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1 Gefördert durch die Österreichische Forschungsförderungs-Gesellschaft FH JOANNEUM Kapfenberg 26. November 2013 Das Konzept “Soziale Innovation” Josef Hochgerner Zentrum für Soziale Innovation

FH JOANNEUM - ZSI · Methoden zur Einschätzung von sozialen Veränderungsprozessen und ihre Auswirkungen auf Angebote und Lösungen, Ableitungen aus sozialen Veränderungen treffen,

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Page 1: FH JOANNEUM - ZSI · Methoden zur Einschätzung von sozialen Veränderungsprozessen und ihre Auswirkungen auf Angebote und Lösungen, Ableitungen aus sozialen Veränderungen treffen,

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Gefördert durch die Österreichische Forschungsförderungs-Gesellschaft

FH JOANNEUM

Kapfenberg 26. November 2013

Das Konzept “Soziale Innovation”

Josef Hochgerner Zentrum für Soziale Innovation

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Tagesübersicht:

Fragen und Antworten zum Kurs

Grundlagen zur Einordnung des Konzepts „soziale Innovation“

Warum jetzt soziale Innovation? - Analyse der Voraussetzungen

Definition und Beispiele

Der Entwicklungsprozess von sozialen Innovationen

Identifikation von möglichen sozialen Innovationen im eigenen Betrieb / für das eigenen Unternehmen

Arbeiten in Kleingruppen

Resumé und Anregungen zur Umsetzung

Was kommt Ihnen spontan in den Sinn wenn Sie an "Soziale Innovation" denken?

Innovation, ausgelöst durch soziale Veränderungen unterschiedlicher Art (demographische Entwicklungen, Migrationsprozesse, demokratische Veränderungen, politische Veränderungen)

Möglichkeiten, in unserer leistungsgetriebenen Gesellschaft MitarbeiterInnen MOTIVIEREN zu können, heißt, welche neue Formen der Zusammenarbeit in Organisationen, aber auch Kooperationen, ARGEs und Netzwerken kann es geben. Neue Formen des innovativen Zusammenarbeiten, Zusammenspiels, Zusammenhalten.

Neuartige Prozesse mit sozialen Wirkungen

Das Zusammenleben verbessern

Gesellschaftlicher Mehrwert im Beruf; ältere Personen und „schwächere“ Arbeitskräfte lernen von jungen/stärkeren. Sozial benachteiligte Personen bekommen durch Projekte Chancen, sich am Arbeitsplatz neu zu etablieren.

Ihre Antworten (1) vorweg:

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Welche Kompetenzen, welche Fähigkeiten/Werkzeuge etc. möchten Sie im Lehrgang erwerben?

Methoden zur Einschätzung von sozialen Veränderungsprozessen und ihre Auswirkungen auf Angebote und Lösungen, Ableitungen aus sozialen Veränderungen treffen, Auswirkungen einschätzen, Anpassungen ableiten können, Ideen für neue Projekte und Angebote entwickeln

Überblick, Status Quo, Anwendungsbeispiele in diversen Bereichen, z.B. neue Formen der Kommunikation und Kooperation und auch im Bereich S.I. im Bildungsbereich.

Strukturiertes Entwickeln sozialer Innovationen

Soziale Innovation überhaupt verstehen

Soziale Innovation in meiner Institution umsetzen

Strategien und Konzepte für neue Arbeitswelten. Aufbau von neuen Beziehungen zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer. Demographie, Arbeitszeitenmodelle, Wissenstransfer – Alt und Jung

Ihre Antworten (2) vorweg:

Welchen konkreten/unmittelbar für Ihren Arbeitsalltag anwendbaren Nutzen soll der Lehrgang für Sie haben?

Siehe oben. Neue Methoden kennen lernen, anwendbares Wissen erwerben für neue Projekte und Beratungsleistungen. Möglichkeit Auswirkungen von sozialen Veränderungen auf den Arbeitsalltag einschätzen zu können

Wenn obige Fragen und Gedanken in meinem Unternehmen und im Trainings-/Beratungsbereich anwenden kann.

Verbesserung der eigenen Prozesse unter Einbeziehung sozialer Innovationen

Tool Box für soziale Innovation zur Verfügung haben

Beratung der Firmen für neue „Arbeitsmodelle“, neue Sichtweisen und Erkenntnisse speziell für KMU`s

Ihre Antworten (3) vorweg:

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Mit welchem Gefühl möchten Sie den Lehrgang keinesfalls verlassen?

