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Arbeitsbla für SchülerInnen gesichter-afrikas.de Fremdenfeindlichkeit am Beispiel Südafrika Südafrika allgemein Was fällt euch spontan zu Südafrika ein? Schaut euch im Atlas oder Internet an, wo Südafrika liegt. Tragt die Namen der angrenzenden Staaten und der Nachbarländer ein. Einige sind von südafrikanischem Staatsgebiet umgeben. Ergänzt die Angaben zum Steckbrief Südafrikas. Ihr könnt dazu die aufgeführten Quellen nutzen: Hauptstadt Einwohnerzahl Sprachen Währung Links: hp://www.gesichter-afrikas.de/laenderinformaonen/alplabescheliste/suedafrika.html hp://liportal.giz.de/suedafrika.html www.auswaerges-amt.de/DE/Aussenpolik/Laender/Laenderinfos/01-Nodes_Uebersichtsseiten/Suedafrika_node.html Quelle: commons.wikimedia.org

Fremdenfeindlichkeit am Beispiel Südafrika · 2017-10-16 · Quelle Esrad/Flickr.com Quelle: commons.wikimedia.org. Handreichung Apartheid gesichter-afrikas.de Fremdenfeindlichkeit

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Arbeitsblatt für SchülerInnen

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Fremdenfeindlichkeit am Beispiel Südafrika

Südafrika allgemein

❶ Was fällt euch spontan zu Südafrika ein?

❷ Schaut euch im Atlas oder Internet an, wo Südafrika liegt. Tragt die Namen der angrenzenden Staaten und der Nachbarländer ein. Einige sind von südafrikanischem Staatsgebiet umgeben.

❸ Ergänzt die Angaben zum Steckbrief Südafrikas. Ihr könnt dazu die aufgeführten Quellen nutzen:

Hauptstadt

Einwohnerzahl

Sprachen

Währung

Links: http://www.gesichter-afrikas.de/laenderinformationen/alplabetischeliste/suedafrika.html http://liportal.giz.de/suedafrika.html www.auswaertiges-amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/01-Nodes_Uebersichtsseiten/Suedafrika_node.html

Quelle: commons.wikimedia.org

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Fremdenfeindlichkeit am Beispiel Südafrika

❹ Ordnet die Bilder den verschiedenen Orten zu. Recherchiert zu den einzelnen Orten und tragt vor, was ihr darüber erfahren habt: a) Kap der guten Hoffnung b) Kruger Nationalpark c) Tafelberg d) Robben Island

❺ Warum bezeichnet man Südafrika auch als Regenbogennation? Recherchiert was ihr dazu findet und kreuzt an.

Südafrika wird auch Regenbogennation genannt, weil...

□... das Wahrzeichen Südafrikas ein Regenbogen ist.

□... die Bevölkerung vielfältig wie ein Regenbogen ist und sich aus Menschen unterschiedlicher Ethnien zusammensetzt (Schwarze, Weiße, „Farbige“ und Inder).

□... Südafrika das Land mit den häufigsten Regenbogen ist.

□... das Land eine kunterbunte Nationalflagge besitzt.

Links: http://www.wissen.de/regenbogennation-suedafrika

Quelle: Matthew C. Wright/ Flickr.com

Quelle: commons.wikimedia.org

Quelle: commons.wikimedia.org

Quelle: Mister-E/ Flickr.com

Quelle: Di.Malealea/ Flickr.com

Die Apartheid in Südafrika

❶ 1948 kamen in Südafrika weiße Nationalisten an die Macht und verschärften die Trennung der Be völke rung nach „Rassen“. Lest den Kurztext zur Apartheid, recherchiert weitere Informationen und notiert:

a) Was bedeutete der Begriff der „Apartheid“ in Südafrika?

b) Welche entscheidenden Gesetze zur „Rassentrennung“ wurden von den Nationalisten eingeführt oder verschärft?

c) Überlegt in Kleingruppen: Wie wirkten sich diese Gesetze auf das Leben der Bevölkerung aus?

Materialien: gesichter-afrikas, Handreichung „Apartheid“; Klärt ggf. unbekannte Wörter.

❷ a) Was ist auf den 4 Bildern zu sehen? Besprecht die Bilder vor dem Hintergrund der Apartheid. b) Wählt eine Person auf einem der Bilder aus. Überlegt euch Name, Alter, Beruf und Familienstand

eurer Person und beschreibt in einem kurzen Text, was ihr gerade durch den Kopf gehen könnte.

