270
ERSTE HILFE Theorie Dr. René Schnalzer & www.roteskreuz.at 2013-01 Dr. René Schnalzer

Erste Hilfe 2013

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Alle Angaben in diesem Skript erfolgen trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr

Citation preview

Page 1: Erste Hilfe 2013

ERSTE HILFETheorie

ERSTE HILFETheorie

Dr. René Schnalzer & www.roteskreuz.at

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 2: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 3: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 4: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 5: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Definition von „erster Hilfe“

Unter Erster Hilfe versteht man die auch von Laien durchzuführenden Maßnahmen, um …

… menschliches Leben zu retten,

… bedrohende Gefahren oder Gesundheitsstörungen bis zum

Eintreffen professioneller Hilfe (z.B. Polizei, Feuerwehr,

Rettungsdienst) abzuwenden oder zu mildern.

Page 6: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Warum erste Hilfe?

Erste Hilfe zu leisten, ist einfach!

Jeder kann einen Notruf absetzten, eine Unfallstelle absichern oder sich mit Anteilnahme um Verletzte kümmern.

Alles was darüber hinausgeht muss jedoch erlernt werden.

Es ist wichtig, die Maßnahmen praktisch zu üben, denn Erste Hilfe ist Übungssache!

Nur wer sicher und geübt ist, weiß im Stress einer Notfallsituation, was zu tun ist.

Page 7: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Warum erste Hilfe?

Es besteht eine Verpflichtung zur ersten Hilfe!

Moralische VerpflichtungJedem kann etwas passieren! Auch man selbst erwartet sich erste Hilfe!

Gesetzliche Verpflichtung

Strafgesetzbuch (StGB)§95 – Unterlassung der Hilfeleistung, §94 Im Stich-Lassen eines Verletzten, §88 Fahrlässige Körperverletzung

Straßenverkehrsordnung (StVO)

Besondere Verpflichtung für LehrerInnen, KindergärtnerInnen, BuslenkerInnen, medizinische Heilberufe

Page 8: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 9: Erste Hilfe 2013

Autoapotheke, Warnwesten

Mit 1. November 1999 wurden die überarbeiteten

ÖNORMEN V 5100 (Erste Hilfe Ausstattung für einspurige Kraftfahrzeuge) und V 5101 (Erste Hilfe Ausstattung für mehrspurige Kraftfahrzeuge) neu aufgelegt.

Wie viele Warnwesten man im Auto mitführen muss: Gesetzlich vorgeschrieben ist in Österreich nur eine Weste für den Lenker. Es empfiehlt sich aber im Sinne der Sicherheit aller Autoinsassen, für jeden Passagier eine Schutzweste mitzuführen.

Auch Motorradlenker sollten zu ihrem eigenen Schutz eine Warnweste mitführen und im Notfall nützen. Jeder, der sich auf dem Pannenstreifen und der Fahrbahn aufhält, macht sich mit Warnweste fünfmal sichtbarer. Keiner sollte auf dieses Sicherheitsplus verzichten.

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 10: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 11: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 12: Erste Hilfe 2013

Verfallsdatum kontrollieren!

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 13: Erste Hilfe 2013

1

2

3

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 14: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

UNFALL

Page 15: Erste Hilfe 2013

RETTUNGSKETTE

2013-01 Dr. René Schnalzer

Die Aufgabe des Ersthelfers? Die Rettungskette in Gang setzen!

Page 16: Erste Hilfe 2013

RETTUNGSKETTE

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 17: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 18: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 19: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 20: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 21: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

RETTUNGSKETTELebensrettende Sofortmaßnahmen

Absichern/Eigenschutz/Retten

Panne oder Unfall bilden eine Gefahr für die Betroffenen, den nachfolgenden Verkehr und die Helfer.

Absichern der Unfallstelle – auch zur eigenen Sicherheit!

Bei Annäherung an eine Unfallstelle…

… erfasst der Ersthelfer die Situation, erkennt die Gefahr und bewahrt Ruhe

… schaltet die Warnblinkanlage des eigenen Fahrzeuges ein … hält in angemessener Entfernung an der Unfallstelle.

Page 22: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

RETTUNGSKETTELebensrettende Sofortmaßnahmen

Absichern/Eigenschutz/Retten

… zieht Warnweste an

… bei Dunkelheit kann das Fahrlicht des eigenen Fahrzeuges die Unfallstelle beleuchten.

Page 23: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

RETTUNGSKETTELebensrettende Sofortmaßnahmen

Absichern/Eigenschutz/Retten

Warndreieck aufgeklappt mit der reflektierenden Seite gut sichtbar vor den Körper halten

Immer dem Verkehr entgegenlaufen, möglichst im Bankett, bzw. hinter der Leitplanke.

Nachfolgende Fahrzeuge zusätzlich zum Langsam fahren auffordern: Einen Arm ausstrecken; Auf- und Abwärtsbewegungen des Armes in halber Körperhöhe.

Um Mithilfe bitten (Zuschauer…), laut um Hilfe rufen. Falls möglich, Verletzte retten; Notruf durchführen

Page 24: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

RETTUNGSKETTELebensrettende Sofortmaßnahmen

Absichern/Eigenschutz/Retten

Warndreiecke, mobile Warnblinkleuchten in ausreichender Entfernung vom Unfallort aufstellen.

Ortsgebiet: circa 50 Meter Freilandstraße: circa 150 Meter Autobahn/Schnellstraße: circa 250 Meter Bei Kurven und Bergkuppen: (Erstes) Warndreieck vor der Kurve oder

der Bergkuppe aufstellen.

Weitere Verkehrsteilnehmer um Mithilfe bitten (Notruf veranlassen)

Zu beachten: Eigene Sicherheit Sichtverhältnisse (Tag, Nacht, Nebel…) - Taschenlampe Fahrbahnzustand (trocken, nass…)

Page 25: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

RETTUNGSKETTELebensrettende Sofortmaßnahmen

Absichern/Eigenschutz/Retten

Page 26: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

RETTUNGSKETTELebensrettende Sofortmaßnahmen

Absichern/Eigenschutz/Retten

Den laufenden Motor des Unfallwagens abstellen, Handbremse anziehen.

Geräte und Maschinen in Landwirtschaft, Betrieben und auf Baustellen: Hier ist wichtig, dass die Geräte zuverlässig abgestellt sind und sie sich

nicht unvermittelt wieder in Bewegung setzen können.

Brand mit Feuerlöscher löschen

Page 27: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

RETTUNGSKETTELebensrettende Sofortmaßnahmen

Absichern/Eigenschutz/Retten

Page 28: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

RETTUNGSKETTELebensrettende Sofortmaßnahmen

Absichern/Eigenschutz/Retten

Eigenschutz umfasst, für Leib und Leben gefährliche Situationen zu erkennen und Vorkehrungen zu treffen, die Risiken zu minimieren.

Der Eigenschutz schließt eine weitere Gefährdung des Patienten und der eigenen Person aus.

Den Eigenschutz zu beachten, soll verhindern, dass der Hilfeleistende blindlings in Situationen hineinläuft, die eine Gefahr für ihn darstellen, oder sich unnötig einer erhöhten Gefährdung aussetzt.

Nur ein unverletzter Helfer ist ein guter Helfer, ein geschädigter Helfer ist ein Hilfsbedürftiger.

Page 29: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

RETTUNGSKETTELebensrettende Sofortmaßnahmen

Absichern/Eigenschutz/Retten Der Ersthelfer folgt dem Schema:

Ruhe bewahren! Erkennen

Überblick über die Situation verschaffen!Welche Art Notfall liegt vor?

Gefahr erkennen und absichernViele Gefahren können Menschen mit ihren Sinnesorganen nicht wahrnehmen, sie sind geruchlos, unsichtbar und geräuschlos.

Handeln - Der Situation entsprechend. Umstehende zur Mithilfe auffordern, Erste-Hilfe-Maßnahmen strukturiert durchführenPsychologische Betreuung (Betroffenen, Umstehende und Angehörige beruhigen), Falsches Handeln anderer verhindern

Page 30: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

RETTUNGSKETTELebensrettende Sofortmaßnahmen

Absichern/Eigenschutz/Retten

Hilfsmittel für den Eigenschutz:

Wichtiger Teil des Eigenschutzes ist das Tragen der in jedem Verbandkasten vorhanden Einmalhandschuhe.

Sie schützen den Ersthelfer vor Infektionen (u.a. Hepatitis, HIV), sorgen für ein Mindestmaß an Hygiene und senken den Ekelfaktor, besonders im Umgang mit offenen Wunden und mit Erbrechenden.

Arbeitsschutzhandschuhe schützen vor mechanischen Verletzungen.

Page 31: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

RETTUNGSKETTELebensrettende Sofortmaßnahmen

Absichern/Eigenschutz/Retten

Hilfsmittel für den Eigenschutz:

Einfache Hilfsmittel für die Beatmung (Taschenmaske).

Notfalls legen Sie auch einfach ein Taschen- oder Dreiecktuch über Mund und Nase des Beatmeten.

Page 32: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

RETTUNGSKETTELebensrettende Sofortmaßnahmen

Absichern/Eigenschutz/Retten

Informieren Sie sich am Urlaubsort oder Arbeitsplatz über Fluchtwege, Feuerlöschmittel und Erste-Hilfe-Ausrüstung.

Machen Sie sich mit den Sicherheitseinrichtungen an Ihrem Urlaubsort oder Arbeitsplatz vertraut, wie etwa Sicherungen oder Notabschaltungen.

Versichern Sie sich vor Fahrtantritt (v.a. bei einem Leihwagen!): der Position des Schalters für die Warnblinkanlage und ob diese

funktioniert, dass sich die Warnweste in Reichweite im Führerhaus befindet, wo der Verbandkasten ist, sowie das Warndreieck und wie es

zusammengebaut wird.

Page 33: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

RETTUNGSKETTELebensrettende Sofortmaßnahmen

Absichern/Eigenschutz/Retten

GEFAHRGUTUNFALL ERKENNEN

Warntafeln (30x40cm) mit schwarzen Buchstaben auf

orangefarbenem Feld und schwarzer Umrandung

Page 34: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

RETTUNGSKETTELebensrettende Sofortmaßnahmen

Absichern/Eigenschutz/Retten

Die Nummer zur Kennzeichnung der Gefahr ist Die Nummer zur Kennzeichnung der Gefahr ist 5858: :

Es handelt sich um einen oxidierenden Es handelt sich um einen oxidierenden (brandfördernden) und ätzenden Stoff. (brandfördernden) und ätzenden Stoff.

Obere NummerObere Nummer (= Gefahrnummer) (= Gefahrnummer)33 (= Leicht entzündlich)33 (= Leicht entzündlich)

Untere NummerUntere Nummer (= Stoffnummer, UN-Nummer) (= Stoffnummer, UN-Nummer)

1203 (= Benzin) 1203 (= Benzin) 2014 (= 2014 (= Wasserstoffperoxid)Wasserstoffperoxid)

Page 35: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

RETTUNGSKETTELebensrettende Sofortmaßnahmen

Absichern/Eigenschutz/Retten

„GAS“-Regel!

Gefahr erkennen Abstand halten Spezialkräfte anfordern

Page 36: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

RETTUNGSKETTELebensrettende Sofortmaßnahmen

Absichern/Eigenschutz/Retten

Sicherheitsabstand zum Gefahrguttransporter: mindestens 60 Meter

Unfallstelle – sofern möglich - weiträumig absichern (mindestens 100-200 Meter)

Kontakt mit dem Gefahrgut meidenDas Rauchen sowie das Trinken und die Nahrungsaufnahme sind unverzüglich einzustellen!

Windrichtung beachten, Gefälle beachten ausströmende gasförmige gefährliche Stoffe können durch den Wind

in Richtung des Ersthelfers vertragen werden

Page 37: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

RETTUNGSKETTELebensrettende Sofortmaßnahmen

Absichern/Eigenschutz/Retten

Notruf absetzen: Gefahr durchgeben Zündquellen ausschalten und vermeiden (Motor, Feuerzeug, Taschenlampe…) Andere Personen warnen

Sofern möglich sind andere offene Feuerquellen in der Umgebung zu löschen.

Dies darf aber nur unter Beachtung der Eigensicherheit des Helfers geschehen!

Page 38: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 39: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

RETTUNGSKETTELebensrettende Sofortmaßnahmen

Absichern/Eigenschutz/Retten

Wann wird aus einer Unfallzone gerettet?

Ist der Notfallpatient ohne Bewusstsein, Retten• so schnell wie möglich, • so schonend wie möglich!

Wenn trotz Absicherung unmittelbare Lebensgefahr besteht Wenn die Durchführung der lebensrettenden Sofortmaßnahmen in

vorgefundener Lage nicht möglich ist.

Eigenschutz beachten!

Page 40: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

RETTUNGSKETTELebensrettende Sofortmaßnahmen

Absichern/Eigenschutz/Retten

Ist der Notfallpatient bei Bewusstsein, weiteres Vorgehen mit ihm absprechen:

SAGEN, dass man da ist und dass etwas geschieht

SCHIRMEN Sie das Unfallopfer vor Zuschauern ab

SUCHEN Sie vorsichtigen Körperkontakt (Hände…)

SPRECHEN Sie und hören Sie zu

Page 41: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

RETTUNGSKETTELebensrettende Sofortmaßnahmen

Absichern/Eigenschutz/Retten

Retten aus einer Gefahrensituation mit speziellen Griffen:

Wegziehen (in Rücken- und Bauchlage möglich): Der Helfer überkreuzt beide Arme des Verletzten unterhalb des Kopfes und zieht ihn aus der Gefahrenzone, dabei den Verletzten nur soweit wie nötig anheben.

