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Get Well Soon Press Update The Scarlet Beast O'Seven Heads

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The Scarlet Beast O'Seven Heads

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Stern, August 2012

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Musikexpress, September 2012

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ch habe geträumt, ich war Pizza essen mit Mark E. Smith",sangen Tocotronic vor 16 Jahren. Träumen lässt sich ja somanches, wenn die Nacht Iang ist. Doch ich vrar beim S?rest-ling mit Konstantin G ropperl Dem German Wanderhind., daser so lange bleiben darf, so lange kein Zweitgeborener aufdiegroße Bühne rutscht. Und Sizarr (sie teilen sich mit Get'VellSoon u,a. das Management) wären auch dabei, die seit Langeminteressantesten Newcomer hierzulande, auf deren Album wirseit vielen Monaten warten. Möglicherweise sind sie Ia dieseneuen !?underkindet. Kommen aus einem Ka{f in der P{alz,

aber alle sagen: ,Klingen eher nach Brooklyn!" (Mehr darüber in unserernächsten Ausgabe.)

Get lVell Soon und Sizarr wohnen in Mannheim. Die Stadt mit derPopakademie. Oder auch: das ,,neueJerusalem", wenn wem noch etwas aneiner alten Überlieferung des orthodoxen Soulpropheten Xavier Naidooliegt. Tatsächlich zeigen aus der Metropole der Metropolregion Rhein-Neckar au{fallend viele Schornsteine direkt in den Himmel. Ein Zeichen?

Konstantin und ich sitzen an einem Sonntagnachmittag des behaupte-ten Sommers 2012 auf den Rheinterrassen, schauen den Ausflüglern zu,den Spatzen beim Klauen und wie ein Mops einen Pudel verbellt. Durchdas obere Drittel des in Grün- und Blautönen gehaltenen Breitwand-Panoramas schieben sich endlos lange Massengut{rachter den Strom hinauf.Man kann sie fast ächzen hören. Die Schiffe sind auf Namen wie AlfredJose{und Charlotte getauft. Tun dies werdende Eltern, die sich nicht ent-scheiden können, in Köln, Koblenz, Mannheim: sich an den Rhein stellen,au{ das nächste Schiffvrarten, und der Name wird es dann und basta?

Von Ludwigshafen her bläst uns einVestwind ins Gesicht, der eher voneinem Atlantiksturm herzurühren als über den Rhein zu vrehen scheint.In den ansonsten unbeeindruckten Platanen rauschen die Blätter. Whitezorie. Konstantin behält seinen dunkelblauen Übergangsmantel an, offen.darunterträgt er ein ,,I saw ... John Maus live!'1T-Shirt. Er q.ird trotzdembehaupten, dass er sich in der aktuellen Musik kaum mehr auskennt. !üirhaben uns in Mannheim getroffen, weil er seit über zweiJahren wiederhierwohnt, seiner Freundin und ihrer Arbeit zuliebe. Und er hatuns zumVrestling eingeladen, weil der Musikexpress mit ihm zum Gespräch über

GET WELL SOON

das zvreite Get-\Well-Soon-Album Vexations ins Mtsikrnstrumenten-Museum Berlin gegangenwar. Ist Konstantin Gropper ein rürestling-Fan?Nein. ,,Ich dachte mir nur, was soll man denn in Mannheim zeigen?"

Die Popakademie hat sonntags zu. ,Abervom Zug aus, gleich nach demBahnhof, kannst du sie seheni wird mir Timo Kumpf, Bassist der Live-besetzungvon Get \Well Soon, zum Abschied mit auf den Weg geben. DasBeste an seinem Studium an der Akademie sei gewesen, dass er sich dreiJahre ununterbrochen mit Musik beschäftigen konnte, hat Konstantin inInterviews erzählt. ,Ja, das ist das, was ich dann immer sage." Sagt er undlächelt vieldeutig. Nun gut, er habe dort Leute kennengelernt, mit denener heute noch zusammenarbeitet. Kollegen. Freunde sogar. Und ins Popbizsei er dank seiner Akademieausbildung wenigstens nicht ,,hundertprozen-tig blauäugig" hineingerauscht,,,... sondern nur achtzigprozentig".

Obwohl er im Bachelorstudiengang,,Popmusikdesign' unterrichtetwurde, sei sein Studium kein musikalisches gewesen - ,,sondern technisch'.,Ich finde das aber auch richtig. Man sollte die Leute dabei in Ruhe lassenund nicht in den kreativen Prozess eingreifen," Hat es nicht auch so etwaswie Songwriter-\Vorkshops gegeben?.Ja, doch. Aber die sind einAlbtraum."Nein, der gebürtige Oberschwabe ist bestimmt keiner, der vorschnellUrteile fällt oder zur Übenreibung neigt. iielleicht ging es auch nur mirso", schiebt er ein, bedächtig, gleich mehrmals, als ervom Studium erzählt.

Aber wenn es denn nun mal so war: Der Sohn eines Musiklehrers hatan der Akademie ,,Song-Ghostwriter" kennengelernt, ,,mit einem Musik-und Kunstverständnis, das komplett konträr zu meinem läuft". Er hat sichgeärgertüber Gastdozenten, die ihre ,,Rockstarstorys" aus der guten, altenZeit heruntergebetet haben. ,,Damals fing die Krise gerade so an, und daswaren Leute, die mit schuld an dieser Krise waren." LInd wenn er heuteden Fernseher anschaltet, kann es passieren, dass darin einer seiner Kom-militonen den Bassisten in einer Casting-Shovr-Band mimt.

