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Über dieses Buch Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Regalen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google im Rahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfügbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde. Das Buch hat das Urheberrecht überdauert und kann nun öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch, das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kann von Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturelles und wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist. Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei – eine Erin- nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat. Nutzungsrichtlinien Google ist stolz, mit Bibliotheken in partnerschaftlicher Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Masse zugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nichtsdestotrotz ist diese Arbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durch kommerzielle Parteien zu verhindern. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen. Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien: + Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen Zwecken Wir haben Google Buchsuche für Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie diese Dateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden. + Keine automatisierten Abfragen Senden Sie keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchen über maschinelle Übersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengen nützlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials für diese Zwecke und können Ihnen unter Umständen helfen. + Beibehaltung von Google-Markenelementen Das "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information über dieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sie das Wasserzeichen nicht. + Bewegen Sie sich innerhalb der Legalität Unabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein, sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USA öffentlich zugänglich ist, auch für Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, ist von Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässig ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und überall auf der Welt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben. Über Google Buchsuche Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. Google Buchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser Welt zu entdecken, und unterstützt Autoren und Verleger dabei, neue Zielgruppen zu erreichen. Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unter http://books.google.com durchsuchen.

für dasJahr 1778. · Poetische z F5 Blumenliefe für dasJahr 1778. Herausgegeben V D mit Joh.Heinr.Voß. Hamburg, bey CarlErnstBohn

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Page 1: für dasJahr 1778. · Poetische z F5 Blumenliefe für dasJahr 1778. Herausgegeben V D mit Joh.Heinr.Voß. Hamburg, bey CarlErnstBohn

Über dieses Buch

Dies ist ein digitales Exemplar eines Buches, das seit Generationen in den Regalen der Bibliotheken aufbewahrt wurde, bevor es von Google imRahmen eines Projekts, mit dem die Bücher dieser Welt online verfügbar gemacht werden sollen, sorgfältig gescannt wurde.

Das Buch hat das Urheberrecht überdauert und kann nun öffentlich zugänglich gemacht werden. Ein öffentlich zugängliches Buch ist ein Buch,das niemals Urheberrechten unterlag oder bei dem die Schutzfrist des Urheberrechts abgelaufen ist. Ob ein Buch öffentlich zugänglich ist, kannvon Land zu Land unterschiedlich sein. Öffentlich zugängliche Bücher sind unser Tor zur Vergangenheit und stellen ein geschichtliches, kulturellesund wissenschaftliches Vermögen dar, das häufig nur schwierig zu entdecken ist.

Gebrauchsspuren, Anmerkungen und andere Randbemerkungen, die im Originalband enthalten sind, finden sich auch in dieser Datei – eine Erin-nerung an die lange Reise, die das Buch vom Verleger zu einer Bibliothek und weiter zu Ihnen hinter sich gebracht hat.

Nutzungsrichtlinien

Google ist stolz, mit Bibliotheken in partnerschaftlicher Zusammenarbeit öffentlich zugängliches Material zu digitalisieren und einer breiten Massezugänglich zu machen. Öffentlich zugängliche Bücher gehören der Öffentlichkeit, und wir sind nur ihre Hüter. Nichtsdestotrotz ist dieseArbeit kostspielig. Um diese Ressource weiterhin zur Verfügung stellen zu können, haben wir Schritte unternommen, um den Missbrauch durchkommerzielle Parteien zu verhindern. Dazu gehören technische Einschränkungen für automatisierte Abfragen.

Wir bitten Sie um Einhaltung folgender Richtlinien:

+ Nutzung der Dateien zu nichtkommerziellen ZweckenWir haben Google Buchsuche für Endanwender konzipiert und möchten, dass Sie dieseDateien nur für persönliche, nichtkommerzielle Zwecke verwenden.

+ Keine automatisierten AbfragenSenden Sie keine automatisierten Abfragen irgendwelcher Art an das Google-System. Wenn Sie Recherchenüber maschinelle Übersetzung, optische Zeichenerkennung oder andere Bereiche durchführen, in denen der Zugang zu Text in großen Mengennützlich ist, wenden Sie sich bitte an uns. Wir fördern die Nutzung des öffentlich zugänglichen Materials für diese Zwecke und können Ihnenunter Umständen helfen.

