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3. SEPTEMBER 1927 KLINISCHE WOCHENSCHRIFT. 6. JAHRGANG. Nr. 36 i705 den ~lteren Fallen (der Gruppe II der Tab. 4) sehen wir gleiche 13efunde. Finden wir also, dab bei den 131utgruppen AB und 13 die positive WaR. offensichtlich welt sehwieriger zu beein- flussen ist als bei den Gruppen A nnd O, dann wtirde es jetzt interessieren, zu sehen, wie sich im einzelnen die Erfolge der Therapie gestalten. ]~rhalten wir die gleichen 1Resultate, weun wit nachsehen, bei welchen Fallen schon nach der I. Kur bzw. der 2. tiur die positive WaR. verschwindet und im weite- ten Verlaufe negativ bleibt ? Es ergibt sich in der Tat durchaus das gleiche 13ild: Von 14 Fallen der ]31utgr. A]3werden neg. I Fall (jedoch unklar) ,, 121 ...... A .... 41 FMle = 33,9% ,, 32 . . . . . . 13 . . . . 3 ,, = 9,3% ,, 8o . . . . . . 0 . . . . 35 ,, = 43,8% Vielleicht noch deutlicher erhellt aus dieser Zusammenstel- lung, dab die 131utgruppen A und O -- was das Ergebnis der WaR. anbetrifft -- welt erfolgreicher behandele werden als die Gruppen AB und B. Die Befunde sind derare auffMlig, dab es meines Erachtens yon gr6Bter 13edeutung fiir die Luestherapie ist, diese ]3eobachtungen einer Nachuntersuchung zu unter- ziehen, um gegebenenfalls die heutige Luestherapie nach diesen Ergebnissen einzustellen. Es darf an dieser Stelle einschal- tend benlerkt ~aerden, dab wit bei unseren fiber iooo Nach- untersuchungen keine Anderungen der Blutgruppe beobaeh- tea konnten. Nur I Fall war etwas unklar, Da die Unter- suchungen hiertiber abet noch niche abgeschlossen sind, soll nut darauf hingewiesen werden. Wir k6nnen darum anf Grund unserer Ergebnisse die 13efunde einiger russischer Autoren uber Anderungen*der 131utgruppe niche bestatigen, haben bei unseren Untersuehungen vielmehr gesehen, dab unter dem Einflul3 der Luestherapie (einschlieBlich Malariatherapie) so- wie schwerer Infekemnskrankheiten (Lues, Typhus, Tuber- kulose) eine fgnderung der 131utgruppe niche erfolgt. Treten wir zum SchluB in eine Diskussion meiner Ergeb- nisse ein, so heben sich aus der Arbeit die folgenden Beobach- tnngen heraus : Ein haufigeres Auftreten Wassermann-positiver Fgile in bestimmten 131utgruppen konnte niche festgestellt werden. Vielmehr verteilen sich die Wassermann-positiven Falle auf alle 4 131utgruppen in nahezu gleichem Verhgltnis. Dahingegen machen sich bedeutende Unterschiede hin- sichtlich der Heilerfolge bei den 4 131utgruppen geltend: In 13erficksichtigung der Ergebnisse der ~NalR. sind die 131ut- gruppen A und O leichter, die ]Blutgruppen AB and 13 welt schwerer durch die spezifische Lnestherapie zu beeinflussen. Zum Tell sind -- unabhangig yon uns -- diese Fragen be- reits untersucht worden yon AIvlSEL und IgiALBER 4, sowie y o n STRASZ2"iNSKI 6, Diese Autoren kamen jedoch zn dem Er- gebnis, dab die WaR. bei der Gruppe O h~ufiger negativ ist, wahrend im Gegenteil bei der Gruppe AB die gr6f3te Zahl positiver Reaktionen gefunden wurde. Diese Ergebnisse der polnischen Antoren k6nnen wit bei unserem deutschen Mate- rim yon insgesamt 16 o2i Fgtlen (Wassermann-posieiv: 2665) gegenfiber ihren 3545F~llen (Wassermann-positiv: 1124) niche bestatigen. Hingegen konnte abet auch STRASZY~CSKI an seinem Material feststellen, ,,dab in Polen Individuen der Gruppe O am leichtesten, diejenigen der Gruppe AB am schwersten ihre WaR. verhere=". Klare iResultate lassen sich jedoch meines Erachtens aus seiner Arbeit niche gewinnen, da er in seiner Tab. 3 in absohten Zahlen diejenigen Fglle bringt, die ,,erotz mehrmaliger 132handlung positiv" bleiben bzw. ,,schon nach z --2maliger Kur negativ" werden, ohne aber offensichtlich das gesamte, ibm zur Verfiigung stehende Mate- rim zu beriicksichtigen. STRaSZY~CSKI sage ngmlich, dab er aus seinen Material diese 325 Falle ,,ausgesucht" habe. Und er sage dann weiterhin : ,,Die Unterschiede sind so betrachttich. dab bei auf geeignete Weise ausgesuchtem Material die Gruppe AB 