Page 42: Erste Hilfe 2013

RETTUNGSKETTELebensrettende Sofortmaßnahmen

Absichern/Eigenschutz/Retten

Rautekgriff:

Klopfen Sie an die Scheibe, um festzustellen, ob die Person wirklich bewusstlos ist.

Autotüre öffnen falls abgeschlossen, ein falls abgeschlossen, ein

Seitenfenster einschlagen, Seitenfenster einschlagen, das nicht in der Nähe eines das nicht in der Nähe eines Verletzten ist, um Verletzten ist, um Fahrzeugtüren öffnen zu Fahrzeugtüren öffnen zu könnenkönnen

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 43: Erste Hilfe 2013

NothammerNothammer

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 44: Erste Hilfe 2013

RETTUNGSKETTELebensrettende Sofortmaßnahmen

Absichern/Eigenschutz/Retten

Rautekgriff:

Bevor der Verunglückte aus dem Pkw gerettet wird, ist darauf zu achten, dass

der Motor und die Zündung ausgestellt ist (unter dem Lenkrad hindurchgreifen)

der Autoschlüssel stecken bleibt

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 45: Erste Hilfe 2013

RETTUNGSKETTELebensrettende Sofortmaßnahmen

Absichern/Eigenschutz/Retten

Rautekgriff:

Bevor der Verunglückte aus dem Pkw gerettet wird, ist darauf zu achten, dass

die Handbremse angezogen ist

die Beine des Verletzten nicht eingeklemmt sind

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 46: Erste Hilfe 2013

RETTUNGSKETTELebensrettende Sofortmaßnahmen

Absichern/Eigenschutz/Retten

Das Airbag-System ist so konzipiert, dass es bei einem Frontalaufprall mit einer Geschwindigkeit von ca. 24 km/h) oder mehr auf ein fest stehendes Hindernis ausgelöst wird.

Die Auslöseschwelle des Airbag (Aufprallgeschwindigkeit) ist – abhängig von Karosseriestruktur und Einbaulage der Aufprallsensoren – von Fahrzeugmodell zu Fahrzeugmodell verschieden

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 47: Erste Hilfe 2013

RETTUNGSKETTELebensrettende Sofortmaßnahmen

Absichern/Eigenschutz/Retten

Achtung: AIRBAG

Sollte der Airbag nicht ausgelöst haben, achten Sie darauf, dass Sie sich nicht in seinem Auslösebereich aufhalten

Durch die abgestellte Zündung verringert sich die Gefahr der späteren Auslösung.

Ein ausgelöster Airbag erhitzt das Lenkrad!

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 48: Erste Hilfe 2013

RETTUNGSKETTELebensrettende Sofortmaßnahmen

Absichern/Eigenschutz/Retten

Bevor der Verunglückte aus dem Pkw gerettet wird, ist darauf zu achten, dass

vom Helfer der Sicherheitsgurt geöffnet wird und

Der äußere Arm gerade herunterhängt

der Helfer den zu Rettenden leicht nach vorne beugt

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 49: Erste Hilfe 2013

RETTUNGSKETTELebensrettende Sofortmaßnahmen

Absichern/Eigenschutz/Retten

Nun erfasst der Helfer den Verletzten mit dem Rautekgriff, dreht ihn zu sich und zieht ihn so aus dem Wagen, dass der Verletzte auf den Oberschenkeln des Helfers zu liegen kommt.

So bringt er ihn aus dem Gefahrenbereich.

Sollte der Sicherheitsgurt nicht zu öffnen sein bzw. nicht durchtrennt werden können, muss das Unfallopfer / der Patient im Auto sitzen bleiben.

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 50: Erste Hilfe 2013

RETTUNGSKETTELebensrettende Sofortmaßnahmen

Absichern/Eigenschutz/Retten

2013-01 Dr. René Schnalzer

RAUTEKGRIFF:

Griff von hinten unter den Oberarmen des

– evtl. zuvor in sitzende Stellung gebrachten –

Verletzten hindurch an einen unverletzten Unterarm, der rechtwinklig vor den Oberbauch abgewinkelt wird.

Page 51: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

RETTUNGSKETTELebensrettende Sofortmaßnahmen

Absichern/Eigenschutz/Retten

Befreiung von Personen aus einem verunglückten Fahrzeug

Dabei darf die eigene Sicherheit nicht gefährdet werden.

Akute Brandgefahr durch undichte Tanks oder Treibstoff-leitungen.

• Sehr gefahrvoll: elektrische Anlage des Fahrzeugs, laufende Motoren in der näheren Umgebung, brennende Zigaretten.

Feuerlöscher bereit halten, um ihn sofort einsetzen können. • Mit der Bedienung muss man sich vorab vertraut machen. • Mit einem Pulverlöscher können Sie auch brennende Personen löschen

(Feuerlöscher nicht direkt auf das Gesicht des Betroffenen richten)

Page 52: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

RETTUNGSKETTELebensrettende Sofortmaßnahmen

Absichern/Eigenschutz/Retten

Page 53: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

RETTUNGSKETTELebensrettende Sofortmaßnahmen

Absichern/Eigenschutz/Retten

Tropf- und Fließbrände immer von oben nach unten löschen.

Page 54: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 55: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

RETTUNGSKETTE

Lebensrettende Sofortmaßnahmen Notfallcheck

ZIEL?: Erhalt der Vitalfunktionen

Zuerst prüft der Ersthelfer die Vitalfunktionen

Als Vitalfunktionen (lateinisch Vita [weiblich] - das Leben und functio [weiblich] -

die Funktion) werden in der Medizin folgende lebenswichtigen Vorgänge bezeichnet:

• Bewusstsein, • Atmung und

• Kreislauf

Page 56: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

RETTUNGSKETTELebensrettende Sofortmaßnahmen

Notfallcheck

Kontrolle des Bewusstseins Kontrolle der Atmung

Eine Kontrolle des Kreislaufs (Puls tasten) erfolgt nicht durch den Laienhelfer!

Wenn keine normale Atmung festgestellt werden kann, hat das Unfallopfer einen Atem-Kreislauf-Stillstand.

Page 57: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Notfallcheck Bewusstlosigkeit…wann?

Bewusstseinsklar:

persönlich, zeitlich, örtlich voll orientiert

Bewusstseinsgetrübt

Störung einer der drei Fähigkeiten

Page 58: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Notfallcheck Bewusstlosigkeit…wann?

Bewusstlosigkeit besteht, wenn ein Mensch auf

„Shake and shout“ (laut ansprechen und sanft schütteln)

Ansprechen, Berühren (Hand, Unterarm, Schulter) und Schmerzreize (Handrücken, Oberarminnenseite)

nicht situationsgerecht reagiert, die Atmung aber erhalten ist.

Aktuelle offizielle Lehrmeinung

Frühere offizielle Lehrmeinung

Page 59: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Notfallcheck Bewusstlosigkeit

Es fehlt die Muskelspannung und die lebenswichtigen Schutzreflexe.

Der Mensch ist in diesem Zustand hilf- und schutzlos!

Jeder Bewusstlose befindet sich - solange er auf dem Rücken liegen bleibt - in Lebensgefahr, weil durch Erbrochenes, Fremdkörper oder Zurücksinken der Zunge die Atemwege verlegt werden können und

dadurch der Tod durch Ersticken eintreten kann!

Hilferuf: rufen Sie laut um Hilfe, damit jemand den Notruf durchführen kann und einen Defibrillator holen kann.

Page 60: Erste Hilfe 2013

Notfallcheck Umdrehen aus Bauchlage

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 61: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Sturzhelmabnahme

Ein Helm erschwert oder verhindert die Kontrolle von Bewusstsein und Atmung , sowie die

Durchführung lebensrettender Sofortmaßnahmen.

Daher gilt der Grundsatz:

„Jedem bewusstlosen Helmträger wird der Helm abgenommen.“

Page 62: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Sturzhelmabnahme

Der Bewusstlose liegt auf dem Rücken und wird vom Helfer laut angesprochen und sanft geschüttelt („shake and shout“)

Der Helfer kniet am Kopfende des Betroffenen, fixiert den Kopf mit den eigenen Knien und klappt das Visier hoch, spricht erneut das Unfallopfer an, entfernt ggf. die Brille und macht den Mundbereich (Kinnschale/Kopf-haube) des Betroffenen frei.

Page 63: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Sturzhelmabnahme

Der Helfer löst vorsichtig den Kinnriemen des Helmes.

Page 64: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Sturzhelmabnahme

Der Helfer kniet jetzt oberhalb des Kopfes und umfasst mit beiden Händen den Helm des Betroffenen. Anschließend zieht er den Helm in Längsrichtung ab, wobei er die Helmkante über die Nase des Betroffenen kippt.

Der Helfer zieht den Helm soweit ab, dass er mit einer Hand den Hinterkopf des Betroffenen von unten stützen kann. Anschließend wird der Kopf des Betroffenen vorsichtig auf dem Boden abgelegt.

Page 65: Erste Hilfe 2013

Helmtypen

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 66: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Notfallcheck Atemkontrolle

Neu2010: „Signs Of Circulation“!!

Page 67: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Notfallcheck Atemkontrolle

Eine Hand auf die Stirn legen und mit der anderen das Kinn hochziehen!

Page 68: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Notfallcheck Atemkontrolle

Der Helfer legt seinen Kopf über Mund und Nase des Bewusstlosen mit Blickrichtung in Richtung Brustkorb.

Der Helfer versucht beim Patienten in Rückenlage (bei angehobenem Kinn und nackenwärts überstrecktem Kopf):

ein normales Atemgeräusch zu hören, das Heben und Senken des Brustkorbs zu sehen oder den Luftzug der Atmung mit der Wange oder Auge zu fühlen.

Page 69: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Notfallcheck Atemkontrolle

Die Atemkontrolle soll nicht länger als 10 Sekunden dauern. Damit kann das Vorhandensein oder Fehlen einer normalen

Atemtätigkeit relativ sicher festgestellt werden.

Keine normale Atmung = Schnappatmung, flache Atmung, keine Atmung

Page 70: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Notfallcheck - Zusammenfassung

Je nach Ergebnis des Notfallchecks (= Bewusstseins-/und Atemkontrolle) schließen sich verschiedene Maßnahmen an:

Bewusstlosigkeit, normale Atmung vorhanden: Der Patient wird in die stabile Seitenlage gebrachtWeist der Betroffene eine Verletzung im Bereich des Brustkorbs oder der Lunge auf, wird er auf die verletzte Seite gedreht, damit die dann oben liegende, unbeeinträchtigte Lungenhälfte sich während der Einatmung frei entfalten kann und eventuelle Blutungen abgedrückt werden.

Die Kontrolle der Vitalfunktionen wird engmaschig bis zum Eintreffen von Notarzt und Rettungsdienst fortgesetzt.

Atemkontrolle in stabiler Seitenlage: eine Hand auf den Bauch, eine Hand auf den Rücken legen.

Bewusstlosigkeit, Atmung nicht feststellbar:

Herzdruckmassage und Beatmung

Page 71: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Lebensrettende Sofortmaßnahmen Stabile Seitenlage

Page 72: Erste Hilfe 2013

Sicherung der Atmung hat Vorrang! Nofallunabhängig (!) Stabile Seitenlage

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 73: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Lebensrettende SofortmaßnahmenStabile Seitenlage

Stabile Seitenlage bei Verdacht auf Wirbelsäulenverletzung

Bei der Versorgung von Unfallopfern besteht oft die Befürchtung, dem Patienten durch unsachgemäßes Hantieren zusätzlichen Schaden zuzufügen.

Diese Angst ist jedoch unbegründet, da beim sachgerechten Drehen des Patienten die Belastung der Wirbelsäule gering ist.

Bei Bewusstlosigkeit ist die Gefahr des Erstickens durch Verlegen der Atemwege höher zu bewerten als die Gefahr von weiteren Wirbelsäulenschäden.

Page 74: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Lebensrettende SofortmaßnahmenHerz-Lungenwiederbelebung

Bewusstlosigkeit, keine normale Atmung Herzdruckmassage und Beatmung

Ein Atem-Kreislaufstillstand bedeutet höchste Lebensgefahr für den Betroffenen.

Nur wenn es gelingt, innerhalb der ersten drei bis fünf Minuten durch die Herz-Lungen-Wiederbelebung (HLW) einen Notkreislauf in Gang zu bringen beziehungsweise aufrecht zu erhalten, besteht eine Chance, dass der Betroffene ohne bleibende Schädigungen überlebt.

Page 75: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 76: Erste Hilfe 2013

RETTUNGSKETTE

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 78: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

RETTUNGSKETTENOTRUF – WANNNOTRUF – WANN?

Ist der Ersthelfer allein…

Bei Bewusstsein: nach Absicherung der Unfallstelle und des / der

Verletzten

Bei Bewusstlosigkeit und intakter Atmung: nach Durchführung der Seitenlage

Bei Atem-Kreislaufstillstand: Sofort – vor Beginn der 30 Herzdruckmassagen und 2 Beatmungen;

Falls ein Defibrillator vorhanden ist, schalten Sie ihn ein und folgen Sie den Anweisungen!

