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VII. Aus tier II. meal. Universit~.ts-Klinik der KSnigl. Charit6 zu Berlin. Fieber und Chininwirkung im Fieber. Voa Dr. med. Rahel Hirseh, hssistentin tier Klinik. (Mit 2 Abbildungen und 5 Curven ira Text.) Einleitung. Ehe ich auf die einzelnen historischen Daten der Stoffwechsel- pathologie des Fiebers eingehe, mSchte ich cinige Ilauptgesiehts- punkte, auf die ich im Einzelnen noch zurSckkommcn werde, hervor- heben. Wahrend man his auf Traube die W/irmesteigerung im Fieber als Folge vermehrter Warmebildung angesehen hatte, trat Traube~): der urspr~inglich auch diese hnschauung vertreten, 1863 mit dcr Be- hauptung hervor, dass kS sieh beim Fieber im Wesentlichen nieht um vermehrte Wi~rmebildung, sondern urn verminderte Wiirmeabgabe handle; letztere komme dureh Contraction der kleinen und klei'nsten Hautgefiisse zu Stande. Traube ist aueh einer der ersten Forscher gewesen, d er ver- mehrte tIarnstoffbildung im Fieber constatirt hat; sie ist aber nach ihm nicht Stoffweehselproduct, sondern entsteht dureh Oxydation albu- minSser Stoffe im Blute. Die W~rmeproduetion wird dadureh wenig oder gar nicht beeinfiusst. Diese neue Traube'sche Theorie entfesselte einen Sturm iu der wissensehaftlichen Welt und bildet den Ausgangspunkt zahlreieher Stoff- wechseluntersuehungen. Die Harnstoffvermehrung ist nitmlich nach Traube auch Ausdruck verminderter Oxydation in den Geweben. Fi]r die Wiirmeproduction kommen neben den Kohlehydraten noeh haupt- siiehlich die Fette in Betracht. Wenn sich auch Traube's Standpunkt in der Verailgemeinerung nicht haltbar erwies, so liegL in der Anregung, die er der wissenschaftlichen Welt geschenkt, allein schon grosses Ver- dienst. Liebermeister'-') stellte dann auf Grund experimenteller Daen fesL dass die Verminderung der WKrmeabgabe innerhatb einer halbert Stunde noch nicht ausreiche, die GesamtkSrperwiirmc in dieser Zeit um 1 ~ zu erhShen. Fieber ist nach Liebermeister ein Symptomencomplex, 1) Traube, hllgem, reed. Centralztg. 1863, 1864. Ges. Abhandl. S. 637, 679. 2) Licbermeister, Path. u. Therapie des Fiobers. 1875. Bd. II.

Fieber und chininwirkung im fieber

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Page 1: Fieber und chininwirkung im fieber

VII.

Aus tier II. meal. Universit~.ts-Klinik der KSnigl. Charit6 zu Berlin.

Fieber und Chininwirkung im Fieber. Voa

Dr. med. Rahel Hirseh, hssistentin tier Klinik.

(Mit 2 Abbildungen und 5 Curven ira Text.)

Einleitung.

Ehe ich auf die e inzelnen h i s to r i schen Daten der S t o f fw echse l - pa thologie des Fiebers eingehe, mSchte ich cinige I l a u p t g e s i e h t s - punk te , auf die ich im Einzelnen noch zurSckkommcn werde, hervor- heben.

Wahrend man his auf Traube die W/irmesteigerung im Fieber als Folge vermehrter Warmebildung angesehen hatte, trat Traube~): der urspr~inglich auch diese hnschauung vertreten, 1863 mit dcr Be- hauptung hervor, dass kS sieh beim Fieber im Wesentlichen nieht um vermehrte Wi~rmebildung, sondern urn verminderte Wiirmeabgabe handle; letztere komme dureh Contraction der kleinen und klei'nsten Hautgefiisse zu Stande. Traube ist aueh einer der ersten Forscher gewesen, d er ver- mehr t e t I a r n s t o f f b i l d u n g im Fieber constatirt hat; sie ist aber nach ihm nicht Stoffweehselproduct, sondern entsteht dureh Oxydation albu- minSser Stoffe im Blute. Die W~rmeproduetion wird dadureh wenig oder gar nicht beeinfiusst.

Diese neue Traube'sche Theorie entfesselte einen Sturm iu der wissensehaftlichen Welt und bildet den Ausgangspunkt zahlreieher Stoff- wechseluntersuehungen. Die Harnstoffvermehrung ist nitmlich nach Traube auch Ausdruck v e r m i n d e r t e r Oxydat ion in den Geweben. Fi]r die Wiirmeproduction kommen neben den Kohlehydraten noeh haupt- siiehlich die Fette in Betracht. Wenn sich auch Traube ' s Standpunkt in der Verailgemeinerung nicht haltbar erwies, so liegL in der Anregung, die er der wissenschaftlichen Welt geschenkt, allein schon grosses Ver- dienst.

Liebermeister '- ') stellte dann auf Grund experimenteller Daen fes L dass die Verminderung der WKrmeabgabe innerhatb einer halbert Stunde noch nicht ausreiche, die GesamtkSrperwiirmc in dieser Zeit um 1 ~ zu erhShen. Fieber ist nach L i e b e r m e i s t e r ein Symptomencomplex,

1) Traube, hllgem, reed. Centralztg. 1863, 1864. Ges. Abhandl. S. 637, 679.

2) Licbermeister, Path. u. Therapie des Fiobers. 1875.

Bd. II.

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der durch v-er/i.nderte Wi i rmeregul i rung ausgelSst wird. Die Wiirme- production wird hierdurch fiber die Norm gesteigert, die W~rmeabgabe zwar ebenfalls, aber nicht in dem 3laasse wie die Production. ,Zum Wesen des Fiebers gehSrt, dass die Warmeregulation gewissermaassen auf einen abnorm hohen Temperaturgrad ,eingestellt' ist. Es existirt, im fieberkranken KSrper dis Tendenz, die KSrpertemperatur auf einer abnorm hohen Stufe zu erhalten."

Traube ' s Theorie, die haupts/ichlich durch L i ebe rm e i s t e r und L e y d e n in den sechziger Jahren des vergangenen Jahrhunderts verdr'Xngt worden war, kam dann durch Sena tor in modificirter Weise wieder zu Ansehen. Je nachdem man in tier Folge dann ErhShung oder Ver- minderung des Stoffwechsels im Fieber festgestellt und dabei gleiehzeitig vermehrte oder verminderte W/irmeabgabe constatirt hatte, sah man in der Temperatursteigerung entweder das Prim/ire, die Ursaehe des nach Maassgabe der vermehrten IIarnstoffausscheidung erhShten Stoffwechsels, oder den Folgezustand erhShten Eiweisszerfalles. Nachdem der erhShte Stoffumsatz fiir das Eiweiss allgemein beobaehtet worden war, entbrannte sin Kampf um das Verhalten der s t i c k s t o f f f r e i e n Substanz im Fieber.

L i e b e r m e i s t e r und Leyden vertraten auf Grund experimenteller Forschungsergebnisse den Standpunkt, dass im Fieber auch die Kohlen- s i i u r eaus sche idung vermehrt sei, was yon Sena to r energisch bis an sein Lebensende bestritten worden ist. Sena tor ging in seinen Aus- fiihrungen so weit, dass er den Satz aufstellte,, der KSrper werde im Fieber iirmer an Eiweiss und re icher an Fett .

KrausX), der zuers t beim fiebernden Menschen die Zuntz- Geppert ' sche Methode in die Klinik eingefiibrt und mit dieser Methode die Frage der KohlensSureausscheidung beim Menschen zu entseheiden versucht hat, war auf Grund seiner eigenen Beobachtung und nach Wiirdi- gung der bis zum Jahre 1906 vorliegenden Untersuchungen zu folgendem Resultate gelangt: ,Dass der r e s p i r a t o r i s e h e Quot ien t dureh den f i ebe rha f t en P rocess bezw. durch die a l lgemeine React ion der In fec te an sich nicht bee inf luss t wird und deshalb wie beim Gesunden abh/tngig ist vom jewei l igen E r n ~ h r u n g s z u s t a n d , dem K S r p e r b e s t a n d und dem jewei l ig der Ze r se t zung anhe im- fa l lenden Material ."

Meine eigenen experimentellen Beobaehtungen haben nun, wie ieh vorwegnehmend gleieh an dieser Stelle betonen m6chte, zur Entseheidung dieser Frage - - ob F e t t z e r f a l l neben dem Eiwe i s sze r fa l l wesentlieh in Betracht zu ziehen ist - - werthvolles Material geliefert, l)er fiebernde Menseh, wie das fiebernde Thier verlieren zumeist nach kiirzerer oder 1/ingerer Fieberdauer den hppetit, die Nahrungsaufnahme versehleehtert sich, und unt~er solchen Umstanden kann man daher die Stoffweehsel- vorgii.nge nicht auf das Fieber allein zurfiekfiihren.

Aueh St/ ihel in 's Fieberhund zeigte dies sehon am ersten Krank- heitstage, er frass die Nabrung nieht mehr ganz auf. Aueh ,in den

1) Kraus, Fieber und Infection. v. Noorden's llandbuoh der Pat, hologie des Stoffwechsels. S. 630.

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86 RaheI Hirsch,

n/iehsten Tagen konnte cr nur mit Miihe zum Fressen seiner Portion gebraeht werden'. Er hat als ,Fieberhund" 20 Tage gelebt. Mein e r s t e r Fieberhund, ein Thief yon 35 kg KSrpergewieht, dessen Stoff- weehsel bet qualitativ und quantitativ gleieher Nahrung 2 Monate vor dem Fleber beobaehtet worden ist, hat 2 Monate lang ge f i ebe r t und dabei dieselbe Nahrung wie in den gesunden Tagen qualitativ und quantitativ selbst an den sehwersten Krankheitstagen bis zum Todestage mit e inem Male aufgefressen. Das Thief ist, wie die Obduetion ergeben hat, l ed ig l ieh an F i e b e r k a e h e x i e zu Grunde gegangen. Nirgends waren entziindliehe Processe zu constatiren. Ueberall war der au f f a l l ende F e t t s e h w u n d zu eonstatiren.

Wenn yon diesem Thiere aueh gar keine Stoffweehselversuehe vof liigen, so wiirde naeh dem Obduetionsbefund die Bertieksiehtigung der Thatsaehe allein, dass t/iglieh die vollst'/indige Nahrungsaufnahme wie in den gesunden Tagen mit de r se lben F r e s s l u s t zu beobaehten gewesen, schon geniigen, um behaupten zu kSnnen, dass im F ieber die F e t t - z e r s t 6 r u n g neben dem E iwe i s sze r f a l l gleiehwerthig eine Rolle spielt. Dis bet diesem Thiere beobaehtete fettige Degeneration des Herzmuskels und der Nieren kommt neben dem totalen Fettsehwund des Unterhaut- gewebes gar nieht in Betraeht.

Was die v e r m i n d e r t e Wiirmeproduetion anbetrifft, so kann solehe aueh naeh meiner experimentellen Erfahrung , ,ge legent l ieh u bet hoher Fiebertemperatur vorkommen, es handelt sieh dabei aber sieherlieh nur um ein S t a d i u m , um ein vor i ibe rgehendes . Die friiher so oft hervorgehobene u n b c d i n g t e h b h / i n g i g k e i t der F i ebe reu rve yon S to f fweehse lvorg ' / ingen und umgekehrt diirfte naeh meinen Chin in - ve r s uehen als erledigt gelten. Die hohe Temperatur kann dureh Chinin ganz u n b e e i n f l u s s t bleiben und der vorher bedeu tend ge- s t e i g e r t gewesene S t o f f w e c h s e l sieh dabei auf n o r m a l e s Niveau wieder einstellen.

Diese Divergenz der Erseheinungen deutet darauf hin, dass die w/irmeregulatorisehen Meehanismen dutch Chinin nieht beeinflusst werden. Die Unabh 'Xngigkei t der F i e b e r c u r v e yon dem Stoff - und Ene rg i e - umsa t z stiitzt den yon L i e b e r m e i s t e r zuerst ausgesproehenen und yon Kraus stets propagirten Satz, dass der F i e b e r n d e die Tendenz hat~ seine T e m p e r a t u r auf abnorm hoher S tufe zu hal ten.

Kraft- mid Stoffwechsel im Fieber. P r i e s t l e y und L a v o i s i e r haben sich zuerst wissensehaftlieh-experi-

mentell mi~: der Frage der Eigenw/i.rme beseh/iftigt und naehgewiesen, dass die Athmung ein Verbrenm, ngsprocess ist, dass Sauerstoff aufge- nommen und als gerbrennungsproduet gohlensiiure ausgesehieden wird. ,Drei tlegulatoren beherrsehen', naeh Lavoisier1), ,die thierisehe 31aschine, dis R e s p i r a t i o n , dic Wasserstoff und Kohle verbraueht und WS.rme liefer~;, die T r a n s p i r a t i o n , die je naeh Bedfirfniss mehr oder weniger W'/irme f o r t s e h a f f t und dadureh die 'remperatur sinken oder steigen

�9 1) Lavoisier, Mdm. de l'acad, de science. 1789.

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l~tsst, endlich die D i g e s t i o n , welche dem Blute ersetzt, was as durch Respiration und Transpiration verliert. Diese drei Cardinalsiitze sind dann der Ausgangspunkt zahlreieher Stoffwechseluntersuchungen im Fieber gewcsen.

Die Lehre vom feb r i l en S t o f f u m s a t z wurde angeregt durch die Beobachtung Traube ' s~) , die or zusammen mit J o e h m a n n gemaeht hatte: die V e r m e h r u n g der I l a r n s t o f f a u s s e h e i d u n g im Fieber . Dieser Befund wurde yon x;ielen Autoren nachgepriift und bestiitigt, so besonders yon l lupper t2) , Cnruha), S e n a t o r a) und NaunynS).

N a u n y n hatte beim experimentell erzeugten Picber des Hundes eonstatirt, dass Steigerung des Fiweisszerfalles dureh die Oxvdations- vorgiinge auftritt, ehe die Steigerung der Temperatur durch das Thermo- meter zu erkennen ist. Dieses Symptom des gesteigerten Eiweissumsatzes 15ste dann die Frage aus, ob dieser erhShte Eiweisszerfall Ur s a e h e oder F o l g e z u s t a n d der gesl;Srten Wiirmeregulation sei. N a u n y n und v. L e y d e n sahen in der StSrung der W'armeregulation das wesentliehe Moment, wii.hrend S e n a t o r dem e rhSh t e n E i w e i s s z e r f a l l besondere Bedeutung zuspraeh.

Man sehenkte dann weiterhi'n den s t i c k s t o f f f r e i e n Substanzen im Fieber naeh M a a s s g a b e der I ( o h l e n s i t u r e a u s s e h e i d u n g Aufmerksam- keit. Naeh A ue rbaeh e) sollte letztere v e r m i n d e r t sein. Dasselbe fanden L e h m a n n und S e n a t o r bei kleinen Thieren.

Von Bedeutung sind dann vor Allem die umfassenden Versuehe yon v. LeydenT), durch die er ebenso wie L i e b e r m e i s t e r 8) eonstatirt hat, dass die WSrmeabgabe in s/immtliehen Stadien des Fiebers gesteigert ist, und zwar ziemlich proportional der TemperaturerhShung. Dav . L e y d e n keine ver- mehrte Wasserproduetion dabei beobaehtete, nahm er an, dass bei hohem l:'ieber eine Wasserretention bestehe. Dureh Unruh (1. e.)liess v. L e y d e n (1. e.) dann Untersuchungen iiber die stiekstoffhaltigen Substanzen anstellen und beschSftig~e sigh selber mit r e s p i r a t o r i s e h e n Vorgiingen im Fieber.

1) Traube and Jochmann~ ZurTheorie des Fiebers. DeutscheKlinik. 1855. No. 46.

2) tIuppert und Riesell, Ueber den Stickstoffumsatz im Fieber bei Febris recurrens. Arch. f. lteilk. Bd. 7, 8, 10.

3) Unruh, Uober die Stiekstoffausscheidung bei fieborhaften l;rankheiten. Virch. Arch. Bd. 48.

4) Senator, Untersuchungen iiber den fieberhaften Process. lb73. -- Beitrag zur 1,et~re yon der EigenwSrrno nach dem Fieber. Virch. Arch. 1869. Bd. dS. -- Untersuchung fiber die WSl'mcbildung nach dem Stoffwechsel. ll, cichert und du Bois- l~.eymond's Arch. 1872.

5) Naunyn, l/,eichert,'s und du Bois-II.eymond's Arcb. f. Anat. u. Phys. 1870. S. 159.

6) Auerbach, Erwii, gungen iibcr die Ursachen der Fieberw~irme. Deutsche Klinik. 1864. No. 2:2 u. 23.

7) v. Leyden, Untersuchungen /iber die Respiration im Fieber. Deutsches Arch. f. klin. Meal. 1869. Bd. 7. S. 536. -- Centralbl. f. d. med. Wisscnsch. 1868. No. 47 u. 48.

S) Licbermeis~,er, Pathologie und Therapie des Fiebers. Leipzig 1875.

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88 Rahol Hirsch,

Um dieselbe Zeit ist Sena to r (1. c.) (1869) mit seiner ersten aus- ffihrlichen Arbeit fiber verschiedene Fragen der Fieberlehre hervor- getreten. Dass der gesteigerten Harnstoffausseheidung eine vermehrte H a r n s / i u r e a u s s c h e i d u n g entsprach, hatten Bar re l s 1) und S e n a t o r friiher schon gefunden. Auch das Kreatinin und die absolute Menge freier S/iure so]lten vermehrt ausgeschieden warden.

Naeh v. Leyden ' s Untersuehungen besteht eine unbedingte Abh/ingig- keit der Kohlens/iureausscheidung yon Temperatursteigerungen im Fieber n ieh t , obwohl die C02-Production im grossen Ganzen darnaeh gesteigert ist. L e h m a n n und S e n a t o r (1. c.) fanden bet kleineren Thieren eher eine V e r m i n d e r u n g der K o h l e n s / i u r e a u s s c h e i d u n g im Fieber.

v. Leyden hielt an seinem Untersuchungsergebniss, dass neben der N-Ausscheidung die COs-Production gasteigert ist, naeh erneuten Fieber- untersuchungen mit A. Fr / tnke l ~) lest. Sie fanden n/imlich, dass bet fiebernden und hungernden Hundan aine Steigerung der C02-Ausschaidung eintritt, w/ihrend beim Hungern allein die C02-Menge abnimmt. Das Eiterfieber der Hunde zeigt naeh v. Leyden und A. Fr / tnke l zu Beginn oder auf der Hfhe des Fiebers eine exquisite Steigerung der CO 2- Production. Die Autoren be tonen ausd r i i ck l i ah , dass as sieh n icb t urn eine v e r m e h r t e A u s s e h e i d u n g der im K f r p e r v o r h a n d e n e n Kob lens~ure , sondern um den F o l g e z u s t a n d g e s t e i g e r t e r Ver- b r e n n u n g s p r o c e s s e im KSrper handelt.

Wertheim 8) hat nach wiederholt angestellten Versuchen beim fieberndan Menschen a u s n a h m s l o s V e r m i n d e r u n g der Kohlens/iure- ausseheidung beobaehtet. Die absolute Ausathmungsluf~;menge war dabei ,fast jedesmal ve rmehr t " .

Sena tor hat im Respirations-Calorimeter an versehiedenen Hunden Untersuehungen gemaeht. Von den 7 Versuahsreihen zeigtan 3 auah an sp/iteren Fiebertagan V e r m i n d e r u n g dec Kohlens/iure. In den iibrigen Reihen tritt deutliche Vermehrung auf. Letztere bedeutet naeh Sena to r nur vermehrte Aussehe idung . Naeh S e n a t o r entsprieht selbst die durehsehnittliehe Zunahme der C02-Ausseheidung nicht der gleiehzeitig beobaehteten Vermehrung des Harnstoffes. Der Eiweisszerfall ist st/trker im Eiterfieber als die Verbrennung von N-freien Substanzen bis zur Kohlen- siiure, letztere erscheint sogar herabgesetzt. Daher wird naeh S e n a t o r der fiabernde K6rper relativ fettreicher als der niehtfiebarnde bat gleieher Ern/ihrung, und daraus erkl/irt S e n a t o r die h/iufige fettige Degeneration der Gewebe. Die Wiirmeabgabe 'ist naeh Sena to r anfangs eher ver- mindert, niemals vermehrt. Sena to r zwaifelt iibarhaupt daran, ob bat li/nger dauerndem Fieber unter denselben ErnS, hrungsbedingungen die insgesammt produeirte W/irmemenge gr6sser ist als sie in derselben Zeit ohne Fieber gewesen w/ire.

1) Bartels~ Deutsches Arch. f. klin. Med. 1875. Bd. 1. S. 13. 2) v. Loyden und Prg, nkel, Ueber den respiratorisohen Gasaustausch im

Fieber. Virch. Arch. 1879. Bd. 76. S. 136. 3) Wertheim, Gustav~ Neue Untersuchungen fiber den Respirations-Gas-

austausch im fieberhaften ZustandB des Menschen. Ned. Jahrb. d. k. k. Ges. d. Aerzte in Wien. 1882.

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]n diesen Anschauungen manifestirt sich der principielle Unterschied zwischen der Theorie Sena to r ' s und der yon L i e b e r m e i s t e r und v. Leyden vertretenen Anschauung. Eine Entscheidung der yon Sena to r aufgestellten Behauptung suchte dann zum e rs ten 31ale Kraus 1) beim f iebernden Menschen zu treffen. Nach der Zuntz -Gepper t ' schen Methode fand Kraus , dass Fieber vorhanden sein kann, ohne dass der r e s p i r a t o r i s c h e Gaswechse l nennenswert i~e Abwe ichungen yon der Norm aufweist. Da, wo Steigerung iiberhaupt nachweisbar ge- wesen, stand sie zur HShe der Temperatur n icht in d i r ec t em Ver- h/ i l tniss.

