hochschulbildung Erwachsenenbildung Berufliche

Bildung

(End-) Begünstigte (individuelle

Mobilität)

n = 1.570 n = 239 n = 641

Projektträger (öffentliche oder

private Einrichtung),

Fachbereichskoordinatoren

n = 206 n = 53 n = 436

Mitarbeiter der NAen n = 34 - -

Peer Group nationale Politik n = 17 n = 1 n = 3

Gutachter LA 1 und LA 2 n = 31 n = 9 n = 30

Multiplikatoren n = 183 n = 4 n = 20

Interessensvertreter n = 11 n = 5 n = 2

Unternehmen n = 22 n = 2 n = 5

Entscheidungsträger / Politik n = 7 n = 1 n = 6

Multiplikatoren / Erasmus+

speziell

n = 8 n = 2 n = 2

Summe Rücklauf n = 2.089 n = 316 n = 1.145

i. persönliche Aussagefähigkeit

Zusätzlich zu der akteursgruppen- und bildungsbereichsspezifischen Auswahl der gestellten Fragen,

wurde jeder Fragebogen durch eine spezifische Filterführung bzw. Filterfragen an die persönliche

Aussagefähigkeit des jeweils Befragten angepasst. So wurden z. B. alle Zielpersonen danach gefragt,

ob sie zu den Vorgängerprogrammen aussagefähig sind, welche der drei Leitaktionen sie bewerten

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 17

können oder ob sie sich zu Fragen der finanziellen Ausstattung des Programms für aussagefähig

halten. Je nach Antwort wurden im Folgenden lediglich die relevanten und für die Zielperson

beantwortbaren Fragen gestellt.

Durch die vorgegebenen Filterungen nach Akteursgruppen und Bildungsbereichen sowie die

variablen Filter nach Angaben der Teilnehmer, erhielt jeder Befragte einen “individuellen”

Fragebogen. Dadurch, dass also nicht jeder Teilnehmer jede Frage beantwortete, divergiert die

Anzahl der erhaltenen Antworten pro Frage (n) teilweise deutlich.

Aufgrund der z. T. kleinen Nettostichprobe und der Verteilung dieser auf recht viele Zellen (vgl.

Tabelle), sei an dieser Stelle ausdrücklich darauf hingewiesen, dass die Ergebnisse teilweise,

Einzelaussagen widerspiegeln oder aber auf sehr wenigen Nennungen basieren, insbesondere

sobald Variablen miteinander gekreuzt werden. An diesen Stellen werden die Ergebnisse eher als

Tendenzen statt als wirklich belastbare Aussagen bewertet. Auf der anderen Seite handelt es sich bei

den kleinen n (z. B. Entscheidungsträger Politik oder Multiplikatoren Erasmus+ speziell) um

Funktionsträger in relevanten Gremien und Positionen. Diese wurden explizit gebeten, als

Funktionsträger zu antworten und nicht ausschließlich ihre eigene Meinung wieder zu geben.

Die Einladung zur Teilnahme an der Online-Befragung erfolgte – abhängig davon, wo die

Adressdatensätze lagen – direkt durch die NAen, das BMBF und die icunet. Das personalisierte E-

Mail-Anschreiben enthielt jeweils einen individuellen Umfragelink, der jeden Akteur zur einmaligen

Teilnahme an der bei uzbonn gehosteten Umfrage berechtigte. Durch Trennung von Versand und

gehosteter Umfrage ist die absolute Anonymität der Befragung erreicht worden. Während der

Feldzeit wurden insgesamt zwei Reminder versandt.

Neben den personalisierten E-Mail-Anschreiben bestand zudem die Möglichkeit, sich über das

Anklicken eines offenen Links, der in dem Newsletter der NA-DAAD platziert bzw. durch die

NA-DAAD über die E+-Koordinatoren an die Gruppe der Endbegünstigten übermittelt wurde, an der

Befragung zu beteiligen. In diesen Fällen mussten sich die Teilnehmer selbst einer der angebotenen

Akteursgruppen zuordnen.

Die Erhebungsphase begann am 10. Oktober 2016 und endete am 14. November 2016 mit insgesamt

3.550 gültig bearbeiteten Online-Fragebögen über alle drei Bildungsbereiche.

Folgende übergeordnete Themenbereiche wurden in dem umgesetzten Fragebogen berücksichtigt:

Zielerreichung

Zusammenführung

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 18

Leitaktionen

Haushalt, Finanzen & Ressourcen

Zusammenarbeit & Arbeitsinstrumente

Aktualität / Relevanz

Wirkung

Die Fragen des Fragebogens orientierten sich stark an den 21 Fragekomplexen der Europäischen

Kommission. Die Fragebogenentwicklung war in Rücksprache mit dem Auftraggeber und den NAen

erfolgt.

Auch wenn die Fragebögen für jeden Bildungsbereich individuell sein mussten, um den jeweiligen

Besonderheiten gerecht zu werden, wurden die Fragebögen so weitgehend vergleichbar gefasst, dass

direkte Vergleiche zwischen den Bildungsbereichen möglich sind.

Das Gros der Fragen wurde per fünfstufiger Likert-Skala erfasst (z. B. 1 = Skala: (1) überhaupt nicht

beigetragen - 5 = in sehr hohem Maße beigetragen oder 1 = überhaupt nicht bekannt - 5 = sehr

bekannt). Berichtet werden in der Regel die errechneten Mittelwerte dieser Skalen. Sollte eine

prozentuale Darstellung eine Besonderheit aufzeigen können, die mit einem Mittelwert nicht

offensichtlich wird, werden die Prozentangaben zusätzlich zu den Mittelwerten angeführt.

Wurden Fragen ohne Antwortmöglichkeit per Skala gestellt, erfolgt in der Regel die Nennung in

Prozent.

Wenn von Befragten die Rede ist, handelt es sich um das gesamte Quorum unabhängig von der

Zuordnung zu einer speziellen Akteursgruppe.

Eine detaillierte Darstellung der Antworten einzelner Akteursgruppen erfolgt

bei Fragen, in denen die Kommission explizit nach der Bewertung der jeweiligen Gruppen

fragt

bei anderen Fragen, bei denen

o die Abweichung des Mittelwertes größer als 0,5 ist,

o die Stichprobe ausreichend ist und

o die Akteursgruppe einen besonders relevanten Zugang zu der zugrundeliegenden

Problemstellung der Frage hat.

In Fällen, in denen die Antworten nicht nach Akteursgruppen differenziert dargestellt werden, kann

davon ausgegangen werden, dass keine berichtenswerten Unterschiede zwischen den einzelnen

Gruppen vorliegen.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 19

c. Durchführung von Workshops zur Besprechung der Akteursbefragung

Nach Abschluss der Akteursbefragung fanden zwischen dem 21. und dem 24. November 2016

ergänzend bildungsbereichsspezifische Workshops unter Beteiligung ausgewählter Akteure statt.

Hierbei wurde versucht, alle wesentlichen Akteursgruppen abzubilden. Ziel dieser Workshops war

es, die vermittelten Rückmeldungen in einem ausgewählten Kreis zu diskutieren und zu analysieren.

Im Folgenden werden nun die Resultate der Evaluation präsentiert. Werden andere Ergebnisse als

die eigenen – durch Akteursbefragung oder Workshops erhobenen – berichtet, so sind diese jeweils

eindeutig mit Quelle gekennzeichnet.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 20

III. FRAGENKOMPLEX 1: EFFEKTIVITÄT

Frage 1:

Inwieweit haben E+ und seine Vorgängerprogramme zur Erreichung der spezifischen Ziele von E+

(wie in Punkt B.2 in Annex 3 aufgelistet) in Ihrem Land beigetragen? Gibt es Unterschiede zwischen

den Bereichen? Bitte teilen Sie uns ggf. Ihre Einschätzung zu den einzelnen spezifischen Zielen mit,

möglichst mit Belegen und Beispielen.

a. Bereich HB

Zusammenfassend ist festzustellen, dass E+ einen großen Beitrag zur Erreichung der spezifischen

Ziele in Deutschland leistet, in Teilbereichen aber noch Handlungsbedarf besteht. Die

Programminhalte von E+ sowie der Vorgängerprogramme, führen zu einem stetigen Anstieg der

Mobilitätsraten und Kompetenzförderungen in der deutschen Hochschulbildung.3/4 Der

quantitativen Befragung nach lässt sich darüber hinaus ein Beitrag des Programms zur Erreichung

der spezifischen Ziele feststellen.

Im Schnitt bewerten die befragten Akteure den Beitrag von E+ zu der Zielerreichung „Verbesserung

von für den Arbeitsmarkt relevanten Schlüsselkompetenzen und Fertigkeiten bei den Studierenden

und Personal“ als eher hoch (M = 4,06)5. Während diese positive Entwicklung in der allgemeinen

Kompetenzförderung auch schon in vergangenen Erhebungen festgestellt wurde6, werden

Auslandsaufenthalte im formalen Rekrutierungsprozess durch die Unternehmen nach wie vor als

weniger entscheidend angesehen.7

Der Beitrag von E+ zur „Förderung der internationalen Dimension im Bereich Hochschulbildung“

(M = 4,24) und zur „Verbesserung des Erlernens von Sprachen und Förderung von interkulturellem

Bewusstsein“ (M = 4,49) wird auch als eher hoch eingestuft. Geringfügig abweichend, jedoch immer

noch als eher hoch, wird der Einfluss von E+ auf die „Stärkung der Qualität von Hochschulbildung

und Internationalisierung der Hochschulen (auch in Hinblick auf Innovationsexzellenz)“ bewertet

(M = 3,85).

Im Vergleich zu den Vorgängerprogrammen wird der Beitrag von E+ auf die spezifischen Ziele jeweils

als etwas höher eingestuft. Der niedrigste Wert – gleich wie im E+ Programm – bezieht sich auch

hier auf das Ziel einer „Stärkung der Qualität von Hochschulbildung und Internationalisierung der

Hochschulen“ (M = 3,83).

3 The Erasmus Impact Study, Kapitel 3.6, S. 136 ff.

4 Hochschulabsolventen mit Auslandserfahrungen auf dem deutschen Arbeitsmarkt, Kapitel 1, S.20 ff.

5 Skala: (1) Überhaupt nicht beigetragen – (5) In sehr hohem Maße beigetragen. 6 Hochschulabsolventen mit Auslandserfahrungen auf dem deutschen Arbeitsmarkt, Kapitel 3.4, S.61 ff.

7 Hochschulabsolventen mit Auslandserfahrungen auf dem deutschen Arbeitsmarkt, Kapitel 6, S.138 ff.

Page 21: Erasmus+ Evaluation - BMBF · Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 9 I. RESÜMEE Die Evaluation von Erasmus+ und seiner Vorgängerprogramme für die Bereiche Berufsbildung, Hochschulbildung

Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 21

Die Vorgängerprogramme trugen laut der befragten Akteure insbesondere im eher hohen Maße zur

„Verbesserung des Erlernens von Sprachen und Förderung von interkulturellem Bewusstsein“ bei

(M = 4,29).

Endbegünstigte heben besonders den positiven Aspekt des Erwerbs und Ausbaus von

interkulturellen sowie fremdsprachlichen Kompetenzen und die damit einhergehende Vorbereitung

auf das (internationale) Arbeitsleben hervor. Ein weiterer wichtiger Punkt sei die Förderung der

Persönlichkeitsentwicklung und des Selbstbewusstseins der Teilnehmenden. Außerdem von Vorteil

erweist sich der Ausbau von fachlichen sowie persönlichen Kompetenzen und von professionellen

Netzwerken. Die Befragten beschreiben ebenso eine wesentliche Stärkung eines europäischen

Bewusstseins unter den Teilnehmenden und eine damit einhergehende Schwächung von

nationalistischen Tendenzen.8

Betont wird die Vorbildfunktion von E+ (sowie der Vorgängerprogrammen) im internationalen

Austausch über die europäischen Grenzen hinweg sowie auch innerhalb der Hochschulen selbst in

Bezug auf die Abwicklung von Programmen9.

Allerdings werden auch negative Aspekte, wie Probleme bei der Anerkennung der erworbenen

Studienleistungen, eine schlechte Absprache zwischen den Hochschulen oder sogar Inkompatibilität

der Hochschulsysteme, die Notwendigkeit eines Urlaubssemesters und eine zumeist daraus

resultierende Verlängerung der Studienzeit genannt. All diese Faktoren hindern die Praxisumsetzung

der Internationalisierungsziele von E+. Multiplikatoren. Fachbereichskoordinatoren beurteilen

dagegen die erweiterten Möglichkeiten zur Internationalisierung sowie das gesteigerte Bewusstsein

für die Qualitätsanforderungen des Programms innerhalb der Hochschule als positiv. Das Programm

habe eine höhere Transparenz bei der Bewertung von Studienleistungen im Hinblick auf die

Vergleich- und Anrechenbarkeit ergeben.

Negativ angemerkt wird von vielen Befragten eine Außenwahrnehmung als „Party-Studium“, was

eine mangelnde Leistungsbereitschaft einiger Teilnehmenden mit sich bringen kann. Viele Befragte

der Gruppe der Endbegünstigten schränken allerdings dahingehend ein, dass der eigene Erfolg

sowie die eigene Entwicklung im Rahmen der Mobilität maßgeblich mit der eigenen Motivation im

Zusammenhang stehen.

Die Sprachförderung wird grundsätzlich als ausbaufähig betrachtet, da zumeist ein Fokus auf dem

Englischen und nicht der jeweiligen Landessprache läge. E+ sei außerdem noch zu starr und komme

daher oftmals nur weit verbreiteten Studiengängen zu Gute. E+ wird von den Endbegünstigten zwar

als „innovativ“, aber (noch) nicht als „exzellent“ empfunden und wird daher letztgenanntem

Zielanspruch nicht gerecht.

8 Evaluierungsworkshop HB, 21.11.2016.

9 Weitere Details hierzu auch bei Frage 19.

Page 22: Erasmus+ Evaluation - BMBF · Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 9 I. RESÜMEE Die Evaluation von Erasmus+ und seiner Vorgängerprogramme für die Bereiche Berufsbildung, Hochschulbildung

Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 22

b. Bereich BB

Insgesamt hat E+ einen großen Beitrag zur Erreichung der Ziele in Deutschland geleistet. Dies wird

besonders in den Ergebnissen der quantitativen Umfrage deutlich, laut der E+ stets im hohen bzw.

sehr hohen Maße zur Erreichung der spezifischen Ziele beiträgt. Grundsätzlich fällt die quantitative

Bewertung von E+ ähnlich positiv bzw. etwas positiver als die Bewertung des Vorgängerprogrammes

aus.

Den vergleichsweise größten Einfluss hatte das Programm auf die „Verbesserung des Erlernens von

Sprachen und der Förderung von interkulturellem Bewusstsein der Teilnehmenden“. Im Schnitt wird

dieser Einfluss als eher hoch bewertet (M = 4,36)10. Hier erscheint es sinnvoll, den Beitrag von E+

für jeden Aspekt einzeln zu beleuchten. Die Wirkung auf das interkulturelle Bewusstsein wird durch

die qualitativen Kommentare der Befragten und Workshop Teilnehmenden klar bestätigt11 und von

Unternehmensvertretern als wichtiges Alleinsteinstellungsmerkmal bei potentiellen Arbeitnehmern

gesehen.10 Bezüglich des Erlernens von Sprachen wird in Abgrenzung zu dem

Vorgängerprogrammen an E+ moniert, dass es keine konkreten und ausreichenden Aktivitäten zur

Förderung sprachlicher Vielfalt mehr gäbe.12 Projektträger und Endbegünstigte weisen außerdem

darauf hin, dass sich der Nutzen bei kürzeren Aufenthalten eher auf das Ausprobieren einer Sprache

beschränkt, während es nur bei längeren Aufenthalten zum wirklichen Spracherwerb bzw. zu einer

Verbesserung kommen kann. Demzufolge scheint die positive Bewertung insbesondere auf den

Zuwachs von interkulturellen Kompetenzen zuzutreffen.

Der Beitrag von E+ zum Erwerb von für den „Arbeitsmarkt relevanten Schlüsselkompetenzen und

Fertigkeiten bei den Lernenden und dem Bildungspersonal“ wird durchschnittlich als eher hoch

bewertet (M = 4,07). Projektträger sehen hier den Mehrwert in Erfahrungen in fachähnlichen (Ausbau

der konkret relevanten Fähigkeiten) wie in fachfernen Betrieben (Kennenlernen anderer Tätigkeiten).

Die der NA-BIBB vorliegenden Berichte und Evaluationen bestätigen den Zuwachs von

Schlüsselkompetenzen der Teilnehmenden in LA 1.13 Des Weiteren berichten Projektträger über

einen enormen Zuwachs an Sozialkompetenzen (z. B. Selbstständigkeit und Selbstvertrauen), die

sowohl für den Arbeitsmarkt als auch allgemein gesellschaftlich als relevant befunden wurden.

E+ liefert einen eher großen „Beitrag zur Stärkung der Qualität der Beruflichen Bildung“ durch

länderübergreifende Zusammenarbeit (M = 3,83). Dies zeigt sich beispielsweise in solchen Projekten

der LA 2, die sich auf die europaweite Angleichung bzw. die Vergleichbarkeit von Abschlüssen und

Qualifikationen in der BB fokussieren. Bei erfolgreichem Abschluss werden Projekte dieser Art

10

Skala: (1) Überhaupt nicht beigetragen – (5) In sehr hohem Maße beigetragen. 11

Evaluierungsworkshop BB, 24.11.2016. 12

Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016. 13

NA-BIBB Jahresbericht, 2015, S. 17.

Page 23: Erasmus+ Evaluation - BMBF · Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 9 I. RESÜMEE Die Evaluation von Erasmus+ und seiner Vorgängerprogramme für die Bereiche Berufsbildung, Hochschulbildung

Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 23

darüber hinaus auch eine positive Wirkung auf ein weiteres Ziel des Programms (Schaffung eines

europäischen Raums für lebenslanges Lernen) haben.

Auch der Beitrag, den E+ zur „Förderung der internationalen Dimension der BB leistet“, wird als eher

hoch wahrgenommen (M = 4.14). Die Einführung der Mobilitätscharta für die BB 2015 ist ein

konkretes Beispiel, wie E+ langfristig zu einer Internationalisierung der deutschen BB beitragen

wird.14 Die Berichte von berufsbildenden Schulen, die das Thema Europa konkret in ihr Curriculum

integriert haben und mithilfe von E+ Projekten praktisch umsetzten, bestärken diesen Eindruck

weiter.15 Dennoch beschränkt sich die aktuell von E+ geschaffene internationale Dimension nur auf

die 33 am Programm teilnehmenden Länder. Um über die Grenzen Europas hinaus Partnerländer

für strategische Partnerschaften bzw. Mobilitätsprojekte erreichen zu können, sind die aktuellen

Förderungsbedingungen bzw. Anforderungen zu restriktiv bzw. lassen gar keine Förderung dieser

Art zu.16

Die hohe Relevanz der Zielsetzung zeigt sich auch in der Stakeholderbefragung der NA-BiBB zu E+.17

60 % der Befragten sehen die europäische Bildungspolitik als bedeutend bzw. sehr bedeutend für

ihre Einrichtung an. Dem steht gegenüber, dass nur 32 % der Organisationen eine europäische

Ausrichtung innerhalb ihrer Organisation als bedeutend ansehen. Die große Mehrheit der befragten

Unternehmensvertreter (80 %) erwartet eine Wirkung von E+ auf individueller Ebene. Nur 42 % der

Befragten gaben an, dass sie Auswirkungen auf die am Programm E+ beteiligten Einrichtungen und

Unternehmen erwarten. Die hier angerissene Problematik, Unternehmen von dem individuellen wie

betrieblichen Mehrwert durch E+ zu überzeugen, wird in der Antwort auf Frage 17 weiter vertieft.

c. Bereich EB

E+ trägt deutlich bis sehr deutlich zur Erreichung der spezifischen Ziele in Deutschland bei und

übertrifft den bereits hohen Einfluss der Vorgängerprogramme in fast allen Bereichen. In den

Ergebnissen der quantitativen Umfrage wird deutlich, dass die Erreichung der spezifischen Ziele von

E+ von allen befragten Gruppen insgesamt leicht besser bewertet wurde als die Zielerreichung durch

die Vorgängerprogramme.

Im Schnitt wird der Beitrag von E+ zur „Verbesserung von für den Arbeitsmarkt relevanten

Schlüsselkompetenzen und Fertigkeiten beim Bildungs- und Verwaltungspersonal“ als eher hoch

bewertet (M = 4,00)18, wohingegen der Beitrag des Vorgängerprogramm im Schnitt mit M = 3,86

etwas geringer, jedoch immer noch als eher hoch, bewertet wird.

14

NA-BIBB Jahresbericht, 2015, S. 17. 15

Evaluierungsworkshop BB, 24.11.2016. 16

NA-BIBB Jahresbericht, 2015, S. 17. 17

Stakeholderbefragung in Deutschland, 2015. 18 Skala: (1) Überhaupt nicht beigetragen – (5) In sehr hohem Maße beigetragen.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 24

Nach Einschätzung der Befragten trägt E+ durchschnittlich im eher hohen Maße zur „Stärkung der

Qualität und Professionalisierung der Erwachsenenbildung“ bei (M = 4,15). Der Beitrag der

Vorgängerprogramme wird im Vergleich sehr ähnlich eingeschätzt (M = 4,09).

Der Beitrag zur „Förderung der internationalen Dimension im Bereich Erwachsenenbildung durch

Etablierung strategischer Partnerschaften“ wird im Mittel bei E+ als eher hoch wahrgenommen

(M = 4,13) und nahezu identisch hoch bei den Vorgängerprogrammen (M = 4,18).

Der Einfluss von E+ (M = 4,39) und den Vorgängerprogrammen (M = 4,31) auf die „Verbesserung

des Erlernens von Sprachen und Förderung von interkulturellem Bewusstsein“ wird ebenfalls als eher

hoch bewertet. Die Förderung von interkulturellem Bewusstsein und Sprachförderung ist für E+ als

auch die Vorgängerprogramme recht deutlich das am erfolgreichsten erreichte Ziel. Diese

Einschätzungen bestätigen auch zahlreiche qualitative Kommentare und Best Practice Beispiele.

In der EB zeigt sich, dass sowohl aktuelle Beispiele als auch unterschiedliche Aktivitäten der

Vorgängerprogramme die Erreichung von gleich mehreren Zielen gefördert haben. So hat z. B. das

Vorgängerprogramm Grundtvig im letzten Durchführungsjahr 2013 durchweg erfolgreich und mit

steigenden Antragszahlen Einzelpersonen und Einrichtungen gefördert. Konkret wurden in

Deutschland 167 grenzübergreifende Lernpartnerschaften in der gesamten inhaltlichen Bandbreite

der EB durchgeführt und somit die internationale Dimension der EB gestärkt. Darüber hinaus wurde

die Teilnahme von besonders vielen Individuen an Fortbildungen zur Methodik und Didaktik im

Fremdsprachenbereich gefördert. So konnten nicht nur Schlüsselkompetenzen, sondern auch

Sprachen, interkulturelles Bewusstsein und eine Professionalisierung des Bildungspersonals in der

EB gefördert und damit drei spezifische Ziele verbunden werden.19 2014 konnten außerdem dank

deutlich verbesserter Finanzausstattung besonders im Bereich der Strategischen Partnerschaften

nicht nur bildungsbereichsspezifisch, sondern auch bereichsübergreifend, innovative Projekte

gefördert werden. Ein Beispiel dafür stellen u.a. die Projekte zum Thema „Learning-Mobility Plus“

dar. Besondere Bedeutung zur Zielerreichung im Punkte „Förderung der internationalen Dimension

der EB“ hatten 2014 durchgeführte Monitoring-Veranstaltungen. Diese trugen noch einmal klar zur

zusätzlichen Vernetzung bei.20

d. Unterschiede zwischen den Bildungsbereichen

E+:

Der Beitrag zur Zielerreichung wird in allen drei Bildungsbereichen weitestgehend gleich

eingeschätzt. In allen Bereichen wird ein eher großer Beitrag (3,5 < M < 4,5)21 attestiert. Es gibt nur

19

Jahresbericht 2013, S. 48 ff., Vgl. auch UZ-Bonn Erasmus+Eval Onlineerhebung 2016. 20

NA-BIBB Jahresbericht 2014. 21 Skala: (1) Überhaupt nicht beigetragen – (5) In sehr hohem Maße beigetragen.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 25

einige leichte Abweichungen.

So wird der Einfluss von E+ auf die „Stärkung der Qualität und Professionalisierung“ bei der EB im

Schnitt mit M = 4,15 bewertet, wohingegen die Werte bei der BB und HB bei MBB = 3,83 und

MHB = 3,85 liegen. Eine mögliche Erklärung ist, dass die Strukturen und normierten

Qualitätsanforderungen der E+-Förderung hier bei der kleinteiligeren und zergliederten EB einen

größeren Einfluss entfalten können als in den anderen Bildungsbereichen, die ohnehin schon über

eine hohe Organisationstiefe verfügen.

Im Bereich HB werden darüber hinaus der Einfluss auf die „Internationalisierung der

Bildungseinrichtungen“ sowie die „Verbesserung der Fremdsprachenkenntnisse und des

interkulturellen Bewusstseins“ leicht besser bewertet als in den anderen Bildungsbereichen. Ersteres

lässt sich wohl auf die „strategischere“ Herangehensweise durch die ECHEs erklären, wohingegen

letzteres seinen Hauptgrund in der durchschnittlich längeren Verweildauer der Teilnehmer (vor allem

LA 1) in der Mobilität findet.

Vorgängerprogramme:

Die Bewertung der Vorgängerprogramme im Rückblick offenbart keine Differenzen in den Bereichen

der „Verbesserung von Sprachen und Förderung des interkulturellen Bewusstseins“ sowie der

Stärkung der „Internationalen Dimension der Bildungsbereiche“.

Auch der Beitrag der Vorgängerprogramme zu den für den „Arbeitsmarkt relevanten

Schlüsselkompetenzen” wird in allen Bildungsbereichen als eher hoch bewertet, allerdings deuten

die Durchschnittsbewertungen leichte Unterschiede an: MEB = 3,86, MHB = 4,01 und MBB = 4,12. Der

vergleichsweise niedrige Wert der EB kann damit erklärt werden, dass die arbeitsmarktrelevanten

Schlüsselkompetenzen in der EB (bisher) eine weniger prominente Rolle eingenommen haben als

bei BB und HB, zumal die EB ausschließlich die nicht-berufliche Weiterbildung fördert.

Ebenfalls einen Unterschied offenbart die Einschätzung des „Einflusses auf die Qualität und die

Professionalisierung“: MEB = 4,09, MHB = 3,83 und MBB = 3,79. Hier kann auf die Begründung zu E+

verwiesen werden, da die gleichen Faktoren zum Tragen kommen.

Frage 2:

Inwieweit hat der Fortschritt bei der Umsetzung der spezifischen Ziele zur Erreichung der

allgemeinen Ziele von E+ (wie in Punkt B.2 in Annex 3 aufgelistet) in Ihrem Land beigetragen?

a. Bereich HB

Der Erfolg von E+, durch die Umsetzung der spezifischen Ziele die allgemeinen Ziele von E+ zu

erreichen, wird von den befragten Akteuren der HB unterschiedlich bewertet. Hier ist es wichtig,

zwischen den allgemeinen Zielen und – wenn relevant – den einzelnen Akteuren zu differenzieren.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 26

So nehmen die Befragten teilweise einen Einfluss von E+ auf die Ziele der Strategie Europa 2020 wahr

(M = 2,98)22. Deutlich besser fällt die Bewertung des Einflusses von E+ auf die Ziele von ET 2020 (M

= 3,69), die „Förderung einer nachhaltigen Entwicklung des Hochschulwesens in Partnerländern“ (M

= 3,60) und die „europäischen Werte“ (M = 4,09) aus. Die Befragten sehen hier bei allen Zielen einen

eher hohen Beitrag.

Ein Ziel ist es, Studierenden ein Studium an unterschiedlichen europäischen Hochschulen ohne

Hindernisse und Zeitverluste zu ermöglichen. Mobilitätsfenster spielen eine besondere Rolle und

sind bei der Mehrheit der Studierenden ein fester Bestandteil des Mobilitätsprozesses, allerdings mit

Optimierungsbedarf.23 Vorgeschriebene Auslandsaufenthalte werden in 71,5 % der Fälle durch ein

Mobilitätsfenster unterstützt, die empfohlenen Auslandsaufenthalte in 61,1 % der Fälle. Bei

eigeninitiierten Auslandsaufenthalten werden Mobilitätsfenster von fast jedem zweiten Studierenden

genutzt. Ein weiteres Ziel ist eine im Curriculum integrierte und deshalb vollständig anrechenbare

Auslandsphase. Diese sollte mithilfe von Mobilitätsfenstern, ECTS Systemen und rechtlichen

Regelungen mit der Ratifizierung der Lissabon-Konvention erreicht werden. Allerdings gibt es hier

noch immer Verbesserungsbedarf, weshalb die Verfahren zur Anerkennung auf ihre

Leistungsfähigkeit geprüft werden sollten.24

b. Bereich BB

Insgesamt finden die Befragten in der BB, dass E+ teilweise einen Beitrag bzw. einen eher hohen

Beitrag durch den Fortschritt bei der Umsetzung der spezifischen Ziele zur Erreichung der

allgemeinen Ziele von E+ leistet.

In der quantitativen Umfrage geben die Befragten an, dass E+ teilweise zur Erreichung der Ziele der

Strategie Europa 2020 beiträgt (M = 3,24)25. Obwohl die quantitative Umfrage die Meinung eines

deutlich größeren Quorums repräsentiert, sollte erwähnt werden, dass der Beitrag von E+ im

Workshop als deutlich positiver bewertet wurde. Hier wurde vor allem das Potential des Programms

hervorgehoben, die Attraktivität der deutschen BB durch Mobilitäten zu erhöhen. So glauben

Workshop-Teilnehmende, dass sich durch einen besseren und internationaleren Ruf der BB mehr

Jugendliche für eine Berufsausbildung entscheiden. Dieser verbesserte Ruf des Bildungsbereichs

kann so langfristig zu geringeren Abbruchquoten und einer reduzierten Anzahl der von Armut oder

sozialer Ausgrenzung betroffenen oder bedrohten Menschen in Deutschland bzw. Europa führen26.

