100
Einführung in die BWL Geschichte der BWL Überblick über die BWL Methoden der Ökonomie Prof. Dr. Martin Moog 1 Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre Ich dacht´an meine Schulden, Ich dacht´ans Liebchen mein, Ich dacht´auch ans Studieren – Das fiel zuletzt mir ein. Wilhelm Busch

Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

  • Upload
    others

  • View
    3

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Einführung in die BWL

• Geschichte der BWL

• Überblick über die BWL

• Methoden der Ökonomie

Prof. Dr. Martin Moog1

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Ich dacht´an meine Schulden,Ich dacht´ans Liebchen mein,

Ich dacht´auch ans Studieren –Das fiel zuletzt mir ein.

Wilhelm Busch

Page 2: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Literatur zur Geschichte der BWL

• Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009

• Brockhoff, Klaus: Geschichte der Betriebswirtschaftslehre. Kommentierte Meilensteine und Originaltexte. Gabler Verlag,2. Auflage, 2002

Prof. Dr. Martin Moog2

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Auflage, 2002

• Sundhoff, Edmund: Dreihundert Jahre Handelswissenschaft. 2. Auflage, 1991, Wirtschaftsverlag Bachem, Köln

• Bellinger, Bernhard: Geschichte der Betriebswirtschaftslehre, Stuttgart, 1967

• Bellinger, Bernhard: Die Betriebswirtschaftslehre der neueren Zeit. Darmstadt, 1988

• Schneider, Dieter: Betriebswirtschaftslehre, Band 4, 2001

Page 3: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Wo liegen die Quellen der Betriebswirtschaftslehre?

• in der antiken Philosophie

• in Oberitalien im 15. Jahrhundert

• in Frankreich im 17. Jahrhundert

• im Kameralismus

Prof. Dr. Martin Moog3

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

• in Deutschland zu Beginn des 20. Jahrhunderts

Page 4: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Ist die BWL oder die VWL die ältere Wissenschaft?

oikosdespotes = der Hausvater oft ein wirklicher Despot

Was hatte in der Menschheitsgeschichte zuerst Bedeutung,die Steuerung von Einzelwirtschaften oder die Steuerung von Volkswirtschaften?

Prof. Dr. Martin Moog4

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

daher Einzelwirtschaftslehre in der Antikemit moralethischem SchwerpunktSteuerung des gesamten Verhaltens

Ethik, Technik und Wirtschaftlichkeitsstreben

Page 5: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Erste Ansätze der Betriebswirtschaftslehre

• Sumerer, ca. 3500-3000 v.Chr.(erste Vermögensaufstellung auf Tontafeln, Rechnungen, Quelle Schneider 2001)

• Antike Quellen (XENOPHON, Ökonomische Schriften)

• Luca Pacioli, Venedig (1445-1509)

Prof. Dr. Martin Moog5

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

• Luca Pacioli, Venedig (1445-1509)Buchhaltungslehre

• Handlungswissenschaft (Merkantilismus)(Jaques Savary, Paris, 1622-1690)

• Kameralismus(z.B. Johann Heinrich Jung-Stilling, 1740-1817)

Page 6: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Xenophonca. 400 v. Chr.Schüler des Sokratesnach dem Justizmord an Sokrates auf dem Pelepones lebend.

Sehr intensive Beschäftigung mit der Landwirtschaft und der Viehzucht.

http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Xenophon.jpg

Prof. Dr. Martin Moog6

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Luca_Giordano_005.jpg

In der römischen Literatur (Cato, Varro, Columella)finden sich Ausführungen zur landwirtschaftlichenBetriebslehre.Beispielsweise wurde das Fixkostenproblemerkannt. Auch Organisationsproblem (Leitungsspanne) wurden behandelt.Ebenso Wirtschaftlichkeitsrechnungen.Quelle: D. Schneider, 2001

In einem anderen Werk (Poroi „Die Mittel“ hat sich Xenophonmit den Staatsfinanzen und Investitionen (Bergbau) beschäftigt.

Page 7: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Universitätsgründungen

http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Bologna-Piazza_Maggiore.jpg

Prof. Dr. Martin Moog7

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Bologna 1088

Heidelberg 1386älteste Universität in Deutschlandnach Wien und Prag

http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Bologna_University_seal.jpg

http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Heidelberg.jpg

Page 8: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Universitätsgründungen

Tübingen 1477 Marburg 1527

http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:T%C3%BCbingen_Neckarfront_3.JPG

http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Marburg_Alte_Universit%C3%A4t.jpg

Prof. Dr. Martin Moog8

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Tübingen 1477 Marburg 1527

Würzburg 1402, Wiederbegründung 1582

Wittenberg 1502 „Lutherstadt“

http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Marienberg_wuerzburg.jpg

Eigenes Foto, 2009

Page 9: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Betriebswirtschaftslehre an den Universitäten

Paul Jacob Marperger hielt 1715 ein Plädoyer für die Einführung derBetriebswirtschaftslehre an den Universitäten, aber ohne Erfolg.

Er führte zwölf Gründe an und beschäftigte sich mit drei Einwänden.

Dazu Brockhoff, 2009, S. 131 ff.

Prof. Dr. Martin Moog9

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Dazu Brockhoff, 2009, S. 131 ff.

Page 10: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Die Einführung des Rechnens mit arabischen Zahlen

Dieser Fortschritt ist Leonardo Fibonacci Pisano zu verdanken.

Er verfaßte 1202 das Liber abaci,

welches als erstes Lehrbuch der kommerziellen Arithmetik verstanden werden kann.

Damit wurden die Voraussetzungen verbessert, Entscheidungen auf

Prof. Dr. Martin Moog10

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Damit wurden die Voraussetzungen verbessert, Entscheidungen auf Berechnungen zu stützen.

Das arabische Zahlensystem stammte wohl ursprünglich aus Indien.

Erwähnt z.B. bei Sundhoff, 1991, S. 20 f.

Auch bei Brockhoff, 2009, S. 35

Page 11: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Luca de Burgo

Die Zentren des Handels mit dem fernen Osten

http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Pacioli.jpg http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Ponte_Vecchio_visto_dal_ponte_

di_Santa_Trinita.jpg

Prof. Dr. Martin Moog11

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Luca de BurgoPonte Vecchio, Florenz

http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:%E8%8A%B1%E6%A4%92_Zanthoxylum.jpg

http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Scale_of_justice_gold.jpg

http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Chesapeake.jpg

Die arabischenZahlen kamenum ca. 1200nach Italien.Eigentlichstammen sieaus Indien.

Buchhaltungspflicht für Bankiersaber schon im antiken Rom, damalsschon Kladde (Zeitbuch) und Hauptbuch.

Page 12: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Die Fugger

Prof. Dr. Martin Moog12

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Jakob Fugger im Kontor Jakob Fugger, Der Reiche1459-1525

http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Fuggerkontor.jpg

http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Albrecht_D%C3%BCrer_080.jpg

Page 13: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Prof. Dr. Martin Moog13

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Quelle: http://www.regio-augsburg.de/wwwfugger/inhalt.swf

Page 14: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

http://www.regio-augsburg.de/wwwfugger/inhalt.swf

Prof. Dr. Martin Moog14

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Hans_Maler_001.jpg

http://www.regio-augsburg.de/wwwfugger/inhalt.swf

http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Karl_V_1531_Barthel_Beham.jpg

Die Fugger kennenviele.Wer kennt die Welser?

Page 15: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Den Namen „Fugger“ findet man heute weltweit in Geschichts- und Schulbüchern. Der berühmteste Vertreter der Familie war der Renaissance-Kaufherr, Montanindustrielle und Bankier Jakob Fugger der Reiche (1459 bis 1525). Das Netz der Niederlassungen des Fuggerschen Unternehmens-Imperiums überzog weite Teile Europas. Die Fugger-Firma handelte aber auch mit Indien, Südamerika und Afrika. Prominenteste Kunden waren die Päpste, die Kaiser Maximilian I., Karl V. und Ferdinand I. von Habsburg, die Könige von Deutschland, Spanien und Portugal, England und Ungarn sowie die Medici in Florenz. Unter Anton Fugger, dem Neffen und Nachfolger Jakob Fuggers, erreichte das Firmenvermögen 1546 seinen höchsten Stand. Jakob Fugger stiftete 1521 die weltberühmte Fuggerei, die älteste bestehende

Prof. Dr. Martin Moog15

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Jakob Fugger stiftete 1521 die weltberühmte Fuggerei, die älteste bestehende Sozialsiedlung der Welt, sowie den von Albrecht Dürer geplanten Fuggerchor in der Augsburger St.-Anna-Kirche. Bauten und Kunstwerke der Fugger findet man heute in mehreren Ländern Europas. Bedeutendste Sehenswürdigkeiten im bayerischen Schwaben sind in Augsburg die Fuggerei, die Fuggerkapelle in der Annakirche, die Fuggerhäuser (mit dem Damenhof) und die Fuggergrabkapellen in der Ulrichsbasilika sowie im Umland die Fuggerschlösser in Kirchheim und Babenhausen (beide Unterallgäu) sowie die Theklakirche in Welden (Landkreis Augsburg). Auch in Orten früherer Fuggerscher Herrschaften findet man herausragend gestaltete Wallfahrtskirchen wie die in Biberbach (Landkreis Augsburg) oder in Kirchhaslach (Landkreis Unterallgäu).

