Geistiges Leben 2007-2

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    Mich drstet. Es ist vollbrachtMich drstet. Es ist vollbracht

    Zur rechten Zeit in die Arche begebenZur rechten Zeit in die Arche begeben

    Der Weg zu GottDer Weg zu Gott

    Vergebliche Mhen auf dem Weg zur VollendungVergebliche Mhen auf dem Weg zur Vollendung

    Der christliche Maharischi vom KailasDer christliche Maharischi vom Kailas

    Mein ganzes Wesen ist LiebeMein ganzes Wesen ist Liebe

    Nichts hinzufgen, aber vieles weglassenNichts hinzufgen, aber vieles weglassen

    Der Pfad meditativen SchweigensDer Pfad meditativen Schweigens

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    SPENDENKONTEN

    Baden-Wrttemb. Bank AG Bietigheim-BissingenKto. 7818500173 BLZ 60050101

    BIC: BWBK DE 6S 605 IBAN: DE27600501017818500173Postgiro Stuttgart Kto. 9096-705 BLZ 600 100 70Kreisspark. Miesbach/Tegernsee Kto. 430 203 240 BLZ 711 525 70Creditanstalt Bankv. Graz (A) Kto 01873 312 101 BLZ 12 000Postscheckkonto Basel (CH) Kto. 80-50414-3

    IMPRESSUM

    Herausgeber: Lorber-Gesellschaft e.V.Verwaltungsanschrift: Postfach 114

    83731 Hausham / DeutschlandTel.: 08026-8624 / Fax: 08026-3294

    E-Mail-Anschrift: [email protected]: www.Lorber-Gesellschaft.deSchriftleitung: Klaus W. KardelkeRedaktion: Hans-Gerd Fischer, Angelika Penkin,

    Michael Nolten

    INHALT

    Otto Hillig Zur Wiederkunft S. 2Klaus W. Kardelke Editorial S. 3Jakob Lorber Mich drstet, Es ist vollbracht S. 5Hubert Schacht Zur rechten Zeit in die Arche begeben S. 8Jakob Lorber Der Weg zu Gott S. 24

    Jakob Lorber Vergebliche Mhen auf dem Weg zur Vollendung S. 24A.J. Appasamy Der christliche Maharshi vom Kailas S. 26Joahnnes Tennhardt Die Stimme des Herrn S. 36Joh. Wilhelm Petersen Mein ganzes Wesen ist Liebe S. 37Gerhard Tersteegen berlassung an Gott und Gottes Wohlgefallen S. 38Heinrich Seuse Wer nicht allem absagt, was er hat S. 39Jakob Lorber Gott ist Liebe S. 40Lorenz Marti Nichts hinzufgen, aber vieles weglassen S. 42Rebecca Beard Der Pfad meditativen Schweigens S. 45

    Jakob Lorber Segensvolle Gedenkfeier zum Jahrestag S. 48Weisheitsgeschichten S. 50

    Jakob Lorber Heimfindung S. 53Verschiedenes S. 54

    Mit Namen des Verfassers versehene Beitrge mssen nicht mit der Auffassung derSchriftleitung bereinstimmen.

    Die Zeitschrift erscheint zweimonatlich auf freiwilliger Spendenbasis.Beitrge richten Sie bitte an die Schriftleitung.

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    Jahrgang 27 2007 Heft 2

    - Zeitschrift im Geiste christlicher Mystik -

    Frwahr, er trug unsere Krankheit und lud auf sichunsere Schmerzen. Wir aber hielten ihn fr den, der

    geplagt und von Gott geschlagen und gemartert wre.

    Aber er ist um unsrer Missetat willen verwundet undum unsrer Snde willen zerschlagen. Die Strafe liegt

    auf ihm, auf dass wir Frieden htten, und durch seineWunden sind wir geheilt. Wir gingen alle in der Irre

    wie Schafe, ein jeglicher sah auf seinen Weg; aber derHERR warf unser aller Snde auf ihn. Da er gestraftund gemartert ward, tat er seinen Mund nicht auf wie

    ein Lamm, das zur Schlachtbank gefhrt wird.(Jesaja 53, 4-7)

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    2 GL 2/2007Zur Wiederkunft

    Zur Wiederkunft

    O Jesus mein, Du Lieblichster in der Unendlichkeit,

    Dein Liebelicht ersteht in mir gleich einem Tag der Zeit!

    Als Sonnenstrahl lugst Du hervor in dieser Zeit der Nacht,

    den gnadenvoll - durchs Gotteskind - Du dieser Welt gebracht!

    Ich seh in diesem Gnadenlicht erstehen was da lag,

    weil jene Sonn' in mir aus Dir die Nacht der Welt durchbrach!

    Es luten nun die Blmelein die Auferstehung ein!

    Die Grser all', sie lispeln fein im Glck vom Sonnenschein!

    Die Bume raunen es sich zu: Die Sonn' ist neu erwacht!

    Die Sonne, die einst gnadenvoll die Schpfung hat gemacht.Das Vglein singt's auf Baum und Strauch mit Jubel und mit Lust:

    O Jesus, Du willst auferstehn in Deiner Kinder Brust!

    Die ganze Schpfung hllt sich ein in neuen Glanz und Licht,

    Das, guter Vater, nun aus Dir durchs Menschenherz sich bricht.

    O Jesus Du, Du starbst dereinst - als Gott, um zu erstehnin Deines schwachen Kindes Brust - und bist als Licht zu sehn!

    Die ganze Schpfung wird umsplt vom lichtdurchtrnkten Hauch,

    wenn Du, in Deiner grten Gnad' - blickst jetzt - durchs Kindesaug.

    Otto Hillig

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    GL 2/2007 3

    Editorial

    Als Jesus seine schwerste Stunde kommen sah, nahm Er

    seine treuesten Jnger mit in den Garten Gethsemane, woEr, betrbt bis in den Tod, sich ganz dem Willen Gotteshingab.

    Dort gebot Er ihnen: Bleibet hier und wachet mitmir. (Mt. 26,38) Er, dem alle Schpfung untertan ist, batSeine Jnger um Untersttzung in Seiner schwerstenStunde, die Sein menschliches Wesen so bedrckte.

    Whrend Er mit sich rang und blutige Trnen weinte,sollten seine Jnger mit Ihm beten und wachen.

    Doch als Er zu den seinen kam, fand Er sie schlafend, bermannt vonuerer Mdigkeit.

    So sprach Er traurig und einsam die Worte: Knnet ihr denn nichteine Stunde mit mir wachen. Wachet und betet.(Mt. 26,40)

    Selbst an seinen treuesten Jngern durfte Er keine Sttze mehr finden,allein der Vater in Ihm sollte Seine Strke sein in den bevorstehendenLeiden.

    Auch wir schlummern nur allzu oft ein in unserem Weltenschlaf und

    vergessen, was wir dem Herrn dereinst versprachen, mit Ihm zu wachenund zu beten, wachsam und achtsam auf uns zu sein, damit wir nicht inden Versuchungen dieser Traumwelt untergehen, sondern diese erkennenund mit Seiner Hilfe berwinden.

    Knnen wir denn nicht eine Stunde am Tage mit dem Herrn wachenund beten? So sehr sehnt Er sich nach unserer Nhe, wenn Er spricht:

    Widmet Mir nur eine volle Stunde am Tage; heiliget sie dazu, dass ihreuch in derselben mit nichts als nur mit Mir in eurem Herzen

    abgebet!(Ste. 5,15)Doch allzu oft versumen wir die so wichtige Zeit, die wir mit unseremhimmlischen Vater tagtglich verbringen sollten und allzu oft muss Er unsdann wieder schmerzlich aufwecken aus unserem Weltenschlafe undermahnen wachsam zu bleiben.

    Wie lange, Fauler, willst du liegen? Wann willst du dich vom Schlaferheben?(Spr. 6,9-11) ruft uns schon Salomo zu.

    Und wie jeder, der in seinen sen Welttrumen gestrt wird, wollenauch wir uns nicht erwecken lassen, sondern lieber weiterschlafen.

    Doch jetzt ist die Stunde fr euch da, vom Schlafe aufzu-stehen(Rm 13,11) und wenn nicht jetzt, wann dann.

    Wache auf, der du schlfst, und stehe auf von den Toten, so wird

    Editorial

    Klaus W. KardelkeGeschftsfhrender

    Vorsitzender derLorber-Gesellschaft

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    4 GL 2/2007Editorial

    dich Christus erleuchten. (Eph. 5,14) rt uns Paulus.Ist der Schlaf doch der kleine Bruder des Todes und derjenige der

    schlft, geistig oder leiblich, muss doch endlich einmal erwachen, doch

    es gibt gar viele, die da nun noch ganz gut schlafen, obschon die Sonnenahe am Aufgange steht. Doch lassen wir sie ruhen, sie werden schonauch noch erwachen zur rechten Zeit am Tage! Aber gar viele werden ersterwachen an ihrem Lebensabende, und dieses Erwachen in der Nacht desLebens wird ihnen wenig Trost geben. (GEJ.07_182,03)

    Es ist also allemal besser von alleine aufzuwachen und zu erwachen, alssich vom Herrn dazu ntigen zu lassen.

    Also ist es aber ja auch mit der Welt; sie ist nichts als ein eitel leerer

    Traum, der alsbald vergeht, sobald der Geist erwacht ist im neuen Tage!(HGt.02_205,17)Viele Dinge in unserem Alltag erledigen wir wie im Schlaf, sind uns

    derselben aber auch hinterher nicht mehr bewusst, weil wir sie unachtsamverrichteten. Wir waren nicht bei der Sache, sondern in unserem Geiste inGedanken versunken, entweder im Gestern oder Morgen. Knnten wirdoch alles, was wir zu tun haben, mit mehr Wachsamkeit und Achtsamkeitangehen und die alltglichen Dinge bewusst aus Liebe zum Herrnverrichten, alle unsere Handlungen in Gedanken begleiten und auf das

    richten, was Not tut, und so in der Liebe zu unserem himmlischen Vaterwachsam verbleiben.

    So sind das Gebet, die innere Einkehr und die ttige Liebe die Mittel,uns wachsam zu erhalten, indem wir uns selbst beschauen und im LichteGottes erkennen lernen.

    Alles, was wir tun, sollten wir darum wachsam, achtsam und betendtun, denn das innige Gebet, d.h. die stndige Verbindung mit dem Herrnder Gegenwart bringt uns ganz von allein in diese Wachheit hinein.

    Hierbei sind wir ganz gegenwrtig, leben ganz im Hier und Jetzt und somitin der Gegenwart des Herrn, denn so wir stets in Seiner Liebe lebendigwachsam verbleiben werden, da werden wir ja auch gar leicht uns stetseines solchen Gemtszustandes zu erfreuen haben, der dem allerheiligsten,liebevollsten Vater wohlgefllig sein wird! (HGt.02_233,08)

    Und so wird die Wachsamkeit im Leben des Jngers zu einer wichtigenStufe seiner Seligkeit, denn wer im Wachen auch die finsterste Nachthindurch verharren wird bis ans Ende seiner irdischen Tage, der sollselig werden!(GEJ.07_182,04)

    Mge der Herr uns Seine Gnade schenken und uns immer wieder ausunserem Schlafe zum ewigen Leben erwecken.

    Euer Klaus W. Kardelke

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    Mich drstet! - Es ist vollbracht!

    Darnach, da Jesus wusste, dass schon alles vollbracht war, dass die Schrift

    erfllt wrde, spricht er: Mich drstet! Da stand ein Gef voll Essig. Sie aberfllten einen Schwamm mit Essig und legten ihn um einen Isop und hielten es ihm

    dar zum Munde. Da nun Jesus den Essig genommen hatte, sprach er: Es istvollbracht! und neigte das Haupt und verschied. (Joh. 19,28-30)

    Mich drstet! Wonach? Nach der Liebe, die die Welt nicht hat, -darum sie Mir auch nur Essig und Galle zur Stillung Meines Durstes stattdes belebenden Wassers reichte und noch bis jetzt fortan immer reicht.

    Mich drstet! Wonach? Nach dem Leben, das Ich Selbst ursprnglichvon Ewigkeit Selbst bin, und das Ich in so reichlicher Flle von Urbeginnan ewig zahllose Wesen verschwendet habe!

    Also nach diesem Leben drstet Mich! Endlos vielfach ist dieses Lebenin den Tod bergegangen. Ich kam, um es dem Tode zu entreien. Darumdrstete Mich gar sehr im Augenblick der groen Erlsung nach diesemverschwendeten Leben; aber der Tod hatte so sehr berhandgenommen,dass ihn das ewig lebendige Blut der Liebe nicht zu erwecken vermochte!

