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Gelnhausen, im August 2016

Informationsbrief an unsere Pateneltern! Liebe Pateneltern, heute erhalten Sie von uns eine allgemeine Information zum Thema Patenschaften. Der Brief soll einen Überblick darüber geben, wie sich das Projekt „Chance auf Bildung durch Schulpatenschaften“ seit Beginn entwickelt hat, welche Veränderungen diese Entwicklung mit sich bringt und welche Möglichkeiten Sie zusätzlich zur Übernahme der Schulgebühren haben, um Ihre Patenfamilie zu unterstützen.

01. Entwicklung vom Start 2006

Wir waren eine private Initiative, als wir im Jahre 2005 Mamba Village kennenlernten. Nach dem ersten Besuch übernahmen wir die Verantwortung auf Bildung für die drei Geschwister Rose, Margret, Tobias und Amani Khamisi. Die vier Kinder hatten keine Eltern. Die Kindergruppe Uffhausen und Freunde übernahmen die Kosten für den Schulbesuch. Amani besucht zwischenzeitlich eine Oberschule, ebenso drei weitere Patenkinder. Dies waren die ersten Schritte des Projektes.

Die ersten 4 Patenkinder

Rose, Tobias und Margret 2015 Amani 2015



02. Grundlage einer Patenschaft: Mit einer Schulpatenschaft sind die Pateneltern bereit, einem Kind die Chance auf Bildung zu geben und die Kosten für die Schulgebühren und Schuluniform zu übernehmen. Vertragsgrundlage ist das „gegebene Wort“. Pateneltern können jederzeit aus dem Vertrag aussteigen. Eine Patenschaft beginnt im Normalfall im Kindergartenalter und begleitet das Kind auf seinem Bildungsweg. Bildungsgrundlage sind 3 Jahre Kindergarten, 8 Jahre Grundschule und 4 Jahre Oberschule. Der Verein WhiA richtet die Patenschaft ein und macht den Pateneltern das Patenkind bekannt. Unterstützung erfahren wir hierbei durch den Schulleiter der Renate Schule und die beiden Patenbeauftragten vor Ort, die Lehrerinnen Mwanaisha (links) und Janet (rechts im Bild). Die Einschulung erfolgt im Normalfall in der Renate Schule in Mamba Village. Dieser Ort liegt im ländlichen Gebiet des Kwale Distrikts, ca. 2,5 Autostunden südlich von Mombasa und nahe der Grenze nach Tansania. Die Kommunikation für unseren Verein erfolgt in der Regel über die Patenbeauftragten Sarah Christ (links) und Isabell Maiberger (rechts im Bild) oder den Vereinsvorsitzenden.

03. Kosten einer Patenschaft: Die Schulgebühren für ein Patenkind betragen pro Jahr € 180,00, hinzu kommen die Kosten für die Schulkleidung von € 35,00 jährlich. Die Kosten in der Oberschule (secondary School) sind unterschiedlich und in der Regel deutlich höher. Gravierende Abweichungen zu den genannten Grundkosten gleicht unser Verein aus dem „Gesamttopf“ aus. Hinweis zu den Kosten: Die Entwicklung des Euro beeinflusst die Gebühren erheblich. Die Ihnen genannten Grundkosten werden jedoch nicht verändert. Wir überlassen es den Pateneltern, im Rahmen ihrer Möglichkeiten zu reagieren. Wenn der Kostenträger Patenschaften nicht abgedeckt ist, gleichen wir die Fehlbeträge durch allgemeine Spendengelder aus.



04. Kommunikation zwischen Patenkind und Pateneltern: Wenn eine Patenschaft eingerichtet wird, erhalten die Pateneltern innerhalb von ca. 4 Wochen eine Information von unseren Patenbeauftragten zum Patenkind - also Name, Alter und ab wann das Kind die Schule besucht. In einem kurzen Report durch die Patenbeauftragten vor Ort wird die Situation der Familie geschildert und auf die Lebensumstände Bezug genommen. In einem Brief durch WhiA wird die Patenschaft offiziell bestätigt. Die Familie wird entweder von unserem Vereinsmitglied vor Ort Peter Musomba oder im Rahmen der nächsten Projektreise von den Patenbeauftragten oder einer Person des Vorstandes besucht. Hiervon werden den Pateneltern Bilder übergeben. Im Rahmen der Möglichkeiten erhalten die Pateneltern einmal pro Jahr einen Gruß in unterschiedlicher Form.

05. Allgemeine Informationen „Rund um die Patenschaft“ Thema Gesundheit Ernährung Die Schulkinder, also auch unsere Patenkinder erhalten in der Schule zu essen und zu trinken, die Kosten sind Bestandteil der Schulgebühren. „Ugali“, das tägliche Standardgericht, besteht aus Maisbrei evtl. mit einer Beigabe von Bohnen. Mais ist die Lebensgrundlage der Menschen, besonders in den ländlichen Gebieten. Diese einseitige Ernährung führt zu Mangelerscheinungen. Nahezu sämtliche Kinder sind unterernährt. Zu erkennen ist dies an den sogenannten “Hungerbäuchen, auch Wasserbäuche genannt“. In den Zentren wie Mombasa, aber auch in der 1,5 Stunden entfernten Kleinstadt Ukunda, besteht die Möglichkeit, die breite Palette von Lebensmitteln zu erwerben, die man zur gesunden Ernährung braucht. Keine Patenfamilie und keine Familie der Schulkinder hat hierzu die finanzielle Grundlage. Die Fahrten in die Projekte nutzen wir immer, um die Fahrzeuge mit Lebensmittelpaketen auszulasten. Ein Lebensmittelpaket kostet € 30,00 und beinhaltet u.a. Zucker, Maismehl, Weizenmehl, Bohnen, Reis, Milch, Brot, Tee, Salz, Streichhölzer, Öl, Seife, Waschmittel.



