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exklusiv DAS ANLAGEMAGAZIN FÜR FINANZDIENSTLEISTER exklusiv 02/2012 Juni/August 10. Jahrgang ı Österreich € 3,00 www.fondsexklusiv.at ISSN 1609-9370 Verlagspostamt 1220 Wien, P.b.b. 02Z034543M CHIP CONLEY Der Bestseller-Autor macht Emotionale Mathematik salonfähig und erläutert, wie Sie inmitten des wirtschaftlichen Chaos Herr Ihrer Emotionen bleiben ELAINE GARZARELLI Exklusiv-Interview mit Wall Street’ s First Lady über Märkte, Indikatoren, die bevorstehende Präsidentenwahl und Ben Bernankes nächsten Schritt Verborgene Schätze Setzen Sie auf reale Werte! TECHNOLOGIE-FONDS Warum in der Hightech-Ausrüstung noch einiges an Potenzial steckt NACHHALTIGE GELDANLAGE Experten-Roundtable über die Glaub- würdigkeit der verfolgten Strategien ERTRAGSORIENTIERUNG Innovative Konzepte für die Pensionsvorsorge In Kooperation mit

FONDS exklusiv OE 02/2012

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Das Anlagemagazin für Finanzdienstleister, Privatanleger und institutionelle Investoren

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exklusivDAS ANLAGEMAGAZIN FÜR FINANZDIENSTLEISTER

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02/2012 Juni/August 10. Jahrgang ı Österreich € 3,00 www.fondsexklusiv.at ISSN 1609-9370Ve

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43M

CHIP CONLEYDer Bestseller-Autor macht Emotionale Mathematik salonfähig und erläutert, wie Sie inmitten des wirtschaftlichen Chaos Herr Ihrer Emotionen bleiben

ELAINE GARZARELLIExklusiv-Interview mit Wall Street’s First Lady über Märkte, Indikatoren, die bevorstehende Präsidentenwahl und Ben Bernankes nächsten Schritt

VerborgeneSchätzeSetzen Sie auf reale Werte!

TECHNOLOGIE-FONDSWarum in der Hightech-Ausrüstung noch einiges an Potenzial steckt

NACHHALTIGE GELDANLAGEExperten-Roundtable über die Glaub-würdigkeit der verfolgten Strategien

ERTRAGSORIENTIERUNGInnovative Konzepte für die Pensionsvorsorge

In Kooperation mit

Hoffentlich Allianz.

Allianz Invest VorsorgefondsIn unsicheren Zeiten auf Bewährtes setzen.

Der Allianz Invest Vorsorge-fonds bietet auch in Zeiten gestiegener Unsicherheit eine Chance mit risikoarmen Veranlagungen zu punkten.

Die vorliegende Marketingmitteilung stellt keine Anlageanalyse, Anlageberatung oder Anlageempfehlung dar. Insbesondere ist sie kein Angebot und keine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Investmentfondsanteilen. Die Wertentwicklung der Vergangenheit lässt keine verlässlichen Rückschlüsse auf die zukünftige Entwicklung eines Fonds zu. Die steuerliche Behandlung hängt von den persönlichen Verhältnissen des jeweiligen Kunden ab und kann künftigen Änderungen unter-worfen sein. Der Ausgabeaufschlag zur Abgeltung der Ausgabekosten beträgt bis zu 2,5 % des Wertes eines Anteiles. Die Verwaltungsgebühr beträgt zzt. 0,48 % (max 0,50 %) des Fondsvermögens jährlich. Der Prospekt einschließlich der Fonds-bestimmungen sowie die Wesentlichen Anlegerinformationen (Kundeninformationsdokument) des in dieser Unterlage beschriebenen Investmentfonds sind jederzeit kostenlos bei der Allianz Invest Kapitalanlagegesellschaft mbH, Hietzinger Kai 101-105, 1130 Wien, sowie im Internet unter www.allianzinvest.at in deutscher Sprache erhältlich. Stand: April 2012

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InvestmentkulturEditorial

Nur Reales ist WahresLiebe Leserinnen, liebe Leser!

Edelmetalle sind begehrt. Zu Schmuckstücken verarbeitet, begeisterten sie uns schon immer. Weniger ihr Glanz, sondern ihre Substanz lassen Anleger in jüngster Zeit weltweit nach Gold, Silber und Platin greifen. Haben Sie sich schon kleine Goldbarren in den Banktresor gelegt? Tun Sie es!

„Vor rund 2000 Jahren haben die Menschen für eine Unze Gold dreihundert Brote bekommen. Das ist heute noch genauso“, brachte es unlängst der Mana-ger eines Goldfonds mir gegenüber auf den Punkt. Geldwährungen verlieren hingegen an Wert. Jahr für Jahr. Schon deshalb gehören Edelmetalle in jedes Anlegerdepot. Derzeit gibt es kaum Inflationsängste. Mittelfristig dürfte sich das aber ändern. Dann würde sich dieser Trend in der Zukunft eher noch verstärken.

Noch aus einem weiteren Grund werden Edelmetalle für Anleger immer wichtiger: Deren Preise entwickeln sich nicht im Gleichklang mit Aktien- und Bondkursen. Folglich können sie helfen, die Anlagerisiken im Depot zu streuen – ein „Muss“ für Anleger, gerade in diesen von Unsicherheiten geprägten Zeiten. Die Titelstory dieser Ausgabe nimmt die Edelmetalle, allen voran Gold, unter die Lupe und gibt Ihnen Entscheidungshilfen beim Einstieg in diese Assetklasse. Zudem lesen Sie, wie sich mithilfe innovativer Konzepte Substanzwerte und die Vorteile der Diversifikation in die langfristigen Sparprozesse für einen finanziell sorgenfreien Ruhestand integrieren lassen.

Neben Rohstoffen, Energie- und Industriewerten sieht Elaine Garzarelli aktuell in den Sektoren Informationstechnologien, Finanztitel und Konsumgüter das größte Potenzial. Für den Dow Jones erwartet sie bis Jahresende einen Kursanstieg von mindestens 15 Prozent, sagt die ame-rikanische Marktstrategin in unserem Exklusiv-Interview aus New York ab Seite 16. Die Vermö-gensverwalterin sollte es wissen, hat sie doch die Börsencrashs von 1987 und 2000 ebenso wie den Bärenmarkt 2002 vorhergesagt. Auch einige der genannten Sektoren werden wir in dieser Ausgabe näher beleuchten. In bewährter Weise widmen wir uns der „grünen“ Kapitalanlage im Rahmen eines Roundtables ab Seite 34. Auf dem diesjährigen Sustaina bility-Congress diskutier-ten Vertreter der Branche unter der Leitung von Drescher & Cie auch über die Folgen einer Studie, die wenig Schmeichelhaftes für die Produktanbieter hervorbrachte.

Ans Herz legen möchte ich Ihnen noch unser zweites Exklusiv-Interview mit Chip Conley, Herr der Emotionen, ab Seite 90. Nach mehreren harten Rückschlägen hat der Chef einer Hotelkette sich aufgemacht, die Beziehungen von Emotionen zueinander über Gleichungen zu veranschau-lichen, wie z. B. Enttäuschung = Erwartungen – Realität. Mit anderen Worten: Wollen wir glück-licher werden, müssen wir unsere zu hohen Erwartungen abbauen. Denn die Erwartungen lassen sich beeinflussen, die Realität aber nicht! Auch hier gilt eben: Nur Reales ist Wahres.

Kay Schelauske, [email protected]

04 exklusiv

02/12Inhalt

trader´s corner

06 chartanalyse

08 titel: Gold & co. Mit Aktien aus anderen Edelme- tallsparten zusätzliche Renditen erwirtschaften

16 Interview mit elaine Garzarelli Warum die legendäre US-Markt- strategin noch weiter steigende Aktienkurse erwartet 24 corporate Bond-Fonds Ansehnliche Erträge mit Unter- nehmensanleihen erzielen 28 Boombranche technologie Ständig neue Gewinner und Ver- lierer in diesem Sektor 32 schwacher Yen, starker nikkei Japanische Aktien sind günstig wie seit Jahren nicht

34 neue standards nötig? Nachhaltigkeits-Roundtable

38 Inhabergeführte Unternehmen Im Fokus: Bellevue Asset Mgt.

40 news

41 „Bewusstsein schaffen“ Interview mit Ralph Müller, Wiener Städtische

42 talk mit a. Promberger, aPK „Weg vom Neugeschäft-Denken“

44 ertragsorientierung Mit Substanzwerten Risiken streuen und Inflation begrenzen

48 Vermögenszuwachssteuer Punktsieg für die Fondspolizzen

52 „Unterschätztes risiko“ Gespräch mit Barbara Neumayr, Nürnberger Versicherung AG

54 Betriebliche altersvorsorge Pensionskassen: neue Optionen

56 Impressum

62 Wertpapiervermittler

64 news 68 talk mit Peter halbschmidt „Capturn erleichtert den Einstieg in den Austro-Markt“

72 talk mit M. schaflechner, dWs „Vertriebspartner im Mittelpunkt“

74 sammelklagen

78 ÖIsG Anleger- und Kreditnehmerschutz

82 „aktive Bestandspflege“ Gespräch mit Klaus Schönfelder und S. Hofbauer, Clerical Medical

84 schattenbanken-regulierung 86 UcIts IV – alles auf einen Blick 88 talk mit a. s. Wimmer, PFs

90 Interview mit chip conley Wie man Emotionen in mathemati- sche Gleichungen fassen kann

08 titel: Verborgene schätze Die Performance von Goldminen-Aktien hinkt dem Goldpreis hinterher. Wie Fondsmanager durch Beimischung anderer Edelmetallsparten die Renditen weiter „vergolden“ wollen

16 elaine GarzarelliDie „First Lady der Wall Street“ ist für US-Aktien bullish

90 chip conley Wie man Emotionen in mathe-matische Gleichungen fasst

44 ertragsorientierungInnovative Konzepte für die Pensionsvorsorge

28 technologie-FondsSchneller Wandel und neue Gewinner im Tech-Sektor

InVestMentFonds PensIonsVorsorGe

FInanzdIenstleIster

Die DWS/DB Gruppe ist nach verwaltetem Fondsvermögen der gröste deutsche Anbieter von Publikumsfonds. Quelle: BVI, Stand: Ende März 2012. Eine Anlageentscheidung sollte ausschließlich auf Grundlage des Kundeninformationsdokuments (oder bis zum 30. 06. 2012 allenfalls auf Grundlage des vereinfachten Prospekts) und des veröffentlichten Prospekts sowie sämtlicher ergänzender Angebotsunterlagen erfolgen. Allein diese Unterlagen sind verbindlich. Die vorgenannten Unterlagen erhalten Sie in elektronischer oder gedruckter Form kostenlos in deutscher Sprache bei Ihrem Finanzberater, bei Deutsche Bank AG Filiale Wien, 1010 Wien, Fleischmarkt 1, auf der Webseite www.dws.at, und bei DWS Investment GmbH, D-60327 Frankfurt am Main, Mainzer Landstrase 178–190. Der Verkaufsprospekt enthält ausführliche Risikohinweise. Gesamtkostenquote p.a. (Stand 30. 09. 2011): DWS Top Dividende 1,450 % zzgl. 0,099 % erfolgsbez. Vergütung aus Wertpapierleihe-Erträgen. Das Sondervermögen weist aufgrund seiner Zusammensetzung/der vom Fondsmanagement verwendeten Techniken eine erhöhte Volatilität auf, d. h., die Anteilspreise können auch innerhalb kurzer Zeiträume stärkeren Schwankungen nach unten oder nach oben unterworfen sein. © (2012) Morningstar Inc. Stand: Mai 2012. Alle Rechte vorbehalten. Die hierin enthaltenen Informationen 1. sind für Morningstar und/oder ihre Inhalte-Anbieter urheberrechtlich geschützt; 2. dürfen nicht vervielfältigt oder verbreitet werden; und 3. deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität wird nicht garantiert. Weder Morningstar noch deren Inhalts-Anbieter sind verantwortlich für etwaigige Schäden oder Verluste, die aus der Verwendung dieser Informationen entstehen. Die Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind keine Garantie für zukünftige Ergebnisse.

» www.DWS.at

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in 2007:3,2%

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in 2011:3,5%

∅ Ausschüttung seit Aufl egung in 2003:3,8%

1Bezogen auf den durchschnittlichen Rücknahmepreis des jeweils abgeschlossenen Geschäftsjahres (01.10. bis 30. 09.). Quelle: DWS.

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ChartanalyseTRADER’S CORNER

S&P 500: SELL IN MAY AND GO AWAY?!

Der abgebildete Chart zeigt die historische Kursentwicklung des S&P 500 von 1996 bis heute, bei Kursen von 1.398 Indexpunkten. Ein Notierungs-stab bildet das Kursverhalten des S&P 500 für jedes Quartal ab.Anfang März überschritt der weltweit wichtigste Aktienindex das im Mai 2011 ausgebildete Jahreshoch bei 1.371 Punkten deutlich. Damit wurde ein langfristiges Investmentkaufsignal generiert.Im Gegensatz zum DAX wurde die seit September 2011 bestehende Rally noch nicht unterbrochen. Mittelfristig besteht aufgrund des starken An-stiegs und der erfahrungsgemäß schwachen Sommermonate weiterhin Rückschlagsgefahr. Kurse unter 1.350 Punkten eröffnen dem S&P 500 Korrekturpotenzial bis in den Bereich von 1.290 bis 1.250 Punkte. Eine derartige Korrektur wäre charttechnisch durchaus wünschenswert und würde den Boden für langfristig weitere Kursgewinne ebnen.Langfristig besteht weiteres Aufwärtspotenzial bis 1.440, danach bis in die Zone von 1.550/1.576 Punkten. Erst Kurse unter 1.170 Punkten ver-schlechtern die langfristige Chartsituation.

S&P 500 (Quartalschart)

Erst Kurse unter 1.170 Punkten verschlechtern die langfristige Chartsituation

DAX: FORTSETZUNG DER KONSOLIDIERUNG?

Der abgebildete Chart zeigt die langfristige Kursentwicklung des deutschen Aktienindex DAX von 2006 bis heute, bei Kursen von 6.761 Indexpunkten. Jeder Notierungsstab stellt die Kursbewegung des DAX für einen Monat dar.Im März 2012 erreichte der DAX bei 7.194 Punkten sein aktuelles Bewe-gungshoch. Die seit September 2011 bestehende Aufwärtsbewegung be-scherte dem deutschen Börsenbarometer einen Zugewinn von 45 Prozent. Der aktuelle Kursrutsch unterbricht die seit sechs Monaten bestehende Aufwärtsbewegung. Für die kommenden Monate dürfte sich an dieser Si-tuation nichts ändern. Zurzeit konsolidiert der DAX , als nächste wichtigere Unterstützungszone ist der Bereich zwischen 6.500 und 6.300 Punkten zu nennen. Kurse darunter implizieren weiteres Rückschlagspotenzial in-nerhalb des Aufwärtstrends bis in die Zone von 6.200 bis 6.000 Punkte.Extrem verschlechtern würde sich das langfristig positive Chartbild bei Kursen unter 5.700 Punkten.Überschreitet der DAX sein bisheriges Jahreshoch bei 7.194 Punkten, so eröffnet sich weiteres Kurspotenzial bis 7.600 Punkte.

DAX (Monatschart)

Die Unterstützungszone beim DAX liegt zwischen 6.500 und 6.300 Punkten

EURO BUND FUTURE: SUCHE NACH DEM SICHEREN HAFEN!

Der abgebildete Chart zeigt die langfristige Kursentwicklung des Euro Bund Futures von 2004 bis heute, bei Kursen von 141,08 Prozent. Ein No-tierungsstab bildet das Kursverhalten des Euro Bund Futures für jeden Monat ab. Nach einem erneuten erfolgslosen Versuch, den harten Wi-derstandsbereich um 140 Prozent klar zu überwinden, drehte der Bund Future Mitte März 2012 und testete mit Kursen von 135,30 Prozent die 200-Tage-Linie. Während der kurzen Schwächephase der Aktienindizes suchten die Anleger wieder den sicheren Hafen des Bund Futures. Das europäische Zinsbarometer erreichte mit Kursen von 141,38 Prozent neue Allzeit-hochs. Bei Kursen über 142 Prozent, insbesondere in Kombination mit fallenden Aktienkursen, dürfte der harte Widerstand um das Konsoli-dierungshoch der letzten Monate endgültig überschritten sein. Chart-technisch existieren dann keine Widerstände mehr. Langfristig schei-nen Kurse um 147 bis 148 Prozent nicht mehr unwahrscheinlich. Erst Kurse unter 133 Prozent trüben das langfristig positive Chartbild ein.

EURO BUND FUTURE (Monatschart)

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ANALYST: BJÖRN HEIDKAMP; ROSS TRADING GMBHRH = Ross-Haken Chartformation

Erst Kurse unter 133 Prozent trüben das langfristig positive Chartbild ein

ChartanalyseTRADER’S CORNER

ROHÖL: ZIEHEN DIE PREISE WEITER AN?

Der abgebildete Chart zeigt die langfristige Kursentwicklung des Rohöl Futures von 2004 bis heute, bei Kursen von 104,87 USD/Barrel. Ein Notie-rungsstab bildet das Kursverhalten des Rohöl Futures für jeden Monat ab.Im Februar 2012 endete die seit September 2011 bestehende Aufwärtsbe-wegung bei 110 USD/Barrel vorerst. In den letzten beiden Monaten korri-gierte das schwarze Gold dann bis auf ein Niveau von 100,68 USD/Barrel.Kurse über 106 USD/Barrel eröffnen dem Rohöl Future weiteres Aufwärts-potenzial bis an die harte Widerstandszone zwischen 110 und 114,80 USD/Barrel.Fällt der Rohöl Future unter 100 USD/Barrel, so setzt sich die Korrektur in dem seit Oktober 2011 bestehenden Aufwärtstrend fort. Ein Test des Un-terstützungsbereiches zwischen 95 und 93 USD/Barrel scheint realistisch, gefährdet den Aufwärtstrend jedoch noch nicht.Erst Kurse unter 88 USD/Barrel neutralisieren den seit Oktober 2011 beste-henden Aufwärtsimpuls.

GOLD: KORREKTUR SETZT SICH FORT!

Der abgebildete Chart zeigt die langfristige Kursentwicklung des Gold Fu-tures von 2003 bis heute, bei Kursen von 1.664,20 USD/Unze. Ein Notie-rungsstab bildet das Kursverhalten des Gold Futures für jeden Monat ab.In den letzten Monaten hat der Goldpreis seinen Hausse-Trend zur Seite verlassen. Der seit September 2011 bestehende sekundäre, eingezeich-nete Abwärtstrendkanal hat weiter Bestand. Diese Abwärtsbewegung ist weiterhin noch als technische Korrektur innerhalb des primären Auf-wärtstrends zu werten.Handelt das gelbe Edelmetall über 1.683 USD/Unze, ist ein Test der obe-ren Trendkanallinie bei momentan 1.737 USD/Unze wahrscheinlich.Kurse über 1.804,40 USD/Unze beenden die Korrektur im Aufwärts-trend. Ein Test des Allzeithochs bei ca. 1.909 USD/Unze ist dann rea-listisch. Bei Kursen unter 1.580 USD/Unze eröffnet sich dem Gold Future größe-res Korrekturpotenzial bis etwa 1.200 USD/Unze.

GOLD (Monatschart)

ROHÖL (Monatschart)

07exklusiv

EURO/US-DOLLAR VOR VOLATILITÄTSAUSBRUCH?

Der abgebildete Chart zeigt die historische Kursentwicklung des Wäh-rungspaares EUR/US-Dollar von 1998 bis heute, bei Kursen von 1,3242 USD. Ein Notierungsstab bildet das Kursverhalten des Euro für jedes Quartal ab.Seit Oktober 2008 befi ndet sich der EUR/USD in einer großen neutralen Schiebezone zwischen 1,24 und 1,515 USD. In den letzten Monaten verringerte sich die Schwankungsbreite der Kurse unserer europäischen Gemeinschaftwährung zunehmend. Die Monate April und März 2012 weisen die niedrigste Schwankungsbreite der letzten 21 Monate auf. Für die nächsten Monate ist wieder mit einer Ausweitung der Volatilität zu rechnen.Überschreitet der EUR/USD die Marke von 1,3375 USD, so ist mittelfristig mit weiter steigenden Kursen bis in den Bereich von 1,369 USD bis 1,38 zu rechnen. Bei Kursen unter 1,298 USD ist ein Test des Jahrestiefs bei 1,2627 USD wahrscheinlich. Die nächsten massiven Unterstützungen fi ndet der EUR/USD bei 1,24 und 1,19 US-Dollar.

EURO/USD (Quartalschart)

Fällt Gold unter 1.580 USD/Unze, droht ein Absturz in Richtung 1.200 USD/Unze

Im Februar 2012 endete die Aufwärtsbewegung bei 110 USD/Barrel vorerst

Seit Oktober 2008 befi ndet sich der EUR/USD in einer großen Schiebezone

Auf dem internationalen Gold-markt spielen sich schon seit Monaten ungewöhnliche Sze-

nen ab. Während der Preis des gelben Edelmetalls auf seinen Höchstständen verharrt – wenn auch zwischenzeitlich mit Rücksetzern –, hinkt die Perfor-mance vieler Branchenaktien hinten nach. Allein 2011 hat das physische Metall rund zehn Prozent zugelegt. In genau die entgegengesetzte Richtung wanderte hingegen der FTSE-Gold Mi-ners Index, der gerne von vielen Fonds-managern als Benchmark verwendet wird, und zwar um knapp 13 Prozent. In diesem Index sind derzeit 26 globale Branchenkonzerne enthalten, die je-weils zumindest 300.000 Unzen Gold jährlich fördern und mindestens 49 Prozent des Gesamtumsatzes damit erzielen. Eine ähnlich negative Ent-wicklung legten auch die anderen etab-lierten Messlatten zurück. Sowohl der

DAXglobal Goldminers Index als auch der Nyse Arca Gold Bugs-Index (auch bekannt als HUI-Index) schlossen das abgelaufene Jahr mit einem Minus ab.

Inzwischen sorgt die anhaltend schwä-chelnde Entwicklung bei Branchen-experten für reichlich Kopfschütteln. Denn zumindest historisch gesehen haben Goldminenaktien in Zeiten steigender Goldpreise normalerweise die bessere Entwicklung als das „Un-derlying“ zurückgelegt, hält man etwa bei Lombard Odier Investment Ma-nagers fest. An Begründungen für die Performanceschere mangelt es zwar nicht. Genauso gibt es aber genügend handfeste Argumente, die derzeit für eine langfristige Aufholjagd bei Bran-chenaktien sprechen. Denn allein beim Goldpreis wittern Marktexper-ten zahlreiche Gründe, die für einen anhaltenden Aufwärtstrend sprechen,

die wohl wichtigste Voraussetzung dafür, dass die Minenkonzerne nicht nur bislang gutes Geld verdient haben, sondern auch weiterhin schöne Gewin-ne schürfen werden. Auch die Branche selbst sieht das offenbar so. Nicht ohne Grund wurde insgesamt das globale Hedging in den vergangenen Jahren kräftig zurückgefahren. Mit Hedging sicherten sich die Unternehmen den Preis für ihre zukünftige Goldförde-rungen ab, um sich nicht dem Risiko eines möglichen Preisrückschlags aus-zusetzen. Mittlerweile setzt sich die Mehrheit der Konzerne jedoch lieber dem aktuellen Marktpreis aus. Noch im 4. Quartal 2003 erreichte das Vo-lumen rund 28 Milliarden US-Dollar. Ende 2010 lag die Summe bei lediglich sieben Milliarden US-Dollar. Umso in-teressanter ist ein näherer Blick auf die aktuellen Marktkräfte, die derzeit die Goldpreisentwicklung beeinflussen.

Verborgene Schätze Während der Goldpreis von einem Hoch zum nächsten eilt, hinkt die Performance der Branchenaktien hinten nach. Und das ist ungewöhnlich. Warum Fondsmanager jetzt auf eine langfristige Aufholjagd setzen und mit einer Beimischung anderer Edelmetallsparten die Renditen weiter „vergolden“ wollen, lesen Sie hier. von Raja Korinek

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Glänzende nachfraGeAllein im abgelaufenen Jahr legte die weltweite Nachfrage um 0,4 Pro-zent gegenüber 2010 auf 4.067 Ton-nen zu. Das geht jedenfalls aus den Statistiken des World Gold Council hervor. Das Interessante daran: Wäh-rend noch vor Jahren der Großteil des Angebots in die Schmuckindustrie wanderte, haben sich die Marktkräfte inzwischen zugunsten der Nachfrage seitens der Investoren verschoben. Das ist auch wenig verwunderlich. Angesichts der anhaltenden Schul-denkrise in den entwickelten Län-dern, der Flutung der Finanzmärkte mit reichlich billigem Geld sowie den hartnäckig tiefen realen Zinsen wird ein zinsloses Investment in Gold zu einer äußerst attraktiven Alternative zum Werterhalt. Tatsächlich landeten im vergangenen Jahr nur 40 Prozent der Goldnachfrage in der Schmuck-

industrie, 16 Prozent wurden für wei-tere industrielle Zwecke eingesetzt.

Knapp weniger als 35 Prozent schnapp-ten sich Investoren (zum Beispiel in Form von ETFs, Goldbarren oder Münzen). „Das könnte jedenfalls einer der Gründe für die schwächere Per-formance von Goldminenaktien sein. Denn mit der wachsenden ETF-Indust-rie haben Anleger inzwischen die Mög-lichkeit, relativ einfach direkt auf phy-sisches Gold zu setzen, ohne dabei auch noch ein Aktienrisiko einzugehen“, hält Nicholas Brooks, Chefanalyst bei ETF-Securities, fest. Tatsächlich halten die Zuflüsse weiter an, entsprechend verharrt das investierte Vermögen in Gold-ETFs auf Rekordniveaus.

Auch die weltweiten Zentralbanken haben im vergangenen Jahr erneut kräftig zugelangt und insgesamt 440

Tonnen (oder neun Prozent der ge-samten Nachfrage) von dem glänzen-den Metall in ihre Tresore gestapelt, immerhin das höchste Niveau seit 1964. Allen voran langten dabei jene Institute aus den Schwellenländern zu, die ihre wachsenden Devisenreser-ven ein wenig breiter streuen wollen. Dazu zählen etwa Russland, Mexiko, Saudi-Arabien und viele asiatische Nationen wie beispielsweise Thailand. Zugleich hielten sich die Verkäufe der westlichen Notenbanken zurück.

Seit einigen Jahren nimmt allerdings auch die Minenförderung wieder zu. Von 2001 bis 2008 war sie noch kon-stant rückläufig. Das war damals ei-nes der Hauptargumente, weshalb der Goldpreis weiter steigen müsse. Im Vorjahr wurden mittlerweile 2.700 Tonnen gefördert, eine Zunahme von 5,5 Prozent gegenüber 2010. Volle

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InvestmentfondsTiTelsTory

Kraft voraus hieß es dabei für China. Im Reich der Mitte wurden insgesamt 361 Tonnen ausgegraben – ein neues Rekordhoch obendrein. Tatsächlich ist das Land schon seit einigen Jahren die weltweite Nummer eins, gefolgt von Australien. Indessen rangiert die ehe-malig größte Fördernation Südafrika inzwischen auf Platz vier, gleich hinter den USA.

Die klaffende Lücke zur Nachfrage wird dabei stets mit Altgold abgedeckt. Doch das Geschäft mit dem Recycling war im vergangenen Jahr rückläufig, und zwar schon das zweite Jahr in Folge. „Au-ßerdem steigt der Goldkonsum ausge-rechnet in den aufstrebenden Märkten stark an. Allein in China legt das Pro-Kopf-Einkommen besonders kräftig zu. So landet ein immer größerer Teil der Ersparnisse in Gold“, sieht Brooks von ETF Securities der steigenden Förderungen gelassen entgegen. 2011 wurde in Indien zwar mit 933 Tonnen noch am meisten von dem edlen Metall konsumiert. Doch schon im 4. Quartal lag die chinesische Nachfrage – die im Gesamtjahr 770 Tonnen erreichte – erstmals auf der Überholspur.

Bei BlackRock verweist man auf eine andere Entwicklung, die auf eine wei-tere Stütze des Goldpreises deuten könnte. Evy Hambro, Fondsmanager des BGF World Gold Fund, zeigt auf:

„Die Qualität der Erze nimmt ab, der Goldanteil schrumpft also.“ Dennoch holen die Minenbetreiber lieber das Maximum aus bestehenden Minen he-raus. Denn bei neuen Projekten sind die Kosten weit höher. Und die Errich-tung einer neuen Mine dauert gleich mehrere Jahre.

Was die Minenbranche insgesamt trifft, sind die derzeit stark anziehenden För-derkosten. Mitschuld sind unter ande-rem die steigenden Energiepreise – die Minenindustrie ist sehr energieinten-siv. Zum anderen sind auch die Perso-nalkosten nach oben geklettert. Denn Geologen sind inzwischen eine seltene „Spezies“ geworden, nachdem es in der Minenindustrie jahrzehntelang prak-tisch keinen Nachwuchs gab.

Beispielsweise fördert die kanadische Jaguar Mining, ein kleines Goldminen-unternehmen mit einer Marktkapitali-sierung von rund 350 Millionen kana-dische Dollar, in Brasilien, sucht aber auch laufend nach neuen Vorkommen im Land. Das geförderte Volumen legte 2011 um 13 Prozent gegenüber 2010 auf 156 Tausend Unzen zu. Allerdings stiegen auch die operativen Cashkos-ten von 886 Dollar je Unze auf 1.114 Dollar je Unze an, wie es im jüngsten Geschäftsbericht heißt. Unter ande-rem behinderten schwere Regenfälle die Förderung in einer der Minen (auch

das sind Risiken, mit denen Minen konfrontiert sind), Belastungen kamen aber auch seitens höherer Lohn- und Wartungskosten.

Insgesamt sieht Hambro von Black-Rock die durchschnittlichen gesamten Produktionskosten (inklusive Explo-ration, Entwicklung und Förderung) in der Branche bei knapp mehr als 1.000 Dollar je Unze. Bei einem ak-tuellen Goldpreis von mehr als 1.600 Dollar bleibt eigentlich noch ein schö-nes Körbchengeld übrig, wobei die Industrie schon seit Jahren von dem wachsenden Aufschlag profitiert. Des-halb ist von 2000 bis 2011 auch die Gewinnmarge für Goldminenkonzer-ne trotz steigender Gesamtkosten um mehr als 600 Prozent gestiegen, rech-net man bei ETF Securities vor.

Wachstum durch ÜbernahmenDoch das ist nicht die einzige Entwick-lung, die derzeit die Branche prägt. So sah sich etwa Jaguar Mining im Vor-jahr auch mit einem Übernahmean-gebot von der chinesischen Shandong Gold Group um eine Milliarde Dollar konfrontiert. Auch wenn aus diesem Deal letztendlich nichts geworden ist, ist das derzeit eine typische Marktent-wicklung. Denn vor allem die Giganten halten laufend Ausschau nach günsti-gen Übernahmen, um auf diese Weise weiter zu wachsen. Bei Konzernen wie Barrick Gold, Newmont Mining oder Goldcorp sind die produzierten Gold-mengen bereits derart groß, dass sie allein mit der bestehenden Förderung nur schwer weiter wachsen können. Schließlich wollen die Aktio näre ja auch einen echten Zuwachs sehen. Al-lein im Vorjahr gab es deshalb zahlrei-che Übernahmen. Schon 2010 hatte es prominente Käufe gegeben, etwa von Andean Resources durch die kanadi-sche Goldcorp. Die australische New-crest Mining schnappte sich den klei-neren „Landsmann“ Lihir Gold.

Der weltweite größte Goldproduzent Barrick Gold entschloss sich überhaupt

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Edelmetalle: Heterogene Entwicklung 2011

Gold Silber Platin Palladium Quelle: LBBW

für eine neue Strategie. Der kanadische Gigant hat eine Jahresproduktion von mehr als sieben Millionen Unzen, kei-ne Kleinigkeit, dieses Volumen jähr-lich zu ersetzen, geschweige denn zu steigern. Und so verleibte sich Barrick im Vorjahr den Kupferproduzenten Equinox Minerals ein, der im afrikani-schen Sambia tätig ist. Damit möchte man zugleich etwa vom wachsenden Wirtschaftsboom in China profi tieren. Kupfer wird unter anderem in der Bau-branche gebraucht.

Doch reine Goldproduzenten sind ohnedies keine Selbstverständlich-keit, zeigt Alfred Grusch, Fonds-manager des Pioneer Investments Austria-Gold Stock, auf. Tatsächlichfällt beispielsweise gerade bei der Kup-fer- oder auch Zinkförderung ebenfalls reichlich Gold ab. Das erklärt auch, weshalb die weltweit größte Goldge-winnung etwa in der indonesischen Kupfermine Grasberg Mine stattfi n-det. Bei der Goldgewinnung selbst fällt

wiederum manchmal auch Silber an, zeigt Stephan Werner, Fondsmana-ger im DWS Rohstoff team, auf. Silber ist weiters ein Beiprodukt der Zink-, Kupfer- und Bleiproduktion. Es gibt also einerseits reine Silberproduzen-ten wie Pan American Silver und Hecla Mining. Auf der anderen Seite gibt es zum Beispiel Goldproduzenten wie die kanadische Goldcorp, die auch ein sehr großer Silberproduzent ist. Insgesamt wird das graue Edelmetall zu mehr als 70 Prozent als Beiprodukt bei der Ba-sismetallförderung gewonnen, ist also allein schon bei der Gewinnung we-sentlich abhängiger von den globalen Wirtschaftszyklen als es etwa Gold ist.

Pioneer-Experte Grusch warnt ohne-dies davor, die Edelmetalle alle in einen Topf zu werfen: „Dazu ist die Verwen-dung zu individuell.“ Spätestens seit der Einführung der Digitalfotografi e wurde speziell bei Silber die Nachfrage bekanntlich für tot erklärt. Was oftmals übersehen wird: In anderen Indust-

riezweigen steigt die Nachfrage umso rascher an. „Silber wird beispielsweise bei der Herstellung von RFID-Chips verwendet, ist aber auch aufgrund der antiseptischen Wirkung im Gesund-heitsbereich begehrt“, so Grusch. Auch andere Zweige der Elektronikindustrie greifen auf das Metall zurück, wie auch die Fotovoltaikbranche. Deshalb teilt sich auch rund die Hälfte der weltwei-ten Nachfrage auf die industrielle Nut-zung auf. Je besser es also der globalen Konjunktur geht, desto stärker steigt die Silbernachfrage an. Investoren ma-chen lediglich ein Viertel des gesamten Kuchens aus, der Rest wird zu Schmuck verarbeitet.

Allerdings sieht Lorne Woods, CEO der kanadischen Silberjuniormine Sunset Cove, gerade auf der Investorenseite eine Aufholjagd. „Weil die Feinunze Gold immer teurer wird, langen sowohl Anleger als auch Schmuckkäufer ver-stärkt bei Silber als Alternative zu.“ Kein Wunder, dass die Gesamtnachfrage von

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Fondsmagazin Verlagsgesellschaft m.b.H. Donaufelder Straße 247 | 1220 Wienemail: offi [email protected].: 01-713 70 50-19

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Goldnachfrage nach Kategorien in Tonnen und Goldpreis (US$/oz)

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2001 (877 Millionen Unzen) bis 2010 (1.057 Millionen Unzen) munter zu-legte. Und das trotz kräftig steigenden Silberpreises. Die größten Vorkommen sind dabei in Peru sowie in Mexiko. Ein gutes Exposure sieht Grusch dabei mit Silver Wheaton. Und das, nebst Positio-nen in den großen „Goldplayern“ wie Barrick Gold und Goldcorp, die für die stabile Komponente sorgen, und ei-nem Investment in mittelgroße Werte wie Yamana Gold und Kinross Gold. Silver Wheaton ist dabei nicht direkt ein Produzent. Vielmehr kauft sich der Konzern bei der künftigen Produktion von Produzenten zu einem fi xen Preis ein und verkauft das Metall dann zum aktuellen Kassakurs. Immerhin konnte der Konzern allein 2011 den Nettoge-winn um 92 Prozent gegenüber 2010 auf 145 Millionen Dollar steigern.

industrieabhänGiGe Platin-GruPPeAuf der Watch List von Grusch steht hingegen der Platin- und Palladium-sektor. Der Großteil dieser Edelmetal-le wandert bekanntlich in die Produk-

tion von Katalysatoren. Platin kommt dabei hauptsächlich in Diesel-Autos zum Einsatz, Palladium wird gerne in Benzin-Katalysatoren verwendet. „Platin ist daher eher abhängig von Europas Autoindustrie, Palladium eher von jener aus China“, so ETFS-Experte Brooks. Zudem wird Platin großteils in Südafrika gefördert, Pal-ladium wiederum allen voran in Russ-land, allerdings mischt hier Südafrika fast genauso kräftig mit. Wirklich gute Gelegenheiten gibt es aber nicht allzu viele. „Insgesamt gibt es vier nennens-werte Player in der Platin- und Palla-diumwelt“, umschreibt Grusch von Pioneer das Investmentuniversum. Dazu zählen Impala, Amplat, Lonmin und Norilsk Nickel. Doch die ersten zwei Konzerne sind in Südafrika be-heimatet, eine Region, in der generell ein schwieriges Umfeld für Minen-konzerne vorherrscht. Denn die leicht zugänglichen Vorkommen sind längst gefördert, inzwischen muss in einer Tiefe von 4000 Meter und mehr ge-graben werden. „Da sind inzwischen wirklich die Grenzen erreicht“, gibt

Walter Wehrli, Investmentadvisor beim Nestor Gold Fonds sowie dem Gold Fund der Swiss&Global Asset Management, zu bedenken. Zudem machen den Konzernen Stromausfälle und Streiks dem Sektor zu schaff en.

Insgesamt setzt Wehrli vor allem auf das mittlere und kleinere Segment bei Goldminen, die freilich wesentlich schwankungsanfälliger sind, in guten Zeiten kräftiger nach oben zeigen, in schlechten Zeiten in der Regel aber stärker an der Börse verlieren. Derzeit wird zum Beispiel beim australischen Kingsgate zugelangt. Der Konzern ist sowohl „Down Under“ tätig, wie auch in Th ailand und in Südamerika. „Große Namen haben bei uns eine Gewichtung von rund einem Drittel“, führt Wehr-li seine Strategie weiter aus. Weil der Edelmetallexperte im Gold Fund auch ein wenig in den Lyxor Gold ETF inves-tierte, konnte sich die Gesamtperfor-mance inmitten der Turbulenzen bes-ser halten, im Gegensatz zum Nestor Gold Fonds. Hier gibt es nur ein reines Mineninvestment, eine klare Vorgabe von Nestor. Ein wenig teilt Wehrli das Vermögen auch auf Explorationsge-sellschaften auf, die Ressourcen erfolg-reich in Reserven umwandeln können. Branchenaktien aus der Platingruppe kommen nicht in Frage. „Hier ist mir die Story zu industrielastig“, begründet der langjährige Goldexperte die Ent-scheidung. Anders beim DWS Invest Gold & Precious Metals. Hier wurde erst unlängst der Anteil am Platinexpo-sure auf rund fünf Prozent erhöht. „Der Goldpreis ist derzeit weitaus teurer im

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Name ISINPerformance in % pro Jahr TER

1 Jahr 3 Jahre 5 JahreFalcon Gold Equity Falcon Private Bank CH0002783535 -22,85% 21,31% 8,05% 1,44%Gold Equity Fund EUR B Swiss&Global AM LU0223332320 -16,65% 29,41% 6,41% 4,57%LO Funds World Gold Exp. USD P A Lombard Odier LU0172583626 -21,38% 23,11% 6,27% 2,22%BGF World Gold A2 Black Rock LU0055631609 -12,23% 15,88% 5,93% 2,07%Stabilitas Pacifi c Gold + Metals P IPConcept Fund Mgmt. LU0290140358 -20,99% 28,45% 5,28% 3,61%Investec GSF Glbl Gold A Acc Investec LU0345780281 -13,69% 16,39% 4,93% 1,97%Pioneer Fds (A) Gold Stock T Pioneer AT0000857040 -18,96% 14,38% 3,93% 1,66%DWS Invest Gold & Precious Met Egs LC DWS Invest LU0273159177 -19,59% 13,91% 3,70% 1,76%

Quelle: morningstar.at; Angaben vom 19.April 2012**Total Expense Ratio - zu Deutsch die Gesamtkostenquote - setzt jährliche interne Kosten ins Verhältnis zum Durchschnitt des Fondsvermögens.

MiNeNrAUsCH MiT MACKeN (sortierkriterium 5-Jahres-Performance)Die Performance vieler Goldmi-nenaktien hinkt dem Preis des gelben Edelmetalls nun schon seit Monaten hinterher. Dabei sprechen aus fundamentaler Sicht einige Faktoren für ein entspre-chendes Investment, Experten erwarten deshalb eine Aufholjagd. Weiteres Renditepotenzial nützen viele Fondsmanager dabei durch Beimischung in Aktien aus anderen Edelmetallsparten.

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Vergleich zum Platinpreis, der in der Vergangenheit eigentlich doppelt so teuer wie der Preis für das gelbe Edel-metall war. Zudem hat der Platinpreis bald die Produktionskosten erreicht, die Minen dürften bald gezwungen sein, ihre Förderung zurückzuschrau-ben. Und das könnte wiederum den Platinpreis antreiben“, analysiert DWS-Experte Werner die Lage.

Noch viel mehr verblüffen Markt-kenner die aktuellen Kennzahlen im Goldsektor. Wehrli unterstreicht: „Die Bewertungen sind auf einem histo-rischen Tiefpunkt. Die Aktienkurse sollten deshalb eigentlich zwanzig bis dreißig Prozent höher notieren.“ Allein der Preis zum Cashflow ist im Schnitt bei knapp weniger als zehn mal. Normalerweise müsste diese Kennzahl zwischen 15 und 20 liegen. Das führt im Übrigen auch schon zur nächsten attraktiven Kennzahl, wie man etwa bei BlackRock hervorhebt: „Weil viele Goldminengesellschaften einen positiven freien Cashflow er-wirtschaften, sind sie in der Lage, dies in Form von Dividenden an Aktionä-re auszuzahlen“, zeigt Fondsmanager Hambro auf und verweist dabei auf einige Beispiele. So hat etwa Barrick Gold die Dividende um 25 Prozent, Goldcorp um 32 Prozent und Iamgold sogar um satte 400 Prozent erhöht. Newmont Mining hat inzwischen ihre Dividende an den Goldpreis gelinkt, wie auch Eldorado Gold. Und dann

wäre freilich noch das Thema mit dem Dollar. Weil alle Rohstoffe in der US-amerikanischen Währung gehandelt werden, haben viele internationale Minenkonzerne kaum etwas ver-dient, als sich der Dollar auf Sinkflug begab. Während dann nämlich die Einnahmen durch den Dollarverfall sinken, müssen zugleich die Kosten in der jeweiligen Lokalwährung begli-chen werden. Doch inzwischen zieht der Goldpreis längst auch in anderen Währungen kräftig an. Und das hilft freilich auf der Einnahmeseite.

unsicherheiten steiGenObwohl die Bewertungen auf der Börse derzeit extrem günstig sind, verweist Grusch auch auf die möglichen Gefah-ren: „Die politischen Risiken nehmen beispielsweise zu, schon allein weil in immer riskanteren Ländern gegraben wird.“ Mit großer Sorge beobachten derzeit etwa die Chefs von Randgold Resources und AngloGold Ashanti den jüngsten Militärputsch in Mali, der drittgrößten goldproduzierenden Na-tion in Afrika. Allein Randgold fördert rund 60 Prozent seiner Gesamtpro-duktion in Mali.

