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MANAGEMENT UNTERNEHMENSKULTUR 60 l body LIFE I www.facebook.com/bodylife to-Versand in Hamburg mit der Aufgabe betraut, Schulungen für sekundäre Schlüsselkompetenzen weiterzuentwi- ckeln. Dazu zählte vorrangig die Stär- kung von Kommunikationsvermögen und von Arbeitsmethodik. In dieser Zeit gab es noch kein Internet, kein Handy und erst recht kein Smartphone. Kom- munikation und Arbeitsmethodik wur- den vor 30 Jahren noch als rein zwi- schenmenschliche oder rein sachbezo- gene Kompetenzfelder verstanden. Sie wurden gerade erst wegen steigender Foto: lzf – stock.adobe.com S pätestens seit Google mit dem SIY-Programm für Meditation im Management Schlagzeilen ge- macht hat, finden sich Nachahmer wie SAP auch in Deutschland. Die Zahl der Unternehmen mit Aktivitäten im Bereich Achtsamkeit (auch MBSR zur Stressre- duktion) ist hoch und steigt zunehmend. Auch das Fitnessunternehmen Royal- SportsSpirit, das durch Achtsamkeit einen seit drei Jahren tragfähigen USP formuliert hat und zudem seine Füh- rungs- und Unternehmenskultur auf Achtsamkeit gegründet hat, ist nicht ins kalte Wasser gesprungen. Externe Ex- perten für Achtsamkeit sowie die eige- nen Mitglieder waren vom Club ausgie- big zum Thema „Achtsamkeit“ befragt worden und erst aufgrund des positiven Echos wurde sie als zukünftiger unter- nehmerischer USP festgelegt. Disruptive Zeiten durch Digitalisierung Matthias Grot, geboren 1964, war im Jahr 1987 als Personalentwickler für den Ot- Von Selbstachtsamkeit als Top-Soft-Skill für Führung zu sprechen, war vor 30 Jahren noch undenkbar; das ist heute definitiv anders. Zwei der renommiertesten Wirtschaftshochschulen, die Harvard Business School sowie INSEAD, folgern aus ihren Forschungsergebnissen, dass zwei der eektivsten Mittel zur Unternehmensführung im 21. Jahrhundert die Fähigkeit zur Meditation und das Vermögen der Intuition sind. Beides geht direkt aus der Fähigkeit zur Selbstachtsamkeit hervor. Achtsamkeit Teil 2: Selbstachtsamkeit – der entscheidende Soft Skill für Führungskraft und Leadership in disruptiven Zeiten

Exzellenzwerk - Achtsamkeit...Fähigkeit zur Meditation und das Vermögen der Intuition sind. Beides geht direkt aus der Fähigkeit zur Selbstachtsamkeit hervor. Achtsamkeit Teil 2:

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  • MANAGEMENT UNTERNEHMENSKULTUR

    60 l body LIFE  I  www.facebook.com/bodylife

    to-Versand in Hamburg mit der Aufgabe betraut, Schulungen für sekundäre Schlüsselkompetenzen weiterzuentwi-ckeln. Dazu zählte vorrangig die Stär-kung von Kommunikationsvermögen und von Arbeitsmethodik. In dieser Zeit gab es noch kein Internet, kein Handy und erst recht kein Smartphone. Kom-munikation und Arbeitsmethodik wur-den vor 30 Jahren noch als rein zwi-schenmenschliche oder rein sachbezo-gene Kompetenzfelder verstanden. Sie wurden gerade erst wegen steigender Fo

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    Spätestens seit Google mit dem SIY-Programm für Meditation im Management Schlagzeilen ge-macht hat, finden sich Nachahmer wie SAP auch in Deutschland. Die Zahl der Unternehmen mit Aktivitäten im Bereich Achtsamkeit (auch MBSR zur Stressre-duktion) ist hoch und steigt zunehmend. Auch das Fitnessunternehmen Royal-SportsSpirit, das durch Achtsamkeit einen seit drei Jahren tragfähigen USP formuliert hat und zudem seine Füh-rungs- und Unternehmenskultur auf

    Achtsamkeit gegründet hat, ist nicht ins kalte Wasser gesprungen. Externe Ex-perten für Achtsamkeit sowie die eige-nen Mitglieder waren vom Club ausgie-big zum Thema „Achtsamkeit“ befragt worden und erst aufgrund des positiven Echos wurde sie als zukünftiger unter-nehmerischer USP festgelegt.

