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Erbgang der Tigerscheckung in der Zucht des schwarzen CornwallsSchweines Von F. HARING und A. SCHAAF .Ifit 5 dbbildungen Ilkldt: A. Einleitung: Erbforschungen iiber Dalmatiner Scheckung beim Schwein, - B. Auftreten von Tigerscheckung bei reinrassigen Paarungen schwarzer Cornwall- Schweine. - C. Nachweis des Erbganges der Tigerscheckung. I. Nachweis der Scheck- vererbung in Sauenstammen. 11. Nachweis der Scheckvererbung bei verschiedenen Ebern. 111. Versuchspaarungen mit Tigerschecken. - D. Beziehungen zwischen Nutzangsleistung und Tigerscheckung. I. Feststellungen wahrend der Saugezeit. 11. Mast- und Schlachtleistung. 111. Korpermafie. - E. Zusammenfassung. A. Erbforschungen iiber Dalmatiner Scheckung beim Schwein Tigerscheckung wurde in der Schweinezucht vorwiegend bei der Kreu- zung vcrschiedenartiger schwarzer Rassen mit roten oder farbigen Schweinen beobachtet. KOSZWIG und OSSENT (4) versuchten, vorwiegend in Anlehnung an die Erkenntnisse der Nagetiergenetik, die Gesetzmafligkeit der Farbver- erbung durch die Anordnung von Genen in Serien multipler Allele zu er- klaren. AnlaB dazu gab die Zuchtung eines wildfarbigen Hausschweines, welches mit der Wildfarbigkeit Seuchenresistenz verbinden sollte. KRONACHER und OGRIZEK (9) stellten diese Untersuchungen von KOSZWIG und OSSENT uber den Allelomorphismus von schwarz (und rot) und Dal- niatiner Tigerung an Hand eigener Untersuchungen zur Diskussion. Be; Kreuzungen zwischen den schwarzen (Berkshire, Cornwall, Poland-China) und roten (Tamworth, Duroc- Jersey, halbrote Bayern), aber auch gefarbten und weiflen (Yorkshire bzw. deutsches Edelschwein, veredeltes Landschwein) Rassen traten in verschiedenen Generationen Aufspaltungen auf, in denen gefleckre Tiere folgender Farbvariationen auffielen: schwarz-we&, rot(ge1b)- weifl-, schwarz-rot(gelb)-weifl-getigert. Diese verschiedenen Formen der Tigerung sahen Verfasser als durch das gleiche Gen bedingt an, das SO- genannte Tigerungsgen rubri, welches als rezessives Allel zu schwarz (Rub) monofaktoriell ist und in der F,-Generation Aufspaltung im Verhaltnis 3 : 1 bedingt. Die Mannigfaltigkeit bei gleichem Genotypus beziiglich rubti ist nach KOSZWIG und OSSENT (5) zweifellos genotypisch bedingt und auf eine Fiille von modifizierenden Genen zuruckzufuhren, die sie 1931 ah Schwarzexpansoren, Rotintensifikatoren und verschiedene besondere LO- kalisationsfaktoren bezeichnet haben. Das Gen Rub bedingt Schwarzfarbung; Allel zu Rub ist das rezessive Gen rubti, das die sogenannte Dalmatiner Tigerung verursacht, die infolge des Zusammenarbeitens verschiedener MO- difikationsfaktoren fast vollig schwarz sein kann, wie z. B. die Berkshires beweisen. KRONACHER (9) stellte das Auftreten von Tigerung bei Kreuzungsver- suchen Cornwall X bayerische Landschweine 1913,'14 fest und deutet das

Erbgang der Tigerscheckung in der Zucht des schwarzen Cornwall-Schweines

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Page 1: Erbgang der Tigerscheckung in der Zucht des schwarzen Cornwall-Schweines

Erbgang der Tigerscheckung in der Zucht des schwarzen CornwallsSchweines

Von

F. HARING und A. S C H A A F

.Ifit 5 dbbildungen

Ilkldt: A. Einleitung: Erbforschungen iiber Dalmatiner Scheckung beim Schwein, - B. Auftreten von Tigerscheckung bei reinrassigen Paarungen schwarzer Cornwall- Schweine. - C. Nachweis des Erbganges der Tigerscheckung. I. Nachweis der Scheck- vererbung in Sauenstammen. 11. Nachweis der Scheckvererbung bei verschiedenen Ebern. 111. Versuchspaarungen mit Tigerschecken. - D. Beziehungen zwischen Nutzangsleistung und Tigerscheckung. I. Feststellungen wahrend der Saugezeit. 11. Mast- und Schlachtleistung. 111. Korpermafie. - E. Zusammenfassung.

A. Erbforschungen iiber Dalmatiner Scheckung beim Schwein Tigerscheckung wurde in der Schweinezucht vorwiegend bei der Kreu-

zung vcrschiedenartiger schwarzer Rassen mit roten oder farbigen Schweinen beobachtet. KOSZWIG und OSSENT (4) versuchten, vorwiegend in Anlehnung an die Erkenntnisse der Nagetiergenetik, die Gesetzmafligkeit der Farbver- erbung durch die Anordnung von Genen in Serien multipler Allele zu er- klaren. AnlaB dazu gab die Zuchtung eines wildfarbigen Hausschweines, welches mit der Wildfarbigkeit Seuchenresistenz verbinden sollte.

KRONACHER und OGRIZEK (9) stellten diese Untersuchungen von KOSZWIG und OSSENT uber den Allelomorphismus von schwarz (und rot) und Dal- niatiner Tigerung an Hand eigener Untersuchungen zur Diskussion. Be; Kreuzungen zwischen den schwarzen (Berkshire, Cornwall, Poland-China) und roten (Tamworth, Duroc- Jersey, halbrote Bayern), aber auch gefarbten und weiflen (Yorkshire bzw. deutsches Edelschwein, veredeltes Landschwein) Rassen traten in verschiedenen Generationen Aufspaltungen auf, in denen gefleckre Tiere folgender Farbvariationen auffielen: schwarz-we&, rot(ge1b)- weifl-, schwarz-rot(gelb)-weifl-getigert. Diese verschiedenen Formen der Tigerung sahen Verfasser als durch das gleiche Gen bedingt an, das SO-

genannte Tigerungsgen rubri, welches als rezessives Allel zu schwarz (Rub) monofaktoriell ist und in der F,-Generation Aufspaltung im Verhaltnis 3 : 1 bedingt. Die Mannigfaltigkeit bei gleichem Genotypus beziiglich rubti ist nach KOSZWIG und OSSENT (5) zweifellos genotypisch bedingt und auf eine Fiille von modifizierenden Genen zuruckzufuhren, die sie 1931 ah Schwarzexpansoren, Rotintensifikatoren und verschiedene besondere LO- kalisationsfaktoren bezeichnet haben. Das Gen Rub bedingt Schwarzfarbung; Allel zu Rub ist das rezessive Gen rubti, das die sogenannte Dalmatiner Tigerung verursacht, die infolge des Zusammenarbeitens verschiedener MO- difikationsfaktoren fast vollig schwarz sein kann, wie z. B. die Berkshires beweisen.

KRONACHER (9) stellte das Auftreten von Tigerung bei Kreuzungsver- suchen Cornwall X bayerische Landschweine 1913,'14 fest und deutet das

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A4ufspaltungsverhaltnis als Allelomorphismus zwischen Tigerung und Ganz- farbigkeit. Nach KOSZWIG und OssEwr (4) konnen die Cornwalls homozygot und heterozygot in Rub und rubti sein, ohne dal3 sich dic verschiedenen Genotypen phanotypisch unterscheiden, da sich infolge der Wirkung der zahlreichen bei Cornwalls vorhandenen Schwarzexpansoren extreme Tiger (rub.i rub,i von rein schwarzen Rub-Tieren nicht zu unterscheiden brauchen, acdererseits konnen auch homozygote Tiger weil3e Arealc im schwarzen Fell besitzen. Dai3 die Tigerung als einf ach mendelndes rczessives Allel xu Ganzfarbung anzusehen ist, zeigen die Aufspaltungsverhaltnisse, welche Koszwic; und O s s I x ~ nach Zusammenfassung der hierfur in Betracht kommenden Stammtafeln (Gustiner Weideschweine, Berkshires, Cornwalls, Wildfarbige) erhielten. Von 294 Ferkeln waren 224 ganz gefarbt und 70 getigert (erwartungsgemafi 220,5 : 73,5, da sich rubti hypostatisch gegenuber Kub~lyp verhalt).

Die Existenz des einfach mendelenden Tigerungsgens konnte auch aus anderen von C. KIKKACHER durchgefuhrten Kreuzungsversuchen bestatigt werden. Bayerische Landschweine X Edelschweine und veredelte Land- scliweine: Unter 57 F,-Tieren waren 36 blau-grau, 8 weii3, 11 schwarz, 2 rote Tiger.

CONSTA~TINI:S(:lJ (2) konnte bei Kreuzungen von Mangalica mit eng- lischen Large Black-Schweinen das Auftreten der schwarzen Farbe in ver- schiedenen Farbtonen von rot bis gelb beobachten, wahrend Dalmatiner Scheckung in der F, nicht auftrat und von ihm deshalb die Anwesenheit dieses S c h e c k f a k t o r s i n d e r E r b m a s s e d e r L a r g e B l a c k - S c h w e i n e b e z w e i f e 1 t wird. Diese Vermutung steht im Gegensatz zu den Ausfuhrungen CONSTANTININXIS (l), in denen er sich mit den Unter- suchungen von Koszwic: und OSSI~KT auseinandersetzt.