Zudem wittern einige Regierungen ihre Chance, die Budgetnöte mit ei-nem Anziehen der Steuerschraube zu lindern. Erst vergangenen März erhöhte die indische Regierung die Steuern auf Goldimporte von zwei auf vier Prozent, um damit das anschwel-

Auf den Punkt gebrAchtWährend der Goldpreis munter weiter nach oben klettert – wenn auch mit zwischenzeit-lichen Rücksetzern –, hinkt die Performance der Minenaktien schon seit Monaten hinter-her. Dabei verdient die Branche gutes Geld, verfügt über einen hohen Cashflow und sieht sich mit einer steigenden Nachfrage rund um den Globus konfrontiert. Das macht den Sektor besonders günstig. Chancen auf gute Renditen gibt es damit reichlich, die Fonds-manager durch Beimischung mit anderen Edelmetallsparten durchaus noch ein Stück-chen weiter vergolden möchten.

lende Handelsbilanzdefizit ein wenig einzudämmen. Da halfen auch keine hartnäckigen Streiks der Goldhändler. Und in Australien wurde nun endgül-tig die Resourcensteuer (Mineral Re-source Rent Tax) durchgeboxt, die ja schon seit 2010 für hitzige Debatten innerhalb der Branche sorgt. Bislang betrifft sie Eisenerz- und Kohleprodu-zenten und ist mit 22,5 Prozent auf Ge-winne von mehr als 75 Millionen aus-tralische Dollar festgelegt. Allerdings trifft das auch jene großen Konzerne, die zum Teil auch etwa Gold und Silber fördern. Zudem gehen die sprudeln-den Gewinne auch an den Arbeitern nicht spurlos vorbei, diese wollen ein größeres Stück vom Kuchen. Zu Jah-resbeginn uferten allerdings illegale Streiks bei der südafrikanischen Impa-la, das rund ein Viertel des weltweiten Platins fördert, derart aus, dass selbst das Militär einschreiten musste. Im-merhin führten die Ausschreitungen zu einem Produktionsverlust in Höhe von 60 Tausend Unzen im Wert von rund 150 Millionen Dollar.

Umso mehr empfiehlt Grusch ein In-vestment nur durch Fonds abzudecken. So hat man sein Vermögen auf mehrere Gesellschaften gestreut und profitiert von der Entwicklung etablierter Groß-konzerne bis hin zu kleinen Juniorwer-ten, die sich stets auf die Suche nach neuen Vorkommen begeben.

Minenproduktion vs. Recyceltes Gold

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Recyceltes Gold Quelle: Thomson Reuters GFMS, World Gold Council

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GastkommentarInvestmentfonds

für 2012 mit einem Wachstum von 800.000 Barrels pro Tag. Während die Kosten zum Erschließen neuer Ölreserven steigen, schwinden die Reserven der OPEC-Staaten. Unterm Strich führt dies dazu, dass die Un-tergrenze für den Ölpreis bei derzeit 90 bis 100 $ je Barrel liegt.

Legt man den hohen Ölpreis zugrun-de, müssten die Ölunternehmen deutlich teurer sein. Der Sektor ist in einer sehr guten Verfassung mit hohen Cashflows und deutlichem Ertragswachstum. An den Börsen sind die Bewertungen aufgrund der aktuellen Risikoaversion nichtsdes-totrotz unverändert niedrig.

Das Chance-Risiko-Verhältnis von Anlagen im Ölsektor ist momentan viel verspre-

chend. Denn trotz aller weltweiten Unsicherheit ist die Bullen-Story für den Ölmarkt nach wie vor intakt. Der Ölmarkt ist strukturell eng und das Angebot ist beschränkt. Brent-Öl notierte 2011 im Schnitt bei 110 $ pro Barrel, 38 Prozent mehr als 2010. 2012 sind es bereits durchschnittlich 120 $. Bei der Bewertung von Öl-aktien wird aber nur ein Preis von 80 $ je Fass zugrunde gelegt.

Die weltweite Nachfrage nach dem schwarzen Gold steigt weiter. Die In-ternationale Energieagentur rechnet

Zarko StefanovSki ist Rohstoffexperte und Fondsberater für den Earth Energy Fund UI (ISIN DE000A0MWKJ7) bei der Rohstoffboutique Earth Resource Investment Group. Der studierte Geologe und Investmentexperte arbeitete weltweit auf Ölfeldern und wechselte später in die Finanzindustrie.

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Ölaktien sind fundamental unterbewertetGastbeitrag von Zarko Stefanovski, Earth Resource Investment Group

Doch wir glauben, dass sich die Lücke zwischen den hohen Ölprei-sen und den niedrigen Kursen von Ölaktien schließen muss. Da aber die fundamentalen Faktoren für ei-nen dauerhaft hohen Ölpreis spre-chen, geht das unserer Einschätzung nach nur über einen Anstieg der Aktienkurse. Wir sind davon über-zeugt, dass Kurssteigerungen von 50 Prozent und mehr möglich sind, sobald sich die Unsicherheiten und Panikverkäufe legen und sehen für Investoren zurzeit sehr attraktive Einstiegsmöglichkeiten.

Der Ölpreis verharrt auf hohem Niveau ($/Barrel Brent-Öl)

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Es gibt nur wenige Wall Street-Analysten und Strategen, die sich über Jahrzehnte hinaus

halten können, eine davon ist unbe-stritten Elaine Garzarelli, die von den US-Medien als „Legende“ tituliert wurde, nachdem sie mehrere Börsen-crashs und Bärenmärkte punktgenau vorhersagte. Bekannte TV-Sender wie Fox Business, PBS Business und CNBC laden Garzarelli regelmäßig vor die Kamera und FONDS exklusiv bat „Wall Sreet´s First Lady“ (Investor Guide) zum mittlerweile bereits dritten Ge-spräch über Märkte, den Präsidenten und Ben Bernankes nächsten Schritt.

FONDS exklusiv: Frau Garzarelli, Sie sind bekannt geworden, weil Sie unter anderem die Börsencrashs von 1987 und 2000 sowie den Bärenmarkt 2002 vorhergesagt haben. Das Jahr 2012 war bislang sehr positiv, was erwarten Sie in groben Zügen für die zweite Jah-reshälfte 2012?ElaiNE GarzarElli: Der S&P 500- Index ist seit Jahresbeginn um zehn Prozent gestiegen, was sehr er-freulich ist. Die große Stärke der ak-

tuellen Lage ist sicherlich die niedrige Zinslandschaft, die hoffentlich bis 2014 in etwa gleichbleiben wird. Das bedeutet eine Verbesserung der priva-ten und kommerziellen Immobilien-märkte sowie ein höheres Kurs-Ge-winn Verhältnis im S&P 500. Auch die Besorgnis um die Eurozone ist aktuell kein großes Thema, seitdem die Euro-päische Zentralbank über eine Billion Euro in das Bankensystem gepumpt hat, wobei die Probleme in Spanien oder das sich abschwächende Wirt-schaftswachstum in China noch nicht vom Tisch sind. Wir würden uns aber erst dann ernsthafte Sorgen machen, in Amerika in einen Bärenmarkt ab-zudriften, wenn entweder die FED die Zinsen anheben oder der Ölpreis auf über 150 US-Dollar pro Barrel steigen sollte. Oder wenn es im Mittleren Os-ten zu Unruhen kommen würde, was Ängste schüren und weitere Konflikte auslösen könnte.

Der Dow Jones Industrial-Index ist wieder über 13.000 Punkte gestiegen, eine Marke, die wir das letzte Mal im Mai 2008 sahen. Welche Sektoren wer-

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Wall Street’S FirSt ladyIhre Prognosen sind legendär, da treffsicher und akkurat. Ihre Indikatoren stehen

derzeit auf bullish und sie ist in bester Stimmung. Kein Wunder, hat der von ihr verwaltete Fonds doch bereits 25 Prozent Wertzuwachs erzielt. Es ist also der perfekte Zeitpunkt, um

Marktstrategin Elaine Garzarelli zum Interview zu bitten. von Bettina M. Gordon

den Ihrer Meinung nach weiter vorne liegen?E. G.: Eine schlagende Führungsrolle hat sicherlich US-Notenbankchef Ben Bernanke eingenommen. Er hat vor Monaten angedeutet, dass es einen weiteren Stimulus, ein QE3 (Quanti-tative Easing 3) geben könnte und das hat die Rally gestartet. Wenn wir uns die Sektoren seit Jahresbeginn anse-hen, dann sind die Leader die Werte der Informationstechnologie, Finanz-

FONDS exklusiv-Redakteurin Bettina M. Gordonim Gespräch mit Elaine Garzarelli in New York

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Wall StreetIntervIew

titel und Konsumgüter. Wie mögen diese Sektoren nach wie vor und emp-fehlen auch noch die Sektoren Ener-gie, Industriewerte und Rohstoffe.Die Halbleiterindustrie wird ebenfalls stark sein, denn das Gewinnpoten zial und die Bewertung sind dort recht gut.

Sie sind also zufrieden, wie FED-Boss Bernanke die Finanzkrise bisher ge-handhabt hat? E. G.: Die monetäre Politik der FED gab soviel Unterstützung wie nur möglich in dieser Situation. Meiner Meinung nach hat Ben Bernanke das fragile Finanzumfeld mit QE1 und QE2 gut gehandhabt. Sollte sich die Wirtschaftslage abschwächen, dann hat die FED mehrere Möglichkeiten, QE3 quasi als Gegenoffensive einzu-setzen. Aus dem Protokoll der letzten FED-Sitzung ist herauszulesen, dass es in den kommenden Wochen wohl kaum zu einem QE3 kommen wird, doch in der Sitzung im Juni bzw. in der zweiten Jahreshälfte ist es durch-aus vorstellbar, dass sich die FED für

eine weitere monetäre Unterstützung entscheidet. Kommt es zu keinem Sti-mulus, dann wird der Markt das nicht gut heißen und das weiß die FED na-türlich. Die Chancen auf QE3 steigen außerdem, wenn die Forderungen auf Arbeitslosenunterstützung steigen.

Ist der zuletzt gesehene positive Ak-tienverlauf nur eine Rally innerhalb eines lang anhaltenden Bärenmarktes oder handelt es sich um einen echten Bullenmarkt?E. G.: Wie Sie wissen, verlassen wir uns auf eine Vielzahl von Aktienindi-katoren, um die Richtung des Aktien-marktes in den kommenden Monaten zu bestimmen. In den vergangenen 25 Jahren haben wir die Zusammen-stellung dieser Indikatoren optimiert, um die Tops und Flops bestmöglich vorhersagen zu können. Unser Augen-merk liegt vor allem auf Faktoren, die die Wirtschaftszyklen vorhersagen, auf monetären Indikatoren, Wert-analysen und die Stimmung an den Börsen. Wenn unsere Indikatoren auf einem Niveau von 30 oder darunter

liegen, dann sind wir bearish, steigen die Indikatoren auf über 65 Prozent nach einem Bärenmarkt, gibt uns das ein deutliches Kaufsignal. Aktuell lie-gen unsere Indikatoren auf einem Le-vel von 68 Prozent, also ganz klar bul-lish. Derzeit sind wir einem zyklischen Bullenmarkt innerhalb eines länger-fristigen Bärenmarktes. Wir glauben aber, dass wir in den kommenden drei bis vier Jahren einen neuen, langfris-tigen Bullenmarkt starten werden.

In vergangenen Interviews haben Sie den US-Aktienmarkt gegenüber allen anderen Anlageklassen bevorzugt. Sind Aktien immer noch Ihre belieb-teste Anlageform?E. G.: Ja, ich bin nach wie vor der Meinung, dass US-Aktien die bes-te Anlageform sind, da keine ande-re Assetklasse, mit Ausnahme von High Yield Bonds, an die Performance heran kommt. Es spricht sehr viel für US- Aktien, wie beispielsweise die Tat-sache, dass die Unternehmensgewinne über den Erwartungen liegen. So haben 82 Prozent der Unternehmen im ers-

„Sollte sich die Wirtschaftslage abschwächen, dann hat die FED mehrere Möglichkeiten, QE3 quasi als Gegenoffensive einzusetzen. Aus dem Protokoll der letzten FED-Sitzung ist aber herauszulesen, dass es in den kommenden Wochen wohl kaum zu einem QE3 kommen wird.“

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ten Quartal die Erwartungen übertrof-fen. Überdies sehen wir eine langsame, aber stetige Erholung mit niedrigen Zinsen, einer moderaten Inflation und Unternehmen, die reich an Cash sind. Erst wenn unsere Aktien- indikatoren unter die bereits erwähnte 30 Prozent-Marke fallen würden, in-vestieren wir in konservativere Anla-geklassen.

Sie denken also, es gibt genug Cash, um den Aktienmarkt weiter zu treiben? E. G.: Langfristig orientierte Mutual Funds verzeichneten in letzter Zeit einen Netto-Zufluss von vier Milliar-den US-Dollar. Das war die vierzehn-te Woche in Folge, in der das Invest-ment Company Institut (ICI) einen Mittelzufluss in den Anleihen- und Hybrid-Fondsmarkt verzeichnet hat. Die Volatilität im Aktienmarkt hatte Anleger im Vorjahr dazu veranlasst, Vermögen aus dem US-Aktienmarkt abzuziehen und die Abflüsse haben auch noch 2012 angehalten. Mit an-deren Worten: Ja, es ist viel Geld der-zeit am Anleihenmarkt investiert, das

nun Zug um Zug in den Aktienmarkt fließen sollte.

Der Dow Jones-Index notiert derzeit bei über 13.000 Punkten und der S&P 500 bei rund 1.400 Punkten. Wo wer-den diese Indizes am Ende dieses Jah-res bzw. 2013 stehen?E. G.: Unser Kurs-Gewinn-Modell hilft uns, den Anstieg des S&P 500 vorherzusagen. Dieses Modell ist bul-lish und prophezeit eine anhaltende Rally in Aktien. Das Modell zeigt eine faire Evaluierung des Kurs-Gewinn-Verhältnisses im S&P 500 von 17 bis 18, basierend auf dem Moody´s BAA Corporate Bond Yield und der US-Produktivität. In Kombination mit unserer konservativen S&P 500-Ge-winnprognose von 103,50 erwarten wir den S&P 500 dieses Jahr noch bei mindestens 1.552 Punkten. Für den Dow Jones erwarten wir einen Höchststand von mindestens 14.590 Punkten. Für das Jahr 2013 rechnen wir beim S&P 500 mit einem KGV von 16 und Gewinnen von 110, was einem Punktestand von 1.760 im

S&P 500 bzw. 16.610 Punkten im Dow Jones entspricht. Bedenken Sie dabei bitte, dass wir konservative KGVs verwenden.

Welche Vermögensaufteilung (Asset Allocation) empfehlen Sie Ihren Klien-ten für 2012?E. G.: Im Moment empfehlen wir eine 100-prozentige Anlage in Aktien. Die-ser Empfehlung werden wir treu blei-ben, solange bis unsere Indikatoren un-ter einen Level von 30 Prozent fallen. Das ist dann auch der Moment, wo wir unser Portfolio hedgen würden. Der-zeit sind wir ungehedged. Zurzeit emp-fehlen wir keine Investments in Staats-anleihen. Wir sehen wenig Inflation und weitere Schritte der FED, die die Erträge bei Anleihen weiterhin niedrig halten werden. „Operation Twist“ und ZIRP (Zero Interest Rate Policy, Anm. d. Red.) sind beides Programme der FED, die die Zinsen niedriger halten, als es normal der Fall ist. Auch Rohstoffe empfehlen wir derzeit nicht explizit, auch wenn Gold einen großen Aufschwung seit 2005 erlebt

Wall StreetIntervIew

„Für das Jahr 2013 rechnen wir beim S&P 500 mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 16 und Gewinnen von etwa 110, was einem Punktestand von 1.760 im S&P 500 bzw. 16.610 im Dow Jones entspricht. Bedenken Sie dabei bitte, dass wir konservative KGVs verwenden.“

hat. Wir sehen Gold in einer Handels-spanne von plus/minus zehn Prozent handeln. Rohöl sollte sich zwischen 90 und 110 US-Dollar pro Barrel be-wegen. Wie gesagt, wir empfehlen einen 100-prozentige Anlage in den Aktienmarkt und gelegentlich in High Yield Bonds, da die Ausfallsrate recht niedrig ist und die Wirtschaft lang-sam, aber stetig wächst.

Sie haben also keine Angst vor Infla-tion, was macht Sie da so sicher?E. G.: Stimmt, wir machen uns keine Sorgen bezüglich der Inflation. Die wirtschaftliche Erholung bis 2014 ist einfach viel zu langsam, um die Infla-tion wirklich anzuheizen. Die Infla-tionsstatistiken, die wir uns ansehen, zeigen nur eine recht milde Inflation, die in etwa um die von der FED an-gepeilten Zielrate von zwei Prozent liegt.

Aus einer März-Umfrage des auf Im-mobilienfinanzierung spezialisierten US-Finanzinstitutes Fannie Mae geht hervor, dass 73 Prozent der Amerika-ner glauben, dass jetzt ein guter Zeit-punkt ist, ein Haus zu kaufen. Ist die Schwäche des US-Immobilienmarktes tatsächlich vorbei?E. G.: Ja, der Immobilienmarkt hat unserer Meinung nach im vergange-nen Jahr die Talsohle erreicht und ist nun im Aufwärtstrend. Es ist defini-tiv ein guter Zeitpunkt, um ein Haus zu kaufen, da die Preise für Eigenhei-me und die Darlehensraten relativ niedrig sind. Es ist immer noch ein Käufermarkt. Viele junge Erwachse-ne haben in den vergangenen Jahren weiterhin bei den Eltern gelebt und werden, wenn der Job-Markt wieder wächst, sich ein eigenes Heim schaf-fen wollen, was den Markt wiederbe-leben wird. Die aktuellen Daten vom

März zeigen einen gesunden Anstieg an Baugenehmigungen von 4,5 Pro-zent, was darauf schließen lässt, dass es im April und Mai wohl zu einem Sprung nach oben kommen wird.

Wie sieht es mit dem Vertrauen der Konsumenten aus? Hier sind die Sta-tistiken nicht so eindeutig, scheint es zumindest.E. G.: Das Konsumentenvertrauen ist derzeit neutral, würde ich sagen. Es gibt nach wie vor zahlreiche Negativa für Konsumenten wie beispielsweise die hohe Verschuldung und die doch recht langsame Erholung der Wirt-schaft. Doch die Rally im Aktienmarkt hat die Stimmung und somit das Ver-trauen innerhalb der Bevölkerung an-gehoben, daran besteht für mich kein Zweifel. Interessant ist auch, dass das Nettovermögen der Konsumenten im Allgemeinen zwar unter dem früheren

Elaine Garzarelli wuchs in einem Vorort von Philadelphia auf, als Kind eines Bankers und seiner Frau, die sich vor allem um die Aufzucht der Söhne bemühte, während die Tochter „sich selbst großgezogen hat“, so Elaine. Nach dem Uni-Abschluss heuerte Garzarelli bei der Investmentbank AG Becker an und wurde erstmals für zehn Jahre in einen Raum mit einem übergroßen Computer gesteckt. „Ich will wissen, warum der Aktienmarkt rauf und runter geht, hat mein damaliger Chef zu mir gesagt. Und so habe ich ein Computermodel entwickelt und immer weiter verbessert“, er-innert sich Garzarelli, die in diesen Jahren die erste Wirtschaftsdatenbank für die Finanzin-dustrie entwickelte. Vergraben hinter einem Berg von Recherchen und Analysen war die später bei Shearson beschäftigte Garzarelli in erster Linie Wall Street-Insidern bekannt – sie wurde insgesamt elfmal zur Nummer eins des All-Star Teams Quantitativer Analysten der Wall Street gewählt – bevor sie im Herbst 1987 auch dem Mainstream bekannt wurde.

Wenn Garzarellis Marktindikatoren unter 30 Prozent sinken, dann ist das ein starkes Ver-kaufssignal. „Im Sommer 1987 waren meine Indikatoren bei neun Prozent“, erinnert sie sich. Einige Wochen später wird Garzarelli in die bekannte Wirtschaftssendung „Lou Dobbs Moneyline“ eingeladen und sagt: „Das wird der schlimmste Einsturz seit 1929“, auch wenn sie vor der Sendung gar nicht sicher war, ob sie

so deutliche Worte finden wollte. Kurz darauf folgt der Schwarze Montag, die Wall Street verliert knapp 23 Prozent, während Garzarellis Fonds, der Short-Positionen bezogen hat, um gute fünf Prozent zulegt. Noch einmal warnt Garzarelli vor einem Tief und der Dow gibt tatsächlich wieder nach. Eine Woche später kürt das Wall Street Journal Garzarelli zum neuen „Superguru der Wall Street“.

Vorbei war es mit Papierbergen und ruhigen Arbeitstagen hinter dem Schreibtisch. Ab so-fort standen Wirtschaftsmedien, als auch Sze-

nejournalisten und Glamourreporter vor der Türe. Fünf Jahre lang tourte Garzarelli, zwi-schenzeitlich zu Lehman Brothers gewech-selt, durch die Welt, um Vorträge zu halten und Retail-Kunden zu gewinnen. „Waren Sie glücklich über diese Entwicklung?“, frage ich. Garzarelli zögert ein wenig mit ihrer Antwort. „Mir war der ganze Wirbel um mich etwas un-angenehm. Aber es hat meine Familie glück-lich gemacht und deshalb habe ich es auch gerne getan.“

Bis zum Managing Director und Partner hatte es Garzarelli bei Lehman Brothers gebracht, als sie sich im Jahr 1995 selbstständig machte und ihre Vermögensverwaltung Garzarelli Capital (http://www.garzarelli.com) gründete. Durch ihren guten Ruf und ihre akkuraten Vorher-sagen gewann sie amerikanische und inter-nationale Mutual Funds, Pensionsfonds und Hedgefonds als Klienten. Garzarellis Markt-philosophie ist das Aufspüren von Industrien, die in Relation zum historischen Durchschnitt unterbewertet sind. In den vergangenen 25 Jahren lag Garzarelli nach eigenen Aussagen mit ihren Marktprognosen zu 98 Prozent rich-tig. Ihr Fonds hat im heurigen Jahr bereits 25 Prozent zugelegt. Wenn Garzarelli´s Indikato-ren nach einem Bärenmarkt auf 65 Prozent steigen, dann ist sie in bullisher Stimmung. Der aktuelle Stimmungsparameter ist sehr gut: 68 Prozent, was soviel bedeutet wie die Bullen laufen wieder.

SupErStar WiDEr WillEN

IntervIew Wall Street

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Wall StreetIntervIew

Höchststand, aber mittlerweile doch signifikant über den niedrigen Werten der Rezession liegt.

Was sind Ihre Erwartungen für die amerikanische Wirtschaft und um wie viel wird das Bruttoinlandsprodukt 2012 in den USA steigen?E. G.: Wir prognostizieren einen An-stieg des Bruttoinlandsproduktes von 2,5 Prozent in 2012. Der größte positive Aspekt dabei sind die diver-sen Fiskalinitiativen weltweit, die die globale Wirtschaft stimulieren und eben auch auf nationaler Ebene positive Auswirkung zeigen. Positiv wirkt sich auch die eben erwähnte

Erholung am Immobilienmarkt aus und die sich verbessernde Beschäfti-gungsrate.

In einigen Monaten finden die nächs-ten US-Präsidentschaftswahlen statt. Die Bewegung Occupy Wall Street und der Slogan „99 percent against 1 percent“ – also 99 Prozent der Ameri-kaner gegen ein Prozent der Reichen des Landes – zeigen, wie gespalten das Land derzeit ist. E. G.: Meiner Meinung nach gibt es derzeit politisch keine starke, klare Führung. Die FED ist in den vergan-genen Jahren stärker aufgetreten und hat mehr Führung übernommen als die Politik. Die globale Finanzkri-se hat praktisch jede Bevölkerungs-schicht betroffen. Viele Menschen fühlen, dass zu wenig entgegenge-wirkt wurde, um die Schere zwischen Arm und Reich nicht noch weiter aufgehen zu lassen. Obwohl die Ar-beitslosenrate gesunken ist und es mehr Jobs gibt als im Vergleichszeit-raum des Vorjahres, so sind doch vie-le Menschen von Präsident Obama

unseren Lesern zum Abschluss mit auf den Weg geben?E. G.: Lassen Sie sich nicht von Gier leiten! Sobald Aktien um 30 Prozent oder mehr überbewertet sind, kann jederzeit ein Crash oder ein starker Bärenmarkt folgen, wie in 2000 und 2002. Zweitens, beobachten Sie lie-ber, wie der Gesamtmarkt sich entwi-ckelt, anstatt sich individuelle Aktien anzusehen! Vergessen Sie nicht, 60 Prozent der Bewegung individueller Aktienkurse passieren aufgrund der Gesamtbewegung des Marktes. 30 Prozent der Bewegung individueller Titel sind bedingt durch die Bewe-gung in der Industrie und nur 10 Pro-zent sind auf die Fundamentaldaten des Unternehmens zurückzuführen. Wenn Sie also beispielsweise in Indi-zes investieren, dann gehen Sie mit dem Markt bzw. der Industrie mit. Am besten, Sie suchen sich die rich-tigen Sektoren in Exchange Traded Funds (ETFs)! Auf diese Weise kön-nen Sie meiner Meinung nach relativ einfach und vor allem kostengünstig die großen Indizes schlagen!

enttäuscht. Und zwar deshalb, weil es so lange gedauert hat, bis sich end-lich etwas gebessert hat. Viele Men-schen hoffen weiterhin auf bessere Job-Perspektiven. Persönlich würde ich eine „Besteuerung der Wohlha-benden“ nicht für gut heißen, denn es wäre nicht genug, um das Staats-defizit in den Griff zu bekommen. Kleine Unternehmen kreieren Jobs und ich würde viel lieber sehen, dass es steuerliche Vorteile für die Klein- und Mittelbetriebe gibt.

Sie würden offenbar lieber Mitt Rom-ney als Barack Obama im Weißen Haus sehen?E. G.: Ja, ich würde in der Tat viel lieber den erfolgreichen Geschäfts-mann Mitt Romney im Weißen Haus sehen wollen, denn sein Sieg würde einen stark bullishen Aktienmarkt bedeuten.

Sie sind seit Jahrzehnten an der Wall Street tätig und haben schon viele Rallys und Crashs richtig vorherge-sagt. Welchen Ratschlag möchten Sie

„Wir machen uns derzeit keine Sorgen bezüglich der Inflation. Die wirtschaftliche Erholung bis 2014 ist einfach viel zu langsam, um die Inflation wirklich anzuheizen. Die Inflationsstatistiken, die wir uns ansehen, zeigen nur eine recht milde Inflation, die in etwa um zwei Prozent liegt.“

GastkommentarInvestmentfonds

Mindestens so aufregend findet Tand-berg-Johansen, was an der TV-Front passiert. Sicher ist, dass Microsoft, Apple und Google es demnächst schaf-fen werden, einen Marktanteil der TV-Werbung zu erobern. Auch Unterneh-men wie Cisco versuchen bereits, mit der Entwicklung einer entsprechen-den Software einen Fuß in die Inter-net-TV-Werbe-Tür zu bekommen.

Erfolg kommt nicht von ungEfährDie Kunst, dieses Wissen um zukünf-tige technische Entwicklungen in eine interessante Rendite für Anleger um-zusetzen, ist ein Grund für den Erfolg der Manager unseres von Morningstar mit fünf Sternen bewerteten Aktien-fonds. Anders Tandberg-Johansen und seine Kollegen liefern seit vielen Jahren eine hervorragende Teamleis-tung ab, indem sie sich das TMT-Uni-versum untereinander aufgeteilt ha-ben und innerhalb ihrer Fachbereiche die Titelselektion eigenständig durch-führen. Anders Tandberg-Johansen und sein Kollege Sverre Bergland arbeiten bereits seit mehr als zehn Jahren zusammen, Erling Thune kam 2008 an Bord.

Der in Luxemburg domizilierte Fonds wird im UCITS-Mantel verwaltet, ist täglich handelbar und unter anderem in Österreich, Deutschland und der Schweiz zum Vertrieb zugelassen. Dies gilt auch für den „DNB TMT Absolute Return“, einen vom selben Team verwalteten, marktneutralen Absolute Return-Fonds mit geringerer Zielvolatilität, der den Anlegern im vergangenen Jahr 10,2 Prozent nach Kosten bescherte.

Der Technologiesektor verän-dert sich laufend; einige Un-ternehmen wachsen rasend

schnell und erwirtschaften schwin-delerregende Gewinne, andere ver-schwinden ebenso schnell wieder von der Bildfläche. Wie sollen Anleger da den Überblick behalten? Sicherlich sollten sie sich möglichst gut infor-mieren und versuchen, tief in die Themen und Trends der Branche ein-zusteigen. Am besten und sichersten ist es allerdings, einem erfahrenen Team von Fondsmanagern die kniff-lige Arbeit der richtigen Titelauswahl zu überlassen.

Das Experten-Team, das unseren Technologiefonds „DNB Technology“ verwaltet und in den vergangenen drei Jahren eine Rendite von rund 120 Prozent erzielt hat, identifiziert anfangs die Megatrends des Sektors. Leitender Portfoliomanager Anders Tandberg-Johansen sieht da vor allem die rasante Verbreitung von Smart Phones, neue Spieleplattformen, den Kampf um die TV-Schnittstellen, die Abwanderung von IT-Services in die sogenannte Cloud, die Migration vieler Dienstleistungen in Richtung Internet und schließlich die neuen sozialen Netzwerke. Innerhalb dieser Trends wiederum gibt es Entwicklun-gen, an denen sich Tandberg-Johan-sen und sein Team beim Investment orientieren.

Zukunft von Apps und mobilEr WErbungDazu zählt im Moment die Überzeu-gung, dass App-Stores an Bedeutung verlieren werden. Kaum vorstellbar in einer Zeit, in der laufend neue Apps –

also Anwendungen für Smart Pho-nes und Tablet-Computer – auf den Markt kommen und eine zunehmend große Anhängerschaft finden. Unser Technologie-Team ist vielmehr davon überzeugt, dass der neue einheitliche Web-Standard HTML5 die Nutzung des Internets in eine neue Ära trans-portieren wird. Dieser wird es ermög-lichen, dass viele Angebote in Zukunft direkt über Internet-Browser wie Mo-zilla, Firefox oder Internet Explorer abgerufen werden können und damit etliche Apps überflüssig machen.

Ein weiteres spannendes Thema ist die Entwicklung mobiler Werbung, also Werbung via Smart Phones und andere mobile Geräte. Für diesen Markt erwartet Tandberg-Johansen zurzeit das stärkste Wachstum. Mit rund 2.000 Kampagnen verzeichnete der Markt in 2011 einen Spitzenwert, der einem Wachstum von 62 Prozent im Vergleich zum Vorjahr entspricht.

Mike Judith, Head of Austria und Vice President bei DNB Asset Management

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neue technologie-trendsInteressante Entwicklungen bei Apps und mobiler Werbung.

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Lage bei den Finanz- und besonders den Banktiteln, deren Risikoauf-schläge gegenüber Staatsanleihen um 62 Basispunkte zurückgingen, während diese sogenannten Spreads außerhalb des Finanzsektors nur um 38 Basispunkte fielen, so die Analyse von Rothschild & Cie Gestion. Die Franzosen managen mit dem „R Euro Credit“ auf Drei- und Fünf-Jahres-Sicht einen der erfolgreichsten Fonds dieser Assetklasse. Über 70 Prozent des Fondsvermögens sind in Unter-nehmensanleihen mit BBB- bzw. A-Rating investiert, gut sieben Prozent verfügen über kein Rating. Branchen-seitig stammt jede zweite Anleihe aus dem Finanzbereich. Allerdings wurden zuletzt Industriewerte auf-gestockt und Gewinne bei nachrangi-gen Anleihen mitgenommen, heißt es vonseiten des Anbieters.

BelieBte finanztitelAuch das Fondsmanagement von In-vesco fühlt sich mit Finanztiteln wohl, vor allem aus dem Bankensektor. 48 Prozent des Fondsvermögens sind in Titel der Geldhäuser investiert, davon 28 Prozent in besicherten und vor-rangigen Bankanleihen. Weitere acht Prozent liegen in Versicherungs- und sonstigen Finanzpapieren. „Wir sind weiter davon überzeugt, dass Bank-schuldtitel das attraktivste Segment des Investment-Grade-Marktes dar-stellen“, sagt Paul Read, der den Fonds mit einem zwölfköpfigen Teams managt. Nach Einschätzung Reads werden strukturelle Reformen, die Umsetzung von Basel III und die Reka-pitalisierung die Bankbilanzen stärken

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UnternehmensAnleihenInvestmentfonds

Bonds bezeichneten Wertpapiere. Die hohen Cashpositionen vieler Investoren, die zweite Tranche aus dem dreijährigen Refinanzierungs-geschäft der Europäischen Zentral-bank (EZB), fallende Renditen auf Staatsanleihen der Euro-Peripherie und festere Wirtschaftsdaten aus den USA haben die Kaufstimmung ange-facht, betont Max Baumann, Fonds-manager Corporate Bonds bei HSBC Global Asset Management, in seinem jüngsten Marktkommentar und resü-miert: „Insgesamt waren die ersten drei Monate des laufenden Jahres das bisher viertbeste Quartal in der Geschichte des europäischen Corpo-rate-Bond-Marktes.“ Besonders die „massiven Liquiditätseinschüsse der EZB“ sorgten für eine verbesserte

Staatsanleihen der meisten In-dustrieländer sind für Investo-ren längst ein „rotes Tuch“. Denn

hoch verschuldete Haushalte bzw. eine niedrige Verzinsung bieten ein schlechtes Ertrags-Risiko-Verhältnis. Entweder ist das Ausfallrisiko zu hoch oder die Ertragsaussichten zu gering. Entgegengesetzt ist die Lage bei vielen Unternehmen: Sie glänzen mit soliden Bilanzen und guten Geschäftsaussich-ten – und finanzieren sich zusehends am Kapitalmarkt, nicht zuletzt um der Abhängigkeit gestresster Banken zu entgehen. Folglich rücken Unter-nehmensanleihen auf der Rentenseite in den Anlegerfokus.

Viel versprechend verlief der Jah-resbeginn für die auch als Corporate

Corporate Bonds im AnlegerfokusIm Rentenbereich lassen Anleger die Wertpapiere von Industrieländern links liegen und setzen auf Unternehmensanleihen. Aus guten Gründen. Einige Fondsmanager erzielen hier seit Jahren mit unterschiedlichen Schwerpunkten ansehnliche Erträge. von Kay Schelauske

und das Risiko aus Bankschuldtiteln herausnehmen. „Die in diesem Markt-bereich zu findenden Renditen halten wir selbst unter Berücksichtigung der hier verzeichneten Volatilität für attraktiv“, sagt der Fondsmanager. Der Fokus liege auf den führenden systemkritischen Banken, den ‚Natio-nal Champions‘. Weitere Schwerpunk-te sind Versorger und Cash-Anlagen mit einem Anteil von jeweils zwischen elf und zwölf Prozent.

Mit Blick auf die Kreditqualität stellen „A“- und „BBB“-geratete Papiere den Großteil des Fonds, Hochzinsanleihen immerhin einen Anteil von rund elf Prozent, darunter vor allem nachran-gige Finanzpapiere. Nur drei Prozent seien aus dem Nichtfinanzbereich. „Hier haben wir die Markterholung im ersten Quartal als Chance genutzt, um Gewinne aus einigen High-Yield-Positionen zu realisieren“, sagt Read. Im vergangenen Sommer habe man den Portfolioanteil im Zuge des Aus-verkaufs an den Märkten aufgestockt und sei bis zum Herbst 2011 im Aus-maß von bis zu zehn Prozent inves-tiert gewesen. Doch trotz der starken Kursrally liege der Anteil entsprechen-der High-Yield-Anleihen längst wieder bei drei Prozent, so der Hinweis sei-tens Invesco.

„Wir wollen keine Financials im Port-folio haben“, betont hingegen Martin Miskulik, Vorstand für Asset Manage-ment bei der österreichischen Securi-ty KAG, verweist dabei aber auf zwei „praktische“ Gründe: Als Versicherer sei die Security ebenso wie viele ih-rer Kunden bereits über direkte Be-teiligungen in financials investiert. Zweitens soll der Fonds in die Re-alwirtschaft und eben nicht in die Finanzwirtschaft investieren, zumal sich beide Segmente unterschiedlich entwickelten. Im Durchschnitt ver-füge der Fonds über ein BBB-Rating, ist aber fast immer im Umfang von nahezu 15 Prozent in riskantere BB-Anleihen investiert. „Die Schwelle

Zehnjähriger renditevergleiCh von CorporAte Bonds nACh rAtings

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zum Investment Grade-Status ist ex-trem hoch, sodass das Fondsmanage-ment eine Ertragsoption erhält, wenn es in Unternehmen investieren kann, die sich mit ihrem BB-Rating auf dem Weg dorthin befinden“, sagt Miskulik. Diese Mischung habe sich als sehr vor-teilhaft erwiesen, weil der Fonds beim restlichen Portfolio, dank der Mehrer-träge aus dem High Yield-Bereich, eine kürzere Zinsbindung eingehen kann. Zwar erhöht sich dadurch das Verlust-risiko. Gleichzeitig ist das Portfolio aber mit rund hundert Einzeltiteln gut diversifiziert.

fondspreis gewonnenAufgelegt wurde der Fonds bereits im Jahr 1998. Nach der Jahrtausendwen-de im Zuge der Krise habe man jedoch festgestellt, dass es nicht mehr ausrei-che, sich nur an den Unternehmens-bewertungen der Ratingagenturen zu orientieren. Vielmehr sei es erforder-lich, Geschäftsmodelle und Bilanzen der Gesellschaften selbst zu analysie-ren. Und so suchte der Fondsheraus-geber einen Corporate Bonds-Spezia-listen und fand diesen in Muzinich, einer ausschließlich auf diese Asset-klasse spezialisierten Gesellschaft. „Das Haus ist unabhängig, unterliegt keinen Interessenkonflikten und kommt aus dem High Yield-Segment, bei dem die Unternehmensanalyse noch wichtiger ist als bei klassischen Investmentgrade-Anleihen. Ein Weg,

der bislang von Erfolg gekrönt ist: So erhielt der „Apollo Euro Corporate Bond“ nicht nur zum wiederholten Male den Österreichischen Fonds-preis, sondern gehört auch in den kleinen Kreis von Fonds, die derzeit über drei und fünf Jahre mit einer überzeugenden Performance aufwar-ten können.

Selbiges gilt auch für den „LO Funds – Euro Responsible Corporate Bond“ von Lombard Odier Investment Ma-nagers – und dies, obwohl der Fonds ausschließlich in auf Euro lautende Investment Grade-Unternehmensan-leihen investiert. Dabei verfolgt das Fondsmanagement einen zweigeteil-ten Ansatz: Die Branchenallocation bestimmt sich aus dem Mehrwert, den die Sektoren zum europäischen Bruttoinlandsprodukt beisteuern. Die Gewichtung der einzelnen Emit-tenten wiederum ergibt sich aus un-ternehmensinternen Faktoren, mit denen beurteilt werden soll, in wel-chem Maße die Unternehmen in der Lage sind, Kredite zurückzuzahlen. Hierfür wurde mit dem „LOIM-FWD Euro Corporates Bond SRI Index“ eine eigene Benchmark geschaffen. „Unse-re Benchmark soll sicherstellen, dass Anleihenemittenten, die am ehesten zur Rückzahlung ihrer Verbindlichkei-ten fähig sind, am stärksten gewich-tet werden“, heißt es vonseiten des Fondsmanagements.

Investmentfonds UnternehmensAnleihen

Bevor die Unternehmensanleihen al-lerdings im Portfolio landen, müssen deren Herausgeber einige ökologische, soziale und Corporate Governance-Kriterien erfüllen. So werden bspw. nach Angaben von Lombard Odier Unternehmen ausgeschlossen, die umstrittene Waffen herstellen oder gegen Gesetze zum Verbot von Kin-derarbeit verstoßen. Nach jüngsten Analysen der Schweizer Bank Sarasin & Cie erweist sich der Anleihenkauf von nachhaltigen Unternehmen als vorteilhaft. Das Bankhaus hat die Ri-sikoprämien von Corporate Bonds des eigenen Anlageuniversums im Zeit-raum von Jänner 2006 bis September 2011 untersucht. Dabei zeigte sich folgendes Muster: In der Finanzkrise haben sich die Credit Default Swaps (CDS, Kreditausfallversicherungen) der Gesellschaften besser entwickelt. Der Risikoprämienvorteil blieb in den meisten Wirtschaftssektoren bis 2011 bestehen. Ob die Prämiendiffe-renzen auf „grüne“ Aspekte oder rein finanzielle Faktoren zurückzuführen sind, lässt sich durch die Vergleichs-analyse nicht beantworten, räumen die Schweizer Experten ein. Dennoch würden die Ergebnisse die bisherigen weniger wissenschaftlichen Untersu-chungen bestätigen und die kommen zu dem Schluss: Die Nachhaltigkeits-analyse ermöglicht Anlegern in Unter-nehmensanleihen eine Verringerung von Verlustrisiken.

eine gute wahl für 2012Und welche Verlustrisiken gehen Anleger in dieser Assetklasse ein? Die fundamentale Kreditqualität der meisten Anleihenemittenten bleibt nach Einschätzung von Marktteilneh-mern weiterhin gut. Denn die Unter-nehmen haben ihre Hausaufgaben ge-macht. Nach Angaben von HSBC wird dies von den Ratingagenturen mit einem stabilen Verhältnis von Herauf- zu Herabstufungen bei Industrieun-ternehmen honoriert, abgesehen von einigen Downgrades aufgrund beste-hender Länderrisiken.

Das Emissionsvolumen wird in die-sem Jahr, nach überwiegender Mei-nung, wenn überhaupt, nur noch wenig steigen. Die Landesbank Ba-den-Württemberg (LBBW) rechnet mit einem Volumen von 145 Millio-nen Euro bei den Non-financials. Ende 2009 war das Neuemissionsvolumen doppelt so hoch. „Nach dem starken Auftakt im ersten Quartal ist für das Gesamtjahr 2012 mit weniger Emis-sionsvolumen an Investment-Grade-Industrieanleihen zu rechnen“, meint der HSBC-Experte, erwartet aber, dass das geringere Angebot die Spreads im Sekundärmarkt, also bei den im Han-del befindlichen Papieren, unterstüt-zen sollte. Baumann resümiert: „Un-ternehmensanleihen scheinen für das kommende Quartal und restliche Jahr eine gute Wahl zu sein.“

Konsolidierung, Keine schwächephaseDas Bewertungsniveau von Corporate Bonds wird als durchschnittlich bis attraktiv bezeichnet. Wer die Verlust-risiken weitestgehend begrenzen will, fährt mit Corporate Bond-Fonds bes-ser, die auf Unternehmen guter und mittlerer Bonität (Investment Grade) setzen. Größeres Ertragspotenzial versprechen hingegen Hochzinsanlei-hen. Nehmen die Marktunsicherhei-ten aber im Zuge einer sich wieder ver-stärkenden Euro-Krise zu, dürften die High Yields deutlicher darunter leiden. In den zurückliegenden Wochen hat

die Schwäche an den Kreditmärkten durchaus gezeigt, dass die Staatsschul-denkrise weiterhin ein bestimmender Faktor an den Märkten bleiben wird. Bei Invesco rechnet man, trotz der seit Monaten verbesserten Stimmung, im Zuge der Entwicklungen in den eu-ropäischen Peripherieländern weiter mit Phasen erhöhter Kursschwankun-gen. „Wir halten es für möglich, dass die Auswirkungen dieser Volatilität nicht auf Staats anleihen beschränkt bleiben werden“, betont Read. Den-noch bewertet der Fondsmanager die jüngsten Entwicklungen eher als Teil einer Konsolidierung denn als Beginn einer erneuten Schwächephase an den Kreditmärkten.

Auf den Punkt gebrAchtFondsanleger geben Corporate Bonds gegen­über Staatsanleihen verstärkt den Vorzug. Schon beim Blick auf die Verschuldungs­situation der Anleihenemittenten wird klar, warum das so ist. Erfreulicherweise gibt es bei den Unternehmensanleihen­Fonds einige Fondsmanager, die seit drei bzw. fünf Jahren im Durchschnitt sieben bzw. zehn bis 13 Prozent Wertzuwachs pro Jahr erzielen. In der Analyse fallen zwei Unterschiede auf: Wird in Finanz­titel oder nur in die Realwirtschaft investiert? Und werden riskantere Hochzinsanleihen beigemischt? Für das laufende Jahr sind die Experten positiv gestimmt – zwischenzeitige Rückschläge im Zuge der weiter schwelenden Staatsschuldenkrise inbegriffen.