+ Beibehaltung von Google-MarkenelementenDas "Wasserzeichen" von Google, das Sie in jeder Datei finden, ist wichtig zur Information überdieses Projekt und hilft den Anwendern weiteres Material über Google Buchsuche zu finden. Bitte entfernen Sie das Wasserzeichen nicht.

+ Bewegen Sie sich innerhalb der LegalitätUnabhängig von Ihrem Verwendungszweck müssen Sie sich Ihrer Verantwortung bewusst sein,sicherzustellen, dass Ihre Nutzung legal ist. Gehen Sie nicht davon aus, dass ein Buch, das nach unserem Dafürhalten für Nutzer in den USAöffentlich zugänglich ist, auch für Nutzer in anderen Ländern öffentlich zugänglich ist. Ob ein Buch noch dem Urheberrecht unterliegt, istvon Land zu Land verschieden. Wir können keine Beratung leisten, ob eine bestimmte Nutzung eines bestimmten Buches gesetzlich zulässigist. Gehen Sie nicht davon aus, dass das Erscheinen eines Buchs in Google Buchsuche bedeutet, dass es in jeder Form und überall auf derWelt verwendet werden kann. Eine Urheberrechtsverletzung kann schwerwiegende Folgen haben.

Über Google Buchsuche

Das Ziel von Google besteht darin, die weltweiten Informationen zu organisieren und allgemein nutzbar und zugänglich zu machen. GoogleBuchsuche hilft Lesern dabei, die Bücher dieser Welt zu entdecken, und unterstützt Autoren und Verleger dabei, neue Zielgruppen zu erreichen.Den gesamten Buchtext können Sie im Internet unterhttp://books.google.com durchsuchen.

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Page 2: für dasJahr 1778. · Poetische z F5 Blumenliefe für dasJahr 1778. Herausgegeben V D mit Joh.Heinr.Voß. Hamburg, bey CarlErnstBohn

Poetische z F5

Blumenliefe

für das Jahr 1778.

Herausgegeben

V D mit

Joh. Heinr. Voß.

Hamburg,

bey Carl Ernst Bohn.

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32

A- -

Die Elemente.

Hes Hohe Dinge lehr' ich dich!

Vier Elemente gatten sich;

Sie gatten fich, wie Mann und Weib,

Voll Liebesglut, in Einen Leib.

Der Gott der Liebe rief: Es werde !

Da ward Luft, Feuer, Waffer, Erde.

Des Feuers Quell, die Sonne, brennt

Am blauen Himmelsfirmament.

Sie stralet Wärme, Tagesschein;

Sie reifet Korn und Obst und Wein;

Macht alles Lebens. Säfte kochen,

Und seine Pulse rascher pochen.

Sie hält denMond in stillem Glanz

Und ficht ihm einen Sternenkranz.

Was leuchtet vor dem Wandrer her?

Wer führt den Schiffer durch das Meer

Viel tausend Meilen in die Ferne ?

Ihm leuchten Sonne, Mond und Sterne.

- - Die

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„ H-ERB44 53

Die Luft umfängt den Erdenball,

Weht hie und dort, weht überall,

Ist Lebenshauch aus Gottes Mund,

Durchwandelt gar das Erdenrund,

Wo fiel durch alle Hölung webet,

Und selbstdes Würmchens Lunge hebet.

-

Das Waffer braustdurchWald undFeld;

In tausendArme nimmts die Welt;

Wie Gottes Odem, dringt es auch

- Tiefdurch der Erde finstern Bauch.

Die Wefen schmachteten und fänken,

Wenn sie nicht seines Lebens tränkent.

-

Drey Bräutigamen hat, als Braut,

Gott seine Erde angetraut.

Wenn Luft und Waffer fiel umarmt,

Und von der Sonn"ihr Schooß erwarnt,

Dann wird ihr SchooßzuallenStunden

VonKindern, jeder Art, entbunden.

All'ihre Kindsein hegt und pflegt -

Sie, an ihr liebend Herz gelegt.

