74
JOHANNES KEPLER UNIVERSITÄT LINZ Altenberger Straße 69 4040 Linz, Österreich www.jku.at FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE Herbert Altrichter Linz School of Education

FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

  • Upload
    others

  • View
    2

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

JOHANNES KEPLER

UNIVERSITÄT LINZ

Altenberger Straße 69

4040 Linz, Österreich

www.jku.at

FORSCHUNG IM MEHREBENEN-

SYSTEM SCHULE

Herbert Altrichter

Linz School of Education

Page 2: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

ÜBERSICHT

Educational Governance – eine Entwicklung

Was heißt Steuern in der Governance-Perspektive?

Forschung zu neuen Steuerungsinstrumenten

Schulinspektion

Bildungsstandard-Politik

Zusammenfassung und Ausblick

Page 3: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

EDUCATIONAL GOVERNANCE – EINE

ENTWICKLUNG

ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150)

1. “government; exercise of authority; control.

2. a method or system of government or management.”

„Während Government auf den Bereich des formalen

Entscheidens innerhalb der Verfassungsinstitutionen zielt und in

erster Linie die einseitige staatliche Steuerung vorrangig durch

Setzung verbindlichen Rechts impliziert, weist Governance auf

ein Zusammenspiel verschiedener staatlicher wie

nichtstaatlicher Akteure hin, das in unterschiedlicher

Ausprägung auftritt, in der Regel jedoch eine Komponente der

Verständigung oder des Verhandelns aufweist. Der zentrale

Unterschied liegt dabei weniger in den Ergebnissen als vielmehr

in der Ausgestaltung des Prozesses (…).“ (Blumenthal 2005:

1151)

Page 4: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

EDUCATIONAL GOVERNANCE – EINE

ENTWICKLUNG

Die Idee, Politik allein aus der Perspektive der formal

entscheidungsberechtigten Staatenlenker, der „legislators“ auf der

Ebene der Nationalstaaten, kam von zwei Seiten der Druck:

von unten: „dass Regierungen und Verwaltungen ihre Aufgaben

meistens nicht autonom, sondern nur in Zusammenwirkung mit

andern Akteuren, seien es solche aus dem öffentlichen oder dem

privaten Sektor, erfüllen können, ferner dass zahlreiche kollektiv

verbindliche Regeln ohne den Staat gesetzt und durchgesetzt

werden.“ (Benz 2004a: 17)

von oben: Europäische Union, Globalisierung regulatorische

Prozesse ‚oberhalb‘ des Nationalstaates, ein zentraler Akteur?

theoretische Ermöglichung der Übertragung der Governance-

Perspektive von der gesamtstaatlichen Ebene auf einzelne

Politikfelder, wie Verwaltung, Gesundheitswesen, Bildungswesen

Page 5: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

EDUCATIONAL GOVERNANCE – EINE

ENTWICKLUNG

Steuerung der Universitätssysteme und der Forschung im

Vergleich von England, Niederlanden, Deutschland und

Österreich (vgl. Schimank 2005; Schiene & Schimank 2007; de

Boer, Enders & Schimank 2007)

Brüsemeister (2004a; 2004b): wie Transformationen im

Schulwesen von Lehrpersonen wahrgenommen und in ihrem

Handeln aufgegriffen werden

Altrichter, Brüsemeister & Heinrich (2005): Merkmale und Fragen

einer Governance-Reform am Beispiel des österreichischen

Schulwesens

Page 6: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

SEIT 2007 BUCHREIHE

EDUCATIONAL GOVERNANCE

WIESBADEN: SPRINGER VS

6

Page 7: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

BUCHREIHE EDUCATIONAL

GOVERNANCE - BIS 2016 34 BÄNDE

7

Page 8: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

EDUCATIONAL GOVERNANCE – EINE

ENTWICKLUNG

Deutschen Institut für Internationale Pädagogische Forschung

(DIPF), Arbeitseinheit Steuerung und Finanzierung des

Bildungswesens/Center for Research on Educational Governance

(Prof. Kai Maaz)

Institut für Educational Governance und Qualitätsentwicklung der

PH Steiermark

„Governance ist somit ein Ansatz, um die Frage zu beantworten, wie sozialer

Wandel angesichts sich verändernder staatlicher Regulierun-gen und

angesichts sich verändernder sozialer Wirklichkeiten geschieht und wie dieser

über neue emergente Regulierungen von intelligenten Akteuren mitgestaltet

wird. Die staatliche Regulierung wird damit insofern „verflüssigt“, als sie mit

neuen Strukturen, mit neuen Akteuren (z. B. den non-governmental

organizations), neuen Handlungsinstrumenten (z.B. Öffentlichkeits-arbeit und

Monitoring) und neuen Legitimationsprozessen (etwa durch Partizipation) zu

arbeiten beginnt.“

Fend, H. (2011). Die Wirksamkeit der Neuen Steuerung –theoretische und methodische Probleme ihrer Evaluation.

Zeitschrift für Bildungsforschung 1 (1), 5–24.