Page 79: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

RETTUNGSKETTENOTRUF

Der Notruf ist ein Signal, das übermittelt wird, um bei einem Notfall professionelle Hilfe wie Rettungsdienst, Feuerwehr oder Polizei zu alarmieren.

Man kann zwischen gezielten Notrufen, also dem direkten Anrufen bei einer Leitstelle und ungezielten Notrufen wie der Abgabe des alpinen Notsignals

unterscheiden, mit dem man sich bei Menschen in der Umgebung bemerkbar macht, die dann gegebenenfalls ihrerseits die erforderlichen Hilfsdienste herbeirufen.

Festnetz, Handy, Telefonzelle, Notrufsäulen (Autobahn)

Page 80: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

RETTUNGSKETTENOTRUF

Page 81: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

RETTUNGSKETTENOTRUF

1. Wo ist der Not-/Unfallort?

2. Was ist geschehen?

Gefahrgutunfall? Nummer durchgeben!

3. Wie viele Personen sind betroffen?

4. Wer ruft an?

Beantworten Sie Fragen, legen Sie nicht voreilig auf!

Der Leitstellenmitarbeiter kann per Telefon wertvolle Erste-Hilfe-

Anleitungen durchgeben!

Page 82: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

RETTUNGSKETTEHerz-Lungenwiederbelebung

Ziel der Herz-Lungen-Wiederbelebung ist es,

durch die Herzdruckmassage einen Blutkreislauf aufzubauen, so dass lebenswichtige Organe wie das Gehirn, das Herz und die Lunge selber mit Sauerstoff versorgt werden.

durch eine Atemspende das Blut mit Sauerstoff anzureichern

Damit haben im weiteren Verlauf Rettungsdienst und Notarzt die Möglichkeit, das Herz durch Medikamentengabe und durch eine Defibrillation wieder zur selbstständigen Funktion anzuregen.

Page 83: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

RETTUNGSKETTEHerzdruckmassage

Bei der äußeren Herzdruck-massage wird das Herz zwischen Brustbein und Wirbelsäule zusammengedrückt. Durch diese Kompression wird Blut durch das Gefäßsystem befördert.

Page 84: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

RETTUNGSKETTEHerzdruckmassage

Eine wirksame Herzkompression kann nur auf einer harten Unterlage (z.B. Fußboden) erfolgen.

Page 85: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

RETTUNGSKETTEHerzdruckmassage

Der Brustkorb des Betroffenen muss von der Bekleidung freigemacht werden, damit das Aufsuchen des Druckpunktes

möglich ist.

Page 86: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 87: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

RETTUNGSKETTEHerzdruckmassage

Legen Sie eine Hand mit dem Handballen auf die Mitte des Brustkorbs. Legen Sie die zweite Hand darüber und strecken sie beide Arme durch!Drücken Sie kräftig mit beiden Händen auf den Brustkorb!

Es werden 30 Herzdruckmassagen und anschließend 2 Beatmungen durchgeführt.

Drucktiefe: mind. 5 bis max. 6cmFrequenz: mindestens 100 / Minute bis maximal 120 / Minute

Page 88: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

RETTUNGSKETTELebensrettende Sofortmaßnahmen

Herzdruckmassage

Frequenz: mindestens 100 / Minute bis maximal 120 / Minute

1 Minute = 3 Zyklen zu je 30:2 pro Minute

Für die Optimisten:Bee Gees "Stayin' Alive" (103 beats per minute; bpm)

Für die Pessimisten:ACDC "Highway to Hell" (100bpm)

Für Queen-Fans: "Another One Bites the Dust“ (110 bpm)

Ein Klassiker: Johann Strauss (Vater): „Radetzkymarsch“

Page 89: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 90: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Chest compression-only CPR ist besser als gar keine CPR!

Page 91: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Erwachsenen

Ablauf der Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Erwachsenen (lautERC = European Resuscitation Council) - aktuell sind dieStandards 2010.

Zunächst prüfen, ob Gefahren für Helfer und Patient bestehen.

Danach das Bewusstsein durch leichtes Schütteln an der Schultern und lautes Ansprechen prüfen (evtl. Schmerzreiz zuführen). Wenn der Betroffene nicht reagiert: rufen Sie um Hilfe, wenn er reagiert: Hilfe nach Bedarf leisten.

Den Betroffenen auf den Rücken drehen, den Atemweg durch Überstrecken des Kopfes und Anheben des Kinns frei machen.

Page 92: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Erwachsenen

Bei Bewusstlosigkeit erschlafft die Muskulatur des Betroffenen. Es besteht die Gefahr, dass der Zungenmuskel des Betroffenen nach hinten fällt und die Atemwege verlegt. Dadurch erstickt der Betroffene.

Bei verunfallten, bewusstlosen Motorradfahrern den Helm abnehmen, damit die weiteren Maßnahmen möglich werden.

Ein eventuell vorhandener Aufkleber wie z. B. „Helm darf nur vom Arzt abgenommen werden“ o. ä. hat im Notfall keinerlei rechtliche Bedeutung. Auch das Rettungsdienstpersonal oder ein Arzt geht nicht anders vor als ein geübter Ersthelfer.

Page 93: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Erwachsenen

Im optimalen Fall wird der Helm durch zwei Helfer abgenommen, wer allein erste Hilfe leistet, muss und kann die Helmabnahme allein durchführen.

Die Helmabnahme allein und zu zweit muss in einem Erste-Hilfe-Kurs unter fachgerechter Anleitung erlernt und geübt werden, damit diese Hilfemaßnahme mit der nötigen Sicherheit durchgeführt werden kann.

Wenn ein verunfallter Motorradfahrer auf Ansprache reagiert, erfolgt eine der Situation entsprechende Hilfeleistung.

Page 94: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Erwachsenen

Um den Kopf richtig zu überstrecken, fasst der Helfer den Patienten an Kinn und Stirn, hebt das Kinn an und beugt den Kopf vorsichtig nach hinten.

Zur Atemkontrolle legt der Helfer seinen Kopf an Mund und Nase des Patienten mit Blickrichtung in Richtung Brustkorb. Der Helfer versucht die „Signs of Circulation“ zu erkennen: ein Atemgeräusch zu hören, das Heben und Senken des Brustkorbs zu sehen, oder den Luftzug der Atmung mit der Wange zu fühlen.

Während Sie den Atemweg offen halten, sehen, hören und fühlen Sie längstens 10 Sekunden nach normaler Atmung. Bei normaler Atmung: stabile Seitenlage, Notruf, weiterhin Bewusstsein und Atmung ständig prüfen.

Wenn keine normale Atmung vorhanden ist: Notruf veranlassen, mit der Herzdruckmassage beginnen.

Page 95: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Erwachsenen

Ggf. den Betroffenen flach in Rückenlage auf eine harte Unterlage legen. Brustkorb des Betroffenen soweit nötig frei machen.

Handballen auf die Mitte der Brust des Patienten, zweite Hand auflegen, Finger verschränken, senkrecht von oben mit durchgedrückten Armen 5 bis max. 6cm tief drücken, mind. 100 - max. 120/Minute.

Nach 30 Kompressionen 2 effektive Beatmungen; der Brustkorb soll sich deutlich heben – die Beatmung soll eine Sekunde lang dauern; nur wenn die erste Beatmung nicht klappt (zu erkennen daran, dass sich der Brustkorb nicht hebt): Mundraumkontrolle.

Sollten sich lose Fremdkörper im Mundraum befinden, müssen diese entfernt werden (Einmalhandschuhe!).

Page 96: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Erwachsenen

Die Beatmung kann entweder Mund-zu-Mund (primär empfohlen) oder Mund-zu-Nase erfolgen.

Gelingt es nicht, Luft in die Lunge einzublasen (zu erkennen daran, dass sich der Brustkorb nicht hebt): Ruhe bewahren, den Kopf ausrichten und erneut überstrecken.

Hinweis: Nur so viel Luft einblasen, dass sich der Brustkorb hebt. Dauer der Insufflation: 1 Sekunde

Page 97: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Erwachsenen

Die Wiederbelebung mit je 30 Kompressionen zu je 2 Beatmungen fortsetzen. Mit der Reanimation fortfahren, bis:

qualifizierte Hilfe eintrifft, normale Atmung wieder einsetzt, der Helfer erschöpft ist.

Page 98: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Erwachsenen

Die Herz-Lungen-Wiederbelebung kann auch durch zwei Helfer ausgeführt werden (im Krankenhaus oder Rettungsdienst).

Die Wiederbelebung mit zwei Helfern wird wie vor mit 2 Beatmungen und 30 Herzmassagen durchgeführt, wobei immer nur ein Helfer sowohl die Herzdruckmassage, als auch die Beatmung durchführt; die Helfer sollten sich nach einigen Minuten abwechseln (nach 15 Herdruckmassagen erfolgt der Wechsel!)

Falls ein Automatischer Externer Defibrillator (AED) verfügbar sein sollte, beginnt ein Helfer mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung, während der zweite das Gerät einsatzbereit macht. Die Geräte verfügen über eine Benutzerführung durch Sprache und Textanweisungen.

Page 99: Erste Hilfe 2013

Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Erwachsenen

2013-01 Dr. René Schnalzer

AAutomatischer utomatischer

EExternerxterner

DDefibrillatorefibrillator

Page 100: Erste Hilfe 2013

Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Erwachsenen

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 101: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Erwachsenen

Unterbrechen Sie die Herzdruckmassage nur nach Aufforderung durch das Gerät!

Defibrillator einschalten

Anweisungen des Gerätes befolgen

Page 102: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Erwachsenen

Elektroden auf den nackten und trockenen Brustkorb kleben (nicht auf die Brustwarzen!)

Während der Analyse- phase und der Schockabgabe den Körper nicht berühren.

Keine Strom leitende Unterlage

Keine Explosionsgefährdete Umgebung!

Page 103: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Erwachsenen

Page 104: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 105: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Erwachsenen

Page 106: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Erwachsenen

Der Defibrillator (= „Entflimmerer“) analysiert den Herzrhythmus und instruiert den Benutzer, im Bedarfsfall den lebensrettenden Elektroschock auszulösen.

Page 107: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Erwachsenen

Bei Schockauslösung darf niemand den Patienten berühren!

Rundumblick und deutlich ausgesprochene Warnung: „Vorsicht, Schock wird ausgelöst“

Page 108: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Erwachsenen

Page 109: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Erwachsenen

Keinesfalls sind

Schrittmacher,

implantierte Defibrillatoren oder

Schwangere

eine Kontraindikation für die externe Defibrillation!

Bei Kindern <1a keinen Defibrillator anwenden!

Page 110: Erste Hilfe 2013

Nach der Schockabgabe durch denDefibrillator weiter:

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 111: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Mögliche Ursachen eines Atem- oder Kreislaufstillstands

Erkrankungen des Herzens -- mit 80% die häufigste Ursache Herzinfarkt, Angina Pectoris Herzrhythmusstörungen

Ersticken / Verschlucken Ertrinken starker Blutverlust, Schock Hirnverletzungen Elektrounfall Vergiftung Versagen eines Herzschrittmachers

Page 112: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Säuglingen und Kindern

Ablauf bei Säuglingen und Kindern (ERC 2010)

Säugling: bis zum vollendeten 1. LebensjahrKind: vollendetes 1. Lebensjahr bis zum Beginn der Pubertät

Ursache für eine Reduzierung der Herztätigkeit bei Säuglingen und Kindern sind häufig Störungen der Atmung beziehungsweise der Sauerstoffversorgung.

Die Herz-Lungen-Wiederbelebung wird dabei entsprechend dem Körperbau von Kindern und Säuglingen angepasst. Ansonsten entspricht der Ablauf völlig dem bei Erwachsenen.

Page 113: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Säuglingen und Kindern

Das Bewusstsein prüfen, durch lautes Ansprechen und Berühren an den Schultern. Säuglinge dürfen nicht geschüttelt werden!

Ggf. Schmerzreiz am Arm setzen. Wenn der Säugling situationsgerecht reagiert: Hilfe nach Bedarf

leisten. Wenn der Säugling nicht situationsgerecht reagiert, so ist er ohne

Bewusstsein: rufen Sie um Hilfe Den Säugling in der vorgefundenen Lage lassen; fassen Sie mit

Ihren Händen an Stirn und Kinn des Säuglings, wenden Sie den Kopf leicht nach hinten in eine neutrale, waagrechte Position (Nasenlöcher zeigen nach oben).

Bei einem älteren Kind den Kopf leicht nackenwärts überstrecken. Atmung überprüfen (hören – sehen – fühlen); Kontrolle nicht länger

als 10 Sekunden!

Page 114: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Säuglingen und Kindern

Hat der Säugling keine Atmung, hat er einen Atem-Kreislauf-Stillstand.

Direkt nach dem Stellen der Notfalldiagnose werden einmalig 5 sanfte Beatmungen durchgeführt (5mal vorsichtig Luft für jeweils 1 Sekunde in den Mund des Säuglings blasen). Die Nasenlöcher des Säuglings werden bei einer Mund zu Mund

Beatmung automatisch durch die Backen des Ersthelfers abgeschlossen.

Eine Mundfüllung genügt; das Heben des Brustkorbs zeigt den Erfolg der Beatmung an.

