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350 © Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG, Berlin · Bauphysik 30 (2008), Heft 5 1 Einleitung Die Anforderungen an Dämmstoffe steigen nicht nur aus energie- und kli- mapolitischen Gründen seit Jahren stetig an. Nachhaltigkeit und Energie- effizienz sind deshalb nur zwei The- men, denen sich der moderne Dämm- stoff EPS-Hartschaum stellt. Die hohe Qualität von EPS-Produkten der Mit- gliedsunternehmen des Industriever- bandes Hartschaum (IVH) ist gleich- zeitig ein Qualitätsversprechen an den Planer und das Handwerk sowie an den Verbraucher und die Politik. Mit dem Ziel, alle diese Anforderungen zu erfüllen und damit verlässliche Pla- nungs- und Ausführungssicherheit zu gewährleisten, überwacht die Bundes- fachabteilung Qualitätssicherung EPS- Hartschaum (BFA QS EPS) die Her- stellung von EPS-Hartschaum als Bau- stoff in einem umfassenden Qualitäts- sicherungsverfahren. 2 Anwendungsgebiete EPS steht für expandierter Polystyrol- Hartschaum. Seit 1954 werden Dämm- stoffe aus EPS-Hartschaum unter dem Markennamen Styropor hergestellt und erfolgreich im Bauwesen einge- setzt. EPS-Dämmstoffe kommen im Wohn-, Geschäfts- und Verwaltungs- bau sowie im Industriebau zum Ein- satz. In erster Linie werden EPS- Platten zur Wärmedämmung der Ge- bäudeaußenhülle sowie zur Trittschall- dämmung verwendet. Im Bereich der Wärmedämmung sind es die Bereiche geneigtes Dach, Flachdach; oberste Geschossdecke; Fassade (Wärmedämm-Verbundsys- tem), zweischalige Außenwand (hin- terlüftet oder mit Kerndämmung), Innendämmung; – Kellerdecke; – erdberührter Bereich. Gerade der EPS-Einsatz in Wärme- dämm-Verbundsystemen (WDVS), Bild 1, trägt erheblich dazu bei, Ener- gieeinsparung bei Gebäuden äußerst effizient zu gestalten. Die eigens aufgestellten Qualitätsrichtlinien des einzusetzenden EPS-Produktes sind dabei einzuhaltende Maßstäbe der Dämmstoffproduzenten. Gleichzeitig bieten die in den Richtlinien festge- schriebenen erhöhten Produktleistun- gen hohe Sicherheit für die Planung und Ausführung. 3 Herstellung von EPS-Hartschaum Als Rohstoff für EPS-Hartschaum dient polymerisiertes Styrol, dem Pen- tan als Treibmittel zugesetzt wird. Die Ursprungsgröße des perlenförmigen, harten, glasähnlichen Granulates be- trägt 0,3 bis 2,8 mm. Der Rohstoff besitzt eine Schüttdichte von ca. 650 kg/m 3 und eine Dichte von 1.030 kg/m 3 . Die Herstellung von EPS-Hart- schaum erfolgt in den drei Stufen Vorschäumen, Zwischenlagerung und Ausschäumen, Bild 2. Vorschäumen Mit Hilfe von Wasserdampf wird der Rohstoff in sogenannten Vorschäu- Erfahrungen bei der Überwachung der Herstellung von EPS-Dämmstoffen Hartmut Schönell Berichte DOI: 10.1002/bapi.200810044 Bild 1. Wärmedämm-Verbundsysteme mit EPS-Hartschaum werden zur Fassadendämmung im Neubau und innerhalb der energetischen Moderni- sierung von Altbauten eingesetzt Bild 2. Der Produktionsprozess von EPS-Hartschaum ist in die Überwachung durch die BFA QS EPS einbezogen

Erfahrungen bei der Überwachung der Herstellung von EPS-Dämmstoffen

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350 © Ernst & Sohn Verlag für Architektur und technische Wissenschaften GmbH & Co. KG, Berlin · Bauphysik 30 (2008), Heft 5

