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Fang und Verwertung von Signalkrebsen (Pacifasta- cus leniusculus) zum Schutz der bekannten Stein- krebspopulationen im Gewässersystem der oberen Weschnitz/Odenwald im Jahr 2013; Überprüfung von Krebsvorkommen im Grundelbach und Waldbach Maßnahme zum Schutz von Vorkommen des Steinkrebses (Austropo- tamobius torrentium) im Bereich des FFH-Gebietes 6318-307 „Oberlauf der Weschnitz und Nebenbäche“ (Kreis Bergstraße) Dieser Bericht enthält 61 Seiten und 1 Anlage FISHCALC © Büro für Fischerei- und Gewässerberatung Rainer Hennings Trommweg 7 64658 Fürth - Steinbach Tel.: 0179/5230581 Untersuchung im Auftrag des Landes Hessen Regierungspräsidium Darmstadt Obere Fischereibehörde Werkvertrag Nr. F5/2013

Fang und Verwertung von Signalkrebsen (Pacifasta- … · schung unterliegenden Waldbach (Rimbach, Steinkrebs-Besatzstrecke im Oberlauf) die isolierende Ortsverdolung (rund 300 m lang,

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Fang und Verwertung von Signalkrebsen (Pacifasta-cus leniusculus) zum Schutz der bekannten Stein-krebspopulationen im Gewässersystem der oberen Weschnitz/Odenwald im Jahr 2013; Überprüfung von Krebsvorkommen im Grundelbach und Waldbach Maßnahme zum Schutz von Vorkommen des Steinkrebses (Austropo-tamobius torrentium) im Bereich des FFH-Gebietes 6318-307 „Oberlauf der Weschnitz und Nebenbäche“ (Kreis Bergstraße)

Dieser Bericht enthält 61 Seiten und 1 Anlage

FISHCALC© Büro für Fischerei- und Gewässerberatung Rainer Hennings Trommweg 7 64658 Fürth - Steinbach Tel.: 0179/5230581

Untersuchung im Auftrag des Landes Hessen Regierungspräsidium Darmstadt Obere Fischereibehörde Werkvertrag Nr. F5/2013

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Fang von Signalkrebsen zum Schutz der Steinkrebse im FFH-Gebiet 6318-307, Jahr 2013 Seite 2

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Titelbilder:

Oben links: Signalkrebs-Weibchen mit Jungtieren an ehemaliger Steinkrebs-Fundstelle im Bach vom Daumberg, Gorxheimertal, 2.7.2013 (Photo R. Hennings, IMG_1917).

Oben rechts: Reuse verankert an der Probestelle Weschnitz „Café Krieger“, Fürth, am 15.7.2013 (Photo R. Hennings, IMG_2123).

Unten links: Teilnehmer am Lehrgang für die HG Weschnitz am 30.8./1.9.2013 am Erlache-See, Bensheim. Auf dem Bild fehlen drei weitere Teilnehmer. (Photo R. Hennings, IMG_2520)

Unten rechts: Gekochter Signalkrebs beim Abschlussessen des Lehrgangs für die Hegegemeinschaft Weschnitz am 1.9.2013 in Bensheim (Photo R. Hennings, IMG_2527).

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Inhaltsverzeichnis

1   Zusammenfassung Projektjahr 2013 8  

2   Ausgangslage, Auftrag, Randbedingungen 2012 11  

3   Fanggeräte, Methoden 13  

4   Probestellen: Auswahl, Befischungsintensität 15  

4.1   Reduktionsbefischung auf Signalkrebse 15  4.2   Überwachungsbefischung in Steinkrebsgewässern 15  4.2.1   Hygiene 16  

5   Ergebnisse der Reduktionsbefischungen 18  

5.1   Gesamtfang, Einheitsfang 18  5.2   Entwicklung über die Befischungsjahre 22  5.3   Geschlechterverhältnis 31  5.4   Andere Einflüsse 32  5.5   Beifang 32  

6   Verwertung 34  

7   Ergebnisse der Überwachungsbefischung 37  

8   Überprüfung von Steinkrebsfundstellen und Ermittlung der

Signalkrebsausbreitung in Grundelbach und Waldbach 38  

8.1   Waldbach (Rimbach) 38  8.1.1   Überprüfung der Signalkrebsmeldungen 2012 38  8.1.2   Monitoring der Besatzstrecken im Waldbach-Oberlauf 38  8.2   Grundelbach (Gorxheimer Talbach) 40  8.2.1   Steinkrebsvorkommen Kunzenbach 40  8.2.2   Steinkrebsvorkommen Bach vom Daumberg 42  8.2.3   Explorationsbefischung Signalkrebs Grundelbach 45

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9   Motivation für Signalkrebsmanagement, Information der Bevölkerung und der

Fischerei 48  

9.1   Lehrgang „Signalkrebsmanagement“ 48  9.2   Ehrenamtliches Signalkrebsmanagement im Bereich der HG 41 Weschnitz 50  9.3   Weitere Information der Öffentlichkeit 51  

10   Hinweise auf weitere Vorkommen einheimischer Flusskrebse 52  

10.1   Neu bekannt gewordene Steinkrebsbestände und Gefährdungen 52  10.2   2012 neu bekannt gewordener Edelkrebs-Bestand 52  

11   Zusammenfassende Bewertung, Empfehlungen 53  

12   Weitere Maßnahmen zum Schutz des Steinkrebses im Weschnitzgebiet 2012 56  12.1   Monitoring von Steinkrebsen im Weschnitz-Oberlauf 56  12.2   Krebspestrisiko durch Kamberkrebspopulation im Steinbachwiesenteich mit

positivem Nachweis von A. astaci. 57  12.3   Entfernung von Wanderhindernissen im Weschnitz-Oberlauf 58  

13   Eingaben in das ■natis-Informationssystem 59  

Literatur 60  

Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Vom Hochwasser an Land verdriftete Reuse und Sturzbaum nach dem Unwetter vom 20./21.6.2013, am „Fuchsloch“ (Foto: R. Hennings, IMG_1765, 21.6.2013) 13  

Abbildung 2: Durch Sturzbaum versperrte Zufahrt zur Fangstrecke „B38 bis Pegel“ am Lörzenbach, 21.6.2013 . (Photo R. Hennings, IMG_1920) 14  

Abbildung 3: Lage der Probestellen, Befischungsintensität und Besiedlung der Gewässer durch verschiedene Flusskrebsarten (Stand: Sommer 2013) 17  

Abbildung 4: Gesamtfang an den einzelnen Probestellen/Fangstrecken 2013 20  

Abbildung 5: Einheitsfänge an den Probestellen/Fangstrecken 2013 20  

Abbildung 6: Entwicklung des Einheitsfangs über die Fangtermine (CPUE 1) im Jahr 2013. 22  

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Abbildung 7: Gesamtfang der Kalendermonate von 2008 bis 2013 23  

Abbildung 8: Einheitsfang (CPUE 3) der Kalendermonate von 2008 bis 2013 23  

Abbildung 9: Gesamtfang an der PrSt Lörzenbach B 38 bis Pegel im Vergleich der Kalendermonate 2008 bis 2013 24  

Abbildung 10: Einheitsfang (CPUE 3) an der PrSt Lörzenbach B 38 bis Pegel im Vergleich der Kalendermonate 2008 bis 2013 24  

Abbildung 11: Gesamtfang an der PrSt Lörzenbach Mündungsstrecke im Vergleich der Kalendermonate 2008 bis 2013 25  

Abbildung 12: Einheitsfang (CPUE 3) an der PrSt Lörzenbach Mündungsstrecke im Vergleich der Kalendermonate 2008 bis 2013 25  

Abbildung 13: Monatssummen der einzelnen Fangstrecken (Gesamtfang in Stck.). 27  

Abbildung 14: Thematische Kartierung des Gesamtfangs (gesamte Saison 2013) an den sieben Fangstrecken 29  

Abbildung 15: Thematische Kartierung des Gesamt-Einheitsfangs (CPUE 2, über die gesamte Saison 2013) an den sieben Fangstrecken 30  

Abbildung 16: Geschlechterverhältnis an den Befischungsterminen (über alle Fangstellen) im Jahre 2013 31  

Abbildung 17: Aktionstafel des Gasthauses „Zum Lamm“, Zotzenbach am 26.7.2013. Den Gästen wurde der Projekt-Flyer zu den Gerichten dazugegeben. (Photo R. Hennings, IMG_2276) 36  

Abbildung 18: Besatzstrecken (grün markiert) im Waldbach-Oberlauf, Nov. 2008 39  

Abbildung 19: Der Kunzenbach im oberen Teil der Untersuchungsstrecke. Photo IMG_1890, R. Hennings, 1.7.2013 41  

Abbildung 20: Bach vom Daumberg, annähernd von der Fundkoordinate von GIMPEL & HUGO, 2008 aufwärts fotografiert. Der starke Viehvertritt besteht auf der ganzen Fläche, die spätere Fundstelle (roter Pfeil im Hintergrund) liegt gut 200 m weiter oberhalb. Foto IMG _1924, R. Hennings, 2.7.2013. 42  

Abbildung 21: Die Fundstelle des frisch toten Steinkrebses, sowie eines Chelafingers (Häutungsrest) und eines weiblichen Tieres vom Signalkrebs (Roter Pfeil in Abbildung 20). Ganz oben der Auslauf der rund 20 m langen Verrohrung unter der Wiesenzufahrt. Foto IMG_1909, R. Hennings, 1.7.2013. 43  

Abbildung 22: Fester Chelafinger, Häutungsrest vom Signalkrebs, Bach vom Daumberg, 1.7.2013. Foto IMG_1908, R. Hennings, 1.7.2013 44  

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Abbildung 23: Weiblicher Signalkrebs, Bach vom Daumberg, 2.7.2013. Der Großteil der absetzreifen Jungtiere war beim Hantieren nach dem Fang bereits abgefallen. Foto IMG_1917, R. Hennings, 2.7.2013. 44  

Abbildung 24: Pobestrecke Gru_1 im Bach vom Daumberg: Ganz knapp ausreichende Wassertiefe für Pirat-Reusen. Explorationsbefischung I, 25.7.2013. Foto IMG_2262, R. Hennings 47  

Abbildung 25: Teilnehmer des Lehrgangs im Bereich der HG 41 Weschnitz beim abschließenden Krebsessen. Auf dem Bild fehlen drei weitere Teilnehmer. 49  

Abbildung 26: Händisch nachgearbeiteter Einlauf der eh. Behelfszufahrt Leberbach. Photo R. Hennings, IMG_1162, 8.5.2013. 58  

Tabellenverzeichnis

Tabelle 1: Die Fangstrecken und ihre Lokalisierung (Gauß-Krüger S 3 Koordinaten) 15  

Tabelle 2: Probestrecken der Überwachungsbefischung 2013. 16  

Tabelle 3: Fangergebnis 2013 an den einzelnen Befischungsterminen 19  

Tabelle 4: Unbeabsichtigter Beifang anderer Arten 2013 33  

Tabelle 5: Verwertung der Fänge als Speisekrebse 2013 34  

Tabelle 6: Ergebnisse der Überwachungsbefischung 2013 37  

Tabelle 7: Ergebnis Explorationsbefischung im Waldbach, Ortslage Rimbach, 6.7.2013 38  

Tabelle 8: Besatzstrecken und Besatzzahlen im Waldbach, November 2008 39  

Tabelle 9: Fangergebnisse der ersten Explorationsbefischung am Grundelbach, 25.7.2013 46  

Tabelle 10: Fangergebnisse der zweiten Explorationsbefischung am Grundelbach, 22.9.2013 46  

Tabelle 11: Lehrfang im Weschnitz-Unterlauf Lorsch, 30.8. bis 1.9.2013, Kamberkrebse 50  

Tabelle 12: Lehrfang im Weschnitz-Unterlauf Lorsch, 30.8. bis 1.9.2013, Signalkrebse 50  

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Anlagenverzeichnis:

Anlage 1: CD-ROM mit Dateien von Gutachten (MS Word™ und PDF), Tabellen (MS Excel™), Grafiken (JPG und PDF)

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Fang von Signalkrebsen zum Schutz der Steinkrebse im FFH-Gebiet 6318-307, Jahr 2013 Seite 8

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1 Zusammenfassung Projektjahr 2013

Die signifikante Reduzierung des Ausbreitungsdruckes von Signalkrebs-Beständen, durch intensive Befischung mit geeigneten Reusen zum Schutz von Vorkommen einheimischer Flusskrebse, ist über die Erzeugung von Populationssenken an der Ausbreitungsgrenze prinzipiell möglich (FLIEDNER, 2006; WESSELS & FLIEDNER, 2004). Die seit 2010 erfolgte weitere Konzentration auf zentrale Fangstellen innerhalb des FFH Gebietes “Obere We-schnitz und Nebenläufe“ in den Gemeindegebieten von Rimbach und Fürth wurde auch in 2013 beibehalten, ebenso die seit 2012 verfügbare Fangstrecke in der Ortslage Fürth.

Es wurden somit auch 2013 in der Reduktionsbefischung die bekannten 7 Fangstrecken an 10 Befischungsterminen mit einem Fangaufwand von insgesamt 420 Reusennächten befischt. Dabei wurden insgesamt 2513 Signalkrebse gefangen und der Verwertung zuge-führt (Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden.). Im Fang überwogen deutlich die weiblichen Tiere (1459 ♀ zu 1054 ♂, bzw. 58% ♀ und 42% ♂). Die gefan-genen Signalkrebse wurden wie in den Vorjahren protokolliert und einer Verwertung als Nahrungsmittel zugeführt. Fischereipächter und Öffentlichkeit wurden im Rahmen von Informationsveranstaltungen informiert, unter anderem im Rahmen der Hegegemeinschaft 41 Weschnitz und in dem nach einjähriger Unterbrechung wieder durchgeführten Vortrag mit Krebsessen für Gemeindevertreter der Gemeinde Fürth.

Die Überwachungsbefischung mit gesondertem, desinfiziertem Reusenmaterial im Unter-lauf von Steinkrebs-Gewässern im FFH-Gebiet 6318-307 „Obere Weschnitz und Neben-bäche“, zur Kontrolle auf eventuell über die isolierenden Hindernisse vorgedrungene Sig-nalkrebse, wurde wie in den Vorjahren mit der Zahl von 54 Reusennächten an 4 Fang-strecken und drei Befischungsterminen durchgeführt. Im Gegensatz zu den bisherigen Überwachungsbefischungen wurde im Juli 2013 im Zotzenbach an der untersten Grenze der Überwachungsstrecke erstmals ein Signalkrebs in einer Überwachungsstrecke fest-gestellt. Bei den beiden späteren Befischungen wurden dort keine Signalkrebse mehr gefangen.