Sollte sich der Brustkorb nicht heben, korrigieren sie die Kopflage des Säuglings/Kindes bzw. entfernen ggf. Fremdkörper aus dem Mundraum.

Page 115: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Säuglingen und Kindern

Nach den 5 Initialbeatmungen erneute Atemkontrolle! Bei anhaltend fehlenden Lebenszeichen: Herzdruckmassage (30mal).

Die Wirbelsäule muss auf einer harten Unterlage (Fußboden, Tisch) liegen.

Auf einem weichen Bett wird der Brustkorb nicht komprimiert, sondern das Kind lediglich in das Bett hinein gepresst.

Druckbereich in der Mitte des Brustkorbs Wegen der zarten Konstitution eines Säuglings wird die Herzdruckmassage

mit zwei Fingerkuppen (Zeige- und Mittelfinger) durchgeführt (2 Kompressionen pro Sekunde; = 120mal / Minute).

Auch bei älteren Kindern ist diese Frequenz richtig, allerdings führen Sie bei Ihnen die Herzdruckmassage mit dem Handballen durch (es genügt meist eine Hand).

Der Brustkorb des Säuglings wird zwei bis drei Zentimeter tief eingedrückt (beim älteren Kind 1/3 des Brustumfangs)

Page 116: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Säuglingen und Kindern

Ist der Ersthelfer allein, wird der Notruf direkt nach den ersten 3 Durchgängen der Herzdruckmassage und Beatmung (entspricht ca. 1 Minute) abgesetzt.

Danach Herzdruckmassage und Beatmung im Verhältnis 30:2 fortsetzen.

Page 117: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Herz-Lungen-Wiederbelebung bei Säuglingen und Kindern

Mit der Reanimation fortfahren, bis:

qualifizierte Hilfe eintrifft, das Kind Lebenszeichen (Spontanatmung, [Puls], Bewegungen)

zeigt, der Helfer erschöpft ist. Wenn zwei Helfer vor Ort sind, beginnt der eine mit der

Hilfeleistung, der zweite sorgt für den sofortigen Notruf.

Page 118: Erste Hilfe 2013

Starke Blutung

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 119: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Blutstillung

Unter Blutung versteht man das Austreten von Blut aus Blutgefäßen - es gibt äußere (aus Wunden) und innere Blutungen.

Nur bei äußeren Blutungen ist eine Stillung möglich! Durch Blutungen können Kreislauffunktionsstörungen hervorgerufen werden.

Die Blutstillung ist eine wichtige lebensrettende Maßnahme.

Für die Stillung ist nicht die Art der Blutung, sondern die Stärke und somit der Blutverlust entscheidend.

Beinahe jede sichtbare, starke Blutung lässt sich durch genügend starken Druck von außen auf die Blutungsstelle stillen.

Page 120: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Blutstillung

Ursache einer starken Blutung Verletzung eines arteriellen Gefäßes Verletzung eines großen venösen Gefäßes

Vor der ersten Hilfe:

Einmalhandschuhe anziehen!

Page 121: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Blutstillung

Page 122: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Blutstillung

Schwache Blutung Starke Blutung

tropfend oder rinnendgroßer Zeitraumgeringer Blutverlust

stark fließend, spritzendkurze Zeit großerBlutverlust

Infektionsgefahr Blutverlust

keimfreier Verband Fingerdruck, Druckverband

Page 123: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Blutstillung - Fingerdruck

Für Sicherheit sorgen! (Maschine ausstecken, Metallstange Weglegen…)

Blutstillung durch Fingerdruck:

Notfallcheck Verletzten hinsetzen oder niederlegen lassen Der Verletzte soll SOFORT selbst fest auf die Wunde drücken und den

Arm hochhalten Verbandszeug und Einmalhandschuhe holen! Notruf wählen Fest auf die Wunde drücken. Fingerdruck bis zum Eintreffen der

Rettung beibehalten! Basismaßnahmen (Lagerung, frische Luft, Wärmeerhaltung, psychische

Betreuung) durchführen.

Page 124: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Blutstillung - Druckverband

Blutstillung durch Druckverband:

Nur dort wo die Körperform es zulässt (etwa Arm oder Bein),

wenn geeignetes Verbandsmaterial zur Verfügung steht

und der Ersthelfer das Anlegen eines Druckverbandes erlernt und geübt hat,

sollte der Fingerdruck durch einen Druckverband ersetzt werden!

Page 125: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Blutstillung - Druckverband

Page 126: Erste Hilfe 2013

Blutstillung – Druckverband & Fingerdruck

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 127: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

NASENBLUTEN

Ursache traumatisch arterieller Hypertonus Gerinnungsstörungen spontan

Erkennen schwallartige Blutung aus einem / beiden Nasenlöchern Blässe, Benommenheit, Übelkeit, Brechreiz

Erste Hilfe BA (Bewusstsein, Atmung) Lagerung: Kopf nach vorne beugen, Blut nicht schlucken! Nasenflügel an die Nasenschleimhaut drücken (ggf.

saugendes Tuch verwenden, nichts in die Nase stopfen ! Kalte Umschläge im Nackenbereich, ggf. ad HNO Basismaßnahmen durchführen

Page 128: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Schock Definition: Akutes Missverhältnis zwischen Sauerstoffangebot und

Sauerstoffbedarf im Gewebe

Jede schwere Verletzung führt zu einem Schockzustand, welcher unbedingt behandelt werden muss, da Schock zu einer schweren Kreislaufstörung führen und somit lebensbedrohlich sein kann (Tod durch Kreislaufversagen!)

Ein Schock entwickelt sich langsam, kann aber innerhalb kurzer Zeit lebensbedrohlich werden!

Es ist daher dringend notwendig, bei jedem Verletzten bis zum Eintreffen der Rettung eine Schockbekämpfung durchzuführen - auch wenn vorerst keine Anzeichen eines Schockzustandes zu erkennen sind!

Page 129: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Schock – Ursachen - Einteilung

Volumenmangelschock:

Minderdurchblutung von lebenswichtigen Organen infolge von

Volumenverlust

Blutverlust : starke Blutungen nach Unfällen, Ösophagusvarizen, Aortenaneurysmen

Flüssigkeitsverlust: Verbrennung, Erbrechen, Durchfall, Hitzekollaps

Page 130: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Schock – Ursachen - Einteilung

Kardiogener Schock:

Es besteht ein Pumpversagen des Herzens und der Schock ist Folge

des Versagens. Herzschwäche (Herzinfarkt, Herzrhythmusstörungen…)

Anaphylaktischer Schock: Abnorme Gefäßweitstellung (Allergie, Insektengifte, Antibiotika,

Dextrane, Kontrastmittel…)

Page 131: Erste Hilfe 2013

Schock – Ursachen - Einteilung

Neurogener Schock:

Inadäquater peripherer Gefäßwiderstand infolge einer Lähmung der

glatten Muskulatur der Blutgefäße.

Hauptursachen: Rückenmarksläsion oder ZNS-Unfälle mit fehlender sympathischer Gegenregulation. Es kommt zu einer Weitstellung der Blutgefäße, was zu einem relativen Volumenmangel führt.

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 132: Erste Hilfe 2013

Schock – Ursachen - Einteilung

Septischer Schock:

Sepsis: wenn eine Entzündung mit infektiöser Ursache besteht (z. B. Bakteriämie)

Folgen: systemische Vasodilatation (Weitstellung) und gesteigerte

Gefäßdurchlässigkeit Minderversorgung der Organe mit Blut und Sauerstoff.

Die Gerinnungskaskade und das Immunsystem werden aktiviert

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 133: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Schock – Ursachen - Einteilung

Ein Blutverlust von 20 Prozent Ein Blutverlust von 20 Prozent (entspricht etwa 1 Liter), kann i.d.R. (entspricht etwa 1 Liter), kann i.d.R. noch gut kompensiert werden; noch gut kompensiert werden; ab 30 Prozent Blutverlust besteht ab 30 Prozent Blutverlust besteht Lebensgefahr! Lebensgefahr!

Page 134: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Schock - erkennen

SCHOCK – ZEICHEN

Haut: kalt, blass, schweißig Muskelzittern, Kältegefühl, Atmung: schnell, flach

Teilnahmslosigkeit oder im Gegenteil eine auffallende Unruhe und/oder Verwirrtheit

Blutdruckabfall Schneller und schwächer werdender, schließlich kaum tastbarer

Puls

Diese Zeichen treten nicht immer alle und nicht immer gleichzeitig auf!

Page 135: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Schock - Therapie

Die Schockbekämpfung zielt darauf ab, die lebenswichtigen Funktionen (Atmung, Kreislauf) zu begünstigen und aufrecht zu erhalten durch:

Begünstigung der Atmung• Öffnen beengender Kleidungsstücke (Hosenknopf, Gürtel, Krawatte, BH)• Frischluftzufuhr• Tiefe, langsame Atmung

Stabilisierung des Kreislaufs• Rasche und exakte Blutstillung (Wundversorgung)• Lagerung (dem Zustand des Verletzten entsprechend und möglichst

schmerzfrei) • Schutz vor Unterkühlung

Guter Zuspruch (psychologische Betreuung)

Page 136: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Schock - Lagerung

Bewusstsein vorhanden, Schock-Zustand: Schocklagerung

in Rückenlage Beine um 20-30 Grad

anheben bzw. Hochlagern.

Beine bei der Lagerung gut abpolstern.

Page 137: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Schock - Lagerung

Genannte Schocklagerung nicht

beim kardiogenen Schock, bei Verletzungen von Kopf, Wirbelsäule, Becken, Beinen, Verdacht auf Schlaganfall, Atemnot, Bauchschmerzen und bei Unterkühlung.

Page 138: Erste Hilfe 2013

Schock - Lagerung

bei Herzbeschwerden

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 139: Erste Hilfe 2013

Schock - Lagerung

bei Bauchverletzung

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 140: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Schock - Lagerung

Zudecken des Verletzten (Wärmeverlust verhindern) Frischluftzufuhr in geschlossenen Räumen Anhalten des Verletzten zu tiefer, langsamer Atmung Für Ruhe sorgen Orientierungsfragen stellen Kontrolle von Atmung Guten Zuspruch und Beruhigen

Ständige Kontrolle des Bewusstseins und der Atmung

Page 141: Erste Hilfe 2013

Schock - Lagerung

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 142: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Schock - Prophylaxe

Page 143: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 144: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 145: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 146: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 147: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 148: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 149: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

SCHÄDEL-HIRNTRAUMA (SHT)UrsacheUrsache

FormenFormen

Gehirnverletzung (Aufprall, Schlag /Stoß)

(1)Gehirnerschütterung

(2)Gehirnquetschung

(3)erhöhter Gehirndruck

(4)Schädeldach-,basisfraktur

ErkennenErkennen (1) Kopfschmerzen, Schwindel, Übelkeit, Brechreiz,

Erbrechen, Bewusstseinsstörungen,

Erinnerungslücken

(2) Tiefe Bewusstlosigkeit, Krämpfe,

(3) Bewusstseinsstörungen nach freiem Intervall Freies Intervall: Symptome können gleich, aber

auch ein paar Stunden später auftreten!

(4) Häufig bewusstlos, Blutung u/o Liquor aus Mund u/o

Nase u/o Ohr, Brillenhämatom

Page 150: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 151: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

SCHÄDEL-HIRNTRAUMA (SHT)

Erste HilfeErste Hilfe BA (Bewusstsein, Atmung), Regelmäßige BA-Kontrolle Stabile Seitenlage in Oberkörper-hoch Position Keimfreier Wundverband BASISMASSNAHMEN:

Lagerung Patienten immer so lagern, dass sie wenig Schmerzen

haben und sich möglichst wohlfühlen. Siehe Schocklagerung.

Frischluftzufuhr (FZ) Öffnen beengender Kleidung, Fenster öffnen, der Verletzte soll

langsam und ruhig atmen

Wärmeerhaltung (WE) den Erkrankten zudecken bzw. vor Sonne schützen

Psychische Betreuung, Beruhigung (PB) Sorgen Sie für Ruhe und beruhigen Sie Verletzte; sprechen Sie

mit ihnen, damit sie wissen, dass jemand da ist, der sich ihrer

annimmt.

Page 152: Erste Hilfe 2013

Schlaganfall

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 153: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

SCHLAGANFALL

UrsacheUrsache Verschluss (häufig) oder Riss (weniger häufig) eines Blutgefäßes im Gehirn

Der Thrombus stammt i.e.L. aus dem linken Herzen!

ErkennenErkennen Plötzliches Auftreten (SCHLAG-artig, ANFALLS-artig) Plötzliche Kopfschmerzen, Benommenheit, Schwindel Bei erhaltenem Bewusstsein: halbseitige Gefühls-

und/oder Bewegungsstörungen Sprachstörung, Sehstörung, Gesichtslähmung, evtl. sofortige Bewusstlosigkeit

Erste HilfeErste Hilfe BA (Bewusstsein, Atmung) Oberkörper immer 30 Grad erhöht Basismaßnahmen

Page 154: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

SCHLAGANFALL

Page 155: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

SCHLAGANFALL

IschämieIschämie

BlutungBlutung

Page 156: Erste Hilfe 2013

Krampfanfall

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 157: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

EPILEPSIE („Grand-Mal-Anfall“)

Ursache Erkrankung des Gehirns (genetisch, traumatisch [SHT], Hirntumor),

Alkohol, Schlafentzug, Stress, Drogen, Flackerlicht (Disco, Computerspiel, Baumallee beim Auto fahren)

Definition Stark vereinfacht: ohne erkennbare Ursache schickt unser Gehirn, als wäre ein Gewitter und der Blitz schlüge ein, unkontrolliert elektrische Reize an die Muskeln, welche dann krampfen.