1 Einleitung

Die Anforderungen an Dämmstoffesteigen nicht nur aus energie- und kli-mapolitischen Gründen seit Jahrenstetig an. Nachhaltigkeit und Energie-effizienz sind deshalb nur zwei The-men, denen sich der moderne Dämm-stoff EPS-Hartschaum stellt. Die hoheQualität von EPS-Produkten der Mit-gliedsunternehmen des Industriever-bandes Hartschaum (IVH) ist gleich-zeitig ein Qualitätsversprechen an denPlaner und das Handwerk sowie anden Verbraucher und die Politik. Mitdem Ziel, alle diese Anforderungen zuerfüllen und damit verlässliche Pla-nungs- und Ausführungssicherheit zugewährleisten, überwacht die Bundes-fachabteilung Qualitätssicherung EPS-Hartschaum (BFA QS EPS) die Her-stellung von EPS-Hartschaum als Bau-stoff in einem umfassenden Qualitäts-sicherungsverfahren.

2 Anwendungsgebiete

EPS steht für expandierter Polystyrol-Hartschaum. Seit 1954 werden Dämm-stoffe aus EPS-Hartschaum unter demMarkennamen Styropor hergestelltund erfolgreich im Bauwesen einge-setzt.

EPS-Dämmstoffe kommen imWohn-, Geschäfts- und Verwaltungs-bau sowie im Industriebau zum Ein-satz. In erster Linie werden EPS-Platten zur Wärmedämmung der Ge-bäudeaußenhülle sowie zur Trittschall-dämmung verwendet. Im Bereich derWärmedämmung sind es die Bereiche– geneigtes Dach, Flachdach;– oberste Geschossdecke;– Fassade (Wärmedämm-Verbundsys-

tem), zweischalige Außenwand (hin-

terlüftet oder mit Kerndämmung),Innendämmung;

– Kellerdecke;– erdberührter Bereich.

Gerade der EPS-Einsatz in Wärme-dämm-Verbundsystemen (WDVS),Bild 1, trägt erheblich dazu bei, Ener-gieeinsparung bei Gebäuden äußersteffizient zu gestalten. Die eigens

aufgestellten Qualitätsrichtlinien deseinzusetzenden EPS-Produktes sinddabei einzuhaltende Maßstäbe derDämmstoffproduzenten. Gleichzeitigbieten die in den Richtlinien festge-schriebenen erhöhten Produktleistun-gen hohe Sicherheit für die Planungund Ausführung.

3 Herstellung von EPS-Hartschaum

Als Rohstoff für EPS-Hartschaumdient polymerisiertes Styrol, dem Pen-tan als Treibmittel zugesetzt wird. DieUrsprungsgröße des perlenförmigen,harten, glasähnlichen Granulates be-trägt 0,3 bis 2,8 mm. Der Rohstoffbesitzt eine Schüttdichte von ca.650 kg/m3 und eine Dichte von1.030 kg/m3.

Die Herstellung von EPS-Hart-schaum erfolgt in den drei StufenVorschäumen, Zwischenlagerung undAusschäumen, Bild 2.

VorschäumenMit Hilfe von Wasserdampf wird derRohstoff in sogenannten Vorschäu-

Erfahrungen bei der Überwachung der Herstellungvon EPS-DämmstoffenHartmut Schönell

Berichte

DOI: 10.1002/bapi.200810044

Bild 1. Wärmedämm-Verbundsystememit EPS-Hartschaum werden zurFassadendämmung im Neubau undinnerhalb der energetischen Moderni-sierung von Altbauten eingesetzt

Bild 2. Der Produktionsprozess von EPS-Hartschaum ist in die Überwachungdurch die BFA QS EPS einbezogen

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mern bei Temperaturen oberhalb 90 °Cvorgeschäumt. Bei diesem Vorgangblähen die Perlen infolge des ver-dampfenden Treibmittels Pentan undteilweise auch infolge des eingedrun-genen Wasserdampfes um etwa daszwanzig- bis fünfzigfache ihres ur-sprünglichen Volumens auf, wobeisich im Perleninnern eine geschlos-senzellige Struktur ausbildet.

ZwischenlagerungDie vorgeschäumten Perlen müsseneinige Zeit in belüfteten Silos zwi-schengelagert werden. Beim Abküh-len der Partikel kondensieren in deneinzelnen Zellen noch vorhandenesTreibmittel und Wasserdampf. Derhierbei entstehende Unterdruck wirddurch eindiffundierende Luft ausge-glichen. Erst dadurch erhalten die vor-geschäumten Perlen die zur Weiter-verarbeitung erforderliche Stabilität.