Der nach Ende der Saison 2012 gegebene Hinweis, dass im nicht der Überwachungsbefi-schung unterliegenden Waldbach (Rimbach, Steinkrebs-Besatzstrecke im Oberlauf) die isolierende Ortsverdolung (rund 300 m lang, enges Lumen, nach bisheriger Kenntnis mangels Belichtung für undurchgängig gehalten) überwunden worden sein könnte, wurde durch zwei im Rahmen des erweiterten Auftrags durchgeführte Bereusungen klar bestä-tigt. Das ebenfalls im Auftrag enthaltene erstmalige Monitoring der Steinkrebs-Umsetzung in den Waldbach (Besatzstrecken oh Waldparkplatz „Tränke“) blieb nach zweimaliger Handnachsuche im Frühsommer und Herbst ohne Steinkrebsnachweis. Eine ergänzende Nachtbegehung und zusätzliche Nachsuche unterhalb der Besatzstrecken (Abwande-rung?) im Rahmen eines Nachtragsvertrags zum sicheren Ausschluss einer Restbesied-lung wird empfohlen. Nur mit sicherer Kenntnis ist eine abgesicherte Entscheidung über Notwendigkeit bzw. das Unterbleiben weiterer Maßnahmen möglich.

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Im Grundelbach-Einzugsgebiet (Gde. Gorxheimertal) wurde 2013 eine Überprüfung der Fundstellen von Steinkrebsen (GIMPEL & HUGO, 2008) sowie eine zweimalige Screening-Befischung des Hauptlaufs beauftragt, um einen Überblick über die Ausbreitung des be-kannten Signalkrebsbestandes und den Zustand der Steinkrebspopulationen in Kunzen-bach und Bach vom Daumberg zu bekommen. Am Bach vom Daumberg konnte im Juli 2012 der Steinkrebs nur als einzelner, frischer Totfund am obersten Ende der früheren Nachweisstrecke von GIMPEL & HUGO, 2008 nachgewiesen werden. Unmittelbar daneben fand sich aber schon bei der ersten Begehung mit Handnachsuche ein Häutungsrest vom Signalkrebs (Chelafinger mit deutlichem „Signal“). Die anschließend über Nacht dort ge-stellte Reuse fing einen weiblichen Signalkrebs mit Jungtieren unter dem Abdomen. Beide Tiere wurden an das Senckenberg-Institut Gelnhausen gegeben und dort im Rahmen des Forschungsprojektes „eDNA-Nachweis von Aphanomyces astaci in Fließgewässern“ per qPCR mit negativem Ergebnis auf den Krebspesterreger getestet. Das sehr kleine Samp-le lässt jedoch einen Schluss auf Erregerfreiheit des ganzen Bestandes nicht zu (HERRÖDER, 2013).

In den von Anfang an zu allen Befischungsterminen mit nahezu gleichbleibendem Bereu-sungsaufwand befischten Strecken wird im Vergleich der Jahre 2008 bis 2013 ein lang-samer Rückgang der Einheitsfänge, und damit der Besiedlungsdichte, mit dem Jahr 2013 noch deutlicher sichtbar. Irregulär entwickelt (Zunahme CPUE von 2012 auf 2013) hat sich nur der Monat September 2013, der durch die mit Essenresten und Küchenabfällen künstlich erhöhten Dichten in der Fangstrecke „Hundeplatz“ stark überformt war. Hohe Einheitsfänge ergaben nach wie vor die Fangstrecken an der Weschnitz im Bereich ober-halb Fahrenbach/Gewerbegebiet Fürth. Es ist jedoch auch hier ein leichter Trend zu rück-läufigen Fangzahlen erkennbar. Nach der nunmehr sechsten Saison in 2013 ist die ab-nehmende Tendenz der Einheitsfänge sowohl im Jahresverlauf als auch im Vergleich der Jahre 2008 bis 2013 erneut deutlicher festzustellen als im Vorjahr.

Es wird mit noch größerer Überzeugung als schon 2012 davon ausgegangen, dass der Wegfang besonders der geschlechtsreifen weiblichen Tiere sich mittelfristig auf die Rekru-tierung des Bestandes auswirkt. Es wird daher empfohlen, zum Schutz der Steinkrebs-Bestände innerhalb und außerhalb des FFH-Gebietes „Obere Weschnitz und Nebenläu-fe“, die Bekämpfung der invasiven Signalkrebse auch im Jahr 2014 fortzuführen.

Am 30. August und 1. September 2013 wurde eine zweitägige Schulung für Mitglieder der Hegegemeinschaft 41 Weschnitz durchgeführt. Inhalte der Schulung waren die Biologie heimischer Krebse und ihre Gefährdung durch invasive Arten, vor allem den Signalkrebs, sowie Fang und Verwertung (mit praktischen Übungen in Fang, Kochen und Verzehr) der Signalkrebse im Einzugsgebiet der Weschnitz. Das Ziel der Etablierung eines ehrenamtli-chen Engagements zur Signalkrebs-Reduktion konnte nur teilweise (in Birkenau und Mörlenbach) erreicht werden. Für die Weschnitz und den Lörzenbach im Gebiet der Ge-meinde Fürth, wo der Signalkrebs direkt auf die zentralen Rest-Vorkommen des Stein-krebses vordringt, ist ein ähnliches ehrenamtliches Engagfement derzeit nicht in Sicht.

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Hier wird empfohlen, die bewährte Reduktionsbefischung durch das Gutachterbüro auch im Jahre 2014 fortzusetzen.

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2 Ausgangslage, Auftrag, Randbedingungen 2012

Der Steinkrebs (Austropotamobius torrentium) galt bis zur Jahrtausendwende in Hessen als verschollen. Etwa seit 2003 wurden in zwei Bereichen Hessens (Taunus, Odenwald) zunehmend Restbestände der Art in isolierten Oberläufen entdeckt (THEISSEN, 2003; HENNINGS, 2005; GIMPEL & HUGO, 2005; HENNINGS, 2007). Zurzeit bestehen in Hessen zirka 30 bekannte Bestände, mit 13 davon nahezu die Hälfte im Einzugsgebiet (EZG) der Weschnitz (Sonst: 2 EZG Lahn, 3 EZG Gersprenz, 10 EZG Taunus, 1 EZG Rhein, 1 EZG Neckar). Im Weschnitzgebiet wurde daher auch ein erster Schwerpunkt für Schutz- und Erhaltungsmaßnahmen gesetzt.

Die Gefährdungsfaktoren für den Steinkrebs sind vielfältig und in erster Linie anthropogen bedingt. Ein ganz besonderes Gefährdungspotential besteht jedoch in der Möglichkeit der Übertragung der Krebspest in Steinkrebsbestände durch Kontakt mit eingeführten (neozo-ischen) Krebsarten, dem Kamberkrebs (Orconectes limosus) und vor allem dem Signal-krebs (Pacifastacus leniusculus), der dem Steinkrebs eng benachbarte Lebensräume des Weschnitz-Einzugsgebietes innerhalb und außerhalb des FFH-Gebietes „Obere We-schnitz und Nebenläufe“ bereits besiedelt. Die Durchseuchung der Bestände des Signal-krebses in der Weschnitz war bereits 2006 durch eine Untersuchung an der Klinik für Fi-sche und Reptilien der Veterinärmedizinischen Fakultät der Ludwig-Maximilians-Universität München, Institut Prof. Dr. Hoffmann, mittels PCR Verfahren zum Nachweis des Erregers (Aphanomyces astaci) festgestellt worden (HENNINGS & PAGALIES, 2007). Ein 2013 an einem Steinkrebs (frischer Totfund) und einem Signalkrebs von der gleichen Fundstelle im obersten Grundelbach (Bach vom Daumberg) im Senckenberg-Institut Gelnhausen durchgeführter Test mit qPCR auf DNA von A. astaci verlief indessen nega-tiv. Das sehr kleine Sample lässt jedoch einen Schluss auf Erregerfreiheit des ganzen Bestandes nicht zu (HERRÖDER, 2013).

Bereits in den Jahren 2008 bis 2012 war das Büro FISHCALC© daher zum Schutz der bekannten Steinkrebspopulationen im FFH-Gebiet „Obere Weschnitz und Nebenläufe“ mit dem massiven Fang von Signalkrebsen an benachbarten Stellen, von denen ein Ausbrei-tungsdruck des Signalkrebses ausgeht, beauftragt worden. 2008 wurde ein Fangaufwand von 60 Reusennächten (RN) pro Monat in den Monaten Mai bis einschließlich Oktober (=360 RN) zugrunde gelegt. Der Fangaufwand wurde 2009 auf 450 RN Reduktion und zusätzlich 90 RN für eine Überwachungsbefischung in vom Steinkrebs besiedelten Fließ-gewässern erhöht; in den Jahren 2010 bis 2012 jedoch wieder auf 420 RN Reduktion und 54 RN Überwachung reduziert. Auch 2013 ist der Befischungsaufwand in der Reduktions-befischung auf diesem Niveau geblieben.

Die Randbedingungen für das Projekt waren im Jahre 2013 vom Monat Juli an weitge-hend normal, aber am Anfang der Kampagne immer noch geprägt von den infolge des sehr nassen Winters und Frühjahrs erhöhten Abflüssen. Die erste Befischung vom 20./21. Juni wurde jedoch von einem schweren nächtlichen Unwetter, das im ganzen Weschnitz-tal beträchtliche Schäden verursachte, mit betroffen durch die Verdriftung zahlreicher

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Reusen. Eine Reuse verschwand mitsamt dem Baum, an dem sie angebunden war. Sie wurde Anfang Juni 2014 bei Uferreinigungsarbeiten im unteren Gemeindegebiet Rimbach von Arbeitern des Gewässerverbandes Bergstraße wiedergefunden und dem Bearbeiter verschmutzt, aber bis auf den verrosteten Karabinerhaken der Fangleine noch funktional, zurückgegeben.

Page 13: Fang und Verwertung von Signalkrebsen (Pacifasta- … · schung unterliegenden Waldbach (Rimbach, Steinkrebs-Besatzstrecke im Oberlauf) die isolierende Ortsverdolung (rund 300 m lang,

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3 Fanggeräte, Methoden

Für die Reduktionsbefischungen wurden weiterhin die bewährten skandinavischen Kunst-stoff-Korbreusen der Marke “Pirat“ verwendet. Diese Reusen haben sich als sowohl am fängigsten als auch in der Anwendung am praktischsten erwiesen. Sie werden, nach Ver-suchen mit verschiedenen Modellen in 2008, seit 2009 als alleiniges Reusenmodell ver-wendet. Der im Hinblick auf die Überwachungs-Befischung in vom Steinkrebs besiedelten Fließgewässern beschaffte Bestand „koscherer“ Reusen, die ausschließlich in diesen Gewässern zum Einsatz kamen und zwischen den Befischungen vorsorglich nochmals desinfiziert wurden, wurde 2013 auf 45 Stück aufgestockt. Der Bestand für Signalkrebs-Befischungen wurde ergänzt und blieb mit 60 Stück zu Saisonbeginn auf dem Niveau des Vorjahres. Auch 2013 gab es im Laufe des Projekts Abgänge durch Diebstahl, Nageschä-den von Bisam oder Wanderratte und durch mechanische Schäden und Hochwasser.

Abbildung 1: Vom Hochwasser an Land verdriftete Reuse und Sturzbaum nach dem Unwet-ter vom 20./21.6.2013, am „Fuchsloch“ (Foto: R. Hennings, IMG_1765,

21.6.2013)

Die 2011 erfolgte Umstellung der Reusenbeköderung auf Hundefutter (verwendete Mar-ken: „Frolic“ oder „Edeka Domino“) war erfolgreich und wurde auch 2013 beibehalten. Ein Köderfischfang war somit nicht nötig.

Die Reusen wurden jeweils abends ausgebracht und am nächsten Morgen wieder geho-ben. Der Fang wurde mittels einer Meßschale vermessen und nach Geschlechtern ge-trennt erfasst. Beim Hantieren der teils sehr zahlreich anfallenden Tiere war eine han-delsübliche, aus Draht gebogene Grillzange (ohne Zacken) sehr nützlich.

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Abbildung 2: Durch Sturzbaum versperrte Zufahrt zur Fangstrecke „B38 bis Pegel“ am Lörzenbach, 21.6.2013 . (Photo R. Hennings, IMG_1920)

Für die Untersuchung bekannter oder vermuteter Steinkrebs-Vorkommen ist die Methode der Reusenbefischung mit finnischen Krebskörben in der Regel nicht anwendbar. Die ge-ringe Gewässertiefe reicht meist nicht aus für den Einsatz der großvolumigen Reusen. Zudem werden nur sehr große Exemplare des Steinkrebses durch die Reusenstäbe, die ein skandinavisches Schonmaß von 8-10 cm KL berücksichtigen, zurückgehalten. Der Standard ist hier für den einfachen Nachweis die Handnachsuche bei Tag, nach dem Me-thodenstandard des BfN für das Bundesstichprobenmonitoring die Handnachsuche bei Nacht. Hierbei werden geeignete Habitatstrukturen, vor allem größere Steine, Totholzstü-cke, etc. von Hand gehoben und darunter versteckte Tiere kurz gefangen, vermessen, gesext und protokolliert. Versuche mit Kleinreusen brachten bisher eher unbefriedigende Ergebnisse.

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4 Probestellen: Auswahl, Befischungsintensität

4.1 Reduktionsbefischung auf Signalkrebse

Bereits in den Vorjahren war eine Konzentration auf die Kern-Fangstrecken erfolgt. Es wurden 2013 in der Reduktionsbefischung wie im Vorjahr sieben Fangstrecken an 10 Be-fischungsterminen bearbeitet (Tabelle 1). Der fischereiliche Aufwand der einzelnen Befi-schungen (Zahl der Reusennächte) lag wie im Vorjahr bei 42 Reusen pro Befischungs-termin.