Quelle: http://www.fugger.de/de/1_geschichte.htm

Page 16: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Buchführung - historisch

aus dem Altertum ist verständlicherweise wenig erhalten

in Rom Buchführungspflicht für Bankiers, zur rechtlichen Sicherung (Dokumentationszweck)

Die Zünfte kannten Buchführungspflichten, ebenfalls zur Dokumentation,nicht zur Gewinnermittlung

Prof. Dr. Martin Moog16

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

In der Stadt Genua ab 1340 doppelte Buchhaltung (vor Paciolo!)

Bei den Handelsgesellschaften bestand das Problem der Gewinnaufteilungunter den Gesellschaftern und damit ein neuer Rechungszweck.

Für Einzelkaufleute hatte die Buchführung bis ins 19. Jh. nur denZweck der Dokumentation.

Die doppelte Buchführung war mehr ein technischer Fortschritt (Fehler-vermeidung!) als ein Fortschritt in einzelwirtschaftlichem Denken.Die doppelte Buchführung ist keineswegs flächendeckend verbreitet!(Eisenbahngesellschaften, Kolonialhandelsgesellschaften, bis ins 20. Jh.)

Page 17: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Historische Abschnitte der Handelswirtschaftslehrenach Sundhoff

1200 1700

Kommerzienkunde1650 1800

Merkantilwissenschaft

1750 1900

Prof. Dr. Martin Moog17

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

1750 1900

Handlungswissenschaft

1850 2000

Handelswirtschaftslehre

nach Sundhoff, 1991, S. 15

Page 18: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Die von Sundhoff ausführlich behandelten Autoren

Kommerzien-kunde

Merkantil-wissenschaft

Kameralismus

Handlungs-wissenschaft

Handelswirt-schaftslehre

bis 1700 1650 bis 1800 1750 bis 1900 1850 bis 2000

Pisano Savary Ludivici Schär

Prof. Dr. Martin Moog18

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Pisano

Pacioli

Peri

SavaryMarperger

LudoviciLeuchs

Ludivici(Zuordnung nicht eindeutig)

Schär

Seyffert

Page 19: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Die von Bellinger vorgenommene Einteilung der Geschichte der BWL

Alte Geschichte Mittlere Geschichte Neuere Geschichte

bis 1600 1600 bis 1900 ab 1900

Summerer

XenophonAristoteles

Peri

Savary

Ludovici

NicklischFritz Schmidt

Friedrich Henzel

Prof. Dr. Martin Moog19

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

AristotelesPacioli

Ludovici

Leuchs

von Thünen

Cournot

Karl Marx

Friedrich Henzel

Eugen Schmalenbach

Erich Schäfer

Joseph Kolbinger

Erich Gutenberg

Er nennt weitere Autoren, geht aber auf die anderen kaum ein.

Page 20: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Handlungswissenschaft

• Benedetto Cotrugli (behandelt bei D. Schneider, 2001 S. 123)

• Leon Battista Alberti (1404-1474)Wollhändler aus Florenz

• Johann Joachim Becher (1625-1685) Ansätze einer Marktformenlehre

• Jacques Savary (1622-1690)

Prof. Dr. Martin Moog20

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

• Johann Michael Leuchs, Nürnberger Kaufmann (1763-1836)

D. Schneider sieht in der Handlungswissenschaftnur die Anwendung der Ökonomik auf diezahlungskräftige Kundschaft der Kaufleute.

Danach leistet sie keinen Beitrag zur Entwicklungeiner Einzelwirtschaftslehre.Sundhoff sieht das positiver.

Die zeitliche Abgrenzung gehthier in der Vergangenheit überdie von Sundhoff hinaus.

Page 21: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Jacques Savary (1622-1690)

Savary war Mitarbeiter von Colbert und Finanzminister unter Ludwig XIV und hat die Wirtschaftstheorie und –entwicklung im beginnenden Zeitalter des Merkantilismus (1650 – 1800) geprägt.

Sein wichtigstes Werk "Der vollkommene Kauf- und Handelsmann“ („Le parfait négociant“) ist 1676 in einer deutsch-französischen Ausgabe erschienen und enthält eine straffe Systematik, allgemeine Regeln und Richtlinien für den Kaufmann. Faksimile mit einem Kommentarband von B. Schefold und D.

Prof. Dr. Martin Moog21

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Kaufmann. Faksimile mit einem Kommentarband von B. Schefold und D. Schneider erhältlich:„... der geglückte Versuch, das gesamte kaufmännische Wissen seiner Zeit zu sammeln und in eine systematische Ordnung zu bringen. „Savarys eingehende Schilderung der Welt des Kaufmanns in der Barockzeit ... nimmt in der Geschichte der Wirtschaftswissenschaften eine Sonderstellung ein“ (Schefold, Klappentext „Le parfait négociant“ Faksimile der Erstausgabe)

Hintergrund: Finanzierungsbedarf des Staates (z.B. für Söldnerheere): Entwicklung von Steuern, Außenhandel, staatliche Betriebe (Manufakturen)

Page 22: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Weg der handelswiss. Kenntnisse in der Literaut von Italien über Frankreich nach Deutschland

FrankreichSavary (1622-1690)

DeutschlandMarperger (1656-1730)

In den Schriften zur Geschichte der Betriebswirtschaftslehreist ein Nachdruck des Buches von Savary verfügbar,mit einer Inhaltsangabe von Prof. Dr. Klein-Blenkers, Universität zu Köln

Prof. Dr. Martin Moog22

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

ItalienPeri

Page 23: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Paul Jacob Marperger (1656 – 1730)

Er wurde in Nürnberg geboren, begann mit einer juristischen Ausbildung.

Dann erhielt er in Lyon eine kaufmännische Ausbildung.

Dann verbrachte er eine Zeit in Genf und reiste durch ganz Europa,bis er sich in Sachsen niederließ.

Er war stark von Savarys Werk geprägt.

Prof. Dr. Martin Moog23

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Er war stark von Savarys Werk geprägt.

Er hat – wohl auch um Geld zu verdienen – sehr viel geschrieben, wohlin einem sehr barocken Stil und oft nicht glücklich gegliedert. Daher ist dieEinschätzung seiner Bedeutung sehr unterschiedlich.Seine Absicht war wohl, ein dreibändiges Werk zu schreiben zur Ausbildungdes Kaufmanns-Lehrlings, des –Gesellen und des wiss. gebildeten Kaufmanns.Der dritte Band ist aber nicht erschienen.

Er wurde zum Mitglied der Königl. Preußischen Akademie der Wissenschaftenernannt. vgl. Sundhoff, 1991, S 47 ff.

Page 24: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Kameralismus

Kameralismus (lat. camera 'fürstl. Schatzkammer'),

im Zeitalter des Absolutismus Lehre von der fürstl.,

dann allg. von der staatl. Finanzverwaltung;

dt. Sonderprägung der volkswirtschaftl. Theorie des Merkantilismus.

Kameralhochschulen in

Prof. Dr. Martin Moog24

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Kameralistische Lehrstühle z.B. in

HalleFrankfurt a.d. OderWien

staatswirtschaftliche Institute inRintelnMarburgIngolstadt

Kameralhochschulen in

(Kaisers-)Lautern

Kameral-Fakultäten z.B. inStutgartMainzGießen

Page 25: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Carl Günther Ludovici

Carl Günther Ludovici (Ludewig) wurde am 7. August 1707 in Leipzig geboren und starb dort am 5. Juli 1778.

Als Carl Günther das Studium der Philosophie und Theologie an der Universität Leipzig aufnahm, amtierte sein Vater gerade als Rektor.

Ludovici wurde 1728 Magister der Philosophischen Fakultät und erhielt 1733 eine ordentliche, außerplanmäßige Professur der Weltweisheit in Leipzig,

Prof. Dr. Martin Moog25

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

1733 eine ordentliche, außerplanmäßige Professur der Weltweisheit in Leipzig, d. h. einen Lehrstuhl für praktische Philosophie.

1761 wurde er Professor für Aristotelische Logik.

1765/66 war Ludovici Rektor der Universität Leipzig und gleichzeitig Dekan der Philosophischen Fakultät. Neben seinen philosophischen Arbeiten, in denen er sich vor allem mit Gottfried Wilhelm Leibniz und Christian Wolff beschäftigte, publizierte er zahlreiche betriebswirtschaftliche und allgemeinökonomische Abhandlungen

Quelle: www.zedleriana.de/zredludovici.htm

Page 26: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Carl Günther Ludovici

Brockhoff (2009, S. 127 ff.) stellt eine Schrift von Ludovici vor:

Grundriß eines vollständigen Kaufmanns-Systems, nebst den Anfangsgründen der Handlungswissenschaft, und angehängter kurzer Geschichte der Handlungen von Europa, auch bis in die anderen Welttheile, 2.Aufl., Leipzig 1768

Prof. Dr. Martin Moog26

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Besonders betont wird von Brockhoff das Eingehen auf die Wahrscheinlichkeitsrechnung als Hilfswissenschaft des Kaufmanns.

Quelle: www.zedleriana.de/zredludovici.htm

Page 27: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Jung-Stilling (1740-1817)

Der vielseitig begabte Johann Heinrich Jung-Stilling (1740 bis 1817), der Weltweisheit und Arzneikunde Doktor, entstammt dem Siegerland. Er wirkte zunächst als Schneider, Knopfmacher, Landwirtschaftsgehilfe, Schulmeister und Vermessungsassistent in seiner Heimat.