    Als Ich verlangte zu trinken das Leben, da gab man Mir aber dennoch

    nicht das Leben, sondern man gab Mir zu trinken den Tod! Essig undGalle war der Trank; Essig als das Symbol des Zusammenziehenden undVerhrtenden und die Galle als das Symbol des Hasses, Zornes undGrimmes.

    Dieses Bild ist klar und deutlich dargestellt, und wir wollen sehen, wiees frderhin fr unsere Sache taugt.

    Sehet, also rufe Ich zu aller Welt, wie zu euch, fortwhrend: Michdrstet!, oder was ein und dasselbe ist: Liebet Mich, gebet Mir zu

    trinken eure Liebe! Liebet Gott ber alles und euren Nchsten wie euchselbst! Das ist das Wasser des Lebens, danach Mich in euch drstet.Frage: Reichet ihr Mir wohl dieses Wasser? Oder reichet ihr Mir nicht

    vielmehr auch Essig und Galle?Das wenige, das Ich von euch verlange, ist nichts als die Liebe und

    die Tat danach. Wenn ihr aber anstatt der wahren, lebendigen Liebetat nurleset und dabei nichts tut, auer was eurem Weltsinne so oder so zusagt, -Frage: Ist das nicht Essig mit Galle, das ihr Mir an Stelle des lebendigenWassers reicht? Ja, Ich sage euch:Je mehr ihr zusammenleset und dabeiaber nichts tut, als was euch nach eurem Sinne weltlich erfreut, destosaurer wird der Essig und desto bitterer die Galle.

    Es heit dann freilich: Es ist vollbracht! Aber was? - Mein eigener

    Mich drstet - Es ist vollbracht

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    Kampf um euch; denn mehr kann Ich nicht tun, als euer Schpfer, Gottund Herr und das ewige Leben Selbst euren Tod auf Mich nehmen!

    Dass aber Ich nicht gettet werden kann in Meinem ewigen Geiste, das

    braucht keiner weiteren Erklrung. Nur den Kampf fr euer Leben kannIch bis zur endlos hchsten Stufe treiben. Aber da ihr selbst endlich seid,so muss auch dieser Kampf irgend ein mglich hchstes Ziel haben. Istdieses Ziel erreicht, dann ist der Kampf vollbracht, von Mir aus betrachtet,- aber nichtsdestoweniger etwa auch bei euch, die ihr Mir, demvollbringenden Kmpfer um euer Leben, aus lauter Dankbarkeit statt deslebendigen Liebewassers nur Essig mit Galle reichet.

    Es ist freilich vollbracht; aber nicht fr euch, sondern leider nur frMich Selbst, oder: Ich habe fr euch alles getan, was nur immer in dergttlichen Mglichkeit steht; darum habe Ich Mein Werk um euchvollbracht. Aber tut auch ihr danach, dass dieses Werk in euch vollbrachtwre?

    O ja, - ihr leset fleiig, ihr schreibet auch fleiig, ihr besprechet euchauch gern von Mir; aber wenn Ich sage: Widmet Mir an Stelle eurer

    gewissen Weltgedanken und an Stelle eurer so manchenWelterheiterungen nur eine volle Stunde am Tage; heiliget sie dazu, dassihr euch in derselben mit nichts als nur mit Mir in eurem Herzen

    abgebet!, - oh, da werdet ihr hundert Anstnde fr einen finden, undhundert weltliche Gedanken werden sich um einen einzigen schwachen

    geistigen wie ein Wirbelwind drehen!Allerlei weltliche Rcksichten werdet ihr da zum Vorschein bringen;

    und wenn sich auch jemand fr eine solche Stunde entschlieen mchte, sowird er sich sicher nicht zu sehr freuen auf diese, sondern wird vielmehreine kleine unbehagliche Scheu vor derselben haben und wird dabei fleiigdie Minuten auf dem Zifferblatt seiner Uhr zhlen und nicht selten mit

    Ungeduld auf das Ende des Mir geweihten Stndleins harren.Und kme da nur irgendein unbedeutendes Weltgeschftlein

    dazwischen, so wird das Stndlein entweder gar kassiert oder wenigstensin eine solche Periode des Tages versetzt, in welcher sich gewhnlichschon der wohlttige Schlaf ber die Sterblichen senkt, und in welcher,

    besonders beim weiblichen Geschlecht, keine angenehmen Besuche mehrzu erwarten und keine nervenstrkenden Promenaden mehr zuunternehmen sind.

    Sehet, das alles ist Essig und Galle! Und es ist in euch dadurch nichtvollbracht, wenn Ich zufolge Meiner unendlichen Liebe alles Erdenklichetue, um euch auf den rechten Weg des Lebens zu bringen; denn zurVollbringung in euch ist ntig, dass ein jeder sich selbst verleugne aus

    Mich drstet - Es ist vollbracht

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    wahrer Liebe zu Mir, sein Kreuz auf sich nehme und Mir treulichnachfolge.

    Wer aber tut das? Das weibliche Geschlecht kann wohl, wenn es gut

    geht, den ganzen Tag fr den Leib stechen und heften und kann sichputzen und nicht selten ber die Maen freuen auf irgendeinen Besuch;aber wenn Ich dazu sagen mchte:Bleibet daheim in eurem Kmmerleinund gedenket in eurem Herzen Mein!, da werden sie traurig, lassen ihreGesichter hbsch weit herabhngen und sagen: Aber auf der Welt habenwir doch nichts Gutes!

    Frage: Ist das nicht Essig und Galle, wie sich's gehrt? Oder haltensolche weiblichen Menschen in ihrem Herzen nicht eine noch sonichtssagende Welterheiterung hher denn Mich? Haben solche Menschenauch in sich vollbracht, wie Ich am Kreuze fr sie den groen Kampfvollbracht habe?

    Gebet ihnen angenehme Bcherchen mit allerlei Histrchen, dieMeinetwegen auf Mich Bezug haben sollen; sie werden sie recht gernlesen, besonders wenn darin dann und wann von einer romantischen Heiratdie Rede ist oder darin wunderbare Mrchen vorkommen. Gebt ihnen abernur ein etwas ernster abgefasstes Bchlein; das werden sie gerade miteinem solchen Appetit lesen, als mit welchem da frisst ein an gute Speisen

    gewhnter Hund eine ihm dargereichte drre Brotkrume, die er hchstensanschnffelt, sie aber dann bald mit gesenktem Schweif und hngendenOhren verlsst.

    Da aber das Tun doch immer noch etwas Ernsteres ist als das alleinigeLesen selbst des ernstesten Buches, so erklrt sich die Sache von selbst,mit welcher Schwierigkeit da das Tun wird zu kmpfen haben.

    Es gibt viele, die eine gute Musik gern von Knstlern hren; aber wiewenige darunter wollen sich dahin selbstverleugnen, um durch ein

    angestrengtes Studium selbst Knstler zu werden.Es ist leicht das Hren und nicht schwer das Lesen und ebenso leicht

    das Zuschauen; aber das Selbsttun ist fr jedermann von keinem groenReiz. Was ntzt aber jemandem das Wissen und Nicht-Tun-danach?

    Sehet, das alles ist Essig mit Galle und bringt das Vollbringen nichtzuwege! In Mir wohl, indem Ich jedermann alles Erdenkliche dazu gebe, -aber nicht in dem Menschen, der das nicht also und dazu benutzen will,wie und warum Ich es ihm gebe.

    Daher seid nicht eitle Hrer, sondern Tter des Wortes! Denn nur alsTter lschet ihr Meinen Durst mit dem lebendigen Liebewasser, sonstaber reichet ihr Mir allzeit Essig und Galle. (Schrifttexterklrungen Kap. 5)

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    8 GL 2/2007Zur rechten Zeit in die Arche begeben

    Zur rechten Zeit in die Arche begeben!

    Jesus Christus ist die Arche!

    Hubert Schacht

    Franz Deml stellt in seinem Werk Das ewigeEvangelium des Geist-Zeitalters berzeugend dieEntwicklung der Kirche (kirchliche Lehre) seit den ltestenZeiten bis heute dar. Demnach waren die drei Perioden:Erste oder lteste Kirche; Zweite oder alte Kirche; Dritteoder israelitische Kirche; Vierte oder erste christliche

    Kirche; notwendige Perioden zum Hineinwachsen derkirchlichen Lehre ins Ewige Evangelium der fnftenPeriode, die fnfte Kirche oder die Kirche des Geistes.

    Er schreibt: Der Neue Tempel (Hesekiel), die fnfte Kirche, ist inBildung begriffen. Das ,Zeitalter des Heiligen Geistes wird mit derVerkndigung des Ewigen Evangeliums alle vorausgegangenenKirchenbildungen von selbst aufheben. Sowohl die uere Form wie auchdie Lehre der bisherigen institutionellen Kirche wird sich bedeutend

    wandeln mssen; denn die Kirche des Geistes hnelt der ltestenKirche darin, dass sie wieder in unmittelbarer Verbindung mit den Engelnsteht. Ja, der Herr selbst hat durch Sein Wort der Offenbarung in denerweckten groen Sehern und Propheten der Neuzeit das EwigeEvangelium schon eingeleitet. Er hat damit Seinen zweiten Advent (imGeistleibe) wirksam vorbereitet.

    Bezglich erneuter Offenbarungen spricht Jesus im Johannes-Evangelium Kapitel 14,21: Wer Meine Gebote hat und hlt sie, der istes, der mich liebt; wer Mich aber liebt, wird von Meinem Vater geliebt

    werden, und auch Ich werde ihn lieben und Mich ihm offenbaren.Und bezglich prophetischer Reden sagt Paulus im ersten Brief an die

    Korinther Kap. 14,1: Jagt der Liebe nach! Strebt aber auch nachGeistesgaben, vor allem nach der prophetischen Rede!

    Ebenso im ersten Brief an die Thessalonicher Kap. 5, 19-21 ist zulesen: Dmpfet den Geist nicht. Verachtet nicht prophetische Reden.

    Prfet aber alles, und das Gute behaltet.Auerdem ist sehr bedeutungsvoll zu beachten, wo es im ersten

    Korinther-Brief Kap. 14, 29-30 heit: Auch zwei oder drei Prophetensollen zu Worte kommen; die anderen sollen urteilen. Wenn aber nocheinem anderen Anwesenden eine Offenbarung zuteil wird, soll der erste

    Hubert Schachtist Ingenieur fr Elektro-technik i.R. und

    wohnhaft in Frankfurt/M.

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    schweigen; einer nach dem andern knnt ihr alle prophetisch reden.Wie man aus diesen Bibeltexten ersehen kann, war das prophetische

    Reden zur Zeit der ersten Christen etwas Selbstverstndliches. In der

    Apostelgeschichte 2,17-18 sagt uns Petrus, indem er den Propheten Joel 3zitiert,dass Gott Seinen Geist ausgieen wird ber alles Fleisch. EureShne und Tchter werden Propheten sein, eure jungen Mnner werdenVisionen haben, und eure Alten werden Trume haben. Auch ber Meine

    Knechte und Mgde werde Ich von Meinem Geist ausgieen in jenenTagen, und sie werden Propheten sein.

    Wir sollen ein Lichtstrahl aus der Lebenssonne werden!Es ist festzustellen, dass der Herr in letzter Zeit (dem Zeitalter des

    Heiligen Geistes) mehr und mehr in unsere Welt herabkommt, um mit unszu reden wie ein Vater mit seinen Kindern, dass keines einmal sagen kann:Gott hat mich nicht gesucht. Ich konnte den Weg nicht finden!

    Er umgibt uns von allen Seiten und mchte uns am liebsten sodurchdringen mit Seiner Liebe, dass wir frmlich wie ein Lichtstrahl ausder Lebenssonne werden,wo wir gehen und stehen.

    Er ist unsichtbar, aber wir sind Seine Hnde, Seine Fe, Sein Herz,das dient und liebt, und wenn wir es selbstlos tun, erwchst Frucht aus

    unserem Leben. Darum sollten wir uns mit ganzem Herzen nach Ihmausstrecken, denn je mehr wir uns Ihm ausliefern, um so mehr kann Er unsauch mit Seinem Wesen fllen.

    Wenn schon eine irdische Bank, die das Geld verwaltet, demjenigen,der tglich kme und sagte: Ist das Geld bei ihnen wirklich gutaufgehoben? zur Antwort gbe: So nimm doch dein Geld selbst, wenndu kein Vertrauen hast -, wie sollte der Herr denen, die Ihm nichtvertrauen, Seine Schtze geben? Nur wer kindlich zu Ihm kommt und sagt:

    Abba, lieber Vater, ich brauche Dich, ich muss Dich haben, ich kommenicht allein durch auf dieser Welt, ich werde nicht verstanden, ich vertraueDir und bergebe Dir mein Leben!, der wird nicht leer ausgehen, dennimmt der Herr an, denn Er stt keinen hinaus, der zu Ihm kommt undsich vor Ihm beugt.