Es ist erfreulich, aber bei genauerer Betrachtung kein bisschen erstaun-lich: Die Popakademie hat Konstantin Groppers Arbeit nicht beeinträchtigt. Der Musikerund Komponistund, ja, Visionär war schon viel weiter,als er dort antrat. Ganz woanders, um ungenau zu sein. Und so hinterlie-ßen auch die dreiJahre, die er in Berlin lebre - er zog nach Fertigstellungseines gefeierten Debüts ins feuchtfröhliche Friedrichshain *, keine --+

VON PUDELNUND PLATANENKonstantin Gropper ist längst aus Berlinzurück in Mannheim - und doch denkbar weitweg von der Popakademie und dem ganzen Rest.Ein Ausflug in die Welt von GET WEIL SOON.TEXT VON OLIVER GöIZ

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Musikexpress, September 2012

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Musikexpress, August 2012

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Musikexpress, November 2012

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Musikexpress, August 2012

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Rolling Stone, November 2012

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Rolling Stone, September 2012

Get W'ell Soon ****The Scarlet Beast O'Seven HeadsSchwelgen in ltalo-Stimmungen:cropper wird zum lndie-Liberace

EineAlbumproduk-tionvon KonstantinGropper muss mansich als Studie vor-stellen. Zu Beginnwird ein Mood-

Board ausgelegt: Postkarten von derVia Veneto liegen neben Soundtracksder,,Giallo"-Thriller-Ara. Fotos,Filme, Farben und Tiine inspirieren

die Arrangements, die er dann zueinem Oratorium mit 13 osongs"ver-dichtet. Mal gibt er den Tastenvirtuo-sen mit Hang zum Romantikzirkus,dann zitiert er Pink Floyds Synthie-geflimmer aus den Ruinen von Pom-peji. Auch die Welt von Prefab Sproutist ihm keineswegs fremd. Doch umEchtheit und klare Referenzen gehtes dem oberschwdbischen Burt Ba-charach mitWohnsitz Mannheim oh-nehin nicht. Wenn er singt, klingt erzuweilen wie die friihen Depeche Mo-de ("The Kids Todal), doch auch vonder Stimme her ist er nicht festgelegt.Im Grande Finale,You Cannot CastOut The Demons, You Might As WellDance" sorgen Samples einer belegtenFrauenstimme fiir Dramatik, mar-schierende Kesselpauken schiebensich unter Synthieflichen, bis irgend-wann der Himmel aufgeht - und einEinhorn (oder ein purpurnes Raum-schiff) fliegt in die Sonne.

Ist Gropper vielleicht zu schillerndfiir diese Welt? Keineswegs. Er ver-liisstlediglich das Format, das Indie-Bedenkentrdger noch goutieren krin-nen. GroBe Kunst; auch Siegfried undRoy sind eines Tages nach Las Vegasgewechselt . Gity slang) RALF N|EMCZYK

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Intro, September 2012

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Intro, September 2012

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Spex, October 2012

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Visions, September 2012

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Visions, September 2012

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Westzeit, September 2012

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Westzeit, September 2012

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Frankfurter Allgemeine Zeitung,October 2012

Frankfurter Allgemeine Zeitung · 29. September 2012 · Nr. 228 Schallplatten und Phono Z 5

Von Jürgen Kesting

Ü ber Franz Schubert schreibt EgonFriedell: „Seit er in die Menschheitgetreten ist, weiß sie erst richtig,

was ein Lied ist.“ Zu Kontroversen dar-über, wie diese Lieder zu singen sind, istes schon früh gekommen. Bereits dreiJahrzehnte nach Schuberts Tod wandtesich Leopold von Sonnleithner gegen das,was er als „dramatische“ Darstellung be-zeichnete. Schubert sei, wie sich derFreund erinnerte, nur dann von einem ste-tigen Tempo abgewichen, wenn er aus-drücklich ein Ritardando oder ein Accele-rando notiert habe. Der Liedsänger verkör-pere nicht den Charakter, von dessen Ge-fühlen er singte. Schubert habe den wah-ren Ausdruck, das tiefste Gefühl bereits indie Melodie eingesenkt. Auf der anderenSeite wird berichtet, der Komponist selbsthabe die schauerlichen Lieder der „Winter-reise “ vor Freunden mit vor Emotionenaufgewühlter Stimme gesungen.

Schubert hat einfache strophische Lie-der für einen nicht beteiligten Erzähler ge-schrieben; beschreibende Lieder ohne einhervortretendes lyrisches Ich; vor allemaber Vertonungen von Gedichten, in de-nen sich das Ich auf ganz persönliche Wei-se offenbart (etwa in den Heine-Liederndes „Schwanengesangs“). Das eindrucks-volle neue Schubert-Liedlexikon – heraus-gegeben von Walter Dürr, Michael Kube,Uwe Schweikert und Stefanie Steiner – of-fenbart in Einzelanalysen die immense Ge-staltenfülle dieses Schaffens.

Warum aber wird in diesem Lexikonkein Wort verloren über die Interpreten?Schließlich war es Dietrich Fischer-Dies-kau, der mit seinen beiden umfassendenAnthologien den Kosmos der Schubert-Lieder sinnenfällig gemacht hat – und diesnicht auf bloß vermittelnde Weise. Schonin seinen frühesten Einspielungen der„Winterreise“ – mit Klaus Billing, GeraldMoore oder Hermann Reutter als Klavier-partner – ist ein Sänger zu hören, der sichwahl- und qualverwandten Hörern mit-teilt. In welchem Maße sich der Stil desLiedgesangs in seiner Ära und danach ver-ändert hat, das offenbart die Dokumentati-on „Schubert – Lieder on Record“. Sie um-fasst sechzehn CDs mit 349 Aufnahmenvon achtzig Sängerinnen und Sängern ausder Zeit zwischen 1898 und 1912. Sie wirdergänzt um Gespräche über das Wesen desSchubert-Lieds, die John Tolansky, derProduzent der Sammlung, mit ThomasHampson geführt hat. Als Grundlage über-nommen wurde die von Keith Hardwickbesorgte Anthologie „Schubert on Record,1898–1952“, in der vierundsechzig Sängermit 129 Aufnahmen zu hören sind. Aufden neuen zehn CDs sind nur fünfund-zwanzig Sänger vertreten, wobei 58 Liederaus den beiden Zyklen – „Die schöne Mül-erin“ (Peter Schreier) und „Winterreise“(Thomas Hampson) – sowie dem „Schwa-nengesang“ (Olaf Bär) stammen.