2,4mal so hgufig positive WaR. zeigt ats die Gruppe O." Meines Erachtens lassen sich also aus diesen Grfinden -- abgesehen natiirlich yon der Tatsache der auch m Polen vorliegenden Unterschiede -- die Zahlen yon STRASZYXSKI leider niche verwerten. Ffir uns ist jetzt die Fage wichtig, zu Khnische Wochenschrift, 6. Jahrg. entscheiden, ob es sich bei diesen mit der Bl'utgruppe in Zu- sammenhang zu bringenden Unterschieden in der Beein- fluBbarkeit der WaR. durch die spezifische Therapie nur dat- um handelt, dab bei den Blutgruppen A und O die Sehnellig- keit, mie welcher die WaR. verschwinde{, grSger ist als bei den Gruppen t3 und AB, oder ob tatsachlich die Krankheit bei A und O auch leichter zu helien ist als bei AB und B. In diesem Zusammenhange darf mh hinweisen auf unsere eingangs kurz gestreiften Ergebnisse bei meinen systematischen Blutgrup- penuntersuchungen an Geisteskranken. W~ihrend wir bei IO 531 Schleswig-Holsteinern (vorlaufige Zusammenstellung) die Iolgende 131utgruppenvereeilung gefunden batten: AB: 5,2%; A: 44,o%; B: 13,i%; O: 37,6%, konnte ich bei 242 Paralytikern, die sich niche etwa dutch Herkunft usw. unterschieden, dlese Verteilung hnden : AB : 17 = 7, ~ % ; A : 94=38, 8%;B: 62 = 25,7%;0:69=28,5%nndbei81Tabi- kern: AB: 7 = (8,7%); A: 28 = (34,5%); t3:18 = (22,2%); O: 28 = (34,5 %). Danach Iand sich also bei Paralyse und Ta- bes eine betrachtliche Zunahme yon AB und 13 bei einer relativ starken Abnahme yon A und O. Jetzt kSnnte man zweifelsohne geneigt sein, zwischen diesen beiden Tatsachen Beziehungen zu konstruieren, dahingehend, dab die Blutgruppen AB und /3 therapeutisch sehwerer zn beeinflussen sind und dab hier- durch das haufigere Vorkommen spatsyphilitischer Erkran- knngen bei dmsen beMen 13htgruppen zu erklSren ist. Jedoch stehen wir auf dem Standpunkte, dab unser Material uns noch keine Berechtigung zu derart weitgehenden Sehlussen gibe Wit werden diese Frage welter verfolgen. Kurze Zusammen/assu~g: I. Es konnte nachgewiesen wet- den, dab ein Zusammenhang zwisehen Blutgruppenzugeh6rig- keit und Luesdisposition nicht besteht. 2. Anderungen der Blutgruppe unter dem EinfluB yon In- fektionskrankheiten und der Luestherapie konnten niche be- obaehtet werden. 3. Bedeutende Unterschiede machten sieh bei den 4 Blue- gruppen geltend hinsichelich der Beeinflussung der WaR. dutch die spezifisehe Luestherapie. 13ei den ]~lutgruppen A und O wurde die WaR. sehr vim schneller negativ als bei den Gruppen AB und B. Das gleiche hat Geltung ffir die Sachs- Georgi-Reaktion. Es wird die Frage diskutiert, ob diese verschiedene Beeinflul3barkeit der WaR. bei den 4 Blutgrup- pen zurtickzuffit~ren ist auf eine teichtere Heilbarkeie der Lues bei den Blutgruppen A und O und ob das hgufigere Vorkom- men spatsyphilitischer Erkrankungen bei den Gruppen AB und ]3 hiermit in 13eziehungen steht. Weitere Untersuchungen sind noch zur ]3eantwortung dieser Fragen n6tig. Llteratur: ~ IIRUSE, Arch. f. Rassen- u. Gesellschaftsbiol. i9, tI. i. 1927. -- 2 GUNDt~L, Itlin. Wochenschr. 1926, Nr. 26. -- a ScHt~wz und WOHLiscn, Klin. Wochenschr. 1924, Nr. 36. -- A~as~L und tIALB~R, Ze*tschr. f. Immunit~tsforsch. u. exp. Therapie, Orig. 42. 1925. -- ~ LI~VERINGHAUS, Arch. f. 1Rassen- u Gesellschaftsbiol. i9, H.I. 1927 -- 6 ST~ASZYNSXI, Klin. VVochenschr. i925. Nr. 41. FLUORESCENZERSCHEINUNGEN AN INNEREN ORGANEN. (III. Mitteilung.) Uniersuchungen im gefilterten Quarzlicht*. Von Oberarzt Dr. S:GWALD BOMMER. Aus der Licht- und Lupusheilstatte Gic~en (Dlrektor: Prof. Dr. A. JESIONEK). Wie in einem am I,. Januar 192 7 vor der Medizinischen Gesellschaft GieBen gehaltenen Vortrag yon mir mitgeteilt wurde, war es gelungen, aus der Hornschicht, die sich durch besonders eindrucksv011e Fluorescenz auszeichnet, mit Eis- essig eine fluorescierende Substanz zu extrahieren. Diese Substanz hat ebenso wie die Hornschicht selbst die Eigen- I. lu Dermatol. Wochensehr. 82, S. 637, 1926. II. Mitteilung: Klin. "WoohensehriftI927. io8

