20
Gabriele Gloger-Tippelt Herausgeberin Ein Handbuch für Forschung und Praxis Bindung im Erwachsenenalter 2., überarbeitete und ergänzte Auflage

Gabriele Gloger-Tippelt Bindung im Erwachsenenalter · Gabriele Gloger-Tippelt (Hrsg.) Bindung im Erwachsenenalt er Ein Handbuch für Forschung und Praxis 2., überarbeitete und ergänzte

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Gabriele Gloger-Tippelt Bindung im Erwachsenenalter · Gabriele Gloger-Tippelt (Hrsg.) Bindung im Erwachsenenalt er Ein Handbuch für Forschung und Praxis 2., überarbeitete und ergänzte

Gabriele Gloger-Tippelt Herausgeberin

Ein Handbuch für Forschung und Praxis

Bindung im Erwachsenenalter

2., überarbeitete und ergänzte Auflage

Page 2: Gabriele Gloger-Tippelt Bindung im Erwachsenenalter · Gabriele Gloger-Tippelt (Hrsg.) Bindung im Erwachsenenalt er Ein Handbuch für Forschung und Praxis 2., überarbeitete und ergänzte

Gabriele Gloger-Tippelt (Hrsg.)

Bindung im ErwachsenenalterEin Handbuch für Forschung und Praxis

2., überarbeitete und ergänzte Aufl age

Verlag Hans Huber

© 2012 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.

Aus: Gabriele Gloger-Tippelt (Hrsg.): Bindung im Erwachsenenalter. 2. Auflage.

Page 3: Gabriele Gloger-Tippelt Bindung im Erwachsenenalter · Gabriele Gloger-Tippelt (Hrsg.) Bindung im Erwachsenenalt er Ein Handbuch für Forschung und Praxis 2., überarbeitete und ergänzte

Anschrift der Herausgeberin:Prof. Dr. phil. Gabriele Gloger-TippeltHeinrich-Heine-Universität DüsseldorfUniversitätsstr. 140225 DüsseldorfE-Mail: [email protected]

Lektorat: Monika Eginger, Gaby BurgermeisterHerstellung: Daniel BergerUmschlagbild: «Komposition.2000», © 2000 by Raingard Tausch, HeidelbergUmschlaggestaltung: Claude Borer, BaselDruckvorstufe: punktgenau gmbh, BühlDruck und buchbinderische Verarbeitung: AZ Druck und Datentechnik GmbH, KemptenPrinted in Germany

Bibliografi sche Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografi e; detaillierte bibliografi sche Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Dieses Werk, einschließlich aller seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfi lmungen sowie die Einspeicherung und Verarbeitung in elektro-nischen Systemen.Die Wiedergabe von Gebrauchsnamen, Handelsnamen oder Warenbezeichnungen in diesem Werk berechtigt auch ohne besondere Kennzeichnung nicht zu der Annahme, dass solche Namen im Sinne der Warenzeichen-Marken-schutz-Gesetzgebung als frei zu betrachten wären und daher von jedermann benutzt werden dürfen.

Anregungen und Zuschriften bitte an:Verlag Hans HuberLektorat PsychologieLänggass-Strasse 76CH-3000 Bern 9Tel: 0041 (0)31 300 45 00Fax: 0041 (0)31 300 45 [email protected]

2., überarbeitete und ergänzte Aufl age 2012© 2001/2012 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, Bern(E-Book-ISBN 978-3-456-94879-9)ISBN 978-3-456-84879-2

© 2012 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.

Aus: Gabriele Gloger-Tippelt (Hrsg.): Bindung im Erwachsenenalter. 2. Auflage.

Page 4: Gabriele Gloger-Tippelt Bindung im Erwachsenenalter · Gabriele Gloger-Tippelt (Hrsg.) Bindung im Erwachsenenalt er Ein Handbuch für Forschung und Praxis 2., überarbeitete und ergänzte

5

Inhaltsverzeichnis

Vorwort zur 1. Aufl age . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11

Vorwort zur 2. Aufl age . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

Kapitel 1: Aktuelle Studien zur Bindung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17

Mary Main

1.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 171.2 Drei Phasen in der Entwicklung der Bindungstheorie . . . . . . . . . . . . . . . . 201.3 Das Adult Attachment Interview: Mentale Verarbeitungszustände

in Bezug auf Bindung sagen die Bindungsklassifi kation des Kleinkindes vorher . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 49

1.4 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 58Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 60

Kapitel 2: Zur Konzeption innerer Arbeits modelle in der Bindungstheorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65

Inge Bretherton

2.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 652.2 Repräsentationen als innere Arbeitsmodelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 662.3 Gedächtnis und neurowissenschaftliche Forschung über

Arbeitsmodelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 722.4 Forschung über Bindung auf Repräsentationsebene . . . . . . . . . . . . . . . . . 792.5 Neue Ansichten zur Forschung über mentale Zustände im AAI und

bindungsspezifi sche Arbeitsmodelle: Abschließende Bemerkungen . . . . . 85Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 87

© 2012 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.

Aus: Gabriele Gloger-Tippelt (Hrsg.): Bindung im Erwachsenenalter. 2. Auflage.

Page 5: Gabriele Gloger-Tippelt Bindung im Erwachsenenalter · Gabriele Gloger-Tippelt (Hrsg.) Bindung im Erwachsenenalt er Ein Handbuch für Forschung und Praxis 2., überarbeitete und ergänzte

6 Bindung im Erwachsenenalter

Kapitel 3: Das Adult Attachment Interview: Durchführung und Auswertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 93

Gabriele Gloger-Tippelt

3.1 Beschreibung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 933.2 Durchführung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 973.3 Transkription . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1013.4 Auswertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1023.5 Erfahrungen mit dem AAI bei deutschsprachigen Stichproben . . . . . . . . 1083.6 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 110Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 111

Kapitel 4: Psychometrische Qualitäten des Adult Attachment Interview – Stand der Forschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 113

Volker Hofmann

4.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1134.2 Grundzüge des AAI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1164.3 Befunde zur Validität des AAI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1174.4 Vergleich der Auftretenshäufi gkeiten von AAI-Bindungsklassifi kationen

in verschiedenen Stichprobenarten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1364.5 Befunde aus Längsschnittstudien . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1404.6 Abschließende Bewertung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 142Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 144

Kapitel 5: Sichere mentale Bindungsmodelle . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151

Ute Ziegenhain

5.1 Sichere Bindung als Integration von Autonomie und emotionaler Verbundenheit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 151

5.2 Sichere Bindungsrepräsentation beim Erwachsenen . . . . . . . . . . . . . . . . . 1525.3 Kohärenz – das zentrale Kriterium sicherer Bindungs-

repräsentation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1535.4 Entwicklung und Entwicklungsdynamik sicherer

Bindungsrepräsentation . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1615.5 Bindungssicherheit auf unterschiedlichen Entwicklungsalters-

stufen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1625.6 Autonome Bindungsrepräsentation als emotionale und kognitive

Integration von Kindheitserfahrungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1635.7 Autonome mentale Bindungsmodelle und psychische Gesundheit . . . . . 166Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 168

© 2012 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.