AusschäumenDie vorgeschäumten und zwischen-gelagerten Schaumstoffperlen könnennun auf verschiedene Arten zu Styro-porplatten fertig verarbeitet werden:– Schäumen von Blöcken und Schnei-

den zu Platten,– Einzelplattenherstellung auf Form-

teilautomaten,– Endlosherstellung auf Bandanlagen,– Trittschalldämm- und teilweise auch

WDVS-Platten durch Elastifizie-rung,

– Dränplatten.

Das Schäumen von Blöcken undSchneiden zu Platten ist das am häu-figsten angewandte Verfahren. Die vor-geschäumten Perlen werden in Block-formen (quaderförmige Metallformen,allseitig mit Dampfdüsen ausgestat-tet) eingefüllt und erneut gesättigtemWasserdampf ausgesetzt. Dabei ent-stehen Temperaturen zwischen 110und 120 °C. Die Perlen schäumenweiter auf, werden plastisch und leichtklebrig und verbinden („verschwei-ßen“) sich durch den von ihnen selbstausgehenden Druck zu einem homo-genen Schaumstoffblock. Nach einerrelativ kurzen Abkühlzeit werden dieBlöcke entformt und vor der Weiter-verarbeitung abgelagert. Sie werdendann auf mechanischen oder ther-mischen Schneideanlagen zu Plattengeschnitten, Rand- und Oberflächen-profilierungen sind mit Spezialwerk-zeugen möglich.

Automatenplatten werden inWerkzeugen für Platten als Formteileauf vollautomatischen Maschinen, ent-sprechend dem Blockschäumen, ein-zeln geschäumt. Von Vorteil ist dabei,dass die Platten in der Endform vor-liegen und somit jegliche Nachbear-beitung, wie z. B. das Anbringen vonNut und Feder, entfällt. Auch Struk-turierungen der Plattenoberflächen(Dekorplatten) können dabei mit her-gestellt werden.

Platten von der Bandanlage wer-den auf einer Doppelbandanlage zwi-schen umlaufenden endlosen Stahl-bändern in der gewünschten Platten-dicke geschäumt. Von diesem Bandwerden die Platten in der gewünsch-ten Länge abgetrennt. Sie können,falls erforderlich, auch gleich auto-matisch weiter-bearbeitet werden.

4 Bautechnische Vorschriften

Welche Qualität ein Dämmstoff hat,ergibt sich aus dem Leistungsniveaudes Dämmproduktes, d. h. den Eigen-schaften, die für den vorgesehenenVerwendungszweck erforderlich sind,und der Sicherheit, dass die erforder-liche Leistung auch erbracht wird.Die Qualitätssicherung von EPS-Hart-schaum gewährleistet dem Anwender,dass die Produktqualität stimmt undin regelmäßigen Abständen überprüftwird.

Die Anforderungen an die Leis-tung von EPS ergeben sich u. a. aus– den harmonisierten europäischen

Produktnormen,– den nationalen Verwendungsnor-

men (in Deutschland: Anwendungs-norm und Bemessungsnorm),

– der jeweiligen Landesbauordnungund den

– technischen Regeln in den Bau-regellisten,

– den Kundenanforderungen.

In DIN EN 13163 „Produkte aus ex-pandiertem Polystyrol (EPS)“ [2] sinddie Produkteigenschaften des Dämm-stoffs geregelt, während in DIN 4108-10 [3] die Anwendungen von Wärme-dämmungen und damit auch von EPSgeregelt sind. In Abstimmung mit sei-nen Marktpartnern (BundesverbandDeutscher Baustoff-Fachhandel, Bun-desverband Baustoffe Steine + Erden,Bundesverband Estrich und Belag,Fachverband Wärmedämm-Verbund-systeme, Fachverband der Stuckateure

für Ausbau und Fassade, Zentralver-band des deutschen Dachdeckerhand-werks, Bundesverband Flächenheizun-gen, Hauptverband Farbe GestaltungBautenschutz, Zentralverband Deut-sches Baugewerbe) hat die BFA QSEPS spezielle Qualitätsrichtlinien fürEPS-Anwendungen entwickelt, die imdirekten Bezug zu den Anwendungs-typen nach DIN 4108-10 stehen, Ta-belle 1.