D 3 Sie

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54

Sie ist die beste Mutter fie,

Sie fäuget spat, fie fäuget früh.

Kein Kindlein, fo ihr Schooß gebohrent,

Geht ihrem Schooßeje verloren.

„Sieh hin und her! Sieh rund um dich!

Die Elemente lieben fich;

Sie gatten sich in Himmelsglut,

Je Eins dem andern Liebes thut.

Aus solchen Liebestrieb" empfangen,

Bist du, o Mensch, hervorgegangen.

Nun prüfe dich, nun fage mir,

Glüht noch des Ursprungs Glut in dir?

Erhellt, wie Sonne, dein Verstand,

Erhellt er Haus und Stadt und Land?

Entlodert, gleich den Himmelskerzen,

Noch Liebeslohe deinem Herzen?

Und deine Zunge, stimmet fie

Zur allgemeinen Harmonie ?

Istdeine Rede, dein Gesang

Der Herzensliebe Wiederklang?

Entweht

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„ H-E944 55

Entweht dir Frieden, Freude, Segen,

Wie Mayenluft und Frühlingsregen?

Hält unzerriffen deine Hand,

Das heilige Verlobungsband ?

Reicht fiel dem Nächsten in der Noth,

Von deinem Trank, von deinem Brod ?

Und feinen nackenden Gebeinent

Von deiner Wolle, deinem Leinen2

O du! O du! der das nicht kann,

Du Bastard du! Was bist du dann ?

Und wärst du mächtig, schön und reich,

Dem Salomon an Weisheit gleich,

Und hättest gar mit Engelzungen

Zur Welt geredet und gesungen!

Du Bastard, der nicht lieben kann,

Was bist du ohne Liebe dann ?

Ein todter Klumpen ist dein Herz;

Dubist ein eiteltönend Erz,

Bist leerer Klingklang einer Schelle,

Und Tofen einer Wafferwelle.

Bürger.

D 4. Marie

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„ H-E3-4

Der Bruder Graurockund

die Pilgerin.

Ein Pilgermädel, jung und schön,

Walt" auf ein Kloster zu.

Sie zog das Klöcklein an dem Thor;

Ein Bruder Graurock trat hervor,

Halbbarfuß ohne Schuh.

Sie sprach: Gelobt feyJesus Christ!–

In Ewigkeit! sprach er.

Gar wunderseltsam ihm geschah;

Und als er ihr ins Auge fah,

Da fehlug sein Herz noch mehr.

Die Pilgerin, mit leisem Ton,

Voll holder Schüchternheit:

Ehrwürdiger! O meldet mir,

Weilt nicht mein Herzgeliebter hier,

In Klostereinfamkeit?–

G 4 Kind

------- - … … - --- ---

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Kind Gottes, wie soll kenntlich mir

Dein Herzgeliebter feyn? –

Ach! andem gröbsten härmen Rock,

An Geiffel, Gurt und Weidenstock,

Die feinen Leib kasteyn;

Noch mehr an Wuchs und Angesicht,

Wie Morgenroth im May,

An goldnen Ringellockenhaar,

Am himmelblauen Augenpaar,

So freundlich, lieb und treu!–

Kind Gottes, o wie längst dahin!

Längst todt und tiefverscharrt !

Das Gräschen fäuselt drüber her;

Ein Stein von Marmel drückt ihn schwer;

Längst todt und tiefverscharrt !

Sieht dort, in Immergrün verhüllt,

Das Zellenfenster nicht?

Da wohnt” und weint” er, und verkam,

Durch seines Mädels Schuld,vor Gran,

Verlöschend wie ein Licht.

Sechs

-––----- ---------------------- --

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IO5

Sechs Junggesellchen, schlank und fein,

Bey Trauerfang und Klang,

Sie trugen feine Bahr"ans Grab,

Und manche Zähre rann hinab,

Indem ein Sarg versank.–

O weh! o weh! So bist du hin?

Bist todt und tiefverscharrt? . . . . .

Nun brich, o Herz!die Schuldwar dein!

Und wärst du, wie sein Marmelstein,

Wärst dennoch nicht zu hart!–

Geduld, Kind Gottes! Weine nicht!