Meine Zeit verschwendet zu haben und für keine der oben angeführten Themen Antworten oder Methoden kennen gelernt zu haben.

Nichts gewonnen zu haben

Nichts Neues gehört zu haben

Sinnloses praxisfernes Wissen erhalten zu haben

Keine neuen Erkenntnisse erlangt zu haben, keine Möglichkeit die vorgetragene Theorie in den Arbeitsalltag umzusetzen

Ihre Antworten (4) vorweg:

PARADIGMENWECHSEL ZU EINEM ERWEITERTEN INNOVATIONSVERSTÄNDNIS

Innovationen sind Teil des sozialen Wandels … sind notwendig, weil es ständig Veränderung gibt, und zwar zum Zweck von

Bestandssicherung und gezielter Entwicklung

„Innovation ist nicht nur ein wirtschaftlicher Mechanismus oder ein technischer Prozeß. Sie ist vor allem ein soziales Phänomen, in dem die Kreativität von Einzelpersonen und Gesellschaften, ihre Bedürfnisse oder Wünsche zum Ausdruck kommen. Von daher sind Zweckbestimmung, Folgen und Rahmenbedingungen der Innovation eng mit dem sozialen Klima verknüpft, in dem sie entsteht.“

Europäische Kommission 1995: Grünbuch Innovation * http://europa.eu/documents/comm/green_papers/pdf/com95_688_de.pdf

„Technik allein bringt’s nicht. Ohne soziale Innovationen wird der Klimawandel nicht zu beherrschen sein.“

Uwe Schneidewind (Wuppertal Institut), in: DIE ZEIT, 5. 1.2012 http://www.zeit.de/2012/02/Klimadebatte-Technik/komplettansicht

20. Jahrhundert: Zeit der technischen Innovationen 21. Jahrhundert: Zeit der sozialen Innovationen

Zum Nachhören bei Jürgen Howaldt: http://oe1.orf.at/openinnovationforum (9:34’)

“Research and technology provide many answers to the challenges we face, but technological fixes alone aren’t enough to solve our major, complex problems.”

M. Geoghegan-Quinn, EU Commissioner for Research and Innovation, Vilnius, 23.9.2013; http://horizon2020projects.com/sc-society-culture-interviews/a-new-horizon-for-social-sciences/

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Weder eine große Innovation, noch bloß eine Serie von Innovationen, sondern: → Resultat eines mächtigen sozio-technischen Systems,

mit einer spezifischen Innovationskultur

Innovationen erweitern die Möglichkeiten menschlichen Handelns ...

Earth rise from moon orbit, December 24, 1968

A walk in the sunshine,

July 21, 1969

DIVERSE GESELLSCHAFTEN GENERIEREN DIVERSE INNOVATIONEN

... und unterstützen spektakuläre Erfolge: Die Innovationskultur begünstigt bestimmte Formen des Wandels in „Sedimenten“ sozialer Strukturen:

Technologie, die äußere Haut der Gesellschaft (materielles Ambiente)

Macht und Herrschaftsstrukturen, hierarchische Ordnung

Kommunikation zwischen Individuen, Organisationen, Organismen und Artefakten

Referenzrahmen sozialen Handelns, Sitten, Moral, Rituale und Mythen

Emotionen, gesellsch. Verteilung von Sicherheit, Unsicherheit, Hoffnung, Angst, Empathie, Hass …

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Innovationen und ihre Wirkungen im Wandel

SOZIALER WANDEL: STEIGENDER BEDARF AN INNOVATIONEN

Es geht immer um „Optimierung“ … die große

Frage ist: WOVON?

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Kultureller Hintergrund, gesellschaftliche Bedingungen und sozialer Wandel

Sozial motivierte Innovationen; formeller oder informeller Natur (Konzept noch wenig anerkannt)

Wirtschaftlich motivierte Innovationen; technischer oder nicht

technischer Natur (‘mainstream’)

… sind Teil des sozialen Wandels. Sie entstehen im Rahmen

einer historisch und gesellschaftlich

gewachsenen Innovationskultur

Innovationen, einschließlich sozialer Innovationen,

Sozialer Wandel ist „die prozessuale Veränderung der Sozialstruktur einer Gesellschaft in ihren grundlegenden Institutionen, Kulturmustern, zugehörigen sozialen Handlungen und Bewusstseinsinhalten.“ Zapf, W. 2003: Sozialer Wandel, in: Schäfers, B. (Hg.): Grundbegriffe der Soziologie, Opladen, 427-433

Jede Innovation hat Auswirkungen auf die eine oder andere soziale Gruppierung, und auf – viele oder wenige – Individuen in ihren verschiedenen Rollen in Familie, Wirtschaft, Beruf ...