Aus: Gabriele Gloger-Tippelt (Hrsg.): Bindung im Erwachsenenalter. 2. Auflage.

Page 6: Gabriele Gloger-Tippelt Bindung im Erwachsenenalter · Gabriele Gloger-Tippelt (Hrsg.) Bindung im Erwachsenenalt er Ein Handbuch für Forschung und Praxis 2., überarbeitete und ergänzte

Inhaltsverzeichnis 7

Kapitel 6: Unsicher-distanzierende mentale Bindungsmodelle . . . 173

Gabriele Gloger-Tippelt

6.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1736.2 Auf den ersten Blick: Auffällige gemeinsame Merkmale in den

Darstellungen der eigenen Familiengeschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1756.3 Erschlossene Kindheitserfahrungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1806.4 Entwicklungsdynamik und Entwicklungsverlauf bei unsicher-

distanzierenden mentalen Bindungsmodellen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1826.5 Auf den zweiten Blick: Unterschiedliche Verarbeitungs prozesse

der ungünstigen Kindheitserfahrungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 1866.6 Auswirkungen unsicher-distanzierender Bindungen auf soziale

Beziehungen und Zusammenhänge mit psychischen Störungen . . . . . . . 1946.7 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 196Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197

Kapitel 7: Unsicher-präokkupierte mentale Bindungsmodelle. . . . 201

Beate Gomille

7.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2017.2 Aussagen und Verhalten präokkupierter Personen im Adult

Attachment Interview . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2027.3 Erfahrungen präokkupierter Personen in der Kindheit . . . . . . . . . . . . . . . 2057.4 Entwicklung präokkupierter mentaler Bindungsmodelle . . . . . . . . . . . . . 2107.5 Sprachlicher Ausdruck präokkupierter Verarbeitungsprozesse

im Interview . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2137.6 Auswirkungen präokkupierter mentaler Bindungsmodelle . . . . . . . . . . . . 2187.7 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 222Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 223

Kapitel 8: Trauma – Der unverarbeitete Bindungsstatus im Adult Attachment Interview . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 227

Susanne Hauser

8.1 Der Traumabegriff in der Bindungstheorie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2278.2 Die unverarbeitete Kategorie U im AAI . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2298.3 Auswirkungen von Traumatisierungserfahrungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2378.4 Bindungsdesorganisation im Entwicklungsverlauf . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2448.5 Unverarbeiteter Bindungsstatus und Psychopathologie bei Erwachsenen 2468.6 Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2478.7 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 248Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 248

© 2012 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.

Aus: Gabriele Gloger-Tippelt (Hrsg.): Bindung im Erwachsenenalter. 2. Auflage.

Page 7: Gabriele Gloger-Tippelt Bindung im Erwachsenenalter · Gabriele Gloger-Tippelt (Hrsg.) Bindung im Erwachsenenalt er Ein Handbuch für Forschung und Praxis 2., überarbeitete und ergänzte

8 Bindung im Erwachsenenalter

Kapitel 9: Bindungsrepräsentation im Jugendalter . . . . . . . . . . . . . . . 251

Peter Zimmermann, Fabienne Becker-Stoll und Cornelia Mohr

9.1 Bindung im Jugendalter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2519.2 Auswirkungen der Bindungsrepräsentation im Jugendalter . . . . . . . . . . . 2669.3 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 280Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 281

Kapitel 10: Forschungsmethoden zur Erhebung von Partnerschaftsbindung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 287

Kirsten von Sydow

10.1 Partnerschaftsbindung als Forschungsthema . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28710.2 Der konzeptuelle Hintergrund . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28910.3 Methoden zur Erfassung von Partnerschaftsbindung . . . . . . . . . . . . . . . . 29110.4 Theoretische und methodische Kontroversen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30210.5 Schlussfolgerungen für die Forschung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30710.6 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 309Anhang: Bochumer Bindungsfragebogen (BoBi) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 310Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 313

Kapitel 11: Mütterliche Bindungs repräsentation, Paarbindung und Elternverhalten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 319

Johanna Behringer, Iris Reiner, Gottfried Spangler

11.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31911.2 Bindung im Kindes- und Erwachsenenalter . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32011.3 Paarbeziehungen als Bindungsbeziehungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32311.4 Transgenerationale Übertragung von Bindung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 32611.5 Die Bedeutung der elterlichen Partnerschafts beziehung für

Elternverhalten und sozio-emotionale Entwicklung des Kindes . . . . . . . 33011.6 Bindung und emotionale Prozesse . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33211.7 Die Erlangen Partner and Parent Study . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 33811.8 Zusammenfassung und Ausblick . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 347Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 348

Kapitel 12: Das Adult Attachment Projective Picture System (AAP) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 355

Anna Buchheim, Carol George, Florian Juen, Malcom West

12.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35512.2 Erfassung von Bindungsrepräsentationen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 356

© 2012 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.

Aus: Gabriele Gloger-Tippelt (Hrsg.): Bindung im Erwachsenenalter. 2. Auflage.