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Fremdenfeindlichkeit am Beispiel Südafrika

Quellen: United Nations Foto/Flickr.com

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Fremdenfeindlichkeit am Beispiel Südafrika

❸ Recherchiert, wofür die Abkürzung „ANC“ steht, der Partei, die sich zunächst haupt sächlich gegen die „Rassentrennung“ und für die Rechte der „nicht-weißen“ Bevölkerung einsetzte. Was waren die Tätigkeiten und Ziele des ANC damals und heute? Materialien: gesichter-afrikas, Handreichung „ANC“

❹ Wann wurde die „Rassentrennung“ (Apartheid) in Südafrika aufgehoben?

❺ Wer wurde Präsident Südafrikas nach Aufhebung der Apartheid?

Menschenschlangen vor den Wahllokalen bei den ersten demokratischen Wahlen in Südafrika.

Quelle Esrad/Flickr.com

Quelle: commons.wikimedia.org

Handreichung Apartheid

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Fremdenfeindlichkeit am Beispiel Südafrika

Apartheid – Die Zeit der „Rassentrennung“ in SüdafrikaDer Begriff Apartheid kommt ursprünglich aus dem Afrikaans und bedeutet „Gesondertheit“ bzw. „Trennung“. Bekannt wurde die Bezeichnung durch die gleichnamige systematische „Rassentrennung“, die in Südafrika zwischen 1948 und 1994 gesetzlich verordnet war.

Südafrika gilt als eines der ethnisch vielfältigsten Länder des afrikanischen Kontinents und wird daher heute oft als Regenbogennation bezeichnet. Demgegenüber nahm die Regierung des Apartheidregimes diese Vielfalt als Bedrohung für die weiße Vorherrschaft wahr und unterteilte die Bevölkerung nach „Rassen“: Schwarze, Weiße, „Farbige“ („Coloureds") und AsiatInnen/InderInnen. Über 40 Jahre lang dauerte das „rassistische“ Apartheid­system, bei dem die weiße Minderheit die „nichtweiße“ Bevölkerungsmehrheit durch ein System diskriminier­ender Gesetze unterdrückte und ausbeutete.

Im Jahr 1948 hatte die Nationale Partei (afrikaans: Nasionale Party) bei den Parlamentswahlen gesiegt. Das Ergebnis führte zu einer drastischen Verschärfung vieler bereits bestehender, diskriminierender Gesetze zu­gunsten der weißen SüdafrikanerInnen und gegen die „nichtweiße“ Bevölkerung. Eine strenge räumliche und gesellschaftliche Trennung der BürgerInnen Südafrikas nach „Rassen“ wurde eingeführt: öffentliche Einrichtun­gen und Verkehrsmittel durften nur noch getrennt nach „nichtweiß" und „weiß“ benutzt werden, das Wohnen, der Zugang zu Wasser, Abwasser, Strom und Müllabfuhr, die Kindergärten und Schulen, die Krankenhäuser und Arbeitsplätze, selbst die Kirchen und Friedhöfe waren nach Hautfarben getrennt. Auch Ehen, Partnerschaften und Liebesbeziehungen zwischen Menschen unterschiedlicher „Rassen“ wurden verboten. Außerdem besaßen nur noch Menschen weißer Hautfarbe das Recht zu wählen.

In den Städten wurden unterschiedliche Wohngebiete eingerichtet. Die schwarze, „farbige“ und indische Bevölkerung wurde in so genannte Townships umgesiedelt. Diese Wohnsiedlungen befanden sich am Rand der großen Städte und besaßen oft selbst die Ausmaße von mittelgroßen und größeren Städten. Auch nach Ende der Apartheid bestanden sie als Wohnsiedlungen fort. Bekannte Townships sind Soweto (South Western Townships) in Johannesburg, das von 1983 – 2002 sogar eine eigenständige Stadt war und nun zu Johannesburg gehört, sowie Cato Manor in Durban. Masiphumelele, das Township des Buches „Romeo und Jabulile“, liegt im Süden von Kapstadt. Der Name kommt aus der Bantusprache „Xhosa“ und bedeutet „Wir werden es schaffen!“.