EPS ist gelistet in der Bauregel-liste B [4]. Nach Ausführungen inTeil 1 Anlage 03 der Bauregelliste Benthält die europäisch harmonisierteNorm DIN EN 13163 keine Festlegun-gen für die Prüfung des Brandver-haltens der Bauprodukte hinsichtlichVorbereitung, Konditionierung undEinbau der Bauprodukte in den Prüf-einrichtungen. Bis zu einer Ergänzungder Norm um solche Bestimmungenist der Nachweis mit Ausnahme derKlassen A1 und E noch nicht harmo-nisiert. Das Brandverhalten wird des-halb bis auf Weiteres mit Ausnahmeder vorgenannten Klassen im Rahmeneiner allgemeinen bauaufsichtlichenZulassung festgelegt.

Ein wesentlicher Eigenschafts-wert innerhalb der Qualitätssiche-rung durch die BFA QS EPS ist derBemessungswert der Wärmeleitfähig-keit l. Dieser wird im Rahmen desÜbereinstimmungsnachweises durchdie Zertifizierungsstelle in der Bun-desfachabteilung auf Grundlage vor-handener Werte der Wärmeleitfähig-keit li nach DIN 13163 festgelegt undüberwacht.

5 Übereinstimmungsnachweis

Das bisherige Übereinstimmungsnach-weisverfahren für Dämmstoffe mitdem allgemeinen Ü-Zeichen ist durchdas Konformitätsbescheinigungsver-fahren System 3 mit der Hersteller-erklärung und durch die CE-Kenn-zeichnung ersetzt worden. Das be-deutet: der Dämmstoffhersteller musseine werkseigene Produktionskon-trolle durchführen und eine Überein-stimmungserklärung hinterlegen. DieÜbereinstimmungserklärung des Her-stellers kann jedoch erst erfolgen,wenn dieser vorab eine Erstprüfung(ITT) bei einer hierfür anerkanntenPrüfstelle durchführen lässt. Bei die-ser Erstprüfung werden z. B. Wärme-durchlasswiderstand und Wärmeleit-fähigkeit, Druckspannung oder Druck-

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Die CE-Kennzeichnung ist dereinzige gesetzlich vorgeschriebeneKonformitätsnachweis. Für nicht-brennbare Dämmstoffe (der Baustoff-klasse A1) beinhaltet die CE-Kenn-zeichnung eine Übereinstimmungser-klärung mit Fremdüberwachung nachSystem 1+. Für alle übrigen Dämm-stoffe erfolgt eine weitergehende undumfassendere Qualitätssicherung auffreiwilliger Basis. Um das bisherige,hohe Qualitätsniveau in Deutschlandzu sichern, hat der IndustrieverbandHartschaum mit der Bundesfachab-teilung Qualitätssicherung EPS-Hart-schaum ein Überwachungssystem auf-gebaut, dem sich alle IVH-Mitglieds-unternehmen verpflichtet haben, Ta-belle 2.

Diese freiwillige Produktzertifi-zierung basiert auf einem Vertragzwischen dem Dämmstoffherstellerund der Bundesfachabteilung Quali-tätssicherung EPS-Hartschaum (BFAQS EPS) im Industrieverband Hart-schaum.

Die IVH-Mitgliedsunternehmenhaben sich verpflichtet, die Qualitäts-richtlinien der Gemeinschaft einzu-halten und sich regelmäßig durch eineneutrale, unabhängige Stelle überwa-chen zu lassen. Die Zertifizierungs-stelle in der BFA QS EPS hat aufeuropäischer Ebene den Status einerZertifizierungsstelle (notified body,No. 1178) und ist in Deutschland alsZertifizierungsstelle bauaufsichtlichanerkannt (BWU31 nach LBO). DieÜberwachung ist konform zum bau-aufsichtlichen Überwachungsverfah-ren und beinhaltet regelmäßige Stich-probenentnahmen durch eine staatlich

Tabelle 2. Die grau gekennzeichneten Felder kennzeichnen die Kontrollstufen der Produktzertifizierung durch die BFA QS EPS