Mit derselben Methodik s t e l l t e A. Loewy 2) dann fest, dass die ver- mehrte K6rperwitrme durchaus nicht immer mit einer Steigerung der Verbrennungen im K6rper parallel verl/iuft. Auch Loewy land die Unabh~ngigkeit einer vorhandenen Steigerung des Gaswechsels yon der TemperaturhShe, sowie, dass auf der HShe des Fiebers die Oxydationen vollkommen normal sein kSnnen.

May a ) hat an Kaninchen, die mit Schweinerothlauf inficirt waren, eingehende Untersuchungen angestellt; er fand erst am zweiten l~'ieber- rage Steigerung des Stoffumsatzes. Mit dem Abnehmen der Temperatur sank auch der Stoffumsatz zur Norm ab.

l , i l ienfeld 4) constatirte ebenfalls beim fiebernden Kaninchen er- hShte Kohlens/tureausscheidung; dasselbe fand F ink le r 5) beim fiebernden 51eerschweinchen.

Beim fiebernden Thiere hat R o s e n t h a l e) gefunden, ,dass im Stadium des Temperaturanstieges die W/irmeabgabe vermindert is(', so ,dass wir daher bereehtigt sind, 'die Temperaturerh6hung in diesen Fallen als Folge de," W/irmeretention anzusehen". Beim fiebernden Mensehen kam R o s e r zu /ihnliehen Resultaten: Verminderung der W/i, rmeabgabe im Fieberanstieg, Vermehrung auf der H6he des Fiebers.

Nebe l thau ~) land bei seinen ealorimetrisehen Untersuehungen an hungernden Kaninehen im fieberfreien und fieberhaften Zustande vermehrte W/irmeabgabe und vermehrte Kohlens/iureausseheidung beim Ansteigen der KSrpertemperatur. Bei einigen Versuchen ist die Gesammtwitrme- abgabe im Fieberstadium ve rminde r t , allerdings nur voriibergehend im Fieberanstieg w/ihrend einzelner Stunden.

1) Kraus, F., Respiratorischer Gasaustausch im Fieber. Zeitschr. f. klin. Med. Bd. 18.

2) Loewy, A., Stoffwechseluntersuchungen im Fieber und bei Lungenaffection. Virch. Arch. 1891. Bd. 126. S. 13.

3) May, Ueber Stoffwechsel im Fieber. Zeitsehr. f. Biol. Bd. 30. S. 1. 4) Lilienfeld, Untersuchungen fiber den Gaswechsel fiebernden Thiere.

Pfl(iger's Arch. 1883. Bd. 32. S. 293. 5) Finkler, Ueber das Pieber. Pfl/iger's Arch. Bd. 29. S. 198. 6) Ir DieWiirmeproduetion im Fieber. Berl. klin. Wochenschr. 1891.

No. 32. S. 785; und Festschrift fiir Virchow. 1891. Bd. 1. S. 413. 7) Nebelthau, Calorimetrische Untersuchungen am hungernden Kaninchen im

fieberffeien und fieberhaften Zustande. Ilabil.-Schrift. R. Oldenburg, Miinchen 1894.

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90 Kahel tlirsch,

Mit Rubner ' s Calorimeter haben Krehl und Mat thes 1) an fiebernden Meersehweinchen und Kaninchen langdauernde Versuchsreihen angestellt. Der T e m p e r a t u r a n s t i e g erfolgte mit Ausnahme yon 2 Piillen unter ErhShung der W'/irmebildung. hn Mittel verhSlt sic sich zu der der Norm wie 110:100 .

hueh Krehl und Mat thes tinden, wie Kraus betont hat, dass die erhShte Wiirmeproduetion mit der Temperatursteigerung nieht parallel verliiuft. Sic finden, wie Rosen tha l , dass im Allgemeinen bet dem Temperaturanstieg das Thier seine Wiirmeabgabe einschritnkt. Auf der HShe des F iebers wurde mit Ausnahme weniger Fiille eine ErhShung der Wit rmebi ldung beobaehtet. Maximale Steigerung = 160 :100 , niedrigste -=- 107 : 100, das Mittel lag bet 119. Die Versuehe sind dureh- weg im I l u n g e r z u s t a n d angestellt.

Dass bet fiebernden Mensehen eine, wenn aueh mii.ssige Steigerung der Oxydationen vorkommt, fand Riethus"), aber aueh er eonstafirte dies niehl; als Regel. Ueber h e r a b g e s e t z t e n Stoffwechsel im Fieber liegen demgegeniiber aueh Untersuehungsergebnisse vor. So naeh Robin und Binet a) bet einem Fiebernden kurz vor seinem Tode. Aehnliehe Befunde beim fiebernden Mensehen theilen Arlong und Laulani54) mit. Sic fanden bet Diphtheric Abnahme der Oe-Aufnahme und der CO.,-Aus- seheidung. Ueber Beobaehtungen bet mit Pyocyaneuseulturen inlieirten Kaninehen beriehtet l f cnr i j ean 5) dasselbe.

Beim Tubereulinfieber des Mensehen land Steyrere) , dessen Beob- aehtungen sieh auf den Gesammtstoff- und Energieumsatz yon 24 Stunden beziehen, dass bet miissiger Temperatursteigerung und relativ ku rze r Dauer der (3esammts to f fwechse [ nieht g e s t e i g e r t zu sein braueht.

St'ahelin 7) stellte am Hunde bet l'5nger dauerndem Fieber den Ge- sammtumsatz lest. In den ersten Tagen der lnfeStion zeigte die Wiirme- production ungeffihr die normalen Werthe. Beim Fieberanstieg war sic eher vermindert, was dem von Sena to r und von R o s e n t h a l gefundenen Resultat entsprieht. Die tlShe des I"iebers zeigt naeh St i thel in 's Unter- suehungen aber Steigerungen der W'armeproduetion um 45--47 pCC.

C a r p e n t e r und Benedic t s) fanden im Respirationscalorimeter naeh mehrt/igigen Versuehen, Tag und Naeht, eine relativ ger inge F=rhShung der K o h l e n s S u r e a u s c h e i d u n g und der S a u e r s t o f f a u f n a h m e .

Untersuchungen fiber Wirkungen tier Infection beim Kal tb l i i t e r

1) Krehl und Matthes, Wie entsteht die Tcmperatursteigerung des fiebernden Organismus? Arch. f. exper. Pathol. u. Pharm. Bd. 38. S. 284.

2) Riethus, Gaswechsel kranker Menschen. Arch. f. exper. Pathol. u. Pharm. Bd. 44.

3) l/,obin unci Bluet, Arch. gdn. de m6d. 1896. Juin et Octobre. 4) Arlongund Laulani6, SemainemSd. 1905. 5) tlenri.jean~ Tray. du laborat, de L.. Frt~d6ricq. 1887. 6) Steyrer: Ueber Stoff- und Energicumsatz im Fieber. Diese Zeitschr. 1907.

Bd. 9. S. 729. 7) St~helin, Ueber Stoffwechsel und Eiweissverbrauch bet der Surraerkran-

kung. Arch. f. ttygiene. Bd. 49. S. 77. 8) Carpenter und Benedict, Amer. journ, physiol. 1909. Vol..'24. No. 11.

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haben Krehl und S o e t b c e r 1) gemaeht. Die infieirten FrSsche produ- eirten auf derHShederInfection mehrKohlens i iurea lsnaehher . Diese S te ige rung betrug iiber 100 pCt. bei einem Thiere, das keine Tempe- raturerh6hung zeigte. Im weiteren Verlaufe ging der erhShte Umsatz zuriiek und with sogar einer deutliehen H e r a b s e t z u n g dot W~irme- p roduc t ion . Bei gr6sseren Versuehsreihen einer grossen Zahl yon Patienten - - vorwiegend T y p h u s k r a n k e n - haben S e h w e n k e n b e e h e r und inagaki") genau das VerMltnis zwischen aufgenommenem und aus- gesehiedenem Wasser gepriif~. Danaeh liegt keine Wasser re ten t ion~ sondernWasse rve r lus tvo r . St/ihelin~ der beiseinemfiebernden Hund aueh die Wasserbilanz bereehnet hat, fand Werthe~ die aueh nieht fiir Wasserretention sprechen. Die yon Carpente r u n d B e n e d i e t (I.e.) im Respirationsealorimeter beim fiebernden ~lensehen angestellten Versuehe ergeben Vermehrung der Wasserdampfabgabe. Allerdings bezeiehnen die Autoren ihre Resuhate nut als vorlitufige. Dazu ist weiterhin zu bemerken, dass es sieh nur um geringfiigiges Fieber bei Queeksilbcrintoxication ge- handelt hat.

Naeh Lang a) w/iehst die I l a u t w a s s e r a u s s e h e i d u n g nieht im Fieber, ist sogar rclativ vermindert. Zur Wasserretention kommt es aber nur bei Nie ren insuf f i e i enz .oder bei abnormen Proeessen der Wasser- aufnahme in anderen Organen. tterz *) vertrilt letztere Ansehauung. lm Fieber sollen naeh seiner Annahme eigenartige Quellungszustiinde in den ZeIlen vorkommen, die zur Wasserretention fiihren und in letzter Linie die Fieberw;:irme selber erkliiren. Dass die Blu tze l len im Fieber, wie H erz angab, eine Sehwellung zeigen, ist durch die Untersuehungen von Th. Pfe i f fe r s) nieht bestiitigt worden.

Specielle Arbeiten fiber die W a s s e r r e t e n t i o n im Fieber liegen 6 dann noeh yon (~lax) vor. Naeh diesen Untersuehungen wiirde im Fieber

Wasser im Organismus zuriiekgehalten und in der ]leeonvaleseenz (lurch vermehrte Harnfluth wieder ausgesehieden werden. Nut die Ausseheidung des Wassers mit dem Urin ist bei dieser eingehenden Arbeit beriicksiehtigt. Bei einem Falle yon Typhus haben l l i v a - R o c e i und Cava l l e ro v) zu Anfang Retention, dann Wassergleiehgewieht und endlieh Entwitsserung des Organismus festgestellt.

Was den r e s p i r a t o r i s c h e n Quot ien ten im Fieber anbctrifft, so haben versehiedene Autoren abnorm tide Werthe beobaehtet, bis auf 0,6

1) Krehl und Soetboor, W~rmeSkonomie und Gaswechsel bei poildlothermen Wirbelthieren. Arch. f. expcr. Pathol. u. Pharm. Bd. 40. S. 275.

2) Schwenkenbecher und Inagaki~ Ueber die Schweisssecretion im Fieber. Arch. f. exper. Pathol. u. Fharm. Bd. 53. S. 365. -- Schwenkenbecher~ Med. Klinik. 1907. No. 28 u. 29. Arch. f. klin. Med. Bd. 79. S. 56.

3) Lang~ Beobachtungen fiber die Wasserausscheidung durch die Lungen und Haut unter dem Eintluss des Fiebers. Arch. f. klin. Med. Bd. 79. S. 343.

4) IIerz~ ~I.~ Untersuchungen fiber WSrme und Fieber. Wien 1893. 5) Pfeiffer und Kraus~ Fieber undInfec~ion, v. Noorden'sttandbuch. Bd.I.

S. 637. 6) Glax, Festschr. f. Rollett. Jena 1893. Wasserretention im Fieber. Jena 1894.

7) giva-tlocci und Cavallero~ givistaclinica. 1890,

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92 Rahol Hirsch~

und 0,5. R6gnard x) hat zuerst darauf hingewiesen, dass im Ver- h'iiltniss zum aufgenommenen Sauerstoff wen|get Kohlens~iure aus- geschicden wird. Er folgert daraus, dass dic Verbrennungen im Orga- n|sinus des Fiebernden unvollkommener als bcim Gesunden sind. Aus diesen ungeniigenden Oxydationen sollen Zwischenproducte stammen~ die sich im Blute anhiiufen und das Sinken des respiratorisehen Quotienten bedingen. Im Thierexperiment wurden diese niedrigen Werthe dann be- st/itigt yon F ink le r , May, h. Loewy; niedrige Werthe far den respira- torischen Quotienten beim Menschen constatirte A. Loewy und Riethus. Im Gegensatz hierzu stehen die Untersuchungsergebnisse yon Kraus , der beim ficbcrnden Menschcn constatiren konnte, dass dcr respiratorische Quotient durch den tieberhaftcn Process an und ffir sich nicht becinfiusst wird und ebcnso wic beim Gesunden yon dem Ern/ihrungszustand zur Zeit der Untersuchung abh~ingig |st. Aufiallend niedrige Werthe fanden dann Rol ly und HSrnig ~-) beim Typhuskranken. Nicht nut als Niichternweri~he zeigten sich diese abnorm tiefen Werthe, sondern auch na(~h |eichter N~ihrfliissigkeit trat keine Stcigerung des respiratorisehen Quotientcn tin. Die Autoren schliessen hieraus, dass durch abnorme KSrpereiweisszersetzung Sauerstoff im Organ|sinus retinirt wird. Be| fieberndcn Lungenkrankcn, besonders im S~adium der Consumption, beob- achtete Grafc ~) sehr niedrige Werthe far den rcspiratorisehen Quotienten. Diese wurden theils auf den Inanitionszustand~ theils auf dis Infection bezogen.

Da die vorliegendcn Versuehe sieh fast aussehliesslich auf kurze Untersuchungsdauer erstreckten, leg~e Grafe 4) be| SO|hen weiteren Be- obachtungen am fiebernden Menschen Werth darauf, stundenlang (5 bis 9 St, unden) die Versuche auszndehnen und konnte danach feststellen, dass ,naeh dem respiratorischen Gaswechsel beurihciit., die Umsetzungen im Fieber qualitativ die gleichen sind wie in der Norm, und dass die kurz dauernden Versuche zu fals~.'hen Vorstellungen iiber die thats/ichlichen Verhiiltnisse Anlass gegeben haben. ~'

Neuerdings haben g reund und G rafe s) die Wirkung des a sep - t i schen Fiebers auf die W~irmeproduction und den Eiweissumsatz ge- priift. Nach Injection isotonischer LSsungen (NaCI, Ringer, Zucker, Adrenalin) be| Kaninehen zeigte das auftretende Fieber (lie charakte- ristischen Merkmale des infecti6sen Fiebers: Steigerung der W~irmepro-

1) ledgnard, Rech. exp. sur les variat, pathol, des com'custions resp. Thdse de Paris. 1878 und Progr~s m4d. 1879.

2) lt.olly und HSrnig, Stoffwechseluntcrsuchungen an Typhuskranl(en. Arch. f. kiln. Med. 1908. Bd. 95. S. 74.

3) Grafe~ Gaswechscluntersuchungen be| Ibrtgeschrittenen Erkrankungcn der Lunge. Arch. f. klin. Med. 1,909. Bd. 95. S. 543.

4) Grafe, Untersuchungen fiber den Stoff- und Kraftweci~sel im Piebcr. Deutsches Arch. f. kiln. Med. 1910. Bd. 101. S. 209. Zur Frage des Stoff- und Kraftwechsels im Fieber. Ebendas. 1911. Bd. 102. S. 213.

5) F r e u n d und G ra fe, Stoffwechse!untersuchungen beim experimentellen Koch- salzfieber. Arch. f. exper. Pathol. u. Pharm. 1911. Bd. 67. S. 55.

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Fieber und Chininwirkung im Fieber. 93

duction und vermehrten Eiweissumsatz. Zu tthnlichen Resultaten gelangte Verzar 1) bei seinen Studien fiber die Wirkung intraven6ser Kochsalz- infusionen auf den Gaswechsel. Rol ly 2) fand bei kurz dauerndem Koch- salzfieber keine deutliche Steigerung des Stickstoffumsatzes.

Was die Stcigcrung des Stickstoffumsatzes anbetrifft, so hat many sobald es sich um eine solche beim infectiSsen Fieber handelt, yon soge- nanntem , t o x i s c h e n ~ Eiweisszerfall gesprochen. Nun war aber beim Menschen sowohl wie beim TAler experimentell sehon lange fcstgestellt worden, dass die H y p e r t h e r m i e al lein ebenfal[s zur Steigerung des Wiirmeumsatzes fiihrt [Bartelsa), F rey u. Hei l igentha |4) , SchleichS), Naunyn6)]. Beim Aronsohn-Sachs 'schen W~rmestich beim Kaninchen hatten diese Autoren selber, sowie GirardT)~ Sena to r und P. F. R ich te r s) S t e ige rungen des Stickstoffumsatzes festgestellt. Einen prineipiellen Unterschicd zwischen der H y p e r t h e r m i e (W~rmest ich) und dem in- fec t iSsen F iebe r sehen II irsch und Rol ly 9) in der Relic, dis das Glykogen hierbei spielt: Sie finden einmal in Uebereinstimmung mit P. F. R ich te r , dass dureh die TemperaturcrhShung allein das Glykogen der Organe abnimmt. Andererseits sollen glykogenarme Thiere fiber- haupt nicht mehr auf den Wiirmestich mit TemperaturerhShung reagiren, wiihrend inficirte T h i e r e - ob glykogenarm oder n i c h t - stets die charakteristische Temperatursteigerung zeigeu. Diese letzteren Versuche sin(] nun aber nieht best~itigt, worden. Sena to r und P. F. R ich te r fanden wohl graduelle Differenzen in der GrSsse des Temperaturanstieges, je nach dem Gehalte bezw. dem Fehlen yon Glykogen, abet keinen p r inc ip ie l l en Unterschied.

Der W a s s e r s t o f f w e c h s e l im Fieber hat besonders friiher Wiirdigung gefunden: insbesondere spielte die yon v. Leyden constat i r teWasser- r e t en t ion eine Relic. Sena to r hic[t diese letzterenicht fiirein charak- teristisches Merkmal des Fiebers. Ga r r a t t 1~ ste]lte auf Grund sorg- fiiltiger klinischer Beobachtungen test, dass die Wasscrretention, soweit nicht Nierenerkrankung vorlag, nur bei manchen Fiebererkrankungen zu constatiren war.

1) Verzar~ Die Wirkung intravenSser Kochsalzinfusionen auf den respiratori- schen Gaswechsel. Biochcm. Zeitschr. 1911. Bd. 34. S. 41.

2) Ir Deutsche med. Wochenschr. 1911. No. 46 u.47. 3) Bartels~ Deutsches Arch. f. klin. Med. 1875. 4) Frey und tlei | igenthal, Die heissen Luft- und Damptb~der in Baden-

B~den. 1881. 5) Schleich und Topp~ Ueber das Verhalten der IIarnstoffproduetion bei

kfinstlicher l~.eizung der KSrpertemperatur. Arch. f. exper. Pathol. Bd. 4. S. 82. 6) Naunyn~ Bed. kiln. Wochenschr. 1889. Arch. f. (Anat. u.) Physiol. 1870. 7) Girard~ Arch. de physiol. 1888. 8) Senator und P. F. Kichter~ Ueber den Stoffwechsel bei I]yperthermie.

Zeitschr. f. kiln. Med. Bd. 54. S. 16. 9) IIirsch und Rolly~ Arch. f. klin. Med. Bd. 75. -- Rolly~ Ebendaselbst.

Bd. 78. 10) Garratt~ Med. chir. trans. 1904. Vol. 87. p. 163.

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94 Rahel I|irsch,

Chinin und Stoffwechsel.

Die ersten Untersuchungcn fiber den Einfluss des Chinins auf den Stof i 'wechse[ verdanken wir H. Ranke 1) (1858). Ranke constatirte, dass beim gesunden Menschen 1~2 g Ghininsulfat die t l a rns i iu re - aus sche idung um etwas i_iber 20 pCt. vermindert~ und zwar dauerte dieser Einftuss ungefiihr 48 Stunden. Ranke bezieht diese Verminderung nicht auf verziSgerte Ausscheidung, sondern au[" verringerte Bildung.

Selbstversuche bei guter Gesundheit hat Kerner~) gemacht. Er nahm 1,6 g Chinin. hydrochl, und untersuchte die S t i c k s t o f f a u s s c h e i d u n g e n im IIarn. Die Abnahme gegen vorher betrug 24 pCt. Die Schwefels/ture verminderte sich um 39 pCt. Die Wasser,nenge des IIarns war etwas erh/Sht. Zuntz erzielte, nachdem er in ziemlich rasch au[ einander- t'olgenden l)osen 1,8 g Chinin. hydrochl, genom,nen hatte, eine Verminde- rung des iIarnstoffs um 39 pCt.

Naeh Untersuchuug yon Binz 3) und andcren setzt Chinin die KOrper- w/i.rme im Fieber herab: 1. durch Lithmung der in den Organismus ein- gedrungenen fiebererregenden Fermente und 2. dutch Einsehr//nkung normaler Verbrennung in den Zellen selbst. Lewizky 4) hatte Kaninchen, an denen er seine Beobaehtungen angestell/, in WaiVe gewickelt, um die Wiirmeabgabe zu verhindern. Trotzdem sank nach Chinininjection die Temperatur der Thiere.

In Aethernarkose durehtrennte danil L e w i z k y weiterhin das Ri.icken- mark zwischen dem 6. und 7. tIalswirbel. Das Thier wurde wieder in Watte gehfillt uud in einen Wiirmekasten gesteckt. Die Temperatur stieg bis 40 0 an. Auch hier - - naeh Ausschalten der w/irmeregulirenden Gehirn- centren - - zeigte sich die Temperatur erniedrigende Wirkung des Chinins.