Page 9: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

EDUCATIONAL GOVERNANCE – EINE

ENTWICKLUNG

DGfE-Kommission ‚Bildungsorganisation, Bildungsplanung und

Bildungsrecht‘ (KBBB)

ECER NW Policy studies

Strategien zur Erforschung der Governance im Bildungswesen

(25.-26. November 2010, JKU Linz), Julia von Blumenthal

(Berlin), Helmut Fend (Zürich), Uwe Schimank (Bremen)

GOVERNANCE, PROFESSION und ARBEIT in BILDUNG,

PFLEGE und KREATIVWIRTSCHAFT (18. bis 20. November

2015, JKU Linz) Helen Gunter (Manchester), Kerstin Rieder

(Aalen), Uwe Schimank (Bremen) Hildegard Theobald (Vechta)

Bildungsstandards im Spannungsfeld zwischen Politik und

schulischem Alltag (20. – 21. April 2017 in Linz, Johannes

Kepler Universität) Kai Maaz (DIPF Berlin), Daniel Tröhler

(Universität Luxemburg)

Page 10: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

ÜBERSICHT

Educational Governance – eine Entwicklung

Was heißt Steuern in der Governance-Perspektive?

Forschung zu neuen Steuerungsinstrumenten

Schulinspektion

Bildungsstandard-Politik

Zusammenfassung und Ausblick

Page 11: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

WAS HEIßT „STEUERN VON SOZIALEN

SYSTEMEN“?

Page 12: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of
Page 13: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of
Page 14: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of
Page 15: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of
Page 16: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

WAS HEIßT „STEUERN VON SOZIALEN

SYSTEMEN“?

Stellschrauben, Regelungshebel??

Regieren / Verwalten

Planen OECD-Bildungsplanung, Dt. Bildungsrat

Pressmann & Wildavsky (1973): „How Great Expectations in Washington Are Dashed

in Oakland“

Entwickeln

Steuern

„Wer steuert wie was?“

„Wie kommt es, dass der Eindruck der Gesteuertheit von sozialen

Systemen entsteht?“

Page 17: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

WAS HEIßT „STEUERN“ IN SOZIALEN

ZUSAMMENHÄNGEN?

Handlung setzen, die „bestimmte“ weitere Handlungen anregen

Page 18: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

WAS HEIßT „STEUERUNG“ EINES

SCHULSYSTEMS?

Die Governance-Forschung untersucht das

Zustandekommen sozialer Ordnung („Regelungsstruktur")

und sozialer Leistungen („Leistungsstruktur")

unter der Perspektive der Handlungskoordination

zwischen verschiedenen sozialen Akteuren

in komplexen Mehrebenensystemen

Page 19: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

TRAD.

VORSTELLUNG VON

„STEUERN“,

REGIEREN

Page 20: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

BLICKRICHTUNGEN:

(1) Vielzahl von Akteuren

vs. Einfluss allein

durch „Regierende“

Page 21: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

BLICKRICHTUNG 1: AKTEURE

Nicht ein Steuerungsakteur (die „Regierung“), sondern „Zusammenwirken“ verschiedener Akteure auf verschiedenen Ebenen mit unterschiedlichen Intentionen

Welche Akteure sind beteiligt?

Durch welche Handlungen/Praktiken beteiligen sich bestimmte soziale Akteure an der Konstituierung von sozialen Ordnung und Leistungen?

Wie schauen die Koordinationsbeziehungen zwischen den verschiedenen beteiligten sozialen Akteuren aus?

In Transformationsphasen:

Werden in der neuen sozialen Ordnung neue Akteure beteiligt bzw. früher beteiligte nicht mehr beteiligt?

In welcher Weise (abgelesen an den zum Handlungssystem beigetragenen Praktiken) verändern sich die beteiligten sozialen Akteure?

Page 22: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

BLICKRICHTUNG 1: AKTEURE

Kleines theoretisches Problem:

Soziale Akteure

Entstanden durch „Zusammenhandeln“ (Fend)

Also selbst das Ergebnis einer „Handlungskoordination“

Z.B. Profession (Freidson, E. (2001). Professionalism. The Third

Logic. University of Chicago Press: Chicago.

Page 23: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

Hierarchie Markt Profession evidenzbasierte Steuerung

Basale

Mechanismen

Beeinflussung Beobachtung

[Verhandlung]

Beeinflussung

[Verhandlung]

Beeinflussung: Ziele, ev. Sanktionen,

Beobachtung: Ist-Soll-Vergleiche

Entwicklung

Beziehungen dauerhaft,

hierarchisch

kurzzeitig,

Vielzahl von

PartnerInnen

egalitär/ oligar-

chisch,

dauerhaft,

extern:hierarch.

Schule-System: “Teilautonomie“ +

Rahmensteuerung: Evaluation

Schule-Mitarbeiter/in: „Verbetrieblichung“,

Orientierung

an

Weisung Preis, indiv

Nutzen

Kompetenz,

Monopol,

Berufsth. Werte

Extern: hierarchische Abhängigkeit,

Leistungsvereinbarung, Evaluation,

Schule-Klient/innen: Werbung

Intern: hierarchische Abhängigkeit, ev.

gemildert durch prof. Spielräume

Bindung zw.

Akteuren und

Ebenen

Hierarchische

Abhängigkeit

Kosten-

Nutzen-

Kalküle

Vertrauen in

Kompetenz und

Moral

Leistungsziele,

Ist-Soll-Vergleiche

Zuordnung

von Leistung

und

Gegenleistung

„relationale

Verträge“ –

globale

Verkaufs-

verträge

Wertschät-

zung, staatl.

Regulierg.