Sieben Jahre lang war Jung-Stilling danach die rechte Hand eines bedeutenden Fabrikanten und Fernhandelskaufmanns im Bergischen Land. Weitere sieben Jahre wirkte er als praktischer Arzt in Wuppertal-Elberfeld.

Ein Vierteljahrhundert lehrte Jung-Stilling sodann ökonomische

http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Johann_Heinrich_Jung_Stilling.jpg

Prof. Dr. Martin Moog27

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Ein Vierteljahrhundert lehrte Jung-Stilling sodann ökonomische Wissenschaften in Kaiserslautern, Heidelberg und Marburg. Er ist Verfasser von 11 darauf bezüglichen Lehrbüchern und Autor zahlreicher Fachaufsätze.

Einen Namen machte er sich auch als volkstümlicher Schriftsteller und als Theologe. Seine "Lebensgeschichte" wurde in viele Fremdsprachen übersetzt und ist bis heute ein Bestseller geblieben.

Zeit seines Lebens befreite er gut 3 000 Menschen durch Operation aus der Blindheit; Jung-Stilling gilt als einer der berühmtesten deutschen Ophthalmo-Chirurgen.

Quelle: www.uni-siegen.de

Page 28: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

geboren in Speyer

Leibarzt des Kurfürsten in Mainz, Professor für Medizin, 1666 bis 1676 kaiserlicher Rat Leopolds I. (Österreich), Mitglied des Kommerzkollegiums zu Wien. Dann in Holland und in England lebend. Gestorben 1682 in London.

Johann Joachim Becher (1635 - 1682)

Prof. Dr. Martin Moog28

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Johann Joachim Becher nimmt als herausragender Vertreter des Kameralismus eine Sonderstellung in der Geschichte des ökonomischen Denkens ein. Becher war darum bemüht, die Kameralwissenschaft in ein geschlossenes System zu fassen.Hauptwerk: Politischer Discurs. 1668. Darin Ansätze eines analytischen Gebäudes, im Zentrum die Konsumausgaben.

Quelle: Verlag Wirtschaft und Finanzen

www.oekonomie-klassiker.de/werke/buecher/masterset.html?%becher%http://www.schaeffer-poeschel.de/isbn/978-3-87881-054-4.html

Page 29: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Becher, Johann Joachim, * 6. 5. 1635 Speyer (Deutschland), † Oktober 1682 London (Großbritannien), Kameralist, Arzt und Chemiker. Nach Studien- und Wanderjahren in Deutschland, Schweden, Italien und Holland wurde er Leibarzt in Mainz und in München, kam 1666 an den Wiener Kaiserhof, wo er die Schaffung eines Kommerzkollegs als Wirtschaftsbehörde anregte, verließ Österreich wieder, kehrte aber 1670 als alchimistischer und wirtschaftlicher Berater Kaiser Leopolds I. zurück.

Sein Projekt einer Seidenmanufaktur war unterdessen in Walpersdorf

Johann Joachim Becher (1635 - 1682)

http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:BecherJ.jpg

Prof. Dr. Martin Moog29

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Sein Projekt einer Seidenmanufaktur war unterdessen in Walpersdorf (Niederösterreich, 1666-78) verwirklicht, die 1. Orientalische Handelskompagnie war 1667 gegründet worden; nun schuf er in Wien ein Kunst- und Werkhaus als Musterwerkstätte (1676-83).

Ab 1679 nahm er sein Wanderleben wieder auf, bereiste Holland und England.

Becher war ein seiner Zeit vorauseilender Theoretiker des Merkantilismus, der viele Anregungen gab, deren Verwirklichung er aber selten durchstand.

Er gewann erstmals Leuchtgas aus Steinkohle; in seinen Schriften befasste er sich mit Theologie, Philosophie, Chemie und Wirtschaft.

wiki/Image:BecherJ.jpg

Quelle: TU Graz

Page 30: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Johann Joachim Becher (1635 - 1682)

Prof. Dr. Martin Moog30

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Internetseite der Johann Joachim Becher Gesellschafthttp://www.jjbg.de/

Page 31: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Johann Joachim Becher gilt als einer, wenn nicht als der Begründer des Merkantilismus in Deutschland.

Zugleich hat man ihn zu den "österreichischen Kameralisten" gezählt, weil er - selbst kein Österreicher – von seinem Wirken her den "österreichischen Ländern zugeordnet" wird (Dittrich 1974, S. 58).

Johann Joachim Becher (1635 - 1682)

Prof. Dr. Martin Moog31

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Page 32: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Hauptwerk: Grundsätze der Policey-Wissenschaft. 1756, Göttingen

Justi führte den Reichtum eines Landes auf den Außenhandel, das Bevölkerungswachstum und den Bergbau zurück.

Johann Heinrich Gottlob von Justi (1717 – 1771)

Prof. Dr. Martin Moog32

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Bevölkerungswachstum und den Bergbau zurück.

(Schefold, Klappentext „Grundsätze der Policey-Wissenschaft“, Faksimile der Erstausgabe)

Page 33: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Ausführliche Abhandlung von denen Steuern und Abgaben nach ächten,

geb. 1717 in Brücken (Kr. Sangershausen)gest. 1771 in Küstrin

Johann Heinrich Gottlob von Justi

Prof. Dr. Martin Moog33

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Ausführliche Abhandlung von denen Steuern und Abgaben nach ächten, aus dem Endzweck der bürgerlichen Gesellschaften abfließenden Grundsätzen, zur Wohlfarth der Völker dienlichen Maaßregeln, Königsberg und Leipzig: Woltersdorff, 1762, 202 S.

als Download verfügbar: http://www.digitalis.uni-koeln.de/Justi/justi_index.html

http://www.litlinks.it/j/justi_jhg.htm

Page 34: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Prof. Dr. Martin Moog34

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Goethe_hermann_und_dorothea.jpghttp://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Goethe_%28Stieler_1828%29.jpg

Das Epos, das Auktionsgeschichte machte

"Was das Honorar betrifft, so stelle ich Herrn Oberkonsistorialrat Böttiger ein versiegeltes Billet zu, worin meine Forderung enthalten ist, und erwarte, was Herr Vieweg mir für meine Arbeit anbieten zu können glaubt. Ist sein Anerbieten geringer als meine Forderung, so nehme ich meinen versiegelten Zettel uneröffnet zurück und die Negation zerschlägt sich, ist es höher, so verlange ich nicht mehr als in dem, alsdann von Herrn Oberkonsistorialrat zu eröffnenden Zettel verzeichnet ist.“

Johann Wolfgang von Goethe am 16. Januar 1797 in einem Brief an Hans Friedrich Vieweg

Quelle: FAZ, 22.12.2007, Nr 298, S.21

Page 35: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

von Thünen

Text bei Brockhoff S. 141 abschreiben

Prof. Dr. Martin Moog35

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

vgl. Brockhoff, 2009, S. 141 ff.

Aus anderen Folien Wirtschaftsgeografie kopieren

Page 36: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Carl Menger (1840 – 1921)

Carl Menger war ab 1879 Professor für Politische Ökonomie und Statistikin Wien.

Sein 1871 erschienenes Werk Grundsätze der Volkswirthschaftslehre läßtihn als Begründer der österreichischen Grenznutzenschule erscheinen.

Er führte den Wert eines Gutes auf den Grenznutzen (Nutzen der letzen Einheit)

Prof. Dr. Martin Moog36

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

vgl. Wikipediavgl. Brockhoff, 2009, S. 145 f.

Er führte den Wert eines Gutes auf den Grenznutzen (Nutzen der letzen Einheit)zurück.

Ab 1876 war er Lehrer und Freund des Kronprinzen Rudolf, der sich 1889erschoß.

Eine 1878 veröffentlichte radikal-liberale Streitschrift gilt als gemeinsamesWerk der beiden.

1903 zog er sich ins Privatleben zurück.

Page 37: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Neugründungen von Handelshochschulen Anfang des 20. Jahrhunderts

• Leipzig 1898• Frankfurt, 1901• Köln, 1901• Aachen, 1903• Berlin, 1906• Mannheim, 1907

erfolgreiche Vorläufer in Frankreichund Belgien, auch in Wien

Jedenfalls anfangs keine ausgeprägtbetriebswirtschaftliche Ausbildung!

Prof. Dr. Martin Moog37

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

• Mannheim, 1907• St. Gallen, 1908• München, 1910• Königsberg, 1915• Nürnberg, 1919

Eher Wiederauferstehung desKameralismus.

Der Name HHL wird von einer Leipziger Neugründung benutzt.

1903 auch erster BWL Lehrstuhl an einerUniversität – Zürichbesetzt mit Friedrich Schär, der späternach Berlin wechselte.

