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Fachverband ,, Wasserchemie" der Chemischen Gesellschaft in der DDR phenol-haltiger Abwasser ist in der freien Elbe weder 01 nooh Phenol quantitativ einwandfrei feststellbar. Die Werte fur die Radioaktivitat geben bisher zu keiner Besorgnis AnlaD und liegen durchweg bei O,I-O,2.10-' PC/ml. [VB 3341 1% bis 14. Mai 1960 in Dresden Wasserchemische Probleme der Elbe standen im Mittelpunkt der Tagung, die durch Zahlenwerte van Elbwasseruntersuohungen im ungewohnlich trocknen 2. Halbjahr 1959 besonderes Interesse Verein fur Gerberei-Chemie und -Technik gewann. J. Kaeding und Mitarbeiter konnten sieh auBer auf rou- tinemaaig von ortliehen IJntersuchungsstellen gewonnenes Ma- terial insbesondere auf die Ergebnisse einer Bereisung der Elbe vom 3.--11. 8. 1959 (Institut fur Wasserwirtschaft Berlin) im Ge- biet der DDR rnit Probeentnahme an beiden Ufern und in der Strommitte stutzen. Die fur die Belastung rnit organischen, abbaufahigen Stoffen in erster Linie rnallgebenden Sauerstoff-Gehalte lagen danach bei Sohmilka bei 5,7-6,3 mg/l, wahrend bei Wittenberge 3,9-6,1 mg/l ermittelt wurden. Der Tiefpunkt lag unterhalb Dresdens mit nur 1,2 mg/l. Der in der Elbe wegen der Einleitung der Abwasser zahlreiaher Zellstoff-Fabriken abnorm hohe KMn0,-Verbranch stieg von etwa 50 mg/l bei Schmilka bis auf etwa 90 mg/l bei Magdeburg. Speziell die analytisch schwer fallbaren, bei der Anf- bereitung des Elbwassers fur Trinkwasserzwecke zu Geruchs- und Geschniacksbeeintrachtigungen fuhrenden Verbindungen konnten durch die Angabe charakterisiert werden, dall im ungiinstigsten Fall noch bei einer Verdunnung von 1 : 15 ein deutlicher Geruoh und Geschmack wahrnehmbar war. Die Mulde und weit mehr noch die Saale tragen zu einer merk- lichen Versalzung der Elbe bei, die sich 1959 besonders stark aus- wirkte. Der C1-Gehalt stieg von 3&40 mg/l bei Schmilka auf etwa 350 mg/l bei Magdeburg; dabei wies die Saale selbst etwa 660 mg Cl/l auf. Das Ca:Mg-Verhaltnis, das im Oberlauf etwa 5,5:1 betrug, anderte sich durch diesen EinfluB (2,7 : 1) auf etwa 3,7 : 1 bei Tangermunde. Der u. a. fur die Radioaktivitatsmessungen, die bisher in keinem Fall hohere Werte als l,0.iO-7 p C/ml erbrachten, bedeutsame K-Gehalt der Elbe nahm von 5-10 mg/l auf mehr als 30 mg/l zu. Die fur Magdeburg als zumutbare Grenze im aufberei- teten Trinkwasser angesehene C1-Yenge von 250 mg/l wurde 1959 an nioht weniger als 75 Tagen zum Teil merklich ubersohritten. Wegen der Unabhangigkeit von der Wasserfiihrung sind in vie- len Fallen Angaben uber den absoluten Stofftransport noch wich- tiger als die bisher gemachten Konzentrationsaagaben. Im Gebiet der DDR nahm danach der ,,KMnO,-Transport" von 260 t auf 600 t taglich zu; fur Na betrugen die entspr. Zahlen 330 und 5500, fur K 82 und 460, eowie fur den Abdampfruckstand 4100 und 3 4000. Welche Verscbleohterung die Elbe in den letzten Jahrzehn- ten erfahren hat, geht schlielllich aus der Zunahme des KMn 0,- Verbrauches des Elbwassers bei Magdeburg hervor. Wahrend hier in den zwanziger Jahren durchweg nur wenig iiber 10 mg/l liegende Werte ermittelt wurden, waren es in den Zeitraumen 