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Erste Hilfe Lebensrettende Sofortmassnahmen bei Notfällen sowie Hilfe bei Wunden und Verletzungen im Alltag.

Erste Hilfe - unibas.chweil die zurückfallende Zunge, Erbrochenes oder Blut die Luftwege blockieren kann. Bewusstlose erbrechen oft und ohne jede Vorankündigung! In diesem Fall kommt

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Erste Hilfe

LebensrettendeSofortmassnahmen bei Notfällen sowie Hilfebei Wunden undVerletzungen im Alltag.

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Verantwortlich für den Inhalt:Schweizerisches Sanitätskorps (SSK)Räckholdernweg 3, 4654 LostorfTel.: 062 298 10 00, Fax: 062 298 26 26Internet: http://www.ssk.chE-Mail: [email protected]

Text: Toni Heller, Korpsleiter SSK, Lostorf

Zu beziehen bei: Novartis Consumer Health Schweiz AGMonbijoustrasse 118, 3007 BernTel.: 031 377 61 11, Fax: 031 377 61 00

Schutzgebühr Fr. 2.–, Einzelexemplare gratis

© Copyright by Novartis Consumer Health Schweiz AG, Bern

Diese Broschüre ist eine Gemeinschaftsproduktion der Novartis Consumer Health Schweiz AG und des Schweizerischen Sanitätskorps (SSK)

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INHALTSVERZEICHNIS

NOTHILFEEinleitung Sei 2Organisatorische Massnahmen 3Patientenbeurteilung 4Bewusstlosigkeit 5Atemstörungen 6/7Blutungen 8/9

ERSTE HILFEWunden 10Verbrennungen 11Sonnenbrand 11Erfrierungen 12Vergiftungen und Verätzungen 13Insektenstiche 14Schlangenbisse 14Hitzschlag 15Sportverletzungen 16Knochenbrüche, Ausrenkungen 17Elektrounfälle 18Epileptischer Anfall 19Ohnmacht 20Verkehrsunfälle 21Helm abnehmen 22/23Apotheken 24/25

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EINLEITUNG

Jeder kann in die Lage kommen, einem verunfallten,verletzten oder akut erkrankten Mitmenschen erste Hilfeleisten zu müssen.Diese Broschüre zeigt Ihnen die wichtigsten Regeln undHandlungen der Nothilfe sowie weitere Massnahmen der ersten Hilfe. Als Ausgangslage für die nachfolgendenErläuterungen nehmen wir einen gewöhnlichen Tag in der Schweiz:

Ärzte und Spitäler arbeiten normal, moderne Rettungs-dienste sind einsatzbereit. Telefon, Notrufsäulen usw.erlauben, sofort Alarm auszulösen (Notruf).

Normalerweise stehen sofort weitere Helfer zur Ver-fügung. Betreuung, Notruf und weitere Massnahmenkönnen also fast gleichzeitig durchgeführt werden.

Nothilfe erfordert kein Fachmaterial (Verbände, Schienenusw.) und der Nothelfer betreut den Patienten direkt amNotfallort selber, bis Fachhilfe eintrifft.

Jeder Notfallpatient muss ärztliche Hilfe bekommen. Je nach Situation, örtlichen Verhältnissen und Organisa-tionsstruktur hilft der Notfallarzt oder der Rettungsdienstüberführt den Patienten in spitalärztliche Versorgung.

Notfallsituationen in unserer Wohlstandsgesellschaft sind zu zwei Dritteln krankheitsbedingt (Herzinfarkt, Hirn-schlag, Lungenembolie, Epilepsie, Zuckerkrankheit,Drogen usw.) und nur zu einem Drittel unfallbedingt!

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ORGANISATORISCHEMASSNAHMEN

LagebeurteilungÜberblick über die Notfallsituation verschaffen. AnzahlBetroffene? Weitere Gefahren für Patient und Helfer?Weitere Helfer?

Schutz, Sicherung, BergungNotfallstelle absichern: z.B. Fahrzeuge als Schutz auf-stellen, Warnblinker einschalten, Pannendreiecke aufstellen,winkende Personen einsetzen. Ist der Patient gefährdet(Feuer, Explosion, Absturz, Autobahn)? Muss er aus demGefahrenbereich geborgen werden?