Die 6 Reusen je Probestrecke wurden je nach den Gewässerverhältnissen über eine Strecke von mindestens rund 100 bis max. 200 m verteilt. Die lange angestrebte Fang-strecke innerhalb der Ortslage Fürth stand 2013 weiterhin zur Verfügung (Sie wird hier als „Café Krieger“ bezeichnet, hinter dem das eingefriedete Grundstück liegt). Die Fangstre-cke liegt in der Weschnitz zwischen der Kreuzung der B 460/B 38 und der Mündung des Schlierbachs knapp unterhalb des ersten die Steinkrebsbestände im Oberlauf isolieren-den Hindernisses, der Ortsverdolung in Fürth. Die Fangstrecke bildet somit die Besied-lungsverhältnisse an der derzeitigen oberen Ausbreitungsgrenze des Signalkrebses ab.

Tabelle 1: Die Fangstrecken und ihre Lokalisierung (Gauß-Krüger S 3 Koordinaten)

4.2 Überwachungsbefischung in Steinkrebsgewässern

Wie in den Jahren zuvor war auch 2013 wieder eine gezielte Überwachungs-Befischung im Unterlauf von Steinkrebs-Gewässern im FFH-Gebiet 6318-307 „Obere Weschnitz und Nebenbäche“ beauftragt. Diese wurde auch 2013 mit der genauen Sollzahl von 54 Reu-sennächten an 4 Fangstrecken an drei Befischungsterminen durchgeführt. Die Probestre-cken lagen wie in den Vorjahren oberhalb des ersten Hindernisses, das die in ihren Ober-läufen von Steinkrebsen besiedelten Nebenbäche der Weschnitz von dem durch Signal-krebse besiedelten Hauptlauf der Weschnitz trennt. Die Reusennächte verteilten sich auf die vier Probestrecken gemäß der folgenden Tabelle 2. Bedauerlicherweise wurde 2013 im Zotzenbach erstmals ein Signalkrebs bei der Überwachungsbefischung nach-gewiesen. Im Waldbach (Rimbach), einem nicht der Überwachungsbefischung unterlie-

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genden Seitengewässer, ist die unterste Sperre (Ortsverdolung Rathausplatz, ca 300 m lang, enges Lumen, ohne nennenswerte Belichtung) ebenfalls in jüngster Vergangenheit vom Signalkrebs überwunden worden (vgl. Kapitel 8.1.1).

Tabelle 2: Probestrecken der Überwachungsbefischung 2013.

4.2.1 Hygiene

Die Lage der Probestrecken der Überwachungsbefischung oberhalb der isolierenden Hin-dernisse machte wiederum besondere Vorkehrungen gegen eine versehentliche Übertra-gung des Erregers der Krebspest notwendig. Die Überwachungs-Befischungen wurden auch 2013 mit gesondertem Reusenmaterial, das ausschließlich für die Überwachungsbe-fischung verwendet und zur Sicherheit zwischen den Einsätzen noch desinfiziert wurde, durchgeführt. Gleiche Vorsorge galt der Kleidung und Ausrüstung des Fischers: Für die Überwachungs-Befischung wurde gesonderte Watbekleidung verwendet. Auch diese wurde zwischen den Befischungsterminen zusätzlich nochmals desinfiziert.

Die regelmäßige Desinfektion erfolgte bei größeren bzw. zahlreichen Gegenständen (Reusen) mit 0,4 bis 0,5 prozentigen Lösungen von Peressigsäure (PES, Markennamen: Wofasteril® E 400) im Tauchbad. Gegenstände, die nicht untergetaucht werden können (z. B. die Kühlboxen für den Transport) wurden mit PES-Lösung aus einer handelsüblichen Handdruckspitze eingesprüht. Für die schnelle Zwischendesinfektion im Felde (Gummi-stiefel) hat sich daneben auch Sagrotan® - Spray bewährt, das auf Oberflächen sehr gute fungizide und sporizide Wirkung hat.

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Abbildung 3: Lage der Probestellen, Befischungsintensität und Besiedlung der Gewässer durch verschiedene Flusskrebsarten (Stand: Sommer 2013)

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5 Ergebnisse der Reduktionsbefischungen

5.1 Gesamtfang, Einheitsfang

Die Befischungen 2013 begannen wegen zuvor noch sehr unsteter, hoher Abflüsse und später Ausfertigung des Werkvertrages erst am 20. Juni und endeten am 25. September. Es wurden wiederum an 10 Befischungsterminen 420 Reusennächte geleistet. Insgesamt wurden 2.513 (2011: 2.501) Signalkrebse gefangen und als Speisekrebse verwertet. Der Gesamtfang blieb somit auf dem im Vergleich zu den Vorjahren niedrigeren Niveau des Vorjahres.

Andere Flusskrebsarten als der Signalkrebs (Pacifastacus leniusculus) wurden auch 2011 während der Reusenbefischungen zur Reduktion nicht festgestellt. Zu dem 2008 im Rah-men eines anderen Auftrags (HENNINGS, 2009a) beim E-Fischen in der Ortslage Fürth festgestellten kleinen Bestand des Kamberkrebses (Orconectes limosus), der nach Kenntnis des Bearbeiters der erste Nachweis der Art in der Weschnitz oberhalb des Mit-telgebirgsanstiegs ist, ergaben sich auch im Jahre 2013 an der neuen Fangstrecke im Ort (diese liegt oberhalb der 2008 untersuchten Lokalität) keine neuen Hinweise. Allerdings wurde die Ausgangspopulation dieses Bestandes im Steinbachwiesenteich im Herbst 2013 positiv auf den Krebspesterreger A. astaci getestet (SCHRIMPF, 2013; HENNINGS, 2013). Hieraus ergeben sich Implikationen für den bisher als isoliert geltenden Weschnitz-Verlauf zwischen Ortsverdolung und HRB Fürth-Krumbach, in welchen mit dem Krum-bach-/Saubach-System ein weiteres Steinkrebsgewässer einmündet (vgl. Kapitel 12.2).

Eine Bezugsgröße, die einzelne Befischungsstrecken und -termine miteinander vergleich-bar macht, ist der Einheitsfang (Catch per Unit of Effort, CPUE). Dieser ist keine fest defi-nierte Größe, er kann unterschiedlich festgesetzt werden: zum Beispiel als Fangergebnis je Zeiteinheit (Fang pro Stunde oder Tag), oder Fangergebnis je Aufwandseinheit (Fang pro Netzzug, Fang pro Reusennacht). Entscheidend ist, dass dabei die Fangbedingungen annähernd gleich bleiben, z. B. das verwendete Fanggerät und die Fangorte. Die hier verwendete Grundeinheit des Einheitsfanges ist der Fang pro Reusennacht, d. h. die Zahl der in einer Nacht gefangenen Exemplare geteilt durch die Zahl der fängig gestellten Reusen. Verdriftete, manipulierte und gestohlene Reusen gehen daher nicht in die Be-rechnung mit ein. Die Reusenzahlen in Spalte 3 der Tabelle 3 unterscheiden sich daher teilweise von den Zahlen in Spalte 2 (vergleiche die nachfolgende Tabelle 3).

Für den Zweck der Bewertung dieses Projektes wurden zwei in Bezug auf den Betrach-tungsgegenstand verschiedene Ansätze des Einheitsfangs in Anwendung gebracht:

1.) CPUE 1 = Einheitsfang als Fang pro Befischungstermin, d.h. Gesamtzahl der an einem Befischungstermin gefangenen Exemplare geteilt durch die Gesamtzahl der an diesem Termin fängig gestellten Reusen; zum Vergleich der Befischungstermi-ne untereinander im Jahresgang (Tabelle 3, Abbildung 6).

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2.) CPUE 2 = Einheitsfang als Fang pro Fangstrecke und Saison, geteilt durch die Gesamtzahl der im Jahresverlauf an der jeweiligen Station gestellten Reusen; zum Vergleich der Fangstrecken untereinander (Abbildung 5). An den vier von Anfang an durchgehend befischten Probestrecken auch zum Vergleich der Befischungs-jahre 2008 bis 2013 (Kap. 5.2).

3.) CPUE 3 = Fang pro Reuse per Kalendermonat (Gesamtfang im Kalendermonat / Reusenzahl im Kalendermonat)

4.) CPUE 4 = Einheitsfang als Fang von einer einzelnen Fangstrecke an einem be-stimmten Befischungstermin, geteilt durch die Zahl der an diesem Termin fängig gewesenen Reusen; hier zur Benennung der absolut höchsten bzw. niedrigsten Einheitsfänge (Maximum/Minimum), die in der Saison 2013 an den Fangstrecken auftraten.

Tabelle 3: Fangergebnis 2013 an den einzelnen Befischungsterminen

Auch 2013 wurden infolge der größeren Standardisierung und Konzentration auf das Kerngebiet alle Probestellen an allen 10 Fangterminen mit jeweils gleicher Reusenzahl (n=6 R*7 PrSt = 42 R pro Fangtag) befischt.

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Abbildung 4: Gesamtfang an den einzelnen Probestellen/Fangstrecken 2013

Abbildung 5: Einheitsfänge an den Probestellen/Fangstrecken 2013

In den oben stehenden Diagrammen (Abbildung 4, Abbildung 5) sind die Probestrecken von links nach rechts in der Richtung der Ausbreitung des Signalkrebses vom ursprüngli-chen Besatzort im Lörzenbach/Linnenbach nach weiter oben im Gewässersystem der Weschnitz angeordnet. Im Vergleich der Fangstrecken miteinander fällt 2013 die We-

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schnitz-Probestrecke „Hundeplatz“ mit 627 Exemplaren beim Gesamtfang, beziehungs-weise mit CPUE 2 = 10,8 bei den Einheitsfängen, noch stärker aus dem Rahmen, als in den Vorjahren, wo sie ebenfalls das stärkste Ergebnis lieferte (Abbildung 4, Abbildung 5). Dies weist daraufhin, dass dort überproportional hohe Dichten an Signalkrebsen vorhan-den sind. Die Strecke wurde ab August 2013, als deutlich erhöhte Fänge auftraten, beim Stellen und Leeren der Reusen intensiver beobachtet und so eine plausible Erklärung dafür gefunden: Es wurden mehrfach Küchenabfälle und Essensreste in der Strecke ge-sehen. Zumindest ein Teil davon kam vermutlich aus dem an der Strecke liegenden Ver-einsgelände des Hundesportvereins (Sommerfest). Ein weiterer Teil könnte aus der un-mittelbar oberhalb anschließenden Ortslage Fahrenbach kommen.

Auch in 2013 wiesen die Probestrecken am Lörzenbach (Absiedlungsschwerpunkt) nicht mehr, wie noch 2009, die mit Abstand höchsten absoluten Fangzahlen und Einheitsfänge auf (siehe Vergleich der Jahre im nächsten Kapitel). Der absolut höchste Einheitsfang an einer Probestelle lag 2013 bei CPUE 4 = 16,0, wieder an der PrSt Weschnitz „Hundeplatz“ am Termin September I (gegenüber 2012 max. CPUE 4 = 13,3 an der PrSt Weschnitz „Unterhalb GG Fürth“ am Termin Juni I).

Im Jahre 2013 brachte die 2012 neu dazugekommene Fang/Probestrecke in der We-schnitz am „Café Krieger“ in der Ortslage Fürth, über die gesamte Saison hinweg, erneut das geringste Fangergebnis nach Gesamtfang und Einheitsfang (174 Stck. bzw. CPUE 2 = 2,9, vgl. Fehler! Verweisquelle konnte nicht gefunden werden.). Im Vergleich zum Vorjahr (116 Ex. bzw. CPUE 2 = 1,9) ist hier allerdings eine leichte Zunahme festzustellen (vergl. auch Kapitel 5.2). Dies ist ein weniger erfreuliches Ergebnis als im Vorjahr, da sich diese Probestrecke an der vorderen Ausbreitungsgrenze in Richtung der die Steinkrebs-bestände isolierenden Hindernisse (Ortsverdolung Fürth, HRB Fürth-Krumbach) befindet. Die Strecke sollte daher gerade wegen der derzeit noch geringen Zunahme der Dichten in der Zukunft verstärkt befischt werden.

Im Vergleich der Befischungstermine miteinander zeigten sich 2013 weniger deutliche Schwankungen beim Einheitsfang (Abbildung 6). Während im Allgemeinen der Fangauf-wand infolge von Verdriftung oder Diebstahl einzelner Reusen nur geringfügig schwankte, waren am Termin Juni I nur 25 von 42 gestellten Reusen fängig, da ein schweres nächtli-ches Unwetter viele komplett verdriftet hatte. Eine Reuse fehlte ganz, mitsamt dem Baum, an dem sie angebunden war. Die fängig gebliebenen Reusen erzielten jedoch mit CPUE 1 = 7,4 noch leicht überdurchschnittliche Fänge. Die Aktivität der Signalkrebse war unter den häufigen und teils starken Schwankungen von Abfluss, Wasserstand und Eintrübung im Monat Juli offenbar deutlich geringer als sonst. Dies zeigen die schlechten Einheits-fänge vom Juli nicht nur im Vergleich mit den anderen Monaten 2012 (Abbildung 6), son-dern vor allem auch im Vergleich der verschiedenen Jahre (Kap. 5.2).

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Abbildung 6: Entwicklung des Einheitsfangs über die Fangtermine (CPUE 1) im Jahr 2013.

5.2 Entwicklung über die Befischungsjahre

Die Entwicklung der Fänge über die bisherigen Befischungsjahre wird auf den folgenden Seiten in Form von Balkengrafiken von Gesamtfängen und Einheitsfängen dargestellt, aufgrund des Platzbedarfs im Querformat. Um die Grafik der Fänge nicht weiter zu über-frachten, wurden in Abbildung 7 und 8 die einzelnen Befischungstermine zu Kalendermo-naten zusammengefasst. Dies führt zur Einführung einer weiteren Definition des Einheits-fanges als CPUE 3 = Fang pro Reuse per Kalendermonat (Gesamtfang im Kalendermo-nat / Reusenzahl im Kalendermonat). Im Gegensatz zu den Vorjahresberichten wurden die seit Jahren nicht mehr befischten Randmonate hier weggelassen.

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Abbildung 7: Gesamtfang der Kalendermonate von 2008 bis 2013

Abbildung 8: Einheitsfang (CPUE 3) der Kalendermonate von 2008 bis 2013

Nachfolgend wird die Entwicklung an den als einzige in allen Jahren befischten zwei PrSt am Lörzenbach in gleicher Form dargestellt.