Der Körper verkrampft sich, es treten Zuckungen auf.

Beim großen epileptischen Anfall (Grand mal) verliert der Betroffene das Bewusstsein und fällt ggf. zu Boden.

Page 158: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

EPILEPSIE („Grand-Mal-Anfall“)

Erkennen Epileptische Vorahnung („epileptische Aura“)

Plötzliches Zusammenbrechen, Bewusstlosigkeit Muskelkrämpfe (Schrei, Beuge- und Streckkrämpfe), Zungenbiss, Schaum vor dem Mund Harn-, Stuhlabgang, Atemstillstand

Schlafphase

Page 159: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 160: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

EPILEPSIE („Grand-Mal-Anfall“)

Erste Hilfe Ruhe bewahren! Kein Mundkeil. Schutz des Erkrankten vor weiteren Verletzungen

scharfkantige Gegenstände aus seiner Umgebung

wegräumen Kopf des Erkrankten auf eine weiche Unterlage legen Entfernen von Brille, Zigarette…

Auskrampfen lassen, Ausschlafen lassen – Arme

und Beine nicht fest- bzw. niederhalten!

Notruf wählen!

Nach dem Anfall: stabile Seitenlage (oft vermehrter

Speichelfluss), Kleidung am Hals lockern, ständige

Kontrolle der Atmung Basismaßnahmen Dauer des Anfalls registrieren , Harn- Stuhlabgang?

Page 161: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

EPILEPSIE („Grand-Mal-Anfall“)

Erste Hilfe In der Regel endet der Anfall nach wenigen

Minuten (meist 5 Minuten) von selbst.

Auf jeden Fall therapiebedürftig ist der Status epilepticus.

Wenn ein Anfall länger als 5 Minuten dauert oder mehrere Anfälle kurz hintereinander erfolgen ohne dass der Patient das Bewusstsein erlangt

Der Patient läuft „blau“ an – wird zyanotisch

Dringend notärztliche Hilfe anfordern!

Page 162: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

DIABETES MELLITUS – Überzuckerung (Coma diabeticum)

Ursache Erhöhte Nahrungszufuhr zu wenig Insulin Stress (Adrenalin wirkt BZ-steigernd) Infektionskrankheiten

Definition Schwere Stoffwechselentgleisung

Hyperglykämie > 350 mg/dl (Ketoazidotisches Koma)

Hypergylkämie > 600 mg/dl (Hyperosmolares Koma)

Erkennen schleichender Beginn (über 1-2 Tage oder langsamer) Appetitlosigkeit, exzessiver Durst, Übelkeit, Erbrechen,

Bewusstseinsstörungen, trockene Haut, Große Atmung

(Acetongeruch), Fieber, Bauchschmerz (Pseudoperitonitis)

Page 163: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

DIABETES MELLITUS – Überzuckerung (Coma diabeticum)

Gefahr Volumenmangel, Schock akutes Nierenversagen

Erste Hilfe Wasserzufuhr Notarzt rufen, Krankenhaus (Intensivstation) Basismaßnahmen

Page 164: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

DIABETES MELLITUS - UNTERZUCKERUNGUrsache Starke körperliche Belastung

Ausfall einer Mahlzeit oder zu geringe Nahrungszufuhr Insulinüberdosierung, zu viel Tabletten meist bekannter Diabetiker

Definition (Herold 2013): Jeder Blutzuckerwert unter 50mg/dl

(<2,77 mmol/l) ohne Symptome =

Asymptomatische Hypoglykämie

Blutzuckerwert < 50mg/dl + Symptome =

Symptomatische Hypoglykämie

Erkennen plötzliche Verwirrtheit, Blässe, Zittern kann wie ein Schlaganfall wirken Heißhunger, Unruhe, Übelkeit, Erbrechen, Schwäche, Exzessives Schwitzen (Schweißausbruch)

Page 165: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

DIABETES MELLITUS - UNTERZUCKERUNG

Erkennen Kribbeln in den Lippen Kopfschmerzen Nervosität Konzentrationsstörungen Gleichgewichtsstörungen, Schwindelzustände Bewusstseinsstörung Schläfrigkeit Muskelschwäche, weiche Knie Verwirrtheit, Sehstörungen (Doppelbilder, Augenflimmern) Rasch eintretende Bewusstlosigkeit

Page 166: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

DIABETES MELLITUS - UNTERZUCKERUNG

Erste Hilfe BA Nur bei erhaltenem Bewusstsein: zuckerhaltige

Speisen (insbesondere Dextrose = Traubenzucker,

Honig) und Getränke (Fruchtsaft, Coca Cola).

Aufgrund aussetzender Schluckreflexe besteht beim

bewusstseinsgetrübten Patienten die Gefahr einer

Aspiration! Ungeeignet zur Regulierung einer Unterzuckerung sind:

Diät- oder Light-Getränke, Diätsüßigkeiten fetthaltige Speisen wie z.b. Schokolade (!) oder Milch, denn das Fett verzögert die Aufnahme des Zuckers in

die Blutbahn.

Page 167: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

DIABETES MELLITUS - UNTERZUCKERUNG

Erste Hilfe Im Anschluss einer "Hypo" sind immer zusätzlich länger Blutzuckerbildende Nahrungsmittel einzunehmen (z.B. 50 g Vollkornbrot), um ein erneutes "Abrutschen" zu

vermeiden.

Um den Kreislauf zu stabilisieren, lagern Sie den

Erkrankten mit erhöhten Beinen.

Basismaßnahmen

Page 168: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

DIABETES MELLITUS - UNTERZUCKERUNG

Erste Hilfe Bei Bewusstlosigkeit:

stabile Seitenlage (sonst Erstickungsgefahr) Verabreichen Sie keine Flüssigkeit mehr

Wichtig! Nach dem Aufwachen aus der Unterzuckerung sofort "schnelle" Zucker zu sich nehmen, damit die Lebervorräte wieder aufgefüllt werden können. Geschieht dies nicht, besteht die Gefahr einer erneuten Hypoglykämie.

Page 169: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

OHNMACHT (Kreislaufkollaps)

Ursache Kurzzeitige Bewusstlosigkeit durch kurzzeitige

Minderdurchblutung des Gehirns langes Stehen in der Hitze / beim schwülen Wetter, krankheitsbedingte Schwäche, Schreck / Freude Niedriger Blutdruck, psychische Belastung Plötzliche Lageveränderung (schnelles Aufstehen)

Erkennen „Ohne Macht“, etwas zu tun! Plötzlich „schwarz“ vor den

Augen. „die Knie werden weich“, Plötzliches Zusammenbrechen Haut: blass, kalt, schweißig

Erste Hilfe BA; beengende Kleidungsstücke öffnen Rückenlage mit erhöhten Beinen Auf Verletzungen achten, welche durch den Sturz

entstanden sein könnten (Schmerzen?) Eine Ohnmacht dauert üblicherweise nur kurz an. Basismaßnahmen

Page 170: Erste Hilfe 2013

Ursache Ein Sonnenstich entsteht durch lang andauernde direkte Sonnenbestrahlung auf den ungeschützten Kopf und Nackenbereich Reizung bzw. Schwellung der Hirnhäute

Erkennen Hochrotes Gesicht Starke Kopfschmerzen Übelkeit, plötzliches Erbrechen Bewusstseinsstörungen Nackensteifigkeit, evtl. Krämpfe

Erste Hilfe Rettung (Schattiger, kühler Ort) Notfallcheck beengende Kleidungsstücke öffnen Oberkörper erhöht, kalte Umschläge für den erhitzten

Kopf, kühles Wasser zu trinken geben. Wichtig: Patient soll unbedingt in ein Krankenhaus! Basismaßnahmen

SONNENSTICH (INSOLATION, HELIOSIS)

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 171: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

HITZSCHLAG(= Hyperthermiesyndrom)

Ursache Überwärmung des Körpers über 40 Grad Celsius durch

behinderte Wärmeabgabe. Lange körperliche Anstrengung bei ungewohnt hoher

Luftfeuchtigkeit und/ oder unzweckmäßiger – zu warmer

– Kleidung

Aufenthalt in Menschenmassen Hoher Flüssigkeitsverlust, z. B. durch zu geringe

Flüssigkeitsaufnahme bei starkem Schwitzen oder bei

Durchfall Erkennen Haut: heiß, hochrot, trocken; später blass

Schnelle Atmung, (Schneller Puls), Unruhe Kopfschmerz, Schwindel, Erbrechen Plötzliches Zusammenbrechen

Page 172: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

HITZSCHLAG(= Hyperthermiesyndrom)

Erste Hilfe Notfallcheck Rettung: an einen kühlen, schattigen Ort bringen Oberkörper hoch lagern Beengende Kleidungsstücke öffnen Kalte Umschläge (Stirn, Nacken), Luft fächeln – den

erhitzten Körper langsam abkühlen. Notruf Flüssigkeitszufuhr (Wasser, Saft) Basismaßnahmen

Page 173: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

VERGIFTUNGEN

Ursache Aufnahme des Giftes über die Verdauungswege Atemwege Haut

Erkennen Situation Bewusstseinstörungen – Bewusstlosigkeit Atem-, Kreislaufstörungen Erregungs-, Rauschzustände Übelkeit, Brechreiz, Erbrechen Hautveränderungen, Pupillenveränderungen

Page 174: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

VERGIFTUNGEN

Erste Hilfe Wenn nötig: Rettung

(veranlassen – Selbstschutz!) BA Die Erkrankte fragen, was sie zu sich

genommen hat, Seitenlagerung durchführen und Substanzen, die sich

in der Mundhöhle befinden, ausspucken lassen Notruf wählen Vergiftungsinformationszentrale (VIZ) – Wien

T: +43 (0) 1 406 43 43 Anordnungen befolgen Giftreste sicherstellen und in das Krankenhaus

mitgeben (= Asservierung) Basismaßnahmen durchführen

Page 175: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

VERGIFTUNGENACHTUNG!

Wenn ätzende Substanz geschluckt wurde wenige (!) Schluck Wasser nachtrinken lassen – Notruf - Basismaßnahmen

Kein Erbrechen auslösen!

Keine Milch verabreichen! Das "Hausmittel" Milch kann bewirken, dass das Gift schneller ins

Blut aufgenommen wird.

Kein Salzwasser verabreichen! Auch Salzwasser ist schädlich, da es den Elektrolyt-Haushalt des

Kindes aus dem Gleichgewicht bringen kann.

Page 176: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

ATEMLUFT (ZUSAMMENSETZUNG)

Luft bezeichnet umgangssprachlich das Gasgemisch der Erdatmosphäre und besteht hauptsächlich aus den zweiGasen:

Stickstoff (circa 78 %) und Sauerstoff (circa 21 %).

Ferner: Edelgase (circa 0,93 %)

Argon, Neon, Helium, Krypton, Xenon Kohlen(stoff)dioxid (circa 0,03 %).

Page 177: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

KOHLENMONOXIDVERGIFTUNG

Kohlenmonoxid (CO) ist ein geruchloses Gas, das bei unvollständiger Verbrennung durch ungenügende Sauerstoffzufuhr entsteht.

Cave: Gasöfen, undichte Kamine, Griller im Vorzelt (Camping) Höchste Vorsicht: Schon ein Funke im Lichtschalter oder der

Türglocke kann eine Explosion auslösen. Gefahr einer eigenen Vergiftung Eigensicherung hat absoluten Vorrang! Umluftunabhängiger Atemschutz

ist in der Regel zur Rettung, notwendig

(Feuerwehr). Kohlenmonoxid bindet stark an Hämoglobin (300fach stärkere

Affinität an das Eisenatom als der Sauerstoff)

Page 178: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

KOHLENMONOXIDVERGIFTUNG

Ursache Unvollständige Verbrennung von organischen Substanzen (Brände [Rauchgase], Explosionen, Auspuffgase)

Eigenschaften: farb- und geruchlos

leichter als Luft

explosiv!

Erkennen Anfangsstadium: Kopfschmerzen, Schwindel,

Kurzatmigkeit, Übelkeit, Herzrasen,

Augenflimmern, Ohrensausen, „RAUSCH“

Lähmungsstadium: KEINE ZYANOSE, sondern

hellrote Gesichtsfarbe, evtl. Muskelzuckungen bis

Krämpfe, Bewusstlosigkeit, Atemstillstand

Page 179: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

KOHLENMONOXIDVERGIFTUNG

Erste Hilfe Rasche Rettung unter folgenden Schutzvorkehrungen Atem anhalten ! Kein offenes Feuer, Alle Türen und Fenster aufmachen Keine elektrischen Einrichtungen betätigen wie

Lichtschalter oder

Taschenlampe (v.a. alte Modelle)

Explosionsgefahr!

BA, Oberkörper Hochlagern Basismaßnahmen

Page 180: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

KOHLENDIOXIDERSTICKUNG („Gärgasunfall“)

In Weinkellern, Futtersilos, Brunnenschächten, Bergwerken und (Jauche-)Gruben können sich durch Gär- und Zersetzungsprozesse beträchtliche Mengen an CO2 bilden.