1930-39 und 1940-49 bereits bis zu 50 mg/l und mehr. In den Jahren 1950 bis 1957 wurden im Mittel sogar 75 mg/l festgestellt und 1959 iiber langere Zeitraume bis zu 90 mg/l. Erganzende Angaben, insbes. iin Hinblick auf die Trinkwasser- aufbereitung des Elbwassers, speziell bei Magdeburg, hat W. Christ gemacht. Danach wurde 1959 erstmalig bereits im Rohwasser der bekannte Chlorphenol-Geschmack festgestellt, der sonst erst nach der Behandlung rnit Chlor, und zwar zuerst. 1954, beobachtet wurde. Zu seiner Bekampfung hat sich C10, gut bewahrt, wahrend A-Kolile weniger gute Erfolge zeigte. Vorversuche, die Ent- phenolung rnit Wofatit E vorzunehmen, sind positiv zu beurteilen. Den U n t e r h t der Elbe und seine Beeinflussnng im Hamburger Raum behandelte W. Niemitz, Hamburg. Wahrend die leicht ab- baubaren organischen Stoffe aus Mitteldeutschland weitgehend mineralisiert sind, wirken sich die Geruchs- und Geschmacksstoffe, die Versalzung und zur Zeit der Zuckerkampagne auch die von den Zuckerfabriken herruhrenden Abwasser bis in den Hamburger Raum hinein am. Hier folgt eine weitere erhebliohe Belastung des Stromes durch allerdings in Kurze ausreichend gereinigte stadti- sche Abwasser, durch Abwasser der Hafenindustrie, besonders der groBen Olraffinerien, und durch die Schiffahrt. Wahrend oberhalb Hamburgs die Sauerstoff-Sattigung etwa 70-80 % betragt und der BSB 5 im Mittel 4 mg/l, werden unterhalb Hamburgs im lang- jahrigen Mittel nur 50% Sattigung und BSB 5-Werte bis zu 10 mg/l festgestellt. 1959 sank hier der Sofort-Sauerstoff-Gehalt teilweise auf 2 mg/l und weniger ab. Die Erhohung des KMn0,- Verbrauches im Hamburger Raum ist nicht merklich, da beispiels- weise hier keine weiteren Zellstoffabrikabwasser zugefuhrt werden. Auch die Erhohung des Ammonium-Gehaltes ist nicht so wesent- lich, wie man vermuten konnte. Dagegen ist die bakteriologische Verschlechterung des Elbwassers im Hamburger Raum eindeutig. Der Gesmntphosphor-Gehalt liegt bei 0,2-0,3 mg/l, in gleicher Hohe bewegt sich zur Zeit der Gehalt an synthetischen Detergen- tien, bez. auf Na-Dodecylsulfat. Trotz der grollen Mengen 61- und 26. bis 28. Mai 1960 in Bad Godesberg Aus den Vortragen: G. 0 T TO, Ludwigshafen: dber die Bedeutung Zadungsaktiuer Kdrper fur die Praxis der Nachgerbung won Chronzoberleder. Chromgare Oberleder erfordern zur Qualitatsverbesserung viel- fach cine Nachgerbung, die sioh vorzugsweise auf die Narben- schicht (hochstens 25 % der Lederdicke) erstreokt. Dadurch sol1 die Lederstruktur verdichtet und der als .,Losnarbigkeit" bekannte Lederfehler vermieden werden. Die Strukturverdichtung lallt sich durch Aufsetzen einer rnit Wasser gefullten Kapillare van 1 mm 0 auf das Leder testen. Die Eindringzeit einer bestirnmten Wasser- menge variiert rnit der Art der Behandlung des Leders und mit dem Ausmall der Strukturverdichtung. Leder, welche die tech- nisch erwunschte Strukturverdiohtung haben, saugen 4,6 mma etwa in 250-550 8cc auf. Die gunstigsten Nachgerbeffekte erhalt man, wenn man die Leder nacheinander rnit mehreren Nachgerb- stoffen bzw. Fettungsmitteln verschiedener Ladungsaktivitat (anionische Mittel: naturliche