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GESCHICHTE DER ARBEITSLEHRE IN DEUTSCHLAND SEIT ENDE DER 1950ER JAHRE BIS ZUR ALLGEMEINEN EINFÜHRUNG 1969 Julius-Maximilian-Universität Würzburg Seminar Arbeitslehre: Geschichte, Konzepte und Entwicklung der Unterrichtsfachs Arbeitslehre Dozent: Dr. Peter Pfriem Referentinnen: Natalie Witt, Eva Roos, Nina Luckert, Hanna Mayer

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GESCHICHTE DER ARBEITSLEHRE IN

DEUTSCHLAND SEIT ENDE DER 1950ER JAHRE BIS ZUR ALLGEMEINEN

EINFÜHRUNG 1969

Julius-Maximilian-Universität WürzburgSeminar Arbeitslehre: Geschichte, Konzepte und Entwicklung der Unterrichtsfachs ArbeitslehreDozent: Dr. Peter PfriemReferentinnen: Natalie Witt, Eva Roos, Nina Luckert, Hanna Mayer

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Inhaltsübersicht

1. Einflussfaktoren für die Entstehung des Fachs AL

2. Diskussion um das Fach AL3. Entwicklungsschwerpunkte4. Literatur

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1. Einflussfaktoren für das Fach AL

Es gibt 3 wesentliche Faktoren, die zur Entstehung des Fachs AL beigetragen haben:

1950 das Wirtschaftswunder

1957 der „Sputnikschock“

1961 der Mauerbau

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1. Einflussfaktoren für das Fach AL

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1. Einflussfaktoren für das Fach AL

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1. Einflussfaktoren für das Fach AL

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1. Einflussfaktoren für das Fach AL

Diese drei Einflussfaktoren zeigten, dass in westdeutschen Betriebe große Engpässe herrschten!!

Forderungen der Betriebe:

auf verstärkte InvestitionBeruflichen Überblick

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1. Einflussfaktoren für das Fach AL

PROBLEME:Die damaligen Volks- und Berufsschulen

entsprachen diesen Anforderungen nicht

weder inhaltlich noch organisatorisch

drohende Bildungskatastrophe!!!

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1. Einflussfaktoren für das Fach AL

Begründung der Notwendigkeit einer Reform der Volksschuloberstufe durch Pädagogen wie Paul Heimann, Walter Schultze, Hans-Hermann Groothoff oder Heinrich Adel;

forderten den Beginn der ALformulierten schulische Erfordernisse

Heimanns Aufsatz war der Beginn der AL Diskussion!!!

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EntwicklungsschwerpunkteA) MITTE DER 60ER JAHRE: INHALTLICHE UND

ORGANISATORISCHE AUSGESTALTUNG

B) ANFANG DER 70ER JAHRE: BILDUNGSPOLITISCH-CURRICULARE ETABLIERUNG

C) MITTE DER 70ER JAHRE: UNTERRICHTSPRAKTISCHE UMSETZUNG

D) ANFANG DER 80ER JAHRE:

ZUKUNFTSORIENTIERTE WEITERENTWICKLUNG

E) MITTE DER 80ER JAHRE: SCHULFORMBEZOGENE AUSDEHNUNG DER AL

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a.) Inhaltlich und organisatorische Ausgestaltung

Welchen Auftrag soll AL erfüllen? Berufspädagogen und Werkpädagogen konzipieren

eine Arbeitslehre

-Arbeitslehre mit dem Kernbereich praktische Arbeit-Im Sinne des Deutschen Ausschusses

-Reduzierung der Arbeitslehre auf eine bloße Zubringerfunktion für die Belange der Wirtschaft

-Problem: politische Funktion und emanzipatorischer Anspruch von Bildung und Erziehung fehlt!

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Welchen Begriff soll AL tragen?1916: 1. Begriffsverwendung (Ruthmann)1964: Deutscher Ausschuss übernahm den Begriff von Abel

Einigung auf folgende Definition:

Arbeitslehre verwendet einen weiten, gesellschaftlichen Arbeitsbegriff, der in wirtschaftlich, sozialen und technischen Aspekten Arbeit erfasst und in den gesellschaftlich-politischen Zusammenhang einbindet.