    Disruptive Zeiten durch Digitalisierung Matthias Grot, geboren 1964, war im Jahr 1987 als Personalentwickler für den Ot-

    Von Selbstachtsamkeit als Top-Soft-Skill für Führung zu sprechen, war vor 30 Jahren noch undenkbar; das ist heute definitiv anders. Zwei der renommiertesten Wirtschaftshochschulen, die Harvard Business School sowie INSEAD, folgern aus ihren Forschungsergebnissen, dass zwei der effektivsten Mittel zur Unternehmensführung im 21. Jahrhundert die Fähigkeit zur Meditation und das Vermögen der Intuition sind. Beides geht direkt aus der Fähigkeit zur Selbstachtsamkeit hervor.

    AchtsamkeitTeil 2: Selbstachtsamkeit – der entscheidende Soft Skill für Führungskraft und Leadership in disruptiven Zeiten

  • UNTERNEHMENSKULTUR MANAGEMENT

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    zukünftige Entwicklung noch überhaupt nicht abzusehen ist. „Künstliche Intelli-genz“ (KI) ist das Zauberwort für die Zu-kunft. Das ist interessant für Unterneh-men bezüglich Neupositionierung oder Di!erenzierung. IT und KI bieten Chan-cen, aber auch unvorhersehbare Ent-wicklungen und damit sogenannte dis-ruptive (schnelle/plötzliche) Verände-rungen im Markt und im Kundenver- halten. VUCA ist ein englisches Kürzel für die deutschen Begri!e von “Unbe-ständigkeit“, „Unsicherheit“, „Komplexi-tät“ und „Mehrdeutigkeit“.

    Diese vernetzte Welt gilt natürlich auch für die Fitnessbranche: Wenn zum Beispiel Anbieter wie McFit heutzutage für einen Monatsbeitrag von 4,90 Euro oder auch demnächst sogar vielleicht kostenfreie Angebote machen können, dann stellt das erst einmal alles auf den Kopf. Woher kommt dann das Geld? Was ist das Geschäftsmodell? Und: Wie re-agiere ich als Mitbewerber im Markt? In erwähntem Fall basiert die unternehme-rische Idee vermutlich auf der Verwer-tung und Ausnutzung personenbezoge-ner Daten oder Querverbindungen im Marketing, die in der KI- und IT-Welt völlig ungewohnte und ganz neue Ge-schäftsmodelle entstehen lassen kön-nen. Solche Möglichkeiten können recht plötzlich entstehen und alle Marktteil-nehmer – natürlich auch die in der Fit-nessbranche – werden sich auf disrupti-ve Entwicklungen einstellen müssen.

    Aber auch wenn wir etwas weniger digital-abstrakt oder „disruptiv“ denken, dann findet die Digitalisierung eher schnell als schleichend Einzug in die Nutzung von Fitnessanlagen. Der Kunde verlangt aus seinen neu gewonnenen di-gitalen Gewohnheiten heraus geradezu nach digitaler Inspiration und Verwal-tung auch seines körperlichen Trainings. Durch entsprechende digitale Instru-mente, wie beispielsweise durch intelli-gente Uhren, Armbänder oder Vernet-zung mit Smartphones, wird aus Smarthome auch Smartlife – inklusive eigener Fitness und Gesundheit.

    Bedarf nach emotionalen Erlebnissen ist immanentDie Entwicklung im Markt geht neben Datenmasse und Schnelligkeit durch Di-gitalisierung aber auch zum Kundenbe-darf nach echtem hochwertigen Quali-täts- und Erlebnistraining. Dass Kon-

    sumprodukte unserer Zeit vorrangig emotionale Erlebnisse und Lebensqua-lität für den Kunden bringen sollen, ist inzwischen allgemein bekannt und die neue Entwicklung in vielen Märkten. In einer sich medial beschleunigenden Zeit bleibt die Erlebnisqualität zu schnell auf der Strecke und es wird daher der Aus-gleich, das echte, tiefe, wirklich wertvol-le Erleben, gesucht.