    Wir sollen verwandelt werden!Ein Herz das liebt ist immer voll Sehnsucht. Und da der Herr, die

    Ewige Liebe, die Menschen geschaffen hat, damit Er sie lieben kann, sotreibt es Ihn immer wieder zu denen, die auch zu Ihm von der Sehnsuchtihres Herzens getrieben werden. Wer sich aber noch nicht ganz Ihm

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    bergeben hat, der wird oftmals Mangel spren. Doch wir sollten wissen,dass Er auch die Schwachen trgt und dass Er uns die Kraft gibt, Ihm ganzzu vertrauen und zu berwinden. Denn es ist nicht genug, dass wir Seine

    Worte gerne hren und sie auch im Herzen bewegen: Wir sollen selbstverwandelt werden!An uns soll eine neue Kreatur sichtbar werden, die wir nicht selbst

    herbeiziehen knnen, sondern die uns geschenkt wird in dem tglichenGehorsam auf Seinen Willen hin.

    Wir werden dann unsere Nchsten mit anderen Augen sehen und werdenauch die lieben knnen, die uns zuvor schwer zu schaffen gemacht haben,die uns nicht zusagten, ja, die uns feindlich gegenber standen. Wir werdendie Welt mit anderen Augen sehen und die Not der Welt vor Sein Angesicht

    bringen und mithelfen, dass Menschen nach dem Herrn fragen und Ihnfinden.

    Ja, wir drfen selbst mithelfen, durch unsere Liebe ein lebendigesEvangelium zu sein fr die anderen.

    Darum sollten wir uns ganz Dem bergeben, Der sich fr uns ganzhingegeben hat. Denn so drfen wir dann in Sein Herz blicken undstaunend und dankend vor Ihm still werden und doch voll jubelnder Freudeunseren Weg weiter gehen, weil Er vor uns ist und uns nachgeht und so die

    Gewhr dafr ist, dass wir unser ewiges Ziel erreichen.Als der Herr auf Erden wandelte, hat er ein Kind in die Mitte seiner

    Jnger gestellt und gesagt: Wer nicht so wird wie dieses Kind, der wirdnicht ins Reich Gottes eingehen, und das heit fr uns: wir sollen uns inSeine Arme fallen lassen! Schauen wir auf Ihn und denken wir SeineGedanken, die voller Segen sind, die tragen und die lieben. Wir wollen wieKinder werden, die alles von Ihm erwarten und denen das Irdische nichtmehr wichtig ist, sondern die alles Irdische als zweitrangig betrachten,

    damit sie dem Herrn gefallen, und sie Ihm voll und ganz vertrauen inallem.

    Denn wer sich noch sorgt um dies und jenes, um das, was kommenknnte oder was ist, der ist noch nicht mit dem Herrn verbunden undkann dadurch auch noch vom Feind gefangen werden.

    Wir werden nur dann eine neue Kreatur, wenn wir vllig vor demHerrn zerbrechen, wenn wir unsere Schuld vor Ihm bekennen, damit wirfrei werden, denn das ist auch zum Zeugnis vor der Geisterwelt

    notwendig.Am besten ist es, wenn wir es laut aussprechen; wir knnen dies vordem Herrn allein tun oder mit anderen, was eine groe Hilfe ist. Wirsollten aber alles aussprechen. Am besten wre es, wenn wir alles

    Zur rechten Zeit in die Arche begeben

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    aufschreiben wrden, wo wir gegen den Herrn gehandelt haben. Dannsollten wir es Ihm noch einmal vortragen, damit der Feind nicht mehrdazwischenfunken kann. Wir wollen den neuen Menschen ausleben, aus

    Seiner Kraft und Herrlichkeit, indem wir im Herrn denken, wie Er gedachthat. Der Herr dachte nur, wie Er uns Menschen retten kann, wie Er unshelfen kann, und Er hat Sein ganzes irdisches Leben dafr eingesetzt, dafrhingegeben. So sollte es auch bei uns sein; denn der Herr sagte: Wer sein

    Leben lieb hat,der wird es verlieren, wer es aber um des Herrn Willenverliert, der wird es gewinnen.

    Wir brauchen uns nur mit dem ganzen Herzen an den Herrn wendenund sagen:Ich kann nichts. Ich bin nichts. Ich brauche Dich Herr! Was

    willst Du, dass ich tun soll?Es ist wichtig, dass wir bei allem, was wir in die Hand nehmen, fragen:Was hat mir das von meinem Vater zu sagen? Wie kann ich dem VaterFreude machen? Was wrde Er jetzt tun? Wo steht mein Leben nicht imEinklang mit Ihm?

    Und wenn wir uns so durchreinigen lassen von Seinem Geist, werdenwir mehr und mehr verwandelt werden und an Sein Herz kommen.

    Und so sollten wir jedes Mal unsere Gedanken, Worte und Tatenprfen. Was den Herrn meint, das ist geistig, was uns meint, ist seelisch.

    Der Herr mchte uns alles geben, aber wir knnen noch so wenig fassen,weil wir noch so vieles andere festhalten und uns nicht nach dem Herrn alleinausstrecken.

    Der Herr mchte uns zu berwindern machen, zu Siegern, zu solchen,in denen Sein Leben offenbar werden kann. Wir werden keinen Mangelleiden, wenn wir uns Ihm ganz ausliefern, und werden Seine Kraftempfangen in dem Mae, wie wir sie in Anspruch nehmen.

    Fr die Christenheit, ja fr die ganze Menschheit, kann es kein greres

    Ereignis geben, als dass die Verheiungen des Herrn im Johannes-Evangelium sich wahr machen: Noch vieles htte ich euch zu sagen,doch ihr knnt es jetzt noch nicht ertragen (fassen). Wenn aber jener,der Geist der Wahrheit, kommt, wird er euch in alle Wahrheit einfhren.

    Er wird nicht aus sich selber sprechen; er wird vielmehr reden, was erhrt, und wird euch verknden, was knftig ist. (Joh. 16, 12-14)

    Und so sollten wir uns fragen: Schlgt in uns ein liebendes Herz, dastglich mindestens eine viertel oder eine halbe Stunde oder, verteilt ber

    den Tag, mehrere Viertelstunden ber das uns vom Herrn gegebene Wortnachdenkt und es vor Ihm bewegt? Der Herr mchte ja nicht nur durch einWort von auen zu uns sprechen; Er mchte uns aufnahmefhig machen,dass Er in uns Seine Stimme vernehmen lassen kann oder Sich durch unsere

    Zur rechten Zeit in die Arche begeben

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    Gedanken kundtut. Denn wir sind nur dann festgewurzelt im Herrn, wennwir keine ueren Sttzen mehr brauchen, sondern das Lebenswasser in unstragen.

    Wir werden dann gerettet sein vor der groen Wende, wenn wir unsrechtzeitig in die Arche begeben. Denn noch wird gerufen, noch ist sieoffen, und wenn wir da eingehen, werden wir wie Noah mit den Seinen undden Tieren ber alles hinweg getragen werden und werden wie von fernealles miterleben, denn des Herrn Hand wird ber uns sein.

    Und wenn jemand fragt: In welche Arche sollen wir eingehen? Sokann die Antwort nur lauten: Wir sollten uns lsen von der Welt, die unsnoch gefangen hlt mit ueren starken und feinen Banden, und sollten

    uns mit dem Herrn in Verbindung setzen, damit wir das Ziehen SeinesGeistes vernehmen und verspren knnen. Denn der Herr wird SeineKinder in den kommenden Zeiten nur in ihren Herzen leiten, wo keinFeind sie aus der Verbindung mit Ihm reien kann. Wir werden dann mitdem lebendigen Gott verbunden sein und daher auch unberwindlich.

    Der Friede der Welt frdert Unfrieden und den Tod zu Tage. Der Friededes Herrn schmeckt oft den Menschen nicht und bewirkt trotzdem dasewige Leben und volle Sicherheit. Der Herr wird nur dem Herzen SeinenFrieden gegeben, das sich von Ihm beugen lsst, das sich durchforscht und

    ganz nach Ihn ausrichtet in allem, auch in seinen Gedanken.

    Die Arche ist noch offen!Wir sind hier auf dieser Erde wie in einem groen Schulhaus, und gerade

    in den Prfungen zeigt sich, wer bestehen kann. Und wer den Meister desLebens in sich aufgenommen hat, der kann bestehen. Es kostet nur einenkleinen Schritt, den Herrn aufzunehmen. Nmlich den Schritt zu Ihm hinin unserem Herzen, dieses Ja, Vater, dieses Ausstrecken nach Seinem

    Namen, vor dem sich einmal alle Knie beugen werden, nach dem NamenJESUS.

    In diesem Namen ist uns alles gegeben, was wir brauchen, um wahrhaftglcklich zu werden, um sichere Schritte tun zu knnen, um aus unseremReichtum weiterzuschenken und den untersten Dienst zu tun in demtigerLiebe, anderen den Vater zu zeigen, mit brennendem Herzen.

    Wir sehen, dass auch im Weltgeschehen schwere Gewitterwolkenaufziehen. Aber die Arche des Herrn ist noch offen, und Er ruft uns

    frmlich zu: Kommet herzu und tretet ein, und ihr sollt geborgen sein inMir. Ihr sollt Frieden finden.Alles sehnt sich nach Frieden. Die Welt drauen sucht den Frieden, und

    doch kann der Friede nur dann ber die Erde kommen, wenn der

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    Friedefrst in unseren Herzen Wohnung genommen hat. Damit dasgeschehen kann, braucht der Herr Menschenkinder, die sich vor Ihm

    beugen und Ihn annehmen und Seine Kinder werden, um Seinen Frieden in

    unsere Welt, Umwelt und Mitwelt, hineinzutragen. Dazu ist Er Selbst aufdiese Erde gekommen, und hat in dem Menschen JESUS alle Schuld derMenschen auf Sich genommen, die sie von Gott getrennt hat. Nun habenwir freien Zugang. Jetzt ist noch Gnadenzeit! Darum lasst uns zu Ihmgehen und das Wasser des Lebens umsonst trinken!

    Des Herrn Sorge wacht ber unsDer Herr kann nur denin Sich bergen, der wie Er geworden ist, dessen

    Lebensziel und Lebensinhalt der Herr ist, die Ewige Liebe, und der ausdem Herrn stark geworden ist im Vertrauen festzustehen, was auchkommen mag. Wir wissen, dass unser Vater uns lieb hat, und wie schonein irdischer Vater seinem Kind keinen Stein gibt, das ihn um Brot bittet,um wie viel mehr wird der Herr Seinen Kindern geben, was sie von Ihmerbitten.

    Besonders was den Herrn und Sein Reich betrifft, solche Gebete wirdEr immer erhren. Aber auch den Herzensschrei in einer irdischenBedrngnis erhrt der Herr und hilft den Seinen heraus, weil Er der Vater

    ist, der Sein Kind liebt, der Vater im tiefsten und wahrsten Sinn des Wortesber alles, was da Kinder heit im Himmel und auf Erden und unter derErde, auch der Kinder, die noch nicht heimgefunden haben zu Ihm.

    Und so sollten wir uns freuen, dass wir in einer Zeit leben, in dereigenes Sorgen gar nichts ntzt, sondern des Herrn Sorge ber uns wacht.Denn wir knnen Seine Hilfe nur erleben, wenn wir in Prfungen undAnfechtungen gestellt sind.

    Es sind Zeiten prophezeit, in denen auch die Seinen noch mehr von der

    Welt gelst werden, denn sonst wrden sie nicht tchtig werden zumDienst fr den Herrn. Derjenige wird am besten fahren, der sich jetzt schonin allen Dingen berwindet und der den Herrn in sich herrschen lsst.

    Denn Seine Regierung heit Liebe, Demut, Tragen und Vergeben.Und in diesem Dienen werden wir immer mehr einsmit Ihm. Und wer

    eins ist mit dem ewigen Gott, der ist unberwindbar. Wir drfen uns nichtirre machen lassen durch Menschen, die dem Herrn durch uere Not oderSchwierigkeiten absagen, die uns aus dem Gleichgewicht werfen wollen,

    sondern mssen ganz fest bei Ihm bleiben.Wenn wir uns durch die Liebe in unseren Herzen mit dem Herrnverbinden, werden wir sehr fein und zart vernehmen, wie Er einem jedenKinde nahe ist und es sicher durch alles hindurchfhrt.

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    Der Herr ist mit uns! Und so kann auch diese Zeit nur das Beste fr unsbringen. Wir brauchen uns nicht zu frchten!Der Herr hlt die Geschickeder Welt in Seiner Hand, und Er wei, wo Seine Kinder sind, die Ihm

    vertrauen.Er wird sie nicht zuschanden werden lassen.

    Der Herr will uns Vater seinWenn der Herr der Liebste unseres Herzens ist, dann werden wir auch

    an dem teilhaben, was unserem Liebsten geschieht, denn Er lsst uns auchteilhaben an dem, was Sein ist.