Wir wurden und werden oft gefragt: Was kann ich meinem Patenkind schenken? Wir können uns kein besseres Geschenk als ein Lebensmittelpaket für die gesamte Familie vorstellen. Für uns ist es kein Problem, die Zustellung mit unseren Freunden vor Ort jederzeit zu realisieren.

„Starterpaket“ als Geschenk für mein Patenkind“ Vor ca. einem Jahr haben wir ein sogenanntes „Starterpaket“ eingerichtet, welches eine Grundausstattung für den Schulstart der Kinder enthält. Nach dieser „Erprobungsphase“ können wir feststellen, dass dieses Angebot von unseren Pateneltern in Deutschland gut angenommen wurde und uns so unsere Besuche vor Ort ein Stück weit erleichtert hat – im wahrsten Sinne des Wortes. Der Rucksack wird vor Ort zusammengestellt und bestückt. Maria hat einen kleinen Shop in Ukunda, in dem sie u.a. Schulrucksäcke verkauft. In Lelas Bookshop um die Ecke füllen wir den Rucksack mit einem Mäppchen, mit Stiften, Radiergummi, Spitzer und drei Schulheften, dort kaufen wir seit Jahren auch Schulbücher.

Besuch Februar 2015 Lebensmittel am Ziel



Die Kosten für den „Starterrucksack“ belaufen sich auf € 20,00. Die Abwicklung erfolgt unkompliziert durch Peter Musomba, unserem Vereinsmitglied in Kenia, ehrenamtlich. Was tun wir im Krankheitsfalle? Wenn es gesundheitliche Probleme gibt, die mit vorhandenen Mitteln aus der Krankenstation nicht zu beheben sind, stehen wir den Kindern zur Seite - allen Kindern in der Renate- und der Oasis Schule, also nicht nur den Patenkindern. Wir übernehmen die Gebühren für Medikamente oder auch für den Transport zu Fachärzten. Mehrfach wurden die Kosten für erforderliche Operationen von unserem Verein getragen. Malaria Überträger ist die Anopheles-Mücke, die in feucht-warmen Regionen brütet, gerade in der jetzigen Regenzeit. Malaria begleitet im Prinzip alle dort lebenden Menschen, auch die Kleinkinder. Wenn die Medikamente in den Krankenstationen ausgegangen sind, das ist oft der Fall, tragen wir die Beschaffungskosten.

Sehr hilfreich sind natürlich Moskitonetze. Wir besorgen diese zu Sonderkonditionen über Dr. Jenipher und verteilen sie über die Schulen und die Schulkinder in die Familien, jährlich ca. 1000 Stück. Auf Wunsch geben wir Moskitonetze auch als direktes Geschenk in Ihre Patenfamilie!



Jiggers Bis zum November 2014 war Jiggers für uns kein Begriff. Beim Besuch einer Patenfamilie war zufällig Sister Pauline (rechts im Bild) mit dabei. Diese machte uns darauf aufmerksam, dass die ganze Familie von „Jiggers“ betroffen sei. Eine Überprüfung ergab, dass in der Renate- und der Oasis Schule ca. 100 Kinder die gleichen Merkmale haben. Es handelt sich um einen Parasiten mit dem Namen Tungo Penetrans, der sich in besonders warmen Gegenden Zentral- und Ostafrikas im sandigen Bodenbereich aufhält. Von dort gelangt er häufig in den Fußbereich von Menschen und nistet sich besonders gerne unter Fußnägeln ein. Er überträgt sich auch auf Fußflächen, ebenso sind Fingernägel und Hand-flächen einbezogen. In hartnäckigen Fällen überträgt sich dieser Parasit auf den gesamten Körper. Entzündungen in extremer Form sind das Resultat. Im Jahr 2015 wurde der Vorgang Jiggers von unserem Vereinsvorstand zu einem Grundsatzprojekt erklärt. Für die Behandlung konnten wir Mr. Duncan, Dr. Benson sowie Fachpersonal aus örtlichen Krankenstationen und dem Msambweni - Hospital gewinnen. Die Behandlung erfolgt in 3 Stufen, immer im Abstand von ca. 2 Wochen. Unser Verein hat die Kosten für die Medizin, Transport und Personal übernommen. Im Jahr 2015 wurden 22 Schulen und 3556 Personen von Jiggers befreit. Für das Jahr 2016 ist eine deutliche Steigerung vorgesehen.

Das Behandlungsteam Die Behandlung

Vor der Behandlung Nach der Behandlung



06. Zusammenfassung: Liebe Pateneltern, wir hoffen, wir konnten Ihnen mit dem Bericht einen groben Überblick über all die Themen, die eine Patenschaft betreffen, geben. Wir freuen uns über die tolle Entwicklung des Projektes und bedanken uns bei all unseren Pateneltern und Unterstützern für das Vertrauen und die Freundschaft: Asante Sana! Helmut Günther Isabell Maiberger Sarah Christ 1.Vorsitzender Patenbeauftragte Patenbeauftragte

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