Samtliche Untersuchungen uber die Vererbung der Haarfarbe beim Schwein unter besonderer Berucksichtigung der Dalmatiner Scheckung er- fassen nur in Kreuzungen mit roten und rot-weil3en Rassen die Erbeigen- schaften des Cornwall-Schweins, wahrend die Tigerung bei Zuchtungs- experimenten uberwiegend auf der Grundlage von Berkshires auftritt. Nach Ko,mwc; und OS~SLST (4) besitzt das Cornwall-Schwein eine sehr verwickelte genetische Struktur und weist trotz der phanotypisch einheitlichen schwarzen Farbe doch eine sehr heterozygote Erbmasse auf.

B. Auftreten von Tigerscheckung bei reinrassigen Paarungen schwarzer Cornwall-Schweine

Die Literatur uber das schwarze Cornwall-Schwein in Deutschland ist nichr umfangrcicli; weder in englischen noch in deutschen Quellen konntc ein Hinweis gefunden werden, dal3 bei reinrassigen Paarungen schwarzer Cornwall-Schweine gelegentlich Schecken auftreten. Erstmalig 1934 stellten wir in einem reinrassigen Cornwallwurf in L e t t i n das Auftreten von zwei tigergescheckten Ferkeln fest, deren Abbildung veroff entlicht wurde (3). HEKHI.;l:'r WILDE t (1 7) erwahnt in seiner Dissertation leider seine bei- laufigen Bemerkungen nicht, die einem Notizbuch aus seinem Nachlal3 zu entnehmen sind; er schreibt dort anlaglich der Bearbeitung von Zucht- biichern in der Cornwallzucht B U c h 1 i n g - Niederbayern unter dem 30. September 1937: ,,Ab und zu kommen bunte Ferkel vor, besonders von eingefuhrten Ebern, weifi- und rotgescheckt. Sau 1077 aus Sommersdorf hat stets scheckige Ferkel." Aus zuverlassigen durch Zeugen bestatigten

Z. f . Tierziiclrt:. n. Ziirht+hiol. Bit. 59 Hef t 1 8

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Berichten geht hervor, dai3 fruher in dieser niederbayerischen Zucht gelegent- lich rotgescheckte Ferkel auftraten.

Im Herbst 1945 brachte die Lettiner Stammsau ,,Sumpfpalme" ihren letzten Wurf mit zwei schwarzen und zwei tigergescheckten Ferkeln. Eine Nachpriifung im Zuchtbuch ergab, dai3 sie von diesem Eber bereits einmal 1943 ein buntes Ferkel gehabt hat. 1946 mufiten zum Aufbau der Schweine- bestande an verschiedene Versuchsgiiter der Universitat Halle Cornwall- zuchttiere aus Lettin geliefert werden. Dabei fielen erstmalig in B a r e n - r o d e bei zwei Sauen 25 o/o Tigerschecken.

Dieses erneute Auftreten von Scheckung bei garantiert uberwachten Paarungen reinrassiger schwarzer Elterntiere gab den Anlafl, diesem Scheck- faktor in der Cornwallzucht Beachtung zu schenken und den Erbgang zu untersuchen. Eine Rundfrage an eine groi3e Anzahl von Cornwallzuchtern ergab entweder Stillschweigen oder entrustete Erwiderungen, dafl in ihren Zuchten noch nie Schecken aufgetreten seien.

Im Juni 1947 teilte der Thuringer Zuchter Ai:xo MIXKIX in P o d e 1 - w i t z mit, dai3 in seiner Zucht seit 20 Jahren kein tigergeschecktes Ferkel gefallen sei und er es in den letzten Tagen erleben rnuflte, dai3 4 Wiirfe mit bis zu 40 O / o tigergescheckten Ferkeln zur Welt kamen. Mutter der Schecken waren die aus B u c h 1 i n g - N i e d e r b a y e r n importierte Sau ,,Gud- linde" und deren Tochter; Vater der Schecken war einer der bewahrtesten Alteber, ,, Jungfried", ebenfalls aus der niederbayerischen Zucht Buchling, der bereits in zwei anderen thuringischen Cornwallzuchten erfolgreich gedeckt und dort keine Scheckenferkel gezeugt hatte.

In der Zwischenzeit brachte die in Lettin gezogene Sumpfpalme-Tochter ,,Silva" in R a d e g a s t in Wurfen von dem Eber ,,Ewald", gezogen in Mahlertshof (Hessen), 25 O/o Tigerschecken. Eine Halbschwester der ,,Silva", die Sau ,,Sichel", brachte auf dem Akademiegut G a t e r s 1 e b e n von 7 Ferkeln zwei Tigerschecken von dem Eber ,,Marius", der in Barenrode Vater der Scheckenwurfe war, wahrend die Sau mit zwei anderen Ebern bisher keine Schecken gebracht hatte. Gleichzeitig zeugte der hessische Eber ,,Ewald" in Radegast auch mit anderen Sauen, z. B. ,,Tante" und ,,Thus- nelda", einzelne Scheckenferkel. Auch in K e r k o w (Brandenburg) wurden im Winter 1949150 in Wiirfen von Sauen Radegaster Abstammung Schecken- fei-kel festgestellt.

Dieses gehaufte Auftreten von Schecken auch in Blutlinien, in denen man es uberhaupt nicht vermutet hatte, lafit erkennen, dai3 der Scheckfaktor in der Cornwallzucht verbreiteter ist, als man schlechthin annimmt und einerseits durch Dominanz der rein schwarzen Farbe uber viele Generationen hinweg verborgen bleiben kann, andererseits auch nach Koszwrc und OSSI-NT (5) bei ,,genotypischen Tigern" durch ,,Schwarzexpansoren" nicht erkennbar zu werden braucht. Haufiger zugegeben wird in Kreisen der Cornwallziichter das Auftreten von weiijen Nasenspitzen oder weii3en Kronenrandern bei sonst rein schwarzen Ferkeln. Nach Ki)<Gz\vIc+ und O s , s i ~ r (5) konnen Tiere mit derartig geringfugigen Weigabzeichen die Erb- anlage fur Dalmatiner Tigerung haben, infolge Vorhandenseins von Modi- fikationsfaktoren aber ahnlich wie das Berkshire-Schwein fast vollig schwarz bleiben. Auf dieser Hypothese der beiden Forscher beruht der einzige in der Literatur zu findende Anhaltspunkt fur Z u s a m m e n h a n g e z w i s c h e n d e m in der Cornwallzucht auftretenden S c h e c k f a k t o r u n d d e n g e l e g e n t l i c h v o r k o m m e n d e n k l e i n e n w e i i 3 e n A 5 z e i c h e n. Die Wahrscheinlichkeit, dafi diese Hypothese richtig ist, wird dadurch vergroflert, dai3 wir tatsachlich bei den Nachkommen von

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schwarzen Zuchttieren, die einmal Schecken pebracht

fanden und ahniiche Rassen, bei denen das r\tJb. 1. Grs thc rh t r \au (Ier nltenelischcn I,antlrassc (OM engliscli

Auftreten des Scheck- faktors nicht zu den Ausnahmen gehort. Es gibt aber keinen einwandfreien Beweis hier- fur. - 5. W. LI .CI .~U von der Large Black Pig Society-London (11) unter- streicht, daf3 diese Rasse eine der altesten in England ist und dai3 ihre Grund- lage das a 1 t e n g 1 i s c h e Sc h vv e 1 n des 16. und 17. Jahrhunderts bildete. Dieses altenglische Schwein sah aber nach einer Abbildung in Pig Breeders Annual 1934/35 (15) genau so aus wie unsere Tigerschecken aus der Cornwallzucht (vgl. Abb. 1). Auch das a 1 t e w e s t f a 1 i s c h e L a n d - s c h w e i n des 17. Jahrhunderts war nach OI:SLR (12) ,,vorherrschend von scheckiger und weii3er Farbe" (Abb. 2). Im ubrigen gibt es noch heute i n Nordwestdeutschland Sauen im T y p eines veredelten Landschweines mit ausgesprochener Tigerscheckung, obwohl dort Cornwalls und Berkshires wenig verbreitet sind und gegenuber dem veredelten Landschwein voll- komrnen zuriicktreten. Die letzte Zuchtinsel eines scheckigen Schweines war die des B a 1 d i n g e r T i g e r s c h w e i n s in der Gegend von Donau- eschingen in Baden, welches erst 1936 durch die Tierzuchtgesetzgebung den1 veredelten Landschwein weichen muate.

Auf diesen E i n f l u f l d e s g e t i g e r t e n a l t e n e n g l i s c h e n S c h w e i n e s mochtenwir den S c h e c k f a k t o r i n d e r C o r n w a l l -

z u c h t zuruckfuhren, der durch das Schwarz iiber viele Generationen verdrangt oder verdeckt wurde, welches durch die Verwendung von schwar- zen chinesishen Masken- schweinen und schwarzen neapolitanischen Schwei- nen die alleinige Grund- f arbe des reinrassigen Cornwall-Schweines dar- stellt. - Gelegentlich wird auch die Vermutung ausgesprochen, dai3 durch

sow 129) Aufn Ply. BKELDERS Annual

EinzuAtung von B e r k - s h i r e blut in die Corn- Ahb. ?. (icst-hcrkti' westfiilischc Imulsoharionan ilus 17. .Inhrhiinilcrts

(mit Gliirkrhc*n). Aufn. : n;irli OESER (12) s ii:

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11G H A R I N G und S C H A A F

Abh. 3 i tn i l 4. I'oland- China- Sehwniiie, dio. somohl srlirvarz (obon) wic anch .,spottcil" = xoschcckt. i n don CSA. ynziichtct wcrdcn

2 Aufn. : Arcliiv

wallrasse das Auftreten des Scheckfaktors zu erklaren ware. Es Lei3 sich bis jetzt kein Be- weis dafur erbringen, dai3 Berkshires und da- mit wahrscheinlich auch Tamworth bei der Herauszuchtung des Large Black verwendet wurden. - Die drit te Moglichkeit, dai3 es sich bei dem Auftreten der Scheckung um eine M u t a t i o n handelt. darf man fur unwahr- scheinlich halten, weil verschiedene Aufzeich- nungen darauf hin- deuten, dai3 schon seit Jahrzehnten gelegent- lich immer einmal Scheckferkel in der Cornwallzucht auftra- ten, wenn dies auch nicht offentlich be- kannt bzw. in den Herdbiichern vermerkt wurde.