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Abbildung 9: Gesamtfang an der PrSt Lörzenbach B 38 bis Pegel im Vergleich der Kalendermonate 2008 bis 2013

Abbildung 10: Einheitsfang (CPUE 3) an der PrSt Lörzenbach B 38 bis Pegel im Vergleich der Kalendermonate 2008 bis 2013

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Abbildung 11: Gesamtfang an der PrSt Lörzenbach Mündungsstrecke im Vergleich der Kalendermonate 2008 bis 2013

Abbildung 12: Einheitsfang (CPUE 3) an der PrSt Lörzenbach Mündungsstrecke im Vergleich der Kalendermonate 2008 bis 2013

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Beim Vergleich der Fangmonate über die Jahre (Abb. 7 und 8) fallen mehrere Ano-malien auf:

• Das gesamte Jahr 2008: In diesem ersten Fangjahr wurden zur Orientierung über das gesamte Weschnitztal bis hinunter nach Birkenau, einschließlich einiger Nebengewässer, weit verteilte Fangstrecken mit relativ geringen Reusenzahlen pro Strecke befischt. Es wurden in den noch unberührten Strecken trotzdem im Sommer (Juli) teilweise hohe Einheitsfänge erzielt (Abbildung 7, Abbildung 8). Dennoch ist das Jahr 2008 nicht vollständig ver-gleichbar mit den Folgejahren mit der stärkeren Konzentrierung auf das Kerngebiet Lörzenbach und Weschnitz in Fürth.

• Der Monat Juni 2010: Dieser Monat war vollständig ausgefallen. Ursache war ein Unfall des Bearbeiters mit Totalschaden an Kfz, Anhänger und ei-nem Großteil der Reusen während der ersten Befischung des Jahres. In den restlichen Monaten in 2010 wurden alle Fangstrecken mit dem üblichen Fangaufwand regulär befischt.

Der Monat Juli 2012: Der Monat war sehr verregnet mit häufigen Starkniederschlägen in kurzen Zeiträumen. Die Korrelation zwischen schwankenden Abflüssen und geringerer Aktivität der Signalkrebse, also schlechteren Fängen, die im Vorjahr vermutet worden war, hat sich 2012 deutlich bestätigt (

• Abbildung 13). Der für fast alle Monate über die Jahre hinweg zu beobach-tende Rückgang der Fänge ist im Juli 2012 deshalb stärker ausgefallen, als unter normalen Umständen zu erwarten gewesen wäre. Da alle anderen Monate aber leicht rückläufige Fangzahlen aufweisen, wäre auch in einem von moderateren Abflüssen geprägten Juli 2012 in jedem Fall ein leichter Rückgang im Vergleich zu den Vorjahren zu erwarten gewesen. Dies wird besonders deutlich bei der Betrachtung der Einheitsfänge (Abbildung 8) und bei Einbeziehung der Ergebnisse des Jahres 2013. In allen Monaten, außer September, ist 2013 dasselbe leicht rückläufige Ergebnis festzustellen, das sich bereits im Vorjahr gezeigt hatte. Ein „normales“ Juli-Ergebnis 2012 hätte auch hier ziemlich genau zwischen den Werten für 2011 und 2013 gelegen. Der höhere Einheitsfang im September 2013 geht überwiegend auf die enorm hohen Fangzahlen in der durch Küchenabfälle „angefütterten“ Fang-strecke „Hundeplatz“ zurück (s. u.)

Die Entwicklung an der Fangstelle „Hundeplatz“ im Jahre 2013. Die Fangstrecke hatte schon immer mit die stärksten Fangergebnisse aufzuweisen. Dies war bisher den dort vorhandenen Strukturen mit vielen Stein en und Wurzeln zugeschrieben worden. Bereits Ende Juli 2013 traten hier aber nochmals erhöhte Fangergebnisse auf, die sich ab Mitte August auf einem Niveau

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stabilisierten, das in der Monatssumme August die nächst stärkere Fang-stelle um das doppelte überragte (

• Abbildung 13). Im August trat dies ins Bewusstsein des Bearbeiters. Der Abschnitt wurde in der Folge einmal intensiv vom Wasser aus begangen und beim Stellen und Leeren der Reusen intensiver beobachtet, und so eine plausible Erklärung dafür gefunden: Es wurden mehrfach Küchenabfälle und Essensreste in der Strecke gesehen. Zumindest ein Teil davon kam vermut-lich aus dem an der Strecke liegenden Vereinsgelände des Hundesportver-eins (Sommerfest), bzw. vom Parkplatz des Hundevereins, von dem aus in der Vergangenheit immer wieder Abfälle in die Weschnitz hinein „entsorgt“ wurden. Ein weiterer Teil könnte aus der unmittelbar oberhalb anschließen-den Ortslage Fahrenbach kommen. Der Abschnitt war sozusagen „angefüt-tert“ und hatte durch das überdurchschnittliche Nahrungsangebot eine hohe Lock- und Konzentrationswirkung auf unterhalb davon liegende Signalkrebs-bestände, möglicherweise bis in die Ortslage Rimbach hinein. Es ist nicht auszuschließen, dass ein derartiger Einfluss bereits in den Vorjahren exis-tierte, jedoch nicht wahrgenommen wurde.

Abbildung 13: Monatssummen der einzelnen Fangstrecken (Gesamtfang in Stck.).

Insgesamt ist auch 2013 bei der Betrachtung der Jahre ab 2009 ein leichter Rück-gang der Fangergebnisse aller Kalendermonate festzustellen (vgl. Abbildung 8); mit Ausnahme des 2013 durch den enormen Fangerfolg der „angefütterten“ Strecke „Hundeplatz“ in die Höhe getriebenen Monats September.

Bei der Betrachtung der über alle bisherigen Fangjahre durchgängig mit annähernd gleichem Fangaufwand befischten zwei Probestellen am Lörzenbach („Mündungs-

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strecke“ und „B38 bis Pegel“) ist die im Vorjahr festgestellte, allmähliche Abnahme der Einheitsfänge für die höher gelegene Strecke B 388 bis Pegel weiterhin festzu-stellen, für die von der Weschnitz her beeinflusste Mündungsstrecke (Zuwanderung infolge des künstlichen Nahrungsangebots im oberhalb der Mündung liegenden Ab-schnitt Hundeplatz?) ist das Bild uneinheitlicher (Abbildung 9 bis Abbildung 12).

Im Vergleich der Gesamteinheitsfänge 2008 bis 2013 halten die im Vorjahr beo-bachteten rückläufigen Trends im Fangerfolg an, die als Anzeichen für einen Reduk-tionserfolg gewertet werden können, der sich von dem am längsten und intensivsten befischten, ursprünglichen Absiedlungsschwerpunkt Lörzenbach aus in die We-schnitz hinein auswirkt. Im Bericht 2012 wurde bei einer Fortsetzung der Maßnah-men in 2013 Ähnliches auch von den weiter vom Absiedlungsschwerpunkt entfernt liegenden Strecken erwartet. In der Betrachtung der monatlichen Gesamtfänge ist dies eingetreten, mit Ausnahme der im Jahre 2013 durch unbeabsichtigte Fütterung mit „entsorgten“ Abfällen völlig aus dem sonstigen Rahmen fallenden Strecke „Hun-deplatz“. Die nachfolgende Abbildung 14 zeigt den Gesamtfang an den einzelnen Fangstrecken als thematische Karte (Punktdarstellung, die Pfeile zeigen annähernd die Ausdehnung der Fangstrecken). Der höchste Jahres-Gesamtfang ist 2013 wie-derum an der zentral gelegenen Probestelle „Weschnitz Hundeplatz“ erreicht wor-den. Die diesjährige Fangzahl lag mit 627 Exemplaren allerdings deutlich über dem Vorjahresergebnis von 564 Stück. Diese Größenordnung ist auch in anderen Jahren und an anderen Fangstrecken niemals erreicht worden und wird auf das in dieser Strecke zumindest in der zweiten Saisonhälfte durch Küchenabfälle künstlich erhöh-te Nahrungsangebot zurückgeführt. Der geringste, im Vergleich zu 2012 jedoch et-was höhere, Fangerfolg wurde mit 174 (Vorjahr ) an der neuen Probestrecke „We-schnitz Café Krieger“ in der Ortslage Fürth erzielt. Hier liegt die obere Ausbreitungs-grenze, an der die Signalkrebsdichten offenbar noch gering, aber in leichter Zunah-me begriffen sind. Diese Strecke sollte nach Möglichkeit trotz, oder besser gerade, wegen der geringen Fangzahlen weiterhin intensiv befischt werden, am besten unter Erhöhung des Fangaufwandes.

Abbildung 15 zeigt den Einheitsfang (CPUE 2, über die ganze Saison) an den Fangstrecken. Auch hier liegt die Fangstrecke „Weschnitz Hundeplatz“ mit CPUE 2 = 10,8 um eine ganze Größenordnung (knapp 50% !) über der nächst rangierenden Strecke „Weschnitz oberhalb Fahrenbach“ mit CPUE 2 = 7,3. Der ursprüngliche Absiedlungsschwerpunkt Linnenbach/Lörzenbach liegt mit der oberen Fangstrecke „B 38 bis Pegel“ und einem CPUE 2 = 5,2 weiterhin am unteren Ende der Skala. Die untere Fangstrecke „Mündungsstrecke“ ist dagegen 2013, vermutlich durch Einflüs-se aus der „angefütterten“ Weschnitz, wieder ins Mittelfeld gerutscht. Die Bandbreite der Einheitsfänge liegt somit an den „normalen“ Fangstrecken in dem engen Bereich zwischen CPUE 2 = 7,3 und CPUE 2 = 5,2. Die geringsten Einheitsfänge zeigten sich an der obersten Ausbreitungsgrenze in der Ortslage Fürth (neue Fangstrecke

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„Weschnitz Café Krieger“). Sie lagen mit CPUE 2 0 2,9 ebenfalls eine Größenord-nung unter dem nächst höheren Wert von 5,2.

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Abbildung 14: Thematische Kartierung des Gesamtfangs (gesamte Saison 2013) an den sieben Fangstrecken

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Abbildung 15: Thematische Kartierung des Gesamt-Einheitsfangs (CPUE 2, über die gesamte Saison 2013) an den sieben Fangstrecken

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5.3 Geschlechterverhältnis

Insgesamt überwogen, wie in den Vorjahren, auch 2013 mit 1.416 zu 1.085 Exemp-laren deutlich die weiblichen Tiere im Gesamtfang (vgl. Tabelle 3 auf Seite 19). Das bereits in allen Vorjahren festgestellte Überwiegen der Weibchen im Sommer war auch 2013 zu beobachten, besonders stark im Monat August. Lediglich ganz zu Anfang der Saison, in der Häutungsperiode der weiblichen Tiere, überwogen die Männchen. Befruchtete, Brutpflege betreibende und besonders in der Häutung be-findliche Weibchen führen ein wesentlich heimlicheres Leben und werden dann vermindert gefangen. Weibliche Flusskrebse haben durch ihren späten Häutungs-termin den Sommer über einen Nachholbedarf gegenüber den männlichen Tieren, mit erhöhter Fressaktivität und daher erhöhter Fangbarkeit.

Abbildung 16: Geschlechterverhältnis an den Befischungsterminen (über alle Fang-stellen) im Jahre 2013

Auch 2013 waren an den stark und schon lange befischten Referenzstrecken die an den späteren Befischungsterminen gefangenen Weibchen überwiegend klein, teil-weise zwar in reproduktionsfähiger Größe, doch auch am späten Septembertermin (26.9.) noch fast alle ohne Zeichen reproduktiver Aktivität (Kitteinlagerungen, Sper-mapakete oder Eier). Weibliche Signalkrebse, die noch Jungtiere unter dem Abdo-men trugen, wurden in diesem Jahr aufgrund des späten Projektbeginns nicht fest-gestellt.

Die im Vorjahresbericht geäußerte Erwartung, dass sich der starke Wegfang von weiblichen Tieren mit der Zeit auf die Rekrutierung auswirkt, wird durch den Rück-gang der Fänge an den am längsten befischten Strecken tendenziell bestätigt.

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5.4 Andere Einflüsse

Ein Einfluss der Wassertemperatur auf die Fängigkeit konnte auch 2013 nicht fest-gestellt werden. Die Abflussereignisse verliefen im Untersuchungszeitraum 2013 wesentlich stetiger (mit Ausnahme des Unwetters in der ersten Bereusungsnacht vom 20. auf den 21. Juni, das für ein unterdurchschnittliches absolutes Ergebnis bei durchschnittlichem Einheitsfang sorgte). Der seit längerem bestehende Eindruck des Bearbeiters, dass gleichmäßige Abflüsse und eher niedrige Wasserstände die besten Ergebnisse bringen, wurde auch 2013 wieder bestätigt.

Einen deutlichen Einfluss auf die Fangergebnisse hatte das erhöhte Nahrungsange-bot in der Weschnitz in der Fangstrecke Hundeplatz. Dort wurde im August 2013, unter dem Eindruck drastisch steigender Fangzahlen, nach längerer Zeit wieder einmal eine gründliche Streckenbegehung vom Wasser aus durchgeführt und beim Stellen und Leeren der Reusen verstärkt auf das Gewässer geachtet. Dabei wurden an mehreren Stellen und zu mehreren Terminen Küchenabfälle und Essensreste festgestellt, die sowohl vom Hundeplatz selbst (Sommerfest, Vereinsheim), als auch aus der unmittelbar oberhalb anschließenden Ortslage Fahrenbach stammen könn-ten. Insbesondere das Monatsergebnis September wurde dadurch deutlich überla-gert.

5.5 Beifang

Als Beifang wird der nicht beabsichtigte Fang anderer Arten bezeichnet. Insgesamt war der Beifang auch 2013 aufgrund der ausgesprochen artspezifischen Konstrukti-on der finnischen Krebsreusen gering (vgl. Tabelle 4). Er lag deutlich niedriger als im Vorjahr. Verschiedentlich fingen sich wiederum Nager, die offensichtlich versucht hatten an den Köder zu gelangen. Es handelte sich dabei um fünf Bisamratten (On-datra zibethica) und zwei Wanderratten (Rattus norvegicus), die jeweils ertrunken vorgefunden wurden (vgl. Tabelle 4). Auch 2013 wurden etliche Reusen, vermutlich von den genannten Arten, mit Löchern bis zu Faustgröße aufgenagt, in der Regel nahe dem der Wasseroberfläche am nächsten liegenden Verschluss (siehe Abbil-dung 1 auf Seite 13). Nach dem Anschein der Fraßspuren wurde hauptsächlich ver-sucht, von außen an den Köder zu gelangen, aber auch in der anderen Richtung, um aus der Reuse zu entkommen (bei Luftanschluss des Reusenoberteils sehr gut möglich, ohne Luftanschluss ertrinken die Nager schnell). Mehrfach war auch wie-der das Köderkörbchen durch Benagung zerstört.