1903 auch erste Habilitation in BWL Eugen Schmalenbach

Page 38: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Entwicklung von Technik und Wirtschaftswissenschaft

1500 1600 1700 1800 1900 2000

1765 Watts Dampfmaschicne

erste Baumwoll-spinnmaschine1785

Industrialisierung

Prof. Dr. Martin Moog38

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

1500ersterJahresabschluß

1500 1600 1700 1800 1900 2000

1670Jaques SavaryHandlungswissenschaft

ab 1900Gründung derHandelshochschulen

1752Ludovici„VollständigesKaufmannslexikon“

1775 Adam Smith

Page 39: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Klassiker der Betriebswirtschaftslehre

• Babbage, Charles (geb. 1791 bis 1871)On the Economy of Machinery and Manufactures, 1832

• Lardner, Dionysius (1793-1845) irischer Mathematiker erste Verkehrsbetriebslehre (Eisenbahnwesen), ziemlich unbekanntfortschrittliche Kostentheorie, Preispolitik, Innenfinanzierungspolitik

• Fayol, Henri (1841 – 1925)Verwaltungslehre

Prof. Dr. Martin Moog39

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Verwaltungslehre

• Taylor, Frederick Winslow (1856 – 1915)Shop Management (1903)

Scientific Management (1911, erste dt. Übersetzung 1912)

• Ford, Henry (1863 – 1947)Rationalisierung der Produktion, Arbeitsteilung, Fließband

• Gilbreth, Frank Bunker (1868 – 1924)Arbeitswissenschaft, z.B. Lichtspuraufnahmen von Bewegungen

Page 40: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Klassiker bzw. Vorläufer der BWL

http://commons.wikimedia.org/wi http://commons.wikimedia.org/wihttp://commons.wikimedia.org/wiki/Image:ModelTFord1913.jpg

Prof. Dr. Martin Moog40

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Frederick Taylor Henri FayolHenry Ford

Lilian u. Frank Gilbreth Charles Babbage

http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Frederick_Winslow_Taylor.JPG

http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Fonds_henri_fayol.jpg

rd1913.jpg

http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Charles_Babbage.jpg

Page 41: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Charles Babbage (1791 bis 1871)

Charles Babbage wurde durch seine Rechenmaschinen bekannt, er wird als einer der Väter des Computers bezeichnet.

Sein Buch von 1832 schildert vor und frühindustrielle Fertigungsmethoden, enthält Betrachtungen über Produktion und Kommunikation, über Arbeitsteilung und die Vorzüge marktwirtschaftlicher Ordnung. Das Werk beeinflußte Karl Marx und

Prof. Dr. Martin Moog41

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

John Stuart Mill. Es wird als ein Werk industrieller Produktions- und Managementlehre angesehen.

Als Faksimile mit einem Kommentarband erhältlich. Quelle: Verlag Wirtschaft und Finanzen

www.oekonomie-klassiker.de/werke/buecher/masterset.html?%babbage%http://www.schaeffer-poeschel.de/isbn/978-3-87881-071-1.html

Ada Lovelance, (1815 – 1852) die eheliche Tochter von Lord Byron, war Mitarbeiterin von Charles Babbage.Wegen ihrer schriftlichen Kommentare zur Rechenmaschine von Charles Babbage wurde die Programmiersprache Ada nach ihr benannt.Sie schrieb quasi der Welt erstes Computerprogramm.Schlagen Sie bei Wikipedia nach.

Page 42: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Frederick Winslow Taylor (1856 – 1915)

Einige Quellen aus dem Internet

http://de.wikipedia.org/wiki/Taylorismus

http://de.wikipedia.org/wiki/Frederick_Winslow_Taylor

http://en.wikipedia.org/wiki/Frederick_Winslow_Taylor

http://www.stfrancis.edu/ba/ghkickul/stuwebs/bbios/biograph/fwtaylor.htm

Prof. Dr. Martin Moog42

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

http://www.stfrancis.edu/ba/ghkickul/stuwebs/bbios/biograph/fwtaylor.htm

http://www.marxists.org/reference/subject/economics/taylor/principles/index.htm

http://www.skymark.com/resources/leaders/taylor.asp

http://www.ibiblio.org/eldritch/fwt/taylor.html

Einen kompakten Beitrag zum Scientific Management von Alfred Kieser„Managementlehre und Taylorismus“ findet man in dem von Alfred Kieser und Mark Ebers herausgegebenen Band Organisationstheorien, 6. Auflage, S. 93 ff.

http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Frederick_Winslow_Taylor.JPG

Page 43: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Frank Bunker Gilbreth (1868 – 1924)

Einige Quellen

http://www.accel-team.com/scientific/scientific_03.htmlhttp://members.cox.net/mhamill1/fgquotes/gilbreth.htmhttp://en.wikipedia.org/wiki/Frank_Bunker_Gilbrethhttp://www.dmtm.com/infos/geschichte/geschichte.php

Prof. Dr. Martin Moog43

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

http://www.dmtm.com/infos/geschichte/geschichte.php

Page 44: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Als Frank Bunker Gilbreth Maurern bei der Arbeit zusieht, fällt ihm auf, dass jeder unnötig Kraft vergeudet. Die Suche nach der optimalen Arbeitsmethode lässt ihn nicht mehr los. Im Gegensatz zu Taylor ist Gilbreth weniger an einer Steigerung der Arbeitsleistung als vielmehr an der optimalen Arbeitsmethode und Arbeitsplatzgestaltung interessiert. Zudem rückt er ermüdungsfreies Arbeiten, die Anleitung der Arbeiter und ähnliches in den Mittelpunkt seiner

Frank Bunker Gilbreth (1868 – 1924)

http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Taschenuhr_K-0550.jpg

Prof. Dr. Martin Moog44

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

und Arbeitsplatzgestaltung interessiert. Zudem rückt er ermüdungsfreies Arbeiten, die Anleitung der Arbeiter und ähnliches in den Mittelpunkt seiner Forschungen.

Gilbreth begründet das Bewegungsstudium. Dazu verwendet er den Film und einen mitlaufenden Zeitmesser.

Nach seiner Theorie lassen sich alle menschlichen Bewegungen auf 17 Grundbewegungselemente (Therbligs) zurückführen. Um die optimale Arbeitsmethode zu ermitteln, eliminiert er nun jedes Therblig, das nicht dem Arbeitsfortschritt dient. Das Rohmaterial für die Entwicklung des MTM-Verfahrens ist gefunden.

Quelle: https://www.dmtm.com/infos/geschichte/geschichte.php

Page 45: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Frank Bunker Gilbreth (1868 – 1924)

Prof. Dr. Martin Moog45

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Quelle: https://www.dmtm.com/infos/geschichte/geschichte.php

Page 46: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Henry Ford (1863 – 1947)

Henry Ford (* 30. Juli 1863 in Wayne County, Michigan, USA; † 7. April

1947 in Dearborn) war der Gründer des Automobilherstellers Ford Motor

Company. Er perfektionierte konsequent die Fließbandtechnik im

Automobilbau, die allerdings schon Ransom Eli Olds 1902 in vereinfachter

Form in seiner Automobilfirma Oldsmobile vorwegnahm. Sein Konzept der

modernen Fertigung von Fahrzeugen, revolutionierte nicht nur die

Prof. Dr. Martin Moog46

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

modernen Fertigung von Fahrzeugen, revolutionierte nicht nur die

industrielle Produktion, sondern hatte auch starken Einfluss auf die

moderne Kultur (Fordismus).

Quellen bzw. Linkshttp://de.wikipedia.org/wiki/Henry_Fordhttp://www.gilthserano.de/bio/sonstige/bio-ford.html

Henry Ford wird folgender Satz zugeschrieben:Investieren Sie in Grund und Boden

– das Produkt wird nicht mehr hergestellt.

Page 47: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Henry Ford (1863 – 1947)Henry Ford wurde in Wayne County, einer Kleinstadt in der Nähe von Dearborn, westlich von Detroit,

auf der florierenden Farm seiner Eltern, William und Mary Ford, geboren, die aus der Grafschaft Cork in Irland eingewandert waren. Henry war das älteste von insgesamt sechs Kindern. Er konnte nur Dorfschulen besuchen, so erhielt Ford nur eine geringe Bildung. Als Kind war er sehr interessiert an mechanischen Einzelheiten und verbrachte im Alter von zwölf Jahren viel Zeit in seinem Werkraum, den er selbst eingerichtet hatte. Mit fünfzehn Jahren hatte er bereits seinen ersten Verbrennungsmotor gebaut.

Im Jahre 1879 verließ er sein Zuhause und zog in das nahe Detroit, um dort seine Lehrzeit als Maschinist zu beginnen. Er arbeitete zuerst bei F. Flower & Bros., später bei der Detroit Dry Dock Co. Nach seiner Ausbildung fand Ford einen Job bei der Westinghouse Electric Corporation, wo er an Benzinmotoren arbeitete. Nach seiner Heirat mit Clara Bryant verbesserte er seine

Prof. Dr. Martin Moog47

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

er an Benzinmotoren arbeitete. Nach seiner Heirat mit Clara Bryant verbesserte er seine finanzielle Lage mit einem eigenen Sägewerk.

1891 wurde Ford als Ingenieur bei der Edison Illuminating Company eingestellt, benannt nach dem Gründer und Direktor Thomas Alva Edison. Mit diesem weltberühmten Erfinder war er in späteren Jahren noch freundschaftlich verbunden. Nach seiner Beförderung zum Chefingenieur 1893 hatte er nun genügend Zeit und Geld, um sich seinen persönlichen Experimenten mit Verbrennungsmotoren zu widmen. Seine Experimente gipfelten 1896 in der Fertigstellung eines selbst-angetriebenen Fahrzeugs, dem Quadricycle.