Alle Innovationen haben etwas Wesentliches gemeinsam:

Ideen zur Lösung von gesellschaftlichen oder technischen Problemen sind relativ leicht und zahlreich zu finden, die praktische Umsetzung ist schwierig und selten.

Der maßgebliche Unterschied zwischen technisch-wirtschaftlichen und sozialen Innovationen ergibt sich aus Zweck und Wirksamkeit:

Technisch-wirtschaftliche Innovation → Effizienzsteigerung, mehr Funktionen: ökonomischer Mehrwert (ROI – Return on Investment)

Soziale Innovation → Veränderungen im sozialen Handeln, neue Verhaltensmuster: sozialer Mehrwert (SROI – Social Return on Investment)

ALLE INNOVATIONEN SIND SOZIAL RELEVANT

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Gesellschaftliche Entwicklung, Veränderungen und Krisen:

Welche Lösungen für soziale Fragen? Evolution

des Gehirns

Innovative Technologien

Soziale Innovationen

Kooperative Intelligenz & intelligente Kooperation >> Kulturelle Evolution

WARUM ‚SOZIALE INNOVATION‘ JETZT?

DIE DOMINANZ DER ÖKONOMIE ÜBER DAS SOZIALE

Wirtschaft

Aktuelle Frage: ... gibt es [soziale] Innovationen zur Integration von Wirtschaft in Gesellschaft ?

Gesellschaft

Gesellschaft

Wirtschaft

Das „System der Marktwirtschaft“

behandelt die

„Gesellschaft als

Anhängsel des Marktes.“

S. 88*)

*) Karl Polanyi, 1978 [original: 1944]:

The Great Transformation. Politische und

ökonomische Ursprünge von Gesellschaften und

Wirtschaftssystemen. Frankfurt a.M.: Suhrkamp

Große Teile der Wirtschaft werden von der Gesellschaft abgekoppelt

Anonym agierende Märkte bestimmen gesellschaftliche Verhältnisse –ökonomische Regeln wirken als ‘Sachzwänge’ gegenüber der Gesellschaft.

Öko- system

Die („Wissens-“)Gesellschaft verfügt über Wissen & andere Ressourcen.

Zuwenig davon wird gelernt und genutzt.

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Index of productivity 1959 until 2005 (USA) (1959=100)

Index of hourly compensation of production workers and non-supervisory workers

U.S. Data, Source: Economic Policy Institute

Arbeitslöhne bleiben hinter der Produktivität zurück

ENDE DES ‘GOLDENEN ZEITALTERS DES KAPITALISMUS’ (1)

ENDE DES ‘GOLDENEN ZEITALTERS DES KAPITALISMUS’ (2)

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Quelle: Stockhammer et al. 1995

BIP: Brutto-Inlands-Produkt * ISEW: Index of Sustainable Economic Welfare

Reicher werdende Gesellschaften erleben ‚relativen Wohlstandsverlust‘

ENDE DES ‘GOLDENEN ZEITALTERS DES KAPITALISMUS’ (3)

Geldvermögen, Wirtschaftsleistung, Zinsen

Stress in sozialen Systemen: Das Ende des ‚goldenen Zeitalters des Kapitalismus‘ (Eric Hobsbawm) ab Mitte der 1970er Jahre

“Lassen Sie Ihr Geld arbeiten!” → “Geld machen!”

US-amerikanische, deutsche, japanische Profitrate

im produzierenden Gewerbe. Grafik: IMF

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*) F.-J. Radermacher, 2010: Die Zukunft unserer Welt. Navigieren in schwierigem Gelände. Essen: Edition Stifterverband der Deutschen Wirtschaft

Finanzialisierung = Geldgewinne ohne Mehrwert in der Realwirtschaft.