Als eher hoch sehen die Befragten den Beitrag von E+ zur Erreichung der Ziele von ET 2020

22 Skala: (1) Überhaupt nicht beigetragen – (5) In sehr hohem Maße beigetragen. 23

Anerkennung –(k)ein Problem?, 2016, S. 34. 24

Anerkennung –(k)ein Problem?, 2016, S. 40, 43, 58. 25

Skala: (1) Überhaupt nicht beigetragen – (5) In sehr hohem Maße beigetragen. 26

Vor allem aber auch dem Fachkräftemangel entgegenwirken.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 27

(M = 3.63). Hier sollte besonders der bestehende Beitrag der strategischen Partnerschaften

hervorgehoben werden. In der LA 2 wird eine extrem große Vielfalt an Themen abdeckt, die von

Weiterbildungslehrgängen zum Gebäudeenergieberater, der Qualifizierung des

Berufsbildungspersonals bis hin zur Berufsberatung für Studienabbrecher oder benachteiligte

Menschen reichen.27

Abschließend finden die Befragten, dass E+ im Schnitt in einem eher hohen Maße zur Erreichung

der europäischen Werte beiträgt (M = 3.99). Insbesondere in den Eindrücken der Projektträger

spiegelte sich wider, dass Teilnehmende durch die grenzüberschreitende Mobilität und strategische

Zusammenarbeit ein höheres Bewusstsein für Europa bekommen.28 Das durch E+ erreichte

Zusammenwachsen der Nationen wird in den qualitativen Kommentaren in der Online Befragung

von Projektträgern als „unbezahlbar“ bewertet.

c. Bereich EB

Grundsätzlich wird der Beitrag, den der Fortschritt bei der Umsetzung der spezifischen Ziele zur

Erreichung der allgemeinen Ziele von E+ geleistet hat, als teilweise bzw. eher hoch bewertet.

Nach Meinung der Befragten haben die spezifischen Ziele von E+ teilweise (M = 3.40)29 dazu

beigetragen, dass die Strategie Europa 2020 erreicht wird. So haben sich beispielsweise 2014 mehrere

geförderte Mobilitätsprojekte mit dem Thema Willkommenskultur auseinandergesetzt.

Willkommenskultur wird dabei als positiver Ansatz verstanden, die Potenziale, Chancen und

Ressourcen von Einwanderung und ethnisch-kultureller Vielfalt in den Vordergrund zu rücken, aber

auch die Mitarbeiter für den Umgang mit Vielfalt zu sensibilisieren um soziale Ausgrenzung zu

minimieren.30

Die Befragten geben auch an, dass die spezifischen Ziele von E+ einen eher großen Beitrag zur

Erreichung der Ziele der ET 2020 leisten (M = 3,78)31. Somit konnte durch Umsetzung der

spezifischen Ziele Innovation und Kreativität gefördert werden. Ein weiteres strategisches Ziel der

allgemeinen und beruflichen Bildung (ET 2020), ist eine Beteiligung von mindestens 15 % der

erwachsenen Bevölkerung zwischen 25 und 64 Jahren an Erwachsenenbildung bis 2020. Laut der

letzten europäischen Arbeitskräfteerhebung (EU AKE) liegt diese Beteiligung an formaler und nicht-

formaler Erwachsenenbildung in Europa aktuell bei 9,3 %. Die gewünschte Quote wird aktuell also

nicht erreicht. und verfehlt damit das die Zielbeteiligungsrate.32

27

NA-BIBB Jahresbericht, 2015, S. 21. 28 Evaluierungsworkshop BB, 24.11.2016. 29

Skala: (1) Überhaupt nicht beigetragen – (5) In sehr hohem Maße beigetragen. 30

NA-BIBB Jahresbericht, 2014, S. 29. 31

Skala: (1) Überhaupt nicht beigetragen – (5) In sehr hohem Maße beigetragen. 32 Erasmus for All, 2012, S. 50

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 28

Der Beitrag zur Förderung der europäischen Werte (Achtung der Menschenwürde, Freiheit,

Demokratie, Gleichheit, Rechtsstaatlichkeit, Wahrung der Menschenrechte) wird von den Befragten

als eher hoch bewertet (M = 4,10). Hierbei wird noch einmal besonders darauf hingewiesen, dass

aktuelle politische Tendenzen (Anti-EU, Zunahme Nationalismus, Brexit) die Bedeutung der

europäischen Werte aufzeigen, die es hochzuhalten und durch E+ zu verbreiten gilt.

Frage 3:

Welchen Einfluss hatten Aktionen unter E+ auf die politische Entwicklung in den Bereichen Bildung

und Ausbildung, [Jugend und Sport] in Ihrem Land? Bei welchen Aktionen war die Wirkung am

größten? Gibt es deutliche Unterschiede zwischen verschiedenen Bereichen?

a. Bereich HB

Vor dem Hintergrund derzeitiger europäischer und globaler Herausforderungen, wird die HB als ein

zentrales Element identifiziert, um diesen Rechnung zu tragen. Zuzeiten der in Krieg und Armut

begründeten, steigenden Migrationsbewegungen, kann die deutsche Hochschulbildung mithilfe von

E+ auf mehreren Ebenen wirken: (1) Als Mittel zur sozialen Inklusion, Integration und als Vermittler

gemeinsamer europäischer Grundwerte; (2) Zur Förderung von Gedanken- und Meinungsfreiheit

sowie der Stärkung von Grundwerten.; (3) Als Beitrag zur Erreichung des Ziels des dauerhaften

Wirtschaftswachstums in Hinblick auf den demographischen Wandel, der Anpassung an das digitale

Zeitalter sowie die Globalisierung.33 E+ hat sich weiterhin der Erreichung der Ziele der Strategie

Europa 2020 verschrieben, wofür eine Modernisierung der europäischen Bildungssysteme

notwendig ist.

Die quantitative Umfrage ergibt, dass die einzelnen Leitaktionen einen eher positiven Einfluss auf

die politische Entwicklung in Deutschland haben. Konkret ergeben sich folgende Durchschnittswerte:

MLA1 = 4,29, MLA2 = 4,15 und MLA3 = 4,09.34

In den qualitativen Kommentaren der Akteure wird gerade in der LA 1 eine als hoch empfundene

Wirksamkeit des Programms deutlich. Es wird angegeben, dass durch E+ die Zielvorgaben der EU

sowie der nationalen Regierungen unterstützt werden. Es wird die Entwicklung zu einem „vereinten

Europa“ durch den Abbau von Vorurteilen und die Förderung von Respekt, Toleranz und

Weltoffenheit beschrieben. Die Mobilität der LA 1 sei in diesem Kontext von großer Wichtigkeit für

Studierende. Das durch E+ angeeignete Wissen führe zu interkulturellen Kompetenzen und einem

reflektierten Verhalten, welches eine neue Generation von Europäern präge, in deren Interesse es sei,

die Einheit sowie die gleichen Werte zu pflegen.

33

Erasmus+ Jahresbericht 2015, S. 15. 34 Skala: (1) sehr negativen Einfluss (3) kein Einfluss (5) sehr positiven Einfluss

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 29

Kritischer wurden die LA 2 und LA 3 betrachtet, welche als „noch verbesserungsfähig hinsichtlich des

Transfers der Reformen“ bezeichnet werden, ausbaufähig in die ganze Breite der

Hochschullandschaft hinein seien und aus diesem Grund noch keine breite Wirksamkeit hätten.

Abschließend ist zu bemerken, dass sich die Wahrnehmung von E+ als Marke in der

Internationalisierung maßgeblich aus Darstellungen des Hochschulbereichs ergibt. Die Wirkung in

der Hochschulbildung und deren Einfluss ist somit am größten, was die Räume der Bildungspolitik,

der Hochschulpolitik, alle verfügbaren medialen Kanäle sowie alle potentiellen Programmteilnehmer

anbelangt.35

b. Bereich BB

Insgesamt zeigt sich, dass die Leitaktionen einen eher positiven Einfluss auf die politische

Entwicklung der deutschen BB haben. Im Folgenden wird insbesondere der Einfluss von LA 1 und

LA 2 genauer betrachtet.

Laut quantitativer Umfrage sehen die Befragten den Einfluss der LA 1 durchschnittlich eher positiv

(M = 4.18).36 Ein konkretes Beispiel dieses Einflusses stellt die Zielsetzung des deutschen

Bundestags dar. Dieser beschloss 2013, dass bis 2020 10 % der Auszubildenden Lernerfahrung im

Ausland erwerben sollen.37 Diese Entschließung wäre ohne die erfolgreiche Umsetzung von E+ und

seinen Vorgängerprogrammen nicht möglich gewesen.

Gleichzeitig wurde die gesamte Lernmobilität der BB durch E+ und seine Vorgängerprogramme auf

ein völlig neues Qualitätsniveau gehoben.38 Da zurzeit ca. 60 % der in Deutschland durchgeführten

Lernmobilitäten von E+ bzw. seinen Vorgängerprogrammen durchgeführt werden, gelten die für das

Programm entwickelten Qualitätsstandards (bspw. die Lernvereinbarung) mittlerweile als

Orientierungspunkte für die gesamte Mobilität in der beruflichen Bildung in Deutschland. Diese von

E+ eingeführten Maßnahmen der Qualitätssicherung werden auch von Projektträgern als

entscheidende Faktoren für die Effektivität der LA 1 genannt, was ihren Mehrwert für Lernmobilitäten

weiter bestätigt.

Der Einfluss des LA 2 wird auch als eher positiv bewertet (M = 4.18). Hier sind besonders die

Partnerschaften zu erwähnen, die an Innovationen arbeiten, die langfristig in die deutsche BB

integriert werden können. Dazu gehört zum Beispiel die Entwicklung einer europaweiten Ausbildung

oder Projekte, die auf die Vergleichbarkeit bzw. Angleichung von Abschlüssen abzielen. Da die in E+

angesiedelten Projekte der LA 2 zurzeit noch nicht abgeschlossen sind, lässt sich hier noch kein

konkreter Einfluss, sondern nur das Potential auf die politische Entwicklung der deutschen BB

35

Qualitativer Fragebogen NA DAAD, November 2016. 36

Skala: (1) sehr negativen Einfluss (3) kein Einfluss (5) sehr positiven Einfluss 37

Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016. 38 Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 30

feststellen.

Abschließend sei erwähnt, dass der Beitrag der LA 3 vergleichsweise am geringsten, aber dennoch

als eher positiv bewertet wird (M = 4,01).

c. Bereich EB

Grundsätzlich zeigt sich durch die quantitative Erhebung, dass die Aktionen von E+ einen positiven

Einfluss auf die politische Entwicklung in Deutschland haben.

In der quantitativen Befragung, wird der Einfluss aller drei Leitaktionen als eher positiv bewertet.

Konkret ergeben sich folgende Durchschnittswerte: MLA1 = 4,24, MLA2 = 4,34 und MLA3 = 4,27.39

Mit dem Start von E+ wurden neue Schwerpunkte in der EU-Förderpolitik gesetzt. E+ soll noch

deutlicher als die Vorläuferprogramme für lebenslanges Lernen die Schwerpunkte der EU-Politik

unterstützen. So wird in der EB die Mobilitätsförderung an einen europäischen Entwicklungsplan

geknüpft.40 Die Rolle der EB im Kontinuum des lebenslangen Lernens gewinnt für die Politik der

Europäischen Kommission zunehmend an Relevanz. Die Dringlichkeit für ein Programm wie E+

innerhalb der aktuellen Gegebenheiten in Europa zeigt sich auch durch diverse Kommentare in der

qualitativen Befragung sowie im Workshop.41 Wie kein anderes Programm verbindet E+ Menschen

in Europa, eröffnet ihnen neue Chancen und wirkt gegen Intoleranz und „Kirchturmpolitik“.42 Die

Nationale Koordinierungsstelle Europäische Agenda für Erwachsenenbildung soll das allgemeine

Bewusstsein für die Rolle der EB weiter stärken.43 Die Förderung der Mobilität zu Lernzwecken ist

aus der Bildungspolitik nicht mehr wegzudenken.44 Strategische Partnerschaften in der EB konnten

europäische Impulse für die nationale Bildungspraxis liefern.45 Die EB unterstützt und trägt die

Bildungsarbeit als Reaktion auf die bildungspolitische Herausforderung durch die

Flüchtlingssituation und beeinflusst die Integrationspolitik in Deutschland maßgeblich.46 EPALE, die

NKS Agenda für Erwachsenenbildung und E+ ergänzen sich in idealer Form: Die NA-BIBB hat ein

Unterstützungsangebot zur Entwicklung der europäischen Erwachsenenbildung in Deutschland, das

die Ebenen der politischen Zusammenarbeit (Agenda), Wissensmanagement und Vernetzung

(EPALE) und Förderung (Erasmus+) zusammenführt.47

39 Skala: (1) sehr negativen Einfluss (3) kein Einfluss (5) sehr positiven Einfluss 40

NA-BIBB Jahresbericht, 2013, S. 8 ff. 41

vgl. UZ-Bonn Erasmus+Eval Onlineerhebung 2016 und Evaluierungsworkshop EB, 23.11.2016. 42

NA-BIBB Jahresbericht, 2015, S. 12. 43

NA-BIBB Jahresbericht, 2014, S. 32. 44

NA-BIBB Jahresbericht, 2014, S. 10. 45

NA-BIBB Jahresbericht, 2015, S. 30. 46

NA-BIBB Jahresbericht, 2014, S. 30. 47

NA-BIBB Jahresbericht, 2015, S. 11.

Page 31: Erasmus+ Evaluation - BMBF · Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 9 I. RESÜMEE Die Evaluation von Erasmus+ und seiner Vorgängerprogramme für die Bereiche Berufsbildung, Hochschulbildung

Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 31

d. Unterschiede zwischen den Bildungsbereichen

Es gibt keine deutlichen Unterschiede zwischen den Bildungsbereichen. Der Einfluss beider

Leitaktionen wird in allen Bildungsbereichen als eher hoch (4,15 < M < 4,34)48 bewertet.

Frage 4:

Welche spezifischen Ansätze (wie Ko-Finanzierung, Förderung etc.) haben Sie bei dem Versuch

verfolgt, die Wirkung von E+ in Ihrem Land zu verstärken? Inwieweit waren diese Ansätze wirksam?

Sehen Sie bestimmte Ansatzpunkte für eine Verbesserung?

a. Bereich HB

Zunächst ist allgemein zu bemerken, dass der DAAD sein eigenes Förderangebot von den Angeboten

der EU klar abzugrenzen sucht und danach strebt, es entsprechend politisch und regional zu

ergänzen. Damit werden ergänzende Möglichkeiten zu E+ geschaffen, die Wirkung von E+

maßgeblich gesteigert und die Akzeptanz von Auslandsaufenthalten während des Studiums

gefördert.49

Der NA-DAAD ist es gelungen, zusätzliche Fördermittel im Bereich der LA 2, Förderlinie

„Strategische Partnerschaften“, durch das BMBF zur Verfügung gestellt zu bekommen. Hierdurch

konnte die strukturierte Zusammenarbeit zwischen drei oder mehr europäischen Hochschulen

unterstützt werden. Diese Projekte werden durch E+ zwei bis drei Jahre mit bis zu 150.000 Euro pro

Jahr gefördert. Die BMBF Zusatzförderung ermöglichte es, zwischen 2015 und 2016 neben den

bereits gewählten noch zwei weitere Projekte zu finanzieren. Diese Ko-Finanzierung entspricht einer

Mittelerhöhung von 20 %.

Die internationalen Aktivitäten der deutschen Hochschulen selber werden weiterhin durch eine Reihe

von Dienstleistungen unterstützt, insbesondere Informations- und Publikationsprogramme,

Marketing, Beratungs- und Betreuungshilfen sowie Programme, die auf eine stärkere

Internationalisierung und weltweite Attraktivität der deutschen Hochschulen zielen.50 Hier sei unter

anderem auf die Marketinginstrumente “erlebe es” und “go out” aufmerksam gemacht, die E+

prominent bewerben.

Bezüglich der Finanzierung ist zu ergänzen, dass – durch Zusammenarbeit des BMBF mit dem

DAAD-E+ - Stipendien von nationalen Förderangeboten wie BAföG ergänzt werden. So kann E+ als

Zuschuss auf die Grundfinanzierung BAföG aufbauen.51

Auch die Teilnahme von Personen mit besonderen Bedürfnissen (z. B. Personen mit

48 Skala: (1) sehr negativen Einfluss (3) kein Einfluss (5) sehr positiven Einfluss 49

Qualitativer Fragebogen NA DAAD, November 2016. 50

Erasmus+ Jahresbericht 2013, S. 9. 51

Das Erasmus+ Programm der Europäischen Union, 2016.

Page 32: Erasmus+ Evaluation - BMBF · Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 9 I. RESÜMEE Die Evaluation von Erasmus+ und seiner Vorgängerprogramme für die Bereiche Berufsbildung, Hochschulbildung

Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 32

Beeinträchtigungen) sowie Studierenden mit Kind an allen E+ Aktionen ist ausdrücklich erwünscht

und kann mit zusätzlichen Mitteln gefördert werden.52

Durch intensive Beratung von BMBF-finanzierten Fachteams erreichte Deutschland eine vollständige

Mittelausschöpfung. Unter Konsultation der NA-DAAD wurde außerdem ein System zur

Budgetübertragung zwischen Partnerländern in KA 107 entwickelt, welches 2017 in Kraft tritt.

b. Bereich BB

Das BMBF stellte zuletzt 130.000 Euro zur Aufstockung der Verwaltungskosten für die Poolprojekte

der LA 1 zur Verfügung (2016).53 Diese Ko-Finanzierung von Projekten konnte die Zahl der

geförderten Teilnehmenden und Projekte deutlich erhöhen.54

Darüber hinaus nennt die NA keine weiteren spezifischen Ansätze, die sie initiiert hat, um die

Wirkung von E+ in Deutschland zu stärken. Stattdessen verweist die NA auf Ansätze, die sich in den

Vorgängerprogrammen als wirksam erwiesen haben55. Hier wird die Ko-Finanzierung von

Mobilitätsprojekten des Vorgängerprogramms Leonardo Da Vinci erwähnt, in dessen Zuge

6,5 Millionen Euro im Zeitraum 2009 bis 2013 investiert wurden.

Die NA macht auch darauf aufmerksam, dass durch den Wegfall der nationalen Prioritäten – ein

Instrument, das die Priorisierung bestimmter thematischer Ausrichtungen oder Verbesserungen von

Finanzierung erlaubte – eine Abnahme von Teilnehmenden aus dem dualen System zu verzeichnen

ist. Konkret sank die Teilnahme aus dem Dualen System von 68 % 2013 auf 61 % 2016.

Ebenso mussten die verfügbaren Plätze in Poolprojekten von 4.200 im Jahre 2013 auf 2.700 im Jahre

2015 reduziert werden. Eine Zusatzfinanzierung des BMBF konnte diesen Rückgang 2016 wieder

ausgleichen, sodass wieder 4.300 Plätze zur Verfügung standen. Die Förderung des Ministeriums

steht allerdings nur außerschulischen Einrichtungen zur Verfügung.

Ausgehend von diesen negativen Effekten seit der Einführung von E+ hält die NA die

Wiedereinführung des Instruments Nationale Prioritäten für sinnvoll. Das Instrument sieht vor, dass

für jede LA inhaltliche (im Rahmen der europäischen Prioritäten) sowie administrative Prioritäten

(die sich auf die Höhe der OM-Mittel auswirken) definiert werden.

Weitere Unterstützung erlangt das Programm E+ in der deutschen BB durch die Informations- und

Beratungsstelle für Auslandsaufenthalte, die sich aktiv für die Sichtbarmachung der jeweiligen

Programme und Finanzierungsmöglichkeiten engagiert.56 Hierfür werden die zuvor

unübersichtlichen Angebote wohlgeordnet und strukturiert in einer Datenbank präsentiert, was den

52

Erasmus+ Jahresbericht 2013, S. 67. 53

Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016. 54

NA-BIBB Jahresbericht, 2015, S. 17. 55

Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016. 56

NA-BIBB Jahresbericht, 2015, S. 49.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 33

Zugang für Interessierte erleichtert.

Weitere nennenswerte Ansätze zur Verstärkung von E+ sind zum einen die Neuerung der Förderung

von „kleinen“ Strategischen Partnerschaften, die es einer größeren Zahl von Einrichtungen

ermöglicht, sich am Programm zu beteiligen.57 Zum anderen sind Mobilitätsprojekte zur Schulung

von Flüchtlingen wie Online-Sprachkurse zu erwähnen, welche in der aktuellen europäischen

Situation einen wichtigen Beitrag zur Integration und Inklusion darstellen können.53

c. Bereich EB

2016 wurden der deutschen EB Mittel von 895.000 Euro zur Förderung zusätzlicher Projekte in der

LA 2 zur Verfügung gestellt.58 Auf diese Weise konnten wesentlich mehr Projekte gefördert werden.

Ansätze zu einer weiterführenden erfolgreichen Ko-Finanzierung sieht die NA BiBB insbesondere in

der Einführung von nationalen Prioritäten bei beiden Leitaktionen. Hier werden einerseits Prioritäten

auf der inhaltlichen Ebene (im Rahmen der europäischen Prioritäten) als sinnvoll erachtet, die sich

auf die Auswahl der Projekte auswirken würden. Andererseits werden Prioritäten auf administrativer

Ebene bei LA 1 vorgeschlagen, die die Höhe der Mittel zur Organisation der Mobilität beträfen.

Frage 5:

Sind Ihrer Einschätzung nach bestimmte Aktionen des Programms effektiver als andere? Gibt es

Unterschiede zwischen Bereichen? Welche Faktoren sind entscheidend für die größere Effektivität

dieser Programmaktionen?

a. Bereich HB

LA 1 bildet den Kern des Erasmusprogramms, in dem sich seit knapp 30 Jahren ein

hochdifferenziertes und weit ausgreifendes System zur Sicherung der Qualität von Ergebnissen

entwickelt hat.59 Diese Aktion wird von den Befragten als eher effektiv bewertet (M = 4,14)60. Auch

die Studie „Hochschulabsolventen mit Auslanderfahrung auf dem deutschen Arbeitsmarkt“ bestätigt

eine erfolgreiche Bilanz dieses Austausches. Die Untersuchungsergebnisse zeigen, dass das

Programm sehr wirksam zum Anstieg der Arbeitsmarktmobilität in Europa beitragen konnte.61

Bezüglich der Anrechenbarkeit der absolvierten Kurse an der deutschen Heimatuniversität zeichnet

sich dagegen ein weniger positives Bild ab. Bei 8 % der teilnehmenden Studierenden konnten immer

57

NA-BIBB Jahresbericht, 2015, S. 12. 58

Qualitativer Fragebogen NA-BIBB, November 2016. 59

Erasmus+ Jahresbericht 2015, S. 43. 60

Skala: (1) überhaupt nicht effektiv – (5) sehr effektiv. 61

Hochschulabsolventen mit Auslandserfahrung auf dem deutschen Arbeitsmarkt, 2015, S. 11-14.

Page 34: Erasmus+ Evaluation - BMBF · Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 9 I. RESÜMEE Die Evaluation von Erasmus+ und seiner Vorgängerprogramme für die Bereiche Berufsbildung, Hochschulbildung

Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 34

noch keine und bei 23,6 % nur Teile der Leistungen anerkannt werden.62 Hier wird deutlich, dass die

Effektivität der LA 1 in der Verantwortung aller Beteiligten liegt, denn auch die Umsetzung im

besuchten Gastland spielt eine große Rolle. Auffällig ist eine große innereuropäische Spannbreite

mit zum Teil über- und unterdurchschnittlichen Anerkennungsquoten. Ganz anders fällt dies bei

Auslandspraktika aus, bei welchen eine Anerkennungsrate von 93,5 % erreicht werden konnten.63 Bei

dieser Darstellung darf nicht außer Acht gelassen werden, dass auch scheinfreie Studierende E+

nutzen, für die die Anrechenbarkeit keine Rolle spielt. Hier liegt der gewünschte und erreichte Erfolg

im Erwerb außerfachlicher Kompetenzen und der europäischen Erfahrung als integrative Kraft.

Als Begründung für die hohe Effektivität der LA 1 nennen die meisten Befragten den

Bekanntheitsgrad des Programms (E+ ist eine Marke), die vergleichsweise umfassende finanzielle

Förderung der individuellen Mobilität und die Anerkennung der Studienleistung. All diese Faktoren

senken die Hemmschwelle ins Ausland zu gehen.

Als weitere entscheidende Faktoren für die Effektivität von E+ werden die

Internationalisierungsstrategien (und die damit verbundenen Beratungsangebote), das klare

Regelwerk und die Planungssicherheit genannt. Als hinderlich wird von den Teilnehmern vor allem

die Bürokratisierung des Programms genannt, die es gelte, systematisch abzubauen.

Die LA 2 wird in Deutschland als eher effektiv bewertet (M = 3,82). Hier tragen vor allem

umfangreiche Informations- und Beratungsangebote (u.a. durch die NA-DAAD) an den Hochschulen

(Antragstellerseminare, Fachtagungen, Netzwerkforen, Projektmanagement- und Webseminare)

sowie eines hochwertiges Qualitäts- und Projektmanagement zur Effektivität der Projekte bei.

Für die LA 2 wird insbesondere der klar abgesteckte Rahmen des Programms als Effektivitätstreiber

genannt. Darunter fallen die klaren Strukturen, Programmziele und eine Partnerauswahl, die auf

Augenhöhe vonstattengeht. Diese Effekte wirken sich laut der Befragten in einer professionellen

Zusammenarbeit mit diversen europäischen und internationalen Akteuren aus. Das Resultat daraus

ist ein strategisches Partnernetzwerk, wovon auch die Akteure der LA 1 profitieren und berichten.

Die LA 3 wird in der qualitativen Effektivitätsevaluierung besonders für den internationalen

Austausch gelobt und wird ebenfalls als eher effektiv bewertet (M = 3,73).

Um die Wirksamkeit des Programms zukünftig weiter zu steigern, nennen alle Befragten in erster

Linie eine nachhaltige Strukturförderung, eine Aufstockung der finanziellen Mittel, eine Erhöhung

der Übersichtlichkeit der Tools und Datenbanken sowie den Abbau von Bürokratie. Diese Faktoren

könnten zu einem weiteren Anstieg der Effektivität der verschiedenen Aktionen beitragen.7

62 Anerkennung – (k)ein Problem?, 2016, S. 8-12. 63

Anerkennung – (k)ein Problem?, 2016, S. 8-12.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 35

b. Bereich BB

Im Schnitt werden alle Leitaktionen von den Befragten als eher effektiv bewertet. Genauer betrachtet

wird die LA 1 am effektivsten (M = 4.31)64 bewertet; die Bewertungen für die Effektivität der LA 2

(M = 4.11) und LA 3 (M = 3.93) jeweils geringer. Auffällig ist hier, dass die Entscheidungsträger der

Politik die Effektivität der Leitaktionen etwas schlechter einschätzen als die anderen Akteure, LA 2

und LA 3 halten sie nur für teilweise effektiv (MLA1 = 3,80; MLA2 = 3,50 und MLA3 = 2,67). Eine mögliche

Erklärung für diese Diskrepanz ist, dass die Akteure unterschiedliche Ansprüche an das Programm

haben. Während Projektträger und Endbegünstigte als Ziel vermutlich den Mehrwert für das

Individuum in den Mittelpunkt stellen, steht für Entscheidungsträger der Politik eher die langfristige

Internationalisierung und systemische Qualitätsverbesserung der BB im Vordergrund. Bezogen auf

die systematische Qualitätsverbesserung kann erwartet werden, dass die Effekte deutlich länger

brauchen, um sich zu entfalten und erkennbar zu werden, weswegen die Bewertung zum aktuellen

Zeitpunkt für E+ geringer ausfällt.

Als entscheidende Faktoren für die erfolgreiche Umsetzung der LA 1 werden mehrheitlich die

Qualität der Vorbereitung der Teilnehmenden, die Dauer des Aufenthalts und eine gute Beziehung

zum Partner genannt.65 Durch die Sicherstellung dieser Elemente kann das Interesse der

Teilnehmenden an Mobilitäten geweckt, die Abbruchquote während der Mobilitäten gesenkt und der

Mehrwert für die deutsche BB und die Teilnehmenden sichergestellt werden.

Die Vorbereitung der Teilnehmenden beinhaltet verschiedene Punkte, wie z. B. eine generelle

interkulturelle Sensibilisierung für das Zielland, eine sprachliche Vorbereitung und organisatorische

Hilfestellung. Diese Vorbereitungsmaßnahmen werden als besonders zielführend angesehen, wenn

sie (a) konkret in die Ausbildung bzw. in den Berufsschulunterricht integriert werden, (b) keine

Zusatzbelastung (in Form von zeitlichem Mehraufwand bzw. Anreise) für die Teilnehmenden

bedeuten und (c) den Austausch mit Rückkehrern beinhalten. Außerdem wird die Möglichkeit, die

mobilen Teilnehmenden zu Anfang der Mobilität begleiten zu können, als Faktor genannt, der

maßgeblich zum Erfolg der Lernmobilitäten beiträgt.66

Eine optimale Aufenthaltsdauer kann nicht klar definiert werden und hängt davon ab, was als

Hauptziel des Programms wahrgenommen wird. Einerseits sind sich die Projektträger einig, dass

längere Aufenthalte effektiver im Hinblick auf den Aufbau von sprachlichen, fachlichen und sozialen

Kompetenzen sind. Andererseits ist die Option der kürzeren Aufenthalte effektiver in der Akquisition

von Teilnehmenden, da kürzere Aufenthalte für die üblicherweise junge Zielgruppe attraktiver und

durchsetzbarer auf der betrieblichen Seite des dualen Ausbildungssystems sind. In Frage 17 wird

64

Skala: (1) überhaupt nicht effektiv – (5) sehr effektiv. 65

Evaluierungsworkshop BB, 24.11.2016. 66

Evaluierungsworkshop BB, 24.11.2016.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 36

dieser Zwiespalt noch näher beleuchtet.

Eine gute Beziehung zu seinen internationalen Partnern baut sich laut Projektträgern durch

langfristige Erfahrung der Zusammenarbeit auf, sowie der Möglichkeit, sich gegenseitig

kennenzulernen. Hier werden regelmäßige persönliche Treffen geschätzt, durch die Organisatoren

einen Eindruck vom Ausbildungsbetrieb vor Ort bekommen können und gegenseitig Best Practices

austauschen können.

Die Qualität und Verlässlichkeit der Partner wird auch bei LA 2 als entscheidend angesehen. Hier

gelten die Auswahl der strategischen Partner und die anschließende Möglichkeit, regelmäßig

persönlich bzw. virtuell kommunizieren zu können, als besonders kritisch. Außerdem wird bei LA 2

der Praxisbezug der Projekte als wichtig für die Zielerreichung gesehen.

c. Bereich EB

Die quantitative Befragung zeigt, dass die LA 1 als eher effektiv angesehen wird und im Vergleich die

höchste Durchschnittsbeurteilung erreicht (M = 4,41)67. Auch die LA 2 und LA 3 werden als eher

effektiv bewertet (MLA2 = 4,20 bzw. MLA3 = 4,19).