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Danach gliedert sich AL in drei Bereiche:

-allgemeine Orientierung über die Wirtschafts- und Arbeitswelt

-Erziehung zum Arbeitsverhalten

-Hinführung zur Berufswahl

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b) Bildungspolitisch – curriculare Etablierung

1969: ständige Konferenz der Kultusminister verabschiedet die Empfehlungen zur Hauptschule

Hinführung zur Wirtschafts- und Arbeitswelt in den Klassen 7 – 9Danach gliedert sich AL in drei Bereiche:-allgemeine Orientierung über die Wirtschafts- und Arbeitswelt-Erziehung zum Arbeitsverhalten-Hinführung zur Berufswahl

Forderung der KMK für die Bundesländer:

=> Erlass von Lehrplänen, Richtlinien, Handreichungen bzw. Arbeitsgrundlagen für die Arbeitslehre in der Hauptschule

allerdings: wenig einheitlich …

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c) Unterrichtspraktische Umsetzung

Mit der Einführung der Arbeitslehre ergaben sich folgende Probleme:

Lehrer hatten keine spezielle Ausbildung für das Fach Arbeitslehre

Arbeitslehre als Studiengang gab es noch nichtFür Betriebspraktika musste es erst noch

Organisations- und Durchführungsmöglichkeiten geben.

Arbeitslehre war Pflichtfach für die Quali-PrüfungMangel der entsprechenden Ausstattung an den

SchulenEs gab kaum Unterrichtsmaterialien

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d) Zukunftsorientierte Weiterentwicklung

(Anfang der 80er Jahre)

Strukturwandel in Wirtschaft und Gesellschaft

Forderung einer informations- und kommunikationstechnologischen Grundausbildung

Vorbereitung auf die (veränderte) ArbeitsweltDiskussion um eine „neue Allgemeinbildung“

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e) Schulformbezogene Ausdehnung der AL

(seit Mitte der 80er Jahre)

„ Soll das Fach AL an allen Schulformen der Sekundarstufe 1 unterrichtet werden?“

Umfrage 1987: Die Kultusminister aller Länder sprechen sich für ein „Lernfeld AL“ aus

Begründung:- Notwendigkeit einer Allgemeinbildung- schulische Reaktion auf den Strukturwandel in Wirtschaft und Gesellschaft

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e) Schulformbezogene Ausdehnung der AL

1984 fordert die KMK eine Aktualisierung des Lernfelds AL

Gliederung des „Lernfeld AL“ in 4 Teile:Technik: „…technische Mittel und Verfahren zur Herstellung

und Verwendung von Waren zur Erbringung von Dienstleistungen.“

Haushalt: „…den Lebensbereich des privaten Haushalts und die in dieser sozio- ökonomischen Einheit enthaltenen Bedingungen, Bedürfnisse und Verfahren.“

Wirtschaft: „…wirtschaftliche Bedingungen und Verfahren zur Produktion, zum Austausch von Waren und zur Bereitstellung von Dienstleistungen, besonders Verteilung und Verbrauch unter Berücksichtigung sozialer Verpflichtungen.“

Beruf: „…Bedingungen und Formen von Arbeit, die vorwiegend Erwerbszwecken dient und auf die meist in Ausbildungsvorgängen vorbereitet wird, sowie die Entwicklung einer Berufswahltätigkeit!“

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e) Schulformbezogene Ausdehnung der AL

Inhalte des „Lernfelds Arbeitslehre“Sie werden für alle Schülerinnen und Schüler des Sekundarbereichs angeboten. Dies kann erfolgen als:

eigenständiges Fach Pflichtfach an HauptschulenFächerverbundTeil von bestehenden Fächern

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e) Schulformbezogene Ausdehnung der AL

Allgemeine Zielformulierung:

Bezugnahme auf gesellschaftliche Entwicklungen

Bildungspolitische Willenserklärung Anspruch des Jugendlichen auf Hilfe durch

Unterricht und Erziehung

jedoch: Politische Unverbindlichkeit des Konzepts

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e) Schulformbezogene Ausdehnung der AL

Aktueller Stand der AL: Hessen: seit 1993/94 wird das Fach Arbeitslehre an allen Schulformen der Mittelstufe als Pflichtfach unterrichtet

Nordrhein-Westfalen: Technik als Wahlpflichtfach in der 9. und 10. Klasse des Gymnasiums; in Sekundarstufe II als Kursangebot

Rheinland – Pfalz: Integration von Wirtschaft und Technik in die Stundentafel der Mittelstufe ist in Diskussion

Bayerische Hauptschulen: ab der 5. Klasse: einstündig ab der 8. Klasse: zweistündig