    Das Fitnesstraining wird für den Kun-den in der Gegenwart und der Zukunft also vermutlich zunehmend ein emotio-nal werthaltiges und bereicherndes Er-lebnisgut sein. Aus solchen emotiona-len Bedürfnissen entwickeln sich bereits Angebote von Fitnessclubs, die z.B. für eine einmalige Gebühr von 35 Euro pro Stunde hochklassige ausgefeilte Trai-nings in der Gruppe anbieten. Ein gutes Beispiel hierfür ist die noch nicht so alte Marke der Familie Balfour in London (First Rebel). Mit mittlerweile drei Anla-gen haben die Gründer von Fitness First den Markt auf den Kopf gestellt. Selbst wenn Sie wollen, können Sie dort kein Abo abschließen. Sie zahlen für den Kurs, den Sie nutzen.

    Gesucht wird also ein Unternehmer-geist, der in der Lage ist, sich in diese neue VUCA-Welt erfolgreich einzufügen, gerade um diese neuen Bedürfnisse nach gutem Leben zu befriedigen und um gleichzeitig das eigene Unterneh-men und die dahintersteckende unter-nehmerische Idee erfolgreich werden lassen zu können.

    Stabilen Unternehmergeist entwickeln „Auf mich selbst achtend, achte ich auf die Anderen, auf die Anderen achtend, achte ich auf mich selbst.“ (ZEN-Sprich-wort)

    Selbstachtsamkeit ist die nützliche Ausrichtung auf sich selbst, auf die ver-antwortliche Funktion im Leben und sollte möglichst einfach erschlossen werden. Eine erfolgreiche Selbstausrich-tung zeigt sich vor allem als eine ange-nehme körperliche Verfassung, die wir wahrnehmen können, oder als eine ge-klärte oder ausgewogene Befindlichkeit, aus der wir gerne und direkt agieren. Sie ist erkennbar als ein unerschütterliches gutes Daseinsgefühl, das auch als leicht oder unbeschwert beschrieben werden kann. Wir können auch gerne von einem nützlichen Ich-Bewusstsein mit gesun-

    Komplexität betrieblicher Vorgänge – neben der noch sehr hoch bewerteten persönlichen Fachkompetenz der Mitar-beiter – interessant für Unternehmen und dabei noch erheblich belächelt.

    Die 1980er Jahre beim Otto-Versand waren auch die Zeit, als der „Bordcom-puter“ des damals größten Versand-händlers der Welt – der Otto-Versand war eigentlich das damalige Amazon – allmählich gerade außer Kontrolle ge-riet. Das heißt, dass man die Compu-ter-IT als Lebensschlagader des Unter-nehmens – damals eine der größten Rechenanlagen der Welt – nur noch kor-rigieren, aber nicht mehr neu aufstellen konnte. Die Technik übernahm im Unter-nehmen zu dieser Zeit allmählich die Direktive. Die Mitarbeiter mussten sich in ihrem Verhalten und in ihren Arbeits-prozessen bereits beginnend auf die Di-gitalisierung von firmeninternen Prozes-sen und Abwicklungen einstellen.

    Die Disruption des 21. Jahrhunderts, also die (Unter-)Brechungen von menschlich-sachlichen Abläufen durch IT-Prozesse und Digitalisierung, hatte bereits begonnen.