    Wer da Sein Kreuz liebt, der wird auch die Krone erwerben - zuerstdie Dornenkrone, dann aber auch die Siegeskrone, die aus dem Leidengewachsen ist und ein Bestandteil unserer Herrlichkeit werden wird.

    Und weil Seine Engel die tiefe Liebe Seines Wesens nicht fassenkonnten hat der Herr gesagt: Diese Erde wird vergehen und dieser

    Himmel, und eine neue Erde und ein neuer Himmel wird werden. DieEngel beugten sich vor Seiner Heiligkeit in Ehrfurcht, sie waren Ihmgehorsam, weil sie wussten: Er ist der Herr. Doch das gengt nicht, dennauch ein Luzifer konnte sich noch gegen Gott auflehnen und wollte sichmessen mit Seiner Macht, ehe er so tief gefallen ist.

    Seine Kinder sind geboren aus Seiner Liebe, indem der Herr Sein

    Leben fr sie gab. Darum ist es ein ganz anderes Verhltnis zwischen demalten und dem neuen Bund mit unserem Gott, denn Er ist uns Vater

    geworden, und das wirkt sich schon in unserem Leben aus, dass wir nunnicht mehr in Furcht und Zittern vor dem heiligen Gott zu wandeln brauchenund doch trotz aller Anstrengungen das Gesetz nicht erfllen knnen;sondern wir drfen Abba, lieber Vater zu Ihm sagen und drfenglauben, dass Er Sich auch als ein solcher erweisen wird an SeinenKindern.

    Wem die Augen geffnet sind, der sieht das Wirken unseres Herrn imAlltag, der kann loben und danken in allen Lagen, denn er wei, derhimmlische Vater hat Seine ewigen Plne.

    Mit jeder Seele hat der Herr einen Heilsplan, und am Ende desHeilsplans steht der Vater mit ausgebreiteten Armen, um den verlorenenund wieder gefundenen Sohn in Seine Arme zu nehmen.

    So sind wir nicht allein, wir sind nicht irgendeinem Schicksalpreisgegeben. Ja selbst die kleinen Dinge unseres Alltags sind vom Herrn

    eingeplant, damit wir uns bewhren, damit wir in die Aufgabehineinwachsen, die hier zum Teil, aber mehr noch im Jenseits auf unswartet. Denn wir sind Gotteskinder, Knigskinder, die nicht mit Ihm

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    regieren sollen nach der Art irdischer Knige, sondern nach Seinergttlichen Art, die sich auswirkt im Lieben, Tragen, Verzeihen undDienen.

    Liebe will gebt sein!Wir sollten bei unserer nchsten Umgebung damit anfangen.

    Wenn wir unser Leben unter die Liebe stellen und alle Gelegenheitenwahrnehmen, diese Liebe auch anderen zu erweisen, so ist das der krzesteWeg zur Vollendung; denn die ttige Liebe schliet ja ein, dass wir Demvon ganzem Herzen glauben, Der uns diese Verheiung, dieses Wort gibt:

    JESUS CHRISTUS, Der uns in Seinem Leben auf dieser Erde schon bis insKleinste alles vorgelebt hat, so dass wir nur noch in Seinen Fustapfen zuwandeln brauchen. Auch der Herr hatte Stunden, wie uns die Bibel

    berichtet, in denen Er hier auf Erden mit der Feindesseite ringen musste,wenn die Feinde immer wieder die Gelegenheit wahrnahmen, Ihn zuversuchen; aber sie vermochten es nicht, Ihn zu Fall zu bringen, und dieFeinde vermgen es auch nicht, uns zu besiegen, denn wir drfen die Kraftdes Herrn in Anspruch nehmen.

    Und sollten wir schon in irgendetwas gefallen oder schwach gewordensein, so sollten wir es nicht anstehen lassen. Wir sollten uns dann sofort an

    den Herrn wenden, denn Sein Herz ist offen fr uns, um uns sofort wiederdie Wunde zu verschlieen, damit der Feind uns und anderen nicht nochmehr Schaden zufgen kann.

    Wir wissen, dass der Herr uns mit brennender Liebe umgibt und uns sosehr beglcken mchte, so sehr, wie Er es nach unserer Fassungskraft nurtun kann. Oft muss der Herr Seine Flle zurckhalten, weil wir nicht denleichten und einfachen Weg der Liebe gehen, der Liebe, die sich immer

    bezahlt macht, auch wenn sie nicht sofort den Lohn einbringt. Liebe ist

    eine Pflanze des Himmels, die einen andern, dem sie von Herzen gebrachtwird, ansteckt, die ihn umwandeln kann, die einen andern ffnen kann frSein Wort und das Evangelium.

    Aber wenn wir Liebe ben, brauchen wir nicht irgendwo einen Platzzum ben suchen, wir knnen in unserer nchsten Umgebunganfangen, nmlich bei denen, die uns vom Herrn zugefhrt werden.

    Und wenn wir da unsere Aufgaben erfllen, dann wird der Herr unsauch andere Menschen zufhren und uns ausrsten mit Vollmachten, die

    wir brauchen: mit Weisheit, Gte, mit Geduld und Freundlichkeit, mitallem, was zu dem Handwerkszeug eines Gotteskindes gehrt.Denn wir wissen ja, dass uns der Feind oft so vernebelt, uns so einhllt

    in die Nichtigkeiten dieser Welt, dass es dann groer Weisheit, gepaart mit

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    der Liebe des himmlischen Vaters, bedarf, den Panzer, der uns umhllt, zudurchdringen, das Inwendige zu erreichen, um dann den Samen SeinesWortes in uns legen zu knnen.

    Und je mehr wir unser Ego aufgegeben haben und tglich unserenLsten entsagen, um so leichter wird es uns fallen, auch an andereweiterzugeben, was uns geworden ist.

    Denn wo der Segen des Herrn fliet, da will der Herr weiter wirken, dawill er nicht eingesperrt sein in den Herzen, denn sonst msste der Herrden Zufluss sperren; der sonst alle Dmme brechen wrde. Aber weil Er ein

    jedes Herz bei Sich erhalten will, so geht Er auf uns ein und bringt unsdennoch ans Ziel, zu dem wir berufen sind. Durch die ueren Umstnde,durch unsere Mitmenschen, ja durch alles, was uns schwer scheint, arbeitetder Herr an uns und vollendet uns.

    Nur der berwinder wird die Krone tragenJede Prfung, die da einem Tode in unserem Herzen gleich kommt,

    wirkt, wenn wir uns berwunden haben, wie ein Ostererleben. Wir sprendann, dass das ewige Leben in unseren Herzen Raum gefunden hat, undstehen ber der Angelegenheit und segnen, wo wir zuerst, menschlichhandelnd, richten wollten.

    Wie auch der Herr den Leidensweg gehen musste, so mssen auch wirmanchen Leidensweg gehen, denn nur durch den Tod der Snden kannberwunden werden.

    Aber wir stehen nicht allein in diesem Kampf! Wenn wir den Herrnlieben, so werden wir all das vermgen, und Sein Licht wirdhindurchdringen ber uns hinaus und wird sich Bahn brechen zu Herzen,die noch in der Finsternis sind. Der Herr spricht: Liebet Mich beralles!

    So sprechen wir Sein Herz an, und der Herr wird Sich zu uns beken-nenund eingreifen in unser Leben und durch uns Frchte der Ewigkeit wirken.Wir erleben dann wahrhaftig Ostern und wissen, dass der Tod dann keinenTeil mehr an uns hat, wenn der Herr in uns auferstanden ist und wir dieWerke des Todes nicht mehr anziehen und tun, sondern Seine Liebe

    praktizieren. Sein Friede, Seine Freude, Seine Kraft, Sein Sieg wird gewissmit uns sein.

    Wir werden immer so gefhrt, dass wir in all unserem Handeln frei

    sind, dass wir uns in allem fr den Herrn oder gegen Ihn entscheidenknnen. Denn nur das hat ewigen Wert, was aus Liebe getan ist.Und da wartet der Herr oft, wie sich Sein Kind entscheiden wird? Er

    drngt Sich keinem auf. Die sanfte Stimme des Gewissens lockt; die laute

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    Stimme der Welt fordert, wenn wir doch nur auf das sanfte Wehen in unsmerken mchten!Denn der Herr gibt uns Antwort durch Seinen Frieden,durch Seine Freude.

    Noch sind wir alle auf dem Heimweg. Wir haben kehrtgemacht vor derWelt, wir haben Ihn vor Augen und auch zum Teil im Herzen. Aber, eilenwir, beeilen wir uns, dass wir es ganzerreichen, denn die Zeiten sind ernst,und es wird dann immer schwerer.

    Jetzt ist noch Gnade und freier Zutritt. Darum wollen wir zum Herrngehen! Wir wollen Ihm unsere Liebe bringen und wollen die Seine dafrannehmen, die uns strkt, grere Lasten zu tragen, mehr Herrlichkeiten zuerleben, indem wir Seinen Willen tun. Der Herr wartet auf uns! Wirwollen gehen und das Reich einnehmen, das jedem bereitet ist in seinemeigenen Herzen, das Reich des Geistes, das den irdischen Augen und Sinnennicht sichtbar ist, sondern nur demHerzen, das auf den Herrn blickt? Undwem dieses Reich offen ist, der wird auch in den Stunden derAnfechtungen dorthin flchten knnen und Frieden finden und neue Kraftzum Weiterwandeln. In der Welt gibt sich niemand mit etwas Halbem ab;

    jeder mchte das, was er vom andern verlangt, ganz. Sollte der Herr, Derallesin die Waagschale geworfen hat, mit einem geteilten Herzen zufriedensein? Nein, Er mchte uns ganz, damit auch wir Ihn ganz aufnehmen

    knnen, denn nur wenn wir leer geworden sind, kann Er uns mit SeinerHimmelsherrlichkeit, mit Seiner Freude und mit Seiner Liebe fllen.

    In den Himmeln unseres Vaters lebt ein jeder fr den NchstenSo wie schon in der Welt Einigkeit stark macht, so ist es auch im Geiste.

    Nur wenn wir zusammenhalten, die Schwachen im Gebet tragen, auchdie Geschwister, die uns dienen, wird der Feind, der wie ein brllender

    Lwe einherschleicht und sucht zu verschlingen, wen er nur erreichen

    kann, unverrichteter Dinge wieder gehen mssen. Wir sind im Herrndann gestrkt und geschtzt, wenn wir den anderen im Gebet den Schutzgeben, den sie brauchen.

    In den Himmeln unseres Vaters lebt ein jeder fr den Vater unddarum auch fr den Nchsten. Keiner lebt da mehr fr sich selbst.Keiner hamstert fr sich allein. Es gibt keinen dort, der nur selig sein willund zusehen kann, wie andere ewig verloren sind.

    In den Himmeln unseres Vaters sind alle bereit, genauso zu retten und zu

    lsen, wie es der Herr auf Erden getan hat. Aber sie haben es viel leichter,weil sie aus dem Seinen schpfen knnen und Seinen Sieg voll in Anspruchnehmen drfen.Wir sollten schon hier auf Erden ben, dass einer fr denanderen da ist, dass wir uns tragen und dass wir freinander wachen, dass

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    ein jeder das Ziel erreicht. Denn nur im Tragen werden wir stark. Und derSegen des Herrn wird dann immer mit uns sein.

    Der Vater bentzt Seine Kinder, um noch viele Seelen zu rettenWie wir wissen, ist Sein Name eine ausgeschttete Salbe, und wirsollten diese Salbe immer bentzen, damit unsere Augen nicht aufMenschen, sondern immer nur auf den Vater sehen. Denn Er hat denWunsch an uns, dass Er in uns verherrlicht werden soll durch unsere Liebean den Nchsten; denn Worte allein, die wir geben, sind ein leerer Schall,wenn nicht unser Herz dahinter steht.

    Wenn unser Herz dahinter steht, dann ist es der Herr in uns, und waswir nicht vermgen, das wirkt der Herr durch unsere Schwachheit.

    Wenn wir mit dem Herrn gehen, bleiben wir nicht stehen und blickennicht zurck, sondern beeilen uns, das Ziel zu erreichen, und an SeinerHand werden wir voranschreiten von einer Klarheit zur anderen. Ein jedererhlt vom Ihm ein Bettigungsfeld seiner Liebe; und wir knnen sichersein, wenn wir da treu sind, wird dieses Bettigungsfeld grer werden.

    Die Liebe ist das l in unseren Lampen, und so, wie wir die Liebeausleben, werden unsere Augen strahlen, und unsere Botschaft wird denenlebendig sein, zu denen wir sprechen.