2013 fanden sich insgesamt acht Fische in den Reusen, die jedoch sämtlich unbe-schädigt zurückgesetzt werden konnten (drei Döbel, zwei Groppen und je ein Exemplar von Rotauge, Regenbogenforelle und Bachforelle). Der beim Bearbeiter bestehende Eindruck, dass manche Fische die Reusenkörbe als Deckungsstruktu-ren benutzen, wurde durch erneute Beobachtungen bestätigt. Das Verlassen der Reusen durch die Einschlupföffnungen ist zumindest kleineren Fischen ohne weite-

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res möglich (mehrfache eigene Beobachtung). Die Fische werden durch das Heben der Reusen überrascht und kommen nicht mehr rechtzeitig hinaus. Alle Fische konnten unbeschadet zurück gesetzt werden.

In Reusen mit Säugetieren als Beifang finden sich nur ausnahmsweise und dann nur einzelne bis sehr wenige Signalkrebse. Solche Reusen werden als nicht fängig gewertet.

Tabelle 4: Unbeabsichtigter Beifang anderer Arten 2013

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6 Verwertung

Die in 2009 begonnene gute Zusammenarbeit mit Gastronomen der Region setzte sich auch im Jahre 2013 fort. Regelmäßige und problemlose Abnehmer waren wie-der das Restaurant „Treusch’s Schwanen“ in Reichelsheim und das Gasthaus „Zum Lamm“ in Zotzenbach. Lediglich am ersten Septembertermin musste, infolge der Termin-Überschneidung mit einer Aktionswoche der Odenwald-Gasthäuser, auf die „Verlegenheitslösung“ Krone-Post Jung in Eberbach (fast 2 Stunden Fahrzeit !) zu-rückgegriffen werden. Der erste Fang vom unwettergeplagten Termin Juni I fiel für eine Verwertung in der Gastronomie sehr gering aus und wurde deshalb bei einem Treffen von Big-Game-Anglern aus ganz Deutschland in Biblis am 22.6.2013 restlos verspeist. Am 24. September fand das fast schon traditionelle Krebsessen der Ge-meinde Fürth, das im Vorjahr ausgefallen war, wiederum statt. Bei dieser Gelegen-heit wurde den anwesenden Gemeindevertretern und der Verwaltungsspitze wieder über das Projekt, seine Ziele und die Entwicklung im laufenden Jahr vorgetragen. Einen Überblick über die Verwertung des Fangs 2012 gibt die nachfolgende Tabelle 5.

Die beteiligten Gastronomiebetriebe erwähnten jeweils auf der Speisekarte die Her-kunft der Tiere und das Projekt, in den Gaststuben lagen jeweils die Projekt-Flyer (2. Auflage) des RP DA in ausreichender Stückzahl aus und wurden vom Serviceper-sonal zu den Gerichten dazugegeben. Beim Big-Game-Treff in Biblis und beim Krebsessen der Gemeinde Fürth wurde vom Bearbeiter über die Ziele und ersten Erfolge des Projekts referiert und ebenfalls der Projekt-Flyer verteilt (siehe auch Kapitel 8). Die Qualität der Signalkrebse aus dem Weschnitztal wird gerade von den regionalen Spitzenköchen (Treusch, Bertsch, Jung) als deutlich über dem Marktübli-chen hoch geschätzt. Alle haben mittlerweile Stammgäste, die beim Eintreffen von Signalkrebsen per Telefonkette unterrichtet werden wollen.

Tabelle 5: Verwertung der Fänge als Speisekrebse 2013

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Abbildung 17: Aktionstafel des Gasthauses „Zum Lamm“, Zotzenbach am 26.7.2013. Den Gästen wurde der Projekt-Flyer zu den Gerichten dazugegeben. (Photo R. Hennings, IMG_2276)

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7 Ergebnisse der Überwachungsbefischung

Wie in den Jahren zuvor war auch 2013 wieder eine gezielte Überwachungs-Befischung im Unterlauf von Steinkrebs-Gewässern im FFH-Gebiet 6318-307 „Obe-re Weschnitz und Nebenbäche“ beauftragt. Diese wurde auch 2013 mit der genauen Sollzahl von 54 Reusennächten an 4 Fangstrecken an drei Befischungsterminen durchgeführt. Die Probestrecken lagen wie in den Vorjahren oberhalb des ersten Hindernisses, das die in ihren Oberläufen von Steinkrebsen besiedelten Nebenbä-che der Weschnitz von dem durch Signalkrebse besiedelten Hauptlauf der We-schnitz trennt. Die Reusennächte verteilten sich auf die vier Probestrecken gemäß der folgenden Tabelle 2. Bedauerlicherweise wurde 2013 im Zotzenbach erst-mals ein Signalkrebs bei der Überwachungsbefischung nachgewiesen. Das Tier wurde in der untersten reuse der PrSt, unmittelbar oberhalb des Durchlasses der Bundesstraße B 38 gefangen. Die Entfernung von dort zur Mündung in die We-schnitz beträgt rund 150 m und der Durchlass der B 38 ist –wenn überhaupt– nur ein sehr ‚weiches’ Hindernis. Der Weg in den bereits in der Ortslage von Zotzen-bach beginnenden Steinkrebsbestand ist somit frei. Auch die Ortsverdolung unter der K 21 in Zotzenbach ist aufgrund der in der Verdolung eingebauten Belichtungs- und Belüftungsgitter nicht unbedingt unüberwindbar. Gleiches gilt für den Sohlab-sturz/Sohlgleite oberhalb des Kriegerdenkmals in Zotzenbach.

Tabelle 6: Ergebnisse der Überwachungsbefischung 2013

Im Waldbach (Rimbach), einem nicht der Überwachungsbefischung unterliegenden Seitengewässer, ist die unterste Sperre (Ortsverdolung Rathausplatz) ebenfalls in jüngster Vergangenheit vom Signalkrebs überwunden worden (vgl. Kapitel 8.1.1)

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8 Überprüfung von Steinkrebsfundstellen und Ermittlung der Signalkrebsausbreitung in Grundelbach und Wald-bach

8.1 Waldbach (Rimbach)

Im Waldbach waren im Rahmen des Werkvertrages F5/2013 folgende Aufgaben gestellt: a.) Überprüfung der Signalkrebsmeldung 2012 von oberhalb der Ortsverdo-lung Rimbach und b.) Überprüfung/Monitoring des Steinkrebsbestandes in der im Jahre 2008 beschickten Besatzstrecke im Oberlauf, oberhalb des Waldparkplatzes „Tränke“.

8.1.1 Überprüfung der Signalkrebsmeldungen 2012

Im Herbst 2012 waren sowohl von einem Anwohner des Waldbachs in der Ortslage Rimbach als auch von einem Mitglied der HG 41 Weschnitz Beobachtungen von Signalkrebsen im Waldbach oberhalb der Ortsverdolung und unterhalb des Hoch-wasserrückhaltebeckens Rimbach I, also oberhalb des „härtesten“ isolierenden Hin-dernisses mitgeteilt. Eine schnelle, ehrenamtlich durchgeführte Bereusung mit 6 Reusennächten spät im Oktober 2012 hatte keine Fänge ergeben. Die Meldungen waren jedoch sehr glaubhaft und ernst zu nehmen. Im Rahmen dieses Werkvertra-ges wurde daher eine Überwachungsbefischung mit zunächst 6 Reusennächten an der gleichen rund 150 m langen Strecke wie im Vorjahr (hinter Haus Waldstraße 46) beauftragt. Diese wurde am 6.7.2013 mit folgendem Ergebnis durchgeführt :

Tabelle 7: Ergebnis Explorationsbefischung im Waldbach, Ortslage Rimbach, 6.7.2013

Bei den fünf gefangenen Signalkrebsen handelte es sich um teils sehr große männ-liche Tiere. Der Signalkrebs hat somit sicher die rund 300 m lange Ortsverdolung in Rimbach überwunden. Ob dies durch die relativ enge Verrohrung gelang, oder ob jemand „nachgeholfen“ hat, kann nicht beurteilt werden.

8.1.2 Monitoring der Besatzstrecken im Waldbach-Oberlauf

Im Spätherbst 2008 musste im Zuge des Baus des HRB Steinbach im ca. 40 m lan-gen Aufstandsbereich des Deichfußes der Steinbach temporär in ein provisorisches Bett außerhalb des Baubereichs umgelegt werden. Die im trocken fallenden Alt-Bachbett lebenden Steinkrebse sollten geborgen und in höher gelegene Steinbach-abschnitte umgesetzt werden, die bereits einen autochthonen Steinkrebsbestand aufwiesen. Dort waren jedoch, vor allem wegen des Territorialverhaltens der Tiere während der gerade laufenden Paarungszeit, die Aufnahmekapazitäten begrenzt. Es wurde daher vorsorglich eine Eignungsprüfung in mehreren benachbarten Ge-

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wässern durchgeführt, in die engere Wahl kamen Fahrenbach und Waldbach. Aus-wahlkriterien waren u. a.: Kein Bestand einheimischer oder exotischer Krebse? Kei-ne Zuwanderung von Exoten möglich? Gleiche Geologie? Günstige Lebensraum-strukturen, ausreichende Nahrungsbasis? Insbesondere das letzte Kriterium führte dazu, dass dem Waldbach-Oberlauf der Vorzug gegeben wurde (HENNINGS, 2009b). Zwischen dem 17. und 20.11.2008 wurden dann 98 der insgesamt 153 Steinkrebse aus der 40 m langen Verlegungsstrecke an zwei Besatzstellen in den Waldbach-Oberlauf eingesetzt. Ausführliche Angaben dazu in HENNINGS, 2011.

Tabelle 8: Besatzstrecken und Besatzzahlen im Waldbach, November 2008

Abbildung 18: Besatzstrecken (grün markiert) im Waldbach-Oberlauf, Nov. 2008

Die im Nachgang zum HRB-Bau vorgesehene Überprüfung des Besatzerfolges er-folgte im Rahmen des vorliegenden Auftrags am 16. und 17.8.2013. Beide Besatz-strecken wurden im Zweierteam (Bearbeiter und Helferin) mittels Handnachsuche unter Steinen, Substrat, Totholz und (begrenzt) in Wurzelstöcken flächendeckend untersucht. Trotz gründlicher Nachsuche über den eigentlich vorgesehenen Zeit-

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rahmen hinaus konnten keine Steinkrebse in den Besatzstrecken mehr nachgewie-sen werden. Dafür sind zwei Erklärungsansätze denkbar: Entweder ist der Bestand infolge ungünstiger Verhältnisse (Belastungen, Einleitungen) zugrunde gegangen, oder die Besatzkrebse sind in den gefällereicheren Abschnitt unterhalb des Park-platzes „Tränke“ (der ebenfalls gute Strukturen bietet) abgewandert. Beide Hypo-thesen sollten im Rahmen eines erweiterten Auftrages überprüft werden; durch er-gänzende Nachtbegehungen in den Besatzstrecken und durch Handnachsu-che/Bereusung an zwei Strecken zwischen HRB und Parkplatz „Tränke“. Falls auch diese erfolglos bleiben, kann mit hinreichender Sicherheit gesagt werden, dass im Waldbach keine Steinkrebse mehr vorkommen und deshalb weitere Maßnahmen zur Eindämmung der Signalkrebsaufwanderung unterhalb des HRB getrost unter-bleiben können.

8.2 Grundelbach (Gorxheimer Talbach)

Seit den Untersuchungen von GIMPEL & HUGO (GIMPEL, 2007; GIMPEL & HUGO, 2008) war ein Vorkommen des Steinkrebses an zwei Fundstellen im Grundelbach-Gebiet bekannt. Bei den im gleichen Jahr durchgeführten Fischbestandsuntersu-chungen des Bearbeiters im Rahmen eines FFH-Screenings (HENNINGS, 2010) wa-ren bei den Elektrobefischungen im Hauptlauf des Grundelbachs zahlreiche Signal-krebse bis weit im System hinauf festgestellt worden. Von dem einen Steinkrebs-Vorkommen im „Bach vom Daumberg“ war bekannt, dass es nicht durch Hindernis-se von den Signalkrebsen im Grundelbach isoliert ist. Das zweite, im Kunzenbach, einem linken Seitenbach des Grundelbachs in der Gemarkung Unter-Flockenbach, ist durch eine längere Verrohrung vom Hauptlauf isoliert. Im Rahmen des Werkver-trages F5/2013 war deshalb sowohl eine Überprüfung dieser beiden Steinkrebs-Fundstellen, als auch eine exploratorische Bereusung des Grundelbachs zur Ermitt-lung von Ausdehnung und Dichte der Signalkrebsvorkommen beauftragt worden.

8.2.1 Steinkrebsvorkommen Kunzenbach

Der Kunzenbach (auch: Erlenbach) wurde am 1.7.2013 an der von GIMPEL & HUGO, 2008 genannten Koordinate per Handnachsuche im Substrat auf Steinkrebse abge-sucht. Die Punktkoordinate liegt oberhalb des Eintritts des Kunzenbachs in die rund 150 m lange Verrohrungsstrecke bis zur Mündung, oberhalb der Straße Am Hof-acker im Ortsteil Unterflockenbach der Gemeinde Gorxheimertal, noch im Bereich der Bebauung. Die Nachsuche erstreckte sich über rund 100 m bachaufwärts. Im Bereich der Bebauung ist der Bach auf rund 20 m Länge ziemlich stark verbaut (Vorbettsicherung des Rohreinlaufs und Sohl- und Uferbefestigungen im Bereich des Hauses Kunzenbacher Straße 15); oberhalb davon schließt sich, obwohl z. T. noch innerhalb der Hausgärten liegend, eine naturnähere Strecke mit viel Grobsub-strat an. Das Grobsubstrat besteht allerdings zum Teil aus abgeschwemmten Was-serbausteinen, Betonplatten, Keramik- oder Schleuderbetonrohren und Bauschutt.