NotrufPolizei: Telefon 117 allgemein: Telefon 112Feuerwehr: Telefon 118 Sanität: Telefon 144

AlarmSofort Notruf auslösen (lassen)! Bei Verkehrsunfällen undanderen schweren Unfällen: Polizeinotruf Tel. 117. Bei medizinischen Notfällen: Sanitätsnotruf Telefon 144. Auf Autobahnen: Wenn möglich Notrufsäulen verwenden. Bei Meldungen über das Natel Kilometertafeln als Stand-ortangabe konsultieren. Rückmeldung verlangen, d.h. der Alarmauslösende soll an den Notfallort zurückkehren.

Meldeschema: Wer meldet? Was ist geschehen? Wo ist der Notfallort? Wann ist der Notfall geschehen? Wie viele Patienten sind betroffen, Lebensbedrohung?Weitere Angaben (Brand, Öl, Chemie, Strassen gesperrt)?Landemöglichkeiten für Helikopter?

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PATIENTEN-BEURTEILUNGABCD

Zur Beurteilung jedes Patienten und zur Einleitung derlebensrettenden Sofortmassnahmen dienen nachstehendeFaustregeln (Checklists):

Beurteilungs-Schema «GABI»: Handlungs-Schema «ABCD»:

G = Gibt er Antwort? A = Atemwege frei machen!A = Atmet er? B = Beatmen!B = Blutet er? C = Compression!I = Ist sein Puls spürbar? D = Defibrillation!

Die Faustregel «Gabi» ist seit vielen Jahren das verbreiteteBeurteilungsschema für den Nothelfer. Es hat den Vorteil,dass die entscheidende Frage nach dem Bewusstsein anerster Stelle steht.

Neu wird vermehrt nach dem internationalen Schema«ABCD» gehandelt: A = Airway, Atemwege frei machen; B = Breathing, beatmen; C = Circulation, Compression,Herzmassage; D = Defibrillation, Elektroschlag.

Mit der Verbreitung von kleinen, handlichen und automa-tischen Defibrillatoren kann die entscheidende Frühdefi-brillation beim Herzstillstand auch durch geschulte Laien ab Jugendalter durchgeführt werden. Hauptursache dergravierenden Herzzwischenfälle ist der Herzinfarkt.

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BEWUSSTLOSIGKEIT

Merke: Jeder Bewusstlose in Rückenlage ist akut gefährdet,weil die zurückfallende Zunge, Erbrochenes oder Blut die Luftwege blockieren kann. Bewusstlose erbrechen oft und ohne jede Vorankündigung! In diesem Fall kommtdas Drehen in die Seitenlage zu spät, und lediglich dasKopfdrehen ist ungenügend!

Der Patient wird laut, ja energisch angesprochen. Reagierter nicht, wird er gekniffen. Zeigt er keine Reaktion, ist erbewusstlos. Liegt er auf dem Rücken, muss er unter allenUmständen – auch bei Verdacht auf Wirbelsäulenver-letzungen! – in die Seitenlage gedreht werden, liegt er aufdem Bauch, wird er belassen und nur die Kopfhaltung wird verbessert (Kopf nackenwärts leicht überstrecken,Mund öffnen).

Ist der Patientnicht bewusstlos, wird ernach seinen Wünschengelagert. Hinweis: blasse, bleiche Hautfarbe im Gesicht =flache Lagerung, Beine leicht anheben, damit der Kopfbesser durchblutet wird. Rote, gut durchblutete Hautfarbeim Gesicht oder bei Atemnot, Herzbeschwerden, Brust-korbverletzungen = Oberkörper hochlagern.

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ATEMSTÖRUNGEN

Atemstörungen durch Sehen (blau verfärbte Lippen undHaut, keine Brustkorb- und Oberbauchbewegungen),Hören (keine Atemgeräusche, evtl. Röcheln) und Fühlen(Atemstoss, Bewegung Oberbauch) erkennen. Beiungenügender Atmung und eingetretener Bewusstlosigkeitsofort mit der Beatmung beginnen. Sofern nötig vorherMundreinigung vornehmen (Erbrochenes, Prothese), jedocheinen Ertrunkenen nicht «ausschütteln», «auspressen» oderÄhnliches.