Auf dem Land lebte die „nichtweiße“ (hauptsächlich schwarze) Bevölkerung während der Apartheid in so genannten Homelands: den Schwarzen eigens zugeteilte Gebiete, denen die Menschen je nach „Stammes­zugehörigkeit“ zugeordnet wurden und in die viele zwangsweise verwiesen wurden. In der Regel handelte es sich hierbei um trockene, abgelegene und unfruchtbare Gebiete, die für die weißen Farmer uninteressant waren und den BewohnerInnen nur sehr schlechte Lebensbedingungen boten. Langfristiges Ziel der Apart­heidregierung war es, die Homelands unabhängig zu machen und ihren BewohnerInnen die südafrikanische Staatsbürgerschaft und somit ihre Rechte zu entziehen. Zwischen 1960 und 1980 mussten etwa 3,4 Millionen Menschen im Zuge der Homelandpolitik ihre bisherigen Wohnstätten in städtischen und ländlichen Regionen zwangsweise aufgeben. Darunter befanden sich etwa 2,8 Millionen Schwarze, 600.000, „Coloureds“ und InderInnen sowie 16.000 Weiße.

Handreichung Apartheid

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Fremdenfeindlichkeit am Beispiel Südafrika

Ende der ApartheidSüdafrika wurde international wegen seiner Politik der „Rassentrennung“ kritisiert. Im Laufe der 1980er Jahre geriet die südafrikanische Regierung immer stärker unter innen­ und außenpolitischen Druck. Die Widerstände der „nichtweißen“ Bevölkerung im Land nahmen zu; weltweit forderten Menschen die Freilassung Nelson Mandelas und seiner Mitstreiter. Auch die internationalen Sanktionen gegen Südafrika seitens der EU und den USA wurden verstärkt.

Der Apartheidstaat war bankrott, das System der Apartheid brach nach und nach zusammen und entscheidende Gesetze der „Rassentrennung“ wurden gelockert. Auf internationalen Druck hin entließ die Regierung Anfang der 1990er Jahre führende Widerstandskämpfer gegen das Apartheidregime, unter anderem Nelson Mandela, aus der Haft. Nach 27 Jahren war Mandela frei und übernahm sofort eine führende politische Rolle. Vom 26. bis 29. April fanden die ersten freien und demokratischen Wahlen Südafrikas statt, an denen SüdafrikanerInnen aller Hautfarbe teilnehmen konnten. Die Wahlen verliefen friedlich und mit einer hohen Wahlbeteiligung. Am 10. Mai 1994 wurde Nelson Mandela als erster schwarzer Staatspräsident vereidigt. 5 Jahre lang setzte er sich an der Regierungsspitze für wirtschaftliche Strukturreformen und die Versöhnung der Menschen ein.

1999 löste ihn Thabo Mbeki an der Staatsspitze ab. Seit 2009 ist Jacob Zuma Staatspräsident Südafrikas. Auch wenn die Apartheid seit 1994 offiziell beendet ist, sind ihre sozialen und gesellschaftlichen Konsequenzen bis heute spürbar. Rund 40 % der südafrikanischen Bevölkerung, fast ausschließlich „nichtweiße“ SüdafrikanerIn­nen, lebt noch immer unterhalb der Armutsgrenze.

Zum Weiterlesen:Bundeszentrale für politische Bildung: „Aus Politik und Zeitgeschichte“, 1/2010 • 28. Dezember 2009, Pdf unter: http://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/33037/suedafrika

Lutz van Dijk: Die Geschichte Afrikas, Frankfurt a.M./ New York 2008, Campus Verlag, 231 Seiten, ISBN 978-3593371016

Gesichter-afrikas: www.gesichter-afrikas.de

GIZ/ LIPortal “Südafrika”: http://liportal.de/suedafrika

Planet Wissen: http://www.planet-wissen.de/laender_leute/suedafrika/geschichte_suedafrikas/apartheid.jsp

Planet Wissen: http://www.planet-wissen.de/laender_leute/suedafrika/geschichte_suedafrikas/nach_der_apartheid.jsp

Quellen:Bundeszentrale für politische Bildung: http://www.bpb.de/internationales/weltweit/innerstaatliche-konflikte/54809/suedafrika

Bundeszentrale für politische Bildung: „Aus Politik und Zeitgeschichte“, 1/2010, 28. Dezember 2009, Pdf unter: http://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/33037/suedafrika

Bundeszentrale für politische Bildung/Apartheid: http://www.bpb.de/nachschlagen/lexika/das-junge-politik-lexikon/160815/apartheid