Nach diesem Erfolg verließ Ford Edison Illuminating und gründete mit weiteren Investoren 1899 die Detroit Automobile Company. Während dieser Zeit ließ Ford seine Fahrzeuge Rennen gegen die anderer Hersteller fahren, um die Überlegenheit seiner Modelle zu demonstrieren. Er selbst errang einen Sieg gegen Alexander Winton, einen bekannten Rennfahrer, in seinem Quadricycle am 10. Oktober 1901. Dennoch war die Detroit Automobile Company kurze Zeit später bankrott

Quelle: Wikipedia

Page 48: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Das erste Fließband bei Ford (assembly line)

Prof. Dr. Martin Moog48

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:AssemblyLine.jpg

Page 49: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Henri Fayol (1841 – 1925)

Henri Fayol (* 1841 in Konstantinopel; † 1925 in Paris), französischer Bergbauingenieur, ist der Begründer der (französischen) Management- bzw. Verwaltungslehre.

Der Absolvent der Bergakademie von St. Etienne (Ecole des

Prof. Dr. Martin Moog49

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Der Absolvent der Bergakademie von St. Etienne (Ecole des Mines, 1860) begann als neunzehnjähriger Ingenieur bei der Bergbaugesellschaft Compagnie de Commentry-Fourchambeau-Decazeville, deren Leitung er von 1888 bis 1918 innehatte.

1916 veröffentlichte er seine Erkenntnisse im Werk Administration Industrielle et Générale, wenige Jahre nach Frederick Winslow Taylor, dem Begründer des Scientific Management

Quelle: Wikipedia

Page 50: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Henri Fayol (1841 – 1925)

Werke

Administration industrielle et générale - prévoyance organisation -commandement, coordination – contrôle, Paris : Dunod, 1966

Allgemeine und industrielle Verwaltung (aus d. Franz. übersetzt von Karl Reineke. Hrsg. vom Internationalen Rationalisierungs-Institut),

Prof. Dr. Martin Moog50

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Quellen bzw. Linkshttp://www.ub.uni-konstanz.de/kops/volltexte/1999/336/html/klim07a.htmlhttp://de.wikipedia.org/wiki/Henri_Fayol

Reineke. Hrsg. vom Internationalen Rationalisierungs-Institut), München, 1929 Tâches actuelles et futures des dirigents. - Bruxelles : CNBOS, 1967

Page 51: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Entwicklung der Betriebswirtschaftslehre

Aufbauperiode Ausbauperiode Vertiefung

Eugen Schmalenbach Erich Gutenberg Edmund Heinen

Prof. Dr. Martin Moog51

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Eugen Schmalenbach

Heinrich Nicklisch

Wilhelm Rieger

Erich Gutenberg

Erich Kosiol

Konrad Mellerowicz

Edmund Heinen

Hans Ulrich

Page 52: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Richtungen der BWL während der Aufbauperiode

• empirisch-realistische RichtungEugen Schmalenbach, Köln (1873 – 1955)Betriebswirtschaftslehre

• ethisch-normative RichtungHeinrich Nicklisch, Leipzig und Berlin (1876 – 1946)

tendenziell ein induktiverAnsatz der Erkenntnisgewinnung

Prof. Dr. Martin Moog52

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Heinrich Nicklisch, Leipzig und Berlin (1876 – 1946)

• theoriebetonte RichtungWilhelm Rieger, Nürnberg und Tübingen (1878 – 1971)Privatwirtschaftslehre

tendenziell ein deduktiverAnsatz der Erkenntnisgewinnung

vgl. z.B. Brockhoff, 2009, S. 137 f.

Page 53: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Eugen Schmalenbach (1873-1955)

Gilt als der eigentliche Begründer der BWL als akademisches Lehrfach

Begründer der „Kölner Schule“

1906 Professor an der Handelshochschule Köln, 1919 (durch Angliederung der Handelshochschule) ordentlicher Professor an der Universität Köln

Prof. Dr. Martin Moog53

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

von Nicklischherausgegeben

1951 Emeritierung, Nachfolger wurde Erich Gutenberg

Werk

Schmalenbach faßt die BWL als Kunstlehre i.S.e. technologisch orientierten Disziplin auf

Schwerpunkte seiner Forschung: (die dynamische) Bilanztheorie, Kostenrechnung und Kontenrahmen: Wirtschaftlichkeitslehre als Leitgedanke

Konnte jedoch anders als z.B. Nicklisch oder Rieger kein in sich geschlossenes Forschungs- und Lehrsystem begründen

Page 54: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Heinrich Nicklisch (1876-1946)

Professor an den Handelshochschulen Leipzig, Mannheim und Berlin

wichtigster Vertreter der ethisch-normativen Richtung der BWL

Entwicklung einer eigenständigen Sozialphilosophieund darauf aufbauend einer Lehre von der Betriebsgemeinschaft, deren praktische Umsetzung den Gegensatz zwischen Kapital und Arbeit (u.a. mittels Ertragsbeteiligung der Mitarbeiter) aufheben sollte

Prof. Dr. Martin Moog54

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

mittels Ertragsbeteiligung der Mitarbeiter) aufheben sollte

„Berliner Schule“ aus Idealismus geprägter normativerAnspruch an ein humanitäres Unternehmertumvgl. Brockhoff, 2009, S. 139

Page 55: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Wilhelm Rieger (1878-1971)

wichtigster Vertreter der theoriebetonten Richtung

1925 Ordentlicher Professor an der Handelshochschule Nürnberg, 1928 Ordinarius für Privatwirtschaftslehre an der Universität Tübingen (galt zeitweilig als Außenseiter innerhalb der Zunft)

einer seiner Schüler war Ludwig Erhard, der spätere Bundeskanzler und Wirtschaftsminister

Prof. Dr. Martin Moog55

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Bundeskanzler und Wirtschaftsminister

Werk

Im Mittelpunkt steht das Gewinn- bzw. Rentabilitätsstreben, d.h. Systembildende Grundidee ist das Gewinnprinzip

Das Erkenntnisobjekt der Privatwirtschaftslehre ist der Geldumwandlungsprozess

BWL als theoretische Wissenschaft

Page 56: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

betriebswirtschaftliche Periodika

begrün-det

Titel Titel heute Erster Herausgeber

1906 Zeitschrift für handelswissenschaftliche Forschung

Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung

Eugen Schmalenbach

Prof. Dr. Martin Moog56

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

1907 Zeitschrift für Handelswissenschaft und Handelspraxis

ab 1930 Die Betriebswirtschaft

u.a. Nicklisch

1924 Zeitschrift für Betriebswirtschaft

Fritz Schmid

Nicklisch gab auch das Handwörterbuch der Betriebswirtschaftslehreheraus – ab 1926

Page 57: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Methodenstreit

Kontrahenten

erster Versuch die BWL als Lehre von der kapitalistischen Privatunternehmung in die VWL zu integrieren

Moritz Weyermann, Hans Schönitz versus Eugen Schmalenbach

zweiter Schmalenbach stellte die Wirtschaftlichkeit Eugen Schmalenbach

Prof. Dr. Martin Moog57

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

zweiter Schmalenbach stellte die Wirtschaftlichkeit in den Vordergrund (als Erkenntnisobjekt), Rieger das Gewinnstreben und den Geldumwandlungsprozeß

Eugen Schmalenbach versus Wilhelm Rieger

dritter Bedeutung des Ertragsgesetzes für die industrielle Produktion bzw. Verlauf von Kostenkurven und Zweckmäßigkeit der mathematisch-deduktiven bzw. der empirisch-induktiven Methode für die BWL

Erich Gutenberg

Page 58: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Wichtige Vertreter der BWL während der Ausbauperiode

Erich Gutenberg Erich Kosiol Konrad MellerowiczKöln, 1887 – 1984 Berlin, 1899 – 1990 Berlin, 1891 - 1984

Prof. Dr. Martin Moog58

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Page 59: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Erich Gutenberg

Köln, 1887 – 1984

Prof. Dr. Martin Moog59

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Page 60: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Erich Gutenberg (1897-1984)

1948-1951: Lehrstuhl an der Universität Frankfurt a.M.

1851-1966: als Nachfolger von Schmalenbach Professor an der Universität Köln

Werk

Neu am Ansatz von G.: Betrieb wird als die Gesamtheit

Prof. Dr. Martin Moog60

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Neu am Ansatz von G.: Betrieb wird als die Gesamtheit der betrieblichen Teilfunktionen Produktion, Absatz und Finanzen verstanden

Diese Einheit wird durch die Idee des Kombinationsprozesses, durch das Ausgleichsgesetz der Planung, durch das finanzielle Gleichgewicht und durch das Prinzip der Wirtschaftlichkeit gewahrt

U.a. Begründung der Produktionsfunktion vom Typ B

BWL als Wissenschaft von der Produktivitätsbeziehung

Page 61: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Erich Kosiol (1899-1990)

1937 Professor für BWL an der Universität Köln

1938 Universität Breslau

1939 Universität Nürnberg

ab 1948 an der FU Berlin

Prof. Dr. Martin Moog61

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Werk

Schwerpunkt der Forschung waren die Betriebswirtschaftliche Organisationslehre und das Rechungswesen (u.a. zur pagatorischen Bilanz)

Page 62: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Konrad Mellerowicz (1891-1984)

1934 Ordinarius an der Wirtschaftshochschule Berlin (die 1946 in die Humboldt Universität eingegliedert wurde)

Prof. Dr. Martin Moog62

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

1950-1963: Lehrstuhl an der (West-)Berliner TU

und damit Vertreter der Schule um Nicklisch und Friedrich Leitner (dessen Nachfolger er wurde; neben der Kölner und der Berliner Schule gab es noch die „Frankfurter Schule“ um Fritz Schmidt)