1. Patient nach Möglichkeitauf den Rücken legen. Mitbeiden Händen den Kopfschonend, aber vollständignach hinten überstreckenund den Unterkiefer gegenden Oberkiefer anheben.Mit dem Daumen die Unter-lippe gegen die Oberlippedrücken, wodurch derMund geschlossen wird.

2. Luft im normalen Atemrhythmus (12–15-mal pro Minutebeim Erwachsenen) und in normaler Atemzugmengedurch die Nase einblasen (Mund-zu-Nase-Beatmung).Oberbauch und Brustkorb müssen sich etwas heben.Achtung: Nicht zu viel Luft oder mit zu starkem Druckbeatmen. Dadurch wird der Magen aufgebläht und es kann zum gefürchteten Erbrechen kommen!

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ATEMSTÖRUNGEN

3. Nach jedem Atemstoss Patient ausatmen lassen.Kontrolle: Oberbauch und Brustkorb senken sich, aus-strömende Luft hört und spürt der Helfer.

Ursache von Atemstörungen: Rückenlage mit zurückge-fallener Zunge; Störungen im Atemsteuerzentrum im Gehirndurch Kopfverletzungen oder ungenügende Blutzirkulation,Medikamente (Selbstmordversuch), Drogenüberdosis (z.B. Heroin); Sauerstoffmangel unter Wasser, in der Lawine,im Gärkeller oder im Futtersilo.

Sobald der Kopf des Patienten ergreifbar ist, sofort mit derBeatmung beginnen. So lange beatmen, bis die Spontan-atmung genügend eingesetzt hat oder bis Fachhilfe eintrifft.Bei verstopfter oder verletzter Nase den Patienten Mund-zu-Mund beatmen. Nach Einsetzen der Spontanatmung:Bewusstlosenlagerung (Seitenlage).

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BLUTUNGEN

Bei starken äusserenBlutungen:

1. Patient bequem, ent-spannt lagern (Sturz-gefahr fällt weg, Puls undBlutdruck sinken).

2. Verletzten Körperteil hoch-halten (die Durchblutungverringert sich).

3. Fingerdruck auf diezuführende Arterie amOberarm bzw. in der Leiste ausüben (die Blutversorgung wird unterbrochen).

4. Druckverband anlegen,sofern kein Knochen-bruch vorliegt (die ver-letzten Gefässe werdenzusammengedrückt).

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BLUTUNGEN

Merke: Ein Druckverband ohne genügend grossen, rund-länglichen Gegenstand zwischen Wunde und Verband führt meist zu unerwünschten Stauungen. Keine Abbindungversuchen, sie ist auch bei Abtrennung von Körperteilen bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes nicht nötig.

Innere Blutungen sind nicht erkennbar. Sie können zumSchock führen. Der Schock ist eine gestörte Blutversorgunglebenswichtiger Organe. Kennzeichen: Haut = nass undblass, Puls = rasch und schwach. Schockpatienten mög-lichst wenig bewegen, flach lagern. Notruf.

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WUNDEN

Kleine Wunden ruhig etwas bluten lassen, Verschmut-zungen und Keime werden dadurch ausgeschwemmt.

Keine Wundpuder oder Wundsalben verwenden, sondernflüssiges Desinfektionsmittel (Merfen, PVP-Jod). AuchAlkohol ist ein sehr gutes Desinfektionsmittel, brennt aber in der Wunde!

Wundpflaster oder Wundverband anbringen. Täglichwechseln. Bei schlecht heilenden Wunden Wundpuder oder Wundsalben (Vita-Merfen) auftragen, um die Heilung der Wunde zu beschleunigen. Bei der Wund-behandlung nie Watte verwenden!

Gefährlich sind Stich- und Bisswunden (von Menschen und Tieren). Im Zweifelsfall und auch bei allen Wunden imGesicht (kosmetische Überlegung) Arzt innert sechsStunden aufsuchen. Wundstarrkrampf-Impfung (Tetanus)alle 5 bis 10 Jahre erneuern.

Zeichen einer Blutvergiftung: gerötete, erwärmte Wund-umgebung; rote, entzündete Lymphgefässe von der Wundekörperwärts; schmerzende, geschwollene Lymphknoten in der Achselhöhle bzw. in der Leiste. Sofort Arzt aufsuchen!