Definition, „Instrumente“ zur

Objektivierung der Zuordnung

Entwicklung Planung,

hierarch

Koordination

„invisible

hand“,

regulierende

Eingriffe

Wiss.Entwicklg.

geschützte

Bereiche,

staatl.

Regulierg.

Zielorientierung,

Selbstregulierung,

Beobachtung von Klient/innen-

Bedürfnissen

Page 24: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

Blickrichtungen:

(1) Vielzahl von

Akteuren

(2) Handlungskoordi-

nation vs. direkte

„Steuerung“

Page 25: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

BLICKRICHTUNG 2:

HANDLUNGSKOORDINATION

Wie koordinieren die Akteure ihr Handlungen?

„Bindung“

Duality of agency and structure (Giddens)

Strukturierte Handlung

Gehandelte Strukturen

Page 26: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

„STRUKTUREN“

Regeln Materielle und

immaterielle

Ressourcen

„Struktur“ Gesetze, Verordnungen,

Verträge, Handlungs-

anweisungen, informelle

Rechte, "ungeschriebene

Gesetze", Umgangsregeln,

Gepflogenheiten

Geld, Zeit,

Kompetenz, Raum,

Sinn usw.

Page 27: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

„AGENCY AND STRUCTUREN“

Regeln Materielle und

immaterielle

Ressourcen

Akteur Bereitschaften,

Intentionen, Motivationen,

wertenden Weltsichten etc.

der Akteure

Fähigkeiten, Wissen,

Kompetenzen,

Handlungsprozeduren

und Routinen

„Struktur“ =

Handlungs-

umgebung d.

Akteurs

Gesetze, Verordnungen,

Verträge, Handlungs-

anweisungen, informelle

Rechte, "ungeschriebene

Gesetze", Umgangsregeln,

Gepflogenheiten

Geld, Zeit,

Kompetenz, Raum,

Sinn usw.

Page 28: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

BLICKRICHTUNG 2B:

HANDLUNGSKOORDINATION

Wie koordinieren die Akteure ihr Handlungen? wie kann man

spezifische Handlungskoordinationen inhaltlich beschreiben?

‚Mikrobeschreibung (Lange & Schimank)

Beobachtung

Beeinflussung

Verhandlung

„Klassische Modelle“ - institutionell verdichtete, komplexere Formen

der Koordination:

Hierarchie,

Markt,

Gemeinschaft,

Netzwerk, …

Page 29: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

BLICKRICHTUNG 2B:

HANDLUNGSKOORDINATION

zeit- und bereichsspezifische

Koordinationsmechanismen

Page 30: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

Selbststeuerung

L-profession

Außensteuerung

substanzieller

Ziele

Schulinterne

Führung -

Management

Konkurrenz-

druck und

Quasi-Märkte

Staatliche Input-

Regelung

FÜNF DIMENSIONEN DER ANALYSE VON

GOVERNANCE-TRANSFORMATIONEN

(„GOVERNANCE-EQUALIZER“ NACH SCHIMANK UND CLARK)

Page 31: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

Selbststeuerung

L-profession

Außensteuerung

substanzieller

Ziele

Schulinterne

Führung -

Management

Konkurrenz-

druck und

Quasi-Märkte

Staatliche Input-

Regelung

FÜNF DIMENSIONEN DER ANALYSE VON

GOVERNANCE-TRANSFORMATIONEN

(„GOVERNANCE-EQUALIZER“ NACH SCHIMANK UND CLARK)

Page 32: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

Blickrichtungen:

(1) Vielzahl von Akteuren

(2) Handlungskoordination

(3) Mehrebenensystem

Page 33: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

BLICKRICHTUNG 3:

MEHREBENENSYSTEM

nicht alle Akteure interagieren in gleicher Weise, sondern es gibt

„typische Schichten“, auf denen eigene Handlungslogiken

herrschen, die sich von jenen auf anderen „Schichten“

unterscheiden können

Mikro/Unterricht

Meso/Einzelschule

Makro/System

Intermediär/Kontroll- & Unterstützungssysteme

Page 34: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

BILDUNGSREFORM ALS

MEHREBENENPHÄNOMEN

Systemreform Akteure müssen ihr Handeln auf partiell neue Weise mit einander koordinieren

Wie wird an den „Schnittstellen“ des Systems z.B. zwischen Schulaufsicht und Einzelschule, zwischen Schulleitung und LehrerInnen, zwischen LehrerInnen und SchülerInnen,

die Reformintention kommuniziert und

führt sie zu neuen (zu neu aufeinander abgestimmten) Handlungen

oder ‚zwingen‘ die Akteure einander – willentlich oder unwillentlich – in alte Geleise, indem sie Reformelemente im Sinne bewährter Praktiken interpretieren?

Page 35: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

BLICKRICHTUNG 4:

INTENTIONALITÄT UND

TRANSINTENTIONALITÄT

Akteure haben werthafte Intentionen,

Intentionalität der Akteure

die sich auch rechtfertigend und strategisch einsetzen.

handlungsstrategischen Bedeutung

Die Interaktionen haben Wirkungen,

„Leistungsstruktur“, nicht nur „Regelungsstruktur“

die nicht den proklamierten Intentionen entsprechen müssen.

nicht-intendierte Handlungsfolgen: Transintentionalität

Page 36: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

GOVERNANCEANALYTISCHE

PERSPEKTIVE

Fokus auf: Handlungskoordination in sozialen Systemen

Schlägt sich nieder ‚Regelungsstruktur‘ = ‚Leistungsstruktur‘

Ergibt sich durch Handlungen einer Mehrzahl (sozialer) Akteure, Administration/Aufsicht, Lehrpersonen, Schulleitungen

SchülerInnen, Eltern

Weitere Akeure: Schulbuchverlage, Fortbildung, Gemeinden

die sich auf Strukturen (Regeln & Ressourcen) stützen und dabei

diese verstärken/verändern

Interesse für ‚relativ dauerhafte‘ Koordinationen (Beschreibung

durch ‚Koordinationsmechanismen‘) – Bindung der Akteure an

bestimmten Koordinationen?

