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(Aus der III. Med. Klinik der k6nigl.-ung. P£zm~ny P~ter Universitat in Budapest [Direktor: Prof. Baron A. v. Kordnyi].) Experimentelle Untersuehungen fiber die Veritnderung der PH des Mageninhaltes naeh Einfiihrung yon Wasser, Alkohol und Essigsiiureliisungen. Von Dr. 3. Vfmdorfy und Dr. E. Bar~th, Assistenten tier Klinik. (Eingegangen am 17. Januar 1927.) In der Bestrebung, die modernen physikalisch-chemischen Unter- suchungsmethoden auch bei der Prfifung des Mage~inhaltes zu ver- wenden, haben zuerst Shohl trod King1), Lanz2), Christiansen a) und nach ihnen zahlreiehe andere Autoren die Verh~ltnisse des Mageninhaltes bezfiglich der aktuellen und potentiellen Acidit~t sowie der wahren und der mit der Titration erhaltenen Gesamtaciditgt (G. A.) eingehend be~rbeitet. Diese ausgedehnten Untersuchungen zeigten, dab die ~lteren, iibliehen Titrationsverfahren bei Verwendung yon eiweiB- haltigen s~urebindenden Substanzen als Probemahtzeiten den Forde- rungen der physikalischen Chemie nicht standhalten k(innen. Wenn abet der verwendete digestive Reiz frei yon s~urebindenden Sub- stanzen ist, kann man mit der Titration die wahre G.A. des gewon- nenen Mageninhaltes erhalten. Die aktuelle Acidit~t kann nut mit der elektrometrischen oder colorimetrischen /~-Bestimmung ermittelt werden. Die praktischen Folgerungen, die aus diesen Resultaten gezogen werden konn- ten, waxen abet ziemlich diirftig. Die Ursache, warum sie sich in der Praxis nicht verbreiten konnten, ist ja klar, wenn man den praktischen Zweck der Aeiditats- prtifung des Mageninhaltes vor Augen halt. Wit wollen namlich mit derselben erforschen: 1. ob die sekretorische Tatigkeit des Magens normal ist und 2. ob der im Magen gebildete Inhalt verdauungsfahig ist oder nicht. Auf die erste Frage gibt die Gesamtaciditat einen hinreichenden Aufschlul~. Denn, wie Lanz richtig bemerkt, miBt die G.A. eben die GrS~e cler Sekretionsarbeit, d. h. die Gesamt- menge der gebildeten H+-Ionen. Die a~tuelle Acidit~t des Mageninhaltes zeigt nut eine Eigenschaft desselben an. Sie kann allerdings in der Hinsicht verwertet werden, ob der Inhalt verdauungsf~hhig ist oder nicht. Die Verdauungsfahigkeit des Magens prtift man aber viel einfaeher mit einer Pepsinbestimmung oder be- urteilt sie nach konsistenteren Mahlzeiten aus Grund der stattgefundenen Wir- kung, also aus der Beschaffenheit des gewonnenen Inhaltes. Die freie HC1-Bestim- 31"

Experimentelle Untersuchungen über die Veränderung derpH des Mageninhaltes nach Einführung von Wasser, Alkohol und Essigsäurelösungen

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(Aus der I I I . Med. Klinik der k6nigl.-ung. P£zm~ny P~ter Universitat in Budapest [Direktor: Prof. Baron A. v. Kordnyi].)

Experimentelle Untersuehungen fiber die Veritnderung der PH des Mageninhaltes naeh Einfiihrung yon

Wasser, Alkohol und Essigsiiureliisungen. Von

Dr. 3. V f m d o r f y u n d Dr . E. Bar~ th , Assistenten tier Klinik.

(Eingegangen am 17. Januar 1927.)

I n de r Bes t rebung , die m o d e r n e n phys ika l i sch-chemischen Unter - suchungsmethoden auch bei de r Prf i fung des Mage~inhal tes zu ver- wenden, h a b e n zuers t Shohl trod King1), Lanz2), Christiansen a) und nach ihnen zahlre iehe andere A u t o r e n die Verh~ltnisse des Mageninha l tes bezfiglich der ak tue l l en u n d po ten t ie l l en Ac id i t~ t sowie der wahren und der m i t de r T i t r a t i on e rha l tenen G e s a m t a c i d i t g t (G. A.) e ingehend be~rbei te t . Diese ausgedehn ten Un te r suchungen zeigten, dab die ~lteren, i ibl iehen T i t r a t i onsve r f ah ren bei Verwendung y o n eiweiB- ha l t i gen s~ureb indenden Subs t anzen als P robemah tze i t en den Forde - rungen der phys ika l i schen Chemie n ich t s t a n d h a l t e n k(innen. W e n n a b e t der ve rwende te d iges t ive Reiz frei yon s~ureb indenden Sub- s t anzen is t , k a n n m a n m i t der T i t r a t i o n die wahre G . A . des gewon- nenen Mageninha l tes erhal ten . Die ak tue l le Ac id i t~ t k a n n n u t m i t de r e l ek t romet r i schen oder color imetr i schen / ~ - B e s t i m m u n g e rmi t t e l t werden.