Fluorescenzerscheinungen An Inneren Organen

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Page 1: Fluorescenzerscheinungen An Inneren Organen

3. SEPTEMBER 1927 K L I N I S C H E W O C H E N S C H R I F T . 6. J A H R G A N G . N r . 36 i 7 0 5

den ~ l t e r en Fa l l en (der G r u p p e I I de r Tab . 4) sehen wir gleiche 13efunde. F i n d e n wir also, d a b bei den 131utgruppen A B u n d 13 die pos i t ive W a R . of fens ich t l i ch we l t sehwier iger zu bee in- f lus sen i s t als bei den G r u p p e n A n n d O, d a n n wtirde es j e t z t i n t e ress i e ren , zu sehen, wie sich i m e inze lnen die Er fo lge de r T h e r a p i e ges ta l ten . ]~rha l ten wir die g le ichen 1Resultate, w e u n w i t nachsehen , bei we lchen Fa l l en schon n a c h de r I. K u r bzw. de r 2. t i u r die pos i t ive W a R . v e r s c h w i n d e t u n d im wei te- t e n Ver l au fe n e g a t i v b l e i b t ? Es e rg ib t s ich in der T a t d u r c h a u s das gleiche 13ild:

Von 14 Fallen der ]31utgr. A]3werden neg. I Fall (jedoch unklar) ,, 121 . . . . . . A . . . . 41 FMle = 33,9% ,, 32 . . . . . . 13 . . . . 3 ,, = 9,3% ,, 8o . . . . . . 0 . . . . 35 ,, = 43,8%

Vie l le ich t noch deu t l i che r e rhe l l t aus dieser Z u s a m m e n s t e l - lung, dab die 131utgruppen A u n d O -- was das E r g e b n i s der W a R . a n b e t r i f f t - - wel t e r fo lgre icher b e h a n d e l e werden als die G r u p p e n A B u n d B. Die B e f u n d e s ind derare auffMlig, d a b es me ines E r a c h t e n s yon gr6Bter 13edeutung fiir die L u e s t h e r a p i e ist, diese ]3eobach tungen e iner N a c h u n t e r s u c h u n g zu u n t e r - z iehen, u m gegebenenfa l l s die heu t ige L u e s t h e r a p i e n a c h diesen E r g e b n i s s e n e inzus te l len . Es da r f an dieser Stel le e inschal - t e n d b e n l e r k t ~aerden, d a b w i t bei u n s e r e n fiber iooo Nach- u n t e r s u c h u n g e n ke ine A n d e r u n g e n der B l u t g r u p p e beobaeh - t e a k o n n t e n . N u r I Fa l l w a r e twas unk la r , D a die U n t e r - s u c h u n g e n h ie r t ibe r a b e t n o c h niche abgeschlossen sind, soll n u t d a r a u f h ingewiesen werden. W i r k 6 n n e n d a r u m anf G r u n d unse re r E r g e b n i s s e die 13efunde e iniger russ i scher A u t o r e n u b e r A n d e r u n g e n * d e r 131utgruppe niche bes ta t igen , h a b e n bei u n s e r e n U n t e r s u e h u n g e n v i e l m e h r gesehen, dab u n t e r d e m Einflul3 de r L u e s t h e r a p i e (einschlieBlich Mala r i a the rap ie ) so- wie s chwere r I n f e k e m n s k r a n k h e i t e n (Lues, Typhus , T u b e r - kulose) e ine fgnde rung der 131utgruppe niche erfolgt.

T r e t e n wir z u m SchluB in eine Diskuss ion m e i n e r E rgeb - nisse ein, so h e b e n sich aus der A r b e i t die fo lgenden Beobach - t n n g e n h e r a u s :

E i n hauf igeres A u f t r e t e n W a s s e r m a n n - p o s i t i v e r Fgile in b e s t i m m t e n 131utgruppen k o n n t e n iche fes tges te l l t werden . V i e l m e h r v e r t e i l e n s ich die W a s s e r m a n n - p o s i t i v e n Fal le auf alle 4 131utgruppen in n a h e z u g le ichem Verhgl tn i s .

D a h i n g e g e n m a c h e n s ich b e d e u t e n d e U n t e r s c h i e d e h in- s i ch t l i ch der Hei lerfolge bei den 4 131utgruppen ge l t end : I n 13erf icksicht igung de r E r g e b n i s s e de r ~NalR. s ind die 131ut- g r u p p e n A u n d O le ichter , die ]Blu tgruppen A B a n d 13 wel t s chwere r d u r c h die spezif ische L n e s t h e r a p i e zu beeinf lussen.

Z u m Tel l s ind - - u n a b h a n g i g yon uns - - diese F r a g e n be- re i t s u n t e r s u c h t worden y o n AIvlSEL u n d IgiALBER 4, sowie y o n STRASZ2"iNSKI 6, Diese A u t o r e n k a m e n j edoch zn d e m Er - gebnis , d a b die W a R . bei de r G r u p p e O h~uf iger n e g a t i v ist, w a h r e n d im Gegen te i l bei de r G r u p p e A B die gr6f3te Zah l pos i t i ve r R e a k t i o n e n g e f u n d e n wurde. Diese E rgebn i s se der p o l n i s c h e n A n t o r e n k 6 n n e n w i t bei u n s e r e m d e u t s c h e n Mate - r im yon i n s g e s a m t 16 o2 i Fg t len (Wasse rmann-pos i e iv : 2665) gegenf iber i h r en 3 5 4 5 F ~ l l e n ( W a s s e r m a n n - p o s i t i v : 1124) n iche bes t a t i gen . H i n g e g e n k o n n t e a b e t a u c h STRASZY~CSKI a n se inem Mate r i a l fes ts te l len , , ,dab in Po len I n d i v i d u e n der G r u p p e O a m le ich tes ten , d ie jen igen der G r u p p e A B a m s c h w e r s t e n ih re W a R . v e r h e r e = " . K la re iResul tate lassen s ich j edoch me ines E r a c h t e n s aus se iner A r b e i t n iche gewinnen, da er in se iner Tab . 3 in a b s o h t e n Z a h l e n d ie jen igen Fglle b r ing t , die , ,erotz m e h r m a l i g e r 132handlung p o s i t i v " b le iben bzw. , , schon n a c h z - - 2 m a l i g e r K u r n e g a t i v " werden, ohne abe r o f fens ich t l i ch das gesamte , i b m zur Ver f i igung s t e h e n d e Mate- r im zu ber i icks ich t igen . STRaSZY~CSKI sage ngml ich , dab er aus se inen Mate r i a l diese 325 Fal le , , ausgesuch t " habe . U n d er sage d a n n we i t e rh in : , ,Die U n t e r s c h i e d e s ind so be t r ach t t i ch . d a b bei auf geeignete Weise a u s g e s u c h t e m Mate r i a l die G r u p p e A B 2 ,4mal so hguf ig pos i t ive W a R . zeigt ats die G r u p p e O."

