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164 Von der Schokolade- zur Denkfabrik. Eine Metamorphose Fred Zaugg Fast plötzlich war der Name «Unitobler» allgemein bekannt: Erst Arbeits- titel für alle an einem wegweisenden Werk Beteiligten, doch bald auch im Alltag des Länggassquartiers und der ganzen Stadt verankerter Begriff, der gleichnishaft steht für eine Metamorphose, für die Verwandlung einer Fabrik in eine Universität. Die zur Unitobler umgebaute ehemalige Fabrik Chocolat Tobler um 1993.

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Von der Schokolade- zur Denkfabrik.Eine Metamorphose

Fred Zaugg

Fast plötzlich war der Name «Unitobler» allgemein bekannt: Erst Arbeits-titel für alle an einem wegweisenden Werk Beteiligten, doch bald auch imAlltag des Länggassquartiers und der ganzen Stadt verankerter Begriff,der gleichnishaft steht für eine Metamorphose, für die Verwandlung einerFabrik in eine Universität.

Die zur Unitobler umgebaute ehemalige Fabrik Chocolat Tobler um 1993.

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Konglomerat statt Monolith

Die Geschichte der Unitobler hat mit einem Verzicht und einem Verlust be-gonnen. Der Verzicht betraf das in Planung begriffene Projekt einer Universi-tät auf dem Viererfeld. Er war die Folge einer geänderten Zielsetzung, einerneuen Planungsphilosophie: Unter der Leitung von Kantonsbaumeister UrsHettich wurde gesamtheitliches Denken zum Thema. Die Universitätspla-nung untersuchte unter der Leitung von Werner Probst Alternativen zumgefährdeten Projekt. Ein Verlust, den die Stadt auf wirtschaftlichem Gebieterlitten hatte, wurde zur realen Chance für die Universität. Durch den Um-zug der Schokoladefabrik Tobler in den Westen der Stadt gingen Bern zen-trumsnahe Arbeitsplätze verloren. Um wenigstens die Arbeitsplätze der mitSuchard fusionierten Firma Tobler durch deren Verbleiben auf dem Gemein-degebiet zu erhalten, kaufte der Kanton Bern die alte Fabrik an der Läng-gassstrasse und schuf damit eine Möglichkeit, die Raumprobleme der Uni-versität durch Umnutzung zu lösen. Die Planung eines Hochschulmonolithsmit einheitlichem Raster und eindeutigen funktionalen Strukturen wurdeabgelöst durch eine Metamorphose, deren Ziel – die Verwandlung einer Fa-brik in eine Universität – nicht die Homogenität des kompakten Steinblocks,sondern einzig die Heterogenität des Konglomerats sein konnte.

Der Entscheid für die Unitobler geht indessen in seinem Grundsatz weitüber das Bauliche hinaus: An die Stelle genialischer Selbstdarstellung derGegenwart in repräsentativen Bauten tritt eine Haltung, die das einseitig ob-jektorientierte Denken durch ein vernetztes ersetzt. Fragen zu unserem Um-gang mit der Umwelt, zur Urbanität als lebendiger Gemeinschaft, zum Or-ganismus der Stadt und zu einer steten Wandlung, die heute nicht nurFortsetzung und Weiterentwicklung, sondern Wiederverwendung heissenmuss, werden bestimmend und führen zu einem Prozess, in den alle Beteilig-ten integriert werden.

Universität und Quartier

Spricht man in Bern von der Universität, so ist meistens der stolze Bau aufder Grossen Schanze gemeint. Von den Architekten Alfred Hodler und Edu-ard Joos projektiert und in den Jahren 1900 bis 1903 ausgeführt, sollte der«Hochschulbau, seiner hohen Bestimmung gemäss, über die Nachbarbautendominieren». Erst 1834 wurde Bern, das bis dahin «nur» eine Akademiehatte, zur Universitätsstadt. Die erste Hochschule stand ungefähr dort, woheute das Casino zu finden ist, mitten in der damaligen Stadt. Der Neubauwurde als Bildungspalast mit Neurenaissance- und Neubarockformen zu ei-ner Zeit, da schon ein ganz anderes, zeitgemässeres Bauen möglich gewesen

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wäre, in das nach Westen verschobene verkehrs-, das heisst vor allem bahn-bedingte Zentrum gestellt.