    Heute ist die Welt VUCAHeutzutage ist der Bezug zwischen IT und Mensch dagegen geradezu explo-diert. Wir leben jetzt in einer nahezu un-endlich digital vernetzten Welt, deren

    Überblick über die 5-teilige Serie

    Teil 1: Erfolgreicher Turnaround durch Achtsamkeit

    Teil 2: Selbstachtsamkeit – der ent scheidende Soft Skill für Führungskraft und Leader ship in disruptiven Zeiten

    Teil 3: Achtsamkeit und Teamspirit – warum erfolgreiches Teambuil-ding durch Achtsamkeit gelingt

    Teil 4: Achtsamkeit als Marketing-trend? Warum jeder Kunde Achtsamkeit mag, egal ob er es selbst weiß oder nicht

    Teil 5: Erfolgsrezept Achtsamkeit: Wie und warum Achtsamkeit auch für Ihr Unternehmen immer zum Erfolg führt

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    62 l body LIFE  I  www.facebook.com/bodylife

    Viele Unternehmen sind Institutionen für die Menschen vor Ort und wissen es gar nicht. Von Ihrer Klarheit und Ihrer Entscheidung hängt also viel ab. Oder anders ausgedrückt: Sie können viel Nutzen stiften, wenn Sie in der rechten Weise auf sich selbst achten und sich dafür Zeit geben können.

    Neurobiologisches Wissen hilft – vor allem MännernEiner der bekanntesten Neurologen und Hirnforscher in Deutschland, Professor Doktor Hüther, spricht in seinen Vorträ-gen explizit von der Wertigkeit eines „An-liegens“ – als Gegensatz zu rein sachli-chen Zielen – aus neurobiologischer Sicht. Ein wirkliches Anliegen läge dem Menschen (auch) am Herzen – ist also mit positiven Emotionen oder Gefühlen bzw. Stimmungen verknüpft. Es erfüllt ihn mit Freude, Begeisterung oder Zu-friedenheit. Gerade für Männer hat es sich als nützlich erwiesen, etwas über die technische Funktionsweise des Ge-hirns zu wissen. Ein echtes Anliegen wird individuell und emotional als sinn- und wertvoll erlebt – und als echtes Er-leben wahrgenommen. Das Resümee von Professor Hüther ist daher, dass an-stelle von bloßen Zielen, die meistens allein vom rationalen Willen herrühren, eher Anliegen an Wichtigkeit gewinnen sollten. Dabei ist bedeutend, dass mög-lichst alle wesentlichen Gehirnareale an dem Anliegen eines Menschen beteiligt sind, d.h., dass sowohl der kognitive, ra-tionale Teil des Gehirns (Neo-Cortex) als

    Open-Space-Atmosphäre mit möglichst einfachen Strukturen zur Selbstreflexion Erfolge zu suchen. Dabei sollte man Hil-fe von externen Fachleuten beanspru-chen, weil man sich sonst zu sehr im ei-genen Kreis bewegt – und in schwierigen Situationen sind diese Kreise meistens Teufelskreise mit negativen Stimmun-gen und Eindrücken. Ansätze zum syste-mischen Coaching, aber auch o!ene Be-ratungen im ursprünglichen Sinn sind hierfür äußerst wertvoll.

    Im Coaching und in der Beratung ge-winnt der Unternehmer mehr Klarheit über die unternehmerische Situation und sich selbst und kann beides in ein sinnvolles Verhältnis setzen, um so gute Entscheidungen zu tre!en. Das Verfah-ren ist also sehr einfach! Sich selbst als Verantwortungsträger zu reflektieren und zu klären, bedeutet im besten Sinne, nützlich und selbstachtsam zugunsten des Unternehmens, seiner Mitarbeiter und seiner Kunden usw. zu sein.

    Hier eine Übung, um zu erkennen, wie wichtig diese Phase der Selbstklä-rung einer Führungskraft ist: Zählen Sie einmal für sich auf, für wie viele Men-schen Sie mit Ihrem Unternehmen ver-antwortlich sind. Wie viele Mitarbeiter haben Sie und wie viele Familienmitglie-der sind abhängig von der Arbeit oder der Situation Ihrer Mitarbeiter? Und wie viele Kunden haben Sie? Und wie viele Zulieferer? Und wie viele Familien sind wiederum hiervon abhängig? Und wel-che Bedeutung haben Sie mit Ihrem Un-ternehmen am Standort für Ihre Region?

    dem Menschenverstand, verbunden mit einem guten und untrüglichen Einfüh-lungsvermögen in eine gegebene Situa-tion, sprechen. Es impliziert die direkte Bereitschaft, in aller Klarheit intuitiv sinnvoll zu entscheiden und zu handeln. Der Unternehmer ist im Reinen mit sich selbst und stabil und bereit zu handeln. Er besitzt einen stabilen Geist.