Meines E r a c h t e n s lassen s ich also aus d iesen Gr f inden -- abgesehen na t i i r l i ch y o n de r T a t s a c h e der a u c h m Po len

v o r l i e g e n d e n U n t e r s c h i e d e -- d ie Z a h l e n yon STRASZYXSKI le ider n iche v e r w e r t e n . Ff i r uns i s t j e t z t die Fage wicht ig, zu

Khnische Wochenschrift, 6. Jahrg.

en t sche iden , ob es s ich bei d iesen m i t der Bl 'u tg ruppe in Zu- s a m m e n h a n g zu b r i n g e n d e n U n t e r s c h i e d e n in der Beein- f luBbarke i t de r W a R . d u r c h die spezif ische T h e r a p i e n u r da t - u m hande l t , d ab bei den B l u t g r u p p e n A u n d O die Sehnel l ig- keit , mie welcher die W a R . verschwinde{, grSger i s t als bei den G r u p p e n t3 u n d AB, oder ob t a t s a c h l i c h die K r a n k h e i t be i A u n d O a u c h le ichter zu he l ien i s t als bei A B u n d B. I n d iesem Z u s a m m e n h a n g e da r f mh h inwe i sen au f unse re e ingangs kurz ges t re i f t en E rgebn i s se bei m e i n e n s y s t e m a t i s c h e n B l u t g r u p - p e n u n t e r s u c h u n g e n a n Ge i s t e sk ranken . W~ihrend wir bei IO 531 Sch leswig-Hols t e ine rn (vorlauf ige Z u s a m m e n s t e l l u n g ) die Io lgende 131utgruppenvereei lung ge funden b a t t e n : A B : 5 , 2 % ; A: 44 ,o%; B: 1 3 , i % ; O: 37,6%, k o n n t e ich bei 242 P a r a l y t i k e r n , die sich niche e twa d u t c h H e r k u n f t usw. un te r sch ieden , dlese Ver t e i lung h n d e n : A B : 17 = 7, ~ % ; A : 9 4 = 3 8 , 8 % ; B : 62 = 2 5 , 7 % ; 0 : 6 9 = 2 8 , 5 % n n d b e i 8 1 T a b i -

ke rn : A B : 7 = (8 ,7%); A: 28 = (34 ,5%); t 3 : 1 8 = (22 ,2%); O: 28 = (34,5 %). D a n a c h I a n d s ich also bei Pa ra ly se u n d Ta- bes eine b e t r a c h t l i c h e Z u n a h m e yon A B u n d 13 bei e iner r e l a t i v s t a r k e n A b n a h m e yon A u n d O. J e t z t k S n n t e m a n zweife lsohne gene ig t sein, zwischen diesen b e i d e n T a t s a c h e n B e z i e h u n g e n zu kons t ru i e ren , dah ingehend , dab die B l u t g r u p p e n A B u n d /3 t h e r a p e u t i s c h sehwere r zn bee inf lussen s ind u n d d a b hier- d u r c h das hauf ige re V o r k o m m e n s p a t s y p h i l i t i s c h e r E r k r a n - k n n g e n bei dmsen beMen 1 3 h t g r u p p e n zu e rk lSren ist. J e d o c h s t e h e n wir auf d e m S t a n d p u n k t e , d a b u n s e r Ma te r i a l uns n o c h ke ine B e r e c h t i g u n g zu d e r a r t w e i t g e h e n d e n Sehlussen gibe W i t werden diese F rage wel te r verfolgen.

K u r z e Z u s a m m e n / a s s u ~ g : I. Es k o n n t e nachgewiesen wet- den, d a b ein Z u s a m m e n h a n g zwisehen B l u t g r u p p e n z u g e h 6 r i g - ke i t u n d Luesd ispos i t ion n i c h t bes t eh t .

2. A n d e r u n g e n de r B l u t g r u p p e u n t e r d e m Einf luB y o n In- f e k t i o n s k r a n k h e i t e n u n d der L u e s t h e r a p i e k o n n t e n n iche be- o b a e h t e t werden.

3. B e d e u t e n d e U n t e r s c h i e d e m a c h t e n s ieh bei den 4 Blue- g r u p p e n ge l t end h ins iche l ich der Bee in f lu s sung der W a R . d u t c h die spezif isehe Lues the rap ie . 13ei den ]~ lu tg ruppen A u n d O wurde die W a R . sehr v im schne l le r n e g a t i v als bei den G r u p p e n A B u n d B. Das gleiche h a t G e l t u n g ffir die Sachs- Georg i -Reak t ion . Es wi rd die F r a g e d i sku t i e r t , ob diese ve r sch iedene Bee inf lu l3barke i t de r W a R . bei den 4 B l u t g r u p - pen zurtickzuffit~ren i s t au f eine te ich te re He i lba rke ie der Lues bei den B l u t g r u p p e n A u n d O u n d ob das hguf igere Vorkom- m e n s p a t s y p h i l i t i s c h e r E r k r a n k u n g e n bei den G r u p p e n A B u n d ]3 h i e r m i t in 13eziehungen s teh t . We i t e r e U n t e r s u c h u n g e n s ind n o c h zur ] 3 e a n t w o r t u n g dieser F r a g e n n6t ig .