Elemente der Konformitätskontrolle 1+ 1 2+ 2 3 4

Hersteller Erstprüfung des Produktes

Prüfung von im Werk entnommenen Proben nach festgelegtem Prüfplan

werkseigene Prüfung

zugelassene Stellen Erstprüfung des Produktes

(notified bodies) Stichprobenprüfung (audit-testing) von im Werk, auf dem offenen Markt oder auf der Baustelle entnommenen Proben

Erstinspektion des Werkes und der Werkseigenen Produktions-kontrolle

laufende Überwachung, Beurteilung und Anerkennung derwerkseigenen Produktionskontrolle

Zertifizierung Herstellererklärung

Tabelle 1. Zuordnung der EPS-Qualitätstypen der BFA QS EPS zu den Anwen-dungstypen nach DIN 4108-10

Qualitätstyp nach Anwendungstyp nachBFA-Richtlinie DIN 4108-10

EPS-Aufsparrendämmplatte EPS 040 DA DDA D

EPS 035 DA D

EPS-Flachdachdämmplatte EPS 040 DAA dm DAA dm1)

EPS 035 DAA dmEPS 035 DAA dh DAA dh2)

EPS-Zwischensparrendämmplatte EPS 040 DZ DZ

EPS-Untersparrendämmplatte EPS 040 DIDI

EPS 035 DI

EPS-Bodendämmplatte EPS 040 DEO dmDEO dm, DEO dh

EPS 035 DEO dh

EPS-Trittschalldämmplatte EPS 045 DES sm DES sm3)

EPS 040 DES sgEPS 035 DES sg DES sg4)

EPS-Fassadendämmplatte HF EPS 040 WABWAB

EPS 035 WAB

EPS-Fassadendämmplatte WDV EPS 040 WDV5)

EPS 035 WDV5)

EPS 040 WDVe5) 6) WAP

EPS 035 WDVe5) 6)

EPS-Innendämmplatte EPS 040 WIWI

EPS 035 WI

EPS-Wärmedämmplatte HF EPS 040 DZDIWI

1) dm = mittlere Druckbelastbarkeit2) dh = hohe Druckbelastbarkeit3) sm = Trittschalldämmung, mittlere Zusammendrückbarkeit4) sg = Trittschalldämmung, geringe Zusammendrückbarkeit5) nach Richtlinie IVH/FVWDV6) e = elastifiziert

festigkeit sowie Brandverhalten ge-prüft. Die Übereinstimmungserklärungist kein Begleitpapier zum Dämmpro-dukt, sondern beim Hersteller mit der

CE-Kennzeichnung hinterlegt. DerHersteller trägt hier die Verantwortung.Eine fortlaufende, regelmäßige Fremd-überwachung ist nicht vorgesehen.

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H. Schönell · Erfahrungen bei der Überwachung der Herstellung von EPS-Dämmstoffen

anerkannte Prüfstelle (Fremdüberwa-chung). Das renommierte Forschungs-institut für Wärmeschutz MünchenFIW, führt diese Fremdüberwachungbei den EPS-Herstellern im IVHdurch.

6 Prüf- und Überwachungsrahmen

Ziel des Industrieverbandes Hart-schaum ist die Erfüllung der Kunden-erwartungen seiner Mitgliedsunter-nehmen in Bezug auf die Qualität dervon ihnen hergestellten EPS-Produkte.Der IVH hat aus diesem Grund aufder Grundlage des Bauproduktenge-setzes eine Zertifizierungsstelle in derBFA QS EPS eingerichtet, um seinenMitgliedern eine gemeinsame Basiszur Herstellung von Produkten ausexpandiertem Polystyrol (EPS) mithoher Qualität zu schaffen.

Die Qualitätspolitik ist dahinge-hend ausgerichtet, dass die bauauf-sichtlich festgelegten Anforderungenaus Gesetzen, Verordnungen, tech-

nischen Spezifikationen, Richtlinienoder Vereinbarungen an die IVH-Mit-gliedsunternehmen erfüllt und das soerreichte Qualitätsniveau aufrechter-halten werden. Um diese Ziele zu er-reichen, hat der IVH im Jahr 2003 eineigenes Qualitätssicherungssystem ein-geführt. Insbesondere zur Qualitäts-sicherung des Brandverhaltens derBaustoffklasse B1 schließt es die Roh-stoffhersteller mit ein. Darüber hin-aus bestehen Rahmenverträge mit al-len bauaufsichtlich anerkannten Prüf-stellen für EPS-Hartschaum.