Pflanzengerbstoffe, synthetische Gerbstoffe, anionisohe Harze, sulfonierte Fette usw.; kationische Mittel: Cr- und Al-Salze, kationische Harzgerbstoffe, kationisch emulgierte Fettemulsionen) behandelt, und zwar derart, dall je- weils auf eine kationische Behandlung eine anionische und urnge- kehrt folgt. Man kann aber auch mit Misohungen von kationischen und auionischen Nachbehandlungsmitteln, die allerdings ziemlich Iosungsunstabil sind, den gleiohen Effekt erzielen. E. HE IDEMANN, Darmstadt: Untersuchungen uber die Chromwarmgerbung. Durch Temperatursteigerung wird die Hydrolyse der basisohen Chromsalzlosung erhoht, und dadurch nicht nur eine beschleunigte, sondern auch erhohte Chrom-Ablagerung erzielt. Um die uber- gerbung der Narbenschicht der Haut zu verrneiden, mu0 die An- gerbung bei Zimmertemperatur vorgenommeu werden, die Tem- peratursteigerung auf 65 "C folgt anschliellend wahrend des Wal- kens der Haute im GerbfaB. Bei der bisher ublichen, bei Zimmer- temperatur gefuhrten Chromgerbung wurde das Abbinden der Chromsalze dureh die Hautsubstanz durch Abstumpfen der Chrom- losung rnit Soda herbeigefuhrt (End-pE ca. 4,2). Im Gegensatz da- zu entsteht bei der Chromwarmgerbung infolge Hydrolyse Saure (End-pn 2,8). Durch die Chrorngerbung im hoheren Temperatur- bereich wurden auller einer besseren Chrom-Ausnutzung und Zeit- verkurzung gewisse gerbtechnische Effekte, z. B. eine bessere Fulle des Leders erreicht. Bei erhohter Ternperatur wurde auch das vor der Gerbung nicht entfernte Hautfett flussig und gleich- mallig in der Haut verteilt, so dall es hierdurch zu einer besseren Verteilung der Chromgerbstoffe im Leder kornmt. Zur Aufheizung von Gerbbruhen im Fall wurde 2.B. ein EdelstahlgerbfaD mit einer wasserdurchstromten AuDenwand vorgeschlagen. S. HO RIG, Ludwigshafen: Die Wirkung von Sulfhydrat-Zu- siitzen i m Ascher. Im dscher laufen Haarentfernung und Hautaufschlull, d. h. Quellung und Losung van Interfibrillarsubstanzen ab. Gegenuber den ublicherweise verwendeten Na,S und Ca(OH), kann auoh partiell Na,S duroh NaSH ersetzt werden. Bei kleinem Na,S- Gehalt (bis 4 % 60Xiges Na,S vom Blollengewicht, bei 400% Wasser) wird durch NaSH wegen der Erhohung der OH--Konzen- tration die Quellung verstarkt. Bei grorJem Na,S-Gehalt wird da- gegen die Quellung durch NaSH - vermutlich nach dem Prinzip eines Neutralsalzeffektes - ein wenig zuruckgedrangt. Durch die Verwendung von NaSH lallt sich die oft nicht gewunschte starke Quellung der Hautsubstanz bei voller Entfaltung der Enthaarungs- wirkung lenken. W. PA UCKNER, Reutlingen: Neuere Untersuchungen uber die Verwertbarkeit von Leideder. Das in der Leirn- bzw. Gelatine-Industrie verarbeitete Masohi- nenleimleder (d. i. das maschinell entfernte, z. T. fettreiche Unter- hautbindegewebe der Tierhaut) kann fur den Fall der ubersatti- gung des Marktes rnit diesem Abfallprodukt von Lederfabriken auf dem Weg uber Tierkorperverwertungsanstalten zu Diinge- oder auch Futtermitteln verarbeitet werden. Es enthalt gewbhn- lich Ca(OH), und Na,S und ist daher stark gequollen (bis zu 85 % H,O). Eine technische Aufarbeitung in HEB-Anlagen (azeotrope 497 Angew. Chem. / Y2. Jahrg. 1960 / Nr. 14