Auf L i c b e r m e i s t e r ' s Anregung machte Buss z) im Respirations- kasten Versuche an Typhuskranken. Jedesmal sank die Kohlens~ure- ausscheidung um 32 pCt., aueh wenn die Temperatur auf Chitfin noeh nicht reagirt hatte. Ebenfalls verminderte IIarnstoffausscheidung beim gesunden tIunde hat v. Boeek 6) festgestellt, und zwar um 13 pCt. Die u yon Kerner wurden dann noch am fiebernden Menschen yon SassetzkyT), beim gesunden Menschen und gesunden IIund yon Pr io r s ) best/itigt. P r io r fand am Selbstversueh und an Hunden, dass Chinin speeifisch helnmend auf den Stoffwechsel wirkL Mit Ranke und Kerner weist er darauf bin, dass nicht VerzSgerung,

1) I/.anke, Versuche fiber die Ausscheidung der Harns~iure bei Menschen. Mfinchen 1858.

2) Kerner, Arch. f. d. ges. Physiol. 1870. Bd. 3. 3) Binz~ Vorlesungen fiber Pharmakologie. Berlin 1891. 2. Aufl. S. 446--528.

August Itirschwald. -- Ueber die antipyretischo Wirlcung yon Chinin und Alkoho]. Virchow's Arch. Bd. 51.

4) Lewizky, Virchow~sArch. Bd. 47. 5) Buss, Ueber Wesen und Behandlung des Fiebers. Stuttgart 1878. 6) v. Boeck, Zeitschr. f. Biolog. Bd. 7. S. 418. 7) Sassetzky, Vorles. iib. Pharmalr Berlin 1886. S. 705. Verlag August

tIirsehwald. 8) Prior, Arch. f. d. ges. Phys. Bd. 34. S. 237.

Page 12: Fieber und chininwirkung im fieber

Fieber und Chininwirkung im Fieber. 95

sondern Einschr'Snkung vorliegt, weil die naehfolgende Ausscheidung nicht die normalc fibersteigt.

Die Untersuchungen fast aller Autoren haben ergeben, dass das Chin in d e n E i w c i s s u m s a t z h c r a b s e t z t [ H . R a n k e ( I . c ) , v. BosseX), Schii l teZ), v. B o e c k (l. c.), ] l ahn teaua) , J e r u s a l i m s k y 4) etc.] Andere Untersuchungsergebnisse mit e n t g e g e n g e s e t z t e m I~esultat liegen vor yon: Redenbaehe r~ ) , J a n s e n 6) B a u e r und KiinstleT), H. O p p e n - heim8). K u m a g a w a 9) hat dann bei S a l k o w s k i im Jahrc 1888 ein- gehende Studien fiber versehiedene Antipyretiea mit Bezug auf dan Eiweissumsatz angestellt und fiir die Salieylsiiure, Antife.brin und die Benzo//s'aure eonstatirt, dass der Eiweissstoffweehsel dutch diese Nittel ,zweifellos" gesteigert wird. K u m a g a w a hat insbesondere an demselben Versuehsthiere die Chininwirkung gepriift und dimAngaben wm Pr io r , K e r n e r etc., dass alas Chinin den It;iweissumsatz einsehr/inke, best'/itigt. Ebenso land K u m a g a w a eine Abnahme der lIarns/iureausscheidung dureh Chinin um 13- -50pCt .

1894 haben v. N o o r d e n und Zun tz 1~ in der Berliner Physiolo- gisehen Gesellsehaft ,iiber die Einwirkung des Chinins auf den Stoff- wechsel des ~Iensehen" naeh Selbstversuchen yon I r i s a w a beriehtet. Naehdem in der Vorperiode das N-Gleiehgewieht erzielt war, betrug die dutch Chininwirkung in 4 Chinintagen und den drei naehfolgenden Tagen ersparte N-~lenge insgesammt 10 g, bei einem zweiten Versueh wurden 5 - -6 g N erspart. Die durch R i c h t e r 11) mit der L u d w i g - S a l k o w s k i ' s e h e n Methode ausgefiihrten tIarnsiiurebestimmungen zeigten ebenfalIs, wie andere Autoren schon gefunden, Verminderung der Harn- s/i.ureausseheidung.

Zun tz land naeh zahlreiehen Respirationsversuehen, die er im An- schluss an dim eben diseutirten Untersuehungen yon I r i s a w a an- gestel[t hat, dass der O x y d a t i o n s p r o e e s s des gesunden 5Iensehen dutch Chinin nieht beeinflusst wird, was im Einklang mit Beobachtungen von S t r a s s b u r g r ' ) , Arn tz ~a) steht. Andererseits liegen .~littheilungen

1) v. Bosse, Der Eintluss yon Arzneimitteln aufdie Ausscheidung der Harn- saure. Inaug.-Diss. Dorpat 1862.

2) Schiilte, Inaug.-Diss. Bonn 1870. 3) l lahnteau, Bullet. dethdrap. T. 20. p. 425. 4) .Jerusalimsky, Ueber die physiologischeWirkung des Chinins. Berlin 1875. 5) B~edenbaeher, Zeitschr. f. Physiol. 1858. Nr.~.. S. 384. 6) Jansen~ Untersuch. ~b. d. Einfluss des schwefels. Chinins auf d. K6rper-

wiirme und d. Stiokstoffumsatz. Inaug.-Diss. Dorpat 1872. 7) Bauer u. I(/instle, Deutseh. Aroh. f. klin. Med. Bd. 24. 8) Oppenheim, H., Pfliiger's Arch. Bd.23. S. 446. 9) l(u m a g a w a ~ Ueber dieWirkung einiger an tipyretiseher Mittel auf den Eiweiss-

umsatz im Organismus. Virchow's Arch. 1888. Bd. 113. S. 134. 10) v. Noorden u. Zuntz, Ueber die Einwirkung des Chinins aufden Stoff-

wechsel. Arch. f. Anat. u. Physiol. 1899. 11) Richter, P. P., Experimentaluntersuehungen iiber Antipyrese und Pyrese.

Virehow's Arch. 1891. Bd. 123. 12) Strassburg, Arch. f. exper. Pathol. u. Pharmakol. Bd. 2. S. 334. 13) Arntz, Ptl/iger's Arch. Bd. 31. S. 531.

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96 Rahel l{irsch,

von G o t t l i e b 1) vor, wonach Chinin die Wi/rmeproduction bet gesundcn und fiebernden Kaninchen steigert.

S t r a s s b u r g , A r n t z , H e n r i j e a n 2) fanden bet gesundenKaninehen den Gaswechsel gar nicht oder wenig ver~ndert, letzteres im Sinne der Verminderung, was auch L i v i e r a t o ~) beobachtet hat. Am gesunden Mensehen fand L iepe lO) ebenso Zuntz'~), dass Chinin die Sauerstoff- aufnahme und KohIens~ureausscheidung fast n i c h t beeinflusst. Stf ih- lingerS) beobachtete bet fiebernden Kaninchen, dass, sobald die '[emperatur dutch Chinin herabgesetzt wird, mehr Wiirme abgegeben und weniger producirt wird; die ,Einsehriinkung der Production ist die llauptsache". , [s t das Chinin wirkungslos auf die Tempcratur, d . h . bleibt diese entweder nur stehen oder wiichst sogar noeh an - - ein Vorkommniss, welches bet manehen Infectionskrankheiten des Menschen besonders im Anfang 6fter beobachtet wird - - , so sind Wiirmeabgabe und Witrme- production bet Chinindarrcichung gesteigert."

K r e h l und Ma t the s 7) haben an Kaninchen, nachdem das Halsmark der Tbiere durchsc:hnitten war, Untersuchungen fiber die W~rmeproduction und W~irmeabgabe bet 27 ~ angestellt und dabei die Wirkung yon Anti- pyrin nnd Chinin geprfift. W/ihrend sich Antipyrin ohne Einfluss auf den W~rmehaushalt erwies, setzte Chin in W/irmeabgabe und W~irme- production deutlich herab (100 : 84).

Eigene Versuche. Meine Versuche fiber infeetiSses Fieber sind an 2 IIunden durch-

gefiihrt worden und zwar zuerst im Sommersemesier 1907. Der ttund hatte ein KSrpergewieht yon 35 kg und war am 1. Jun i 1907, nachdem zuvor scin S tof [ 'wechse l einschliesslieh der H a r n s / i u r e - und P u r i n - b a s e n a u s s c h e i d u n g cinch ganzcn Monat hindureh bet der gleichenEr- niihrung festgestellt worden war, mit 1 ccm Blut, das zahh'eich T r y p a n o - s e m e n (Tsetse) enthielt, inficirt worden. Die Trypanosomenmaus, yon der das Blur stamm{e, war mir damals in dankcnswerther Weise von Herrn Geheimratv. W a s s e r m a n n iiberlassen worden. Den Hund hatte ich am 1. Juni gcimpft, am 5. Juni war die Temperatur, die normal 38,3 ~ be- fragen, auf 39,8 ~ gestiegen; im Blute waren zahlreiche Trypanosomen nachweisbar. Von da an war mit kurzen Unterbrechungen bis zum Tode des Thieres, am 29. Ju l i 1907, s t i ind ig F i e b e r vorhanden.

1) Gottlieb, Calorimetrischc Unt(~rsuchungen iiber die Wirkungsweise dos Chinins und Antipyrins. Arch. f. exp. Pathol. u. f)harmakol. Bd. ~S. S. 176.

2) l lenrijcan, Tray. du laborat, de L. t:r(!dt:ricq. ]887. 3) Livierato, Annal. di r e di farmacol. IS.%. 4) ]Jiepelt, Ueber den Einfiuss yon Chinin und Antipyrin auf den Gaswechsel

des gesunden Menschen. Arch. f. exper. Pathol. 1900. Bd. 43. S. 151. 5) Zuntz, Arch. f. Anat. u. Phys. 1899. 6) Sti ihlinger, Uebor die Einwirkung ciniger antipyretischer MitteI aufden

Wfi.rmehaushalt gesunder uad krankerThiere. Arch. f. exp. Pati,. 19(~). Bd.43. S. 166. 7) Krehl u. Matthes, Wio entsteht die Temperatursteigerung des fiebernden

Organismus. Arch. f. exper. Pathol. u. Pharmako[. Bd. 38. S. 284.

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Fiebor und Chininwirkung im Fieber. 97

Das Thier frass w/ihrend dcr ganzen Fieberze i t , 2 Monate lang, s te ts seine Nahrung wie in der gesunden Zei t vollst/~ndig auf. D ieNahrungbes t and t i t g l i ch in500gHundekuchenund1500ccm Wasser . Dass dieses Quantum Hundekuchen und die Menge Wasser die fiir dieses Thier geeignete Nahrungszufuhr darstellen, geht aus den Gewich t sda t en der V o r u n t e r s u c h u n g hervor:

am 25. Marz 1907 35 kg , 3. Apri l 1907 34,5 , , 29. , 1907 35 ,

Bet meinen thierexperimentellen Studien kam as mir nieht nur auf die F i e b c r s t u d i e als solchc, sondern auch vor allem auf die Wir- kung des Chinins auf die G e s a m m t s t o f f - und Energ ieb i lanz im Fi eber an.

Das Thierexperiment ist fiir solche Versuche sehr werthvoll, denn die g le ichm/iss ige N a h r u n g s z u f u h r ist in d ieser Weise so ]ange Zeit h indurch beim gesunden Menschen undurchf i ih rba r , ge- schweige beim k r a n k e n und noch dazu f i ebe rnden Menschen.

Untersucht habe icb bet dem Hund in der no rma len Versuchs- per iode einen ganzen Monat hindurch:

1. die S t i c k s t o f f a u s s c h e i d u n g , 2. die K o h l e n s t o f f a u s s c h e i d u n g im Urin und vielfach in der

R e s p i r a t i o n , 3. die H a r n s a u r e a u s s c h e i d u n g , 4. die P u r i n b a s e n a u s s c h e i d u n g , 5. den Urin und Koth c a l o r i m e t r i s c b abwechselnd mit Chinin-

und ohne Chinindarreichung.

W/ihrend des 2 Monate ]ang dauernden F iebers sind a]/e die ge- nann ten Werthe und ausserdem noch die H a r n s t o f f a u s s c h e i d u n g bestimmt worden. Ich babe stets die genannten Untersuchungen im vier- t~igigen Urin und Koth vorgenommen. Je 4 Tagc bilden eine Pe r iode der nachfolgenden Curven.

Der Ilund frass bis zum Todestage die Nabrung auf einmal auf und ist an demselben Tage, an dem er starb, obdueirt worden. Die Obduction ergab im Wesentlichen hSchstgradige Abmagerung, totalen Fett- schwund im Unterhautbindegewebe und die eharakteristische fettige De- generation des Herzens, der Niere, der Leber. Ausserdem Hypertrophic und Dilatation des Herzens.

Dass ieh tiber Versuche bet 2 ttunden berichten kann, die sich, in einem Falle auf zwei voile Monate, im anderen auf einen Monat er- streekten, wiihrend welcher Zeit beide Thiere die Nahrung ebenso voll- standig zu sich nahmen wie in der Normalperiode, ist ein gl(icklicher Umstand. Denn zumeist verweigern die Tbiere bald nach dem Einsetzen des Fiebers die Nahrung oder sic fressen sie nur unvollst/indig auf, wie ich bei einer Rcihe von Versuchsthieren constatiren musste; dann sind die Berechnungen sehr ungenau.

Die vielen Widerspriiche, denen wir in der Literatur begegnen, sind theilweise auf diesen Factor zu beziehen, andererseits auch auf zu kurze

Zoitschrift f. exp. Pathologis u. Therapie. 13. Bd. 7

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98 gahel Hirsch,

B e o b a e h t u n g s d a u e r des Fiebers . Dass nur die Versuehe, welehe fiber den 24 stiindigen Ablauf der Energie- und Stoffwechselvorg/inge l~ngere Zei t hindurch f o r t g e s e t z t werden, Aufschluss geben kSnnen, daffir diirften meine Versuche auch ein wichtiger Beleg sein.

I. Die Gesammtstiekstoffbilanz und Chinin in den normalen Vorperioden. 1. normale Per iode.

Der HuM erhielt pro Periode mit der Nahrung 70 g Stickstoff (4 Tage ---- eine Periode). Er schied mit dem Harn 55,5, mit dem Koth 6 g aus, so dass also eine positive Bilauz yon -t- 8,5 g resultirt.

2. no rma le Per iode. In der 2. Vorperiode erhMt er t~glich 1 g Chinin. bisulf, neben

der gewohnten Nahrung. Mit dem Urin wurden ausgeschieden 46.84 g, mi~ dem Koth 6,3 g. Mithin bei 70 g N-Zufuhr eine pos i t ive Bilanz yon -]- 16,86 g.

Also etwas mehr als das Doppelte wurde yore KSrper retinirt. Die Ausnutzung der Nahrung war mit Bezug auf den N-Werth ungefithr dieselbe geblieben. In der naehfolgenden Periode zeigt sich immer noah dieser Einfluss, was auf die Nachwirkung des Chinins zu beziehen ist, das bekauntermaassen nut allm/ihlieh ausgeschieden wird.

In der 4. und 5. Periode betri~gt die positive Bilanz in beiden Perioden -{- 13,38. Das Thier erh/ilt dann noehmals 4 Tage lang je 1 g Chinin. bisulf, und die Bilanz betr/~gt @ 12,22 g, ist also entschieden gegen vorher gesunken. Die Mehrausscheidung betrifft sowohl die im Urin als die mit den Fiiees. In dem diesem Abschni~t folgenden 2 X 4 t/igigen Intervall steigt die N-Bilanz wieder hSher an und betr~gt je -]- 15,43 g und @ 16,8 g.

Wir sehen in diesen Versuehen die Best/ttigung der frfheren Beob- aehtungen fiber die gfinstige Wirkung des Chinins auf den Stieks~off- umsatz. Die N-Bilanz des Hundes war, ehe er Chinin erhalten hatte, niemals fiber -t- 9 g gestiegen. Unter dem Einfluss des Chinins, das in Abst/~nden yon 8 Tagen zweimal je 4 Tage lang in der Dosis yon 1 g pro die verabreich~ worden war, steigt die positive Bilanz auf das Doppelte zweimal an und h/ilt sich aueh zwischendureh weir hSher als in der Zeit ohne Chinindarreiehung.

Harns~ iu re -N. P u r i n b a s e n - N

Im Itundekuchen : (Methode : Nach Harnsgure-N Purinbasen-N Harnsiiure : 0

Kr i i ge r und Schmid) g g Purinbasen-N: 0,0616 pCt.

1. Periode . . . . . . .

4 . , . . . . . . .

5 . , . . . . . . .

6 . , . . . . . . .

7 . , . . . . . . .

8 . , . . . . . . .

0,09.864 0,0201 0,0154 0,0244 0,0125 0,0134 0,0167 0,0125

0,1042 0,112 ! 0,0666 0,0448 o,o67a 0,0654 0,0843 0,0931

tii, glich 1 g Chinin. sulfur.

tgglich 1 g Chinin. sulfur.

Page 16: Fieber und chininwirkung im fieber

F i e b o r und C h i n [ n w i r k u n g im F i e b e r . 99

Ia. Harns~iure-Purinstoffwechsel naeh Chinin normalerweise. Der Hundekue, hen enthMt keine Harns i iu re , dagegen Pur in-

basen-N 0,0616 pCt., mfihin wurden dem Thiere pro Pcriode, d. h. in 4 Tagen, 1~232 g P u r i n b a s e n - N zugcffihrt.

Wie die Tabelle ]ehrt~ wurden in dcr normalen Periode ohne Chinin Harns '~ure -N 0,02864g und 071042 g P u r i n b a s e n - N ausgeschieden. Unter Ohinin: 0~0201 g Harns~iure-N, 0,1121 Basen-N, in der Periode nach der Chinindarreichung sank der g-Harnsfi.urewerth auf 0~0154, der Basenwerth auf 0~0666 herab. Unter der e rneu t en Chinindarreichung fiel dann der N-Werth der Harnsiiure noch weiter ab: 0,0125 g. Diese Beinilussung ist deshalb besonders bemerkenswerth, weil, wie wir spiiter sehen werden, im Ficber der iIarnsbiure-Purinstoffwechsel durch Chinin gar n ich t mehr bceinflusst wird.

Die Tabelle zeigt eine unverkennbare Beeinfiussung des Harns[iure- stoffweehsels (lurch Chinin. Und wenn wir uns vorstellen, dass normaler- weise der Purinstoffwechsel fermentativen Processen unterworfen ist, so kSnnte man auch hier sieb denken, dass letztere duroh Chinin gehemmt warden, ieh habe experimentell mit N ie renbre i bci Zusatz yon H a m siiure mi t Chhdn unter Vergleioh des Controlversuches ohne Chinin den Vorgang gepriift, aber auf diese Weise mit dem O r g a n v e r s u c h keine Di f fe renz naehweisen k6nnen.

II. Die Kohlenstoffbilanz und Chinin bei dem gesunden Thiere. In der e rs ten P e r i o d e ist die Kohlenstoffbilanz negafiv: - - 11,377 g.

Mit der Nahrung werden in 4 Tagen zugefiihrt regelmiissig: 845,4 g, aus- geschieden: 856,77 g. Der Einfiuss des Chin ins auf den Kohlenstoff- wechse| ist noch weir bedeutender als auf den Stickstoffumsatz, die negative Bilanz wird s t a rk pos i t iv : -[- 60,7 g.

]n den Nachperioden tritt eine weitere Beeinflussung in diesem Sinne nicht hervor: n e g a t i v e Bi lanzen yon - - 6,9 g C und - - 6,2 g C ste]len sich ein. Bei erneuter Chinindarreichung zeigt sich dann wiederum der pos i t i ve Ausschlag: -{- 28,69 g.

In den nach['olgenden Perioden macht sich wiederum der n e g a t i v e Ausfa l l mit - - 9,8 g C bezw. mit - - 18,9 g C geltend.

III. Die Calorienproduction und Chinin in den normalen Vorperioden. I. Periode.

S t i c k s t o f f b i l a n z .

N im H a r a . . . . . . 55,5 g N , Koth . . . . . . 6,0 g

S u m m e . . . . . . . . 61,5 g N in dc r N s h r u n g . . . . 70 g

N - B i l a n z . . . . . . . -{- 8,5 g

K o h l e n s t o f f b i l a n z .

C - R e s p i r a t i o n . . . . . . 774 g C - I l a r n . . . . . . . . '21,297 g C-Koth . . . . . . . . 50 ,0 g

C - S u m m e . . . . . . 845 ,297 g C - N a h r u n g . . . . . . 845,4 g

C - B i l a n z . . . . . . -}- 0 ,103 g

C a l o r i e n d e r N a h r u n g . . . . . 8792 Cal. r e t i a i r t f i i r N . . . . . . . . -~- 212

C a l . - A u s s e h e i d u n g . . . . . . 8580

p ro d i e . . . . . . . . . . . 2145 , Kilogr,~mm in 0,4 S td . . . . . . 61 ,28 , Quadr ,~tmeter in 24 Std . . . . . 1685 , K i l o g r a m m und S t u n d e . . . . 2,5 , Q u a d r a t m e t c r und S t u n d . . . . 70 7*

Page 17: Fieber und chininwirkung im fieber

1 0 0 g a h e l t l i r s c h ,

S t i c k s t o f f b i l a n z .

N - H a m . . - . . . . . . 46 ,84 g N-Koth . . . . . . . . 6,3 g

N - S u m m e . . . . . . . 53 ,14 g N - N a h r u n g . . . . . . 70 g

N-Bi lanz . . . . . . . Jr- 16 ,86 g

I I . P e r i o d e .

Ch in in f i i g l i ch 1 g . C h i n i n u m b i s u l f u r i c u m .

K o h l e n s t o f f b i i a n z .