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Name ISINWertentwicklung

p. a. (in %)3 Jahre 5 Jahre

R Euro Crédit Rothschild & Cie Gestion FR0007008750 10,5 9,3

LO Funds Euro Responsible Corp Bd Lombard Odier Funds LU0095725890 13,9 7,0

Invesco Euro Corporate Bond Invesco GAM LU0243958047 12,7 6,9

PIMCO GIS Gl Inv Grd Crdt Inv PIMCO Global Advisors IE00B063CF11 12,6 6,8

Apollo Euro Corporate Bond Security Kapitalanlage AT0000819487 10,3 6,6

SSgA Euro Corporate Industrials Bd Index State Street Global Advisors FR0000018483 7,7 5,2

Pioneer Fds (A) Euro Corp Bd Pioneer Investments Austria AT0000688072 8,3 5,1

Spängler Bond Corporate Carl Spängler KAG AT0000768296 10,1 5,1

Schroder ISF Glbl Corp Bd A EUR Hdg Schroder Investment LU0201324851 10,0 5,0

Raiffeisen-Euro-Corporates Raiffeisen KAG AT0000712559 9,7 4,9

die Besten CorporAte Bond-fonds

Daten per 31. März 2012, Quelle: morningstar.at

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den Zugang zu sauberem Wasser zu fairen Preisen zu ermöglichen“, er-klärt Steve Falci.

Diese Strategie verfolgt auch der KBI Institutional Water Fund (WKN A1JDDT) erfolgreich. Der Fonds in-vestiert in ein gewähltes Anlageuni-versum mit 145 Titeln, von denen sich derzeit 45 Titel im Portfolio be-finden. Im Jahr 2012 liegt die Perfor-mance bislang bei über 13 Prozent, die Bench mark erzielte lediglich 8,4 Prozent. Seit Ende 2011 hat der KBI Institutional Water Fund den Infra-struktursektor erheblich ausgebaut und aktuell mit einem Anteil von 43,5 Prozent am stärksten gewichtet. „Der Infrastruktursektor ist stärker von der Konjunkturentwicklung abhängig als die anderen Bereiche. Aus diesem Grund haben wir den Infrastruktur-sektor vor der Verschärfung der Euro- krise erfolgreich untergewichtet. Seitdem sind viele dieser Titel über Gebühr abgestraft worden, sodass wir dank attraktiven Bewertungen sehr günstige Einstiegschancen finden konnten“, so Falci.

Wachsende Bevölkerung, Wirtschaftswachstum und höhere Lebensstandards

sind entscheidende Einflussfaktoren, die zu einer weltweit erheblich anstei-genden Wassernachfrage führen. Die Vereinten Nationen prognostizieren, dass bis 2050 zwei Drittel der Welt-bevölkerung unter Wasserknappheit leiden werden. Denn weder das derzei-tige Angebot, noch die vorhandene In-frastruktur reichen aus, um eine ausrei-chende Wassermenge – entsprechend der weltweit wachsenden Nachfrage – in akzeptabler Qualität zu liefern. Zu-dem führt das Wirtschaftswachstum in vielen Bereichen zu höheren Lebens-standards, die zu einem steigenden Bedarf in der Produktion – beispiels-weise in der Landwirtschaft – führen. Die Kombination der Einflussfaktoren hat nicht nur eine Wasserknappheit in Schwellenländern wie Indien oder China zur Folge, sondern trifft auch die USA, Mexiko und europäische Länder.

Investiert wird vor allem in beste-hende Technologien für den Wasser-schutz, die Wartung und Erneuerung der Wasserinfrastruktur sowie den Bau von Abwassersystemen. „Die In-dustrieländer müssen die alte Infra-struktur ersetzen und die Wasser-effizienz steigern, Entwicklungsländer müssen ihrer wachsenden Bevölke-rung Zugang zu Wasser verschaffen“, nennt Falci die unterschiedlichen He-rausforderungen. Insbesondere der Bedarf im Infrastruktursektor ist da-mit allein bis zum Jahr 2030 immens hoch. Branchenanalysten rechnen mit Investitionen in die Wasserinfra-struktur von insgesamt 22,6 Billionen US-Dollar. Dies übersteigt den Bedarf

anderer Sektoren deutlich: Im Bereich Energieinfrastruktur werden im sel-ben Zeitraum 9 Billionen US-Dollar benötigt, im Bereich Straße und Schiene 7,8 Billionen US-Dollar sowie für Luft- und Schifffahrt 1,6 Billionen US-Dollar.

Die massiven Investitionen in den Wassersektor, die vor zehn Jahren noch Zukunftsvisionen waren, sind nun also Realität. Aus diesen aktuel-len Rahmenbedingungen entwickelt sich für Anleger ein erhebliches Ren-ditepotenzial von Wasserinvestments. „Um die Anlagechancen zu nutzen, ist es entscheidend, nicht auf steigende Wasserpreise zu spekulieren. Ganz im Gegenteil: Außergewöhnliche Chan-cen bieten Investments in Lösungen, die dazu beitragen, steigende Preise zu verhindern und mehr Menschen

Steve Falci, Leiter des Bereichs Strategie-entwicklung nachhaltige Investments bei Kleinwort Benson Investors

Blaues Gold – mit den richtigen Investments von der Bedarfswelle profitierenViele Länder nutzen und verschmutzen mehr Wasser, als der dortige Wasserkreislauf hergibt. Der überhöhte Bedarf des endlichen Rohstoffs erfordert Investitionen, die Wasser zu einem chancenreichen Anlageuniversum machen.

max.xs financial services AGmainBuilding Taunusanlage 1960325 Frankfurt am Main

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phones, neue Spieleplattformen, der Kampf um die TV-Schnittstellen, die Abwanderung der IT-Services in den Cloud-Bereich, die Migration vieler Offline-Aktivitäten in Richtung Inter-net, z. B. die Internetwerbung, die auch stark mit dem Smartphone-Wachstum korreliert ist oder der eCommerce, also der Onlinehandel, der weiterhin stark wächst, siehe etwa Amazon, und schließlich die neuen sozialen Netz-werke. Ein aktuell spannendes Thema ist die Entwicklung des TV in Bezug auf das Internet. Der Markt achtet stark darauf, ob und wie sich die Marktantei-le in der TV-Werbung in Richtung von Google, Apple (iTV!) oder Microsoft verschieben werden. Dazu kommt Software, die aus dem herkömmlichen Fernsehen ein echt neues TV-Erlebnis machen könnte.“

Auch Daniel C. Roarty, Portfoliomana-ger des ACMBernstein International Technology Portfolio, sieht langfristige Wachstumsstorys im Hightech-Sektor. „Die Themen Cloud-Computing, Mo-bilität, Internetsicherheit und große Datenströme bzw. Speicherung haben noch große Fortschritte vor sich. Zu-sätzlich erwarten wir eine neuerliche Erholung traditionellerer zyklischer Technologiethemen, wie des Halblei-terbereichs, und vor allem eine starke Performance bei Internetfirmen in den Emerging Markets.“ Gute Beispiele für die genannten Segmente wären etwa Informatica (Cloud), Apple (Mobilität), Fortinet (Datensicherheit), Samsung Elecronics (Halbleiter) und Baidu (Chi-na-Internet).

Ein Vorteil der Investition in diese län-gerfristigen Wachstumsthemen ist die Tatsache, dass sie Wachstumschancen im gesamten Konjunkturzyklus bie-ten – also auch im Abschwung. „Das beste Beispiel dafür ist Apple, unsere größte Einzelposition. Trotz des recht schwachen globalen Wachstums in den letzten Jahren konnte sich Apple davon klar positiv absetzen. Seit 2008 sind die Umsätze um 250 Prozent ge-

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TechnologieInvestmentfonds

Für uns bedeutet das, dass wir laufend zielsicher die Tops von den Flops unter-scheiden müssen“, erklärt Tandberg-Johansen. Die Technologiebranche hat dennoch, ungeachtet gescheiterter Start-ups, aber auch ins Hintertreffen geratener ehemaliger Marktführer, den Gesamtmarkt outperformt und zwar auch auf lange Sicht: Seit 1990 hat der Nasdaq Composite Index den S&P 500 deutlich übertroffen – mit einer Jahresperformance von 12,9 Prozent, verglichen mit nur 9,2 Prozent für den breiten US-Aktienindex. Doch welche sind die wichtigsten Trends der Tech-Branche? Dazu Tandberg-Johansen: „Wir haben sechs Mega-Themen aus-gemacht: Das Wachstum der Smart-

Der Technologiesektor zählt zu den Märkten, die sich am schnellsten wandeln und lau-

fend neue Gewinner und Verlierer hervorbringen. Typische Merkmale für diesen Bereich sind seine Schnell-lebigkeit und die immer kürzeren Entwickungszyklen, die für manche Unternehmen günstig, für andere aber negativ sind. Anders Tandberg-Johansen, Head of Global Technology und hauptverantwortlich für den DNB Technology, kennt die Herausforde-rungen der Branche: „In verschie-denen Bereichen des Tech-Sektors entstehen und verschwinden laufend neue Geschäftsmodelle, und zwar schneller als je zuvor.

Wachstumsbranche TechnologieDer US-Technologieaktienindex Nasdaq Composite hat zuletzt ein neues Zwölf-Jahres-Hoch erreicht und steht damit auf demselben Niveau wie im Jahr 2000 kurz vor dem Platzen der Internetblase. Führende Brancheninvestoren sind davon überzeugt, dass trotz des hohen Niveaus noch einiges Potenzial in der Hightech-Ausrüstung steckt. von Wolfgang Regner

stiegen. Auch andere unserer Positio-nen können erstklassiges Wachstum bieten, selbst in einem Umfeld mit eher schwachen IT-Investitionen“, er-klärt Roarty. Derzeit erachtet er auch den Halbleitersektor als interessante Möglichkeit, von einem neuen Lager-zyklus zu profitieren. Denn die Lager dieses Sektors befinden sich auf einem fast rekordtiefen Niveau, das so nicht weiter aufrechterhalten werden kann. „Chiphersteller dürften daher vor eini-gen Quartalen mit überdurchschnittli-chem Wachstum stehen“, so Roarty.

Branchenkollege Dmitry Solomakhin, Manager des Fidelity Global Technolo-gy Fund, ist ebenfalls positiv gestimmt. „Derzeit können wir gleich mehrere neue Innovationszyklen sowohl im Consumer- wie auch im Business-Segment beobachten. Ein anhalten-der Trend ist die Internet-Mobilität. Smartphones und Tablet-Computer haben die Kommunikation dramatisch gewandelt. Datentransfers in mobilen Netzwerken werden weiterhin expo-nentielles Wachstum sehen. Um mit den riesigen Datenvolumina fertig zu werden, diese weiterzuleiten bzw. zu speichern, wird die Netzwerkarchitek-tur ausgebaut werden müssen. Ähnli-ches gilt für 4G bzw. LTE (Long Term Evolution) auf dem Mobilfunksektor.“

Einen weiteren Trend hat Walter Holick, Fondsmanager des DWS Tech-

nology Typ 0, identifiziert. „Die Kon-vergenz der ‚drei Bildschirme‘ TV, PC/Tablet und Smartphone geht mit einer zunehmenden Bedeutung der zugrun-de liegenden Softwareplattformen und deren ‚Ökosystem‘ („Apps“, „App-Stores“ etc.) einher. Neue ‚Eco Sys-tems‘ werden ebenfalls rasch wachsen“, meint Holick.

WO SIND DIE KILLER-APPLIKATIONEN? Diese gibt es nach wie vor. Ein ty-pisches Beispiel wäre das Hinüber-wechseln von IT-Applikationen in den Cloud-Bereich, was die traditionelle Technologie, Applikationen bzw. Da-ten zu liefern und zu speichern, obsolet machen dürfte. „Cloud-Infrastrukturen schaffen flexiblere, kostengünstigere, stärker Internet-basierte Unterneh-mensnetzwerke.

Speziell Softwareanbieter können da-von stark profitieren“, meint DWS-Technologieexperte Holick. „Cloud-Computing bedeutet die Bereitstellung von Daten/Software auf Abruf via ein Computernetzwerk und nicht mehr durch einen lokalen Computer. Cloud-Management-Software, die groß ange - legte virtualisierte PC-Systeme be-treibt, findet starken Absatz“, so Holick. Besonders heiß ist aktuell das Segment Internet 2.0 bzw. soziale Netzwerke.

ACMBernstein-Experte Roarty ist skeptisch: „Natürlich fesseln soziale Medien-Sites das Interesse sowohl der breiten Öffentlichkeit als auch der Investoren. Typische Eigenschaften dieser Sites – rasantes Userwachstum, längeres Online-Verweilen auf den Homepages der sozialen Netzwerke und bessere Netzwerktechnologien – haben erhebliches Potenzial für die Site-Betreiber geschaffen, ihren Kun-denstock zu Geld zu machen. Bisher ist jedoch die Monetisierung im großen Stil eher eine Möglichkeit als eine Rea-lität für viele der Internet-2.0-Firmen.“

Auch Fidelity-Fondsmanager Solomak-hin steht den sozialen Netzwerken mit großer Vorsicht gegenüber. „Es besteht kein Zweifel, dass diese sozialen Me-dien einen großen Einfluss auf das Konsumverhalten haben. Zweifelhaft dagegen erscheint mir die Überzeu-gung vieler, dass diese neuen Medien auch längerfristig gute Investments

„Um die Verschuldung bzw. die Netto-Cash-Position

adjustiert, liegt das KGV bei den marktführenden Titeln,

wie Apple, Microsoft, Oracle, Google bzw. IBM, zwischen

zehn und 14.“

Anders TAndberg JohAnsen, DNB

„Cloud-Infrastrukturen schaffen flexiblere, kostengünstigere, stärker Internet-basierte Unternehmensnetzwerke. Speziell Softwareanbieter können davon stark profitieren.“

WAlTer holick, DWS

InvestmentfondsTechnologie

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Investmentfonds Technologie

sein werden. Wie die Monetisierung der sozialen Netzwerke vor sich gehen soll, ist gegenwärtig noch recht unklar. Ebenso die Frage, ob diese Medien sich längerfristig nachhaltige Wett-bewerbsvorteile erkämpfen werden können.“ Dagegen sind die Emerging Markets ein echter Wachstumstreiber für die Technologiebranche.

Den DNB Technology-Fondsmanagern haben es vor allem günstig bewertete chinesische IT-Services-Unternehmen angetan. „Diese sind in der Baisse 2011 stark abgestürzt, obwohl das Umsatzwachstum weiterhin zwischen 20 und 80 Prozent liegt. Die KGVs von Camelot, HiSoft oder iSoftStone liegen zwischen nur acht und zwölf. Die Spieleplattform Gameloft wächst dank des dynamischen Zuwachs bei Android-gesteuerten Smartphones/Ta-blets von 160 Millionen Euro Umsatz (2011) auf 250 Millionen Euro (2013)“, erklärt Tandberg-Johansen. Was den Bereich Internet 2.0 anbelangt, agiert der DNB-Fondsmanager eher vorsich-tig. „Das Thema der neuen sozialen Netzwerke ist im Kern die Frage der Markteintrittsbarrieren. Bei Groupon etwa glauben wir, dass diese nicht allzu hoch sind, die Konkurrenz also stark sein wird. Auch andere Geschäftsmo-delle, z.B. reine Mitgliedernetzwerke wie LinkedIn, sind relativ leicht ko-pierbar. Facebook dagegen hat eine reelle Chance, ein dominanter Player zu werden. Generell jedoch glauben wir, dass HTML 5, die neue Browser-

Generation, wirklich die Spielregeln im Web verändern wird. Diese Technolo-gie wird neue Methoden, wie wir online arbeiten, hervorbringen. So werden Software-Applikationen immer weni-ger aus reinen App-Stores kommen, sondern direkt über den Browser ver-fügbar werden.

DAS INTERNET EXPANDIERT WEITERViele Internettitel profitieren vom rasanten Wachstum der durch sie ad-ressierbaren Märkte, wie etwa Google und eBay. „eBays Internet-Zahlungs-system PayPal wächst ausgesprochen stark, vor allem im Segment virtu-elle Zahlungen und Transformation in mobile Offline-Zahlungssysteme. Auch Google hat seine Reichweite stark diversifiziert, so etwa in den mobilen Bereich und auf GoogleTV, aber auch in neue Online-Werbungs-formate (Display, Video). Die Beden-ken mancher Analysten, der neue Upgrade- Zyklus werde schwach aus-fallen, da die meisten Konsumenten (und auch die Unternehmen) eigent-lich schon sehr gut mit Hightech-Lösungen versorgt sind, teilt DWS-Fondsmanager Holick nicht. „In vielen Bereichen sehe ich absolut kei-ne Marktsättigung. Gerade der Punkt des geringeren Energieverbrauchs ist für viele Unternehmen angesichts steigender Energiekosten ein Anreiz, in neue Geräte zu investieren, da die Betriebskosten deutlich sinken kön-nen.“ „Green IT“ läuft also weiter gut.

ThE MASTER Of ThE INTERNETFür Anders-Johansen ist denn auch Google der nach wie vor unterbewer-tete „Master of the Internet“, der von fast allen genannten Trends profitiert. Im Kern eine global dominante Such-maschine, expandiert Google in im-mer weitere Hightech-Segmente (z.B. YouTube, Google Maps, Google mobile Search, das Betriebssystem Android sowie Google TV) und macht sich da-bei sein stark skalierbares Geschäfts-modell zunutze: Nach dem Motto „The Winner takes it all“ kann Google seine Fixkosten auf stark wachsende Umsät-ze verteilen und steigert dadurch sei-ne Profitabilität. Das Cash-adjustierte KGV (2012) liegt bei nur 12, das mittel-fristige Gewinnwachstum bei rund 20 Prozent, die Bruttogewinnmarge bei 70 Prozent und die Nettocashposition bei 30 Milliarden Dollar.

Aus dieser Sicht erscheint die Bedro-hung durch Facebook nicht allzu groß zu sein, jedenfalls übertrieben. Google hat es geschafft, die Anzahl bezahlter Clicks in den letzten Jahren deutlich zu steigern und so immer profitabler zu werden. Auch den Gesamtmarkt erach-tet der DNB-Fondsmanager noch als relativ günstig: „Um die Verschuldung bzw. die Nettocashposition adjustiert liegt das KGV bei den marktführen-den Titeln wie Apple, Microsoft, Intel, Oracle oder Google bzw. IBM zwischen zehn und vierzehn.“

Name Fondsanbieter ISINPerformance 3 Jahre (in %)

DNB Technology DNB Asset Management S.A. LU0302296495 121,57JPM US Technology A (dist)-USD JPMorgan Asset Mgmt (Europe) S.a.r.l. LU0082616367 93,04AB SICAV International Technology I USD AllianceBernstein (Luxembourg) S.A. LU0037065595 85,65Franklin Technology A Acc $ Franklin Templeton Investment Funds LU0109392836 83,91Henderson Horizon Global Tech A2 Henderson Management S.A. LU0070992663 83,50Aberdeen Global Technology Eq A2 Aberdeen Asset Managers Limited (Lux) LU0107464264 81,83Invesco Global Technology A Invesco Global Asset Management Limited IE0003707928 72,64BGF World Technology A2 Blackrock (Luxembourg) S.A. LU0056508442 68,37DWS Technology Typ O DWS Investment GmbH DE0008474149 66,68Fidelity Global Technology A-EUR Fidelity (FIL (Luxembourg) S.A.) LU0099574567 62,73

AusgesuchTe Technologie-Fonds

Daten per 25. April 2012, Quelle: Morningstar

Auf den Punkt gebrAchtDer Technologie-Sektor zählt zu den Märkten, die sich am schnellsten wandeln und laufend neue Gewinner und Verlierer hervorbringen. Top-Technologieunternehmen profitieren von Megathemen wie dem Wachstum der Smartphones, neuen Spieleplattformen, dem Kampf um die TV-Schnittstellen, der Abwan-derung der IT-Services in den Cloud-Bereich, der Migration vieler offline-Aktivitäten in Richtung Internet, z.B. die Internetwerbung und der eCommerce (Onlinehandel), und schließlich den neuen sozialen Netzwerken („Internet 2.0“).

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die Atomkraft. Von den 54 Reaktoren des Landes lief Ende April zwar nur einer, doch die meisten anderen wer­den wohl schrittweise wieder hochge­fahren. Vor allem, weil sich in Tokio, dem politischen und wirtschaftlichen Zentrum des Landes, das Leben zu­sehends normalisiert.

Die Staatsfinanzen leiden allerdings weiterhin unter Fukushima. Der Haushaltsetat 2012/13 – im Volumen von fast 900 Milliarden Euro – soll zur Hälfte durch neue Schulden finanziert werden. Die Folgen der Atomkatastro­phe sind extrem kostspielig. Passt zu diesen Finanzlasten noch der seit Jah­ren sehr feste Yen? Kaum, zumal die japanische Notenbank vor Kurzem zu verstehen gab, dass sie eine Infla­tionsrate von ein Prozent anstrebt und dieses Ziel mit einer expansiven Geldpolitik untermauern will. „Für die Banc of Japan ist dieser Schritt ein fundamentaler Wandel“, sagt Fonds­manager Scott McGlashan.

Die Märkte haben auf die Ankündigun­gen der Notenbanker reagiert und den Yen auf Talfahrt geschickt. Es ist noch zu früh, dies bereits als Trendwende zu interpretieren. Marc Faber rechnet al­lerdings mit einer Fortsetzung der Wäh­rungsschwäche: „Wenn die japanische Notenbank in großem Stil Geld druckt, ist die Stärke des Yen passé.“ Das wäre auch von großer Bedeutung für den Aktienmarkt. Taku Arai, Produktma­nager japanische Aktien bei Schroders, konstatiert: „Im Großen und Ganzen war die überbewertete Währung ein enormes Wachstumshindernis. Jedes Anzeichen einer Schwäche könnte sich sehr positiv auf die Anlegerstimmung auswirken. Japan befindet sich an ei­nem wichtigen Wendepunkt.“

Denn die vielen exportorientierten Unternehmen des Landes hätten es um einiges einfacher, würden sich ihre Waren im Ausland nicht ständig ver­teuern. In den vergangenen fünf Jah­ren hat die Währung beispielsweise

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Japan-fondsInvestmentfonds

das asiatische Land dennoch reizvoll. Asien­Kenner Marc Faber glaubt, „der japanische Aktienmarkt könnte 2012 überraschen und nahezu alle anderen Märkte übertreffen“.

Folgen einer TragödieNatürlich leiden die Japaner auch ein Jahr nach Fukushima weiter an den Folgen der Atomkatastrophe. Mehre­re zehntausend Familien müssen noch in Containern leben, viele Menschen sorgen sich wegen der Strahlenbelas­tung von Lebensmitteln. 70 Prozent der Japaner sind für einen Verzicht auf Kernkraft – früher wäre so ein Votum in dem an Rohstoffen armen Land undenkbar gewesen. Allerdings protestieren nur wenige Bürger gegen

Nissan gewinnt in New York – der japanische Autobauer darf ab Herbst 2013 für zehn

Jahre exklusiv die Taxis für die US­Me­tropole liefern. Das Straßenbild New Yorks wird sich verändern, denn an die Stelle der typisch amerikanischen Straßenkreuzer tritt Nissans Minivan NV200 mit Schiebetüren – nur das ge­wohnte Gelb der Taxis bleibt.

Nissans Sieg über US­Wettbewerber bei der Ausschreibung der Stadt New York zeigt, dass japanische Unter­nehmen durchaus wettbewerbsfähig sind – und das nicht nur in der Auto­branche. Sicher, Japan kämpft an vielen Fronten mit wirtschaftlichen Problemen, für Investoren erscheint

schwacher Yen, starker nikkeiSollte die japanische Währung ihren jahrelangen Höhenflug endlich stoppen, wäre dies ein wichtiger Wendepunkt für die Wirtschaft des Inselstaats – und für die Börse. Denn japanische Aktien sind günstig wie seit Jahren nicht. von Thomas Schmidt

2008

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Japanischer Yen / US Dollar (JPY/USD)

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gegenüber dem US­Dollar um rund 30 Prozent aufgewertet. Da müssen sich Exporteure schon ins Zeug legen, um ihre Produkte zu einem konkurrenz­fähigen Preis anzubieten. Eine Ant­wort der japanischen AGs auf diese Herausforderung ist die stärkere Ori­entierung in Richtung der asiatischen Nachbarn. „Japanische Unternehmen erwirtschaften heute schon 30 Pro­zent ihrer Gewinne in den Ländern Asiens“, sagt Schroders­Experte Arai. „2004 waren es nur 11 Prozent.“

rosskur bewälTigTEine weitere Maßnahme, um mit den widrigen Umständen zurechtzukom­men, ist mehr Effizienz. Die japani­sche Unternehmenslandschaft wan­delt sich. Der darbende Finanzsektor hat an Bedeutung verloren, Industrie­ und Technologieunternehmen sind besser aufgestellt als noch vor zehn Jahren. Scott McGlashan nennt als Beispiel Toshiba Tec. „Die Gesellschaft notiert zu einem Kurs­Buchwert­Verhältnis von unter 1, obwohl allein der Cashbestand 90 Prozent des Bör­senwerts ausmacht und Toshiba Tec. einen positiven Cashflow erzielt.“

Investmentprofi McGlashan ergänzt, dass die inflationsorientierte Noten­bankpolitik außerdem die Binnen­wirtschaft beflügeln dürfte. In einem deflationären Umfeld würden Waren billiger und Konsumenten tendierten

dazu, Anschaffungen auf die lange Bank zu schieben. Bei steigenden Prei­sen sei das Gegenteil der Fall. McGlas­han: „Das durchschnittliche Alter der Autos auf Japans Straßen beträgt bei­spielsweise zwölf Jahre. Der Grund ist die Mentalität der Menschen, auf wei­ter fallende Preise zu warten. “

Schließlich wird auch der Wiederauf­bau nach dem Tsunami das Wachstum des Landes anschieben. Umgerechnet rund 100 Milliarden Euro stellt die ja­panische Regierung allein dafür bereit, um Straßen, Gleise und Häuser wieder aufzubauen. Der Internationale Wäh­rungsfonds erwartet daher, dass die japanische Wirtschaft dieses Jahr um zwei Prozent expandiert – für die Eu­rozone lautet die IWF­Vorhersage nur auf 0,3 Prozent Wachstum. Sollten sich positive Konjunktursignale verdichten, könnte dies dem Nikkei­Index auf die Sprünge helfen. Die Börse in Tokio ist nämlich bekannt für dynamische Rallys. So enttäuscht die Gesamtbilanz des Nikkei seit 2002 zwar, das Kursba­rometer hat in den vergangenen zehn Jahren um mehr als 20 Prozent nach­gegeben. Dennoch kam es in diesem Zeitraum zu mehreren 50­Prozent­Sprüngen. Wer zur richtigen Zeit in Tokio investiert, kann viel verdienen.

Würde der Index beispielsweise von seinen aktuell 9.500 Punkten (Stand Ende April) bis zum letzten Zwi­

EndE dEr YEn-stärkE?

schenhoch 2007 laufen, wäre dies ein Satz von rund 80 Prozent. Die Gegenrichtung scheint einigermaßen gut abgesichert, spätestens bei 8.000 Zählern sollte ein tragfähiger Boden vor Schlimmerem bewahren. Die Wi­derstandskraft nach unten hat sich übrigens ausgerechnet in der Zeit nach Fukushima gezeigt. Der Nikkei hat seit der Katastrophe besser abge­schnitten als etwa der DAX, weil es in Japan 2011 weniger abwärts ging.

ewige liTaneiAber es lässt sich auch gegen die po­sitive Sichtweise argumentieren. Ne­ben dem wachsenden Schuldenberg Japans und seiner alternden Gesell­schaft hat folgender Einwand beson­deres Gewicht: Kaum ein Jahr vergeht, ohne dass vereinzelt Investmentpro­fis ein glorreiches Comeback für den Nikkei vorhersagen, und doch reicht es wenn überhaupt für Strohfeuer. „Japan ist auf dem gesamten Globus der wohl unbeliebteste Aktienmarkt überhaupt, einige Investoren hassen ihn regelrecht“, sagt Charles de Vaulx von International Value Advisers New York. „Doch Tokio zählt auch ganz klar zu den billigsten Börsenplätzen.“

Billig, dieses Attribut ist vergleichswei­se neu für die Tokioter Dividendenti­tel. Früher war das Hauptargument der Fürsprecher, dass der Nikkei drei Viertel unter Allzeithoch notiert, heu­te lässt sich sagen, die Unternehmen sind attraktiv bewertet. Seit etwa zwei Jahren schwärmen sogar immer mehr Value­Anhänger für Aktien vom In­selstaat, selbst Börsen­Urgestein Dr. Jens Ehrhardt kategorisiert Japan in­zwischen als günstig. Dies ist eine gute Konstellation für Kursgewinne. Aller­dings sollten Anleger Vorkehrungen treffen, damit eventuelle Währungs­verluste des Yen nicht ihre Bilanz ver­hageln: Bei der Wahl von Japan­Fonds sind währungsgesicherte Produkte zu favorisieren. Unter dieser Prämisse lau­tet für Fondsmanager Scott McGlashan das Fazit: „Kaufen, Kaufen, Kaufen!“

In den vergangenen fünf Jahren stieg der Yen unaufhaltsam. Erst die Ankündi-gung der Bank of Japan, eine Inflation von ein Prozent an-zustreben, brachte eine entsprechende Gegenbewegung.

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Die Zukunft ist grün

Es braucht neue Spielregeln, um das Thema nachhaltige Geldan­lage endlich aus der Nische zu

holen. Das ist ein wesentliches Fazit des mittlerweile 8. Sustainability Con­gresses, der Mitte April in Deutsch­land, im World Conference Center, in Bonn stattfand und 30 Aussteller sowie mehr als 500 Fachbesucher aus der Finanzindustrie anzog. Denn ein­heitliche und verbindliche Deklara­tionspflichten können helfen, den Eti­kettenschwindel mancher Produkte zu verhindern und durch mehr Trans­parenz neue Investoren zu gewinnen.

Allerdings spricht sich die Industrie ausdrücklich gegen eine gesetzliche Regulierung aus. Das wurde deut­lich beim Roundtable hochrangiger Branchenvertreter auf Einladung von

Drescher & Cie. Am Tisch saßen und diskutierten: Tjark Goldenstein, Vor­standsvorsitzender der Ökorenta AG; Walter Liebe von Pictet & Cie; Ralph Prudent, Ökoworld­Lux­Geschäfts­führer; Jörg Weber, Chefredakteur des ECOreporters; Thomas Hartauer, Vorstand der Lacuna AG; Rainer Un­terstaller, Geschäftsführer der Aca­tis Fair Value Investment AG; Peter Huber von Sarasin.

Besonders im Fokus stand dabei die jüngste Studie im Auftrag der deut­schen Bundesfraktion Bündnis 90/Die Grünen, nach denen nachhaltige Fonds häufig nicht das Anlegergeld in die allgemein als ökologisch, sozial und ethisch akzeptierte Wertpapiere ste­cken. Von den analysierten zehn Ak­tienfonds habe ein Großteil in die Öl­

und Gasindustrie und vor allem auch in Atomenergie investiert. Die Studie hat Vertrauen beschädigt, da waren sich die Branchenvertreter einig. Doch die aus der Studie resultierende Forde­rung nach gesetzlichen Mindeststan­dards für die Branche der nachhaltigen Geldanlage wird von den Anbietern zu­rückgewiesen. Es sei kaum möglich, die Vielseitigkeit der Strategien, Ansätze und Ideen unter einem einzigen Begriff und einer Formel zu subsumieren.

„Gesetzliche Standards bringen nichts“, sagte Ökorenta­Chef Golden­stein. Zumal es so eine Regulierung auch in anderen Teilen der Finanzin­dustrie nicht gebe. Besser seien kla­re Deklarierungen für die Produkte – „vergleichbar etwa wie bei Lebens­mitteln“, so Goldenstein. Die Studie wird laut Pictet­Vertreter Liebe zwar als „Wachrüttler“ empfunden, wieder mehr Transparenz an den Tag zu le­gen, gesetzliche Standards – die zudem auf europäischer Ebene beschlossen werden müssten – schränken jedoch die Flexibilität der Fondsmanager ent­scheidend ein.

„Man muss den Sumpf trocken­legen, der da entstanden ist“, sagte Ökoworld­Lux­Geschäftsführer Ralph Prudent. Er plädierte ebenso wie Gol­denstein für mehr Transparenz und Verbindlichkeit, fordert zugleich aber die Branche auf, den Kunden sowie den Vermittlern die Produkte besser zu erklären. ECOreporter­Chefredak­teur Weber legte den Finger in die Wunde. „Einige Anbieter nachhaltiger Anlageprodukte haben offenbar das Handwerk nicht richtig ausgeübt“, sagte er mit Blick auf die Studie der Grünen. „Viel schlimmer aber finde ich, wie man in der Branche damit umgeht.“ Der Fachjournalist rief eben­falls zu mehr Transparenz und Offen­heit auf, sprach sich zugleich aber gegen einheitliche Standards sowie die Einführung eines verbindlichen Siegels aus. Auch Rainer Unterstal­ler, Geschäftsführer der Acatis Fair

v.l.n.r. Jörg Weber, ECOreporter.de AG, rainer Unterstaller, ACATIS Fair Value Investment AG,ralph prUdent, ÖKOWORLD Lux S.A., thomas hartaUer, Lacuna AG, bJörn drescher, Drescher&Cie GmbH, tJark goldenstein, ÖKORENTA AG, peter hUber, Bank Sarasin AG, Walter liebe, Pictet & Cie

Anlässlich des alljährlichen Sustainability Congresses in Deutschland haben die Anbieter nachhaltiger Investments eine weitere Gelegenheit genutzt, sich mit professionellen Anlegern über die Glaubwürdigkeit der von ihnen verfolgten Strategien auszutauschen. von Heino Reents (Drescher & Cie)

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Value Investment AG, ist gegen eine gesetzliche Bevormundung. „Es gibt genügend Negativbeispiele wie beim Verbraucherschutz, wo eine Regulie­rung nichts gebracht hat“, sagte er. Besser sei eine Selbstregulierung der Branche.

In Österreich bewegen sich die nach­haltigen Investmentfonds auf Wachs­tumskurs. Ihr Marktvolumen stieg zuletzt um 17,4 Prozent auf den Re­kordwert von 2,4 Milliarden Euro. Bezogen auf das gesamte Volumen von Publikumsfonds vereinen die „grünen“ aber nur 1,7 Prozent auf sich, was einem kleinen Plus von 0,2 Prozent entspricht. Diese Zahlen ver­öffenlichte das Forum Nachhaltige Geldanlagen in ihrem jüngsten Markt­bericht. 70 Prozent der nachhaltigen Geldanlagen sind in festverzinslichen Wertpapieren investiert. Aktien fol­gen erst mit 27 Prozent auf Platz zwei. Alle weiteren Assetklassen teilen sich die verbleibenden drei Prozent. Diese Dominanz von Anleihen zulasten von Aktien sei ein Spezifikum des hiesigen Marktes, das auch schon in den Vor­jahren galt, heißt es.

Auf dem Roundtable zeigte sich, dass viele Anleger offenbar von der In­transparenz der Produkte sowie der kurzfristige Renditeorientierung ge­nug haben. Anders sind die Motive bei der nachhaltigen Geldanlage: Hier

stehen nicht nur ökonomische Fakto­ren im Mittelpunkt, auch soziale und ökologische Kriterien werden berück­sichtigt.

Nach der Atom­Katastrophe im ja­panischen Fukushima im vergange­nen Jahr sei die Nachfrage zunächst sprunghaft angestiegen, mit den Kursverlusten ab Ende Juli sei es je­doch genauso schnell wieder nach unten gegangen, berichtete Acatis­Ge­schäftsführer Unterstaller. „Wir haben insgesamt mehr erwartet.“ Angesichts überlagernder makroökonomischer Probleme, wie der Verunsicherung infolge der Staatsschuldenkrise, ist es allem Anschein nach nicht gelungen, das wachsende Interesse der Anleger an nachhaltigen Investments zu er­schließen. Immerhin: „Die Anleger,

die wir haben, sind sehr treu“, sagte Prudent.

Erst langsam zieht das Geschäft wieder an, obwohl eine deutliche und breite Bewusstseinsänderung in der Bevöl­kerung immer noch nicht zu erkennen ist, wie Prudent beklagte. Immer noch befindet sich das Thema in der Nische, derzeit sind es, auch in Deutschland, lediglich rund zwei Prozent des Ge­samtvolumens, die in nachhaltigen Fonds angelegt sind. Bisher scheint es offenbar immer noch nicht gelungen, der Mehrheit der Anleger zu erklären, dass Ökologie und Ökonomie keinen Widerspruch darstellen. Die Tatsache, dass nicht nachhaltiges Wirtschaften aus verschiedenen Gründen langfris­tig ein Risiko bedeutet, muss deshalb künftig besser vermittelt werden.

„Man kann mit nachhaltigen Produk­ten Risiken im Portfolio senken“, sag­te Sarasin­Vertriebsmann Huber und verwies auf die eigenen Rentenfonds: So seien die Bonds der sogenannten PIIG­Staaten Portugal, Irland, Italien und Griechenland in den nachhaltigen Sarasin­Rentenportfolios vor Aus­bruch der Staatsschuldenkrise nicht mehr vertreten gewesen – weil sie aus unterschiedlichen Gründen vorher ausgeschlossen wurden.

Doch Anleger suchen angesichts der Staatsschuldenkrise und den unsiche­

„Es gibt genügend Negativbeispiele, wie

beim Verbraucherschutz, wo eine Regulierung nichts gebracht hat.

Besser ist eine Selbst-regulierung der Branche.“

rainer Unterstaller, ACATIS Fair Value Investment AG

„Gesetzliche Standards bringen nichts, zumal es so eine Regulierung auch in anderen Teilen der Finanzindustrie nicht gibt.“ tJark goldenstein, ÖKORENTA AG

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ren Finanzmärkten derzeit vor allem Sicherheit. Das Gewissen beim Inves­tieren spielt weniger eine Rolle, zumal die Performance der grünen Fonds auch nicht zu Jubelstürmen veran­lasst. Journalist und Branchenkenner Jörg Weber brachte es auf den Punkt: 13 Jahre nach dem Start des Sustai­nability­Gedankens in der Geldanlage sind immer noch keine großen Erfolge zu erkennen. Es wird langsam Zeit, dass Ergebnisse geliefert werden, so der Chefredakteur des ECOreporters. Zwar bedeutet Geld anzulegen für viele Investoren längst mehr als nur nackte Rendite. Aber auf Performance zu verzichten, wollen dann doch nur die wenigsten. Weber erwartet auf­grund der geringen Volumina vieler Fonds weitere Schließungen.

Im Rahmen der Diskussionen, das war zu spüren, kommt man an der alten Frage nach den Renditevor­ und ­nachteilen nachhaltiger Anlagestra­tegien nicht vorbei. Nach wie vor ist der überwiegende Teil der Investoren in erster Linie an nominellen Erträgen und risikominimierenden Effekten der Strategien interessiert und tritt von diesen ökonomischen Wünschen und Forderungen mehrheitlich nur ungern zugunsten ideeller ökologischer und sozialer Aspekte zurück. Bemerkens­wert erscheint, dass eine kleinere An­legerschaft entgegen dem allgemeinen Trend sehr wohl gewillt ist, Renditezu­

geständnisse zum gemeinschaftlichen Wohl zu machen, nicht aber dauerhaf­te Wertminderungen ihrer Anlagen zu akzeptieren.

Die aus dem überwiegenden Teil der bisherigen Ergebnisse resultieren­de Enttäuschung kann insofern we­nig überraschen, als die nachhaltige Fonds industrie, wie der Chairman der Veranstaltung, Professor. Dr. Dr. Franz Josef Radermacher, ausführte, allem Anschein nach bisher versucht habe, einen „besseren Kapitalismus“ zu entwickeln, ohne deutlich zu ma­chen, dass die Herausforderungen, die sich hinter nachhaltigem Handeln verbergen, auch Zugeständnisse erfor­dern und bisweilen sogar Verzicht im­plizieren. Mit Blick auf die Ergebnisse der Grünen­Studie ließ er allerdings

hinsichtlich des kritisierten „Best in Class­Ansatzes“ ein gewisses Ver­ständnis dafür erkennen, nachhaltige Entwicklungen schrittweise zu mani­festieren. „Manchmal muss man ne­ben dem Guten auch etwas Böses tun, wenn man langfristig immer mehr Gutes tut und immer weniger Böses verfolgt und dabei nicht den Fehler macht, das Böse für gut zu halten.“

Auch die Branchenvertreter auf dem Roundtable riefen dazu auf, den „Best in Class­Ansatz“ nicht zu verteufeln. Nicht zuletzt auch, weil diesen Ansatz der Großteil der nachhaltig orientier­ten Aktienfonds befolgt. Dabei geht es nicht darum, wie umweltfreundlich oder sozial engagiert eine Branche ins­gesamt ist, sondern vielmehr darum, ihren nachhaltigsten Vertreter zu fin­den. Es wird also in Firmen investiert, die innerhalb ihrer Branche ökologi­sche oder ethische Standards am bes­ten umsetzen. Ganz gleich, ob es etwa in der Automobil­, der Chemiebranche oder im Ölsektor der Fall ist. Der „Best in Class­Ansatz“ ist immer ein Kom­promiss, so die Erkenntnis der Bran­che. Alles auszuschließen führe unter Umständen zu erheblichen Klumpen­risiken in den Portfolios und berge zudem die Gefahr, andere Chancen ungenutzt zu lassen.

Doch auch der Anleger, der ja bekannt­lich gerade bei der Geldanlage gerne

„Mit nachhaltigen Produk-ten kann man die Risiken im Portfolio senken.“ peter hUber, Bank Sarasin AG

„13 Jahre nach dem Start des Sustainability-Gedankens in der Geldanlage sind immer noch keine großen Erfolge zu

erkennen.“ Jörg Weber, ECOreporter.de AG

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die Eigenverantwortlichkeit abgibt und sich lieber und viel intensiver beispiels­weise mit dem Autokauf beschäftigt, wurde in die Pflicht genommen. Er sol­le sich besser informieren und genauer hinschauen, so der Appell der Branche.

Anlegern, die in nachhaltige Produk­te investieren wollen, steht mittler­weile ein recht breites Spektrum an Investmentfonds gegenüber. Nach Informationen des Sustainable Busi­ness Institute (SBI) waren bis Ende 2011 insgesamt 357 nachhaltige Pu­blikumsfonds in Deutschland, Öster­reich und der Schweiz zum Vertrieb zugelassen – vor neun Jahren waren es gerade einmal 80. Damit sind ge­nügend Produkte vorhanden, um sich ein nachhaltig ausgerichtetes Port­folio zusammenzustellen.

Dass das bestehende Angebot aus­reicht, glauben aber die wenigsten: „Die Kunden wollen neue Produkte“, sagte Goldenstein. Er sieht vor allem Sachwerte in der Anlegergunst ganz vorne, weil das Ziel künftig für viele Vermögenserhalt sei. Auch vermö­gensverwaltenden Konzepten geben die Branchenvertreter gute Chancen. „Es ist nur eine Frage der Zeit, bis es mehr flexible, nachhaltige Mischfonds geben wird“, sagte Pictet­Mann Lie­be. Investmentfonds sind aber längst nicht das einzige Instrument für nachhaltig orientierte Investoren: „Ich

erwarte, dass das Interesse an Beteili­gungen im Bereich erneuerbarer Ener­gien weiter deutlich zunehmen wird“, sagte etwa Lacuna­Chef Hartauer.