    Selbstachtsamkeit gelingt im NuSelbstachtsamkeit gelingt, wenn mög-lichst große Klarheit herrscht. Umfas-sende Klarheit ist Voraussetzung für alle guten unternehmerischen Entscheidun-gen. Sowohl Klarheit über die gegebe-nen Schwierigkeiten im Betrieb als auch Klarheit über den größten gewünschten unternehmerischen Nutzen zu haben, ist von Vorteil. Einer der Hauptfehler ist, dass der Unternehmer nicht für Klarheit sorgt – insbesondere für Klarheit im ei-genen Geist und Klarheit in seiner Be-findlichkeit. Und ihm sollte alles dafür recht sein. Für einen gelungenen Verän-derungsprozess nimmt er sich Zeit – in einer angenehmen Umgebung und At-mosphäre. Eine konstruktive oder krea-tive Auszeit!

    Innehalten und Besinnung sind die notwendigen Voraussetzungen für krea-tive Veränderungen. Erst wenn der Un-ternehmer mit sich im Klaren ist und seine Situation völlig durchschaut, dann kann er auch eine wirklich gute Entschei-dung tre!en. Nur die Entscheidungen, die ein wirkliches Anliegen erfüllen bzw. wert- und sinnvoll erscheinen, können im Übrigen die Grundlage für eine gelun-gene unternehmerische Vision, Mission oder Strategie bilden.

    Klarheit entsteht immer im Nu, näm-lich in dem Augenblick, in dem Sie ent-scheiden, z.B. einen Veränderungspro-zess JETZT zu beginnen und zum Bei-spiel dafür ein Coaching, eine Beratung oder einen Workshop zu buchen. Eine Entscheidung erfordert häufig Mut, alte Gewohnheiten hinter sich zu lassen – auch wenn sie gar nichts mehr taugen –, oder die Überwindung der Angst. Doch wo man am Besseren zu arbeiten be-ginnt, ist im Nu aller Zweifel verflogen.

    Selbstreflexion ist der erste Schritt zur SelbstachtsamkeitEs hat sich als fruchtbar erwiesen, mit einer Beratung oder einem Coaching in

    Selbstachtsamkeit gelingt, wenn möglichst große Klarheit herrscht. Umfassende Klarheit ist Voraussetzung für alle guten unternehmerischen Entscheidungen

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    auch der emotionale Teil (limbisches System) und der basale Teil (Stamm-hirn) mit einem Anliegen einverstanden sind und begeistert sein sollten, sodass es zu einer umfassenden Zufriedenheit mit einer Entscheidung oder Handlung kommen kann! Es ist also eine Empfeh-lung für ein Leben mit Qualitäten und gerade auch für Situationen mit wegwei-senden unternehmerischen Entschei-dungen wertvoll. Der Wille allein reicht da nicht aus. Der Wille (rationaler Hirn-teil) muss auch etwas wert sein (emotio-naler Hirnteil)! Das Gehirn geht bei wirk-lichen Veränderungen nur mit, wenn auch sein emotionaler Teil begeistert ist und eine Entscheidung für wertvoll hält. Das bedeutet, dass die Unternehmen-sidee, das eigene Profil, die neue Positi-onierung oder die Di!erenzierung im Markt bei der Entscheidung sowohl von der Ratio als auch von der Emotion des Unternehmers getragen werden muss, um erfolgreich zu sein. Und dass der Un-ternehmer dabei nicht durch Hindernis-se, wie Ängste, aus falscher Vorstellung, Sichtweise oder negativer Gewohnheit von seinem Unterbewussten bioche-misch ausgebremst wird. Anders ausge-drückt: Je klarer, erfüllter und kraftvoller sich der Unternehmer in seinem Anlie-gen erfährt und fühlt, desto besser wer-den seine Idee, seine Vision und seine Mission für sein Unternehmen und die einhergehenden Angebote auf dem Markt sein.