Bundeszentrale für politische Bildung/ WM 2010: http://www.bpb.de/gesellschaft/sport/fussball-wm-2010/64139/landeskunde-suedafrika-nach-der-apartheid

Lutz van Dijk: Die Geschichte Afrikas, Frankfurt a.M./ New York 2008, Campus Verlag, 231 Seiten, ISBN 978-3593371016

GIZ/ LIPortal: http://liportal.de/suedafrika

Heinrich-Böll-Stiftung:http://www.migration-boell.de/downloads/migration/HBS_Perspectives_03.08.pdf

ANCDer Afrikanische Nationalkongress (ANC) ist die älteste schwarzafrikanische politische Organisation Südafrikas. Am 8. Januar 1912, zwei Jahre nach Gründung der Südafrikanischen Union, wurde der ANC zunächst unter dem Namen South African Native National Congress (SANNC) gegründet. 1925 entsprang aus dem ursprünglichen SANNC der African National Congress (ANC). Erst ab den 1960er Jahren stand der ANC auch Mitgliedern anderer Ethnien und Hautfarben offen.

Während der Apartheid setzte der ANC sich als schwarze Widerstandspartei gegen die Diskriminierung der schwarzen und später „nichtweißen“ Bevölkerung in Südafrika ein. 1955 war er maßgeblich an der Verab­schiedung der Freiheitscharta beteiligt, die ein friedliches, gleichberechtigtes Miteinander der verschiedenen Bevölkerungsgruppen Südafrikas erreichen sollte. Gegen die so genannten Passgesetze, wonach Schwarze einen Pass mit sich tragen mussten um sich als registrierte ArbeitnehmerInnen ausweisen zu können, protestierte der ANC durch Demonstrationen und öffentliche Verbrennungen der umstrittenen Pässe.

Ab 1960 wurde der ANC (und weitere Bewegungen wie der Pan Africanist Congress (PAC)) verboten und arbe­itete fortan aus dem Untergrund. Noch bis 1990 galten seine Aktivitäten in Südafrika per Gesetz als „unrecht­mäßig“ und damit illegal. Im Jahr 1961 gründeten führende Mitglieder des ANC gemeinsam mit Vertretern der SACP (Südafrikanische Kommunistische Partei) den bewaffneten Flügel des ANC „Umkhonto we Sizwe“ (dt. Speer der Nation). Unter der Leitung Nelson Mandelas, der bereits der Youth League des ANC angehört hatte, unternahm Umkhonto we Sizwe Sabotageakte gegen die Infrastruktur und attackierte u.a. die Stromversorgung und Telekommunikation ebenso wie militärische Einrichtungen und Polizeistationen. Bis zum Jahr 1963 hatte man allerdings fast alle Führungsmitglieder des Speers der Nation, unter ihnen führende ANC­Aktivisten wie Nelson Mandela, Walter Sisulu und Govan Mbeki festgenommen. Sie wurden 1964 im aufsehen­erregenden Rivonia­Prozess zu lebenslanger Haft verurteilt.

Denis Goldberg wurde als einer der wenigen Weißen unter den Widerstandskämpfern angeklagt und saß 22 Jahre in einem Gefängnis in der Hauptstadt Pretoria. Im Laufe der Jahre wurden viele weitere Aktivisten des ANC verhaftet oder mussten ihre Aktivitäten ins Ausland verlagern. Der ANC wirkte weiter im Untergrund, war seit dem Rivonia Prozess aber weitgehend von den Ereignissen im Land abgeschnitten. Nachdem die Stimmung im Land zunehmend kippte und der innen­ und außenpolitische Druck auf die Apartheidregierung wuchs, gab es in der zweiten Hälfte der 1980er Jahre geheime Verhandlungen zwischen der Regierung und ANC­ Vertretern aus dem Exil. Nelson Mandela wurde angeboten das Gefängnis zu verlassen, falls der ANC versprechen würde, auf Gewalt zu verzichten. Mandela lehnte solch eine Begnadigung ohne Änderung des Apartheidsystems jedoch ab.

Nach langen Verhandlungen, begleitet von Unruhen im Land die auch Todesopfer forderten, ließ der neu gewählte Präsident Frederik Willem de Klerk am 2. Februar 1990 das Verbot des ANC und weiterer Anti­Apartheid­Organisationen aufheben. Nelson Mandela wurde ohne Bedingungen freigelassen und die ANC­Führung kehrte aus dem Exil nach Südafrika zurück. Fortan verhandelten die Apartheid­Regierung, der ANC und weitere Gruppierungen im Rahmen der „Convention for a Democratic South Africa“ („Zusammenkunft für ein demokratisches Südafrika“) über ein Ende der Apartheid und die Verabschiedung einer vorläufigen neuen Verfassung.