Fachverband „Wasserchemie” der Chemischen Gesellschaft in der DDR

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Fachverband ,, Wasserchemie" der Chemischen Gesellschaft in der DDR

phenol-haltiger Abwasser is t in der freien Elbe weder 01 nooh Phenol quantitativ einwandfrei feststellbar. Die Werte fur die Radioaktivitat geben bisher zu keiner Besorgnis AnlaD und liegen durchweg bei O,I-O,2.10-' PC/ml. [VB 3341 1% bis 14. Mai 1960 in Dresden

Wasserchemische Probleme der Elbe standen im Mittelpunkt der Tagung, die durch Zahlenwerte van Elbwasseruntersuohungen im ungewohnlich trocknen 2. Halbjahr 1959 besonderes Interesse Verein fur Gerberei-Chemie und -Technik gewann. J . Kaeding und Mitarbeiter konnten sieh auBer auf rou- tinemaaig von ortliehen IJntersuchungsstellen gewonnenes Ma- terial insbesondere auf die Ergebnisse einer Bereisung der Elbe vom 3.--11. 8. 1959 (Inst i tut fur Wasserwirtschaft Berlin) im Ge- biet der D D R rnit Probeentnahme an beiden Ufern und in der Strommitte stutzen.

Die fur die Belastung rnit organischen, abbaufahigen Stoffen in erster Linie rnallgebenden Sauerstoff-Gehalte lagen danach bei Sohmilka bei 5,7-6,3 mg/l, wahrend bei Wittenberge 3,9-6,1 mg/l ermittelt wurden. Der Tiefpunkt lag unterhalb Dresdens mit nur 1,2 mg/l. Der in der Elbe wegen der Einleitung der Abwasser zahlreiaher Zellstoff-Fabriken abnorm hohe KMn0,-Verbranch stieg von etwa 50 mg/l bei Schmilka bis auf etwa 90 mg/l bei Magdeburg. Speziell die analytisch schwer fallbaren, bei der Anf- bereitung des Elbwassers fur Trinkwasserzwecke zu Geruchs- und Geschniacksbeeintrachtigungen fuhrenden Verbindungen konnten durch die Angabe charakterisiert werden, dall im ungiinstigsten Fall noch bei einer Verdunnung von 1 : 15 ein deutlicher Geruoh und Geschmack wahrnehmbar war.

Die Mulde und weit mehr noch die Saale tragen zu einer merk- lichen Versalzung der Elbe bei, die sich 1959 besonders s tark aus- wirkte. Der C1-Gehalt stieg von 3&40 mg/l bei Schmilka auf etwa 350 mg/l bei Magdeburg; dabei wies die Saale selbst e twa 660 mg Cl/l auf. Das Ca:Mg-Verhaltnis, das im Oberlauf etwa 5 , 5 : 1 betrug, anderte sich durch diesen EinfluB (2,7 : 1) auf etwa 3,7 : 1 bei Tangermunde. Der u. a. fur die Radioaktivitatsmessungen, die bisher in keinem Fall hohere Werte als l ,0.iO-7 p C/ml erbrachten, bedeutsame K-Gehalt der Elbe nahm von 5-10 mg/l auf mehr als 30 mg/l zu. Die fur Magdeburg als zumutbare Grenze im aufberei- teten Trinkwasser angesehene C1-Yenge von 250 mg/l wurde 1959 an nioht weniger als 75 Tagen zum Teil merklich ubersohritten.

Wegen der Unabhangigkeit von der Wasserfiihrung sind in vie- len Fallen Angaben uber den absoluten Stofftransport noch wich- tiger als die bisher gemachten Konzentrationsaagaben. I m Gebiet der D D R nahm danach der ,,KMnO,-Transport" von 260 t auf 600 t taglich zu ; fur Na betrugen die entspr. Zahlen 330 und 5500, fur K 82 und 460, eowie fur den Abdampfruckstand 4100 und 3 4000. Welche Verscbleohterung die Elbe in den letzten Jahrzehn- ten erfahren hat , geht schlielllich aus der Zunahme des KMn 0,- Verbrauches des Elbwassers bei Magdeburg hervor. Wahrend hier in den zwanziger Jahren durchweg nur wenig iiber 10 mg/l liegende Werte ermittelt wurden, waren es i n den Zeitraumen 1930-39 und 1940-49 bereits bis zu 50 mg/l und mehr. I n den Jahren 1950 bis 1957 wurden im Mittel sogar 75 mg/l festgestellt und 1959 iiber langere Zeitraume bis zu 90 mg/l.