Unter den mehr als fünfzehntausendVokalaufnahmen, die zwischen 1900 und1910 entstanden sind, finden sich nur weni-ge Liedplatten. Große Schubert-Interpre-

ten wie Raimund von zur Mühlen, Johan-nes Meschaert und Julius Stockhausen ha-ben keine Aufnahmen hinterlassen. Prima-donnen wie Lilli Lehmann oder MarcellaSembrich haben bei ihren „Liederaben-den“ gleichsam Blumensträuße aus Arienund Liedern gebunden. Im Konzertsaalspielte das Lied keine wichtige Rolle. Undbis in die Zwanziger wurden populäre Lie-der wie „Die junge Nonne“, „Erlkönig“,„Der Tod und das Mädchen “ oder „Leiseflehen meine Lieder“ mit oft süßlicher Or-chesterbegleitung gesungen, ein Zeichendafür, dass der Pianist noch nicht als gleich-berechtigter Partner angesehen wurde.

Viele dieser frühen Aufnahmen müs-sen für durch Fischer-Dieskau geschulteOhren wie Kuriosa wirken. Als „Doppel-gänger“ agiert Fjodor Schaljapin, orches-terbegleitet, wie der von Schuldgefühlengepeinigte Boris Godunow mit expressio-nistischen Zuspitzungen. Lilli Lehmanngleitet durch die zweite Phrase des „Erlkö-nig“ mit einem Brünnhilden-Portamentoaufwärts („der Vater“) und einem fallen-den („mit seinem Kind“). Umso faszinie-render, wie sie die Stimmen für das Kindund das Geisterwesen findet, dessen Lo-ckungen sie mit erstaunlich expansiverPhrasierung singt. Ein Jammer ist es, dassdie fesselnde Interpretation von JohannaGadski aus dem Katalog von RCA-Victornicht aufgenommen werden konnte. EinTrost, dass die von Hector Berlioz besorg-te Orchesterfassung in der eloquent-dra-matischen Darstellung des großen CharlesPanzéra zu hören ist. Nicht weniger faszi-nierend dessen „Doppelgänger“, das Por-

trät eines narzisstischen Charakters unddes wild aufbegehrenden „Atlas“. Fernerzu erwähnen ist eine szenische Orchester-Version mit Henry Etcheverry als Vater,George Thill als Erzähler und Erlkönig(zahm) sowie einem zauberhaft singendenKnaben: Claude Pascal. Die Aufnahmevon Alexander Kipnis – gewaltig die Stim-me mit ihrer glühenden Tonspitze, subtildie dynamischen Finessen für die Stim-men von Kind und Erlkönig, strömend dasLegato – käme dem Ideal nahe, wäre nurder von Gerald Moore brillant gespielteKlavierpart klangtechnisch prägnanter er-fasst worden. Eindringlich zwei Interpreta-tionen von „Der Leiermann“: Der russi-sche Bass Lew Sibiriakow zelebriert eine

düstere Litanei, während der Brite HarryPlunket Greene das Lied, sich selbst beglei-tend, mit fahlgrauer Stimme vorträgt, wieeinen nach innen gemurmelten Monolog.Gibt es ein zweite Aufnahme, welche dieLeere des an einem Nullpunkt angelang-ten Ich so suggestiv erfasst? Es scheint, alshabe sich Jon Vickers an Greene orien-tiert.

Typisch für die Aufnahmen vieler frü-her Sänger sind ausgeprägte Rubati und Ri-tardandi – eine Manier, die heute, nicht im-mer zu Recht, auf dem Index steht. Ty-pisch auch der Primat des musikalischenEspressivo gegenüber der deklamatori-schen Darstellung. In einer legendärenAufnahme von „Das Meer“ (1905) verzau-bert der zum Zeitpunkt der Aufnahme ein-undachtzigjährige Gustav Walter mit sei-ner silbrig-fein gesponnenen Linie. Mitder gleichen Balance von Wort und Ton er-klingt das Lied in der Aufnahme von Fried-rich Schorr (1929). Ähnlich von der ge-sanglichen Anlage her sind die Aufnah-men von Herbert Janssen („Das Wirts-haus“) und von Gerhard Hüsch, überwälti-gend in „Lied eines Schiffers“ und „Wider-schein“. Im Kommentar zu seinen bahn-brechenden Aufnahmen der beiden Zy-klen spricht Hüsch von einer Diktion, dieden melodischen Fluss nicht unterbricht,sondern ihn unterstützt. Seine Textfor-mung ist, ohne dass er das Wort ins Relieftreiben würde wie Fischer-Dieskau, klarund deutlich, und das dynamische Spek-trum (pianissimo-piano-mezzoforte-for-te) wirkt vollkommen ausgeglichen, ohnedie jähen Kontraste, von denen der Kolle-ge um der dramatischen Wirkung willenGebrauch machte.