C-Resp i r a t i on . . . . . . 720 g C- I t a rn . . . . . . . . 21 ,297 g C-Koth . . . . . . . . 43 ,4 g

C - S u m m c . . . . . . . 784 .697 g C - N a h r u n g . . . . . . 845,4 g

C-Bi lanz . . . . . . . -~- 6 0 , 7 0 3 g

Cal. r c t i n i r t fiir N . . . . . . . . . . -~- 421 ,50 . . . C . . . . . . . . . . + 671,4

1092,9

Cal.-Zuflfl lr . . . . . . . . . . . . . 8792 C a l . -Ans a t z . . . . . . . . . . . . 1093

Cal.- Prod uct ion . . . . . . . . . . . 7699 Cal. pro die . . . . . . . . . . . . 1924

. . K i l o g r a m m in 24 Std . . . . . . . ,53,7

. . Q u a d r a t m e t c r in 24 Std . . . . . . 1488

. . K i l o g r a m m und S t u n d e . . . . . 2,2

. . Q u a d r a t m e t e r und S t u n d e . . . . 62

I I I .

S t i c k s t o f f b i l a n z .

N - t i a r n . . . . . . . . 49,72 g N-Koth . . . . . . . . (;.9

N - S u m m e . . . . . . . 56,62 g N - N a h r u n g . . . . . . 70

N-Bi lanz . . . . . . . -+- 13 ,88 g

P e r i o d e .

K o h l e n s t o f f b i l a n z .

C - R e s p i r a t i o n . . . . 780 g C - i l a r n . . . . . . . 21 ,840 g C - K o t h . . . . . . . 50,5 g

C - S u m m e . . . . . . . 852 ,34 g C - N a h r u n g . . . . . . 845.4 g

C-Bi lanz . . . . . . . - - 6 ,940 g

Cal . dc r N a h r u n g . . . . . . . . . . 8792, Cal. r e t i n i r t fiir N . . . . . . . . . q - 334,5 C a l . - D e f i c i t fiir C . . . . . . . . . - - 83,87 C a l . - A n s a t z . . . . . . . . . . . . -~- 250 C a l . - P r o d u c t i o n . . . . . . . . . . 8541 ,37 Cal. p ro d i e . . . . . . . . . . . . 2 1 8 5

. . H i l o g r a m m in 24 Std . . . . . . f)0,3

. . Q u a d r a t m e t e r in 24 Std . . . . . 1664

. . K i l o g r a m m und S t u n d e . . . . 2,5

. . Q u a d r a t m e t c r und S t u n d e . 69,2

I V .

49 ,72 (;.9

S t i e k s t o f f b i l a n z .

,N-Harn . . . . . . . . N - K o t h . . . . . . . .

N - S u m m e . . . . . . . N - N a h r u n g . . . . . .

56,62 g 70 g

N-Bi lanz . . . . . . . A- 13 ,38 g

Per iode .

g

K o h l c n s t o f f b i l a n z .

C-Resp i ra t ion . . . . . . 760 g C- I I a rn . . . . . . . . 25 ,840 g C-Koth . . . . . . . . 65 ,78 g

C - S u m m e . . . . . . . 851 ,670 g C - g a h r u n g . . . . . . 845.4 g

C-Bi lanz . . . . . . . 6,22 g

Cal. de r N a h r u n g . . . . . . . . . . 8792 , N - R e t e n t i o n . . . . . . . . . . . --]- 334,5

C-Deficit . . . . . . . . . . . . - - 72 Ca l . -Ansa t z . . . . . . . . . . . . -~- 262,5 C a l . - P r o d u c t i o n . . . . . . . . . . . 8530 ,47

. pro dig . . . . . . . . 2132 Cal. pro ]{ i log ramm in 24 Std . . . . . . . 60,9

�9 . . Q u a d r a t m c t e r in 24 Std . . . . . . 1664 . . K i l o g r a m m und S tunde . . . . . 2,5 . , Q u a d r a t m e t c r und S tunde . . . . 69,7

Page 18: Fieber und chininwirkung im fieber

F i e b e r u n d C h i n i n w i r k u n g i m F i e b e r . 1 0 1

V. Periode.

C h i n i n f i i g l i c h 1 , g . C h i n i n u m b i s u l f u r i c u m .

S t i e k s t o f f b i l a n z .

N - H a r n . . . . . . . . 5 0 , 2 8 g N - K o t h . . . . . . . . 7 .5 g

N - S u m m e . . . . . . . 5 7 , 7 8 g N N a h r u n g . . . . . . 70 g

N . B i l a n z . . . . . . . -[- 12 ,22 g

K o h l e n s t o f f b i l a n z .

C - R e s p i r a t i o n : . . . . . 7 2 5 g C - H a r n . . . . . . . . 1 9 , 4 7 8 g C - K o t h . . . . . . . . 7 2 , 2 7 g

C - S u m m e . . . . . . . 8 1 6 , 7 1 8 g C - N a h r u n g . . . . . . 8 4 5 . 4 g

C - B i l a n z . . . . . . . -~- 2 8 , 6 9 8 g

Cal . d e r N a h r u n g . . . . . . . . . . 8 7 9 2

, N - R e t e n t i o n . . . . . . . . . . . 3 0 5 , 6 0 C - R e t e n t i o n . . . . . . . . . . . 3 1 4 , 1 6 8

Ca l . - A n s a t z . . . . . . . . . . . . 6 1 9 , 7 6 8

C a l . - P r o d u c t i o n . . . . . . . . . . . 8 172 ,24 Cal . p r o d i e . . . . . . . . . . . . 2043

,, , K i l o g r a m m in 2 4 S t d . . . . . . 59~2 , , Q u a d r a t m e t e r in 2 4 S t d . . . . . 1 6 1 1 , , K i l o g r a m m u n d S t u n d e . . . . 2 ,4 , , Q u a d r a t m e t e r u n d S t u n d e . 6 7 , 1

V I . P e r i o d e .

S t i c k s t o f f b i l a n z .

N - H a r n . . . . . . . . 4 6 , 9 7 g N - K o t h . . . . . . . . 7 ,6 g

N - S u m m e . . . . . . . 5 4 , 5 7 g N - N a h r u n g . . . . . . 7 0 g

N - B i l a n z . . . . . . . + 1 5 , 4 3 g

Cal . d e r N a h r u n g . . . . . . . . . . Ca l . N - R e t e n t i o n . . . . . . . . . . .

C-Def ic i t . . . . . . . . . . . . C a l . - A n s a t z . . . . . . . . . . . . C a l . - P r o d u c t i o n . . . . . . . . . . . Cal . p r o die . . . . . . . . . . . .

, ,, K i l o g r a m m in 2 4 S t d . . . . . . . , , Q u a d r a t m e t e r in 24 S t d . . . . . . , ,, K i l o g r a m m u n d S t u n d e . . . . . ,, , Q u a d r a t m e t e r u n d S t u n d e . . . .

K o h l e n s t o f f b i l a n z .

C - R e s p i r a t i o n . . . . . 775 g C - H a r a . . . . . . . . 2 5 , 5 7 g C - K o t h . . . . . . . . 7 4 . 6 3 g

C - S u m m e . . . . . . . 8 6 5 , 2 0 2 g C - N a h r u n g . . . . . . 8 4 6 A g

C - B i l a n z . . . . . . . - - 9 , 8 0 2 g

8 7 9 2 3 8 5 , 7 5 123 262

8 5 3 0 2133

63,6 1 7 2 6

2,6 76 ,9

VII. P e r i o d e .

S t i c k s t o f f b i l a n z . K o h l e n s t o f f b i l a n z .

N - H a r n . . . . . . . . 4 5 , 2 0 g C - R e s p i r a t i o n . . . . . . 775 g N - K o t h . . . . . . . . 8 ,0 g C - H a r n . . . . . . . . 16 ,03 g

N - S u m m e . . . . . . . 53 ,2 g C - K o t h . . . . . . . . 7 3 , 3 0 g

N - N a h r u n g . . . . . . 7 0 g C - S u m m e . . . . . . . " 86-~ ,33 g C - N a h r u n g . . . . . . . 8 4 5 , 4 g

N - B i l a n z . . . . . . . -~- 16,8 g i C - B i l a n z . . . . . . . " " 1 8 ~ g

Cal . d e r N a h r u n g . . . . . . . . . . 8 7 9 2 , N - R e t e n t i o n . . . . . . . . . . . - [- 4 2 0

C-Def i c i t . . . . . . . . . . . . - - 221 C a l . - A n s a t z . . . . . . . . . . . . + 199 C a l . - P r o d u c t i o n . . . . . . . . . . 8 5 9 3 C a l . p r o d i e . . . . . . . . . . . 2 1 4 8

. ,, K i l o g r a m m in 2 4 S t d . . . . . 6,5,07 �9 ,, , Q u a d r a t m e t e r in 2 4 S t d . 1 7 5 5

, ,, K i l o g r a m m u n d S t u n d e . . . . 2,6 , , Q u a d r a t m e t e r u n d S t u n d e 78

Page 19: Fieber und chininwirkung im fieber

102 Rahel Hirsch,

Die Calorien sind nach den iiblichen Rubner'schen Wcrthcn (fiir 1 g N 25 Cal.; ffir 1 g C 12,3 Cal. naeh hbzug des C-Werthes fiir iN) bcrcchnet. Die Calorienproduction ist durch Chinin, wie ja ohne Weiteres schon die Stickstoff- und Kohlenstoffbilanz crkcnnen lasst, variirt. Und zwar ist w~ihrend dcr beiden Chininperioden nicht nur die Wirkung auf den E i w e i s s - H a r n s a u r e s t o f f w e c h s e l zu bezichen, sondcrn die ohne Chinin negative C-Bi lanz wird s t a rk pos i t iv in der II. Chininperiode, wahrend in der e r s t en Chininperiode die Wirkung eine solche ist, dass der C-Verlust ausgcglichen wird.

Der IIund hat in dcm einen Monat 2 kg an KSrpergewicht vcrloren. Dass dies nicht auf Wasserverlust zu beziehen ist, geht aus der Wasscr- bilanz hervor, die nur w'/ihrcnd der beiden Chininperioden nega t iv war. In den chininfreien Periodcn waren die Bilanzen:

Zu den Chininzei ten:

-{- 154 ccm + 335 , + 362 , + 403 , -1- 575 ,

- - 668 ccm - - 702 ,

Wenn man die negativen Bilanzen yon den positiven Bilanzen ab- zicht, so blcibt fiir die ganze Zeit eine Wasscrrctcntion von 469 ccm. Die KSrpergewichtsabnahme ist also auf Fcttcinsehrnclzung zurSekzufiihren. die aber nur in dcr chininfreien Zeit aufgetretcn scin kann.

Dcr Hund hat ira Ganzen im Verlaufc yon 28 Tagen 8 g Chiuin bekommen. Da wir aus zahlreichcn Erfahrungcn wissen, dass die Chinin- wirkung noch naeh Tagen sich gcltend macht, stchen die 28 Tagc ent- schieden untcr dem Einftusse der Chinindarrcichung. Im Abstande yon je 8 Tagcn - - um die Wirkung abklingen zu lassen - - ist die Chinin- fiitterung erfolgt.

Wir sehen, dass die Stickstoffbilanz unter Chinin st/trkcr positiv bleibt, w~thrend die C-Bilanz nur unter der unmittelbaren Wirkung positiv wird. Dass die Chininwirkung nicht nut eine s p a r e n d e ist, sondern dass es auch zum Ansa tz kommcn muss, geht aus den Gewiehtsvcr- hiiltnissen hervor, wie noch des Genaueren weitcrhin zu erSrtern ist.

Das Chinin gehSrt gerade zu den Mitteln, bei denen die richtige Dosirung yon wesentlicher Bedeutung ist. Man kann auch spcciell beim Chinin nicht, wie es in der Biologic iiblich ist, vom Menschcn auf d a s Thier oder yon ciner Thicrspccies auf die andcre die Dosirung naeh kg-Gewicht iibcrtragen. Ich habe bei ciner Anzahl yon Hunden yon annahcrnd demselben. KSrpergcwicht yon 10 kg die Erfahrung gemacht 7 wie ungleich die Thicre auf dieselbc Dosis reagirtcn. Das erste Zciehcn der Chininsch'/i.digung ist die StSrung in der Nahrungsaufnahme dcr Thierc, sic lehncn sic vollst/indig ab, sobald die Dosis zu hoch gcgriffcn ist. Daher muss man mit kleinen Doscn bcginnend sich in den Organismus cinschleichcn. Fiir meincn grosseu Hund yon 35 kg Gcwicht war die

Page 20: Fieber und chininwirkung im fieber

Fieber und Ch in inwi rkung im Fieber . 103

Dosis von 1 g, per os auf ein Mal verabreieht, gerade die riehtige, vnd nieht nur in seinen gesunden Tagen, sondern auch auf der HShe der schweren Erkrankung.

Fieber.

I. S t i c k s t o f f b i l a n z .

H / i n d i n . KSrpergewicht am 25. M:~rz 1 9 0 7 : 8 5 kg, am 3. A p r i l 1 9 0 7 : 3 4 , 5 ,, am 29. A p r i l 1 9 0 7 : 3 5 ,

Gesammts t i eks to f fb i l anz . Zufuhr 70 g pro Per iode .

Je 4 Tage = Ham- Ham-] Faces-IFgces- menge y menge I N Bilanz

1 Periodc in ccm g g g

I. Pe r iodc . II. ,

III. . IV. , V. .

VI. ., VII. ,

VIII. ,

4650 alk. 55,5 4 4 5 0 . 4 6 , 8 4 4400 , 49,72 4450 , 49,72 4 4 5 0 ,, 5 0 , 2 8

4 4 0 0 , 46,97 4350 , 45,20 4200 , 45,98

175 6,0 180 6 , 3 185 6,9 195 6,9 2 3 0 ~ ,5 2 0 0 7,6 230 8,0 225 7,75

8,85 16,86 13,38 13,38 12,22 15,43

i 16,80 16,27

tSglich 1 g Chinin. bisulf. per os

I(Srpergewicht: 3 3 kg tiigiich 1 g Chinin. bisulf.

per os

I(5rpergcwicht : 33,5 kg

iX. Periode X.

XI. , XlI. .

XIII. ,, XIV. ,

XV. , XVI. ,

XVIL , XVIII. ,,

XIX.

XX. XXI.

XXII. XXIII. XXIV.

XXV.

F ieber .

4 4 0 0 s a u e r 54,56[ 150 9,8 4200 , 5C;,70] 120 5,4 3860 , 67,16 I 140 3,0 3800 ~ 67,02 I 140 5,0 4200 , 61,151 140 4,5

3800 65,96 i 180 4,7 3860 66,42 ] 100 4,8 3700 71,40 [ 140 6,0 4830 83,17 I 90 5,8 4 0 0 0 77,13 150 6,8

. . . 4 3 0 0 5 8 , 2 ~ 1 4 5 6 , 0

t ~ g l i c h 1 g C h i ' n i n . b i s u l f , p e r os , . . 45oo 52,74 / 155 6,2 o . 3 . ,o0 68 ,o41 130 7,3 , . . 3500 86,22[ 130 7,9 , . . 4200 79,78 / 190 8,8 ,, . . 3750 82,55 150 9,1 , . . 3640 82,55 155 9,8

d- 5,64 + 7,9 -~- 7,9 + %16 + 4,35 - - 0 , 6

1,9.2 7,40

18,97 13,93

+ 5,76

Am 1. Juni 1907 gcimpf~ mit 1 ecru Trypano- soma Tsetse-Blut .

Normale Tempera tur per rec tum: 38.3o, am 5. Jun i : 39,8% am 6. Jun i : 40,0 o 51orgens, 40,90 Abends, daucrnd dann Ficbcr.

Allgemeinbci indcn sehr schlecht

schr e lcn4

. . . . ha t sich cntschiedcn crholl; - [ -11,86 vicl frischer ais zuvor - - 5,84 - - 24,31 - - 18,58 - - 21,65 KSrpergewicht: 26 kg - - 22,35 Exitus

Wie iiberaus wichtig es ist, sich aus langdauernden Fiebervcrsuchen ein Urtheil fiber Stoffwechselanomalien zu bilden, geht evident aus der Fieberstickstofftabelle hervor. In den 5 ersten Fieberperioden (9--13), d. h. in den ersten 20 Tagen des Fiebers bei hohen T e m p e r a t u r e n bis 40,9 o blieb die S t i cks to f fb i [anz dcutlich ausgesprochen positiv. In diesen 20 Fiebertagen wurden noch insgcs~mmt 27,95 g N retinir~.

Die Versuchsresultate sind deshalb so iibcraus instruetiv, weil das Thier, wie nicht oft genug betont werden kann, tiiglich auch in den schwersten Krankheitstagen die Nahrung quantitativ genau so mit eincm Mal aufgefressen und die gleiche Wassermenge dabei getrunken hat wic in den gesunden Monaten.

Page 21: Fieber und chininwirkung im fieber

1 0 4 R a h e l H i r s c h ,

I a . D e r H a r n s t o f f i m F i e b e r .

Da die vermehrte Harnsloffausseheidung, seitdem man iiberhaupt den Stoffwechsel im Fieber beriicksiehtigt hat, eine solche Rol[e spielt, habe ich w~ihrend der Dauer des Fiebers den tiarnstoff- ebenso wie den Purinstoffweehsel verfolgt. Die H a r n s t o f f s t e i g e r u n g geht der ver- mehr t en G e s a m m t s t i e k s t o f f a u s s c h e i d u n g parallel.

Harnstoffbilanz im Fieber.

(Jo 4 T a g e = e i n e P e r i o d e )

Methode nach P f l f i g c r und G u m l i c h , K r i i g e r und S c h m i d .

I. Fiebcrperiode . . . . II. , . . . .

l l I . . . . . . . IV. , . . . .

V , . . . . .

VI. , . . . . VII. , . . . .

VIII. , . . . . IX. , . . . .

X , ) ) . . . .

XI. , . . . . XII. ,, . . . .

XIII. , . . . . XIV. , . . . .

XV. ,, . . . .

U-N

g

44,40 50.40 54,97 55,10 58,46 4,q,85 50,18 50,0 67.89 63Y0 4~.3,~ 43,40 5(;,44 70.72 65,85

in pCt. des Ges.-N

81 ..2 88,8 81,8 8"_).2 95.5 74,0 75.0 70,0 81,6 85.1 8g,4 81,;) 824 85,6 8.2,5

m

m

tiiglieh 1 g Chinin. bisulf, per os tiiglieh 1 g Chinin. bisult, per os

D e r P u r i n s t o f f w e c h s e l .

Quant i t a t iv ist der Pu r in s to f fwechse l im Fieber bisher noch niemals studirt worden. Es ist iiberaus charakteristiseh, dass speciell die Itarnsiiureausseheidung vom Beginn der Fieberperiode an bedeu tend ges t e ige r t ist, und zwar nach 8Tagen schon um das 10fache.

Harnsiiure-N : Purinbasen-N im Fieber.

IX. Poriode X .

XI. ,, XII. ,

XIII . , XIV. , XV. ,

XVI. , XVII. ,

XVIII. , X I X . ,

XX. , XXI. ,

XXII. ,

t tarnsgure-N Purinbasen-N

0,1465 0,1952 0,222 0,2010 0,2"234 0.2489 0.2042 0.2358 0,3166 0,21.28 0,2116 0,2,~2 0,3136 0,257

0,0992 0,0689 0,040 0.033 0,088 0,1064 0,0(;0 0,0756 0,0942 0,1837 0,0622 0,1001 0,224 0,094

F

m

m

t~.glich 1 g Chinin. bisulf, per os t~g[ieh 1 g Chinin. bisulf, per os

Diese vermehrte Itarns/iure-Ausscheidung s te ig t mi tde r Dauer der K r a n k h e i t an und bleibt bis zum Tode hoch.

Page 22: Fieber und chininwirkung im fieber

Fieber und Chininwirkung im Fieber. 105

II. Chinin und S t i c k s t o f f u m s a t z i m Fieber .

Ieh habe dem Thiere erst Chinin gegeben: naehdem sich dis S t i sk s to f fb i l anz 2 0 T a g s lang sehon negativ eingestellt harts und steigend negativ geworden war: yon - - 0 , 6 g auf - - 13,93 g gesunken war. In diesen weiteren 5 Fieberperioden ( ~ 20Tagen) hatte das Thief yon ssinem eigenen I(6rperbestand 42,14 g N eingebiisst. Obwohl das Thisr weiterhin t~glish die Nahrung sofort auffrass, war das Allgemsinbefindsn am Ende dieser 10. Fieberperiode, also naeh 40 Fiebertagen, sehr schleeht. Der Ilund erhielt dann in 2 Perioden, also 8 Tage lang, tiiglish je 1 g Chinin. bisulf. Die Wirkung war eelatant. In dissen 8 Tagen schiug die stark negat iv g swordene N-Bilanz in die positive urn. In den ersten 4 rl'agen -~- 5,76 g N, in den n~ehsten 4 Tagen -4- 11,86 g N. Mithin ein Ansatz in der Chininwoehe um 17,62 g N.

Das Allgemeinbeflnden war ganz entschieden besser geworden, dsr IIund war viel friseher als zuvor.

Noeh in der n~ehstfolgenden Periode zeigt sieh der Chinineinfluss, die Bilanz ist wieder negativ, aber viel geringer als zuvor.

Die Stiekstoffausscheidung steigt dann immer h6her an und betr/igt in den n'/ichsten 5 Perioden 92,73 g, d. h. 92:73 g stammen aus dem K6rpereiweiss des Thieres.

�9 H a r n s t o f f und Chinin im Fieber .

Die giinstige Beeinflussung der N-Curve /iussert ebenso in der Harnstoffausscheidung.

sich naturgemtiss

Harns~iure u n d Chinin im Fieber .

W~ihrend bei dem gesundsn Thiere die Chininwirkung auf Purin- stoffwechsel unverkennbar ist, bleibt sis wiihrend der t!'ieberperiode ganz aus.

Die t l a r n s t t u r e - B a s e n w e r t h e werden im F isher dutch Chinin n icht beeinilusst.

D i e K o h l e n s t o f f b i l a n z i m Fieber .