    Darum sollten wir uns immer wieder prfen vor dem Herrn und unsreinigen lassen durch Sein Blut, wir sollten uns salben lassen, dass wir mitden Augen unseres Vaters sehen, dass wir die Not um uns sehen, aber auchdie Hilfe, und sie ergreifen, um anderen zu dienen.

    Gottes Herz brennt darauf, uns Menschen zu beglcken, zu erretten, zusegnen. Aber von Seiner Gottheit her sind Ihm die Hnde gebunden,darum bentzt Er unsere Hnde, darum bentzt Er Seine Kinder!

    Wir werden eins mit Ihm, indem wir Seinen Willen tun. Und wir

    werden uns immer mit Ihm freuen an dem, was Er durch uns tut. So hatder Vater nun viele Hnde, und freut Sich an den Kindern, die im Alltag,in den Er sie gestellt hat, Seine Liebe weitergeben.

    Der Vater hat uns zuerst geliebtKeine wahrhaftige Herzensliebe wird unbelohnt bleiben oder leer

    zurckkehren, denn der Vater selber ist ja der Grund einer solchen Liebe.Er hat uns zuerst geliebt und hat dies bewiesen, indem Er durch Seinen

    Sohn Sein Leben hingab auf Golgatha fr jeden einzelnen von uns. InGethsemane hat Er die Geschlechter der Menschen gesehen; Er sah SeineKinder, wie sie Ihm nachfolgen. Und das war wohl Sein grter Schmerz,dass Seine Kinder nicht so leben, wie Er gelebt hat.

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    Und dennoch hat Er auch dies auf Sich genommen und nach Golgathaans Kreuz getragen. Diejenigen aber, die den Herrn von ganzem Herzensuchen und Ihm nachfolgen wollen, knnen sicher sein, dass, wer eine

    ganze Sache mit Ihm macht, dem wird Er auch Selbst zuteil mit allenVerheiungen, mit der ganzen Flle Seiner Herrlichkeit, die Er nur demHerzen offenbaren kann, das sich selbst verliert und all sein Genge imHerrn allein findet.

    Auf dieser Erde ist Kampf angesagt, und wir sind keinen Augenblicksicher, dass der Feind des Lebens nicht versucht, uns dieses Leben zurauben. Darum mssen wir wachsam sein und beten. Wir sollten deshalb amund im Herrn bleiben, indem wir alles mit Ihm besprechen am Tage undauch in der Nacht, wenn wir wach sind.

    Wir sollten den Sieg des Herrn ber alles ausrufen, was negativ undschlecht ist, damit die Macht der Finsternis gebrochen wird, die sichimmer mehr ausweiten will.

    Wir, Seine Kinder, die in sich selbst schwach sind, sind somit dennochein Bollwerk des Glaubens in dieser finsteren Welt, woran sich die Geisterscheiden. Wir sind es dann, die an Sein Herz kommen, die Er aufhebt undber alles Schwere und Kommende hinweg trgt, bis wir bei Ihm sind frimmer.

    Der Herr sagt: Bauet allein auf Mich!Wer sich auf Menschen verlsst, wer sich auf seine Gesundheit und

    Strke verlsst, wer sich auf Geld und Gut verlsst - wird frher oder spterenttuscht werden. Denn nichts hlt stand; alles muss vergehen, wenn nichtder Herr Selbst das menschliche Herz herausgezogen hat aus derDunkelheit in Sein Licht und es sich nicht ewige Schtze erworben hat durchSeinen Geist im Wandel nach Seinem Wort. So sollten wir weise

    Haushalter unserer Zeit sein und uns alleine auf den Herrn sttzen, denn Erist unwandelbar; so wie Er gestern war und heute ist, bleibt er ewiglich.

    In wessen Herz der Herr einflieen kann, wer sich Ihm ganz ausliefert,der gehrt sich nicht mehr selbst, den will der Herr bentzen, um SeinePlne zur Ausfhrung zu bringen, Sein Haus zu bauen und ihn selbsthineinbauen nach der Liebe seines Herzens zu einem Trger, auf den ErLasten legen kann.

    Alle, die dem Herrn die Treue halten, wird Er bentzen zu Steinen, die

    Er einfgt, zu Edelsteinen, die Seine Liebe hinausstrahlen. Und wir werdenimmerdar im Hause des Herrn sein. Nicht als totes Material, sondern alslebendige Steine, die den Herrn im Herzen tragen, wohin sie kommen, und

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    nichts, aber mit unseren geistigen Augen drfen wir den Herrn sehen.Alles Geistige aber ist so fein und zart; es drngt sich niemandem auf. DerSatan fordert und drngt sich auf. Der Herr lockt nur gar sanft. Mit

    leisem Wehen kommt Er, der Seele, die alles auf Ihn gerichtet hat, SeinenFrieden in ihren Geist zu geben. Und so wie die Sonne viele Strahlen hatwer kann sie zhlen? , so ist Er als die Lebenssonne in einem jedenHerzen als ein Strahl und ist doch die Sonne:JESUS CHRISTUS.

    Und je mehr wir dieser Sonne Raum in uns geben, werden um unsWelten und Monde kreisen, das heit, wie um die irdische Sonne Planetenkreisen, so werden uns Menschen aufsuchen, weil sie von unserer Liebeangezogen werden, und sie werden dem Herrn begegnen, der Sonne desLebens. Wahrlich, wir haben eine groe Berufung, eine herrlicheBerufung, die fr keinen zu schwer ist.

    Jesus sagte einst: Liebet Mich ber alles und euren Nchsten wieeuch selbst: darin ist das ganze Gesetz, darin ist Sein Leben. Und sowerden wir in dem Verstehen Seiner Liebe, in dem Vertrauen auf Ihn hin, inder Treue in unseren Prfungen auch Hilfen erfahren, die fr unsere Sinneoft Wunder sind. Der Herr liebt uns, das sollten wir festhalten, das solltenwir mitnehmen, und wenn wir durch unseren Wandel dem Herrn sagen:Wir lieben auch Dich! so drfen wir davon ausgehen, dass dies wie ein

    Geschenk fr Ihn ist, fr das Er uns reichlich segnen wird, Er, JESUSCHRISTUS.

    Der Herr wnscht Sich nichts sehnlicher, als dass wir SeineLichtstrae gehen

    Der Herr ist das Licht der Welt, und wer in Ihm wandelt, wird sehenund wird seinen Fu nicht an einem Stein stoen, denn Er hat eineLichtstrae gebaut von dieser finsteren Erde in Seine Himmel durch Seinen

    Wandel in Demut, in Gehorsam dem Willen Seines Gttlichen untertan,bis hin ans Kreuz. Somit sind auch wir berufen, Spuren des Lichtes zuhinterlassen, wohin wir auch gehen. Das knnen wir aber nur, wenn wiruns zuvor fllen lassen vom Herrn mit dem Lichte, das Er Selber ist. Dennnur wer etwas hat, kann etwas geben.

    Wir als Menschen haben nichts; Er aber ist die Flle allen Lebens, allenLichtes und aller Liebe. So sollten wir den Herrn in uns wohnen undunser Herz regieren lassen durch Seine Liebe. Und diese Liebe wird

    Spuren hinterlassen, auch wenn sie uns nicht gleich sichtbar sind. Dochfrher oder spter werden Menschen auf diese Spuren, auf die Lichtspur,kommen, die der Herr gezeichnet hat. Denn was dort geschah auf Golgatha,das hat der ganzen Schpfung einen Stempel aufgedrckt. Ein Siegel wurde

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    wir knnen sicher sein, dass wir Ihm begegnen werden in anderenMenschen, in der Natur, im gelesenen und gehrten Wort, weil Er schonlange vor uns war und ausgezogen ist, uns zu begleiten von der Stunde

    unseres Werdens bis zu unserer Vollendung, uns zu umgeben als dergeringste Diener, auf dass wir das Ziel erreichen. So knnen wir, wenn auchdie Finsternis auf dieser Erde grer wird, dennoch im Lichte bleiben.Wenn wir nicht selbst preisgeben, was uns vom Herrn gegeben ist, fretwas Vergngliches, so werden wir wachsen im Lichte und werden reichsein gegen die Armut der anderen und ihnen abgeben knnen nach demBedrfnis ihres Herzens und ihrer Reife. Denn nur, wer sich dem Herrn ganzunterstellt, den kann Er auch bentzen, dem kann Er Seine Auftrgeerteilen, weil er nicht das Eigene, sondern das des Herrn sucht.

    Der Friede Gottes, der hher ist als alle Vernunft, kann nicht verdientoder irgendwie aus eigener Kraft gewonnen werden. Er ist ein Geschenkdes Herrn fr den, der Ihm sein Ja gegeben hat. Und Er wird im Herrngewiss die Geborgenheit finden und seine Tage in der Ruhe in Gott leben,obwohl sie voll Ttigkeit sind.

    Nur in der Stille kann der Herr zu uns sprechenDarum sollen wir auch zu Ihm in die Stille gehen, damit Er mit uns reden

    kann und uns das Werk von Golgatha gro machen kann, damit Er unslsen und abziehen kann von all den vergnglichen Dingen, die uns nachauen locken, damit wir das Ewige ergreifen und festhalten. Denn da wirauf der Lichtstrae wandeln, drfen wir uns immer wieder - schon hier aufErden - Hilfe und Kraft holen in Seinen Himmeln.

    Je mehr wir geistig werden, um so fter knnen wir bei Ihm einkehren,um so fhlbarer und sprbarer ist Er bei uns im Alltag. Nicht als Einer,Den wir erst suchen mssten, sondern als unser Allernchster, als unser

    Vater, Geliebter und Freund, Der uns ganz zu Sich ziehen will.So werden wir dann zu berwindern ohne Kampf, indem wir uns in

    Seine Arme fallen lassen, und indem Er in uns Sein Werk betreibt zumZeugnis fr die Geisterwelt und zu unserer ewigen Seligkeit.

    Denn alles, was von Gott geboren ist, berwindet die Welt; undunser Glaube ist der Sieg, der die Welt berwunden hat. Wer ist

    aber, der die Welt berwindet, wenn nicht, der da glaubt, dassJesus Gottes Sohn ist?

    (1. Joh. 5,4-5)

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    Der Weg zu GottSiehe, in Fragen und Antworten besteht das heilige Reich des Messias

    nicht, sondern allein nur in der Geduld, Liebe, Sanftmut und in dervlligen Ergebung in den gttlichen Willen!

    Denn bei Gott lsst sich nichts bers Knie brechen, nichts erzwingenund am allerwenigsten aber etwas ertrotzen!

    Wann es der Herr aber fr gut befinden wird fr dich, dann auch wirdEr dich in die hhere Offenbarung leiten!

    Fasse aber sofort lebendige Liebe zu dem dir von mir ganz reingeoffenbarten Gotte; durch sie wirst du am ersten dahin gelangen, wo duso ganz eigentlich sein mchtest!

    Ja! Solche Liebe wird dir in einem Wurfe mehr geben lebendig, alswas du mit einer Million toter Fragen erbeuten mchtest!

    Liebe deine Nebenmenschen als lauter Brder und Schwestern inGott, und du wirst dadurch auch Gott lieben!

    Tue allzeit und allenthalben Gutes, so wirst du die Gnade Gotteshaben!

    Sei barmherzig gegen jedermann, so wirst du auch bei Gott die wahrelebendige Barmherzigkeit finden!

    Ferner sei in allen Dingen gelassen, sanft und voll Geduld, und flieheden Stolz, den Hochmut und den Neid wie die Pestilenz, dann wird derHerr eine mchtige Flamme in deinem Herzen erwecken, und dasgewaltige Licht dieser geistigen Flamme wird alle Finsternisse des Todesaus dir verscheuchen, und du wirst dann in dir selbst eine Offenbarungfinden, in der du alle deine Fragen auf das glnzendste lebendig

    beantwortet finden wirst!Siehe, das ist der rechte Weg zum Lichte und Leben aus Gott, das ist

    die rechte Liebe zu Gott; diesen Weg wandle!(Jugend Jesu Kap. 146,06-20)

    Vergebliche Mhen auf dem Weg zur Vollendung

    Das ausschlieliche Streben nach dem Reiche Gottes setzt die grteTtigkeit voraus. Hat dann ein wahrer Jnger sich dasselbe vollends zueigen gemacht, so wird sich schon auch jener Knig finden, der das wahre

    Verdienst auch wahrhaft belohnen wird, und so bleibt es durch alle dieguten Sphren des menschlichen Lebens wahr, dass wo immer und inwas immer ein Mensch das Gute und das Wahre des Guten und Wahrenselbst wegen tut und darin nach der wahren Vollendung streben wird ihm

    Der Weg zu Gott

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    die gerechte Anerkennung und das Verdienst von selbst hinzukommenwird und muss.