Page 37: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

GOVERNANCEANALYTISCHE

PERSPEKTIVE

Bildungsreform = Versuch, die bestehenden und eingespielten

Handlungskoordinationen in einem System zu verändern

= ‚Strukturangebot‘, das durch bestimmte Akteure (z.B.

Bildungspolitik) in ein System eingegeben wird und von anderen

Akteure aufgegriffen werden muss, um soziale Bedeutung zu

bekommen

‚Aufgreifen‘ ist ein notwendig konstruktiver (=verändernder) Akt, in

dem ‚Strukturangebote‘ für den jeweiligen Kontext passend

spezifiziert und in Konzepte, Handlungen und Strukturen

‚übersetzt‘ werden müssen = Rekontextualisierung (Fend 2006)

In einem Mehrebenensystem ist die ‚Implementierung‘/Verbreitung

der Reform/Übersetzung von Strukturangeboten zwischen den

Ebenen ein kritischer Prozess, weil unterschiedliche ‚Handlungs-

logiken‘ auf den verschiedenen Ebenen (z.B. Administration/

Schulleitung/ Unterricht) herrschen

Page 38: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

GOVERNANCEANALYTISCHE

PERSPEKTIVE

Um die Ziele einer Reform zu erreichen, sollen die Akteure durch

verschiedenen Reformelemente dazu stimuliert werden,

die Strukturangebote in einer bestimmten Weise zu

‚rekontextualisieren‘ und

Sich auf relativ dauerhafte Weise (partiell) neu zu koordinieren

( Koordinationsmechanismen = ‚relativ dauerhafte‘ Formen

der Handlungskoordination, die für des spezif Phänomen

charakteristisch sind)

Die Analyse des ‚Wirkungsmodells‘ einer Reform (vgl. auch Leuuw

2003: Programmtheorie) zeigt auf,

Welche einzelnen Elemente einer Reform

Durch welche Koordinationsmechanismen

Mit den Zielen der Reform verbunden sind.

Page 39: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

GOVERNANCEANALYTISCHE

PERSPEKTIVE

Ein solches ‚Wirkungsmodell‘ kann Normativ sein, wenn es die Wirkungserwartungen und

–behauptungen der Reform-ProponentInnen rekonstruiert (z.B. Ehren

et al. 2013),

Empirisch sein, wenn die Wirkungserwartungen empirisch geprüft und

ev. alternative Koordinationsmechanismen und Ziele gefunden werden

(z.B. Gustafsson et al. 2015)

Page 40: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

GOVERNANCE STUDIES

FORSCHUNGSSTRATEGIE (ALTRICHTER & MAAG MERKI 2016)

Governance Perspektive vs Governance Theorie

Governance-Studien beziehen unterschiedliche theoretische

Ansätze in die eigenen Analysen mit ein. Sie sind damit für

verschiedene sozialwissenschaftliche Theorieansätze offen.

Allerdings zeichnet sich die Governance-Perspektive durch einen

Satz von gemeinsamen Bestimmungstücken aus, die die

Aufmerksamkeit von Forscher/innen auf bestimmte Aspekte der

Wirklichkeit lenken und „kategoriale Brücken“ zwischen

verschiedenen Einzeluntersuchungen ermöglichen.

Page 41: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

GOVERNANCE STUDIES

FORSCHUNGSSTRATEGIE(ALTRICHTER & MAAG MERKI 2016)

Governance-Studien dürfen keinen engen Fokus wählen, sondern

müssen Politiken in ihrem Kontext und ihrer historischen

Bedingtheit untersuchen – der Komplexität gerecht werden

müssen sowohl die Ebene politischer Proklamation und

Legitimation als auch jene tatsächlicher Handlung und ihrer

Wirkungen in den Blick nehmen und zueinander in Beziehung

setzen.

Rekontextualisierung: Zusammenhänge und Wechselwirkung

zwischen Ebenen

… anspruchsvoll

Anspruch an Diskurs: Anschlussfähigkeit, Brückenkonzepte

Theoretische Konzepte

Page 42: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

ÜBERSICHT

Educational Governance – eine Entwicklung

Was heißt Steuern in der Governance-Perspektive?

Forschung zu neuen Steuerungsinstrumenten

Schulinspektion

Bildungsstandard-Politik

Zusammenfassung und Ausblick

Page 43: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

WELCHE WIRKUNGEN SOLLEN SCHULINSPEKTIONEN IN

VERSCHIEDENEN EUROPÄISCHEN LÄNDERN AUF

SCHULEN AUSÜBEN? AUF WELCHE WEISE (DURCH

WELCHE PROZESSE UND KONTEXTFAKTOREN) SOLLEN

DIESE WIRKUNGEN ERREICHT WERDEN?