Der Hund konnte aus ttusseren Griinden nur w/i.hrcnd 9 F ieber - ps r ioden in der Pe t t snkofs r ' schen Respirationskammer beobachtet werden, so dass nut yon diesen Perioden, der e rs ten und zwei ten , f t inften und sechs t en , neun ten , e l f t sn und zwSlf ten, d re iund- zwanz igs t sn und v i e rundzwanz igs t en Pcriode die a u s g e a t h m e t e Kohlens~ure bestimmt werden konnte, lm Urin und Koth wurden w/thrend s/immtlicher Fieberperioden C-Bestimmungen gcmaeht. Wic die Curven zcigen, wird im Gegensatze zum N-Stoffwechsel die C-Bilanz sofort ausserordentlich s t a rk negat iv . Bei einer Zufuhr yon 845,4 g pro Periods wird die Bilanz

nsga t iv um - - 7 0 3 g : - - 697 g, - - 582,36 g, - - 614 g, - - 735:4 g.

Page 23: Fieber und chininwirkung im fieber

106 Rahe l l l i r s c h ,

6esammtkohlenstoffbilanz.

F.. [ Resp i - Chinin. Temp KSrper - acesl . Jc 4 Tage C r a t i o n s - B i l anz = eincr Periodc - C b i su l f , ewieh t

g g Grad g g g

I. Periode II.

4 gChin, b isu l f . llI. Periode IV. , V.

4 g Chin. b i su l f . VI. Periode

VII. . VIII. .

IX, Pcriode X ,

XI. ,, XII. ,,

XIII. ,, XIV. , XV. ,

XVI. XVII. . XVIII. ,

XIX. 4g Chin. bisu]f .

X:~. Periode

: XXI. Periode XXII. ,

XXIII. , XXIV. ,

ft~hr g

845,4 21,297 50 845,4 21,297 4 3 , 4

845,41 21,840 50,5 845,4 25,840 65,78 845,4 19,448 72,27

845.4 15,572 74,63 845.41 16,03 73.30 845.4] 15,736 86144

774 720

780 760 725

775 775

Fieber.

+ 6 0

- - 6 , 9 - - 6 , 0

+ 2 8 , 6 9 8

- - 9 , 8

- - 1 2 , 9 3

845,41 44,56 845.4l 48,458 845,41 36,03 8~5,41 50,236 845,4t 55,692 845,41 47,576 845,41 46,32

56,04 42,57 52,94 53,64 63,27 70,07

1 4 4 8 ~ 7 0 3 1 4 5 2 6 9 7

1 8,8 i- 8Y,36 1 41,8 f- 14,04

- - 38,3 t g g l i e h 38,3 je l g

- - 38,3 38,3

t~glichje l g 38,3.

38,0 - - 38,3

38,3

845,41 845,41 845,41

845,4 845,4

845,4

845,4 845,4 845,4 845,4

~9,89 67,716 59,20

28,61

28,60

56,51 57,47 39,64 30,94

53,24 51,80 33,5 48,5

4 7 , 6

4 7 , 6

4

49,28 I - - 49,431 - 5 0 , 2 3 95O 50,45 804

1 4 8 0 - 7 < 4 1 6 A l l g e m e i n b e f i n d e n sehr

s c h l e e h L sehr elend.

720,8 +48,4 [Chinin]t~gliChje l g 40,3

720,54 ~ + 4=8,76 t~g l i ch 40,1 I j e l g i Chin in[

W e s e n t l i c h f r i scher .

35 000 35 820

35 400 35 300 35 200

34 500 33 500 33 000

- - 3 9 3 2 1 4 0 - - 3 9 31 8 0 0 - - 4 0 - - - - 3 9 , 5 - - - - 3 9 3 0 1 0 0 - - 3 9 , 6 2 9 8 9 5 - - 4 0 - -

3 9 , 8 3 9 , 8 2 7 4 9 6

2 9 9 0 0

3 1 2 0 0

- - - - 3 9 , 9 - - 3 9 , 8 - -

_- 2 2 2 , 7 2 - - 3 9 , 8 2 6 4 3 0 1 1 4 , 3 9 - - 3 9 , 9 2 6 0 0 0

auch hier eine pos i t ive Bilanz Unter der Wirkung des Chinins in der Chininwoche

+ 48 ,4 + 48,76.

In den beiden letzten beobachteten Perioden zeig~ sich eine nega- t ive Bilanz

yon - - 222,72 g und - - 114,39 g.

Sind nun die K o h l e n s t o f f b i l a n z e n - - ~bgeseheu von der Chinin- woche - - auf vermehr te Koh lens~urep roduc t ion zu beziehen oder handelt es sich um Koh lens i t u r eaus schwemmung?

Es handeltsich u m K o h l e n s S u r e a u s s c h w e m m u n g . Um wieviel diese die Kohlens~iureproduct ion ~ibertrifft, kann nur bei gleichzeifiger d i rec te r Calorimetrie eruirt werden, wie ida bei dem zweiten Fieber- hunde, bci dem die d i rec te Calorimetric mit dcr ind i rec ten verglichen werden kann, zu demonstriren in der Lage bin.

Page 24: Fieber und chininwirkung im fieber

Fieber und Chininwirkung im Fieber. 107

Bet diesem ers ten Hunde lehr~ die Gewichtstabelle, und zwar der Worth dcr Gewichtsabaahme wiihrcnd der Ficberzeit, dass eine dcrart hohe Fctteinschmelzung - - nut um solche k6nnte es sich handcln - - n ich t vor l icgen kann. Das Thicr hat n'iimlich cingcbiisst in tier Fiebcrzeit 7500 g. Bercchnct man den C-Verlust der beobach te t en Tage, so resultirt eine Summe yon 3668,51 g.

Nchme ich wiihrcnd der 7 Fieberpcrioden, bet denen ich die Kohlen- siiure dcr Respiration nicht fcststellen konnte, den vorher n i edc r s t beobachteten Worth yon - - 500 g C an, so babe ich den - - 3668,51 g noch 3500 g C hinzuzufiigcn ~ 7168,51 g, mithin h~itte das Tier 7 kg an Kohlenstoff allein aus seinem KSrpcrgewichtsbestand producirt. Das ist ganz unmSg/ich, da tier G e s a m m t v c r l u s t an KSrpergcwicht w~hrend des Fiebers nur 7 kg betriigt.

Die K o h l e n s i t u r e a u s s e h w e m m u n g im Trypanosomcnfiebcr ist beim Hunde wenigstens eine hllgcmeinersoheinung. Das bin ich wohl bercchtigt auszusprechcn, naehdem ich es bet si/mmtlichcn Thieren mit Hiilfc tier d i rcc ten Ca lo r ime t r i c beobachtet habe.

Bet Versuchen, wie meinen eigenen, bet denen sich im Fieber eine K o h l e n s i i u r e a u s s c h w c m m u n g herausstellt, kSnnte man ohne di rec to Ca lo r ime t r i c dis W/irmeproduction fibcrhaupt nieht feststcllen. Dass es sieh nicht urn ausserordentlich stark vcrmehrte Kohlensiturebildung, sondern lediglich um A u s s c h w e m m u n g handelt, beweist der Vergleich der directen und indirecten Calorimetric, und aus beiden kann man in diesem specicllen Falle sogar die wirklich produeirte Kohlens/ture rechnerisch feststellcn, wie ich noch sp/iter detaillirt ausfiihrcn werde.

Sena to r ' s alto Forderung, mit d i rec to r Ca lo r ime t r i c festzustellen, ob die so oft beobachtcte vermehrte Kohlensiiureausscheidung thats'/ichlieh v e r m e h r t e r P r o d u c t i o n eatspreche odor nicht, ist gliinzend gcrecht- fertigt, hllerdiags set schon jetzt darauf hingewiesen, dass im Uebrigen Sena to r ' s huffassung beziiglich tier Fettverbrennuag im Fieber nicht zu halten ist.

Fiir die Kohlensiiureausschwemmuag sprechen auch die C-Werthe der l e tz ten Woche, in welcher die Respirationskohlensiiure festgestellt wordcn ist. Diese Werthe sind welt geringer als die der s'Smmtlichen iibrigen Periodcn, die Chininwcrthe abgerechnet. Die Stickstoffmehraus- seheidung ist in diesen Tagen die hSchst ges t e ige r t e .

Die fiir diese bciden ])erioden berechneten Kohlens/iurewerthe stimmen in den Controlen so gut fiberein: 802 zu 804 g CO~ der Controle; in der anderen Periode, der vorletzten, 950 zu 943 g CO_~ der Controle, dass an der Richtigkeit der Werthe nicht zu zweifeln ist.

Diese auffallende Thatsache liisst sich wohl ohne Zwang dahin deuten, dass der im KSrper disponible, leicht abspaltbare Kohlensiiure- vorrath erschSpft gewesen sein muss, so class erst dann im Schlussact dcr letzten Fieberwoche die reine Mehrp roduc t ion yon Kohlcnstiure hervortritt.

Nut die Ca lo r i enp roduc t ion dieser ]etzten Woche und die der Chininwoche withrend des Fiebers ]/isst sich einwandfrei discutiren.

In der vorletzten Fieberperiode haben wir eine Calorienproduction

Page 25: Fieber und chininwirkung im fieber

108 Rahe l Hi r sch ,

von 11 595 Calorien, davon fallen 8792 Calorien auf die durch die Nah- rung zugefiihrten Calorien, 2339 Calorien auf die C-, d. h. Fettver- brennung und 464 Calorien auf N-Calorien. In der l e t z t e n F i e b e r - pe r iode Gesammtcalorienproduetion yon 9793, davon 558,7 Calorien auf den C-Werth, 442,4 Calorien auf den N-Werth, 8792 auf die Caloricn- Zufuhr.

Wiirmeproduetion - - indireete Calorimetrie.

Fieberhund (35 kg) M~rz-Juli 1907. Calorien nach kg und qm Oberfl~iche berechnet.

,~ Calorien Calorien Calorien o pro Pe- Calorien "~ riode pro die pro kg pro qm

---- 4 Tg. 24 Std. 24 Std.

I. II.

1H. IV. V.

VI. VII.

IX. X.

XII. XIV.

XVI[. XIX. XX.

XXIII. XXIV.

8 580 7 699 8 541,37 8 530 8 172 8 530 8 593

17 300,36 17 175,34 25 860,18 16 167 18 258 8 071 7 933,7

11 595 9 793

2145 1924 2135,3 2132 2043 2133 2148

4325 4293 6465 4042 4564 2018 1983 2898 2448

61,28 53,7 60,3 60,9 59,2 63,6 65,07

134,5 135 214,8 135 165 67 63,5

109,7 94,15

1685 1488 1664 1675 1611 1726 1755

F i e b e r. 3517 3595 5621 3530 4211 1761 1682 2748 2345

Calorien Calorien pro kg pro qm u. Stde. u. Stde.

2 , 5 70" 2,2 62 2,5 69,2 2,5 69,7 2,4 67,1 2,6 71,9 2,7 73

5,6 146,5 5,6 149,7 6,8 234 5,6 147 6,8 175,4 2,8 78,8 2,6 70 4,5 114,5 3,9 97,7

t~glich 1 g Chinin. bisulf., d. h. 4 g im Ganzen

do.

do. do.

Die Calorienberechnung wird un t e r d iesen b e s t i m m t e n Be- d i n g u n g e n f e h l e r h a f t , wenn man nicht die Werthe der d i r e e t e n C a l o r i m e t r i e zum Vergleich heranziehen kann. Ich babe trotzdem tabellariseh die Ca[orienproduetion, wie sie sich u n t e r d iesen Be- d i n g u n g e n herausstellt, geordnet, um sie v e r g l e i e h s w e i s e fiir die Chininwirkung zu benutzen. Die Bedeutung des Chin ins /~ussert sich n/;mlieh gerade hierbei sehr eharakteristiseh. Die Kohlens/iurewerthe sind nieht nur wieder positive, sondern fast no rma le geworden.

In der Chininwoche, und zwar in der ersten H/ilfte, zeigte sich eine Gesammtw/~rmeproduetion yon 8071 Cal., mithin eine positive Bilanz bei Zufuhr yon 8792 Cal. yon -}- 721 Cal. Davon fallen auf N-Cal. q- 144 Cal., auf C-Cal. -f- 576 Cal.

In der zweiten H/ilfte der Chininwoche Gesammtealorienproduction: 7933,71 Cal., positive Bilanz ~- 858 Cal. bei Zufuhr yon 8792 Cal. Da- yon sind zu beziehen: -{- 297 Cal. auf N, -~- 561 Cal. auf C.

W/ihrend des F i e b e r s ist also der K o h l e n s t o f f w e c h s e l durch Chinin noeh g i ins t igc r als der Stickstoffweehsel sparend beeinfiusst.

D i e W a s s e r b i l a n z i m Fieber .

hTaeh den Beobachtungen an diesem Hunde ist eine Mehrausschei- dung yon Wasser unverkennbar . Ausser wtthrend der Chininwoche ist

stets eine Mehrausscheidung yon Wasser zu constatiren, die manchmal

Page 26: Fieber und chininwirkung im fieber

Fieber und Chininwirkung im Fieber. 109

ziemlich betr/ichtlieh ist. Withrend der Chinindarreichung ist eine Wasser- retention zu verzeichnen, die aber nicht auf die friiher so oft discutirte Wasserretention im Fiebcr zu beziehen ist, da sie noch niedrigere Werthe als in den gesunden Tagen aufweist.

W a s s e r b i l a n z .

Fieber-Itund (M~rz bis 31. Juli 1907).

Datum 4 Tage --~ 1 Periode

I. P e r i o d e . . . II.

(Tiiglich 1 g Chinin) III. Periode . . . IV.

(TSglich 1 } Clfi'ni'a i VL P e r i o d e . . .

V l I . . . . . V I I I . . . . .

Zufuhr

6000 6000

6000 6000

6000 6000 6000

Harn- Wasser

4650 4 4 5 0

4450 4 4 5 0

4400 4350 4200

Fgces- Wasser

116 118

120 1 5 2

148 150 140

Resp.- Wasser

1080 1100

1095 1100

1090 1097 1085

S(lmm(~ O. Ausfuhr

5846 6 6 6 8

5665 5 7 0 2

5638 5597 5425

Bilanz

+154 - - 6 6 8

+335 - - 7 0 2

+ 3 6 2 +403 + 5 7 5

IX. Periode X.

XIII. . XIV. ,,

XVIL ,, XIX. , XX. ,

XXIII. , XXIV. ,

6000 6000 6000 6000 6000 6000 6000 6000 6000

F 4400 4200 4200 3800 4830 4300 4500 4200 3750

i e b e r . 110 115 135 120 115 112 116 125 145

1703 1785 3316 2000 1656 1088 1094 1628 3200

6213 6100 7651 5920 6601 5400 5710 5953 7095

- -213 - - 1 0 0

- - 1 1 5 1 - - 1 8 0 - - 6 0 1 + 500 + 290 +47 - - 1095

C h i n i n u n d T e m p e r a t u r c u r v e i m F i e b e r .

U n a b h / i n g i g k e i t des S t o f f w e c h s e l s yon de r F i e b e r t e m p e r a t u r und u m g e k e h r t .

Die Temperaturcurve zeigt, dass bei dem T r y p a n o s o m e n f i e b e r die Temperatur dutch die Chinindarreichung nieht im Mindesten beein- flusst worden ist. Man e r k e n n t d a r a u s d i e U n a b h ' / i n g i g k e i t d e s S t o f f - w e c h s e l s v o n d e r F i e b e r t e m p e r a t u r und dass lctztere hoch sein und der Stoffwechsel dabei gleichzeitig auf ein niederes h'iveau fiir die Dauer yon 8 Tagen gesunken sein kann.

D e r zwe i t e F i e b e r - H u n d (M~irz-April 1912).

M e t h o d i s e h e s .

Diese Versuche sind mit d i r e c t e r und i n d i r e e t e r Calorimetric durchgefiihrt worden. Zur d i r e e t e n C a l o r i m e t r i c diente das neue R e s p i r a t i o n s e a l o r i m e t e r , mit Hiilfe dessen bestimmt werden kann:

1. die S a u e r s t o f f z u f u h r , 2. die K o h l e n s / t u r e a u s s c h e i d u n g , 3. das W a s s e r d e r R e s p i r a t i o n , 4. die mit dem P y r o m e t e r yon Siemens & I ialske r e g i s t r i r t e

W ~ r m e p r o d u c t i o n .

Page 27: Fieber und chininwirkung im fieber

110 Rahr Hirsch,

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5 c,

4 c~

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4.

Page 28: Fieber und chininwirkung im fieber

Fieber und Chininwirkung im Fieber. 111

huch dieser zweite Fiebertiund ist mit T r y p a n o s o m e n inficirt worden. Das Material daffir, wio fiir alle spiitcren Versuche, iibcr die weiterbin noeh berichtet werden soil, verdanke ich tterrn P~'of. Dr. Morgcn- roth. Es handelt sich um T r y p a n o s o m a B r u c e i v o n P r o w a z e k aus dem Hamburger Institut fiir Schiffs- und Tropenkrankheiten.

Auf dem letzten internationalen Hygie~econgress in I~erlin hatte Rubner das Schema eines Apparatensystems ausgestellt~ das die Ver- bindung seilles Calorimeters mit dem Pet tenkofer ' schen Apparat zeigte mit der Modification, dass es sich um ein geschlossenes System handehc, bet dem nicht Luft, sondern Sauerstoff zugcfiihrt wurde.

Diese Apparatur, wic sic uns der Me(.haniker lloffmeister lieferte, crwies sich aber dann in der Folge praktisch als ganz uilgeeignet.

Der Apparat bzw. das Apparatensystem, so wie ich es benutze, isf inseiner j e t z i g e n G e s t a l t u n g ein wesen t l i ch ande re s als d a s u n s damals ge l iefcr te . Wenn man mit einem gesehlossenen System ar- beitet~ d. h. wenn dem Thicre in dem Calorimeter keine Luft von aussen, sondern nur Sauerstoff aus der Bombe zugef~hrt wird, ist Vorbcdingung, dass Vorrichtungen vorhanden sind, die so functioniren, dass die aus- geathmete Luft vollstSndig kohlens'J.urefrei zu dem Thiere zuriiekkehrt. Das leistete der uns zu dem Zwecke gelieferte Natronkalkkasten abso lu t nieht;. Die Thiere konnten nur ganz kurze Zeii~ in dem Calorimeter ge- lassen werden, weil sieh sehr bald Kohlens i iu re in tox ioa t ion einstellte. Die Thiere werden sehr schwer dyspnoisct b und was bemerkez~swerth ist, wenn sie nicbt gleich aus dem Calorimeter entfernt werden, tritt, am ganzen g S r p e r eine solche T r a n s p i r a t i o n ein, dass die Thiere wie aus dem Wasser gezogen crscheinen. Es ist bekannt, dass Hunde sonst nut durch die Athmung bet Dyspnoe mit hera.usgesteekter Zunge physi- kalisch reguliren. Bet allen Thieren, bet denen ich so Gclegenheit zur Beobachtung der Kohlensiiureintoxieation hatte, war diese Thatsaehe zu eonstatiren. Der ganze g S r p e r war nass.

Also eimnal war die Construction des Kastens fiir den Zweek, dem er dienen soil, ungeeignet, andererseits entsprach er aueh aus anderem Grunde den Anforderungen niebt. Denn bet einem gesehlossenen System ist Voraussetzung fiir die Bestimmung des respiratorisehen Stoff- weehsels die abso lu te Dieh t igke i t . Die zahlreiehen Versehraubungen des uns ge]ieferten Kastens waren aus diesem Grunde schon unzweck- m~ssig.

Der nach unserer Angabe von der Firma Paul Altmann-Berl in gelieferte g a t r o n k a l k o f e n cntsprieht in jeder Weise den Anforde- rungen. Um die Luft vorgetrocknet dem Natronkalkofen zuzufiihren, ist ein C h l o r c a l c i u m t h u r m vorgesehaltet, l)io Luft wird also yon einem dutch cinch Motor angetriebenen yon der Firma E l s t e r gelieferten Gasmesse r in Bewegung gesetzt, die Luft aus dem Tbierraum wird duroh den Gasmesser naeh dem Cblorcalciumthurm, yon da ,inch dem hratronkalkofen getrieben und kehrt kohlensiiurefrei zu dem Thier- raum zuriick. Da tin Theilstrom yore Hauptstrom zu Pe t t enkofe r ' schen mit Barythydrat gefiillten RShren mit lIiilfe yon Quecksilberpumpen ab- zweigt, dienen die EinstrS,nungsrShren als Indicator fiir den Kohlen-

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112 Rahel Hirsch,

siiuregehalt der e in s t rSmenden Luft. Die Triibung in den EinstrSmungs- r5hren ist Signal, dass der Natronkalk mit Kohlensiture ges'iittigt ist, und dass der Kasten mit frischem Natronkalk besehickt werden muss. lm Chlorcalciumthurm sind zwei Fenster angebracht, durch die man feststellen kann, wann das Chlorcalcium zu erneuern ist.

Die Sauerstoffzufuhr.

Von der Sauerstoffbombe gelangt der Sauerstoff naeh einem Druek- regulirapparat mit Sehwimmer. Durch letzteren wird das Ventil auto- matiseh geschlossen und geSffnet, je naeh dem Sauer- bzw. Kohlensiiure- verbrauch. Circulirt z. B. mehr Sauerstoff im System, a]s das Thief verbraucht, dann bleibt das Ventil geschlossen, so class crst bei Bedarf neuer Sauerstoff zufiiessen kann. Von dem Regulirapparat aus passirt der Sauerstoff eine Gasuhr, damit der Zufiuss in jedem Moment controlirt werden kann. Auf einer in dem Zimmer aufgestellten grossen analytischen Wage wird die Bombe vor und naeh dem Versuch gewogen.

Die Temperaturregulirung des Calorimeters.