Auf den neuen Weg, den Hüsch ein-schlug, begaben sich etliche Sänger derdreißiger Jahre. Der Däne Aksel Schiötzbezaubert bei seiner Aufnahme der „Schö-nen Müllerin“ mit einer Kunst, die Kunstverbirgt. Hinreißend der lyrische Zaubervon Lotte Schöne („Die Forelle“), Elisa-beth Schumann („An die Nachtigall“) undRia Ginster („Liebesbotschaft“). Herzbe-wegend und bestürzend Meta Seinemey-ers dramatisch aufgeladene Interpretationvon „Gretchen am Spinnrade“, betörenddie junge Irmgard Seefried mit „Auf denWassern zu singen“. Bei den Aufnahmenvon Richard Tauber werden sich die Geis-ter scheiden: flüssig gesungen, elegantphrasiert, aber manchmal ins allzu Gefühl-volle abgleitend (drei Lieder aus der „Win-terreise“). Karl Erb und Julius Patzak sind

Sänger auf dem Weg in die neue Ära, diein den späten vierziger Jahren mit HansHotter und Elisabeth Schwarzkopf be-gann: Er sehr eindringlich mit „WanderersNachtlied I & II“, sie zauberisch mit „Selig-keit“ oder „Liebe schwärmt auf allen We-gen“, sowie mit acht von Edwin Fischer be-gleiteten Liedern – eine Sternstunde.

Überwältigend die Wiederbegegnungmit dem jungen Fischer-Dieskau in „AmFeierabend “ und „Trockne Blumen“ oder„Nacht und Träume“, sodann mit demzum Großmeister gewordenen Interpre-ten in einem Recital mit Karl Engel ausdem Jahr 1959. Hoch willkommen sind dieAufnahmen der stimmlich reichen ChristaLudwig, der ausdruckstiefen Janet Baker(„Ellens Gesänge“), der stimmüppigenMargaret Price, der noblen Arleen Auger,der ins expressive Detail verliebten LuciaPopp. Löblich, dass auch englischsprachi-ge Sänger wie der großartige Thomas Al-len und seine jüngerer Kollege SimonKeenlyside berücksichtigt sind – aber war-um jener nur mit einem Titel aus der „Win-terreise“, dieser aber mit fünf Liedern auseinem Recital mit Malcolm Martineau?Und ein Sonderplatz ist Ian Bostridge zuge-billigt: neunzehn Lieder aus drei Recitalsvon 1996, 2001 und 2008.

Bostridge ist der Typus des nervös-zer-rissenen, oft auch affektierten Interpre-ten, der um der Ausdruckssteigerung wil-len die Worte gleichsam zwischen denZähnen zerreißt. Er lässt den Hörer Mono-dramen eines Stadtneurotikers erleben.Problematisch, daß er in langen Phrasenoder bei gehaltenen Tönen die Stetigkeitverliert. Und doch trifft der Brite – Prototy-pus des Manieristen – den Nerv einer nachExaltationen suchenden Zeit.

Es passt nicht recht in den Charakterder Anthologie, dass sie mit den drei Zy-klen abgeschlossen wird, die einzeln er-hältlich sind. Zwar gehört Peter Schreiers„Müllerin“ mit Steven Zehr am Fortepia-no zu den eindringlichsten Darstellungen;aber das gilt kaum für Olaf Bärs Aufnah-me des „Schwanengesangs“. ThomasHampsons „Winterreise“, mit WolfgangSawallisch am Klavier, wurde, als sie neuherauskam, im Vergleich etwa zu der Dar-stellung von Christoph Prégardien als zuausdrucksneutral kritisiert. Doch beimWiederhören dieser lyrisch-narrativenDarstellung begegnet man wieder den vo-kalen Qualitäten, die man schon bei Ger-hard Hüsch oder Herbert Janssen bewun-dert hatte.

Von Jakob Biazza

Der zweite Hauptsatz der Thermodyna-mik besagt, schrecklich vereinfacht,dass innerhalb eines isolierten Systemsimmer etwas Energie verlorengeht,wenn sie von einem Ort zum anderentransferiert wird. Beispiel: Dampfma-schine. Eigentlich ist der Lehrsatz un-gleich komplizierter. Aber es ist die Aus-sage, die Muse vor Augen hatten, als sieihr neues Album „The 2nd Law“ nann-ten: Wir alle kämpfen gegen die Tatsa-che an, dass wir auf unserem Weg Ener-gie einbüßen. Das sei, so FrontmannMatthew Bellamy, seit dem Urknall so.

Es muss natürlich der Urknall sein.Drunter macht der Sänger und Multi-instrumentalist es nicht. Bellamy warschon immer einer für die ganz großenRock-Gesten. Der Brite sieht sich durch-aus in der Tradition Freddy Mercurys.Seine Kompositionen und Arrange-ments wuchsen mit der Zeit jedenfallszu entsprechendem Bombast. Wunder-bar war das. Denn selbst als Bellamyauf „The Resistance“ mit orchestralenGitarren-Manien zu verstehen gab,dass er Brian May auch gleich noch seinwollte, hatte das alles noch raumgrei-fende Energie.

Jetzt scheint „The 2nd Law“ aller-dings auch für den Ausnahmekünstlerund seine Band zu greifen, vermutlich,weil Muse nicht bedacht haben, dassman Rock nicht unendlich aufblähenkann, ohne irgendwann bei seiner über-dreht geschminkten Cousine, dem Musi-cal, anzukommen. Entsprechend eklek-tisch gerät das Werk: „Panic Station“ istein befremdender New-Wave-Funk mitDisco-Klischees und Marsch-Blechblä-sern. Der Synthesizer-Hopser „FollowMe“ soll mit furchtbar gewollten Dub-Step-Sounds vor der farbenfrohen Be-deutungslosigkeit bewahrt werden, dassteril elektronische „Madness“ erklingtso luftig, leicht und wolkig, als sollte eseinen Werbespot für Cholesterin sen-kende Margarine vertonen. Dazwi-schen getragene Orchestereinlagen. Al-les ist groß, nichts hat Kraft. Thermody-namik ist komplex. Nach dem Anhörenvon „The 2nd Law“ merkt man, dass siemit heißer Luft zu tun hat.