Analyse von Programmtheorien (Leeuw 2003)

Rekonstruktion der Annahmen über kausale Mechanismen und

beabsichtigte Effekte

Dokumentenanalyse von Inspektionsregelungen und einschlägigen

rechtlichen Dokumenten

Interviews mit Inspektor/innen

eine ‘Programmtheorie ’ für jedes Land

Cross-case Analyse: “konzeptuelles Modell”, das den “konzeptuellen

Kern” von Inspektion repräsentiert

Page 44: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

ENTWICKLUNG EINES WIRKUNGSMODELLS VON

SCHULINSPEKTIONEN DURCH VERGLEICHENDE

ANALYSE DER PROGRAMMTHEORIEN

Wirkungsmodell aus dem Vergleich der nationalen „Programmtheorie“

Einzelmodelle

repräsentiert offiziellen Erwartungen und Wirkungsannahmen -- ein

normatives Modell

Page 45: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

ABB. 3: WIRKUNGSMODELL VON

SCHULINSPEKTIONEN(EHREN, ALTRICHTER, MCNAMARA & O‘HARA 2013)

Page 46: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

Schul-

inspektion

(elements)

• Cyclical vs

differentiated

• Output criteria

• Conse-

quences /

sanctions

• Public

inspection

reportsHandlungen

der

Stakeholders

Akzeptieren

& Verwenden

v. Feedback

Aufbau von

Erwartungen

Schul-

entwick-

lung

(inkl.

schul.

Selbst-

evalu-

ation)

Schul-

qualität

Page 47: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

Schul-

inspektion

(elements)

Handlungen

der

Stakeholders

Akzeptieren

& Verwenden

v. Feedback

Aufbau von

Erwartungen

Schul-

entwick-

lung

(inkl.

schul.

Selbst-

evalu-

ation)

Schul-

qualität

Page 48: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

Schul-

inspektion

(elements)

Handlungen

der

Stakeholders

Akzeptieren

& Verwenden

v. Feedback

Aufbau von

Erwartungen

Schul-

entwick-

lung

(inkl.

schul.

Selbst-

evalu-

ation)

Schul-

qualität

Page 49: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

„VERMITTELNDE MECHANISMEN“ ZUR

ERZIELUNG DER INTENDIERTEN EFFEKTE

Aufbau von Erwartungen: Inspektionen kommunizieren

Erwartungen über schulische Ziele und Prozesse durch Standards,

Auftreten in Besuchen, Berichte und Konsequenzen

Akzeptieren und Verarbeiten von Feedback: Inspektionen „wirken“

durch ihre Feedbackberichte, wenn Schulen diese Botschaften

akzeptieren und als Leitlinie für künftige Handlungen nehmen

Aufmerksamkeit und Handlungen der stakeholders: Inspektionen

machen die stakeholders der Schule auf Qualitätsmerkmale und

Stärken und Schwächen aufmerksam und motivieren sie, durch

Unterstützung oder Druck auf Schulentwicklung zu dringen.

Page 50: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

LEITIDEEN EINES „EVIDENZBASIERTEN

STEUERUNGSMODELLS“

Ziele: formuliert Erwartungen für die Leistungen des Schulsystems und

kommuniziert sie entschiedener als zuvor

Ist-Soll-Vergleich: soll „Evidenz“ bzgl. Leistungserwartungen produzieren

Entwicklung: Diese „Evidenz“ soll Systementwicklung und -verbesserung auf allen

Systemebenen stimulieren und orientieren (d.h. auf die richtige Ziele richten).

Transparenz/Öffentlichkeit: Verschiedene stakeholder der Schulen sollen

einbezogen werden, um externe Aufmerksamkeit (Druck/Unterstützung) zu

erhöhen

beansprucht Orientierungskraft für alle Ebenen des „Mehrebenensystem Schule“

Aufbau von

Erwartungen

Akzeptieren &

Verwenden v.

Feedback

Handlungen der

Stakeholders

Page 51: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

‚evidenz-

basierte

Steuerungs-

instrumente

(Schul-

inspektion,

Bildungs-

standards)

Handlungen

der

Stakeholders

Akzeptieren

& Verwenden

v. Feedback

Aufbau von

Erwartungen

Schul-

entwick-

lung

(inkl.

schul.

Selbst-

evalu-

ation)

Schul-

qualität

Page 52: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

EU-LLP PROJEKT „IMPACT OF

SCHOOL INSPECTIONS ON

TEACHING AND LEARNING“ (ISI-TL)

Forschungsteams aus acht europäischen Ländern: NL, UK/ENG,

IRL, SWE, CZE, AUT (Steiermark)

Online-Befragung von 2300 Primar- und Sekundar-Schulleiter/innen

im Längsschnitt

ISI-TL1 November 2011 – Jänner 2012

ISI-TL2 November 2012 – Jänner 2013

ISI-TL3 November 2013 – Jänner 2014

52

Page 53: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

SAMPLES AND RESPONSE RATES

Country Targeted sample Actual sample

Netherlands Three threshold groups (no risk, risk, high risk) which each consist of 100

schools (50 schools in primary education, 50 schools in secondary education),

adding up to a selection of 300 schools in total.

Targeted sample (taking into account drop out of schools): 408 primary

schools, 359 secondary schools

Actual sample primary

schools: 73 (17.76%)

Actual sample secondary

schools: 15 (4.18%)

England Targeted sample: 211 primary and 211 secondary schools that were closest to

the threshold for monitoring inspections (the “treatment” in the England study).