C. Nachweis des Erb- ganges der Tiger-

scheckung Bei Paarungen rein-

rassiger schwarzer Corn- wall-Schweine konnten auf verschiedenen Versuchsgiit&n der Universitat Halle gelegentlich tigergescheckte Ferkel beobachtet werden, wie sie sonst nur aus Rassekreuzungen bekannt waren. Es liei3 sich feststellen, dai3 der- artige Scheckung nur bei einzelnen Sauen bestimmter Familien in verhaltnis- mai3ig geringer Zahl auftrat und dai3 Sauen, die bereits Schecken zur Welt gebracht hatten, diese nur mit ganz bestimmten Ebern erzeugien. Auch Eber, die gelegentlich Schecken zeugten, zeugten diese nur mit ganz be- stimmten Sauen, mit diesen aber bei wiederholter Paarung regelmai3ig in wechselnder Hohe des Anteils an der Gesamtferkelzahl.

Aus dieser Beobachtung war zu schlieflen, dai3 Scheckfarbung nur dann auftreten konnte, wenn beide schwarzen Eltern eine verdeckte Anlage dazu besai3en. Diese Anlage fur Tigerscheckung war im Erscheinungsbild der Tiere nicht zu erkennen und muflte deshalb rezessiv gegenuber der Anlage fur Schwarzfarbung sein; jedes der beiden reinschwarzen Eltern eines Scheck- ferkels war also heterozygot fur schwarz und getigert. Fallcn aus der Paarung schwarzer Eltern keine Schecken, so konnen beide Eltern reinerbig schwarz, mindestens aber mui3 es einer der beiden sein; denn wenn nur ein Elter den rezessiven Scheckfaktor tragt, werden keine Schecken gezeugt.

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Der Scheckfaktor kann also durch heterozygot schwarze Tiere, Generationen Lndurch verdeckt, dem Zuchter unbekannt bleiben und erst durch Zusammen- fiihren mit der Scheckenanlage eines anderen heterozygoten Tieres mit der Geburt von Schecken in Erscheinung treten.

Wenn diese auf Grund von Beobachtungen berechtigte Annahme zu- triff t, dann mui3te jedes Scheckferkel homozygot, reinerbig fur Scheckune sein und keine Erbanlage fur schwarz mehr besitzen, obwohl es von zwei reinschwarz aussehenden Eltern abstammt. Aus der Paarung zweier ge- scheckter Tiere durften dann nie wieder schwarze Ferkel fallen, sondern nur noch Schecken.

Es lag im Interesse der deutschen Cornwallziichter, den Erbgang der Tigerscheckung beweiskraftig nachzuprufen. Schon aus dem Zahlenverhaltnis von gescheckten zu schwarzen Cornwallferkeln mit Hilfe verschiedener plan- mai3iger Paarungen reinrassiger Herdbuchtiere gelang es, Beweise fur den Erbgang zu bringen und vor allem die heterozygoten Scheckfaktortrager zu erkennen. Zu diesem Zwecke wurden gepaart:

I . dieselben schwarzen Sauen nacheinander mit verschiedenen schwarzen Ebern,

2. dieselben schwarzen Eber mit verschiedenen schwarzen Sauen. Daruber hinaus schien es notwendig, durch

3. Vergleich von Paarungen von Tigerschecken mit gescheckten und schwarzen Cornwalls zu beweisen, dafl die Schecken homozvgot rezessiv sind.

Zur Charakterisierung ihrer erblichen Veranlagung wurden auf Grund der festgestellten Tatsachen in den Familientafeln als r e i n e r b i g s c h w a r z (homozygot) alle Tiere gekennzeichnet, die niemals gescheckte Ferkel gezeugt hatten, vor allem nicht mit solchen Tieren, die bereits mit anderen Partnern Schecken vererbt hatten und deshalb Trager des rezessiven Scheckfaktors sein mufiten. Fur schwarz als dominante Farbe wurde ein groi3es S = 0 eingesetzt, ein reinerbiges Tier infolgedessen mit SS = 00 in der Familientafel gekennzeichnet.

V e r s c h i e d e n e r b i g f u r s c h w a r z u n d s c h e c k i g (hetero- zygot) sind alle schwarzen Cornwalls, die einmal ein tigergeschecktes Ferkel grzeugt haben (schwarze Ferkel rnit kleinen weii3en Abzeichen an Russel- spitze oder Beinen sind nicht als Schecken gezahlt) in jedem Fall also beide schwarzen Eltern eines Scheckferkels. Diese erhielten analog die Kennzeichen ss = 0 ’.

Als r e i n e r b i g f u r S c h e c k u n g (homozygot rezessiv) wurden alie phanotypischen Tigerschecken angesehen und das rezessive Farbmerkrnal durch ein kleines s = ausgedruckt. In der Familientafel sind Schecken infolgeclessen mit ss = gekennzeichnet.

Unterblieben ist in der Familientafel jegliche Kennzeichnung schwarzer Tiere, wenn fur ihre Einstufung als homozygot oder heterozygot in der schwarzen Farbe kein Beweis vorlag. Namentlich aufgefuhrt sind nur die Nachkommen einer Paarung, die auf ihre Eigenschafi hin geprufi werden konnten. Aus den Paarungen sind weit mehr Jungeber und Jungsauen zur Zucht benutzt worden, diese fanden aber in solchen Betrieben Verwendung, in denen ihre Prufung nicht rnoglich war.

Um die Reinerbigkeit eines Tieres mit 99 O / o Wahrscheinlichkeit be- haupten zu konnen, sind bei Anpaarung an sichere Heterozygote mindestens 19 Nachkommen erforderlich. In Anbetracht der Tatsache aber, dai3 Schecken fur den Cornwallzuchter einen Ausfall an Zuchttieren bedeuten, konnte eine so haufige Wiederholung aus wirtschafilichen Erwagungen nicht

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in jedem Fall durchgefuhrt werden. Es wurde deshalb gelegentlich ein Tier bereits als reinerbig angesehen, wenn in e i n e m genugend starken Wurfe von einem Partner mit Scheckfaktor keine Schecken geboren wurden.

I. N a c h w e i s d e r S c h e c k v e r e r b u n g i n S a u e n s t a m m e n a) ,,Palme" 1464, Lettin

,,Palme" ist in Lettin von ,,Deinhardt" 363 aus ,,Kantine" 1069 von ,,Lordmajor" 129 gezogen. Aus ihren Paarungen mit zwei verschiedenen Ebern interessieren hier folgende Nachkommen:

(Siehe E'arni1ient;rfel 1 auf S. 119)

D a aus ,,Palme" direkt keine Schecken hervorgegangen sind, lai3t sich ihre Erbanlage in bezug auf die Haarfarbe nicht mit Sicherheit festlegen. Der Heterozygotie verdachtigt werden konnte sie (oder der ihr angepaarte ,,Toni") durch die Tatsache, dai3 ihre Tochter ,,Sumpfpalme" mit dem Eber ,.Bim" Schecken gezeugt hat, also Scheckfaktortrager sein mui3. - Auch deren Tochter, die Gaterslebener Sau ,,S i c h e l", hat den Scheckfaktor er- erbt, wie sie in ihrem zweiten Wurf vom ,,Marius" (Barenrode) durch Zeugung von 9 Ferkeln mit 2 = 22,2 O/o Schecken bewiesen hat. Vorher in Noitsch brachte sie vom ,,Manfred" (Manstein X Tanne) und nachher in Gatersleben vom ,,Diestelfink" (Dirigent X Union aus Dothen) nur schwarze Ferkel und lai3t damit diese beiden Eber homozygot erscheinen.

Auch die Radegaster Stammsau ,,S i 1 v a", ebenfalls eine Sumpfpalme- Tochter hat den Scheckfaktor ererbt, in diesem Fall mit Bestimmtheit von der Mutter; denn der Vater ,,Manstein" ist fur schwarz homozygot, wie aus anderen Paarungen ersichtlich ist. ,,Silva" brachte in 2 Wurfen von ,,Manstein" 18 und in 3 Wurfen vom ,,Jodelmann" 28 schwarze Ferkel, in 3 Wiirfen vom ,,Ewald" aber von 34 Ferkeln 8 = 23,6 O/c Schecken. Eine Tochter von ihr ist die Kerkower Sau 229, die wohl von 2 hetero- zygoten Eltern abstammt, selbst aber scheckfaktorfrei zu sein scheint. Jeden- falls hat sie vom heterozygoten Eber 438 (Jungfried X Bettina, Radegast) bisher nur 6 schwarze Ferkel gebracht.

Eine dritte ,,Sumpfpalme"-Tochter ist die ,,Unze", Mutter der hetero- zygoten ,,U n i o n", die in Barenrode und Stichelsdorf von ,,Marius" 3 (Manstein X Ursel) und ,,Enzian" 0 (Ewald X Tilli) in 4 Wurfen von 34 Ferkeln 6 = 17,7 O/c Schecken gebracht hat.

Aus einer Paarung der ,,Palme" mit dem ,,Inder" ging die Lettiner Stammsau ,,U 1 t i m a" hervor, die rnit dem heterozygoten ,,Bim" die Baren- roder Stammsau ,,U r n e" und die Radegaster Stammsau ,,Ultra" zeugte. ,,Urne" brachte mit dem heterozygoten ,,Marius" und ,,Ultra" mit dem heterozygoten Eber ,,Ewald" nur schwarze Ferkel (unter anderen Sau 55 00 aus Kerkow); beide mufiten also t rot t der Abstammung vom Scheckfaktor- eber in bezug auf ihre Haarfarbe homozygot schwarz sein.