Page 8: Gabriele Gloger-Tippelt Bindung im Erwachsenenalter · Gabriele Gloger-Tippelt (Hrsg.) Bindung im Erwachsenenalt er Ein Handbuch für Forschung und Praxis 2., überarbeitete und ergänzte

Inhaltsverzeichnis 9

12.3 Das Adult Attachment Projective Picture System . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35812.4 Prädiktive Validität und klinische Studien mit dem AAP . . . . . . . . . . . . 36412.5 Neurobiologische Studien mit dem AAP . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 36812.6 Bindungsrepräsentation und Psychotherapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37212.7 Psychoneuroendokrinologie und Bindungsprozesse: Die Wirkung

von Oxytocin . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37312.8 Schlussfolgerung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 374Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 375

Kapitel 13: Anwendungen des Adult Attachment Interviews (AAI) in der psychologischen Beratung und psychotherapeutischen Praxis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 381

Lilith König

13.1 Das AAI als diagnostisches Instrument . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38213.2 Die Anwendung des AAI in der Elternarbeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38713.3 Das Adult Attachment Interview als Bindeglied zwischen Forschung

und Praxis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 394Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 396

Kapitel 14: Muster der Repräsentation von Bindungs-erfahrungen und rechtsextreme Orientierungen . . . . . . . . . . . . . . . . . 399

Christel Hopf

14.1 Einleitung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39914.2 Empirische Befunde zum Verhältnis von Bindungsrepräsentation

und politischen Orientierungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40014.3 Die Abwehr von Aggressionen im innerfamilialen Kontext und

Aggressionen gegen Minderheiten . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40614.4 Bindungsrepräsentation, moralische und politische

Orientierungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 40814.5 Zusammenfassung . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 416Literaturverzeichnis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 417

Kapitel 15: Adult Attachment Interview . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 419

Carol George, Nancy Kaplan, Mary Main

Adult Attachment Interview Protokoll . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 419

Fragen zum AAI in Kurzform . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 436

© 2012 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.

Aus: Gabriele Gloger-Tippelt (Hrsg.): Bindung im Erwachsenenalter. 2. Auflage.

Page 9: Gabriele Gloger-Tippelt Bindung im Erwachsenenalter · Gabriele Gloger-Tippelt (Hrsg.) Bindung im Erwachsenenalt er Ein Handbuch für Forschung und Praxis 2., überarbeitete und ergänzte

10 Bindung im Erwachsenenalter

Sachwortregister . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 441

Anhang . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 447

Trainer für das Adult Attachment Interview . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 447

Trainer für das Adult Attachment Projective Picture System . . . . . . . . . . . . . . 449

Anschriften der Autorinnen und Autoren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 451

© 2012 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.

Aus: Gabriele Gloger-Tippelt (Hrsg.): Bindung im Erwachsenenalter. 2. Auflage.

Page 10: Gabriele Gloger-Tippelt Bindung im Erwachsenenalter · Gabriele Gloger-Tippelt (Hrsg.) Bindung im Erwachsenenalt er Ein Handbuch für Forschung und Praxis 2., überarbeitete und ergänzte

11

Vorwort zur 1. Aufl age

Die Bindungstheorie und die empirische Bindungsforschung expandieren. In internationalen Zeitschriften steigt die Zahl der Veröffentlichungen über Studien rapide an, der Ansatz fi ndet in der Entwicklungspsychologie, Familienforschung, Familienrechtsprechung, klinischen Psychologie und Psychiatrie zunehmend Beachtung, in der therapeutischen und erzieherischen Praxis werden die Befunde umgesetzt. Warum ist das Thema Bindung interessant für diese unterschiedlichen Bereiche?

Das Konzept Bindung bildet mit den ihm zugrundliegenden Gefühlen, Erre-gungsabläufen, den damit verbundenen Denkstrukturen und sprachlichen Aus-drucksformen und den zugehörigen Verarbeitungs- und Abwehrprozessen die Grundlage enger emotionaler Beziehungen und betrifft daher die Basis des gesell-schaftlichen Zusammenlebens. Bindungssicherheit, im Sinne von Vertrauen auf die Verfügbarkeit wichtiger nahestehender Personen, wird in dieser Theorie als zentrales Merkmal der Person beschrieben und in seiner Bedeutung für eine för-derliche emotionale, soziale und in Teilen auch kognitive Entwicklung des mensch-lichen Kleinkindes, des heranwachsenden Kindes, Jugendlichen und auch des Erwachsenen systematisch belegt. Beeinträchtigungen der Bindungssicherheit, Bedingungen für fehlende Sicherheit und Vertrauen in andere Personen werden in ihren Folgen und Risiken für menschliches Zusammenleben in Familie, in Peer-gruppen während der Kindergarten- und Schulzeit, in Partnerschaften und sogar in ihren Auswirkungen auf politische Orientierungen untersucht.

Bisher wurde die Bindungstheorie überwiegend mit der Erforschung der Bezie-hungen zwischen Mutter und Säugling bzw. Kleinkind gleichgesetzt. Die univer-sell beobachtbare, biologisch begründete Beziehung des menschlichen Kleinkin-des zu seinen primären Bezugspersonen, in der Regel Mutter und Vater, stellt ganz ohne Zweifel den zentralen Ausgangspunkt der Bindungstheorie dar. Ihre ersten großen Erfolge bestanden gerade in der systematischen Beachtung interindividu-eller Unterschiede in den Beziehungsmustern, ihren Voraussetzungen und Folgen im weiteren Entwicklungsverlauf.

© 2012 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.

Aus: Gabriele Gloger-Tippelt (Hrsg.): Bindung im Erwachsenenalter. 2. Auflage.

Page 11: Gabriele Gloger-Tippelt Bindung im Erwachsenenalter · Gabriele Gloger-Tippelt (Hrsg.) Bindung im Erwachsenenalt er Ein Handbuch für Forschung und Praxis 2., überarbeitete und ergänzte

12 Bindung im Erwachsenenalter

Der entscheidende Durchbruch für eine Erweiterung der Bindungstheorie gelang ab Mitte der 1980er-Jahre. In dieser Zeit entstand für Erwachsene und Jugendliche eine neue theoretische Konzeption und bahnbrechende Erhebungs-methode zu Bindungsrepräsentationen, das heißt verkürzt zu den Vorstellungen, sprachlichen Beschreibungen und Verarbeitungen von Beziehungserfahrungen. Die Beschränkung auf das nur durch Beobachtung erfassbare Bindungsverhalten von Kleinkindern wurde dadurch überwunden und die Ebene mentaler Verarbei-tungen von Bindungserfahrungen in Form von erzählten Lebensgeschichten und Erinnerungen zugänglich. Inzwischen wurden auch die emotionalen und men-talen Repräsentationen von Beziehungen in der mittleren Kindheit untersucht, die ebenfalls aus der Sprache und dem Spiel von Kindern zu erkennen sind. Mit dieser Vielfalt neuer Verfahren werden Bindungen demnächst über die gesamte Lebensspanne beschreibbar sein. Erstaunliche Befunde zur Weitergabe von Bin-dungsmustern in Familien verliehen dieser Theorie und Methode zusätzliche Bedeutung.

Diese neue Phase der Bindungsforschung ist eng mit dem Erwachsenen-Bin-dungs-Interview, dem Adult Attachment Interview (AAI), verbunden, das von den amerikanischen Entwicklungspsychologinnen Carol George, Nancy Kaplan, Mary Main und Ruth Goldwyn entworfen und als Auswertungssystem konzipiert wurde.