Auch diese ist eine andere als die bei dem alten Apparat gebotene. Das C o n t a c t t h e r m o m e t e r , das ich seit fast 11/2 Jahren zur Constant- erhaltung der Temperatur des Calorimeters benutze, hat sieh sehr be- w/ihrt. Se lbs t im he isses ten Sommer der l e tz ten 100Jah re - - im Sommer 1 9 1 1 - - h ie l t sieh d i e T e m p e r a t u r des C a l o r i m e t e r s dauernd auf der E ins t e l lung yon 15,5 ~

Die beigefiigte Curve zeigt dic Constanz der Temperaturcurve im Wasserraume. Die Reguliruug dureh das Contaetthermometer geht in folgender Weise vor sieh: Das Ca lo r ime te r ist das bekannte Rubner'sehe.

Der Calorimeterraum (R) dient zur Aufnahme der W~rmequelle und ist nach aussen durch eine Thiir (T) dieht abgeschlossen. Diescr Raum wird umhfillt yon dem Mantelraum (M) und enthiilt die Luftmenge, deren Ws durch das mit dem Raume communieirende P y r o m e t e r yon Siemens & I Ia l ske reg i s t r i r t wird. Dieses ganze Luftcalorimeter wird yon einem zweiten Mantel umgeben, so dass der Isolirraum (I) ge- bildet wird. Das an dem Eingang in den Calorimeterraum gut verlStete Mantelraumsystem ist in das grosse Wasserbad (W), das ebenfalls mit einem Pyrometer in Verbindung steht, versenkt. Der Apparat ist aus Kupferblech angefertigt.

Die Decke des Calorimeters ist mehrfach durchbohrt zur Aufnahme yon auf 0,05 o geaiehten Thermometern, die dam Einstrom und Ausstrom entsprechend ebenso im Calorimeter- und Wasserraum angebracht sind.

Dem Ein- und Ausstrom entsprechend fiihren Vcrbindungsrohre zu den Pe t tenkofer ' schen BarytrShren.

In den Wasserraum W taucht das Coniactthermomcter, das mit dcm elektrischen Anschluss im Zimmer verbunden ist, cin. Das Contact- thermometer ist auf bestimmten Grad (15,5 o) eingestellt. Steigt nun die W'~rme in dem Wasserbad dureh die unterhalb des Calorimeters an- gebrachten elektrischen tleizplatten an, so schliesst sich im Contact- thermometer der Strom, dadurch wird ein damit in Verbindung stehender

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Fieber und ~hininwlrkung im Fieber. 113

Hebel in Bewegung gesetzt, der ein Ventil 5finer, durch welches so lange kaltes Wasser aus der Wasserleitung dem Wasserbade zufliesst, his die Temperatur der eingestellten entspricht. Zu dem Zwecke ist oberhalb des Calorimeters ein Wasserreservoirangebracht, das mit dem Zufluss der Wasserleitung und dem Wasserbade (W) in Verbindung steht.

Abb. I.

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Die Registrirung der yon dem Thiere gelieferten W~rme.

Die alten Rubner'schen Volumeter habe ioh (lurch die P y r o m e t e r yon Siemens & I Ia l ske ersetzt. Diese Pyrometer registriren nut die p roduc i r t e Wiirme und sind veto Drueke ganz unabh/i.ngig.

Ein P y r o m e t e r ist in den Raum (M) versenkt, ein zweites in das Wasserbad (W). Ausserdem sind in dieselben R/i.ume M und W amtlich gea ich te Thermometer zur Controle des P y r o m e t e r s e ingese tz t . Fiir c a l o r i m e t r i s c h e wi s senscha f t l i che Zwecke ist der hierfiir so iiberaus gut brauchbare Apparat bisher noch nicht benutzt worden. Der Fieber-Registrirapparat yon Siemens & t i a l s k e beruht auf dem physikalischen Ph'/inomen, dass metallische Leiter, wie Platin, ihr elek- trisches LeitvermSgen nach Maassgabe der Temperatur gesetzm/i.ssig iindern.

Die Form@ die dieses zum Ausdruck bringt, lau(et: Wt ---- We" (1 -~- 3 �9 98 �9 10 -3 �9 t - - 5 �9 88 �9 10 _7 �9 t2).

Darin bedeutet We den Widerstand bei 0 ~ C, Wt den Widerstand bei t o C. Fiir m/issiggradige Temperaturintervalle ist demnach die Wider- stands/i.nderung der Temperatur/i.nderung proportional, der Widerstand nimmt im gleichen Sinne wie die Temperatur zu. Das Widerstands- element besteht aus einer zweckm~.ssig eingekapselten, in Quarzglas ein- geschmolzenen Platinspirale, deren ~uleitungen in einem flexiblen, ver- nickelten Metallschlauch liegen und in zwei konischen St Spseln mit

Zeitschrift f. exp. Pathologie u. Therapie. 13. Bd. 8

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114 Rahel ttirseh~

Ueberfangmutter endigen. Das Widerstandsclement ist in den Calori- meterraum (M) vcrsenkt, fiir den es speciell gea ich t ist, ein zweites eigens hierf i i r gca ich tes Element taucht in das Wasserbad ein.

Die Temperaturregistrirung erfolgt mit Hiilfe einer Messanordnung, die auf dem Pri,lcip der Wheats tone ' schen Briicke beruht. Die Briicken- schaltung enthiilt im Innern mehrere nach Art einer Wheats tone ' schen Brficke geschaltete Widerstandsspulen aus einem Drahtmaterial, das von der Temperatur dcr Umgebung nieht beeinflusst wird. Die Widerst/inde bilden mit der als Thermometer dienenden Platinspirale die Briicken- zweige. Die Br~ickeo.schaltung mit den Widerst/~nden, den Regulirwider- stiinden und deal Umschalter sind in einem Holzkasten untergebracht.

Es sind n'~mlich, da die ~Spannung der S t r 0 m s t a r k e - fiir diese dient ein kleiner Accumulator - - nicht constant bleibt, sondern mit all- nrShlicher Entladung des Accumulators langsam abnimmt, ein Priifungs- widerstand, ein Umschalter und Regulirwiderstande vorgesehen. Mit dam Umschalter wird entweder das Widerstandsthermometer in dem Calori- meter odor der Priifilngswiderstand eingeschaltet. FiJr maine Zwecke ist die Scala in ihrem Anfangstheil auf 15 o C, in ihrem Endpunkt auf 25~ geaicht. Die Schaltungswiderst~nde, die Spannung der Strom- quelle und die Stromempfindlichkeit des registrirendea Millivoltmeters sind derart eingestellt, (lass entsprechend einer q.'emperatur yon 15oC der Zeiger des 3Iillivoltmessers in der Ruhelage am Anfang der Scala steht und bei einer Temperatur yon 250 C die gauze Scala his zum Endstrich durchlaufen muss. ,Jede dazwischen liegende Temperatur wird zu jeder Minute durch den Ausschlag des Millivoltmessers registrirt.

Zur Controle sind in demselben Calorimeterraume, der die Plain- spirale als Widerstandselement entMlt, ebenso im Wasserbade, auf 0,05 o gea i ch t e Thermometer versenkt, so dass man jcderzeit die Werthe controliren kann.

Do, die Spannung der Stromst'itrke im Accumulator nicht constant bleibt, sondern mit alhn'/ihlicher Entladung des Accumulators ]angsam abnimmt, muss vor Beginn jades neuen Versuches der Pri~fungswiderstand eingeschaltet werden. Letzterer muss sich nach der Eiuschal.tung genau auf den Endpunkt der Scala einstellen. Ist das nicht der Fall, so ist die Spannung der Stromquelle zu hoch odor zu niedrig, und man muss das mit Regulirwiderst~inden ausgleichen. Dafiir sind 2 Regulirwider- stande zur Grob- und F e i n r e g u l i r u n g vorgesehcn. Das .eigentliche Widerstandsthermometer, die Platinspirale, steht mit l'/ingerer Zuleitung mit der Mcssschaltung in Verbindung.

Das Registrirmillivoltmeter ist nach dem D e p r e z - d ' A r s o n v a l t y p construirt. Das Messsystem besteht aus einem krafttgen permaneuten Stahlmagneten und einer im homogenen Felde dieses Magneten unter der Stromwirkung sich drehenden, in Gestalt eines R/thmchens gewickelten Drahtspule. Um hohe Empfindlichkeit zu erzielen, ist letztere an einem Bronzeb/indchen aufgeh/ingt und wird unten dutch eine feine Metallspirale festgehalten. B/indchen und Spirale dicnen einerseits als StromzufiJhrung" zur l)rehspule, andererseits liefcrt ihre Torsionskraft das tier elektro-

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magnetischen Richtkraft cntgegenwirkende Drehmoment. Trotz der Goring-

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Fieber und Chininwirkung im Fieber. 1 !5

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Page 33: Fieber und chininwirkung im fieber

116 Rahel Hirsoh,

ffgigkeit der KrKfte stellt sich der Zeiger mit grosser Pr~zision ein. Diese Art der Befestigung dcr Drehspule hat zur Folg% dass das Instrument nur in genau horizontaler Lage verwendet werden kann. Deshalb besitzt das Registrirpyrometer verstelibare Fussschrauben, dercn LKnge dureh Drchen so lange vcriindert wird, bis die hinten auf dem instrument zwischen den beiden Ansehlussklemmen angebrachte Libelle anzeigt, dass der Apparat richtig steht.

Vorbedingung fiir die Brauchbarkeit des ganzen Apparatensystcms, specicll mit Bezug auf die Sauerstoffzufuhr und Kohlensitureausscheidung ist die abso lu t e D i c h t i g k e i t , auf die vor Beginn j edes Versuches zu achten ist. Die Undichtigkeit zeigt sieh sofort beim Versuch durch den grossen Sauerstoffverbrauch, den man sofort an der Gasuhr beobaehten kann. Wiihrend des 24stiindigen Versuchcs wird j cde S tunde Tag und Naoht der Apparat controlirt, alle Thermometer werden stiindlich abgelesen. Ist der Apparat ganz in Ordnung, so h/fit sieh die einmalige Einstellung des Sauerstoffes auf bcstimmten geringen Druck w~brend der ganzen Versuchszeit auf demselben Niveau.

Die Aichung des Apparates. Die Aichung des Apparates geschieht mit den yon Stem ens & H a l s k e

geliefcrten Aichapparaten auf elektrisehem Wegc. Die Kerzenverbrennung, die unter den bekannten bestimmten Cautelen vorzunehmen ist, zeigt nach Maassgabe ihres calorischen Wcrthes mit dcr Verbrennung in der Ber the lo t ' sehen Bombc gute Uebcreinstimmung. Und was yon grSsstcm Werthe ist: die directe un4 indirecte Calorimetric bci den Thiervcrsuchcn stimmen iiberein, wie man cs nicht besser erwartcn kann. Als Vcrluste, die bet der directen Calorimetric beriicksichtigt werden miissen, kommt der Wii.rmeverlust durch die Circulation der Luft, der am Ein- und Aus- strSmungsthermomcter abgelesen werden kann: in Betraeht.

Da das circulirendc Luftquantum und der Druek genau bckannt sind, wird der Ws rechnerisch eruirt. Als zweitcr W~rmevcrlust ist calorisch der respiratorische Wasserwerth zu beriicksichtigen. Diese beiden Werthc sind dem aus der t)yrometercurvc sich ergebenden Wiirme- werth hinzuzufiigen. Die Curve wird mit geaichtem Centimetermaass- stabc ausgemessen. Das Wt/rmegleiehgewicht stcllt sich sofort im Ver- laufe dcr ersten Stunde auf ~ler Curve her. Aus den normalen Ilunde- und Kanincheneurvcn, die ich beifiige, sieht man: wie gleichm/issig die W//rmcproduction verls Bei den Hunden, die unmittelbar vor dem Versuch gefiitfert wurden, erkennt man die Verdauungsstunden an dem leiohten Ansticg der Curve. Das Kaninchen zcigt ganz cbenm/i.ssige Curvcn. W~hrend 24 Stunden bleibt der Kasten geschlossen. Dic Thiere werden vet und nach dem Versuchc gewogen. Will man die Wirkung irgend tines Mittels wiihrend der Versuchszeit beobachten, so muss man etwa eine Stunde zuvor den Zufluss aus der Saclerstoffbombe absperren; dann kann man ohne Verlust das Thier herausnehmcn, das Mittel geben und das Thier sofort wieder hineinsetzen; das kann so schnell geschehen, dass die Wii.rmeunterbrechung auf der Curve kaum zu bemerken ist. Uebt das Mittel friiher oder sp/i.ter naoh der Darreichung eine w~rme-

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Fieber und Chininwirkung im Fieber. 117

steigernde oder w~rmehemmende Wirkung aus, so zeigt das die Curve deutlichst an. Hat man kein besonderes Interesse an der Beobaehtung des Verlaufes der Stiekstoff-Kohlenstoffausscheidung, sondern lediglich an der Feststellung der Gesammtw~rmeproduction, so genSgt diese d i rec te Ca lo r ime t r i c vollst~indig.

Zweiter Fieber-Hund (M~lrz--April 1912}. Diree te und ind i r ec t e Calor imetr ic . Normales K Srpe rgew i eh t

10 500 g. Auch bei diesem zweiten Hund sind die StoffwechseIversuehe, die

d i rec te und die ind i ree te Ca lo r ime t r i c deshalb einwandsfrei, well das Thief an allen Versuehstagen, his auf die beiden letzten Tage im Coma, die Nahrung - - 150 g Hundekuchen, 400 ecru Wasser - - sofort mit einem Male vollst~ndig aufgefressen hat. :Nachdem das Thier vorher schon an diese Nahrung gew5hnt worden war, wurde am 5. Miirz 1912 der Versuch im Calorimeter begonnen. Das Thier war sehr geeignet ffir Calori- meterversuehe, da es yon Anfang an vol l s t~ndig ruhig im Kasten lag.

Durch d i rec te Ca lo r ime t r i c wurden am 5.--6. M~rz 1912 ge- funden: 585 Calorien. Der reehnerisch mit Hfi]fe der Berthelot ' sehen Bombe indirect ermittelte Werth ergab fiir diesen Tag: 583 Calorien.

Um die einzelnen Daten dabei n~her zu discutiren: Bei den 585 direct bestimmten Calorien ist - - wie schon frfiher bei Besprechung der Methodik erw~hnt - - nebcn dem Verlus t mit der Vent i l a t ion der mit dem W a s s e r d a m p f verloren gegangene ca lo r i sehe Werth berficksichtigt worden. Bei der mit der indirecten Methode durch die Ber thelot ' sche Bombe eruirten W~rmeproduction ergaben die mit Harn und Koth ver- loren gegangenen ealorischen Werthe zusammen: 9 Calorien.

Ziehe ich yon der t~glichen Einnahme yon 690 Calorien diesen Ver- lust von 9 Calorien ab, so bleiben 681 Calorien, die den Umsatz und Ansa tz repr~sentiren. Angesetzt wurden nun an diesem Tage an N-Cal. 25, an C-Cal. 123, mithin 148 Cal. Ansatz. Demnach Verbraueh: 681 weniger 148 Cal. = 533 Cal., dazu kommen noeh 50 Cal. fiir den Wasserdampf. Also Wiirmeproduetion insgesammt: 583 Cal. ind i rec t , 585 Cal. d i rec t bestimmt.

Am 6.--7. M'~rz 1912 ergab die d i rec te Calorimetric 602 Cal. Mit dem Harn und Koth wurden ausgeschieden (Berthelot 'sche Bombe): 28 Cal. Nach Abzug dieses Werthes yon der Cal.-Zufuhr yon 690 bleiben ffir Urn- und .4 nsatz 6{}2 Calorien. Ffir Stickstoff-Calorienansatz kommen an diesem Tage in Betracht: Cal.-N + 9,425, fi]r Kohlenstoff: Cal.-C + 110,7, d. h. insgesammt wurden retinirt: 120,125 Cal. Bleiben ffir den Calorienverbraueh 662 weniger 1'20 Cal. = 542 Cal., dazu m~issen addirt wcrden 50 Cal. f~]r den Wasserdampf, zusammen 592 Cal. D i rec tc Calorimetric 602 Ca]., i nd i rec te Calorimetric 592 Cal.

13.--14. M~rz 1912. Mit der d i rec ten Calorimetric wurden fest- gestellt: 564 Calorien. Indirect gefunden im Harn -~- Koth: 27 Cal. Naeh Abzug dieses Werthes yon 690 Cal. der Zufuhr bleiben 663 Cal. ffir Um- satz und Ansatz. Ffir Retention yon N-Cal.: ~- 41,47, yon C-Cal.: + 91, mithin 132,47 Cal. Ansatz. Demnach Calorienverbrauch: 663 weniger

Page 35: Fieber und chininwirkung im fieber

118 Rahel t l irsch,

132,47 = 530,53 Cal., dazu komrncn fiir den Wasserdampf 33 Cal., zu- sammcn 566,53 Calorien, d. tl. also mit d i r e c t e r Calorimetric: 564 Cal., mit i n d i r c c t c r Calo'rimetrie: 566,53 Cal.

15.--16. Miirz. D i r e c t c Calorimetric: 651,63 Cal. Indirect er- mittelt mit d e r B e r t h c l o t ' s c h e n Bombe imHarn und Koth: 30,48 Cal., bleiben fiir Urn- und A n s a t z abziiglich der Nahrung: 690 wenigcr 30,48

659,52 Cal. Davon gehen ab: fiir N-Ansatz 28,95 Cal., fiir C-Ansatz 49,2 Cal., zusammcn 78,15 Cal. Ansatz. Demnach Verbrauch: 659,52 Cal. wcnigcr 78,15 Cal. ~ 581,37 Cal., dazu kommen noch 33,14 Cal. fiir den Wasserdampf~ zusammen 614,51 Cal., d. h. also mit d i r e c t e r Calorimetric: 651,63 Cal., mit i n d i r e c t e r Calorimetric: 614,51 Cal.

17.--18. Miirz. Die Tempcratur betrug an dicsem Tage 39,9 o Wie bei dcm ersten Fieberhundc zeigte sich bci dieser Temperatur einc starke K o h l e n s i i u r c a u s s c h w e m m u n g . Da ich zum Vergleiche bei diesem Thiere die d i r c c t c C a l o r i m e t r i c heranzichcn kann, wcrde ich die Kohlcnsiiurewerthc yon diesem Tagc an mit Hiilfc der indircctcn Calorimetric und Berficksichtigung dcr dirccten Calorimetric rcchncrisch eruiren.

]m Allgemeinen ist as unzu l i i s s ig , den ausgeathmeten Kohlenstoff auf cinch bestimmten Nahrungsstoff zuriickzufiihren und auf diese Weise rechnerisch zu fixiren. Nach R u b n e r erh/ilt man nS.m]ich als calorischen Werth des Kohlenstoffs:

bei R o h r z u c k e r . . . . . 9,50 , M u s k c l f l e i s c h . . . . 10,20 ,, F e t t . . . . . . . 12,31

Zur Bestimmung des Energieumsatzes sind diese Zahlcn ungceignet, denn dies h~ittc zur Voraussetzung, dass 1 g exspirirter Kohlenstoff bei den einzelnen Nahrungsstoffen sich calorisch gleich verhielte.

Ilat man, wie ich, die G c s a m m t w t t r m e p r o d u c t i o n direcl; ermittelt, so kann nur u n t e r d i e sen b e s o n d e r e n B e d i n g u n g e n der rechnerisch eruirte Kohlens~urewerth fiir die Beurtheilung herangczogen werden.

Mit [Iarn undKoth wurden yore 17.--18.Miirz ausgeschieden : 48,51 Cal., mit dem Wasserdampf: 32 Cal., zusammen 80,51 Cal. Subtrahire ich diesen Werth yon den dutch d i r e c t e C a l o r i m e t r i c festgestellten 702 Cal., so bleiben 621,49 Calorien for die a u s g e a t h m e t e Koh lens i iu re .

~Nach der Bcreehnung ergiebt sich fiir den Kohlenstoff der Respiration C-Respiration . . . . . . . . . . 50,5 g fiir C-Itarn . . . . . . . . . . . 3,73

C-Koth . . . . . . . . . . . 7,24: 61,47

C-Zufuhr . . . . . . . . . . . 63,34 C-Bilanz . . . . . . . . . . . q- 1,87 Calorien-Ansatz ffir C . . . . -~- 23,37 fiir N-Defizit . . . . . . . . -- 4,775 Cal. Calorien-Ansatz . . . . . . . . -]- 18,595 Caloricn der Nahrung . . . . . . 690 Calorien-Umsatz . . . . . . . . 18,595

671,405 dazu Cal. fiir den Wasserdampf 32

703,405, d. h. mit dirccter Calorimetric 702,10, indirect 703,4.

Page 36: Fieber und chininwirkung im fieber

Fieber und Chininwirkung im Fieber. 119

Diese iibercingtitfimenden Werthe zeigen, dass in diesem specicllen _Falle der auf Fe t t bezogene rechnerische Werth des ausgeathmeten Kohlenstoffs wohl dcr richtige sein d(irfte.

19.--20. Mfirz. Caloricnverlust mit dem Harn 41,5

Koth 8,66 ,, , Wasser-

dampf . . . . . . . 52,3

102:46

Die directc Calorimetric ergab 770,39

flit Respiralions-Calorien . 667,93 Cal.

Calorien der Nahrung . . flit N retinirt.

. ,, C-Detieit . Calorien-Productioa . . . . + Calorien d. Wasserdampfcs

Tempcratur 40 ~ danach C-Respiration . 54,3 g

C-tiara . . . . . 3,9705 C-Koth . . . . . 7,28 g

C-Summe . . . . 65,5505 C-NMlrung . . . . 63.34

C-Bilanz . . . . . - - 2,2105 g

. § 690

34,125 31,0

687 52,34

719,34 Cal. i n d i r e c t e Methode. 770,39 , d i r c c t e ,

20.--21. M':irz. Temperatur 400 .