Nun biete desto mehr !

Vergebner Gram zerspelt das Herz;

Das Augenlicht verlicht von Schmerz."

Drum weine nicht so sehr!–

O nein, Ehrwürdiger, o nein!

Verdamme nicht mein Leid !

Denn meines Herzens Lust war er ;

So lebt und liebt kein Jünglingmehr,

AufErden weit und breit !

G 3 Drum

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106 „ H-E344

Drum laß mich weinen immerdar,

Und seufzen Tag und Nacht,

Bis mein verweintes Auge bricht,

Und lechzend meine Zunge spricht:

„Gottlob! nun ists vollbracht!–

Geduld,Kind Gottes! Weine nicht.

O feufze nicht so sehr !

Kein Thau, kein Regentrank erquickt;

Ein Veilchen, das du abgepflückt; .

Es welkt, und blüht nicht mehr.

Huscht dochdie Freud'aufFlügeln schnell

WDie Schwalben, vor uns hin.

Was halten wir das Leid so fest,

Das, schwer wie Bley,das Herzzerpreßt?

Laß fahren! Hin ist hin ! –

O nein, Ehrwürdiger, o nein!

Gieb meinem Gram kein Ziel!

Und litt' ich um den lieben Mann,

Was nur ein Mädchen leiden kann,

Nie litt' ich doch zu viel!

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„ E=-SE44 107

So feh' ich ihn nun nimmer mehr?

O weh! nun nimmer mehr? –

Nein, nein! Ihn birgt ein düstres Grab;

Es regnet drauf, und fchneyt herab,

und Gras weht drüber her.–

-

Wo feyd ihr Augen, blau und klar?

Ihr Wangen, rosenroth ?

Ihr Lippen, füß wie Nelkenduft?

Ach! alles modert in der Gruft;

Und mich verzehrt die Noth!–

Kind Gottes, härme so dich nicht,

und denk, wie Männer find! -

Den meisten wehts aus. Einer Brust

Bald heiß, bald kalt; fie find zur Luft

Und Unlust gleich geschwind.

Wer weiß, trozdeiner Treu und Huld,

Hätt'ihn sein Loos gereut.

Dein Liebster war ein junges Blut,

Und junges Blut hegt Wankelmut

Wie die Aprilenzeit. –

Ach

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IOZ „ E- SE44

Ach nein! Ehrwürdiger, ach nein!

Sprich dieses Wort nicht mehr!

Mein Trauter war fo lieb und hold,

War lauter, ächt und treu, wie Gold,

Und aller Falschheit leer ! –

Ach! ist es wahr, daß ihn das Grab

Im dunkeln Rachen hält?

So sag ich meiner Heimat ab,

Und setze meinen Pilgerstab

Fort durch die weite Welt.

Erst aber will ich hin zur Gruft;

Da will ich niederknien;

Da soll von Seufzerhauch und Kuß,

Und meinem Tausendthränenguß,

Das Gräschen frischer blühn. –

Kind Gottes, kehr“allhier erst ein,

Daß Ruh und Kost dich pflegt.

Horch, wie der Sturm die Fahnen teilt,

Und kalter Schloffenregen wild -

An Dach und Fenster fhlägt!–

--------- -------------- --------- -

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„ E-EH44 IO9

O nein, Ehrwürdiger, o nein!

O halte mich nicht ab!

Machs thun, daß Regen mich befällt!

Wäscht Regen aus der ganzen Welt

Doch meine Schuld nicht ab!–

Heyda! FeinsLiebchen, nun kehr"um!

Bleib hier, und tröste dich!

Feins Liebchen, schau mir ins Gesicht!

Kennst du den Bruder Graurock nicht?

Dein Liebster, ach! . . . bin ich.

Aus hofnungslosen Liebesschmerz,

Erkohr ichdießGewand.

Bald hätt'in Klostereinsamkeit

Mein Leben und mein Herzeleid

Ein hoher Schwur verbannt;

DochGott sei Dank! MeinProbejahr

Ist noch nicht ganz herum !

Feins Liebchen, hast du wahr bekannt?