Dritte Schwester dieser beiden Sauen war die Lettiner Stammsau ,,U r s e l", die zuletzt in Stichelsdorf stand und in ihrem Erscheinungsbild ebenfalls schwarz war. Ihr Sohn ,,Marius" brachte in Barenroda rnit 3 Sauen in 9 Wurfen von 81 Ferkeln 16 = 19,8 O / o Schecken. Da sein Vater ,,Manstein" (Inselmann X Ultra) eindeutig scheckfaktorfrei war, muflte er den Scheckfaktor uber seine Mutter besitzen. Dieser Beweis war jedoch in deren ersten 5 Paarungen mit ,,Manstein", ,,Nimrod" und ,,Jockey" nicht zu erbringen, es fielen nur schwarze Ferkel. Aus diesem Grunde wurde ,Ursel" nach Stichelsdorf gebracht und dort mit ihrem Enkel, dem homo- zygoten Scheckeneber ,,Markwart" gepaart. Ware ,,Ursel" in ihrer Anlage

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C

C .- I c

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reinerbig fur schwarze Farbe gewesen, wie es nach den ersten 5 Paarungen nicht anders zu vermuten war, dann hatte sie auch vom reinerbigen Schecken- eber nur schwarze Ferkel bringen durfen, da schwarz iiber Scheckung do- miniert. Sie brachte aber neben 3 schwarzen Ferkeln noch 3 Schecken, also 50 O / o , den theoretisch zu erwartenden Anteil bei Heterozygotie eines Elters. Im 7. und 8. Wurf vom ,,Enzian", dessen Vater ,,Ewald" Scheck- faktortrager war, brachte ,,Ursel" von 17 Ferkeln 6 = 35,2 O/o Schecken und bestatigte damit fur beide Eltern den Besitz des Scheckfaktors. ,,Bim" hat demnach den Scheckfaktor an einen Teil seiner Nachkommen weiter- vererbt, wahrend durch das Fehlen von Schecken in der direkten Nach- kommenschafl mit der ,,Ultima" deren Homozygotie erwiesen ist. Dem- zufolge waren aus einer Paarung des von seinen Eltern her unbelasteten und deshalb reinerbigen Ebcrs ,,Matador" (Manstein X Tanne) mit der homozygoten ,,Ultra" nur schwarze Nachkommen zu erwarten. Tatsachlich hat ,,Ursula", eine Tochter aus dieser Paarung, in mehreren Wiirfen vom heterozygoten Eber ,,Ewald" keine Schecken gebracht.

Aus dem Familienbild der Sau ,,Palme" ist zu erkennen, dai3 aus Sauen mit Scheckfaktor nur Schecken fallen, wenn auch die angepaarten Eber heterozygot sind. 1st nur e i n Elter, entweder die Sau oder der Eber, Scheckfaktortrager, so sind keine Schecken zu erwarten; wohl aber kann sich der Scheckfaktor uber Generationen hinweg verborgen halten, um bei Zu- sammentreffen mit dem Scheckfaktor eines anderen Tieres sich durch Er- zeugung von Schecken wieder zu offenbaren. Nur die Paarung von scheck- faktorfreion Tieren gewahrleistet eine auf die Daucr reinerbige Nachzucht. Die Anzahl der gepruften Tiere reicht in dieser Familie nicht aus, urn das Spaltungsverhaltnis in scheckfaktorfreie und heterozygot schwarze Tiere zu beweisen.

b) ,,Tat" 1999, Lettin

,,Tat" ist 1939 in Lettin gezuchtet von ,,Inder" 467 aus ,,Pflicht" 1462 von ,,Deinhardt" 363. Durch den gleichen Vater und mutterlicherseits den gleichen Grot3vater ist sie mit der oben genannten Palmetochter ,,Ultima" sehr eng verwandt. 1949 zog sie in Lettin ihren 18. Wurf groi3 und hatte in Anpaarung an 4 Eber grogen Einflui3 auf die Entfaltung der Cornwall- zucht nach 1945.

(Siehe Familientafel 2 auf S. 121)

,,Tat" selbst erzeugte nie Schecken, auch nicht mit dem heterozygoten ,,Bim", mui3 also selbst reinerbig gewesen sein. Aus der Paarung rnit dem Eber ,,Nolte" stammen die beiden scheckfaktorfreien Sauen ,,T a n n e" und ,,T u 1 p e", unter deren Nachkommen erst durch ,,Ewald" bzw. ,,Bim" der Scheckfaktor verbreitet wurde. ,,Tulpe" selbst wurde mehrmals mit ,,Bim" gepaart, ihre Reinerbigkeit ist durch eine geniigend grot3e Zahl ausschliei3lich schwarzer Nachkommen mit Sicherheit erwiesen. ,,Tanner' wurde 7mal rnit ,,Manstein", einmal mit ,, Jodelmann" und je einmal mit den heterozygoten Ebern ,, Jungfried" und ,,Enzian" gepaart. Insgesamt gingen aus diesen Paarungen 1 1 8 ausschliei3lich schwarze Ferkel hervor, von ,, Jungfried" und ,,Enzian" zusammen 27. Auch ,,Tanne" kann als reinerbig bezeichnet werden, ebenso wie ihre beiden Nachkommen ,,Perle" und ,,Matador" vom ,,Manstein". Erst von ihrem Vater ,,Ewald" 0 mui3 die ,Perle"-Tochter S a u 7 5 in Kerkow den Scheckfaktor geerbt haben, wenn sie vom Eber 438

Page 10: Erbgang der Tigerscheckung in der Zucht des schwarzen Cornwall-Schweines

Erbgang der T igerscheckung i n der Z u c h t des Cornwal l -Schweines 121

I

3 3

I -

Page 11: Erbgang der Tigerscheckung in der Zucht des schwarzen Cornwall-Schweines

122 H A R I N C u n d S C H A A F

(Jungfried X Bettina, Rade- gast) von 8Ferkeln 1=12,5O/o Schecken gebracht hat. Auch

die ,,Tulpe" - Tochter , ,T h u s n e 1 d a" kann den Scheckfaktor nur uber ihren Vater ,,Bim" fuhren, da sie vom ,,Ewald" von 1 0 Fer- lreln 2 = 20 O/o Schecken brachte.

Die ,,Tulpe" - Tochter , , T u n d r a " hat zwar nie Schecken gebracht, auch !Jicht mit d tm heterozygoten ,,Ewald" und ist deshalb ver- mutlich reinerbig fur schwarz; auffallend ist aber das gehaufte Auftreten von weii3en Abzeichen unter ihren Nachkommen: I . Wurf von ,,Ewald" 1 1 schwarze Ferkel, davon 2 weiflen Kronenrand; 2. Wurf von ,,Jodelmann" 1 1 schwarze Ferkel, davon 1 weii3en Kronenrand und 3 weii3e Schnauze.

Von den ,,Bim"-Toch- tern der ,,Tat" mui3 ,,T a n - t e" heterozygot gewesen sein, denn aus einer Paarung mit dem garantiert homozy- poten ,,Manstein" stammt die ,,Quante", die mit dem ,,Demokrat" (Diener X Li- max) in F r i e d l a n d Schecken gezeugt hat, selbst also Scheckfaktortragerin

Abb. 5a-c. Cornaall-Sau ,,T;tnlc" S r . 2H!E niit \Verf r o n Corn- ivnll-Ebvr ,,Eaalil" sr. 727 (c; rcin e thwrzo unll .I rcrschiedon

inltmaiv gesrheckto Fcrkcl I. \~c~i irI i sgut Ihdogasl. 3 Aufn. : lL\RING

sein hat mit ,,Ewajd'' und ,, Jung-

nTante''

fried" Schecken gezeugt.

Frrkclzahl A1-u rf- I Z h x n r z 1 Schecken

- 9

RIanstein 7 7

- -

,,Tan t e " (Bim x Tat) 00

- Ewald 00 7 4

Jungfried 00 2 4

,,Therese" dagegen mui3 homozygot gewesen sein, weil sie in Tnzest- zuchtpaarung mit ihrem heterozygoten Vater ,,Bim" keine Schecken, sondern lediglich die Scheckenmutter ,,These" gezeugt hat.

Page 12: Erbgang der Tigerscheckung in der Zucht des schwarzen Cornwall-Schweines

E r b g a n g d c r T i g e r s c h e c k u n g i n d e r Z u c h t d e s C :o rnwa l l -Schwe ines 123

.O .. ..

,,Tilde" hat in direkter Nachkomnienschaft mit verschiedenen Ebern keine Schecken gezeugt, auch nicht mit dem heterozygoten Eber ,,Bim", ist also selbst reinerbig schwarz gewesen, ebenso wie ihre bedeutendste Tochter ,,Tilli". Erst durch ,,Ewald" wurde wiederum der Scheckfaktor in der Nach- zucht verbreitet, wie es die Scheckeneltern ,,Belladonna" (Ewald X Bettina von Nimrod aus Tilli), ,,Bella" und ,,Enzian" (Ewald X Tilli) bewiesen. V i e nicht anders zu erwarten war, erwies sich die ,,Manstein"-Tochter ,,Tina" als reinerbig schwarz.

a. (Lettin-

Radegast)

..

d) ,,Gudlinde" 2252, BiichlingsPodelwitz

,,Gudlinde" ist 1943 in Buchling von ,,Nitzow" aus ,,Gudingen" vom ,,Dormer" gezuchtet und weist in der dritten Ahnenreihe 2mal den ,,Eremit" auf. Als Jungsau nach Podelwitz verkauft, brachte sie dort 5 Wurfe von ,,Rittmeister", ,,Dozent", ,,Einhorn" und ,,Nickel,, ausschliefllich rnit schwarzen Ferkeln. Erst durch die Paarung rnit ,,Jungfried" im 6. Wurf ofienbarte sie ihre Erbanlage, indem sie von 12 Ferkeln 3 = 25 O/o und etwa zur gleichen Zeit ihre 4 Tochter ,,Gabriele", ,,Gertraude", ,,Gertrud" und ,,Gustel" von 78 Ferkeln 18 =23,1 O/o Schecken zur Welt brachten.