“Kasino-Kapitalismus” absorbiert große Teile der Produktivkraft ‘Kapital’,

die somit für den produktiven Einsatz von Arbeit nicht zur Verfügung stehen. Parallel dazu verarmen öffentliche und viele private Haushalte. Hohe Arbeitslosigkeit

und sinkender Wohlstand in breiten Schichten der Bevölkerung verschärfen die soziale Ungleichheit, gefährden soziale Sicherungssysteme und Demokratie.

s. T. I. Palley, 2007: Financialisation. What it is and why it matters. www.levyinstitute.org/pubs/wp_525.pdf

„Das Problem hinter den Problemen: Finanzialisierung“ *)

Wichtigste soziale Innovationen daher – aber das nicht nur im Bereich der Finanzpolitik:

“Überflussmanagement” statt “doing more with less”

Gesellschaftliche Prioritäten: Soziale Werte und ökonomische Wertschöpfung Veränderte Innovationskultur schafft neue Referenzrahmen für soziales Handeln

Eine analytische – nicht deskriptive –

Definition: *)

„Soziale Innovationen sind neue Praktiken zur Bewältigung gesellschaftlicher Herausforderungen,

die von betroffenen Personen, sozialen Gruppen und Organisationen angenommen und genutzt werden.“

*) Zentrum für Soziale Innovation, 2012:

„Alle Innovationen sind sozial relevant“, ZSI-Discussion Paper 13, S. 2. www.zsi.at/dp

WAS SIND „SOZIALE INNOVATIONEN“ ?

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BEISPIELE VON SOZIALEN INNOVATIONEN …

… in Teilbereichen gesellschaftlicher Entwicklung

Soziale Innovationen in der Praxis

Alt / historisch früher Neu / aktuell / künftig

Wisenschaft und (Weiter-) Bildung

Wirtschaft, Arbeit / Beschäftigung

Technologien, Maschinen

Demokratie und Politik

Sozialsysteme, Gesundheit

Universitäten; Schulpflicht; diverse pädagogische Konzepte (R. Steiner, M. Montessori ...)

Gewerkschaften; Kammern (Wirtschaft, Arbeit); Taylorismus; Fordismus; Selbstbedienung …

Normen und Standardisierung; Technisierung im Haushalt; Verkehrsregeln; Führerschein …

Attische Demokratie; Staat als juristische Person; Wahlmodi …

Sozialversicherung; Renten-versicherung; Wohlfahrtsstaat …

TEL (Technology enhanced learning); Web 2.0; social media; Wikipedia; ‘science mode 2’ …

Arbeitszeitkonten; Gruppenarbeit; open innovation; CSR; social entrepreneurship; diversity mgmt.

Open source Bewegung; Selbst- baugruppen Sonnenkollektoren; dezentralisierte Energieproduktion

BürgerInnenbeteiligung; ‘Dritter Sektor’; multi-level governance

Neue Finanzierungsmodelle und

Zugangsregeln (ev. ‘Geburtsrechte’)

Beispiel Kapfenberg – „Zukunft für alle“, Projekt der Stadt seit 2006

Idee = Hilfe ohne Stigmatisierung

o Armut nicht rein einkommensbestimmt („soziale Ausgrenzung“)

o „AktivCard“ seit Anfang 2008 ► Ermäßigte Angebote für Kultur und Sportveranstaltungen und Benützung von Sportstätten

Angebote des ISGS (Integrierter Sozial- und Gesundheitssprengel)

Transporte (Busverkehr)

Lebensmitteleinkauf (Kein Sozialmarkt (SOMA), sondern in Supermarkt: Je nach (Minder-) Einkommen gestaffelt kann mit der AktivCard bis zu 60% begünstigt eingekauft werden – Zahlung mit Chipkarte wie „normale“ Kunden

www.kapfenberg.at/system/web/sonderseite.aspx?menuonr=220447074&detailonr=220447074

Beispiel Nagykaniza (HU) – „Social housing reconstruction camp“ Idee >> Soziale Ausgrenzung und drohende Obdachlosigkeit mindern bzw. vermeiden

Intervention >> Anrechnung von Arbeitszeit für nachhaltige Renovierung auf Mietrückstände

Implementierung >> Verträge und Koordination von Studierenden, Bewohnern, Professionisten ...