    Es ist zum Exempel ein Mensch, dem es daran liegt, nach dieser Meiner

    Lehre zu erreichen die Wiedergeburt des Geistes, die wahrlich frniemanden unterm Wege verbleiben wird, der wahrhaft mit allem Eiferund gerechter Liebe ihr nachgestrebt hat. Dieser Exempelmensch wei es,dass die Liebe zu Gott und zum Nchsten dazu der einzige und alleinigeWeg ist. Er hlt nun alle Gebote Gottes streng, liebt in seinem Herzen nachMglichkeit Gott, erweist allen nach seinen guten Krften nur Gutes unduntersttzt die Armut reichlich, und wo er einen wahrhaft Gottesweisenwei, begibt er sich zu ihm, untersttzt ihn reichlich und macht sich ihnzum Freunde.

    Er tut das jahrelang; aber die verheiene und tglich mehr angehoffte,verlangte Wiedergeburt des Geistes erfolgt dennoch nicht. Er merkt wohlhie und da lichte Momente, aber es sind das nur Blitze, deren Leuchtenkeinen Bestand fassen will. Da spricht der jahrelang eifrige Bewerber umdes Geistes Wiedergeburt: ,Nun fange ich aber an, die ganze Sache von derWiedergeburt des Geistes fr eine reine Fabel zu halten! Zwanzig volleJahre habe ich nun bis zur Stunde alles getan, was nur immer die Lehrevon mir verlangte, und dennoch stehe ich auf demselben Flecke, auf dem

    ich angefangen habe, danach zu leben und zu streben! Zu erreichen istdabei der erfahrlichen Wahrheit gem nichts; also ist es am aller-gescheitesten, ich lebe als ein ordentlicher Mensch wieder weltlich fortund ziehe mich von allen den trglichen geistigen Konnexionen zurck!

    Nun kommt hier die Hauptfrage: Ja, warum konnte denn dieser rechtehrlich strebende Mensch nicht zur Wiedergeburt des Geistes gelangen? Eben darum, weil er alles Gute nur darum tat, um sie zu erreichen!

    Wer Gott und den Nchsten eines anderen Motivs wegen als Gott um

    Gottes und den Nchsten um des Nchsten willen liebt, der kommt nichtzur vlligen Wiedergeburt, weil diese ein allerunmittelbarster Verbandzwischen Gott und dem Menschen ist.

    Durch ein solches Motiv setzt der Mensch stets eine wenn auch noch sodnne, aber dennoch das geistige Licht nicht durchlassende Scheidewandzwischen sich und Gott und kann darum nicht vllig eins werden mit demGeiste Gottes. Solange aber diese Einung nicht vor sich geht, kann von dervlligen Wiedergeburt keine Rede sein.

    Ich sage es dir: Es muss aus der Seele jede Art irgendeinesEigennutzes weichen, und der Mensch muss als vollkommen freidastehen, sodann erst kann er das Hchste erreichen!(GEJ.05_160,01-07)

    Vergebliche Mhen auf dem Weg zur Vollendung

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    Der christliche Maharischi vom Kailas

    Auszge aus der Biographie Sundar Singh

    Ein indischer Zeuge des lebendigen Christusvon A.J. Appasamy

    (Bischof in Coimbatore, Indien)

    Sadhu Sundar Singh berichtet in einem Brief, der in der ZeitschriftNur Afshan am 14. Juli 1916 verffentlicht wurde, von seinerBegegnung mit dem Maharishi vom Kailas:

    Ein christlicher Maharischi lebt hier (im Kailas-Gebirge) in einer

    Hhle. Als ich den Leuten von meinem ersten unerwarteten Besuch beidiesem Heiligen erzhlte es war im Jahre 1912 , hielten es einige freine erfundene Geschichte und glaubten mir nicht. Manche sprachen voneiner Vision oder einem Traum. Ich bat mehr als einen, mit mir zukommen und selbst Nachschau zu halten. Bedauerlicherweise war aberauer Pater Williams niemand dazu bereit. Und auch er wurde amKommen verhindert.

    Nun hat Gott mir eine neue Mglichkeit geschenkt, diesen Maharischizu besuchen.

    Er war unverndert seit meinem ersten Besuch. Er beschrieb meinganzes vergangenes Leben so klar, als wre er jeden Augenblick dabeigewesen. Einer meiner intimen Freunde, ein Missionar, hatte michgebeten: ,Wenn du ihn wieder aufsuchst, befiehl mich seiner Frbitte. Alsich dieses Anliegen vorbrachte, hrte ich den Heiligen beschmenderweisesagen: ,Es bedarf keiner Empfehlung deinerseits. Ich bete fr alle, ohneaufgefordert zu werden, denn mein ganzes Leben ist dem Dienste desGebets geweiht. Gehe und sage deinem Freund, dem Missionar, dass ich,

    solange er seine Snde nicht aufgibt, niemals fr ihn beten kann. Dennwenn ich es tue, wird seine Snde eine Antwort verhindern. Ich warerstaunt, dies zu vernehmen. Wie konnte er um den inneren Zustandmeines Freundes wissen? Bei meiner Rckkehr schrieb ich meinem Freunddie ganze Begebenheit. Er war sehr betroffen und bereute unter Trnenseine Snde, von der er geglaubt hatte, dass niemand auer ihm und Gottdavon wisse.

    Der Rischi sprach: Wenn jemand im Geheimen sndigt, denkt er,

    niemand sieht ihn. Aber gerade dann sind auer Gottes heiligen Engelndie Geister seiner lieben Verwandten um ihn, die von der Erdegenommen wurden. Ich sehe sie mit meinen Augen. Es ist ihnen jedoch

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    nicht erlaubt, als menschliche Krper sichtbar zu werden. Wann immer siejemand sndigen sehen, werden sie ruhelos und wenden sich ab, denn sienehmen den blen Geruch der Snde wahr. Diese Geister und Engel sind

    es, die am Tage des Gerichtes Zeugen der verborgenen Snden seinwerden.Doch denen, die sich mit dem Studium der Bibel und mit Gebetbeschftigen, bleiben die Engel und Heiligen immer nah. Dies ist dieGemeinschaft der Heiligen, um die die alten Vlker wussten. Wenn wir indieser Welt uns mit Herz und Seele in den Dienst Gottes stellen, werden inunserer Sterbestunde diese Heiligen mit den Engeln kommen, um uns dortwillkommen zu heien, wo wir mit ihnen hinfort in Gottes Nhe lebenwerden.

    Nach diesen Worten besprachen wir uns noch lange. Es fehlt mir dieZeit, alles niederzuschreiben, was gesagt wurde. Endlich entlie er michmit seinem Segen. Ich bin heute seines wunderbaren christlichen Lebensnoch gewisser als zuvor. Denn was er mir berichtete, fand ich bei meinerRckkehr alles besttigt. Ich fragte ihn: ,Wie ist es mglich, dass du denZustand der Welt kennst, wo du doch in diesem wilden Dschungel lebst?Er antwortete: ,Weil ich im Geist wandere. Und er gab mir dazu diefolgenden Bibelstellen an: 2. Knige 5,26; l. Korinther 5,3; 2. Korinther12,2; Kolosser 2,5 usw.

    Wenn jemand diesen christlichen Heiligen aufsuchen mchte, bin ichwiederum bereit, mit ihm zu gehen ...

    Am 14. Juli 1916 schrieb Sundar Singh fr ,Nur Afshan einen kurzenBericht ber seinen zweiten Besuch beim Maharischi. Auszge aus diesemwurden unter obigem Datum schon verffentlicht. Er war zu jener Zeitwohl zu sehr beschftigt mit Predigen und fand keine Mue fr einenlngeren Bericht; zwei Monate spter sandte er jedoch einen ziemlichlangen Rapport, der in drei Fortsetzungen in ,Nur Afshan im Monat

    Oktober erschien. Wir fhren einige kurze Auszge an:Als ich ein zweites Mal mit dem christlichen Einsiedler von Kailas

    zusammen war, sprach er mir von vielen ntzlichen und geheimen Dingen,die kein Zeitalter und kein Kommentator je zuvor entdeckt hatten. Ich gebenur die Gedanken dieses groen Mannes auf meine Fragen wieder, die,wenn nicht von Nutzen, doch gewiss von Interesse sein werden. Es bleibeIhnen berlassen, daraus irgendwelche Schlsse zu ziehen.

    Maharischi: Ich erfahre vielerlei Dinge durch Begegnungen mit groen

    Geistern aller Art und durch groe Mnner aller Zeitalter. Denn bei jedemwahren Christen befinden sich meist neben Engeln auch die Geisterheiliger Mnner. Und wenn durch die Nhe Gottes und durch ein Leben

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    des Gebets unsere geistigen Augen geffnet werden, knnen wir sie sodeutlich sehen, wie es die groen Mnner vergangener Zeiten konnten.Obwohl wir sie nie zuvor gesehen haben, erkennen wir sie doch sogleich.

    Petrus, Jakobus und Johannes hatten Mose und Elia nie gesehen, aber alssie mit Jesus auf dem Berge der Verklrung redeten, erkannten sie siesogleich, ohne dass sie ihnen genannt wurden (Matth. 17,3). In dergleichen Weise kommen unsere Lieben und Verwandten und Vorfahren,die in Christus verstorben sind, oft zu uns. Doch unserer Blindheit wegenknnen wir sie nicht sehen. Gott sendet sie zu gewissen Zeiten, um uns zuhelfen anstelle der Engel; denn sie knnen uns besser verstehen und

    beistehen als die Engel, weil sie unsere Lebensverhltnisse kennen,gleichwie Christus diese auch erfahren hat, als er auf Erden wandelte(Hebr. 2,18). Darum schickt Gott uns solche Seelen, die uns beistehen unduns fhren, und sie bleiben bei uns als unsere Begleiter (Sach. 3,3-8).

    Sundar Singh: Sind menschliche Seelen ewig wie Gott, oder werden siegeboren? Wenn sie nicht von Anbeginn sind, wie knnen sie ewig sein?Denn was einen Anfang hat, hat auch ein Ende; und wenn die Seelengeboren werden, werden sie mit dem Krper oder vorher geboren?

    Maharischi: Menschliche Seelen sind nicht ewig. Denn wenn sie, wasdie Zeit betrifft, unsterblich wren wie Gott, dann mssten sie auch wie

    Gott unbegrenzt sein in Wissen und Macht. Die menschliche Seele aber istbegrenzt in Wissen und Macht. Folglich ist sie auch begrenzt in Betreff derZeit. Bezglich ihrer Existenz ist sie gewiss geboren, aber nach GottesWeisheit und Vorhaben ist auch sie ohne Anfang; denn Gott sprach zuJeremia: Ehe denn Ich dich im Mutterleibe bildete, kannte Ich dich. Daswill sagen, er war nicht geboren, aber er war vorhanden in Gottes Wissenund Vorhaben, wodurch Nicht-Seiendes zu Seiendem wurde. Er ordnetean: Es werde! und es war so. Es war schwierig, Nicht-Seiendes in Seiendes

    zu verwandeln. Aber durch einen Befehl Seiendes in Ewiges zuverwandeln, ist Ihm nicht schwer. Seelen werden nicht vor dem Krpergeboren, aber Gott formt den Geist des Menschen mit dem Krper imLeibe der Mutter (Sach. 12,l).

    Von den vielen Aussagen des Maharischi sollen nur diese wenigen berihn geschrieben werden... Und was immer als dem heiligen Buch Gottesentgegengesetzt befunden wird, sei weggelassen. Es ist mein Bestreben und deshalb schreibe ich diese Dinge , die Menschen zu veranlassen,

    den christlichen Einsiedler aufzusuchen, damit ihm jeder nach eigenemGutdnken Fragen vorlegen kann. Ich bin bereit, die Freunde zu begleiten,die zu ihm gehen mchten, und ich bin dessen gewiss, dass ihr, mgt ihr

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    nun mit seinen Gedanken einig gehen oder nicht, mit einem besonderenSegen bedacht zurckkehren werdet, weil er alle die geistigen Stadiendurchlaufen hat, die noch vor uns liegen.

    Ich erhielt viele Briefe von Leuten, die zu treffen ich noch keineGelegenheit hatte. Sie haben konfuse Berichte gehrt ber den christlichenMaharischi, einige durch die Zeitschrift Nur Afshan, die meisten aber vonda und dort, und durch Missverstndnisse hielten sie die Berichte frunglaubwrdig. Da ich in meiner Arbeit fr Gott nur wenig freie Zeit habe,ist es uerst schwierig, ihnen persnlich zu antworten. So hoffe ich, dieverehrten Gegner werden mir verzeihen, wenn ich ihnen nur kurz durchdiese Zeitschrift einiges mitteile.

