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Verzockt Du bist dran! Freie Bildung! www.gras.at Lissabon 2001: Die europäischen Staats- und RegierungschefInnen setzen sich das Ziel, die EU bis 2010 zum „international wettbewerbsfä- higsten, dynamischsten, wissensbasierten Wirt- schaftsraum der Welt“ zu machen. Seitdem gibt die Europäische Kommission Empfehlungen heraus, wie dieses Ziel zu erreichen sei: den Mit- gliedsstaaten wird unter anderem „empfohlen“, die Finanzierung der Universitäten und Fach- hochschulen verstärkt über private Quellen zu organisieren – durch die Einhebung von Studi- engebühren, Sponsoring und den direkten Ver- kauf von wissenschaftlichen Ergebnissen an die Wirtschaft. Zusätzlich definiert GATS, das General Agree- ment on Trade in Services der WTO, Bildung als Ware – ebenso wie andere öffentliche Dienstleis- tungen im Gesundheits- und Sozialbereich. Alle diese Entwicklungen dienen dazu, einen „Bildungsmarkt“ zu schaffen. Im Glauben, dass Leistungen durch Wettbewerb auch in diesem Sektor gesteigert werden können, soll Bildung nur mehr „den Besten Köpfen” zu Gute kom- men, Bildungsinstitutionen sollen privatisiert werden. Für uns ist klar, dass alle Menschen ein Recht auf Bildung haben – das bedeutet auch, dass sie staatlich finanziert und sichergestellt werden muss. Bildung darf nicht ausschließlich auf den Arbeitsmarkt ausgerichtet sein, sondern muss zum kritischen und emanzipatorischen Denken und Handeln befähigen. GRAS Uni Wien – wien@gras.at GRAS Juridicum Wien – jus@gras.at GRAS WU Wien – wu-info@gras.at GRAS TU Wien – tu-wien@gras.at Kunstrasen Musikuni Wien – kunstrasen@gras.at bagru*GRAS*boku BoKu – bagru.boku@gras.at GRAS Linz – info@gras-linz.at PUFL-GRAS Innsbruck – pufl@gras.at GRAS Med Innsbruck – med-ibk@gras.at GRAS KF Uni Graz – gras.graz@gmx.at BLATT-GRAS TU Graz – blatt@gras.at GRAS Med Graz – gras.meduni-graz@gmx.at GRAS Salzburg – salzburg@gras.at GRAS Klagenfurt – klagenfurt@gras.at GRAS Bund – aktiv@gras.at MHV: GRAS - Grüne und Alternative StudentInnen, Lindengasse 40, 1070 Wien www.gras.at GRAS – Grüne & Alternative StudentInnen

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Verzockt

Du bist dran!

Freie Bildung!

www.gras.at

Lissabon 2001: Die europäischen Staats- und RegierungschefInnen setzen sich das Ziel, die EU bis 2010 zum „international wettbewerbsfä-higsten, dynamischsten, wissensbasierten Wirt-schaftsraum der Welt“ zu machen. Seitdem gibt die Europäische Kommission Empfehlungen heraus, wie dieses Ziel zu erreichen sei: den Mit-gliedsstaaten wird unter anderem „empfohlen“, die Finanzierung der Universitäten und Fach-hochschulen verstärkt über private Quellen zu organisieren – durch die Einhebung von Studi-engebühren, Sponsoring und den direkten Ver-kauf von wissenschaftlichen Ergebnissen an die Wirtschaft.

Zusätzlich definiert GATS, das General Agree-ment on Trade in Services der WTO, Bildung als Ware – ebenso wie andere öffentliche Dienstleis-tungen im Gesundheits- und Sozialbereich.

Alle diese Entwicklungen dienen dazu, einen „Bildungsmarkt“ zu schaffen. Im Glauben, dass Leistungen durch Wettbewerb auch in diesem Sektor gesteigert werden können, soll Bildung nur mehr „den Besten Köpfen” zu Gute kom-men, Bildungsinstitutionen sollen privatisiert werden. Für uns ist klar, dass alle Menschen ein Recht auf Bildung haben – das bedeutet auch, dass sie staatlich finanziert und sichergestellt werden muss. Bildung darf nicht ausschließlich auf den Arbeitsmarkt ausgerichtet sein, sondern muss zum kritischen und emanzipatorischen Denken und Handeln befähigen.