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VERBRENNUNGENSONNENBRAND

VerbrennungenGrössere Verbrennungen und Verbrühungen sind lebens-gefährlich, ab 50% Körperoberfläche meist tödlich. Deshalb bei Verbrennungen aller Art und jeder Grösse:Sofort während 15 Minuten kühlen, kühlen und noch-mals kühlen. Hier entscheiden Sekunden! Am besten eignet sich normales, kaltes Wasser (eintauchen, abspritzen).

Nach der Kühlung Wunden möglichst steril zudecken,verbrannte Kleider nicht entfernen.

Weiteres Vorgehen

Art der Verbrennung Was tun?Grossflächige Verbrennung Sofort NotrufVerbrennung: Arztbehandlung– grösser als Handteller des Patienten– über Gelenken, im Gesicht

oder im GenitalbereichAuch bei kleinen Arztbehandlungelektrischen VerbrennungenKleinere Verbrennungen Selbstbehandlung

(siehe «Wunden»)Nur Hautrötung Euceta- oder Fenistil-Gel auftragen

SonnenbrandMehrmals täglich Euceta- oder Fenistil-Gel auftragen. Bei sehr grossflächiger Rötung sowie Auftreten von Fieberund Übelkeit: Arzt konsultieren.

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ERFRIERUNGEN

Bei lokalen Erfrierungen (Finger, Zehen, Nase), die auchheute noch im Alpinismus vorkommen, sofort betroffeneKörperteile durch Reibung (Wollkleider) erwärmen oder in gut handwarmem Wasser (ca. 40 Grad) aufwärmen undaktiv bewegen lassen. Arzt konsultieren.

Bei allgemeiner Körperunterkühlung mit bewusstlosemPatienten (Alpinismus, Lawine, Wassersport): sofortigerNotruf. Vor weiterer Unterkühlung schützen, Wärme-erhaltung durch Decken oder Alu-Rettungsfolien. Keineaktive Erwärmung z.B. durch Vollbad. Ziel: ZuerstKörperstamm langsam aufwärmen, z.B. durch Wärme-packung auf dem Bauch, der Leiste und in denAchselhöhlen. Notruf.

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VERGIFTUNGEN UND VERÄTZUNGEN

Vergiftungen betreffen meist Kleinkinder, die alles Greifbareessen oder trinken, sowie Erwachsene bei Selbstmordver-suchen mit Medikamenten oder Drogen-Überdosierungen.In solchen Fällen keine eigenen Massnahmen ergreifen wieetwa erbrechen, abführen, trinken lassen usw. Diese sind imeinen Fall richtig, im anderen falsch. Sofort Arzt telefonischkonsultieren. Wenn nicht erreichbar: Tox-Zentrum Zürich anrufen (01 251 51 51, siehe Notruf-nummern auf der ersten Telefonbuchseite).

Tox-Zentrum ZürichTelefon 01 251 51 51

Bei äusseren Hautverätzun-gen durch Säuren, Laugen,Pulver usw.: Sofort während15 Minuten mit Wasser ausgiebig waschen undspülen. Diese Sofort-massnahme ist besonders bei Augenverätzungendringlich. Arzt konsultieren.

GIFT

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INSEKTENSTICHESCHLANGENBISSE

InsektensticheKontrolle, ob Stachel noch in der Wunde ist. Notfallssorgfältig entfernen (Giftsack beim Bienenstachel nicht zu-sammendrücken). Kühlen mit Eis oder kaltem Wasser, wo möglich betroffenen Körperteil hochlagern. Euceta Pic,Euceta-Gel oder Fenistil auftragen.

Bei allergischen Reaktionen (Nesselfieber, starke Schwellungim Gesicht usw.): Arzt konsultieren, evtl. Notruf. Bei Stichenim Mund-Rachen-Raum oder im Hals äusserlich undinnerlich kühlen (Eiswürfel, Glace lutschen) und ebenfallsArzt konsultieren, evtl. Notruf.

SchlangenbisseSeit über zwanzig Jahren sind in der Schweiz keineTodesfälle mehr durch Bisse von Schweizer Giftschlangen(Kreuzotter und Juraviper) zu verzeichnen.

Massnahmen: Leichte Stauung herzwärts mit breitem Tuchstreifen (der Puls muss fühlbar bleiben). Bissstelle des-infizieren, Umgebung kühlen. Kein Aussaugen, Auspressen,Ausbrennen oder Einschneiden. Patient schonend in Arzt-kontrolle bringen, möglichst wenig körperliche Bewegung.Beim Auftreten von allergischen Reaktionen (selten): Notruf!