.O .. ( Stichelsdorf)

.O .. .O .O (Radegast) (Rndegnstj (Radegast)

Page 13: Erbgang der Tigerscheckung in der Zucht des schwarzen Cornwall-Schweines

124 H A R I N C u n d S C H A A F

,ao ao, (Podelwitz)

,,Giidlindeu 00 .

00 eo 0. 90 ,;o , (Podelwitz) (Podelwitz)

1. 2. 3. 4. 5.

;: I 8.

00 ..

Rittmeister .. Dozent Einhorn Nickel .. Nickel Jungfried 00 Ewald

8s

Ewald @O

(Drosen).

7

0000.0.. 0. ---iFz- (Podelwitz)

12 12

90 oo ;o oo e,o (Podelwitz)

9 13

9 11

5

-

3 3 2

Da Tigerschecken nur in Wiirfen von ,,Jungfried" und ,,Ewaldrr ge- boren wurden, nicht aber von den Ebern der vorangegangenen Paarungen, mui3ten ,, Jungfried" und ,,Ewald" im Unterschied zu diesen, gleich der ,,Gudlinde", den Scheckfaktor fuhren.

F a m i l i e n t a f e l N r . 4 ( , , G i i d l i n d e " 2252)

Nonne

0.

Page 14: Erbgang der Tigerscheckung in der Zucht des schwarzen Cornwall-Schweines

E r b g a n g d e r T i g e r s c h e c k u n g i n d e r Z u c h t d e s C o r n w a l l - S c h w e i n e s 125

In direkter Nachkommenschafk zeugte sie init 3 Ebern, darunter den1 heterozygoten ,, Jungfried", keine Schecken, wodurch der Beweis fur ihre Reinerbigkeit erbracht ist. Es waren aber aus dieser Paarung 4 Jungsauen (440-443) zur Zucht eingestellt, von denen anzunehmen war, dafl einige von ihnen den Scheckfaktor von ihrem Vater ererbt hatten. Zur Beweis- fiihrung wurden sie alle vier mit dem erwiesenen Scheckfaktortrager ,,Ewald" aus Radegast gepaart, der 1948 gegen ,, Jungfried" vertauscht wurde und einige Zeit in Podelwitz deckte. Theoretisch waren von der Halfte dieser Sauen Tigerschecken zu erwarten gewesen; denn da die Homozygotie fur Schwarzfarbung der ,,Nutria" erwiesen war, der ,, Jungfried" aber hetero- zpgot den Scheckfaktor fuhrte, mui3te dieser an 50 O / o der Nachkommen weitergegeben werden. Diese hatten nun ihrerseits, gepaart mit einem hetero- zygoten Scheckfaktortrager, 25 " / o homozygot rezessive Schecken und 50 O / o

heterozygot schwarze Scheckfaktortrager liefern mussen. Trotz der geringen Tierzahl war das praktische Ergebnis erstaunlich

genau. Von den vier gepaarten Sauen hatten zwei (442 und 443), also ge- rade die Halfte, ausschliefllich schwarze Ferkel, sie waren also scheckfaktor- frei, wahrend die beiden anderen (441) 20 "/c und (440) 25 O/o Tigerschecken zur Welt brachten. Von den schwarzgeborenen Ferkeln konnte erst die Nachzucht erweisen, inwieweit sie scheckfaktorfrei bzw. heterozygot w aren.

Damit ist der Beweis erbracht, dafl scheckfaktorfreie Sauenfamilien durch einen heterozygot schwarzen Eber mit Scheckanlage verdorben werden k" onnen.

11. N a c h w e i s d e r S c h e c k v e r e r b u n g b e i v e r s c h i e d e n e n

War im vorigen Abschnitt gezeigt worden, wie durch heterozygote schwarze Sauen nur mit ganz bestimmten, namlich ebenfalls mit Scheckfaktor behafteten Ebern Tigerschecken zur Welt gebracht und ihnen hierdurch ihre genetische Verfassung nachgewiesen werden kann, so sol1 hier bewiesen werden, dafl auch heterozygote Eber nicht mit allen schwarzen Sauen, sondern nur mit Scheckfaktortragern Tigerschecken zeugen konnen.

E b e r n

a) ,,Bim" und ,,Manstein"

,,Bim" wurde von ,,Bulow" aus ,,Eschenblatt" von ,,Gerhard" in Podel- witz gezuchtet. Obwohl ,,Bim" zur Zucht starke Verwendung fand und auch mit heterozygoten Sauen gepaart wurde, ist seine Erbanlage nur durch ,,Sumpfpalme" erwiesen; nur mit dieser hat er mehrmals Schecken gezeugt. I n wiederholten Fallen konnte ihm aber nachgewiesen werden, dafl er die Tochter homozygot schwarzer Sauen, die dann mit anderen Ebern Schecken brachten, mit diesem Scheckfaktor belastet hat (z. B. die oben angefuhrten Sauen ,,Tame" aus ,,Tat" und ,,Thusnelda" aus ,,Tulpe" ). ,,Bim" hat in Inzestpaarung mit einzelnen seiner Tochter (,,Tante", ,,Therese") keine Scheckferkel erzeugt; die aus dieser Paarung hervorgegangenen schwarzen Sauen besaflen aber ausnahmslos den Scheckfaktor.

Der in Dothen gezuchtete ,,M a n s t e i n" vom ,,Inselmann" aus der .,Ultra vom ,,Nil" hat sich stets als reinerbig fur schwarz erwiesen und in seiner direkten Nachkommenschaft keine Schecken hinterlassen, auch nicht in Anpaarung an heterozygote Sauen:

Page 15: Erbgang der Tigerscheckung in der Zucht des schwarzen Cornwall-Schweines

126 H A R I S C u n d S C H A A F

12 1 3

24 11

M a n s t e i n

- -

9 - - -

T a m e Nitra

;.!;;a 88 Tante 00 Thusnelda 00

Nolte Nil LIim Manstein Bim Bim

Tat Tat Tilde Sumpfpalnie Tat Tulpe

b) ,,Jungfried" 569 und ,,Ewald" 727

1 I 8: I 3

3 I 2'4 2 18

1 (

I l -

L n e f r i e d". ein bewahrter Stammeber aus der Cornw llzucht, wurde 1940" in Buchling von ,,Jungbauer", dem Vater von ,,Jodler", aus ,,Hermine" von ,,Deiter" gezuchtet. ,, Jungbauer" ist wiederholter Vorfahr von ,, Jodelbub", ,,Demokrat" (III./III. AR) und ,,Dirigent" (II./II. AR). Sowohl in Eisenberg als auch in Podelwitz in Anpaarung an die scheck- faktorfreien Sauen der N-Familie wurde ,, Jungfried" erfolgreich zum Decken verwandt, ohne dai3 Tigerschecken aufgetreten waren.

J u n g f r i e d 00

Erkannt

Kobe1 Norden 00 Nostra

:::ria a Giidlinde 00 Gabriele 00 Gertraude 00 Gertrud 00 Gustel 00

Nestle Nestle Jodler Nestle Jodler Nitzow Dozent Rittmeister Rittmeister Rittmeister

3111 t t w

Nutria liutria Urganda Nutria Muschi Gddingen Giidlinde Giidlinde Giidlinde Gudiinde

1 2 1 2 2 2 2

wurde die Heterozveotie des ..Tunefried" erst, als er an die mit Scheckfaktor behaftete StamGsau ,,Gudlhdeu" und deren Tochter ge- paart wurde und in Podelwitz die ersten Schecken brachte.

Etwa zur gleichen Zeit deckte in der R a d e g a s t e r Cornwallherd- buchzucht der 1943 in Mahlertshof vom ,,Edwin" aus der ,,Manna" vom ,,Nachbar geziichtete Eber ,,E w a 1 d".

E w a l d 00 Ultra 0. Perle Tilli Bettina Tundra Silra 00 Tante 00 Thusnelda 00

Bim Nil Manstein Bim Nimrod Birn Manstein Birn Bim

Ultimn Tat Tanne Tilde Tilli Tulpe Sumpfpalme Tat Tulpe

1 1 1 3 1 1 3 2 1

Bewiesen wird die Erbanlage von ,,Ewald" durch die Sauen ,,Silva", ,,Tante" und ,,Thusnelda", mit denen er 26,4 O / o Schecken in 6 Wurfen ge- zeugt hat.

Page 16: Erbgang der Tigerscheckung in der Zucht des schwarzen Cornwall-Schweines

E r b g a n g d e r T i g e r s c h e c k u n g i n d e r Z u c h t d e s C o r n w a l l - S c h w e i n e s 127

I J u n g f r i e d 00 T a m e 0.

Tilli 0.

Tante 00 Bella 00 Bettina

Scheckfaktor von ihm ererbt haben aus der ,,Tilde"-Familie die ,,Bet- tina"-Tochter ,,B e 11 a d o n n a'' und die ,,Tilli"-Tochter ,,B e 11 a", die spater mit ,, Jungfried" 22 O/c bzw. 25 O/o Tigerschecken zeugten, sowie der ,,Tilli"-Sohn ,,E n z i a n", der in Stichelsdorf Vater von Tigerschecken war.

Aus der ,,Tat"-Familie sind durch ,,Ewald" die Kerkower Schecken- mutter Sau 69 aus der ,,Nitra" 00 und Sau 75 aus der ,,Perle" 00, also aus zwei homozygoten Muttern, mit Scheckfaktor belastet worden.

Als 1948 ,, Jungfried" und ,,Ewald" gegeneinander ausgetauscht wurden, erzeugten beide Eber an ihren neuen Standorten ihnliche Ergebnisse. Die gleichen Sauen, die bisher keine Schecken gebracht hatten, blieben auch weiterhin davon verschont, wahrend die Scheckfaktorsauen mit dem neuen Eber etwa im gleichen Prozentsatz Schecken brachten wie zuvor.