L l t e r a t u r : ~ IIRUSE, Arch. f. Rassen- u. Gesellschaftsbiol. i9, tI. i. 1927. - - 2 GUNDt~L, Itlin. Wochenschr. 1926, Nr. 26. - - a ScHt~wz und WOHLiscn, Klin. Wochenschr. 1924, Nr. 36. - -

A~as~L und tIALB~R, Ze*tschr. f. Immunit~tsforsch. u. exp. Therapie, Orig. 42. 1925. - - ~ LI~VERINGHAUS, Arch. f. 1Rassen- u Gesellschaftsbiol. i9, H . I . 1927 - - 6 ST~ASZYNSXI, Klin. VVochenschr. i925. Nr. 41.

FLUORESCENZERSCHEINUNGEN AN INNEREN ORGANEN.

(III. Mitteilung.) Uniersuchungen im gefilterten Quarzlicht*.

Von

Oberarzt Dr. S:GWALD BOMMER. Aus der Licht- und Lupusheilstatte Gic~en (Dlrektor: Prof. Dr. A. JESIONEK).

Wie in e i n e m a m I , . J a n u a r 192 7 vo r der Mediz in i schen Gese l l schaf t GieBen g e h a l t e n e n V o r t r a g y o n mi r m i t g e t e i l t wurde , wa r es gelungen, aus de r H o r n s c h i c h t , die sich d u r c h besonders eindrucksv011e F luo rescenz ausze ichne t , m i t Eis- essig eine f luoresc ie rende S u b s t a n z zu ex t r ah i e r en . Diese S u b s t a n z h a t ebenso wie die H o r n s c h i c h t se lbs t die Eigen-

I. lu Dermatol. Wochensehr. 82, S. 637, 1926. II. Mitteilung: Klin. "Woohensehrift I927.

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Page 2: Fluorescenzerscheinungen An Inneren Organen

1706 K L I N I S C H E W O C H E N S C H

schaf~, im gefilterten Quarzlicht blauwei6 bet geringer Schicht- dicke, gelb bet st~rkerer Schichtdicke zu fluorescieren. Im welteren Verlauf der Untersuchungen erschien es yon Interesse, festzustellen, ob es gelang, such aus anderen menschlichen Geweben eine solche blauweig bzw. gelb fluorescierende Sub- stanz dutch Eisessigextraktion zu gewinnen. Herr Prof. HE~zoa, Direktor des Pathologischen Ins t i tn ts der Univer- sitgt Giegen, war so liebenswiirdig, mir frisches Leichen- material zur Verffigung zu stellen und so diese Untersuchu ngen zu ermgglichen.

Es wurde der grbgte Tell me nschlicher Organe und Gewebe zun~ichst im frischen Zustand auf ihre im Filterlicht wahr- nehmbaren Fluoreseenzerscheinungen untersucht. Dane wur- den die Geweb~ im Vakuum getrocknet ned mit Eiaessig, Aceton, Ather und Wasser extrahiert. Es gelang dabei nicht, aus einem der untersuchten Gewebe mit Eisessig eine blauweig fluorescierende Substanz zu ex~rahieren. Das mag daran liegen, dab bet der Eisessigextraktion der Gewebe Snbstanzen (Blntbestandtede) mitgehen, welche sonst vorhandene Fluo- rescenzerscheinnngen auslbschen. Die Anwesenheit jener blau- weig fhorescierenden Substanz lgg• sich daher nach diesen Versuchen nich{ mit Sieherheit ausschliegen. Dagegen zeigten die Aceton- ned Atherextrakte eine mehr weniger starke blau- weige bzw. gelbliche Flnorescenz. Hierbei mug es sich um eine in der Kornsehicht nicht vorhandene fluorescierende Sub- stanz handeln. Denn einmal gelang es nicht, ans der Horn- sehicht mit N~her, Aceeon, Benzol und Petrol~ither eine Iluo- reacierende Substanz zu extrahieren. Zum anderen ist die mit Eisessig aus der Hornschicht extrahierbare ilnoreseierende Substanz nicht in diesen Lgsungsmitteln lgslich, ja es gelingt, ate am beaten m~t Ather, weniger gut mit Aceton und lBenzol, aus der Eisessiglgsung auszuf~illen. Auch KINNERSLEY, PETERS und S~uIa~S betonen bet ihrer Untersnchnngen fiber ,,animal quinoidine", dab es im Tierkgrper offenbar 2 Typen blauweig fluoreszierender Substanzen gib~. Die eine davon set in AlkohoI~ithermiachung Ibslich (z. ]3. im Harn nachweisbar), wSthrend die in der Kau t vorkommende Substanz diese Eigen- schaft nicht beaitzt. Extraktionsversuche mit Eisessig wurden yon den genannten Autoren nicht vorgenommen. Dagegen konnten diese einen Extrakt yon Gelatineart erhalten, weIcher intensiv blan fluorescierte, wenn sie Hant nach der Methode von BRNCE JO~ES mit verdiinnter w~ssriger Salzs~ure unter Erw~rmen extrahierten,

Wetter sell an dieser Stelle nicht auf die verschie denen Extrakte und ihre Untersuchung eingegangen werden. Gegen- stand vorliegender Mitteilung i s tes vielmehr, die Erscheinun- gee zu schitdern, welche im gefilterten Quarzlicht bisher an Organen ned Geweben yon Leiehen beobachtet wurden. Er- g~inzt wurden diese Beobaehtungen du tch die Untersuchung der Organe frisch getbteter Kaninchen (vgl. auch ST~EL).