Das Qualitätssicherungssystemerfüllt in Anlehnung an DIN EN ISO9001 die Forderungen aus DIN EN13172 „Werkseigene Produktionskon-trolle“ [5] und die gesetzlichen For-derungen für Bauprodukte, wie sie imBauproduktengesetz und den Lan-desbauordnungen festgelegt sind. Dieim dazu herausgegebenen Qualitäts-handbuch [1] aufgeführten Maßnah-men haben das Ziel, einen hohenQualitätsstandard zu erreichen und

diesen dauerhaft zu erhalten. Des-wegen schließt das Qualitätsmanage-mentsystem auch die Produktentste-hungsphase und die Schulung der Mit-arbeiter mit ein. Das Qualitätssystembeinhaltet auch die Durchführung vonEingangs-, Zwischen- und Endprüfun-gen. Gleichzeitig wird über die Er-mittlung von Fehlerquellen ein Rück-kopplungsprozess ausgelöst, der sichpositiv auf den Produktionsprozessund das Produkt auswirkt. Die Ergeb-nisse der Prüfungen und Kontrollenwerden so aufbereitet und ausgewer-tet, dass erforderliche Maßnahmenzur Qualitätsverbesserung eingeleitetwerden können.

Durch die Auswertung der Über-wachungsergebnisse aus der Fremd-überwachung durch das FIW Mün-chen als unabhängiges Prüfinstitutund aus dem Zertifizierungsvorgangdurch die BFA im IVH erhalten dieMitgliedsunternehmen einen freiwil-ligen Kontrollmechanismus, der ge-eignet ist, die hohen Qualitätsziele

Tabelle 3. Prüf- und Überwachungsrahmen

Produktgruppe Produktbezeichnung Fremdprüfung/Fremdüberwachunglaut IVH CE-Zeichnung – EN 13163 – ITT Zulassung BFA – verbleibende

nach Anwendung l10 °C Druckversuch Brand E Prüfungen

I. 045 EPS 045 DES sm4 ¥ SD £ 20, 15, 10 (DES)

CS o. Anf.

II. 040 EPS 040 DZ alle EigenschaftenCS o. Anf. EPS 040 DI nach DIN EN 13163

SD £ 20, 15 (DES)EPS 040 DES sg und DIN 4108-10

P £ ± 3 mm,EPS 040 WDV

TR150 (WDV)EPS 040 WI Erstprüfung +EPS 040 4 ¥ 1 ¥ jährlich

III. 040 EPS 040 DADCS(10)100 EPS 040 DAA dm DLT(1)5, CS(10)100

EPS 040 DEO mind. an je 2 Nenndicken (DEO)EPS 040 WAB 1 ¥ je Anwendungstyp

IV. 035 EPS 035 DADCS100

CS(10)100 EPS 035 DAA dm DLT(1)5, CS(10)100EPS 035 DEO mind. (DEO)EPS 035 WAB 4 ¥

„IVa.“ 035 EPS 035 WDV4 ¥ P £ ± 3 mm,

CS o. Anf. EPS 035 DES sgTR150 (WDV)

EPS 035 DISD £ 20 (DES)

EPS 035 WI

V. 035 EPS 035 DAA dhCS150

CS(10)150

VI. 035 Zulassung fürlaut ABZ für

CS(10)150 PerimeterdämmungPerimeterdämmung

Automatenware bis 3 m Tiefe

VII. 035 Zulassung fürlaut ABZ für

CS(10)250 PerimeterdämmungPerimeterdämmung

Automatenware bis 6 m Tiefe

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dauerhaft und zuverlässig zu erfüllen,Tabellen 3 und 4.

7 Fazit

Seit 1954 wird EPS-Hartschaum er-folgreich im Bauwesen eingesetzt. ImRahmen der GüteschutzgemeinschaftHartschaum wurden freiwillige Qua-litätsprüfungen durch die Dämmstoff-hersteller erstmals ab 1961 mit einemeigenen Qualitätssiegel gekennzeich-net. Ab 1973 erfolgte eine solche Qua-litätsprüfung zusätzlich und mit spe-ziellen Anforderungen durch den da-mals neu gegründeten Industriever-band Hartschaum.