Die praktischen Folgerungen, die aus diesen Resultaten gezogen werden konn- ten, waxen abet ziemlich diirftig. Die Ursache, warum sie sich in der Praxis nicht verbreiten konnten, ist ja klar, wenn man den praktischen Zweck der Aeiditats- prtifung des Mageninhaltes vor Augen halt. Wit wollen namlich mit derselben erforschen: 1. ob die sekretorische Tatigkeit des Magens normal ist und 2. ob der im Magen gebildete Inhalt verdauungsfahig ist oder nicht. Auf die erste Frage gibt die Gesamtaciditat einen hinreichenden Aufschlul~. Denn, wie Lanz richtig bemerkt, miBt die G.A. eben die GrS~e cler Sekretionsarbeit, d. h. die Gesamt- menge der gebildeten H+-Ionen. Die a~tuelle Acidit~t des Mageninhaltes zeigt nut eine Eigenschaft desselben an. Sie kann allerdings in der Hinsicht verwertet werden, ob der Inhalt verdauungsf~hhig ist oder nicht. Die Verdauungsfahigkeit des Magens prtift man aber viel einfaeher mit einer Pepsinbestimmung oder be- urteilt sie nach konsistenteren Mahlzeiten aus Grund der stattgefundenen Wir- kung, also aus der Beschaffenheit des gewonnenen Inhaltes. Die freie HC1-Bestim-

31"

482 V~ndoffy u. Bar~th: Exp. Uutersuchungen fiber die Ver~nderung der TR des

muug ist natiirlich kein MaB der aktuellen Acidit~t. Aus dem Verh~Itnis der freien HC1 zu der G. A. kann man aber, wie das Kau]theil und Porges 4) neulich er- 1/~uterten, mit gewisser Wahrscheinlichkeit auf die aktuelle Acidit/~t folgern. Wenn man noeh die Schwierigkeiten der pH-Bestimmung in der all~gliehen Praxis in Reelmung zieht, so wird es verst/~ndlich, dal] die ~lteren, gut bew/~hrten Titra- tionsmethoden in der Praxis ihr volles Recht behaupten konnten und die Bestim- mung der H-Ionkonzentration im Mageninhalte auf wissensehaftliche Arbeiten beschr~nkt blieb.

So zeigten Kau/theil und Porges mit der fraktionierten Untersuehung, dab die p~-Werte, wenn sic ein Maximum erreieht haben, auf der H6he der Verdauung sich nur wenig ver/~ndern. Diese Best/~ndigkeit der aktuellen Acidit~t steht in gutem ]~inklang mit den Befunden yon Vdndor]yS), der als erster mittels seiner Belastungsproben auf die Best/tndigkeit der Acidit/~tskonzentration auf dem H6he- punkt der Verdauung hinwies. Die Ergebnisse yon Katsch und Kalk ~) sind nur deshalb schwer zu verwerten, da, wie Kau]theil und Porges betonen, der yon ihnen benutzte Alkoholprobetrunk wegen seines Alkoholgehaltes keine einwandfreie Bestimmung der pH mit der yon ihnen angewendeten Methode von Michaelis und M~ller gestattet. SehlieBlieh hat Leddi97 ) mit der elektrometrischen Titration des Mageninhaltes bei fraktionierter Ausheberung die Bedeutung der Eiweil]freiheig der Probemahlzeiten bei Untersuehung der aktuellen Aeidit/~t des Mageninhaltes ermittelt.