Handreichung ANC

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Fremdenfeindlichkeit am Beispiel Südafrika

Handreichung ANC

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Fremdenfeindlichkeit am Beispiel Südafrika

Die ersten freien Wahlen Südafrikas fanden 1994 statt. Der ANC gewann mit rund 63 Prozent der Stimmen und Nelson Mandela wurde zum ersten schwarzen Präsidenten Südafrikas gewählt. Seit seinem ersten Wahlsieg 1994 hat der ANC jede nationale Wahl gewonnen und stellt bis heute die Regierung.

Der ANC nach der Apartheid Die Meinungen zum heutigen ANC sind gespalten. Ein häufiger Vorwurf lautet, dass sich der ANC, als einstige Freiheitsbewegung, zu einer Partei entwickelt habe, deren Mitglieder zu häufig nur am eigenen Machterhalt in­teressiert seien und längst nicht mehr zum Wohle aller handeln würden. Ursprünglich wollte der ANC das Land nach der Zeit der Apartheid vereinen und eine Demokratie mit einem besseren Leben für alle SüdafrikanerIn­nen schaffen, doch die Kluft zwischen arm und reich ist bis heute nicht geschlossen. Südafrikas drängendste Probleme, wie Massenarbeitslosigkeit und Gewaltkriminalität bestehen weiterhin fort. Stattdessen machen viele RegierungsvertreterInnen durch Machtmissbrauch und Korruption von sich reden. Die soziale Ungleichheit und Ohnmacht der Bevölkerung äußert sich in kriminellen Übergriffen und Gewalt, vielfach gegen MigrantInnen und Flüchtlingen aus anderen afrikanischen Ländern.

Zum Weiterlesen: „Südafrika 20 Jahre nach dem Ende der Apartheid“: http://www.3sat.de/page/?source=/kulturzeit/themen/171151/index.html

Denis Goldberg im Interview: http://www.dw.de/denis-goldberg-südafrikas-klassenkämpfer/a-16771901

„Agang - die neue Konkurrenz den ANC": http://www.dw.de/agang-die-neue-konkurrenz-für-den-anc/a-16610575

Quellen: http://www.york.ac.uk/)/ (http://www.sahistory.org.za/)

http://liportal.de/suedafrika

http://www.politikundunterricht.de/1_10/suedafrika.htm

http://www.bpb.de/shop/zeitschriften/apuz/33037/suedafrika

http://www.bpb.de/internationales/afrika/afrika/59287/links-ins-internet

http://www.sueddeutsche.de/politik/suedafrika-anc-feiert-jaehriges-bestehen-1.1252455

http://www.tagesspiegel.de/politik/100-jahre-anc-mandelas-herrschsuechtige-erben/6041768.html

http://www.zeit.de/politik/ausland/2012-12/Zuma-wiedergewaehlt

Arbeitsblatt für SchülerInnen

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Fremdenfeindlichkeit am Beispiel Südafrika

Thema Fremdenfeindlichkeit

❶ Warst du schon einmal irgendwo fremd oder anders? Wie haben andere Menschen auf dich reagiert? Wie hast du dich gefühlt?

❷ Wer oder was ist für dich fremd? Lest die verschiedenen Definitionen und findet in der Klasse oder Kleingruppen eine gemeinsame Definition für „Xenophobie“/ „Fremdenfeindlichkeit“.

Materialien: Arbeitsblatt gesichter-afrikas, Texte zum „Fremden“

❸ Wo fängt für dich Fremdenfeindlichkeit an? Diskutiert in der Klasse:

a) Ich setze mich im Bus nicht neben jemanden, der aussieht als käme er oder sie aus einem anderen Land oder Kontinent.

b) Die Verkäuferin im Laden denkt bei „fremd“ aussehenden Menschen meist, dass sie kein Geld haben, klauen oder sogar beides.

c) Khalil und seine Freunde kommen abends in viele Clubs nicht rein, da der Türsteher denkt, sie würden nur Stress machen.

d) „Ich habe überhaupt nichts gegen Fremde oder Ausländer. Ich will nur nicht dass mein Kind in eine Schule mit vielen Ausländern geht, die alle kaum Deutsch sprechen.“

e) „Die machen das so, das ist typisch bei denen.“

❹ Welche Gründe oder Vorurteile für Fremdenfeindlichkeit in Deutschland kennt ihr? Gegen wen sind sie gerichtet? Besprecht eure Erfahrungen und Eindrücke in der Klasse oder Kleingruppe.