Für deutsche Leser ist der ständig wachsende Forschungsstand zur Bindungs-theorie schwer zugänglich und kaum überschaubar. Dies war Anlass, besonders die Neuentwicklungen für das Erwachsenenalter zusammenzutragen. Das Buch ist aus intensiven Diskussionen einer Arbeitsgruppe deutscher Entwicklungspsycho-loginnen und -psychologen, Soziologinnen und Klinischen Psychologinnen ent-standen, die sich im Anschluss an ein Trainingsseminar zum AAI bei Mary Main und Erik Hesse in Regensburg 1993 gebildet hatte. Zunächst bestand das Ziel unserer Gruppe nur darin, uns bei der Auswertung einzelner Fälle aus verschie-denen Projekten von Ute Ziegenhain in Berlin, Christel Hopf in Hildesheim, Gabriele Gloger-Tippelt und Beate Gomille in Heidelberg, Susanne Hauser in München und Volker Hofmann, damals in Berlin, gegenseitig zu unterstützen. Es kam immer wieder zu engagierten, gelegentlich kontroversen Debatten über die Kodierung und Interpretation von Textstellen in den Transkripten, die Stellung des AAI in dem breiteren Kontext qualitativer und quantitativer sozialwissen-schaftlicher und klinischer Verfahren, über den Einsatz des Bindungs-Interviews zur Feststellung von Beziehungsmustern in verschiedenen Projekten und seine Relevanz für die Durchführung von Therapien und zur Kontrolle von Therapie-erfolgen. Wir stießen dabei auf besondere gesellschaftliche Rahmenbedingungen bei der Erfassung von Bindungen bei Erwachsenen in Deutschland wie Sprachge-wohnheiten, kulturelle Erwartungen an Gesprächsverhalten, die möglicherweise zu einer Häufung von bestimmten Bindungstypen gegenüber anderen führen

© 2012 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.

Aus: Gabriele Gloger-Tippelt (Hrsg.): Bindung im Erwachsenenalter. 2. Auflage.

Page 12: Gabriele Gloger-Tippelt Bindung im Erwachsenenalter · Gabriele Gloger-Tippelt (Hrsg.) Bindung im Erwachsenenalt er Ein Handbuch für Forschung und Praxis 2., überarbeitete und ergänzte

Vorwort zur 1. Aufl age 13

können. Ebenso traten bei den Falldiskussionen die Auswirkungen der jüngeren deutschen Geschichte auf Familienbeziehungen deutlich hervor, die sich z. B. in Kriegs- und Fluchterfahrungen der jetzigen Großelterngeneration oder als Folgen der politischen Sozialisation in zwei deutschen Gesellschaften und deren Wieder-vereinigung niederschlugen. Auch diese historischen Bedingungen spielen für die Bindungstypen offenbar eine Rolle.

Das Buch bietet einen Überblick über den Forschungsstand und die Erhe-bungsmethoden zu Bindung im Erwachsenenalter; international führende Bin-dungsforscher und -forscherinnen haben dazu Beiträge geliefert. Im ersten Teil liefert es eine systematische Entwicklung der Befunde über Kleinkinder und die Entwicklung des Erwachsenen-Bindungs-Interviews bei den Eltern (Mary Main). Das zentrale Konzept für Bindung im Erwachsenenalter, und zwar das der inter-nen Arbeitsmodelle von Bindung, wird von Inge Bretherton erläutert und von Klaus und Karin Grossmann unter einer Entwicklungsperspektive hinsichtlich Kontinuität und Diskontinuität neu betrachtet. Nach den methodisch-techni-schen Informationen über die Durchführung und Auswertung des AAI (Gabriele Gloger-Tippelt) und den psychometrischen Charakteristiken dieses Erhebungsin-struments (Volker Hofmann) folgen ausführliche Darstellungen der wichtigsten Bindungstypen, die mit Fallbeispielen aus eigenen Projekten veranschaulicht wer-den, und zwar zur sicheren Bindung (Ute Ziegenhain), zur unsicher-distanzieren-den Bindung (Gabriele Gloger-Tippelt), zur unsicher-präokkupierten Bindung (Beate Gomille) und zum klinisch wichtigen unverarbeiteten Bindungsstatus (Susanne Hauser). Es folgen aktuelle Befunde in den Kapiteln über Bindung im Jugendalter (Peter Zimmermann und Fabienne Becker-Stoll) und zu Erhebungs-verfahren von Paarbindungen (Kirsten von Sydow). Eine weitere neue Methode, das Erwachsenen-Bindungsprojektiv, wird von Carol George und Malcolm West vorgestellt; Howard und Miriam Steele berichten über den Beitrag des AAI für die klinische Forschung und Praxis. Schließlich berichtet Christel Hopf über Befunde, bei denen mit Hilfe des AAI der mögliche Beitrag von familialen Beziehungserfah-rungen junger Erwachsener für ihre (rechtsextremen) politischen Orientierungen untersucht wird. Das vollständige Interview-Protokoll ist in autorisierter Überset-zung im letzten Kapitel wiedergegeben.

Für die engagierte und gründliche Bearbeitung der Manuskripte und für die Erstellung einer druckfertigen Fassung danke ich Frau Sigrid Bruckmann, für die technische Bearbeitung Herrn Jürgen Vetter an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Die Köhler-Stiftung, München, hat durch ihre fi nanzielle Unterstüt-zung die Übersetzung der englischsprachigen Kapitel 11 und 13 ermöglicht, ihr danke ich ebenso wie der Heinrich-Heine-Universität für die Mittel zur Überset-zung des ersten Kapitels.

Düsseldorf, Juli 2000 Gabriele Gloger-Tippelt

© 2012 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.

Aus: Gabriele Gloger-Tippelt (Hrsg.): Bindung im Erwachsenenalter. 2. Auflage.