Als entscheidende Faktoren für die Effektivität der LA 1 wird von Projektträgern, Multiplikatoren und

Interessengruppen die unmittelbare Auslandserfahrung genannt, die automatisch eine

unumgängliche Notwendigkeit zur Sprachanwendung, interkulturellen Kommunikation, Horizont-

und Perspektiverweiterung entstehen lässt. Ebenfalls als Gründe werden die Flexibilität, Offenheit

und Teilnehmerorientierung bzw. Bedürfnisorientierung des Programms genannt. Die

Endbegünstigten sehen als entscheidende Faktoren für die Effektivität der LA 1 ebenfalls die

unmittelbaren interkulturellen Begegnungen innerhalb Europas (vgl. erster Punkt der Projektträger),

Professionalität und Qualität der Programmdurchführung von Partnern und dadurch möglichen

Wissenstransfer sowie Bedürfnisorientierung des Programms. Von den insgesamt 722

Auslandsaufenthalten 2015 überwiegen die strukturierten Weiterbildungskurse und Hospitationen

gegenüber den Lehraufenthalten klar, womit effektive Veranstaltungsformate erfolgreich fortgeführt

werden.68

Für LA 2 werden als entscheidende Faktoren für die Effektivität von Projektträgern, Multiplikatoren

und Interessengruppen die Offenheit und Motivation der beteiligten Partner, begleitende Transfer-

Workshops, internationale Treffen und verlässliche Partnerschaften durch Langfristigkeit und

persönlichen Kontakt genannt. Dementsprechend wurde bspw. die Fachkonferenz

„Erwachsenenbildung digital“ in Berlin in Kooperation mit der Nationalen Koordinierungsstelle

EPALE durchgeführt. So konnten Experten, Vertreter von Politik als auch Verbände und Einrichtungen

67

Skala: (1) Überhaupt nicht effektiv – (5) sehr effektiv. 68

NA-BIBB Jahresbericht, 2014, S. 10.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 37

besonders effektiv zusammengebracht werden.69 Von den befragten Endbegünstigten des E+

Programms werden intensiver persönlicher internationaler Austausch und Kennenlernen sowie gute

Vorbereitung und Kompetenzen auf beiden Seiten als entscheidende Faktoren für eine effektive

Umsetzung von E+ genannt.

d. Unterschiede zwischen den Bildungsbereichen

Obwohl die Effektivität aller Leitaktionen in allen Bildungsbereichen als eher hoch bewertet wird, fällt

bei genauerer Betrachtung auf, dass die HB durchweg die geringste Durchschnittsbewertung erhält.

Dies wird besonders deutlich, wenn die Verteilung der Antwortalternativen in Prozent dargestellt

wird.

Bei der EB und BB werden alle drei Leitaktionen von ca. drei Viertel der Befragten als sehr bzw. eher

effektiv bewertet. Im Falle der EB ist sogar der Anteil derjenigen, die eine sehr effektive Wirkung sehen

jeweils deutlich höher als „nur“ eine eher effektive Wirkung (z. B. sehen mit 56,4 % klar über die

Hälfte LA 1 als sehr effektiv an). Im Gegensatz dazu wird LA 1 in der HB von einem Drittel der

Befragten als sehr effektiv angesehen (33,3 %).

EB und BB bewegen sich hier durchgehend auf höherem Niveau als die HB. Dieses Ergebnis

verwundert dahingehend, dass die Zielerreichung in allen drei Bildungsbereichen sehr ähnlich

eingeschätzt worden ist70. Ein Grund für diese abweichende Bewertung liegt wahrscheinlich in einem

Verständnisproblem seitens der Befragten der Umfrage. Obwohl die Fragen klar zwischen Effektivität

und Effizienz unterschieden haben, zeigen die qualitativen Antworten der Befragten, dass diese

beiden Aspekte oft vermischt wurden. Vor dem Hintergrund, dass die Onlineerhebung große

Herausforderungen in der Effizienz und im Verwaltungsaufwand der deutschen Hb offenbart hat,

mag dies auch zu einer verzerrten Bewertung im Bereich Effektivität geführt haben.

Ein weiterer abweichender Befund ist, dass die EB in LA 2 (M = 4,20) und LA 3 (M = 4,19)

vergleichsweise effektiver bewertet wird als der Durchschnitt (MLA2 = 4,02 bzw. MLA3 = 3,87)71. Eine

mögliche Ursache für die höhere Einschätzung der qualitativ und politisch gestaltenden Leitaktionen

mag sein, dass bei der EB ein größerer Bedarf in der Qualitätssteigerung und der politischen

Verankerung in Deutschland gesehen wird. Des Weiteren ist es möglich, dass die gestaltende

Wirkung von E+ in einem non-formalen Bildungsbereiche stärker geschätzt wird. Diese Bedarfe sind

bei BB und HB nicht so ausgeprägt (bzw. werden nicht wahrgenommen).

69

NA-BIBB Jahresbericht, 2015, S. 43. 70

vgl. Ausführungen zu Frage 1. 71

Skala: (1) Überhaupt nicht effektiv – (5) sehr effektiv.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 38

Frage 6:

Inwieweit hat die Zusammenführung mehrerer Programme in E+ das Programm in Ihrem Land

effektiver gemacht? Sehen Sie Raum für Veränderungen an der Struktur von E+ oder seines

Folgeprogramms, die die Effektivität erhöhen könnten?

a. Bereich HB

42,9 % aller Befragten sieht die Zusammenführung mehrerer (Vorgänger-) Programme in E+ als nur

teilweise effektivitätsfördernd an. Fast jeder Dritte gibt an, dass die Zusammenführung der

Programme in E+ das Programm selbst effektiver gemacht hat (29,2 %), während 27,9 % der

Teilnehmer keine Effektivitätsgewinne erkennen können.

Die Zusammenführung der Programme im Rahmen von E+ wird von den verschiedenen Akteuren

unterschiedlich bewertet. Die Frage, ob die Befragungsteilnehmer Raum für Veränderungen an der

Struktur von E+ oder seines Folgeprogramms sehen, die die Effektivität erhöhen könnten, lässt sich

in diesem Kontext einfach beantworten: Drei Viertel aller Befragten bejahten diese Frage (75,5 %).

Betrachtet man die Frage ohne die zahlenmäßig große Gruppe der Endbegünstigten, die aber nur

einen sehr eingeschränkten Einblick in die Organisationsstrukturen, Verwaltungsabläufe und auch

selten einen Vergleich von E+ mit den Vorgängerprogrammen anstellen können, wird das Ergebnis

noch eindeutiger. Ohne Endbegünstigte sehen 88,5 % der restlichen Befragten Raum für

Verbesserungen.

Bei der Untersuchung einer Effektivitätssteigerung von E+ sind insbesondere die Faktoren der

Innovationsfähigkeit, Komplexität durch Bürokratiehindernisse und die Unterstützung der NA-DAAD

zu berücksichtigen.

Eine deutlich stärkere Innovationsfähigkeit von E+ ist im Vergleich zu den vorherigen Programmen

nicht zu erkennen. Einer Umfrage der European Civil Society aus dem Jahr 2015 zufolge sieht nur

jeder achte Teilnehmer einen signifikanten Innovationsfortschritt. Die Gründe dafür liegen

insbesondere in der Drosselung einzelner Programmpunkte, aber auch in einem gestiegenen Maß

an Bürokratie, welches zum einen Ressourcen absorbiert und zum anderen durch zu enge Vorgaben

die Flexibilität vermissen lässt, die nötig ist, um Raum für Innovation zu schaffen.

Als äußerst positiv wird die Unterstützung der NA-DAAD gewertet. Der Dezentralisierungsprozess

lässt mehr Potenziale für eine effektivere Unterstützung der Teilnehmer von Seiten der NA-DAAD

zu. Diese Potenziale werden der Umfrage nach zu einem großen Teil sehr effektiv ausgeschöpft.

Positiv beschrieben die Befragten die Nutzung des Labels "Erasmus+" für die zusammengefassten

Programme. Dieses eignet sich als gutes Instrument, um die Sichtbarkeit des Programms

international zu stärken und Europa nach außen als international agierende Einheit zu präsentieren.

Auch die Möglichkeit größere Projekte effektiver durchführen zu können und bereichsübergreifend

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 39

Projekte und Partnerschaften realisieren zu können, wird als starke Verbesserung wahrgenommen.

Allerdings werden auch einige Hürden genannt, die dazu führen, dass das Potential nicht voll genutzt

werden und es zu Effektivitätsverlusten kommen kann. Hier anzuführen sind Themen wie ein hoher

Verwaltungsaufwand, mangelnde Strukturen für Beratung und Abwicklung an den Hochschulen,

unzureichende Zusammenarbeit mit den Softwareentwicklern der EU und eine generell komplexe

Umsetzung sowie Unübersichtlichkeiten. Die Forderungen, die sich aus diesen Themen ableiten

lassen, sind die folgenden: mehr Unterstützung, mehr Personal, mehr Förderung, mehr

Organisation und Abstimmung sowie entscheidend weniger Bürokratie.

b. Bereich BB

Die quantitative Befragung zeigt keine eindeutige Tendenz auf, die auf einen Effektivitätszuwachs

bzw. –verlust schließen ließe. Die Ziele von E+ können laut 41,3 % der Befragten durch die

Zusammenführung besser erreicht werden. 34,8 % der Befragten sehen nur zum Teil eine

verbesserte Zielerreichung und 24,0 % sehen keine Steigerung der Effektivität. Auch die NA kann

keine extreme Zunahme der Wirksamkeit feststellen.72

Dies wird dahingehend begründet, dass bereits die Vorgängerprogramme in der BB

bildungsbereichsübergreifend tätig waren, sodass die durch E+ initiierte Öffnung für Einrichtungen

aus anderen Bildungsbereichen keine Neuerung für die deutsche BB war.

Dazu kommt die bereits hohe Effektivität der Vorgängerprogramme. So hatten bspw. die Leonardo

Da Vinci Innovationsprojekte (IPT) zwischen 2008 und 2010 eine große systemische Wirkung in

Deutschland.73 Zwei Drittel der Ergebnisse wurden offiziell anerkannt und weiterentwickelt, sodass

sie sich heute z.T. in regionalen und z.T. in nationalen Curricula wiederfinden. Dass weniger als die

Hälfte der Befragten einen Effektivitätszuwachs nach der Zusammenführung sieht, sollte von daher

vor dem Hintergrund des ohnehin hohen Niveaus des Vorgängerprogramms betrachtet und

gewürdigt werden.

Laut NA lässt sich diese Wirkung nur eingeschränkt durch strukturelle Änderungen erhöhen.74 Diese

Aussage steht im Widerspruch zu der quantitativen Umfrage, laut der über zwei Drittel der befragten

Akteure Raum für effektivitätssteigernde strukturelle Veränderungen am Programm sehen.

c. Bereich EB

Im Gegensatz zu Frage 5, in der die Effektivität der einzelnen Leitaktionen bestätigt wurde, zeigt sich

in Bezug auf die Zusammenführung der Vorgängerprogramme ein anderes Bild. Über alle

72

Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016. 73

Nutzung und Nachhaltigkeit von LEONARDO DA VINCI Innovationstransferprojekten aus den Jahren 2008 –2010, 2015, S. 22. 74

Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 40

Befragtengruppen hinweg zeigt sich in der quantitativen Erhebung, dass sich die Effektivität durch

die Zusammenführung nur teilweise erhöht hat.

So sehen 39,7 % aller Befragten in der Zusammenführung mehrerer Programme in E+ eine

Steigerung in der Effektivität. 37,2 % sehen nur teilweise eine Effektivitätssteigerung und 23,1 %

sehen keine Effektivitätssteigerung.

Als eine Möglichkeit für zukünftige Effektivitätsgewinne sehen Projektträger, Multiplikatoren und

Interessengruppen besonders den Abbau des Verwaltungsaufwands und eine Vereinfachung der

Projektbeantragung sowie höhere und differenzierte Fördersätze. Endbegünstigte hingegen sehen

eine Verbesserung bzw. Vereinfachung der Antragstellung bzw. einen Abbau der bürokratischen

Hürden und eine genauere Zielgruppendefinition als Möglichkeit für zukünftige Effektivitätsgewinne.

Aus Sicht der NA hat sich die Wirksamkeit des Programms durch die Zusammenlegung

grundsätzlich nicht erhöht, weil die Auswirkungen der Zusammenlegung auf die Bildungsbereiche

gering geblieben sind. In der EB hat die neue Förderstruktur jedoch zu einer Verdreifachung der

beantragten Stipendien in der LA 1 geführt. Hier setzt E+ neue Potenziale frei, die Umstellung der

Förderstrukturen ist laut NA-BIBB jetzt schon ein großer Erfolg.75

Frage 7:

Ist der Umfang des Haushalts angemessen in Anbetracht der Ziele, die E+ erreichen soll? Steht die

Verteilung der Mittel auf die Bereiche und Aktionen des Programms in einem angemessenen

Verhältnis zu deren Effektivität und Nutzen?

a. Bereich HB

Insgesamt wird der Umfang der Haushalte für die LA 1 und LA 2 von der Mehrheit der Befragten als

zu gering eingestuft, um die Ziele von E+ auch erreichen zu können. In LA 1 und LA 2 gibt darüber

hinaus die Mehrheit der Befragten an, dass der aktuelle Umfang der E+ Programmmittel für die

Leitaktionen auch im Hinblick auf das Bestreben, dass bis 2020 20 % der Studierenden einen

studienbezogenen Auslandsaufenthalt absolvieren sollen, zu gering ist (LA 1 = 59,9 % und

LA 2 = 55,6 %).

Da die verhältnismäßig geringen Förderpauschalen als eines der größten Mobilitätshindernisse

wahrgenommen werden, weist die Budgetaufstockung des E+-Programms von 40 % durchaus in die

richtige Richtung, um die Herausforderungen erfolgreich bewältigen zu können.

Um die finanziellen Voraussetzungen der Stipendienempfänger zu verbessern, wird teilweise

75

NA-BIBB Jahresbericht, 2014, S. 10-11.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 41

angeregt, den Fokus noch mehr auf Qualität statt Quantität in der Förderung zu legen.76 In diesem

Kontext wird von den Befragten immer wieder einschränkend angeführt, dass die Personalressourcen

für die Umsetzung des Programms nicht ausreichend sind, was zu langen Wartezeiten während der

einzelnen Prozesse führt.

Weitere Budgetknappheit wird bezüglich der Reise- und Managementkosten sowie auch generell bei

den strategischen Partnerschaften konstatiert.77 Budgetbedarf wird auch im Bereich „Mobilität mit

Partnerländern“ gesehen, da dort nicht allen deutschen Hochschulen ausreichend Fördermittel zur

Verfügung stehen.78 Weiterhin wird kritisiert, dass der Haushaltsansatz bei LA 2 zu niedrig ist, um

eine größere Anzahl von Anträgen zu bewilligen. Dadurch wird der Anreiz für eventuell Interessierte

vermindert, eine Antragstellung überhaupt ins Auge zu fassen.

Unter den Befragten der quantitativen Umfrage gibt mehr als jeder Zweite an, dass der Umfang für

LA 3 angemessen sei (57,1 %), aber auch hier halten immerhin noch 38,1 % den Umfang für zu

gering.

Bezüglich des Verhältnisses der Leitaktionen und deren Effektivität lässt sich keine konkrete

Abschlussbewertung treffen. Es lassen sich lediglich folgende Ergebnisse schlussfolgern:

Für die LA 1 geben drei Viertel der Befragten an, dass bei gleichbleibendem Gesamtvolumen dieser

LA mehr Mittel zugewiesen werden sollen (75,9 %). Insbesondere die Entscheidungsträger (100 %),

die Multiplikatoren (84,9 %) und die Fachbereichskoordinatoren (78,4 %) pochen auf mehr Mittel

für diese Aktion.

In der LA 2 gibt jeder Zweite an, dass die Mittel genau so bleiben sollen, wie sie sind (53,7 %). Jeder

Dritte wünscht sich mehr Mittel (33,5 %), insbesondere die Entscheidungsträger (50,0 %) und NA

(60,0 %) sähen mehr Mittel hier effektiv aufgehoben.

Für LA 3 finden sich jeweils ca. 40 % der Befragten, die entweder der Aktion weniger Mittel

zuschießen würden (39,2 %), oder die Mittelzuweisung zumindest genauso belassen würden

(42,3 %).

b. Bereich BB

Gemäß der dem Bericht zugrunde liegenden quantitativen Umfrage halten 62,8 % der Befragten den

Umfang der Mittel für LA 1 für angemessen, 63,5 % für LA 2 und 71,2 % für LA3. Dies steht im

Widerspruch zu der Stellungnahme der NA-BIBB, die die E+ Mittel als zu gering im Verhältnis zum

nationalen Bildungsbudget bewertet.79 Insbesondere für die LA 2 weist die NA-BIBB auf zu geringe

Mittel hin, aufgrund dessen 2014 qualitativ gute Projekte abgelehnt werden mussten. Während 2015

76

Erasmus+ Jahresbericht 2013, S. 16; Erasmus+ Implementation Survey, 2015, S. 14. 77

Erasmus+ Jahresbericht 2015, S. 11; S. 39; Erasmus+ Implementation Survey, 2015, S. 10; S. 21. 78

Erasmus+ Jahresbericht 2015, S. 50. 79

Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 42

in der LA 1 96 % der Teilnehmenden und 97 % der Projekte mit 95 % des beantragten Budgets

bewilligt wurden, waren es knapp 26 % der Projekte (12,5 % weniger als im Vorjahr) aus der LA 2 mit

einem bewilligten Budget von gerade 23 % der angeforderten Summe.

Der Widerspruch zwischen der Stellungnahme NA-BIBB und der quantitativen Umfrage lässt sich

damit erklären, dass es sich bei den Befragten in der quantitativen Umfrage um Projektträger und

Endbegünstigte handelt, deren Projekte bewilligt wurden und somit am Programm E+ teilnehmen.

Eine große Mehrheit der Befragten hat also keinen Einblick in die von der NA-BIBB benannte

Problematik, Projekte trotz hoher Qualität wegen zu geringer Mittel ablehnen zu müssen. Dies

spiegelt sich auch in einem Kommentar eines Projektträgers wider, der darauf hinweist, dass die

Ablehnung qualitativ hochwertiger Projekte langfristig zu Demotivation und geringerer Beteiligung

führt.

Aus der quantitativen Umfrage wird allerdings auch deutlich, dass die individuellen Fördersummen

oft nicht ausreichen, um Endbegünstigten eine Teilnahme zu ermöglichen. Dies identifizierten

57,0 % der Befragten als Herausforderung in LA 1 und 47,1 % in LA 2. Die Teilnahme vor allem der

oft gering verdienenden Auszubildenden scheitert häufig an den zu hohen Eigenbeteiligungen,

insbesondere in Ländern mit höheren Lebenshaltungskosten als Deutschland. Ebenso scheitert die

Einbeziehung von Teilnehmenden mit Beeinträchtigungen daran, dass zwar Zusatzförderungen für

ihren Aufenthalt vor Ort bestehen (z. B. Finanzierung einer Begleitperson), der Mehraufwand der

Vor- und Nachbereitung aber nicht gesondert gefördert wird, weshalb sich die Projektträger schwer

tun, diese Teilnahmen zu ermöglichen.

Die angedachte Erhöhung des Jahresbudgets zu 2017 hin wird voraussichtlich diesen Defiziten

entgegenwirken können, jedoch nicht vollständig für Entlastungen und optimale

Fördermöglichkeiten sorgen.

c. Bereich EB

Insgesamt ergibt sich hier aus der quantitativen Befragung ein gemischtes Bild. Während die LA 1

für überwiegend angemessen finanziert gehalten wird (63,4 % aller Befragten bejahen dies), ist das

für LA 2 nur aus Sicht der der Endbegünstigten der Fall (63,6 % aller befragten Endbegünstigten des

E+ Programms stimmen zu, während innerhalb der Gesamtbefragten nur eine Zustimmungsquote

von 48,0 % besteht). Die NA betont hingegen eine durchgehende Unterfinanzierung aller

Leitaktionen.80

60,0 % der Projektträger geben an, dass die Programmmittel für LA 1 nicht angemessen in

Anbetracht der Ziele seien, die E+ erreichen soll (35,0 % geben an, dass sie angemessen seien). Bei

den Endbegünstigten und Gutachtern hält ein vergleichsweise größerer Anteil (ca. 70 %) die

80 Qualitativer Fragebogen NA-BIBB, November 2016, Seite 6.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 43

Programmmittel für angemessen.

Für die LA 2 halten 63,6 % der Endbegünstigten die Mittel für angemessen, alle anderen Befragten

halten zu ca. 70 % die Mittel für nicht angemessen. Laut NA stellen die E+ Mittel für ein Land wie

Deutschland nur geringe Beiträge im Verhältnis zum nationalen Bildungsbudget dar. Hierdurch wird

die Relevanz dieser Mittel eingeschränkt. Der Bereich der Erwachsenenbildung ist angesichts der

bildungspolitischen Herausforderung deutlich unterfinanziert.81 Die Erhöhung des Gesamtbudgets

von E+ kommt bisher nicht bei den einzelnen Maßnahmen an. Erst 2017 ist eine Erhöhung des

Jahresbudgets vorgesehen, die zu einer Steigerung der Förderquote führen kann. Diese wird sich

nach derzeitiger Förderpraxis jedoch nur auf die Anzahl der geförderten Projekte auswirken und nicht

auf eine bessere Ausstattung einzelner Maßnahmen. Das erhöhte Budget hat bei Antragstellern die

Erwartung auf eine höhere Förderquote sowie bessere Ausstattung der Projekte geweckt. Diese

Dynamik hätte seitens der EU-Kommission und der Nationalen Agenturen im Vorfeld deutlicher an

Projektträger und Multiplikatoren kommuniziert werden müssen.82

In Bezug auf die Verhältnismäßigkeit der Mittelverteilung zwischen den einzelnen Leitaktionen

ergeben sich zwischen den unterschiedlichen Befragtengruppen unterschiedliche Bilder. Bei LA 1

sind sich die Befragten über alle Akteurgruppen hinweg einig: 45,6 % sehen die Verteilung der Mittel

als angemessen an, während ebenfalls 45,6 % der Meinung sind, mehr Mittel seien von Nöten und

8,9 % LA 1 weniger Mittel zuteilen würden. Für LA 2 unterscheiden sich die Meinungen der

unterschiedlichen Akteursgruppen. Bei den Projektträgern halten 71,4 % eine Erhöhung für

notwendig, 25,0 % meinen die Mittelverteilung könne so bleiben und 3,6 % denken, LA 2 sollte

weniger Mittel erhalten. Damit unterscheidet sich die Einschätzung der Projektträger von der

Meinung der Endbegünstigten und Interessenvertretern, von denen ca. 65 % LA 2 mehr Mittel

zukommen lassen würden, dafür aber ca. 30 % die Mittel für angemessen halten.

d. Unterschiede zwischen den Bildungsbereichen

Die Frage der Verteilung der Mittel auf die unterschiedlichen Bereiche und Aktionen wird teilweise

unterschiedlich bewertet. In BB und EB wird der Mittelumfang für LA 1 von jeweils über drei Fünftel

aller Befragten für angemessen erachtet (BB = 62,8 %, EB = 63,4 %), wohingegen bei der HB 59,9 %

den Umfang für zu gering erachten.

Bei LA 2 wird in der BB ebenfalls von 63,5 % aller Befragten der Mittelumfang als ausreichend

erachtet, in der EB wird diese Einschätzung von 48,0 % geteilt, in HB von 40,9 %. Die höheren

Bewertungen in der EB und vor allem in der BB bedürfen einer kritischen Betrachtung, da der Großteil

der Befragten (Teilnehmer und Projektträger) per Definitionem erfolgreich beantragte Projekte der

81

Qualitativer Fragebogen NA-BIBB, November 2016, Seite 6. 82

Positionspapier, 2016, S. 2.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 44

LA 2 bewertet. Antragsteller, deren Anträge trotz hoher Qualität wegen fehlender Mittel nicht

gefördert werden konnten, konnten mit der Umfrage nicht explizit angesprochen werden. Fest steht

aber, dass aufgrund fehlender Mittel in großem Umfang qualitativ hochwertige förderfähige

Projektanträge abgelehnt werden mussten. Auch die kleinteiligere Struktur von BB und EB kann die

unterschiedliche Wahrnehmung in HB erklären: Die wenigen (aber größeren) Akteure in HB verfügen

eher über Erfahrungen mit erfolgreichen, als mit erfolglosen Projektanträgen (wegen

Mittelknappheit).

Nur in LA 3 wird der Mittelumfang in allen Bildungsbereichen von einer Mehrheit als angemessen

erachtet, wobei sich die Werte von 71,2 % (BB) über 66,7 % (EB) bis hin zu 57,1 % (HB) leicht

unterscheiden.

Frage 8:

Vor welchen Herausforderungen und Schwierigkeiten stehen Sie bei der Umsetzung der

verschiedenen Aktionen von E+? Welche Veränderungen müssten an E+ oder seinem

Folgeprogramm vorgenommen werden, um dies zu beheben?

a. Bereich HB

Die Teilnehmer der quantitativen Umfrage haben sich in diesem Kontext insbesondere zu

administrativen, monetären und strukturellen Herausforderungen und Schwierigkeiten geäußert. In

LA 1 sehen je gute zwei Drittel aller Befragten den Umfang des Organisations- und

Verwaltungsaufwands als zu hoch an (67,3 %), sowie die Fördersummen als nicht immer

ausreichend, um potentiellen Teilnehmern die Teilnahme zu ermöglichen (68,2 %). Hier

unterscheidet sich die Gesamtmeinung deutlich von der Bewertung der Endbegünstigten: Fast drei

Viertel der Endbegünstigten sehen die Fördersummen als nicht ausreichend an (71,1 %), gleichzeitig

aber nur jeder Zweite den Organisationsaufwand zu hoch (53,2 %).

Zur Verbesserung der Verfahrensabläufe wurden und werden bereits zahlreiche Veranstaltungen

zum Projekt- und Finanzmanagement organisiert. Diese sind essentiell, da in diesem Bereich die

Koordinatoren vielerlei Herausforderungen, wie der finanziellen Abwicklung oder der

Finanzberichterstattung, gegenüberstehen. Hier gilt es zum einen die Vertragsbedingungen der EU,

zum anderen aber auch die Umstände der internationalen Partner vor Ort zu erfüllen. Außerdem

werden Antragstellerseminare einschließlich gezielter Workshops und Webinare sowie Praktika-

Koordinatorentreffen durchgeführt. Lokale studentische Erasmus-Initiativen werden unterstützt und

gefördert, welche von Studierenden getragen werden, die ehrenamtlich mit den Akademischen

Auslandsämtern zusammenarbeiten. Hierbei engagieren diese sich in der Beratung deutscher

„Outgoer“ sowie in der Betreuung und Integration ausländischer Erasmus-Studierender und tragen

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 45

damit erheblich zur Steigerung der Attraktivität und zu einem möglichst reibungslosen Ablauf des

E+ Programms bei.83 Diese Veranstaltungen und Initiativen sollten unbedingt beibehalten und

verstärkt, beziehungsweise stärker gefördert, werden.

Weiterhin sieht jeder zweite Befragte nach wie vor Probleme bei der Anerkennung der gegenseitigen

jeweiligen Studienleistungen (55,7 %). Hier verwundert es nicht, dass insbesondere zwei Drittel der

Endbegünstigten (65,5 %) und 80 % der Peer Group nationale Politik Herausforderungen und

Schwierigkeiten sehen. Schließlich handelt es sich bei den Endbegünstigten letztlich um diejenigen,

deren Studium durch die fehlende Anerkennung weitergeführt bzw. verlängert werden muss.

Die Studierenden sollten stärker veranlasst werden, nach ihrer Rückkehr die von einem

Auslandsaufenthalt gewonnenen Kompetenzen und Erfahrungen besser darzustellen, um damit eine

beratende sowie auch motivierende Funktion einzunehmen.84

Weitere Herausforderungen sehen die Befragten in der fehlenden Flexibilität, sowohl in der

inhaltlichen Struktur der Programminhalte, als auch in der bürokratischen Konstruktion der LA 1,

sowie der Transparenz und Standardisierung.

Probleme wie mangelnde Flexibilität in Fragen der Programmumsetzung sowie Erreichen der

Zielgruppen sehen auch große Teile der Entscheidungsträger und Multiplikatoren kritisch.

Die hohe Nachfrage nach nutzerfreundlicheren IT-Tools sowie einer Aufstockung des Personals in

der Verwaltung werden zusätzlich genannt. Eine detaillierte Übersicht über Änderungsvorschläge

bzgl. der IT Tools befindet sich in der Antwort zu Frage 14.

Eine konkrete Herausforderung, die im Bereich der LA 1 genannt wird, ist das Erfordernis, alle

Dokumente vollumfänglich vor der Ausreise vorliegen zu haben. Dies wird als unrealistisch

eingestuft, da häufig Nachbesserungen nötig sind, die einen Mehraufwand verursachen. Weiterhin

nehmen Verantwortliche auch eine generell sinkende Bereitschaft zur Mobilität der Studierenden

wahr.

Die Ergebnisse zu den Herausforderungen in der LA 2 decken sich in den Grundzügen mit denen

der LA 1. Große Teile empfinden den Organisationsaufwand als zu hoch, und die Fördersummen als

nicht ausreichend. Dies ergaben auch die Ergebnisse der qualitativen Umfrage. Der

Verwaltungsaufwand wird von fast drei Viertel der Befragten als kritisch angesehen (71,4 %). Hier

wird deutlich, dass die Meinung des Verwaltungsapparates deutlich von jener der Endbegünstigten,

der Gutachter und der Peer Group nationale Politik abweichen. Die NA, die Multiplikatoren und die

Fachbereichskoordinatoren sehen in diesem Kontext alle mit großer Mehrheit (über 80 %) den

Verwaltungsaufwand als zu hoch an. Immer noch Mehrheiten, aber deutlich geringere, teilen dieses

Einschätzung bei den Endbegünstigten (63,2 %), den Gutachtern (53,8 %) bzw. der Peer Group

83

Erasmus+ Jahresbericht 2014, S. 61f; Erasmus+ Jahresbericht 2015, S. 37. 84

Erasmus+ Jahresbericht 2015, S. 89.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 46

(50 %). Dies deutet darauf hin, dass der Verwaltungsaufwand in der Vor- und Nachbereitung bzw.

Organisation besonders hoch zu sein scheint, allerdings weniger aufwendig auf Seiten der

Teilnehmenden/Endbegünstigten.

Abschließend lassen sich die konkreten Veränderungsvorschläge der Befragten wie folgt

zusammenfassen: (1) Bürokratieabbau, (2) Verschlankung des Programms und der

Dokumentationspflichten, (3) höhere Fördermittel, sowohl für Projektträger, als auch für die

Einzelförderung, und (4) größere Flexibilität in den Programminhalten.

b. Bereich BB

Insgesamt erkennen 55,8 % der Befragten Herausforderungen oder Schwierigkeiten bei der

Umsetzung der Leitaktionen. Hierbei fällt die unterschiedliche Einschätzung der Akteure auf.