❺ Wo seht ihr die Vorteile, wenn Menschen verschiedener Kulturen, Länder und Hautfarben in einem Land miteinander leben? Sammelt Argumente gegen Fremdenfeindlichkeit.

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Fremdenfeindlichkeit am Beispiel Südafrika

Wer oder was ist fremd?

Das sagt das Wörterbuch:

fremd = 1. nicht dem eigenen Land oder Volk angehörend; eine andere Herkunft aufweisend einem anderen gehörend; einen anderen, nicht die eigene Person, den eigenen Besitz betref-fend

2. unbekannt; nicht vertraut

3. ungewohnt; nicht zu der Vorstellung, die jemand von jemandem, etwas hat, passend; anders geartet

Synonyme: ausländisch, auswärtig, exotisch, fremdländisch, nicht aus der Gegend, nicht von hier, ortsfremd, fernstehend, unbekannt, unvertraut, wildfremd, andere, andersartig, anders[geartet], neu, unbekannt, ungewöhnlich, ungewohnt.

(Quelle: DUDEN, http://duden.de/rechtschreibung/fremd)

Zitate:„Fremde sind Freunde, die man nur noch nicht kennengelernt hat.“ unbekannt

„Fremd ist der Fremde nur in der Fremde.“ Karl Valentin

„ Sie leben in einer Gesellschaft und sind doch oft nicht richtig Teil von ihr. Dabei sollte sich jeder darüber bewusst sein, dass im Wechsel der Perspektive jeder von uns fremd ist und somit Fremdheit an sich stets relativ und konstruiert ist.“ Georg Simmel (Soziologe)1

„ Wir verzärtelten, unerfahrenen Menschen schreien bei jeder fremden Heuschrecke, die uns begegnet: Herr, er will uns fressen.“ Johann Wolfgang von Goethe

„Fremdenfeindlichkeit zeugt nur von eigener Schwäche.“ Richard von Weizsäcker1

„ Niemand wird geboren, um einen anderen Menschen zu hassen. Menschen müssen zu hassen lernen und wenn sie zu hassen lernen können, dann kann Ihnen auch gelehrt werden zu lieben, denn Liebe empfindet das menschliche Herz viel natürlicher als ihr Gegenteil.“ Nelson Mandela

1 Quelle: http://www.gutzitiert.de

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Fremdenfeindlichkeit am Beispiel Südafrika

„Romeo und Jabulile“ - Das Leben im Township

❶ Seht euch das Foto an. Findet gemeinsam heraus, was genau ein Township ist und wie die ersten Townships entstanden sind. Warum gibt es sie heute immer noch?

❷ Lest im Buch nach: Wie heißt das Township, in dem Romeo und Jabulile leben, und wo liegt es? (z.B. Kapitel „Der Unfall“, S. 21 ff.)1.

❸ Wie beschreibt Jabulile ihr Township und das Leben dort? Was sind die Herausforderungen, Wünsche und Probleme ihres Lebens im Township? Notiert und tragt zusammen.

❹ Im Roman ist auch von so genannten „Shacks“ die Rede (z.B. S. 48). Findet heraus, was ein „Shack“ ist. Woraus besteht es?

❺ Findet weitere Bilder von Townships im Internet.

a) Wie stellt ihr euch ein Leben im Township vor?

b) Welche Herausforderungen bringt das Leben im Township mit sich? Was würde euch gefallen? Was würde euch schwer fallen? Tauscht euch in der Gruppe aus.