Die Länggasse als Strasse war zuerst eine Sackgasse, die von der Stadt anden Bremgartenwald führte. Mit dem Wachstum der Stadt wurde die Läng-gasse auch zum Namen für das ganze Quartier. Wenn im 19. Jahrhundertbegüterte Familien – oft handelte es sich um erfolgreiche Geschäftsleute derZeit, Neureiche würde man heute sagen – ihre Villen in der Länggasse bau-ten, so ahnten sie wohl kaum, dass noch vor der Jahrhundertwende aus demsehr locker besiedelten Gebiet ein eigentliches Industriequartier werden wür-de mit einer Maschinenfabrik, einem Baugeschäft, einer Seidenweberei, zweigrossen Druckereien und der Schokoladefabrik Tobler. Die Unitobler ist einweiteres Kapitel in der Entwicklung der Länggasse. Die Industrie hat ihreDominanz eingebüsst oder verlagert ihre Produktion aus der Innenstadt indie Randgebiete. Die Zeit der stolzen Bildungspaläste ist einer Epoche ge-wichen, da die Geistes- und Sozialwissenschaften ihren Platz nicht «hoherBestimmung gemäss» im «Dominieren» über die Nachbarschaft zu findentrachten, sondern inmitten eines vielgestaltigen Quartieralltags, der sein Ge-sicht auch dann behalten darf, wenn sich eine Schokoladefabrik in eineHochschule verwandelt.

Alt und Neu als Ganzheit

Als Prozess bezeichnet auch die Arbeitsgemeinschaft der Architekten PierreClémençon, Daniel Herren und Andrea Roost, die sich auf Zeit für die Rea-lisierung der Unitobler mit Gody Hofmann als verantwortlichem Projektlei-ter gebildet hat, ihre rund zehn Jahre dauernde Zusammenarbeit im Span-nungsfeld zwischen Erhalten und Erschaffen, Wiederverwendung undNeubau. Obwohl ein totaler Neubau eigentlich nie zur Diskussion stand,war von vornherein klar, dass es nicht darum gehen konnte, die bestehendenFabrikbauten einfach zu Schulräumen umzufunktionieren. Um dem Raum-bedürfnis zu genügen, aber auch um einen Universitätsbetrieb überhaupt zuermöglichen, waren zum Teil massive Eingriffe unumgänglich. Die Unitoblerkonnte nur als ein Zusammenspiel von Alt und Neu verwirklicht werden.Und dieses Spiel sollte offen, in seinen Zügen erkennbar und als Kapitel derQuartier- und der Stadtgeschichte lesbar sein.

Betrachtet man heute die in lichten Blautönen gehaltene einstige Prunk-fassade der Schokoladefabrik an der Länggassstrasse, so scheint sich ausserder Farbe nichts verändert zu haben. Die Gebäudeflucht dokumentiert nichtweniger als vier Jahrzehnte Toblergeschichte (1907 bis 1950). Weniger zueiner Einheit zusammengefasst erscheint die rückseitige Fassade zum Hof,die dafür aber zu einer Lesetafel der Baugeschichte und des Baumaterials

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wird, welche die der Unitobler zugrunde liegende architektonische Philoso-phie illustriert. Die dreigeschossige Fassade des voll integrierten ältesten aufdem Areal erhalten gebliebenen Produktionsgebäudes wurde kunstvoll,doch bewusst erkennbar geflickt und ergänzt. Sichtbackstein wählte manauch für die Aufstockung um ein Geschoss und für den an die Muesmatt-strasse weiterführenden Neubau. Bei gleicher Technik ist indessen das Mate-rial, sind die Sichtbacksteine von einst und jetzt leicht zu unterscheiden. Zu-sammenfassend führt schliesslich eine Art Attikageschoss in Wellalumi-nium-Verkleidung über den ganzen hofseitigen Trakt. Das Resultat ist einePatchworkfassade, welche aus klaren Bauformen, aus übernommenen undneuen Elementen eine Erzählung werden lässt. Sie berichtet von Wandel undauch davon, wie an etwas Bestehendem weitergebaut, ja, wie Altes zur Inspi-ration für Neues und zur Herausforderung werden kann.

Im Innern hält und prägt ein grosszügig über alle Stockwerke durchge-zogener, leicht gewölbter Schild gegen den Lerchenweg hin die neue Trep-penanlage und wird zu einem «geologischen» Aufschluss durch die Fabrik-anlage von einst. Mit seiner räumlichen Präsenz und der schwungvoll in dieübernommene Rechtwinkligkeit gefügten Wölbung demonstriert die Archi-tektengemeinschaft ihren Formwillen und ihr Verhältnis zur Tradition in dervorhandenen Bausubstanz. Nicht verneinen, was da ist, das Bestehende ak-zeptieren und dennoch den Mut haben einzugreifen, wo es die Notwendig-keit und die Gestaltung erfordern.

Dialog Alt-Neu: Mauerwerk des ältestenFabrikteils von 1898 und zentrale Biblio-thek von 1992.