An einen modernen Dämmstoffwerden bis heute zu Recht immer

weitergehende Anforderungen gestellt:Er muss in jedem Stadium der Ferti-gung, Verarbeitung, Nutzung und Ver-wertung im Einklang mit der Umweltund den Menschen stehen. Insbeson-dere solche Anforderungen an EPSals Dämmstoff waren Grund für denIndustrieverband Hartschaum, dieBFA QS EPS mit eigener Zertifizie-rungsstelle im Jahr 2002 zu gründen.

Bis heute wurden im Rahmender EPS-Qualitätssicherung unzähligeKontrollen und Prüfungen durchge-führt. Die Ergebnisse zeigen, dass dievon den IVH-Mitgliedern hergestell-ten und auf den Markt gebrachtenDämmstoffprodukte höchsten An-sprüchen genügen. Unterstrichen wer-den diese durchgängigen Qualitäten

auf hohem Niveau darüber hinausdurch regelmäßig unangemeldetdurchgeführte Marktentnahmen mitanschließenden Produktprüfungendurch unabhängige Institute.

Der Erfolg dieses QS-Systemshat sich international herumgespro-chen: Verschiedene EPS-Hersteller-gemeinschaften in Europa, aber auchin Südamerika, sind sehr daran inter-essiert, das System der BFA QS EPSvollständig oder unwesentlich abge-wandelt in ihren Heimatländern ein-zusetzen.

Literatur

[1] Qualitätshandbuch BFA QS EPS imIVH. Heidelberg, 2003.

[2] DIN EN 13163:2001-10 Wärme-dämmstoffe für Gebäude, Werkmäßighergestellte Produkte aus expandier-tem Polystyrol (EPS) – Spezifikation.Berlin: Beuth-Verlag, 2001.

[3] DIN 4108-10:2008-06 Wärmeschutzund Energie-Einsparung in Gebäuden –Teil 10: Anwendungsbezogene Anforde-rungen an Wärmedämmstoffe – Werk-mäßig hergestellte Wärmedämmstoffe,Berlin: Beuth-Verlag, 2008.

[4] Bauregelliste A, Bauregelliste B undListe C, Ausgabe 2008/1. Sonderheft 36der Mitteilungen des DIBt. Berlin: Ernst& Sohn, 2008.

[5] DIN EN 13172:2008-08 Wärme-dämmstoffe – Konformitätsbewertung.Berlin: Beuth-Verlag, 2008.

Autor dieses Beitrages:Dr. Hartmut Schönell, Geschäftsführender Vor-stand des Industrieverbands Hartschaum e. V.(IVH), Heidelberg; Vorsitzender der Bundes-fachabteilung Qualitätssicherung EPS-Hart-schaum (BFA QS EPS), Heidelberg

Tabelle 4. Vergleich der Produktanforderungen an Dämmplatten aus EPS-Hart-schaum nach DIN 13163 mit den Anforderungen nach den Qualitätsrichtliniender BFA QS EPS im Industrieverband Hartschaum

Merkmale DIN EN 13163/ AnforderungenDIN 4108-10 BFA QS EPS

Rohstoffe Regenerat zulässig frei von werksfremden Regulat

bei angeklebten und/oderQuerzugfestigkeit keine Anforderung gedübelten Systemen TR100: ≥ 100 kPa

bei Schienensystemen: ≥ 150 kPa

irreversible gemäß Abschn. 3.2: £ 0,15 %Längenänderung

DS(N)5 £ 0,5 %Deklaration: DS(N) 2

Längen- und gemäß Abschn. 3.3: ± 2 mm/mBreitentoleranz

L2, W2 = ± 2mm/mDeklaration: L2; W2

Dickentoleranz T2 = ± 1mm/mgemäß Abschn. 3.4: ± 1 mm/mDeklaration: T2

Plattenebenheit P4 = ± 5mm/mgemäß Abschn. 3.5: ± 3 mm/mDeklaration: P4

Rechtwinkligkeit S2 = ± 2mm/mgemäß Abschn. 3.6: ± 2 mm/mDeklaration: S2

Brandverhalten Euroklasse EBaustoffklasse B1 nach DIN 4102-1Euroklasse E

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