Für Investoren ist es indes wichtig, sich genau über Inhalte und Strategie von nachhaltig ausgerichteten Fonds zu informieren. Entscheidend ist, nach welchem Ansatz das Fondsma­nagement die Titel selektiert. Unter­stützung gibt es dabei von fachlicher Seite selten. Denn für die Vermittler und Berater bedeutet das Thema ei­nen zusätzlichen Aufwand. Und es ist nun mal einfacher, Performance zu verkaufen, also Produkte, die zuletzt in den Ranglisten vorne zu finden wa­ren, als Nachhaltigkeitsfonds.

Dabei sollten die Anleger für das gute

Gewissen keine unnötigen Risiken oder Ertragseinbußen in Kauf neh­men. Denn nachhaltiges Wirtschaf­ten steigert langfristig den Wert des Unternehmens. Gut geführte Mitar­beiter sind motivierter; weniger Ar­beitsunfälle erhöhen die Firmenleis­tung; soziales Engagement etwa gegen Kinderarbeit stärkt das Image beim Verbraucher und weniger Energie­verbrauch senkt die Kosten. Und das kommt langfristig auch dem Anleger zugute. Soweit die Theorie.

Doch zwischen Theorie und Praxis liegen mitunter Welten. So auch bei der nachhaltigen Geldanlage. Denn die Praxis hat im vergangenen Jahr­zehnt eben nicht einen entschei­denden Performancevorteil gezeigt. Auch zahlreiche Studien haben – al­lerdings zum Teil abhängig von den untersuchten Sektoren und dem Anlagehorizont – keinen deutlichen Mehrwert aufzeigen können. „Es wird Zeit, dass sich das ändert“, sag­te Diskussionsleiter Björn Drescher und zog ein Fazit. „Die Richtung stimmt grundsätzlich. Die Komple­xität der Herausforderungen, denen man sich stellt, setzt aber auch das Verständnis der Akteure, Investoren und Medien dafür voraus, dass man in dieser Angelegenheit nichts er­zwingen kann. Es gibt beim Thema nachhaltige Geldanlage einfach noch viel zu tun. Das Ziel ist es wert.“

„Den Kunden und den Vermittlern muss man die Produkte besser erklären.“

ralph prUdent, ÖKOWORLD Lux S.A.

„Ich erwarte, dass das Interesse an Beteiligungen im Bereich Erneuerbarer Energien weiter deutlich zunehmen wird.“ thomas hartaUer, Lacuna AG

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ten Unternehmen steigt zusätzlich dann, wenn ein Familienmitglied die Position des CEO besetzt“ (Studie Villalonga/Amit, 2006). „Familien-geführte Unternehmen übertreffen nicht-familiengeführte Unternehmen auch in Bezug auf die operative Perfor-mance“ (Studie Ehrhardt et.al., 2006).

Nicht Nur Vorteile Doch es gibt auch Risiken bei inha-bergeführten Gesellschaften, will Olsen gar nicht beschönigen: So kann sich beispielsweise die Nachfol-geplanung schwierig gestalten oder der Generationenwechsel nicht ohne Spannungen über die Bühne gehen. „Es kann auch hinderlich sein, wenn

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INHABERGEFÜHRTE UNTERNEHMENInvestmentfonds

Schluss zu, dass die Chance, auf Un-ternehmen zu stoßen, die tatsächlich in ihren Nischen Marktführer sind oder sonstwie herausragend erfolg-reich sind, relativ hoch ist.

Olsen führt mehrere Studien und de-ren Kernaussagen als Beleg für diese Hypothese an: „Es besteht eine sig-nifikant positive Beziehung zwischen eigentümergeführten Unternehmen und der Unternehmensperformance über einen 5-Jahres-Zeitraum“ (Studie Kaserer/Moldenauer, Mai 2007). „Die Gewinne von Familienunternehmen sind stabiler als jene von Nicht-Fami-lienunternehmen“ (Studie Zellweger, 2004). „Der Wert von familiengeführ-

Es entspricht dem Zeitgeist, in Unternehmen zu investieren, in denen das Management

ebenfalls investiert ist. Das stellt Ver-trauen her, etwas, dessen Anleger in großer Zahl seit Beginn der Finanz-krise in 2008 verlustig gegangen sind. „Wir definieren eigentümergeführte Unternehmen als solche, wo mindes-tens 20 Prozent der Firmenanteile von einer Familie oder vom Eigentü-mer selbst gehalten werden“, erklärt Birgitte Olsen, Lead Portfolio Mana-ger bei Bellevue Asset Management. Derartige Unternehmen zeichneten sich durch hohes Verantwortungsbe-wusstsein, solide Finanzierung und stringentes Kostenbewusstsein aus. Die Führungs- und Organisations-strukturen seien zumeist effizient, vor allem aber seien die Strategien langfristig orientiert. Kurz: es besteht Kongruenz von Eigentum, Leitung und Kontrolle. „Die Firmenlenker denken bei diesen Unternehmen in Generationen, nicht in Quartalen“, so Olsen. In Europa sind CEOs heute im-mer kürzer im Sessel, im Schnitt sind es laut Studien unter fünf Jahren.

Natürlich aber ist eine derartige inha-berfokussierte Unternehmensstruk-tur nicht automatisch Garant für Er-folg. Fakt ist jedoch, dass es zusehends Investmentfonds mit Schwerpunkt auf familien- bzw. eigentümergeführ-te Unternehmen gibt. Dies lässt den

Chancen mit eigentümer-geführten UnternehmenDie Schweizer Bellevue Asset Management hat als einen der Schwerpunkte im Fondsangebot eigentümergeführte Unternehmen. Konkret bietet Bellevue die Bellevue Funds (Lux) – BB Entrepreneur Europe, BB Entrepreneur Europe Small sowie BB Entrepreneur Asia – an. Für das Management der Europa-Fonds ist Birgitte Olsen, Lead Portfolio Manager bei Bellevue Asset Management, zuständig. von Linda Kappel

„Inhabergeführte Unternehmen weisen eine höhere Eigenkapitalquote bei gleichzeitig höherer Eigenkapitalrendite auf. Das flößt bei den Anlegern Vertrauen ein.“

Birgitte Olsen, Lead Portfolio Manager Bellevue Asset Management

schon in vierter oder fünfter Genera-tion eine Familie den CEO stellt“, so Olsen. Jedoch wird die Zahl der tradi-tionellen Familienunternehmen im-mer geringer, die Liste der inhaber-geführten Unternehmen nach einem Management-Buy-out beispielsweise oder einem Spin-off dafür länger. Speziell in Asien steigt die Zahl der inhabergeführten Unternehmen stark an. Als weiterer Nachteil dieser Gesellschaften kann sich der mit der Eigentümerstruktur einhergehende geringe Streubesitz herausstellen, er kann die Handelbarkeit der Aktien beeinträchtigen und die Schwan-kungsfreudigkeit erhöhen sowie in gewissen Marktphasen zu einer tiefe-ren Marktbewertung führen.

uNiVersum VoN 600 uNterNehmeN iN europaIm Unterschied zu anderen Häusern mit ähnlichen Fonds legt Bellevue nicht nur Wert auf die Analyse der nackten Zahlen, sondern durchleuch-tet die Unternehmen auch nach qua-litativen Kriterien. Olsen: „Wir tas-ten auch die weichen Kriterien ab, die Unternehmenskultur, wir schauen uns an, wie die Mitarbeiter mit-einander umgehen bis hin zur Park-platzordnung.“ Die „Entrepreneurial Due Diligence“ sieht die Überprüfung der Qualität des Eigentümers (Eigen-tümertyp, Involvement, Anteil), des

unternehmerischen Geschäftsmo-dells (Fokus, Leadership, Markt), des unternehmerischen Managements (Kontinuität, Erfahrung, Anreizsys-teme), der Organisationsstruktur (Organigramme, Führungsstruktu-ren) von Nachhaltigkeitsaspekten, der Finanz- und Kapitalstruktur so-wie der Verlässlichkeit des Entrepre-neurs vor.

Es gebe zwischen 250 und 300 Kon-takte mit Unternehmen im Jahr, den strengen Kriterien von Bellevue Asset Management entsprechen letztlich 30 bis 40 Unternehmen, die auf die „high conviction“-Liste gelangen. In Europa gibt es rund 3.800 börsenno-tierte Unternehmen, davon sind rund 1.800 inhabergeführt. Unter Berück-sichtigung der Liquiditätskriterien reduziert sich die Zahl auf 600. Zu den Top Holdings im Bellevue Funds (Lux) – BB Entrepreneur Europe ge-

hören Pirelli, Andritz, Gerry Weber Intl. AG, Rexel SA, A.P. Moeller – Maersk, Fiat Industrial, Frese nius Medical Care, SAP, Novo-Nordisk und Elekta AB.

Der Bellevue Funds (Lux) – BB Entrepreneur Europe (ISIN LU0415391860) wurde im April 2009 aufgelegt, seitdem hat er mehr als 70 Prozent kumuliert Rendite gemacht, während der STOXX Europe 600 In-dex im gleichen Zeitraum um rund 43 Prozent zulegte.

Im April 2011 wurde der Bellevue Funds (Lux) – BB Entrepreneur Asia (ISIN LU0605289775) aufgelegt. „Asienfonds haben wahrscheinlich langfristig das höhere Potenzial“, so Olsen. Die Gründe liegen im struk-turellen Wandel sowie in der jünge-ren Bevölkerung, dem steigenden Wohlstand in asiatischen Ländern sowie der häufig geringeren Staats-verschuldung als in westlichen Län-dern. Zu den Top-Holdings in diesem Fonds zählen Samsung Electronics, Taiwan Semiconductor Manufactu-ring, ACC Technologies Holdings, NHN Corp., China Merchants Bank, Lippo Karawaci, Philippines Long Distance Tel, Alliance Global, Ping an Insurance Group und Metro Paci-fic Investments. An den asiatischen Börsen sind im Schnitt 60 Prozent der gelisteten Werte Familien- oder inhabergeführte Unternehmen. Bei diesem Fonds arbeitet Bellevue zur Aktienselektion mit der Hongkonger HSZ Gruppe zusammen.

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INHABERGEFÜHRTE UNTERNEHMENInvestmentfonds

Auf den Punkt gebrAchtInhabergeführte Unternehmen weisen teils ein höheres Potenzial auf als nicht-inhabergeführte Gesellschaften. Studien zufolge besteht eine positive Beziehung zwischen eigentümergeführten Unternehmen und der Unternehmensperformance über einen 5-Jahres-Zeitraum, die Gewinne von Familienunternehmen sind stabiler als jene von Nicht-Familienunternehmen. Immer mehr Fondsgesellschaften kommen auf den Geschmack und legen Fonds mit Fokus auf eigentümerge-führte Unternehmen auf. Bellevue Asset Management führt bei seinen beiden Fonds in dieser Ka-tegorie nicht nur die obligate Fundamentalanalyse durch, sondern auch ein qualitatives Screening. Zumindest beim Bellevue Funds (Lux) – BB Entrepreneur Europe hat sich dies in einer signifikanten Outperformance gegenüber der Benchmark positiv bemerkbar gemacht.

Wertentwicklung Familienunternehmen weltweit

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PensionsvorsorgeNEWS

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Pflegevorsorge verstärkenNürnberger lanciert Pflegerentenpolizze und will Österreicher sensibilisieren

Die Nürnberger Versicherung geht von einer Zunahme der Pflegefälle

in Österreich aus und forciert die pri­vate Pflegevorsorge. „In der Regel wird das staatliche Pflegegeld nicht sämtli­che mit einer Pflege verbundenen Kos­ten abdecken. Was bleibt, ist eine finan­zielle Lücke“, sagt Barbara Neumayr, Produktmanagerin bei dem Versiche­rer, und beziffert das durchschnittliche monatliche Pflegegeld auf zuletzt rund 450 Euro. Deshalb hat die Nürnberger jetzt eine Pflegerentenversicherung

herausgebracht. Deren Rentenhöhe richtet sich nach dem Ausmaß der Pfle­gebedürftigkeit, der daran geknüpften Leistungsstufe und dem vereinbarten Prozentsatz für diese Leistungsstufe. Das Ausmaß der Pflegebedürftigkeit kann nach einem Punktesystem für all­tägliche Verrichtungen und nach den gesetzlichen Pflegestufen bestimmt werden. Ein Autonomieverlust durch Demenz ist unter bestimmten Vor­aussetzungen mitversichert, heißt es. Neumayr: „Gemeinsam mit unseren

Bernhard Fasching, Standard Life

dr. BarBara neumayr, Nürnberger Versicherung

dr. Louis norman-audenhove, VVO

Geschäftspartnern wollen wir ver­stärkt daran arbeiten, die Menschen für das wichtige Thema der privaten Pflegevorsorge zu sensibilisieren.“

Nur gut jeder vierte Österreicher ist zuversichtlich, dass er seinen

Ruhestand tatsächlich finanziell absi­chern kann. Fast jeder dritte weiß hin­gegen nicht, ob dieses Ziel erreichbar sein wird, während 26 Prozent (eher) nicht davon ausgehen. Zu diesen Er­gebnissen kommt eine repräsentative Studie des Meinungsforschungsinsti­tutes YouGov AG im Auftrag des bri­tischen Lebensversicherers Standard Life. Zudem ergab die Studie, dass 40

Prozent der Befragten mit einer höhe­ren Wertentwicklung ihrer Vorsorge­produkte gerechnet haben. 34 Prozent zeigten sich mit den Anlage ergebnissen größtenteils zufrieden. Bemerkens­werte sieben Prozent kennen die Per­formance gar nicht. „Dies ist darauf zurückzuführen, dass sich die Mehr­heit der Österreicher nur ungern mit ihrer Zukunftsabsicherung auseinan­dersetzt“, sagt Bernhard Fasching, Sales Manager bei dem Versicherer, und verweist auf ein weiteres Studienergeb­nis: Mehr als jeder Zweite beschäftigt sich mit der eigenen Pensionsvorsorge nur am Rande oder gar nicht.

Deutlicher Einbruch bei EinmalerlägenBranchenverband erwartet für 2012 rückläufige Prämieneinnahmen

Das Prämienvolumen der Lebens­versicherungen verringerte sich

mit einem Minus von 7,5 Prozent auf knapp sieben Milliarden Euro. Einen Einbruch von 31,6 Prozent gab es bei den Einmalerlägen, deren Prämienvo­lumen auf nahezu 1,4 Milliarden Euro zurückfiel. Der österreichische Ver­sicherungsverband (VVO) führt dies auf die Erhöhung der Mindestlaufzeit von zehn auf 15 Jahren im Jahr 2011 zurück. „Ältere Personen haben die­

ses Produkt nicht mehr gewählt. Der Gesetzgeber hat durch diesen Eingriff eine auch für ältere Kunden attraktive Veranlagungsform de facto vom Markt genommen, da mit fortgeschrittenen Lebensjahren 15­jährige Vertragsbin­dungen nicht mehr eingegangen wer­den“, betont der Generalsekretär des Verbandes Louis Norman­Audenhove. Bei der prämienbegünstigten Zu­kunftsvorsorge stieg das Prämienvo­lumen um 4,8 Prozent auf über eine

Milliarde Euro. Für das heurige Jahr rechnet der VVO bei Lebensversiche­rungen mit rückläufigen Prämienein­nahmen von 4,4 Prozent.

Wenig Interesse an PensionsvorsorgeStandard Life-Studie offenbart große Wissensdefizite

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Dr. ralph Müller, Vertriebsvorstand Wiener Städtische

„Bewusstsein schaffen und vertiefen“

Wiener Städtische-Vertriebsvorstand Dr. Ralph Müller im Talk mit FONDS exklusiv über Vorsorge und Veranlagung, neue Produkte und die Unentbehrlichkeit der klassischen Lebensversicherung.

FONDS exklusiv: 2011 haben Sie die Marktführung in Österreich verteidigt. Was planen und erwarten Sie für das laufende Geschäftsjahr?Dr. ralph Müller: Unser Schwer-punkt liegt heuer verstärkt darauf, Be-wusstsein zu schaffen und zu vertiefen, vor allem bei den Themen Pensions- und Pflegevorsorge, aber auch punkto Prä-vention. Gerade bei der Pflegeversiche-rung zeigt sich ein ambivalentes Markt-bild: Der Bevölkerung ist einerseits bewusst, dass eine private Vorsorge not-wendig ist, andererseits wird das Thema noch viel zu oft beiseite geschoben. Für heuer gehen wir zumindest im Le-bensgeschäft gegen laufende Prämie von Zuwächsen aus. Private Vorsorge hat nichts an Wichtigkeit eingebüßt. Im Gegenteil. Sie wird noch mehr an Bedeutung gewinnen, weil die Kunden noch mehr Sicherheit anstreben und die demografische Entwicklung in Europa die Notwendigkeit, privat vorzusorgen, unterstreicht. Auch in der Sachversiche-rung sehen wir Wachstumspotenzial. Hier wird das Risiko noch oft unter-schätzt, der persönliche Besitz ist bei vielen nicht ausreichend abgesichert.

Welche Neuigkeiten im Produktbereich legen Sie unseren Lesern ans Herz? r. M.: Wir haben aufgrund der Finanz-marktsituation und der geänderten ge-setzlichen Rahmenbedingungen einige Neuentwicklungen auf den Markt ge-bracht: UFOS Premium ist die optimale Kombination einer Lebensversicherung mit einer internationalen, fondsgebun-denen Veranlagung. Optional ist auch die Veranlagung in die klassische Le-bensversicherung mit Deckungsstock

nach VAG (Anm.: Versicherungsauf-sichtsgsetz) möglich. Der Kunde be-stimmt selbst, wie sein Geld investiert wird. Je nach Risikobereitschaft stehen über 100 erstklassige Investmentfonds der unterschiedlichsten Anlage- und Risikoklassen zur Auswahl.Unsere erfolgreiche „Limited-Edition“-Reihe setzen wir ebenfalls mit zwei neuen Produkten fort: Gemeinsam mit Erste Group haben wir den „Börsen-sprinter“, eine indexgebundene Einmal -erlagspolizze, auf den Markt gebracht, die hohe Gewinnchancen bei 100-pro-zentiger Kapitalabsicherung bietet. Und in Kürze stellen wir unseren Kun-den eine weitere Einmalerlagsversiche-rung in Zusammenarbeit mit der Erste Group vor. Bei diesem limitierten Pro-dukt liegt der Fokus auf maximaler Si-cherheit, maximal garantiertem Ertrag und Inflationsschutz. Damit haben wir auch für Kunden, die höchste Sicher-heit bei Veranlagungen wünschen, ein ausgezeichnetes Angebot.

Die Österreicher haben Angst vor der „Pensionslücke“. Worauf müssen wir uns einstellen? Welche privaten Lö-

sungen gibt es, um die Pensionslücke zu schließen? r. M.: Das heimische Altersvorsorge-system steht durch absehbare sozio-demografische Entwicklungen vor großen Herausforderungen: Ein heute geborenes Kind hat eine realistische 50:50-Chance, den 100. Geburtstag zu erleben – Langlebigkeit wird zur Nor-malität – und private Vorsorge additiv zur staatlichen wichtiger denn je. Bei der privaten Vorsorge zählt vor allem eines: Sicherheit. In turbulenten Zeiten fordern Kunden und Markt nach ga-rantierten Lösungen. Dabei sind zwei Aspekte zentral: Erstens eine sichere Veranlagung und zweitens eine verläss-liche, monatliche Auszahlung – ein Le-ben lang, so wie es bei der klassischen Lebensversicherung der Fall ist.

Ende des Jahres treten die EU-Gleich-behandlungsregeln bei Versicherungs-produkten in Kraft. Welche Auswir-kungen erwarten Sie auf den Markt? r. M.: Wir gehen davon aus, dass die Prämien in der Krankenversicherung für Frauen zwischen 20 und 50 Jah-ren günstiger, die für Männer etwas teurer werden. Fazit: Insbesondere für jüngere Männer empfiehlt sich der Abschluss einer Sonderklasseversiche-rung noch heuer. Frauen zahlen der-zeit bei Risikolebensversicherungen und bei Unfallversicherungen weniger als Männer, für Männer sind Renten-versicherungen derzeit wegen ihrer niedrigeren Lebenserwartung billiger. Frauen sollten also noch 2012 eine Un-fall- bzw. Risikolebensversicherung ab-schließen, Männer eine Pensionsversi-cherung, wenn sie noch keine haben.

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PensionsvorsorgeIntervIew

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PensionsvorsorgeIntervIew

Die APK-Versicherung bringt im Juni zwei neue Tarife. Was zeichnet sie aus?A. P.: Der Premiumtarif ist als Honorar-tarif ein gänzlich provisionsfreier Tarif. Ähnlich wie in Deutschland bereits gang und gäbe, ist das Honorar mit dem Kunden frei zu vereinbaren. Im Vordergrund steht der Gedanke, den Bestandskunden gut zu bedienen und ihn zu behalten, es geht darum, vom Neukunden-Denken wegzukommen, nur um Provisionen und damit Ein-nahmen zu generieren. Beim UT- Tarif handelt es sich um einen günstigen un-gezillmerten Tarif. Seit über 15 Jahren bieten wir nur un-gezillmerte Tarife an und haben auf die von Konsumentenschützern im-mer wieder geäußerte Kritik zur hohen Kostenbelastung durch die Zillmerung bei Vertragsbeginn reagiert: Wir möch-ten nicht zuletzt auch mit den neuen Tarifen bereits eventuellen Tendenzen seitens der EU oder des Gesetzgebers vorgreifen. Wir glauben, dass es mehr in Richtung Provisionsoffenlegung und ungezillmerte Provision geht und mehr Flexibilität gehen wird. Mit den neuen Tarifen sind wir dann bereits bestens darauf vorbereitet.

Wieso denken Sie, dass die Makler hier aufspringen werden?A. P.: Wir hatten im Vorjahr eine Stei-gerung bei den Prämien von 30 Pro-zent. Das ist wahrscheinlich heuer nicht wiederholbar, sagt aber doch ei-niges aus. Wir erkennen, dass Makler immer mehr mit ungezillmerten Ta-rifen Bestandskunden aufbauen wol-len und vom schnellen Neugeschäft Abstand nehmen bzw. eher kleinere Nischenanbieter bevorzugen.

FONDS exklusiv: Sie sind bekannt dafür, dass Sie für die eigene Branche immer wieder harsche Worte finden. Was ist es, was Sie so stört?ANDreAS PrOmberger: Die Branche muss sich ändern, das ist ziemlich klar. Im Moment arbeitet sie an den Bedürf-nissen der Kunden etwas vorbei. Und es wurden wegen kurzfristigen Denkens Produkte verkauft, die so mancher As-sekuranz noch große Probleme berei-ten werden. Beispielsweise haben laut Bericht der Finanzmarktaufsicht 30 Prozent der in der prämiengeförderten Zukunftsvorsorge abgeschlossenen Ver-träge eine Laufzeit von bis zu 40 Jahren. Die Kapitalgarantien greifen oft erst zum Laufzeitende, was den Kunden so meist nicht vermittelt wird und daher auch nicht klar ist. Kommt es aufgrund der Senkung der staatlichen Förderung ab 2013 zu einer vorzeitigen Auflösung der Verträge, wird dies den Versicherun-gen und auch Versicherungsnehmern erhebliche Kosten verursachen. Es be-stehen auch in der klassischen Lebens-versicherung generell große Risiken in der Bilanz, die sich vor allem angesichts der EU-Rahmenrichtlinie Solvency II, die in erster Linie die Eigenkapital-de-ckung regelt, noch erheblich auswirken könnten. Dies war neben der geringen Flexibili-tät der KLV auch ein Grund, warum die APK-Versicherung keine prämienbe-günstigte Zukunftsvorsorge und klassi-sche Lebensversicherung anbietet, son-dern nur eine fondsgebundene.

Warum ist mehr Flexibilität so wichtig, in welchen Bereichen sollte es mehr Fle-xibilität geben?A. P.: Flexibilität ist in der Pensionsvor-

sorge das Wichtigste. Es muss Versiche-rungen ohne Laufzeiten geben, die auch hinsichtlich der Prämien vollkommen flexibel sind, d.h. wenn der Kunde eine Zeit lang nur 40 Euro ansparen möch-te oder kann, sollte dies möglich sein, wenn er Geld entnehmen muss ebenso, und wenn er einmal mehr auf der hohen Kante hat, soll er mehr zuschießen kön-nen. Die Haltung, die dahinter steht, ist, dass eine reine Er- und Ablebensversicherung die reine Pensionsvorsorge so nicht abdecken kann. Und schon gar nicht mit gezillmerten Modellen, die in den ersten Jahren des Versicherungsver-trags das Kapital erheblich schmälern. Die Konsumentenschützer hätten sich nicht zum Kompromiss der Verteilung der Provision auf die ersten fünf Jahre überreden lassen sollen, sondern den gänzlichen Wegfall der Zillmerung for-dern sollen. Zillmerung und Flexibilität sind nämlich ein Widerspruch in sich.

Dr. AnDreAs Promberger, Prokurist der APK-Versicherung

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„weg vom neugeschäft-Denken“Auf die Notwendigkeit von Flexibilität und Anpassung an die Lebensumstände der Kunden weist Andreas Promberger, Prokurist der APK-Versicherung, hin. Mit 1. Juni bietet die Versicherung zwei neue Tarife an, einen Honorartarif sowie einen neuen ungezillmerten Tarif.

Mit der Altersvorsorge verhält es sich, wie mit so vielem im Leben: Wer rechtzeitig mit seinem Vorhaben beginnt, wird seine Ziele besser und leichter erreichen.

Machen Sie mit Ihren Kunden eine Vorsorgebilanz und zeigen Sie ihnen, welchen Einfluss der Vorsorgehorizont auf das Ergebnis hat – Ihre Kunden werden erstaunt sein. Je früher sie mit der Eigenvorsorge beginnen, desto unbeschwerter können Ihre Kunden sein.

Mit den vielfältigen Versicherungslösungen der NÜRNBERGER lässt sich eine individuelle Altersvorsorge aufbauen und Risiken absichern. Außerdem sind Ihre Kunden auch für einen allfälligen Pflegeaufwand gut gerüstet.

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Innovative Konzepte für die Pensionsvorsorge

Für Berater und Kunden lohnt es in diesen Zeiten besonders, sich mal jenseits des „Vorsorge-

Mainstreams“ nach „alternativen“ Vor-sorgelösungen umzuschauen. Einige Gesellschaften sind mit aussichtsrei-chen Produktinnovationen gestartet, mit denen Sparer zweierlei erreichen sollen: durch intelligente Sicherheits-konzepte Ertragschancen an den Bör-sen nutzen, ohne dass Garantiekosten einen Großteil der Erträge auffressen bzw. durch sachwertorientierte Invest-ments die Pensionsvorsorge diversifi-zieren und gleichzeitig der Inflation ein Schnippchen schlagen. Schon heute müssen Anleger bei manchen risikoar-men Anlagen in Kauf nehmen, dass sie real an Wert verlieren, weil die Rendite nach Kosten nicht mehr zum Ausgleich der Preissteigerungen ausreicht.

„Wir haben uns bewusst gegen eine Kapitalgarantie entschieden“, sagt Bernhard Fasching, Sales Manager bei Standard Life Österreich, und fügt

hinzu: „Schaut man hinter die Kulis-sen vieler Garantiemodelle, hat sich in der jüngeren Vergangenheit bewahr-heitet, dass sie viel Geld kosten und die Ertragschancen des Versicherten spürbar beschneiden.“ Beides will der Versicherer mit der Eigenentwicklung „Capital Security Management“, kurz CSM, vermeiden. Das Sicherheitskon-zept ist ein wesentlicher Baustein der neuen Fondspolizze „maxellence in-vest“, die der Versicherer jetzt lanciert hat.

Neues sicheruNgssystemAnhand von sieben Kriterien, wie z. B. Performancezahlen, Risiko- und Vola-tilitätsdaten, werden langfristige Ab-wärtstrends monatlich und auf Basis von Einzelfonds identifiziert. Signali-siert das System einen Abwärtstrend, werden die jeweiligen Fondsanteile des Kunden verkauft und in Cash angelegt. Gleiches gilt zunächst auch anteilig für die folgenden Beitragszahlungen. Sobald dann eine Trendumkehr an-

gezeigt wird, reinvestiert das CSM das Kapital wieder entsprechend der Portfolioausrichtung. Laut Versicherer führt dies zu folgendem Ergebnis: Bei einem Kurseinbruch an den Börsen müsste der Versicherte zwar anfänglich ebenfalls Verluste hinnehmen, da das Trendfolgesystem nur reagieren kann. Nach diesem zunächst Verlust bringen-den Timelag würde das Fondsguthaben aber wertstabil bleiben und nach einer Trendumkehr von einem höheren Le-vel aus von den künftigen Kursstei-gerungen profitieren (siehe Grafik). Fallen die Signale nicht einheitlich aus, soll nur die Hälfte des Fondsguthabens entsprechend umgeschichtet werden.

Zusammenfassend kann sich der Versi-cherte demnach in drei Anlagesituatio-nen befinden: Er ist komplett in Fonds oder in Cash oder zur Hälfte in beiden Bereichen investiert. „Der Kunde kann dieses Sicherungsmanagement für jeden einzelnen Fonds zu Gebühren von 0,3 Prozent des Fondsvermögens

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ErtragsorIEntIErungPensionsvorsorge

Garantien einloggen, ohne sich von den Ertragschancen zu verabschieden? Mit sachwertorientierten Investments die Pensionsvorsorge diversifizieren und die Inflationsfolgen im Zaum halten? Antworten geben vier Fondskonzepte, die sich FONDS exklusiv näher angeschaut hat. von Kay Schelauske

ErtragsorIEntIErungPensionsvorsorge

dazuwählen“, sagt Fasching. Das Port-folio wird monatlich, zwei Tage vor Bei-tragszahlung, überprüft, damit diese ggf. entsprechend zielgerichtet inves-tiert werden können. Betrachtet wer-den aber nicht die Märkte, sondern die jeweiligen Investmentfonds. Wie bei jedem Trendfolgesystem ist auch hier nicht auszuschließen, dass die Kursent-wicklungen der Fonds Fehl signale aus-lösen. Das CSM funktioniere aber voll-automatisch, also ohne emotionalen Einfluss durch Menschen.

volatilität statt aktieNquote im blickVersicherungsnehmer können ihre „maxellence invest“ beliebig mit Ein-zelfonds, drei angebotenen Port folios und dem „Global Absolute Return Strategies“-Fonds, kurz GARS, bestü-cken. Mit dieser Anlage beweist der Versicherer bislang, dass intelligente Strategien eine Kapitalgarantie über-flüssig machen können. Das Fondsma-nagement investiert weltweit in tradi-tionelle und alternative Anlageklassen auf der Basis von durchschnittlich 25 verschiedenen Anlagestrategien, die wenig bis gar nicht miteinander kor-relieren. Das Anlageergebnis spricht für sich: Im Jahr 2006 zunächst nur für institutionelle und seit einem Jahr auch für Privatanleger geöffnet, erziel-te der Fonds bis Ende Februar dieses Jahres eine jährliche Rendite von 8,7 Prozent vor Kosten. Weiteres Novum: Bei der Einzelfondsanlage stehen nun erstmals auch Fremdfonds zur Verfü-

gung. Die Palette wurde auf 25 Fonds ausgeweitet, sodass die klassischen An-lagebereiche, einschließlich Ökologie, Schwellenländer und Rohstoffe, durch zwei bis drei Referenzfonds abgebildet werden. Weitere Fonds können im Zeit-verlauf noch dazukommen, heißt es, was der Produktauswahl sicherlich gut zu Gesicht stehen würde. Allzu groß soll die Fondspalette aber nicht werden. „Wir wollen das Angebot überschaubar halten und deshalb nicht mehr als drei bis fünf Fonds je Anlagebereich anbie-ten“, sagt der Sales Manager.

Eine wesentliche Neuerung offeriert Standard Life schließlich bei den ge-managten Portfolios: die drei üblichen Varianten – von einer defensiv über ausgewogenen bis hin zur offensiven Ausrichtung – werden über die Volatili-tät definiert und gesteuert, nicht mehr wie gewöhnlich über die Aktienquote (siehe Grafik unten). Das hat einen gu-ten Grund: Ertragsorientierte Sparer mussten bislang einen Kurseinbruch an den Börsen im Umfang ihrer Aktien-quote mittragen. Nun würde der Anteil an Aktien im Portfolio zumindest dann verringert werden, wenn dessen Volati-lität den Zielkorridor verlässt.

Diesen Perspektiven-Wechsel von der Ertragsorientierung hin zur Risiko-tragfähigkeit des Kunden vollzieht seit Kurzem auch HDI-Gerling im Rahmen ihrer „Investment-Stabilitäts-Pakete“.

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Hierbei hat der Fondspolizzen-Sparer sechs Portfolios zur Auswahl, die über einen unterschiedlichen „Value at Risk“, kurz VaR, verfügen. So bedeutet bspw. ein VaR von 20 Prozent, dass der mög-liche Verlust der Anlage einen Wert von 20 Prozent, bezogen auf ein Jahr mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 Pro-zent, nicht überschreitet. Gleichzeitig ergibt sich hieraus eine voraussichtliche Rendite von 3,7 bis 6,9 Prozent (siehe Grafik unten). Auch hier ist der Portfo-liomanager nicht mehr an feste Aktien-quoten gebunden, sondern handelt mit Blick auf die aktuelle Marktsituation und die jeweilige Risikotragfähigkeit, die über die gesamte Laufzeit unverän-dert bleiben soll. Wichtig: Bei Standard Life wie HDI-Gerling sind hier nicht die Ertragserwartungen Dreh- und Angelpunkt des Beratungsgesprächs, sondern die Frage: In welchem Umfang ist der Kunde bereit, Wertverluste im Rahmen seiner Pensionsvorsorge hin-zunehmen?

selteNe erdeN im PortfolioMit einem „Seltene Erden-Fonds“ trom-melt die mandare AG aus Liechtenstein derzeit für ihr Anlagekonzept im Rah-men ihrer fondsgebundenen Pensions-vorsorge. Diese Metalle, wie Neodym und Yttrium, sind bei der Herstellung von Hightech-Produkten wie Handys, Computer und Flachbildschirmen un-erlässlich, jedoch nur begrenzt verfüg-bar und werden durch China bereits

Verlustbegrenzung durch CSM

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2003

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Asienkrise Immobilienkrisein den USA

Dot-com-Blaseund 9/11

2009

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Portfolios nach Zielvolatilitäten

Zielvolatilität:3,0 - 5,5 %

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Zielvolatilität:8,5 - 12,0 %

Zielvolatilität:12,0 - 15,5 %

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11,2 %Wachstum

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Life

ErtragsorIEntIErungPensionsvorsorge

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heute durch sinkende Ausfuhrquoten limitiert. „Der Fonds lagert die Waren in Hochsicherheits-Zollfreilager in der Schweiz ein und bietet daher ein hohes Wertsteigerungspotenzial bei gleich-zeitigem Inflationsschutz“, sagt Rolf Pieper, Internationaler Sales Manager der Gesellschaft. Physische Hinterle-gung und Auszahlungsoptionen wer-den auch bei Edelmetallen, insbeson-dere Gold und Silber, durch den „MF Selection“ angeboten. Investiert wird hier ausschließlich in entsprechende Exchange Traded Funds (ETFs).

Neben der Fondsneuheit werden zu-dem zwei ebenfalls sachwertorientier-te Fondsanlagen hervorgehoben: der „Forestry Growth Fund“ investiert in nachhaltige Holzplantagen, Waldbö-den und beteiligt sich an der „welt-weit größten“ privaten Teakholzanla-ge in Brasi lien. Als Dachfonds bietet der „Solid Anchor Fund“ ein Invest-ment in zwölf bis 18 unterschiedliche Investmentstrate gien, angefangen bei Managed Futures über Agrarerzeugnis-se und Energie bis hin zu Wein, Kunst, Bauholz und Studentenwohnheimen.

Mit Sachwerten diversifizieren und das Risiko einer künftigen Geldentwertung entschärfen – mit dieser Fokussierung hat die Vienna-Life Lebensversiche-rung, eine hundertprozentige Toch-tergesellschaft der Vienna Insurance

Auf den Punkt gebrAchtJenseits herkömmlicher klassischer wie fonds-gebundener Lebens- und Rentenpolizzen haben einige Versicherer viel versprechende Alternativen herausgebracht. Auf unter-schiedliche Art überzeugen die Varianten vor allem auf zwei Feldern: intelligente Garantie-konzepte lassen mehr Raum für Ertragschan-cen. Dabei rücken Sachwerte, von Metallen über Rohstoffe bis hin zu Kunst und Wein, verstärkt in den Fokus. Ein weiteres Novum bei der Beratung ist die Ausrichtung der Por-folios an der Risikotragfähigkeit des Kunden. Dadurch soll der Anleger nicht mehr Gefahr laufen, bei sinkenden Kursen zu stark in einer hohen Aktienquote verhaftet zu sein.

Group in Wien, die „Kapitalschutz Real-Wert-Police“ herausgebracht. „Ex-perten schätzen die Wahrscheinlich-keit der Staatsentschuldung durch eine kalte Enteignung über niedrige Zinsen und schleichende Steuererhöhungen als sehr hoch ein“, sagt Ralf Schönung, Marketing- und Vertriebsleiter bei dem Versicherer. Klassische Lebensversi-cherungen mit ihren hohen Beständen an nominalen Geldwerten seien daher ebenso gefährdet wie Direktanlagen in Festgelder, Staatsanleihen und Spar-bücher.

realWerte im fokusAuf Realwerte ausgerichtet sind die im Rahmen der Polizze angebotenen sechs Einzelstrategien, die flexibel ge-wählt werden können: Zwei Strategien ermöglichen die Veranlagung in physi-schem Gold bzw. Silber zu 80 bzw. 50 Prozent. Während die Goldanlage ab-gesichert wird, wird das Silber-Invest-ment durch Einzeltitel mit Edelme-tallbezug diversifiziert. Drittens kann zu etwa 70 Prozent ebenfalls in physi-scher Form in das Metall Rhenium in-vestiert werden. Rhenium zählt zu den selten vorkommenden Metallen, wird aber u. a. stark in der Flugzeugindust-rie eingesetzt. Ergänzend kommen In-vestments in Energie-Rohstoffaktien hinzu. Zwei weitere Strategien setzen einerseits auf Gold, Agrarrohstoffe und Agrarunternehmen, andererseits auf

ein breit gestreutes Portfolio von phy-sischen Metallen zu etwa 70 Prozent sowie Agrar-Kapitalanlagen und Mi-nenaktien. Zur Diversifizierung wird schließlich noch eine Managed-Future-Strategie offeriert.

Die weitaus größere Anlagefreiheit Liechtensteiner Fondsanbieter kommt bei diesen beiden Polizzen voll zum Tragen. Bei der Vienna-Life wird das Anlagedepot in dem Fürstentum bei der, wie es heißt, renommierten Pri-vatbank Frick geführt. Damit ist die Veranlagung sowie die Vertrags- und Depotführung dort konzentriert. Schönung: „Für den Anleger eröffnet dies den zusätzlichen Vorteil, dass das angelegte Vermögen vor externen Zu-griffen in rechtlich strittigen Situatio-nen noch besser geschützt sein kann.“ Ab einem Einmalbetrag von 20.000 Euro steht Vorsorgesparern ein Ein-stieg offen. Anschließend könne der Vermögensaufbau durch Zuzahlungen forciert werden.

Inwieweit der Standort Liechtenstein für Vorsorgesparer künftig im Hinblick auf die Vertragsführung weiter von Be-deutung sein wird, bleibt abzuwarten. Ganz sicher wird die Veranlagung in Sachwerten immer wichtiger werden – gerade im Hinblick auf eine unerlässli-che, möglichst unkorrelierte Streuung der Kapitanlagen im Zuge langfristiger Vorsorgeprozesse.

Je höher die Risikotragfähigkeit, desto höher die zu erwartende Rendite

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SmartKomfort

Die Erwartungsrenditen berücksichtigen eine Kostenbelastung von 1,5 % p. a. Die Erwartungswerte basieren auf den langfristigen Feri-Renditeerwartungen für die Assetklassen Aktien, Renten und Geldmarkt. Die Bandbreiten wurden auf Basis einer historischen Simulation ermittelt und geben jeweils die oberen und unteren Abweichungen vom Erwartungswert an, die mit einer Wahrscheinlichkeit von 95 % nicht über- bzw. unterschritten werden. Quelle: HDI-Gerling

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RedWorks Düsseldorf / STANDARDLIFE / Motiv: Börsenparkett / Titel: FONDS EXKLUSIV / 210x297mm / 4c / E.T.: 31.05.2012

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Punktsieg für Fondspolizzen

Das Jahr 2011 war für Fonds-polizzen-Anbieter kein gutes. Mit einem Minus von 18,2

Prozent gegenüber dem Vorjahr brach die Prämienentwicklung deutlich ein – und nähert sich damit dem Niveau von 2007 an (siehe Grafik). Überra-schend kommt dieser Aderlass nicht. Die Staatsschuldenkrise in Europa und die massiven Unsicherheiten an den Anleihen- und Aktienmärkten lassen gerade Privatanleger auf die Bremse treten und sie – wenn über-haupt – nur mit Garantiezusagen an den Kapitalmärkten investieren.

Während in diesen Wochen die Ner-vosität an den Märkten angesichts der sich zuspitzenden Ereignisse in Grie-chenland wieder ansteigt, erhalten die Versicherer Schützenhilfe vonseiten des Gesetzgebers: am 1. April 2012

ist die Vermögenszuwachssteuer auf Kapitalerträge in Kraft getreten. Ab-gesehen von einzelnen Regelungen, insbesondere zum Bestandsschutz für Inhaber von Fondsanteilen, stärkt die KESt neu, wie die Steuer auch genannt wird, das Fondssparen innerhalb einer Lebens- oder Rentenversicherung. Der Grund ist folgender: Kapitalerträge aus dem An- und Verkauf insbesonde-re von Wertpapieren wie Aktien und Fondsanteilen müssen nun mit 25 Pro-zent versteuert werden. Weder die Be-haltedauer noch das Beteiligungsaus-maß spielen hierbei noch eine Rolle. Innerhalb eines Versicherungsmantels bleiben diese Erträge jedoch von dem steuerlichen Zugriff verschont. „Fonds-sparer müssen jetzt im Vergleich zu frü-her bis zu 25 Prozent mehr Erträge er-wirtschaften“, bringt Sonja Hof bauer, Leiterin Marketing und Development

bei Clerical Medical Österreich, die steuerlichen Folgen auf den Punkt.

Stellt sich nur die Frage: Gilt dies für kurze und lange Ansparprozesse? Und wie wirken sich Fondswechsel aus, die ja beim Direktinvestment zu einer entsprechenden Ertragsbesteuerung führen? Beantworten lassen sich diese Fragen mithilfe eines Vergleichsrech-ners, wie ihn die WWK Versicherungen für Makler zur Verfügung stellt. Zur Veranschaulichung dient die folgende klassische Ausgangssituation: Klaus M. zahlt ab Juni 2012 bis zu seinem 65. Lebensjahr monatlich 100 Euro in eine Fondspolizze des Versicherers ein. Der 40-jährige Mann verzichtet auf einen Todesfallschutz und wählt die Fonds selbst aus. Sein gleichaltri-ger Bruder Bernd M. spart in gleicher Weise, investiert aber direkt in diesel-ben Fonds. Beide erzielen im langjäh-rigen Durchschnitt eine jährliche Wer-tentwicklung von sechs Prozent.

vergleich in drei varianten Variante 1: Klaus M. lässt das bei Vertragsabschluss zusammengestellte Fondsportfolio über die gesamte Lauf-zeit unverändert. Erst sehr spät, ab dem 24. Anlagejahr, liefert die Fonds-polizze gegenüber dem Fonds-Direkt- investment seines Bruders bessere Ergebnisse, die zum Vertragsende in einem Mehrertrag von fast 1000 Euro münden. Der Grund: Hier wirkt sich vor allem die über viele Jahre höhere Kostenbelastung nachteilig auf die Er-gebnisse des Versicherungsproduktes aus. Der Fondssparer müsste jedoch bei einer Direktanlage die erzielten Erträ-ge bei der Kapitalauszahlung zu Ren-tenbeginn mit 25 Prozent ver steuern. Dadurch würde sich sein Guthaben um 5.527 auf 52.990 Euro verringern, während dem Fondspolizzen-Sparer unverändert 59.487 Euro überwie-sen würden. Dieser Steuervorteil ent-spricht einem Plus von elf Prozent.