Bei der Vergärung von einem Liter Most (Apfelwein) entstehen etwa bis zu 50 Liter Gärgas.

Page 181: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

KOHLENDIOXIDERSTICKUNG („Gärgasunfall“)

Man riecht Kohlendioxid nicht, schmeckt es aber. Es verbindet sich mit dem Speichel zu Kohlensäure. Aber beim Geschmacksempfinden, ist es auch schon zu spät.

Lüften hilft nicht! Das Gas Kohlendioxid ist schwerer als Luft! Das CO2 verdrängt in tief liegenden, geschlossenen Räumen die Luft

und damit den Sauerstoff, so dass Personen, die in den „Kohlendioxidsee“ geraten, in kürzester Zeit ersticken.

Gasmasken haben zwar einige Leute zu Hause, diese würden aber nicht helfen, da die Luft nicht mit giftigem Gas "angereichert" ist, sondern verdrängt wurde.

Page 182: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

KOHLENDIOXIDERSTICKUNG („Gärgasunfall“)

Die alte "Kerzenprobe" zum Erkennen von gefährlicher Sauerstoffknappheit ist nicht Ziel führend die Kerze brennt noch, der Mensch ist längst bewusstlos

Das schwerere Kohlendioxid verdrängt die Luft; dadurch kann es zu den schädlichen Wirkungen des CO2 zusätzlich auch zum Ersticken durch Sauerstoffmangel kommen.

Page 183: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

KOHLENDIOXIDERSTICKUNG („Gärgasunfall“)

Ursache Gärungsprozesse (Brunnenschächte, Silos, Weinkeller, Bergwerke),

Eigenschaften: farb- und geruchlos

Schwerer als Luft !

Keine Explosionsgefahr

Erkennen Situation Sofortige Bewusstlosigkeit

Erste Hilfe Rettung bzw. Bergung ausnahmslos durch die

Feuerwehr mit speziellen Atemschutzgeräten!! Keine Kerzenprobe!!

Page 184: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

ATEMWEGSERKRANKUNGEN Allgemein

Ursache Meist bekannte Grundkrankheit (Asthma bronchiale, schwere Lungenentzündung…)

Erkennen Atemnot blaue Hautfarbe (Lippenzyanose, Nagelbettzyanose…) Angst, Unruhe Abnorme Atemgeräusche

Erste Hilfe BA Bewegungsverbot (absolut !) Oberkörper hoch Basismaßnahmen

Page 185: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

ASTHMA BRONCHIALE

Erkennen Bei einem akuten Asthma-Anfall (anfallsartige und reversible

Atemwegsobstruktion infolge Entzündung und tracheobronchialer

Hyperaktivität) bekommen Patienten keine Luft mehr: Die Muskulatur der Atemwege verkrampft sich, die Schleimhäute schwellen an und produzieren mehr

Schleim.

Dadurch verengen sich die Bronchien zu einer Art Ventil: Der Patient kann zwar noch einatmen, aber das Ausatmen fällt ihm schwer Pfeifgeräusche! (Giemen)

Der Brustkorb bläht sich auf und für frischen Sauerstoff ist immer weniger Platz in den Lungen. Dyspnoe (Kurzatmigkeit) und Husten sind die Folge.

Page 186: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

ASTHMA BRONCHIALE

Erste Hilfe Atmung erleichtern: Stützen Sie sich mit den Armen an

einem Sessel oder auf einer Tischplatte ab, damit

der ganze Brustkorb das Ausatmen unterstützen kann.

Page 187: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

ASTHMA BRONCHIALE

Erste Hilfe Lippenbremse: Atmen Sie so langsam wie möglich gegen

den Druck Ihrer locker geschlossenen Lippen aus. Dabei

blähen sich die Wangen etwas auf. Bei dieser Technik

wird der Atemstrom abgebremst und die Bronchien

bleiben geöffnet. Notfallcheck (BA) Beengende Kleidungsstücke öffnen Bewegungsverbot (absolut !)

Oberkörper hoch, Hilfe bei der Medikamenteneinnahme

(nur Medikamente des Patienten verwenden!) Basismaßnahmen

Page 188: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

ASTHMA BRONCHIALEASTHMA BRONCHIALE

Page 189: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

ATEMWEGSERKRANKUNGEN Kinder

Ursache Meist virale / bakterielle Infektionen

z.B. Pseudokrupp, Epiglottitis. Besonders gefährdet sind Kinder im Alter von sechs Monaten bis zu drei Jahren (noch kleiner Kehlkopf Atemwege verschließen sich leicht, wenn es zu einer Entzündung in diesem Bereich kommt).

Pseudokrupp tritt meist nachts auf, meist in der kalten Jahreszeit. Der Husten klingt wie ein bellender Seehund,

es bestehen pfeifende Atemgeräusche beim Einatmen Erkennen Atemnot

blaue / weiße Hautfarbe (Lippenzyanose,

Nagelbettzyanose…) Angst, Unruhe, evtl. bellender Husten evtl. kloßige Sprache, verstärkter Speichelfluss

Page 190: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

ATEMWEGSERKRANKUNGEN Kinder

Erste Hilfe BA, Eltern beruhigen Hohe, kühle Luftfeuchtigkeit

Drehen Sie im Bad den Wasserhahn  ganz auf  und

erzeugen Wasserdampf. Die feuchte Luft wirkt

abschwellend. Oder alternativ: Gehen Sie mit dem Kind auf dem Arm ans offene Fenster,

Kalte, feuchte Luft wirkt abschwellend

Oberkörper hoch (Eltern halten Kind) Basismaßnahmen

Page 191: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 192: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 193: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 194: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 195: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 196: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

ERSTICKUNGSANFALL / ALLERGISCHE REAKTION

Ursache Insektenstich und / oder Allergie; Prophylaxe: durchsichtige Trinkgefäße verwenden, keine hektischen Bewegungen um Insekten wegzuscheuchen!

Erkennen Atemnot blaue Hautfarbe (Lippenzyanose, Nagelbettzyanose…) Angst Panik Pfeifendes Atemgeräusch

Erste Hilfe BA; Fragen Sie, ob eine Allergie bekannt ist. Zu langsamer und tiefer Atmung anregen! Insektenstich – Eiswürfel oder Speiseeis lutschen

lassen; zusätzlich den Hals von außen kühlen (kalte

Umschläge oder Eisbeutel) – Eispackungen nicht

direkt auf die Haut legen, sondern vorher in ein Tuch

einschlagen! Basismaßnahmen durchführen

Page 197: Erste Hilfe 2013

Atemwegsverlegung (Verschlucken)

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 198: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Atemwegsverlegung (Verschlucken)

Ursache Fremdkörper (Bolus): Murmeln, Perlen, Lego-Steine,

(Käfer-)Bohne, große Speisestücke

Bei Erwachsenen: große Speisebrocken, Fischgräte

Erkennen Ausreichende Atmung möglich: Husten, Zischen

Keine ausreichende Atmung / Atemstillstand: Pfeifendes Atemgeräusch, Kein Atemgeräusch Ineffektives Husten Blaue Hautfarbe Griff an den Hals

Page 199: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Atemwegsverlegung (Verschlucken)

Prophylaxe Kinder im kritischen Alter bis 3 Jahre nicht

alleine Essen und Spielen lassen! Den Kindern, die beginnen selbst zu Essen, sollten Sie

ganze Äpfel oder Brötchen etc. geben. Die

Kinder knabbern und lutschen kleine Stücke davon ab,

die sich gut schlucken lassen. Bei vor geschnittenen

Stücken können Kleinkinder sich eher verschlucken.

Erste Hilfe BA, Zum Husten / Atmen auffordern bzw. anregen Bei vorgebeugtem Oberkörper – mit der flachen

Hand fest zwischen die Schulterblätter schlagen

(nach 5maligem Schlagen sollte eine Besserung

auftreten) Basismaßnahmen

Page 200: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 201: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Atemwegsverlegung (Verschlucken)

Erste Hilfe Falls nach fünf Schlägen keine

Besserung eintritt - wenden Sie den

Heimlich-Handgriff an: Stellen Sie sich hinter die Person und legen

Sie beide Arme um ihren Oberbauch. Lehnen Sie sich nach vorn. Ballen Sie eine Faust und legen Sie sie zwischen Nabel und Brustkorb. Greifen Sie mit ihrer anderen Hand auf die Faust und ziehen Sie kräftig

nach innen und oben. Führen Sie dies bis zu fünfmal durch. Tritt

keine Besserung ein, beginnen Sie wieder

mit fünf Schlägen auf den Rücken.

Basismaßnahmen

Page 202: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

HYPERVENTILATIONS-TETANIE

Ursache Meist psychische Ausnahmesituation als Auslöser Hyperventilation (verstärkte CO2-Abatmung) Steigerung des Blut-pH-Wertes (respiratorische

Alkalose) freies Kalzium im Blut bindet an Eiweiß im Blut und

steht dem Muskel nicht mehr für Bewegungen zur

Verfügung ( Tetanie = Muskelkrampf)

Page 203: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

HYPERVENTILATIONS-TETANIE

Erkennen Hyperventilation Kribbeln im Gesicht, an Händen / Füßen „Pfötchenstellung“: ein schmerzhafter Muskelkrampf, der mit einem ungewollten Beugen der Hände im Handgelenk einhergeht. Die

Betroffenen können ihr Handgelenk nicht willentlich strecken. Erstickungsgefühl

Page 204: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

HYPERVENTILATIONS-TETANIE

Erste Hilfe BA, RÜCKATMUNG von CO2 (Papiertüte) Durch das mehrmalige Ein- und Ausatmen der eigenen

kohlenstoffdioxidhaltigen Atemluft steigt die CO2

Konzentration im Blut des Patienten wieder an. Kalzium

löst sich vom Bluteiweiß und steht wieder den Muskeln

zur Verfügung.

Oberkörper erhöht Basismaßnahmen

Page 205: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

ERTRINKEN

Page 206: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

ERTRINKEN

Ursache Flüssigkeit gelangt in die Atemwege und verlegt diese Reflektorische Vorgänge (Herzrhythmusstörungen…), Sauerstoffmangel nach Hyperventilation, Krampfanfälle Erschöpfung

Erkennen Situation

Erste Hilfe Rettung (Selbstschutz – Befreiungsgriffe) Notfallcheck (BA) Basismaßnahmen (Oberkörper erhöht) Patient muss zur Kontrolle in das Krankenhaus

Page 207: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

ERTRINKEN IM MEER

Der Salzgehalt im Meerwasser ist höher als derjenige im menschlichen Körper. Das Prinzip der Osmose sorgt dafür, dass sich solche Konzentrationsunterschiede aufheben.

Dringt also Salzwasser in die Lunge ein, dann wird dem umliegenden Gewebe und dem Blutplasma zusätzlich Flüssigkeit entzogen und in die Lunge gesaugt LUNGENÖDEM

Die Sauerstoffversorgung nimmt somit weiter ab, auch wenn die verunfallte Person wieder selbst atmen sollte, es kann auch zu Herzrhythmusstörungen kommen, weil durch den osmotischen Flüssigkeitstransport die Blutmenge verringert wird.

Page 208: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

ERTRINKEN IM SÜSSWASSER

Bei Süßwasser ist der Salzgehalt im Körper größer als im eingeatmetem Wasser, die Osmose bewirkt hierbei, dass Wasser von der Lunge in den Blutkreislauf gedrückt wird.

Durch diese Verdünnung kommt es zum Platzen von Erythrozyten (rote Blutkörperchen) und zur Blut-Volumen-Zunahme, schließlich kann es zum Kammerflimmern des Herzens kommen

Page 209: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

ERTRINKEN

Das Einatmen kleiner Wassermengen führt zu starkem Husten und zu einem Stimmritzenkrampf, der das weitere Eindringen von Wasser in die Lunge verhindert (trockenes Ertrinken).

Durch den Sauerstoffmangel (Hypoxie) kommt es zur Bewusstlosigkeit.

Durch die abnehmende Muskelspannung löst sich schließlich der Stimmritzenkrampf, so dass langsam Wasser in die Lunge eindringt (feuchtes Ertrinken).

Fester, feinblasiger „Schaumpilz“ bei einem frisch Ertrunkenen

…entstanden durch terminale Atembewegungen

Page 210: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

HERZBESCHWERDEN

Ursache Durchblutungsstörungen der Herzkranzgefässe (ACS Akutes Coronar Syndrom: Angina pectoris,

Herzinfarkt…) Andere Erkrankungen des Herzens (z.B.

Herzmuskelentzündung)

Risiko-faktoren

Bluthochdruck Nikotin erhöhte Blutfette (LDL) Diabetes mellitus Übergewicht Bewegungsmangel Stress (Distress)

Page 211: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

HERZBESCHWERDEN

Page 212: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

HERZBESCHWERDENAngina - pectoris

ANGINA PECTORIS (Stenokardie, deutsch: „Brustenge“) ist eine anfallsartige Enge in der Brust.

Als Angina Pectoris bezeichnet man einen Schmerz in der Brust, der durch einen vorübergehenden Sauerstoffmangel wegen einer Durchblutungsstörung des Herzmuskels ausgelöst wird.

Meist beruht diese Durchblutungsstörung auf einer Stenose (Engstelle) eines Herzkranzgefäßes.