Während 100 % der Entscheidungsträger der Politik und knapp 70 % der Projektträger

Schwierigkeiten sehen, sind es auf Seiten der Endbegünstigten nur 40 %. Dies deutet darauf hin,

dass die Herausforderungen stärker in der Vorbereitung und Organisation der durchgeführten

Projekte liegen, als in der eigentlichen Durchführung nach Genehmigung auf Seiten der

Teilnehmenden. Diese These wird weiter gestärkt durch die qualitativen Kommentare der

Projektträger, sowie durch das Ergebnis, dass in beiden Leitaktionen der zu hohe Organisations- und

Verwaltungsaufwand am häufigsten als Herausforderung identifiziert wurde (76,5 % bei LA 1; 71,8 %

bei LA 2). Dass der Anteil derer, die den Organisations- und Verwaltungsaufwand als

Herausforderung in LA 1 identifizieren, auf 82 % ansteigt, wenn die Bewertung der Endbegünstigten

nicht berücksichtigt werden, stützt die Annahme zusätzlich.

Des Weiteren wurden im Rahmen der quantitativen Umfrage folgende Punkte in unterschiedlichem

Maß als Herausforderungen identifiziert:

Zum Teil wird die schwere Erreichbarkeit und Unbekanntheit der Fördermöglichkeiten (29,9 % bei

LA 1; 36,8 % bei LA 2) bzw. das Desinteresse der Teilnehmenden (14,1 % in LA 1; 15,5 % in LA 2)

von Befragten als Herausforderung für die Umsetzung beider Leitaktionen gesehen. Hinzu kommt

die Schwierigkeit, insbesondere Betriebe von dem Mehrwert von E+ zu überzeugen, damit diese ihre

Auszubildenden für Mobilitäten und Projekte freistellen. Hier besteht Bedarf an stärkerer und

effektiverer Werbung für die Programme und eine konkrete Kopplung der Mobilitäten an

Ausbildungsinhalte bzw. Integration in die Ausbildungsordnung, um mehr Teilnehmende erreichen

zu können. Eine detaillierte Beschreibung der Problematik der Erreichbarkeit der Teilnehmenden ist

Teil der Antwort auf Frage 17.

Des Weiteren sehen 25,3 % der Befragten eine Herausforderung in der

Anerkennung/Vergleichbarkeit der Leistungen bei LA 1. Hier schaffen Maßnahmen wie EQR und

ECVET bereits Abhilfe. Strategische Projekte, deren Inhalte auf diese Problematik abzielen, sollten

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 47

stärker gefördert werden.

Als weitere Herausforderung werden Verständnisprobleme bei bzw. mit der Zielgruppe (24.8 % bei

LA 1; 30,5 % bei LA 2) festgestellt. Es wird deutlich, dass Teilnehmende aus der BB alle Informationen

(Werbematerialien, Anträge, etc.) in ihrer Landessprache benötigen und die Materialien darüber

hinaus didaktisch reduziert werden müssen, da Schwierigkeiten mit den verwendeten Fachtermini

(z. B. „Mobilität“, „entsendende Einrichtung“) bestehen. Diese Verständnisprobleme erklären

zusätzlich auch den erschwerten Umgang mit den IT-Instrumenten in diesem Bildungsbereich.

c. Bereich EB

Laut der quantitativen Befragung zeigen sich insgesamt deutliche Herausforderungen bei der

Umsetzung der verschiedenen Leitaktionen in der EB. Diese werden von über der Hälfte aller

Befragten (56,1 %) gesehen. Dabei wurde sowohl für LA 1 als auch für LA 2 der Umfang des

Organisations- und Verwaltungsaufwandes als größte Herausforderung bewertet. Dementsprechend

sollten besonders das Antragswesen und administrative Vorgaben in beiden Leitaktionen deutlich

vereinfacht werden.

In Bezug auf LA 1 geben 55,4 % der Befragten an, dass der Umfang des Organisations- und

Verwaltungsaufwandes zu hoch sei. Damit stellt diese Herausforderung die größte unter allen

genannten Herausforderungen für LA 1 dar. Auch die NA-BIBB bestätigt diese Herausforderung in

ihrem Jahresbericht.85

Bezüglich der Erreichung der Zielgruppen bzw. der Bekanntheit der Fördermöglichkeiten zeigt sich,

dass die Akteure unterschiedlicher Meinung sind: Während 52,9 % der Endbegünstigten hier eine

Herausforderung sehen, teilen diese Meinung lediglich 26,3 % der Projektträger. Auch im Fall der

nicht ausreichenden Fördersummen sind sich die Akteursgruppen uneinig: Hier sehen 47,7 % der

Projektträger, aber nur 33,3 % der Endbegünstigten eine Herausforderung und finden, dass durch

nicht immer ausreichende Fördersummen, nicht allen Teilnehmern die Teilnahme ermöglicht

werden kann. Als weitere Herausforderung in Bezug auf LA 1 wurde von einem Drittel der Befragten

angegeben, dass Verständnisprobleme bei bzw. mit der Zielgruppe (Vokabular, Antragssystem etc.)

bestehen (33,8 %).

Auch in Bezug auf LA 2 fällt die Diskrepanz zwischen Projektträgern und Endbegünstigten auf.

Während 81,0 % der Projektträger den Verwaltungsaufwand als zu hoch einstufen, sind es auf Seiten

der Endbegünstigten nur 55,6 %. Außerdem geben 81 % der Projektträger, aber nur 44,4 % der

Endbegünstigten an, dass die Fördersummen nicht immer ausreichend sind, um potentiellen

Teilnehmern die Teilnahme zu ermöglichen.

Dass das Erreichen der Zielgruppe schwierig bzw. die Bekanntheit der Fördermöglichkeiten zu gering

85

NA-BIBB Jahresbericht, 2014, S. 5.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 48

sei, sehen gut zwei Drittel der Endbegünstigten (37,0 %), aber nur jeder Zehnte Projektträger (9,5 %).

Als weitere Herausforderung in Bezug auf LA 2 wurde von etwas weniger als einem Drittel der

Befragten angegeben, dass Verständnisprobleme bei bzw. mit der Zielgruppe (Vokabular,

Antragssystem etc.) bestehen (29,6 %). Hier bestehen keine deutlichen Meinungsunterschiede

zwischen den Akteuren. Darüber hinaus fehlte E+ vor allem bei den Strategischen Partnerschaften

eine deutlichere thematische Fokussierung. Die europäischen Prioritäten waren oft zu allgemein

formuliert, sie wichen zudem im Aufruf und den Antragsformularen voneinander ab. Darüber hinaus

sollte die Zahl der beantragten und geförderten „kleinen“ Strategischen Partnerschaften deutlich

erhöht werden.86 In der LA 2 sind die verfügbaren Ressourcen für die Verbreitung von Ergebnissen

derzeit zu gering. Zusätzlich zum Instrument der Konferenz bedarf es einer Unterstützung bei der

Präsentation von Ergebnissen, der Vernetzung des Projektes mit nationalen und europäischen

Initiativen etc. Weiterhin besteht derzeit keine Verpflichtung für Vertragsnehmer in der LA 2, sich an

Monitoring-Aktivitäten der NA zu beteiligen. Eine solche Verpflichtung sollte vertraglich verankert

und mit Stückkosten hinterlegt werden.87

Frage 9:

Wie steht es um die Effektivität der Ansätze und Instrumente, die für die Verbreitung und Nutzung

der Ergebnisse von E+ und seiner Vorgängerprogramme in Ihrem Land verwendet werden? Wo

sehen Sie Möglichkeiten zur Verbesserung?

a. Bereich HB

Die NA-DAAD bewertet die Ansätze und Instrumente zur Verbreitung und Nutzung von Ergebnissen

als effektiv.88 In Bezug auf die Ergebnisse von E+ ist die Agentur sehr engagiert, diese effektiv zu

verbreiten und zu nutzen. Um E+ im deutschen Hochschulbereich noch bekannter zu machen gibt

es zahlreiche kostenfreie Publikationen (DAADeuroletter, Flyer, Broschüren, Jahresberichte). Mithilfe

dieser Publikationen und der Ergebnisse der Projekte, können die Entwicklung des Budgets, die

Anzahl der geförderten Personen und Projekte, Beispiele guter Praxis sowie die Aktivitäten der NA-

DAAD einem interessierten Fachpublikum, aber auch einer breiten Öffentlichkeit einfacher

zugänglich gemacht werden.89

Presseartikel, Interviews und Unterstützung von Medienberichten tragen ebenfalls zur

Bekanntmachung und Verbreitung von Erfolgen des Programms Erasmus bei, wofür die NA-DAAD

86

NA-BIBB Jahresbericht, 2014, S. 10. 87

Qualitativer Fragebogen NA-BIBB, November 2016. 88

Qualitativer Fragebogen NA DAAD, November 2016. 89

Erasmus+ Jahresbericht 2015, S. 75; Qualitativer Fragebogen NA DAAD, November 2016.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 49

das DAAD- und BMBF-Pressenetzwerk nutzt. Weiterhin erfolgt ein regelmäßiger Austausch mit

politisch verantwortlichen Stellen zu Programm- und Projektergebnissen.90 Neben

Abschlussberichten und Evaluationen zu bestimmten Projekten werden auch regelmäßig diverse

Umfragen und Studien durchgeführt. Außerdem werden jährlich Kundenbefragungen durchgeführt,

deren Ergebnisse auf der Webseite des DAAD veröffentlicht werden.91 Für die Onlinekommunikation

der NA-DAAD werden die folgenden Plattformen genutzt: verschiedene Internetseiten, der E+ und

DAAD-Newsletter und die Erasmus-Mailforen.

Projekte, wie beispielsweise das Jean-Monnet-Modul, bereiten ihre Ergebnisse weiterhin in

Webinaren und E-Books auf. Zusätzlich werden hier von den Studierenden jährliche Runde Tische

für die lokale Fachöffentlichkeit und Entscheidungsträger organisiert, bei denen die Ergebnisse

präsentiert sowie weiterführende Gespräche geführt werden.92

Auch im Rahmen von Veranstaltungen, wie der Jahrestagung, Informationsseminaren oder

politischen Veranstaltungen und Seminaren, erfolgt die Verbreitung von guten Beispielen und

Erfahrungen.93 Die Ergebnisse der einzelnen Projekte werden daher nach der Veröffentlichung

oftmals ausgiebig in regionalen, nationalen oder internationalen Tagungen und Konferenzen erörtert

und mit den Gästen diskutiert.94

Für Projekte der Strategischen Partnerschaften steht außerdem das besondere Format der jährlichen

Monitoringveranstaltungen zur Verfügung, bei denen es unter anderem darum geht, Strategien zu

teilen, durch die Projektergebnisse erfolgreich verbreitet werden können, um somit die

Nachhaltigkeit der geförderten Projekte sowie die der Partnerschaften zu garantieren.95

Als Plattform für den Austausch von Programmergebnissen im Bereich der Auslandspraktika sind

die Praktika-Koordinatorentreffen zu nennen, bei welchen sich Hochschulen, Praktikakonsortien,

Vertreter der NA-DAAD sowie erfahrene Koordinatoren austauschen. Abschließend sind auch die

Initiativen zu erwähnen, die im Rahmen von verschiedenen Veranstaltungen auf den Dialog über die

Ergebnisse mit allen Akteuren auf nationaler Ebene, wie bspw. mit Vertretern der Landesministerien,

abzielen.96

Schlussendlich ist es von hoher Relevanz, die aus den Projekten gewonnenen Erfahrungen und

Ergebnisse mit den nationalen hochschulpolitischen Entscheidungsträgern zu diskutieren. Hierfür

bietet bspw. der Bologna-Prozess einen passenden Rahmen. Die Resultate der E+ Projekte werden

90

Qualitativer Fragebogen NA DAAD, November 2016. 91

Erasmus+ Jahresbericht 2015, S. 89ff. 92

Erasmus+ Jahresbericht 2015, S. 40; Qualitativer Fragebogen NA DAAD, November 2016. 93

Qualitativer Fragebogen NA DAAD, November 2016. 94

Erasmus+ Jahresbericht 2013, S. 13. 95

Erasmus+ Jahresbericht 2015, S. 33f, 84. 96

Erasmus+ Jahresbericht 2013, S. 13; Erasmus+ Jahresbericht 2015, S. 21.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 50

außerdem durch die NA-DAAD in diverse Arbeitsgruppen der EU Kommission eingebracht.97

b. Bereich BB

Im Vorgängerprogramm PLL wurde in Deutschland die von der NA-BIBB und dem österreichischen

Austauschdienst selbst entwickelte Datenbank ADAM für die Verbreitung der Ergebnisse genutzt. In

einer Umfrage von 2011 wurde der Beitrag der Plattform zur Verbreitung der Ergebnisse als positiv

bewertet.98 Hier ist hervorzuheben, dass 30 % der Befragten angaben, dass der Eintrag über ihr

Projekts in der Plattform ADAM zu Kontakt mit potentiellen Teilnehmenden führte. Außerdem gaben

30 % an, dass sie durch die Plattform Nachfragen zu den eingestellten Projekten erhielten.

Diese Datenbank wurde mit der Einführung von E+ durch die zentrale Projektdatenbank der EU-

Kommission „Erasmus + Project Results“ ersetzt, die nur in englischer Sprache zur Verfügung steht.

Hier liegt keine Evaluierung bzgl. der Effektivität der Verbreitung und Nutzung der Ergebnisse vor.

Dennoch ist bereits jetzt das Cluster-System der Projektthemen negativ aufgefallen, das laut NA-

BIBB „oftmals fehlerhaft“ ist und die thematische Suchfunktion entsprechend einschränkt.99

Die NA-BIBB erwartet, dass sich die Datenbank aktuell nicht zur Verbreitung von Ergebnissen, aber

zur Partnersuche für LA 1 und LA 2 eignet.100 Die Datenbank könnte demnach die von vielen

Projektträgern geforderte effektive Partnerbörse bilden.

Erasmus + Project Results ist derzeit das einzige europaweite Instrument, das der Verbreitung von

Ergebnissen dient. Hinzukommen weitere von der NA-BIBB initiierte Ansätze, wie zum Beispiel die

Veröffentlichungen von ‚Good Practices‘ in Fachzeitschriften oder Newslettern und die Organisation

verschiedener Aktivitäten und Konferenzen, bei denen sich Projektträger vernetzen können.101 Im

Bereich der Strategischen Partnerschaften wurde bspw. 2015 in Zusammenarbeit des von der NA-

BIBB koordinierten Netzwerks NetWBL und der „European Alliance for Apprenticeships“ eine

europäische Monitoring-Konferenz veranstaltet. In diesem Zusammenhang wurden mit mehr als 140

Gästen (Projektvertreter und Akteure) Projektergebnisse der LA 2 mit deutscher Beteiligung

europaweit sichtbar gemacht.102 Des Weiteren stellt die NA-BIBB Teilnehmenden der LA 2 ein

Handbuch zur Verfügung, welches Empfehlungen und praktische Tipps zur systematischen

Verbreitung der Projektergebnisse beinhaltet.103

Zukünftig hält die NA-BIBB es für wichtig, Zugang zu den Projekten mit deutscher Beteiligung zu

erlangen. Außerdem hält sie ein systematisches Clustern der Ergebnisse nach Themen für sinnvoll,

97

Qualitativer Fragebogen NA DAAD, November 2016. 98

Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016. 99

Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016. 100

Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016. 101

Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016. 102

NA-BIBB Jahresbericht, 2015, S. 21. 103

NA-BIBB Jahresbericht, 2015, S. 27.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 51

die dann einer breiteren Masse zur Verfügung gestellt werden sollen.104 So können die

Projektergebnisse besser nutzbar gemacht und langfristig die europäischen bildungspolitischen

Ziele erreicht werden.

Erwähnenswert ist abschließend der Eindruck der Projektträger, laut dem sich neben konkreten

Instrumenten auch ehemalige Teilnehmende als Multiplikatoren der Ergebnisse von E+ eignen.105

Durch ihre Schilderungen der internationalen Erfahrungen profitiert auch ihr nicht-mobiles bzw.

nicht-international tätiges Umfeld.

c. Bereich EB

Zentrale Projektdatenbanken der EU-Kommission tragen bei Interessenten und Projektträgern kaum

oder nur wenig zum Transfer bzw. zur Verbreitung der Ergebnisse bei. Auf europäischer Ebene

werden Projekte durch die Datenbank „Erasmus+ Project Results“ zugänglich gemacht. Eine

Nutzerbefragung der Datenbank liegt bisher nicht vor. Die Datenbank existiert nur in englischer

Sprache. Die Zuordnung der Projekte zu Themen ist leider oftmals fehlerhaft, thematische Suchen

führen nicht zu sinnvollen Ergebnissen. Zum jetzigen Zeitpunkt geht die NA-BIBB davon aus, dass

die Datenbank für die Partnersuche ein nützliches Instrument sein kann, das Ziel der Verbreitung

von Ergebnissen jedoch nicht erreicht. Laut NA-BiBB besteht insbesondere der Bedarf, dass die NA

selbst Zugange zu den Projekten bekommen, an denen deutsche Einrichtungen als Partner beteiligt

sind. Außerdem sollte ein europaweiter Mechanismus eingeführt werden, der die Projekte eines

Themenclusters systematisch auswertet und einer breiteren Öffentlichkeit zugänglich macht. Dies

betrifft sowohl die Nutzung der Projektergebnisse in Deutschland, wie auch die Erreichung der

bildungspolitischen Zielsetzungen in Europa.106

104

Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016. 105

Evaluierungsworkshop BB, 24.11.2016. 106

Qualitativer Fragebogen NA-BIBB, November 2016.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 52

IV. FRAGENKOMPLEX 2: EFFIZIENZ

Frage 10:

Wie beurteilt Ihr Land die Effizienz und Funktionsfähigkeit des Systems der Kooperation und

Aufgabenteilung zwischen Kommission, Exekutivagentur, NAen, Europäischem Investitionsfonds,

nationalen Behörden, unabhängigen Rechnungsprüfungsorganen und E+-Ausschuss? In welchen

Bereichen ist eine Verbesserung oder Vereinfachung bei der Umsetzung von E+ oder eines

Folgeprogramms möglich?

Nur eine begrenzte Anzahl der konkret in der Frage angesprochenen Akteure spielt in der nationalen

Umsetzung von E+ eine aktive Rolle (zumal in den primär in Rede stehenden LA 1 und LA 2). Deshalb

erfolgt die Betrachtung der Funktionsfähigkeit, der Kooperation und der Kommunikation

schwerpunktmäßig in Bezug auf die im nationalen Kontext aktiven Akteure. Die dezentrale

Ausgestaltung von E+ hat zur Folge, dass die befragten Akteure wenig aussagefähig sind in Bezug

auf die Rolle der Kommission, der Exekutivagentur, des europäischen Investitionsfonds, der

unabhängigen Rechnungsprüfungsorgane, und dem E+ Ausschuss.

a. Bereich HB

Die Aufgabenteilung und Zusammenarbeit der genannten Parteien wird von der NA-DAAD als

durchaus effizient beschrieben.107

Für eine genauere Betrachtung dieser Fragestellung, ist es wichtig, bei den verschiedenen

Leitaktionen zwischen zwei Programmteilen zu unterscheiden: (a) zentrale, durch die EACEA

administrierte Programmteile – beispielsweise Jean Monnet-Aktionen – und (b) dezentrale, durch

Nationalen Agenturen, verwaltete Programmaktivitäten, wie im Falle der meisten Förderlinien im

Hochschulbereich.108

Die Zusammenarbeit mit der NA-DAAD wird in der quantitativen Umfrage von den anderen

nationalen Akteuren als eher effizient bewertet (M = 3,75)109. Als sehr effizient empfinden

insbesondere die Entscheidungsträger (M = 4,50) und die Gutachter (M = 4,75) die Kooperation mit

der NA. Die Endbegünstigten bewerten die Zusammenarbeit mit der NA-DAAD lediglich als teilweise

effizient (M = 3,25). Da sich die direkte Zusammenarbeit der NA mit den Endbegünstigten kaum

ergibt, muss diese Bewertung wohl vornehmlich als Bewertung des Informationsangebotes der NA

betrachtet werden.

Diese grundsätzlich positive Bewertung wurde von den Koordinatoren und Multiplikatoren im

107

Qualitativer Fragebogen NA DAAD, November 2016. 108

Erasmus+ Jahresbericht 2015, S. 7, 40. 109

Skala: (1) sehr ineffizient – (5) sehr effizient.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 53

Workshop qualitativ bestätigt – vor allem auch im Vergleich mit den Erfahrungen aus anderen EU

Mitgliedsstaaten.

Im Bereich der Einführung der Masterdarlehen kooperiert die Europäische Union außerdem mit dem

Europäischen Investitionsfonds (Teil der EIB-Gruppe).110 Im Bereich der Joint Master Degrees erfolgt

beispielsweise die Antragstellung direkt bei der EACEA, die Unterstützung und vielseitige Beratung

der interessierten Hochschulen erfolgt dagegen durch die NA-DAAD. Die finanzielle Unterstützung

im Bereich der Mobilität von Einzelpersonen mit Partnerländern außerhalb Europas erfolgt durch

den Einsatz von Fördermitteln aus verschiedenen europäischen Strukturfonds.111 Durch diese

Beispiele wird deutlich, wie eng die einzelnen Parteien miteinander arbeiten und in Projekten

miteinander verzahnt sind.

Die qualitative Befragung der NA ergibt in Hinblick auf die Kooperation unter den Akteursgruppen

teilweise abweichende Ergebnisse. Die Bewertung des gemeinsamen Arbeitens mit der

Exekutivagentur, den unabhängigen Rechnungsprüfungsorganen sowie dem E+-Ausschuss werden

als teilweise effizient eingestuft und müssen von daher weiter ausgebaut werden. Starker

Verbesserungsbedarf besteht beim Europäischen Investitionsfond, mit dem die Kooperation als sehr

schlecht eingestuft wurde.

Eine positive Entwicklung könnte beispielsweise durch eine rechtzeitige Bereitstellung sowie

Hilfestellung mit den IT-Tools erreicht werden.112 Weitere Verbesserungsvorschläge bezüglich der

Zusammenarbeit mit der Kommission kommen unter anderem von Seiten der Erasmus-

Hochschulkoordinatoren. Diese raten an, die Prozesse und Programme auch enger mit den

Endnutzern abzustimmen und eine Feedbackfunktion zu etablieren, um auf diese Weise das

gegenseitige Verständnis dieser zwei Parteien für die jeweiligen Herausforderungen und Ansprüche

zu erweitern.113

Die Kooperation mit den nationalen Autoritäten wurde in dieser Kategorie als teilweise effizient

bewertet (M = 2,95).125 Hier weicht die Bewertung der Mitarbeiter der NA-DAAD deutlich von

Durchschnitt der anderen Akteursgruppen ab, die angeben, dass die Zusammenarbeit mit den

nationalen Autoritäten wie dem BMBF eher effizient ist (M = 4,15).

b. Bereich BB

Die Zusammenarbeit mit der NA-BIBB wird durchschnittlich als eher effizient beurteilt (M = 4,08).114

Hier ist zu bemerken, dass die Multiplikatoren (M = 3,73) und Entscheidungsträger der Politik

110

Erasmus+ Jahresbericht 2015, S. 62. 111

Erasmus+ Jahresbericht 2015, S. 8. 112

Qualitativer Fragebogen NA DAAD, November 2016. 113

Erasmus+ Jahresbericht 2015, S. 46. 114

Skala: (1) sehr ineffizient – (5) sehr effizient.

Page 54: Erasmus+ Evaluation - BMBF · Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 9 I. RESÜMEE Die Evaluation von Erasmus+ und seiner Vorgängerprogramme für die Bereiche Berufsbildung, Hochschulbildung

Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 54

(M = 3,80) die vergleichsweise schlechteste Bewertung abgeben und die Gutachter die beste

(M = 4,50).

Diese positive Bewertung findet sich auch in den Kommentaren der Projektträger wieder, die auf

„gute Ansprechpartner“, „gute praktische Hinweise“ und „gute Beratung“ der NA verweisen. Auch

im Vergleich mit den Nationalen Agenturen anderer Programmländer wird die deutsche NA-BIBB als

positives Beispiel hervorgehoben.

Die Zusammenarbeit mit der Nationalen Behörde BMBF wird als teilweise effizient bewertet

(M = 3,33).

Bezüglich der Effizienz und Funktionsfähigkeit des Systems der weiteren Kooperationen kann nur

die Sicht der NA-BIBB wiedergegeben werden. Darüber hinaus lässt die Quellenlage keine weiteren

Schlüsse auf die Kooperationseffizienz zwischen Kommission, Exekutivagentur, Europäischem

Investitionsfonds, nationalen Behörden, unabhängigen Rechnungsprüfungsorganen und dem E+

Ausschuss zu.

Laut NA-BIBB ist das Kooperationspotenzial mit der Exekutivagentur nicht vollends ausgeschöpft,

was unter anderem mit strukturellen Faktoren zusammenhängt.115 So wird insbesondere die

Netzwerkentkoppelung der Exekutivagentur kritisiert, die sich unter anderem in parallel bzw. separat

laufenden IT-Landschaften bemerkbar macht. Die Konsequenzen daraus fördern Intransparenz und

fehlende Kommunikation, anstatt diese systematisch abzubauen. Dies spiegelt sich auch in der

inkohärenten Regelungsstruktur für die Nationalen Agenturen und die Exekutivagentur wieder. So

muss die Exekutivagentur beispielsweise die Ergebnisse ihrer geförderten Projekte der LA 3 nicht

öffentlich in der Datenbank Erasmus+ Project Results veröffentlichen. Diese nicht-einheitliche

Strukturierung sollte Gegenstand für die Verbesserung und Vereinfachung von E+ sein.

c. Bereich EB

Die Zusammenarbeit mit der NA-BIBB wird von den Befragten im Schnitt als eher effizient

(M = 4,32)116 beurteilt. Die Zusammenarbeit mit nationalen Behörden (BMBF) ist laut der

durchschnittlichen Bewertung nur teilweise effizient (M = 3,37).

Das Verbesserungspotential betrifft in erster Linie die Zusammenarbeit mit der Exekutivagentur.

Diese ist weitgehend vom Netzwerk der Nationalen Agenturen entkoppelt und verfügt über eine

eigene IT-Landschaft. Es fehlt an Transparenz und Kommunikation zwischen Exekutivagentur und

Nationalen Agenturen. Regelungen, die für Nationale Agenturen gelten, werden nicht für die

Exekutivagentur angewandt. So müssen z. B. die geförderten Projekte in LA 3 ihre Ergebnisse nicht

115

Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016. 116

Skala: (1) Überhaupt nicht effizient– (5) In sehr hohem Maße effizient.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 55

öffentlich in der Datenbank Erasmus+ Project Results zur Verfügung stellen.117

Da die NA-BiBB die zuständige nationale Agentur für EB und BB ist, kann auf die weiteren

Ausführungen zur BB entsprechend verwiesen werden.

Frage 11:

Inwieweit hat die Zusammenführung mehrerer Programme in E+ auf der Ebene der NAen und auf

der Ebene der Geförderten und Teilnehmer zu Effizienzgewinnen oder –verlusten bei der

Umsetzung des Programms in Ihrem Land geführt? Sehen Sie Raum für Veränderungen an der

Struktur von E+ oder seines Folgeprogramms, die eine Effizienzsteigerung bewirken könnten?

a. Bereich HB

Insbesondere bei den Projektträgern sieht eine knappe Mehrheit keine (55,5 %) und über ein Drittel

nur teilweise (38,3 %) Effizienzgewinne. Vergleichsweise positiv sehen die Zusammenführung die

Endbegünstigten: Hier sieht fast jeder Dritte Effizienzgewinne (30,6 %) und knapp die Hälfte zum

Teil (46,9 %). Dank der Teilnahme der NA Mitarbeiter an der quantitativen Umfrage, lässt sich bei

der HB die Meinung der NA in Zahlen darstellen: knapp ein Drittel sehen keine Effizienzgewinne

(29,4 %) und über die Hälfte der NA Mitarbeiter sehen diese nur zum Teil (52,9 %).

Die Bewertung aller Befragten fiel wie folgt aus: Fast jeder zweite Teilnehmer gibt an, dass die

Zusammenführung mehrerer (Vorgänger-) Programme in E+ das Programm nicht effizienter

gemacht hat (46,8 %), während nur 15,5 % der Befragten Effizienzgewinne wahrnimmt. Gut jeder

Dritte der Befragten gibt an, dass das Programm teilweise effizienter geworden ist (37,7 %).

Als Gründe werden wiederum vor allem ein großer bürokratischer Aufwand, verbunden mit einem

steigenden Zeitaufwand, mangelhafte finanzielle Unterstützung (für die Umsetzung) sowie eine

fehlende Flexibilität ausgemacht. Zwar sei der Kern des Programms sowie die Darstellung der

Informationen einheitlich und effizienter geworden, die Abläufe und Formalitäten hingegen

komplexer sowie oftmals mit der praktischen Alltagsrealität an den Hochschulen und auch mit der

Zielgruppe der Studierenden nicht vereinbar. Ratschläge, die zu dieser Fragestellung gegeben

wurden, waren zum einen die Kopplung von IT-Tools, um Tätigkeiten nicht mehrfach leisten zu

müssen (siehe Frage 14) sowie die Möglichkeit, virtueller arbeiten zu können.7

Effizienzverluste lassen sich vor allem auf die Komplexität der Antragsverfahren zurückführen. Diese

sind zu umfangreich und teilweise unverständlich (aufgrund von verschiedenen sprachlichen

Versionen), was eine ausschließende Wirkung auf viele Interessierte haben kann. Darüber hinaus

besteht Verwirrung dahingehend, dass die ursprünglichen Namen der Programme oftmals den

117

Qualitativer Fragebogen NA-BIBB, November 2016.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 56

neuen nicht klar zugeordnet wurden, wodurch diese an Sichtbarkeit verlieren.118

Seit der Zusammenführung zu E+ gestalten sich aber auch bestimmte Erweiterungen des Angebots

an Mobilitätsmaßnahmen effizienter.119 Im Bereich der Mobilität von Einzelpersonen sind an dieser

Stelle die flexibleren Förderungsoptionen und -zeiträume zu nennen. Auch die bessere sprachliche

Unterstützung (vorbereitende Online-Sprachkurse) sowie die Verbesserung der Anerkennung der im

Ausland erlernten Fähigkeiten für das Studium und die Ausbildung zuhause (die durchschnittliche

Anerkennungsquote lag 2013 bei 82 % und stieg 2015 auf 87 %120) gestalten die Auslandsaufenthalte

kosteneffizienter. Hierzu tragen auch die an drei Länderkategorien angepassten Mindest- und

Maximalförderbeträge für Studienaufenthalte bei.121 Weiterhin ist die verstärkte Unterstützung von

Mobilitäten für Menschen mit besonderen Bedürfnissen sowie Teilnehmende aus benachteiligten

Verhältnissen oder abgeschiedenen Gegenden zu bemerken. 2015 konnten 10.000 Studierende mit

geringeren finanziellen Möglichkeiten zusätzlich gefördert werden.122 Die teilnehmenden

Hochschulen profitieren weiterhin von effizienteren Möglichkeiten zur Öffnung und

Internationalisierung. Für die Nationalen Agenturen fördert E+ effizient die Zusammenarbeit der

verschiedenen Bildungssektoren.123

Die oben genannten positiven Ergebnisse der Programmanalyse sowie der Literatur decken sich nicht

in allen Punkten mit den Ergebnissen der quantitativen Umfrage bzw. werden von den negativen

Aspekten überlagert. Mehr als zwei Drittel aller Befragten sehen Entwicklungspotenzial an der

Struktur von E+, um eine Effizienzsteigerung zu bewirken (69,3 %). Insbesondere der administrativ

tätige Teil der Akteure identifiziert diese Optimierungspotenziale. Rechnet man die Akteursgruppe

der Endbegünstigten, die hier einen vergleichsweise geringen Wert von 61,5 % angaben, aus dieser

Statistik heraus, sehen sogar 89,2 % Entwicklungspotential zur Steigerung der Effizienz.

b. Bereich BB

Die Sicht der Geförderten und Teilnehmenden ist nicht eindeutig. Auf Seiten der Projektträger

erkennen 31,4 % einen Effizienzgewinn, 30 % erkennen ihn teilweise und 38,5 % erkennen keinen.