Get Well Soon,The Scarlet BeastO’ Seven Heads

City Slang 2768819(Universal)

Franz Schubert:Lieder on Record1898 – 2012.Mit Leo Slezak,Lotte Lehmann,Hans Hotter,Richard Tauber,

Elisabeth Schwarzkopf, DietrichFischer-Dieskau, Christa Ludwig,Thomas Hampson, Ian Bostridgeu.a. (Bonus-CD: „Schubert’sJourney: An exploration of hislieder. Thomas Hampson imGespräch mit John Tolansky“).

EMI 327575 17 CDs

Muse,The 2nd Law

Warner 2941462

... bei Aufnahmen in den Abbey Road Studios (1959, mit Orchester) der charismatische junge Dietrich Fischer-Dieskau . . .

Von Thorsten Gräbe

Endzeit ist irgendwie immer. DassKonstantin Gropper das neue Albumvon Get Well Soon zum einen „TheScarlet Beast O’Seven Heads“ ge-nannt hat, erklärte er mit dem Bibelbe-zug auf das scharlachrote Tier mit sie-ben Häuptern in der Offenbarung desJohannes. Der Zweitname „La BestiaScarlatta Con Sette Teste“ ist eineHommage ans italienische Horror-kino der Siebziger, dessen Musik dies-mal zu Groppers Inspirationsquellenzählte.

Schon der Doppeltitel mag jeneschrecken, die bei Get Well Soon diePathospanik packt. Nach dem vielge-lobten – und auch nicht eben beschei-den benamsten – Debüt „Rest Now,Weary Head! You Will Get WellSoon“ (2008) fanden manche „Vexati-ons“ (2010) überfrachtet. Vielleichtgilt ihnen nun das Schulterzucken, dasGropper in „Prologue“ der dritten Plat-te vorausschickt: „They’ll joke andlaugh about these songs, okay, theyare not for them.“

Auf den ersten beiden Platten klan-gen die Songs so trompetentaumelndwie bei Zach Condon von Beirut undso popsehnsüchtig wie bei PatrickWolf. Zwischen Gewitterwucht undSchneekugelwelt wuchs auf dem De-büt ein Sound, den Gropper sich um et-liche selbst eingespielte Instrumenteherum am Laptop ausgedacht unddann mit Verwandten und Freundenergänzt hatte. An Auftritten und spä-ter am zweiten Album waren schonmehr Musiker beteiligt. Und jüngstbeim Rock-en-Seine-Festival gingKonstantin Gropper gleich mit demOrchestre National d’Ile de France aufdie Bühne.

Der Trotz bei „Prologue“ wird denLiederverlachern nicht entgegenge-schleudert, sondern hingehaucht in ei-ner seelenumsummenden Wehmuts-nummer, die den Sinnsuchern diesenRat gibt: „You know, it’s all aboutlove.“ Noch Fragen? Oh ja. Gern wür-de man etwa wissen, ob es nach demschönen Auftakt wirklich das gold-bachvergießende Instrumentalstück„Let Me Check My Mayan Calendar“gebraucht hätte; was in „The LastDays of Rome“ die wie gestrandete Ur-zeitwasserwesen schmatzende Luft-schnapperei soll; oder wo beim Abar-beiten der lahmen Ablehnungslistenvon „The Kids Today“ eigentlich dasLied bleibt: „For no crest, for nocrown, for no laugh, for no frown“,und ewig so weiter.

Wer deshalb nach vier Liedern auf-gibt, verpasst allerdings eine dochnoch sehr tolle Platte. Bläser und Sire-nengesang begegnen einem hier zwarwieder; sie sind aber eingebettet ineine musikalisch oft sonnigere Grund-stimmung – wie bei „Roland, I FeelYou“, wo Gropper den FilmregisseurRoland Emmerich augenzwinkerndals verwandten Geist grüßt: „Roland,I feel you, it is mayhem out these days,I specialize in end times, too.“ Undwas hören wir dereinst am Ende?Klar, „an apocalypso-beat“, wie es einpaar Zeilen später heißt. Nach „Wer-ner Herzog Gets Shot“ auf „Vexa-tions“ und diesem Stück dürfte mit„Wolfgang Petersen Is Pregnant“ nochzu rechnen sein.

Am Abgrund wird jetzt also getanzt,auch zum schwirrenden Strebertröster„Courage, Tiger!“ und zum treibendenSchlusstrommler „You Cannot Cast OutThe Demons (You Might As WellDance)“. Bei „Disney“ und „Oh My!Good Heart“ dagegen bieten Get WellSoon verlässlich prächtiges melancholi-sches Schwelgen. „Just Like Henry Dar-ger“ führt in die comichafte Phantasie-welt dieses Outsiderkünstlers, der rast-los nur für sich schrieb und zeichneteund zu Lebzeiten völlig unbekanntblieb. Das Song-Ich fürchtet den Tag,an dem ihm klar wird, dass es nur eineArt zu leben gibt, „and that is just likeHenry Darger did“.

Konstantin Gropper bringt viel zu-sammen: die Inspiration aus der Film-musik, den Synthesizerton der achtzi-ger Jahre, den Gesang und das Geigen-spiel seiner Schwester Verena, die Bei-träge anderer bewährter Begleiter anSchlagzeug, Bass und Bläsern. Die Be-züge reichen dabei von Darger undDisney bis zur Endzeit im Kino, in derBibel, im Mayakalender. Pop brauchtProtzer, wie er auch Puristen oderProlls braucht; entscheidend istschließlich, ob die Songs etwas tau-gen, und das tun sie bei Get Well Soonmit wenigen Ausnahmen. Für Voll-kommenheit bleibt bis zum nächstenWeltuntergang dann ja immer nochZeit.