Der Zweck unserer Un te r suchungen war festzustel len, wie die ak- tuel le Acidit/~t im Mageninha l te nach E ingabe vcrschiedener Probe- f lf issigkeiten wKhrend der Verdauung sich ver/~ndcrt. Haup ts~eh l i ch wol l ten wi t d ie jenigen Ver/~nderungen der p~ kennen lcrnen, welcho nach E ingabe yon Essigs~urelOsungen verschiedencr K o n z e n t r a t i o n im Mageninha l t zus tande kommen . Die Essigs~urel6sungen k6nnen n~m- rich, wie das die Un te r suchungen yon Vdndor]y s) zcigten, gemgB ihrer K o n z e n t r a t i o n die t tC1-Sekret ion mehr oder weniger h e m m e n odor auch vol ls t~ndig un te rdr / icken . Die Ac id i t / i t skonzen t ra t ion dcr eingeffihr- t e n Essigs~urel6sung u n d die HC1-Sekre t ions in tens i tg t des Magcns s tehen mi t e inande r in d i r ek t em Verhgl tnis . fie grSger n~mlich die Sekre t ions in tcns i t / i t des Magens ist , des to konzen t r i e r t e r m u g die Essigs/ iurel6sung sein, u m die HCI-Sekre t ion vol ls t~ndig zu unter - dr i icken. So i s t Vdndor/y mit te l s eines h e m m e n d e n Reizes zur Sch/~tzung t ier Sekre t ionskra f t des Magcns gelangt . Es war also yon gewissem In teresse fcstzustel len, wic die PH des Mageninhal tes nach E inga be yon Essigs~urel6sungen versch iedener K o n z e n t r a t i o n sich verh~lt .

Wir haben in 22 FCdlen 50 fraktionierte Untersuchungen angestellt, und zwar 17 Untersuehungen mit 500 ccm Wasser, 10 mit dem Ehrmannsehen Probetmmk und 23 mit 400 ccm Essigs/~urel6sungen verschiedener Konzentration. Bei der frak- tionierten Methode haben wir alle Vorsiehtsmagregeln streng eingehalten, die im Interesse der Zuverl~sigkeit der fraktionierten Methoden fiberhaupg unbe- dingt notwendig sind, wie Vdndar]y 9) sie angegeben hat. Am wichtigsten ist da- bei, dab man mit den einzelnen Portionen mindestens 20 cem Mageninhalt aus- zieht. In den einzelnen Portionen bestimmten wir die freie HC1 und die Gesamt- aeidit~t mit T6"p/ers Reagens und Phenolphthalein, das Trypsin mit der zweisttin- digen Caseinmethode yon Grofl, die Gesamtchlorkonzentration mit derv. Kordnyi- sehen Methode und beobachteten, ob gewisse Beimengungen (Sehleim, Galle usw.)

Mageninhaltes nach Einftihrung yon Wasser, Alkohol u. Essigs~urel6sungen. 483

eventuell vorhanden sind oder nicht. Die pH-Bestimmungen haben wit in allen Portionen mit der elektrometrischen Gaskettenmethode bestimmt.

Die einzelnen Bestimmungen wurden in den .Michaelisschen U-R6hren aus- gefiihrt. Die Magensaltportionen wurden m6glichst ohne eingehendere l~Iani- pulationen untersucht; zu diesem Zweeke haben wir sie meistens nicht fittriert, sondern die eventuell vorhandenen gr6Beren Schleimmassen abgehebert, die Mare Fliissigkeit in die R6hren eingegossen und fiblicherweise mit der Hydrogenblase versehen. Wenn die Magensaftportion yon stark schleimiger Konsistenz war, haben wir sie langere Zeit untersueht; das Hin- und Herbewegen der Hydrogen* blase machten wir in diesen F~llen dreihundertmal; die Einstellung des Potentials bis zur Konstanz wurde stets abgewartet.

Wir kSrmen die e rha l tenen Resul ta te folgenderweise zusammen- fassen. Bei den f rak t ionier ten Wasser- u n d Alkoholversuchen gewinnt m a n prakt isch mi t der Bes t immung der H+-Konzen t r a t ion ziemlich wenig, da dieselbe mi t den Ti t ra t ionsacid i t~ tswer ten parallel gehg. Bei normaciden Fgl len f inder m a n die PH zwischen 1,5 u n d 2 ; bei super- aeiden zwischen 1 u n d 1,5. Bei subaciden F~l len f inder m a n die PH fiber 2 und bei anaciden fiber 3. Die Schwankungen zwischen diesen Grenzen sind, wenn e inmal die maximale Acidi t~t erreicht wurde, sogar noch kleiner als die Ti t rat ionswerte . W e n n mi~ dem Beginn der HC1-Sekretion freie tIC1 auf t r i t t , t~llt die PE plStzlich un te r 3.

Be isp ie le f i i r no rmae ide F~ille: Fall Nr. 12. Auf niiehternen Magen ist kein Inhalt zu bekommen. Eingegeben

500 ccm Wasser yon TH - - 7,86.

Zeit ccm I freie HCl G.A.