Zun~chst miissen wit uns dariiber ktar seth, daB, ebenso wie ich dies in frfiheren Mitteitungen fiir die Filterlichtbetrach- tung der Kan t und ihrer Ver~nderungen betont babe, die wahr- nehmbaren Erscheinungen bedingt sind einmal dadurch, dab Fluorescenz deutlich wird, sodann abet durch die eigenartige Zusammensetzung der das Fil ter noch passierenden sichibaren Strahlung und deren Mangel an langwelligeren Anteilem Da- durch erscheinen st~irker blutgefiitlte Gewebe wie 1Viilz und Lunge in dunkelbraunem bis granschwarzem Farbenton. Ferner f~llt so die rbtliche F~rbung, welche die Eigenfarbe der Organe bet Tageslicht mehr weniger fibertbnt, fort, wodurch d~ese dort, we keine stgrkere Fluorescenz vorhanden fat, ein fahles Aussehen erhalten. Zusammen mit der spezifischen Fluorescenz der einzelnen Gewebe kann abet so nnter Um- stgnden eine grggere Klarheit in der Differenzierung erreicht werden, was meines Erachtens z. B. fiir die Preparat ion der I-Ialsorgane, fiir die Aufsuchung ned Verfolgung yon Gef~il3en und Nerven, die blauweig bzw. gelbhchweig auflenchten, yon Weft sein diirfte.

Nach d em Ausgangspunkt der Untersuchungen interes- sierte es v e t allem, festzustellen, ob auger derHornsehieht, der Augen~inse und Sdera noch andere Gewebe eine gleiche oder ghntiche F Iuorescenz erkennen lieBen. I)as ist tats~ichlich der

R I F T . 6. J A H R G A N G . Nr. 36 3. SEPTEMBER t927

Fall, wenn auch die ftuorescierenden Substanzen, wie aus den oben angeffihrten Extraktionsversuchen hervorgeht, nicht die gleichen sein dlirften. Die Knoehen flnorescieren weig bis gelblichweiB, Knorpd zeigt eine bl~ulichweige Fluorescenz Die Farbe des Knorpels ist je nach dem Alter des Individuums verschieden. War sie bet Erwachsenen bl~ulichweig, so leuch- teten die Rippenknorpel eines einj~ihrigen Kindes in reinem intensiven lBlau. Wir haben bier vielleicht eine analoge Er- scheinung vor nns, wie ich sie fiir die Angenlinse j ugendlicher und XIterer Individuen Iriiher beschrieben babe. Bet jugend- lichem Gewebe zeigt die Fluorescenz ein einfarbigeres Gepr~ge als bet ~lteren Personen (beim Knorpel blau bzw. bl~ulich- weig, bet der Linse gelb bis gelbgrtin bzw. bl~iulichweiB). Diese Erscheinung diirfte melees Erachtens so zu erkl/trea seth, dab die erregende, ultravioletie Strahlung in das lockere, wasser- reiche Gewebe vo~a t i indern tiefer einzudringen vermag und so auch tiefere Schichten des Gewebes zur Emission yon Strahlen anregt. Wir haben also eine Fluorescenz aus gr6gerer Tiefe vet uns, die es bedingt, dab yon der emitt ierten Strahlu~g em Teit im Gewebe selbst absorbiert wird und so ein einfarbigeres Licht resultiert. Ant die gleiche Weise i s tes wohl zu erkl~iren, warum die Hornschicht und deren Eisessigextrakt bet st~rkerer Schiehtdicke gelb, bet geringerer blauweig fluorescieren.

Auger dem Knorpel leueh~et Binctegewebe, dort wo es zu makroskopiach starker in Erscheinung tretenden Ziigen und Schichten angeordnet ist, intensiv bl~ulichweiB. Die Fascien, die Septen yon Fettgewebe, die bindegewebigen I iapseln und Umh~llungen yon Organen fluoreseieren in dieser F~irbung, Augerdem zeichnen sich die GeJgfiw~inde, die serbsen Hi~ute, die Bron&ien durch eine mehrweniger starke blauweiBe Fluores- cenz aus. Die Intensit~it der Leuchterscheinang und der Farbenton richter sick auch hier Each dem Alter des unter- suchten Individuums. ]Bet glteren Personen ist die Leucht- kraft yon bindegewebigen Kiillen, yon Gef~iBw~nden st~irker, die Farbe wei131icher, bei j ugendlichen/~ienschen leuchten diese Gewebe weniger und in bIXnlicherem Farbenton, bet Kindern unterscheiden sie sich kaum v o n d e r Umgebung.

Die Gd~irnlwiute fluorescieren ebenfalls intensiv bl~ulich- weig. Das Gehirn selbst zeigt verschaedene Leuchterschei- nungen : Die Hirnrinde fat im Filterlicht gelb gef~rbt, die weige Gehirnsubstanz fluoresciert weiglich mit leichter Rosat6nung, die Stammganglien haben eine mehr grangelbe, teilweise such rgtlichgelbe Farbe. Graugelb ist auch das Kleinhirn gef~rbt.

Die ZungenseAleimhaut hat eine granweiBe bis gelbweige Farbe. Auf die eigenar~ige orangefarbene Fluorescenz, die man in der Mitte des Zungenr/ickens mitunter sehen kann, habe ich bereits in frfiheren iVfitteilungen hingewiesen. Die Zungen- muskulatur hat auf dem Quersehnit~, yon weig leuchienden Bindegewebsziigen durchsetzt, ein graues Aussehen. Sie unter- scheidet sich dutch die Farbe wesentlich yon der Muskulatnr anderer Gegenden. So ist die Ske~ett, muskuZa~ur dunkelbraun bis schwarzbraun gef~rbt und zeigt keinerlei Fluorescenz, w~hrend z. lB. die Skeiettmuskulatur des Kaninchens ziemlich stark griinlichgelb fluoresciert. Ein menschliches Pr~parat, z. B. Stiick der lBauchdecke, an dem sich Fete, Fascie und MuskuIatur beteiligen, bekommt im Filterlicht ein sehr kon- trastreiches Aussehen. Kellgelb leuchtet das Fe#, in seiner Leuehtstgrke noch iibertroffen dutch das intensive Blauweig der bindegewebigen Anteile, dunkelbraun setzt sich davon die IVinskula~nr ab. Die Herzwand hat dagegen auf dem Quer- sehnitt eine ausgesprochen gelbbraune F~irbnng, w~iln'end die Wand des Uterus beim Dnrchschneiden einen gelblichgrauen Farbenton zeigt.