Und gäbst du mir wohl gern die Hand?

So kehr ich wieder um,–

Gottlob !

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1 IO „ H-ERHA4

Gottlob! Gottlob! Nun fahre hin

Auf ewig Gram und Noth! -

Willkommen, o willkommen, Luft!

Komm, Herzensjung", an meine Brust !

Run fcheid” uns nichts, als Tod:

Birger.

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Die Menagerie der Götter.

" . . I774,

- was -

W. hier an Affen, Papageyn,

An Kakadu und Raben,

Hofherren und Damen insgemein

Sich Tagelang erlaben.

So hegt auch mancher Gott sein Thier

Selbst in der Himmelsstube.

Zeus dahlt mit seinem Adler schier,

Wie ein Quintanerbube.

Der darf in Kabinett und Saal,

AufStuhl und Tafel springen,

Und keck ein ganzes Göttermahl

Ambrofia verschlingen.

" Allein, wer so viel frißt, der mus,

Mit Gunst! auch viel hofiren;

Drum möchte Juno voll Verdrug

Ihm oft den Steiß verschnüren.

Dage

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206 EF-ED44

Dagegen kann ihr Pfauenpaar

Sich desto baß erfreuen,

Doch schmälet Zeus, und das ist wahr,

Daß sie abscheulich fchreyen

Mit Täubchen kürzt an ihrem Platz

Sich Cypria die Stunden;

Ihr Knab läßt flattern einen Spaz

An langem Zwirn gebunden.

Minerva kömmt durch ihre Gunft

Noch dem Olymp zu Statten,

Denn ihre Eule fängt mit Kunst

Die Himmelsmäuf” und Ratten

Apoll hält diesen Tand für schwach,

9ährt sich vier stolze Schimmel

und gallopiret Tag für Tag

Durch den gebähnten Himmel,

Auch sagt man, hält er einen Schwan ,

Deg wunderbarer Schnabel

Troz Roms Kastraten fingen kann;

Doch halte ich dieß für Fabel,

Lysius

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„ E=-E44 207

Lyäus läßt den Wagen gar -

Von zahmen Tygern führen,

Und, ohne Sorge vor Gefahr,

Sich durch die Welt kutschieren.

Vor Plutons schwarzer Thüre bellt

Der größte Bullenbeißer,

Und macht die Qual der Unterwelt

Durch fein Geheul noch heißer.

Vor allen Thieren groß und klein,

Die fich bey Göttern mästen,

Behagt Silenus Eselein

Nach meinem Sinn am besten, -

Es ist fürwahr ein feines Vieh,

Von fondrer Zucht und Ehren,

Und läßt von vorn und hinten nie

Was unverschämtes hören.

Mit fich und feinen Herrn vergnügt,

Geduldig allerwegen,

Nimmt es vorlieb, so wie sichs fügt,

. Mit Marzipan und Schlagen.

O . - - - Es-- ----- -

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2O3 »F-SD44

Es weiß zum Keller hin und her

Den Weg von selbst zu finden,

Und braucht mangar nicht drüber her -

Den Reuter fest zu binden.

Piano klimmts den Berg hinan,

Piano gehts bergunter,

Und wirft den alten trunknen Mann :

Kein einzigmal herunter. -

So einen Esel wünscht' ich mir!

Silen, wirst du einst sterben,

So saß das gute Biederthier,

Laß, Vater, laß michs erben!

Bürger,

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2 16 „ H-ERB44

An die Nyme des Negenborns

-

aus deines Vaters Halle,

Felsentochter, mir dein Ohr!

Hell im Schimmer der Krystalle,

Und im Silberschleyer, walle,

Reine Nymfe, wall" hervor!

Libern jauchzet die Mänade

Huldigung bey Zymbelklang;

Dir nur, glänzende Najade,

Deiner Urne, deinem Bade

Weihte keiner Hochgesang?-

Wohl: Ich weh ihn! Wo der Zecher,

Der des Preises spotten soll?

Ha! wo ist er? Ich bin Rächer!

Fleuch! Mein Bogen tönt; mein Köcher

Raßelt goldner Pfeile voll!