Page 13: Gabriele Gloger-Tippelt Bindung im Erwachsenenalter · Gabriele Gloger-Tippelt (Hrsg.) Bindung im Erwachsenenalt er Ein Handbuch für Forschung und Praxis 2., überarbeitete und ergänzte

14

Vorwort zur 2. Aufl age

«Bindung im Erwachsenenalter» war stark nachgefragt und eine Neuaufl age lange erforderlich. Sie erscheint gerade zur richtigen Zeit. Bindungsforschung über Erwachsene und die emotionalen Beziehungen zwischen mehreren Generationen von Eltern und Kindern ist international und national stark expandiert. Die erste Aufl age verfolgte das Ziel, deutschsprachigen Leserinnen und Lesern das Thema Bindung im Erwachsenenalter vorzustellen, vor allem das damals noch weniger bekannte Adult Attachment Interview. Das Adult Attachment Interview (AAI) ist ein qualitatives Experten-Interview, das es erlaubt, Muster der mentalen Verarbei-tung und Darstellung von Bindungserfahrungen in der Herkunftsfamilie bei Erwachsenen und Jugendlichen zu erfassen. Es wurde von Carol George, Nancy Kaplan und Mary Main in den 1980er-Jahren entwickelt (1984/1985/1996)1 ent-wickelt, das dazu gehörige Auswertungssystem stammt von Main und Goldwyn (1998) und Main, Goldwyn und Hesse (2002). Seit der ersten Aufl age dieses Buches im Jahr 2001 hat sich das AAI weiterhin als «Goldstandard» für die Erfas-sung der Bindung Erwachsener bewährt. Es erwies sich als das wichtigste und pro-duktivste einzelne Forschungsinstrument der Bindungsforschung in den letzten 25 Jahren, wie Howard und Miriam Steele 2008 in ihrem Vorwort zu dem Band über klinische Einsatzbereiche des AAI (in den USA) schreiben. Davon zeugen wichtige Veröffentlichungen wie das Handbook of Attachment von Cassidy und Shaver in der 2. Aufl age 2008, das genannte Buch von Steele und Steele und die umfangreichen Sekundär- und Meta-Analysen mit über 10 000 einzelnen AAI-Protokollen aus insgesamt über 206 nichtklinischen, klinischen und Risiko-Stich-proben von Bakermans-Kranenburg und van IJzendoorn aus dem Jahr 2009.

Den zunehmenden Einsatz des AAI haben Bakermans-Kranenburg und van IJzendoorn kürzlich aus veröffentlichten Studien ermittelt und in einer beeindru-ckenden Abbildung (s. Abb. 1) dargestellt.

1 Alle Literaturangaben fi nden sich in Kapitel 3.

© 2012 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.

Aus: Gabriele Gloger-Tippelt (Hrsg.): Bindung im Erwachsenenalter. 2. Auflage.

Page 14: Gabriele Gloger-Tippelt Bindung im Erwachsenenalter · Gabriele Gloger-Tippelt (Hrsg.) Bindung im Erwachsenenalt er Ein Handbuch für Forschung und Praxis 2., überarbeitete und ergänzte

Vorwort zur 2. Aufl age 15

Die Entwicklung des Verfahrens beruht auf der Untersuchung von normativen Stichproben, das heißt normalen, unausgelesenen Familien aus Gemeinde-stichproben, und leistet einen fundierten Beitrag zu der Frage, inwieweit die sozial-emotionale Entwicklung des Menschen von Erfahrungen in frühen engen Beziehungen abhängig ist. Es ermöglicht neue Einblicke in die Prozesse der generationenübergreifenden Weitergabe der Bindungsqualität von Eltern an ihre Kinder. Große Fortschritte wurden inzwischen durch seinen Einsatz bei Risi-kostichproben und im klinischen Kontext erzielt.

Die Aussagen und Ziele des Buches aus dem Vorwort zur ersten Aufl age sind auch heute noch gültig. Ziel der zweiten Aufl age kann nicht sein, einen vollständi-gen Überblick zur Bindung im Erwachsenenalter in Forschung und Praxis zu lie-fern. Hier sei auf die entsprechenden Kapitel der oben genannten Überblicksbände verwiesen. Der Anspruch der zweiten Aufl age lässt sich wie folgt beschreiben:

■ eine Aktualisierung der ursprünglichen Beiträge vorzulegen mit dem Ziel, für deutschsprachige Leser und Leserinnen vor allem die Beschreibung des AAI-Systems und seine empirische Bewährung aufzubereiten

■ die Beziehung dieses qualitativen Experten-Interviews zur Bindungsqualität Erwachsener zu verwandten, aber doch unterschiedlichen Verfahren wie der Erfassung von Bindungspräferenzen durch Selbstauskünfte mittels Fragebögen

Abbildung 1: Die kumulative Anzahl von Adult Attachment Interviews mit normalen und klinischen Gesprächspartnern seit 1990. Aus: Bakermans-Kranenburg, M. J. und van IJzen-doorn, M. H., (2009), S. 227 mit Genehmigung des Verlages Francis & Taylor

12 000

10 000

8 000

6 000

4 000

2 000

01990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008

total

normal

clinical

© 2012 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.

Aus: Gabriele Gloger-Tippelt (Hrsg.): Bindung im Erwachsenenalter. 2. Auflage.

Page 15: Gabriele Gloger-Tippelt Bindung im Erwachsenenalter · Gabriele Gloger-Tippelt (Hrsg.) Bindung im Erwachsenenalt er Ein Handbuch für Forschung und Praxis 2., überarbeitete und ergänzte

16 Bindung im Erwachsenenalter

in sozialpsychologischer Tradition und zu dem auf Bildern basierenden Adult Attachment Projective zu beleuchten

■ ausgewählte Forschungsgebiete darzustellen, bei denen sich Bindungsqualitä-ten als besonders relevant erwiesen haben wie Bindung im Jugendalter oder in Paarbeziehungen beim Übergang zur Elternschaft

■ und schließlich die vielfältige Nutzung der etablierten Bindungsmodelle Erwachsener in der praktischen therapeutischen Arbeit zu zeigen.

Die Abfolge der Kapitel entspricht weitgehend der ersten Aufl age. Leser werden systematisch informiert über die grundlegenden Ergebnisse der Bindungsfor-schung und das Konzept der inneren Arbeitsmodelle von Bindung (Kap. 1, Kap. 2), über das Interview-Protokoll, das Auswertungssystem und seine Gütekriterien (Kap. 3, Kap. 4), über die drei organisierten Bindungsqualitäten und den unverar-beiteten Bindungsstatus (Kap. 5, Kap. 6, Kap. 7, Kap. 8). Neu aktualisiert wurden die Ergebnisse zu Bindung im Jugendalter und Verfahren zur Partnerschaftsbin-dung (Kap. 9, Kap.10). Kapitel 11 stellt ein neues Forschungsgebiet über die Rele-vanz der Bindungsmuster werdender/neuer Eltern und ihrer Paarbindung vor. Ebenso werden Fortschritte zur Methode des Erwachsenen-Bindungsprojektivs (Adult Attachment Projective Picture System [AAP]) berichtet (Kap. 12). Einsatz-möglichkeiten und Nutzung der Bindungsrepräsentationen in der therapeuti-schen Praxis sind neu formuliert worden in Kapitel 13. Die Ergebnisse der Bin-dung bei rechtsextrem orientierten Personen haben nach wie vor große Aktualität. Frau Prof. Dr. Christel Hopf, die Expertin auf diesem Gebiet, ist zu unserem gro-ßen Bedauern verstorben, die Aktualisierung des Kapitels 14 übernahm ihr Ehe-mann Dr. Wulf Hopf.