Werk

BWL als anwendungsorientierte Führungslehre

Page 63: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Edmund Heinen

wichtiger Vertreter des entscheidungstheoretischenAnsatzes

Universität München

Prof. Dr. Martin Moog63

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Page 64: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Hans Ulrich

Zürich und St. Gallen

wichtiger Vertreter des systemtheoretischen Ansatzes

Orientierung an der Kybernetik

Prof. Dr. Martin Moog64

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Managementlehre

Page 65: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Auswahl von Entwicklungslinien der BWL während des letzten Drittels des 20 Jahrhunderts

Entscheidungs-theoretischer Ansatz

systemtheoretischer Ansatz

verhaltensorientierter Ansatz

Edmund Heinen, München Hans Ulrich, Zürich und St. Gallen

Prof. Dr. Martin Moog65

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Orientierung an der Entscheidungstheorie

Orientierung an der Systemtheorie, Kybernetik, ausgeprägte Managementlehre

Orientierung an der Psychologie, gesetz-mäßige Abläufe sozialen Geschehens, nutzenorientierte Individuen, Leistungsanreize

Page 66: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

wichtige Vertreter der BWL im 20. Jahrhundert

Eugen Schmalenbach 1873-1955

Heinrich Nicklisch 1876-1946

Wilhelm Rieger 1878-1971

Prof. Dr. Martin Moog66

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

1920 1940 1960 1980 2000

Erich Gutenberg 1897-1984

Erich Kosiol 1899-1990

Konrad Mellerowics 1891-1984

Page 67: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Entwicklung der Zahl der Professoren für BWL in D, A und CH

400

500

600

700

800

900

BWL-Professoren

Prof. Dr. Martin Moog67

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

0

100

200

300

400

1920 1970 1992 1995

BWL-Professoren

Quellen: nach Dieter Schneider, zitiert nach Gaugler, ZfB Ergänzungsheft 3/1993, S. 112, WiSt, Heft 11/96ähnlich auch: Der Betriebswirt 2/96

Page 68: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Traditionelle Modifizierende Integrative Situative Organis. Organis.Ansätze Spezialisierung Generali- Relativie- Geschlos- Entgren-

sierung rung senheit zung

Formal-wissenschaftl.

AnsätzeSystem-

theoretischeSituativeAnsätze

Konsistenz-Ansätze

Organi-sations-

ökonomik

ScientificManagement

IndustrialEngineering

Administration

Prof. Dr. Martin Moog68

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Historische Entwicklung der ManagementwissenschaftQuelle: Staehle 1999, S. 22

ab 1900 ab 1945 ab 1950 ab 1965 ab 1975 ab 1985

Verhaltens-wissenschaftl.

Ansätze

theoretischeAnsätze

Ansätze Ansätze

Interpre-tative/radikal-konstrukti-vistischeAnsätze

Bürokratie-modell

Psychotechnik

HumanRelations

Page 69: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Einführung in die BWL und die Forstökonomie

• Geschichte der BWL

• Überblick über die BWL

• Methoden der Ökonomie

Prof. Dr. Martin Moog69

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Page 70: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Metaphysische

Nicht-

Theologie

Teile der Philosophie

Formal-wissen-schaft

Logik

Mathe-matik

PhysikChemieBiologieusw.

Wissenschaft

Wirtschaftswissenschaften im System der Wissenschaften

Prof. Dr. Martin Moog70

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Nicht-Metaphysische

schaft

Real-wissen-schaft

matik

Natur-wissen-schaft

Kultur-wissen-schaft

BWLVWL

SozialpsychologieSoziologieÖkonomiePolitologieusw.Die Betriebswirtschaftslehre im System der

Wissenschaften Quelle: Raffée 1974, S. 23

Page 71: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

� BWL als spezielle, interdisziplinär geöffnete Sozialwissenschaft

� Idee der Bedürfnisbefriedigung

� BWL als eigenständige, autonome Wirtschaftswissenschaft

� Idee der Einkommensorientierung

ÖkonomistischesBasiskonzept

SozialwissenschaftlichesBasiskonzept

Prof. Dr. Martin Moog71

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

� Sozialwissenschaftliche Integration

� Idee der Einkommensorientierung

� Autonome Betriebswirtschaftslehre

Grundkonzepte erster Ordnung Quelle: in Anlehnung an Raffée 1974, S. 79ff.

Page 72: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Übersicht über die Teildisziplinen der Betriebswirtschaftslehre

Funktionenlehren

Produktion MarketingInvestition und Finanzierung

Insti-tutio-nen-lehren

Industrie-betriebslehre

Handels-betriebslehre

Prof. Dr. Martin Moog72

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

lehren betriebslehre

Bank-betriebslehre

Versicherungs-betriebslehre

Die Aufzählung der Institutionenlehren und Funktionenlehren sind unvollständig. Es fehlt insbesondere das Rechnungswesen, die Beschaffung, die Organisationslehre, die Steuerlehre etc.

Es kommen stärker methodisch orientierte Teildiziplinen dazu, insbesondere Operations Research

Page 73: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Fragestellungen in den einzelnen Teildisziplinen der BWL

Beschaffung Optimierung von Beschaffungsmengen, Lagermengen

ProduktionOptimierung von Produktionsprozessen, beispielsweise Optimierung von Losgrößen, Maschinenbelegung, Zuschnitt

MarketingOptimierung des Marketing-Mix, beispielsweise Optimierung der Produktpalette, des Preissystems, der Distribution, der Kommunikation

FinanzierungOptimierung der Finanzierung bzw. Minimierung der

Prof. Dr. Martin Moog73

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

FinanzierungOptimierung der Finanzierung bzw. Minimierung der

Finanzierungskosten

InvestitionAuswahl des optimalen Bündels an Investitionen, Gestaltung eines optimalen Systems zur Auswahl der Investitionen

Controlling Gestaltung des optimalen Lenkungssystems im Unternehmen

OrganisationOptimierung der Aufbauorganisation der UnternehmungOptimierung der Ablauforganisation

Personal/FührungOptimierung des FührungsverhaltensOptimierung der Personalauswahl

Operations Research Bereitstellung von Optimierungsmodellen für alle Teildisziplinen

Page 74: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Betriebswirtschaftslehre

Betriebswirtschaftslehre

BWL als WissenschaftBWL als Lehrfach(Management-Lehre)

Erkenntnisobjekt

Wirtschaftlichkeit

Es werden Kenntnisse über Gesetzmäßigkeiten vermittelt, damit Manager „gute“ Entscheidungen

Prof. Dr. Martin Moog74

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Wirtschaftlichkeit

Erfahrungsobjekt

Menschen in Betrieben

Es werden die Verhaltensgesetzmäßigkeiten gesucht, um Grundlagen zu schaffen, damit sich die Menschen wirtschaftlicher verhalten können.

Manager „gute“ Entscheidungen treffen können.

Dazu gehören aber auch viele Sätze, die wissenschaftlich nicht gesichert sind.

Ferner werden viele Kenntnisse der Institutionen (Regelwerk, Rahmenbedingungen) vermittelt, die notwendiges Faktenwissen darstellen.

Page 75: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Teildisziplinen der BWL

• Produktionslehre

• Marketing (einschl. Beschaffung)

• Finanzierung

• Investition

• Controlling, Rechnungswesen

• Logistik

• Industriebetriebslehre

• Bankbetriebslehre

• Handelsbetriebslehre

• Versicherungsbetriebslehre

• Landwirtschaftliche Betriebslehre

Prof. Dr. Martin Moog75

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

• Organisation

• Führung, Management

• Steuerlehre

• Forstliche Betriebslehre

• Operations Research

• Statistik, Ökonometrie

Page 76: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Nachbardisziplinen der BWL

• Volkswirtschaftslehre

• Rechtswissenschaft

• Mathematik

• Statistik

Prof. Dr. Martin Moog76

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

• Psychologie

• Ethik

• Philosophie

Page 77: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Wichtige wissenschaftliche Zeitschriften der BWL

• ZfbF, Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung (Schmalenbach)

• ZfB, Zeitschrift für Betriebswirtschaft

• BFuP, Betriebswirtschaftliche Forschung und Praxis

• Die Betriebswirtschaft

Prof. Dr. Martin Moog77

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Es gibt viele Zeitschriften, die auf Teildisziplinen der BWL spezialisiert sind,beispielsweise Marketing, Operations Research, Betriebswirtschaftslehrefür öffentliche Betriebe

Page 78: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Wissenschaftliche Gesellschaften der BWL

• Deutsche Gesellschaft für Betriebswirtschaft e.V. -Schmalenbach Gesellschaft

• Verband der Hochschullehrer für Betriebswirtschaft (VHB)

Prof. Dr. Martin Moog78

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

für Betriebswirtschaft (VHB)

• International Federation of Scholarly Associations of Management(Dachverband)

• Academy of Management (AoM)

Page 79: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

American Economic Association 2014 Broadway, Suite 305Nashville, TN 37203Telephone: 615-322-2595Fax: [email protected]

Verein für Socialpolitik- Gesellschaft für Wirtschafts-

Wissenschaftliche Gesellschaften der Ökonomie

Prof. Dr. Martin Moog79

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

[email protected].