Auffallertde F~irbungen ned Fluoreseenzerseheinungen bieten im Filterlicht die dr~sigen Oryane des mensehlichen Kgrpers. Die Schilddr~se leuchtet in rbtlichgrauem Farben- ton, w~hrend die Carotisdrfise auf dem Durchschnitt aus- gesprochen rot fluoresciert. Eine orangerote Fluorescenz l~gt auch die 2VebennierenrCnde erkennen. Die Bauehspeieheldri~se hat eine br~innlichgelbe Farbe yon geringer Leuchtkraft, der Querschnitt des Hodens erscheint in einem dunkeln Graurot. Die Leber fluoresciert auf dem Durchschnitt intensiv gelblich- grfin bis br~iunlichgelb.

Page 3: Fluorescenzerscheinungen An Inneren Organen

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Kontrastreiche Bllder erhglt man auch bei Betrachtung des Herzens im Filterlicht. Das Perikard leuchtet blgulich- weig. Der Herzmuskel hat eine stumpfe, gelbbraune Farbe. Feinste Bindegewebsztige, welche die Herzwand durchsetzen, leuchten auf dem Querschnitt hell bl~tulichweiB aus dunklem Grunde. Die Klappengegenden und die Sehnenf~den der Papillarmuskeln fluorescieren intensiv bl~ulichweiB.

An der Niere fluoresziert das Nierenbecken grfinlichgelb, die gr6Beren in der Niere verlaufenden Gef~Be blgulichweiB. Mark und Rinde zeigen keine Fluorescenze, aber sie setzen sich mit gutem Kontrast voneinander ab. W~hrend das Mark in den zentralen Part ien grtinlichgrau aussieht und yon einer dunkleren braunen Randzone umgeben ist, hat die Rinde eine brgunlichgelbe Farbe.

Die Schleimhaut in der SpeiserSl~re fluoresciert intensiv bl~ulichweig, w~hrend sie im iV/agen eine mehr gelblichweiBe, im D a r m eine griinliehgetbe Farbe zeigt. Die Blasenseh le im- haut l~Bt starke hellgriine Fluorescenz erkennen.

An der Aor ta zeichnen sich auf dem Querschnitt die ein- zelnen Schichten im Filterlieht deutlich voneinander ab. W~hrend die In t ima ein glasiges graugelbes Aussehen hat, fluoresciert die Media stark gelblich, die Adventi t ia blgulich- weiB.

Erw~hnt sei noch, dab die Fluorescenz der einzelnen Gewebe hXufig i n getroeknetem Z u s t a n d eine gr6Bere Intensit~t an- nimmt. Mitunter ~ndet dabei ein Wechsel in der Fluorescenz- farbe start. So fluoresciert die ]3auchspeicheldrtise in frischem Zustand br~unlichgelb, getrocknet gelblichrot, die Sehild- drtisensubstanz frisch r6tlichgrau, in getroeknetem Zustand bl~tulichgelb.

Inwieweit die Filterlichtuntersuchung yon Leichenorganen dazu angetan ist, die Erkennung pathologischer Verd~nderungen zu f6rdern oder deren Beobachtung zu erggnzen, das kann und sol1 hier nicht untersucht werden. Sieher werden nicht alle krankhaften Ver~nderungen, genau so wie ich dies ffir St6rungen an der Haut betont habe, im Filterlieht besser oder auch nut genau so gutwie beiTageslicht zu erkennen sein. So zeichneten sieh bei einem Fall yon miliarer Tuberkulose der Nieren die grauweiBen Flecke an der Nierenoberfl~che bei Tageslicht viel deutlicher yon der roten Umgebung ab, als sie dies im Filterl icht gegen einen fahlen br/~unlichgelben Hinter- grund tun konnten. Manche Ver~nderungen diirften aber vielleicht im Filterlicht leichter und rascher zu erkennen sein als bei Tageslicht. So fie1 bei zwei F~llen yon Coronarsklerose die Vermehrung des Bindegewebes (Schwielenbitdung) in der Herzwand im Filterlicht dutch das Aufleuchten zahlreicher blauweiBer Fleeken und Str~tnge sofort in die Augen. Ferner hoben sich atheromat6se Ver~nderungell der Aorta bzw. Carotis im Filterlicht sehr deutlieh als gelb oder r6tlichgelb fluoreseierende bzw. als graugelb gef~rbte Inseln yon der bleichen Umgebung ab.

Zum Schlul3 sei noch eine Beobachtung mitgeteilt, fiber deren t3edeutung ich mir keineswegs klar bin. Bei einem Fall yon miliarer Tuberkulose der Leber fanden sich wahllos in das Lebergewebe eingestreut an einzelnen wenigen Stellen ca. hirsenkorngroBe, intensiv zinnoberrot fluorescierende Flecken, ohne dab diesen Orten besonderer Fluorescenz greifbare histo- logische Ver~nderungen entsprochen h~tten. Ich babe die gleichen roten Flecken noch zweimal in der Leber feststellen k6nnen, einmal in der Umgebung der Naht naeh einer Gallen- blasenexstirpation, das andere Mal bei einem 63j~Lhrigen an Apoplexie zum Exitus gekommenen Mann. Hier waren die Flecke mehr orangefarben. Ob dieser Erscheinung irgendeine 13edeutung zukommt und welche, kann bis jetzt nieht gesagt werden. Zun~tchst muB die ]3eobaehtung notiert und weltere Feststellungen in dieser Richtung abgewartet werden.

