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Fotos: O. Gallas, privat 32 AUTO BILD ALLRAD | Nr. 9 · September 2018 FAHRBERICHT | Kia Sportage Facelift DIESEL MIT Kia hat den Sportage optisch aktualisiert, den 185-PS-Diesel hybridisiert und dem 136-PS- Diesel ein Downsizing von 2.0 auf 1,6 Liter Hubraum verpasst. Wir probieren beide aus ZUKUNFT K ia setzt weiter auf den Die- sel, obwohl dessen Anteil beim Sportage von einst 55 auf 24 Prozent geschrumpft ist. „Die CO 2 -Ziele sind ohne den Diesel nicht zu erreichen“, sagt Kia-Sprecherin Susanne Mickan. Von den neuen, Euro 6d-Temp erfüllenden Motoren erhoffe sich die Marke, den Dieselanteil wieder auf 40 Prozent zu heben. „Beim NO x sind unsere Diesel nun auf Benzinerniveau, beim CO 2 sind sie ohnehin besser.“ Der neue 2.0 CRDi („U-Engi- ne“) mit Riemen-Startergenera- tor – seine maximalen 12 kW schieben beim Beschleunigen mit an – und Akku unter dem Ladeboden sei elf Prozent spar- samer als der Vorgänger, rechnet Entwickler Stefan Hoffmann aus dem Rüsselsheimer Diesel-Kom- petenzzentrum der Koreaner vor. Das erste Kompakt-SUV mit Mildhybrid-Diesel markiert auch einen neuen Höhepunkt an technischem Aufwand in seiner Klasse: 48-Volt-Netz, AdBlue- Einspritzung, SCR-Kat, NO x - Speicherkat – alle Register wur- den gezogen. Beim Fahren merkt man das nur daran, dass ständig der Mo- tor ausgeht – nicht nur an der Ampel, sondern bereits beim Ausrollen, Bergabfahren oder Bremsen, sobald das Tempo un- ter 30 km/h fällt. Dann füllt der Startergenerator den Akku auf. Ein Gedicht ist die neue Acht- stufenautomatik, die ungleich sinnreicher agiert als die alte mit sechs Gängen. Und: Der oberste Gang ist so lang übersetzt, dass wir bei 3000/min laut Tacho mit über 190 km/h dahindieseln. Am Ende einer gemischten Runde steht laut Bordanzeige ein Verbrauch von 8,3 Liter Die- sel/100 km. Nicht schlecht, aber eine Lücke zwischen Norm- und Praxisverbrauch bleibt. Der rei- ne Stadtverbrauch lag trotz aller Spartechnik bei immer noch 8,6 l/100 km, allerdings im energie- zehrenden Frankfurter Stadtver- kehr an einem heißen Tag. Kli- ma, Sitzbelüftung und Naviga- tion waren stets eingeschaltet. Wir haben die zweite Allrad- Neuheit ebenfalls gefahren: den 1,6-Liter-CRDi mit (optionalem) Siebengang-Doppelkupplungs- getriebe und 136 PS, der den 2,0-Liter-Diesel mit gleicher Leistung ersetzt. Diese Version wirkt leichtfüßig, nochmals kul- 38 490 EURO Sportage 2.0 CRDi Eco-Dynamics+ Nochmals größeres Navi (Serie: sieben, optional acht Zoll) mit teils fotorealistischer 3D-Straßendarstellung im sonst fast unveränderten Interieur

FAHRBERICHT | Kia Sportage Facelift DIESEL MIT ZUKUNFT · Kia-Sprecherin Susanne Mickan. Von den neuen, Euro 6d-Temp erfüllenden Motoren erhoffe sich die Marke, den Dieselanteil

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32 AUTO BILD ALLRAD | Nr. 9 · September 2018

FAHRBERICHT | Kia Sportage Facelift

DIESEL MITKia hat den Sportage optisch aktualisiert, den 185-PS-Diesel hybridisiert und dem 136-PS-Diesel ein Downsizing von 2.0 auf 1,6 Liter Hubraum verpasst. Wir probieren beide aus

ZUKUNFT

Kia setzt weiter auf den Die-sel, obwohl dessen Anteil beim Sportage von einst 55

auf 24 Prozent geschrumpft ist. „Die CO2-Ziele sind ohne den Diesel nicht zu erreichen“, sagt Kia-Sprecherin Susanne Mickan. Von den neuen, Euro 6d-Temp erfüllenden Motoren erhoffe sich die Marke, den Dieselanteil wieder auf 40 Prozent zu heben. „Beim NOx sind unsere Diesel nun auf Benzinerniveau, beim CO2 sind sie ohnehin besser.“

Der neue 2.0 CRDi („U-Engi-ne“) mit Riemen-Startergenera-tor – seine maximalen 12 kW

schieben beim Beschleunigen mit an – und Akku unter dem Ladeboden sei elf Prozent spar-samer als der Vorgänger, rechnet Entwickler Stefan Hoffmann aus dem Rüsselsheimer Diesel-Kom-petenzzentrum der Koreaner vor. Das erste Kompakt-SUV mit Mildhybrid-Diesel markiert auch einen neuen Höhepunkt an technischem Aufwand in seiner Klasse: 48-Volt-Netz, AdBlue-Einspritzung, SCR-Kat, NOx-Speicherkat – alle Register wur-den gezogen.