Die akute Unterversorgung des Herzmuskels mit Sauerstoff und Nährstoffen führt zu ausgeprägten Schmerzen in der Herzgegend.

Page 213: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

HERZBESCHWERDENStenose eines Herzkranzgefäßes

Page 214: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

HERZBESCHWERDENAngina - pectoris

Erkennen Zu den typischen Beschwerden kommt es meist bei

körperlicher Anstrengung. Aber auch Kälte oder

emotionaler Stress können auslösend wirken.

Drückende Schmerzen hinter dem Brustbein oder

im ganzen Brustkorb 

Treten typischerweise plötzlich ein und dauern

Sekunden bis hin zu Minuten,

werden oft als Brennen, Sodbrennen, Reißen oder

krampfartiger Druck in der Herzgegend

beschrieben,

 

Page 215: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

HERZBESCHWERDENAngina - pectoris

Erkennen Die Schmerzen können in verschiedene

Richtungen ausstrahlen und sehr unterschiedliche

Beschwerden hervorrufen.

Deswegen werden Angina-pectoris-Beschwerden

manchmal fälschlich als Magen-, Zahn- oder Schulter-

und Armschmerzen gedeutet.

eventuell Übelkeit, Erbrechen  Beklemmendes, würgendes Gefühl im Hals 

Page 216: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

HERZBESCHWERDENAngina pectoris, Herzinfarkt

AUSSTRAHLUNGSSCHMERZEN

Page 217: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

HERZBESCHWERDENAngina - pectoris

Erste Hilfe BA Bewegungsverbot Oberkörper erhöht Basismaßnahmen

Sollte der Patient ein Nitrolingualspray besitzen, dann

dem Patienten bei der Verabreichung behilflich sein.

(Blutdruck systolisch über 110mmHg?)

Page 218: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

HERZBESCHWERDENHerzinfarkt

Erkennen Typischer Herzinfarkt (= Untergang von Herzmuskelgewebe): Plötzlich auftretender, brennender, stechender Schmerz

hinter dem Brustbein, ausstrahlend auf die linke Seite

(„Vernichtungsschmerz“) Druckgefühl („eingeschnürt sein“), Todesangst Atembeschwerden Schock

Andere mögliche Anzeichen: Schmerzen im Thoraxbereich (Ausstrahlung bis in den

Unterkiefer oder Nabel), Übelkeit

Page 219: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

HERZBESCHWERDEN

Erste Hilfe BA Bewegungsverbot (absolut!) Oberkörper erhöht, Notruf FZ, WE, PB, Sauerstoffgabe Patient muss unbedingt rasch in ein Krankenhaus

„time is muscle“ („Zeit ist Muskel“) – es geht um

Minuten, manchmal auch um Lebensjahre! WICHTIG! Jeder Herzanfall ist solange als Herzinfarkt zu versorgen, bis im Krankenhaus das Gegenteil bewiesen wurde. Letalität bei Herzinfarkt (zu 90% wegen Kammerflimmern):

50% innerhalb von 15 Minuten 30% innerhalb von 15 – 60 Minuten 20% innerhalb 1- 24 Stunden

Page 220: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

HERZBESCHWERDEN Unterschied: Angina pectoris - Herzinfarkt

Ein Angina-pectoris-Anfall ist kein Herzinfarkt. Bei einem Angina-pectoris-Anfall sind Durchblutung und

Sauerstoffversorgung des Herzens vorübergehend vermindert (meist infolge verengter Koronararterien).

Bei einem Herzinfarkt sind Durchblutung und Sauerstoffzufuhr in einem bestimmten Bezirk des

Herzens plötzlich und auf Dauer unterbrochen, weil eine Koronararterie vollständig verschlossen ist.

Als Folge des Sauerstoffmangels stirbt ein Teil des Herzmuskels ab.

Ein Angina-pectoris-Anfall verursacht also im Gegensatz zu einem Herzinfarkt meist keine dauerhafte Schädigung des Herzmuskels.

Page 221: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

STROMUNFALL Damit überhaupt Strom fließen kann, muss an zwei verschiedenen

Punkten eine unterschiedliche Spannung liegen.

Diese Spannungsdifferenz kann zwischen zwei Strom führenden Teilen selbst und/oder zwischen Erde, einer Person, einem Tier etc. und einem Strom führenden Leiter bestehen.

Ohne Spannungsdifferenz kann kein Strom fließen (Vögel sitzen vergnügt auf der Starkstromleitung - Keine Erdung, kein Stromschlag)

Page 222: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

STROMUNFALL

Besteht eine Spannungsdifferenz zwischen Stromleiter und

Mensch (zu große Annäherung an einem herabhängenden Stromleiter), so kann bei hohen Spannungen der Strom „überspringen“ - es kommt zu einem Lichtbogen.

Dabei beträgt die überbrückbare Distanz in der Luft bis zu 1 cm/1000 Volt was bedeutet, dass bei einer Hochspannungsleitung mit 380 kV (Kilovolt) ein Lichtbogen bis 4 Meter möglich ist.

Jugendliche klettern immer wieder über Eisenbahnwaggons (Mutprobe) - mit tödlichem Ausgang.

Page 223: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

STROMUNFALL

Ursache Technische / Atmosphärische Elektrizität (direktes Berühren, Funkenüberschlag, Bodenkontakt, Blitzschlag…)

Erkennen Situation Störung der Herztätigkeit (Schmerzen, Rhythmusstörungen) Störungen des Nervensystems (Krämpfe, Lähmungen…) Haut- und Gewebeschäden (Strommarken: sichtbare

Hautverbrennungen; Verkohlung)

Erste Hilfe Hochspannung: Rettung veranlassen (Fachpersonal!),

E-Werk, Feuerwehr. Niederspannung: Rettung (nach Stromabschaltung,

Isolierung als Eigensicherung!) BA, Lagerung nach Verletzungsmuster Basismaßnahmen

Page 224: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

STROMUNFALL Der hohe Widerstand der Haut bewirkt eine starke

Erwärmung und somit eine thermische Schädigung (= grau-weißliche Hautläsion mit wallartig aufgeworfenen Rand).

Diese sog. Strommarken finden sich an der Ein- und Austrittsstelle des Stromflusses.

Bei großflächigem Kontakt mit Strom führenden Teilen können diese Strommarken gänzlich fehlen (z.B. Stromunfall in der Badewanne).

Bei lange einwirkenden Niederspannungen oder bei Hochspannung (Lichtbogen erreicht bis 4000°C) kommen Verbrennungen bis zur Verkohlung vor.

GEFAHREN nach Stromunfall: Muskel-/Nervennekrosen,

Herzrhythmusstörungen

Page 225: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

STROMUNFALL

Page 226: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 227: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

WUNDE - DEFINITION

Eine Wunde (lat. "Vulnus") ist die Trennung des Gewebszusammenhangs an äußeren oder inneren Körperoberflächen mit oder ohne Gewebsverlust.

Zumeist ist sie durch äußere Gewalt verursacht, kann aber auch alleinige Folge einer Krankheit sein.

Mechanische, chemische, thermische Wunden (Hitze, Kälte)

Page 228: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

WUNDARTEN

Besondere Gefahren

Infektionsgefahr Blutverlust Flüssigkeitsverlust Schock Wärmeverlust Weitere Verletzung durch einen Fremdkörper

Page 229: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

BISSWUNDE

Opfer an einen sicheren Ort bringen Ruhe bewahren (körperlich und psychisch) Verbandskasten holen Wunde mit einem Momentverband verbinden Basismaßnahmen durchführen

Page 230: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

BISSWUNDE einer Sandviper (= Hornotter) I4 Tage nach dem Biss

16. Juni 2009

Ruhe bewahren (körperlich und psychisch) Schlange identifizieren (fotografieren) gebissenen Körperteil ruhig stellen Im Liegen transportieren Wunde verbinden mäßige Kryotherapie

Page 231: Erste Hilfe 2013

AMPUTATIONSVERLETZUNG

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 232: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

MECHANISCHE WUNDEN

Ursache Verletzung der Haut durch mechanische Gewalteinwirkung

GEFAHREN: Wundinfektion durch Eitererreger, Infektion durch Tetanuserreger („Wundstarrkrampf“), Infektion durch Tollwuterreger

Erkennen Schnitt-, Quetsch-, Schürfwunden Stich-, Schusswunden, Bisswunden

Erste Hilfe BA Fremdkörper in der Wunde belassen, evtl. Fixieren Bisswunden: steriles NaCl 0,9%, bei Tollwutverdacht :

mind. 10 Minuten lang mit Seifenlauge auswaschen,

Desinfektion mit Betaisodona Wunde nicht berühren, Keimfreie Wundversorgung Bei starker Blutung: vorläufige Blutstillung Verletzten Körperteil ruhig stellen

Page 233: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

MECHANISCHE WUNDEN

Erste Hilfe Verletzten Körperteil ruhig stellen Basismaßnahmen

Welche Wunden gehören unbedingt ärztlich

versorgt ? (Zeitfenster: 6 Stunden) Keine Tetanusimpfung bzw. nicht erinnerlich bzw. vor

10a Wunde > als 2-3cm und tiefer als ½ cm Wunde mit einem Fremdkörper (nicht entfernen) Wunden im Augen-, Gelenks-, Genitalbereich Wunden am Hand-, Fußrücken Bisswunden Insektenstich bei bekannter Allergie Stichwunden, Schusswunden

Page 234: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

VERÄTZUNG

Ursache Zerstörung von Gewebe durch Säuren /Laugen (Der Grad der Schädigung ist abhängig von der Konzentration, der Menge und von der Dauer der Einwirkung)

Erkennen Verätzung von:

Haut Schmerzen Schorfbildung (Säuren) Glasige Verquellung (Laugen)

Augen (Schmerzen, Rötung, krampfartiges Zukneifen der

Augenlidert)

Verdauungstrakt (Schmerzen, Speichelfluss,

Schleimhautbeläge, Blutung)

Page 235: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

VERÄTZUNG

Erste Hilfe BA, Eigenschutz (Handschuhe!) Haut: Kleidung entfernen, Intensiv mit Wasser

abspülen, Keimfreie Wundversorgung Augen: Intensiv mit klarem Wasser ausspülen

(10 bis 15 Minuten) Augenverätzungen sind sehr schmerzhaft. Die

Betroffenen werden die Augenlider fest

zusammenkneifen, was die Hilfeleistung noch

erschwert. Der Betroffene soll dazu möglichst liegen. Aus einem Gefäß wird Wasser aus ca. 10 cm Höhe

vom inneren Augenwinkel nach außen über das

Auge gegossen. Das gesunde Auge ist dabei zu

schützen.

Page 236: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

VERÄTZUNG DES AUGES

Die sofortige Spülung verhindert mögliche bleibende Hornhautschäden! Wenn kein Wasser vorhanden ist, Zellstoffmull-Kompressen nehmen und ätzende Stoffe damit abtupfen. Jeder Tupfer darf nur einmal benutzt werden. Beide Augen verbinden!

Page 237: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

VERÄTZUNG DES VERDAUUNGSTRAKTES

Erste Hilfe Verdauungstrakt:

Mund reichlich mit Wasser ausspülen Erbrechen nicht herbeiführen ! Rettungsnotruf der Verletzte soll gut atmen können

Wenn die Substanz bekannt ist,

Vergiftungsinformationszentrale (VIZ) – Wien anrufen

T: +43 (0)1 406 43 43 Anordnungen befolgen Schockbekämpfung Basismaßnahmen

Page 238: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

VERBRENNUNGUrsache Verbrühung (heiße Flüssigkeiten)

z.B. siedendes Wasser, siedendes Öl einer Friteuse (200 Grad Celsius)

Verbrennung durch Feuerberührung Kerzenflamme: 1200 Grad Celsius), Explosion

Kontaktverbrennung Kontakt mit heißen Gegenständen

Elektrische Verbrennung Stromunfall

Strahlung

Page 239: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

VERBRENNUNG

Erkennen 1. Grad: Rötung 2. Grad: Blasenbildung 3. Grad: Schorfbildung (Gewebszerstörung),

Verkohlung

Handfläche = 1% der Körperoberfläche

Neuner-Regel: bei größerer Ausdehnung

Gefahren Schock (Erwachsene ab 10%, Kinder ab 5%) Verbrennungskrankheit Infektion

Page 240: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

VERBRENNUNG 1. Grades

Page 241: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

VERBRENNUNGErste Hilfe Kleiderbrände löschen

BA „Kaltwasser“-Anwendung (kein Kältespray!)

10-15 Minuten (bis Schmerzfreiheit) Wenn möglich fließendes, sauberes Wasser Effekt auf die ersten max. 45 Minuten beschränkt sind > 20% Körperoberfläche betroffen Gefahr der

Hypothermie! Ist der Person kalt, Kühlung sofort

stoppen! Keimfreie Wundversorgung (Spezielle Wundauflagen

mit Beschichtung (z. B. Metalline Verbände) Lagerung nach Verletzungsmuster Basismaßnahmen Unbedingte ärztliche Versorgung:

Verbrennungen 2. Grades, wenn > 1% Verbrennungen 3. Grades

Page 242: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

„Kaltwasser“-Anwendung

Page 243: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

UNTERKÜHLUNG / ERFRIERUNGUrsache Absinken der Körperkerntemperatur unter 35 Grad Celsius

infolge Kälte / Nässe / Wind.