Die Sicht der Endbegünstigten ist positiver, weist aber dennoch eine Verteilung über die drei

Meinungen hinweg auf. Hier sieht fast die Hälfte (49,6 %) einen Effizienzgewinn durch die

Zusammenführung, 34,2 % sehen ihn teilweise und nur 16,2 % stellen keinen Effizienzgewinn fest.

118

Erasmus +: Kommission stellt erste Bilanz der Umsetzung vor. 119

Erasmus+ Wie profitiert die Hochschulbildung?, S. 9. 120 Erasmus+ Jahresbericht 2015, S. 18. 121

Studium im Ausland in Erasmus+ Programmländern, 2016 122

Top-Themen: Jugend, Bildung und Kultur, 2016; Erasmus+ Wie profitiert die Hochschulbildung?, 2014, S. 8. 123

Qualitativer Fragebogen NA DAAD, November 2016.

Page 57: Erasmus+ Evaluation - BMBF · Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 9 I. RESÜMEE Die Evaluation von Erasmus+ und seiner Vorgängerprogramme für die Bereiche Berufsbildung, Hochschulbildung

Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 57

Wird die Einschätzung aller Befragten betrachtet, zeigt sich ein ausgewogenes Bild: Gut ein Drittel

sehen eine Effizienzsteigerung (36,8 %), knapp ein Drittel sehen die Steigerung zum Teil (32,2 %)

und ein weiteres knappes Drittel erkennt keine Steigerung in der Effizienz (31,1 %).

Die eher pessimistische Wahrnehmung der Projektträger spiegelt sich auch darin wieder, dass mehr

als drei Viertel der Befragten (76,8 %) Raum für Veränderungen an der Struktur von E+ sehen, um

die Effizienz zu steigern. Auf Seiten der Endbegünstigten teilen diese Meinung 54,9 %. Diese

Veränderungsvorschläge beziehen sich u. a. auf mehr Unterstützung der Qualitätssicherung der

Betriebe im Ausland, die konkret in der Struktur von E+ verankert sein sollte. So kann die Auswahl

von Partnerbetrieben effizienter gestaltet und das Risiko von Abbrüchen verringert werden.

Gleichzeitig kann dadurch den privaten Vermittlungen von Praktikumsplätzen Einhalt geboten

werden, durch die sich die Mehrkosten auf Seiten der Projektträger bzw. Endbegünstigten erhöhen.

Die NA-BIBB stellt „erhebliche“ Effizienzverbesserungen durch die Zusammenführung fest.124 Dafür

gibt sie insbesondere strukturelle Gründe an, wie die zusammengeführten Aktionen, die

angeglichenen Förderkonditionen bei vergleichbaren Aktivitäten und die institutionelle Förderung

der Mobilität. Die Vorgängerprogramme haben in diesem Zusammenhang eine grundlegende

Vorarbeit geleistet. Schon vor der Einführung von E+ haben die hohen Zustimmungsraten der

Projekte für einen guten Start in das Gesamtprogramm E+ gesorgt.125 Es lässt sich außerdem

festhalten, dass europäische Projekte gezielt in E+ eingesetzt werden, nicht nur um individuelle

Kompetenzen zu fördern, sondern auch um Strukturen zu entwickeln und Themen in europäischen

Peer-Learning-Aktivitäten voranzutreiben.126

c. Bereich EB

Insgesamt sehen 35,1 % der Projektträger und 34,8 % der Endbegünstigten eine gesteigerte Effizienz

des Programms durch die Zusammenführung zu E+ in der EB. Demgegenüber stehen 27,0 % der

Projektträger und 23,8 % der Endbegünstigten, die diese Steigerung nicht wahrnehmen.

Betrachtet man die Antworten aller Befragten, erkennen 40,2 % eine Steigerung in der Effizienz durch

die Zusammenführung, während knapp ein Viertel (23,6 %) keine Steigerung sieht.

Diesen Eindruck spiegeln auch die qualitativen Ergebnisse sowie die Meinung der katholischen und

evangelischen Verbände der Erwachsenenbildung zu großen Teilen wieder, die keinen

Effizienzgewinn durch die angeglichenen Förderkonditionen sehen.127

Laut NA hat die neue Programmstruktur hingegen zu erheblichen Effizienzgewinnen geführt. Im

Einzelnen handelt es sich um die Zusammenführung von Aktionen, die Angleichung von

124

Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016. 125

Salman & Vock, 2009, Seiten 144 ff. 126

Stakeholderbefragung, 2015. 127

Positionspapier, 2016, S. 4.

Page 58: Erasmus+ Evaluation - BMBF · Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 9 I. RESÜMEE Die Evaluation von Erasmus+ und seiner Vorgängerprogramme für die Bereiche Berufsbildung, Hochschulbildung

Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 58

Förderkonditionen, soweit die Aktivitäten vergleichbar sind und die institutionelle Förderung der

Mobilität.128 Nichtsdestotrotz zeigt die bereits genannte Unzufriedenheit mit den erfahrenen

Effizienzgewinnen bei Projektträgern, Multiplikatoren aber auch Endbegünstigten, dass 65,5 % aller

Befragten Raum für Veränderung sehen, die eine Effizienzsteigerung bewirken könnten.

Frage 12:

Ist Ihrer Einschätzung nach die Umsetzung bei bestimmten Aktionen des Programms effizienter als

bei anderen? Gibt es Unterschiede zwischen Bereichen? Welche guten Praktiken bei diesen

effizienteren Aktionen des Programms ließen sich auf andere übertragen?

a. Bereich HB

Die quantitative Umfrage identifiziert keine wesentlichen Unterschiede in der Umsetzungseffizienz

der einzelnen Leitaktionen von E+ in der HB. Alle drei Leitaktionen wurden als eher effizient bewertet.

Bei der LA 1 liegt die durchschnittliche Bewertung bei M = 3,76129. Als Gründe, warum die LA 1 von

den Befragten als am effizientesten bewertet wird, werden die folgenden Punkte genannt: (a)

strukturiertere Betreuungs- und Beratungsangebote, (b) die langjährige Konsistenz von E+ (bzw.

Erasmus), speziell die Erfahrung durch die populären Vorgängerprogramme, (c) die Breitenwirkung

des Programms und (d) die Planungssicherheit.

Auch die LA 2 und LA 3 bewerten die Befragten als eher effizient: MLA2 = 3,62 und MLA3 = 3,65.

Die Frage, welche guten Praktiken im konkreten Bezug auf Effizienz auf andere Aktionen übertragen

werden können, ist kaum zu beantworten, da die Aktionen nahezu gleich bewertet werden. Als

Tendenz kann man aber anführen, dass die finanziellen und personellen Ressourcen in den einzelnen

Leitaktionen eine Rolle spielen. Letztlich ist zu vermuten, dass insbesondere Skalenfaktoren wie die

extreme Breitenwirkung, die langjährige Konsistenz und Planungssicherheit, alle aus der LA 1, als

Beispiele guter Praktiken dienen können.

b. Bereich BB

In der Berufsbildung werden alle drei Leitaktionen als eher effizient angesehen (MLA1 = 4,09,

MLA2 = 3,98 und MLA3 = 3,90).130

Die Ausgeglichenheit der Effizienz der LA 1 und LA 2 in der BB zeigt sich in der Praxis darin, dass die

übertragbaren ‚Good Practices‘ bereits in beiden Leitaktionen praktiziert werden. So betonen

Projektträger beider Leitaktionen die Wichtigkeit des persönlichen Kontakts mit Mobilitäts- bzw.

128

Qualitativer Fragebogen NA-BIBB, November 2016. 129

Skala: (1) überhaupt nicht effizient - (5) sehr effizient. 130

Skala: (1) überhaupt nicht effizient - (5) sehr effizient.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 59

Strategischen Partnern, um Vertrauen aufzubauen und Ergebnisse nachhaltiger nutzen zu können.

Des Weiteren weisen Projektträger beider Leitaktionen darauf hin, dass die Erfahrungen der

Endbegünstigten während und nach Durchführung der Projekte genutzt werden sollten, um Wirkung

und Mehrwert von E+ kostengünstig zu erhöhen. Durch Veranstaltungen, bei denen Endbegünstigte

mit potentiellen Teilnehmenden sowie Nicht-Teilnehmenden interagieren und ihre Erfahrungen

teilen, wird in verschiedener Hinsicht Nutzen geschaffen: (a) nachhaltiger Mehrwert für die

Endbegünstigten, die durch das Nacherzählen ihre Erfahrungen neu erleben, (b) informativer

Mehrwert für Interessierte, (c) Mehrwert für Nicht-Teilnehmende, die so indirekt interkulturellen

Erfahrungen ausgesetzt werden und (d) Internationalisierung der BB durch die systematische

Integration dieses Austauschs von Erfahrungen in den Bildungseinrichtungen.

c. Bereich EB

Laut der Befragten können alle Leitaktionen in der Erwachsenenbildung als eher effizient bewertet

werden (MLA1 = 4,24, MLA2 = 4,08 und MLA3 = 4,10)131.

Noch nie waren so viele Lernende im Bereich der EB mit E+ im Ausland wie 2014. Die Anzahl der

beantragten Stipendien hat sich verdreifacht. Dies zeigt einen besonderen Erfolg von E+ im Bereich

der Mobilitätsförderung. Auch die LA 2, Strategische Partnerschaften, wird in Deutschland besonders

gut angenommen.132

Folgende gute Praktiken bei diesen effizienteren Aktionen des Programms würden sich auf andere

Aktionen übertragen lassen: Aus LA 1 wird der Spracherwerb als effiziente übertragbare Praktik

betrachtet. Des Weiteren wird der Austausch mit internationalen Kollegen und die Abrechnung in

Stückkosten als solche Praktik betrachtet. Außerdem wird positiv hervorgehoben, wie

Bildungsinstitutionen ein Bildungsprogramm für ihre Mitarbeitenden maßschneidern können. Auch

dies könnte auf die anderen Aktionen übertragen werden. Die gute Vorbereitung innerhalb der

strategischen Partnerschaften wird als besonders effizienzsteigernd und übertragbar

wahrgenommen.

d. Unterschiede zwischen den Bildungsbereichen

Betrachtet man die durchschnittlichen Bewertungen der Effizienz der Leitaktionen, unterscheiden

sich die Bildungsbereiche nicht voneinander. In allen drei Bereichen werden alle Leitaktionen im

Schnitt als eher effizient (3,5 < M <4,5)133 bewertet.

Die Darstellung der Verteilung der Bewertung in Prozent macht jedoch kleine Unterschiede zwischen

den Bildungsbereichen deutlich.

131

Skala: (1) überhaupt nicht effizient - (5) sehr effizient. 132

NA-BIBB Jahresbericht, 2014, S. 5. 133 Skala: (1) überhaupt nicht effizient - (5) sehr effizient.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 60

Wohingegen eine große Mehrheit der Befragten in der EB E+ in allen drei Leitaktionen als eher bzw.

sehr effizient bewertet (LA 1: 81,7 %; LA 2: 76,4 %; LA 3: 73,1 %) und die BB dem nur wenig nachsteht

(LA 1: 78,4 %; LA 2: 73,7 %; LA 3: 70,2 %), tun dies die Befragten der HB nur knapp mehrheitlich

(63,9 %; LA 2: 58,6 %; LA 3: 57,4 %).134 Wenn die Gruppe der Projektträger/-koordinatoren betrachtet

wird, die einen großen Teil der Verwaltungsaufgaben schultern, werden die Differenzen teilweise

noch offensichtlicher. Wenn im Bereich der EB bei LA 1 die Umsetzung von 38,7 % der Befragten

und in der BB von noch 33,8 % als sehr effizient genannt wird, liegt dieser Wert bei der HB nicht

einmal bei der Hälfte (15,0 %).

Auch hier scheint es wieder nahe zu liegen, die Ursachen in der unterschiedlichen Verfasstheit der

Akteure in den Bildungsbereichen zu suchen. In der HB trifft das E+-System mit seinen Vorgaben

und Strukturen auf ein etabliertes und professionelles tiefes System. Es gibt relativ wenige Akteure,

die wiederum groß, stark strukturiert und damit auch schwerfällig sind. Die Erfüllung externer

Vorgaben erfordert Schnittstellen und Anpassungen, führt ggf. zu Doppelarbeit und trifft auf

Beharrungskräfte. Die Konsequenz daraus können Anpassungskosten und – insbesondere gefühlte

– Ineffizienzen sein.

Im Gegensatz dazu treffen die Vorgaben und Strukturen von E+ bei den Akteuren der BB und EB

häufig auf ein unbestelltes Feld. Hier werden die vorgegeben Strukturen, IT-Tools und Vorschriften

eher als Hilfe zur Umsetzung der Projekte wahrgenommen. Sie geben einen Rahmen vor, den die

Projektträger zur besseren Strukturierung ihrer Arbeit nutzen und diese Veränderungen führen zu

einer effizienteren Umsetzung von E+.

Frage 13:

Inwieweit hat das System der vereinfachten Förderung zu einer Verringerung des administrativen

Aufwands für die NAen und die Geförderten und Teilnehmer geführt? Gibt es Unterschiede

zwischen Aktionen oder Bereichen? Welche Elemente des Programms könnten geändert werden,

um den administrativen Aufwand weiter zu verringern, ohne Ergebnisse und Wirkung in

unangemessener Weise zu gefährden?

a. Bereich HB

Die Ergebnisse aus der quantitativen Umfrage fallen für die jeweiligen Leitaktionen sehr

unterschiedlich aus. Bei der LA 1 sind die Projektträger mehrheitlich der Meinung, dass das

Programm im Vergleich zu seinen Vorgängern komplizierter geworden ist (81,4 %). Nicht einmal

jeder Zwanzigste erkennt eine Vereinfachung durch die Zusammenführung (4,1 %). Zwei Drittel der

134

Jeweils die Nennungen „sehr effizient“ und „eher effizient“ addiert und gerundet.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 61

Mitarbeiter aus der NA-DAAD sehen sich denselben Herausforderungen gegenübergestellt (68,8 %),

während 12,8% eine Vereinfachung erkennen. Einzig die Endbegünstigten gaben mehrheitlich an,

dass die Mechanismen im Vergleich zum Vorgängerprogramm gleich geblieben sind (61,4 %),

jeweils 19,3% sehen eine Vereinfachung bzw. Verkomplizierung. Im Rahmen der Beantwortung

dieser komparativen Frage sollte die Einschätzung der Endbegünstigten aber vorsichtig bewertet

werden, da hier Erfahrungswerte mit dem Aufwand beim Vorgängerprogramm sowie bei E+ nur

eingeschränkt zu erwarten sind.

Unter allen Befragten wird mehrheitlich eine Verkomplizierung gesehen (63,1 %). 9,1 % aller

Befragten erkennen eine Vereinfachung.

Um anfänglichen administrativen Schwierigkeiten vorzubeugen, hat die NA-DAAD zu Beginn des

Programms umfassende Informations- und Beratungsmaßnahmen durchgeführt.135 Dennoch wird

E+ – wenn es denn umfassend genutzt werden soll – als arbeitsintensiv und die Umsetzung von

Prozessen (Antragsstellung, Management) als hochkomplex und intensiv beschrieben. Nach einer

Befragung der NA-DAAD in Europa beschrieben 75 % eine zu umfassende und komplexe

Bürokratie.136 Die Relevanz einer ordentlichen personellen Ausstattung wird in diesem Bereich

betont.137

Bei der Bewertung der LA 2 fällt besonders die Bewertung der Mitarbeiter der NA-DAAD auf, die sich

mehrheitlich einer erhöhten Komplexität ausgesetzt sehen (57,1 %). Niemand aus dieser

Akteursgruppe gibt an, dass die Mechanismen die LA einfacher gemacht hätten, während 42,9 %

angeben, dass es in etwa gleichgeblieben ist. Dagegen empfinden nur 37,5 % der Projektträger die

Auswirkungen der Zusammenführung als komplexer. Fast genauso viele teilen die Meinung, dass

die Komplexität des Programms gleichgeblieben (33,3 %) bzw. einfacher geworden ist (29,2 %)138.

Die Einschätzung aller Befragten stellt sich wie folgt dar: Knapp die Hälfte der Akteure sehen keine

Änderungen der Komplexität des Programms in LA 2 (48,3 %), während 18,3 % eine Vereinfachung

und ein Drittel eine Verkomplizierung wahrnehmen(33,3 %).

Im Ergebnis sehen die endbegünstigten Individuen in LA 1 keine Verschlechterung oder

Verbesserung. Die Projektträger bzw. Fachbereichskoordinatoren sehen keine signifikante

Veränderung in LA 2, dafür eine spürbare negative Veränderung in LA 1. Die Mitarbeiter der NA-

DAAD sehen in beiden Leitaktionen eine signifikante Vergrößerung des Aufwandes.

Als Veränderungsvorschläge identifizieren die Befragten insbesondere eine Verschlankung der IT-

Tools, der Förderdokumente (insbesondere Learning Agreements) und der Leitlinien bzw. des

135

Erasmus+ Jahresbericht 2013, S. 9. 136

Luft nach oben: Zwischenbilanz für die dezentralen Aktionen in Erasmus+, 2016. 137

Erasmus+ Jahresbericht 2015, S. 46. 138 Die quantitativen Ergebnisse werden für die Endbegünstigten aufgrund der kleinen Stichprobe (N = 20) nicht gesondert wiedergegeben.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 62

Regelwerkes. Weiterhin zählen die Verknüpfung der Datenbanken, eine höhere Flexibilität im

administrativen Prozess sowie die Simplifizierung von Anerkennungsanforderungen zu den am

häufigsten genannten Optimierungsfaktoren.

b. Bereich BB

Die vereinfachte Förderung beinhaltete die Einführung von Stückkosten nach der

Zusammenschließung der Programme zu E+. Dieses Konzept ist inhaltlich nicht neu für LA 1, in der

schon zu PLL Zeiten mit Pauschalen gearbeitet wurde.139 Dennoch bedeutete die Umstellung, die mit

der Vereinfachten Förderung einhergeht, Veränderungen für alle Leitaktionen.

Im Rahmen der Beantwortung dieser komparativen Frage sollte die Einschätzung der

Endbegünstigten vorsichtig bewertet werden, da hier Erfahrungswerte mit dem Aufwand beim

Vorgängerprogramm sowie bei E+ nur eingeschränkt zu erwarten sind. Auf Seiten der Projektträger,

die über Erfahrungen vor und nach der Zusammenschließung der Programme verfügen, nehmen

28,4 % eine Vereinfachung in der LA 1 und 27 % in der LA 2 wahr. 27,1 % (LA 1) bzw. 27 % (LA 2)

der Befragten bewerten den administrativen Aufwand dagegen als komplizierter. Dem Eindruck der

restlichen Projektträger nach ist der Aufwand gleich geblieben. Bei den Endbegünstigten erkennen

39,6 % (LA 1) bzw. 35,5 % (LA 2) eine Vereinfachung und 12,1 % (LA 1) bzw. 8,1 % (LA 2) eine

Verkomplizierung.

Werden die Antworten aller Befragten betrachtet, ähneln die Einschätzungen denen der Projektträger:

28,6 % (LA 1) bzw. 27,0 % (LA 2) sehen eine Vereinfachung durch die vereinfachte Förderung; 23,1 %

(LA 1) bzw. 18,9 % (LA 2) finden, dass der administrative Aufwand sich erhöht hat.

Es ist nicht überraschend, dass über ein Viertel der Projektträger den Aufwand trotz vermeintlicher

Vereinfachung als komplizierter wahrnehmen. Dies kann insbesondere damit erklärt werden, dass

Teil der Umstellung zu Beginn von E+ auch die Gewöhnung an ein neues System war und zu

entsprechendem Bedarf an Beratung geführt hat.140 Langfristig erwartet die NA-BIBB jedoch eine

Erleichterung bei allen Beteiligten141 .

Verbesserungsansätze sieht die NA-BIBB insbesondere in der Anwendung der Stückkosten in der

LA 1142. Hier sollte das System dem der Hochschulbildung angepasst werden, sodass flexiblere

Erhöhungen der Fördersummen auch während der Laufzeit der Programme zulässig sind.

Von Seiten der Projektträger wurde deutlich, dass sich das System positiv auf die Durchführung der

Mobilitäten auswirkt, jedoch in der Vor- und Nachbereitung keine Zusatzfinanzierung für bspw. die

Organisation von Mobilitäten von Teilnehmenden mit Beeinträchtigungen vorgesehen ist.

139

Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016. 140

NA-BIBB Jahresbericht, 2014, S. 11. 141

Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016. 142

Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 63

Projektträger der LA 2 merkten zusätzlich an, dass die Konditionen für die Kostenübernahme oft zu

restriktiv seien. So wollte ein Projektträger um Kosten zu sparen zwei Aktivitäten zusammenlegen,

doch E+ konnte nur die höheren Kosten für zwei separat stattfindende Aktivitäten übernehmen.

Ebenso sollte es Möglichkeiten geben, nach Antragsabgabe nachträgliche Änderungen bzw.

Korrekturen durchführen zu können, wenn diese entweder von Antragstellerseite erst nach Abgabe

erkannt wurden oder sie von Gutachterseite als kritisch für die Genehmigung gesehen werden.143

Zu einer starken Reduktion des administrativen Aufwandes – für Projektträger wie auch für die NA –

hat außerdem die E+ Mobilitätscharta geführt. Unternehmen, Berufsschulen und andere

Berufsbildungseinrichtungen können sich seit 2015 akkreditieren lassen und profitieren damit bis

2020 von einem einfacheren Antragsverfahren sowie von Fördersicherheit. 2015 haben diesen Schritt

bereits vier Unternehmen sowie 44 weitere Einrichtungen unternommen.144 Um hier einen weiteren

Anstieg zu bewirken, könnte es helfen, aktiv auf erfahrene und erfolgreich-arbeitende

Berufsbildungseinrichtungen zuzugehen und sie auf die Charta-Möglichkeit aufmerksam zu

machen.145

c. Bereich EB

In der EB unterscheiden sich die Meinungen der Akteursgruppen Endbegünstigte und Projektträger

leicht. Während in LA 1 39,6 % der Endbegünstigte eine Vereinfachung im administrativen Aufwand

durch die vereinfachte Förderungen sehen, teilen nur 28,4 % der Projektträger diese Meinung.

Stattdessen sehen 27,1 % der Projektträger in LA 1 eine Verkomplizierung; diesen Eindruck teilen

nur 12,1 % der Endbegünstigten. Auch in der LA 2 sehen nur 27,0 % der Projektträger eine

Vereinfachung, während es bei den Endbegünstigten 35,5 % sind. 27,0 % der Projektträger finden,

dass der Prozess in der LA 2 komplizierter geworden ist. 8,1 % der Endbegünstigten teilen den

Eindruck eines komplizierteren Prozesses in LA 2.

Im Rahmen der Beantwortung dieser komparativen Frage sollte die Einschätzung der

Endbegünstigten vorsichtig bewertet werden, da hier Erfahrungswerte mit dem Aufwand beim

Vorgängerprogramm sowie bei E+ nur eingeschränkt zu erwarten sind.

Bei allen Befragten geben 51,0 % in der LA 1 an, dass die Mechanismen im Vergleich zu den

Vorgängerprogrammen einfacher geworden sind; 26,0 % geben an, sie seien gleich geblieben und

laut 22,9 % der Befragten wurden die Mechanismen schwieriger. In der LA 2 herrscht Uneinigkeit

unter den Befragten. Jeweils etwa ein Drittel gab an, dass sich die Mechanismen vereinfacht haben

(38,5 %), gleich geblieben (35,4 %) oder schwieriger geworden sind (26,2 %).

143

Evaluierungsworkshop BB, 24.11.2016. 144

NA-BIBB Jahresbericht, 2015, S. 17. 145

Evaluierungsworkshop BB, 24.11.2016.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 64

Ziel des neuen Programmes war es u. a., die Antragstellung zu vereinfachen. Die unterschiedlichen

Antragsfristen zwischen dem Hochschulsektor, der beruflichen Bildung, dem Jugend- und dem

Erwachsenbildungssektor lassen eine Vereinfachung für die kath. und evang. Verbände der

Erwachsenenbildung nicht erkennen.146 Die Einführung von Stückkosten führt zu einer erheblichen

Vereinfachung der Programmdurchführung für die NA und die Empfänger von

Finanzhilfevereinbarungen. Zwar hat die Umstellung auf Stückkosten zu Beginn von E+ zu einem

erhöhten Beratungsaufwand durch die NA geführt, da hiermit zunächst Unsicherheiten verbunden

waren. Letztlich stellt das System jedoch eine erhebliche Erleichterung dar. Das System ist

insbesondere in der LA 2 konsistent. In der LA 1 haben die Umstellung auf eine Projektförderung

anstelle einer individuellen Teilnehmerförderung und die damit verbundene Einführung von

Stückkosten deutliche Verbesserungen bzw. Vereinfachungen nach sich gezogen. Darüber hinaus

hält es die NA für sinnvoll, die Anwendung von Stückkosten in der LA 1 in der EB an die im

Hochschulbereich verfügbare Flexibilität anzugleichen.147

Folgende Elemente des Programms könnten geändert werden, um den administrativen Aufwand

weiter zu verringern: Endbegünstigte fordern hier, dass Einzelanträge wieder zugelassen werden

sollten. Projektträger fordern, dass die Abrechnungsverfahren vereinfacht und Pauschalen breiter

ausgebaut werden sollten. Darüber hinaus sollten Programmleitfäden vereinfacht (aktuell 300

Seiten) und rechtzeitig veröffentlicht werden.

d. Unterschiede zwischen den Bildungsbereichen

Die Bewertung des administrativen Aufwandes im Vergleich zu den Vorgängerprogrammen

unterscheidet sich wesentlich zwischen den Bildungsbereichen.

Vor allem im Bereich der Hochschulbildung fällt das Urteil bedeutend schlechter aus. Für LA 1 sehen

63,1 % (bei den Projektträgern sogar 81,4 %) eine Verschlechterung beim administrativen Aufwand,

wohingegen diese Werte bei BB (23,1 %) und EB (22,9 %) deutlich geringer ausfallen. Spiegelbildlich

sehen im Bereich BB 31,1 % eine Vereinfachung, bei EB sogar 51 %, aber nur 9,1 % im Bereich HB.

Dies mag daran liegen, dass im Bereich HB die administrativen Vorgänge schon im

Vorgängerprogramm stark strukturiert waren und die Hochschulen schon ein ähnliches Verfahren

anwenden konnten. Die negative Einschätzung kann hier zu einem Teil darauf zurückgeführt werden,

dass ein ohnehin schon eingespieltes System durch die Umstellung auf E+ Änderungen erfahren

musste, sodass E+ auf Beharrungskräfte gestoßen ist. Der Einschätzung wird ebenfalls nicht

zuträglich gewesen sein, dass die Einführung (auch und vor allem in Bezug auf die Online-Tools)

des Programms holprig war. Letztlich muss bedacht werden, dass die Projektträger aufgrund der

146

Positionspapier, 2016, S. 4. 147

Qualitativer Fragebogen NA-BIBB, November 2016.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 65

Laufzeiten der Vorgängerprogramme teilweise administrativ zweigleisig fahren mussten. Dies erhöht

für die Übergangszeit die Komplexität, hindert daran, sich auf das neue System einzulassen bzw. zu

konzentrieren und erhöht auch subjektiv die Frustration.

Diese Gründe treffen grundsätzlich auch auf die anderen Bildungsbereiche zu, allerdings ist zu

bedenken, dass die Einführung von E+ hier zu einer stärkeren Strukturierung geführt hat, die vielen

der kleineren Projektträger einen klareren Rahmen gibt, der eher positiv gesehen wird. Darüber

hinaus musste bei den weniger strukturierten und professionalisierten Bereichen der BB und EB

weniger in eigene Strukturen eingegriffen werden. Letztlich wird auch zu der unterschiedlichen

Wahrnehmung beigetragen haben, dass durch die Namensgebung Erasmus+ für die

Bildungsbereiche BB und EB offensichtlicher war, dass es weitreichende Änderungen geben wird,

wohingegen der HB durch den gleichbleibenden Namen suggeriert wurde, keine großen

Änderungen erwarten zu müssen.

Nichtsdestotrotz ist die Einschätzung durch HB derart vernichtend, dass das Problem des

administrativen Aufwandes als großer Schwachpunkt von E+ bewertet werden muss, der die

Umsetzung und vor allem den Ruf des Programms gefährdet.

Frage 14:

Inwieweit sind die von der Kommission bereitgestellten IT-Instrumente für ein effizientes

Management und die effiziente Umsetzung des Programms in Ihrem Land geeignet? Entsprechen

sie Ihrem Bedarf? Erklären Sie anhand konkreter Beispiele, wo sie verbessert werden können. Ist

das Bündel an IT-Instrumenten zweckmäßig oder sollte es mehr/weniger Elemente der

Programmumsetzung abdecken?

a. Bereich HB

Die in der quantitativen Umfrage berücksichtigten IT Tools für die HB waren die folgenden: ECAS,

URF, OEET, OLS, MT+ und Valor.148

Die Befragten bewerten die IT-Instrumente im Durchschnitt als teilweise zweckmäßig (M = 3,39)149.

Die NA-DAAD gibt dazu an, dass es von Seiten der Kommission noch an Hilfestellungen bezüglich

der Handhabung der Tools mangelt. Weiterhin sei eine Systemintegration nötig, um die

Kommunikation aller Beteiligter und auch der Nutzer zu verbessern.