In I? o d e 1 w i t z brachten ,,Gudlinde" und ihre Tochter in den Wurfen von ,,Ewald" 17 O / o Tigerschecken, wahrend die Sauen der N-Familie auch von ,,Ewald" schwarze Ferkel zur Welt brachten. Lediglich diejenigen Jungsauen, die vom ,, Jungfried" her Scheckfaktor geerbt hatten (440 und 441), brachten ebenfalls Schecken, und zwar 23 O/a.

1 Bim Tilde 2 Nolte Tat

Nimrod Tilli 1 Bim Tat 1 Ewald Tilli 1

E w a l d 00

Belladonna 00 I Ewald

JlUtl C I I Vator I Angepaartc Sawn

Bettina 1

Nonne 0. Nostra Nutria (N Giidlinde 00 Gertraude 00 Gertrud 00 Gustel 00 Gerlinde 00 Narzisse 00 Nelke Jungsau442 88 Nessel 0.

Nickel Jodler Jodler Nitzow Rittmeister Kittmeister Rittmeister Jungfried Jungfried Jungfried Jungfried Jungfried

NUB Urganda Muscbi Giidingen Gudlinde Gudlinde Gudlinde Gertrud Nutria Nutria Nutria Nutria

1 2 3 2 1 2 2 2 1 2 1 1

Fcrkelzahl

7 22 33 16 9

16 18 17 6 14 8

11

khccheti

Als Scheckfaktortrager einwandfrei erkannt, wurde ,, Jungfried" in Radegast nicht mehr lange zur Zucht benutzt. Den letzten Beweis fur seine Heterozygotie lieferte er in Wurfen rnit ,,Tante", ,,Bella" und ,,Bella- donna", mit denen er 20 O/o, 25 O/o und 22,20./0 Tigerschecken zeugte, wahrend er in Wurfen mit den reinerbig schwarzen Sauen ,,Tanne", ,,Tilli" und ,,Bettina" ebenso wie seine Vorganger nur schwarze Ferkel zur Welt brachte.

Fcrkelzahl

schq-arz 1 Schecketi

14 ~ - 26 -

- :% , 2 8 2 9 2

Einen Oberblick uber das Auftreten der Scheckung in den 2 Zuchten Radegast und Podelwitz durch verschiedene Anpaarung gibt die nachstehende Zusammenfassung :

Page 17: Erbgang der Tigerscheckung in der Zucht des schwarzen Cornwall-Schweines

128 H A R I N C u n d S C H A A F

T a m e 0. 0 0 Tilli 0. 0 0 Silva 00 0 0 Tante 00 0 -

- 0 0 0

26 -

20 33,3

Gabriele 00 Gertraude 00 Gertrud 00 Gustel 00 Nutria Nostra

Jungfricd

%

0 0 0 0 0 u

26 27,s

16.8 27,s

21,7

3 , 8

lS.2 5.9

19,2 0 0

-

Nur in denjenigen Paarungen, in denen 2 Anlagen fur Tigerscheckung zusammengefuhrt wurden, ergab sich ein um 25 O / o schwankender Anteil von Schecken.

111. V e r s u c h s p a a r u n g e n m i t T i g e r s c h e c k e n Um den Nachweis dafur zu bringen, dai3 die von zwei schwarzen Eltern

stammenden Tigerschecken homozygot rezessiv waren, wurden im Sommer 1947 auf dem Versuchsgut Stichelsdorf der Universitat Halle Tigerschecken verschiedener Abstammung zusammengezogen und 1948 miteinander gepaart. Schecken hatten erzeugt:

,, Bim '' aus ,,Sumpfpalme" in Lettin ,, Ew a1 d " ,,Marius" aus ,,Union" und ,,These" in Barenrode ,, Jungfried" aus ,,Gudlinde" und ihren 4 Tochtern in Podelwitz ,,Enzian" aus ,,Ursel" und ,,Toska" in Stichelsdorf.

Aus diesen Paarungen wurden tigergescheckte Nachkommen fur Ver- suchspaarungen in Stichelsdorf und 1949 in Dummerstorf erworben. Fur die Versuchspaarungen bildeten folgende Erwartungen die Grundlage in der Annahme, dai3 die Tigerscheckung durch einen einfachen rezessiven Erb- faktor bedingt ist:

a) Paarung fremdblutiger Schecken untereinander mui3te nur Schecken ergeben;

b) Paarung von Schecken mit schwarzen Cornwalls, die sich als hetero- zygote Scheckfaktortrager erwiesen haben, mui3te 50 O/o Schecken ergehen;

c) Paarungen von Schecken mit schwarzen Cornwalls, die auf Grund anderer Paarungen sich als homozygot schwarz erwiesen hatten, mui3te nur schwarze Ferkel ergeben.

aus ,,Silva" und ,,Tame" in 'Radegast

Page 18: Erbgang der Tigerscheckung in der Zucht des schwarzen Cornwall-Schweines

E r b g a n g d e r T i g e r s c h e c k u n g i n d e r t u c h t d c s C o r n w a l l - S c h w e i n e s 129

Die praktischen Ergebnisse lieferten die vollstandige Bestatigung dieser Annahme. Acht Scheckensauen brachten in acht Wurfen mit den Schecken- ebern ,,Markwart" (Marius X Union), ,,Eckert" (Ewald X Tante) und ,. Jungfuchs" (Jungfried X Bella) insgesamt 58 tigergescheckte Ferkel zur Welt. Jedes gescheckte Eltertier war demnach reinerbig fur Tigerung und zeugte mit gescheckten Partnern nur Schecken, nicht aber wieder schwarze Ferkel:

Sau n

11

n n

n 71

n

Gabel Gute Thea Theresia Silvia Germania Nr. 86 Nr. 87

00 00 00 00 00 00 00 00

brachte n

il

n

n

n n 11

von n n n

n 11

n I,

Eber n

n

n

n n

11

11

Maikwart n

17

n

n Eckert Jungfuchs

n

Aus der Paarung der schwarzen Cornwalleber :,Jungfried" 0 3 und ,,Enzian" 03 (Ewald X Tilli) mit homozygoten Scheckensauen ergaben sich 44,s O/o Tigerschecken; die reziproke Paarung des Scheckenebers ,Mark- wart" mit der schwarzen Cornwallsau ,,Ursel" 03 lieferte der theoretischen Erwartung entsprechend 50 O/o Schecken.

Sau Gute brachte von Eber Enzian .o 7 Ferkel, davon 4 schwarze, 3 Schecken Theresia% - 6 . 3 , 3 Silvia 80 ,, Jungfried 5 , 3 , 2

n Ursel 00 n 77 n Markwart 00 6 n 1 n 3 n > 3 n

Paarungen von Schecksauen mit homozygot schwarzen Ebern konnten aus wirtschaftlichen Grunden seinerzeit nicht mehr durchgefuhrt werden. Um den Scheckfaktor aus der Cornwallrasse herauszuzuchten, mussen in den betreffenden Herden die Stammeber und -sauen auf ihre Erbanlage ge- pruft werden; bei einmaliger Paarung der schwarzen Zuchttiere mit Schecken durften in der F,-Generation nur schwarze Ferkel fallen; sonst besitzt das gepriifte Zuchttier die Scheckanlage und darf dann nicht mehr zu Herd- buchzwecken verwandt werden. Diese Prufung ist in der Dummerstorfer Cornwallzucht eingeleitet worden.

Zur weiteren Vertiefung der Erkenntnisse uber den Erbgang verschieden- artiger Schecktonung (rot, gelb, weii3 mit schwarz) wird seit 1949 in Dummer- storf ein rot-schwarzer Eber aus Radegast mit drei aus einem Wurf stammenden Jungsauen aus Stichelsdorf gepaart, die unterschiedliche Scheckung aufweisen: schwarz-weii3, schwarz-rot und schwarz- rot-we& Die Abstammung Jungfuchs 00 der aus diesen Paarungen bereits hervorgegangenen ~

Scheckferkel gibt die neben- stehende Ahnentafel wieder, in welche die Erbanlage Nr. 86, 87, 88 der Vorfahren eingezeichnet wurde:

3 Sauen 00

Jungfried .o ~ Jungbauer I Hermine

D. Beziehungen zwischen Nutzungsleistung und Tigerscheckung Fur den Cornwallherdbuchzuchter bedeutet das Herausspalten von Schecken

einen Ausfall an verkaufsfahigem Zuchtmaterial; aui3erdem wirkt fur Nicht- cingeweihte das Auftreten von Scheckferkeln aus reinrassigen schwarzen

Z. f . Ticrziichtg. 11. Ziirhtpsbiol. Bd. 59 Heft 1 9

Page 19: Erbgang der Tigerscheckung in der Zucht des schwarzen Cornwall-Schweines

130 H A R I N C u n d S C H A A F

Paarungen als ein Verdacht fur die ,,Nichtreinrassigkeit der Zuchttiere". Dieser Verdacht ist unberechtigt; denn sonst durften auch schwarzbunte Herdbuchrinder nicht als reinrassig angesehen werden, die rotbunte Kalber erzeugen, deren Nutzungs- und Leistungswert in keiner Weise gegenuber ihren schwarzbunten Eltern herabgesetzt ist, so dai3 sie in der Zucht des rotbunten Tieflandrindes bestens Verwendung finden. Eine Parallele finden wir in den schwarzen Lammern, die beim Merinofleischschaf seltener als beim ostfriesischen Milchschaf auftreten.

In der amerikanischen Zucht des P o 1 a n d - C h i n a - Schweines werden gleichzeitig schwarze und gescheckte Farbvariationen rein gezuchtet (Abb. 4 und 5) (15 a), ohne dai3 sie sich in T y p und Nutzungsrichtung unter- scheiden, ahnlich wie in der Pferdezucht die Farbe kaum Beachtung findet oder die gleiche Huhner- oder Kaninchenrasse in verschiedenen Farben ge- zuchtet wird, z. B. Lohkaninchen (schwarz und blau).