1 Wichtig: Alle Seitenangaben beziehen sich auf folgende Ausgabe: Lutz van Dijk: Romeo und Jabulile,Ravensburger Verlag, 128 Seiten, ISBN: 978-3-473-52462-4

Quelle: commons.wikimedia.org

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Fremdenfeindlichkeit am Beispiel Südafrika

Fremdenfeindlichkeit in Südafrika am Beispiel „Romeo und Jabulile“

❶ Woher kommen die meisten Fremden in Jabuliles Township. Warum kommen sie nach Südafrika? (Kapitel „Die Hütte“, S. 41- 53)2

❷ a) Welche Vorurteile und Vorwürfe gegen Fremde beschreibt Jabulile im Buch?

b) Wie verhalten sich Jabuliles Vater und ihr Bruder gegenüber Fremden? (Kapitel „Der Geburtstag“, S. 55-67)

❸ Würdet ihr an Jabuliles Stelle zu Romeo halten, auch wenn es gefährlich ist?

❹ a) Welche Ausschreitungen gegen Fremde beschreibt Jabulile im Buch? (Kapitel „Das Feuer“, S. 81-93, und S. 16f.)

b) Recherchiert zu den fremdenfeindlichen Ausschreitungen in Südafrika im Jahr 2008. Welche Gründe werden genannt? Wie wird berichtet?

Materialien: gesichter-afrikas, Handreichung „Südafrika - eine Regenbogennation?“

❺ Wie beschreibt Romeo seine Flucht nach Südafrika? Warum hat er sein Land verlassen?(Kapitel „Die Hütte“, S. 41-53)

❻ Schreibe einen Tagebucheintrag aus der Sicht a) Romeos b) Jabuliles Bruder c) Romeos Mutter über die fremdenfeindlichen Ausschreitungen und Ereignisse im Township.

❼ Was wisst ihr über afrikanische Flüchtlinge in Deutschland? Was sind ihre Herkunftsländer und Gründe für ihre Flucht? Recherchiert aktuelle Informationen.

2 Wichtig: Alle Seitenangaben beziehen sich auf folgende Ausgabe: Lutz van Dijk: Romeo und Jabulile, Ravensburger Verlag, 128 Seiten, ISBN: 978-3-473-52462-4

Südafrika heute Seit 1994 ist die Apartheid in Südafrika offiziell beendet. Doch ihre sozialen und gesellschaftlichen Konsequen­zen sind im Land bis heute spürbar. Rund 40 % der südafrikanischen Bevölkerung, fast ausschließlich „nicht­weiße“ SüdafrikanerInnen, lebt unterhalb der Armutsgrenze. In den Jahren seit Ende der Apartheid entstand eine schwarze Ober­und Mittelschicht. Die großen Einkommensunterschiede zwischen schwarz und weiß sind also kleiner geworden. Gleichzeitig ist jedoch die Wohlstandskluft zwischen Arm und Reich in der Bevölkerung insgesamt weiter gewachsen. Ein großer Teil der SüdafrikanerInnen leidet nach wie vor unter einer schlechten Schulbildung und mangelhafter beruflicher Qualifizierung. Von der hohen Arbeitslosigkeit sind vor allem junge Menschen betroffen. Viele Familien leben auch nach Ende der Apartheid weiterhin in den Townships, da sie sich Häuser in schöneren oder zentralen Stadtteilen nicht leisten können.

Auch die Fußball-Weltmeisterschaft, die im Jahr 2010 in Südafrika als erste WM auf Afrikanischem Boden stattfand, konnte trotz ihres positiven Verlaufes für die Bevölkerungsmehrheit nicht die erhoffte wirtschaftliche Verbesserung bringen.

Die Enttäuschung über korrupte Regierungsmitglieder, leere Versprechungen und den ausbleibenden Wohl­stand nach Ende der Apartheid ist in der südafrikanischen Gesellschaft weit verbreitet. Gewalt ist vielfach an der Tagesordnung und durchzieht dabei alle Bereiche des Lebens, von häuslicher Gewalt (oft gegen Frauen und Kinder) bis hin zum organisierten Verbrechen. Immer wieder entlädt sich die Frustration der südafrikanischen Bevölkerung auch in Gewaltakten und Diskriminierung gegen MigrantInnen aus anderen afrikanischen Ländern.

Die Präsenz der Gewalt in der Südafrikanischen Gesellschaft liegt sicher nicht zuletzt in der Geschichte des Landes begründet: Das gewalttätige Vorgehen der früheren Apartheidregierung hat ebenso wie die damalige Erfahrung der unterdrückten Bevölkerung, Gewalt als letzte Möglichkeit des Widerstandes zu erleben, dazu geführt, dass Gewalt lange als Mittel akzeptiert zu sein schien, um Forderungen und Regeln durchzusetzen oder Widerstand zu üben.