Erganzende Angaben, insbes. iin Hinblick auf die Trinkwasser- aufbereitung des Elbwassers, speziell bei Magdeburg, h a t W . Christ gemacht. Danach wurde 1959 erstmalig bereits im Rohwasser der bekannte Chlorphenol-Geschmack festgestellt, der sonst erst nach der Behandlung rnit Chlor, und zwar zuerst. 1954, beobachtet wurde. Zu seiner Bekampfung h a t sich C10, gu t bewahrt, wahrend A-Kolile weniger gute Erfolge zeigte. Vorversuche, die Ent - phenolung rnit Wofatit E vorzunehmen, sind positiv zu beurteilen.

Den U n t e r h t der Elbe und seine Beeinflussnng im Hamburger Raum behandelte W . Niemitz, Hamburg. Wahrend die leicht ab- baubaren organischen Stoffe aus Mitteldeutschland weitgehend mineralisiert sind, wirken sich die Geruchs- und Geschmacksstoffe, die Versalzung und zur Zeit der Zuckerkampagne auch die von den Zuckerfabriken herruhrenden Abwasser bis in den Hamburger Raum hinein a m . Hier folgt eine weitere erhebliohe Belastung des Stromes durch allerdings in Kurze ausreichend gereinigte stadti- sche Abwasser, durch Abwasser der Hafenindustrie, besonders der groBen Olraffinerien, und durch die Schiffahrt. Wahrend oberhalb Hamburgs die Sauerstoff-Sattigung etwa 70-80 % betragt und der BSB 5 i m Mittel 4 mg/l, werden unterhalb Hamburgs im lang- jahrigen Mittel nur 5 0 % Sattigung und BSB 5-Werte bis zu 10 mg/l festgestellt. 1959 sank hier der Sofort-Sauerstoff-Gehalt teilweise auf 2 mg/l und weniger ab. Die Erhohung des KMn0,- Verbrauches i m Hamburger Raum ist nicht merklich, d a beispiels- weise hier keine weiteren Zellstoffabrikabwasser zugefuhrt werden. Auch die Erhohung des Ammonium-Gehaltes ist nicht so wesent- lich, wie man vermuten konnte. Dagegen is t die bakteriologische Verschlechterung des Elbwassers im Hamburger Raum eindeutig. Der Gesmntphosphor-Gehalt liegt bei 0,2-0,3 mg/l, in gleicher Hohe bewegt sich zur Zeit der Gehalt an synthetischen Detergen- tien, bez. auf Na-Dodecylsulfat. Trotz der grollen Mengen 61- und

26. bis 28. Mai 1960 in Bad Godesberg

A u s d e n V o r t r a g e n :

G. 0 T T O , Ludwigshafen: dber d i e Bedeutung Zadungsaktiuer Kdrper fur d i e Praxis der Nachgerbung won Chronzoberleder.

Chromgare Oberleder erfordern zur Qualitatsverbesserung viel- fach cine Nachgerbung, die sioh vorzugsweise auf die Narben- schicht (hochstens 2 5 % der Lederdicke) erstreokt. Dadurch sol1 die Lederstruktur verdichtet und der als .,Losnarbigkeit" bekannte Lederfehler vermieden werden. Die Strukturverdichtung lallt sich durch Aufsetzen einer rnit Wasser gefullten Kapillare van 1 mm 0 auf das Leder testen. Die Eindringzeit einer bestirnmten Wasser- menge variiert rnit der Art der Behandlung des Leders und mit dem Ausmall der Strukturverdichtung. Leder, welche die tech- nisch erwunschte Strukturverdiohtung haben, saugen 4,6 mma etwa in 250-550 8cc auf. Die gunstigsten Nachgerbeffekte erhalt man, wenn man die Leder nacheinander rnit mehreren Nachgerb- stoffen bzw. Fettungsmitteln verschiedener Ladungsaktivitat (anionische Mittel: naturliche Pflanzengerbstoffe, synthetische Gerbstoffe, anionisohe Harze, sulfonierte Fet te usw.; kationische Mittel: Cr- und Al-Salze, kationische Harzgerbstoffe, kationisch emulgierte Fettemulsionen) behandelt, und zwar derart, dall je- weils auf eine kationische Behandlung eine anionische und urnge- kehrt folgt. Man kann aber auch mit Misohungen von kationischen und auionischen Nachbehandlungsmitteln, die allerdings ziemlich Iosungsunstabil sind, den gleiohen Effekt erzielen.