Nach Einschätzung der NA bieten die IT-Instrumente Effizienz durch die Möglichkeit der digitalen

148 ECAS = European Commission Authentification Service (Registrierung, um den Zugang zu den Tools zu bekommen), URF = Unique Registration Facility (Registrierung der Einrichtung), OEET = Inline Expert Evaluation Tool, OLS = Online Linguistik Support (Online Sprachunterstützung), MT+ = Mobility Tool 149

Skala: (1) stimme überhaupt nicht zu – (5) stimme sehr stark zu.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 66

Aktenführung und dadurch eine verbesserte Datenqualität und –kontrolle. So ist es möglich, die

einzelnen Arbeitsschritte zu dokumentieren und sich schneller mit anderen Agenturen

auszutauschen. Ein weiterer Effizienzgewinn entsteht durch die Teilnehmerberichte, verbesserte

Ansichten beispielsweise durch Dashboards sowie die Antragsstellung über eine eForm. Auch die

Möglichkeit für Gutachter ihre Begutachtungstätigkeit mit dem OEET orts- und zeitungebunden zu

gestalten, ist als wirkungsvolle Umsetzung des Programms zu bewerten.150

Generell wurde daher die Entwicklung der IT-Tools als ein großer Vorteil des E+ Programmes

bewertet, da diese die Verringerung der Arbeit auf dem Papier zum Ergebnis hatte.151 Eine

europaweite Befragung ergab allerdings, dass die technischen Anfangsschwierigkeiten tiefgehend

waren, da die Onlineinstrumente lange nicht ordnungsgemäß funktionierten.152 Auch nach der

Behebung der schwerwiegendsten Bugs bleiben weiterhin Kritikpunkte und Notwendigkeiten zur

Verbesserung in punkto Übersichtlichkeit, Nutzerfreundlichkeit sowie Zeitintensität.153

Ein Manko ist auch, dass die LA 1 durch die neu integrierten Instrumente priorisiert wird, dabei die

LA 2 nicht ausreichend berücksichtigt wird und damit oftmals Überbrückungslösungen notwendig

sind.

Als ein konkretes Beispiel zur Verbesserung der IT Tools nannte die NA-DAAD die Integration und

Verfügbarmachung von Datenbanken für alle beteiligten Ebenen; von der Europäischen Kommission,

über die EACEA, die NA, Hochschulen, Mobilitätskonsortien bis hin zu Drittanbietern.154 Die

Zustimmungsrate aller Befragten in Bezug auf die Bündelung der Tools fällt demnach auch eher

positiv aus (M = 3,87).

Zur Bedarfsanalyse der IT-Instrumente ist festzuhalten, dass die jeweiligen IT Instrumente innerhalb

der befragten Akteure155 sehr unterschiedlich bewertet werden. Grundsätzlich stimmt eine Mehrheit

zu, dass die Instrumente ECAS, OEET, OLS und MT+ ihrem Bedarf entsprechen.156 Ein Großteil der

verbleibenden Teilnehmer betrachtet diese Instrumente zumindest als teilweise bedarfsrelevant.

Detaillierter betrachtet fallen insbesondere die hohen Zustimmungswerte der Endbegünstigten zu

den IT-Instrumenten MT+ (67,3 %) und OLS (55,1 %) auf. Beim MT+ fallen die hiervon

abweichenden Werte der Projektträger und der Mitarbeiter der NA ins Auge, unter denen nur 35,4 %

bzw. 45,0 % die Tools als bedarfsrelevant sehen. Vor allem die vergleichsweise schlechte Bewertung

150

Qualitativer Fragebogen NA DAAD, November 2016. 151

Erasmus+: Decentralised Implementation – First Experiences, 2016, Seite 22. 152

Luft nach oben: Zwischenbilanz für die dezentralen Aktionen in Erasmus+. 153

Erasmus+: Decentralised Implementation – First Experiences, 2016, Seite 23. 154

Qualitativer Fragebogen NA DAAD, November 2016. 155

Über eine Filterfrage wurden die Befragten nach ihrer Erfahrung mit den einzelnen Tools befragt. Alle Antworten sollten demnach von Nutzern stammen. 156

ECAS erreicht einen Zustimmungswert von 50,5 %, das OEET Tool einen Wert von 60 %, der OLS einen Wert von 53,0 % und das MT+ einen Wert von 49,0 %.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 67

durch die Projektträger bei MT+ lässt Handlungsbedarf erkennen, das Tool an die Bedürfnisse der

Nutzer, vor allem an die der Projektträger, anzupassen.

Diese Ergebnisse verdeutlichen, dass viele Teilnehmer großen Bedarf sehen, die IT-Instrumente zu

optimieren. Diese These wird durch die quantitative Umfrage untermauert. Zwei von drei der

Befragten geben an, dass die IT-Instrumente verbessert werden müssen (66 %).

Insbesondere die Zusammenführung der einzelnen Tools hin zu einem Gesamtinstrument wird von

den Teilnehmern als werthaltige Veränderung gesehen. Auch müsste das System stabiler und

schneller werden, Schnittstellen zwischen OLS und MT+ aufweisen und die Usability, auch im Sinne

von Übersichtlichkeit und Design, gesteigert werden. Weiterhin wird der Nutzen der hohen Anzahl

an Tools in Frage gestellt und der technische Support als mangelhaft bezeichnet. In Bezug auf MT+

wurde außerdem festgestellt, dass es oftmals inkompatibel mit den hochschuleigenen Datenbanken

ist, was wiederum höheren Arbeitsaufwand und ggf. Doppelstrukturen mit sich bringe.

Auch hier werden dringend Schnittstellen, Export-/Import- und Synchronisationsfunktionen

gefordert.

b. Bereich BB

Die in der quantitativen Umfrage berücksichtigten IT Tools für die BB waren die folgenden: ECAS,

URF, OEET, OLS, MT+ und Valor.157 Hier gibt die Mehrheit der Befragten an, dass die Tools ihrem

Bedarf entsprechen. Als Ausnahme hiervon ist das OLS zu nennen, bei dem nur 38,1 % der Befragten

ihren Bedarf gedeckt sehen und die restlichen Befragten angeben, dass das Tool nur teilweise

(40,5 %) bzw. gar nicht (21,4 %) dem Bedarf der Akteure entspricht. Dieses Ergebnis deckt sich mit

den Eindrücken der NA-BIBB und den qualitativen Kommentaren der Akteure. Zusätzlich zu einer

Anpassung an die Zielgruppe, wird es als notwendig erachtet, dass die Betreuer selbst Zugriff auf

das Tool haben und den Fortschritt der Teilnehmenden begleiten können.158 Letzteres wird trotz der

geplanten Lizenzzugänge 2017 nicht möglich sein. Insgesamt wurden die IT Tools als nur teilweise

zweckmäßig gesehen (M = 3,25).159

Des Weiteren ergibt die Analyse der verschiedenen Quellen deutlich, dass der Bedarf besteht, die

Vielzahl an IT Tools (in einem Tool) zu bündeln. In der Onlinebefragung stimmten dem die Befragten

im Schnitt eher zu (M = 4,03) und verwiesen in den qualitativen Kommentaren auf die Notwendigkeit

von einheitlichen und vereinfachten Bedienungsanleitungen. Das Ergebnis, dass die Vielzahl der

bestehenden IT-Tools durchschnittlich als undurchsichtig und komplex bewertet wurden (M = 3.54),

157

ECAS = European Commission Authentification Service (Registrierung, um den Zugang zu den Tools zu bekommen), URF = Unique Registration Facility (Registrierung der Einrichtung), OEET = Inline Expert Evaluation Tool, OLS = Online Linguistik Support (Online Sprachunterstützung), MT+ = Mobility Tool (Projektabwicklung), VALOR (zentrale Projektdatenbank Erasmus Plus Project Results). 158

Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016. 159

Skala: (1) stimme überhaupt nicht zu – (5) stimme sehr stark zu.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 68

bestärkt diesen Eindruck. Darüber hinaus sehen die Befragten Verbesserungsansätze bei den

folgenden Aspekten: (1) Import-Funktion aus eigenen Dateien (z. B. Kopieren aus der eigenen Excel

Datei); (2) Mehrfacher Zugang, um gemeinsam an Anträgen arbeiten zu können; (3) Möglichkeit,

eigene Dokumente bzw. Notizen im Tool abspeichern zu können; (4) Verlängerte Log-In Dauer und

(5) Automatisches Speichern von Eingaben.

Gesondert sollte der Aspekt der Bearbeitungssprache erwähnt werden, bei dem derselbe

Anpassungsbedarf besteht, der bereits in der Antwort zu Frage 8 angeführt wurde. Eine Bearbeitung

aller Dokumente und Tools muss in der Landessprache zur Verfügung stehen. Darüber hinaus

sollten Fachbegriffe möglichst vermieden werden, insbesondere bei Tools, mit denen auch

Endbegünstigte arbeiten. Für einen vereinfachten Umgang wird vorgeschlagen, nicht vermeidbare

Fachausdrücke mithilfe von Mouse-Over Techniken zu erläutern.

Im Schnitt stimmten die Befragten teilweise zu, dass noch weitere Elemente des

Programmmanagements mit IT Instrumenten abgedeckt werden sollten (M = 2,72). Hier wurde u.

a. von Seiten der Projektträger der LA 2 ein IT-Tool vorgeschlagen, das die virtuelle Kommunikation

und das gemeinschaftliche Arbeiten mit internationalen Partnern vereinfacht.181 Ein solches

Kommunikationstool würde auch die Umsetzung der LA 1 effektiver und effizienter gestalten, da so

Mobilitätspartner virtuell kennengelernt werden können und der Austausch mit den verschiedenen

Akteuren erleichtert werden kann.

c. Bereich EB

Die in der quantitativen Umfrage berücksichtigten IT Tools für die EB waren die folgenden: ECAS,

URF, OEET, MT+ und Valor.160

69,0 % der Befragten geben an, dass ECAS ihrem Bedarf entspricht. Knapp mehrheitlich finden die

Befragten, dass MT+ ihrem Bedarf entspricht (57,8 %). Fast die Hälfte gibt an, dass Valor ihrem

Bedarf entspricht (48,1 %). 79,2 % sind der Meinung, dass das URF ihrem Bedarf entspricht. 66,7 %

der Nutzer von OEET halten das IT-Instrument für bedarfsentsprechend.

Die Hauptschwäche der IT-Instrumente ist die Vielzahl der Instrumente, die ein Nutzer anwenden

muss. Jedes dieser Instrumente hat eine eigene Bedienungsanleitung, unterschiedliche

Navigationsstrukturen, Terminologien etc. In der Summe umfassen die Bedienungsanleitungen für

die Vertragsnehmer mehr als 200 Seiten. Umgekehrt fehlt jedoch bis heute eine technische

Dokumentation der Software für die NA. Vor allem bei Projekten mit geringen Fördersummen ist der

Aufwand für Antragsteller zu hoch. Die NA schlägt deshalb vor, dass alle Instrumente und deren

160 ECAS = European Commission Authentification Service (Registrierung, um den Zugang zu den Tools zu bekommen), URF = Unique Registration Facility (Registrierung der Einrichtung), OEET = Inline Expert Evaluation Tool, MT+ = Mobility Tool

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 69

Funktionalitäten zusammengefasst, in ein Portal integriert und die Terminologie und die

Nutzerführung vereinheitlicht werden. Anwender sollten auf eine integrierte Nutzeranleitung

zugreifen können.161 Dem Vorschlag, die Funktionen der IT-Instrumente in einem Tool zu bündeln,

stimmen auch die Befragten im Schnitt eher zu (M = 3,87).162

Frage 15:

Ist die Höhe der für die Programmumsetzung in Ihrem Land verfügbaren Human- und

Finanzressourcen angemessen? Was haben Sie unternommen, um die Effizienz der für die

Umsetzung von E+ in Ihrem Land eingesetzten Ressourcen zu optimieren?

a. Bereich HB

Für die einzelnen Leitaktionen zeigen die Ergebnisse der Onlineerhebung deutlich, dass die

verfügbaren Human- und Finanzressourcen in der HB nicht ausreichen. In LA 1 und LA 2 gibt dies

drei Viertel der Befragten an (76,2 % bzw. 77,6 %). In vielen Hochschulen, speziell den kleineren,

wird das Stammpersonal für die Umsetzung des Programms verwendet, weil die Mittel nicht

ausreichen, um eigens für E+ Personal anzustellen. Außerdem wird bemängelt, dass es kaum

(Programm-) Overheads gibt, mit Hilfe derer die Projekte effizient administriert und koordiniert

werden können. Es wäre sinnvoll, die Humanressourcen an den Hochschulen direkt noch weiter

aufzustocken, da die Organisation sowie Abläufe der diversen Aktionen sehr handlungsintensiv und

komplex sind.163

Um die Effizienz der für die Umsetzung von E+ eingesetzten Ressourcen zu optimieren, betreibt die

NA-DAAD ein differenziertes und effizientes Finanzmanagement, welches sich von

Managementkosten bis zum optimierten Projektmanagement durchzieht. Extern informiert die NA

die Projektverantwortlichen regelmäßig über die geltenden Vorschriften sowie die Vorgaben der EU-

Kommission. Dies erfolgt auf vielfältige Art und Weise, wie beispielsweise

Projektmanagementseminare, Leitfäden oder Monitoring-Aktivitäten.164

b. Bereich BB

In LA 1 sind die Akteure knapp mehrheitlich (56,1 %) der Meinung, dass die in Deutschland

verfügbaren Finanz- und Humanressourcen nicht ausreichen. Lediglich die Gutachter weichen von

diesem Durchschnitt ab und bewerten die Ressourcen einstimmig für ausreichend. In LA 2 sind sich

die Akteure weniger einig. Hier halten zwei Drittel der Entscheidungsträger der Politik die Ressourcen

161

Qualitativer Fragebogen NA-BIBB, November 2016, Seite 9-10 und vgl. auch UZ-Bonn Erasmus+ Eval Onlineerhebung 2016. 162 Skala: (1) stimme überhaupt nicht zu – (5) stimme sehr stark zu. 163

Erasmus+ Jahresbericht 2015, S. 46. 164

Qualitativer Fragebogen NA DAAD, November 2016.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 70

für ausreichend (66,7 %), doch nur 45,7 % der Projektträger teilen diese Meinung.

Von Seiten der Projektträger aus der schulischen Ausbildung wird deutlich, dass der organisatorische

Aufwand nicht im Verhältnis zu den verfügbaren Personalressourcen steht. Es handelt sich bei ihnen

überwiegend um Einzelkämpfer im Lehrpersonal, die durch Arbeit in ihrer Freizeit ihren

Auszubildenden Mobilitäten bzw. die Teilnahme an strategischen Partnerschaften ermöglichen.

Durch eine offizielle Integration ihrer Aufgabe in den Berufsschulalltag sehen die betroffenen

Lehrkräfte nicht nur eine Möglichkeit für die eigene Entlastung, sondern auch die Chance, dass E+

eine deutlich größere Masse an Projektträgern wie Endbegünstigten erreichen kann. Vorschläge für

eine offizielle Anerkennung beinhalten eine Berücksichtigung der Mehrstunden im Stundendeputat

und eine Betitelung der Rolle (z. B. Erasmus + Koordinator).

Der zweite Fragenteil ist für den Bildungsbereich BB in Deutschland nicht eindeutig zu beantworten,

da dieser nur zu einem kleinen Teil vom deutschen Staat getragen wird. Die betriebliche

Berufsausbildung wird überwiegend privatwirtschaftlich finanziert, während die schulische

Ausbildung weitestgehend Ländersache ist. Eine Förderung von staatlicher Seite findet bisher

ausschließlich in der Ergänzung der betrieblichen Berufsausbildung und der Anpassung von

Rahmenbedingungen statt. Von Seiten der NA-BIBB wurde z. B. 2016 eine Zusatzfinanzierung für

Poolprojekte außerschulischer Einrichtungen zur Verfügung gestellt. 165 Bedingung dieser

Zusatzfinanzierung ist die Durchführung von Mobilitätsprojekten, die insbesondere auf

Auszubildende aus kleinen und mittelständischen Unternehmen abzielen.

c. Bereich EB

Für LA 1 halten 52,0 % der Befragten die Höhe der für die Programmumsetzung in Deutschland

verfügbaren Human- und Finanzressourcen für angemessen (48,0 % halten sie für nicht

angemessen). Für LA 2 halten lediglich 28,0 % der Befragten die Höhe der für die

Programmumsetzung in Deutschland verfügbaren Human- und Finanzressourcen für angemessen.

72,0 % dagegen halten sie für nicht angemessen. Es fühlte sich nur ein geringer Teil der Befragten

auskunftsfähig zu diesem Thema (29,0 %). Dies ist auch vor dem Hintergrund zu betrachten, dass

in der EB die Programmumsetzung auf Grund des föderalen Bildungsprinzips in Deutschland zu

erheblichen Teilen in die Zuständigkeit der Länder fällt. Die gegebenen Antworten sind also vor dem

Hintergrund von Zusammenhängen und Situationen in den einzelnen Bundesländern und der

jeweiligen Einrichtung zu betrachten. Die NA gibt jedoch an, dass es im Rahmen der

Antragsberatung immer wieder Hinweise gibt, dass in den Erwachsenenbildungseinrichtungen nur

begrenzt oder gar keine Ressourcen für die europäische Zusammenarbeit zur Verfügung stehen.166

165

Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016. 166

Qualitativer Fragebogen NA-BIBB EB, November 2016.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 71

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 72

V. FRAGENKOMPLEX 3: RELEVANZ

Frage 16:

Inwieweit entsprechen die E+-Ziele weiterhin den Erfordernissen oder Problemen, denen sie

Rechnung tragen sollen? Sind diese Erfordernisse oder Probleme im Kontext Ihres Landes (noch)

relevant? Haben sich die Erfordernisse oder Probleme so weiterentwickelt, dass die Ziele von E+

oder seines Folgeprogramms angepasst werden müssen?

a. Bereich HB

Die Erfordernisse und Probleme, denen die E+-Ziele Rechnung tragen sollen, werden als

unterschiedlich relevant in Deutschland betrachtet. Die Ziele „Verbesserungsbedarf in der Qualität

der Bildung“, „Soziale Ausgrenzung, Chancenungleichheit“, „Lücke zwischen dem durch allgemeine

und beruflich Bildung erworbenen Wissen und den in der Arbeitswelt erforderlichen Fertigkeiten und

Kompetenzen“ und „Lebenslanges Lernen für alle Bürgerinnen und Bürger“ wird jeweils von

deutlichen Mehrheiten von mindestens 60 % aller Befragten als relevant in Deutschland betrachtet.

Im Gegensatz dazu werden die Herausforderungen „Jugendarbeitslosigkeit“ (24,3 %), „große Zahl

Geringqualifizierter“ (31,5 %) und „hohe Schulabbrecherquote“ (30,5 %) von jeweils weniger als

einem Drittel der Befragten in Deutschland für relevant erachtet.

Auffällig ist, dass die Mitarbeiter der NA und die Peer Group den „Verbesserungsbedarf in der

Qualität der Bildung“ mit jeweils ca. 80 % als deutlich relevanter als die restlichen befragten Gruppen

bewerten (versus Gesamtzustimmung von 61,6 %). Die Mitarbeiter der NA DAAD bewerten auch die

anderen Herausforderungen in einem Intervall von 12-18 Prozentpunkten relevanter als die anderen

Akteure. Im Gegensatz dazu werden alle Herausforderungen von der Gruppe Entscheidungsträger

Politik in einem Intervall von 8-32 Prozentpunkten für weniger relevant in Deutschland erachtet.

Der Grundtenor der individuellen Antworten von den Befragten der Umfrage deutet darauf hin, dass

die Ziele von E+ im grundsätzlich sehr gut umgesetzt werden. E+ sollte die Ziele bezüglich sozialer

Gerechtigkeit und Chancengleichheit weiter ausbauen und stärker fokussieren. Die Befragten gaben

in vielen Fällen an, dass das jetzige E+ zu elitär ausgeprägt sei und damit keine ausreichenden

Möglichkeiten für sozial- und finanziell Benachteiligte bietet. Es muss allen möglich sein, an diesem

Programm teilzunehmen. Diese Forderung betrifft zum einen eine generelle Haushaltsaufstockung

und andererseits die systematische Förderung von Studierenden, die schlechter finanziell situiert

sind. Ganz konkret werden in diesem Kontext auch verbesserte Möglichkeiten von Studierenden mit

Kindern angesprochen. Weiterhin sollte die interkulturelle Kompetenzförderung stärker in den Fokus

rücken. Ebenso verhält es sich mit der Flexibilität der Hochschulen selbst, die gezielter gefördert

werden sollten. Als relevante Ziele werden wiederum für Deutschland die Friedenssicherung durch

Page 73: Erasmus+ Evaluation - BMBF · Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 9 I. RESÜMEE Die Evaluation von Erasmus+ und seiner Vorgängerprogramme für die Bereiche Berufsbildung, Hochschulbildung

Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 73

europäischen Zusammenhalt und Kooperation beschrieben, sowie eine stärkere Integration einer

akademischen Vielfalt.

Die Hochschulbildung wird gemeinhin als einer der wichtigsten Faktoren zur Vermittlung

gemeinsamer europäischer Grundwerte und aktiven Bürgersinns sowie zur Förderung von

Gedanken- und Meinungsfreiheit gesehen. Vor dem Hintergrund gegenwärtiger Herausforderungen

wie der Griechenlandkrise, der Flüchtlingsfrage oder der Terrorgefahr ist es gerade auch die Aufgabe

des E+ Programms, die Wertegemeinschaft der Europäischen Union zu kräftigen. Isolierung,

Radikalisierung, Armut und soziale Ausgrenzung kann durch dieses vorgebeugt werden, was zu einer

Stärkung der sozialen Inklusion und Integration und damit zur Sicherung des inneren Friedens

Europas beiträgt.167

Grundsätzlich ist festzuhalten, dass alle deutschen Akteure eine bedeutend höhere Relevanz für alle

genannten Herausforderungen auf europäischer Ebenen sehen als auf rein nationaler, deutscher

Ebene.

b. Bereich BB

Die Relevanz der Zielsetzung von E+ ist nach wie vor ungebrochen. Die Herausforderung, allen

Bürgern „Lebenslanges Lernen“ zu ermöglichen wird von den Befragten mehrheitlich als relevant in

Deutschland eingestuft (66,6 %). Ein ähnlich hoher Anteil der Befragten stimmt zu, dass die

Herausforderungen, die „Qualität der Bildung“ zu verbessern (61,8 %) und die „Lücke zwischen dem

durch allgemeine und berufliche Bildung erworbenen Wissen und den in der Arbeitswelt

erforderlichen Fertigkeiten und Kompetenzen zu schließen“ (63,4 %), noch immer relevant in

Deutschland sind. Die Hälfte (50,3 %) der Befragten identifiziert die „große Zahl der

Geringqualifizierten“ als relevante Herausforderung, die durch die Verbesserung der Lese-,

Rechtschreib- und Rechenfähigkeiten gestemmt werden könnte. 39,5 % halten die „hohe

Schulabbruchquote“ für relevant in Deutschland und 30,8 % der Befragten stufen die

„Jugendarbeitslosigkeit“ als Problem für Deutschland ein. Alle abgefragten Herausforderungen

wurden als noch relevanter in Europa bewertet.

Als weitere Herausforderungen in Deutschland wurden die Inklusion von Migranten und Menschen

mit Beeinträchtigungen und Benachteiligungen, die Schaffung von Umweltbewusstsein und der

Fachkräftemängel identifiziert.168

Das Verhältnis des Fachkräftemangels in Deutschland zur von gut 30 % als relevant in Deutschland

eingestuften Jugendarbeitslosigkeit ist wie folgt zu interpretieren169: Es ist nicht die Arbeitslosigkeit

167

Erasmus+ Jahresbericht 2015, S. 15; S. 81. 168

Evaluierungsworkshop BB, 24.11.2016. 169

Evaluierungsworkshop BB, 24.11.2016.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 74

der deutschen Jugendlichen, sondern die Arbeitslosigkeit der Jugendlichen anderer europäischer

Länder, die als relevant für Deutschland betrachtet wird. Um ihre offenen Stellen zu besetzen, sollten

deutsche Unternehmen strategisch und europaweit auf arbeitssuchende Jugendlich zu gehen. In der

Praxis wird dies im Rahmen von E + bereits zum Teil so umgesetzt, dass die in LA 1 durchgeführten

Mobilitäten nach Deutschland dazu führen, dass die mobilen europäischen Auszubildenden

langfristig in Deutschland angestellt werden.170

Die NA-BIBB teilt die Ansicht der andauernden Relevanz aller Ziele und betont darüber hinaus die

Flexibilität der Ziele von E+.171

c. Bereich EB

Folgenden Problemen und Erfordernissen sollen durch die E+-Ziele im Bereich EB Rechnung

getragen werden: Verbesserungsbedarf in der Qualität der Bildung, soziale Ausgrenzung,

Chancengleichheit, Lebenslanges Lernen für alle Bürger, große Zahl Geringqualifizierter und der

Lücke zwischen dem durch allgemeine und berufliche Bildung erworbenen Wissen und den in der

Arbeitswelt erforderlichen Fertigkeiten und Kompetenzen. Insgesamt werden alle Themen als

relevant für Deutschland, (aber) relevanter für die EU als für Deutschland speziell betrachtet. Als am

relevantesten für Deutschland von 75,6 % aller Befragten wird das “lebenslange Lernen für alle

Bürger” und von 71,2 % aller Befragten Verbesserungsbedarf in der “Qualität der Bildung”

betrachtet. Die große Zahl der Geringqualifizierten” wird für Deutschland von nur knapp 57,1 %,

aber von 83,2 % als relevant für die EU eingeschätzt.

Darüber hinaus haben sich weitere Bedürfnisse auf Grund der Lage der EB in Deutschland ergeben,

die in den Zielen von E+ abgebildet werden sollten: Bildung ist ein Schlüsselelement für die

Integration der hohen Zahl an Geflüchteten. Kurz- bis mittelfristig wird es für Deutschland darauf

ankommen, die große Zahl an Geflüchteten, die im Land bleiben werden, in das Bildungssystem

einzugliedern und ihnen einen erfolgreichen Übergang in den Arbeitsmarkt zu ermöglichen. Dazu

muss es auch besonders in der Erwachsenenbildung eine Unterstützung beim Spracherwerb,

Anerkennung von Kompetenzen und Qualifikationen sowie Integration von Menschen durch

Ausbildung und Beruf gefördert werden. Außerdem sollten mehr Pilotprojekte für innovative

Lösungen zur Ermittlung von Kompetenzen gefördert werden. Für die Eingliederung von

Geflüchteten in den Arbeitsmarkt müssen insbesondere ein frühzeitiger Zugang zu den Angeboten

der Agenturen für Arbeit, zu Sprachkursen und zur Kompetenzermittlung sowie die Förderung von

Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen und verbesserter Erwachsenenbildung gewährleistet

170 Evaluierungsworkshop BB, 24.11.2016. 171

Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016.

Page 75: Erasmus+ Evaluation - BMBF · Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 9 I. RESÜMEE Die Evaluation von Erasmus+ und seiner Vorgängerprogramme für die Bereiche Berufsbildung, Hochschulbildung

Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 75

werden.172

Des Weiteren stehen einem in Deutschland gesteigerten politischen Bekenntnis zur Bedeutung der

Weiterbildung und des lebenslangen Lernens im Bereich der Erwachsenenbildung auf der

Anbieterseite häufig prekäre Beschäftigungsbedingungen und fehlende Standardisierung gegenüber.

Um die Qualität der EB in Deutschland langfristig und nachhaltig zu verbessern, muss dies

entschlossen angegangen werden.173 In Anbetracht des wachsenden Populismus in Deutschland und

Europa ist darüber hinaus ein immenser Ausbau der europa-bezogenen Erwachsenenbildung (insb.

politische Bildung) notwendig. So sollten bspw. Kompetenzen zu europäischem Bürgersinn und

Persönlichkeitsbildung gefördert und ausgebaut werden. Informelle Kompetenzen müssen

gegenüber arbeitsmarktrelevanter Kompetenzen gestärkt werden.

Frage 17:

Inwieweit wird den Bedürfnissen verschiedener Akteure und Bereiche durch die E+-Ziele Rechnung

getragen? Mit welchem Erfolg spricht das Programm Zielgruppen in den verschiedenen

inhaltlichen Bereichen des Programms an? Wie steht es um die Bekanntheit des E+-Programms in

Bildung und Ausbildung, Jugend und Sport? Für den Fall, dass einige Zielgruppen nicht

entsprechend erreicht werden: Welche Faktoren schränken ihren Zugang ein? Welche Maßnahmen

könnten Abhilfe schaffen?

a. Bereich HB

80,5 % der Befragten geben an, dass E+ den Bedürfnissen in der Hochschulbildung ausreichend

Rechnung trägt.

Grundlegend lässt sich festhalten, dass E+ die unterschiedlichen Zielgruppen teilweise mit großem

Erfolg, teilweise mit mäßigem Erfolg anspricht. Insbesondere im Bereich der Bachelorstudierenden

in Deutschland und der Masterstudierenden in Deutschland schneidet das Programm erfolgreich ab.

Im Durchschnitt bewerten die Akteure die Zielgruppenansprache der Bachelorstudierenden als eher

erfolgreich (M = 4,41)174. Die unterschiedliche Bewertung der Endbegünstigten und weiteren Akteure

ist zu bemerken: Während die Endbegünstigten selbst den Erfolg des Programms mit M = 4,49

rezensieren, bemessen die Akteursgruppen Entscheidungsträger und Gutachter das Programm

durchschnittlich mit M = 3,60.

Auch als eher erfolgreich wird die Erreichung der Masterstudierenden bewertet (M = 4,01). Ebenso

wird das Praktikantenprogrammes von E+ als eher erfolgreich im Ansprechen der Zielgruppe

172

Länderbericht Deutschland, 2016, S. 90-91. 173

NA-BIBB Jahresbericht 2014, Seite 29, Vgl. auch UZ-Bonn Erasmus+ Eval Onlineerhebung 2016. 174

Skala: (1) überhaupt nicht erfolgreich – (5) sehr erfolgreich.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 76

gesehen (M = 3,73). Die geringere Bewertung der Endbegünstigten (M = 3,64) im Vergleich zum

administrativen Teil der befragten Akteure steht im Einklang zu den Kommentaren, die das

Praktikantenprogramm vor allem administrativ als nicht attraktiv bezeichnen.

Das Erreichen der Zielgruppen aus den Partnerländern (M = 3,55) wird als eher erfolgreich

betrachtet, die Erreichung von Zielgruppen in Hochschulen/Fakultäten, Firmen, Unternehmen etc.

als teilweise erfolgreich (M = 3,46). Auch die Zielgruppen im Hochschulpersonal (M = 3,04) und

Doktoranden (M = 2,85) werden laut der Befragten durch E+ teilweise erfolgreich angesprochen.

In Bezug auf die Bekanntheit des E+ Programmes in Bildung und Ausbildung sind die Werte

überwiegend positiv. Unter Bachelorstudierenden (M = 4,58)175, Masterstudierenden (M = 4,54), und

in Hochschulen/Fakultäten (M = 4,48) wird das Programm als sehr bekannt bewertet. Die

Bekanntheit unter den Doktoranden (M = 3,89), dem Hochschulpersonal (M = 3,82), E+ Praktikanten

(M = 3,68) und den Zielgruppen aus den Partnerländern (M = 3,86) lässt sich allesamt als eher

bekannt einstufen. Ausschließlich in Unternehmen und Firmen wird das Programm von den

Befragten als nur teilweise bekannt bewertet (M = 3,26).