    Mit „Hirn-on“ werden Sie intuitiv, di-rekt und klar wissen, was richtig ist – und

    das auch merken. Um das zu entdecken, hilft ein angemessener Rahmen an Ru-he, Muße, Klarheit und Stille. Eine kons-truktive und kreative Auszeit für Ihr Un-ternehmen oder auch Ihre tägliche Me-ditation.

    Meditation als Training der SelbstachtsamkeitMeditation ist Training. Dieser Begri! ist Menschen, die in der Fitnessbranche ar-beiten, vertraut. Nur bezieht sich das Training nicht auf den Körper, sondern auf den Geist. Die entsprechende Übung ist die Meditation. Sie ist sehr einfach: Man macht nichts! Das bedeutet, dass man sich einfach hinsetzt und nichts tut. Diese Übung nennt man Innehalten. Was aus ihr folgt, ist, zur Besinnung zu kommen und den Kreislauf unbewusster Sinnesreize und gewohnter Reaktionen bewusst zu unterbrechen. Das Denken beruhigt sich dadurch allmählich, die Emotionen glätten sich und die direkten Sinneswahrnehmungen treten deutli-cher und klarer hervor – übrigens inklu-sive der kontrolliert weiterlaufenden Ge-danken. Das Nervensystem beruhigt sich und biochemische Vorgänge im Körper kommen ins Gleichgewicht. Das ist mittlerweile wissenschaftlich belegt – und das fühlt man auch! Es fühlt sich gut an. Die Ausrichtung auf ein gutes Gefühl und auf eine gute Verfassung kommt ins Bewusstsein und kann somit trainiert werden. In der Meditation wird man immer klarer für innere Qualitäten und erreicht damit eine friedvolle und

    freie Verfassung, die man selbst erwir-ken und nach Belieben nutzen kann.

    Es gibt drei klassische Zwecke, für die man Meditation trainiert:W für Kraft und geistige Klarheit, um

    besser gerüstet zu sein für das, was man tun muss,

    W für klare Einsicht und Kreativität, um das zu tun, was notwendig ist, um eine Verbesserung zu bewirken,

    W für das grundlegende Erlebnis von Freiheit und Klarheit.So stützt Meditation die Entwicklung

    aller Qualitäten, die Führungskraft und Leadership als Gegengewicht zu dis-ruptiven Erlebnissen der digitalen VUCA-Welt grundlegend brauchen.

    FazitZusammenfassend kann man sagen: Durch Selbstachtsamkeit erreichen Sie innere Klarheit auch für die unterneh-merische Zukunft, New-Leadership- Skills des 21. Jahrhunderts, Erfolgs-mächtigkeit aus Eigenenergie, die Fähig- keit für emotionales Selbstmanagement bei Entscheidungen und Meditation als Kraftquelle. Sie legen damit die Grund-lage für ein stabiles, erfolgreiches und sinnvolles Unternehmen.

    Matthias Grot und Wolfgang Walter

    Meditation soll helfen, zur Besinnung zu kommen und den Kreislauf unbewusster Sinnesreize und gewohnter Reaktionen bewusst zu unterbrechen

    Matthias Grot ist seit 2001 selbst-ständig als Berater von Unterneh-mern und Unternehmen, Füh-rungskräften, Ärzten, Architek-ten, Anwälten und anderen Verantwortungsträgern tätig. Er

    ist Bewusstseinstrainer nach Prof. I. Midden-dorf und C. Veening und war über zehn Jahre ZEN-Trainer für die Daishin-ZEN Schule. Vor seiner Selbstständigkeit arbeitete er als Per-sonalentwickler bei der OTTO Group in Ham-burg und absolvierte sein Studium der Archi-tektur, Kunst und Psychologie mit Auszeich-nung. Kontakt: [email protected] oder Tel. 040 23994933

    Wolfgang Walter – Dipl.-Volkswirt und Dipl.-Sportlehrer, ist seit 1997 als Berater und Coach in der Fitnessbranche tätig. Schwerpunkte seiner Tätigkeit sind individuelle Beratungen für

    inhabergeführte Unternehmen und Projekt-beratungen wie Markt- und Wirtschaftlich-keitsanalysen.Kontakt über Tel. 06136 923596 oder [email protected]

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