Allerdings ist der völlige Verzicht auf Fondswechsel unrealistisch. Fonds-

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48 exklusiv

Vermögenszuwachssteuer Pensionsvorsorge

Mit der Vermögenszuwachssteuer hat der Gesetzgeber Fondspolizzen-Sparer klar bevorteilt. Denn die Steuerbefreiung führt zu Mehrerträgen von bis zu 30 Prozent. Ob die Branche ihr Neugeschäft durch den Steuervorteil wieder beleben kann, wird wohl an den Kapitalmärkten entschieden. von Kay Schelauske

polizzen-Sparer nutzen zwar vielfach nicht die gewöhnlich von Versicherern kostenlos bereitgestellten Wechselop-tionen in vollem Umfang. Da sich aber die Kapitalmärkte mittelfristig ebenso stark verändern dürften wie die Anla-gepräferenzen des Sparers, wird es in der Praxis zu einigen Umschichtungen kommen.

Variante 2: Die Brüder sparen in glei-cher Weise, nutzen aber im Verlauf der 25-jährigen Ansparphase sechs Mal die

Möglichkeit eines Fondswechsels. Die steuerlichen Folgen sind erheblich: Be-reits ab dem zwölften Anlagejahr fallen die Anlageergebnisse des Direktinvest-ments in zunehmendem Maße zurück. Der Grund: Bei jedem Fondswechsel muss Bernd M. die erzielten Erträge in Höhe von 25 Prozent versteuern. Ent-sprechend geringer fällt das Kapital zur Wiederanlage aus. Im 22. Anlagejahr beträgt die Steuerbelastung bereits über 1.000 Euro. Bei der Kapitalaus-zahlung off enbart sich dann vollends, wie stark die Vermögenszuwachssteuer den Vermögensaufbau für Fondssparer belastet: Während sich Bernd M. mit einem Guthaben nach Steuern von 45.977 Euro begnügen muss, kann sich sein Bruder über ein Vermögen von 59.487 Euro freuen. Dies entspricht einer Diff erenz von 23 Prozent. Bei angenommenen zehn Fondswechseln erhöht sich diese sogar auf 30 Prozent. Michael Witsch, Vertriebsleiter bei der Skandia, bestätigt: „Nach einem Zeit-raum von 15 und mehr Jahren dürfte das Anlageergebnis einer Fondspolizze gegenüber einem vergleichbaren direk-ten Fondsinvestment abhängig von der Anzahl der Fondswechsel im Schnitt 20 bis 30 Prozent höher ausfallen.“

in Euro in Euro

Steuer Fonds-Direktanlage

Modellhafte Simulation im Kontext der Vermögenszuwachssteuer

Verlauf Fonds-DirektanlageVerlauf Premium FondsRente FVA01

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Fondspolizze vs. Fonds-Direktanlage

6.259 EUR4.662 EUR

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23.810 EUR

38.889 EUR

59.487 EUR

13.170 EUR

22.158 EUR

33.159 EUR

46.597 EUR

Berechnung auf Basis der Software SMARTcheck Vermögenszuwachssteuer, Annahmen: Vertragsbeginn: 1. Juni 2012, Wertentwicklung: 6 % p. a., Laufzeit: 25 Jahre, Beitragszahlung: monatlich 100 Euro, Vertragsende/Kapitalauszahlung: zum 65. Lebensjahr, kein Todesfallschutz, Tarif: Premium FondsRente FVA01, Normaltarif, 6 Fondswechsel, Fonds- und Policenkosten sowie anfällige Steuern, ausgenommen etwaige Quellensteuern, sind berücksichtigt. Quelle: WWK

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2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Prämienentwicklung in Mio. Euro

Massiver Einbruch im Fondspolizzen-Geschäft

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VermögenszuwachssteuerPensionsvorsorge

50 exklusiv

Wie ist die Situation bei noch längeren Laufzeiten? Sparen beide Brüder in der beschriebenen Weise zehn Jahre länger, würde die Fondspolizze rela-tiv gesehen nur unwesentlich besser abschneiden als bei einer 25-jährigen Anlagedauer. Absolut gesehen, würde Klaus M. durch das Versicherungsspa-ren jedoch einen Mehrertrag in Höhe von 36.898 Euro erzielen. „Da sich die Steuerbelastung für Fondspolizzen-Sparer im Normalfall auf die Versiche-rungssteuer in Höhe von vier Prozent bei Vertragsabschluss beschränkt, dürften fondsgebundene Lebens- und Rentenversicherungen für die Pen-sions vorsorge deutlich an Bedeutung gewinnen“, erwartet Thomas Pollmer, Leiter Produktmanagement bei der WWK. Eine Einschränkung gibt es lediglich bei Einmalerlagspolizzen. Hier hat der Gesetzgeber die Halte-dauer von zehn auf 15 Jahre erhöht. Bei einer früheren Vertragskündigung müsste der Versicherte eine Rück-

Auf den Punkt gebrAchtDie Fondspolizzen-Anbieter sahen schon mal bessere Zeiten. Nach einem deutlichen Prä- mien rückgang im vergangenen Jahr könnten die wieder aufkeimenden Unsicherheiten an den Kapitalmärkten im Zuge einer sich ver-schär fenden Staatsschuldenkrise in Europa erneut für Zurückhaltung bei Sparern und An- legern sorgen. So gesehen zur rechten Zeit trat kürzlich die Vermögenszuwachssteuer in Kraft. Denn der jüngste Zugriff der Finanzbehör- den trifft nur die Fondsanleger. Fondspolizzen-Sparer bleiben von der KESt neu verschont. In der Praxis führt dies teils zu deutlichen Mehr-belastungen bei der Fonds-Direktanlage – wie Vergleichsberechnungen zeigen.

kaufsteuer in Höhe von sieben Pro-zent entrichten. „Dadurch hat dieses Vorsorgeprodukt für Menschen ab 50 Jahren deutlich an Attraktivität ver-loren“, sagt Witsch (siehe Interview). Teilauszahlungen seien jedoch in ei-nem bestimmten Umfang möglich.

Für das zukünftige Geschäft sind die Fondspolizzen-Anbieter dennoch optimistisch gestimmt. Die Skandia verweist bereits auf erste positive Impulse: „Die Nachfrage steigt merk-lich an und wird weiter steigen, da die Kunden die Fondspolizze zunehmend als vorteilhafte Alternative zur Fonds-anlage wahrnehmen“, betont der Ver-triebsleiter. Auch bei der WWK erwar-tet man aufgrund des Steuervorteils gegenüber Fondssparplänen ein deut-liches Mehrgeschäft. Bleibt nur die Frage, ob diese Vorteile durch die mög-licherweise zunehmenden Unsicher-heiten an den Kapitalmärkten über-lagert werden? „Wir hatten mit einem

stärkeren Effekt gerechnet“, sagt die Marketingleiterin von Clerical Medi-cal, fügt aber hinzu: „Die Österreicher haben offenbar die Auswirkungen der Vermögenszuwachssteuer noch nicht richtig wahrgenommen.“ Dies ändere sich wohl erst, so Hofbauer, sobald die Einschnitte auf dem Depotauszug sichtbar werden.

FOnDs exklusiv: Fondsanleger müssen die erträge ihrer direkt gehaltenen anteile mit 25 Prozent versteuern. Fondspolizzen-sparer jedoch nicht. Da greift der gesetzgeber der Versicherungsbranche mächtig unter die arme, oder?Michael Witsch: Besitzer von Fondspolizzen werden durch die Vermögenszuwachs­steuer nicht belastet, das ist richtig. Aber die jüngsten steuerlichen Maßnahmen haben ebenso zu einer massiven Schlechterstellung bei Einmalerlagspolizzen geführt. Die Min­desthaltedauer wurde von zehn auf 15 Jahre angehoben, sodass dieses Vorsorgeprodukt für Menschen ab 50 Jahren deutlich an At­traktivität verloren hat. Bei einer vorzeitigen Kündigung muss das ausbezahlte Kapital mit sieben Prozent nachversteuert werden. Erst ab dem 16. Jahr kann es steuerfrei lukriert werden.

Ist der einstieg in eine Fondspolizze bei langfristigen sparprozessen gegenüber

einem direkten Fondsinvestment stets vorteilhafter?M. W.: Das Kundenverhalten hat sich in den letzten Jahren dramatisch verändert. Früher waren „Buy­and­hold­Strategien“ salonfähig. Heute werden Anlagestrategien im Zuge von Kapitalmarktentwicklungen und veränderten Anlagepräferenzen immer wieder angepasst. Der Vorteil für den Sparer ist, dass er diese Anpassungen innerhalb unserer Fondspo­lizzen umsetzen kann, ohne dass Gebühren anfallen oder die erzielten Erträge durch die Vermögenszuwachssteuer belastet werden. Im Vergleich zum direkten Fondsinvestment erweist sich die Fondspolizze daher umso vorteilhafter, desto länger der Sparprozess andauert und desto mehr Fondswechsel durchgeführt werden.

Vor diesem hintergrund haben sie mit „grand select“ ein Leistungsangebot für ver-mögende Kunden lanciert. wodurch zeichnet sich diese neue anlageform aus?

Unser „Grand Select“ bietet dem Kunden den Zugriff auf über 130 Investmentfonds und nach unterschiedlichen Anlagepräferenzen ausgerichtete Portfolios. Die Zusammenstel­lung seines Portfolios lässt sich beliebig oft verändern, ohne dass der Staat bei Anteils­verkäufen 25 Prozent der Erträge kassiert. Mit „Best of invest“ offerieren wir jetzt ein Portfolio, das auf der Basis von zehn gleich gewichteten vermögensverwaltenden Fonds attraktive Ertragsaussichten ermöglicht.

„Das Kundenverhalten hat sich dramatisch verändert“Kunden können ihre Anlagestrategien jetzt besser in Fondspolizzen umset­zen, betont Michael Witsch, Vertriebsleiter bei der Skandia Austria. Denn bei Fondswechseln fallen weder Gebühren an noch werden die Erträge durch die Vermögenszuwachssteuer belastet.

Michael Witsch, Vertriebsleiter Skandia Austria

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PensionsvorsorgeIntervIew

Unterschätztes risikoDie Bürger verlassen sich bezüglich Absicherung für den Pflegefall zu sehr auf den Staat und wissen zu wenig um die hohen Belastungen, die auf sie – und ihre Angehörigen – zukommen können. Die Nürnberger Versicherung möchte u.a. mit „BU- und Pflege-Apps“ zur Aufklärung beitragen. Warum die private Absicherung hier immer wichtiger wird, erklärt Barbara Neumayr, Produktmanagerin Nürnberger Versicherung AG Österreich.

FONDS exklusiv: Welche Problema-tik sehen Sie bezüglich Pflegeabsiche-rung auf die österreichische Bevölke-rung zukommen?BarBara Neumayr: Demografi-sche Entwicklungen, wie die steigen-de Lebenserwartung, aber auch eine immer bessere medizinische Ver-sorgung führen unter anderem auch zum Anstieg der Pflegebedürftigen, die Grafik „Entwicklung der Pflege-rentenbezieher“ zeigt es deutlich.Daneben führen gesellschaftliche Veränderungen, wie veränderte Fa-milienverhältnisse (Kleinfamilien, Familien mit nur einem Eltern-teil), veränderte Wohnsituationen (kleinere Wohnungen, Wohnen in Ballungszentren, weniger Mehrge-nerationenhaushalte), aber auch die verstärkte Berufstätigkeit von Frauen dazu, dass die traditionelle

Pflegeunterstützung durch die Fami-lie zurückgeht.Die Kosten für zugekaufte Pflege-leistungen sind aber hoch. Und das derzeitige staatliche Pflegegeld kann nur einen Teil davon abdecken. Die zukünftige gesetzliche Regelung ist offen, denn der Pflegefonds gilt vor-erst nur bis 2014.

Wie viel Absicherung in dieser Hin-sicht ist Ihrer Meinung nach nötig, wie viel monatliche Zusatzsumme durch eine Pflegeversicherung wäre für den Durchschnittsösterreicher sinnvoll, warum reicht nicht eine Unfall- oder eine BU-Polizze aus? B. N.: Die Absicherung richtet sich nach den finanziellen Verhältnissen der ein-zelnen Person und seinem persönli-chen Pflegebedarf (ambulante Pflege, 24-Stunden-Betreuung, Pflegeheim).

Die Pflegelücke ergibt sich grob ge-rechnet aus der Differenz von Er-werbseinkommen bzw. einer Pen-sion plus staatlicher Unterstützung (Pflegegeld, Zuschüsse etc.) und den tatsächlichen Pflegekosten plus Lebenserhaltungskosten. Je nach Bundesland, Pflegebedarf und an-gestrebter Versorgung ergeben sich hier hohe monatliche Kosten (z.B. durchschnittliche Kosten in Salz-burg für eine 24-Stunden-Betreuung rund € 2.000, für ein Pflegeheim bis zu € 4000). Reichen die eigenen Mit-tel nicht aus, so springt der Staat mit Zuschüssen ein, im Gegenzug greift er jedoch auf vorhandenes Vermö-gen zurück (Stichwort Regress). Auch nahe Angehörige werden in die Pflicht genommen, das ist im Mo-ment noch je nach Bundesland ver-schieden.

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BarBara Neumayr, Produktmanagerin Nürnberger Versicherung AG Österreich

53exklusiv

„Das Bewusstsein in der Bevölkerung für die Notwendigkeit der Absicherung der Pflege ist noch gering, weil Risiko und Höhe der Kosten unterschätzt werden. Die Veränderungen im Familienbereich sind noch nicht so spürbar, man verlässt sich zu sehr auf den Staat.“

PensionsvorsorgeIntervIew

Eine Unfallversicherung deckt grund-sätzlich nur Unfallfolgen ab. Nicht jedoch den Pflegebedarf infolge von Krankheiten. Eine BU-Polizze deckt zwar Unfallfolgen und Krankheiten ab, zahlt in der Regel jedoch nur bis zum Ende der vereinbarten Vertrags-laufzeit – meist bis Endalter 65. Dann fällt die BU-Leistung weg. Jedenfalls empfiehlt sich auch bei der Pflege-absicherung möglichst früh zu begin-nen. Das senkt die Kosten.

Woran liegt es, dass für den Pflegebe-reich das Bewusstsein in der österrei-chischen Bevölkerung noch nicht so gegeben ist? B. N.: Weil das Risiko oftmals un-terschätzt wird. Die Veränderungen im Familienbereich waren in Bezug auf die Pflege noch nicht so spürbar und sichtbar. Außerdem verlässt man sich, wie bei so vielem, auf den Staat. Wie hoch aber die Kosten im Pflege-

fall sein können und was vom Staat zu erwarten ist, ist den Menschen aber zumeist nicht klar. Auch die unklare politische Situation in der Pflege führt dazu, dass die Menschen keine konkrete Vorstellung davon ha-ben, welche finanzielle Belastung im Pflegefall auf sie zukommt.Darum bemühen wir uns in der Nürnberger um eine möglichst brei-te Aufklärung zum Thema Pflege. Wir arbeiten gerade an der Entwick-lung eines „BU- und Pflege-Apps“. Damit erhält man nach Eingabe eini-ger Daten einen guten Überblick da-rüber, welche Kosten eine Pflegesi-tuation verursachen würde und was vom Staat zu erwarten ist. Primär soll das App die Vertriebspartner in der Beratung unterstützen und hel-fen, den Bedarf beim Kunden zu we-cken. Neben der Wahrscheinlichkeit,

pflegebedürftig zu werden, zeigt das App die jeweiligen Vorsorgelücken im Ernstfall der Berufsunfähigkeit oder Pflegebedürftigkeit. Mit einem einfachen Klick sehen die Kunden, dass sie mit rechtzeitiger Vorsorge

finanzielle Engpässe im Ernstfall vermeiden können.

Was bietet die Nürnberger im Pflege-bereich an? B. N.: Wir haben vier Tarife im An-gebot. Dazu zählen ein günstiger Einstiegstarif mit verminderter An-fangsprämie sowie ein besonders günstiger Zusatztarif. Unsere Pflege-produkte zeichnen sich durch hohe Flexibilität in Bezug auf Einstieg, Prämiengestaltung, Leistung sowie Gewinnbeteiligung aus. Wir arbeiten mit einem dualen Beurteilungssys-tem und berücksichtigen auch Auto-nomieverlust infolge Demenz. Die Nürnberger Pflegeversicherung ist auch mit der BU-Versicherung Plan B kombinierbar – damit lassen sich zwei Vorsorgelösungen in idealer Weise unter einen Hut bringen.

Für welchen Kunden ist ein stand-alone-Produkt besser, wer sollte einen Pflegeschutz auf seine normale Versicherung draufsetzen, was hat man wirklich von der letztgenannten Variante?

B. N.: Ein stand-alone-Produkt ist für jeden Kunden geeignet, der ge-zielt und bewusst für die Pflege vor-sorgen will. Der Einstieg z.B. beim Konstanttarif ist bis Alter 75 mög-lich, auch in Form eines Einmal-erlags. Der Zusatztarif ist besonders für jun-ge und jüngere Kunden bis Alter 50 geeignet, die durch eine sehr güns-tige Zusatzprämie zum Beispiel zur Berufsunfähigkeitsversicherung oder zur Alters- oder Risikovorsorge für den Pflegefall vorsorgen wollen. Sie nehmen damit auch den in der Regel noch sehr guten Gesundheitszustand für später mit. Dann wenn das BU-Risiko kleiner wird bzw. wegfällt und bereits für die Altersvorsorge etwas zurückgelegt wurde, dann kann man sich finanziell auf die Pflegevorsorge „konzentrieren“.

Entwicklung der Anzahl der PflegerentenbezieherInnenEin Vergleich zwischen 31.12.1996 und 31.12.2010 zeigt, dass 42% mehr Menschen Pflegegeld erhalten haben

Die Anzahl der Pflegegeld-bezieherInnen ist in den letzten

Jahren deutlich gestiegen – Tendenz weiter steigend.

380.000370.000360.000350.000340.000330.000320.000310.000300.000290.000280.000270.000260.000

1996 1996 1996 1996 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010

Quelle: Österreichischer Pflegevorsorgebericht 2010 des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz

Nach Pensionskürzungen: MehrOptionen für Pensionskassen

Die österreichischen Pensions­kassen sind gut ins Jahr 2012 gestartet. Nach jüngsten Mit­

teilungen des hiesigen Fachverbandes der Pensionskassen erwirtschafteten sie im ersten Quartal einen durch­schnittlichen Ertrag von 4,35 Prozent. Eine globale Wirtschaftserholung vor­ausgesetzt, hält es der Fachverband für möglich, dass „wesentliche Teile der durch die Finanzkrise verursachten Er­tragslücken aufgeholt werden können“. Ende 2011 hatten 720.649 Österrei­cher einen Anspruch auf eine Pensions­kassenpension; 71.322 bezogen eine.

Den Großteil der Pensionisten dürfte diese Nachricht dennoch nicht er­freuen. Denn rund 50.000 Pensionen müssen im heurigen Jahr, nach Ver­bandsangaben, gekürzt werden und dies

um durchschnittlich 4,5 Prozent. Das heißt im Klartext: Bei einigen wird der Einschnitt noch deutlich größer aus­fallen. Der Grund: Aus früheren Zeiten sehen viele Pensionskassenverträge noch einen Rechnungszins von fünf Prozent und mehr vor. Eine Zielmarke, die im langjährigen Durchschnitt zwar mit einem Plus von 5,75 Prozent er­reicht wird; mit Blick auf die einzelnen Jahresergebnisse gelang dies seit 2007 aber nur zwei Mal. Im vergangenen Jahr wurden gar Verluste von durch­schnittlich drei Prozent eingefahren. Aber erst seit Juli 2011 ist der Rech­nungszins bei drei Prozent gedeckelt.

Zumindest für die Zukunft sollen die Pensionskassen mit einigen neuen Op­tionen gegensteuern können, die der Nationalrat Mitte Mai dieses Jahres im

Rahmen einer Novelle des Pensions­ kassengesetzes beschlossen hatte und die damit als inhaltlich fixiert gelten. 1. Die Pensionskassen sollen eine be­sonders auf Sicherheit ausgerichtete Veranlagungs­ und Risikogemein­schaft einrichten, in der den Leis­tungsberechtigten die Anfangspen sion garantiert wird. Folglich muss hier der Rechnungszins deutlich geringer aus­fallen. „Logisch wäre ein Garantieni­veau analog zu Lebensversicherungen in Höhe von 1,75 Prozent pro Jahr“, sagt Andreas Csurda, Vorstand der Al­lianz Pensionskasse. Noch steht aber eine entsprechende Verordnung der Finanzmarktaufsicht (FMA) aus. Klar ist aber, dass die Garantie bei einem Wechsel auch hier nicht umsonst zu haben sein wird: Je höher der bishe­rige Rechnungszins war, desto stärker

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Angesichts massiver Pensionskürzungen gibt der Staat den Pensionskassen neue Möglichkeiten an die Hand, damit solche schmerzhaften Einschnitte künftig ausbleiben. Mit einem neuen Modell sollen Pensionisten zur Vorwegbesteuerung motiviert werden. von Kay Schelauske

PeNsiONskasseNBetriebliche Altersvorsorge

55exklusiv

wird die Pension dann sinken. Denn bei den am stärksten verbreiteten bei­tragsorientierten Zusagen schießen bei solchen Unterdeckungen weder Arbeitgeber noch Pensionskassen fri­sches Kapital nach.

Mehr Wahloptionen2. Während der Anwartschaft soll zwi­schen risikoreicheren und risikoärme­ren Veranlagungen gewählt werden können. Hierfür haben die Pensions­kassen die Möglichkeit, sogenannte Sub­Veranlagungs­ und Risikogemein­schaften (VRG) zu bilden. Mit ihnen lassen sich nun ebenso Lebensphasen­modelle innerhalb einer VRG darstel­len. Gewöhnlich sind diese Modelle dadurch gekennzeichnet, dass das Kapital im Zeitverlauf schrittweise aus risikoreicheren Anlageklassen in risi­koärmere umgeschichtet wird. Wann dies geschieht, kann durchaus unter­schiedlich geregelt sein. „Arbeitgeber und Betriebsrat würden aber ihre Mit­verantwortung an der Veranlagung gänzlich an den Einzelnen abgeben“, betont Csurda und sieht hierin einen Paradigmenwechsel. Denn bisher wer­de die Veranlagung stets im Kollektiv zwischen Arbeitgeber, Betriebsrat und der Pensionskasse in sogenannten Veranlagungsbeiräten entschieden. Bis zu seinem Pensionsantritt soll der Anwartschaftsberechtigte drei Mal in eine andere (Sub­)VRG wechseln kön­nen – und beim Pensionseintritt ein weiteres Mal.

Wechsel in die BKV3. Ab dem 55. Lebensjahr soll ein Wechsel von der eher ertragsorien­tiert ausgerichteten Pensionskasse hin zur sicherheitsorientierten betrieb­lichen Kollektivversicherung (bKV) möglich sein. Einmalig erhalten auch Pensionisten diese Wechseloption. Trotz der geplanten Einrichtung einer Sicherheits­VRG will die Allianz Pen­sionskasse ihren entsprechend sicher­heitsorientierten Kunden dann den Wechsel in die bKV aktiv anbieten. „In der Versicherungslösung lässt sich die Kapitalgarantie besser darstellen als in einer Sicherheits­VRG“, begründet Csurda. Weiters gilt insbesondere, dass sich der von der FMA festgelegte Rechnungszins nicht nur auf neu ab­geschlossene Verträge bezieht. Auch Mitarbeiter, die neu ins Unternehmen kommen, sind an den geltenden Rech­nungszins gebunden, selbst wenn es

im Betrieb noch „Altverträge“ gibt, bei denen ein höherer Rechnungszins veranschlagt ist.

Bereits Anfang April hatte der Natio­nalrat die Vorwegbesteuerung be­schlossen. „Als Beitrag um das Finan­zierungsdefizit von rund 800 Millionen Euro zur Rettung der Volksbanken­AG (ÖVAG) zu schließen“, ergänzt der Pensionskassen­Vorstand. Das Modell wendet sich an Pensionisten und An­wartschaftsberechtigte im Alter von mindestens 60 Jahren, deren Pensions­kassenzusage keine Nachschussver­pflichtung des Arbeitgebers vorsieht und über einen Rechnungszins von mindestens 3,5 Prozent verfügt. Sie haben die Möglichkeit, die bis zum 31. Dezember 2011 in der Pensionskasse angesparten Pensionskassenbeiträge mit 25 Prozent pauschal besteuern zu lassen. Sofern die Pension im vergan­genen Jahr den Wert von 4.200 Euro bzw. monatlich 300 Euro (jeweils brut­to) nicht übersteigt, gilt ein begünstig­ter Steuersatz von 20 Prozent. Stellt sich nur die Frage, ob bzw. für wen diese Vorwegbesteuerung empfehlens­wert ist.

Wette auf langes leBenIm Kern geht es um folgenden Unter­schied: Werden die entsprechenden Pensionskassenbeiträge im Vorfeld pauschal besteuert, sind die späteren Rentenzahlungen nur noch zu einem Viertel einkommensteuerpflichtig.

5,47% langjährigerDurchschnitt

1991

9,99 10,24

13,37

10,80 10,84 10,65

13,42

9,15

1,90

-1,36

-6,31

7,60 7,34

11,37

5,55

1,95

9,00

6,45

-3,01

4,35

-12,93

0,15

1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998* 1999* 2000* 2001* 2002* 2003* 2004* 2005* 2006* 2007* 2008* 2009* 2010* 2011* 2012**0

5

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10

15

Die Anlageergebnisse der Pensionskassen von 1991 bis heute

*Quelle OeKB, 1991-1997: Erhebungen des FV ** 1.Quartal

Immer mehr Österreicher haben Pensionsansprüche

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MA

19910

100.000

200.000

300.000

400.000

500.000

600.000

700.000

800.000Anwartschaftsberechtigte

Leistungsberechtigte

720.649

71.322

1992 1993 1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011

Auf den Punkt gebrAchtDie Unsicherheiten an den Kapitalmärkten hinterlassen auch bei den Pensionskassen Spuren. Rund 50.000 Pensionen müssen gekürzt wer-den, weil die Verträge auf zu hohen Rechnungszinsen basieren, welche die Pensionskassen nicht mehr erzielen können. Mit einigen neuen Optionen, die jüngst vom Nationalrat beschlossen wurden, sollen die BAV-Anbieter künftig gegensteuern können. Kritisch sieht die Branche das ebenfalls beschlossene „Vorwegbesteuerungsmodell“, bei dem die Pensionisten Finanzierungslücken des Staates schließen sollen.

Sonst unterliegen die Beiträge in vollem Umfang der Einkom­mensteuer. „Die Vorwegbesteuerung ist eine Wette auf ein langes Leben“, sagt Ralph Felbinger, Buchautor und Berater im Bereich betriebliche Altersvorsorge (bAV). Folglich gebe es bei jedem Betroffenen im Verlauf seiner Pension einen per­sönlichen break­even­Punkt, ab dem sich das Besteuerungs­modell anfangt zu lohnen – vorausgesetzt, der Pensionist lebt so lange. Den Kunden diesen Zeitpunkt bei Bedarf auszurech­nen ist Aufgabe der Pensionskassen, meint Felbinger.

Laut Csurda wird derzeit in der Finanzbranche ebenso wie im Finanzministerium darüber nachgedacht, wer in welcher Form einen Rechner online bereitstellen könnte, damit jeder Pensionist in die Lage versetzt wird, seine Situation zu beur­teilen. Die Allianz Pensionskasse will ihre Kunden im Herbst über die Vor­ und Nachteile der Vorwegbesteuerung informie­ren und mögliche Wege aufzeigen. Hierbei müssten jedenfalls noch weitere Faktoren berücksichtigt werden, wie z. B. die steuerliche Situation der Person sowie die Höhe ihrer Pension, einschließlich der gesetzlichen, da beide Werte für die Steuer­veranlagung zusammengezogen würden. Zu berücksichtigen ist auch, dass es für den Pensionisten zwar eine gute Lösung sein kann. Nach seinem Versterben könnte sich die Situation aber umkehren, wenn die Ehefrau über keine oder nur geringe eigene Pension verfügt.

Vorteile für Wenige priVilegiertePauschale Empfehlungen sind demnach fehl am Platz. Grund­sätzlich gilt aber: „Je höher der Steuersatz des Pensionisten ausfällt, desto vorteilhafter wird sich das Modell auswir­ken“, sagt der bAV­Berater. „Tendenziell lässt sich festhalten, dass das Modell nur einigen wenigen Privilegierten zugute kommt“, ergänzt der Allianz­Vorstand. Nach seiner Einschät­zung ist die Skpesis innerhalb der Branche groß. Csurda wie Felbinger erwarten nicht, dass das Modell auf große Reso­nanz stoßen wird. Immerhin muss ein Großteil der Pensionis­ten gerade erst eine Kürzung der eigenen Pension verkraften. Wer wird dann noch freiwillig einen bedeutenden Anteil sei­ner Pension an den Staat abgeben? Schließlich würde sich das Pensions kapital so erstmal erneut verringern – und wer will das schon?! Bis zum 31. Oktober gilt es, sich zu entscheiden.

Altersvorsorge

IMPreSSuMMEDIENINHABER UND REDAKTIONFONDSMAGAZIN Verlagsgesellschaft m.b.H.Donaufelder Straße 247, 1220 WienTel.: +43 1 713 70 50, Fax: DW 40ISDN: +43 1 713 71 61 E-MAIL: [email protected]

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AUTORENDavid Bauer, Bettina M. Gordon, Friedrich Haslinger, Mag. Linda Kappel, Raja Korinek, Johannes Muschik, Heino Reents, Wolfgang Regner, Mag. Thomas Riemer und Kay Schelauske

ANzEIGEN Mag. Danja Bauer (Tel.: +43 1 713 70 50-13)Alexander Lößner (Tel.: +43 1 713 70 50-12)

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ERSCHEINUNGSWEISE: vierteljährlichpREIS: 3,00 Euro (inkl. MwSt.)ISSN 1609-9370

HINWEISAllen Artikeln, Empfehlungen, Charts und Tabellen liegen Informationen zu-grunde, die die Redaktion für vertrauenswürdig hält, eine Haftung für deren Richtigkeit kann die Redaktion jedoch nicht übernehmen. Jeglicher Haftungs-anspruch muss daher grundsätzlich abgelehnt werden. Die in FONDS exklusiv gemachten Angaben dienen der Unterrichtung und sind keine Aufforderung zum Kauf und Verkauf von Wertpapieren.

COpYRIGHT 2012Für alle Beiträge und Tabellen bei FONDS exklusiv sind sämtliche Rechte vor-behalten: Nachdruck, Übernahme in elektronische Medien oder auf Internet-Seiten auch auszugsweise nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlags.

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Geschlossene FondsKOMMENTAR

Sachwerte – gerade jetzt!

In Zeiten, die wie heuer nach der weltweiten Finanzkrise und mit-ten in der Schuldenkrise Europas

von großer Unsicherheit geprägt sind, tun sich die Menschen schwer, ihr schwer verdientes Geld langfristig an-zulegen. Viel lieber parken sie es auf niedrig verzinsten Taggeldkonten, wo es schnell verfügbar ist, oder sie geben es gleich aus, nach dem Motto: „Mor-gen ist es eh nichts mehr wert!“ Bei-de Verhaltensweisen sind menschlich leicht nachvollziehbar, doch im Sinne eines langfristigen Vermögensaufbaus oder -erhalts grundverkehrt.

VermögensstreuungDas A und O ist die Streuung des Vermögens über verschiedene, sich voneinander möglichst unabhängig entwickelnde Anlageklassen. Das mi-nimiert das Risiko und steigert den erwarteten Ertrag. Skeptiker werden argumentieren, dass die vergangene Weltwirtschaftskrise Anleger trotz Ri-sikostreuung viel Geld gekostet habe. Das stimmt, auch die moderne Portfo-liotheorie hat ihre Grenzen: bricht die gesamte Weltwirtschaft derart drama-tisch ein, kann sich kein Markt, keine Anlageklasse dieser Entwicklung ent-ziehen. Diese Situation stellt aber eine äußerst seltene Ausnahme dar. Wenn Ihre Bremsen einmal bei Glatteis ver-sagt haben, werden Sie dennoch nicht gleich auf sie verzichten wollen.

sachwerte als Beimischung nach der KriseDie höhere Volatilität von Aktien und offenen Investmentfonds ermöglicht diesen Anlageformen schnellere Er-holungsentwicklungen nach Krisen-phasen, bedeutet aber auch, dass es schneller wieder runter gehen kann. Daher ist es sinnvoll, das Portfolio

durch langfristige Kapitalanlagen zu diversifizieren, die die Entwicklung des Portfolios verstetigen. Sachwertinvest-ments wie Immobilien oder Energie-projekte bieten sich hier an. Sie unter-liegen geringeren Schwankungen und entwickeln sich unter normalen Bedin-gungen unabhängig von den Kapital-märkten. Die für private Anleger in der Regel geeignetste Form der Investition in einen konkreten Sachwert stellt der geschlossene Fonds dar. Gemeinsam mit anderen Anlegern kann der private Investor so in große, rentable Gewer-beimmobilien investieren, die er allein kaum finanzieren und schon gar nicht verwalten könnte. Festzustellen ist, dass sich die Fondskonzepte in den letzten Jahren vor allem bei den etab-lierten Anbietern weiterentwickelt ha-ben. Der Sicherheitsaspekt wurde noch stärker in den Vordergrund gestellt,

so enthalten viele Fondskonzepte zu-sätzliche Sicherheitskomponenten und sind noch konservativer kalkuliert.

immoBilien dominierenRückläufig waren 2011 Eigenkapital-investitionen in Energie-Projekte, was der Kürzung von öffentlichen Förder-geldern zuzuschreiben sein dürfte, ebenso wie Investitionen in die nach wie vor krisengebeutelten Schiffsfonds. Hier konzentrieren sich die Anbieter derzeit vor allem darauf, die bestehen-den Fonds aktiv durch die umkämpften Schifffahrtsmärkte zu managen.

Immobilienbeteiligungen hatten hin-gegen im deutschen Markt mit rund 3 Mrd. Euro den größten Anteil an den 5,5 Mrd. Euro Eigenkapital, die im vergangenen Jahr dort in geschlos-sene Fonds investiert wurden. Auch 2012 stellen sie den Großteil des ak-tuellen Angebots. Insbesondere Büro-immobilien in Deutschland, langfris-tig an bonitätsstarke Unternehmen vermietet, waren und sind begehrt. Darüber hinaus etablierte sich eine neue, weitgehend konjunkturunab-hängige Assetklasse innerhalb des Immobiliensegments: Studentisches Wohnen. Aktuelle Prognosen zeigen, dass die Studentenzahlen und damit die Nachfrage nach Studentischem Wohnraum weiter zunehmen und das ohnehin knappe Angebot auch lang-fristig übersteigen werden. Auch hier zeigen sich Sachwertinvestitionen in geschlossenen Fonds nach wie vor als sehr gute Anlagemöglichkeit.

Dr. Kurt Cowling, Vorstand MPC Münchmeyer Petersen Capital Austria AG, Mitglied der VAI

VAIDie Vereinigung Alternativer Investments (VAI) ist die erste unabhängige Interessenvertretung der Alternativen Investment-Branche in Österreich. Die VAI wurde 2003 gegründet und versteht sich als zentrale Anlaufstelle in allen Belangen von Alternativen Investments. Die Vereinigung Alternativer Investments setzt sich für die sachgerechte Information zum Thema Alternative Investments sowiefür die Förderung von Alternativen Investments in Österreich ein.

Streuung ist immer noch das A und O eines langfristigen Vermögensaufbaus

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Geschlossene FondsAdvertoriAl

erfolgsformel MiG und AWAG Seit Jahren nehmen in Österreichs Fondslandschaft für den Bereich geschlossene Fonds dieMIG Fonds aus Pullach eine beherrschende Stellung ein. Das exklusive VertriebsunternehmenAlfred Wieder AG, kurz AWAG, ist in Deutschland und Österreich stets unter den Top 3 der freien Finanzvertriebe zu finden. Doch was ist eigentlich der Grund für diesen stabil dauerhaften Erfolg?

mehr ihre Höchstnote 3 Plus ebenso ausgesprochen wie Werteanalyst Phi-lip Nerb. Auffällig dabei – und gerade-zu typisch für das gesamte MIG-Kon-strukt – ist die Kompetenzaufteilung: Kompetenz auf allen Feldern scheint die Prämisse bei der Konstruktion der Aufgabenteilung gewesen zu sein. Bei der HMW Emissionshaus AG findet sich so ein Team erfahrener Fondspro-fis, die nicht nur moderne Fonds nach den aktuellen Vorgaben optimal für Anleger konzipieren. Vielmehr wird hier ein Fondscontrolling umgesetzt,

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Die Vermögensanlage: mig FonDsSeit vielen Jahren konzipiert die HMW Emissionshaus AG die MIG Fonds. Da-bei ist es dem Konzeptionsteam um Dr. Matthias Hallweger, dem Vorstand der HMW Emissionshaus AG, noch bei jedem Fondspärchen gelungen, eine weitere Verfeinerung und Verbes-serung in einer MIG Fondsgenera tion zur nächsten zu konstruieren und einzubauen. Die MIG Fonds 12 und 13 haben so auf die jeweiligen steuer-lichen Neuregelungen in Österreich

und Deutschland reagiert und künf-tige Besteuerungssituationen für die Anleger optimiert. Das Ergebnis: MIG Fonds 12 und 13 sind im Gegensatz zu ihren Vorgänger-Fonds mittlerwei-le gewerbliche Fonds und führen so zu einer geringeren Steuerlast für den Anleger.Das Ergebnis kann sich sehen lassen und zahlreiche Analysten und Rating-agenturen versehen die MIG Fonds 12 und 13 mit Höchstnoten. Die älteste Ratingagentur für geschlossene Fonds in Deutschland, die GUB, hat einmal

v.l.n.r.: Michael MotschMann, alfred Wieder und dr. Matthias hallWeger

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Geschlossene FondsAdvertoriAl

das dem Standard der European Ven-ture Capital Association entspricht, dem härtesten Controlling Codex der Branche. Für Vermögensberater wie für Anleger gleichermaßen von funda-mentalem Interesse ist das Ergebnis: Höchste Transparenz und Absiche-rung aller Vorgänge innerhalb der so konzipierten MIG Fonds.

Das Beteiligungs-management Die MIG Fonds sprechen davon, für ihre Anleger echte Mehrwerte in Ren-dite umzuwandeln, indem sie in pro-duktive Sachwerte investieren: Junge, innovative Unternehmen werden in ihrer Wertsteigerung begleitet. Hier ist das nächste große Kompetenzfeld des MIG-Konstrukts zu finden. Unter der Leitung von Michael Motschmann wird nach einer klar unternehmerisch ausgerichteten Strategie das Beteili-gungsmanagement für die MIG Fonds geführt. Klare Auswahlkriterien wie Innovationskraft, Managementstruk-tur, Marktchancen, Patentlage und Fi-nanzbedarf führen nach einem stren-gen und komplexen Auswahlverfahren zu einer sehr elitären Investition in nur ganz wenige Beteiligungsunter-nehmen. Hier aber beginnt nun erst der zweite große Teil der Arbeit für das Beteiligungsmanagement der MIG Verwaltungs AG. Keine Innovation der Welt entwickelt sich von selbst in ein großes Unternehmen hinein. Bei der Geburt dieses Unternehmensgebildes bringen sich die Beteiligungsmanager der MIG AG aktiv ein und stehen nicht nur mit Geld aus den MIG Fonds, son-dern auch mit Rat und Tat als aktiver Gesellschafter zur Verfügung. Auch der Verkauf einer Unternehmensbetei-ligung als erfolgreiche Trans aktion ist kein Selbstläufer. Die MIG AG konzi-piert selbst und eigenständig die Exit-Strategien und setzt diese auch um, so zuletzt gesehen beim Verkauf der Beteiligung an der Ident Technology AG, einem Beteiligungsunternehmen unterschiedlicher MIG Fonds. Das Be-teiligungsmanagement unter der Lei-

tung von Michael Motschmann konnte einen strukturierten Verkaufsprozess von einer Longlist mit über hundert In-teressenten an dem Unternehmen hin zu einem erfolgreichen Abschluss eines Verkaufs der Beteiligung realisieren. Den Anleger freut es und so fließen knapp 20 Mio. Euro wieder zurück an die Anleger, die in Summe etwas mehr als 14 Mio. Euro in die Ident Technolo-gy AG über mehrere MIG Fonds hinweg investiert hatten.

eigenkapitalplatzierung – aWag austriaDie beste Vermögensanlage mit dem grandiosesten Beteiligungsmana-gement hilft jedoch nichts, wenn nicht der wesentliche Treibstoff für eine solch dynamische Entwicklung zur Verfügung gestellt wird: Ein professio-neller Vertrieb, der in der Lage ist, aus-reichend Eigenkapital in kurzer Zeit bei vielen Anlegern einzusammeln. Ge-nau dafür steht die AWAG insgesamt unter der Leitung des Firmengründers Alfred Wieder. Chef der AWAG Austria ist Andreas Höfler mit seinem Manage-mentteam. So offen, transparent und professionell die Vermögensanlage konzipiert und gemanagt ist, so offen, transparent und professionell wird hier von Profis für Profis der Vertrieb orga-nisiert. Andreas Höfler kennt aus sei-

nen vielen Jahren als selbstständiger Vermögensberater die guten Fragen der anspruchsvollen Vermögensbera-ter Österreichs. „Einige unseriöse An-bieter von Vermögensanlagen haben in den vergangenen Jahren großen Schaden in Österreichs Vermögens-beraterlandschaft angerichtet. Aus dem Grund kann für unsere Partner der AWAG Austria nur weiterhin die absolute und unumstößliche Grund-regel lauten, unsere Vermögensbera-ter offen und ehrlich mit allen profes-sionellen Antworten für die tägliche Praxis zu versehen. Glitzer, Glamour und Hochglanzunterlagen mögen schick sein, Substanz in der Vermö-gensanlage, Klarheit in den Antwor-ten und Rendite für den Anleger sind für uns die viel wichtigeren Argumen-te. Das arbeiten wir in zahlreichen Workshops landauf und landab gerne mit allen Beteiligten durch.“ Andreas Höfler berichtet dabei auch von Be-suchen der Beteiligungsunternehmen in Deutschland und Österreich wie zuletzt der AFFiRiS AG in Wien oder in wenigen Wochen der Efficient Ener-gy GmbH bei München. „Ein Besuch bei unseren Beteiligungsunternehmen und in unserer Firmenzentrale in Pul-lach sagt einfach noch mehr als tau-send Worte!“, merkt Andreas Höfler an. Transparenz ist im MIG-Konstrukt ganz groß geschrieben. Und die MIG Fonds haben mit ihren Beteiligungs-unternehmen auch stolze Erfolge vor-zuweisen, sind sie doch Marktführer im Bereich direkte Unternehmens-beteiligungen für Privatanleger.

Auf den Punkt gebrAcht

Das MIG-Konstrukt weist spezielle Experti-se und Kompetenz auf allen notwendigen Feldern aus. Oder – wie es Andreas Höfler ausdrückt – „Substanz entscheidet! Das gilt für unsere MIG Fonds genauso wie für alle, die in unserem großen Konstrukt Verant-wortung übernommen haben. Dann haben Vermögensberater und Anleger gleicher-maßen Freude und Erfolg mit uns gemein-sam!“ So prägnant und einfach kann man die Erfolgsformel des MIG-Konstrukts auf einen Nenner bringen.

andreas höfler, AWAG Austria

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FinanzdienstleisterFachverband

Sichern Sie sich Ihre Karriere als Wertpapiervermittler FAF als Anbieter von Qualifizierungslehrgängen

Ab Herbst 2012 gelten im Bereich der Wertpapiervermittlung neue rechtliche Bestimmungen: Zur

Stärkung des Beratungsstandards hat der Gesetzgeber eine Verpflichtung zur Weiterbildung vorgesehen. Diese muss innerhalb von drei Jahren im Ausmaß von mindestens 40 Stunden – diese entsprechen ca. 7 Seminartagen – bei einer akkreditierten Ausbildungsstätte absolviert werden.