Logistic regression models were developed to give good estimates as to how

close each school was to the threshold for monitoring inspections.

Actual sample primary

schools: 62 (29.38%)

Actual sample secondary

schools: 42 (20.10%)

Sweden The target sample included a random selection of 1167 primary schools, and

987 secondary schools from the population of 3468 primary schools and 1529

secondary schools.

Actual sample primary

schools: 567 (48.59%)

Actual sample secondary

schools: 464 (47.01%)

Ireland All schools were included in the target sample: 3200 primary schools and 729

secondary schools.

Actual sample primary

schools: 220 (6.9%)

Actual sample secondary

schools: 51 (7%)

Austria

(Styria)

All schools were included in the target sample: 503 primary schools and 194

secondary schools.

Actual sample primary

schools: 345 (68.5%)

Actual sample secondary

schools: 149 (77.2%)

Czech

Republic

TIMSS design used to sample of schools: 150 primary schools and 170

secondary schools

Actual sample primary

schools: 50 (33%)

Sec. schools: 66 (39%)

Page 54: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

OVERVIEW OF LATENT VARIABLES

Latent construct Example itemNo. of

itemsScale

Cronbachs

Alpha

Setting

expectations

The inspection standards affect the evaluation and

supervision of teachers. 7

strongly

agree (1) -

strongly

disagree

(5)

.835

Stakeholders

sensitive to

reports

The school’s Board of Management/ Boards of Governors

is very aware of the contents of the school inspection

report.3 .607

Accepting

feedback

The feedback received from the inspectors was useful.

5 .792

Improving self-

evaluations

Compared to last academic year, I spent less/more time

on the self-evaluation process as a whole. 3

much less

(1) - much

more (5)

.869

Improvement

actions for

capacity building

Compared to last academic year, I spent less/more time

involving teachers in making decisions about using new

teaching methods.

7 .791

Improvement

teacher participation

in decision making1

Compared to last academic year, I spent less/more time

involving teachers in making decisions about using new

teaching methods.

2 .638

Improvement

teacher co-

operation1

Compared to last academic year, I spent less/more time

on improving teachers’ collaboration in discussing

assessment results of students with each other.

2 .665

Improvement

transformational

leadership1

Compared to last academic year, I spent less/more time in

my leadership role communicating the school’s vision to

the staff, pupils, parents and others.

2 .632

Page 55: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

Juli 2012

Latent constructExample itemNo. of

itemsScale

Cronbachs

Alpha

Improvement

actions for

school

effectiveness

Compared to last academic year, I spent less/more time on

improving the extent to which teachers make effective use of

teaching time within lessons. 10

much less

(1) - much

more (5)

.836

Improvement

assessment of

teachers/school2

Compared to last academic year, I spent less/more time on

using assessment results for comparing the school with

other schools.

3 .697

Improvement

opportunity to

learn2

Compared to last academic year, I spent less/more time on

improving the extent to which teachers make effective use of

teaching time within lessons.

2 .711

Improvement

assessment of

students2

Compared to last academic year, I spent less/more time on

making sure teachers use assessments to monitor students’

progress.

2 .612

Improvement

structured

teaching2

Compared to last academic year, I spent less/more time on

improving the extent to which teachers give clear instructions

and explanations.

3 .824

Page 56: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

Durch welche Mechanismen fördern Schulinspektionen

Entwicklungsaktivitäten (bzw. unerwünschte Konsequenzen)?

Gustafsson, J.-E., Ehren, M.C.M., Conyngham, G., McNamara, G.,

Altrichter, H. & O’Hara, J. (2015). From Inspection to Quality: Ways

in Which School Inspection Influences Change in Schools. Studies in

Educational Evaluation 47, 47-57.

doi:10.1016/j.stueduc.2015.07.002

Page 57: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

PFADMODELL BASIEREND AUF DEM

WIRKUNGSMODELL VON SCHULINSPEKTIONEN

(Chi Quadrat = 778,04; df = 583; CFI = 0,986; TLI =

0,979; RMSEA = 0,012; 90 % CI = 0,010 - 0,014)

Page 58: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

Wirkt Inspektion in unterschiedlichen nationalen/Governance-

Kontexten unterschiedlich?

Altrichter, H. & Kemethofer, D. (2015). Does Accountability Pressure

through School Inspections Promote School Improvement? School

Effectiveness and School Improvement 26(1), 32-56.

Ehren, M.C.M., Gustafsson, J.-E., Altrichter, H., Skedsmo, G.,

Kemethofer, D., & Huber, S.G. (2015). Comparing effects and side

effects of different school inspection systems across Europe.

Comparative Education 51(3), 375-400.