Bei Bissen durch ausländische Giftschlangen (z.B. Terra-rien): Zusätzlich sofortigen Notruf an das Tox-ZentrumZürich (Tel. 01 251 51 51) oder an das Tropeninstitut Basel, Tel. 061 284 81 11.

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HITZSCHLAG

Der Hitzschlag ist eine lebensgefährliche Wärmestauung mit Körpertemperaturen bis über 40 Grad bei Gebirgstouren,Märschen, Sportanlässen und grosser Hitze, unzweck-mässiger Bekleidung, ungenügender Flüssigkeitszufuhr.Zuerst hochrote, später oft bleiche Hautfarbe, Kopf-schmerzen, Schwindel, Benommenheit. Häufig keineSchweissabsonderung und damit keine Kühlung mehr.

Massnahmen: Kleider entfernen, Schatten. Massiv und mit allen Mitteln am ganzen Körper kühlen (abspritzen,eintauchen, Eisbeutel oder Eiswasser), für gute Lüftungsorgen. Wenn ansprechbar: Unbedingt Flüssigkeit trinken lassen (Wasser, Tee, Bouillon, isotonische Lösungenusw.). Notruf.

Der Unterschied zum Sonnenstich lässt sich durch Laien oftnicht mit Sicherheit feststellen. Die Symptome sind ähnlich.Notruf.

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SPORTVERLETZUNGEN

Unter Sportverletzungen fallen Verletzungen des Bewe-gungsapparates, wie sie häufig beim Sport auftreten:Prellungen, Zerrungen und Risse an Bändern oder Muskelnsowie Verstauchungen.

Merkwort PECH:

P = Pause. Keine weiteren Bewegungen, Ruhe.E = Eis. Sofortiges Kühlen mit kaltem Wasser, Eisbeutel.C = Compression. Kompressionsverband wo möglich.H = Hochlagern. Betroffenen Körperteil hochlagern.

Die Massnahmen sind sehr wirkungsvoll. Die Kühlung soll in Intervallen von max. 45 Minuten während zweier Tageerfolgen. Leichtere Fälle können auch mit Euceta-Gel oderVoltaren Emulgel behandelt werden.

Im Zweifelsfall oder wenn nach zwei Tagen keine deutlicheBesserung eingetreten ist: Arzt konsultieren, Kontrolle durchRöntgenbild. Wärmeanwendung (wärmende Salben usw.)und Massage frühestens ab dem dritten Tag.

Vermeiden von Sportverletzungen durch genügendesAufwärmen, Einlaufen, Dehnungsübungen (Stretching) undangepasste Kleidung.

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KNOCHENBRÜCHEAUSRENKUNGEN

Bei erkennbaren oder vermuteten Knochenbrüchen anArmen, Händen und Füssen kann der Patient meistens zum Arzt gebracht werden. Körperteil fixieren: Hand oderUnterarm auf halbgerollte Zeitschrift legen, Oberarm durch umgeschlagenen Hemd- oder Rockzipfel oder Arm-tragschlinge festhalten.

Bei Schädel-, Wirbelsäulen-, Bein-, Becken- und Rippen-brüchen: Notruf. In der Zwischenzeit Patienten nichtbewegen (Ausnahme: nötige Bergung oder Erstellen derBewusstlosenlagerung). Neun von zehn Wirbelsäulen-verletzten sind nicht bewusstlos, sollen also liegen bleiben,wie sie vorgefunden werden! Merke: Auch bei Verdachteiner Wirbelsäulenverletzung muss ein Bewusstloser, derauf dem Rücken liegt, in die Bewusstlosenlagerung(Seitenlage) gebracht werden!

Bei Ausrenkungen, dabei ist mehrheitlich das Schulter-gelenk betroffen, gleich verfahren wie bei Knochenbrüchen.Keine Einrenkversuche, Blutgefässe und Nerven könneneingeklemmt werden!

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ELEKTROUNFÄLLE

Sicherheitsvorschriften, gute Materialien und Geräte sowiequalifiziertes Fachpersonal haben dazu beigetragen, dass Elektrounfälle trotz umfassender Stromversorgung destäglichen Lebens keine grosse Bedeutung mehr spielen.