„Bankerlschläfer“

Erkennen Muskelzittern (Schüttelfrost kann fehlen!) Teilnahmslosigkeit, Müdigkeit Bewusstseinstrübung, Einschlafen Verlangsamung von Atmung und Kreislauf Erfrierung: Gefühllosigkeit, Blässe, prickelnde

Schmerzen, blaurote Verfärbung, Blasenbildung.

Erste Hilfe BA, Aufwecken Absolutes Bewegungsverbot In vorgefundener Lage belassen Basismaßnahmen

Page 244: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

UNTERKÜHLUNG / ERFRIERUNGErste Hilfe Wenn Abtransport in absehbarer Zeit unmöglich:

möglichst wenig bewegen, aktive Bewegungen

vermeiden Windstiller Ort Kalte, nasse Kleidung entfernen Nicht massieren, nicht frottieren In Decken hüllen, Wärmebeutel (nicht direkt auf die

Haut) „Warme“, gezuckerte Getränke (jedoch kein Alkohol!) Regelmäßig BA-Kontrolle aufwecken bzw. wach halten Erfrierungen keimfrei abdecken Basismaßnahmen (NIEMALS BEINE HOCHLAGERN!)

Die Beurteilung einer Erfrierung ist erst nach Tagen eindeutig möglich.

Page 245: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 246: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

THORAXTRAUMA

Ursache Stumpfe BrustkorbverletzungAufprall, Schlag / Stoß

Offene BrustkorbverletzungSchuss / Stich, Pfählung

Erkennen Schmerzen, Atemnot (Pneumothorax?) evtl. Reiz-, Bluthusten, Paradoxe Atmung Stumpfe Brustkorbverletzung: Prellmarken Offene Brustkorbverletzung: Wunde GEFAHR: VERLETZUNG VON INNEREN ORGANEN

Erste Hilfe BA Keimfreie Wundversorgung Basismaßnahmen (Oberkörper erhöht lagern)

Page 247: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

BAUCHSCHMERZ

Ursache Vielfältig

z.B. Gallen-, Nierensteine (Kolik), Blutung, Entzündung („Blinddarm“…), Darmverschluss

Erkennen (heftige, kolikartige) Schmerzen

(lokal oder im gesamten Bauchbereich) Gespannte Bauchdecke Schonhaltung

Erste Hilfe BA KEINE Schmerzmittel, KEINE Wärmflasche Basismaßnahmen Lagerung nach Wunsch des Patienten

Flachlagerung mit angezogenen Beinen Ess-, Trinkverbot, Rauchverbot

Page 248: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

BAUCHVERLETZUNG

Ursache Stumpfe Bauchverletzung: Aufprall, Schlag, Stoss

Offene Bauchverletzung: Stich, Schuss, Pfählung

Erkennen Stumpfe Bauchverletzung: starke Bauchschmerzen, Prellmarken, brettharte Bauchdecke, Abwehrspannung, Übelkeit, Brechreiz, Erbrechen, Schock Offene Bauchverletzung (Schuss, Stich, Pfählung): zusätzlich evtl. Darmschlingenaustritt

Erste Hilfe BA, Fremdkörper nicht aus dem Bauch ziehen,

sondern in ihrer Stellung belassen! Keimfreie Wundversorgung, ohne Druck fixieren,

Darmschlingen steril abdecken Flachlagerung mit angezogenen Beinen Basismaßnahmen KEINE Wärmflasche, Ess- und Trinkverbot GEFAHREN: Innere Blutung, Schock

Page 249: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

KNOCHENBRUCH (FRAKTUR)Ursache Überschreitung der Zug-/Druck-/Biegebelastungsfähigkeit des

Knochens

Geschlossene und offene Fraktur (Wunde mit Durchspiessung der Haut)

Erkennen Unsichere Zeichen: Schwellung, Bluterguss, Schmerz Bewegungseinschränkung, Sensibilitätsstörung

Sichere Zeichen: abnorme Stellung (Achsenabweichung), abnorme Beweglichkeit, Stufenbildung, sichtbare Knochenteile

GEFAHREN: Schock, Infektion, Verletzung von

Blutgefäßen / Nerven,

MDS (Motorik, Durchblutung, Sensibilität)

Page 250: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

KNOCHENBRUCH (FRAKTUR)

Bei jedem Knochenbruch werden Blutgefäße zerrissen, es entsteht ein Bluterguss, der sich meist auf die Bruchstelle beschränkt.

Wenn größere Gefäße betroffen sind, schwillt die Extremität stark an. Die beim Knochenbruch auftretenden Schmerzen sind ein weiterer Schock auslösender Faktor.

Einige Beispiele für möglichen Blutverlust ins Gewebe:

Oberarm:100 - 800ml Unterarm: 50 - 400ml Becken: 500 - 5000ml Oberschenkel: 300 - 2000ml Unterschenkel: 200 - 1000ml

Page 251: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

KNOCHENBRUCH (FRAKTUR)

Erste Hilfe Notfallcheck Beengendes öffnen: Kleidungsstücke über der

Bruchstelle öffnen (Schere!), Schuhe öffnen, aber nicht

ausziehen, Schmuck, Uhr in Verletzungsnähe entfernen Blutstillung, Keimfreie Wundversorgung. Hervorstehende Knochenteile sind dabei gegebenenfalls wie Fremdkörper zu behandeln, d.h.

abzupolstern. Der Knochenbruch wird durch Ersthelfer weder

eingerenkt noch gerichtet! Der Verunglückte ist so wenig wie möglich zu bewegen

oder zu transportieren. Ruhigstellung mit Decke oder Jacke! Kalte Umschläge Basismaßnahmen, Motorik? Durchblutung? Sensibilität?

Page 252: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

KNOCHENBRUCH (Ruhigstellung)

Page 253: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

KNOCHENBRUCH (FRAKTUR)

Page 254: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

RIPPENFRAKTUR

Rippenfraktur meist im mittleren Bereich des Thorax (6.-9.Rippe), sehr selten der letzten Rippe.

Rippenfrakturen sind wegen der starken atem- und lageabhängigen Schmerzen oft vital bedrohlich für den Patienten, besonders als Rippenserienfraktur.

Rippenserienfraktur: Fraktur von mindestens drei Rippen derselben Thoraxseite mit Symptomen wie bei einfacher Rippenfraktur. Der verletzte Bereich ist instabil.

Es kommt zur paradoxen Atmung: Im Bereich der Frakturen kann sich der Brustkorb während des Einatmens dann möglicherweise nicht ausdehnen, wie es normalerweise üblich ist. Kommt es durch den Sog der Inspiration gar zu einer Einziehung der gebrochenen Rippenabschnitte, so spricht man von einer paradoxen Atmung.

Page 255: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

RIPPENFRAKTURKomplikationen:

Pneumothorax (geschlossen) Hinweis auf Unfallhergang? (Sturz, Aufprall, Schlag, Stoß,…?) Schmerzen?, Atemnot? Abnorme Brustkorbbewegungen?, Blaufärbung der

Haut (Einflusstauung im Halsbereich)?, Hautknistern?, Schockentwicklung Spannungspneumothorax (= offener Pneumothorax)

• Luft tritt in den Pleuraspalt ein, kann aber nicht mehr abgeatmet werden; dadurch: rasch steigender Druck

• Herz, große Gefäße und gesunde Lunge werden komprimiert• Akute Lebensgefahr ! • Symptome: Austritt von schaumigem Blut, Zyanose, Schock

Hämatothorax Begleitverletzungen der inneren Organe (z.B. Lungenkontusion)

Page 256: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

RIPPENFRAKTUR Pneumothorax

Bei Bewusstsein: Oberkörper hoch lagern Bei Bewusstlosigkeit: stabile Seitenlage auf die verletzte Seite. Öffnen beengender Kleidungsstücke Wunde keimfrei versorgen Basismaßnahmen: ruhige, tiefe Atmung

Page 257: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

SCHENKELHALSFRAKTUR

Der Hüftkopf ist über den Schenkelhals - der Bereich zwischen der

grünen Markierungen - mit dem Oberschenkel-knochen verbunden.

Bei einem Schenkelhalsbruch befindet sich der Bruch zwischen den beiden Begrenzungen der grünen Linie.

Page 258: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

SCHENKELHALSFRAKTUR - Defintion

Bei einem Schenkelhalsbruch / Schenkelhalsfraktur bricht das obere Ende des Oberschenkelknochens (Femur) knapp unterhalb des Oberschenkelkopfes (Hüftkopf),

meist aufgrund eines Sturzes auf die seitliche Hüfte.

Page 259: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

SCHENKELHALSFRAKTUR

Ursache Bei älteren Menschen (Bagatelltrauma): Stolpern über einen Teppich (lose Teppichläufer), eine Telefonleitung, ein Verlängerungskabel oder aus ungeklärter Ursache, häuslicher Sturz auf die Hüfte (Toilettensitzhöhe, glatter Fußboden), Synkope

Bei jüngeren Menschen (Rasanztrauma): PKW-Unfall oder Sturz aus großer Höhe Sturz beim Fahrrad- oder Skifahren,

Page 260: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

SCHENKELHALSFRAKTUR

Erkennen Schmerzen in der Hüfte und/oder Leiste. Es besteht

absolute Belastungsunfähigkeit des gebrochenen

Beines. Die Ruheschmerzen können leicht bis unerträglich sein.

Stärkste Schmerzen bestehen immer beim Versuch das

Bein zu bewegen. Es besteht eine Druckschmerzhaftigkeit und

Schwellung an der seitlichen Hüftregion. Außenrotation und Verkürzung des Beines

Eventuell lokales Hämatom oder Prellmarke

Page 261: Erste Hilfe 2013

SCHENKELHALSFRAKTUR

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 262: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

SCHENKELHALSFRAKTUR

Erkennen GEFAHR: der Hüftkopf ist, auf Grund der etwas

anatomisch ungünstigen Blutgefäßversorgung, schnell

der Gefahr eines Hüftkopfgewebetodes (so genannte

Hüftkopfnekrose) ausgesetzt.

Die Mortalität (= Sterberate) nach Frakturen nimmt im

Alter zu. Dies betrifft alle Frakturen, wobei für die

Schenkelhalsfrakturen diese Behauptung am meisten

zutrifft (Nigg, Steidl: „Gerontologie…“)

Page 263: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

SCHENKELHALSFRAKTUR

Erste Hilfe BA, Rettung und Transport: schonend Schmerzarme Lagerung – Patient nicht in das Bett

zurücklegen (starke Schmerzen!), sondern

Schockbekämpfung am Boden (Patient darf nicht

auskühlen!)

Keine Repositionsversuche! Basismaßnahmen

Page 264: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

GELENKSVERLETZUNGEN

Ursache Verstauchung (= Distorsion): Gelenkskopf springt in die Pfanne zurück

Die Gelenkkapsel kann einreißen, es kann aber auch zu einer Zerrung oder zu einem Riss der Bänder

kommen

Verrenkung (= Luxation): Gelenkskopf bleibt in abnormer Stellung

Überdehnung oder Zerreißen der Gelenkkapsel und der Bänder.

Page 265: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

GELENKSVERLETZUNGEN

Erkennen Verstauchung: Schwellung, Schmerz, Bluterguss, Bewegungseinschränkung

Verrenkung: Schwellung, Schmerz, Bluterguss, Bewegungsunfähigkeit, abnorme Stellung

Page 266: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

GELENKSVERLETZUNGEN

Erste Hilfebei Distorsion

BA Der betroffene Körperteil sollte hoch gelagert und

ruhig gestellt werden. Durch unsachgemäße

Manipulation könnten zusätzliche Verletzungen

verursacht werden.

Kalte Umschläge – kaltes Leitungswasser

(kein Eis-Spray! – nur oberflächliche Kühlung, Gefahr

der lokalen Erfrierung).

Verminderung von Blutungen und Schwellungen durch

die Verengung der Blutgefäße.

Kältepackungen sollten niemals direkt auf die Haut

gelegt werden. Immer zuerst die Stelle mit einem Tuch

abdecken.

Page 267: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

GELENKSVERLETZUNGEN

Erste Hilfebei Luxation

Kein unnötiges Bewegen KEINE EINRENKUNGSVERSUCHE! Ruhigstellen in vorgefundener Position Basismaßnahmen

bei Bewusstlosigkeit: Stabile Seitenlage auf die

unverletzte Seite Krankenhaus

Page 268: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

WIRBELSÄULENVERLETZUNG

Ursache Verdacht bei Verkehrsunfall / Sturz

Erkennen Schmerzen, Gefühls- und Bewegungsstörungen Ein sicheres Erkennen ist dem Ersthelfer nicht möglich Bei Fehlen von Schmerzen, Gefühls- und Bewegungsstörungen kann eine Wirbelsäulen- bzw. Rückenmarkverletzung nicht ausgeschlossen werden.

GEFAHR: Rückenmarkschädigung

Erste Hilfe BA, In vorgefundener Lage belassen (außer bei

notwendiger Rettung) Bei Bewusstlosigkeit immer Seitenlage! FZ, WE, PB

Page 269: Erste Hilfe 2013

2013-01 Dr. René Schnalzer

Page 270: Erste Hilfe 2013

Diese Vorlesungsunterlage wird den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Vorlesung kostenlos zur Verfügunggestellt.

Alle Angaben in diesem Skript erfolgen trotz sorgfältiger Bearbeitung ohne Gewähr!

2013-01 Dr. René Schnalzer