Neben den Problemen wie der Transparenz, den zu geringen Fördermitteln und der Bürokratie,

sehen die Teilnehmer der Umfrage insbesondere zwei kritische Bereiche, die nicht ausreichend

angesprochen werden.

Im Falle der Doktoranden ist das Programm oftmals finanziell und inhaltlich nicht attraktiv genug.

Die spezifische Forschungsausrichtung fehlt diesem Bereich. Dazu kommen strukturelle Probleme

bei Fragen nach dem Beschäftigungsverhältnis und den Promotionsangelegenheiten. Hier wäre ein

spezielles Angebotsprogramm für internationale Doktoranden und das Bewerben dessen nötig.

Außerdem müssten die Fördermittel für Doktoranden nach oben hin angepasst werden.

Ein weiterer schwacher Bereich ist die Zusammenarbeit zwischen Hochschulen und der Wirtschaft

im Generellen. Hier besteht schlichtweg eine zu große Informationslücke auf Seiten der

Unternehmen. Der Praktikantenaustausch wird bisher, wie die quantitativen Ergebnisse zeigen, noch

viel zu ungenügend annonciert. Interessenten aus der Wirtschaft müssen gezielter in das Netzwerk

integriert und kontinuierlich zu den Themen von E+ abgeholt werden.

b. Bereich BB

Die quantitative Umfrage zeigt eindeutig, dass die E+ Ziele den Bedürfnissen verschiedener Akteure

und Bereiche Rechnung tragen. 84,4 % der Befragten sind der Meinung, dass die Ziele von E+ die

konkreten Bedarfe im Bereich der BB in Deutschland ausreichend adressieren. Diese positive

Einschätzung zieht sich durch alle Akteursgruppen.

Dennoch spricht das Programm die Zielgruppen nicht erfolgreich genug an, um den Mehrwert

175

Skala: (1) überhaupt nicht bekannt – (5) sehr bekannt.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 77

flächendeckend entfalten zu können. Ebenso wenig ist das Programm ausreichend bekannt bei den

Zielgruppen. Am erfolgreichsten erreicht das Programm Auszubildende und Berufsfachschüler.

Beide Zielgruppen werden durchschnittlich eher erfolgreich erreicht (MAuszubildende = 3.89,

MBerufsfachschüler = 3,71)176 und die Bekanntheit wird als teilweise bzw. eher bekannt (MAuszubildende = 3.71,

MBerufsfachschüler = 2,88)177 bewertet.

Als einschränkende Faktoren werden besonders die privaten Umstände der Zielgruppe genannt. Die

Zielgruppe ist typischerweise verhältnismäßig jung und familiär sowie regional stark gebunden. So

fehlt es oft an Eigenmotivation von Seiten der Endbegünstigten bzw. wird das Risiko des

Unbekannten als deutlich höher eingestuft als z. B. bei Hochschulstudierenden. Um auch diese

Zielgruppe zu erreichen und von dem Mehrwert internationaler Erfahrungen zu überzeugen, sehen

die Projektträger der LA 1 drei Faktoren als kritisch an: (1) Rückkehrer als Multiplikatoren nutzen –

durch die Erfahrungsberichte ihrer Kollegen haben die potentiellen Teilnehmenden die Möglichkeit,

einen realistischen Eindruck der Mobilität zu bekommen und ihre Sorgen mit Erfahrenen zu

besprechen; (2) Kennenlernen des Partnerbetriebs – virtuelle Treffen mit dem Praktikumsbetrieb

bzw. kurze Vorbereitungsbesuche werden von Projektträgern als sehr hilfreich bewertet, um das

Interesse von mehr Teilnehmenden zu wecken und die anschließende Vorbereitung zu optimieren;

(3) Das Angebot verkürzter Aufenthalte. Letzteres steht jedoch im Widerspruch mit dem Eindruck,

dass längere Aufenthalte eine deutlich größere Wirkung auf die Endbegünstigten und die BB haben.

Grundsätzlich ist also anzustreben, dass durch den Fokus auf die Punkte 1 und 2 das Interesse der

Zielgruppen so stark geweckt wird, dass diese auch für längere Aufenthalte bereit steht und somit

Punkt 3 hinfällig ist.

Aktuell ist festzustellen, dass die Umsetzung und Durchführung von E+ in der deutschen BB

mehrheitlich auf die berufsbildenden Schulen und Poolprojekte zurückfällt. Die schwere

Erreichbarkeit der beruflichen Seite des dualen Ausbildungsbetriebs wird von der NA-BIBB178 sowie

von weiteren Akteuren als weiterer einschränkender Faktor für den Zugang der Zielgruppe

identifiziert. Die Tatsache, dass von den ca. 2.500 kontaktierten Unternehmen in der

Onlinebefragung nur fünf Vertreter teilgenommen haben, lässt weiterhin auf das fehlende Interesse

und Bewusstsein für das Programm bei den Unternehmen schließen. In der Praxis zeigt sich dies so,

dass Betriebe ihre Auszubildenden häufig nur widerwillig für Mobilitätsprojekte bzw. strategische

Partnerschaften freistellen. Hier ist es kritisch, dass den Betrieben mehr Materialien zur Verfügung

gestellt werden, welche über den betrieblichen Mehrwert des Programms informieren. Außerdem

können Veranstaltungen, auf denen Betriebe und Berufsbildungseinrichtungen zusammenkommen

176

Skala: (1) Überhaupt nicht erfolgreich – (5) Sehr erfolgreich. 177

Skala: (1) Überhaupt nicht bekannt – (5) Sehr bekannt. 178

Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016.

Page 78: Erasmus+ Evaluation - BMBF · Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 9 I. RESÜMEE Die Evaluation von Erasmus+ und seiner Vorgängerprogramme für die Bereiche Berufsbildung, Hochschulbildung

Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 78

und in den Austausch gehen können, Abhilfe schaffen. Von Seiten der NA-BIBB wird hier darüber

hinaus vorgeschlagen, dass die Mobilitätszeiträume flexibler gestaltbar und schneller realisierbar

sein müssen179. Außerdem schränken die vielen Fachtermini in den Antrags- und

Informationsmaterialien die Überzeugung von Ausbildungsbetrieben ein.

Das Programm wurde darüber hinaus als teilweise bekannt bei Absolventen (M = 2,59) und eher

unbekannt bei Personen in der Berufsausbildungsvorbereitung (M = 2,42) identifiziert, was sich auch

in den qualitativen Kommentaren spiegelte. Es wird in dem Zusammenhang auch auf die

Problematik der Kooperation mit der Bundesagentur für Arbeit verwiesen, die Absolventen die

Mobilität nur selten ermöglicht, damit diese in Deutschland für potentielle Anstellungen zeitnah zur

Verfügung zu stehen. Hier halten Projektträger eine Einbindung der Bundesagentur für Arbeit in die

Umsetzung bzw. Erreichung der Absolventen für sinnvoll.

Als grundsätzliche Erklärung für die Schwierigkeit, Zielgruppen in der BB zu erreichen und für eine

Teilnahme an E+ zu interessieren, wurde u. a. auch der Name „Erasmus“ als Grund angeführt.

Aufgrund der Konnotation der Vorgängerprogramme gibt die Zusammenführung unter diesem Titel

den Endbegünstigten in der BB den Eindruck, das Programm ziele ausschließlich auf Studierende

der Hochschulbildung ab. Der bildungsbereichübergreifende Ansatz des Programms wird intuitiv

(noch) nicht deutlich (genug).

c. Bereich EB

76 % der Befragten der quantitativen Erhebung geben an, dass den Bedürfnissen innerhalb der

Erwachsenenbildung Rechnung getragen wird.

Demgegenüber führen einige Akteure, z. B. katholische und evangelische Verbände als auch die EU-

Kommission, neue bzw. weitere Bedürfnisse im Bereich der Erwachsenenbildung an.

Die Auswirkungen der Europa 2020 Strategie auf das Gesamtprogramm E+ bringt eine Dominanz

des Arbeitsmarktbezugs mit sich. Jedoch ist E+ ebenso ein non-formales Bildungsprogramm. Die

Arbeitsmarktförderung ist zum Beispiel bereits über den Europäischen Sozialfonds abgedeckt.180 Um

weiterhin einen ganzheitlichen europäischen Bildungsansatz zu verfolgen, der nicht einseitig an

arbeitsmarktpolitischen Zielsetzungen ausgerichtet ist, sowie kleine und große Träger und

Einrichtungen gleichermaßen berücksichtigt, sind einige Veränderungen notwendig.181 In

Deutschland muss weiter auf die Entkoppelung zwischen der sozioökonomischen Herkunft und dem

Bildungsniveau hingearbeitet werden, auch mit Blick auf die Integration der neu ankommenden

Flüchtlinge. Die Umsetzung dieser Bedürfnisse in Sprach- und Integrationskurse wird derzeit noch

179

Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016. 180

Positionspapier, 2016, S. 2. 181

Positionspapier, 2016, S. 1.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 79

nicht ausreichend gewährleistet.182

Die Befragung zeigt, dass die Zielgruppe im Bereich Erwachsenenbildung, teilweise bzw. eher

erfolgreich angesprochen wird. Die Dozierenden werden im Schnitt eher erfolgreich angesprochen

(M = 4,19).183 Das Verwaltungspersonal dagegen teilweise erfolgreich (M = 3,42). Einrichtungen als

potentielle Akteure strategischer Partnerschaften werden im Schnitt eher erfolgreich (M = 3,84)

angesprochen.

Auch die Bekanntheit des E+-Programms ist in Deutschland nicht sehr gut. Am bekanntesten ist E+

bei den Einrichtungen, die potentielle Akteure strategischer Partnerschaften sind, doch auch hier

wird das Programm im Schnitt nur als teilweise bekannt bewertet (M = 3,40).184 Auch bei

Dozierenden (M = 3,17) und beim Verwaltungspersonal (M = 2,90) wird E+ von den Befragten als

teilweise bekannt eingeschätzt.

Die geringe Förderquote und die geringen Erfolgsaussichten halten Einrichtungen der

Erwachsenenbildung davon ab, Zeit und Personal in eine Antragstellung zu investieren.185 Weitere

Gründe für die unzureichende Ansprache der Zielgruppe sind mangelnde Informationen über das

E+-Programm in Einrichtungen und ein Personalmangel, der teilweise keine Teilnahme erlaubt.

Darüber hinaus herrscht das Bild, dass das Verwaltungspersonal gar nicht zur E+-Zielgruppe gehört.

Maßnahmen, die Abhilfe schaffen könnten, sind der Aufbau eines europäischen

Informationssystems mit einer Träger-/Einrichtungsdatenbank, inkl. Schlüsselinformationen über

Angebote, Adressaten, Finanzierung usw., die jährlich erhoben werden, gezielte E-Mails mit

Informationen oder positiven Berichten zu bzw. von E+ an Einrichtungen der Erwachsenenbildung,

mehr positive Berichterstattung (Best Practices, Erlebnisberichte, langfristige Effekte zeigen) und

Werbung für die E+-Anträge.

d. Unterschiede zwischen den Bildungsbereichen

Grundsätzlich wird in allen drei Bildungsbereichen konstatiert, dass die Bedürfnisse ihres jeweiligen

Bildungsbereiches ausreichend adressiert werden. Die Zustimmungswerte gehen dabei von 76 % in

der EB über 80,5 % in der HB bis hin zu 84,4 % in der BB. Diese Unterschiede finden Ihre Ursache

wahrscheinlich zu einem nicht unwesentlichen Teil in der starken Betonung der „Employability“ von

E+. Dieses sehr dominant ausgeführte Ziel in E+ wird am offensichtlichsten von der (zum Teil

dualen) BB in Deutschland geteilt, danach von dem Bereich HB und am wenigsten von der

Erwachsenenbildung.

182

Länderbericht Deutschland, 2016, S. 89. 183

Skala: (1) Überhaupt nicht erfolgreich - (5) In sehr erfolgreich. 184

Skala: (1) Überhaupt nicht bekannt - (5) In sehr bekannt. 185

Qualitativer Fragebogen NA-BIBB EB, November 2016.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 80

VI. FRAGENKOMPLEX 4: INNERE UND ÄUßERE KOHÄRENZ UND

KOMPLEMENTARITÄT

Frage 18:

Wie steht es um die Kohärenz der verschiedenen in E+ zusammengeführten Aktionen? Sehen Sie

vorhandene oder potenzielle Synergien zwischen Aktionen in E+? Sehen Sie Spannungsfelder,

Inkonsistenzen oder Überschneidungen zwischen Aktionen im Rahmen von E+?

a. Bereich HB

Mit der Ausrichtung auf die drei Leitaktionen von E+ wurden sinnvolle Kompetenzen

zusammengeführt und weitere Spezialisierungen ermöglicht. Zusammen fördern die einzelnen

Aktionen des E+ Programms effektiv die akademische Zusammenarbeit der Hochschulen und die

Mobilität ihrer Angehörigen im europäischen Raum, aber auch weltweit.186

Die große Mehrheit der Befragten der quantitativen Umfrage (70,3 %) gibt an, bereits vorhandene

Synergien zwischen den Aktionen in E+ zu erkennen. Vorhandene Synergien beziehen sich laut der

Umfrage insbesondere auf die Verbindung von Individualmobilität mit der Anbahnung von weiteren

Projekten in der LA 2. Das Interesse an dem Programm, das in LA 1 durch Nachhaltigkeit gefördert

wird, überträgt sich auch auf die weiteren Aktionen. Strategische Partnerschaften können zu

Mobilität führen, genauso wie umgekehrt. Weiterhin wirkt der interkulturelle Austausch,

insbesondere in LA 1 und LA 2, als Treibmittel für das Gesamtprogramm E+.

Bezüglich der Identifikation von potenziellen Synergien zwischen den Aktionen in E+ fällt das

Ergebnis erwartungsgemäß noch eindeutiger aus. Hier sehen insgesamt 79,9 % der Befragten

weitere potenzielle Synergien. Potenziell relevante Synergieeffekte für die Zukunft sehen die

Befragten der Umfrage insbesondere in der Nachhaltigkeit des Gesamtprogramms.

Runtergebrochen sind dabei allen voran die potenzielle Kombinationsfähigkeit von LA 1 und LA 2

und die Rückkoppelung von individuellen Erfahrungen in die Gesamtstruktur des Programmes

relevant. Um die Bedeutung von Mobilität weiter zu verstärken, sehen die Befragten vor allem noch

Nachholbedarf in Bereichen der internationalen Kooperation. Dieses Thema würde sich ideal für ein

Projekt der LA 2 eignen. Die intensivere Einbindung von Dozenten und Mitarbeitern der

Administration in das Programm selbst würde hierbei die Beteiligung von Studierenden befördern.

Analog zu den Synergieeffekten des Programms gab die große Mehrheit der Befragten (83,4 %) an,

keine Spannungsfelder, Inkonsistenzen oder Überschneidungen zwischen den einzelnen

Leitaktionen zu sehen. Von denjenigen Befragten, die Problemfelder erkennen, werden insbesondere

186

Erasmus+ Jahresbericht 2014, S. 3; Erasmus+ Jahresbericht 2015, S. 7.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 81

Themen angemerkt wie die Nachhaltigkeit der Mobilitätsprogramme in LA 1 und LA 2, die sich durch

die aktuelle Struktur selbst ausspielen. Ergänzend dazu sehen die Befragten Herausforderungen in

den Ressortkompetenzen innerhalb der Universitäten zwischen den Leitaktionen, die es gilt klarer

abzustecken und die Zusammenarbeit zu fördern.7

Es lässt sich also festhalten, dass die Kohärenz der verschiedenen in E+ zusammengeführten

Aktionen von den relevanten Akteursgruppen durchschnittlich sehr positiv beurteilt wird.

b. Bereich BB

Die in E+ zusammengeführten Aktionen werden als sehr kohärent eingestuft. 72,9 % der Befragten

sehen bereits vorhandene Synergien zwischen den Leitaktionen. Diese zeichnen sich überwiegend

dadurch aus, dass beide Leitaktionen das Arbeiten auf internationaler Ebene erfordern, woraus sich

ähnliche Mehrwerte für Endbegünstigte und Projektträger ergeben. Der Mehrwert für die

Projektträger ergibt sich dahingehend, dass sie durch die Kooperationen mit internationalen Partnern

ein europaweites Netzwerk aufbauen. Hier können ‚Good Practices‘ ausgetauscht werden, was sich

auf die Internationalisierung sowie die Qualitätsverbesserung der deutschen

Berufsbildungseinrichtungen auswirken kann. Außerdem können Projektträger wie Endbegünstigte

durch das Arbeiten im internationalen Kontext ihre interkulturellen wie sprachlichen Kompetenzen

ausbauen. Ebenso geben Projektträger beider Leitaktionen die Wichtigkeit einer guten,

vertrauensvollen Partnerschaft an. In beiden Leitaktionen ist es also die Herausforderung, diese

Beziehung zu Partnern aufzubauen und entsprechend zu pflegen.

Fast drei Viertel der Befragten sehen darüber hinaus weitere potentielle Synergien zwischen den

Leitaktionen. Hier fokussieren sich die Beschreibungen primär darauf, wie aus einer LA ein Projekt

für die andere entstehen kann. Demnach sehen Befragte das Potential, dass Kontakte von

strategischen Partnerschaft auch für Mobilitätsprojekte genutzt werden. Die einzelnen Einrichtungen

können so sicherstellen, dass die Partnerbetriebe für ihre Studierenden geeignet sind. Außerdem

kann nach Projektabschluss die Kooperation beibehalten werden und so die Ergebnisse des

strategischen Projekts auch nachhaltiger verbreitet werden. Grundsätzlich besteht auch dahingehend

Synergiepotenzial zwischen den Leitaktionen, dass die Arbeit in LA 1 konkret durch die erarbeiteten

Lösungen in LA 2 profitieren kann.

Andersherum besteht das Potential, dass während der Durchführung der LA 1 die Möglichkeit einer

strategischen Partnerschaft getestet werden kann. Gleichzeitig kann während der Umsetzung von

LA 1 Innovationsbedarf in der europäischen BB identifiziert werden (bspw. bei Schwierigkeiten

gegenseitig Abschlüsse anerkennen zu lassen). Aus diesen Herausforderungen können konkrete

Inhalte für strategische Partnerschaften abgeleitet werden, welche durch die Kooperation mit noch

weiteren Einrichtungen umgesetzt werden können.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 82

Dem Eindruck der befragten Projektträger nach ebnet dieser Austausch zwischen den

Berufsbildungseinrichtungen sowie ihre Kooperationen in beiden Leitaktionen langfristig den Weg

für LA 3. Dezentrale und regionale Veranstaltungen, in denen sich Vertreter aller Leitaktionen treffen

und austauschen können, könnten das Synergiepotential noch weiter steigern.

Vor dem Hintergrund dieser positiven Beurteilung der Synergiepotenziale ist es nicht überraschend,

dass 83,3 % der Befragten keine Spannungsfelder, Inkonsistenzen oder Überschneidungen zwischen

den Leitaktionen sehen. Darüber hinaus deuten die Kommentare der Gegenmeinung an, dass die

17,7 % eher unvermeidbare inhaltliche wie strukturelle Überschneidungen zwischen den Leitaktionen

wahrnehmen, die die oben beschriebenen Synergien erst ermöglichen.

Bezüglich der Kohärenz der Förderstruktur der Leitaktionen merkt die NA-BIBB an, dass die

Förderung von langfristigen Mobilitäten unter LA 2 inkonsistent ist. Diese Förderungen sollten

vollständig in die LA 1 überführt werden, um Ausweicheffekte zu verhindern und die Förderstruktur

zu vereinfachen. Die Tatsache, dass z.T. auch Mobilitäten unter LA 2 gefördert werden, liegt an der

neuen sektoralen Differenzierung der LA 2. Die vielen Teillösungen sind einzeln betrachtet oft nicht

als strategisches Projekt einzuordnen, weswegen die Einordnung unter „strategischen

Partnerschaften“ zu Verwirrungen bei Projektträgern führen kann.187

c. Bereich EB

87,9 % der Befragten sehen bereits vorhandene Synergien zwischen den einzelnen Leitaktionen,

86,2 % sehen weiteres Potential und 89,9 % sehen keine Spannungsfelder, Inkonsistenzen oder

Überschneidungen.

Vorhandene Synergien ergeben sich bereits aus den Möglichkeiten der internationalen Kooperation,

die sich aus LA 2 ergeben und den Möglichkeiten der Mobilität, die sich aus LA 1 ergeben. Auch die

Zusammenarbeit innerhalb von Projekten unterstützten LA 1 und LA 2. Durch die Kooperation mit

der ebenfalls in der NA angesiedelten Nationalen Koordinierungsstelle für die Europäische Agenda

für die Erwachsenenbildung (NKS-Agenda) konnte insgesamt die Aufmerksamkeit für den Bereich

der Erwachsenenbildung und die geförderten Projekte gestärkt werden. Die Nationale

Koordinierungsstelle informierte in überwiegend regionalen Veranstaltungen zu Themen, die 2014

auch im Bereich Erasmus+-Erwachsenenbildung Priorität hatten. So können sowohl in der

Koordination als auch in der Veranstaltungsdurchführung Synergiepotenziale ausgeschöpft

werden.188

Potentielle Synergien ergeben sich durch das durch den Austausch bedingte Lernen und das

darauffolgende gute Wissensmanagement dieser Erkenntnisse/Wissenszuwächse. Damit können

187

Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016. 188

NA-BIBB Jahresbericht 2014, Seite 49.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 83

innovative Projekte besser umgesetzt werden. Außerdem können persönliche Kontakte aus LA 1 für

den Aufbau von LA 2 genutzt werden.

Allerdings merkt die NA an, dass innerhalb der EB die Förderung langfristiger Mobilität in der LA 2

inkonsistent sei. Grundsätzlich sollten Mobilitätsaktivitäten ausschließlich im Rahmen der LA 1

gefördert werden. Hiervon sollten nur solche Aktivitäten ausgenommen werden, die unmittelbar mit

der Erstellung und Erprobung von Produkten/Outputs der strategischen Partnerschaften

zusammenhängen. Die Förderung langfristiger Mobilität von Bildungspersonal ist vollständig in die

LA 1 zu überführen. Im Gesamtprogramm ist darüber hinaus insbesondere LA 2 so weit

ausdifferenziert, dass das ursprüngliche Konzept der Strategischen Partnerschaften sehr stark zu

Gunsten sektoraler Teillösungen aufgeweicht wurde. Auch wenn aus Sicht der NA sektorale

Lösungen sehr wohl sinnvoll und teilweise auch wünschenswert sind, so trägt die Ausdifferenzierung

unter dem Label Strategischer Partnerschaften eher zur Verwirrung bei als zur Transparenz.189

Frage 19:

Inwieweit ergänzt E+ andere in Ihrem Land verfügbare nationale und internationale Programme?

Sehen Sie Spannungsfelder, Inkonsistenzen oder Überschneidungen mit anderen Programmen?

a. Bereich HB

E+ ergänzt ganz essentiell die Studierendenprogramme in Deutschland. Dies wird in der

quantitativen Befragung auch von ca. zwei Drittel der Befragten anerkannt (65,3 %). Hierbei ist zu

bemerken, dass insbesondere bei den Fachbereichskoordinatoren (74,5 %), der Peer Group

nationale Politik (80 %), sowie den Gutachtern der Sondergruppe (80 %) eine große Mehrheit eine

Ergänzung durch E+ sehen.

Unter den wichtigsten Studierendenprogrammen - neben E+ - findet sich das PROMOS-Programm

des DAAD. Dieses Programm wird zum Großteil als Ergänzung, in Einzelmeinungen auch als

Überschneidung wahrgenommen. Das aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und

Wissenschaft (BMBF) finanzierte Programm, soll ebenso wie E+ die Mobilität der Studierenden an

deutschen Hochschulen in größerem Rahmen ermöglichen. Das Programm ermöglicht den

teilnehmenden Hochschulen, eigene Schwerpunkte bei der Auslandsmobilität von Studierenden zu

legen und letzteren aus einem Bündel von verschiedenen Förderinstrumenten passende

Mobilitätsmaßnahmen anzubieten. Es stehen unterschiedliche, bis zu 6-monatige Maßnahmen zur

Verfügung.

Ein weiteres von der DAAD zur Verfügung gestelltes Programm ist das Go East- Programm, welches

189

Qualitativer Fragebogen NA-BIBB EB, November 2016, S. 11.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 84

Studienaufenthalte von einem Semester an Partnerhochschulen, die Teilnahme an einer Winter- bzw.

Sommerschule sowie Praktika in Unternehmen in der Russischen Föderation anbietet.

Für Forschungsstipendien bietet sich außerdem das Marie Sklodowska Curie Programm an.

Analog zur Kategorie der Ergänzung, gaben 71,6 % der Befragten an, keine Überschneidungen,

Spannungsfelder oder Inkonsistenzen mit anderen Programmen, also auch dem PROMOS-

Programm, ausmachen zu können. Diejenigen Befragten, die Verbesserungspotenziale ausmachen,

nennen insbesondere strukturelle und individuelle Überschneidungen beziehungsweise

Inkonsistenzen als kritische Punkte. Der DAAD bietet im Rahmen des PROMOS-Programmes, sowie

dem Programm der strategischen Partnerschaften, ähnliche Inhalte an wie die Aktionen von E+. Der

Vorteil, den die Befragten der Umfrage an PROMOS sehen, liegt vor allem in der gezielteren und

flexibleren Förderung. Dennoch sind den Beteiligten die Unterschiede und Stellen, bei denen die

Programme sich ergänzen sollen, nicht immer klar. Hier wird es nötig sein, Schnittstellen zwischen

den DAAD-Programmen und E+ klarer abzugrenzen und Synergieeffekte stärker in den Fokus rücken.

b. Bereich BB

In der Gesamtbetrachtung aller Leitaktionen sind sich die Befragten bzgl. der ergänzenden Wirkung

von E+ uneinig. 46,4 % finden, dass E+ andere in Deutschland verfügbare nationale und

internationale Programme ergänzt, während 53,6 % keine ergänzende Wirkung erkennen.

Spannungsfelder, Inkonsistenzen und Überschneidungen zwischen E+ und diesen nationalen und

internationalen Programmen werden mehrheitlich nicht gesehen (84,1 %). Differenziert man bei der

Betrachtung der Fragestellung jedoch zwischen den einzelnen Leitaktionen, wird die Lage

eindeutiger.

Für die LA 1 lässt sich festhalten, dass E+ im Bereich der Mobilitätsförderung nahezu ein

Alleinstellungsmerkmal innehat. Im Bereich der beruflichen Bildung existiert für die NA-BIBB nur mit

den Aktivitäten des deutsch-französischen Sekretariats und dem DFJW eine Überschneidung.190

Diese kann laut Aussage der NA jedoch als unproblematisch bewertet werden, da es sich lediglich

um die Mobilität zwischen zwei EU-Staaten handelt (Deutschland und Frankreich). Dennoch deuten

Projektträger darauf hin, dass sich die finanziellen Mittel und der administrative Aufwand zwischen

den Anbietern deutlich unterscheiden. Des Weiteren wird von Projektträgerseite auf Privatanbieter

und Handelskammern hingewiesen, die Auslandsaufenthalte in der BB anbieten. Diese werden

jedoch nicht als konkrete Konkurrenten für E+ identifiziert.

Erhebliche Synergieeffekte bestehen laut NA-BIBB insbesondere mit der IBS191, die seit 2013 in der

190

Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016. 191

IBS = Informations- und Beratungsstelle für Auslandsaufenthalte.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 85

beruflichen Bildung angesiedelt ist.192 Diese wird mit BMBF-Mitteln finanziert und verfolgt wie E+ die

Ziele der Internationalisierung der BB und der internationalen Lernmobilität. Die IBS berät sowohl

zu E+ spezifischen Themen sowie zu E+ unabhängigen Initiativen.

In den Bereichen der LA 2 ist die Lage komplexer, weil das Programm in Deutschland mit einer

diversen Auswahl an Förderprogrammen konkurrieren muss. Grundsätzlich lässt sich feststellen,

dass der Einfluss von E+ im Bereich der BB nicht so stark ausgeprägt ist, wie in den anderen

Bildungsbereichen. Dies trifft auch zu, wenn es um Innovation in der beruflichen Bildung geht. Die

größten Konkurrenzprogramme für E+ sind die Förderung von Modellversuchen, Jobstarter,

Berufsorientierung, Initiative Bildungsketten, Neue Medien in der Bildung und Innovative

Weiterbildungskonzepte193. All diese Programme haben gemeinsam, dass sie die spezifischen

Bedarfe der BB in Deutschland schon sehr viel länger und sehr viel spezifischer adressieren. Der

große Mehrwert von E+ liegt also insbesondere in der europäischen Dimension des Programmes.

Es zeichnet sich durch eine Öffnung für bisher in Deutschland nicht praktizierte Konzepte und

Strategien, sowie die administrative Umsetzung durch Einheitskosten, aus. Hier ist es jedoch

notwendig, diesen Mehrwert deutlicher zu kommunizieren um sich erfolgreicher von nationalen

Programmen abzugrenzen.

c. Bereich EB

60,9 % der Befragten bewerten E+ als Ergänzung zu anderen nationalen und internationalen

Programmen und nur 20,0 % sehen allfällige Überschneidungen, Spannungsfelder oder

Inkonsistenzen.

E+ zeichnet sich durch die europäische Dimension, d.h. eine Öffnung für bisher in Deutschland nicht

praktizierte Konzepte und Strategien sowie die administrative Umsetzung durch Einheitskosten,

aus.194 Trotzdem wird E+ in einigen Fällen immer noch durch eine sehr einseitige Sichtweise auf die

Situation des jeweiligen Landes geprägt. In der Erwachsenenbildung konkurriert Erasmus+ in der LA

2 weniger mit nationalen Förderprogrammen, wenn es um die Innovation in der Erwachsenenbildung

geht, als es in der BB der Fall ist. Lediglich im Bereich der Grundbildung existieren Überschneidungen

mit der nationalen Strategie im Rahmen der Dekade für Alphabetisierung und Grundbildung.195

Nationale Programme können die spezifischen Bedarfe in Deutschland wesentlich genauer

adressieren.196 In der Förderung der E+ EB-Programme geht es um die Förderung der Lehrenden,

aber gerade in Partnerschaften ist es, je nach Projektschwerpunkt und -zielen, hilfreich auch die

192

NA-BIBB Jahresbericht, 2014, S. 12. 193

Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016. 194

Qualitativer Fragebogen NA-BIBB EB, November 2016. 195

Qualitativer Fragebogen NA-BIBB EB, November 2016. 196

Qualitativer Fragebogen NA-BIBB EB, November 2016, S. 12.