- Gesellschaft für Wirtschafts-und Sozialwissenschaften –Wilhelm-Epstein-Straße 14D-60431 Frankfurt

Tel.: ++49-69 56 80 76-10Fax : ++49-69 56 80 76-15e-mail:[email protected]:http://www.socialpolitik.de

EUROPEAN ECONOMIC ASSOCIATION Office of the SecretaryProf. Ian Walker and Fiona Brown Department of EconomicsUniversity of WarwickCoventry CV4 7ALTel: +44 24 765 23046 –Fax: +44 24 765 [email protected]

EURAM Secretariatc/o EIASMPlace de Brouckère Plein, 31B - 1000 BrusselsTel: +32-2-226.66.60Fax: +32-2-512.19.29

gegründet 1872

Page 80: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Lehrbücher der BWL

• Günther Wöhe: Einführung in die Betriebswirtschaftslehre

• Jean-Paul Thommen, Ann-Kristin Achleitner: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre

• Günter Specht und Ingo Balderjahn: Einführung in die Betriebswirtschaftslehre

Bücher einzelner Autoren bzw. von Autorenkollektiven

Prof. Dr. Martin Moog80

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Betriebswirtschaftslehre

• Waldemar Hopfenbeck: Allgemeine Betriebswirtschafts- und Managenmenlehre

• Helmut Schmalen: Grundlagen und Probleme der Betriebswirtschaft

• Vahlens Kompendium der Betriebswirtschaftslehre

• Bea, Dichtl, Schweitzer: Allgemeine Betriebswirtschaftslehre

Kompendien von vielen Autoren

Page 81: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Einführung in die BWL und die Forstökonomie

• Geschichte der BWL

• Überblick über die BWL

• Methoden der Ökonomie

Prof. Dr. Martin Moog81

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Page 82: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Methoden der Wissenschaft

• Hermeneutik (Methode des nachfühlenden Verstehens)

• Induktion

• Deduktionaxiomatisch-deduktive Modellanalyserealtheoretische Modellanalyse

Prof. Dr. Martin Moog82

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

realtheoretische Modellanalysededuktiv-nomologische Erklärungsmethodededuktive Deutungsansätze der Erklärung

Quelle: nach Raffee, in Vahlens Kompendium der BWL

Nomologie = Lehre von den Denk-Gesetzen

Page 83: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Hermeneutik = Kunst des Auslegens,Lehre des nachfühlenden Verstehens

Definition:

(aus dem Griechischen) [die Kunst des] Interpretierens, Übersetzens, Erklärens und Auslegens, leitet sich her von Hermes, dem Götterboten, der den Menschen den Götterwillen immer verschlüsselt, also interpretationsbedürftig gebracht hat.

Anwendungsgebiete:

In erster Linie bei der Auslegung von Texten, Kunstwerken oder Musikstücken. In der Theologie findet die Hermeneutik in Form der Biblischen Hermeneutik Anwendung, in der Philosophie wird sie universal als Weltdeutung verstanden und die Rechtshermeneutik dient der Frage nach der Anwendung und Interpretation von Gesetzestexten. Wissenschaftstheoretisch können Naturwissenschaften (Empirie) und Hermeneutik (Geisteswissenschaften) einander gegenüberstehen. Naturwissenschaften erklären etwas,

Die empirischen Wissen-schaften erklären, die Hermeneutik versteht.

Prof. Dr. Martin Moog83

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Hermeneutik (Geisteswissenschaften) einander gegenüberstehen. Naturwissenschaften erklären etwas, fragen nach Ursachen (erklären z. B. den Tod eines Menschen medizinisch). Geisteswissenschaften versuchen etwas (im umfassenderen Sinne) zu verstehen (fragen z. B. Was ist der Tod?) In den Sozialwissenschaften unterscheidet man subjektive und objektive Hermeneutik. Während erstere das „einfühlende Verstehen“ z. B. in die persönliche Situation eines Menschen bezeichnet (auch Empathie genannt), ist die objektive Hermeneutik bemüht, die tatsächlichen Beweggründe, Botschaften eines Handelns oder einer Situation zu verstehen. Dies geschieht unter anderem durch die Interpretation von Kontextmerkmalen einer Situation oder eines Ereignisses. Die objektive Hermeneutik stellt auch eine Methode der qualitativen Sozialforschung dar.

Kritik:

Ungeklärt ist die Frage nach der Validität oder Glaubwürdigkeit hermeneutischer Aussagen. Hermeneutik hat eine heuristische Wissenschaftsfunktion, d.h. es geht Um Wirkungszusammenhänge im Sinne einer vorwissenschaftlichen Betrachtung. Damit werden unsinnige Erklärungshypothesen von vornherein ausgeschlossen. Es besteht aber auch das Risiko, dass bestimmte gute Erklärungshypothesen nicht weiter verfolgt werden.

Page 84: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Induktion und Deduktion

Induktion Deduktion

Schließen vom Besonderen auf Schließen vom Allgemeinen auf

Prof. Dr. Martin Moog84

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Schließen vom Besonderen auf das Allgemeine

Schließen vom Allgemeinen auf das Besondere

Page 85: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Induktion

EreignisseBeobachtung

http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Mona_Lisa_detail_eyes.jpg

http://commons.wikimedia.org/wiki/Image:Hoeckerschwan_familie.jpg

Prof. Dr. Martin Moog85

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Suche nach Gemeinsamkeiten

Verallgemeinerung derGemeinsamkeiten

Theorie

alle Schwänesind weiß

Page 86: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Das deduktiv-nomologische Erklärungsschema

Explanans

1. nomologische Hypothese(n)

2. Randbedingung(en)

Explanandum 3. Ein aus 1. und 2. ableitbarer Satz

Prof. Dr. Martin Moog86

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Explanandum 3. Ein aus 1. und 2. ableitbarer Satz

Quelle: Raffee: Kompendium der Betriebswirtschaftslehre, 1989, S. 18

Page 87: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Gesetze (nomologische Hypothesen): G1, G2, ..., Gn

Anfangsbedingungen: A1, A2, ..., Ak

logische Ableitung

Explanans

Prof. Dr. Martin Moog87

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

realer Sachverhalt: E Explanandum

Hempel-Popper-Schema oder Hempel-Oppenheim-Schemawissenschaftlicher Erklärungen

Page 88: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Modelle als zentrale Elemente der Betriebswirtschaftslehre

Modelle sind vereinfachte Abbilder der Realität, die charakteristische Eigenschaften hervorheben.

Forschung Praxis

Es wird ein Modell (Hypothese, Theorie) formuliert. Dann wird geprüft, ob es durch die Realität

Für die Realität wird ein passendes Modell gesucht, mit den konkreten Daten wird eine Lösung berechnet.

Prof. Dr. Martin Moog88

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

geprüft, ob es durch die Realität widerlegt wird.

Daten wird eine Lösung berechnet. Wenn möglich, wird die Lösung auf die Realität übertragen.

Erklärungsmodell Entscheidungsmodell

Beispiel: FührungsstileBeispiel: Berechnung der optimalen Bestellmenge

Page 89: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

realerBetrachtungs-gegenstand

ModellAbbildung

Prof. Dr. Martin Moog89

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Preisabsatzfunktion:Absatz = α - β Preis

z.B. Produktnachfrage

Modellbildung Quelle: Bea 2000a, S. 314

Page 90: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Erklärungsmodell - Entscheidungsmodell

Jedes Erklärungsmodell kann auch als Prognosemodell oder Entscheidungsmodell verwendet werden.

Unter bestimmten Rahmenbedingungen und Anfangsbedingungen gilt eine bestimmte Wenn/Dann-Aussage.

Kenne ich die Rahmenbedingungen und will ein bestimmtes Ergebnis erreichen, dann sagt mir das Modell, wie ich die Anfangsbedingungen setzen

Prof. Dr. Martin Moog90

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

erreichen, dann sagt mir das Modell, wie ich die Anfangsbedingungen setzen muß (technologische Nutzung als Entscheidungsmodell).

Kenne ich die Rahmenbedingungen und die Anfangsbedingungen, kann ich das Ergebnis prognostizieren (Prognosemodell)

Page 91: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Struktur der Erklärung durch ein Modell

Anfangs-bedingungen

ExplanandumWenn/Dann-Aussagen

Prof. Dr. Martin Moog91

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Randbedingung, unter denen die Wenn/Dann-Aussagen wahr sind

Quelle: nach Patzelt: Einführung in die Politikwissenschaften, 1993

Page 92: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Strukturidentität von Erklärung, Prognose und Technologie nach dem Hempel/Oppenheim-Schema

Erklärung Prognose Technologie

Gesetz gesucht gegeben gegeben

Prof. Dr. Martin Moog92

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Randbedingung gegeben gegeben

gesuchtWelche Maßnahmen führen zum Ziel?

Explanandum gegebengesuchtWas wirdpassieren?

gegeben

vgl. Wunderer/Grunwald 1980, S. 20 f.