Man konnte also reinrassige Cornwalls reinerbig scheckig zuchten und damit der haufig starkeren Nahfrage nach bunten Mastferkeln Rechnung tragen. Man braucht dazu n i h t den Weg der Kreuzung zu beschreiten, der durch Zuchtbenutzung der Kreuzungstiere immer eine Gefahr in sich birgt, und konnte innerhalb der Rasse auf Leistungsfahigkeit Auslese betreiben. In der Bevorzugung bunter Ferkel liegt aber kein sachlich begrundeter Vor- teil, weil nicht die Farbe, sondern der Typ den Nutzungswert des Schweines in Mast und Schlachtung bedingt. Wenn also von der Moglichkeit, scheckige Cornwalls zu zuchten, wohl kaum Gebrauch gemacht wird, so schien es d o h notwendig, nachzuprufen, ob die Schecken in irgendeiner Leistungseigen- schaft (Wuchsigkeit, Futterverwertung, Schlachtverlust, Fett-Fleisch-Ver- haltnis) sich von ihren schwarzen Wurfgeschwistern unterscheiden.

I. F e s t s t e l l u n g e n w a h r e n d d e r S a u g e z e i t Da sowohl mannliche als auch weibliche Schecken auftraten, war eine

geschlechtsgebundene Vererbung von vornherein ausgeschlossen. Bei der relativ kleinen Zahl von Scheckferkeln ist eine Abweichung von dem zu erwartenden G e s c h 1 e c h t s v e r h a 1 t n i s nicht in Verbindung mit der Scheckfarbe zu bringen. In vier Zuchten wurden insgesamt 36 Wurfe mit gescheckten und schwarzen Ferkeln erfai3t. Von den 347 geborenen Ferkeln waren

n I I -= 100 O/O

schwarz, mannlich 128 Ferkel = 36,9 O/a weiblich 130 ,, = 37,5 010

, weiblich 54 9, = 15,5 O/o

= 10,J Tigerschecken, mannlich 35 ,,

G e w i c h t s e n t w i c k l u n g u n d A u f z u c h t e r f o l g In den festgestellten Scheckenwurfen wurden die Tigerschecken in ihrem

Geburtsgewicht mit den schwarzen Wurfgeschwistern verglichen und die Weiterentwicklung bis zum Vierwochengewicht festgestellt. Im einzelnen ergab sich dabei folgendes Bild:

In R a d e g a s t lagen der Gewichtsberechnung 5 Wurfe zugrunde, in denen von 57 Ferkeln 14 Schecken geboren waren. Die ubrigen Schecken- wurfe konnten leider nicht berucksichtigt werden, weil in ihnen das Geburts- gewicht nicht festgestellt worden war. Die schwarzen Ferkel wurden im Durchschnitt mit 1,5 kg geboren, die Schecken mit 1,6 kg, das Geburtsgewicht war also mit + 6,7O/o praktisch gleich. Im Vierwochengewicht lagen die Schecken mit durchschnittlich 6,6 kg um 11 O / o uber ihren schwarzen Ge-

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E r b g a n g der T i g e r s c h e c k u n g i n d e r Z u c h t d e s C o r n w a l l - S c h w e i n c s 131

schwistern mit 5,9 kg, wurden aber bis zum Achtwochengewicht, das fur die Schecken 10,6 kg und fur die schwarzen Ferkel 10,8 kg betrug, wieder ein- geholt. Die Vitalitat der Scheckenferkel, ausgedruckt durch das Aufzucht- ergebnis, war bei den Tigerschecken grofler. Unter Berucksichtigung aller Radegaster Scheckenwurfe erreichten von den Schecken 9Oo/o das Alter von 4 Wochen, von den schwarzen Ferkeln aber nur 83,3 O/o.

In P o d e 1 w i t z wurden von sechs verschiedenen Sauen 1 3 Wurfe kontrolliert, in denen von 132 Ferkeln 29 Schecken geboren wurden. Leider waren die Geburtsgewichte n i h t festgestellt. Die Vierwochengewichte waren mit 6,44 kg fur schwarze Ferkel und 6,7 kg fur Tigershecken praktisch gleich (+ 4 O / o ) . In der Aufzuchtleistung waren auch hier die Tigerschecken mit 79,3 O/c den schwarzen Ferkeln rnit 75,7 "/a etwas uberlegen. Das Acht- wochengewicht war ebenfalls nicht festgestellt.

In B a r e n r o d e waren von 3 Sauen in 5 Wurfen 44 Ferkel rnit einem Anteil von 12 Schecken zur Welt gekommen. Diese Schecken hatten ein Geburtsgewicht von 1,53 kg, praktisch das gleiche wie ihre schwarzen Ge- schwister mit 1,50 kg; im Vierwochengewicht blieben sie aber mit 5,77 kg um 6,5 O/o hinter den schwarzen Ferkeln mit 6,14 kg zuruck. Der Aufzucht- erfolg war bei den Schecken mit 91,6O/a wiederum etwas gunstiger als bei den schwarzen Ferkeln rnit 90,6O/o.

In S t i c h e 1 s d o r f konnte festgestellt werden, dai3 in 9 Wurfen 21 Tigerschecken mit 1,27 kg ein hoheres Geburtsgewicht hatten als ihre 50 schwarzen Wurfgeschwister rnit 1,19 kg, im Alter von 4 Wochen mit 6,33 kg den schwarzen Ferkeln rnit 6,68 kg aber um 5,5 O / o unterlegen waren. Im Aufzuchterfolg waren auch hier die Schecken mit I O O O / M ihren Ge- schwistern mit 82 O/a uberlegen.

Insgesamt ergab sich bei 82 geborenen Tigerschecken gegenuber 245 schwarzen Ferkeln innerhalb der gleichen Wurfe, also unter gleichen Umweltbedingungen und deshalb vergleichbar, folgender Vergleich:

~~

.4ufzuchterfolg

I 81,3 Y,, 89,O oi,

I Gehortsgewicht Vierwochon- gowicht

6,45 kg 1 1,38 kg I 6.30 kg Schwarze E'erkel . . . . . . . .

Tigcrschecken . . . . . . . . . Tigerschecken in Prozent der schwarzen

I 1,4i kg

I Ferkel . . . . . . . . . . I 106.4 I 102,3 I 109,4

Die Scheckferkel wurden im Durchschnitt schwerer geboren als ihre schwarzen Wurfgeschwister. Bis zum Vierwochengewicht verringerte sich zwar die Gewichtsdifferenz etwas, die Schecken zeigten aber eine geringere Sterblichkeit. Fur den Cornwallziichter ist es jedenfalls beruhigend, zu wissen, dai3 die gelegentlich anfallenden Scheckferkel die Aufzuchtleistung der Mutter nicht ungunstig beeinflussen.

11. M a s t - u n d S c h l a c h t l e i s t u n g

Im Rahmen eines groi3eren Mastversuches wurden 1948/49 in Lettin vier schwarze Cornwalls und 4 Tigerschecken auf ihre Mast- und Schlacht- leistung geprufl. Die Vergleichstiere waren jeweils Geschwister aus 2 Wurfen bei gleicher Geschlechtsverteilung. Zur einwandfreien Kontrolle wurde Ein- zelfiitterung durchgefuhrt, wobei die Tiere taglich ihr gleiches Grundfutter und dazu eine wechselnde Menge Sattfutter zugewogen bekamen. Der Ver-

9'

Page 21: Erbgang der Tigerscheckung in der Zucht des schwarzen Cornwall-Schweines

132 H A R I S C u n d S C H A A F

Genicht

nach 64 nach 196 Mast- Tagen Tagen ondc kg 1 ke I kg

such begann im Alter von 84 Tagen und endete mit 100 kg Leergewicht im Schlachthaus.

Die Mast wurde nach zwei verschiedenen Methoden durchgefuhrt. Die Half te aller Tiere, hier zwei schwarze und zwei gescheckte Cornwall-Shweine, erhielten von Versuchsbeginn bis zu einem Alter von 196 Tagen neben Ei- weififutter G e t r e i d e s c h r o t s a t t. Ihre jeweiligen Wurfgeschwister wurden wahrend dieser Zeit neben einer kleinen Shrot- und Eiweigfutter- ration rnit j u n g e r L u z e r n e s a t t gefuttert. Erst vom 196. Tage an war die Futterung fur beide Reihen gleich; alle Tiere erhielten 1 kg Schrot- Eiweiflfuttergemisch und Kartoffeln satt.