Page 59: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

TAB. 9: “VERMITTELNDE MECHANISMEN” NACH

RECHENSCHAFTSSYSTEMEN

Intermediate mechanisms Accountability system N Mean SD p ( .05)

Setting expectations Austria 310 3.34 .563

ENG > SE >

AT Sweden 357 3.55 .689

England 237 3.96 .634

Stakeholders sensitive to

reports

Austria 288 3.32 .614 ENG > SE >

AT Sweden 351 3.56 .626

England 238 4.03 .626

Accepting feedback Austria 305 3.88 .661

AT ≈ SE >

ENG Sweden 359 3.86 .606

England 238 3.71 .747 Note: The last column presents the results of the comparison of group means (Duncan test) and is to be read in

the following way: “>” … the group mean is significantly bigger (p .05) than …; “≈” … the group mean does

not significantly differ (p .05 ) from …

Page 60: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

TABLE 10: UNERWARTETE/UNERWÜNSCHTE

KONSEQUENZEN NACH RECHENSCHAFTSSYSTEMEN

Unintended consequences Accountability system N Mean SD p (.05)

Discouraging new teaching

methods

Austria 302 1.91 .793 SE >

ENG >

AT Sweden 354 2.62 .868

England 235 2.15 .926

Narrowing the curriculum

and instructional strategies

Austria 299 1.87 .757 ENG >

SE > AT Sweden 353 2.29 .909

England 235 3.08 1.251 Note: The last column presents the results of the comparison of group means (Duncan test) and is to be read in

the following way: “>” … the group mean is significantly bigger (p .05) than …; “≈” … the group mean does

not significantly differ (p .05 ) from …

Page 61: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

ERGEBNISSE DER FORSCHUNG ZUR

REZEPTION VON FEEDBACK AUS

INSPEKTIONEN UND

LERNSTANDSERHEBUNGEN

Auch jenen Schulen und Lehrpersonen, die den neuen

Steuerungsinstrumenten positiv gegenüberstehen, fällt es oft

nicht leicht, aus Evaluationsrückmeldungen produktive

Konsequenzen für die Weiterentwicklung von Unterricht zu ziehen

Jene, die Konsequenzen ziehen, berichten eher „kleinere‘

Veränderungen (Stoffe wiederholen, mehr Zeit für Stoffe,

Testformate übernehmen)

61

Page 62: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

Mehr Rechenschaftsdruck (high stakes-Systeme)

vergrößert das Ausmaß an Entwicklungsaktivitäten,

vermindert aber die Auseinandersetzung mit

Evaluationsfeedback

erhöht das Ausmaß von nicht-intendierten Effekten (teaching to

the test, Einschränkung des Curriculums auf geprüfte Inhalte).

Page 63: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

Frage: Rezeption von Bildungsstandards und Datenfeedback

Fallstudien in 6 Volksschulen, Haupt-/NMS und AHS, cross case

analysis

3 Datenerhebungen in drei Jahren:

vor M-Bildungsstandard-Testung, nach M-Feedback/vor E-

Testung, nach E-Feedback

Interviews mit SL, LL, Elternvertreter/in

SCHULENTWICKLUNG DURCH

BILDUNGSSTANDARDS?

(STEINER ET AL. 2016)

Page 64: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

Bildungs-

standards

Verbesserte

Prozesse (z.B.

individualisierter, kompetenzorientierter

Unterricht)

Datenrück-

meldung

Standard-

bezogene

Tests

Unterrichts- (&

Schul-)

Entwicklung(noticing, interpreting,

constructing implications)

Berichte an

Schulpartner

Unterrichtsmaterial,

Aufgabenbeispiele,

Diagnosetests

Feedback-

modera-

tion

Verbesserte

Ergebnisse (Schülerkompe-

tenzen, Chancen-

gerechtigkeit)

Unterrichts- (&

Schul-)

Entwicklung(noticing, interpreting,

constructing implications)

Verbesserte

Prozesse (z.B.

individualisierter,

kompetenzorientierter

Unterricht, Qualitäts-

entwicklung, Selbst-

evaluation)

EBIS

Beratung,

Fortbildung

Organisation

Prozesse

Alignment durch Unterstützung

Aufbau von Erwartungen

Stimulation durch Feedback

Einbeziehen v. stakeholder

Alignment durch innerschulische

Koordination

Alignment durch Unterstützung

KontextWIRKUNGSMODELL DER ‚STANDARDS-

POLITIK‘

Page 65: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

Wenig Auswirkungen der Rückmeldung des Standard-

Ergebnisse: wenn im Erwartungswert

Aufgabe von Einzelpersonen, keine schulbezogene Verarbeitung

Keine schülerbezogenen Informationen

Wann komme ich wieder dran?

Als Vorbereitung auf die Testung werden in den 4. Klassen häufiger die BIFIE-Unterstützungsmaterialien

studiert

wo notwendig, inhaltliche Umgewichtungen vorgenommen und mit

neuen Aufgabentypen gearbeitet

Teaching to the test oder Anreicherung des Unterrichts mit neuen

Lernmöglichkeiten?

Berichte an stakeholders werden nicht intensiv genutzt

SCHULENTWICKLUNG DURCH

BILDUNGSSTANDARDS? ERGEBNISSE

Page 66: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

Bildungs-

standards

Verbesserte

Prozesse (z.B.

individualisierter, kompetenzorientierter

Unterricht)

Datenrück-

meldung

Standard-

bezogene

Tests

Unterrichts- (&

Schul-)

Entwicklung(noticing, interpreting,

constructing implications)

Berichte an

Schulpartner

Unterrichtsmaterial,

Aufgabenbeispiele,

Diagnosetests

Feedback-

modera-

tion

Verbesserte

Ergebnisse (Schülerkompe-

tenzen, Chancen-

gerechtigkeit)

Unterrichts- (&

Schul-)

Entwicklung(noticing, interpreting,

constructing implications)

Verbesserte

Prozesse (z.B.

individualisierter,

kompetenzorientierter

Unterricht, Qualitäts-

entwicklung, Selbst-

evaluation)

EBIS

Beratung,

Fortbildung

Organisation

Prozesse

Kontext

Page 67: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

ÜBERSICHT

Educational Governance – eine Entwicklung

Was heißt Steuern in der Governance-Perspektive?