10 Min. 20 0 1 20 ,, 20 12 15 30 ,, 2O 18 22 45 ,, 20 19 24

1 Std. 20 14 22

~H

4,53 1,82 1,68 1,67 1,72

Trypsin

o o

% CI

0,06 0,14 0,14 0,21 0,24

Bemerkung

Wenig Schleim

Viel Schleim

Die Schwankungen der p~-Werte nach Beginn der Sekret ion s ind also ziemlich gering.

Fall Hr. 20. Chronischer Magenkatarrh. Auf niichterncn Magen: 4 ccm viel Schleim und wenig Galle enthaltender Mageninhalt, ffeie HCI: 17, G.A.: 44. Eingegeben 300 ccm 5proz. Alkoholl6sung yon p~ + 7,07.

Zeit

10 Min. 20 ,, 30 ,, 45

I . 1~/~ ,,

2 ,~

ccm Ireie~C1

2O 0 2O 0 20 2 20 16 20 20 2~ 30

38

G.A.

5 5 9

21 27 37 52

PH

3,72 3,78 2,21 1,74 1,71 1,71

Trypsin % C1

o

o

0,09 0,10 0,11 0,14 0,21 0,24

Bemerkung

Viel Sehleim

Sehleim Wenig Schleim

Sehleim

I n diesem Fal le sieht m a n die auf Magenkatar rh eharakterist isehe, langsame En twiek lung der HC1-Sekretionl°). Man beobachte, dag die

484 V£ndorfy u. Bar~th: Exp. Untersuehungen fiber die Ver~i~derung der PH des

p~-Werte nach a/4 Std. sich k a u m ver/ i~dem, w~hrend die Titrations- werte sich verdoppeln.

Beisp ie l ffir supe rac ide FKlle . Fall Nr. 8. Uleus duodeni. Auf nfiehternen Magen ist kein Inhalt zu gewinnen.

Eingegeben 500 eem Wasser, yon ~ - - 7,26.

10 Min. 2 0 ,, 3 0 , , 45

1 . 11£ ,,

2 ,, 2% ,,

3 ,,

Zeit ccm freie HCI [ m

20 11 20 38 20 57 20 71 20 70 20 65 20 42 20

110

G.A. PK

15 1,68 43 1,30 67 1,18 79 1,16 78 1,13 73 1,16 54 1,23 90 1,11 98 1,13

T ~ p s i n

>2O 0 0

% CI

0,11 0,24 0,32 0,36 0,36 0,36 0,36 0,37 0,37

Bemerktmg

Wenig Schleim

SehIeim

Viel Schleim

FAngegeben wurden 300 ccm 5proz.

45 1 S~l.

1 % , ,

2 , , 21/ . , ,

3 , ,

Zeit c c m

10 Min. 20

2O

2O 20

22O

freie HCI G.A.

19 37 46 54 59 66

67 72

69 72 73 72

AlkohollSsung von PK

~w Trypsin % CI

1,67 0 0,24 1,46 0 0,29 1,31 0 0,34 1,14 0 0,35 1,10 O 0,34 1,14 0 0,35 1,09 0 0,36 1,07 0 0,36 1,11 0 0,36

- - 5,43.

Bemerkung

Wenig Schleim

Sobald superacide Ti t ra t ionswer te gefunden werden, b le ibt PH zwi- schen 1--1,5. Prakt i sch sagen sie also n ich t mehr als die Ti t rat ionswerte .

B e i s p i e l f i ir s u b a c i d e F~il le. Fall Nr. 17. Der Nfichternmagen ist leer. Eingegeben 500ccm Wasser yon

p~ - - 6,77.

Zeit

10 Min. 20 ,, 30 ,,

45 S~l 1 . 1~1, ,,

ccm

2O 20 20 20 20 20

I freie HCI

8 8 7 6

G.A.

2 6

10 12 10 10

~w

4,86 2,37 2,28 2,33 2,29 2,39

Trypsin

10

10

% CI

0,04 0,04 0,08 0,11 0,11 0,15

Bemerkung

Scldeim

Schleim

Nach E ingabe yon Essigs~urel~sungen h~ngt das Yerhal ten der p~ davon ab, ob die HC1-Sekretion unte rdr i ick t wurde oder nicht . I n den F~llen, wo die HC1-Sekretion erscheint, fal len die ~ - W e r t e gleich- zeitig mad s tark h inunte r , wie im erw~hnten Fa l l Nr. 8 yon duodenalem Geschwiir.

Mageninhaltes nach Einfiihrung von Wasser, Alkohol u. Essigs/~urel6sungen. 485

Eingegeben 400 ccm Essigs/~urelSsung yon T6p/ers Acidities (T. A.) 12, G. A. : 162, i ~ : 2 ,95 .