Finanzdienstleistungsassistenten (FDLA), die ihr Gewerbe weniger als ein Jahr ausüben, müssen bereits bis 1. Septem-ber 2012 den gesetzlich vorgeschriebe-nen Befähigungsnachweis erbringen, um auch weiterhin in der Wertpapier-vermittlung tätig sein zu dürfen. Für Finanzdienstleistungsassistenten, die ihre Gewerbeberechtigung bis 31. Au-gust 2012 mindestens ein Jahr ausge-übt haben, müssen bis spätestens 31. August 2014 eine Befähigungsprüfung

entweder als Wertpapiervermittler oder als gewerblicher Vermögensbe-rater ablegen, um als Wertpapierver-mittler tätig sein zu können.

Der Befähigungsnachweis kann sei-tens der FMA jederzeit überprüft

werden, ein bloß einmaliger Verstoß gegen diese Verpflichtung hat den Be-rechtigungsentzug zur Folge.

Gewerbliche VermöGens­berater VerfüGen über startVorteilAufgrund ihrer umfassenden Qua-lifizierung können sich gewerbliche Vermögensberater für die Tätigkeit als vertraglich gebundener Vermittler (vgV) oder als Wertpapiervermittler (WPV) entscheiden, ohne sich einer weiteren Befähigungsprüfung unter-ziehen zu müssen (Ausnahme: Per-sonalkreditvermittler ohne Prüfung über Wertpapierrecht müssen diesen Teil der Befähigungsprüfung ablegen, wenn sie als vgV oder WPV fungieren möchten).

Der nächste Diplomlehrgang (06.09.) der Fachakademie für Finanzdienst-leister sowie Qualifizierungslehr-gänge zum Wertpapiervermittler starten im Herbst 2012.

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vorbereitungskurs zum „Wertpapiervermittler“

Termine im Sommer 20129.-11. Juli 2012 (Prüfungen im August 2012)8.-10. Oktober 2012 (Prüfungen im November 2012)Ort: Spartenhaus der Wirtschaftskammer Wien, Schwarzenbergplatz 14, 1040 WienKosten: EUR 650,- inkl. Skripten

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FinanzdienstleisterNews

Sind die Österreicher (wieder) bereit, auch in Wertpapieren zu veran­lagen? Dieser Frage ging die Erste Group in einer Studie nach. Jeder

zehnte österreichische Anleger signalisiere demnach hohe bis mittlere Bereitschaft, in den nächsten zwölf Monaten Wertpapiere zu kaufen. Der Rest lehnt den Kauf von Wertpapieren in nächster Zeit ab. Die Gründe dafür sind im Wesentlichen die Unsicherheiten durch die Finanzkrise (84%) und zu wenig Informationen über Wertpapiere (80%). „Da liegt noch ein ganzes Stück Informationsarbeit vor uns“, so Thomas Schaufler, Wertpapierexperte der Erste Group. Als am risikoreichsten werden Aktien (77%), Fonds (53%) und Anleihen (44%) gesehen. Die höchsten Renditen erwarten die Österreicher bei Gold und Immobilien (62%), Wertpapiere (11%) liegen bei der Gewinnerwartung mit Versicherungen (12%) und Sparprodukten (10%) fast gleich. Würde man 50.000 Euro erben, würden die Österreicher aktuell wie folgt veranlagen: 43% in Gold und Immobi­lien, 29% auf Sparbuch und Bausparer, 18% in Pensionsvorsorge und Versicherungen. 5.000 Euro würden auch in Wertpapiere gehen.

Jupiter Asset Management hat den „Jupiter Dynamic Bond“, einen Subfonds des Jupiter Global Fund (SICAV), lanciert. Angestrebt wer­

den hohe Erträge durch ein Portfolio aus Investitionen in internationale, festverzinsliche Wertpapiere. Manager des Fonds ist Ariel Bezalel, der ak­tuell bereits einen ähnlichen, 921 Millionen Pfund schweren Bond Fonds verwaltet und der seit Juni 2008 (bis 30. April 2012) 65,5 Prozent an Wert zugelegt habe, heißt es. Bezalel verfügt über mehr als 15 Jahre Erfahrung mit Staats­ und Unternehmensanleihen, wird betont. Er verwendet einen Anlageprozess, der Top­down­Analysen mit dem Bottom­up­Prinzip ver­bindet. Ein wichtiger Schwerpunkt liege auf der Auswahl von Einzeltiteln, wobei Bezalel sich sowohl auf Gespräche mit dem Unternehmensmanage­ment als auch auf die Analyse der Fundamentaldaten stützt.

PhiliPP Baar-Baarenfels, Leiter der Repräsen-tanz von AXA IM in Österreich

Gold und Immobilien liegen in der GunstStudie: Österreicher noch verhalten gegenüber Wertpapieren

Matt Siddle ersetzt Alexander ScurlockWachablöse beim „Fidelity European Growth Fund“

AXA IM mit Reprä-sentanz in Österreich Leitung des Wiener Büros über-nimmt Philipp Baar-Baarenfels

„Jupiter Dynamic Bond Fonds“ strebt hohe Erträge mit Festverzinslichen anKombination aus Top-down- und Bottom-up-Ansatz beim neuen Fonds von Jupiter Asset Management

AXA Investment Managers (AXA IM) hat im Mai eine Repräsentanz

in Österreich eröffnet. Die Leitung übernimmt der Österreicher Philipp Baar­Baarenfels (51). Sitz des Büros ist Wien. Die lokale Präsenz solle den Weg für weiteres Wachstum und noch bessere Kundenbetreuung ebnen, so Stephan Heitz, Leiter Nordeuropa bei AXA IM. Baar­Baarenfels wird die insti tutionellen und Wholesale­Kun­den in Österreich betreuen. Das neue Büro untersteht der Leitung von Uwe Diehl, verantwortlich für den Vertrieb in Deutschland und Österreich.

Nach dem angekündigten Fonds­managerwechsel beim Fidelity

European Growth Fund – ab Juli wird Matt Siddle Alexander Scurlock ersetzen – hat die Fondsratingagen­tur Morningstar den vormals mit der zweitbesten Rating­Note „Silver“ bewerteten Fonds unter Beobachtung gestellt. Scurlock hat den Fonds seit Anfang 2007 verwaltet. Siddle ist seit Oktober 2010 für den Fidelity European Larger Companies Fund verantwortlich.

Die Andermatt Swiss Alps AG, eine 100­prozentige­Tochtergesellschaft der Orascom Development Holding AG, bietet internationalen

Privatinvestoren die Möglichkeit, im Rahmen des Entwicklungsprojekts Andermatt Swiss Alps Vorsorgewohnungen zu Vermietungszwecken zu erwerben. Bei den „Triple­A­Apartments“ handelt es sich um Ferienapart­ments, wobei dem Investor ein umfassendes Servicepaket geboten wird, das die Optimierung der Finanzierung, die touristische Vermietung sowie laufende Verwaltung und Instandhaltung beinhaltet. Ermöglicht werde die Direktveranlagung in Schweizer Immobilien durch eine pauschale Befreiung des Projekts von den Schweizer Grundverkehrsgesetzen.

Gerhard TomeTschek, Schelhammer & Schattera KAG

Vorsorgewohnungen in der Schweiz„Triple-A-Apartments“ von Andermatt

„Nachhaltige“ Bond-fonds stärker gefragtAber Angebot ist noch dürftig, meint Swisscanto

Zu 100 Prozent atomenergiefreiHoher Ethik-Standard in den Fonds der Schelhammer & Schattera KAG

Einer deutschen Studie zufolge in­vestieren zahlreiche sogenannte

Ethik­Fonds auch in Atomenergie und Rüstungsindustrie. Bei den Ethik­Fonds der Bankhaus Schelhammer & Schattera KAG können Anleger sicher sein, zu 100% ethisch zu investieren, macht die KAG aufmerksam. Das As­set Management der einzelnen Fonds unterliegt klaren Vorgaben sowie einer strengen, mehrstufigen Prüfung. Nu­klearindustrie sei dabei zu 100% aus dem Anlageuniversum ausgeschlossen, der „best in class“­Ansatz genüge nicht, um absolut sicher sein zu können.

Die gestiegene Risikoaversion der Anleger einerseits und das hö­

here gesellschaftliche Interesse an der Berücksichtigung nachhaltiger Krite­rien bei Geldanlagen andererseits lässt nachhaltig investierende Rentenfonds verstärkt ins Blickfeld geraten. Dies meint der Nachhaltigkeits­Experte Swisscanto. Allerdings bestehe beim Angebot entsprechender Produkte Nachholbedarf, Ende des ersten Quar­tals 2012 habe es im deutschsprachigen Raum lediglich 57 nachhaltige Renten­fonds gegeben.

FinanzdienstleisterNews

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Hinter der Andermatt Swiss Alps AG steckt die Orascom Development Holding von samih sawiris.

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Das Zertifikate Forum Austria und das ZertifikateJournal haben be­

reits zum sechsten Mal die Zertifikate Awards Austria verliehen. Gesamtsie­ger über insgesamt sieben Kategorien war zum wiederholten Male die Raiff­eisen Centrobank (RCB) vor BNP Pari­bas und Royal Bank of Scotland (RBS). Das beste „Österreich­Zertifikat des Jahres“ stammt ebenfalls von der RCB, Platz 2 und 3 in dieser Kategorie gin­gen an die Erste Group Bank AG und EFG Financial Products. Das Publikum wählte zuvor das „Zertifikate­Haus des Jahres“: Die meisten Stimmen konnte hier die Volksbank Investments für sich vereinen.

Zertifikate Award AustriaGesamtsieger über sieben Kategorien ist wieder die RCB

heike arBTer, Vorsitzende des Vor-stands des Zertifikate Forum Austria.

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Die gerichtlich beeidete Sachver­ständige für Geld­, Bank­ und

Börsenwesen Susanne Lederer startet nun mir ihrer Gesellschaft susannele­derer.com voll durch. Gegenstand ihrer Aktivitäten sind Consulting­ und Coachingleistungen für Organisa­tionen, im Speziellen zum PR­ und Marktauftritt von Fondsgesellschaf­ten. Weiterer Geschäftsgegenstand ist die Verfassung von Expertisen und Gutachten aus dem Bereich des Bank­ und Börsewesens.Im Fundmarketing bietet Lederer Fondshäusern für den Eintritt in den österreichischen Markt Know­how für den Absatzerfolg. Zwei Kunden sind etwa Universal­Investment GmbHund Acropole Asset Management. Daneben bietet Lederer, die Certified

Fundmarketing, Gutachten, Business-Designsusannelederer.com begleitet Fondshäuser und Finanzdienstleister

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FinanzdienstleisterNews

European Financial Analyst (CEFA) ist, Stellungnahmen in Form von Gutach­ten zu Sachverhalten aus dem Bank­, Börse­ und Kapitalmarktbereich. Mit der Säule Business­Design möchte Lederer Organisationen und Teams dabei helfen, Entwicklungspoten­ziale klar zu erkennen und Teams so aufzustellen, „dass sich die Unterneh­mensziele von selbst erfüllen“. Aber nicht nur das, „meine Vision ist es, mit meinem beruflichen Engage­ment zu einer sozial gerechteren Welt beizutragen, dabei Spaß zu haben und Freude zu bereiten. Ich habe den Ehrgeiz, mit meiner Energie einen positiven gesellschaftlichen Beitrag zu leisten“, so Lederer. Daher hat sie den „SL Force For Good Fund®” ins Leben gerufen, ein in das Geschäftsmodell

integrierter Fonds, mit dessen Mitteln wohltätige Projekte unterstützt und gefördert werden. Die Hälfte der Ge­winne der susannelederer.com fließt zur Dotation in diesen Fonds, heißt es. Somit helfen indirekt auch Kunden des Unternehmens mit, die Welt zu einem besseren Ort für künftige Generationen zu machen.

susanne lederer, zuvor bei Fidelity Head of Sales

AXA Investment Managers (AXA IM) hat eine neue, innovative Un­ternehmensanleihestrategie vorgestellt. Die „SmartBeta“­Strategie

wurde speziell für Investoren entwickelt, die kostengünstig und ohne die Nachteile kapitalisierungsgewichteter Indexstrategien in Unternehmens­anleihen investieren wollen. Mit einem speziellen Investmentuniversum strebt SmartBeta ein im Vergleich zu passiven Indexstrategien attraktiveres Risiko­Ertrags­Profil an.

Das Interesse institutioneller Investoren und ihrer Berater an der neuen Strategie sei groß, so Tim Gardener, Global Head of Consultant Relations, AXA IM. Die Portfolios sollen mit der neuen Strategie vor System­ und Ereignisrisiken geschützt werden bei gleichzeitig stabileren Erträgen.Nachdem das Anlageuniversum auf funda­mentalem Weg definiert und ein Portfolio zusammengestellt wurde, in dem durch gute Gewichtung Extremrisiken vermieden werden, werden ausgehend von der Analyse der relati­ven Bewertungen jene Papiere gekauft, die am günstigsten bewertet erscheinen.

SmartBeta-Strategie von AXA IM„Investitionen in hoch bewertete oder riskante Bonds vermeiden“

Tim Gardener, Global Head of Consultant Relations, AXA IM

Neuer Direktor für die EFS-AGRoland Schnegg

Der EFS Euro Finanz Service Ver­mittlungs AG gehört ein neuer

Direktor an: Roland Schnegg leitet ein Team mit 72 MitarbeiterInnen in den Bürostandorten Salzburg, Rosenheim und Klagenfurt und ist für die Betreu­ung von rund 5400 Kunden verant­wortlich. Weitere Bürostandorte sind in Planung.

rolandschneGG, EFS-AG

gen Volumen von rund 70 Milliarden Euro in Europa, was deutlich unter dem Höchststand der Jahre 1998 bis 1999 liegt. Der Neuemissionsmarkt zeigt seit Februar dank der Rally an den Börsen erneut eine unerwartet hohe Aktivität. Dies ist zweifach gut: Zum einen werden neue Wandelanlei-hen mit einem Abschlag ausgegeben, um das Interesse der Anleger zu erhö-hen. Zum anderen ist die Performance des Wandelanleihenmarkts positiv mit dem Primärmarkt korreliert.

gut für alle marktlagenNeben den oben beschriebenen, eher zyklischen Faktoren zeigen Wandelan-leihen ihre fundamentale Stärke in na-hezu allen Marktlagen. Über einen län-geren Zeitraum folgen Wandelanleihen der Aktienperformance, jedoch mit ei-ner dreimal niedrigeren Volatilität. marktineffizienzen nutzenDie Struktur des Convertible-Markts hat sich im Verlauf der letzten zehn Jahre verändert. Wurde er früher noch von großen Investment-Grade-Emit-tenten dominiert, finden sich in dem Segment mittlerweile sowohl Large Caps als auch Mid Caps zu etwa glei-chen Teilen. Aufgrund von Liquiditäts- beschränkungen sehen sich große Wan-delanleihen-Fonds häufig gezwungen, sich auf Large Caps zu konzentrieren. Daher ergeben sich manchmal Mög-lichkeiten, Fehlbewertungen von Mid Cap-Titeln aufgrund von Marktineffi-zienzen gewinnbringend auszunutzen.

Wandelanleihen sind „hybri-de Finanzprodukte“, d.h. sie kombinieren eine klassi-

sche Unternehmensanleihe mit einer Kaufoption auf die zugrunde liegende Aktie. Acropole Asset Management hält diese Finanzinstrumente für ideal im derzeitigen Umfeld, das trotz nach-lassender Sorgen um systemische Risi-ken weiterhin von hoher Unsicherheit geprägt sei. Sechs gute Gründe sprä-chen für die Anlage in „Convertibles“.

unsicherheit hält anDie jüngsten Krisen haben dazu ge-führt, dass Entwicklungen in die eine oder andere Richtung deutlich aus-geprägter verlaufen als zuvor, da die Märkte zwischen immer größeren Extremen schwanken. Zwischen Juni und September 2011 verloren die euro-päischen Aktienmarktindizes ein Drit-tel ihres Werts. Anschließend startete eine starke Rally, was Acropole Asset Management u.a. im Fonds Acropole Convertibles Europe gut für sich zu nutzen wusste. Obwohl die EZB mit massiver Liquiditätszufuhr die syste-mischen Risiken reduzieren konnte, sei eine erneute, eher herkömmliche Wirt-schaftskrise im Jahr 2012 nicht auszu-schließen. Ein weiterer Kurssturz um 30 Prozent erscheint unwahrschein-lich, ein eindeutiger Aufwärtstrend allerdings auch. Viel eher rechnet Acro-pole mit „einer richtungslosen Achter-bahnfahrt“. Eine gute Portfolio-Perfor-mance sollte daher mit Wandelanleihen im Portfolio einfacher zu erzielen sein, als nur mit Long-Aktien-Positionen.

kreditmärkte erholen sichDie Wandelanleihen-Portfolios von Acropole Asset Management werden

stark von der Entwicklung der Kre-ditmärkte beeinflusst. Diese notieren nach wie vor weit unter den Hochs, die vor dem Ausbruch der Staatsschulden-krise in 2011 erreicht wurden. Dies bie-tet deutliches Aufwärtspotenzial. Da die meisten Unternehmen sehr gesun-de Bilanzen aufweisen, befinden wir uns gegenwärtig in einer fundamental völlig anderen Situation als während der Krise der Jahre 2002/03.

niedrige VolatilitätNach einem Höchststand der Volatili-tät im Sommer liegt die Schwankungs-breite mittlerweile wieder auf sehr niedrigem Niveau. Wandelanleihen-Portfolios lassen sich so aufstellen, dass sie von einem möglichen Anstieg der Volatilität profitieren. Genau diese Strategie verfolgt Acropole.

hohe neuemissionsaktiVitätDas Segment der Wandelanleihen ist ein Nischenmarkt mit einem derzeiti-

EmmanuEl martin, CIO und Gründer der Acropole Asset Management

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6 Argumente für WandelanleihenAcropole Asset Management hat sich auf Wandelanleihen spezialisiert. Aber das ist nicht der Grund, warum das französische Fondshaus Convertibles gerade jetzt empfiehlt.

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GAstkommentArWandelanleihen

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Thema „New Mobility” verschaffen. Dieses werden wir gemeinsam mit der Wallberg Invest S.A. angehen. Wallberg ist zwar nicht gänzlich neu am Markt, aber noch weitgehend unentdeckt. Außerdem werden wir zwei Fonds der Robert Beer Investment GmbH, einer Investmentboutique für „systemati-sche und risikoadjustierte“ Kapitalan-lagen, nach Österreich bringen.Und wir bieten ein Direktinvestment der CH2 AG, einem Emissionshaus für geschlossene Fonds und Direktinvest-ments, an. Diese Beteiligungsmöglich-keit wird eine Laufzeit von fünf Jahren haben. Die Solarbranche hat zwar zuletzt so manche Erschütterung erlebt, wir haben jedoch eine Investition in Er-neuerbare Energien in Deutschland im Köcher. Das als Private Placement ver-fügbare Investment wurde als bester Solarfonds Deutschlands ausgezeich-net. Es handelt sich um ein Produkt der Neitzel & Cie., einem unabhängi-gen Emissions- und Beratungshaus mit Sitz in Hamburg.

FONDS exklusiv: Worum geht es Cap-turn, was bietet Capturn den Produkte-gebern?Peter HalbScHmiDt: Es geht uns vor allem darum, Produktanbietern, die in Österreich noch über keine starke Basis oder kein eigenes Österreich-Office verfügen, mit den geeigneten Vertriebswegen zusammenzubringen. So können sich die Anbieter Zeit und Geld ersparen.Wir möchten dabei beide Kundengrup-pen gleichermaßen gut bedienen: Einer seits die Vertriebspartner und da - mit letztendlich die heimischen Investo-ren, auf der anderen Seite die Produkt- partner, für die wir den Boden hier gut aufbereiten. Wir stehen in regelmäßi-gem Kontakt mit heimischen Investo ren und Vertriebspartnern, das ermög licht es uns zu erkennen, welche Krite- rien für unsere Partner bei der Pro-duktauswahl aktuell wichtig sind. Da-rüber hinaus begeben wir uns im Auf-trag österreichischer Investoren gezielt auf die Suche nach spannenden Anlage-möglichkeiten, die in dieser Form hier-zulande noch nicht angeboten werden.

Was möchten Sie dabei anders machen als andere Unternehmen, die ähnliche Dienstleistungen anbieten?P. H.: Wir halten die Auswahl der „richti-gen“ Produkte für immens wichtig und auch, diese dem richtigen Vertriebsweg zuzuteilen. Wir wollen Produkte brin-gen, die andere nicht anbieten. Dies bedeutet aber nicht, dass sich ein be-sonderes Produkt in Österreich auch automatisch gut vertreiben lässt. Wir

wollen das angebotene Produktportfo-lio mit den Bedürfnissen der Marktteil-nehmer in Einklang bringen.

Welche Vertriebsgruppen haben Sie da-bei im Auge?P. H.: Neben Retail-Vertriebspartnern möchten wir auch institutionelle In-vestoren wie Pensionskassen und Ver-sicherungen bedienen.

Welche Produktgeber sind bereits mit im Boot?P. H.: Neben der Lacuna AG, Spezialist im Bereich Gesundheit und US-REITS, arbeiten wir beispielsweise auch mit Liechtenstein Life, einer international operierenden, unabhängigen und pri-vaten Versicherungsgesellschaft mit Hauptsitz im Fürstentum Liechtenstein zusammen. Des Weiteren haben wir eine Kooperation mit Mountain Clean-tech vereinbart, einer Beteiligungsge-sellschaft mit Fokus auf der Cleantech-Branche im deutschsprachigen und nordischen Raum. Wir können Anlegern Zugang zum

„Uns ist die Auswahl der ,richtigen‘ Produkte immens wichtig, die zudem zum ,richtigen‘ Vertriebsweg gebracht werden müssen.“Peter HalbscHmidt, Geschäftsführer der Capturn GmbH

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„Capturn erleichtert den Einstieg in den Austro-Markt“

Die Capturn GmbH möchte sich als lokaler Vertriebsspezialist in Österreich für Premium-Investments positionieren. Geschäftsführer des neuen Finanzdienstleisters ist Peter Halbschmidt,

der zuvor lange Zeit als Vorstand der MPC Capital Austria AG fungierte.

FinanzdienstleisterIntErvIEw

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AdvertoriAlFinanzdienstleister

Berufsunfähigkeit – das unterschätzte risikoBereits rund jeder fünfte Österreicher muss wegen Berufsunfähigkeit frühzeitig aus dem Arbeitsleben ausscheiden. Der damit einhergehende Verdienstentgang hat oft weitreichende Folgen. Entsprechende Versicherungen minimieren das finanzielle Risiko – und das zu leistbaren Prämien.

men, bei denen sich eine erhebliche Differenz zwischen aktivem Einkom-men und staatlicher Berufsunfähig-keitspension auftut. Auch Berufsein-steiger bzw. junge Menschen, die noch sehr wenige Versicherungszeiten „gesammelt“ haben, sind überdurch-schnittlich betroffen. Auch Allein-verdiener oder Alleinerzieher tragen ein hohes Risiko, da von ihrem Ein-kommen auch noch Angehörige bzw. Kinder abhängig sind. Von überdurch-schnittlichem Einkommensverlust sind durch Teilzeit und Baby-Pausen oft auch Frauen betroffen.

Dass viele im Arbeitsleben stehende Personen das Risiko der Berufsunfä-higkeit gerne verdrängen, ist mensch-lich verständlich. Dennoch: die Absi-cherung des eigenen Einkommens ist ein wesentlicher Grundbaustein für eine finanziell sichere Zukunft. Leist-bar ist diese Absicherung in jedem Fall, denn bereits mit einer Monatsprämie von 40 bis 50 Euro lässt sich der Wert der Arbeitskraft absichern.

Lassen Sie sich jedenfalls ausführlich und professionell beraten und die un-terschiedlichen Möglichkeiten, die zur Verfügung stehen, aufzeigen.www.awd.at

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Viele Menschen unterschätzen das Risiko, selbst von Berufs-unfähigkeit betroffen zu sein.

Ein Hauptgrund dafür ist, dass die Ursachen für eine mögliche Berufsun-fähigkeit falsch eingeschätzt werden. Die meisten Berufstätigen meinen, die größte Gefahr würde von Unfällen drohen – dabei stellen diese nur einen Anteil von drei Prozent aller berufs-unfähigen Menschen. Krankheiten des Nervensystems wie beispielsweise Depressionen und Burn-out sind hin-gegen stark im Vormarsch und bilden mit rund einem Drittel aller Fälle die Ursache Nummer 1 für dauernde Be-rufsunfähigkeit.

Generell scheint es, als würden die meisten Menschen das Risiko zu niedrig einschätzen. Denn obwohl statistisch gesehen fast jeder fünfte Erwerbstätige wegen Berufsunfähig-keit frühzeitig aus dem Arbeitsleben ausscheiden muss, weniger als fünf Prozent der ÖsterreicherInnen über eine entsprechende Absicherung ver-fügen.

Verdienstentgang mit LangfristfoLgenDabei droht mit dem Verlust der Ar-beitskraft und dem damit verbunde-

nen Einkommen meist ein erheblicher finanzieller Engpass. Dieser Einkom-mensverlust hat oft weitreichende und langfristige Folgen: Können beispiels-weise andere Vorsorgeinstrumente wie Rentenversicherungen nicht mehr bespart werden, droht zudem auch Altersarmut. Wer Kreditraten nicht mehr bedienen kann, verliert mögli-cherweise seine Wohnung oder sein Eigenheim.

Durch Abschluss einer entsprechen-den Berufsunfähigkeits-Versicherung lassen sich die finanziellen Auswirkun-gen für den Ernstfall minimieren bzw. ganz ausschalten. Die Absicherung in diesem Bereich sollte Bestandteil je-des ganzheitlichen und umfassenden Finanzkonzeptes sein. Die Prämien sind dabei durchaus leistbar und hän-gen von unterschiedlichen Faktoren wie Berufszugehörigkeit, Höhe der zu deckenden Einkommenslücke, Alter und möglichen Zusatzleistungen ab.

Bestimmte PersonengruP-Pen Besonders BetroffenBesonderen Absicherungsbedarf ha-ben generell Personengruppen, deren Einkommensverlust bei Berufsunfä-higkeit am stärksten ausfällt. Dazu zählen Bezieher von höheren Einkom-

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FinanzdienstleisterKolumne

Wie viel Verantwortung ist einem Berater zuzumuten?Es gab Zeiten, da war der Kunde König. Egal, was er sich wünschte, er bekam es: Immobilienaktien, Fremdwährungskredite, staatlich geförderte Pensionsvorsorgen und mehr. Manche Finanzdienst-leister wussten es schon damals besser, aber sie sind der unrealistischen Erwartungshaltung ihrer Kunden nicht energisch genug entgegengetreten. Wie verantwortungslos war und ist das?

Ich kann mich noch sehr gut an das Gespräch mit einem Linzer Ver­mögensberater im Jahr 2007 erin­

nern. Auf meine Frage, ob er es denn wirklich gut finde, dass manche seiner Kunden mittlerweile 80 Prozent ihres Portfolios in verschiedenen – wegen der Streuung! – Immobilienaktien ver­anlagt hatten, antwortete er: „Ich weiß, dass das gefährlich ist, aber die Kunden wollen einfach nichts anderes.“

Wiederholt hätte er schon den Vor­schlag unterbreitet, doch die ansehn­lichen Gewinne abzuschöpfen und zu sichern. Einige Kunden hörten sich den Vorschlag des Beraters durchaus inte ressiert an, fragten aber, was er denn alternativ mit ähnlichen Gewinn­aussichten von sicheren 20 Prozent und mehr pro Jahr anbieten könne. „Nichts“, antwortete er wahrheitsge­mäß, „solche Produkte gibt es nicht, wir hatten bis jetzt nur viel Glück.“ Die meisten Kunden realisierten also man­gels ähnlich Ertrag versprechender Alternativen keine Gewinne, blieben in Immobilienaktien investiert – und erlebten ein böses Erwachen. Wie ich später erfahren habe, waren es übri­gens genau diese Kunden, die den Be­rater dann verklagt haben.

Ist dIesem Vermögensbera-ter eIn Vorwurf zu machen?Er hat sein Bestes getan, um das Ver­mögen seiner Kunden zu mehren und zu sichern. Er hat versucht, sein in jahrelanger Praxis erworbenes Wissen

zum Wohle und Vorteil des Kunden einzusetzen. Und ist dennoch geschei­tert. Nicht, weil er sich zu wenig be­müht hätte und schon gar nicht, weil er zuerst an sich selbst und seine Pro­vision gedacht hat. Sondern, weil er der unrealistischen Erwartungshaltung seiner Kunden nicht energisch genug entgegengetreten ist. Am Ende haben beide verloren. Der Berater seine Kun­den, die Kunden ihr Geld.

dIe ImmobIlIenaktIe Von heute heIsst sparbuchHeutzutage flüchten sich viele Anleger ins Sparbuch. Sie tun das selbst dann noch, wenn ihnen bewusst ist, dass sie damit eigentlich Geld beziehungsweise Kaufkraft verlieren. Die Banken unter­stützen diesen Trend. Eine repräsen­

tative Studie des Linzer Meinungsfor­schungsinstitut Spectra besagt wenig überraschend, dass 51 Prozent der ÖsterreicherInnen das gute alte Spar­buch für die beste Geldanlage halten.

Wir Finanzdienstleister wissen ge­nauso, dass mit dem Sparbuch reale Kaufkraft verloren geht. Die mageren Renditen werden von der Inflation und der Kapitalertragsteuer mehr als aufgefressen. Dass sich das Sparbuch als mittel­ bis langfristige Geldanlage eignet, ist ein Trugschluss vieler Anle­ger, den sie in 20 oder 30 Jahren bitter bereuen werden. Dann wird es leider zu spät sein. Trotzdem höre ich von Be­ratern immer wieder: „Meine Kunden wollen nur das Sparbuch, was soll ich denn tun?“

Übernehmen sIe Verantwortung!Ja, es mag ihnen wie der Kampf ge­gen die sprichwörtlichen Windmüh­len vorkommen, aber wer, wenn nicht wir freie Finanzdienstleister, soll die Anleger dazu bringen, die Wahrheit zu erkennen? Irgendwann kommt die Erkenntnis so oder so. Wollen sie sich in 20 Jahren von ihren Kunden fragen lassen: „Mein Geld ist heute nichts mehr wert, du hast es damals schon ge­wusst und hast mir nichts gesagt? Wie konntest du nur so verantwortungslos sein?“ Es gilt jetzt, aktiv zu werden! Ihre Kunden werden es ihnen danken, vielleicht noch nicht jetzt, aber viel­leicht früher, als sie denken.

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AndreAs dolezAl, Finanzdienstleister & Unter-nehmensberater

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Mit dem richtigen Partner erfolgreich in der Wertpapierberatung

Wertpapierfirmen entwickeln sich aufgrund der Solidarhaftungsthema-tik in Richtung vertraglich gebundene Vermittler. Wie ist die Vorgehensweise der Bank Austria Finanzservice?Siegfried Prietl: Wir wissen aus vie-len Gesprächen mit selbstständigen Finanzdienstleistern, die bis dato mit mehreren WP-Firmen zusammenar-beiten, dass eine kurzfristige Umstel-lung zum vgV nicht zuletzt aufgrund von erforderlichen Depotüberträgen sehr schwierig ist. Die BAF bietet Partnern daher auch die Möglichkeit, als WP-Vermittler und somit mit 2 weiteren Wertpapierfirmen zusam-menzuarbeiten, wie wohl das langfris-tige Ziel darin besteht, hauptsächlich mit vgV zu kooperieren. Wir wollen unseren Partnern aber die Möglich-keit geben, den richtigen Zeitpunkt für etwaige Depotüberträge selbst zu bestimmen.

Was ist von Vermögensberatern ab 1.9.2012 zu tun, wenn Sie als WP-Ver-mittler tätig werden wollen?S. P.: Auch hier bleiben wir unserem Credo treu – selbstständige Finanz-dienstleister sollen sich in der Part-

nerschaft mit uns auf ihre Kernkom-petenz – die Beratung – konzentrieren können. Deshalb werden wir unseren Partnern rechtzeitig ein Paket mit ei-nem Fahrplan und allen relevanten Unterlagen sowie Bestätigungen für die Gewerbeanmeldung als Wertpa-piervermittler zur Verfügung stellen. Wir sind stolz, dass wir jetzt schon zu 100% fit für den Wertpapierver-mittler sind. Dies beinhaltet auch das gesetzlich vorgeschriebene 40 Stunden-Schulungspaket, das aktive Wertpapiervermittler nahezu kosten-los über unsere Kooperation mit der Fachakademie für Finanzdienstleister erhalten.

Wie unterstützen Sie Partner, die mit der Bank Austria Finanzservice zu-

sammenarbeiten wollen, bei Depot-überträgen?S. P.: Wir haben in unserem Wertpa-pier ServiceCenter eine eigene Stelle eingerichtet, die sich speziell um das Thema Depotüberträge kümmert. Persönliche Ansprechpartner geben dort beispielsweise Auskünfte, ob ein spezielles Wertpapier übertragen werden kann und wie vorzugehen ist. Für Neukunden gibt es spezielle Boni-fikationen und bei höheren Volumina werden von unseren Regionalleitern Bonifikationen angeboten. Alles in allem gehen wir beim Thema Depot-überträge sehr individuell vor.

Wie setzt sich Ihr Produktangebot im WP-Bereich zusammen?S. P.: Die Basis unserer Produktpyra-mide bilden über 7.500 Investment-fonds – also beinahe alle in Österreich zugelassenen Fonds. Von der Bank Austria qualitätsgesicherte Fonds und Fondsgesellschaften sind die nächs-te Stufe der Pyramide. Die Spitze der Pyramide bilden unsere 7 BestSeller Fonds – diese sind unsere beliebtesten Investmentfondsprodukte, die nahezu zu jedem Kunden passen. Ganz neu auch der Beratungsansatz – weg von abstrakten Produktinformationen hin zu für jedermann greifbaren und nach-vollziehbaren Produktgeschichten.

Geschäftsführer Siegfried Prietl über den Trend zum vertraglich gebundenen Vermittler, die sich daraus ergebende Problematik von Depotüberträgen und neue Beratungsansätze – weg von abstrakten Produktinformationen hin zu für jedermann greifbaren und nachvollziehbaren Produktgeschichten.

Bank Austria Finanzservice GmbHLassallestraße 5 A-1020 Wien

Telefon: +43 / (0)50505 / 53000 Telefax: +43 / (0)50505 / 54971E-Mail: [email protected]: www.baf.at

„Wir sind stolz, dass wir jetzt schon zu 100% fit für den Wertpapiervermittler sind und unsere Partner mit Full Service unterstützen können“Siegfried Prietl, Geschäftsführer Bank Austria Finanzservice GmbH

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FinanzdienstleisterIntervIew

Marion Schaflechner, Geschäftsführerin Österreich & Zentral-Osteuropa bei DWS Austria

„rüstzeug, um die Ansprüche und wünsche der endkunden

möglichst präzise zu erfüllen“Marion Schaflechner ist eine der wenigen Frauen, die in der Fondsbranche im Vertrieb dauerhaft

sesshaft geworden sind. Sie ist Geschäftsführerin Österreich & Zentral-Osteuropa bei DWS Austria. Im Interview erläutert sie u.a. ihren Werdegang, was sie an Investmentfonds fasziniert

und was DWS dem Vertrieb bietet.

FONDS exklusiv: Seit wann sind Sie in der Fondsbranche tätig?MariON SchaFlechNer: Mit der Fondsbranche kam ich bereits 1996 in Berührung, als ich nach meinem Wirt-schaftsstudium bei SBC Warburg in Frankfurt zu arbeiten begonnen und kurze Zeit später in London deutsche Versicherungen und österreichische Finanzinstitute betreut habe. 1998 bin ich dann zu Invesco nach Wien gewechselt und im Jahr 2000 zu Fi-delity. Dort habe ich 2002 die Verant-wortung für Österreich übernommen. 2007 kam ich zur DWS.

Was fasziniert Sie an Investment-fonds?M. S.: Bei Investmentfonds handelt es sich um eine Anlagekategorie, die uni-versell einsetzbar ist. Investmentfonds eignen sich für kleine Beträge genauso wie für große Vermögen, für vorsich-tige Anleger genauso wie für risiko-erfahrene Investoren, für junge wie ältere Menschen, für den Retailmarkt genauso wie für das institutionelle Publikum, für die Pensionsvorsorge ebenso wie für den Kapitalaufbau. Dazu nur ein Beispiel: Nach den Be-rechnungen des Deutschen Fonds-verbandes reichen schon 100 Euro im Monat, um mit einem global anlegen-den Aktienfonds in 35 Jahren auf ein Vermögen von mehr als 144.000 Euro zu kommen. Im Vergleich zu den ein-

gezahlten 42.000 Euro ist das nicht zuletzt dank des Durchschnittskos-ten-Effektes eine stattliche Summe.

Welche Karrierestationen haben Sie bereits durchlaufen?M. S.: Meine erste wichtige Karrie-restation war 1996 SBC Warburg in Frankfurt, dort habe ich im Equity De-rivatives Sales und später in London im Equity Sales primär institutionelle Kunden betreut. Nach meinem Wech-sel zu Invesco Bank Österreich AG übernahm ich als Senior Relationship Manager neben dem institutionel-

len Bereich auch die Verantwortung für das Privatkundensegment. Von 2000 bis 2006 war ich zuerst Business Head Austria für Fidelity Investments International in Wien und später Direktor in London. Neben dem ös-terreichischen Markt fielen auch die CEE-Länder und weitere Märkte in meinen Verantwortungsbereich. Zu-sätzlich wurde ich im Jahr 2003 in den Vorstand der Vereinigung der auslän-dischen Investmentfondsgesellschaf-ten in Österreich (VAIÖ) berufen. Im April 2007 erfolgte dann mein Wech-sel zur DWS.

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„Die DWS entwickelt sich in Österreich sehr erfolgreich.

Wir stellen unsere Kunden – also die Vertriebspartner – in den Mittelpunkt unseres

Handelns mit dem Ziel, ihnen die besten Produkte und den

besten Service zu bieten.“

FinanzdienstleiterIntervIew

Welche Funktion haben Sie jetzt inne?M. S.: Als Head of Retail Business für Österreich und CEE leite ich das DWS-Büro in Wien und bin in der Funktion auch für unser Geschäft in Zentral-Osteuropa zuständig.

Was sind Ihre Ziele für DWS in Öster-reich?M. S.: Die DWS entwickelt sich in Österreich sehr erfolgreich. Wir stel-len unsere Kunden – also die Ver-triebspartner – in den Mittelpunkt unseres Handelns mit dem Ziel, ihnen die besten Produkte und den besten Service zu bieten. Die Intensität der Beratungsleistung hat deutlich zuge-nommen, weil die regulatorischen An-forderungen gestiegen sind und das Expertenwissen und die Nähe zum Kunden immer wichtiger werden. Wir können diesen Anforderungen sehr gut entsprechen, nicht nur weil wir die Spezialisten lokal vor Ort haben, sondern auch, weil wir die langjährige Expertise und die Möglichkeiten eines internationalen Vermögensverwalters gezielt für unsere Kunden einsetzen.

Wie stellt sich der österreichische Fondsmarkt in Ihren Augen dar, wel-che Potenziale birgt er?M. S.: Nach der Verunsicherung der vergangenen Jahre merken wir, dass das Vertrauen der Anleger in die Märkte langsam wieder zurückkehrt. Das generelle Investitionsklima hellt sich auch in Österreich erfreulicher-weise wieder auf. Wir erwarten auch im Jahr 2012 leichte Zuwächse im Fondsgeschäft. Das Potenzial in Österreich ist aber noch nicht ausgeschöpft, insbeson-dere wenn ich an Fondssparpläne, Altersvorsorge oder an die jüngeren Menschen denke, bei denen auch al-ternative Veranlagungsformen stärker in den Vordergrund rücken. Das Sicherheitsdenken der Anleger hat in den vergangenen Jahren stark zugenommen, außerdem wünschen sie sich einfache, leicht verständliche Produkte. Komplizierte Produkte mit

hohem Risiko sind nicht mehr zeitge-mäß. Wir können deshalb in Öster-reich mit Fonds wie etwa DWS Top Di-vidende, DWS Garant Top Dividende 2018, DWS Invest Top Dividend Pre-mium oder DWS Sachwerte punkten.

Was unterscheidet DWS von anderen Fondshäusern, die in Österreich aktiv sind?M. S.: Mit über 15 Jahren Präsenz in Österreich sind wir die ausländische Fondsgesellschaft, die am längsten in Österreich vertreten ist. Außer-dem sind wir unter den Ausländern der größte Fondsanbieter. Die DWS ist in Österreich vor allem für das aktive Fondsmanagement und die umfangreichen Research-Kapazitäten bekannt, die wir als global agierendes Fondshaus offerieren können.

Was bietet DWS dem Vertrieb?M. S.: Als internationaler Player kön-nen wir den Beratern im Vertrieb erstklassige Produkt- und Marktinfor-mationen bieten, die diese in die Lage versetzen, ihre Retailkunden optimal zu servicieren. Für die Endkunden ist entscheidend, dass der Berater das in-dividuelle Risiko-/Return-Profil mög-lichst genau einschätzen und in der Folge das am besten geeignete Veran-lagungsprodukt empfehlen kann. Die Stärke der DWS sehe ich insbesondere darin, dass wir den Vertriebspartnern das spezifische Rüstzeug zur Hand

geben, damit sie die Ansprüche und Wünsche der Endkunden möglichst präzise erfüllen können.

Was unterscheidet für Sie DWS als Arbeitgeber von anderen?M. S.: Ich schätze an der DWS ins-besondere die kurzen, schnellen Entscheidungswege und die ausge-sprochene Marktnähe, die uns einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil ver-schafft. Diese Dynamik resultiert auch aus einem jungen, motivierten und smarten Team. Vor allem imponiert mir, dass auch Frauen bei der DWS sehr gute Karrierechancen haben.

Ist es von Vorteil, als Frau im Finanz-bereich tätig zu sein – der Frauenanteil ist teils immer noch sehr gering ...M. S.: Ich glaube, dass man nicht un-bedingt von einem Vorteil sprechen kann. Ich sehe es aber als positiven Aspekt, dass es feine Unterschiede im Führungsstil von Männern und Frauen gibt. Deshalb sollten meiner Meinung nach gerade in Managementteams so-wohl Männer als auch Frauen vertre-ten sein. In Europa findet momentan schrittweise ein Umdenken statt. Das macht sich auch in der Finanzbranche bemerkbar, schließlich trifft man(n) auf immer mehr Frauen, wenn man sich im Research, Marketing, Sales und Management umsieht. Und auch wir sprechen bei diesem Interview von Frau zu Frau.

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FinanzdienstleisterSAMMELKLAGEN

Kläger und SammlerDie großen Finanzsammelklagen „nach österreichischem Recht“ gegen die Meinl Bank und den Finanzvertrieb AWD haben in den letzten Monaten entscheidende Wendungen genommen. Wie es für die Anleger weitergeht, bleibt aber dennoch ungewiss. von Thomas Müller

vorab festgelegten Anteil am erstritte-nen Betrag erhält. Wichtigste Voraus-setzung für eine solche Sammelklage ist ein „gemeinsamer Tatsachenkern“, d.h. die einzelnen Fälle sind sehr ähn-lich gelagert und lassen sich auf eine gemeinsame Ursache zurückführen.