E. H E I D E M A N N , Darmstadt: Untersuchungen uber d i e Chromwarmgerbung.

Durch Temperatursteigerung wird die Hydrolyse der basisohen Chromsalzlosung erhoht, und dadurch nicht nur eine beschleunigte, sondern auch erhohte Chrom-Ablagerung erzielt. Um die uber - gerbung der Narbenschicht der H a u t zu verrneiden, mu0 die An- gerbung bei Zimmertemperatur vorgenommeu werden, die Tem- peratursteigerung auf 65 "C folgt anschliellend wahrend des Wal- kens der Haute im GerbfaB. Bei der bisher ublichen, bei Zimmer- temperatur gefuhrten Chromgerbung wurde das Abbinden der Chromsalze dureh die Hautsubstanz durch Abstumpfen der Chrom- losung rnit Soda herbeigefuhrt (End-pE ca. 4,2). I m Gegensatz da- zu entsteht bei der Chromwarmgerbung infolge Hydrolyse Saure (End-pn 2,8). Durch die Chrorngerbung im hoheren Temperatur- bereich wurden auller einer besseren Chrom-Ausnutzung und Zeit- verkurzung gewisse gerbtechnische Effekte, z . B. eine bessere Fulle des Leders erreicht. Bei erhohter Ternperatur wurde auch das vor der Gerbung nicht entfernte Hautfett flussig und gleich- mallig in der Haut verteilt, so dall es hierdurch zu einer besseren Verteilung der Chromgerbstoffe i m Leder kornmt. Zur Aufheizung von Gerbbruhen im Fall wurde 2.B. ein EdelstahlgerbfaD mit einer wasserdurchstromten AuDenwand vorgeschlagen.

S. H O R I G , Ludwigshafen: Die Wirkung von Sulfhydrat-Zu- siitzen i m Ascher.

I m dscher laufen Haarentfernung und Hautaufschlull, d. h. Quellung und Losung van Interfibrillarsubstanzen ab. Gegenuber den ublicherweise verwendeten Na,S und Ca(OH), kann auoh partiell Na,S duroh NaSH ersetzt werden. Bei kleinem Na,S- Gehalt (bis 4 % 60Xiges Na,S vom Blollengewicht, bei 400% Wasser) wird durch NaSH wegen der Erhohung der OH--Konzen- tration die Quellung verstarkt. Bei grorJem Na,S-Gehalt wird da- gegen die Quellung durch NaSH - vermutlich nach dem Prinzip eines Neutralsalzeffektes - ein wenig zuruckgedrangt. Durch die Verwendung von NaSH lallt sich die oft nicht gewunschte starke Quellung der Hautsubstanz bei voller Entfaltung der Enthaarungs- wirkung lenken.

W . P A U C K N E R , Reutlingen: Neuere Untersuchungen uber die Verwertbarkeit von Leideder.

Das in der Leirn- bzw. Gelatine-Industrie verarbeitete Masohi- nenleimleder (d. i. das maschinell entfernte, z. T. fettreiche Unter- hautbindegewebe der Tierhaut) kann fur den Fall der ubersatti- gung des Marktes rnit diesem Abfallprodukt von Lederfabriken auf dem Weg uber Tierkorperverwertungsanstalten zu Diinge- oder auch Futtermitteln verarbeitet werden. Es enthalt gewbhn- lich Ca(OH), und Na,S und ist daher s tark gequollen (bis zu 8 5 % H,O). Eine technische Aufarbeitung in HEB-Anlagen (azeotrope

497 Angew. Chem. / Y2. Jahrg. 1960 / Nr. 14