Als das lyrische Icham Nullpunkt ankam

Schubert-Sänger, vier aus achtzig: IanBostridge (2003, mit Julius Drake),Elisabeth Schwarzkopf (1958), . . .

Wer die Gitarrenläufe von „Hotel Cali-fornia“ übereinandergeschichtet hatund auch noch für das maßgeblicheSolo verantwortlich war, kann nichtganz schlecht sein. Don Felder, der1974 zu den Eagles stieß und diese ineinen kompakteren, aber nicht unbe-dingt besseren Sound hineinspielte,dürfte der für bloßes Co-Komponierenmeistgerühmte Gitarrist sein, einfachweil dieses eine Lied so wahnsinnig be-kannt und beliebt ist. Aber er hattemehr zu bieten: Mitgeschrieben hat erauf demselben Album noch an demknallharten „Victim of Love“, mit sei-nem goldig-welligen Haar und demBart ein bildschöner Mann damals, derin Gainsville, Florida, aufwuchs undTom Petty Unterricht erteilte. Von ihmgab es bisher eine einzige Soloplatte,„Airborne“, die von 1983 und natürlichvergriffen ist; jetzt kommt, quasi imRainald-Goetz-Rhythmus, die zweite.„Road To Forever“ (Membran/Sony)ist ein solides, aber absolut unoriginel-les Stück Mainstreamrock, abwech-selnd hart und weich und mit einerStimme eingesungen, die Felder, der ge-rade fünfundsechzig geworden ist, oftkünstlich anrauhen muss, was nicht sovorteilhaft wirkt; er hätte, zu den sagen-haft vielen prominenten Mitspielern,lieber einen vernünftigen Gastsängerbuchen sollen. So ist das Bemerkens-werteste an dieser Platte, dass es sieüberhaupt gibt.

! ! !

Erfreulich dagegen die neue Platte vonBeth Orton, die für sich in Anspruchnehmen kann, das Genre Trip-Folk hof-fähig gemacht, also Wasser mit Öl ver-mischt zu haben. Sie war halb MassiveAttack, halb weiblicher Nick Drakeoder sagen wir besser John Martyn,sehr britisch intonierend immer schon,aber die Musik klang bisher eher ameri-kanisch. Auf „Sugaring Season“ (Anti/Indigo) hat sie nun sämtliche Electroni-ca getilgt; was bleibt, ist ein in seinerFragilität manchmal geradezu bestür-zendes und deswegen am besten anHerbstsonntagnachmittagen zu genie-ßendes Folk-Etwas mit souligen Unter-tönen, in dem sich die Sängerin er-staunlich getragen gibt; geduldig singtsie die Silben aus. Zarte, erhabene Lie-der sind das, dezent produziert von Tu-cker Martin, der schon den beidenFolk-Lauras (Veirs und Gibson) sowieden Decemberists unter die Arme ge-griffen hat. Wirklich sehr schön.

Die Cousinedes RockDie Band Muse machtviel heiße Luft um nichts

Roland, ichfühl’ dichApocalypso-Beat:Get Well Soon tanzenam Abgrund

AUCH DAS NOCHVon Edo Reents

Die Kunst, Schubert zu singen, hat sich im Laufeder letzten hundert Jahre enorm gewandelt –nicht zuletzt dank Dietrich Fischer-Dieskau.

. . . und Thomas Hampson (2001 in Salzburg) Fotos Ullstein, Getty, AKG(2)

Frankfurter Allgemeine Zeitung · 29. September 2012 · Nr. 228 Schallplatten und Phono Z 5

Von Jürgen Kesting

Ü ber Franz Schubert schreibt EgonFriedell: „Seit er in die Menschheitgetreten ist, weiß sie erst richtig,

was ein Lied ist.“ Zu Kontroversen dar-über, wie diese Lieder zu singen sind, istes schon früh gekommen. Bereits dreiJahrzehnte nach Schuberts Tod wandtesich Leopold von Sonnleithner gegen das,was er als „dramatische“ Darstellung be-zeichnete. Schubert sei, wie sich derFreund erinnerte, nur dann von einem ste-tigen Tempo abgewichen, wenn er aus-drücklich ein Ritardando oder ein Accele-rando notiert habe. Der Liedsänger verkör-pere nicht den Charakter, von dessen Ge-fühlen er singte. Schubert habe den wah-ren Ausdruck, das tiefste Gefühl bereits indie Melodie eingesenkt. Auf der anderenSeite wird berichtet, der Komponist selbsthabe die schauerlichen Lieder der „Winter-reise “ vor Freunden mit vor Emotionenaufgewühlter Stimme gesungen.

Schubert hat einfache strophische Lie-der für einen nicht beteiligten Erzähler ge-schrieben; beschreibende Lieder ohne einhervortretendes lyrisches Ich; vor allemaber Vertonungen von Gedichten, in de-nen sich das Ich auf ganz persönliche Wei-se offenbart (etwa in den Heine-Liederndes „Schwanengesangs“). Das eindrucks-volle neue Schubert-Liedlexikon – heraus-gegeben von Walter Dürr, Michael Kube,Uwe Schweikert und Stefanie Steiner – of-fenbart in Einzelanalysen die immense Ge-staltenfülle dieses Schaffens.