Causa MEL: KLagE obsoLEtWas beim ruinierten Urlaub noch re-lativ klar erscheint, ist beim Thema Finanzanlagen oft weniger eindeutig, so es sich nicht gerade um Betrugsfäl-le à la AMIS oder AvW handelt. Seit einigen Jahren wagen sich Anwälte und Konsumentenschützer vermehrt auf dieses heikle Terrain und nehmen Banken und Finanzberater ins juristi-sche Visier. Der prominenteste Fall ist wohl die Investmentgesellschaft Meinl European Land (MEL, mittlerweile umbenannt in Atrium Real Estate), deren (Klein-)Anleger sich nach massi-ven Kursverlusten 2007 zu Tausenden geprellt fühlten. Zur medialen Präsenz dürfte aber nicht nur die hohe Zahl an Betroffenen geführt haben, son-dern auch der prominente Name der Meinl Bank, die einst die Vermarktung der MEL-Zertifikate betrieben hatte. Gleich mehrere Anwaltskanzleien und die Arbeiterkammer strengten gegen die Meinl Bank Verfahren im Namen der Anleger an und konnten teilweise Vergleiche mit dem Bankhaus errei-chen. So nahmen etwa vor zwei Jahren rund 3.000 AK-Mitglieder, die mit dem Prozessfinanzierer Advofin an einer Sammelklage teilgenommen hatten, einen Vergleich über 35 Prozent des Kursverlustes an. Bei der Meinl Bank lässt man seither keine Gelegenheit aus, die bisher insgesamt 5.500 Ver-gleiche als „soziale Lösungen für un-erfahrene Kleinanleger“ zu verkaufen. Und jeden Monat würden rund 100 weitere klagsanhängige Verfahren verglichen, ließ Meinl-Bank Vorstand Peter Weinzierl im Februar per Aus-sendung wissen.

Weiteren rund 5.000 Anlegern ist das Meinl-Angebot zu wenig. Sie hatten

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Wer in den Urlaub fährt, will mit möglichst vielen schö-nen Erinnerungen wieder

nach Hause zurückkehren. Einigen hundert österreichischen Urlaubern eines All-Inclusive-Clubs im türkischen Bodrum war dies im Jahr 2000 nicht vergönnt: Eine Brechdurchfallepide-mie machte sich unter den Urlaubern breit. Bei so vielen Betroffenen, die gleichzeitig erkrankt waren, konnte es sich nur um eine zentrale Ursache bei der Versorgung mit Wasser oder Essen handeln, stellte später ein Gutachter in Österreich fest. Insgesamt entstand zwar ein großer Schaden, aber dieser teilte sich auf rund 480 Betroffene auf, von denen die meisten nicht mit einer Rechtsschutzversicherung aus-gestattet waren. Wollten sie nun auf Schadenersatz klagen, so waren sie mit einem sehr hohen Prozesskostenrisiko konfrontiert, denn in Österreich ist

man durch fixe Mindestsätze erst ab rund 10.000 Euro mit dabei. In den USA hätte man nun auf das Mittel der Sammelklage zurückgegriffen, die so-genannte „class action“, bei der ein Kol-lektiv aus Geschädigten meist einem großen Unternehmen gegenübersteht. In Österreich ist ein solches Verfahren in der Zivilprozessordnung zwar nicht vorgesehen, aber der Verein für Kon-sumenteninformation (VKI) behalf sich mit der damals neu entwickelten „Sammelklage nach österreichischem Recht“. Im Fall Bodrum kam sie zum ersten Mal zum Einsatz.

Dabei treten die Betroffenen ihre Schadenersatzansprüche an eine Per-son oder Organisation ab und diese tritt dann als Kläger vor Gericht auf. Das Prozesskostenrisiko wird von ei-ner Prozessfinanzierungsgesellschaft übernommen, die im Erfolgsfall einen

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FinanzdienstleisterSAMMELKLAGEN

ebenfalls an der vom Wiener Anwalt Ul-rich Salburg und der Advofin organisier-ten Sammelklage teilgenommen. Dass diese im Vorjahr vom Handelsgericht Wien und vom Obersten Gerichtshof (OGH) aus formalen Gründen abgewie-sen wurde, ist für Salburg noch lange kein Grund für Pessimismus: „Wir brin-gen jetzt jeden Fall einzeln vor Gericht oder in Gruppen von maximal zehn Klägern. Jeden Tag werden drei bis vier Urteile gefällt.“ Die Sammelklage sei vor allem eingebracht worden, um die Ver-jährung der Ansprüche zu verhindern. „Das brauchen wir nun nicht mehr, weil sich die Anleger als Privatbeteilig-te an den Strafprozess gegen die Meinl Bank und Atrium angeschlossen haben. Daher stockt die Verjährung, egal wie dieser Prozess nun ausgeht“, erklärt Salburg. Inhaltlich seien die Vorwürfe bei den Einzelprozessen exakt diesel-ben wie bisher: Irreführende Werbung

und Kursmanipulation. Dass die MEL-Werbung geeignet war, Irrtümer zu provozieren, wurde bereits in verschie-denen OGH-Entscheiden festgestellt. „Derzeit läuft es sehr gut für uns, vier Fünftel der Prozesse gehen zu Gunsten der Anleger aus“, zieht der Anwalt ein erstes Resümee. „Wenn wir verlieren, dann durch die Aussagen der Anleger. Wenn jemand etwa angibt, die Wer-bung gar nicht gesehen zu haben, kann man sich natürlich nicht auf die Irre-führung berufen.“ Dass nun wirklich alle 5.000 Fälle durchjudiziert werden, glaubt Salburg eher nicht: „Ich schätze, irgendwann wird die Meinl Bank aufge-ben und sich mit uns vergleichen.“

gEriChtLiChEs VorspiELEtwas anders verhält es sich bei der Sammelklage des VKI gegen den Fi-nanzvertrieb AWD. Hier ist zwar keine schillernde Gewürzkrämer-Dynastie im

Hintergrund und es wurden auch keine einprägsamen Werbespots mit „faulen“ Sparschweinen geschalten, aber auch in diesem Fall sorgte die hohe Zahl an betroffenen Kleinanlegern für Schlag-zeilen. Beim AWD war es ein Heer von selbstständigen Finanzberatern gewe-sen, die im eigenen sozialen Umfeld und darüber hinaus Versicherungs- und Anlageprodukte gegen Provision verkauft hatten, u.a. auch Immobilien-aktien der Marke Immofinanz und Im-moeast. Die Papiere verloren ab 2007 massiv an Wert und die Anleger wand-ten sich an den VKI, weil sie sich vom AWD bezüglich des Anlagerisikos falsch beraten fühlten. Nach einer Sammelak-tion hatten sich bis zum Jänner 2009 rund 4.500 Kleinanleger bei den Kon-sumentenschützern gemeldet, 2.500 nahmen dann auch an den daraufhin eingebrachten fünf Sammelklagen ge-gen den AWD Teil (Streitwert: 40 Mio.

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FinanzdienstleisterSAMMELKLAGEN

Euro). Die Prozessfinanzierung über-nahm die Foris AG, die bei günstigem Verlauf maximal 40 Prozent der zuge-sprochenen Entschädigung erhält.

Obwohl seitdem bereits drei Jahre ver-gangen sind, ist das Gericht zum Kern der Sache, nämlich zu den mutmaß-lichen Fehlberatungen, noch nicht vorgedrungen. „Bislang wurde kein Geschädigter zu den Vorwürfen ge-genüber dem AWD vernommen. Mich wundert nicht, wenn das Vertrauen in die Justiz schwindet“, moniert Peter Kolba, Leiter des Bereichs Recht beim VKI. Nach der Frage der prinzipiellen Zulässigkeit der Sammelklage war es zuletzt die Zulässigkeit der Prozessfi-nanzierung, die die Justiz das ganze vergangene Jahr beschäftigte. Denn der AWD argumentierte, dass die Er-folgsquote für den Prozessfinanzierer gegen das Verbot der sogenannten „quota litis“ (zu Deutsch: Anteil am Prozess) verstoße. Anders als in den USA ist es nämlich in Österreich ver-boten, dass Rechtsberater von ihren Klienten einen fixen Anteil des erstrit-tenen Geldes als Honorar bekommen. Es soll verhindert werden, dass Juris-ten ihren Wissensvorsprung ausnut-zen, um Deals zu vereinbaren, bei de-nen ihre Klienten übervorteilt werden. Die AWD-Anwälte versuchten diese Bestimmung auch auf den Spezialfall des Prozessfinanzierers auszudehnen.

KEinE rEgELung in siChtEnde 2011 urteilte das Handelsge-richt Wien, dass die Rolle der Foris AG keineswegs mit der eines Anwalts vergleichbar sei, auch wenn diese eben-falls über rechtskundige Mitarbeiter verfügt. Denn der Prozessfinanzierer hat nicht direkt mit den Anlegern zu tun, vielmehr stehen diesen die An-wälte des VKI beratend zur Seite. Eine Übervorteilung durch eine ungünstige Finanzierungsvereinbarung sei daher nicht zu befürchten. Und sogar wenn die Vereinbarung sittenwidrig wäre, so kann das höchstens der Anleger selbst geltend machen, aber der AWD – in

diesem Fall ein außenstehender Drit-ter – darf das nicht als Argument vor-bringen.

Richter Oliver Götsch verschonte aber auch den VKI nicht bei seiner Kritik, denn offenbar habe es mit den Anle-gern im Vorfeld des Prozesses keine Beratungsgespräche gegeben und eine befragte Zeugin sei sich wichti-ger Punkte der Finanzierungsverein-barung nicht bewusst gewesen. „Dies verwundert umso mehr, als der Kläger seinerseits der Beklagten eine man-gelhafte Beratung vorwirft“, so der Richter im Urteil. „Gerade von einer gemeinnützigen Verbraucherorganisa-tion wäre diesbezüglich zu erwar ten gewesen, dass sie (...) die Anlegerin betreffend ihre Teilnahme an der Sammelklage umfassend aufklärt.“ Für Peter Kolba eine lebensfremde Forderung: „Wir hatten 7.000 Be-schwerden zu prüfen und haben sehr klare Angebote zur Teilnahme an den Sammelklagen gemacht. Mit den Teilnehmern sind wir via Mail, Chat-Plattform und Telefon in einem inten-siven Austausch. Das ist intensiver, als bei so manchem Rechtsanwalt.“ Er sieht wiederum bei der Justiz ein grundsätzliches Unbehagen mit den Sammelklagen, die zwar viel Arbeit bedeuten, aber wenig Prestige brin-gen. „Das alles ist dem Justizministe-rium seit Jahren als Problem bekannt, Reformen werden aber politisch blo-ckiert. Nicht zuletzt im Interesse der Beklagten, seien es AWD, Meinl Bank und andere“, so die herbe Kritik des Konsumentenschützers.

Dass man sich in Justiz und Politik nicht so recht für eine klare Regelung der Sammelklagen erwärmen mag, hängt wohl auch mit dem Negativbei-spiel USA zusammen. Dort sind die „class actions“ von findigen Anwälten zum großen Geschäft pervertiert wor-den. Wo immer es Geschädigte gibt, sind auch die Kanzleien nicht weit, die ein Angebot legen. Je größer die be-klagten Unternehmen, desto besser,

Auf den Punkt gebrAchtSeit einigen Jahren sorgen große Finanz-sammelklagen für Aufsehen. Was im Detail juristisch zulässig ist oder nicht, musste erst langwierig über mehrere Instanzen geklärt werden. In Sachen Beraterhaftung gibt es zwar mehrere Einzelurteile, aber ob auch eine Sammelklage Aussicht auf Erfolg hat, wird sich erst in den nächsten Monaten zeigen.

denn amerikanische Richter bemessen die Höhe der Zahlungen oft nicht nur am entstandenem Schaden, sondern wollen auch eine strafende und da-her abschreckende Wirkung erzielen („punitive damages“).

Im kleinen Österreich bewegt man sich hier noch auf rechtlichem Neu-land. „Ein Fall wie die Causa Meinl ist bisher einmalig. Da war es schwer vor-auszusehen, ob die formale Konstruk-tion funktioniert“, sagt Anwalt Salburg rückblickend zur Sammelklage. Beim VKI ist man über diese Frage bereits hinaus; nun wird es im Prozess um die vom Verein behauptete „systematische Fehlberatung“ der AWD-Berater gehen. Doch gerade hier kann es schwierig wer-den, meinen Juristen. „Die Sammel-klagen eignen sich nur für sehr gleich gelagerte Fälle, wenn etwa ein Medika-ment Schaden anrichtet“, sagte Peter Hadler, Präsident des Wiener Handels-gerichts, in einem Interview mit Radio Ö1. Bei tausenden unterschiedlichen Beratungsgesprächen vermisst Hadler den „gemeinsamen Tatsachenkern“. Den juristischen Bedenken steht nun die Pragmatik gegenüber, denn die Al-ternative zu den Sammelklagen dürfte auch die Richterschaft nicht freuen: Eine Flut von Einzelprozessen.

Die geschädigten Türkei-Urlauber mussten übrigens nicht auf ein Urteil warten: Neun Monate nach Beginn des Verfahrens nahm der Reiseveranstalter den Vergleichsvorschlag des VKI an. Die Betroffenen bekamen 80 Prozent der geforderten Summe – minus 30 Pro-zent davon für den Prozessfinanzierer.

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AdvertoriAlFinanzdienstleister

eFS-AG – „ein Unternehmen auf der erfolgsspur“Die EFS Euro Finanz Service Vermittlungs AG (EFS-AG) hat seit ihrer Gründung im April 2002 eine beeindruckende Entwicklung hinter sich. Die letzten 10 Jahre waren durch qualitatives Wachstum geprägt.

deren Bedürfnisse angepasste Finanz-lösungen anbieten will und kann. Die Vertriebspartner punkten so durch größtmögliche Objektivität bei ihrer Beratungstätigkeit. Sehr wichtig ist auch, dass die Geschäftspolitik nicht am grünen Tisch entschieden, son-dern in enger Zusammenarbeit mit der Führungsebene festgelegt wird.

Der Markt weiß sehr genau, wer Zu-kunftsperspektiven bietet. Das merkt die EFS-AG vermehrt am Interesse und den Anfragen zum Thema Zu-sammenarbeit. Für eine Zusammen-arbeit spricht eine Vielzahl von Grün-den. Besonders hervorzuheben ist die intensive Ausbildung, die heutzutage nicht mehr vom Markt wegzuden-ken ist. Nur wer sich stets weiterbil-det, dem steht die Finanzwelt offen. Einen Teil dieser Ausbildung stellt die EFS-AG über die interne Führungs-kräfteakademie selbst sicher.

Die Expansion innerhalb Österreichs und in weitere europäische Länder ist ein klar definiertes Ziel der EFS-AG. Ausbildung auf höchstem Niveau ist der Weg und die Einhaltung der recht-lichen und unternehmerischen Rah-menbedingungen ist der Airbag für Kunden und Vertriebspartner dieses Unternehmens auf der Überholspur.

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Der Gesellschaft gelang es stets, das Vorjahresergebnis zu steigern. Dieses Wachstum

bezieht sich sowohl auf die Zahl zu-friedener Kunden, als auch auf die Ex-pansion innerhalb Europas. Das Ziel ist, in den nächsten Jahren ähnlich stark zu wachsen wie zuletzt.

Diese Entwicklung war nur durch die erfolgreiche Etablierung des un-abhängigen und objektiven Finanz-beraters möglich. Ein exzellentes Management- und Beratungsteam hat für die Kunden der EFS-AG tolle Arbeit geleistet und sich diesen Ser-

vice auch für die zukünftigen Jahre auf die Flaggen geheftet.

Es ist eine Vielzahl von Mosaikteilen, die aus der EFS-AG das machen, wie sie wahrgenommen wird. Das Wich-tigste scheint jedoch die Geradlinig-keit in der Geschäftspolitik zu sein. Die Unternehmensphilosophie wird vom Gedanken der Unabhängigkeit von einzelnen Anbietern geprägt. Das ermöglicht die Auswahl der Partner nach eigenen Qualitätskriterien. Die EFS-AG stellt sich so auf die Seite der Kunden, denen sie ausnahmslos qua-litativ hochwertige und individuell an

v.l.n.r.: Vorstand Thomas Schnöll, MAS; Prokuristin Mag. Edith Matejka; Vorstandsvorsitzender Ingo Linn; Prokurist Justo J. Santos

78 exklusiv

FinanzdienstleisterÖISG

Generalsekretär Michael holzer und Präsident KoMMr Prof. Johann Massenbauer, ÖISG

Mehr Schutz für Anleger und Kreditnehmer

Wohin können sich Anleger und Kreditnehmer wenden, wenn es mit dem Produktanbieter Probleme gibt? Der ÖISG will bank- und produktübergreifende Plattform sein.

Wer weiß, dass allein die An-wesenheit eines unabhän-gigen Beraters bei einem

Banktermin den Kunden in eine bes-sere Position versetzen kann, versteht die Intentionen von Michael Holzer, Obmann der NÖ-Finanzdienstleister. Seine Idee war es, einen Verband zu gründen, der dem Konsumenten neu-trale Unterstützung bei Problemen in Geldangelegenheiten geben soll.

Dabei ist der „Österreichische Interes-senverband zum Schutz in Geldan-gelegenheiten“ (ÖISG) breiter auf-gestellt als beispielsweise der IVA (Interessenverband für Anleger), der sich vorwiegend der Interessenvertre-tung für Privataktionäre verschrieben hat. Gleichzeitig ist der neue Verband aber – anders als z. B. der Verein für Konsumenteninformation VKI – aus-schließlich auf Geldangelegenheiten spezialisiert.

„Der VerbanD ist notwenDig“Für Holzer war es schlicht und einfach „notwendig“, den Verband zu grün-den: „Neutrale, unabhängige Informa-tion ist für richtige Entscheidungen nötig“, erklärte er anlässlich der Prä-sentation des ÖISG vor der Presse in der Vorwoche. Es geht aber nicht nur um Information: „Konsumenten sind gegenüber Banken in der schwächeren Position und erleiden derzeit Schaden durch einseitiges Vorgehen der Ban-ken“, so der Obmann der NÖ-Finanz-dienstleister.

FremDwährungsFinanzie-rungen – lauFenDe ProblemeDas treffe im Augenblick insbesondere auf Fremdwährungsfinanzierungen zu, wo es eine starke Verunsicherung bei den Kunden gebe. Hier will der ÖISG eine „Position für die Kreditnehmer einnehmen“, so Holzer. Man dürfe nicht vergessen, dass bei Realisierung eines Kursverlustes, beispielsweise durch eine überhastete Konvertierung eines CHF-Kredits in einen Euro-Kredit, auch ein volkswirtschaftlicher Schaden entsteht: Der Kreditnehmer, der derzeit oft meh-rere zehntausend Euro mehr zurückzah-len muss, als er an Kredit aufgenommen hat, kann dieses Geld nicht mehr für Konsumzwecke ausgeben.Aufgrund der hohen Anzahl der Fremd-währungskreditnehmer, immerhin im-

mer noch über 200.000 Privatkunden, ist natürlich dieser Bereich zurzeit die häufigste Ursache der Anfragen.

Die häufigsten Anfragen sind: •Darf die Bank einen höheren Auf-

schlag verlangen – NEIN•Darf die Bank Nachsicherheiten

fordern – NEIN•Darf die Bank den Kredit zwangs-konvertieren–NEIN

•Darf die Bank den Tilgungsträgerauflösen–NEIN

•Usw....

Daher haben wir vorerst für alle – auch für Nichtmitglieder – einen sehr interes santen Rechner auf unserer Homepage installiert. Klicken Sie ein-mal rein unter www.öisg.at

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FinanzdienstleiterÖISG

KreDitszenario-rechner Für FremDwährungsKreDiteDieser Rechner ermöglicht es einem Kunden und/oder Berater, sehr schnell zu erkennen, wie die aktuelle Verlust-position in Bezug auf den aktuellen CHF-Kurs ist, gegenübergestellt mit der Zinsersparnis zu Eurozinsen. Da-mit kann man sehr einfach erkennen, wo wäre der Break-even-Kurs, um mit der Zinsersparnis doch noch ohne Ver-lust aussteigen zu können. Die zweite Berechnungsmöglichkeit berechnet die Zinsersparnis bis zum Ende der Laufzeit durch (anhand der durchschnittlichen Zinsersparnis seit dem Einstieg in die Fremdwährung ge-genüber Eurozinsen) und ermittelt auch da den Break-even-Kurs, um doch noch ohne Verlust aussteigen zu können. Und genau das wird sehr oft bei den Beratungen in der Bank, bei der Frage Ausstieg ja oder nein, leider nicht mit vorgelegt. Denn dadurch würden eini-ge Entscheidungen sicherlich anders getroffen. Diese Betrachtung ist ohne Tilgungsträ-geranalyse, diese muss je nach Tilgungs-träger individuell durchgeführt werden.

Das angebotMitglieder des ÖISG – der Mitglieds-beitrag beträgt bescheidene 12 €/Jahr – können auf ein vielfältiges Angebot zurückgreifen. So sind Fremdwährungs-infos und Checklisten als Ratgeber für Bankgespräche geplant. Weiters sollen zukünftig die Interessen vieler Kredit-nehmer gebündelt werden, Systempro-bleme erkannt und gelöst oder strategi-sche Vorgangsweisen, die zum Nachteil der Kunden sind, aufgezeigt werden. In solchen Fällen kann sich Holzer vorstellen, dass nachhaltige Probleme auch der Finanzmarktaufsicht oder der Nationalbank gemeldet werden.

VorgangsweiseZuerst muss die jeweilige Person Mit-glied werden, dies passiert ausschließ-lich online unter www.öisg.at. Dann kann das Mitglied mithilfe eines ON-LINE-Formulars vorerst einmal den

Problemfall schildern und Unterlagen an den ÖISG übermitteln. Danach wird ein Experte diesen Fall einmal sichten und evt. auch noch Unterlagen nachfor-dern. Nach Prüfung dieser Unterlagen wird eine Empfehlung abgegeben. Sollte es notwendig werden, einen Termin zu vereinbaren und/oder dann Handlun-gen zu setzen (Brief, Termin), so wird eine Beratungspauschale vereinbart.

In vielen Fällen ist kein Termin notwen-dig, da durch Tipps bzw. empfohlene Vor- gangsweisen meist beim jeweiligen Pro-duktpartner, der ein Problem erzeugt, ein Umdenken erreicht werden kann. Sollte sich das Problem als schwerwie-gend bzw. nachhaltig herausstellen, so wird es an den Beirat delegiert, der wiederum darüber befindet, ob wir uns in dieser Sache gerichtlich mit dem je-weiligen Produktanbieter auseinander-setzen.

Die zuKunFtWir laden alle Vermögensberater, Versicherungsmakler und -agenten ein, Mitglied zu werden. Wenn durch den jeweiligen Berater dann mind. 12 Kunden die Mitgliedschaft vom ÖISG erworben haben, ist der Berater von der Mitgliedsgebühr befreit. Holzer: „Das soll ein kleines Dankeschön für die Berater sein, die den ÖSIG bei ihren Kunden vorstellen!“

Prominent besetztStolz ist Holzer darauf, dass es gelun-gen ist, KommRat Prof. Johann Mas-senbauer als Präsidenten des ÖISG zu gewinnen. Massenbauer war seiner-zeit „Erfinder“ der Fremdwährungs-finanzierung in Österreich, hat diese aber nie als geeignetes Instrument für die Masse der Kreditnehmer gesehen. Nun wirft er manchen Banken vor, dass sie „Leuten, die sich einen Schil-ling-Kredit nicht leisten konnten“, einen Fremdwährungskredit gegeben und damit die aktuellen Probleme erst verursacht hätten.

beirat Des Öisg Weiters wurde ein Beirat eingerichtet, der als Expertenkomitee fungieren soll und aus Rechtsanwälten, Wissen-schaftern und Vertretern anderer Ver-bände, Vereine oder Behörden zusam-mengesetzt ist. Bisher zugesagt haben IVA-Präsident Dr. Wilhelm Rasinger, Rechtsanwalt Dr. Johannes Neu mayer, der ehemalige Generaldirektor der Gerling-Versicherung KommR Gün-ther Friedl, Rechtsanwältin Dr. Renate Eberl und Notar Dr. Christoph Völkl. Der Außenauftritt erfolgt vor allem über das Internet (www.oeisg.at bzw. www.frankenkredithilfe.at).

FÖrDernDe mitglieDer – eine wesentliche stütze Des VerbanDesDa die Mitgliedsgebühr für die Mit-glieder bewusst sehr niedrig gehalten ist, gibt es natürlich die Möglichkeit, dass Unternehmen fördernde Mitglie-der werden. Wir bedanken uns bei den bisherigen fördernden Mitgliedern für ihr Engagement zu dem Beitrag an den ÖISG, um den Finanzplatz Österreich transparenter und sicherer zu machen.

Mitglied werden: unter www.öisg.at registrieren

Vorteile:

· Wir sind an Lösungen und nicht an Gerichtsverfahren interessiert

· Wenn Probleme bei Produktanbie- tern öfter auftreten, werden wir diese erfassen und melden

· Ihr Kunde bekommt durch den ÖISG Zugang zu Juristen, die auf Kapital- marktfragen spezialisiert sind

· Nutzen Sie das Know-how der ÖISG- Experten, um eine Ersteinschätzung des anliegenden Problemfalls zu bekommen

· Infos und Updates zu möglichen negativen Entwicklungen in Geld- angelegenheiten

80 exklusiv

Finanzdienstleisterwertpapiervermittler

Bank Austria Finanzservice setzt auf Sensibilität und Innovation

Die Novelle zum Wertpapier-vermittler bringt ein neues reglementiertes Gewerbe –

eben den „Wertpapiervermittler“. Die-ses reglementierte Gewerbe ersetzt das freie Gewerbe des Finanzdienst-leistungsassistenten. „Der Wertpa-piervermittler ist damit legalisiert“, zeigt sich Siegfried Prietl, Geschäfts-führer der Bank Austria Finanzservice GmbH, erfreut. „Aber es kommen damit auch neue Anforderungen und Veränderungen, denen sich der Wert-papiervermittler nun stellen muss.“

Die neuen Prüfungsordnungen für den „Gewerblichen Vermögensbera-ter“ und den „Wertpapiervermittler“ sind am 30. März 2012 veröffentlicht worden, beide Verordnungen sind seit 1. April 2012 in Kraft. „Die Gewerbe-treibenden müssen also – sofern sie sich noch nicht entschieden haben – zum Gewerbeamt gehen und sagen, wozu sie optieren“, so Prietl. „Wir merken eine gewisse Unsicherheit bei den Betroffenen und haben aber auch

eine aktive Rolle eingenommen: Wir haben in den vergangenen Monaten in Summe an die 30 Veranstaltungen zum Thema angeboten, bei denen wir Fragen zur Fortbildungsverpflichtung, zur Vermögensschadenshaftpflicht-versicherung und vieles mehr aufge-griffen haben und klären konnten.“

Im Zusammenhang mit dem „Wert-papiervermittler Neu“ stehe auch die Frage der Depotüberträge. Denn un-abhängige, selbstständige Wertpapier-vermittler dürfen nur mehr für drei Wertpapierunternehmen tätig sein. Dies bedeute in der Praxis, dass es zu Depotüberträgen kommen werde und der Erklärungsbedarf den betroffenen Kunden gegenüber enorm sei, denen zudem auch Mehrkosten entstünden. „Am Depotübertrag verdient der Ver-mittler nicht“, so Prietl.

Auch die neue Wertpapier-KESt, die seit 1. April wirksame 25-prozenti-ge Kapitalertragssteuer auf Kursge-winne, sei ein großes Thema unter

den Vermittlern und Kunden, meint Prietl.

Als Bank Austria Finanzservice (BAF) wolle man mit den Vertriebspartner „langsam Schritt für Schritt gemeinsam gehen; jeder soll das für ihn richtige Tempo für die Veränderungen oder den Umstieg finden“, heißt es. Die Partner bekämen bei der BAF Übergangsfris-ten gewährt, die es ermöglichten, auch der Schulungserfordernisse gerecht zu werden. Und nicht nur das: die 40 Stunden Weiterbildung, die innerhalb von drei Jahren nachzuweisen sind, entsprechen einer Schulungsdauer von rund 7 Tagen. Den Kostenaufwand von geschätzten 3.500 Euro dafür können sich die BAF-Partner sparen, denn die Bank Austria Finanzservice übernimmt diese nahezu zur Gänze.

Auch WertpApierdienstleis-tungen für KommerzKundenMaßstäbe setzt die Bank Austria Fi-nanzservice auch im Bereich Kom-merzkunden: Vertriebspartner, die KMB-Kunden in die Bank Austria vermitteln, erhalten alles aus einer Hand und bekommen innerhalb der Bank Austria einen persönlichen An-sprechpartner, mit dem sie sich über alle relevanten Themen austauschen können. Im Bereich der Finanzierung wolle man stark Flagge zeigen: „Ande-re drehen den Geldhahn zu, wir dre-hen ihn auf“, sagt Prietl. Dies heiße nun nicht, dass unvorsichtig Darlehen vergeben würden.

Die Befähigungsprüfungsordnung für das reglementierte Gewerbe „Wertpapiervermittler“ist am 1.4.2012 in Kraft getreten. Mit dem Wertpapiervermittler Neu kommen zahlreicheHerausforderungen auf die Branche zu. Die Bank Austria Finanzservice möchte ihre Partnerbestmöglich unterstützen. Zudem verrät Geschäftsführer Siegfried Prietl, was es Neues im Bereich Kommerzkunden gibt.

„Der Wertpapiervermittler ist nun legalisiert – das ist gut so. Aber es kommen auch neue Anforderungen und Veränderungen auf die Branche zu.“Siegfried Prietl, Geschäftsführer Bank Austria Finanzservice GmbH

fondsweb.at

82 exklusiv

FinanzdienstleisterIntervIew

Aktive BestandspflegeHandlungsbedarf für Versicherungsmakler und -vermittler ortet der britische

Versicherer Clerical Medical bezüglich Finanzierungen, die in der Vergangenheit oft als Fremdwährungsdarlehen mit Fondspolizzen als Tilgungsträger vergeben wurden. Clerical Medical Österreich-Chef Klaus Schönfelder und Business Development Managerin Sonja

Hofbauer erläutern im Interview, warum.

FONDS exklusiv: Sie bemerken in jüngster Zeit verstärkt die Tendenz, dass Finanzierungsmodelle im Fremd-währungsbereich seitens der Kredit-nehmer storniert werden, ohne dass diese ihren Betreuer oder Makler in-volvieren. Was hat es damit auf sich?KlauS SchöNFelDer: Ja, uns ist bekannt, dass die Kreditanbieter seit der Finanzkrise die Kreditnehmer immer wieder dazu drängen, ihre Fi-nanzierungsmodelle aufzugeben oder umzugestalten und die Tilgungsträ-ger zu stornieren – häufig mit vorge-fertigten Formularen, die der Kunde nur mehr unterschreiben muss und häufig ohne, dass der Berater darüber informiert wird. Oftmals werden dem Kunden stattdessen andere Produkte schmackhaft gemacht.

SONja hOFbauer: Dieses Vorgehen ist für Kunden und Makler gleicher-maßen aus mehreren Gründen unvor-teilhaft: Bei Vertragsstorno vor Ablauf der fünfjährigen Stornohaftungszeit ist dies für den Kunden teils mit er-heblichen Verlusten verbunden, da ein Großteil der vertragsabhängigen Kosten auf die ersten fünf Jahre nach Vertragsabschluss verteilt sind; der Makler wiederum muss die aliquote Provision zurückbezahlen. Zweitens wurde ein einmal gewähltes Finanzie-rungsmodell ja mit gutem Grund so gestaltet; es stecken langfristige Ziele und vor allem auch Strategien dahin-ter, die oft nur über die Zeitdauer die Chance haben zu funktionieren. Durch

Storno jedoch oder Prämienfreistel-lung kann das Produkt zu einem späteren Zeitpunkt nicht zu greifen beginnen, selbst wenn die Zeichen an den Kapitalmärkten wieder günstiger stehen. Ein kurzer Beobachtungszeit-raum von zwei, drei Jahren sagt noch nichts über die langfristigen Chancen eines Produkts aus.

K. S.: Ich sehe auch noch eine ganz andere Gefahr: Wenn der Kunde der klassischen Lebensversicherung als Pensionsvorsorge den Vorzug gibt, kann es sein, dass er am Ende eine böse Überraschung erlebt. Denn bei den konservativen Veranlagungsstra-tegien könnte das Ergebnis abzüglich Kosten und Inflationsrate nicht genug

abwerfen, um den Standard im Alter halbwegs zu retten. Eine ehrliche und ausreichende Diskussion darüber, auch über die zu erwartende Höhe der staatlichen Pensionen bzw. mögliche Einschnitte, die hier noch auf uns zu-kommen könnten, wird nicht geführt. Während bei Clerical Medical die Mindestprämie 75 Euro beträgt, liegt diese bei vielen Mitbewerbern deut-lich darunter. Die Bevölkerung sollte aber tendenziell mehr privat vorsor-gen und nicht weniger. Wir sind uns dessen bewusst, dass das Vertrauen vieler Konsumenten in kapitalmarkt-nahe Produkte immer noch gestört ist. Produkte, wie sie Clerical Medical anbietet, vor allem unsere Garantie-fonds Guaranteed Access 70, 80 oder

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„Wir als Produktgeber wollen den Makler und Vermittler anregen, regelmäßiger mit seinen Kunden zu kommunizieren. Je aktiver er den Draht zum Kunden hält, umso weniger wird dieser auf die Idee kommen, ohne sein Wissen Schritte zu setzen.“ Klaus schönfelder, Clerical Medical Österreich-Chef

83exklusiv

„In unserem Info-Schreiben an die Makler weisen wir

auf die Konsequenzen hin, die mit dem Abbruch

eines langfristig geplanten Finanzierungsmodells sowohl

für Kunden als auch Makler verbunden sind.“

sonja hofbauer, Clerical Medical

FinanzdienstleiterIntervIew

90, bei denen die Aktienquote wesent-lich höher als bei klassischen Polizzen ist, bieten die Chance auf mehr Ertrag - kombiniert mit einem hohen Maß an Absicherung. Je nach gewähltem Ga-rantiefonds beträgt die Höchststands-garantie 70, 80 oder 90 Prozent. Diese sorgt dafür, dass der Rücknahmepreis eines Fondsanteils immer mindestens dem Garantieniveau seines jemals er-reichten Höchststandes entspricht. Die Aktienquote liegt derzeit je nach Fonds zwischen 10 und 40 Prozent.

Welche Möglichkeiten hat der Makler also?K. S.: Wir als Produktgeber wollen den Makler wieder rechtzeitig ins Boot holen und anregen, regelmäßiger mit den Kunden zu kommunizieren. Die aktive Bestandspflege ist ein wichtiges Thema für Makler. Je aktiver er den Draht zum Kunden hält, umso weni-ger wird dieser auf die Idee kommen, ohne sein Wissen Schritte zu setzen. Es geht um eine neutrale und objek-tive Beratung – und die bekommt der Kunde bei seinem Betreuer, der seine persönlichen Umstände, die finan-ziellen Bedürfnisse und das Finanzie-rungsmodell bereits kennt.

S. h.: Wir haben ein eigenes Info-Schreiben entworfen, in dem wir auf die Konsequenzen hinweisen, die mit dem Abbruch eines solchen Modells verbunden sind. Auch die Steuerpro-blematik, d.h. die Steuernachzahlung bei Einmalerlägen durch Storno vor Ablauf von 10 bzw. 15 Jahren, ist den Kunden oft nicht bewusst.

Und der aktive Berater kann dem entgegenwirken Ihrer Meinung nach, indem er sich häufiger beim Kunden meldet ...K. S.: Ja, denn wenn der Bankmitarbei-ter den Abschluss tätigt, muss das Ge-schäft ja schon vorher angebahnt wor-den sein. Und es ist dann gut möglich, dass der Bankmitarbeiter alles Mög-liche mitverkauft. Das bedeutet, dass der Makler unter Umständen auch

andere Geschäftsbereiche und weitere Provisionen verliert. Es handelt sich auch um eine betriebswirtschaftliche Entscheidung. Jeder Makler ist auch Unternehmer und muss entscheiden, ob es sich lohnt, Zeit und Energie in die aktive Betreuung zu investieren. Wir meinen Ja. Und wir geben ihm mit adäquatem Datenmaterial und Informationen die Chance, tätig zu werden.

Was genau wird von Ihrer Seite noch getan, um die Makler und Vermittler zu unterstützen?S. h.: Wir verständigen beispielsweise den zuständigen Makler, sobald erst-mals ein aktueller Rückkaufswert vom Kunden angefordert wird, denn häufig steckt hier schon mehr dahinter. Dies geschieht in der Form, dass der Makler von uns in Kopie das Schreiben erhält, das an den Kunden geht. Zusätzlich wird er vom jeweiligen Sales Manager auf dem Laufenden gehalten.

Wie viel Mehraufwand ergibt sich da-durch für Clerical Medical, wie viele Makler sind bei Clerical Medical an-geschlossen? Viele Makler haben in letzter Zeit ihre Tätigkeit auch nieder-gelegt ...K. S.: Sie haben Recht. Viele Berater scheinen den Markt verlassen bzw. sich neu orientiert zu haben. Der Kunde hat aber ein Recht auf Betreuung. Wir

haben ca. 800 Maklervereinbarungen, da sind aber auch größere Vertriebe dabei, d.h. auf Einzelpersonbasis sind es noch viel mehr. Die engere Koope-ration findet jedoch mit rund 150 Partnern statt.

S. h.: Als Servicegesellschaft in Öster-reich für die britische Versicherung können wir jetzt in Abstimmung mit UK und Deutschland die Kundenbe-treuung vor Ort intensivieren. Wir haben 2011 einiges umgestellt, neue Dienstleistungen entwickelt, um schneller den Markterfordernissen zu entsprechen, und es gab auch per-sonelle Verstärkung. Der Lohn dafür: Dieses Jahr haben wir zum zweiten Mal den 1. Platz beim fonds professio-nell Service Award errungen.

Wie hoch ist denn die Stornoquote bei Clerical Medical Österreich?K. S.: Sie ist zwar in den letzten zwei Jahren leicht angestiegen, liegt aber im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Das ist für uns in Summe nicht dra-matisch, für den einzelnen Makler je-doch können Stornos sehr wohl große Konsequenzen haben. Denn während „normale“ Pensionssparpläne oft nicht mit mehr als 100 bis 200 Euro monat-licher Prämie abgeschlossen werden, hatten Tilgungsträger für Fremdwäh-rungskredite eine monatliche Sparra-te von bis zu 500 oder 600 Euro.

84 exklusiv

FinanzdienstleisterSchattenbanken

Grauzone kommt ans tageslichtSie agieren im Verborgenen und handeln mit gigantischen Beträgen: Die Schattenbanken. Brüssel will die Geschäfte dieser Anbieter nun regulieren. Von Johannes Muschik*

Schattenbanking zur chefSache erklärtSeit 2010 beschäftigen sich die euro-päischen Finanzaufseher eingehend mit dem Thema. Involviert sind das Financial Stability Board (abgekürzt „FSB“, die neue EU Makroaufsicht), die Europäische Versicherungsauf-sicht, die Banken- und Wertpapierauf-sicht. Ihre gemeinsame Erkenntnis: Der fromme Wunsch nach Selbstregu-lierung des Finanzmarktes hat nicht funktioniert, man braucht gesetzliche Rahmenbedingungen. Im November 2010 beauftragten die G20 auf ihrem Treffen in Seoul das Financial and Sta-bility Board mit der Erstellung eines Arbeitspapiers, das am 27. Oktober 2011 der Öffentlichkeit präsentiert wurde. Beim Folgemeeting der G20 in Cannes im November 2011 verstän-digten sich die Vertreter der EU, USA, China und Japan darauf, gemeinsam

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„Unternehmen sind gefordert, die Arbeits­bedingungen für ältere Arbeitnehmer zu adaptieren und der Altersdiskriminierung entgegenzuwirken“

Johannes Muschik, Geschäftsführer der Vermittlerakademie

Unter „shadow banking“ (Schattenbanking) versteht man die Vermittlung von

Krediten außerhalb des regulären Bankensystems. Vermittler, die sol-che Geschäfte tätigen, agieren ohne jegliche Kontrolle. Prominenteste Vertreter respektive Produkte des Sektors sind „credit default swaps“ (CDS), die auf den internationalen Kapitalmärkten von Investoren als Ausfallversicherung gekauft werden und Mitverursacher der Finanzkrise 2008 waren. Aufgrund der fehlen-den Regulierung waren damals keine Daten darüber bekannt, in welchem Umfang CDS gehandelt wurden und ob das am Markt vorhandene Volu-men mit ausreichenden Sicherheiten der Emittenten hinterlegt war. Letzt-lich mussten dann die Steuerzahler für die ausgefallenen Geldinstitute einspringen.

Der verborgene gigantSchattenbanken sammeln Kapital ein, sind als Kreditvermittler tätig oder sichern Kredite ab. Dabei arbei-ten sie vor allem mit Fremdkapital und nutzen oft Hebel („leverage“), um eine Summe zu vervielfachen. Nicht nur Hedgefonds gehören zu den Playern. Auch Geldmarktfonds, ETFs, Banken und Versicherungen nutzen Schattenbanken, um Risiken loszuwerden. Beispielsweise müs-sen Banken ihre Kreditrisiken mit Eigenkapital unterlegen. Lagern sie solche Risiken unbemerkt von den Aufsehern in eine Zweckgesellschaft aus, können sie diese Vorschrift um-gehen. Das große Problem der welt-weiten Finanzkrise war, dass viele

Banken so Risiken ausgelagert hat-ten. Volumen und Wachstum von „shadow banking“ innerhalb der letzten Dekade sind atemberaubend: 2002 wurden 21 Billionen Euro ge-handelt. 2010 hatte sich die Zahl auf 46 Billionen Euro mehr als verdop-pelt. Mit anderen Worten: rund 30% des Finanzsystems der Eurozone sind dem Schattensektor zuzuordnen! Das gehandelte Volumen entspricht rund der Hälfte aller Bankguthaben in Europa. Schattenbanken machen Geschäfte mit wenig Kapital, aber einem hohen Schuldenanteil. Das kann bei einer Krise hohen Schaden anrichten, wenn viele Kunden auf einmal ihr Geld abziehen. Die Unter-nehmen haben für solche Fälle weder eine Einlagensicherung noch Zugriff auf Notenbankgeld. Ihre Insolvenzen könnten verheerende Folgen haben, warnt die EU-Kommission.

ein Maßnahmenpaket zu entwickeln. Die führenden Industrienationen der Welt sind mit zahlreichen Problemen konfrontiert. Erstens müssen die Be-teiligten des Sektors überhaupt einmal identifi ziert und katalogisiert werden. Noch weiß niemand mit endgültiger Genauigkeit, wo die Grenze zwischen Schattenbanking und regulierter Fi-nanzwirtschaft zu ziehen sein wird. Zweitens ist off en, welche Behörden für die Überwachung zuständig sein sollen. Und drittens muss geklärt werden, ob die Befugnisse dieser Be-hörden ausreichen oder zu erweitern sind. Sobald diese Zuständigkeiten geklärt sind, wollen sich die G20 mit konkreten Regulierungsmaßnahmen beschäftigen.

fÜnf theMen, Drei regulierungenDie EU-Kommission arbeitet aktuell an fünf Th emenbereichen: Banken, Asset Manager, Wertpapierleihe, Ab-sicherung von Forderungen („securi-tisation“) und andere Schattenbank- Aktivitäten. Bereits heute existieren zahlreiche Rechtsvorschriften, die Auswirkungen auf Schattenbanking haben. Die G20 unterscheiden drei Kategorien von Maßnahmen:

• Anwendung indirekter Regulierung von Banken und Versicherungen: Darunter fallen etwa Eigenkapitalvor-schriften, Reporting Standards, Einla-gensicherungen und weitere Gesetze, die aufgrund der Finanzkrise erlassen oder verschärft wurden.

• Vergrößerung des Anwendungsbe-reichs einzelner Richtlinien, indem man den vorhandenen Rechts rahmen um zusätzliche Aktivitäten der Finanz-institute erweitert bzw. die Gruppe derRegulierten vergrößert. Beispielsweiseenthält die Revision der MiFID neue Bestimmungen für Finanz instru-mente, die dem Schattenbanking zu-zurechnen sind. MiFID-2 gibt auch den nationalen Behörden und der EU-Wertpapieraufsicht mehr Befugnisse.