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Labyrinth oder Kristall

Als eindeutiger Neubau steht die Bibliothek im Zentrum der Unitobler, dasheisst im 75 Meter langen, aus den erwähnten Fabrikteilen und ihrer Ergän-zung bis an die Muesmattstrasse entstandenen Hof. Wird die Unitobler we-niger als Um- und Ausbau denn als Zeichen für die Gegenwart und ihr Ver-hältnis zu den Geisteswissenschaften, für eine wohl in der Überlieferung derabendländischen Kultur fussende, doch zukunftsgerichtete, Freiheit des For-schens und Denkens mit persönlicher Verantwortung verbindende Stätte derAusbildung und der Erkenntnis gesehen, als Zeichen für die Integration desStudiums in das Leben anstelle einer elitären Abschottung, so wird dieseBibliothek zur entscheidenden Bedeutungsträgerin, zum Symbol der neuenHochschulanlage. Von kristalliner Klarheit ist die Architektur, raumbildendund raumprägend, kompromisslos neu und zeitgemäss, doch gleichzeitigeingefügt in ein übergeordnetes Ganzes. Entsprechend der Vielfalt des hiergespeicherten Wissens und der 24 es umgebenden und nutzenden Institutewurde ein gliederndes Konzept gewählt.

Zwanzig 25 Meter hohe Säulen in zwei Reihen übernehmen die vertika-len Stütz- und Tragfunktionen in einem Raum, der die Grösse einer Kathe-drale hat. Je vier Säulen werden zu einem Quartett von Rundstützen, das dieüber Eck gestellten Plattformen, die Etagen der Bibliothek trägt. Mit Stahl-brücken und Wendeltreppen sind die einzelnen Bibliotheksplattformen mit-

Die im ehemaligen Fabrikhof eingefügtezentrale Bibliothek besteht aus fünf Tür-men mit 22 Plattformen.

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einander verbunden. Dann gibt es auch Stege, die direkt in die Instituts-räume führen, Wege der Ausstrahlung und des Zugriffs, Offenheit architek-tonisch zum Ausdruck gebracht. Für 750 000 Bücher bietet der Bib-liothekkristall Platz. In den untersten Geschossen bietet die Stadt- undUniversitätsbibliothek ein sogenanntes Basisangebot. In den oberen Etagenwerden die bis dahin verstreuten Institutsbibliotheken vereinigt. Für die Stu-dierenden gibt es rund 600 Lese- und Arbeitsplätze. Als geistiges Zentrum,als Hirn und als Kern ist die Bibliothek der Unitobler bereits bezeichnet wor-den, und eigentlich sind alle Namen zutreffend. Wie die wichtigen Organe istsie vom Körper geschützt, ummantelt von Gebäuden; ihre Verbindungen ge-hen indessen durch die Hülle hindurch bis in die Realität der Gegenwart, einOrgan in einem Organismus, dessen Nervensystem alle Bereiche bis an diePeripherie durchdringt. Auch das andere Bild bleibt gültig: ein strahlenderKristall oder, genauer noch, eine Fünfergruppe von Kristallen, wobei mansich wahrscheinlich noch darüber einigen müsste, ob ihrem Aufbau derWürfel oder der Oktaeder zugrunde liege.

Künstlicher Kontrast

In rechtem Winkel zur Patchworkfassade des Hauptgebäudes steht hofseitigder Hörsaaltrakt, inmitten der gewachsenen Bausubstanz eindeutig als Neu-bau definiert. Mit dem jüngsten Teil der ehemaligen Schokoladefabrik, derparallel zum Lerchenweg verläuft, bildet der Hörsaalbereich einen spitzenWinkel, der sich auf die südliche Ecke des Hauptkomplexes konzentriert,ihn berührt und sich mit ihm verbindet. Die architektonische Sprache imzweigeschossigen Hörsaalbau ist persönlich, einfach, klar und künstlich.

Die Materialien Beton, Glas, Eichenholz und Welleternit sind erkennbarund überzeugen in einer strengen, ihnen entsprechenden zeitgemässen Aus-formung. Scherzweise sprechen die Architekten von den «Voralpen», wennsie den Hörsaaltrakt meinen, aber sie haben die Eigenständigkeit des Gebäu-des einer Angleichung oder einer fragwürdigen stilistischen Verbindung mitden Alpen, das heisst mit dem dahinter stehenden Produktionsgebäude ausden Fünfzigerjahren vorgezogen, den Kontrast gewählt und damit einenlebendigen architektonischen Dialog eingeleitet.

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An den Stützen sind die verschiedenen Bauetappen der Fabrikerweiterung ablesbar:Von den Gusseisenstützen im Untergeschoss des ältesten Fabrikteils von 1898 …

… zu den Eisenbeton-Pilzstützen der neuenFabrik am Lerchenweg von 1957.