Page 86: Erasmus+ Evaluation - BMBF · Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 9 I. RESÜMEE Die Evaluation von Erasmus+ und seiner Vorgängerprogramme für die Bereiche Berufsbildung, Hochschulbildung

Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 86

Lernenden zu integrieren.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 87

VII. FRAGENKOMPLEX 5: EUROPÄISCHER NUTZEN UND

NACHHALTIGKEIT

Frage 20:

Inwieweit geht die Wirkung von E+ und seiner Vorgängerprogramme über die Wirkung hinaus, die

ähnliche, rein regionale oder nationale Aktionen hätten? Welche Möglichkeiten sehen Sie für eine

Anpassung von E+ oder seines Folgeprogramms zur Steigerung des europäischen Mehrwerts?

a. Bereich HB

99,1 % der Befragten sind der Ansicht, dass E+ über die Wirkung hinausgeht, die ähnliche regionale

oder nationale Aktionen hätten. Nur 0,9 % sehen keinen Mehrwert in E+.

E+ stellt das weltweit bekannteste Mobilitätsprogramm dar.197 Um die Wirkung von E+ und seiner

Vorgängerprogramme besser in einen Kontext mit ähnlichen regionalen Aktionen zu setzen, müssen

Kategorien festgelegt werden, die zur Untersuchung dieser Frage essentiell sind. In der quantitativen

Umfrage erzielen insbesondere die Aspekte „Beitrag zur Schaffung einer europäischen Identität“, der

„Beitrag zur Schaffung eines gemeinsamen europäischen Bildungsraumes“ und die

„Internationalisierung von Bildungseinrichtungen und Bildungsangeboten“ hohe

Zustimmungswerte. Ersterer Aspekt wird von 80,5 % der Befragten als Mehrwert beziffert. Der

„Beitrag des Programmes zur Schaffung eines gemeinsamen europäischen Bildungsraumes“ wird

von fast drei Viertel aller Befragten als Wirkungsnutzen beziffert (73,9 %). Diese Kategorie wird von

den Mitarbeitern der NA-DAAD (83,95 %) und den Interessenvertretern (81,8 %) sogar noch

positiver bewertet. 71,0 % geben an, dass der „Beitrag von E+ zur Internationalisierung von

Bildungseinrichtungen und Bildungsangeboten“ stärker ist als der Einfluss von regionalen oder

nationalen Aktionen.

Der Beitrag von E+ zur „Schaffung von Transparenz über die europäischen Bildungssysteme“, die

„höhere Qualität hinsichtlich des Niveaus der Schlüsselkompetenzen bei den Individuen“ und ein

„grundsätzlich besserer Zugang der Teilnehmer zum Arbeitsmarkt (Employability)“ werden von

ungefähr jedem Zweiten der Befragten von E+ als besser erreicht angesehen als bei rein regionalen

oder nationalen Aktionen (50,7 % bzw. 48,2 % bzw. 46,7 %).

Eine bessere Vergleichbarkeit bei Bildung und Abschlüssen wird von gut jedem Dritten als

mehrwerthaltig bezüglich des Wirkungsgrades von E+ im Vergleich zu regionalen oder nationalen

Aktionen gehalten (37,6 %).

Fast jeder Dritte gibt an, dass der Beitrag von E+ zur „höheren Qualität hinsichtlich der beteiligten

197

Erasmus-Mobilität erreicht neuen Höchststand, 2015.

Page 88: Erasmus+ Evaluation - BMBF · Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 9 I. RESÜMEE Die Evaluation von Erasmus+ und seiner Vorgängerprogramme für die Bereiche Berufsbildung, Hochschulbildung

Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 88

Bildungseinrichtungen und –angebote“ stärker ist als der Einfluss von regionalen oder nationalen

Aktionen (34,9 %).

Weiterhin spielt der vergrößerte Pool an Zielpartnern mit den gleichen Erwartungen an Inhalte und

Zielsetzung des Programms eine wichtige Rolle. Hier ist der Netzwerkgedanke von essentieller

Bedeutung. Die europäische Identität kann laut den Befragten nur durch eine starke Verflechtung

von interkulturellen Perspektiven und Wahrnehmung nachhaltig gefördert werden.

Heutzutage werden die Arbeitswelt, die Wirtschaft und die Gesellschaft durch

Globalisierungsprozesse stärker geprägt als jemals zuvor. Europäische und internationale

Zusammenarbeit im Rahmen eines Programmes wie E+ ist notwendig, um als Bildungsorganisation

darauf reagieren zu können. Der Rahmen, den das europäische Programm gibt, ist weltweit

einzigartig.

Die Einschätzung der Vorgängerprogramme ist ähnlich eindeutig positiv, wenn auch jeweils leicht

schwächer. Immerhin haben bei den Vorgängerprogrammen 6,3 % keinen Mehrwert gegenüber rein

regionalen bzw. nationalen Programmen erkennen können. Im Ergebnis spiegelt sich auch hier die

höhere Effektivität von E+ im Vergleich zu den Vorgängerprogrammen wieder.

b. Bereich BB

E+ zeigt eine starke Wirkung, die deutlich über die von ähnlichen, rein regionalen und nationalen

Aktionen hinausgeht. Dies wird insbesondere dadurch bestätigt, dass nur 1,1 % der Befragten dieser

Aussage wiedersprechen, wodurch geschlossen werden kann, dass 98,9 % einen Mehrwert sehen.

Ganz konkret zeichnet sich E+ wie auch seine Vorgängerprogramme durch die europäische

Dimension aus. Wie schon in Frage 19 beschrieben, können nationale und regionale Aktionen die

spezifischen Marktbedingungen besser abstecken und entsprechend besser adressieren. Demnach

lassen sich diese nationalen und regionalen Aktionen mit Nischenprodukten vergleichen, die gerade

zu Zeiten der Globalisierung immer mehr an ihre Grenzen stoßen. Die europaweite Aufwertung der

nationalen Aktionen im Rahmen von E+ ist konkurrenzlos. Dieser Eindruck wird durch die

quantitative Umfrage bestätigt, in der 75,4 % bestätigen, dass E+ einen stärkeren „Beitrag zur

Schaffung einer europäischen Identität“ liefert. Darüber hinaus stimmen die Befragten mehrheitlich

zu, dass E+ einen stärkeren „Beitrag zur Schaffung eines gemeinsamen europäischen

Bildungsraumes“ (64,6 %) und zur „Internationalisierung von Bildungseinrichtungen und

Bildungsangeboten“ (62,5 %) als nationale oder regionale Aktionen leistet.

Bezüglich der konkreten E+ Ziele fällt auf, dass das Programm nicht eindeutig als stärker in der

Erreichung eingeschätzt wird als nationale oder regionale Aktionen. So stimmen 60 % der Befragten

zu, dass E+ die „Schlüsselkompetenzen von Individuen“ vergleichsweise stärker verbessert und nur

52,8 % halten E+ für stärker darin, den Teilnehmenden einen „besseren Zugang zum Arbeitsmarkt“

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 89

zu verschaffen.

Bezüglich der „Internationalisierung der BB“ bzw. „Schaffung eines europäischen Bildungssystems“

sieht nur die Hälfte einen stärkeren Beitrag von E+. Konkret geben hier 54,9 % an, dass E+ einen

stärkeren Beitrag zur Schaffung von Transparenz über die europäischen Bildungssysteme leistet als

nationale oder regionale Aktionen; 46 % erkennen einen stärkeren „Beitrag zur Erhöhung der Qualität

hinsichtlich der beteiligten Bildungseinrichtungen und –angebote“ und 38,8 % halten den „Beitrag

für eine bessere Vergleichbarkeit bei Bildung, Abschlüssen“ etc. von E+ für vergleichsweise stärker.

Grundsätzlich ist zu erwähnen, dass der Vergleich von E+ mit den nationalen und regionalen

Aktionen etwas besser ausfällt als der Vergleich der Vorgängerprogramme mit den nationalen und

regionalen Aktionen. Auffällig ist hier, dass bei den Vorgängerprogrammen immerhin 10,6 % der

Meinung sind, dass diese in ihrer Wirkung nicht über rein regionale und nationale Aktionen

hinausgehen.

Trotz der ausbaufähigen Mehrwirkung sind die gesamtheitlichen Konzepte, Strategien und

Unternehmungen in keinem Programm so gut aufgehoben wie in E+. Dazu trägt laut NA-BIBB auch

das umfassende Regelwerk bei, das bei E+ Anwendung findet, auch wenn in bestimmten Bereichen

die Komplexität zu groß ist. Als weiteres Alleinstellungsmerkmal nennt die NA-BIBB die

Lernergebnisorientierung des Programmes. Die Zielsetzungen, Projektabläufe und Evaluationen

sind in einem so großen Rahmen von den nationalen und regionalen Aktionen schlichtweg nicht

abzudecken.198

c. Bereich EB

Nur 1,1 % der Befragten sind der Ansicht, dass E+ in seiner Wirkung nicht über die Wirkung rein

regionaler oder nationaler Aktionen hinausgeht. Im Umkehrschluss heißt das, dass 98,9 % der

Befragten einen Mehrwert durch E+ sehen. Der größte Anteil der Befragten (83,7 % ) sieht diesen

Mehrwert in der Schaffung einer europäischen Identität gesehen, gefolgt von 77,7 %, die einen

Beitrag zur Schaffung eines europäischen Bildungsraumes, und 70,3 %, die eine Stärkung der

Internationalisierung der Bildungseinrichtungen und –angebote sehen.

Die LA 1 schafft durch interkulturelle Erfahrungen Weltbürger und eine neue Form des lebenslangen

Lernens. Austausch und Vernetzung kann durch E+ international betrieben werden und somit auch

international seine Wirkung entfalten. Die LA 2 schafft Transparenz über den nationalen Tellerrand

hinaus. Darüber hinaus kann sie besondere Wirkung durch ihre Qualität und die Kompetenzen der

Beteiligten entfalten.

Möglichkeiten zur Steigerung des europäischen Mehrwerts werden in der Erlaubnis und Förderung

kurzer bzw. kürzerer Maßnahmen und einer fokussierten Programmintegration von „europafernen“

198

Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 90

Personen gesehen, da bisher nur bereits „europaphile“ Personen am Programm teilnehmen.199

In der EB wird der europäische Mehrwert auch durchgängig höher eingeschätzt als bei den

Vorgängerprogrammen, bei denen immerhin von 7,3 % überhaupt kein Mehrwert erkannt wurde.

Frage 21:

Inwieweit kann E+ in Ihrem Land den für die kommenden Jahre bis 2020 vorgesehenen

Mittelaufwuchs in effektiver Weise nutzen? Könnte das Programm noch höhere Mittelvolumina

effektiv nutzen? Sehen Sie Probleme bezüglich einer effektiven Nutzung höherer Mittel für

bestimmte Aktionen oder Bereiche des Programms?

a. Bereich HB

97,7 % der Befragten sehen die Möglichkeit zusätzliche Mittel effektiv umzusetzen. Lediglich 2,3 %

der Befragten sind der Meinung, dass mit den vorhandenen Mitteln die vorgegebenen Ziele effektiv

erreicht werden können, ergo das vorhandene Volumen ausreichend ist.

Auseinander gehen die Meinungen bei der Frage, wofür diese Mittel effektiv verwendet werden

können. Mit Abstand am meisten zusätzliche Mittel sehen die Befragten in LA 1 effektiv aufgehoben,

wo 67,0 % eine Erhöhung der individuellen Fördersummen für eine effektive Mittelverwendung

halten und 50,5 % die Erhöhung der Anzahl von Förderungen. 200 Auch die Anzahl der Förderungen

in LA 2 wird von 21,2 % der Befragten als effektive Mittelverwendung für zusätzliche Mittel erachtet.

Bei diesen Zahlen sollte nicht außer Acht gelassen werden, dass der Großteil der Befragten einen

stärkeren Bezug zu LA 1 als zu LA 2 hat, weshalb die höheren Zustimmungsraten für LA 1 nicht

überraschen aber auch nicht überbewertet werden dürfen.

Aufschlussreich – und im Einklang mit vielen weiteren Ergebnissen – der Evaluierung sind auch

folgende weitere Punkte, die als effektive Mittelverwendung für E+ betrachtet werden. 34,5 % der

Befragten halten weitere Mittel für „mehr Personal zur Beratung und Unterstützung für die

erfolgreiche Antragstellung“ für effektiv verwendet. Dies spiegelt die vor allem in der HB ausgeprägte

Meinung wider, dass die aktuell zur Verfügung stehenden Personal- und Finanzressourcen zur

Umsetzung des Programms nicht ausreichen. Vordergründig wirkt dieser Befund wie ein

Widerspruch: Einerseits wird die aktuelle Personalausstattung als zu gering eingeschätzt;

andererseits werden mehr Mittel für LA 1 und 2 gefordert. Dieser Widerspruch lässt sich wie folgt

auflösen. Zum einen fordern 67 % eine Erhöhung der individuellen Förderungen, was ohne weiteren

Verwaltungsaufwand umgesetzt werden kann. Zum anderen ist bei den Hochschulen ein großer

Verwaltungsaufwand dadurch entstanden, dass zwischen vielen förderfähigen und -würdigen

199

Evaluierungsworkshop EB, 23.11.2016. 200 Mehrfachnennungen (bis zu 3mal) möglich.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 91

Anträgen aufgrund der Ressourcenknappheit eine Auswahl getroffen werden muss. Die von 50,5 %

geforderte Erhöhung der Anzahl von Förderungen würde diesen Aufwand vermeiden und zusätzliche

Kopfpauschalen nach sich ziehen. Darüber hinaus erwarten die Hochschulen einen Abbau des

bürokratischen Aufwandes und erhoffen, dass die Verwaltungsmittel erhöht werden.

22,2 % sehen in der „Ausweitung der gemeinschafts- und identitätsstiftenden Aktivitäten“ eine

effektive Nutzungsmöglichkeit weiterer Mittel. Diese Einschätzung geht mit der im Rahmen der

zukünftigen Zielsetzung erhobenen Forderung einher, dass E+ seinem Auftrag zur Bildung einer

europäischen Identität stärker gerecht werden solle.

Ähnlich verhält es sich mit den 18,1 %, die zusätzliche Mittel zur „Verbesserung der Langzeitwirkung

durch intensivere Nachbereitung (z. B. Alumniarbeit)“ als effektiv verwendet sehen. Diese Aspekte

sind zwar grundsätzlich in E+ verankert, werden aber durch den hohen Verwaltungsaufwand der

„normalen“ Mobilitätsverwaltung absorbiert. Das zur Verfügung stellen konkreter ggf.

zweckgebundener Mittel, oder zumindest eine klar stärkere Priorisierung dieser Aspekte könnte dazu

beitragen, die Wirkung von E+ bedeutend effektiver zu machen, da die Vor- und Nachbereitung ein

Hebel für die Wirkung des ganzen Programms ist.

Zur Frage ob das Programm noch höhere Mittelvolumina effektiv nutzen kann, ergeben sich sowohl

für die LA 1 als auch die LA 2 klare Zustimmungsquoten durch alle Akteursgruppen hinweg.

Probleme sehen die Befragten vor allem in der effizienten Verteilung eines erhöhten Mittelvolumens

bei Individualförderungen für LA 1. Bei der Aufteilung der Mittelvolumina muss stärker zwischen

einzelnen Ländern und ggf. Regionen differenziert werden. Auch innerhalb Deutschlands kommen

hier große Ungleichheiten zu Stande. Wenn bei gleichbleibender Förderung ein Studierender in

einem Land oder einer Region deutlich weniger Ausgaben für Lebenshaltungskosten als ein

gleichgestellter Studierender in einer teuren Umgebung hat, entstehen Unverhältnismäßigkeiten, die

die bisherigen Instrumente von E+ noch nicht flächendeckend abfangen können.7 Hier ist eine

Überarbeitung des Programms auch aus sozioökonomischen Aspekten von Nöten.

b. Bereich BB

Lediglich 7,3 % der Befragten sind der Meinung, dass mit den vorhandenen Mitteln die

vorgegebenen Ziele effektiv erreicht werden können, ergo das vorhandene Volumen ausreichend ist.

92,7 % der Befragten sehen mithin die Möglichkeit zusätzliche Mittel effektiv umzusetzen.

Den größten Bedarf und damit die effektivste Umsetzung erwarten die Befragten hierbei bei einer

Erhöhung der Fördersummen für Individuen bei LA 1 (49,3 %) und der Anzahl der Förderungen in

LA 1 (39,9 %). Die Erhöhung der Anzahl der Förderungen in LA 2 wird ebenfalls von 23,8 % der

Befragten als Feld identifiziert, in dem weitere Mittel effektiv eingesetzt werden können.

Spiegelbildlich zu den im Rahmen dieser Evaluation bereits identifizierten Problemfeldern der BB,

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 92

einige Akteursgruppen (v.a. die Betriebe) zu erreichen, könnten laut 39,5 % der Befragten weitere

Mittel zur „Steigerung von Sichtbarkeit und Bekanntheitsgrad der Maßnahmen“ effektiv verwendet

werden. Ebenso, als Reaktion zur wahrgenommenen Verwaltungsbelastung, sehen 25,5 % die Mittel

im Bereich „Mehr Personal zur Beratung und Unterstützung für die erfolgreiche Antragstellung“

effektiv verwendet.

Diese beiden Zahlen können Zweifel an der Absorptionsfähigkeit des Systems wecken. Die Zweifel

sind aber unbegründet, da die Sichtbarkeit und „Durchdringung des Systems“ durch eine höhere

Anzahl an Förderungen konkludent erreicht werden kann und die höhere Anzahl an Förderungen

ebenfalls die Professionalität der Akteure und damit deren Effizienz steigern wird. Diese

Einschätzung wird auch von den Akteuren auch gedeckt. Nichtsdestotrotz würde eine explizite

zusätzliche Förderung der oben genannten Aspekte sicher effektiver und effizienter sein, als die

skizzierte implizite.

Die NA-BIBB teilt diese positive Einschätzung der Akteure, insbesondere in Hinblick auf LA 2, in der

regelmäßig qualitativ hochwertige Projekte abgelehnt werden müssen, weil die finanziellen Mittel zur

Förderung fehlen. Bezüglich der LA 1 schränkt die NA-BIBB ihren Optimismus ein und knüpft ihn an

die Bedingung, dass die Rahmenbedingungen von Ausbildungsbetrieben im dualen System

angepasst werden müssten, um den Mittelaufwuchs effektiv nutzen zu können (vgl. Ausführungen

zu Frage 17).201

c. Bereich EB

Lediglich 9 % der Befragten sind der Meinung, dass mit den vorhandenen Mitteln die vorgegebenen

Ziele effektiv erreicht werden können, ergo das vorhandene Volumen ausreichend ist. 91 % der

Befragten sehen mithin die Möglichkeit zusätzliche Mittel effektiv umzusetzen.

Die meisten Befragten identifizieren die „Erhöhung der Anzahl der Förderungen für individuelle

Mobilität (LA 1)“ als effektive Einsatzmöglichkeit weiterer Mittel (44,9 %) bzw. die Erhöhung der

Fördersummen (25,8 %), der „Erhöhung von Fördersummen für LA 2“ (39,3 %) bzw. deren Anzahl

(33,7 %).

Darüber hinaus wird eine effektive Verwendung bei der Sichtbarkeit von E+ (29,2 %), der

Verbesserung der Langzeitwirkung durch intensivere Nachbereitung (24,7 %) und die Ausweitung

gemeinschafts- und identitätsstiftender Aktivitäten (22,5 %) erwartet.

Diese Zahlen unterstreichen deutlich, dass in der EB zusätzliche Mittel in LA 1 und LA 2 effektiv

umgesetzt werden können.

Auch die NA bestätigt, dass die Mittel grundsätzlich absorbierbar sind, in drei der vier von der NA

201

Qualitativer Fragebogen NA-BIBB BB, November 2016.

Page 93: Erasmus+ Evaluation - BMBF · Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 9 I. RESÜMEE Die Evaluation von Erasmus+ und seiner Vorgängerprogramme für die Bereiche Berufsbildung, Hochschulbildung

Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 93

betreuten Aktionen besteht ein erheblicher Überhang qualitativ guter Projekte.202 Dies überrascht

nicht, da die Erhöhung des Gesamtbudgets von E+ bisher noch nicht bei den einzelnen Maßnahmen

angekommen ist. Erst 2017 ist eine Erhöhung des Jahresbudgets vorgesehen, die zu einer Steigerung

der Förderquote führen kann. Diese wird sich nach derzeitiger Förderpraxis jedoch nur auf die Anzahl

der geförderten Projekte auswirken und nicht auf eine bessere Ausstattung einzelner Maßnahmen.

Für europäische und internationale Dachorganisationen der Erwachsenenbildung sollte es wieder

die Möglichkeit geben, zentral bei der EACEA Betriebskostenzuschüsse (admin grants) zu

beantragen. Eine signifikante Erhöhung der Förderung bei den einzelnen Projekten ist daher

dringend notwendig, um die Förderquote von PLL Initiativen und Programmen wie z. B. Grundtvig

zu halten. Durch die Möglichkeit der Teilnahme von Unternehmen und kommerziellen Anbietern in

der LA 2 reduziert sich das Budget für freie Träger weiter. Die relativ hohen Ablehnungsquoten führen

dazu, dass insbesondere Träger und Einrichtungen ohne Erfahrungen mit europäischen Projekten

und Programmen von einer Antragstellung absehen und Antragsteller, die eine Ablehnung erfahren

haben, möglicherweise ganz auf europäische Projektarbeit verzichten werden.203 Maßnahmen mit

sozial benachteiligten Menschen benötigen einen höheren sozialpädagogischen Aufwand bei

Vorbereitung, Durchführung und Nachbereitung. Dieser muss sich in einer höheren finanziellen

Förderung widerspiegeln.204 Dementsprechend werden keine Probleme bezüglich einer effektiven

Nutzung höherer Mittel für bestimmte Aktionen oder Bereiche des Programms gesehen.

d. Unterschiede zwischen den Bildungsbereichen

Bereichsvergleichend ist festzustellen, dass über alle Bereiche hinweg zusätzliche Mittel ohne

größere Probleme umgesetzt werden können.

Nur 4,6 % der Befragten insgesamt geben an, dass das aktuelle Volumen ausreichend sei und keine

weiteren Mittel aufgewendet werden müssen.

Der Tenor aller Befragten sieht vor allem Bedarf (und damit auch eine effektive Nutzung zusätzlicher

Mittel) in der Erhöhung der Fördersummen für Individuen (LA 1) mit 57,6 %, sowie der Anzahl der

Förderungen in LA 1 mit 46,2 %. Die Bildungsbereiche unterscheiden sich hier teilweise in der

Gewichtung, wenn z. B. in EB „nur“ 25,8 % eine Erhöhung der Fördersummen für Individuen fordern,

aber 44,9 % eine größere Anzahl erreichen wollen.

Aber auch die Anzahl der Förderungen für strategische Partnerschaften (LA 2) wird von 23 % der

Befragten gefordert. Hier liegt wieder die EB deutlich über den anderen beiden Bereichen.

Mögliche Probleme bei der Umsetzung beziehen sich in erster Linie ebenfalls auf LA 1.

202

Qualitativer Fragebogen NA-BIBB EB, November 2016. 203

Positionspapier, 2016, S. 2; Vgl. auch Jahresberichte NA-BIBB 2014, 2015. 204

Positionspapier, 2016, S. 5.

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Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 94

Die Tatsache, dass 34,5 % in HB mehr Personal zur Beratung, etc. wünschen, ist ein Indiz dafür,

dass die zur Verfügung stehenden Mittel einer Erhöhung der Anzahl der Förderungen (bei gleich-

bleibendem Verwaltungsaufwand) im Wege stehen könnten.

Im Bereich BB wünschen sich 39,5 % mehr Mittel für die Sichtbarkeit des Programms. Dies verweist

auf ein Popularitätsproblem, welches einer Erhöhung der Anzahl der Förderungen ebenfalls im Weg

stehen könnte.

Page 95: Erasmus+ Evaluation - BMBF · Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 9 I. RESÜMEE Die Evaluation von Erasmus+ und seiner Vorgängerprogramme für die Bereiche Berufsbildung, Hochschulbildung

Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 95

VIII. QUELLEN

Quelle Zitierweise

Anerkennung –(k)ein Problem?, Hanns Sylvester, 2016

Anerkennung –(k)ein

Problem?, 2016, Seite X

Das Erasmus+ Programm der Europäischen Union, Deutscher

Akademischer Austausch Dienst,

https://www.daad.de/ausland/studieren/stipendium/de/118-das-

erasmus-programm-der-europaeischen-union/, Letzter Abruf

Dezember 2016

Das Erasmus+ Programm

der Europäischen Union,

2016

Die erneuerte europäische Agenda für die Erwachsenenbildung: Auf

dem Weg zu »Erasmus for all«, Hans Georg Rosenstein, DIE

Zeitschrift für Erwachsenenbildung, Version 3, 2012

Erasmus for all, 2012,

Seite X

Erasmus+: Decentralised Implementation – First Experiences,

European Parliament; Directorate-General for Internal Policies/

Policy Department B: Structural and Cohesion Policies/ Culture

and Education Research for Cult Committee, 2016

Erasmus+: Decentralised

Implementation – First

Experiences, 2016, Seite X

Erasmus+ Implementation Survey, European Civil Society for

Education, 2015

Erasmus+ Implementation

Survey, 2015, Seite X

Erasmus Jahresbericht 2013, Deutscher Akademischer Austausch

Dienst, 2014

Erasmus + Jahresbericht,

2013, Seite X

Erasmus Jahresbericht 2014, Deutscher Akademischer Austausch

Dienst, 2015

Erasmus + Jahresbericht,

2014, Seite X

Erasmus Jahresbericht 2015, Deutscher Akademischer Austausch

Dienst, 2016

Erasmus + Jahresbericht,

2015, Seite X

Erasmus-Mobilität erreicht neuen Höchststand, Pressemitteilung

des Bundesministeriums für Bildung und Forschung vom

24.03.2015, https://www.bmbf.de/de/erasmus-mobilitaet-erreicht-

neuen-hoechststand-1001.html, Letzter Abruf Dezember 2016

Erasmus-Mobilität erreicht

neuen Höchststand, 2015

Erasmus+ Wie profitiert die Hochschulbildung, Europäische

Kommission, 2014

Erasmus+ Wie profitiert

die Hochschulbildung,

2014, Seite X

Hochschulabsolventen mit Auslandserfahrungen auf dem

deutschen Arbeitsmarkt, Hanns Sylvester, 2015

Hochschulabsolventen mit

Auslandserfahrungen auf

Page 96: Erasmus+ Evaluation - BMBF · Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 9 I. RESÜMEE Die Evaluation von Erasmus+ und seiner Vorgängerprogramme für die Bereiche Berufsbildung, Hochschulbildung

Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 96

dem deutschen

Arbeitsmarkt, 2015, Kapitel

X, Seite Y

Impulse aus Europa für die Aus- und Weiterbildung von

Erzieher(inne)n, Yvonne Salman & Reiner Vock, 2009

Salman & Vock, 2009,

Seite 144- 146

Jahresbericht 2013, Nationale Agentur Bildung für Europa beim

Bundesinstitut für Berufsbildung, 2014

NA-BIBB Jahresbericht,

2013, Seite X

Jahresbericht 2014, Nationale Agentur Bildung für Europa beim

Bundesinstitut für Berufsbildung, 2015

NA-BIBB Jahresbericht,

2014, Seite X

Jahresbericht 2015, Nationale Agentur Bildung für Europa beim

Bundesinstitut für Berufsbildung, 2016

NA-BIBB Jahresbericht,

2015, Seite X

Länderbericht Deutschland 2016, Europäische Kommission, 2016

Länderbericht

Deutschland, 2016, Seite X

Luft nach oben: Zwischenbilanz für die dezentralen Aktionen in

Erasmus+, Erasmus+,

http://www.erasmusplus.de/service/aktuelles/nachricht/?tx_ttnews

%5Btt

_news%5D=138&cHash=78ca28639fbad798826eff4780729076,

Letzter Abruf Dezember 2016

Luft nach oben:

Zwischenbilanz für die

dezentralen Aktionen in

Erasmus+, 2016

Nutzung und Nachhaltigkeit von LEONARDO DA VINCI

Innovationstransferprojekten aus den Jahren 2008–2010, Nationale

Agentur Bildung für Europa beim Bundesinstitut für Berufsbildung,

2015

Nutzung und

Nachhaltigkeit von

LEONARDO DA VINCI

Innovationstransferprojekt

en aus den Jahren 2008–

2010, 2015, Seite X

Qualitative Kommentare der UZ-Bonn Erasmus+ Evaluation Online

Erhebung, 2016

Vgl. UZ-Bonn

Erasmus+Eval

Onlineerhebung 2016

Stakeholderbefragung in Deutschland: Ein klares Ja zu

europäischen Kooperationen, EPALE,

https://ec.europa.eu/epale/de/content/stakeholderbefragung-

deutschland-ein-klares-ja-zu-europaeischen-kooperationen, 2015,

Letzter Abruf Dezember 2016

Stakeholderbefragung in

Deutschland, 2015

Stellungnahme der Katholischer und evangelischer Verbände zu Positionspapier, 2015,

Page 97: Erasmus+ Evaluation - BMBF · Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 9 I. RESÜMEE Die Evaluation von Erasmus+ und seiner Vorgängerprogramme für die Bereiche Berufsbildung, Hochschulbildung

Evaluation E+ Gesamtbericht Seite 97

Erasmus+, 2015 Seite X

Stellungnahme der Nationalen Agentur beim Bundesinstitut

Bildung für Europa für Berufsbildung für den Bereich Berufsbildung

Qualitativer Fragebogen

NA-BIBB BB, November

2016

Stellungnahme der Nationalen Agentur beim Bundesinstitut

Bildung für Europa für Berufsbildung für den Bereich

Erwachsenenbildung

Qualitativer Fragebogen

NA-BIBB EB, November

2016

Stellungnahme der Nationalen Agentur Deutscher Akademischer

Austausch Dienst für den Bereich Hochschulbildung

Qualitativer Fragebogen

NA DAAD, November

2016

Studium im Ausland in Erasmus+ Programmländern, Deutscher

Akademischer Austausch Dienst, https://eu.daad.de/infos-fuer-

einzelpersonen/foerderung-fuer-studierende-und-

graduierte/auslandsstudium/de/46246-studium-im-ausland-in-

erasmus-programmlaendern/, Letzter Abruf Dezember 2016

Studium im Ausland in

Erasmus+

Programmländern, 2016

The Erasmus Impact Study, Europäische Kommission, 2014

The Erasmus Impact

Study, Kapitel X, Seite Y

Top-Themen: Jugend, Bildung und Kultur, Europabüro

EU-Nachrichten Nr. 02,

http://www.europabuero.info/news_details.php?los=0&sc

r1=&scr2=&scr3=&cont_id=2436&p_nr=1&archiv=no, Letzter

Abruf Dezember 2016

Top-Themen: Jugend,

Bildung und Kultur, 2016

Workshop zur Evaluierung von Erasmus+ im Bereich Berufsbildung

Evaluierungsworkshop BB,

24.11.2016

Workshop zur Evaluierung von Erasmus+ im Bereich

Hochschulbildung

Evaluierungsworkshop

HB, 21.11.2016

Workshop zur Evaluierung von Erasmus+ im Bereich

Erwachsenenbildung

Evaluierungsworkshop EB,

23.11.2016