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Dennoch wurde der erste Steinkrebs noch innerhalb der Ausbaustrecke gesichtet. Gefangen, nach Geschlecht bestimmt und vermessen werden konnten insgesamt fünf Steinkrebse, vier Männchen und ein Weibchen. Mindestens genauso viele Tiere wurden gesehen, konnten aber in der, vor allem im unteren Ausbaubereich, sehr schnellen Strömung entkommen. Weibliche Tiere waren stark unterrepräsentiert, weil diese entweder noch Jungtiere trugen oder sich bereits in den Häutungsverste-cken nach dem Absetzen der Jungen befanden. Der Bestand ist somit als mäßig dicht, aber vital zu bewerten. Interessant wäre es, nachzusehen wie weit der Be-stand den Kunzenbach (im Badischen heißt er auch Erlenbach) hinaufgeht, und ob er in der Strecke im Wald an Dichte zunimmt. Die Landesgrenze liegt rund 700 m bachaufwärts.

Abbildung 19: Der Kunzenbach im oberen Teil der Untersuchungsstrecke. Photo IMG_1890, R. Hennings, 1.7.2013

Problematisch ist eine sich abzeichnende Versandung des Abschnitts, die aus eini-ge hundert Meter oberhalb im Wald, auf hessischem Gebiet, liegenden hochwas-serbedingten Uferabbrüchen herrührt. Weitere Gefährdungen können potenziell aus

Baden-Württemberg herrühren: Aus der landwirtschaftlichen Nutzung von Flächen im Oberlauf (teilweise Acker, überwiegend Grünland) und von einem großen land-wirtschaftlichen Betrieb (Weiler Oberkunzenbach, Baden) ausgehen. Es ist hier nicht bekannt, ob der Bestand nach Baden hinauf reicht und ob er dort amtlich be-kannt ist, bzw. ob die Existenz des hessischen Bestandes dort zur Kenntnis ge-nommen worden ist. Es wäre hier Abstimmung mit badischen Behörden zu empfeh-

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len, besonders im Licht der Tatsache, dass in einem ähnlich strukturierten Bauern-hof im badischen Oberflockenbach jeweils im Winter (2012, 2013) zweimal massive Fehlfunktionen der direkt am Gängelbach gelegenen Biogasanlage auftraten. Diese führten jeweils zu „einer pechschwarzen Abwasserwelle“, die den Fischbestand im Gängelbach und im Grundelbach bis über die Landesgrenze nach Weinheim weit-gehend vernichtet haben (Mdl. Mitt. des Vorsitzenden des Angelvereins Gorxhei-mertal, Thomas Berauer). Es ist hier zwar nicht bekannt, ob auch im Weiler Ober-Kunzenbach eine Biogasanlage in Betrieb oder geplant ist, die oben angeregte Ab-stimmung mit baden-württembergischen Behörden scheint unter Vorsorgegesichts-punkten aber auch unter diesem Aspekt notwendig.

8.2.2 Steinkrebsvorkommen Bach vom Daumberg

Abbildung 20: Bach vom Daumberg, annähernd von der Fundkoordinate von GIMPEL &

HUGO, 2008 aufwärts fotografiert. Der starke Viehvertritt besteht auf der ganzen Fläche, die spätere Fundstelle (roter Pfeil im Hintergrund) liegt gut 200 m weiter oberhalb. Foto IMG _1924, R. Hennings, 2.7.2013.

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Die Nachschau an der Fundstelle von 2007 (GIMPEL & HUGO, 2008) wurde am 1.7.2013 durchgeführt. Die von GIMPEL&HUGO angegebene Koordinate liegt in den stark beweideten Wiesen am oberen Ortsrand von Trösel und ist durch Viehtritt teils stark versandet (Abbildung 20). Hier wurde eine längere Nachsu-che (Substratsuche von Hand) ohne jedes Ergebnis durchgeführt.

Abbildung 21: Die Fundstelle des frisch toten Steinkrebses, sowie eines Chelafingers (Häutungsrest) und eines weiblichen Tieres vom Signalkrebs (Roter Pfeil in Abbildung 20). Ganz oben der Auslauf der rund 20 m langen Verroh-rung unter der Wiesenzufahrt. Foto IMG_1909, R. Hennings, 1.7.2013.

Erst gut 200 m oberhalb der Koordinate, am Ende der Weide/Übergang zum Wald und unterhalb einer Verrohrung mit anschließender Absturzkaskade aus Grobstein (Abbildung 21), fand sich zunächst ein Häutungsrest vom Sig-nalkrebs: Der feste Finger einer Chela mit deutlichem türkisfarbenem Signal (Abbildung 22). Weitere Nachsuche im gleichen Pool erbrachte einen frisch toten, äußerlich unbeschädigten, männlichen Steinkrebs von 7 cm Körper-länge (KL) unter einem großen Stein. Daraufhin wurde in dem selben Pool der Absturzkaskade (der einzige der groß und tief genug war) eine Pirat-Reuse über Nacht aufgestellt mit dem Ergebnis von einem weiblichen Sig-nalkrebs, von 10 cm KL, mit noch einigen Jungtieren unter dem Abdomen. (Abbildung 23, leider etwas unscharf).

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Abbildung 22: Fester Chelafinger, Häutungsrest vom Signalkrebs, Bach vom Daum-berg, 1.7.2013. Foto IMG_1908, R. Hennings, 1.7.2013

Abbildung 23: Weiblicher Signalkrebs, Bach vom Daumberg, 2.7.2013. Der Großteil der absetzreifen Jungtiere war beim Hantieren nach dem Fang bereits abgefallen. Foto IMG_1917, R. Hennings, 2.7.2013.

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Dieser Befund ließ keine andere Interpretation zu, als die, dass in diesem Abschnitt der Steinkrebsbestand weitgehend verschwunden ist, ob durch Konkurrenz, direkte antagonistische Interaktion mit dem Signalkrebs oder durch Übertragung der Krebs-pest konnte nicht beurteilt werden.

Beide Tiere wurden zur Untersuchung an das Senckenberg-Institut Gelnhausen gegeben. Der dort durchgeführte Test mit qPCR auf DNA von A. astaci verlief bei beiden Tieren negativ. Das sehr kleine Sample lässt jedoch einen Schluss auf Erre-gerfreiheit des ganzen Bestandes nicht zu (HERRÖDER, 2013).

Da nun davon ausgegangen werden musste, dass der Abschnitt nunmehr durchge-hend vom Signalkrebs besiedelt ist, wurde die Strecke in die Probestellen der Explo-rationsbefischung (siehe 8.2.3) mit einbezogen, zur Sicherheit jedoch jeweils mit desinfiziertem Reusenmaterial. Die zweimalige Befischung mit jeweils sechs Reu-sen war aufgrund der sehr geringen Gewässergröße schwierig, bestätigte jedoch den Befund flächendeckenden Signalkrebsvorkommens ohne weitere Steinkrebs-nachweise.

Klärungsbedarf: Der einzelne, frisch tote Steinkrebs fand sich direkt unterhalb des Auslaufes einer rund 20m langen Verrohrung, die den am Rande der Wiesen verlau-fenden Wirtschaftsweg in spitzem Winkel quert und erst oberhalb im Waldrand wie-der austritt. Es wäre daher möglich, dass er durch die in den Tagen vor der Unter-suchung niedergegangenen Starkniederschläge aus dem oberhalb liegenden Bach-lauf verdriftet wurde. Der Rohrauslauf mündet mit einem kleinen freien Überfall und sehr hoher Fließgeschwindigkeit in eine Treppe von hohen Blocksteinhindernissen im Sinne der Aufwanderung und stellt somit möglicherweise ein Aufwanderungshin-dernis für den Signalkrebs dar. Der Bach verläuft von der Verrohrung aufwärts mit guten Grobstrukturen und gut beschattet im Wald bzw. Waldrand. Etwa 350 m oberhalb der Verrohrung befindet sich ein Fischteich. Es wird empfohlen, im Rah-men eines gesonderten Untersuchungsauftrages (Nachtragsvertrag 2013 oder Werkvertrag 2014) den oberhalb der Verrohrung liegenden Bachlauf, den Bach oberhalb des Fischteiches, sowie ein direkt oberhalb der Verrohrung einmündendes Nebengewässer auf dort eventuell noch vorhandene Steinkrebsbestände untersu-chen zu lassen.

8.2.3 Explorationsbefischung Signalkrebs Grundelbach

Der Grundelbach wurde auftragsgemäß an fünf Probestrecken zu je 6 Reusen und an zwei Terminen befischt, um einen Überblick über die Besiedlung mit Signalkreb-sen zu erhalten. Die Probestreckenauswahl war stark bestimmt durch die Anforde-rungen sowohl an die Zugänglichkeit, als auch an den Sichtschutz für die Reusen zur Vermeidung von Manipulationen und Diebstahl. Dies schränkte in dem fast durchgängig bebauten Siedlungsband die Probestreckenauswahl stark ein. Die oberste Probestrecke Gru_1 lag im Bereich der Fundstelle von GIMPEL & HUGO,

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2008, weil dort während der Handnachsuche nach Steinkrebsen statt diesen Signal-krebse festgestellt worden waren (vorheriges Kapitel). Die unterste (Gru_5) lag im Bereich der Hausgärten etwas oberhalb vom Feuerwehrgerätehaus Gorxheim. Gru_2 und Gru_3 konnten mit Erlaubnis der Grundstücksbesitzer über Privatgelän-de erreicht werden. Gru 4_ lag im Bereich der Gängelbachmündung, wo die Bach-aue auf kurzer Strecke linksseitig nicht bebaut ist.

Tabelle 9: Fangergebnisse der ersten Explorationsbefischung am Grundelbach,

25.7.2013

Tabelle 10: Fangergebnisse der zweiten Explorationsbefischung am Grundelbach,

22.9.2013

Insgesamt blieben die Fangergebnisse deutlich hinter den Erwartungen zurück, die aufgrund von Berichten der Mitglieder des Angelvereins und des Grundstückseig-ners der Probestrecke Gru_2, aber auch aufgrund eigener Erfahrung aus dem Jahre 2007 bestanden hatten. Bei der Fischbestandsaufnahme 2007 für HENNINGS, 2010 waren mühelos und regelmäßig Signalkrebse im Fangbereich des E-Gerätes aufge-treten. Die sehr geringen Fänge an PrSt Gru_1 weisen nicht unbedingt auf dort ge-ringe Dichten hin: Der dort sehr kleine und stark vom Vieh vertretene Bach weist nur wenige Stellen auf, an denen die für die Reusen nötige Mindestwassertiefe gegeben ist. Schon sehr geringe Veränderungen oder Störeinflüsse können dort zu geringer bis nicht vorhandener Fängigkeit der Reusen führen (Abbildung 24). Die Probestre-cken Gru_4 und Gru_5 liegen im Einwirkungsbereich zweier Biogasanlagen-

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Störfälle aus dem Gängelbach, die jeweils ein totales Fischsterben im Gängelbach und den unterhalb seiner Mündung liegenden Strecken des Grundelbachs verur-sachten (Mdl. Mitteilungen THOMAS BERAUER, Vorsitzender des Angelvereins „Früh-auf“ Gorxheimertal, Februar und September 2013).

Abbildung 24: Pobestrecke Gru_1 im Bach vom Daumberg: Ganz knapp ausreichende Wassertiefe für Pirat-Reusen. Explorationsbefischung I, 25.7.2013. Foto IMG_2262, R. Hennings

Insgesamt führen die Explorationsbefischungen zu der Erkenntnis, dass im Grunde-lbach bis hinauf in den Bach vom Daumberg eine durchgehende Besiedlung durch Signalkrebse besteht. Die Dichten sind, den Einheitsfängen nach, im unteren Teil trotz der Fisch- und wahrscheinlich auch Krebssterben der vergangenen Winter, bereits wieder mittel. Im oberen Bereich erscheinen sie noch niedrig. Allerdings be-richtet der Eigentümer des großen Grundstücks, in dem die PrSt Gru_2 liegt, dass sich ohne weiteres „Dutzende von Krebsen“ um in den Bach geworfene Fleischreste balgen würden (SOBEK-MATTERN, mdl. Mitteilung Juli 2013). Auch in dieser Strecke ist, trotz Zulauf eines weiteren Quellbachs innerhalb des Grundstücks, der Bach noch sehr klein und nur an wenigen, nicht immer günstigen Stellen, mit der Reuse befischbar. Im Rückblick wären hier vielleicht Krebsteller oder der gewohnte „Köder“ Fleisch(reste) wirksamer gewesen.

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9 Motivation für Signalkrebsmanagement, Information der Bevölkerung und der Fischerei

9.1 Lehrgang „Signalkrebsmanagement“

Am 30.8. und 1.9.2013 fand in Bensheim und Lorsch ein zweitägiger Lehrgang zum Thema „Signalkrebsmanagement: Biologie und Schutz heimischer Flusskrebse und Fang invasiver Signalkrebse“ statt. Folgende Inhalte wurden vermittelt:

Tag 1, Teil 1: Flusskrebse allgemein & in Hessen

•Heimische Arten, Verbreitung, Merkmale

•Nahrung, Lebensweise, Fortpflanzung

•Ökologie, Einfluss auf Gewässer und Tiere, u. a. Fische

•Gefährdung und Schutz

•Krebspest: Erreger, Übertragung, Sterblichkeit

•Nicht heimische Krebsarten als Überträger der Krebspest

•Schutzmaßnahmen, Seuchenhygiene

Tag 1, •Teil 2: Krebsmanagement

•Beispiel Weschnitz

•Situation Gersprenz

•Rechtsgrundlagen

•Fang: Fanggeräte u. ihre Bedienung, Erfassung der Fänge

•Transport, Hälterung, Verwertung

•Desinfektion

•Benutzung von Bestimmungshilfen

•anschließend Praxisteil im Gelände: Erkennen günstiger Fangplätze; Prakti-sche Handhabung, Beködern u. Ausbringen von „Pirat“-Reusen, Verortung der Fangstellen auf Erfassungsbogen und Karte.