Fremdenfeindlichkeit in SüdafrikaIm Mai 2008 zog sich eine Welle fremdenfeindlicher Übergriffe durch die Townships von Johannesburg und Durban und von dort aus weiter in andere Städte. Über 60 Menschen wurden getötet, Läden geplündert, Häuser niedergebrannt und zahlreiche Verdächtige festgenommen. Die Opfer der Angriffe waren schwarz­afrikanische MigrantInnen, größtenteils aus den Nachbarländern Simbabwe und Mosambik.

Für MigrantInnen benachbarter afrikanischen Länder scheint Südafrika mit seinem Wirtschaftswachstum und der friedlichen demokratischen Wende ein Land der Hoffnung, das anders als Europa relativ leicht zu erreichen ist. Vor allem aus dem Nachbarland Simbabwe suchen viele auf der Flucht vor Arbeitslosigkeit, Armut und politischer Verfolgung den Weg nach Südafrika. Zudem kamen während der Apartheid Wanderarbeiter aus Lesotho und Mosambik als gefragte Arbeitskräfte um in den Goldminen zu arbeiten. Bereits seit den 1990er Jahren sind fremdenfeindliche Vorfälle in Südafrika dokumentiert und seit den ersten freien und demokratisch­en Wahlen 1994 hat sich die fremdenfeindliche Haltung noch vergrößert. Die Diskriminierung der MigrantInnen

Handreichung: Südafrika – eine Regenbogennation?

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Fremdenfeindlichkeit am Beispiel Südafrika

Handreichung: Südafrika – eine Regenbogennation?

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Fremdenfeindlichkeit am Beispiel Südafrika

vollzieht sich dabei auf allen Ebenen der Gesellschaft. So werden etwa Personen von der Polizei festgehalten, weil sie ihnen ‚zu schwarz’ sind oder wie ‚schwarze Ausländer’ erscheinen. Viele Flüchtlinge leben auch nach Jahren im Land immer noch illegal, ohne Dokumente und in provisorischen Siedlungen am Rande der Städte.

Als Hintergrund von Fremdenfeindlichkeit und zur Erklärung der fremdenfeindlichen Übergriffe werden häufig 3 Hauptaspekte genannt:

1.) Soziale Lage/ Konkurrenzkampf: Die Mehrzahl der SüdafrikanerInnen beschreibt ihr Land als einen „Staat der Belagerung“. Sie fühlt sich bedroht von MigrantInnen, die ihren Zugang zu lebenswichtigen Ressourcen (Arbeitsplätze, Bildung, Wohnraum) einschränken, und sehen diese als Konkurrenten an. Tatsächlich sind viele MigrantInnen aufgrund ihrer Lage bereit, Tätigkeiten für einen weit geringeren Lohn anzunehmen. Vor allem die sozial benachteiligten und erwerbslosen SüdafrikanerInnen empfinden dies als Bedrohung und reagieren mit Wut und Ausgrenzung der „Fremden“.

2.) Politik und Medien: Vielfach nutzen PolitikerInnen die MigrantInnen als Sündenbock, um vom eigenen Ver­sagen und einer ausbleibenden wirtschaftlichen Verbesserung für einen Großteil der südafrikanischen Bev­ölkerung nach dem Ende der Apartheid abzulenken. Durch die Medien werden Vorurteile weiter geschürt und verbreitet. So entwickeln viele Einheimische, auch wenn sie wenig bis gar keinem Kontakt zu MigrantIn­nen haben, Vorurteile und eine Abneigung gegenüber Ausländern.

3.) Nationalismus: Die Tendenz, Menschen nach Bevölkerungsgruppen bzw. Ethnien zu sortieren, scheint als „Erbe der Apartheid“ in der südafrikanischen Gesellschaft verhaftet. Viele SüdafrikanerInnen sehen ihr Heimatland als eine vom übrigen Afrika wirtschaftlich, kulturell und politisch abzugrenzende, höher entwick­elte Nation. Also wollen sie ihr Land vor den bedrohlichen Einflüssen aus dem „anderen Afrika“ und demn­ach auch vor Menschen „von draußen“ schützen und freihalten.

Zum Weiterlesen: GIZ/ LIPortal: http://liportal.giz.de/suedafrika/gesellschaft/#c1625

3 Sat Beitrag „Südafrika 20 Jahre nach dem Ende der Apartheid": http://www.3sat.de/page/?source=/kulturzeit/themen/171151/index.html