V e r g I e i c h d e r Bf a s t 1 e i s t u n g e n schwarzer Cornwalls mit gescheckten Wurfgeschwistern bei verschiedenen Methoden

Durchsrhn. tiigl. Zunahmc

81 bis 196 Tam Gesamt- 84 his 196. Tag 196. Tag bis Endo 196 Tagc bis Eude mast x,j, StBrkC- rerd, stirko-

g 1 g: 1 g EiwciD 1 wcrt I Eiwei5 1 wort

Verbrauch fur 1 kg Zunahme -

Srhlacht- AnteiI am Schlacht- Obersicht zeigt die verlust ~- Schlachtleistung der vier

Yo Fl;j;ch ~ F;tt gepruften schwarzen

gowicht

A. Mast ohne Vorbereitung 2 Schwarze 18,75 82.2.5 106,35 567 485 540 0.436 2,438 2 Schecken : : I 18,25 87,50 l107,20 I 651 1 475 1 579 I 0,384 1 2.162

2 Schwarze 1825 5775 10725 353 501 423 0438 2,062 2 Schecken : : I19:25 I59:75 110$ I 362 1 626 I 468 I0:426 11,927

C. Vollgeschwister-Vergleich (beide Mastmethoden zusammen) 4 Schwarze . . 1850 70 10680 460 493 481 0,437 2.250 4 Schecken . . I l8:75 ~ 73,6 /107:10) 506 I 550 1 525 10,405 1 2,045

B. Mast mit Griinfuttervorbereitung

0,523 2,818 0,502 I 2,706

0,497 2,779 0,410 I 2,397

0,510 2,796 0,456 1 2,552

Page 22: Erbgang der Tigerscheckung in der Zucht des schwarzen Cornwall-Schweines

E r b g a n g d e r T i g e r s c h e c k u n g i n d e r Z u c h t d e s C o r n w a l l - S c h w e i n e s 133

~ ~

Widemist- htihc

cm

Verg le i ch von KGrpermaBen schwarzer Cornwalls mit gescheckten Wurfgeschwistern

relative MaDe in Prozent

Brust- Brust- Brust- Umdrcher- Rumpf- tiefo 1 breite I umfang I brsite I lange

E. Zusammenfassung 1. Das Auftreten von Tigerschecken bei uberwachten Paarungen rein-

rassiger schwarzer Cornwall-Schweine gab Anlai3, den Erbgang der Scheckung zu untersuchen. Aus dem SchriRtum ergab sich neben der komplizierten genetischen Hypothese von KORZWIG und OSSENT (4 und 5) die auch von KRONACHER (9) bestatigte Moglichkeit, dai3 die Scheckung durch ein einfach aufspaltendes rezessives Allel bedingt ist. In der Cornwallzucht lagen bisher keine Beobachtungen uber Scheck- vererbung vor, CONSTANTINESCU (2) bezweifelte sogar die Anwesenheit des Scheckfaktors in der Erbmasse von Large Black-Schweinen.

2. Die vorliegenden Untersuchungen wurden 1947-1950 in zehn ver- schiedenen Zuchten des Cornwall-Schweines durchgefuhrt : Lettin, Rade- gast, Barenrode, Noitsch, Gatersleben und Stichelsdorf in Sachsen-An- halt; Podelwitz und Mosel in Thuringen, Kerkow in Brandenburg, Dummerstorf in Mecklenburg. Ferner wurden die Cornwallzuchten Friedland in Hannover, Buchling in Niederbayern und Mahlertshof in Hessen von den Erhebungen beruhrt. Die Ermittlungen uber den Erbgang und die Versuchspaarungen umfai3ten insgesamt 22 Eber und 66 Zuchtsauen rnit uber 1000 Ferkeln.

3. Der Nachweis des Erbganges der Dalmatiner Tigerscheckung in der Cornwallzucht konnte liickenlos erbracht werden. Die Scheckung wird durch eine einfache rezessive Erbanlage bedingt, uber welche sich die Anlage fur s c h w a r z d o m i n a n t verhalt. Die Beweisfuhrung fur den Erbgang gelang durch den Vergleich der Farbaufspaltung in folgenden Paarungen: a) in den Sauenfamilien durch Paarung derselben schwarzen Sau mit

b) in den Eberstammen durch Paarung derselben schwarzen Eber mit

c) in Versuchen durch Paarung von Tigerschecken mit gescheckten und

verschiedenen schwarzen Ebern,

verschiedenen smwarzen Sauen und

schwarzen Cornwalls.

Page 23: Erbgang der Tigerscheckung in der Zucht des schwarzen Cornwall-Schweines

134 H A R I N G und S C H A A F

Nach diesen Erkenntnissen sind folgende Moglichkeiten des Erb- ganges gegeben: a) Reinerbig schwarz X reinerbig schwarz ergibt 100 O/a reinerbig

schwarze Nachkommen, b) reinerbig schwarz X heterozygot schwarz ergibt 100 O/cr aui3erlich

schwarze, von denen 50°/o den Scheckfaktor fuhren, c) heterozygot schwarz X heterozygot schwarz ergibt 75 O/o aui3erlich

schwarze, unter denen 25 O/a reinerbig und 50 O/o Erbtrager fur Scheckung sind, und 25 O/o Schecken,

d) Schecke X Schecke ergibt 100 O/o reinerbige Schecken, e) reinerbig schwarz X Schecke ergibt IOO O/a aui3erlich schwarze, die

aber alle den Scheckfaktor fuhren (versuhsmaflig nicht erwiesen), f ) 'heterozygot schwarz X Schecke ergibt 50 O / o aui3erlich schwarze mit

Scheckfaktor und 50 O/o Schecken. 4. Der Nutzungswert der Tigerschecken stand in keiner Leistungsei en-

Geburtsgewicht als auch im Vierwochengewicht und im Aufzuchterfolg wurde eine geringfugige Uberlegenheit der gescheckten Ferkel uber die schwarzen festgestellt.

Die Mast- und Sdachtleistung konnte bei Einzelfutterung an 8 Vergleichstieren gepruft werden. Die geringfugigen Unterschiede lassen sich durch die Typzugehorigkeit der Schecken erklaren, ohne dai3 die Ergebnisse bei der geringen Tierzahl verallgemeinert werden durfen. Der hohere Fleischanteil und entsprechend geringere Fettansatz der Schecken in der Ausschlachtung stand in Zusammenhang mit der aus den KorpermaBen zu erkennenden groi3eren Wuchsigkeit und er- klart physiologisch die etwas bessere tagliche Zunahme und den ge- ringeren Futterverbrauch der Schecken in der Mast gegenuber den schwarzen Wurfgeschwistern.

Die Tigerscheckung in der Cornwallzuht beeintrachtigt nicht die Leistungseigenschaften in Aufzucht, Mast und Ausschlachtung.

5. Durch den Nachweis des Erbganges der Tigerscheckung in der Zucht des schwarzen Cornwall-Schweins ist es jederzeit moglich, dieses Merk- ma1 durch Ausmerzung der erkannten Erbtrager zu entfernen, wenn auch kein wirtschaftlich bedingter Anlai3 dazu besteht, die mit der Scheckanlage behafteten Sauenfamilien und Eberstamme als minder- wertig anzusehen.

schaft hinter denen der schwarzen Wurfgeschwister zuruck. Sowoh P im

Schrif ttum 1. CONSTANTINESCU, G. K.,Vererbungsversuche an Shweinen unter besonderer Beriidr-

sichtigung des Mangalitzaschweines. Zeitshr. f . Tierzuchtung u. Ziichtungsbiologie 26, 3, 395ff., 1933.

2. - - Kreuzungsversuche zwischen den Schweinerassen Mangalitza und grofles schwarzes Enelisches Schwein. Ann. de I'Inst. Nat. Zootechn. 3. 13-34, 1934. Ref. Ziichtungskude 10, S. 314, 1935.

3. HARING, F., Fur und wider die Kreuzungszucht. Zeitschr. f . Schweinezucht. Abb. ,Kreuzungsferkel" 42. Jg., H. 5, 1935.

4. KOSZWIG, G. und OSSENT, H. P., Die Vererbung der Haarfarben beim Schwein. Zeitschr. f . Tierzuchtung u. Zuchtungsbiologie 22, S. 297-383, 1931.

5. - - Ein Beitrae zur Vererbune der Haarfarben beim Schwein. Der Ziichter 4. Jg., - - - H. 9, S.225ff., 1932.

6. - - Weitere Ergebnisse uber die Vererbung der Haarfarben beim Schwein. Ziichter 6. Jg., H. 11/12, S. 306 f., 1934.

Der

Page 24: Erbgang der Tigerscheckung in der Zucht des schwarzen Cornwall-Schweines

F r b g a n g d e r T i g e r s c h r c k u n g i n d e r Z u c h t des C o r n w a l l - S c h w e i n e s 135

7. KROSACHER, C., Nr. 1 : Vererbungsversuche und Beobachtungen an Schweinen. Zeitschr. f . induktive Abstammungs- u. Vererbungslehre 34, H. 1/2, 1924.

8. - - Nr. 11: Weitere Vererbungsbeobachtungen und Versuche an Schweinen. Zeitschr. f. Tierzuchtung u. Zuchtungsbiologie einschl. Tierernahrung Reihe B 18, H. 3, 1930.

9. KRONACHER, C. und OGRIZEK, A., Vererbungsversuche und -Beobachtungen an Schweinen 111. Zeitschr. f . Tierziichtung u. Ziichtungsbiologie 25, H. 1, S. 1 ff., 1932.

10. - - Bemerkungen von KOSZWIG-OSSENT zur Arbeit KRONACHER-OGRIZEK. Zeitschr. f. Tierziichtung und Ziichtungsbiologie 26, H. 3, S. 28 f., 1933. (Vererbungs- versuche und Beobachtungen an Schweinen.)

11. LLOYD, E. W., Das groi3e schwarze englische Schwein, Large Blacks Pig Society-London. Ref. Ziichtungskunde 10, S. 231, 1935.

12. OESER, W., Der ziichterisrhe Aufbau des Minden-Ravensberger Schweines und seine Nutzleistungen. S. 18, Abb. 1. Diss. Bonn 1933.

15. OSSENT, H. P., Ein seuche-immunes wildfarbiges Hausschwein. Der ,,Ziichter" 4. Jg., H. 6 , S. 152ff., 1932.

11. - - Einhufige Schweine. Der ,Ziichter" 4. Jg., H. 9, S. 230ff., 1932. 15. Pig Breeders Annual, 1934-35 Vol. 14, S. 94, Old Englisch sow. 15a. SMITH, WILLIAM W., Pork Production (Pardue University). 16. WALTHER, A. R., PRUFER, JOH. und CARSTENS, P., Beitrag zur Kenntnis der Ver-

erbungserscheinungen beim Schwein. Der ,Ziichter" 4. Jg., H. 7, S. 178 ff., 1932. 17. WILIIE, H., Ermittlungen zur Kenntnis des deutschen Cornwallschweines. Kiihn-

Archiv 52, H. 10, S. 309ff., 1939.