Directe Calorimetric: 730,07. Calorienvcrlust mit dem Harn 24,76

t,:oth 8,6(; ,s ,, . Wasscr-

damp{" . . . . . . . . 5'2

85,42

Mit dirccter Calorimetric . 730,07 85.4~

Blciben ffir Calorieu dcr Respir. 644,65

Caloricn ffir Nahrung . ,, , N-Ansatz .

C-Ver lus t . Calorien-Production . . . . + Ca}orien d. Wasserdampfes

mithiu C-Respiration 52,40 g ffir C-H~Lrn . . . . 4~4077 g fiir C-Koth . . . . 7,?8 g

C-8umme . . . . . 64,0877 C-Nahrung . . . . 63.34

C-Bilanz . . . . . - - 0,7477

690 + 34,125 - - 9,225

665 52

717 730,07

i n d i r e e t o C a l o r i m e t r i e direc~,e

21.--22. M/irz. Temperatur 400 .

Directe Calorimetrie: 672. Vcrlust an Cal. mit dem liarn . 22 demnach C-t~,espiration .

. . . . l/oth . 8,66 Cal.-Verlust m. d'. Wasserdampf 50

80,66 i direkte Calorimetric . . . . . 672 /

�9 8 o , 6 c ) p

Calorien der Respiration 591,34 I

Calorion der Nahrung . , N'-Rctention .

C-ttctention . Calorien-Production . . . . --{--Calorien d. Wasserdampfes

48 C-[Iarn . . . . . 2,6724 C-Koth . . . . . 7,28

C-Summe . . . . 57,9524: C-Nahrung . . . . 63,34

C-Bilanz . . . . . -~ 5,3876

690 + 4 8 , 6 2 5

585,08 50

6 3 5 , 0 S ~al . indirectc Methodc 672 , d i r c c t e ,

Page 37: Fieber und chininwirkung im fieber

1 2 0 R a h o l H i r s o h ,

"22.--23. M/irz. Temperatur 39,50

Directe Calorimetrie: 583,85. Verlus t an Calorien m. d. I Iarn. `21,90

, , , , , Koth. . 8,66 Cal . -Verlust mi t d. W asse rdampf 33

bleibt nach Abzug v. d. Gesammt- production direct bes t immt

Cal. fiir die Respirat ion

63,56

583,85 63,56

520,29

C a l o r i e n d e r N a h r u n g fiir N-Retent ion

, , C-Retention C a l o r i e n - P r o d u e t i o n . -~- Cal. f. d. W a s s e r d a m p f

Calor ien-Produet ion . . . .

mi thin C der Respi ra t ion . . 4`2,`2 g C im Ilarn . . . . 3,2976 C im Koth . . . . 7,28

C-Summe . . . . 52,7776 C-Nahrung . . . . 63,34

C-Bilanz . . . . . + 10,5624

690 36,625

-~- 129,`28 533,095

33

5 6 6 , 0 9 5 i n d i r e e t e Cal. 585,8,~ d i r e c t e Cal.

24.--25. M/irz. Tcmperatur 39,7 ~

Dircctc Calorimetrie: 785,44. Yer lus t an Calorien m. d. H a m . 44,66 somit

, , , , , l (oth. . 8,66 Cal.-Ver]ust mit d. W asse rdampf 36

89,32 direete Calorimetrie . . . . . 785,44

89,32

bleiben fiir die Respirat ion 696,1`2

Calorien dcr Nah rung . . . N - R e t e n t i o n .

des C-Defici ts . C a l o r i e n - P r o d u e t i o n . -~- Ca l . d. W a s s e r d a m p f e s

C a l o r i e n - P r o d u c t i o n

C der Resp i r a t i on . 56,6 C des t Iarns . . . . 4,44 C des Kothes . . . . 7,`28

C-Summe . . . . . . 68,32 C-Nahrung . . . . . 63,34

C-Bilanz . . . . . . - - 4,98

690 + '25,625 - - 36,65

699 36

73,~ 7 8 5

i n d i r e e t e Methode d i r e c t e Methode.

25.--26. M/trz. Temperatur 40,3 o

Directe Calorimetrie: 740,96. Calorienverlust mi t dora Harn 44,66

, , , Koth . 8,66 Cal . -Verlust mi t d. W asse rdampf 46

99,32 dircete Calorimetrie . . . . . 740,96

99,3`2

bleiben fiir Cal. der Respirat ion 641,64

Calorien der Nahrung .

mi thin C der Respirat ion 52,2 C im Harn . . . . . 4,49 C im Koth . . . . . 7.28

C-Summe . . . . . 63,97 C-Nahrung . . . . . 63,34

C-Bilanz . . . . . . - - 0,63

690 Calorien-N-Defieit . . . . - - 49,625 Calorien-C-Defieit (nach Abzug

des C-Wer thes fiir N ) . - - 1,749 Calorien-Produet ion . . . . 741,32 -+- Calorien d. Wasse rdampfes 46,

787,32 i n d i r e c t e Methode 744),96 d i r e c t e Methode.

Page 38: Fieber und chininwirkung im fieber

Fieber und C h i n i n w i r k u n g im Fieber . 121

27.--28. M/~rz 1912. Tempcratur 39,9 ~ Direct bestimmte W/irmeproduction: 851,46 Caloricn.

Indirecte Calorimetric: Calorienverlust m i t d e m H a r n 61,2 Cal. mi thin C der Respira t ion.

, , , Koth Cal.-Verl. m. d .Wasse rdampf

direete Calorimetric

9,25 55

125,45 Cal.

851,46 - - 125,45

bleiben fiir Resp.-Calorien . 726,01

59 C des I tarnes . 2,6997 C des Kothes . 5,59

Gesammt-C . . . . 67,2897 C der Nah rung 63,34

C-Bilanz . . . . . - - 3,9497

Calorien-N-Deficit . . . . . 78,25 Calorien-C-Deficit (abziigl. des

Wer thes fiir N) . . . . 38,025 Calorien der Nahrung 690

�9 -}- 116,275

Calorien-Produet ion . . . . 806,275 + Calorien f. d. W asse rdampf 55,4

861,675 i n d i r e e t e Ca l . 851,46 d i r e c t e Ca l .

1.--2. April. Tcmpcratur 39,3 ~ Directe Calorimctrie: 793,64.

Indirccte Calorimetric: Calorienverlust mit dem IIarn 66,9 d . b . ffir Respirat ions-C

, . Koth i 9,25 Cal . -Verlust mi t "d. V~asserdampf 56,76

132,91 directe Calorimetric . . . . . 793,64

ble ibea Calorien der R e s p . . 660,73

Calorien der N a h r u n g . Calorien-N-Defieit . . . . - - 46,75 Calorien-C-Defieit (abziigl. des

W er t he s fiir N) . . . . 20,91 Calor ien-Produet ion . . . . 757,6 -~- W a s s e r d a m p f . . . . . 56,76

814,36 i n d i r e e t e Cal. 793,64 d i r e e t e Cal.

3.--4. April 1912. Temperatur 39,30 Directc Calorimetric: 1003,35.

Indirccte Calorimetric: Mit dem Harnver lus t an Cal . . . 88,5 ', mi th in

, , Kothver lus t , , . . 12,02 I

Cal . -Verlus t mi t d. Wasserdamp_.~f 51

151,52 directc Calorimetric . . . . . 1003,35

151,52 ,

Calorien der Respirat ion 851,83 I

Calorien der Nah rung . , des N-Deficits .

des C-Deficits (abzgl~ des C-Wer thes ffir N) .

C a l o r i e n - P r o d u e t i o n . --~ Cal. des Wasse rdampfes .

53,6 fiir Harn-C . . . . 2,5497 ffir ],: oth-C . . . . . 5,49

Summe . . . . . . 61,63 C der Nahrung . 63,34

C-Bilanz . . . . . -Jr- 1,71

690

C der Respirat ion . . 69,92 C des Harnes . . . . 3,288 C des Kothes . . : 5,94

C der Summe . . . 78,428 C der Nahrung . . . 63,34

C-Bilanz . . . . ~ - - 15,088

690 125

169,73 984,73

+ 51 1035,78 indirecte Cal. 1003,3,5 d i r e c t e ,

Page 39: Fieber und chininwirkung im fieber

1 2 2 R a h e l ] t i r s c h ,

8.--9. Apr i l 1912. Temp. 39,5~ 9.--10. Apri l 1912. Temp. 40,50 . S c h l a f z u s t a n d , n i ch t s ge f r e s sen , n i ch t s ge t runken .

Direete Calorimetric: 1297. Calor ienver lus t mi t dem I ta rn . 180 mi th ia fiir Resp.-C . . . . . 83

Koth . 24 fiir Harn-C . . . . . 3,5 Cal . -Ver lus t mit d. W a s s e r d a m p f 70 fiir Koth-C . . . . . 1,6

274 C-Summe =-: . . . . 88, t

directe Calor imetr ic . . . . 1297 274

Respi ra t ions-Calor ien . . . . 1023

Calorien-N-Dcfici t . . . . . . 200 Calorien-C-Deficit (abz~glich des

C - W e r t h e s fiir N) . . . . 1056,8

Ca lo r i en -P roduc t ion . . . . . 1256.8 ~- Cal. des W a s s e r d a m p f e s . 70

1826,8 indireete Calor imetr ic 1297 direete

Die Zahlenergebnisse der d i r ec ten und i n d i r c c t e n C a l o r i m e t r i c sind nicht nur eine werthvolle Best/itigung fiir die R u bn e r'schen Standard- zahlen, sondern sic demsnstriren auch die Correctheit der W/trme- curven des S i emens & Halske 'schen P y r o m e t e r s . Wenn nicht die Fragestelbmg die Feststellung der einzelnen Stoffwechselcomponenten er- heischt, ist die W/irmecurve voIlst/i.ndig geniigender Ausdruck der Stoff- wechselvorg/i.nge. Sis ist jedenfalls das o b j e c t i v s t e Maass der W/trine- p roduc t ion .

Was nun die W/irmeproduction bei diesem Thiere im Fieber an- betrifft, so sehen wir, dass sich wahrend der Tage des Fieberanstiegs die W/irmeproduetion wie in den gesunden Tagen verh/ilt, d. h. in diesem speciellen Falle die Bilanz p s s i t i v sein kaun. Und zwar ist sowohl die Bilanz fiir S t i c k s t o f f wie fiir K s h l e n s t o f f bis zu demselben Tage pssitiv. Aueh alas KSrpergewicht zeigt bis zum 15. M~rz im Ver- h~ltniss zu dem Anfangsgewicht einen positiven Ausschlag. Dann wird dis Gesamtbilanz sowohl fiir S t i c k s t o f f wie fiir K o h l e n s t o f f nega t iv bei dem Fiebergrad yon 39,9 o. Dass man keine directe Parallele zwischen dcr TemperaturerhShung und dem Stoffwechsel ziehen kann, geht schon aus der Thatsache hervor, dass am 18. M/i.rz die Temperatur fast normal war (38,5 o, 38,1o), und die Bilanz f~ir Stickstoff und for Kohlenstoff st/irker negativ als die Tage zuvsr zum Ausdruck kam.

Auch bei diesem Thiers tritt der Eintluss des Ch in ins auf die W~rmcproduction unabh'~ngig vsn der Temperatur zu Tage. Die Temperatur des Hundes blieb unabh/ ingig yon der Chinindosis dauernd hoeh, schwankte zwischen 39,3--40,4 o m i t husnahme eines einzigen Tages, an dem sic 380 betrug. Die Wirkung auf den Stickstoff- wechsel ist noeh intensiver und naehhaltiger als auf den Kohlenstoff- wechsel. Als das Chinin 2 Tage ausgesetzt wurde, stieg die Stickstoff- a.usscheidung stark an, und vsm e igenen K S r p e r b e s t a n d wurden, obwohl das Thier die normale Nahrung aufgefressen hatte, an N 5,38 g an den beiden Tagen ausgeschieden. Aueh dis Kohlenstoffausseheidung ist im Hams am 28.--29. Tage bedeutend gegen die Tage zuvor gesteigert,

Page 40: Fieber und chininwirkung im fieber

Fieber und Chininwirkung im Fieber. 123

ebenso der calorische Verlust mit dem Harne, der 60,84 Cal. betr/igt. Das Thief erhiilt dann wiederum an den folgenden Tagen je 0,5 g Chinin; auch jetzt noch, obwohl das Thier nun schon 14 Tage lang standig gefiebert hatte, stieg in den niichsten 3 Tagen das inzwischen bis auf 10250 ~ gesunkene Kfrpergewicbt wieder auf 10400 g an. Die Stickstoff- bilanz blieb negativ, fie[ abet um mchr als die Hii.lfte gegen die 3'age zuvor ab. Da ieh in diesen Tagen aus/iusseren Grihlden den Hund nicbt im Calorimeter bcobachten konnte, fallen die C-Bilanzen fiir diese Tage weg. Der C-Werth des Harnes aber deutet auf Werthe hin, wie sic nur in den Tagen positiver Bilanzen zur Beobachtung gekommen sind. Dasselbe gilt f~ir die calorischen Werthe des Harnes, die in diesen Tagen wiederum nur 43,23 betragen haben. Die negativen Bilanzen ffir N und C wachsen dann steigend bis zum Tode an. Der komatfse Zustand war nicht, wie man zuerst vermuthen durfte, auf die Trypanosomenerkrankung zu beziehen, sondern hing mit der doppeltseitigen Pneumonie , die zu dieser Zeit unter den Charit6-IIunden herrschte, zusammen. Auch bei diesem Hunde zeigte sich, wie bei allen anderen, die KohlensiEure- a u s s c h w e m m u n g im Fieber .

E r h f h t e L u n g e n v e n t i l a t i o n ffihrt zu vermebrter Kohlens/~ure- abgabe, dadurch wird den Lungenalveolen wieder mehr Kohlens~ure aus den Geweben zugeffihrt. Folgezustand ist die Verarmung des Kfrpers an Koblensii.ure. Die Kehlens~uremenge in der Ausathmungsluft ent- sprieht nur zum Theil neu gebildeter, ein Theil ist pr/iformirt. Eine ge- wisse Menge yon Kohlens/iure ist in don Geweben und S/iften locker gebunden. Wie Loewy I) ausfiihrlich auseinandersetzt, ist ,der Umfang ihrer Ausscbeid~ng wesentlich durch die Art der Alhmung geregelt. Die Kohlens/iure des Venenblutes tritt in die Lungenbl~schen fiber, aus denen durch den Athmungsvorgang stets ein Theil nach aussen geschaffc wird. 1st die Athmung umffinglieh und tier, so wlrd viel Kohlensis aus der Lunge entleert, das Blur kann viel abgeben, ist sic flach und gering an Umfang, so bleibt in der Lunge viel Kohlensiiure, und damit wird auch in Blut und Geweben viel zurfickgehalten. Es bilden sieh so ver- schieden hohe alveolare Kohlenss aus, aber stets kommt es, wenn die Athmung 1//ngere Zeit g[eichmiissig verlaufen ist, zu ciiler ann/ihernden Constanz der COo-Spannungen in der Lunge und damit auch der KohlensKureabgabe aus Blur und Geweben. Sobald das ein- getreten ist, entsprieht die mit der Exspirationsluft ausgesch iedene Kohlens/iuremenge der in dem betrcffenden Zeitraume gebi ldeten, u

Die Abldingigkeit der Kohlens/iureausscbeidung yon der Umgebungs- temperatur ist wiederholt studirt worden. Volt fan(l, dass das'Minimum des Erhaltungsumsatzes beim Menschen bei 14--16 ~ liegt, bei 26,7 ~ Aussentemperatur war sehon v e r m e h r t e Kohlens/tureausseheidung zu constatiren, die bei 30 o noch deutlieher hervortrat. Die Kohlens/iure- werthe verhielten sich ffir 6 Stunden in Gramm wit 155:160: 171.

1) Loewy, Der respiratorische und der Gesamtumsatz. Oppenheimers tl'andb. der Biochemie. 1908. 5. Lieferung. S. 161.

Page 41: Fieber und chininwirkung im fieber

124 Rahel Hirseh~

F rank und Voit 1) linden nach ihren Versuchen an Hunden, dass fiir 10 T e m p e r a t u r d i f f e r e n z des K6rpers eine Ver~inderung der Kohlen- s / i u reaussche idung um 7 pCt. erfolgt.

Ob beim Fieber nicht ausser erhShter Vent i la t ion andere Momente fiir die Kohlens/tureausschwemmung in Betracht kommen, mSchte ich vorl/iufig dahin gestellt sein ]assen. husd r i i ck l i ch mSchte ich aber betonen, dass die Hunde - - ich habe diese Kohlcns/iureausschwemmung" bei allen Hunden im Fieber constatirt -- ke ineswegs dyspno i seh waren, sondern im Calorimeter vollst/indig ruhig lagen, was man gut beobachten kann. Aueh Hund / I , den ich t/iglieh in seinem ger/iumigen K/i.fig beobachtet habe, zeigte keine direct auff~l l ige Aenderung der Respiration; gemessen habe ich die RespirationsgrSsse nicht.

Rubner ' s Versuchspersonen schieden aus pro Stunde bei 17,4~ 23,1 g CO~,

, , 23,5~ 30,5 g CO2, zweites Versuchs- / ~ 23~ g CO~,

individuum / , 29 ~ 32,4 g CO2. Eine dritte Person zeigte bei 400 noch keine Kohlens/iuresteigerung.

Alle drei Personen waren bekleidet. Bei einem v611ig nackten Manne und mittlerer Luftfeuchtigkeit

bezw. troekner Luf~ waren die Werthe pro Stunde: bei 25 o . . . . . . . 31,7 g CO~, , 30 o . . . . . . . 34,5 g C02,

38 o . . . . . . . 32,6 g C02. Die K6rpertemperaturabnahme betrug bei 38 o 0,1--0,9 ~ Auch Rubner 2) ,vermuthet", dass ,eine Aenderung der Athem-

arbeit" bei der Steigerung der Kohlens/~ure in Betracht zu ziehen ist. Bei einer anderen Versuchsperson war speciell bei f e u c h t e r Luf t die

C02-Zunahme sehr stark ausgesprochen, die K6rpertemperatur hatte in 31/2 Stunden um 0,9 0 zugenommen.

Die Oberfl//che ist nach der Meeh'schen Formel unter Anwendung der Constante 11,9 bercchnet worden, Da, wie Rubner (1. c. 22), aus- fiihrlich auseinandergesetzt, die Constante bei starker Abmagerung sich iindert, darf die Beriicksichtigung der Oberfl/~che al le in in solchen F/~llen nicht ausschlaggebend sein.

Bei beiden Fieberhunden ist die Wiirmeproduction gegen die Normal- periode um 40--42,5 pCt. gesteigert, was in beiden F'/illen durch Chinin compens i r t wird. Da die Nahrungsaufnahme genau d iese lbe ge- blieben, sind die Zahlen einwandsfrei.

Die Mehrp roduc t ion im Fieber gegen die Norm betriigt bei dem ers ten Fieberhund, wenn ich die vorletzte Fieberperiode - - bei der lediglich die thats/~chliche Production zum Vorschein kommt - - zum Vergleich heranziehe:

pro Kilogramm in 24 Stunden 40 pCt., Quadratmeter , 24 ,, 36 pCt.

1) Frank und Voit~ Der Ablauf tier Zersetzungen im thierischen Organismus. Zeitschr. f. Biologie. 1901. Bd. 42. S. 309.

2) Rubner, Gesetze des Energieverbrauches. S. 210.

Page 42: Fieber und chininwirkung im fieber

Fiobor und Chininwirkung im Fiebor. 125

Die E i n s c h r / i n k u n g der n o r m a l e n W / i r m e p r o d u e t i o n durch C h i n i n betr/igt:

1. pro Kilogramm in 24 Stunden l0 pCt., , Quadratmeter , 24 , 10 pCt.;

2. pro Kilogramm ,, 24 , 6 pCt., , Quadratmeter ,, 24 , 6,6 pCt.

Wie verh/ilt sich nun C h i n i n zur vermehrten W/irmeproduction im Fieber? Ich ziehe zur Berechnung wiederum die vorletzte Fieberperiode heran :

1. pro Kilogramm in 24 Stunden 38,9 pCt. S p a r u n g , Quadratmeter , 24 , 35,8 pCt. ,

2. pro Kilogramm , 24 , 4 0 p C t . , , Quadratmeter , 24 ,, 39 pCt. ,

Das heiss~ also, im Fieber kann durch Chinin bei h o h e r F i e b e r - t e m p e r a t u r die W/trmeproduction so giinstig beeinflusst werden, dass sic auf ihr n o r m a l e s N i v e a u zuriickkehrt.

Bei dem z w e i t e n F i e b e r h u n d e , bei welchem die Werthe durch d i r e c t e und i n d i r e c t e C a l o r i m e t r i o festgelegt sind, zeigt sich dasselbe: Die gegen die N o r a gesteigerte Wiirmeproduction betr/igt im Fieber:

pro Kilogramm in 24 Stunden . 42,5 pCt., , Quadratmeter , 24 , 4 1 , 7 p C t .

E r s p a r u n g d u r c h C h i n i n (22 . - -23 . M/irz):

pro Kilogramm in 24 Stunden . 46,7 pCt., , Quadratmetcr , 24 , 45 pCt.

W~irmeproduction. - - Directe Calorimetrie. Fieber-Hund M~rz--April 1912, geimpft am 12. M~irz.

KSrper- KSrper- W~irme- Cal.- Cal.- temperatur ;0 Chinin. bisulf.

Bilanz per rectum .4 D a t u m Iproduction Zufuhr gew ht

I Grad g g

I 5.-- 6. M~rz I 585 6.-- 7. ,, ] 602

13.--14. , 14.--15. , 15.--16. , 17.--18. , 19.--20. , 20.--2 I. ,, 21.--22. ,, 22.--23. , 24.--25. , 25. --26. 27.--28. ,

1.-- 2. April

3 . - -4 . , 5 . - -6 . , 8 . - -9 . , } 9.--10.