Warum aber wird in diesem Lexikonkein Wort verloren über die Interpreten?Schließlich war es Dietrich Fischer-Dies-kau, der mit seinen beiden umfassendenAnthologien den Kosmos der Schubert-Lieder sinnenfällig gemacht hat – und diesnicht auf bloß vermittelnde Weise. Schonin seinen frühesten Einspielungen der„Winterreise“ – mit Klaus Billing, GeraldMoore oder Hermann Reutter als Klavier-partner – ist ein Sänger zu hören, der sichwahl- und qualverwandten Hörern mit-teilt. In welchem Maße sich der Stil desLiedgesangs in seiner Ära und danach ver-ändert hat, das offenbart die Dokumentati-on „Schubert – Lieder on Record“. Sie um-fasst sechzehn CDs mit 349 Aufnahmenvon achtzig Sängerinnen und Sängern ausder Zeit zwischen 1898 und 1912. Sie wirdergänzt um Gespräche über das Wesen desSchubert-Lieds, die John Tolansky, derProduzent der Sammlung, mit ThomasHampson geführt hat. Als Grundlage über-nommen wurde die von Keith Hardwickbesorgte Anthologie „Schubert on Record,1898–1952“, in der vierundsechzig Sängermit 129 Aufnahmen zu hören sind. Aufden neuen zehn CDs sind nur fünfund-zwanzig Sänger vertreten, wobei 58 Liederaus den beiden Zyklen – „Die schöne Mül-erin“ (Peter Schreier) und „Winterreise“(Thomas Hampson) – sowie dem „Schwa-nengesang“ (Olaf Bär) stammen.

Unter den mehr als fünfzehntausendVokalaufnahmen, die zwischen 1900 und1910 entstanden sind, finden sich nur weni-ge Liedplatten. Große Schubert-Interpre-

ten wie Raimund von zur Mühlen, Johan-nes Meschaert und Julius Stockhausen ha-ben keine Aufnahmen hinterlassen. Prima-donnen wie Lilli Lehmann oder MarcellaSembrich haben bei ihren „Liederaben-den“ gleichsam Blumensträuße aus Arienund Liedern gebunden. Im Konzertsaalspielte das Lied keine wichtige Rolle. Undbis in die Zwanziger wurden populäre Lie-der wie „Die junge Nonne“, „Erlkönig“,„Der Tod und das Mädchen “ oder „Leiseflehen meine Lieder“ mit oft süßlicher Or-chesterbegleitung gesungen, ein Zeichendafür, dass der Pianist noch nicht als gleich-berechtigter Partner angesehen wurde.

Viele dieser frühen Aufnahmen müs-sen für durch Fischer-Dieskau geschulteOhren wie Kuriosa wirken. Als „Doppel-gänger“ agiert Fjodor Schaljapin, orches-terbegleitet, wie der von Schuldgefühlengepeinigte Boris Godunow mit expressio-nistischen Zuspitzungen. Lilli Lehmanngleitet durch die zweite Phrase des „Erlkö-nig“ mit einem Brünnhilden-Portamentoaufwärts („der Vater“) und einem fallen-den („mit seinem Kind“). Umso faszinie-render, wie sie die Stimmen für das Kindund das Geisterwesen findet, dessen Lo-ckungen sie mit erstaunlich expansiverPhrasierung singt. Ein Jammer ist es, dassdie fesselnde Interpretation von JohannaGadski aus dem Katalog von RCA-Victornicht aufgenommen werden konnte. EinTrost, dass die von Hector Berlioz besorg-te Orchesterfassung in der eloquent-dra-matischen Darstellung des großen CharlesPanzéra zu hören ist. Nicht weniger faszi-nierend dessen „Doppelgänger“, das Por-

trät eines narzisstischen Charakters unddes wild aufbegehrenden „Atlas“. Fernerzu erwähnen ist eine szenische Orchester-Version mit Henry Etcheverry als Vater,George Thill als Erzähler und Erlkönig(zahm) sowie einem zauberhaft singendenKnaben: Claude Pascal. Die Aufnahmevon Alexander Kipnis – gewaltig die Stim-me mit ihrer glühenden Tonspitze, subtildie dynamischen Finessen für die Stim-men von Kind und Erlkönig, strömend dasLegato – käme dem Ideal nahe, wäre nurder von Gerald Moore brillant gespielteKlavierpart klangtechnisch prägnanter er-fasst worden. Eindringlich zwei Interpreta-tionen von „Der Leiermann“: Der russi-sche Bass Lew Sibiriakow zelebriert eine

düstere Litanei, während der Brite HarryPlunket Greene das Lied, sich selbst beglei-tend, mit fahlgrauer Stimme vorträgt, wieeinen nach innen gemurmelten Monolog.Gibt es ein zweite Aufnahme, welche dieLeere des an einem Nullpunkt angelang-ten Ich so suggestiv erfasst? Es scheint, alshabe sich Jon Vickers an Greene orien-tiert.

Typisch für die Aufnahmen vieler frü-her Sänger sind ausgeprägte Rubati und Ri-tardandi – eine Manier, die heute, nicht im-mer zu Recht, auf dem Index steht. Ty-pisch auch der Primat des musikalischenEspressivo gegenüber der deklamatori-schen Darstellung. In einer legendärenAufnahme von „Das Meer“ (1905) verzau-bert der zum Zeitpunkt der Aufnahme ein-undachtzigjährige Gustav Walter mit sei-ner silbrig-fein gesponnenen Linie. Mitder gleichen Balance von Wort und Ton er-klingt das Lied in der Aufnahme von Fried-rich Schorr (1929). Ähnlich von der ge-sanglichen Anlage her sind die Aufnah-men von Herbert Janssen („Das Wirts-haus“) und von Gerhard Hüsch, überwälti-gend in „Lied eines Schiffers“ und „Wider-schein“. Im Kommentar zu seinen bahn-brechenden Aufnahmen der beiden Zy-klen spricht Hüsch von einer Diktion, dieden melodischen Fluss nicht unterbricht,sondern ihn unterstützt. Seine Textfor-mung ist, ohne dass er das Wort ins Relieftreiben würde wie Fischer-Dieskau, klarund deutlich, und das dynamische Spek-trum (pianissimo-piano-mezzoforte-for-te) wirkt vollkommen ausgeglichen, ohnedie jähen Kontraste, von denen der Kolle-ge um der dramatischen Wirkung willenGebrauch machte.