Zeit cram

10 M i n . 20 20 ,, 20 30 ,, 20 45 20

, s ;k 20 111~ ,, 20

2 ,, 20

qiinzburg- [ Bemerkung T.A. G.A. PK Trypsin % C1 Reaktion ]

16 109 1,80 0 0,10 + 24 104 1,73 1 0,17 + 32 100 1,66 0 0,23 + 48 100 1,01 0 0,30 + 60 101 1,09 0 0,34 A- 65 92 1,16 0 0,35 + 59 84 1,18 0 0,36 ÷

2'/2 ,, 20 92 104 1,37 0 0,36 + 3 ,, 100 62 71 1,39 0 0,36 +

Die G . A . f/flit gleich nach der Eingabe auf 100, darm verander t sie sieh n u r wenig. Die T. A. w~chst gleichm/~Big w~hrend der Verdauung.

p~ erreicht s tark superacide Werte. We lm die HC1-Sekretion vollst~ndig un te rdr i ick t wird, so gestal tet

sieh die pE-Kurve folgenderweise: Zuerst fal len die pH-Werte der ein- geffihr~en L6sung, dann , nach 10 oder 20 Minuten erhShen sie sich bis zum Ende der Verdauung. Diese Schwankungen sind aber in den

meis ten F/~llen ziemlich gering, z. B.

Fall Nr. 15. Auf nfichternen Magen: 25 ccm viel Galle und viel Schleim ent- haltender Inhalt mit freier HC1 53 und G. A. : 68. Eingegeben 400 ccm Essigs~ure- If sung yon T. A. : 16, G.A. 221, p~ = 2,73.

Trypsin ] ff4.i~,burg- Zeit ecru T.A. G.A. io• % C1 I Reaktion Bemerkung

10 Min. 20 14 161 2,41 0 0,05 neg. 20 ,, 20 13 158 2,43 0 0,06 neg. 30 ,, 20 12 151 2,53 0 0,07 neg. 45 20 8 130 2,95 0 0,10 neg. Schleim in Spuren

1 Std. 20 5 113 2,77 0 0,12 neg . . . . . . . 11/~ ,, 20 0 58 -- 0 0,22 neg. Sehr viel Sehleim

Hier f/flit PH yon dem Anfangswer t 2,73 zuerst bis 2,41, d a n n k o m m t eine langsame Erh6htmg. Die G . A . wird gleichm/~flig, aber langsam hinuntergedri iekt .

I n e inzelnen F/fllen ist die te rminale E rhShung yon p~ sehr stark, als Zeichen dafiir, dab die EssigsEurelSsung vor ]~nde der Verdauung ent leer t wurde, z. B. :

Fall Nr. 3. Auf niichternen Magen 4 cem Inhale, freie HC1 0, G.A. : 8. Ein- gegeben 400 ccm Essigs~urel6sung T. A. : 4, G.A. : 86, PH : 2,81.

G4nzburg- Bemerkung Zeit ccm T.A. G.A. PH % C1 Reaktion

15 Min. 20 3 64 2,79 0,07 neg. 30 ,, 20 2 56 3,14 0,09 neg. 45 20 0 3,81 0,11 neg.

1 Std. 20 0 6 5,75 -- neg. 11t, ,, 20 0 160 5,95 neg. 11£ ,, 18 0 7,10 neg.

486 J. V~i~dorfy und E. Bargth: Experimentelle Untersuchungen.

I n den F~l len, wo a m E n d e der Verdauung eine HC1-Sekret ion doch zus tande k o m m t , fal len na t i i r l i ch d ie pH-Werte m i t de rse lben h inun te r .

] )as beschr iebene Verha l t en der p a - W e r t e im Mage~inha l t w~hrend der Ess igs~ureverdauung k a n n mi~ den s t a t t ge fundenen physika] isch- chemischen Ver~nderungen gu t e rk l~r t werden. Die in i t ia le Ern iedr i - gung der p~ k o m m t of fenbar d a d u r c h zus tande , d a b a m Anfang der Verdauung die I ) i ssozia t ion der Essigs~uremolekfi le wegen der Ver- d i innung des Mageninha l tes e rhSht wird. ]Kit der fo r t schre i t enden Neu- t r a l i sa t ion wird d a n n die H + - K o n z e n t r a t i o n i m m e r geringer .

Literaturverzeichnis. 1) Shohl und King: Bull. of the Johns Hopkins Hosp. 31, 158 u. 162. 1920. - -

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