GRAS Uni Wien – [email protected] Juridicum Wien – [email protected] WU Wien – [email protected] TU Wien – [email protected] Musikuni Wien – [email protected]*GRAS*boku BoKu – [email protected] Linz – [email protected] Innsbruck – [email protected] Med Innsbruck – [email protected] KF Uni Graz – [email protected] TU Graz – [email protected] Med Graz – [email protected] Salzburg – [email protected] Klagenfurt – [email protected] Bund – [email protected]

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Du hättest gerne...

... einen Seminarplatz? Oder einen Sitzplatz in der Vorlesung? Vernünftige Öffnungszeiten der Bibliotheken und genügend Bücher drin? Ei-nen Computerplatz an der Uni, auf den du nicht stundenlang warten musst? EineN BetreuerIn für deine Diplom-, Bachelor- oder Masterarbeit bzw. deine Dissertation?

Die Umsetzung dieser Wünsche wäre ganz ein-fach zu erreichen: durch eine ausreichende Fi-nanzierung der Universitäten. Das bedeutet, dass der Staat genügend Mittel bereitstellt, um Lehre und Forschung vollständig abzudecken – das sind 2 % des BIP pro Jahr. Seit 1999 sinken die österreichischen Ausgaben für die Universi-täten stetig (mit einer kurzen Ausnahme 2007). Mit den heute ausgegebenen 1,3 % des BIP liegt Österreich weit hinter den Spitzennationen, die beinahe doppelt so viel in höhere Bildung investieren.

Du würdest gerne...

... ein Master- oder Doktoratsstudium machen? Pech gehabt – Wissenschaftsminister Hahn sieht in der bevorstehenden Novelle des Universitäts-gesetzes weitere Zugangsbeschränkungen vor. Die Erklärung der ÖVP für die Probleme der Uni-versitäten lautet: zu viele Studierende. Die SPÖ hat sich mit dieser Erklärung arrangiert und sieht nun weiter stillschweigend zu, während die Uni-versitäten immer mehr ausgehungert werden.

„Zu viele Studierende“ sind also schuld an der schlechten Situation der Universitäten – ziem-lich absurd, wenn wir bedenken, dass Österreich eine sehr niedrige AkademikerInnenquote hat: Innerhalb der OECD belegt Österreich den drittletzten Platz. Allein um den Durchschnitt der OECD-Staaten zu erreichen, bräuchte Österreich 100.000 StudentInnen mehr.

Um höhere Bildung in Österreich sinnvoll orga-nisieren zu können, braucht es endlich eine po-sitive Abgrenzung zwischen Universitäten, Fach-hochschulen und Pädagogischen Hochschulen. Deren Aufgaben müssen in einem Gesamtkon-zept, das auch Schulen und Kindergärten mit-denkt, klar definiert werden, um bewusste Ent-scheidungen über den eigenen Bildungsweg möglich zu machen.

Bildungsökonomisierung –und was hat das mit mir zu tun?Bologna 1999: Die BildungsministerInnen aus insgesamt 31 Staaten, darunter auch Österreich, unterzeichnen eine Willensbekundung zu einem gemeinsamen europäischen Hochschulraum. Idee ist die Einführung eines Systems, das Studi-enleistungen und Abschlüsse zu Gunsten einer besseren internationalen Beweglichkeit im Studi-um vergleichbar machen soll – ECTS-Punkte und die Umstellung auf Bachelor, Master und PhD (Doctor of Philosophy). Aus der grundsätzlich guten Idee einer größeren Mobilität im Studium wurde jedoch ein beinharter Wettbewerb um die vordersten Plätze in diversen Unirankings. Statt Zusammenarbeit und Kooperation entwickelten sich Knock-Out-Mentalität und Konkurrenzden-ken zwischen den Universitäten.

GRAS – Grüne & Alternative StudentInnen www.gras.at GRAS – Grüne & Alternative StudentInnen

Die GRAS fordert die Entwick-lung eines Gesamtkonzeptes, das alle Bildungsinstitutionen gleichwertig und aufeinander abgestimmt mitdenkt. Zugangs-beschränkungen müssen aus-nahmslos abgeschafft werden – ein Studium muss allen Men-schen möglich sein!

Die GRAS fordert die Erhöhung des Hochschulbudgets auf 2 % des BIP – das bedeutet eine Steigerung um 400 Millionen pro Jahr – ohne faule Tricks! Wenn die Unis Banken wären, hätte die Regierung sie schon lange gerettet!