Bei Hochspannung (über 1000 Volt, Überlandleitung, Eisen-bahn) werden die Betroffenen durch Funkenüberschlagmeist weggeschleudert und erleiden massive Verbrennungen.

Bei Niederspannung (unter 1000 Volt, Haushalt, Gewerbe,Industrie) stehen Herzstörungen im Vordergrund. Patientenaus dem Stromkreis befreien (Hauptschalter, Steckerziehen, Sicherung herausdrehen). Beurteilung nach GABI(siehe Seite 4) und die entsprechenden Massnahmeneinleiten. In allen Fällen: Arzt aufsuchen.

Lassen Sie Fehlerstrom-Schutzschalter installieren oderverwenden Sie Verlängerungskabel mit diesen Schaltern!

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EPILEPTISCHER ANFALL

Der epileptische Anfall wird durch Hirnkrämpfe ausgelöstund verläuft für die Umgebung dramatisch: Teilweise unterplötzlichem Bewusstseinsverlust und einem Aufschrei stürzt der Patient zu Boden, er wird von Krämpfen geschüt-telt, seine Atmung setzt für einige Zeit aus, durch Zungen-bewegungen kann sich Schaum im Mund bilden, die Augenkönnen sich verdrehen.

Nach 1 bis 2 Minuten erschlafft der Patient, die Atmung setzt wieder ein, der Patient ist erschöpft, aber meist nichtmehr bewusstlos.

Die Helfer schützen den Patienten vor Selbstverletzungen,indem sie wenn möglich Gegenstände wegräumen. Damit sich der Patient nicht auf die Zunge beissen kann,wäre das Einschieben eines weichen Gegenstandes (z.B. Stofftaschentuch) erwünscht. Oft steht jedoch dafürkeine Zeit mehr zur Verfügung. Den Mund nicht mit Gewalt öffnen und keine harten Gegenstände oder Fingerzwischen die Zähne einführen. Der Patient erholt sich meist schnell wieder. Je nach Situation: Arzt konsultierenoder Notruf wählen.

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OHNMACHT

Im Gegensatz zum Schock ist die Ohnmacht harmlos.Infolge von kurzzeitigem leichtem Blutdruckabfall wird dasGehirn nicht mehr ideal durchblutet. Ursachen: langesStehen, rasches Aufstehen nach Ruhepause, psychischeEindrücke (Erschrecken, Trauer, Ekel, Angst usw.), Auf-enthalt in Sonne, Hitze und Schwüle.

Der Ohnmächtige bricht zusammen. Durch die flacheLagerung, eventuell unterstützt durch die Erhöhung der Beine, wird das Gehirn wieder gut durchblutet, und der Patient erholt sich innerhalb weniger Minuten. DerOhnmächtige reagiert meistens auf Schmerzreize, ist alsonicht bewusstlos im Sinne der Nothilfe. Verletzungen am Kopf (Rissquetschwunde) durch den Sturz sind häufig.

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VERKEHRSUNFÄLLE

Auf normalen StrassenAnhalten. Lagebeurteilung, Sicherung der Unfallstelle,Notruf sowie notfalls Bergung des Verletzten wie unterNothilfe beschrieben (siehe Seiten 3 und 4).

Fahrzeuge und Lage des Verletzten anzeichnen.

Bei starker Verkehrsbehinderung: Fahrzeuge wegräumen.

Auf AutobahnenFahrstreifen sofort frei machen. Noch fahrbare Fahrzeugesofort auf den Seitenstreifen (Pannenstreifen) fahren.Unfallsituation nicht mit Kreide markieren.

Unfallstelle sichern (Warnblinker einschalten, dem Verkehr entgegenlaufen und ein Pannendreieck auf- und abschwenken).

Verletzte und getötete Personen sofort von den Fahr-bahnen entfernen.

Notruf über Notrufsäule.

Nothilfe leisten, Patienten betreuen.

Fahrbahnen nicht mehr betreten.

In der Mitte Gasse für Notfallfahrzeuge freihalten.

Nicht mehr an der Unfallstelle anhalten, wenn Notfall-fahrzeuge auf dem Platz sind.