Page 93: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Realität(objektiv)

PerceptionBewusstsein

Anspruchsniveaus(subjektiv)

Problem(im Bewusstsein eines

Menschen)

Anpassung der An-Sprüche, Änderungdes Realitätsaus-

Mathematisches Real-Modell

verbales Modell

formale Sprache,Abstraktion

natürliche Sprache

Die Entwicklung eines (betriebswirtschaftlichen) Modells

Prof. Dr. Martin Moog93

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

nach: Zusammenhänge zwischen Problemen, Modellen und Algorithmen (Zimmermann, 1992, S. 1)

Entschluss

Nicht-quantifizierterelevante Probleme

Tatbestände

Lösung des Problems

akzeptabel?

des Realitätsaus-schnitts

Lösung desReal-Modelles

Lösung des Rechenmodelles

Rechenmodell

Interpretation

Algorithmus

Inter-pretation

ja

nein

Page 94: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Erkenntnisgewinnung durch Modellbildung

reales Entscheidungs-problem

Auswahl des problem-relevanten Realitäts-

ausschnitts(isolierende Abstraktion)

Abbildung relevanter Realitätsmerkmale im

Modell

Lösung des Formal-Problems des Modells

Übertragung der Lösungin Reale Kategorien

gelöstes Realproblem (Entscheidung)

Prof. Dr. Martin Moog94

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Problems des Modells

ggf. Korrektur desLösungsalgorithmus

in Reale Kategorien

Überprüfung des Lösungsoptimums

(Entscheidung)

Vollzug

Realitätssphäre Transformationssphäre Modellsphäre

Quelle Federmann, R.: Allgemeine BWL, 1976, S. 45

Page 95: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Karl Popper

Wichtigstes wissenschafts-theoretisches Werk:

Wichtigstes gesellschafts-philosophisches Werk:

Prof. Dr. Martin Moog95

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

www.philolex.de/popper.htm

Logik der Forschung (1934) Die offene Gesellschaftund ihre Feinde (1945)

Page 96: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Kritischer Rationalismus - Positivismusstreit

Popper verlangt, daß wissenschaftlicheAussagen widerlegbar (falsifizierbar) sind.

Nicht widerlegbare Aussagen sind nichtwissenschaftlich.

Prof. Dr. Martin Moog96

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Es besteht die Gefahr, daß Wissenschaftlereine Theorie aufstellen und die Experimentedann so anlegen, daß die Theorie bestätigt wird.

Die Newton´sche Physik ist gut. Die Aussagenaber widerlegbar. Sie wurden widerlegt.Das ist wissenschaftlicher Fortschritt.

Die Einstein´sche Physik ist besser.wikipedia.org/wiki/Kritischer_Rationalismus

Page 97: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Karl Popper

Karl Popper wurde in Wien am28.8.1902 als Sohn des jüdischen RA Simon Siegmund Carl Popper und Jenny, geborene Schiff, geboren. Simon Siegmund stammte aus Prag, die Vorfahren seiner Mutter kamen aus Schlesien und Ungarn.

Die Situation der Juden zu dieser Zeit in Wien war schwierig. Zum einen nahmen sie wichtige Positionen ein; Poppers wohlhabender Vater beispielsweise arbeitet eng mit dem damaligen liberalen Bürgermeister der Stadt zusammen. Zum anderen waren Vorurteile alltäglich.

Popper trat aus der sechsten Klasse der Realschule aus, legte seine Abitur als Auswärtiger ab und macht eine Gesellenprüfung als Tischler.

Als Popper sein Studium begann, dominierte für eine kurze Zeit die politische Linke. Das so genannteRote Wien erlebte seine Blüte. Popper engagierte sich dort - zunächst vor allem an pädagogischen Fragen interessiert - auch in der sozialistischen Jugendbewegung. Für kurze Zeit war er sogarkommunistisch organisiert. Nach dem Erlebnis der Niederschießung einer Demonstration wandte er sich aber schnell wieder von der Bewegung ab, begegnete jedoch in der damals einzigartigen Wiener Atmosphäre Menschen wie Ruth Fischer, Hanns Eisler, Paul Lazarsfeld, Oskar Kokoschka, Adolf Loos, Arnold Schönberg, Rudolf Serkin.

Nach der Promotion mit einem mathematischen Thema bei dem Psychologen und SprachtheoretikerKarl Bühler im Jahre 1928 erwarb Popper 1929 die Lehrberechtigung für die Hauptschule in den Fächern Mathematik und Physik. Popper nahm Kontakt zum Wiener Kreis auf. Da er viele wichtige

Prof. Dr. Martin Moog97

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

die Lehrberechtigung für die Hauptschule in den Fächern Mathematik und Physik. Popper nahm Kontakt zum Wiener Kreis auf. Da er viele wichtige Ansätze des Kreises kritisierte, gestaltete sich dies zunächst als schwierig. Allerdings fühlten sich die Wiener gezwungen auf seine begründeten Vorwürfe einzugehen. Sein wissenschaftstheortisches Hauptwerk „Logik der Forschung“ erschien schließlich, obwohl Popper darin ihren Positivismus kritisiert, toleranterweise bei einer Schriftreihe des Wiener Kreises (was Popper fälschlich den Ruf eines Positivisten einbrachte). Es wurde vom Wiener Kreis als ein den ihren Diskussionen entsprungenes Werk gewürdigt. Die darin beschriebene Forderung nach Falsifizierbarkeit von Aussagen gilt heute als Grundlage der modernen wissenschaftlichen Arbeit.

Der Wiener Kreis, vielleicht die wichtigste philosophische Gruppe des frühen 20. Jahrhunderts, wurde an der Wiener Universität immer mehr angefeindet; der Inspirator Moritz Schlick 1936 von einem Studenten erschossen - zum Jubel der deutschnationalen Presse jener Zeit.

1937 wanderte Popper nach Neuseeland aus, um dem Einmarsch der Nazis in Österreich zu entgehen. Versuche, in die USA oder nach GB zu entkommen zerschlugen sich. Popper musste seine Familie, die damals kranke Mutter, seine Schwester, Onkel, Tanten und Nichten zurücklassen. Von ihnen wurden 16 bis 1945 durch die Nazis getötet.

Am Canterbury College in Christchurch, Neuseeland, fühlte Popper sich vereinsamt und von der Welt abgeschnitten. Trotzdem publizierte er weiter.

1946 nahm Popper einen Lehrauftrag für Philosophie an der London School of Economics and Political Science in England an. Vor allem Friedrich August von Hayek unterstützte ihn beim Erreichen dieser Stellung. Poppers Haltung zum ausgeprägt liberalen Hayek ist nicht völlig klar. Obwohl sie sich methodologisch nahe standen und er grundlegende Konzepte von Hayek übernahm, misstraute Popper den reinen Marktmechanismen. Die Armut und Verzweiflung, die er in seiner Wiener Jugend erlebte, formten sein Weltbild. Popper propagierte eine sozial orientierte Reformpolitik, die jedoch nicht in Staatsgehorsam enden dürfe.

1965 wurde Popper von Queen Elisabeth II. für sein Lebenswerk zum Ritter geschlagen. 1969 emeritierte er, publizierte aber stetig weiter. Er war Mitglied der von Hayek gegründeten neoliberalen Denkfabrik Mont Pelerin Society, der Royal Society (London) und der International Academy of Science. Befreundet war er u.a. mit dem deutschen Bundeskanzler Helmut Schmidt. Popper starb am 17. September 1994 in East Croydon (London)

Page 98: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Deutungsansätze

Deutungsansätze sind nicht-nomologische Ansätze deduktiver Erklärungen,die sich allgemeiner Aussagen bedienen, die nicht den Charakter von Gesetzen besitzen.

Kennzeichen von Deutungsansätzen ist ihre inhaltliche Festlegung auf einenbestimmten Erklärungshintergrund.

So werden interessierende Sachverhalte erklärt, indem sie z.B. als

Prof. Dr. Martin Moog98

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

So werden interessierende Sachverhalte erklärt, indem sie z.B. als (1) zweckorientierte Handlungen(2) Bedingungen für das Funktionieren eines Systems(3) Resultate gesellschaftlich historischer Prozesse

Entsprechend sind zu unterscheiden:

1. Teleologische bzw. rationale Deutungsansätze

2. Funktionale Deutungsansätze

3. Gesellschaftlich historische Deutungsansätze

Page 99: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Schema für eine Erklärung nach dem sinnrationalen Deutungsansatz (Deduktion)

1. Person P befolgt die Handlungsmaximen M1 ... Mn, die in bestimmter Weise strukturiert sind

2. P befindet sich in der Situation S, auf der die Maxime Mi allen anderen ebenfalls anwendbaren Maximen von P übergeordnet ist

Prof. Dr. Martin Moog99

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

3. Mi ist die Aufforderung für P, in S den Sachverhalt A herbeizuführen

4. zur Herbeiführung des Sachverhaltes A ist die Ausführung der Handlung H notwendig

--------------------------------------------------------------------------------------------------

5. Also ist die (geschehene) Ausführung von H sinnrational erklärt

Quelle: Raffee, Kompendium der Betriebswirtschaftslehre, 1989, S. 24

Page 100: Folien Einführung BWL - TUM · Literatur zur Geschichte der BWL • Brockhoff, Klaus: Betriebswirtschaftslehre in Wissenschaft und Geschichte. Gabler Verlag, 2009 • Brockhoff,

Funktionen der Betriebswirtschaftslehre, Erfahrungsobjekt und Erkenntnisziel

beobachten beschreiben erklären gestalten

Erfassungsfunktion Beschreibungsfunktion Erklärungsfunktion Gestaltungsfunktion

Prof. Dr. Martin Moog100

Lehrstuhl für Forstliche Wirtschaftslehre

Das Erfahrungsobjekt – das wirtschaftliche Handeln in Betrieben – muß erst beobachtetund beschrieben werden.

Auf der Beschreibung aufbauend wird der Versuch gemacht, die Gesetzmäßigkeiten zu finden. Das ist die eigentliche Erkenntnis-gewinnung. Theoretisches Wissenschaftsziel.

Unter Kenntnis derGesetzmäßigkeiten können Gestaltungs-vorschläge gemachtwerden.Pragmatisches Wissen-schaftsziel.