    Wie ich schon frher schrieb, glauben einige meiner Freunde, ich habeim Traum oder whrend geistiger Meditationen einen alten Mann gesehenund gesprochen, den es in Wirklichkeit gar nicht gibt. Nun, jedermann magdenken, was er fr richtig hlt. Ob die Menschen nun denken, es sei wahr,und daran glauben, unser Heil hngt nicht davon ab; und Unglaube

    bedeutet keinen Verlust, denn unser Heil kommt von Gott, Der zu jederZeit und an jedem Ort mit uns ist. Ich bin nicht dafr, dass man wie Widdermit den Kpfen zusammenstt. Was ihr auch sagen mget, euer Knechtwird still zuhren und weiterhin fr euer Wohlergehen beten ...

    Als ich, von Tibet kommend, zurckkehrte, ahnte ich nichts von einemRischi. Beim Abstieg vom Berge glitt mein Fu aus, und ich fiel vor einerHhle nieder. (Die Narbe der Wunde an meinem Fu ist noch zu sehen.)Als ich aufsah, fiel mein Blick auf einen alten Mann, der in der Hhle saund mich mit folgenden Worten ansprach: ,Ich wei aus Erfahrung, dass eshier Pflanzen gibt, die zur Nahrung dienen und kraftspendend sind. Auchward mir die geistige Welt erschlossen und damit das Amt desGebetdienstes anvertraut. Vielleicht wirst du den Aufenthalt in einer Hhle

    Verschwendung des Lebens nennen; aber jeder muss seiner Berufung durchGott folgen. Wir haben kein Recht, eine vorgefate Meinung ber jemandzu haben. Gewiss wre ich noch jetzt bereit zum Dienst unter denMenschen, aber mein Krper hat sich an diesen Ort gewhnt; wenn ich vonhier fortginge, wrde mir ein anderes Klima schaden, und ich knnte nichtden geringsten Dienst leisten ...

    Es gibt hier Pflanzen, die die Krperkraft steigern oder vermindernknnen. Wenn es Giftpflanzen gibt, die ein Menschenleben innert fnf

    Minuten auslschen knnen, warum sollte es keine Pflanzen geben, diedem Krper an diesem kalten Ort durch lange Jahre Wrme und Krafterhalten? Zweifel entstehen nur deshalb, weil die Menschen diese Pflanzen

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    nicht erprobt haben und ihre Eigenart und Wirkung nicht kennen. Einmalwerden wir diesen Leib verlassen und ein neues Kleid anziehen (2. Kor. 5),um immer mit dem Herrn im Himmel zu leben. Wir mssen wachen und

    beten.Manch einer ist in den Bergen umhergewandert, ohne jemals einemRischi zu begegnen. Auch ich durchstreifte das Gebirge seit 1905, ohneeinen Weisen zu sehen. Erst zur Sommerzeit des Jahres 1912 stie ichzufllig auf ihn. Ich bin nicht der einzige Zeuge fr die Existenz diesesMaharischi; bei meinem zweiten Besuch fand ich heraus, dass Hunderte es

    bezeugen knnen, da der Maharischi ein besonderes geistiges Glied einergeheimen Gruppe von Christus-Jngern ist. Durch das Auftreten dieserauergewhnlichen Gruppe von Dienern des Evangeliums ist bewiesen,dass es sich beim Maharischi nicht um eine imaginre, sondern um diereale Existenz eines Menschen handelt. Wenn ihr den Beweis sogleich vorAugen haben wollt, begleitet euern Knecht. Es ist eine Reise von nur zweiMonaten.

    Aber die Leute werden weder das eine, noch das andere annehmenwollen, ebenso wenig wie die hohen Kritiker, die zu beweisen suchen, dassAbraham, Jakob, Jona und andere Persnlichkeiten der Bibel fiktiveGestalten seien. Ein Gelehrter ging sogar so weit, Christus als imaginres

    Wesen zu bezeichnen. So ist es weiter nicht verwunderlich, wennleichtglubige Leute den Maharischi von Kailas fr eine Tuschung odereinen Traum oder ein eingebildetes Idol halten, dem Denken an einsamemOrt entsprungen. Er ist aber eine Wirklichkeit. Ich erzhle euch, was ichgesehen habe, und wir haben allen Grund stolz zu sein, dass unter den

    Nachfolgern unseres Glaubens solche groen Mnner und von GottGeliebte sind, die uns durch ihr Gebet in unserem Dienst untersttzen ...

    Die Wege Gottes sind unerforschlich. Obwohl diese Region sehr kalt

    ist, entspringen in ihrer nchsten Nhe heie Quellen. Das mag erstaunlichscheinen, und ebenso erstaunlich erscheint es manchen, dass derMaharischi an einem solch kalten Ort im Winter leben knne. Tatsache ist,dass beide, die heien Quellen und der Maharischi, sich dort befinden, undwer es nicht glauben will, sehe selbst nach ...

    Ich lege den Weg von Pithoragarh nach Kailas in einer Woche zurck,denn ich gehe leicht 100 Meilen in drei Tagen; fr andere dauert dieseWanderung vielleicht einen Monat. Pithoragarh ist etwa 63 Meilen von der

    nchsten Bahnstation entfernt. Abenteuerlustige Leute sind an den Nordpolund Sdpol gereist; es drfte ihnen also ein leichtes sein, Kailasaufzusuchen.

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    Auf meiner Wanderung in der Umgebung des Kailas traf ich einenLama namens Fangtscheh. Seine Reise hatte ein zweifaches Ziel: diePilgerfahrt nach Kailas und den Besuch eines gewissen Garpan (Beamter).

    Ich sprach ihm vom Maharischi. Anfnglich wollte er ausweichendbehaupten, es seien viele Lama Rischis in dieser Gegend, nie aber sei esihm gelungen, einem von ihnen zu begegnen. Darauf sagte ich ihm, ichkenne den Aufenthaltsort eines der Rischis, und bat ihn, mich zu ihm zu

    begleiten. Nach langer berredung willigte Fangtscheh schlielich ein.Wir zogen ber Gorikond, stlich von Kailas, und stiegen nach

    berquerung eines Flusses einen Berg hinauf. Der Lama hatte zurWegzehrung etwas Fleisch und ,Sattu (gebackenes Gerstenmehl) bei sich.Beim Wandern durch den Schnee taten sich grandiose Ausblicke auf vorunseren Augen. Unsere Lippen aber waren von der Klte so steifgeworden, dass wir nicht sprechen konnten.

    Am Abend des folgenden Tages erreichten wir unser Ziel. Wir fandenden Maharischi in einer in Leder gebundenen, alten griechischenHandschrift lesend. Fangtscheh war sehr erstaunt, als er den Swamierblickte. Der heilige Mann sah ihn liebevoll an und machte uns einZeichen, dass wir uns setzen sollten. Wir begrten ihn ehrerbietig undlieen uns nieder.

    Die Unterhaltung begann. Ich mchte hier alle Antworten desMaharischi auf unsere Fragen Wort fr Wort wiedergeben. Nach derLesung von drei Kapiteln des Johannes-Evangeliums betete er und sagtesodann:

    ,Nun erzhle uns, Sundar, wie du hierher kamst. Judson, Clifford,Qudrat Masih und Mohan Lal von Bhilsa, die mit dir kommen wollten,sind umgekehrt. Es ist von keiner Bedeutung, dass ich leiblich weitentfernt wohne. Unser lieber Herr ist uns allen immer nahe. Es ist fr diese

    Mnner besser, durch Gebet Seine Gnade zu erlangen. Ich will meineGebete mit den ihren vereinen und flehen, dass ihr Dienst Frucht tragendarf. Sage ihnen, sie sollen es aufgeben, hhere Entlohnung zu begehren,und dem Dienst des Herrn verpflichtet bleiben. Wenn sie das tun, wirdihnen alles zufallen (Rm. 8,32).

    Sundar: ,Du kennst den Zweck meines Herkommens sehr wohl. Duweit auch, wer wegen der Mhsale des Weges umkehrte. Ich will ihnendeinen Gru berbringen. Dieser Lama kam mit mir, um dir seine

    Verehrung zu bezeugen.Lama: ,Salam. Bist du nicht Lama Nausang, der verschwand, unddessen Aufenthaltsort seither unbekannt geblieben ist? In deinem Tempel

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    herrscht ein groes Durcheinander. Willst du nicht hingehen und denLeuten die ntigen Weisungen geben?

    Maharischi: ,Lama Nausang, der nur fr kurze Zeit Einsiedler war, ist

    tot. Der Tempel, den du eben erwhntest, ist nicht der meine. Ich bin einsehr bescheidener Knecht des Herrn Christus. Es gefiel Ihm, mir dieseKlause zuzuteilen. Ich bringe mein Leben hier betend zu. Aber es ist nichtmeine Aufgabe, Streitigkeiten zu schlichten. Diese Welt ist ein Ort desStreites, der nicht enden wird, bis Satan, der sein Urheber ist, ergriffen undgefangen gesetzt wird. Die Zeit ist nahe, da Satan in den Pfuhl desVerderbens geworfen wird. Nur zu gerne unternhme ich es, den Leutendes Tempels, von dem du sprachst, mit Rat beizustehen und in der weitenWelt zu predigen; aber ich bin physisch nicht mehr imstande, diese Pflichtauf mich zu nehmen, und ich habe auch nicht Gottes Zustimmung,irgendwohin zu gehen und diesen Gebetsdienst, den ich hier tue,aufzugeben.

    Lama: ,Ist Christus, den Kartar Singh, der Prediger aus dem Pundschab,verkndete, und wofr er in Tashigang gettet wurde auf Befehl des Lama,ist dieser Christus dein und Sundar Singhs Christus, oder ist er ein andererChristus?

    Maharischi: ,Er ist derselbe Christus, der Herr aller Menschen, der Er

    ewig bleiben wird. Er ist nicht nur mein Herr, oder der Herr Kartar Singhsund Sundar Singhs, sondern Er ist auch dein Herr und der Quell des Heilsder ganzen Welt (Apg. 4,12). Kartar Singh, den dein Volk gettet hat, ist

    jetzt beim Herrn. Er kommt oft mit den andern Heiligen zu mir und betet:O Herr, wie lange willst Du meinen Tod nicht shnen? Wie lange sollmein vergossenes Blut ohne Frucht bleiben? Es wre von Nutzen, wenndu dich mit der Bibel, die Sundar Singh dir gab, betend beschftigenwrdest. Wenn du darin etwas findest, was du nicht verstehen kannst, dann

    komme zu mir, und ich will dir die ntigen Erklrungen geben. Du sollstan den Herrn Jesus Christus glauben, denn nur durch Ihn kannst du dasHeil gewinnen.

    (Ich bergab hier dem Maharischi eine Liste der Leute, die um seineFrbitte ersucht hatten. Ich habe sie alle wissen lassen, dass ich ihrenAuftrag ausgefhrt.)

    Maharischi: ,Der Geist Gottes wirkt wunderbar in diesen Tagen, sowohloffen wie im Geheimen; das bedeutet, dass der Weg fr das Kommen

    unseres Herrn zubereitet wird. Du sollst alles ber die geheime Missionerfahren: Als du letztes Jahr diesen Ort verlieest, kamen einige christlicheBrder der Mission hierher, um mich zu sehen, aber sie hielten es nicht fr

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    weise, der ffentlichkeit von unserer Aussprache Mitteilung zu machen.Es scheint mir richtig, dass ich zu eurer Aufklrung einiges ber dasWirken dieser Mission berichte:

    Als unser Herr Christus geboren wurde, zogen drei Magier aus, ihn zusuchen, geleitet durch die Kraft der Natur und durch einen bestimmtenStern am Himmel. Einer von ihnen war ein Pandit aus Benares namensVishwamitra. Bei seiner Rckkehr erklrte er dem Volk, dass der HerrChristus, der Bringer des Heils, auf die Erde gekommen sei. Die andernPandits und die ffentlichkeit machten sich jedoch ber ihn lustig, weilnach ihrem Glauben die Menschwerdung des Nishkalank (des Reinen) nurin Indien geschehen konnte und in keinem andern Lande. Mehrere Jahrespter zog Vishwamitra wieder nach Palstina. Unser Herr Christus wardamals 21 Jahre alt und fing an, die Schrift auszulegen.

    Dieser alte Pandit sah den Herrn Christus ein zweites Mal bei Bait Ziya,warf sich vor Ihm nieder und ksste Seine Fe. Liebevoll streckteChristus Seine Hand aus, erhob den alten Mann und schenkte ihm dieMacht, bse Geister auszutreiben und wie Er und Seine Jnger Wunder zuwirken. Als die Nachfolger Christi, die Juden waren, erkannten, dassVishwamitra einem andern Volk angehrte, sahen sie mit Geringschtzungauf ihn herab. Als der Pandit fhlte, dass eine Zusammenarbeit nicht

    mglich sei, trennte er sich von ihnen und begann allein die Botschaft zuverknden. Dieser Vishwamitra ist derselbe Prophet, der im Namen Jesu

    bse Geister austrieb. Die andern Jnger wollten ihn daran hindern, aberunser Herr verwehrte es ihnen und gebot ihnen, in Eintracht zu leben(Markus 9,38-40).