Niehts gefressen , getrunken

564 595,32 651,63 702,10 770,39 730,07 672 ~83,85 ,85,44 740,96 851,46

763,64 1003,89 928,76

1297

690 F ieb

690 -[-126 690 -l-104,68] 690 -Jr- 38,371 690 -- ~'2.~ 690 - - 89.391 69O -- 40.221 690 -]-- 690 -~106,151 690 - - ~.441 690 -- ~o.9~i 690 --161.461

690 - - 73,64 690 --313,89 690 --238,76

- - --1297

I i

38,4 38,2

r .

38,6 38,9 38,9 39,9 40 40 40,3 39,5 39,7 40,3 39,9

39,3

39,3 39,3 39,5 40,5

10 470 10 600

10 950 10 850 10 700 10 550 I0 500 10 590 10 680 10 900 10 850 10 570 10 250

10 400

10 150 10 O5O 8 600 8 300

m

- q

0,25 0,25 0,3 0,5

1,0

0,5 Morgens 0,5 Naehmittags

Page 43: Fieber und chininwirkung im fieber

126 R a h e l H i r s e h ,

Wiirmeproduction. - - Direete Calorimetrie. Fieber-Hund (10,5 kg) Miirz-April 1912.

Calorien nach Kilogramm und Quadratmeter 0berfiiiche bereehnet.

Ca Cal. Cat. Cal. Tempe- Chinin. Datum 1. pro kg pro qm pro qm ratur bisulf.

in in und per rectum 1912 24 Std. 24 Std. 24 Std. Stunde Grad g

5.-- 6. M~irz 6 . - - 7 . ,

13.-- 14. M~rz 14.--15. , 15.--16. , 17.--18. 19.--20. . 20.--21. , 21.--22. , 22.--23. , 24.--25. , 25.--26. , 27. --28. ,

1.-- 2.April

3 . - - 4 . , 5 . - - 6 . 8 . - - 9 . , } 9.--10. ,,

585 602

55,88 56,79

F i e b e r (ge impf t

Cal. pro kg und

Stunde

1027 .2,3 1049 2,3

42,7 ' 38,4 43,7 38,2

am 12. M~rz). 564 595,32 651,63 702 i 770,39 I 730,07 672 583,85 785,44 740,96 851

763,64

003,89 928,76

297

51,74 54,68 60,90 66,5 73,3 68,9 62,9 53,5

.72,3 70 83

73,4

98,9 92

151

961 1020 1128 1227 13~0 12~2 1165

984 1243 1342 1516

1347

1800 1676

2613

2,1 2,2 2,5 2,7 3,0 2,9 2,6

6 2,2 3,1 2,9 3,4

3,0

4,1 3,8

6,3

40 38,6 42,5 38,9 47 39,9 51 40 56 40 53 40.3 48 5 39,5 41 39,7 51 7 40,3 55 5 39,9 63 39,3

56 39,3

75 40,3 69,8 40,3

108, ~ 40,5

m

m

0,25 0,25 0,3 0,5

1,0

0,5 Morgens 0,b Abends

C o m a

Kohlenstoffbilanz.

Datum

1912

M~irz 5.--6. 6.--7. 7.--8. 8.--9. 9.--10.

10.--11. 11.--12. geimpft 12.--13. 13.--14. 15.--16. 16.--17. 17.--18. 18.--19. 19.--20. 20.--21. 21.--22. 22.--23. 23.--24. 24.-- 25. 25.--26. 26.--27. 27.--28. 28.--29. 29.--30. 30.--31.

C-Zufuhr

g

F~ces- C

g

Respi- rations-

C g

Bilanz Chinin. Temp. KSrper- bis~lf . , gew~cht

63,34 63,34 63,34 63,34 63,34 63,34 63,34

63,34 63,34 63,34 63,34 63,34 63,34 63,34 63,34 63,34 63,34 63,34 63,34 63,34 63,34 63,34 63,34 63,34 63,34

2,32 3,24 4,09 3,245 3,245 2,34 3,10

2,748 2,9 2,748 3,730 3,730 5,40 3,97 4,407 2,672 3,297 2,446 4,446 4,49 6,136 2,699 6,699 2,25 2,25

5,9l 5,91 5,91 5,91 5,91 5,91 5,91

7,24 7,24 7,24 7,24 7,24 7,24 7,24 7,28 7,28 7,28 7,28 7,28 7,28 5,59 5,59 5,59 5,59 5,59

45,0 45,0

12,0 ~:6,0 ~:9,2 53,2 50,5 54,3 54,3 52,4 i8,0 t2,2

56,6 52,2

59,0

-~- 10,11 -~ 9,19

--~ 11,35 + lO,2O + 5,56 - - 0,83 - - 0,83 - - 3,60 - - 2,21 + 0,74 + 5,39 + 10,47

- - 2,98 - - 0,8

- - 3,94

m

0,25 0,25 0,25 0,3 0,5 0,5

1,0

o3 0,5

! 3s,4 38,0

38,2 38,9 38,9 89,0 39,9 38,5 38,1 40,0 40,0 39,5 40,3 39,7 40,3 40,4 39,9 39,8 39,2 40,1

10 470 10 600

10 950 10 850 10 70O 10 550 10 430 10 500 10 500 10 590 10 680 10 900

10 750 10 570 10 570

10 250 10 400

Page 44: Fieber und chininwirkung im fieber

Fieber und Chininwirkung im Fieber. 127

Kohlonstoffbilanz (Fortsetzung).

Respi-I Datum C-Zufuhr Harn-C Fg~es- rations-] Chinin. KSrper-

g g C I Bilanz bisulf. Temp. gewieht

1912 g g [ g g

April 1.--2. 2.--3. 3.--4.' 4.--5. 5.--6. 6.--7. 8.--9. / 9.--10.)

63,34 63.34

. 63,34 63,34 63,34 63,34

niehts gefressen, niehts getrunken

2,549 5,59 3,288 I ,5,59 3,2881 5,59 8;862[ 5,94 6,528 5,94 4,799 5,94 3,5 1,6

i

53,6 q- 1,71

5,08 5~,0__ I-- 8,12

83,0 - - 8,7

o,5(2 • ] 39,3 39.3 4 0 , 3

4 ,3 39,5

/40,0 [40,5

10 400 10 400

10 050

8 600 8 300

Stickstoffbilanz.

Chinin. KSrper- Datum N-Zufuhr N-Ham N-Fiices Bilanz bisulf. Temp. gewicht 1912 . g

M&rz 5.--6. 6.--7. 7.--8, 8,--9. 9.--10.

10.--11. 11.--12. geimpft 12.--13. 13.--14. 14.--15. 15.--16. 16.--17. 17.--18.

18.--19. 1 9 . - - 20. 20.-- 21. 21.--22. 22.--23. 23.--24. 24.--25. 25.-- 26. 26.--27. "27.--28. 28.--29. 29.--30. 30.--31.

April 1.--2. 2.--3. 3.--4. 4.--5. 5.--6. 6,--0, 7.48. 8.--9. 9.--10.}

nichts nichts

6,0 6,0 6,0 6,0 6,0 6,0 6,0

6,0 6,0 6,0 6,0 6,0 6,0 6,0 6,0 6,0 6,0 6,0 6,0 6,0 6,0 6,0 6,0 6,0 6,0 6,0

6,0 6,0 6,0 6,0 6,0 6,0 6,0 gefressen, getrunken

4,18 4,78 2,9 2,8 2,8 2,8 3,5

3,5 3,5 3,6" 5,0 5,35 5,35 7,59 3,9 3,9 3,4 3,8 3,3 4,3 7,25 8,77 6,6 6,6 3,5 3,5

3,l 6,1 6,0 6,0 6,0 7,0 7,0

6,5

0,828 0,828 0,828 0,828 0,828 0,828 0,828

0,841 0,841 0,841 0,841 0,84 t 0,841 0,841 0,735 0,735 0,735 0,735 0,735 0,735 0,735 4,77 4,77 4,77 4,77 4,77

4,77 4,77 4,77 5,0 5,0 5,0 5 ,0

1,5

q- 1,0 + 0 , 4 +2,3 + 2,4 + 2,4 + 2,4 -~- 1,7

+ 1,7 -}- 1,7 --[- 1,6 --}- 0,2 - - 0,19 - - 0,19 --- 2,4 + 1,4 -[-1,9 -~- 1,9 -~- 1,5 + 2,0 -t- 1,0 - - 1,98 - - 7,54 - - 5,38 - - 5,37 - - 2,2

2,2

- - 1 ,87 - - 4 , 8 - - 5 ,0 - - 5 ,0 - - 5 ,0 - - 6 ,0 - - 6 ,0

- - 8 ,0

& 0 , 2 5 0 .3 o,5 0 ,5 0 ,5

1;

0,5 0,5

o,5(2x) 3 9 , 3 3 9 , 3 4 0 , 3 4 0 , 3 40,3 39,7 39,5

4 0 , 5

10 470 10 600

1 0 9 5 0 1 0 8 5 0 10 7 0 0 10 7 0 0 1 0 5 5 0 lO 4 3 0

1 0 5 0 0 1 0 5 9 0 1 0 6 0 0 10 6 5 0 10 6 8 0 10 9 0 0 10 750 10 570

10 250 10 400 10 400

10 400

10 050

1 0 0 0 0 8 600

8 300

Page 45: Fieber und chininwirkung im fieber

128 Rahel Hirseh,

Fieber-Hund. (bl~irz--April 1912.) (24 Stunden-Versuehe.)

Der respiratorisehe Quotient. - - Direete Sauerstoffbestimmung. i

Datum

M~irz 5.--6. 6.--7.

13.--14. 15.--16. 17.--18. 19.--20 20.--21 21.-- 22 22.- 23 24.--25 25.--26 27.--28

April 1.--2. 3.--4. 5.--6. 8.--9. } 9.--10.

n i e h t s gefressen, n i g h t s getrunken

C02 Liter

0 ~ 76 em

76,3 78,9 82,9 92,2 00,0 .10,0 .01,1 92,6 81,7 09,2 97.7 12,8

LO0,9 L30,O L10,7 L55,8

I 02 Liter

0 ~ 76 em

107,0 111,4 117,8 128,5 140,0 148,0 142,7 132,1 111,0 152,7 142,7 159,0

139,8 176,5 156,3 202,5

R . Q.~

0,7 0,7 0,7 0,71 0,71 0,73 0,7 0,7 0,73 0,71 0,68 0,7

0,71 0,73 0,72 0,76

Temp.

38,4 38,2 38,2 38,6 38,9 39,9 40,2 40,3 38,3 39,5 40,3 40,3

39,3 40,3 40,3 40,5

Chinin. bisulf.

g

m

0,25 0,25 0,3 0,5 0,5 1,0

0,5 (2 •

KSrpergewieht

g

I0 470 10 600 10 850 10 550 10 430 10 500 10 590 10 600 10 680 10 900 10 570 10 250

10 400 10 050 10 000 8 300

Wie schon bei dem literarisehen Ueberklick erwithnt, sind in der Literatur abnorm tiefe Werthe fiir den respiratorischen Quotienten wieder- holt gefunden worden. Zumeist handelte es sich dabei um mangelnde Ern~hrungsverhii.ltnisse, /thnlich wie beim H u n g e r s t o f f w e c h s e l .

Ich habe den r e c h n e r i s c h e ru i r t en Werth fiir die Kohlcns/iure- production in die Tabelle eingesetzt; danach ergeben sich fiir das F ieber und fiir die C h i n i n w i r k u n g im F iebe r ke ine nennenswerthen Ab- w e i e h u n g e n gegen die Norm: Ein Befund, der dem yon Kraus (1. c.) zuerst constatirten entspricht.

D i e Wasserb l l anz .

Die Wasserbilanz zeigt keine Werthe, die im Verhitltniss zu den normalen Tagen der Wasserbilanz sich so verhielten, d a s s man von W a s s e r r e t e n t i o n d u t c h das F i e b e r sprechen kSnnte. Die Zahlen sind - - abgesehen yon den beiden letzten Tagen des comatSsen Zustandes - - keine solchen, dass danach iiberhaupt yon nennenswerther Beeinflussung durch das Fieber die Rede sein kann.

Was die C h i n i n w i r k u n g und die Wasserbilanz anbetrifft, so tritt nut an 2 Tagen eine Bilanz hervor, die man als gegen die Norm ver- mehrte Retention deuten kSnnte.

Wir ersehen aus den beiden langdauernden Fieberversuchen, dass beim T r y p a n o s o m e n f i e b e r die vermehrte W/irmeproduction schon in den ersten Tagen des Fiebers auftritt, w/ihrend der Fieberanstieg nicht mit erhShter Production einhergeht. Die in der Literatur vorliegenden Wider- spriiche - - man eonstatirte theilweise normale, theilweise erhShle und sogar verminderte Wii rmeprbduct ion- sind vielleicht auf die v e r s c h i e -

Page 46: Fieber und chininwirkung im fieber

Fieber und Chininwirkung im Fieber. 1 2 9

Wasserb i lanz .

Fieber-IIund (M~rz--April 1912).

. . . . ~ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . C h i n 5 . . . . .

Datum Zufuhr Urin Koth Respiration Temp. bisuli. Bilanz eem ecru g g g

M~rz 5.--6. 6.--7.

13.--14. 14.--15. 15.--16. 17.--18. 19.--20. 20.--21. 22.--23. 24.--25. 25.--26. 27.--28.

April 2 . - - 3 . 3.--4. 5.-6. 8.--9. 9.--10.

400 160 13,45 400 2'20 13,45 400 170 15,75 400 180 15,75 400 210 15,75 400 200 15,75 400 140 14,50 400 180 3,86 400 II0 3,86 400 100 3.86 400 150 3186 400 180 3,86

400 400 400

niehts getrunken

150 175 190 318

4,20 4,20 4,20

4,20

83,86 83,86 55,0 55,0 53,5 87,2 87,0 83,0 55,0 60,0 76,0 92,3

56,3 85,0 76,6

116,6

normal

38,9 38,9 39,0 38,5 40,0 40,3 40,3 40,3 40,4 39,9

39,3 40,3 40,3

40,5

m

0,25 0,25 0,30 0.50 1,0

0,50

~-- 140,0 + 82,69 + 159,25 + 149,25 %- 130,75 %- 97,15 + 158,5o + 133,14 %- 231,14 %- 236,14 %- 170,74 %- 123,84

%- 189,50 %- 135,80 + 129,20 - - 438,80

dcncn F i e b c r u r s a c h e n zu beziehcn. Dafiir sprcchen zwci Versuche, die ich mit d i r cc t e r Ca lo r ime t r i c mit Anaphy la tox in an Kaninchen gcmacht habe. Mit der T e m p c r a t u r e r h S h u n g sank die W~rme- p roduc t ion .

Zusammen mit Herrn Dr. L e s c h k e , Volontiirarzt der II. reed. Klinik, dem ich das Anaphylatoxin vcrdanke, wcrde ich dicsc Vcrsuche fort- setzen, um insbesondere auch den E i w e i s s s t o f f w e c h s e l dabci zu ver- folgen.

Die Kohlens',iureproduction war n/i, mlich in dem einen Versuch besonders stark eingeschriinkt.

Beim Trypanosomenfieber ist jedcnfalls der F e t t s t o f f w c c h s e l ebenso s t a rk beim Umsatz w/ihrend des F i e b e r v c r l a u f e s betheiligt wicder E i w e i s s s t o f f w e c h s e l , und sehr bemerkenswcrth ist die s t a r k v e r m c h r t e H a r n s g u r c a u s s c h c i d u n g im Fiebcr.

W/ihrcnd der C-und N-Umsatz durch Chinin so giinstig becinflusst wird, dass sieh nach dcr Wiirmcproduetion, dcm Eiweiss- und Fcttstoff- wechsel gemcssen, dic normale Curve wiedcrherstellt, bleibt die vcrmchrie Harnsiiurcausschcidung durch Chinin unver/indert dicsclbc.

Die Chininversuchc illustriren, dass Wiirmcproduction und Tcmpcratur- curve unabhi/ngig yon einandcr und neben cinander vcrlaufcn kSnnen. Wghrend die F i e b e r e u r v c durch Chinin im T r y p a n o s o m e n f i c b c r ga rn ich t b e c i n f l u s s t wird, ist die Wirkung auf den G e s a m m t - umsa tz cc]a fan t .

Wie beim Diabetes mellitus die Zuekerausschcidung lediglich Symptom und als solcbes yon Bcdcutung ist, so hat die Einstellung des W/i.rme- niveaus auf hSheren Grad nur symptomatischcn Werth. Ob yon dcr Peripherie aus dutch infectiSs-toxische Momcnte das Wiirmcgleichgewieht gest5rt wird, ob Toxine andcrer Art, wic z. B. bet dcr Fleischvergiftung,

Zeitschrift f. exp. Pathologic u. Therapie. 13. Bd. 9

Page 47: Fieber und chininwirkung im fieber

130 gahr llirsch,

Fieber auslSsen, oder ob es sieh um endogene Stoffe wie bei dem ge- legentlieh auftretenden Menstruationsfieber handelt, stets kommt offenbar die Versehiebung der W/trmeeurve auf dem Wege des Nervensystems zu Stande.

Dafiir spreehen aueh meine A d r e n a l i n v e r s u c h e , auf die ieh in der Fortsetzung dieser Arbeit welter eingehen werde.

Man kann yon der Pe r i phe r i e aus dureh Reizung bezw. Liihmung des S y m p a t h i e u s das W/irmegleiehgewieht naeh unten bezw. naeh oben bin versehieben.

Die Quelle der thierisehen Wii, rme ist die Nahrung, ist der Stoff- weehsel. Das Contaetthermometer, das regulatorisehe Prineip - - fiir versehiedene Thierspeeies versehieden hoeh eingestellt. - - ist das Nerven- system, aller Wahrseheinliehkeit naeh das s y m p a t h i s e h e Sys tem.

Die febrile Hyperthermie verliiuft nieht einfaeh auf Grund erhShter Umsetzungen, sondern naeh Naassgabe d e r R e a c t i o n u n s e r e s w / i r m e - r egu la to r i s ehen Pr ineips .

Ziisammen fassul|g.

1. Beim T r y p a n o s o m e n f i e b e r ist im F i e b e r a n s t i e g die Wiirme- bilanz noch positiv, wird aber am dritten ]nfectionstage bei einer Temperatur yon 39 o (normal 380 ) negativ.

2. Die erhShte Wiirmeproduction auf der H6he des Fiebers betriigt im Verhaltniss zu den Normalwerthen bei beiden Fieberhunden 40 bezw. 42,5 pCt.

3. An demselben Tage wird sowohl die Stickstoff- als auch die Kohlenstoffbilanz negativ. Eiweiss- und F e t t s t o f f w e a h s e l sind also bei der ge s t e ige r t en Wi i rmeproduc t ion betheiligt. Die C-Werthe des Eiweissumsatzes sind stats bei der Berechnung des Fettzerfalles in Abrechnung gebracht worden.

4. ~lit dem Einsetzen des Fiebers tritt in tens iv v e r m e h r t e Harn- s i iu reaussche idung auf.

5. Bei lIunden mit T r y p a n o s o m e n f i e b e r zeigt sich sofort mit Ein- setzen des Fiebers K o h l e n s i i u r e a u s s c h w e m m u n g , daher beim Fieber d i rec te C a l o r i m e t r i c zur Controle unerl',Xsslich.

6. Wasse r r e t en t ion ist bei beiden IIunden im Fieber nicht naeh-" zuweisen.

7. Chinin wirkt nicht nur beim gesunden Thiere sparend auf den Wii.rmehaushalt, sondern iibt vor Allem wiihrend des Fiebers - - auf der HShe des Fiebers - - derartigen Einfluss auf den Gesammt- umsatz aus, dass sich bei unver i inder t hoher Temperatur der S to f fwechse l auf n o r m a l e s N i v e a u w i e d e r e i n s t e l l t . Dievor- her nega t ive Bilanz wird winder positiv.

8. Der Eiweiss - und der F e t t s t o f f w e c h s e l werden durch Chinin in diesem Sinne giinstig beeintlusst.

9. 1m Fieber reagirt die s t a rk v e r m e h r t e I t a r n s ~ u r e a u s s e h e i d u n g auf Chinin garnicht mehr, wat~rend beim gesunden Thiere auch der Purinstoffwechsel durch Chinin eingeschr'itnkt wird.

Page 48: Fieber und chininwirkung im fieber

17icber und ChininwiL-kung im Fiebcr. 131

10. Die Ch in inwi rkung im Fieber zeigt, dass der S to f fweehse l , dass die Wt i rmeproduc t ion unabhi ingig TOn der T e m p e r a t u r - curve verlaufen kann.

11. Beide Hunde hatten wiihrend des ganzen F i e b e r v e r l a u f e s die no rma le Nahrung - - q u a n t i t a t i v und qua l i t a t iv - - vollstiindig aufgefressen, daher sind die Vergleichswerthe eindeutig.

12. Der Stoffwechselversuch bei dem ers ten , 35 kg schweren IIunde ist deshalb besonders e inz igar t ig in der Literatur, well das Thier durch 2 ganze Monate hindurch bei hohem F iebe r wie in den 2 gesunden Monarch der Beobachtung qualitativ und quantitativ die- s e l b e N a h r u n g mit e i n e m M a l e gefressen. Die Versuehsresultate sind deshalb eindeutig in der F i ebe rpe r iode als F i e b e r w c r t h e zu deutcn. DieObduction ergab au f fa l l enden F e t t s c h w u n d : das Thier war an F i ebe r -Kachex i e zu Grunde gegangen.

13. Das P y r o m e t e r von Siemens & Halske , das bei mcinem Apparatensystem fiir die d i rec te Ca lo r imet r i e zum crsten Male iiberhaupt verwendet worden ist, hat sich als ~tusserst brauchbar fiir solche ]angdauernden Beobachtungen erwiesen.

9*