Hier

*) Ein Felsenquell ohnweit dem Wohnort des

PF" -

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217

Hier, wie aus der Traube, quillet

Geist und Leben, früh und rein;

Leben, das den Hirten füllet,

Das den Durst der Heerde stillet,

Welches Wiefe tränkt und Hain.

Rauschend webt's im Felsenhaine,

Woget auf der Wies” entlang;

Leckt in Widder auf dem Reine,

Schauert durch das Mark, der Beine,

Kählt des Wandrers heißen Gang. *

Leben, Weben, Kraft und Streben

Trank auch ich schon oft aus dir,

Drob fey auch von nun an Leben -

und Unsterblichkeit gegeben

Deinem Namen für und für.

Bürger.

. .“

Die

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Inhalt,

Ahorn (Balthasar Kasper. ]

Scene aus einer ungedruckten ernsthaft

ten Oper, der Bleydecker genannt---

3. s

André (Johann 1

Parentation -

Romanze 4 A

Das Brautpaar

Parodie. Der witzige Kritikus -

Asmus,

Hinz und Kunz s

Nach der Krankheit

Täglich zu fingen - - -

Herr Asmus will izo, laut einer Anfän

digungin den Zeitungen,dieFortfzung

feiner sämtlichen Werke auf Subscrip

tion herausgeben.

Q3 z. (Von Dedikationen ) S

Brückner (Ernst Theodor Johann J

Hansund Lieschen.Eine Kinderidylle -

Standesmäßige Ehre H

Bescheidenheit

AufFilzens Geldsack - -

Frage - - - - - - - - - -

E. 36

59

72

IOO

123

87

I46

I 82

29

48

P 5

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An Voß und.Hölty Seite 98

Landesfitte *** - I LO

Bürger (Gottfried August)

Die Elemente - 52

Der Bruder Graurockunddie Pilgerin 103

Die Menagerieder Götter - 205

An die Nymfe des Negenborns - 216

Claudius (Matthias

Anfelmuccio 9

Serenata, imWaldezufingen -

Des alten lahmen Invaliden Görgel

fein Neujahrswunsch A - 177

Cramer ( Johann AndreasJ.

AufD.Zachariä"s Tod 81

E. O. Bräutigamslied - I99

Brautlied g 2O9

F.S. Lied eines Unglücklichen - - 187

Göckingk.

An Tertullia

Henriette.

Lied einesMädchens - 175

Hensler der Jüngere.

Grabschrift eines Todtengräbers - 83

WohlfeilesGemälde - - 9O

Grabschrift einesGeizigen

Hölty (Ludwig Heinrich)

MBinkerlied s- 8

Der Kuß - 24

"Die

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Die Beschäftigungen - - Seite 39

ChristelundHanchen 3. s 2 60

Maygefang - 88

Der Bach 2 II6

An die Ruhe s - 136

Der befreyte Sklave - 3 I5I

Lebenspflichten - 117

Die Seligkeit der Liebenden 2L8

Ich habe es für meine Pflichtgehal

ten, diese Gedichte aus dem Nachlaß

meinesfeligenFreundes, den erfürden

Almanach bestimmt hatte, hier mitzu

theilen, um fo mehr, da die Ausgabe

feiner sämtlichen Gedichte, dieBoie an

gekündigthat,wegen allerley unvorher

gesehener Hindernisse, fürs erste noch

nicht erscheinenkann.

Klopstockt Friedrich Gottlieb

Die Erscheinung 2. - 3

Luther 2. - IZZ

Malezieur Meynung - I45

Meister und Gefell . 2OO

Lenz ( Jakob Michael Reinhold I

Pygmalion - - - - 2 - - 4I

An Minna - 46

In einem Gärtchen an Contade, nach

dem der Verfaffer im Fluffe gebadet

hatte - -

M.

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M. Freudenlied s Seite 84

Meißner. Die frühe Herbstgegend - 135

Bav Z I98

Miller ( JohannMartin J.

Gefangzwischen Eliel Elisens,und Uriel

Amyntens Engel - 25

AnDaphnens Geburtstage -

Einladung 4 - II5

Glück der Liebe S s - 169

Nantchen.