L i t e r a t u r : B~xc~ Jo~Es, Chem. News ~3, 197. 1866. - - S. BOMBER, Dermatol. Woehenschr. 8~, S. 637. 1926; 83, 1326. 1926.; Klin. Wochenschr. 1927. - - H. W. I~INNERSLEY, PETERS and SQI~IRES, Journ. of physiol. ~o, 60, Nr. 3. 1925. Biochem. journ. 19, 4o4 . 1925. - - S~OBEL, Pfltigers Arch. f. d. ges. Physiol. ~42, 1. 1911.

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Z U R F R A G E D E R I N N E R V A T I O N D E R Q U E R - G E S T R E I F T E N M U S K E L F A S E R .

Von

P r iva tdozen t Dr. reed. ARTHUR SLAUCK. Aus der Medizimschen i~hnik Bonn (Direktor: Geh. Rat Prof. Dr. MIRSCI~I).

Eine Ver6ffentlichung KURUS in der iKlin. Wochenschr. 6, Nr. 15, fiber Dystrophia musculorum progressiva, gibt inir Verantassung, erneut reich mit der Frage der Innervations- bedingungen am quergestreiften Muskel zu besch~ftigen. Leider n immt der Verfasser in keiner Weise auf meine zahl- reichen histopathologischen Untersuchungen am degenerie- renden Muskel Bezug, wiewohl sie direkt zu seinen Unter- suchungen in •eziehung treten und in ihren Resultaten eine wichtige Erg~nzullg und Bestiitigung seiner Beobachtungen darstellen. Die Tatsache, dab meine Ver6ffentliehungen in den Originalien der Zeitschr. f. d. ges. Neurol. u. Psychiatrie erschienen sind, wo der Verleger in der damaligen wirtsehaft- 1Leh schwierigen Zeit stets hinsichtlich notwendiger Abbildun- gen denkbar gr613tes Entgegenkommen bewies, brachte es mit sich, dab die Arbeiten nur einem Teil der Leser ~rztlicher Zeitschriften im Original bekanntgeworden sind. Zudem ist die Ausdeutung meiner Untersuchungsergebnisse sp~terhin in den Handbiiehern nicht immer in dem ill den Zeilen nieder- gelegten Sinne erfolgt.

Vollst~ndig unabh~ngig yon dem japanischen Kollegen, bin ich in den Jahren I921/22 in ganz anderer Weise an das Studium der Muskelfasern lind seine Innervationsbedingungen herangegangen, und ich begrfiBe es, dab KtJR~ auf anderem Wege das zu erh~rten vermocht hat, was ich seinerzeit an dem Studium der Degenerationsvorg~nge des Muskels Ms h6chstwahrscheinlich zur wissenschaftlichen ]?;r6rterung stellte.

Ha t KOR~ in vorwiegend experimenteller Arbeit das Problem der Muskelinnervation angefaBt, so habe ieh seiner- zeit den Schliissel zur L6sung auf dem Wege des Studiums der Degeneration der Muskelfaser bei sicher neural bedingten und sog. prim~ren Myopathien, also am pathologisch ver- ~ndertell menschliehen lVluskel selbst, gesucht. Ich habe so- zusagen das Problem perlpher in Angriff genommen, ohne dabei, wie mir stellenweise vielleicht irrtfimlieh unterschoben wird, nun alle pathologischen Gesichtspunkte aus rein musku- l~ren Ver/~nderungen erkl~ren zu wollen. Doch gehe ieh auf diese Frage an gegebener Stelle noch n~her ein.

Aus ging ieh, wie gesagt, yore Studium aller mSgliehen Formen neural bedingter Myopathien, insbesondere Ver~nde- rungen bei spinaler Muskelatrophie und amyotrophischer Lateralsklerose, sowie ferner yon Musknlatur bei Dystrophia musculature progressiva. Ich konnte zun~chst darauf hin- weisen, dab die atrophischen Ver~nderungen bei neural be- dingten Erkrankungsformen eine eigenartige Felderung in der Anordnung der Ausf~lle nachweisen liel3en. Ieh bereehnete daraus den Versorgungsbereich derartig kleinster motorischer Nerven~stchen und konnte feststellen, dab die Felderung in den einzelnen Muskeln verschiedene Gr6Be aufwies, dab z. B. in den Gesichtsmuskeln bedeutend kleinere Felder als in der Extremit~tten- lind Rumpfmuskulatur ausfie!en. Die Tatsache, dab chronische Poliomyelitis, Neuritis multiplex, Syringomyelie und vor allem in sehr instruktiver Weise Blei- l~hmung stets das gleiche ,,neurale" Bild der Muskelatrophie darboten, machte es mir klar, dab hier ein Charakteristicum ffir Degeneration des peripheren motorischen Neurons vorlag, gut erkennbar allerdings aus begreiflichen Grfinden in den Frfihformen der Degeneration. Ganz im Gegensatz hierzu land ich einen v611ig unregelm~gigen Untergang yon Muskel- fasern sowohl bei der Dystrophia musculorum progressiva und der mit Atrophie einhergehenden Thomsensehen Krankheit, wie auch bei der Osteomalacie und der mit Muskelatrophie verbundenen t3asedowschen Krankheit ; ferner bei den degene- rat iven bzw. irritativen, rein muskul~ren, yore Nervensystem unabh~ngigen Erkrankungen yon Carcinomatose, Phthise und Trichinose. Ich stellte damals den Satz auf, dab es ge- lingt, vorausgesetzt, dab der ErkrankungsprozeB noch nicht zu welt vorgeschritten ist, zu sagen, ob es sich um eine rein

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