… über die genieteten Walzprofilstützendes Erweiterungsbaus von 1907 (Blick indas Erdgeschoss, Historisches Institut) …

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Begegnung in einem Beziehungsnetz

Wer sich nach dem Haupteingang der Unitobler erkundigt, erhält die Adres-se Länggassstrasse 49, muss aber vor Ort feststellen, dass diese Hausnum-mer am Lerchenweg zu finden ist. Der verbliebene Rahmen eines schmied-eisernen Tores schmückt und betont zwar den Eingang, der einst nicht blossder Arbeiterschaft, sondern auch dem Warenan- und -abtransport gedienthaben mag, doch stellt man sich das Hauptportal einer Universität für über2000 Studierende eigentlich etwas anders vor. Es gehört zur Haltung, diehinter dem Unitobler-Projekt steht, dass es anstelle eines einzigen Repräsen-tationseingangs eine ganze Reihe von Zugängen gibt. Die Unitobler kannvon allen Himmelsrichtungen her betreten werden. Trotz der Anschriftenführt keine der Türen in eine geschlossene Abteilung. Die verschiedenenInstitute und Forschungsstellen, Hörräume, Seminarzimmer, Lese- undLernzentren sind miteinander verbunden und vernetzt. Von überall her gibtes einen Weg zur grossen hofseitigen Cafeteria mit Terrasse. Sie ist nicht dereinzige, zumindest aber einer der Orte in der Unitobler, wo jene Begegnun-gen zwischen den Studierenden stattfinden können, die bei der bisherigenZerstreuung der verschiedenen Institute fast unmöglich waren. Als Zeichenspannungsvoller Dialektik ist der Bau angelegt, der einerseits der Konzentra-tion zu dienen hat, andererseits jedoch neue Verbindungen, Vernetzungenund Bezüge, ja eine neue Freiheit des Studiums vorschlägt. Die Zusammen-führung soll indessen den individuellen Charakter der einzelnen Institutenicht beeinträchtigen.

Auch aus den innersten Räumen der Universität müssen die Wege wie-der hinausführen ins Freie, ins Quartier, in die Stadt, ins Leben. Ein Angebotist der Platanenhain, Freiraum für Studierende und offene Schattenoase fürdas Quartier, ein Ort der Geschichten und der Geschichte, des Gedankensund des Gesprächs, der Ruhe und des Spiels. Bis in die griechische Mytholo-gie weisen die sieben Keramikmusen von Elisabeth Langsch. An der Kanteder Uniterrasse stehen sie, einladend, vermittelnd, inspirierend, nicht be-grenzend noch beherrschend, dafür aber jene kreative Kraft fördernd, dieMenschen beglückt und das Leben bereichert. Ihnen zu Füssen ist das«Hexenhaus», in dem nicht Hexen, sondern die Studentinnen- und Studen-tenschaft der Universität Bern und wiederum Geschichten zu finden sind,Quartiergeschichten von damals. Wie ein Erzähler auf einem orientalischenPlatz erscheint dieses Haus mit den blau glasierten Ziegeln im Platanenhain.Und auch die Architekten werden hier nochmals zu Geschichtenerzählern.Nicht mit Asphalt, sondern mit Juramergel haben sie den Platz gedeckt unddamit Erinnerungen an den Süden wachgerufen, an abendliche Boulespieleunter grünem Dach.

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Auszeichnungen für die Unitobler

1995: ATU PRIX, Stiftung Bernischer Kulturpreis für Architektur, Technikund Umwelt.

1996: SIA-Preis, Auszeichnung für nachhaltiges Bauen.

1997: Wakkerpreis des Schweizer Heimatschutzes für die beispielhafte Um-nutzung brachliegender Industriebauten.

1997: Business Week/Architectural Record Awards. Von zwei amerikani-schen Architekturzeitschriften verliehene internationale Auszeichnung.

1999: Energie-2000-Programm. Erwähnung als eines von vier Beispielen fürnachhaltiges Bauen und Sanieren.

Projektdaten

Architekten und Tobler-BautenChr. Volkart (1899), Max Münch (1903), Gottfried Schneider (1907),Werner + Hektor Eichenberger (1932/33).

Bauherr UnitoblerBau-, Verkehrs- und Energiedirektion des Kantons Bern, Hochbauamt.

ArchitektenArchitektengemeinschaft Unitobler:Pierre Clémençon BSA, SIADaniel Herren AIA, SIAAndrea Roost BSA, SIA, SWBund Projektleiter Gody Hofmann SIA, SWB.

Wichtige Daten1982: Kauf der Liegenschaft1983: Genehmigung des Konzepts1986: Volksbeschluss für Baukredit und Projekt1993: Einweihung der Unitobler.