Anden Mond. Nachts inder Laube. - ro

Alsder erste Schnee fiel

An Gott - 139

O. Autor und Kritikus - 208

Overbeck, - - -

DerKnabean ein Veilchen - I93

Pfeffel. -

Der Reichstag derAffen - T66

Pythagoras I86

Bav und Dorchen 2 . I95

Vergitterung 2I5

R. Derneue Heilige - - * 4,5

DerOekonom - - s - I85

–r. Notgedrungne Epitel des Dorf

schneiders Johannes an. Seinen groß

günstigen Märcen s - I 4T

Sch. MarieAdamsSterbelied - - 5

Schmit

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Schmit ( Friedrich

Fragment aus der zweiten Satyredes

Salvatore Rosa 2.

Sprickmann.

Trudchen -

AnKlopstock s S S

Städele.

Fragmente s g s

Der Verfasser ist Hutmachergesen zu

MemmingeninSchwaben,ungefähr 24

Jahr alt. Er hat alles fich selbst und

der Naturzudanken. Die Woche über

arbeitet er, um sichund seinearmen El

ternzu ernähren. AnSonn-und Fey

ertagengeht er spazieren, oder aufeinen

hohenThurm,wo er seine meisten Lieder

fingt. Durchdas Hutwalken wirdfein

krankes Auge immer mehr geschwächt.

Sollte nicht diese Nachrichteinige edle

… Seelen erwecken,demguten Jünglinge

fein Schicksalzu erleichtern?

J.M. Miller,

Stolberg (Friedrich LeopoldGrafzu

BeyHomersBilde

Der Freygeist 2.

Winterlied ( H

Seite 196

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Bade

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Badelied imSunde

Ballade

An das Meer

Die Meere

–s. Ausdem Kanibalischen s •

Voß (Johann Hinrich

DasStändchen. EineJunkeridylle -

Selma

Elegie 2.

Horazens Vergötterer

Brautlied für drey Freymaurergenei

nen,beyder Vermählung eines Bru

ders

Reigen s

Die Laube z - - -

Siäfos Steinwälzen indeutschenHera

metern. Aus dem elften Gefange

der Odüffee -

An Luther s

DeGeldhapers, Ene Veerlander Idylle

2 * Z Z

MI.S. Der eine undder andre - -

Frau Aebtißin. - - Z

Weckherlin (Georg Rodolf, ein alter

schwäbischer DichterJ

Knöbel 2.

Grabschrift - * -

-

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IZI

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Weppen

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Weppen.

AnIris 2. - Seite 94

Klage einer Heßin bey den Abschiede

ihres Geliebten 2. 2 I89

ZE. DerheutigeAnor - 48

D.Stauzius anfeineKollegen - 2 65

Die Gewissenhafte

Der Kürbis 2. 2 152

Grabschrift des Satyrikers Hipponax.

Nachdem Theokrit 168

AneinengutenFreund - - - 179

Mein Barbier 2. 2 - I88

AufMadam * *

Y. Zum Geburtstage - 148

= ==D

Hamburg,

gedruckt bey Gottlieb Friedrich

Schniebes.

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Druckfehler,-ums

S.32. letzte Zeile, muß dasersteGimBaßein

Punkt haben.

S. 34. zweite Zeile des Baffes, erster Takt,

statt e, f.

S.35.dritteZeile des Diskants,zweiter Takt,

statt C, C.

(R

S.41.NachFülledas Punktum weg.

S.48. Nachjezund das Punktumweg.

S.49. zweite ZeiledesDiskants,zweiter Takt,

dritte Mote, ohnePunkt.

S. 82. dritteZeile von unten, nach geht ein

Komma.

S. 106. zweyte Strophe, nach erquickt das

Semikolon weg.

S.109.Z.3. statt Machs,Mags. -

S. 118. dritte Diskantzeile, statt des ersten

fis, g.

S.119 zweite Diskantzeile, erster Takt, uns

ter e ein Viertel Cis.

S. 150. erste Diskantzeile, statt cis, a.

Dieübrigen Fehler find leichtzu bemerken.