Tag 2: Praxis Teil 2 und Verwertung

• Heben der Reusen

• Bestimmung von Art und Geschlecht

• Vermessung der Tiere und Dokumentation auf dem Feldbogen

• Zubereitung des Fangs, Rezepte

• Abschließendes Krebsessen

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Der Lehrgang mit insgesamt neun Teilnehmern fand statt im Anglerheim des Angel-vereins Bensheim e. V. am Erlache-See in Bensheim, das der Verein freundlicher-weise unentgeltlich zur Verfügung gestellt hatte. Für den praktischen Teil hatte der ASV Lorsch-Einhausen e. V. das von ihm gepachtete Fischereirecht der Stadt Lorsch an der Weschnitz zur Verfügung gestellt. Die Teilnehmer kamen aus den Reihen der folgenden Vereine: ASV Lorsch-Einhausen e. v., ASC „Die Fliegenfi-scher“ Mörlenbach e. V., Angelfrseunde Rehbach Michelstadt e. V. und aus dem Angelverein Bensheim e. V.

Abbildung 25: Teilnehmer des Lehrgangs im Bereich der HG 41 Weschnitz beim ab-schließenden Krebsessen. Auf dem Bild fehlen drei weitere Teilnehmer.

Während des Lehrgangs wurden 18 Reusen über eine Nacht an drei verschiedenen Stellen der Lorscher Weschnitz ausgelegt: Jeweils sechs Stück in der älteren Rena-turierungsstrecke oberhalb der Wattenheimer Brücke, im Bereich der Einmündung des Landgrabens und in der Alten Weschnitz am Zusammenfluss beider We-schnitzarme. Wieder geborgen wurden 17 Reusen, davon war eine verdriftet und nicht fängig. Eine Reuse war gestohlen worden. Der unerwartet geringe Fang be-stand aus Signalkrebsen (Pacifastacus leniusculus) und Kamberkrebsen (Orconec-tes limosus) gemäß den nachfolgenden Tabellen.

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Tabelle 11: Lehrfang im Weschnitz-Unterlauf Lorsch, 30.8. bis 1.9.2013, Kamberkrebse

Tabelle 12: Lehrfang im Weschnitz-Unterlauf Lorsch, 30.8. bis 1.9.2013, Signalkrebse

Da der Eigenfang an Signalkrebsen nicht ausreichte, wurde er für das abschließen-de Krebsessen um 30 Tiere aufgestockt, die aus einem zwei Tage zuvor an Reh-bach und Steinbach (Mümlinggebiet) durchgeführten Fang vorsichtshalber zurück-behalten worden waren.

9.2 Ehrenamtliches Signalkrebsmanagement im Bereich der HG 41 We-

schnitz

Der Lehrgang diente neben der Vermittlung der Kenntnisse vor allem der Motivation der Fischereiberechtigten und Angelvereine zu einem eigenständigen Engagement für den Fang und die Verwertung von Signalkrebsen. Hierfür wurden für den Bereich der HG Weschnitz vom Regierungspräsidium 27 Reusen zur Verfügung gestellt und beim Vorsitzenden der HG eingelagert. Aus dem Lehrgang heraus haben sich der Vorsitzende und der Gewässerwart des ASC „Die Fliegenfischer“ Mörlenbach bereit erklärt, eigenständig Reusen zu stellen und Signalkrebse zu fangen. Sie übernah-men dazu am 4.10.2013 sieben Stück Pirat-Reusen aus dem vom RP zur Verfü-gung gestellten Fundus der HG 41, die sie im Bereich zwischen Birkenau-Reisen und der Grenze zu Rimbach stellen wollten. Die Rückmeldung des Vereins, ob es gelungen ist, noch im Herbst 2013 Reusen zu stellen, und wie hoch ggf. die Fänge waren, wurde abgefragt, steht aber Ende November 2013 noch aus.

Schon seit Jahren stellt der Gewässerwart des ASC Rimbach ehrenamtlich Reusen im Gebiet der Rimbacher Weschnitz, hauptsächlich in dem Bereich unterhalb der Lörzenbach-Mündung, also im direkten Anschluss unterhalb an die Fangstrecken des vom Bearbeiter durchgeführten Projektes im Auftrag des RP. Durch die berufli-

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che Belastung des noch jungen Mannes hat diese Bereusung leider nur einen ge-ringeren Umfang.

Ebenfalls unabhängig und auch schon seit Jahren befischt der Pächter des Fische-reirechts an der Weschnitz in Birkenau die Strecken in der Weschnitz und im Unter-lauf des ebenfalls von ihm gepachteten Kallstädter Talbachs mit eigenen Reusen und teilweise auch mit spezialisiertem Angelgerät. Die Signalkrebsbestände sind dort sehr dicht: Die Pachtstrecke liegt unterhalb der Einmündung des Hornbachs, in dem (in guter Absicht als „Edelkrebs“, aber mit schlechter Beratung des Lieferanten) die erste Einführung des Signalkrebses im Weschnitzgebiet erfolgte. Im Jahr 2013 hat er zwischen Mai und Mitte November rund 1.600 größere Signalkrebse ent-nommen und in diversen Birkenauer Privatküchen zur Verwertung gebracht. Weitere rund 100 Stück, die für die Küche zu klein waren (unter 10 cm KL) wurden im eige-nen Fischereirevier als Köder angelfischereilich genutzt.

Insgesamt ist im Bereich der Weschnitz das ehrenamtliche Engagement noch ge-ring. Dies trifft besonders auf die Strecken im Bereich des FFH-Gebietes zu, die von Einzelpächtern gepachtet worden sind. Diese sind berufstätig und nutzen ihre Fi-schereipacht in ihrer wenigen Freizeit zur Angelfischerei. Für das nächste Jahr wird empfohlen, im Odenwaldbereich eine ähnliche Veranstaltung wie 2013 zur Auffri-schung der Kenntnisse der alten und zur Gewinnung neuer Interessenten durchzu-führen. Der Bearbeiter wird unabhängig davon seine Kontakte in der HG weiterhin zur Motivation nutzen.

9.3 Weitere Information der Öffentlichkeit

Besondere Anlässe der Öffentlichkeitsarbeit im Jahre 2013 waren insbesondere das länderübergreifende Treffen von Big-Game-Anglern in Biblis und das traditionelle Krebsessen für die Gemeindevertreter von Fürth. Bei beiden Gelegenheiten wurden in Vorträgen die einheimischen Flusskrebse und Ihre Gefährdung durch Invasoren, sowie das Projekt und seine Ziele vorgestellt und der Projekt-Flyer sowie ergänzen-de Materialien des Verbandes Hessischer Fischer verteilt. Besonders unter den Big-Game-Anglern, die zwischen ihren Urlauben ja „ganz normale“ Angler und zum Teil Gewässerpächter und Funktionäre von Angelvereinen sind, bestand großes Interes-se daran. Auch die Gemeindevertreter von Fürth begreifen die Steinkrebse in ihrer Gemeinde zunehmend als für den Ort positiven Faktor. Für 2014 ist ein Vortrag bei der Gemeinde Rimbach angedacht. Mit dem Kindergarten des Kindertreff e. V. Zot-zenbach, aus dem ein Kind einen Flusskrebs im Bach entdeckt und Fotos mitge-bracht hatte, ist für Januar/Februar 2014 ein Themen- und Spieltag „Krebse“ drinnen vereinbart, und wahrscheinlich auch eine Aktion draußen im späteren Frühjahr.

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10 Hinweise auf weitere Vorkommen einheimischer Fluss-krebse

10.1 Neu bekannt gewordene Steinkrebsbestände und Gefährdungen

Im Jahr 2013 sind im Weschnitzgebiet keine neuen Steinkrebsbestände bekannt geworden. Es haben nach unserer Kenntnis außerhalb unseres Projekts auch nur die Untersuchungen des Senckenberg-Institutes Gelnhausen im Rahmen des eD-NA-Projektes (Projektdurchführung: Frau Herröder/vereh. Wittwer und KollegInnen) stattgefunden. Für diesen Zweck wurde im Oberlauf der Weschnitz zwischen Krum-bach und Leberbach eine gewisse Zahl Steinkrebse außerhalb der Monitoring-Strecken unter- unbd oberhalb des Weilers Leberbach, Gde Fürth, entnommen.

Im Zeitraum Anfang September bis 19. November 2013 fand im Hambach in Hep-penheim-Unterhambach eine fahrlässige oder vorsätzliche, fortgesetzte Einleitung großer Mengen von Zementsuspension und Bohrspülung aus einer Hangsiche-rungsmaßnahme an der Kreisstraße 27 statt. Der Bach ist unterhalb der Verrohrung, in der die Einleitung stattfand, auf gut zwei Kilometer Länge bis zu 20 cm hoch mit der Zementmasse, die im Gewässer noch weiter bis zu einem halbfesten Zustand abgebunden hat, überdeckt, das Lückensystem ist komplett ausgefüllt mit Ze-mentsuspension. Der gesamte Fischbestand (Bachforelle, Groppe, Schmerle und weiter westlich in der Ebene auch Steinbeißer und Schlammpeitzger), sowie das Makrozoobenthon sind zugrunde gegangen. Die Strecke mit den Steinkrebsnach-weisen liegt aber deutlich oberhalb der Einleitung und ist nicht betroffen. Unterhalb der Einleitung haben Untersuchungen auf Flusskrebse bisher noch nicht stattgefun-den. Eventuell auch dort vorhanden gewesene Steinkrebse könnten aber eigentlich nur aus Einzelindividuen bestanden haben, die durch die über 1 km lange Ortsver-dolung Unter-Hambach verdriftet wurden.

10.2 2012 neu bekannt gewordener Edelkrebs-Bestand

Der im Bericht 2012 neu erwähnte Edelkrebsbestand im Rehbach (Mümlinggebiet) ist im Jahr 2013, zusammen mit den früher bekannten Fundstellen von Edelkrebs und Steinkrebs im Gebiet von Mümling und Gersprenz, im Rahmen eines weiteren Werkvertrags mit dem Regierungspräsidium Darmstadt (F6/2013) umfassend bear-beitet worden. Auf den Bericht zu diesem Werkvertrag wird verwiesen.

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11 Zusammenfassende Bewertung, Empfehlungen

Die signifikante Reduzierung des Ausbreitungsdruckes von Signalkrebs-Beständen durch intensive Befischung mit geeigneten Reusen zum Schutz von Vorkommen einheimischer Flusskrebse ist über die Erzeugung von Populationssenken an der Ausbreitungsgrenze prinzipiell möglich (FLIEDNER, 2006; WESSELS & FLIEDNER, 2004). Bereits die im Vorjahr ausgewerteten Daten von 2008 bis 2012 deuteten ei-nen Fortschritt in Richtung auf die Entnahme überwiegend weiblicher Tiere und ei-nen leichten, aber über die Jahre hinweg anhaltenden, Rückgang der Fänge an den von Anfang an befischten Fangstrecken an.

Die im Jahr 2010 erfolgte weitere Konzentration auf zentrale Fangstellen innerhalb des FFH Gebietes “Obere Weschnitz und Nebenläufe“ in den Gemeindegebieten von Rimbach und Fürth wurde auch in 2013 beibehalten. Die Fangstrecke im Orts-bereich von Fürth („Café Krieger“), die in einem großen, bewohnten Privatgrund-stück liegt, hat auch 2013 zur Verfügung gestanden. Die Strecke liegt an der oberen Ausbreitungsgrenze des Signalkrebses und weist, trotz guter Habitat- und Befi-schungsbedingungen, bislang mit Abstand die absolut wie relativ geringsten Fan-gergebnisse auf. Sie hat jedoch 2013 gegenüber dem Vorjahr leicht erhöhte Fänge ausschließlich großer adulter Tiere ergeben. Eine verstärkte Befischung dieser Strecke wird für die Zukunft empfohlen.

Im Lörzenbach, sowie in dem oberhalb der Lörzenbach-Mündung anschließenden Weschnitz-Abschnitt waren schon 2008/2009 die größten Bestandsdichten festge-stellt worden. Diese Gewässerabschnitte wurden von Anfang an mit nahezu gleich-bleibendem Bereusungsaufwand befischt. An diesen Strecken wird im Vergleich der Jahre 2008 bis 2013 ein gradueller Rückgang der Einheitsfänge, und damit der Be-siedlungsdichte, sichtbar. Aus dem Rahmen fiel ab August 2013 die auch sonst sehr ergiebig gewesene Fangstrecke „Hundeplatz“ in Fahrenbach. Dort wurden offen-sichtlich Küchenabfälle und Essensreste in die Weschnitz „entsorgt“, was ein hohes Nahrungsangebot und eine hohe Lockwirkung in die unterhalb des Lörzenbachs gelegenen, nicht befischten Abschnitte hinein mit massiver Zuwanderung zur Folge hatte. Die künstlich erhöhte Bestandsdichte ergab vor allem im September stark erhöhte Fänge, die den September zum einzigen Monat machten, in dem real eine Steigerung des Einheitsfangs gegenüber dem Vorjahr festzustellen war.

Der überwiegende Teil des Fangs bestand, wie zuvor auch 2008-2012, aus Weib-chen. Nach der nunmehr sechsten Saison in 2013 ist der langsam abnehmende Trend der Einheitsfänge im Vergleich der Jahre 2008 bis 2013 auch am Ende der Saison 2013 erneut festzustellen (das Jahr 2010 und Juli 2013 fallen aus dem Rahmen, vgl. Kapitel 5.2). Dies wird deutlicher als zuvor als Erfolg der Befi-schungsmaßnahmen gewertet.

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In jedem Fall wird durch die starke Befischung an der Ausbreitungsgrenze weiterhin eine Senke in der Bestandsdichte erreicht, die wahrscheinlich den Ausbreitungs-druck verringert. Zu empfehlen ist hier eine fortgesetzte und noch verstärkte Befi-schung in dem noch dünnen Bestand im Ortskern Fürth, also an der vordersten Ausbreitungsgrenze. Dort überwiegen derzeit noch stark territoriale, große Männ-chen, und Jungtiere sind bisher nur vereinzelt feststellbar. In den darunter liegenden Bereichen hoher Bestandsdichte (GG Fürth, Ortslage Fahrenbach) sollte der Fang-aufwand beibehalten werden. Eine in 2014 deutlich verstärkte Befischung wird für die Fangstrecke „Hundeplatz“ empfohlen, um dort die künstlich erhöhten Bestands-dichten abzubauen. Parallel dazu müssen die Anlieger am Hundeplatz und in der unteren Ortslage von Fahrenbach durch Aufklärung daran gehindert werden, poten-tielle Krebsnahrung ins Gewässer gelangen zu lassen. Hierzu gehören neben Kü-chenabfällen und Essensresten auch Gartenabfälle.