Impact >> Bessere Wohnungen; Nachhaltigkeit → sozial: Empowerment, ökologisch:

Wärmedämmung ..., wirtschaftlich: reduzierte Energiekosten, Wertsteigerung

Information: www.sozialmarie.org

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„SozialMarie“: Preis für SI in Österreich und Nachbarländern

Antragsberechtigt sind ‚Projekte‘ aus ...:

Zivilgesellschaft Öffentlicher Sektor Privatwirtschaft

Einreichungen seit 2004 – Vergabe ab 2005: 2000plus

Preise:

1. Preis: 15.000 € 2. Preis: 10.000 € 3. Preis: 5.000 € Weiters 12 ‚1.000-€-Preise‘ und drei ‚Publikumspreise‘. Ausgeschüttetes Preisgeld für bisher ca. 135 Preis- träger): € 420,000.-- www.sozialmarie.org

MASSENHAFT KONKRETE BEISPIELE REALER VERÄNDERUNGEN

Pöchhacker Innovation Consulting & Zentrum für Soziale Innovation, 2012:

„Wirtschafts-politische Chancen und Perspektiven sozialer Innovation in Österreich“

Konzeptstudie im Auftrag der aws GmbH Download: https://www.zsi.at/object/publication/2159

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EINE SOZIO-TECHNISCHE INNOVATION FÜR SMART CITIES

DEUTSCHE BAHN wählt HIRIKO zur Ergänzung des Berliner Transportnetzwerks (Oktober 2012)

HIRIKO [= baskisch für ‚urban‘, ‚städtisch‘]

Merkmale:

Vollelektrisches Faltauto

High-Tech (Kooperation mit MIT)

Modulbauweise – leicht herzustellen

Eignet sich zur Ergänzung des öffentlichen Verkehrs einer Stadt – ähnlich Citybike

http://www.hiriko.com Video (1:31 min.): http://www.youtube.com/watch?v=MONIa4zdLdY

WAS IST INNOVATIV – z. B. in der Bildung ?

Soziale Innovation:

Eine neue, gezielte und

erfolgreiche Lösung für ein

soziales Problem

„Erfolgreich“ heißt: Die Lösung funktioniert,

wird angenommen und findet Verbreitung.

Idee und Methode der

Problemlösung

Alt

Neu

Soziales

Problem

z.B. in der

Schule

Alt

Innovation Neu

„Sozial unter-

schiedl. Erfolg“

„Internet,

video games“

Individuelle

Förderung; Schul-

organisation

Verstärkung

von Kontrolle,

Restriktionen

Erfolgskriterium » Potenzial- statt

Defizitansatz

Einsatz sozialer Kompetenzen, inter-

generationelles Lernen

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(1) Idee >> Analyse: Was ist das Problem, was die mögliche Lösung?

(2) Intervention >> Ziele definieren, Methoden entwickeln, Unterstützung suchen

(3) Implementierung >> Widerstände überwinden, Praxis ändern, Lebenszyklus prüfen

(4) Impact >> Nicht normativ ‚gut‘ (für alle), relativ für Zielgruppen, Zeit …

UNTERSCHEIDUNG VON IDEE, ZIEL UND INNOVATION !

Der „4-i Prozess“ der Entwicklung sozialer Innovationen:

Idee Intervention Implementierung Auswirkungen Idee Intervention Implementierung Auswirkungen

Erst wenn Wirkungen (‚impact‘) erkennbar sind, ist aus der Idee eine Innovation geworden.

Erfolgskriterien: Neuheit oder Überlegenheit der neuen Praxis gegenüber alten Praktiken (bzw.

Nichtstun); Nutzen für die Zielgruppe (am besten: mit Beteiligung); anhaltende Wirkung;

öffentliche Resonanz und Replizierbarkeit und ‚Skalierbarkeit‘ (nicht immer möglich).

European Commission –

DG Enterprise and Industry,

2012:

Strengthening

social innovation in Europe; p. 15

Deliverable of the project

‚Social Innovation Europe‘:

www.socialinnovationeurope.eu http://ec.europa.eu/enterprise/policies/

innovation/files/social-innovation/

strengthening-social-innovation_en.pdf

„Systemic impact“ ?

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Soziale Innovationen in der Praxis

Kriterien: Was qualifiziert eine soziale Praxis als Innovation?

„SozialMarie“, Österreichischer Preis für Soziale Innovation:

www.sozialmarie.org

– Idee >> Neuheit (absolut oder relativ, anders bzw. besser)

– Intervention >> Beteiligung (Zielgruppen, Stakeholder)

– Implementierung >> Wirksamkeit (Akzeptanz und Effektivität)

– Impact >> Beispielsfunktion (Wiederholbar, Modell, Standard)

Problemstellungen und Formen sozialer Innovationen:

Welche sozialen Innovationen können Sie sich für Ihren Betrieb vorstellen bzw. wünschen ?

Bitte mit Marker auf Karten schreiben:

(1) Welche sozialen Probleme gibt es in meinem Betrieb ?

(eckige Karten)

(2) Was wäre eine Idee oder möglicher Ansatz zur Lösung ?