Forschung zu neuen Steuerungsinstrumenten

Schulinspektion

Bildungsstandard-Politik

Zusammenfassung und Ausblick

Page 68: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

68/23

WIRKUNGSHYPOTHESEN ZUR

EVIDENZBASIERTEN STEUERUNG

Arrangements evidenzbasierter Steuerung fördern

Schulentwicklung durch den ‘Aufbau von Erwartungen’

Neo-institutionalistische Theorien: normativer Druck, Suche nach

Legitimität

Die ‚Einbeziehung von stakeholders‘ hat in unseren Schulsystemen

weniger Tradition und entfaltet daher seltener stimulierende

Wirkung für Unterrichts- und Schulentwicklung.

Datenfeedback scheint derzeit weniger Einfluss auf Schul- und

Unterrichtsentwicklung zu haben, als ursprünglich erwartet.

Schulleitungen nutzen Daten eher als Lehrpersonen (Young 2016)

In der stärkeren Abstimmung zwischen Schulleitung und

Lehrpersonen liegt möglicherweise Potential

Unterrichtsnahe, handlungsorientierte Unterstützungsmaterialien

fördern Veränderung

Page 69: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

69/23

WIRKUNGSHYPOTHESEN ZUR

EVIDENZBASIERTEN STEUERUNG

Mehr Rechenschaftsdruck (high stakes-Systeme)

erhöht die Anpassung an vorgegebene Kriterien,

vergrößert das Ausmaß an Entwicklungsaktivitäten,

vermindert aber die Auseinandersetzung mit

Evaluationsfeedback

erhöht das Ausmaß von nicht-intendierten Effekten (teaching to

the test, Einschränkung des Curriculums auf geprüfte Inhalte).

Page 70: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

70/23

WIRKUNGSHYPOTHESEN ZUR

EVIDENZBASIERTEN STEUERUNG

Neo-institutionelle Theorien und Theorien der sozialen

Koordination haben mehr Erklärungskraft für das Funktionieren

neuer Steuerung als Feedbacktheorien

Feedback über eigene Leistungen ist weniger effektiv unter high-

stakes Bedingungen, weil

‘gute Schulen’ sich vor der Inspektion/Prüfung vorbereiten Unter

normativen Druck suchen Schulen Legitimität durch Konformität und

Vorbereitung

Wenn also der Mechanismus „Aufbau von Erwartungen‘ effektiv ist,

dann reduziert sich die Wahrscheinlichkeit, dass Schulleitungen

“Aufmerksamkeit auf das Feedback” legen und

Handlungskonsequenzen daraus ableiten

‘Schulen mit Problemen’ finden es schwer, Feedback zu verarbeiten

und Handlungskonsequenzen zu ziehen unter dem Handlungsdruck,

der durch ungünstige Ergebnisse entstanden ist

Page 71: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

Titel/Ersteller,

Datum

Herzlichen Dank

Page 72: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

ERGEBNISSE DER FORSCHUNG ZUR

REZEPTION VON FEEDBACK AUS

INSPEKTIONEN UND

LERNSTANDSERHEBUNGEN

Auch jenen Schulen und Lehrpersonen, die den neuen

Steuerungsinstrumenten positiv gegenüberstehen, fällt es oft

nicht leicht, aus Evaluationsrückmeldungen produktive

Konsequenzen für die Weiterentwicklung von Unterricht zu ziehen

Jene, die Konsequenzen ziehen, berichten eher „kleinere‘

Veränderungen (Stoffe wiederholen, mehr Zeit für Stoffe,

Testformate übernehmen)

72

Page 73: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

„UMSTEUERUNG“ – WOVON UND

WIE?

Seit dem PISA-Schock ist Qualitätsevaluation nicht nur ein

Hilfsmittel zur ‚rationalen‘ Einzelschulentwicklung, sondern ein

wesentliches Element einer „Umsteuerung“ des Bildungswesens.

Eine Grundidee dieser „Umsteuerung“ („Evidenzbasierte

Steuerung“) besteht darin, dass Qualitätsentwicklung

zielgerichteter, auf einer besseren Informationsbasis und

schneller als bis dahin üblich betrieben werden müsse und dass

dafür nicht nur einzelschulische, sondern auch gesamt-

systemische Massnahmen notwendig wären.

Besonders wichtig sind «Output-Informationen» über

Schülerleistungen

Page 74: FORSCHUNG IM MEHREBENEN- SYSTEM SCHULE · EDUCATIONAL GOVERNANCE –EINE ENTWICKLUNG ein „anerkannt uneindeutiger Begriff“ (Blumenthal 2005, 1150) 1. “government; exercise of

SCHÜLERLEISTUNG UND

UNTERRICHTSENTWICKLUNG

Annahme von Lernstandserhebungen: schülerbezogene

Leistungsinformationen lassen sich – mit Hilfe von

Kompetenzmodellen - in didaktische Erneuerung übersetzen

Leistungsinformation = «Indikator»

Für Unterrichtsentwicklung braucht es mehr prozessbezogene

Information, mehr Information über Faktoren der

Unterrichtsqualität und didaktischen Gestaltung

74