• Direkte Regulierung bestimmter Schattenbank-Aktivitäten: Beispiels-weise gelten für Hedgefonds neue Vorschriften, um die Liquidität ihrer Produkte zu sichern. Und Leverage und Reporting wurden in der AIF-MD-2 („Hedgefondsrichtlinie“) eben-falls neu geregelt.

Schwerpunkt der EU-Kommission ist naturgemäß das Schließen von existie-renden Schlupfl öchern. Binnenmarkt-kommissar Michel Barnier meinte dazu: „Wir wollen ein engeres Netz knüpfen, damit niemand mehr durch dieses Netz rutschen kann.“ Barnier möchte konkret den Banken Gren-zen für die Auslagerung von Geschäf-ten in Schattenbanken setzen. Den dazu erforderlichen Gesetzentwurf will er 2013 präsentieren. Inwieweit das ambitionierte Vorhaben gelingt, bleibt abzuwarten. Zwar sind sich die größten Industrie- und Schwellenlän-der einig darin, den Graubereich der Schattenbanken zu regulieren. Doch es gibt auch Widerstand, etwa aus den USA und Großbritannien. Und an der zunehmenden Zahl von Schattenban-ken, die ihre Aktivitäten außerhalb Europas in Steueroasen betreiben, werden sich die EU-Finanzaufseher noch länger die Zähne ausbeißen.

* Der Autor Johannes Muschik ist Ge-schäftsführer der Vermittlerakademie (Wien) und Deputy Chairman von FECIF, dem EU-Dachverband der Versi-cherungsvermittler und Finanzberater (Brüssel).

AUF DEN PUNKT GEBRACHT

• Zwischen 2002 und 2010 haben die Schat-tenbanken ihren Umsatz weltweit auf 46 Billionen Euro verdoppelt. Das entspricht mindestens einem Viertel des globalen Fi-nanzmarktes.• Schattenbanken unterliegen fast keiner Kontrolle, bewegen aber gigantische Sum-men. Brüssel will die Geschäfte dieser Anbie-ter nun regulieren. • Ob das Vorhaben gelingt, ist fraglich: Aus den Finanzzentren der USA und Großbritan-niens kommt Widerstand. Schattenbanken in Steueroasen außerhalb Europas können ver-mutlich gar nicht reguliert werden.

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Auswirkungen auf Vertrieb und Berater weist Kapitalmarktexperte Dr. David Christian Bauer hin. von Dr. David Christian Bauer*

finden sich auf der Website der FMA (http://www.fma.gv.at/de/rechtliche-grundlagen/gesetzliche-grundlagen/verordnungen/investmentfondsge-setz-2011-invfg-2011/kundeninfor-mationsdokument-verordnung-kid-v.html).

Insbesondere muss das KID folgende Punkte enthalten: •Name bzw. Identität des OGAW

(Fonds)•KurzeBeschreibungderAnlagezieleundderAnlagepolitikmitNennungder wichtigsten zum Einsatz kom-menden Finanzinstrumente

•Risiko-/Ertragsprofil anhand einesIndikators, der beschrieben und er-klärt werden muss, sowie Angabeder wesentlichen Risiken, die über

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„Der Umstand, dass Informationen sich im Prospekt, aber zulässigerweise nicht im KID finden, kann nicht als Grundlage für eine Haftung heran- gezogen werden.“

DaviD C. Bauer, Partner bei DLA Piper Weiss-Tessbach Rechtsanwälte

Das mit 1.9.2011 in Kraft getre-tene neue Investmentfonds-gesetz in Umsetzung der eu-

ropäischen Fondsrichtlinie 2009/65/EG(OGAWIV/UCITSIV)schafftdenzuletzt eingeführten vereinfachtenProspektfürInvestmentfondswiederab.AndessenStellesolleineknappe,verständliche und EU-weit einheit-liche Anlegerinformation treten, die unter dem Namen Kundeninforma-tionsdokument (kurz „KID“) sämt-liche „wesentlichen Informationen fürdenAnleger“enthaltensoll.Istesdamit getan oder sollte der Anleger nichtdochzusätzlichauchdenKapi-talmarktprospekt durchlesen?

Hintergrund für die Einführung desKIDistdieErleichterungdesVerglei-ches zwischen Investmentfonds in Europa. Das KID soll in jedem Land –bis auf die Sprache– gleichlautendsein. In Österreich ist das KID in deut-scherSprachezuerstellen.

Da damit zu rechnen ist, dass in der Praxis die meisten Kunden lediglich das KID, nicht jedoch den gesamten Prospekt lesen werden, legt der Ge-setzgeber besonderen Wert darauf, dass das KID in allgemein verständ-licher Sprache abgefasst wird. Kom-plizierte Sätze und Fachtermini sinddaher nach Möglichkeit zu vermei-den. Die Inhaltemüssen redlich undeindeutig wiedergegeben werden und dürfen nicht irreführend sein. Sie

müssenmitden einschlägigenTeilendesProspektsübereinstimmen.

DasKIDdarfhöchstenszweiDINA4Seitenumfassen.DasVorhandenseineinesKIDistaucheineVoraussetzungfüreinöffentlichesAnbietenvonAn-teilen an einemOGAW (Investment-fonds)inÖsterreich.FürSpezialfondsmuss kein KID erstellt werden.

Das KID soll die wesentlichen Angaben zu den Merkmalen des Fonds enthal-ten und Anleger in die Lage versetzen, dessenArtundRisikenzuverstehen,um eine fundierte Anlageentschei-dung zu treffen. Genaueres zum In-haltdesKIDisteinerEU-Verordnungsowie einer Verordnung der Finanz-marktaufsicht zu entnehmen (Details

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FinanzdienstleisterGesetz

den Indikator nicht adäquat abge-deckt werden

•Darstellung und Erläuterung derKostenundGebühren

•Frühere Wertentwicklung (sofernvorhanden).

Die Kapitalanlagegesellschaft (KAG)hat das KID mindestens alle 12 Mona-te zu überprüfen. Eine Überprüfunghat auch bei sonstigen wesentlichen Änderungen stattzufinden. Diesfalls ist unverzüglich eine überarbeiteteFassung des KID zu veröffentlichen.Die Veröffentlichung kann z.B. überdie Website der Kapitalanlagegesell-schaft, durch ZurverfügungstellungingedruckterFormamSitzderKapi-talanlagegesellschaft oder durch eine Einschaltung im Amtsblatt zur Wie-ner Zeitung oder sonst in wenigstens einerZeitungmitVerbreitung imge-samtenBundesgebieterfolgen.

ImVertriebmussdasKIDdemAnle-ger rechtzeitig vor der angebotenen Zeichnung der Fondsanteile kosten-los in Papierform oder auf einem an-deren dauerhaften Datenträger zurVerfügung gestellt werden. Auf An-frage muss kostenlos eine aktuelle Papierfassung des KID an den Anleger übermitteltwerden.ZusätzlichhatdieKAGübereineWebsitedasKIDstetsin aktueller Fassung zur Verfügungzu stellen. Das KID ist eine zwingend vorvertragliche Information.

Keine zivilrechtliche haftungDas Gesetz regelt ausdrücklich, dassaufgrund des KID allein noch keine zi-vilrechtliche Haftung entsteht, es sei denn, die Informationen wären irre-führend,unrichtigodernichtmitdeneinschlägigen Teilen des Prospektsvereinbar. Das KID muss eine eindeu-tigediesbezüglicheWarnungüberdiehaftungsmäßige Einschränkung ent-

halten.DieseRegelungistvonbeson-dererBrisanz:Grundsätzlichentfaltenauch vorvertragliche Informationen (mögliche) Haftungswirkungen. Aller-dings beschränkt der Gesetzgeber inconcreto – zumindest auf den ersten Blick – die Haftungswirkungen dervorvertraglichen Informationen im KID, indem die Haftung auf irrefüh-rende, unrichtige oder mit dem Pros-pekt nicht vereinbare Informationen beschränktwird,soferndasKIDeinediesbezüglicheWarnungenthält.

InwieweitesaufgrunddieserRegelungtatsächlichzueinerEinschränkungderHaftungaufderbloßenGrundlagedesKID kommt, ist fraglich: Klar ist, dass damit eineHaftung fürAngabenaus-geschlossen wird, die sich zwar im Pro-spekt, nicht aber – weil gesetzlich nicht verlangt – im KID finden. Der Anleger wäredahergutberaten,sichvorseinerVeranlagungauchdenProspektgenaudurchzulesen und bei Unklarheiten (zur Vermeidung eines Mitverschul-dens)allenfallsNachfragenzustellen.

Wiezuvorausgeführt,willdasGesetzmit dem KID dem Anleger eine „fun-dierte Veranlagungsentscheidung“er möglichen. Dies steht allerdings im Widerspruch zur Zielsetzung einer Zusammenfassung, lediglich die we-sentlichen veranlagungsrelevanten Informationen zu bieten. Die vom GesetzgenannteZielsetzungistdahereinschränkend auf die gesetzlich imKID vorgeschriebenen Informationen zu interpretieren. Informationen, die sich im Prospekt, jedoch zulässiger-weise nicht im KID finden, können vom Anleger sohin nicht wegen ihres FehlensimKIDalsGrundlagefüreineHaftung herangezogen werden.

haftung der Berater In diesem Zusammenhang ist auch daran zu erinnern, dass das KID von

der Kapitalanlagegesellschaft zu er-stellen und nicht eine Information einer Vertriebsstelle ist. Die mit derEinführungdesKIDverbundenemög-liche Haftung der Kapitalanlagegesell-schaft gegenüber dem einzelnen An-leger ist jedenfalls sehr restriktiv zu beurteilen,daderAnlegerinderRegelübereineVertriebsstelle(z.B.Wertpa-pierfirma,Kreditinstitut,Vermögens-berater) die Anteile erwerben und von diesen beraten werden wird. Da das KIDlediglichderüberblicksartigenIn-formation der Anleger dient, werden sichdieseVertriebsstelleninderRegelnicht darauf berufen können, dass sie dasKIDweitergegebenhättenundsiedaherselbstkeineHaftunggegenüberdemAnlegertreffenkönne.

aBgrenzungsfragenDie Einführung des KID kann daherdie zwischen der Kapitalanlagegesell-schaftunddenVertriebsstellenmögli-che Konflikte nicht auflösen, sondern führtmöglicherweisesogarzuweite-ren schwierigen Abgrenzungsfragen. Es bleibt zu hoffen, dass die derzeitkasuistisch ausufernde und die Eigen-verantwortung des Anlegers kaum in denFokusrückendeAnlegerjudikaturinÖsterreicheinenvernünftigenUm-gang mit den durch die Einführungdes KID verbundenen Haftungsfragen finden wird, der den österreichischen Kapitalmarkt nicht weiter schädigt,ohne deshalb die berechtigten Anle-gerinteressenzuvernachlässigen.

Auf den Punkt gebrAcht

Das neue Investmentfondsgesetz (UCITS IV) will mit dem Kundeninformationsdokument KID dem Anleger eine „fundierte Veranla-gungsentscheidung“ ermöglichen. Dies steht allerdings im Widerspruch zur Zielsetzung einer Zusammenfassung, lediglich die we-sentlichen veranlagungsrelevanten Informa-tionen zu bieten. Anleger, die auf Nummer sicher gehen wollen, sollten den Kapital-marktprospekt dennoch auch unter die Lupe nehmen. Für den Vertrieb ist zu beachten, dass das KID von der KAG zu erstellen ist.

* Dr. David Christian Bauer ist Rechtsanwalt und Partner bei DLA Piper Weiss-Tessbach Rechtsanwälte GmbH in Wien. Schwerpunkte seiner Beratung sind Bank- und Kapitalmarktrecht, Gesellschaftsrecht und Stiftungsrecht.

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FinanzdienstleisterIntervIew

AndreAs sigon-Wimmer, Vorstand der PFS Financial Services International AG

„wollen zum vorteil des Kunden arbeiten und nicht zum vorteil des Beraters“Die PFS Gruppe bietet über exklusive Partner Bauherrenmodelle an, und das schon seit mehr als 23 Jahren. Investiert wird überwiegend in Wiener Liegenschaften, die Objekte sind in erster Linie Wohnimmobilien. Netto nach Steuern sollen dabei sechs bis acht Prozent Rendite pro Jahr herausschauen. Andreas Sigon-Wimmer, CCO der PFS Immobilienmanagement GmbH, im Interview.

FONDS exklusiv: Was genau bietet die PFS Gruppe Investoren an?ANDreAS SigON-Wimmer: Die PFS Gruppe hat sich auf Bauherrenmodelle spezialisiert, d.h. wir erwerben in der Regel Grundstücke, um darauf Neu­bauten zu errichten. Die Liegenschaf­ten befinden sich ausschließlich in Ös­terreich, mit Schwerpunkt Wien bzw. die Landeshauptstädte Linz, Salzburg, Graz, Innsbruck.

Wie viele Projekte werden im Jahr abgewickelt und wie viele Investoren schließen sich im Regelfall für ein Pro-jekt zusammen?A. S.: Wir realisieren im Jahr drei bis fünf Projekte, bei denen im Schnitt 20 bis 40 Personen involviert sind. Es ist leichter, die Investoren zu finden, als geeignete Objekte.

Haben Sie dennoch aktuell ein Projekt im Programm?A. S.: Wir befinden uns derzeit in den Ankaufsverhandlungen für zwei bis drei Projekte.

Wo liegen die Vorteile eines Bauherren-modells gegenüber eines privaten Im-mobilieninvestments zwecks Vorsorge und Vermietung?A. S.: Der Private verfügt häufig nicht über die profunden Kenntnisse des Marktes, um ein wirklich geeigne­

tes Objekt zu erwerben. Selbst wenn es sich um ein gutes Objekt handelt, kann bei Ankauf beispielsweise der Fehler begangen werden, zu weit über dem Marktniveau liegenden Preis zu­zuschlagen. Zudem sollte sich der An­leger auch gut in steuerlichen Fragen auskennen oder sich stark mit den steuerlichen Gegebenheiten auseinan­dersetzen, sofern er die Kenntnisse noch nicht erlangt hat – sonst läuft er Gefahr, hinterher unter den Liebhabe­reipassus zu fallen. Das muss von An­fang an sehr gut vorbereitet sein.

Beim großen Bauherrenmodell dage­gen gilt für den Investor von Anfang an die Einkunftsquellenvermutung. Die Vorteile, so ein Vorhaben über einen bewährten Markt­Player abzuwickeln, liegen auf der Hand: Wir nehmen ihm alles, angefangen von der Grund­stückssuche, Bebauung, Planung über fiskalische, steuertechnische und ad­ministrative Fragen bis hin zur Steuer­beratung und Hausverwaltung ab. Wir begleiten vom Anfang bis zum Ende, denn auch im Verwertungsfall, d.h. im Fall der Veräußerung der Immobilie

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FinanzdienstleiterIntervIew

stehen wir als professioneller Partner zur Verfügung.

Welche Voraussetzungen muss man als Anleger erfüllen, um in Frage zu kom-men?A. S.: Neben der Liquidität und der gu­ten Bonität, die ein Anleger mitbringen sollte, ist es auch ein Mindesteinkom­men von 60.000 Euro, damit er in die 50­Prozent­Steuerprogression fällt.

Gibt es eine Mindestinvestitionssumme und wie verhält es sich bei einem Ein-stieg mit der idealen Aufteilung Eigen- zu Fremdkapital?A. S.: Ja, das Mindestinvestment be­trägt 50.000 Euro, aufgeteilt auf zwei Jahre. Empfehlenswert ist eine Auf­teilung von einem Drittel Eigen­ und zwei Drittel Fremdkapital. Wie vor Durchführung der Bautätigkeit, wo es eine Ausschreibung gibt, wird auch für die Finanzierung eine Ausschreibung bei allen Großbanken gemacht, um die optimalen Konditionen für die Kunden zu erhalten.

Sie haben erwähnt, dass Sie mit exklu-siven Partnern zusammenarbeiten wol-len. Welche Berater kommen dafür in Frage, wie viele Vertriebspartner sind bereits angeschlossen, wie viele hätten Sie gerne zusätzlich dabei? Wie sieht es mit den Provisionen aus?

A. S.: Wir kooperieren mittlerweile mit 20 Partnern, die sich zu einem Drittel aus Steuerberatern, zu zwei Drittel aus Vermögensberatern und Versiche­rungsagenten zusammensetzen. In Frage kommen für uns alle Certified Financial Planner, versierte Berater aus dem Versicherungsbereich und Vermö­gensberater, Steuerberater. 10 bis 15 zusätzliche gute, professio­nelle Partner sind bei uns willkommen. Es geht uns mehr um Qualität, wir wol­len zum Vorteil des Kunden arbeiten und nicht zum Vorteil des Beraters. Aus diesem Grund geben wir öffentlich auch keine Provisionen bekannt. Nur so viel: Das Entlohnungsschema ist ein adäquates.

Wie hoch schätzen Sie das Potenzial in Österreich ein?A. S.: Ein Prozent der österreichischen Bevölkerung verdient über 100.000 Euro im Jahr, das ist ein Richtwert für uns. Wir schätzen, 10 Prozent der ös­terreichischen Steuerzahler könnten für ein derartiges Investment in Frage kommen.

Gibt es eine nachgewiesene Durch-schnittsrendite, wie viel ist mit Bauher-renmodellen möglich?A. S.: Da es erst wenige Verwertungen von bestehenden Projekten in den letzten 23 Jahren gab, lässt sich eine

Durchschnittsrendite seriöserwei­se nicht exakt abbilden. Netto nach Steuern peilen wir sechs bis acht Pro­zent Rendite pro Jahr an. Das hängt natürlich letztendlich auch stark vom tatsächlichen Verkaufspreis der Immo­bilie ab.

Wie werden die Wohneinheiten gestal-tet, die dann zur Vermietung gelangen?A. S.: Es sind in erster Linie Einheiten, die am Markt gefragt sind, d.h. kleine bis mittelgroße Einheiten von um die 50 bis 60 Quadratmeter Größe, mit denen der beste Mietertrag generiert werden kann. Dazu werden häufig im Dachgeschoß ein bis zwei Luxus­Apartments errichtet.

Wie schätzen Sie die weitere Entwick-lung des Wohnimmobilienmarktes in Österreich ein?A. S.: Ich denke, dass Österreich, insbe­sondere Wien, im internationalen Ver­gleich gesehen immer noch Luft nach oben hat. Solange immer noch das Da­moklesschwert über Europa schwebt, wie viel mein Geld in einigen Jahren noch wert ist, werden die Menschen weiter in Sachwerte flüchten. Dies wird die Nachfrage weiterhin stützen, ich glaube daher nicht, dass die Preise dem­ nächst nach unten tendieren werden.

Auf den Punkt gebrAcht

Beim großen Bauherrenmodell erwerben in-teressierte Investoren Miteigentumsanteile an einer Liegenschaft und profitieren von der Berechtigung zum Vorsteuerabzug. Zusätzlich können sie Nebenkosten des Grundstückser-werbs, Ausarbeitung von Grundkonzeptionen, Steuerberatungs-, Treuhänder-, Vermittlungs-kosten steuerlich sofort geltend machen.Die steuerliche Absetzbarkeit allein und der daraus resultierende finanzielle Vorteil ma-chen eine Investition aber noch nicht attraktiv, nur eine Gesamtbetrachtung kann zur richtigen Entscheidung und zum Erfolg führen. Grund-, Nettobaukosten, Lage, Infrastruktur oder die Bauvorschriften sollten berücksichtigt wer- den. Ein unabhängiger Immobilienmanager mit langjähriger Erfahrung hat die Voraus-setzungen für die Abwicklung einer Immo- bilie als Wertanlage und kümmert sich profes-sionell um die Belange rund um die Anlage.

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Das Jahrtausend hatte gut für Chip Conley begonnen: Joie de Vivre, die von ihm gegrün-

dete Boutique-Hotelkette, war trotz Rezession zur zweitgrößten Hotel-kette Amerikas gewachsen. Sein Buch „PEAK – Was großartige Unterneh-men von Maslow lernen“ schoss auf die US-Bestseller-Listen. Und die Me-dien konnten nicht genug bekommen von dem sympathischen und dynami-schen Manager. Dann kam 2008 und das Blatt wendete sich dramatisch. Die nächste Rezession stand vor der Türe, privat jagte ein Schicksalsschlag den anderen und aus dem erfolgreichen CEO wurde ein Mensch am Rande der Verzweiflung. Wie Tausende andere Menschen in Führungspositionen versuchte Conley, die Fassade des „Mannes in Kontrol-le“ zu bewahren, bis er im November 2008 vor seinen Top-Managern erst-mals offen und ehrlich davon sprach, was in ihm vorging. Er präsentierte vor seinem Team eine mathematische Gleichung, die ihm Mut und Hoffnung gab. Trotz Chaos in seinem Umfeld war Conley auf dem Weg zu innerem Frieden, in dem er seine Emotionen in mathematische Formeln verpackte,

die ihm rational und emotional hal-fen, sich selbst und sein Umfeld bes-ser zu verstehen. Conley´s Ehrlichkeit und sein Mut, auch Verletzlichkeit zu zeigen, machen ihn heute zum Vor-bild internationaler Führungskräfte, die mit Integrität und Authentizität führen und sich nicht hinter einer emotionellen Fassade verschanzen wollen. Sein brandneues Buch „Emo-tional Equations – Simple Truth for Creating Happiness and Success“ (auf Deutsch „36 Formeln, die Ihr Leben vereinfachen: Wie Sie Ihre Emotionen erfolgreich nutzen“, Econ Verlag, 304 Seiten, Euro 16,99) schaffte vom Start

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Herr der emotionenEmotionen – was, wenn man diese in mathematische Gleichungen fassen kann, um den Unternehmenserfolg zu steigern und wieder Sinn und Freude in der Aufgabe des CEOs

und Teamplayers zu finden? Chip Conley macht Emotionale Mathematik salonfähig.von Bettina M. Gordon

weg die New York Times Bestseller-Liste. Mehr zum Autor auf www.Chip-Conley.com.

FONDS exklusiv: Was hat Sie auf die Idee gebracht, Emotionale Gleichun-gen zu kreieren?Chip CONley: Ich war 2008 in einem psychologischen Notzustand. Knapp nach der Jahrtausendwende hatten wir eine Rezession in Amerika und ich sah bereits die nächste auf uns zukom-men. Während ich mich bei der ersten Rezession nach dem Platzen der Dot.com-Blase noch wie ein Gladiator fühlte in meiner Rolle als Business

FONDS exklusiv-Redakteurin Bettina M. Gordon im Gespräch mit Chip Conley

IntervIew Emotionale Mathematik

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Leader, so fühlte ich mich 2008 wie ein Gefangener, der nicht mehr aus konnte. Dazu kamen noch private Pro-bleme: Mehrere meiner Freunde verüb-ten kurz hintereinander Selbstmord, ein Familienmitglied kam unschuldig ins Gefängnis von San Quentin, mei-ne langjährige Partnerschaft zerbrach und mein Herz hörte im August 2008 ohne erkennbare Gründe minuten-lang einfach auf zu schlagen. Es ging mir echt schlecht, doch ich hatte Verpflichtungen als CEO meiner Ho-telkette Joie de Vivre und Verantwor-tung gegenüber meinen Angestellten.

Ich begann das Buch „Man´s Search for Meaning“ („Trotzdem Ja zum Le-ben sagen“) zu lesen, worin der Psy-chologe Viktor Frankl seine Zeit im Konzentrationslager beschreibt und wie er überlebte, weil er einen Sinn darin sah, weiterzuleben, während die meisten anderen Gefangenen emotio-nal zerbrachen.

Sie haben Hoffnung geschöpft aus dem Buch?C. C.: Ja, ich habe damals sehr gelit-ten, so wie Menschen leiden, die ei-nen Schicksalsschlag erlebt haben, in einer schlechten Ehe leben oder un-glücklich in ihrer Arbeit sind. Leiden ist im Leben eine gewisse Konstante, die uns begleitet, doch Leiden muss nicht zur Verzweiflung ausarten. Ich habe folgende Gleichung aus dem Buch gezogen: Verzweiflung = Leiden – Sinnhaftigkeit. Mit anderen Wor-ten: Verzweiflung kommt, wenn wir leiden, ohne einen Sinn zu sehen. Lei-den ist die Konstante, Sinnhaftigkeit die Variable. Je mehr ich mich darauf konzentriert habe, welchen Sinn und welche Lehren ich aus meiner schwie-rigen Situation ziehen könnte, desto weniger Leid habe ich verspürt. Es war wie ein Rettungsring und diese Glei-chung wurde eine Art Mantra für mich und hat mir psychologisch enorm ge-holfen. Ich habe damals viel Zeit mit Viktor Frankl´s Buch verbracht und eben diese mathematische Formel er-arbeitet. Warum eine mathematische Gleichung? Mathematik ist die Lehre von Beziehungen von Zahlen. In die-sem Fall geht es um die Beziehungen von Emotionen zueinander und wel-che emotionalen Bausteine welches emotionale Ergebnis ergeben.

Haben Sie alle Gleichungen selbst ent-wickelt oder basieren diese auch auf wissenschaftlichen Fakten?C. C.: Für jede der Gleichungen in mei-nem Buch habe ich mit Experten auf den einzelnen Gebieten gesprochen, mehr als 150 Bücher und rund 300 publizierte Studien gelesen. Ich habe mein Doktorat in Emotionen gemacht genau zu dem Zeitpunkt, wo ich es am nötigsten hatte, in den Jahren zwischen 2008 und 2010. Für gewisse Gleichungen gab es bereits Definitio-nen von akademischen Experten wie für Happiness oder positive Einstel-lung oder den Wahrscheinlichkeits-grad, dass eine Ehe langen Bestand hat. Diese Gleichungen gab es bereits,

aber sie waren noch nicht dem Main-stream bekannt.

Was sind weitere Beispiele für das klei-ne 1x1 unserer Emotionen?C. C.: In der heutigen Zeit fühlen sich sehr viele Menschen unsicher und fürchten sich vor dem, was auf uns zukommen wird bzw. kann. Das verursacht Angst und Beklemmung. Es gibt zwei Schlüsselelemente, die Angst kreieren: Dinge, die wir nicht wissen, und Dinge, die wir nicht kon-trollieren können. Angst ist also Un-sicherheit multipliziert mit Machtlo-sigkeit bzw. Angst = Unsicherheit x Machtlosigkeit. Denken Sie an etwas, das Ihnen Angst macht. Die Wirtschaftslage? Einkommensverlust? Reden in der Öffentlichkeit? Die Macht der Angst beruht zu einem guten Teil auf der Erwartung eines potenziellen Ereig-nisses oder einer möglichen Erfah-rung. Mark Twain beschrieb es so: »Ich bin ein alter Mann und habe mich mit zahlreichen Bedrohungen beschäftigt, von denen die meisten nie Realität wuren.« Wir neigen dazu, vermutliche Gefahren zu überschät-zen und unsere Fähigkeit zur Bewäl-tigung der Herausforderungen zu un-terschätzen.Ich habe eine Angst-Bilanz entwi-ckelt. Nehmen Sie ein Blatt Papier und zeichnen Sie vier Spalten. Neh-men wir an, Sie haben Angst davor, Ihren Job zu verlieren. In die erste Spalte schreiben Sie, was Sie über die Situation wissen, wie z.B. ob Sie in einer florierenden Branche arbeiten oder ob Ihr Unternehmen fusioniert etc. In die zweite Spalte schreiben Sie das, was Sie nicht wissen, wie z.B. ist mein Chef zufrieden mit mir? In die dritte Spalte kommen all die Dinge, die Sie beeinflussen können: Mehr Motivation zeigen. Bessere Ergebnis-se liefern etc., und in die vierte Spalte kommt all das, was Sie nicht beein-flussen können, z.B. eine Weisung des Aufsichtsrates. Wenn Sie von Angst überwältigt werden, sollten Sie sich

Emotionale MathematikIntervIew

„Mir wurde klar, was in der Geschäftswelt besonders häufig fehlt: eine analytische

und produktive Sichtweise über Emotionen zu sprechen und

wie man emotional schwierige Situationen meistern kann.“

darauf konzentrieren, was Sie wissen und was Sie beeinflussen können. Die meisten von uns erkennen, dass die Spalten mit den Dingen, die wir wis-sen und beeinflussen können, meist deutlich länger sind als die anderen. Sich eine Liste Ihrer Stärken, Bewäl-tigungsstrategien und Ressourcen in schriftlicher Form vor Augen zu füh-ren ist ungeheuer hilfreich. Manch-mal besteht die beste Lösung darin, sich einfach auf das zu konzentrie-ren, was man beherrschen kann.Eine Bemerkung noch an alle Füh-rungskräfte: Es ist ganz besonders wichtig in unruhigen Zeiten, trans-parent zu sein und viel Information so rasch wie möglich weiterzugeben, sonst kreieren Sie ein ansteckendes Umfeld von Sorge und Ängsten in-nerhalb der Organisation. Falls Sie als Boss Kündigungen geplant ha-ben, dann kommunizieren Sie diese so rasch wie möglich mit den Betrof-fenen. Studien haben klar belegt: schlechte Nachrichten so schnell wie möglich zu bekommen ist leichter ertragbar, als schlechte Nachrichten nur zu erahnen und darauf warten zu müssen.

Was sind weitere Beispiele?C. C.: Mitte der 90er-Jahre führten Psychologen eine groß angelegte Stu-die zur Häufigkeit und Intensität von

Emotionen durch. Unter 13 unange-nehmen Emotionen, zu denen Schuld, Einsamkeit, Scham und Traurigkeit zählten, wurde die Enttäuschung am intensivsten erlebt und nach Angst und Wut am häufigsten empfunden. Enttäuschung bringt die Midlife-Kri-se, denn an diesem Punkt wird uns bewusst, dass die Realität unseren Er-wartungen nicht entspricht.Enttäuschung = Erwartungen – Reali-tät. Enttäuscht zu sein bedeutet, dass man nicht bekommen hat, was man sich erwartet hatte. Wir oft waren wir unglücklich, weil unsere Erwartungen zu hoch geschraubt waren? Realität ist die Konstante, Erwartung die Variab-le. Die Erwartung lässt sich beeinflus-sen, die Realität nicht. Der Schlüssel dabei ist, die Erwartungen von Haus aus realistisch, aber nicht automatisch tief anzusetzen. Hier ist eine Strategie zur Bewältigung von Enttäuschungen: Seien Sie aktiv und optimistisch in der Phase, in der Sie ein Ergebnis noch be-einflussen können. Haben Sie keinen Einfluss mehr auf das Ergebnis, sen-ken Sie Ihre Erwartungshaltung.

Wie steht es um etwas Positives, wie beispielsweise Glück?C. C.: Glück = Sich wünschen, was man hat / Haben, was man sich wünscht. Je mehr Sie mit dem zufrieden sind, was Sie haben, desto glücklicher sind

Sie. Vielleicht sollten wir »Haben, was man sich wünscht« als Erfolg und »Sich wünschen, was man hat« als Glück de-finieren. Erfolg und Glück werden oft irrtümlich für Zwillingsbrüder gehal-ten. Tatsächlich ist der Erfolg eher eine Maximierungs- oder Optimierungs-strategie, während das Glück eher mit Zufriedenheit und Wertschätzung zu tun hat. Die Verfechter der positiven Psychologie haben nachgewiesen, dass ein wesentliches Element des Glücks in der Fähigkeit besteht, Dankbarkeit zu empfinden und auszudrücken. Und sie haben gezeigt, dass vom Erfolg motivierte Menschen im Allgemei-nen weniger glücklich sind. Glückliche Menschen konzentrieren sich nicht auf das »bessere Leben«, sondern auf das »gute Leben«.

Das klingt alles sehr simpel. C. C.: Stimmt, die besten und hilf-reichsten Erkenntnisse sind oft die simpelsten. Wir ignorieren diese simp-len Wahrheiten aber sehr schnell, wenn negative Emotionen in uns hochkom-men. Doch gerade dann sind die Emo-tionalen Gleichungen Goldes wert.

Wann haben Sie begonnen, Emotiona-le Gleichungen mit Ihrem Team zu be-sprechen und wie war die Reaktion?C. C.: Im Spätherbst 2008 sollte ich während eines Managerseminars vor

IntervIew Emotionale Mathematik

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meinem Top-Team eine motivierende Rede halten. Ich sah viel Mutlosigkeit und Leid unter den Teilnehmern, denn sie waren alle besorgt, wie die bevorste-hende tiefe Rezession die Hotel- und Restaurantbranche erschüttern wird. Ich habe meine vorbereitete Rede über den Haufen geworfen und stattdessen darüber gesprochen, wie man auch in einer Situation, in der man verzweifeln könnte, Sinn finden kann. Man hätte das Fallen einer Nadel hören können, so still war es im Raum. Wir Leader ge-ben nicht gerne zu, dass wir von Zwei-feln geplagt werden oder manchmal selbst nicht weiter wissen. Die Tatsa-che, dass ich offen über meine Schwie-rigkeiten sprach und meine Erkennt-nisse produktiv auf unser Business umlegen konnte, war wichtig für mein Führungsteam, das enthusiastisch da-rauf reagiert hat. Viele Manager kamen nach der Rede zu mir und fragten, ob ich auch eine Gleichung für Workaho-lics oder Eifersucht oder Enttäuschung habe. Da wurde mir klar, was in der Geschäftswelt besonders häufig fehlt: eine analytische und produktive Weise, über Emotionen zu sprechen und wie

man emotional schwierige Situationen – also eine Rezession, Probleme inner-halb der Organisation etc. – meistern kann.

Viele sehr erfolgreiche CEOs präsentie-ren sich selbst als mutig, autoritär und beinahe unfehlbar. War es schwierig für Sie, so verletzlich aufzutreten und Ihre Emotionen mit Ihrem Team zu teilen?C. C.: Meiner Meinung nach sind alle CEOs bzw. alle Leader, egal ob sie ei-nem Fortune 500-Unternehmen, ei-nem Start-up, einer Familie oder einer Gruppe von drei Leuten vorstehen, nicht nur Bosse oder Führungskräfte, sondern „Chief Emotions Officer“ für die Gruppe, der sie vorstehen. Wir sind das emotionale Thermometer für alle, die wir führen. Eine Vielzahl von Studien zeigt, dass das Engagement und die Befriedigung, die wir Leader verspüren für unsere Arbeit, eine tiefgreifende Auswirkung auf die Unternehmenskultur und die Moral der Gruppe hat. Die allerwich-tigste Charaktereigenschaft, die Leute von ihren Leadern in schwierigen Zei-ten sehen wollen, ist Ehrlichkeit und

Vertrauenswürdigkeit. Und wenn wir nicht offen sind und unsere Emotio-nen in einer produktiven Art und Weise mitteilen können und auch Verletzlichkeit zeigen können, dann sind wir keine wahren Vorbilder für unsere Leute. Ironischerweise sind die besten Unternehmer und Leader dann am powervollsten und wirk-samsten, wenn sie sich authentisch und verletzbar zeigen.

Sehen Sie innerhalb Ihrer Hotelkette Joie de Vivre eine echte Verbesserung innerhalb der Führungsriege, seit Sie die erste Emotionale Gleichung erst-mals im November 2008 vorstellten?

C. C.: Die Verletzlichkeit, die ich vorhin angesprochen habe, und die Ehrlichkeit und Authentizität, mit der ich aufgetre-ten bin, hat sehr wohl einen Eindruck hinterlassen und meinen Mitarbeitern die „Erlaubnis“ gegeben, genauso ehr-lich aufzutreten. Der berühmte Psy-chologe Abraham Maslow spricht von Psychohygiene. Wenn Organisationen eine besonders stressvolle Zeit durch-machen, dann müssen die Leader laut Maslow Psychohygiene betreiben, in-dem sie ihre Fassaden ablegen und mit ihren Leuten ehrlich kommunizieren, anstatt sich in Meetings zu verstecken und eine Bunker-Mentalität anneh-men. Besorgnis und Angst sind anste-ckende Emotionen, die innerhalb einer Organisation echte Probleme schaffen können. Sich verletzlich und gleichzei-tig selbstbewusst und stark zu zeigen war das Ergebnis unseres Erfolges und die Grundlage dafür, dass wir in der Rezession auf das Dreifache gewachsen sind. Das ist übrigens eine kognitive Dissonanz, mit der vor allem Männer ein Problem haben, denn wir können uns nur schwer vorstellen, dass Ver-letzlichkeit und Selbstbewusstsein sich

Emotionale MathematikIntervIew

„Ein wesentliches Element des Glücks besteht in der Fähigkeit, Dankbarkeit zu empfinden und auszudrücken. Glückliche Menschen konzentrieren sich nicht auf das „bessere Leben“, sondern auf das „gute Leben“.“

07-08-2010

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nicht ausschließen, sondern sogar er-gänzen können.

Ihr Buch „Emotional Equations“ ist in diversen Bestseller-Listen ganz weit oben. Warum glauben Sie, ist das Thema Emotion so wichtig im Berufs-leben?C. C.: Je mehr unsere externe Welt chaotisch wird, desto mehr brauchen wir eine innere Logik, um uns selbst zu schützen und Sinn im Leben zu fin-den. In Wahrheit ist es doch so, dass die meisten von uns auf Dinge emotio-nal stark reagieren, ohne dass uns oft bewusst ist, warum wir so reagieren. Unser Unterbewusstsein hat immen-se Kraft über uns. Daniel Goleman hat schon vor 16 Jahren in seinem Bestseller „Emotionale Intelligenz“ darauf hingewiesen, dass wirklich er-folgreiche Leader einen hohen EQ, also eine hohe Emotionale Intelligenz, haben. Das Fundament unseres EQs ist Selbsterkenntnis und dazu gehört eben das Wissen um unsere Emotio-nen und die emotionellen Bausteine, die wir zusammensetzen. Emotionale Gleichungen, so wie ich sie beschreibe, helfen Menschen, ihre emotionalen Muster zu verstehen und somit gesün-dere und produktivere Emotionen am Arbeitsplatz zu zeigen, anstatt einfach blindlings zu reagieren.

Was mich besonders fasziniert ist die Tatsache, dass vor allem Männer so stark auf das Buch reagieren. Män-

ner sind offenbar weniger versiert mit Emotionen und haben gegenüber Frauen einen gewissen Nachholbe-darf. Ein hochgestellter Google-Ma-nager mit einem Doktorat in künst-licher Intelligenz war Teil meines Beratungsteams für das Buch. Er war unglaublich überrascht, wie sehr vor allem Ingenieure und andere Wissen-schafter auf die Emotionalen Glei-chungen reagiert haben. Emotionen anhand von mathematischen Formeln zu erklären, ist offenbar vor allem für Männer hilfreich. Außerdem sind die Gleichungen kurz und bündig und können per SMS oder Tweet geschickt werden, was in der heutigen Zeit of-fensichtlich auch ein Positivum ist.

Bleiben wir bei Social Media. Einer-seits gibt es heute mehr Transparenz durch das Internet, andererseits ha-ben manche Wirtschaftsbosse eine große Anhängerschaft, ohne auch nur im geringsten authentisch oder mit In-tegrität aufzutreten. C. C.: Manager und Führungskräf-te werden heute generell mehr zur Verantwortung gezogen als noch vor zehn Jahren, weil so viel mehr Infor-mation über das Internet zugänglich ist. Integrität bedeutet aber nicht, dass wir eine große Anhängerschaft haben. Integrität bedeutet, dass wir

die richtigen Leute an uns binden. Ein Leader, der ohne Integrität auf-tritt, wird die guten Mitarbeiter ver-lieren und die verbleibenden werden entweder wenig engagiert sein oder überhaupt nur bleiben, weil sie keinen anderen Job finden können. Integrität ist für mich das Feuer jeder guten Orga- nisation. Und es macht die Mitar-beiter stolz auf ihre Arbeit und mo-tiviert, und das wollen wir als Ar-beitgeber natürlich. Integrität ist für mich als Unternehmer ein enorm wichtiger Punkt, denn wir haben so viele Wege, uns in der Welt darzustel-len via Social Media und andere Out-lets, und wir präsentieren uns oft un-terschiedlich, wenn wir mit Freunden sprechen, Bekannte treffen, mit Kol-legen umgehen oder mit potenziellen Arbeitgebern sprechen. Integrität bedeutet für mich, all die verschie-denen Gruppen als ein und dieselbe Person anzusprechen, anstatt sich überall mit einem etwas anderen Ge-sicht zu zeigen. Das ist vor allem für junge Leute eine große Herausforde-rung heute, ihre Identitäten zu inte-grieren. Es freut mich ehrlich, wenn mir gesagt wird, dass ich hier eine gewisse Vorbildwirkung habe. Zum Abschluss noch eine Formel: Authen-tizität = Selbsterkenntnis + Mut, sich als ganzheitliche Person zu zeigen.

Emotionale MathematikIntervIew

RentenfondsBond is back

Kooperation als Partner am FinanzPuls – wo Leistung verbindet! Seit vier Jahren arbeiten Finanzdienstleister in einem zunehmend schwierigen

Marktumfeld. Vielen fehlt heute der Denkanstoß für profitable Geschäftsmodelle.

Das mag auch unter anderem Grund dafür sein, dass sich die Branche mittlerweile stark gelichtet hat. Der

Knackpunkt für erfolgreiches Bestehen ist das Vermögen, sich rasch auf die neuen Anforderungen der Kunden einstellen zu können. Vertrauensbildung, Sicherheit und nachvollziehbare Leistungsversprechen sind an die oberste Stelle zu reihen. Sich „am Puls“ der Kundenerwartung auszu-richten, war schon immer unser Anspruch. So gelingt es uns immer besser, das Unbill des Marktes zu unserem Vorteil zu nutzen. Stärken auch Sie den Wirkungsgrad Ihrer Aktivitäten durch eine Kooperation auf un-seren Plattformen!

Die Kooperationsplattform für die WohnfinanzierungUnbestritten ist das Thema Wohnfinanzie-rung die Kernkompetenz am FinanzPuls. Wir konnten im letzten Geschäftsjahr das Finanzierungsvolumen aus 2010 um 23% steigern. Damit haben wir im generell schrumpfenden Finanzierungsmarkt be-wiesen, dass wir mit unseren Methoden und Werkzeugen die aktuellen Problem-

stellungen bestens im Griff haben. Die treff sichere Banken- und Produktauswahl, unterstützt durch unser online Beratungs- und Abwicklungsinstrument „FinOnline“, hat maßgeblich den Geschäftszuwachs unterstützt. Machen Sie sich im Zuge der Kooperation „finanzierungsfit“!

Die Kooperationsplattform für die WertpapiervermittlungWährend andere Finanzdienstleister Alt-lasten aufzuarbeiten haben, richtet sich unser Fokus auf die aktuellen Chancen im Wertpapierbereich. Wir nutzen Neuerun-gen als Wissensvorsprung und etablieren Ideen und Beratungsansätze, die sich auf die Anlagegesinnung der Kunden besser als gewohnt ausrichten. Unsere freige-zeichneten Partner bauen auf einer soli-den Ausbildung und aktuellen Information Ihr Beratungskonzept auf. Wollen Sie die-sen Vorsprung nicht auch nutzen?

Die Kooperationsplattform für „exklusive Versicherungsprodukte“Es gibt Versicherungsprodukte und „FinanzPuls“ Versicherungslösungen. Der

Michael Holzer, Vorstand FinanzPuls AG

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Unterschied liegt in maßgeblichen Kunden-vorteilen hinsichtlich der Preis-Leistungs-Komponente. Spezialisten in unseren Rei-hen haben in hartnäckigen Verhandlungen bereits in mehreren Sparten diesen Status hergestellt. Sollten nicht auch Ihre Kunden davon profitieren?

Die Kooperationsplattform für einen gelungen Ein-/UmstiegWo Leistung verbindet – das ist unser Motto! Wenn auch Sie Lust haben, am Fortschritt in der Finanzdienstleistung aktiv mitzumachen, sind Sie in der Fi-nanzPuls Familie als neuer Partner am richtigen Platz und daher herzlich will-kommen. Informieren Sie sich auf unse-rer Homepage oder vereinbaren Sie ein persönliches Gespräch.

Kontakt:[email protected]

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