Allen Autorinnen und Autoren danke ich an dieser Stelle für die sorgfältige Arbeit und die angenehme Kooperation. Ohne die gründliche Mitarbeit von Frau Nathalie Eßer bei der Sichtung der Manuskripte und der Literatur, unterstützt von der Philosophischen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität, wäre die Neuaus-gabe nicht möglich gewesen. Dem Verlag Hans Huber danke ich für seine Geduld. Es ist zu hoffen, dass Studierende, Forscherinnen und Praktiker mit dem Buch wieder guten Zugang zu dem Thema der Bindung bei Erwachsenen fi nden.

Heidelberg, im August 2010 Gabriele Gloger-Tippelt

© 2012 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.

Aus: Gabriele Gloger-Tippelt (Hrsg.): Bindung im Erwachsenenalter. 2. Auflage.

Page 16: Gabriele Gloger-Tippelt Bindung im Erwachsenenalter · Gabriele Gloger-Tippelt (Hrsg.) Bindung im Erwachsenenalt er Ein Handbuch für Forschung und Praxis 2., überarbeitete und ergänzte

17

Kapitel 1:Aktuelle Studien zur Bindung1

Mary Main

1.1 Einleitung

Die Untersuchung menschlicher Bindungsorganisation geht zurück auf die Arbei-ten von John Bowlby und Mary Ainsworth und umfasst an Untersuchungsgegen-ständen auch verschiedene für die klinische Arbeit bedeutsame Themen. Dieses Kapitel beginnt mit einem historischen Überblick über den Themenbereich, aus-gehend von Bowlbys früher Hervorhebung der Erfahrungen mit der Bindungs-fi gur als Erklärung für das Furchtempfi nden beim Kleinkind, und führt dann wei-ter zu Ainsworths Entdeckung von drei traditionellen Formen der organisierten Bindung beim Kleinkind: sicher, unsicher-kontaktvermeidend und unsicher mit Kontaktwiderstand/ambivalent in Verbindung mit ihren Verhaltensvorläufern und -konsequenzen. Abschließend wird die Entdeckung einer weiteren desorgani-sierten/desorientierten Form unsicherer Bindung beim Kleinkind in Zusammen-hang mit dem Wiederauftreten dieser vier frühkindlichen Bindungsformen im Diskurs, in Erzählstrukturen (Narrativen) und anderen Prozessen auf einer Reprä-sentationsebene während der Kindheit und im Erwachsenenalter beschrieben.

Das Kapitel beginnt mit einer Erörterung der drei grundlegenden Phasen in der Entwicklung der Bindungsforschung, wobei ich mich auf diejenigen Themen-

1 Übersetzung des Kapitels 14 «Recent studies in attachment. Overviews, with selected impli-cations for clinical work». In S. Goldberg, R. Muir, J. Kerr (1995). (Eds.), Attachment Theory (pp. 407–444). Hillsdale: The Analytic Press. Übersetzt von Claudia Gärtner und Gabriele Gloger-Tippelt. Anmerkung der Übersetzerinnen: In der dritten Phase der Bindungsfor-schung wurde das Adult Attachment Interview eingeführt, das Mary Main in Abschnitt 1.3 darstellt.

© 2012 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.

Aus: Gabriele Gloger-Tippelt (Hrsg.): Bindung im Erwachsenenalter. 2. Auflage.

Page 17: Gabriele Gloger-Tippelt Bindung im Erwachsenenalter · Gabriele Gloger-Tippelt (Hrsg.) Bindung im Erwachsenenalt er Ein Handbuch für Forschung und Praxis 2., überarbeitete und ergänzte

18 Bindung im Erwachsenenalter

bereiche beschränke, die die größte Relevanz für Kliniker haben. In einer ers-ten Phase, welche sich auf die Evolutionstheorie und die Beobachtung von nicht-humanen Primaten gründet, richtete Bowlby (1969) seine Aufmerksamkeit auf die Funktionen eines «Bindungsverhaltenssystems». Dieses diene aufgrund seiner pri-mären und unmittelbaren Verantwortung für die Regulierung der Sicherheit des Kleinkindes in der ursprünglichen menschlichen «Umwelt evolutionärer Ange-passtheit» auch heute noch dazu, das Kleinkind anzuhalten, ständig die körperli-che und psychologische Verfügbarkeit seiner Bindungsfi gur(en) zu überwachen. Die Entwicklung und Organisation dieses instinktgeleiteten Systems bildeten die Grundlage für die Erklärung des Verhaltens und der emotionalen Reaktionen des Kleinkindes nach Verlust- und Trennungserfahrungen (Bowlby, 1975, 1980).

Eine zweite Phase in der Entwicklung der Bindungsforschung konzentrierte sich auf individuelle Verhaltensunterschiede bei einjährigen Kleinkindern nach der Trennung von und der Wiedervereinigung mit ihren Eltern in der ungewohn-ten Umgebung des Versuchsraumes (Ainsworth, Blehar, Waters und Wall, 1978). Wie bereits erwähnt, wurden in Ainsworths Fremder Situation die Reaktionen des Kleinkindes gegenüber seinen Eltern als sicher, vermeidend oder ambivalent klas-sifi ziert. Vorläufer jedes dieser «Bindungsmuster» suchte man in der Mutter-Kind-Interaktion. Hierbei zeigte sich wiederholt, dass sichere Kleinkinder die feinfüh-ligste und angemessenste (responsivste) mütterliche Zuwendung erhielten. Darüber hinaus beobachtete man das kindliche Verhalten in Situationen, in denen die Mutter abwesend war. Es stellte sich heraus, dass Kinder, die bereits im Klein-kindalter ein sicheres Bindungsmuster zur Mutter aufwiesen, auch im Alter von zehn (Grossmann und Grossmann, 1991) und sogar 15 Jahren die vorteilhaftesten Ergebnisse aufwiesen (Urban, Carlson, Egeland und Sroufe, 1991).