!UNFALL

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HELM ABNEHMEN

Ein bewusstloser Motorradfahrer, der einen Helm mit Kinn-schutz (Integralhelm) trägt, kann nur ungenügend beurteiltund betreut werden. Bei Atemstörungen kann die günstigeKopfhaltung oder gar die Mundbeatmung nicht ausgeführtwerden. Beim Erbrechen behindert der Helm die Atem-wege. Deshalb soll einem bewusstlosen Helmträger bereitsauf der Unfallstelle der Integralhelm durch zwei geübteNothelfer abgenommen werden. Der ansprechbare Helm-träger hat seinen Helm meistens selber bereits abgelegt.

Der Helm kann in jeder Lage abgenommen werden! Ziel: Möglichst keine Bewegungen des Kopfes und derHalswirbelsäule.

Vorgehen1. Helfer A hält den Helm.

Helfer B öffnet das Visier,nimmt eine allfällige Brilleab und öffnet (schneidet)das Kinnband (auf).

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HELM ABNEHMEN

2. Helfer B stabilisiert nundie Halswirbelsäule(«Würgegriff»), währendHelfer A den Helm sorg-fältig abnimmt. Achtung: Helm in derersten Phase nach hintenkippen, bis die Nase frei wird, anschliessendhinteren Rand leichtanheben und Helm vor-sichtig abnehmen.

3. Helfer A stabilisiert nunden Kopf unter leichtemZug, besonders auch bei der Drehung desPatienten in die Bewusst-losenlagerung. Bis zumEintreffen der Rettungs-dienste und zur Anbrin-gung eines Halskragenswerden Kopf und Hals-wirbelsäule dauernd ruhiggestellt.

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APOTHEKEN

Der Inhalt einer Haus-, Auto-, Reise- oder Rucksack-apotheke hängt stark ab von Anzahl und Alter der Personen,bekannten Krankheiten, Inland, Ausland, Zugang zurnächsten Drogerie oder Apotheke, Verwendungszweck.

Gedankenstütze für einen möglichen InhaltInstrumente und Hilfsmittel

Schere, Pinzette, FiebermesserVerbandklammern, SicherheitsnadelnErste-Hilfe-Anleitung, NotrufnummernHinweis auf ernsthafte medikamentöse Allergien

VerbandmaterialWundpflaster (MerfenActiPlast),Wundauflagen,HeftpflasterVerbandpatronen oder KombiverbändeGaze-Stretch-Verbandrollen in zwei BreitenElastische Binden in zwei BreitenDreiecktuch, Armtragschlinge

Arzneimittel (Mittel für/bei /gegen)Hautinfektionenflüssiges Desinfektionsmittel (Merfen), desinfizierendeWundheilsalbe (Vita-Merfen)Kopfschmerzen (Tonopan)Schmerzen, Rückenschmerzen (Voltaren Dolo)Schmerzen mit Fieber (Alcacyl, Alcacyl instant)

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Grippe, Erkältung, Fieber (Neo-Citran, DoloCitranC, Alca-C, Pulmex)Schnupfen (Otrivin, Vibrocil)Halsweh (Mebucaïne f, Mebucasol f, Lemocin, Sangerol)Husten (Tossamin, Resyl, Sinecod)Verdauungsbeschwerden (Spasmo-Canulase)Durchfall (Kohletabletten)Magenbrennen (Alucol)Insektenstiche (Euceta Pic, Fenistil Roll-on)kleinflächige, leichte Verbrennungen (Vita-Merfen-Salbe,Merfen ActiPlast bei kleinen Brandwunden, Fenistil)Prellungen, Quetschungen, Verstauchungen, Zerrungen(Voltaren Emulgel)Allergische Reaktionen wie Heuschnupfen, Sonnen-allergie usw. (Fenistil-Dragées, -Tropfen oder -Kapseln)Reisekrankheitevtl. Ohrentropfenevtl. Augentropfen (nur kurze Zeit haltbar)Schwere, geschwollene Beine (Hemeran)

Medikamente unter Verschluss halten, trocken und kühllagern, Verfalldatum periodisch überprüfen, sich in derApotheke oder Drogerie beraten lassen.

APOTHEKEN

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Kleine Wunden behandeln wie die Profis.

Desinfiziert. Schützt. Heilt.

Bitte lesen Sie die Packungsbeilage.Novartis Consumer Health Schweiz AG, CH-3001 Bern