Beim Fahren merkt man das nur daran, dass ständig der Mo-

tor ausgeht – nicht nur an der Ampel, sondern bereits beim Ausrollen, Bergabfahren oder Bremsen, sobald das Tempo un-ter 30 km/h fällt. Dann füllt der Startergenerator den Akku auf.

Ein Gedicht ist die neue Acht-stufenautomatik, die ungleich sinnreicher agiert als die alte mit sechs Gängen. Und: Der oberste Gang ist so lang übersetzt, dass wir bei 3000/min laut Tacho mit über 190 km/h dahindieseln.

Am Ende einer gemischten Runde steht laut Bordanzeige ein Verbrauch von 8,3 Liter Die-sel/100 km. Nicht schlecht, aber

eine Lücke zwischen Norm- und Praxisverbrauch bleibt. Der rei-ne Stadtverbrauch lag trotz aller Spartechnik bei immer noch 8,6 l/100 km, allerdings im energie-zehrenden Frankfurter Stadtver-kehr an einem heißen Tag. Kli-ma, Sitzbelüftung und Naviga- tion waren stets eingeschaltet.

Wir haben die zweite Allrad-Neuheit ebenfalls gefahren: den 1,6-Liter-CRDi mit (optionalem) Siebengang-Doppelkupplungs-getriebe und 136 PS, der den 2,0-Liter-Diesel mit gleicher Leistung ersetzt. Diese Version wirkt leichtfüßig, nochmals kul-

38 490 EUROSportage 2.0 CRDi Eco-Dynamics+

Nochmals größeres Navi (Serie: sieben, optional acht Zoll) mit teils fotorealistischer 3D-Straßendarstellung im sonst fast unveränderten Interieur

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Der spürbare Fortschritt des Face-lift-Sportage ist weniger der Mild-hybrid-Diesel als vielmehr die neue Achtstufen-Automatik. Mit NOx-Werten auf Benzinerniveau hat der Diesel eine Zukunft, erkauft mit viel Technikaufwand. [Rolf Klein]

1 Neue Energieflussanzeige; hier ein Ladevorgang. 2 Neue Option: Ringsum-Kamera. 3 Im Kasten unterm Ladeboden stecken 0,44-kWh-Akku und Regeltechnik. Er stiehlt dem Laderaum 64 l Volumen. 4 Der Startergenerator schiebt nach Bedarf mit an oder lädt den Akku. 5 AdBlue-Tankstutzen. 6 Neue Leuchten ohne Chromspange dazwischen

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tivierter und reicht völlig, wenn man mit 1,6 Tonnen Zuglast le-ben kann. Der Doppelkuppler muss sich beim Anfahren erst einmal sortieren, zeigt aber sonst erfreulich wenig Eigen-leben. Der Bordrechner weist am Ende einer flotten Tour in und um Frankfurt 6,8 Liter Diesel/ 100 km aus. Während der Start-preis für den 185-PS-Diesel auf-grund der Hybridisierung um 2000 Euro steigt, sinkt er für den 136-PS-Diesel um 900 Euro. Letzterer kommt erst Mitte 2019 mit der Mildhybrid-Technik. Der Müdigkeitswarner ist jetzt Serie.

Technische Daten 2.0 CRDi 1.6 CRDi AWDMotor, Einbaulage 4-Zyl.-Reihe, Turbodiesel, vorn querHubraum 1995 cm3 1598 cm3

Leistung bei 1/min 136 kW (185 PS) / 4000 100 kW (136 PS) / 4000Drehmoment bei 1/min 400 Nm / 1750–2750 320 Nm / 2000–2200Abgasnorm Euro 6d-TempRadaufhängung vorn, hinten Einzelrad, Schraubenfedern rundumReifengröße 215/70 R 16 – 245/45 R 19Getriebe (man | autom.) 6-Gang | 8-Stufen-Wandler 6-Gang | 7-G.-DoppelkupplungAntrieb / Kraftverteilung v:h Allrad permanent via el. gesteu. Lamellenkuppl. / 100:0–50:50Länge / Breite / Höhe 4485-4495 / 1855 / 1645 mmRadstand / Bodenf. / W-Kreis 2670 mm / 172 mm / 11,0 mBöschungs- / Rampenwinkel 16,8° vorn, 26,1° hinten / 17,3°Ladevolumen 439-1428 l 503-1492 lLeergew. (man. | Aut.); Zulad. 1856 | 1880 kg; 370-374 kg 1733 | 1810 kg; 385-387 kgAnhängelast gebr./ ungebr. 2200 | 1900 / 750 kg 1400 | 1600 / 750 kgBeschleunigung 0–100 km/h 9,5 s 11,4 | 11,8 sHöchstgeschwindigkeit 201 km/h 180 km/hNormverbrauch 5,4 | 5,8 l D/100 km 5,2 l D/100 kmNorm-CO2-Ausstoß 142 | 153 g/km 138 g/kmPreise ab 38 490 Euro ab 30 490 Euro

Neue Optionen sind Ringsum-Kamera, Abstandstempomat mit Stop & Go-Funktion bis 160 km/h. Euro 6d-Temp erfüllen auch die Facelift-Benziner. Beim Händler ab August.

Die Chromspange in der Frontschürze verrät die Facelift-

Version des Kia