    Der Pandit kehrte alsdann nach Indien zurck und verkndete dasEvangelium. Weil er eine neue Religion lehrte, wurden die andern Panditsvon Benares seine erbitterten Feinde, und eines Nachts griffen sie ihn,

    banden ihn an Hnden und Fen und warfen ihn in einen Fluss. DerLeichnam dieses wahren Dieners Christi konnte nie aufgefunden werden.Die Jnger Vishwamitras verkndeten nun im Geheimen das Christentum.Zu eben derselben Zeit kam der Jnger Thomas nach Indien, nachdemChristus in den Himmel aufgefahren war. Die Jnger des Pandit schlossensich Thomas an, und ihre Zahl vermehrte sich nach und nach. Im zweitenJahrhundert bersetzten sie die Bibel ins Sanskrit. Nach einiger Zeit jedocherlahmte ihr Eifer, und sie wurden trge, wie einst Rom im Mittelalter. Als

    Missionare wie William Carey nach Indien kamen, erkannten die JngerVishwamitras, dass deren Lehre dieselbe war wie ihre eigene. Mit Eiferverkndeten sie hinfort das Wort; die Zahl der Anhnger ihres Glaubens

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    Mein ganzes Wesen ist Liebe

    Johann Wilhelm Petersen (1649 - 1727)

    Mein ganzes Wesen ist Liebe und Freundlichkeit; wenn Ich gleichein Fremdes tun muss an Meinen Geschpfen, so bleibet doch heimlichMeine Liebe, die nicht nachlsst, sie habe denn das Verlorene wiedergefunden und das Abtrnnige wiedergebracht.

    Wie gerne she Ich, dass die Menschen Mich ohne Strafe liebten undder sen Frucht Meiner Liebe auf dem Wege des Lichts genssen! Ichversuche es oft auf mancherlei Weise sie zu gewinnen und komme in ebenderselbigen Stunde, darinnen sie sich an Mir versndigen und darin Ich sie

    pltzlich heimsuchen knnte zu ihnen und lasse ihnen eine Wohltatwiderfahren, damit sie an Mich gedenken und sich durch Meine Freund-lichkeit berwltigen lassen und sich ihres Tuns schmen mgen. - WannIch aber dadurch zu Meinem Zwecke nicht gelangen kann, so muss Ich diewiderspenstigen und eigenwilligen Kinder dem harten Gesinde bergebenoder wohl gar ein Feuer ber sie anstecken, damit das Gute in ihnenauferweckt und sie von den Schlacken und dem Unflat gereinigt werden.

    O, wssten die Menschen Meine Liebe! ihre Tiefe und ihre Lnge

    und wie gut es wre unter Meinem Hirtenstab, dem sanften Stabe zuwandeln, wie wrden sie bald zu Mir eilen und so gerne bei Mir bleiben!Kommet doch her zu Mir, ihr Abtrnnigen und heiligt euch in MeinemBlute! - glaubet, so ist es geschehen, hret meine Stimme, so ist euchgeholfen! - Kommet zu mir und sumet nicht, Ich schenke euch all eureSchuld und all Meine Gnade und nehme euch wieder von Neuem an, alshttet ihr nie etwas gesndigt.

    Meine Fluten der Liebe flieen ber und das Meer Meiner unendlichenBarmherzigkeit ist nicht zu ergrnden; Ich habe Strme des Lebens inFlle;Ich bin nicht wie die Menschen, die von euch abtreten, wenn die

    Schmach ber euch ergeht, sondern da ihr der Welt dienet, da war Ichbetrbet und sah euren Hochmut und euren Fall; aber nun ihr gefallen undverlassen seid, so verlasse Ich euch doch nicht, sondern fange an, euchheftiger zu lieben und den demtigen Geist zu erquicken.

    Es ekelt Mich eurer nicht, sondern Ich komme zu euch in dieGefngnisse und besuche sowohl die Abtrnnigen, dass siewiederkommen, als Meine Heiligen, die bei Mir bleiben. Ich nehme die

    Snder an und mache eine Freude im Himmel und ein Jauchzen auf Erdenunter Meinen Kindern, die eure Brder sind und sich freuen, dass nundurch euch ihre Zahl grer geworden sei. Darum vergesset alles was

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    dahinten ist, wie Ich alles hinter Mich geworfen habe; es ist alles vergessenund vergeben, geheiligt und abgewaschen, verst und vershnet! - redeIch, der Armen ihr Gott und Heiland. Amen. (07. August 1696)

    berlassung an Gott und Gottes WohlgefallenGerhard Tersteegen (1697 1769)

    Wir mssen nichts machen noch festhalten wollen,sondern uns und alles in Gottes Hnde bergeben. Das Gute istdas Seine, das mag Er geben oder nehmen nach Seinem

    Wohlgefallen. Mich dnkt bisweilen, das Gute wrde mirnicht mehr so gut vorkommen, wenn ich es htte. Es geflltmir aber unendlich wohl, dass der Herr allein gut ist. - In demHerrn allein ist unser Heil. Er ist selber unser Heil und unsere ganzeHerrlichkeit. - Was verlangt Er mehr von Seiner Kreatur, als dass sie sich,so wie sie ist, in Seine Hand bergebe und ebenso wenig mehr nach sichumsehe als nach einer Sache, die man weggegeben hat. Wird Er nichtgenug fr uns sorgen? - Wird uns auch was mangeln in Seiner Hand?

    Alles in mir neigt sich zur Abgeschiedenheit, Stille, Bildlosigkeit undEinigkeit in und mit Gott. O, das heit Leben, so leben zu knnen! Da,dnkt mich, ist mein Pltzchen, meine Speise, das Ziel meines Berufs, um,von allem ausgeleert und abgeschieden, einsam mit Gott im Geist leben zuknnen, alles, was von dem Menschen ist, schweigen zu lassen, um Gottund dem Gttlichen Raum zu geben, das allein Wahrheit, Kraft undSeligkeit gibt. Wie teuer sind mir die Augenblickchen, die mir dazu brig

    bleiben! Allein es ist, als ob man mich meine Speise nicht mit Ruhe undFrieden genieen lassen knne. Doch ich verlange nichts in Zeit und

    Ewigkeit, als Gott zu gefallen, Gottes zu sein und Gott zu lieben. Unddieses will ich lieber mit aller Last, mit Schmerz und Ungemach als frmich selber leben und alles Vergngen und Ruhe dabei zu haben.

    Ich wei nicht, dass ich ein anderes Gesuch mehr auf Erden habe alsdas von Paulus (2. Kor. 5,9), obwohl nicht so vollkommen wie Paulus,nmlich: Gott nur zu gefallen, es sei, dass ich daheim bin oder pilgere. ...Die Eigenliebe denkt, was kann ich mehr, als in dem Himmel sein? Siewill ihn nicht gern zu teuer kaufen, aber die gttliche Liebe hat keinen

    solchen Himmel im Auge. Gott wohlgefllig zu sein, ist ihr Himmel, ihreEhre, ihre Herrlichkeit.

    berlassung an Gott und Gottes Wohlgefallen

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    Wer nicht allem absagt was er hat,kann nicht Mein Jnger sein

    Heinrich Seuse (1295-1366)Wer recht leben und Gott dienen will, muss alle

    verborgenen Winkel und Falten seines Herzens genau undfleiig durchsuchen, ob er nichts darin finde, dem er mitunordentlicher Lust anhngt und ergeben ist, oder ob nichtetwas Vergngliches noch einen Platz in seinem Innerneinnehme und behaupte. Findet er etwas dergleichen, so muss er ihmungesumt die Herberge aufknden. Dies ist ihm so notwendig als dem

    angebenden Schler das Abc.Sobald er am Morgen erwacht, soll er sein Herz zu Gott erheben und zuIhm sprechen:Ach, mein Gott und Herr, ich will nun wieder anfangen,um Deiner Liebe willen mir und allem abzusagen. Diesen heiligenEntschluss, vor dem Angesicht des Herrn gefasst, muss er dann auch denTag hindurch ausfhren. und sooft er bemerkt, dass sich sein Herz vonetwas einnehmen, sich eigenliebig in etwas festsetzen will, sich davonlosreien und sich selbst berwinden. Darin besteht die wahre Gott-

    seligkeit, und ohne diese Selbstverleugnung kann es niemandweiterbringen, er wende sich, wohin er wolle. Und hierin muss manausharren bis ans Ende; denn keiner kann sich so oft verleugnen, dass ihmnicht noch etwas brig bleibt, in dem er sich wieder verleugnen muss.

    Selbst in den gewhnlichen Handlungen des menschlichen Lebensmuss man nicht die natrlichsten oder sinnlichen Triebe herrschen lassen,sondern also gesinnt sein, dass man in Wahrheit sagen kann: O meinGott, meine Liebe, Dir, nicht mir esse ich; Dir, nicht mir schlafe, lebe,leide ich; um Deinetwillen, nicht um meinetwillen, verleugne ich alles.

    Solange im Menschen noch ein einziger ungestorbener Blutstropfen ist,fehlt es ihm am wahren Christenleben und er kann nicht mit Paulus sagen:Ich lebe aber, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir. Weretwas sein will (zum Lobe der Herrlichkeit Gottes), der muss aufgehrthaben, sich selbst zu leben (in der Eigenheit, etwas zu sein); dies ist derGrund unseres Heils. Wir sind (in uns selbst oder aus uns selbst) nichts,nur in Ihm sind wir etwas; darum mssen wir uns selbst grndlich und vonganzem Herzen verleugnen und verlassen.

    So kann auch keiner von euch, der nicht allem entsagt,was er hat, mein Jnger sein. (Luk. 14,33 )

    Wer nicht allem absagt

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    Gott ist Liebe

    Wahrlich, wahrlich, wahrlich, kein uerer Sinn unserer Seele kann es

    je erfassen, was Gott, unser heiliger, liebevollster Vater, denen vorbereitethat, die Ihn allein ber alles lieben und ihre Herzen nimmerdar abwendenvon Ihm, und auch keines Menschen Zunge wird solches je wiedergebenknnen!

    Oh, wie wre solches auch da mglich, wo uns die Worte verlassen undsicher niemand mehr in sich ein Wort finden wird und kann, durch welcheser imstande wre, nie geahnte, viel weniger noch geschaute Dingevernehmlich zu bezeichnen! Und so er auch alsbald bilden mchte neueWorte, wer wird sie aber verstehen, und wer die endlos vielen sich dannerst merken?!

    Daher kann nur ein kleinster Teil eines kleinen Teiles allhier zumschwachen Verstndnisse kundgegeben werden. Ich sage, liebe Vter,Brder und Kinder, nicht umsonst zum schwachen Verstndnisse, dennein irdisches Wort ist ja kaum nur die uerste Rinde eines mehrereHunderte von Jahren alten Baumes.

    Wer aber kann aus derselben das innerste, wunderbarste Leben desBaumes erkennen, wer im Baume selbst den mchtig gewordenen Keim

    und in diesem die endlose Vielheit dessen, was da noch verborgen liegtund erst mit der Zeit zum Vorscheine kommt sichtbar unseren Augen?!

    Und wer mchte endlich erst erkennen aus dem uersten der Rindedie geistigen Wunder alle, welche eine allerkleinste Faser des Holzes insich birgt.

    Wie daselbst das Laub, die Blte, die Frucht mit allen ihren sieumgebenden und sie durchdringenden Teilen von vielen tausendGeisterhnden vorbereitet wird, von ihnen dann zur rechten Zeit durch alle

    die zahllos vielen Kanlchen zu den Ausmndungen an den Zweigleingefhrt und dort erst endlos wunderbarer ausgebildet wird nach derbestimmten Form und nach allen uns wie nur immer mglich fhl- undwahrnehmbaren Eigenschaften?!

    So wenig wir aber alles dieses und noch zahllos mehreres derAuenrinde des Baumes entnehmen knnen, - um noch viel weniger kann

    jemand das allerkleinste Teilchen dessen durch Zungenworte wiedergeben,was dieser unser aller heiligste, liebevollste Vater in den Herzen derer

    vorbereitet hat, die Ihn ber alles lieben!O Liebe, Liebe, Liebe, du groe, heilige Liebe, welche Flle, welcheTiefe des Lebens und des Lichtes fassest du in dir!

    Gott, Gott Selbst ist die reinste Liebe, und diese Liebe ist vor uns

    Gott ist Liebe

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    allen; sie ist unser aller heiliger, liebevollster Vater, hier - in unsererMitte, - da - in unseren Herzen!

    Vor den Augen des Fleisches und der Seele auch liegt es verborgen,

    aber nicht also vor denen des Geistes, in dem die Liebe wohnt, ja d