Die aktuellste Phase in der Untersuchung von interindividuellen Unterschieden in der Bindungsorganisation wurde als «Schritt auf die Ebene der Repräsentation» beschrieben (Bretherton und Waters, 1985; Main, Kaplan und Cassidy, 1985). In diesem Forschungsfeld zeigte sich, dass kindliche Erzählungen, sogenannte Narra-tive, eine signifi kante Beziehung zu dem frühen Bindungsmuster zur Mutter auf-wiesen. Kleinkinder, die aufgrund ihres Verhaltens in der Fremden Situation von Ainsworth der neuen Kategorie desorganisiert/desorientiert zugeordnet wurden, zeigten ausschließlich ängstliche, bizarre oder katastrophenbezogene Fantasien. Darüber hinaus richtete sich das Forschungsinteresse auf das Adult Attachment Interview, ein einstündiges semistrukturiertes Interview, das sich mit der Beschrei-bung und Bewertung früher Beziehungen zu jedem Elternteil befasst (George, Kaplan und Main, 1985). Wie beim Bindungsstatus von Kleinkindern sind auch hier vier Hauptklassifi kationen möglich. Wird es bei Eltern eingesetzt, so zeigte sich, dass jede der durch das Interview ermittelten elterlichen Denk- und Verarbei-tungsformen ein bestimmtes, korrespondierendes Verhalten des Kleinkindes gegenüber den Eltern in der Fremden Situation von Ainsworth vorhersagen kann.

© 2012 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.

Aus: Gabriele Gloger-Tippelt (Hrsg.): Bindung im Erwachsenenalter. 2. Auflage.

Page 18: Gabriele Gloger-Tippelt Bindung im Erwachsenenalter · Gabriele Gloger-Tippelt (Hrsg.) Bindung im Erwachsenenalt er Ein Handbuch für Forschung und Praxis 2., überarbeitete und ergänzte

Kapitel 1: Aktuelle Studien zur Bindung 19

Eltern, die sich als kohärent und kooperativ bei der Darstellung ihrer persönlichen Geschichte erwiesen (sichere/autonome Eltern), hatten überwiegend sichere Klein-kinder; Eltern, die bindungsabwehrend über ihre eigenen Erfahrungen berich-teten, hatten tendenziell vermeidende Kleinkinder. Eltern, die präokkupiert und verstrickt mit ihren eigenen Eltern waren, hatten eher ambivalente Klein kinder, und Eltern, die während der Beschreibung traumatischer Ereignisse Denkfehler in der Argumentation oder sprachliche Auffälligkeiten aufwiesen, hatten tendenziell desorganisierte/desorientierte Kleinkinder. Das vielleicht auffälligste Ergebnis die-ser Untersuchungen besteht darin, dass Personen, die im Rahmen des Interviews sogar über eine ungünstige Kindheitsgeschichte berichten, diese aber kohärent, glaubwürdig und plausibel darstellen können, Kleinkinder haben, deren Verhalten gegenüber den Eltern in dieser etwas belastenden Situation als sicher eingeschätzt wird.

Spence (1987) forderte eine «Grammatik» der frühen Entwicklung, die es ermöglicht, die zentralen Formen der Einfl ussnahme und ihre Klassifi kationen zurückzuverfolgen. Betrachtet man die Arbeiten der letzten zehn Jahre in der Bin-dungsforschung, so kann man durchaus feststellen, dass solch eine Grammatik gegenwärtig im Entstehen begriffen ist. Das lässt sich damit begründen, dass wir in der Lage waren, auf der Basis des Bindungsstatus des einjährigen Kindes zu seiner Mutter Vorhersagen sowohl über sein Verhalten als auch seine mentalen Repräsen-tationsprozesse im Alter von sechs Jahren machen zu können. Darüber hinaus konnten wir den Einfl uss der elterlichen Denk- und Verarbeitungsform auf die Bindungsorganisation des Kleinkindes nachweisen. Schließlich hat man in einigen Studien festgestellt, dass der Bindungsstatus eines Individuums im Alter von einem Jahr Vorhersagekraft für den Bindungsstatus im Jugend- und Erwachsenen-alter besitzt. Diese Ergebnisse haben zweifellos vielfältige Bedeutung für die klini-sche Arbeit. Ich werde jedoch im Folgenden nur drei ausgesuchte Folgerungen diskutieren:

1. Ich behaupte, dass a) die organisierten Bindungsmuster des Kleinkindes (ver-meidend und ambivalent) als Verhaltensstrategien zum Erhalt der Selbst-Orga-nisation und zum Aufrechterhalten der Nähe zu einer unsicheren (distanzieren-den oder präokkupierten) Bezugsperson verstanden werden sollten und b) dass Kinder, die sich im Kleinkindalter vermeidend oder ambivalent gegenüber der primären Bezugsperson verhielten, zur Aufrechterhaltung ihrer Verhaltens-strategien aktive Versuche unternehmen, spezielle Formen der Aufmerksam-keitssteuerung und der Repräsentationsprozesse entwickeln. Diese mentalen Zustände – letztendlich erlebt als eine Art durch Angst kontrollierte «gefühlte Sicherheit» – können später wahrscheinlich durch Verletzung von Diskursregeln in Gesprächen aufrechterhalten und durch unsensibles Verhalten gegenüber den Kommunikationssignalen des Kleinkindes auf dieses übertragen werden.

© 2012 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.

Aus: Gabriele Gloger-Tippelt (Hrsg.): Bindung im Erwachsenenalter. 2. Auflage.

Page 19: Gabriele Gloger-Tippelt Bindung im Erwachsenenalter · Gabriele Gloger-Tippelt (Hrsg.) Bindung im Erwachsenenalt er Ein Handbuch für Forschung und Praxis 2., überarbeitete und ergänzte

20 Bindung im Erwachsenenalter

2. Ich stelle zwei Vorschläge zur Diskussion, die sich auf die Entwicklungsfolgen eines desorganisierten/desorientierten Bindungsmusters im Kleinkindalter beziehen: Erstens scheint ein desorganisierter Bindungsstatus im Kleinkind-alter mit einer zunehmenden Verwundbarkeit für Angststörungen, Phobien und einem schädigenden Selbstkonzept (Main und Hesse, 1992; Hesse und Main, 1999) in Zusammenhang zu stehen. Zweitens scheint dieser Bindungs-status mit einer zunehmenden Anfälligkeit für dissoziative Störungen (Liotti, 1992, 1999) assoziiert zu sein. Es sind jedoch noch weitere Längsschnittstudien zur systematischen Untersuchung jedes dieser Vorschläge erforderlich.