(runde Karten)

Übung # 1

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Entwicklung

sozialer Innovationen in Unternehmen

Erstes Zwischenergebnis:

Eine Anzahl von Ideen-Clustern

entsprechend dem Interesse der Teilnehmer/innen,

die nun in Gruppen zusammenarbeiten

Mögliche Themenfelder und Zielsetzungen (als Beispiele): o Unmittelbare Bedürfnisse (im Betrieb, Geschäftspartner, Kunden, Anrainer, Kinder …) o Gesellschaftliche Problemstellungen (alternde Gesellschaft, Umwelt, Ressourcen …) o Systemische Veränderungen (Arbeits- od. Unternehmensformen, soziale Sicherheit …)

Kleingruppen denken im Gehen

Übernahme von Rollen:

o Ein oder (max.) zwei Promotoren: Aktiviert bzw aktivieren um die innovative Idee zu verwirklichen

o Andere wählen eine der folgenden Rollen und halten diese während der Übung (20-25 Minuten) durch:

Potenzielle/r Nutznießer/in (‚Zielgruppe‘)

Vertreter/in einer Interessengruppe (intern oder extern)

Widerstand aus individuellen Gründen (gegen Neues, Ideologie, Kultur …)

Andere „stakeholder“ (privat, öffentlich, NGO, Presse/Medien ...)

Analytiker/in, Wissenschaftler/in

Nach Rückkehr: „fish bowl“

Zwei plus eins im Kreis: Bericht und Entwurfsformulierung des Projektplans

Übung # 2

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Entwicklung

sozialer Innovationen in Unternehmen

Zweites Zwischenergebnis:

o Ergebnis der Gruppenarbeit und Dokumentation (Flipcharts, Mitschriften, Notizen der Beteiligten …):

Formulierung einer Projektidee, die im besten Fall in den Unternehmen der Beteiligten umsetzbar ist.

o Die ausformulierten Ideen sind Basis für mögliche interne Weiterentwicklung bis hin zu einer konkreten Umsetzung (Implementierung).

Arbeiten entlang der „4-i“ Phasen (1):

Erstens: Rekapitulation des Projekttitels (kann natürlich öfter revidiert werden)

Ideen: Schreiben Sie eine vorläufige Projektskizze (1 – 3 Seiten) über...

o Analyse des Problems, das gelöst werden soll

o Beschreibung der Grundidee (Maßnahmen, Aktionen) die zur Lösung führen könnte

o In der Gruppe können ggf. verschiedene/alternative Ideen beraten werden

Intervention [„Prototyping and piloting“] : 1 – 2 Seiten über ...

o Welche Methode/Vorgangsweise könnte der Schlüssel um Erfolg sein? Erste Schritte

o Die größten (kritischsten) zu erwartenden Hindernisse für eine erfolgreiche Umsetzung

o Wer sind die wichtigsten ‚Stakeholder‘ und welche könnten Partner/Unterstützer werden?

Anleitung zur Entwicklung Ihres Projekts (1)

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Implementierung: 1 – 2 Seiten über ...

o den Aufbau von Netzwerken und Akquisition von ideellen und materiellen Förderungen;

o das Abschätzen und Aufbringen der nötigen Ressourcen (Arbeit, Geld, Institutionen...);

o erwartete Zeit zum Erfolg, Sicherung von Kontinuität von Mitteln und Motivation.

Impact [„Scaling“] : ca. eine vorläufige Seite über ...

o den Erfolgsmaßstab und Chancen der Verbreitung und Replikation;

o können unbeabsichtigte oder auch bewusst kalkulierte Nebeneffekte auftreten?

o Indirekte und Folgeeffekte ( + / – ), z.B. für die nächste oder nachfolgende Generation(en): kann eine Bilanz positiver und allfällig negativer Auswirkungen erstellt werden?

Schlussendlich: Versuchen Sie abzuschätzen, wie realistisch Ihr Plan/Projekt ist, und zwar auf einer Skala von 1 (völlig unrealistisch) bis 10 (sicher erfolgreich).

Anleitung zur Entwicklung Ihres Projekts (2)

Univ. Prof. Dr. Josef Hochgerner

Zentrum für Soziale Innovation Linke Wienzeile 246

A - 1150 Wien

Tel. ++43.1.4950442 Fax. ++43.1.4950442-40

email: [email protected] www.zsi.at

HERZLICHEN DANK FÜR IHRE MITARBEIT