Es wird mit noch größerer Überzeugung als schon 2012 davon ausgegangen, dass der Wegfang besonders der geschlechtsreifen weiblichen Tiere sich mittelfristig auf die Rekrutierung des Bestandes auswirkt. .

Es wird daher empfohlen, zum Schutz der Steinkrebs-Bestände innerhalb und au-ßerhalb des FFH-Gebietes „Obere Weschnitz und Nebenläufe“, und um die bisher erzielten Erfolge nicht zu verlieren, die Bekämpfung der invasiven Signalkrebse auch im Jahr 2014 fortzuführen. Hierfür wird im einzelnen vorgeschlagen:

• die standardisierte Befischung an dem Absiedlungsschwerpunkt im Lörzen-bach/Linnenbach und den oberhalb anschließenden Weschnitzabschnitten zwischen Rimbach und Fürth auch 2014 fortzusetzen. Die neue Fangstation im Fürther Ortskern sollte verstärkt weiter befischt werden, ebenso die Stre-cke „Hundeplatz“. Dies würde für 2014 einen höheren Fangaufwand bedeu-ten. Vorgeschlagen wird eine Erhöhung der Reusenzahl in den beiden Ab-schnitten von sechs auf neun Reusen je Befischungstermin. Dies entspricht einer Zahl von zusätzlich 60 Reusennächten, also rund 520 Reusennächten in der Reduktionsbefischung.

• die Überwachungs-Befischung (aus seuchenhygienischen Gründen weiter-hin mit gesondertem Reusenmaterial) der Steinkrebs-Gewässer in den Be-reichen oberhalb der trennenden Bauwerke auch 2014 und darüber hinaus fortzusetzen, um eine gegebenenfalls erfolgende Ausbreitung des Signal-krebses über die Hindernisse hinweg frühzeitig erkennen und entsprechend reagieren zu können. Aufgrund des Risikos einer ungewollten Krebspe-stübertragung kann diese Aufgabe nicht an Ehrenamtliche oder Pächter übertragen werden. Besonderer Beobachtung bedarf der Zotzenbach, wo in 2013 erstmals ein Signalkrebs in der Ü-Befischung gefangen wurde. Das einzige Hindernis zwischen dem Signalkrebsnachweis und dem sehr guten Steinkrebsbestand im oberen Zotzenbach ist die Ortsverdolung in Zotzen-

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bach. Hier wäre über Maßnahmen zur „Erhärtung“ des Hindernisses zu bera-ten.

• die Verwertung und Vermarktung der anfallenden Fänge ist, bedingt durch die gute Kooperation mit den Gastronomen der Region, auch für die Zukunft gesichert. Die Verteilung des neu aufgelegten Flyers und anderer Informati-onsmaterialien für die Bevölkerung und die Verbraucher (Wirte und ihre Gäs-te) kann beibehalten werden.

• Der Steinkrebsbestand im Bach vom Daumberg (Grundelbach) ist an der Fundstelle von GIMPEL & HUGO, 2008 und noch ein Stück weiter aufwärts er-loschen, der Bachlauf von Signalkrebsen besiedelt. Der Steinkrebs ist ober-halb zweier trennender Hindernisse (Rohrdurchlass und Teichanlage) und in einem Seitenbach aber möglicherweise noch vorhanden. Nachsuche an drei Strecken, ggf. mit Nachtbegehung, wird für 2014 empfohlen. Der vitale Steinkrebsbestand im Kunzenbach ist aktuell beeinträchtigt durch Versan-dung infolge Uferabbrüchen nach Hochwasser und tendenziell gefährdet durch Landwirtschaft im oberen (badischen) Einzugsgebiet. Abstimmung mit den baden-württembergischen Behörden wird dringend empfohlen. Insbe-sondere müsste der Bau von Biogasanlagen (aktuelle Planung) dort verhin-dert werden.

• Das weitere Vorgehen beim Waldbach (Rimbach) ist stark abhängig davon, ob von dem durch Besatz begründeten Steinkrebsbestand im Oberlauf noch etwas nachweisbar ist. Die 2013 beauftragte einfache Nachsuche in den beiden Besatzstrecken ist erfolglos geblieben. Es ist jedoch nicht auszu-schließen, dass Teile des Bestandes in den fünf Jahren seit dem Besatz in Bereiche unterhalb des Parkplatzes „Tränke“, die ebenfalls gute Lebens-raumstrukturen aufweisen, abgewandert sind. Es wird daher empfohlen, für 2014 eine weitere Nachsuche an 2 Strecken zwischen dem HRB Rimbach I und dem Parkplatz „Tränke“, sowie, zur Sicherheit, eine Nachtbegehung in den ursprünglichen Besatzstrecken zu beauftragen. Falls auch diese Unter-suchungen keinen Steinkrebsnachweis mehr bringen, könnte der Waldbach aus dem Maßnahmenraster entlassen werden .

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12 Weitere Maßnahmen zum Schutz des Steinkrebses im Weschnitzgebiet 2012

12.1 Monitoring von Steinkrebsen im Weschnitz-Oberlauf

Das im Jahre 2012 begonnene Monitoring von Steinkrebsbeständen im Oberlauf der Weschnitz zwischen Fürth-Brombach und Fürth-Weschnitz wurde durch den Be-richterstatter 2013 fortgeführt. Auftraggeber war HessenMobil, Heppenheim. Die Grundlage des Monitorings bilden der Planfeststellungsbeschluss des HMWVL für den Ausbau der Bundesstraße 460 zwischen den Ortsteilen Brombach und We-schnitz der Gemeinde Fürth vom 18. August 2010 (HMWVL, 2010) und das darin festgesetzte Monitoringkonzept für den Steinkrebs (GIMPEL, 2009). Näheres zum Monitoring 2012 findet sich im Vorjahresbericht (HENNINGS, 2012) und im Bericht über das Monitoring (HENNINGS, ALBERTERNST & RIECHMANN, 2012).

Das Monitoring für den Steinkrebs wurde 2013 wiederum an zwei Terminen im Frühjahr und im Herbst durchgeführt. Zitat aus dem Bericht (HENNINGS &

RIECHMANN, 2013): „Die Ergebnisse des zweiten Monitoring-Jahres zwingen zu ei-ner differenzierten Betrachtung der beiden Monitoring-Probestrecken: Die der Ein-griffsminimierung zugrunde liegende Strategie mit Wegfang und Umsetzung der durch den Eingriff gefährdeten Exemplare ist für die untere Probestrecke (die ei-gentliche Eingriffsstrecke) weitgehend aufgegangen. Der Besatz aus der Eingriffs-strecke an der Probestrecke 7 und oberhalb davon muss dagegen als zunächst ge-scheitert betrachtet werden. Die dritte Besatzstrecke rund 400 m unterhalb von PrSt 7 ist noch nicht untersucht worden.“

• Der Bestand im Eingriffsbereich, in dessen unterem Teil die Probestelle 5 liegt, ist trotz der weitgehenden Entnahme und Umsetzung der Population in 2011 auch zwei Jahre nach dem Eingriff in ähnlicher Populationsstärke wie bei der FFH-Verträglichkeitsprüfung 2009 vorhanden. Er ist stark reproduktiv (sehr hohe Sömmerlingszahlen), hat aber im Jahre 2013 einen geringfügig kleineren geschätzten Gesamtbestand als 2012 aufzuweisen. Der Rückgang liegt mit knapp 10 % aber noch weit innerhalb natürlicher Bestands-schwankungen. Hier ist die Umsiedlungsstrategie weiterhin aufgegangen.

• Der bei der FFH-VP 2009 noch steinkrebsfreie Abschnitt im Bereich der obe-ren Monitoring-Strecke war 2011 mit aus dem Eingriffsbereich umzusiedeln-den Steinkrebsen besetzt worden Er wies im Vorjahr noch einen in der Dich-te zwischen Frühjahr und Herbst und im Vergleich mit den Besatzzahlen nicht signifikant veränderten Bestand auf. Im Frühsommer 2013 war der auf der Grundlage des Petersen-Lincoln-Indexes geschätzte Gesamtbestand auf rund die Hälfte des im Vorjahr geschätzten Bestandes zurückgegangen, im Herbst war in der ganzen Monitoringstrecke Nr. 7 (und darüber hinaus) nur noch ein einzelnes männliches Tier nachweisbar. Der durch Besatz begrün-

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dete Bestand ist, nach befriedigenden Ergebnissen in 2012, somit 2013 zu-sammengebrochen. „Als Ursache dafür wird erheblich verstärkte Gewässer-verschmutzung angesehen, die bei den Voruntersuchungen zum Besatz 2011 noch nicht oder kaum, und im ersten Monitoringjahr 2012 nur in gerin-gem Ausmaß vorhanden war. Die Belastung führt in der PrSt 7 zu dicken, flockigen Auflagerungen organischer Materie aus dem Nährstoffabbau, so-wie zumindest streckenweise anaerobem Substrat (Gasaustritte).

• Die Verschmutzung der Weschnitz unterhalb des Ortsteils Weschnitz der Gemeinde Fürth ist binnen kurzer Zeit sehr stark angestiegen, auf ein Ni-veau, das nahezu den Zuständen vor dem Mitte der 90er Jahre erfolgten Anschluss von Weschnitz an das Kanalnetz entspricht. Über die Quellen der Verunreinigung kann hier nur spekuliert werden. Dem Charakter des oberen Einzugsgebiets der Weschnitz entsprechend können diese eigentlich nur in der Landwirtschaft liegen, oder in einer massiven Fehlfunktion der Abwas-serentsorgung von Fürth-Weschnitz, z. B. eines Regenüberlaufs.

• Die möglichen Quellen der Verunreinigung sollten im Zusammenwirken mit der Unteren Wasserbehörde, dem Abwasserverband Weschnitztal, dem Gewässerverband Berghstraße, der Gemeinde Fürth der Oberen Natur-schutz- und Fischereibehörde und dem Amt für Landwirtschaft und Regio-nalentwicklung schnellstmöglich ermittelt und abgestellt werden. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Verschmutzung bei weiterem Andauern auch die vitalen Steinkrebsbestände unterhalb Leberbach vernichtet.“ (Zitat aus HENNINGS & RIECHMANN, 2013)

12.2 Krebspestrisiko durch Kamberkrebspopulation im Steinbachwiesenteich

mit positivem Nachweis von A. astaci.

In dem Teich im Naherholungsgebiet „Steinbachwiesen“ der Gemeinde Fürth, der unmittelbar unterhalb der Steinkrebsbestände des Steinbachs liegt, wurde 2010 ein Bestand des Kamberkrebses entdeckt und mit der „alten“ PCR-Methode in einem Labor in Bad Kissingen negativ auf DNA des Krebspesterregers A. astaci getestet. Es wurde dennoch sofort eine Aufwanderungssperre zum Steinbach bzw. Teichgra-be hin eingebaut (HENNINGS, 2011). Im Vorfeld einer nun geplanten Teichsanierung wurde vom Bearbeiter im September 2013 im Auftrag der Gemeinde Fürth ein Sample von 19 Kamberkrebsen aus dem Steinbachwiesenteich gefangen und im gentechnischen Labor der Universität Landau mit der moderneren rtPCR positiv auf DNA von A. astaci getestet (SCHRIMPF, 2013).

Der Teich wird im Nebenschluss vom Steinbach gespeist und entwässert per Über-lauf wieder in diesen. Der Steinbach mündet im Ortskern Fürth oberhalb der Orts-verdolung Fürth in die Weschnitz. Es besteht somit ein Erreger-Reservoir oberhalb des wichtigsten Aufwanderungshindernisses in der Weschnitz. Sporen von A.

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astaci könnten über den Steinbach in die Weschnitz geraten und dort über Fische oder andere Tiere auch nach oben, in Richtung der von der Weschnitz her frei zu-gänglichen Steinkrebsgewässer Krumbach und Saubach verfrachtet werden. Diese Situation sollte im Winter 2013/14 unbedingt eingehend beraten werden.

12.3 Entfernung von Wanderhindernissen im Weschnitz-Oberlauf

Die im Vorjahresbericht referierten Ersatzmaßnahmen aus dem Ausbau der B 460 in Leberbach wurden 2013 „bei ohnehin notwendigen Feldbegehungen in Leber-bach und Weschnitz, sowie bei anderen Gelegenheiten kursorisch mit angesehen. Insgesamt zeigte sich dabei eine ausgesprochen positive Entwicklung, insbesonde-re hinsichtlich der Substrateinbindung in den erneuerten, sowie an den mit Schwel-lenleitern ausgestatteten vorhandenen Durchlässen. Als etwas problematisch erwies sich der Auslauf des Durchlasses von Maßnahme Nr. 8 (WANDA 17372, We_60), in dem ein verrohrtes kleines Fließgewässer direkt einmündet. Hier treten noch recht hohe Fließgeschwindigkeiten auf, die durch eine weitere Steinanrampung vom Ge-wässerverband Bergstraße bei nächster Gelegenheit verringert werden sollen. Durch Nacharbeiten von Hand wurde vom Berichterstatter auch der Einlauf in die Schwellenleiter am Rohr der ehemaligen Behelfszufahrt verbessert. Ob diese Stein-setzung auch Hochwässern standhält, muss der Winter 2013/2014 zeigen“ (Zitat aus HENNINGS & RIECHMANN, 2013).

Abbildung 26: Händisch nachgearbeiteter Einlauf der eh. Behelfszufahrt Leberbach. Photo R. Hennings, IMG_1162, 8.5.2013.

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13 Eingaben in das ■natis-Informationssystem

Im Jahre 2013 erfolgten keine Neunachweise von heimischen Flusskrebsen. Daher wurden nur die Neunachweise vom Signalkrebs (Grundelbach, Bach vom Daum-berg, Waldbach, Zotzenbach) sowie der Kamberkrebsfund im Steinbachwiesenteich mit den entsprechenden Arten-, Gebiete- und Kartierungs-Datensätzen in eine ■natis-Datenbank eingegeben und als ■natis-Exportdatei auf der Berichts-CD-ROM (Anlage) gespeichert.

Fürth, den 27. November 2013

(Rainer Hennings)

FISHCALC©

Büro für Fischereiberatung

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