3. Adult Attachment Interviews, die mit klinisch belasteten Stichproben und mit Eltern auffälliger Kinder durchgeführt wurden, erwiesen sich selbst nach einer Vorauswahl bezüglich kognitiver oder organischer Störungen nur zu einem geringen Anteil als sicher-autonom.

1.2 Drei Phasen in der Entwicklung der Bindungstheorie

In diesem Abschnitt werde ich die drei Phasen in der Entwicklung der Bindungs-theorie genauer erläutern. Ich werde Bowlbys ursprüngliche Bindungstheorie beschreiben, die die Entwicklung und Organisation eines Bindungsverhaltenssys-tems zum Gegenstand hat. Ein solches System wird bei allen Individuen angenom-men, die unter sehr verschiedenen, nicht aber extrem abnormen Lebensbedingun-gen aufwachsen. Darüber hinaus werde ich die Entdeckung interindividueller Unterschiede in der Organisation von Bindungsverhalten im Alter von einem Jahr zusammen mit entsprechenden Verhaltensvorläufern und Verhaltenskonsequen-zen darstellen und schließlich auf den jüngsten «Schritt auf die Ebene der Reprä-sentation» in der Untersuchung interindividueller Unterschiede in der Bindung eingehen. Die Untersuchungsthemen in den dargestellten Phasen haben sich nicht gegenseitig ersetzt, sondern waren jedes für sich ein Meilenstein ihrer Zeit.

1.2.1 Bowlbys ethologisch-evolutionäre Bindungstheorie

Nach Bowlby stellt die Aufrechterhaltung von Nähe zu Erwachsenen, die Schutz bieten, einen primären Mechanismus dar. Er dient der Regulierung kindlicher Sicherheit und damit dem kindlichen Überleben (Bowlby, 1969). In Bowlbys The-orie werden Verhaltensmuster, die vorhersagbar zu größerer Nähe zwischen Klein-kind und Bezugsperson führen (z. B. weinen, rufen, nachfolgen und anklammern), den Aktivitäten eines komplexen, instinktgeleiteten, aber von der Umwelt beein-fl ussbaren Kontrollsystems zugeschrieben, welches Bowlby als «Bindungsverhal-tenssystem» bezeichnet. Es wird vermutet, dass dieses System aus der biologischen

© 2012 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.

Aus: Gabriele Gloger-Tippelt (Hrsg.): Bindung im Erwachsenenalter. 2. Auflage.

Page 20: Gabriele Gloger-Tippelt Bindung im Erwachsenenalter · Gabriele Gloger-Tippelt (Hrsg.) Bindung im Erwachsenenalt er Ein Handbuch für Forschung und Praxis 2., überarbeitete und ergänzte

Kapitel 1: Aktuelle Studien zur Bindung 21

Notwendigkeit entstand, die Sicherheit jüngerer und/oder schwächerer Mitglieder bei den auf dem Boden lebenden Primaten zu garantieren. In dem Moment, in dem eine Bindungsfi gur ausgewählt wurde (in der Regel, aber nicht notwendi-gerweise, die biologische Mutter), überwacht das Kleinkind sogar unter nicht stressvollen Bedingungen sorgfältig ihren Aufenthaltsort und hält die Nähe zu ihr aufrecht. Tritt eine angstauslösende Situation ein, so wird das Bindungsverhal-tenssystem aktiviert, und das Kleinkind wird dazu angehalten, unmittelbar kör-perliche Nähe und Kontakt zu ihr zu suchen. Bowlby bezeichnet dieses spezielle Individuum als primäre Bindungsfi gur des Kleinkindes. Jedoch können auch zwei oder drei andere Bindungsfi guren ausgewählt werden. In manchen Fällen kommt es auch vor, dass der Vater, die Geschwister oder Nicht-Familienangehörige als primäre Bindungsfi guren ausgewählt werden.

Ähnlich wie die Systeme, die dem Über leben und der Reproduktion dienen, versteht man auch das Bindungsverhalten als eng koordiniert mit anderen Verhal-tenssystemen, die beispielsweise der Exploration, Flucht und Nahrungsaufnahme dienen. Im Gegensatz zu früheren Konzeptualisierungen von Instinkt2 und in Übereinstimmung mit dem Triebkonzept in der gängigen psychoanalytischen Theorie (Eagle, 1984) nimmt man weder den Aufbau psychischer Energie an, wel-che für die Aktivierung des Verhaltenssystems notwendig ist, noch eine Freiset-zung oder den Verbrauch von Energie (im Gegensatz zur physikalischen Energie) nach der Verhaltensausführung. Man nimmt vielmehr an, dass das Bindungsver-halten durch die von der inneren oder äußeren Umwelt ausgehenden Veränderun-gen (wie angedrohter Trennung, tatsächlicher Trennung, Wiedervereinigung) aktiviert, gesteuert und beendet wird. Diese Veränderungen gelten als Ursache für starke emotionale Reaktionen wie Freude, Liebe, Furcht, Ärger und Verzweifl ung (Bowlby, 1969, 1975). Obwohl Bindungsverhalten am leichtesten bei jüngeren Menschen aktiviert wird, ist anzunehmen, dass es während der gesamten Lebens-spanne seinen Einfl uss behält und für zentrale Aspekte der psychischen Verfassung eines Menschen verantwortlich ist.

Der Leser sollte die folgenden weiteren Punkte im Gedächtnis behalten:

Spezifi sche oder «fokussierte» Bindungen treten im dritten Quartal des ersten Lebensjahres bei menschlichen Kleinkindern auf, und es wird angenommen, dass sie auf kontingenten sozialen Interaktionen beruhen (Ainsworth, 1969). Es gibt keine Belege dafür, dass diese Interaktionen notwendigerweise positiv sein müs-sen, da Kleinkinder ohne Zweifel auch misshandelnde Eltern als Bindungsfi guren annehmen.

2 Anm. der Übersetzerinnen: Bowlby benutzt im Englischen den Begriff instinct, der sowohl mit «Instinkt» als auch mit «Trieb» übersetzt werden kann.

© 2012 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, BernDieses Dokument ist nur für den persönlichen Gebrauch bestimmt und darf in keiner Form vervielfältigt und an Dritte weitergegeben werden.

Aus: Gabriele Gloger-Tippelt (Hrsg.): Bindung im Erwachsenenalter. 2. Auflage.