Auf den neuen Weg, den Hüsch ein-schlug, begaben sich etliche Sänger derdreißiger Jahre. Der Däne Aksel Schiötzbezaubert bei seiner Aufnahme der „Schö-nen Müllerin“ mit einer Kunst, die Kunstverbirgt. Hinreißend der lyrische Zaubervon Lotte Schöne („Die Forelle“), Elisa-beth Schumann („An die Nachtigall“) undRia Ginster („Liebesbotschaft“). Herzbe-wegend und bestürzend Meta Seinemey-ers dramatisch aufgeladene Interpretationvon „Gretchen am Spinnrade“, betörenddie junge Irmgard Seefried mit „Auf denWassern zu singen“. Bei den Aufnahmenvon Richard Tauber werden sich die Geis-ter scheiden: flüssig gesungen, elegantphrasiert, aber manchmal ins allzu Gefühl-volle abgleitend (drei Lieder aus der „Win-terreise“). Karl Erb und Julius Patzak sind

Sänger auf dem Weg in die neue Ära, diein den späten vierziger Jahren mit HansHotter und Elisabeth Schwarzkopf be-gann: Er sehr eindringlich mit „WanderersNachtlied I & II“, sie zauberisch mit „Selig-keit“ oder „Liebe schwärmt auf allen We-gen“, sowie mit acht von Edwin Fischer be-gleiteten Liedern – eine Sternstunde.

Überwältigend die Wiederbegegnungmit dem jungen Fischer-Dieskau in „AmFeierabend “ und „Trockne Blumen“ oder„Nacht und Träume“, sodann mit demzum Großmeister gewordenen Interpre-ten in einem Recital mit Karl Engel ausdem Jahr 1959. Hoch willkommen sind dieAufnahmen der stimmlich reichen ChristaLudwig, der ausdruckstiefen Janet Baker(„Ellens Gesänge“), der stimmüppigenMargaret Price, der noblen Arleen Auger,der ins expressive Detail verliebten LuciaPopp. Löblich, dass auch englischsprachi-ge Sänger wie der großartige Thomas Al-len und seine jüngerer Kollege SimonKeenlyside berücksichtigt sind – aber war-um jener nur mit einem Titel aus der „Win-terreise“, dieser aber mit fünf Liedern auseinem Recital mit Malcolm Martineau?Und ein Sonderplatz ist Ian Bostridge zuge-billigt: neunzehn Lieder aus drei Recitalsvon 1996, 2001 und 2008.

Bostridge ist der Typus des nervös-zer-rissenen, oft auch affektierten Interpre-ten, der um der Ausdruckssteigerung wil-len die Worte gleichsam zwischen denZähnen zerreißt. Er lässt den Hörer Mono-dramen eines Stadtneurotikers erleben.Problematisch, daß er in langen Phrasenoder bei gehaltenen Tönen die Stetigkeitverliert. Und doch trifft der Brite – Prototy-pus des Manieristen – den Nerv einer nachExaltationen suchenden Zeit.

Es passt nicht recht in den Charakterder Anthologie, dass sie mit den drei Zy-klen abgeschlossen wird, die einzeln er-hältlich sind. Zwar gehört Peter Schreiers„Müllerin“ mit Steven Zehr am Fortepia-no zu den eindringlichsten Darstellungen;aber das gilt kaum für Olaf Bärs Aufnah-me des „Schwanengesangs“. ThomasHampsons „Winterreise“, mit WolfgangSawallisch am Klavier, wurde, als sie neuherauskam, im Vergleich etwa zu der Dar-stellung von Christoph Prégardien als zuausdrucksneutral kritisiert. Doch beimWiederhören dieser lyrisch-narrativenDarstellung begegnet man wieder den vo-kalen Qualitäten, die man schon bei Ger-hard Hüsch oder Herbert Janssen bewun-dert hatte.

Von Jakob Biazza

Der zweite Hauptsatz der Thermodyna-mik besagt, schrecklich vereinfacht,dass innerhalb eines isolierten Systemsimmer etwas Energie verlorengeht,wenn sie von einem Ort zum anderentransferiert wird. Beispiel: Dampfma-schine. Eigentlich ist der Lehrsatz un-gleich komplizierter. Aber es ist die Aus-sage, die Muse vor Augen hatten, als sieihr neues Album „The 2nd Law“ nann-ten: Wir alle kämpfen gegen die Tatsa-che an, dass wir auf unserem Weg Ener-gie einbüßen. Das sei, so FrontmannMatthew Bellamy, seit dem Urknall so.

Es muss natürlich der Urknall sein.Drunter macht der Sänger und Multi-instrumentalist es nicht. Bellamy warschon immer einer für die ganz großenRock-Gesten. Der Brite sieht sich durch-aus in der Tradition Freddy Mercurys.Seine Kompositionen und Arrange-ments wuchsen mit der Zeit jedenfallszu entsprechendem Bombast. Wunder-bar war das. Denn selbst als Bellamyauf „The Resistance“ mit orchestralenGitarren-Manien zu verstehen gab,dass er Brian May auch gleich noch seinwollte, hatte das alles noch raumgrei-fende Energie.

Jetzt scheint „The 2nd Law“ aller-dings auch für den Ausnahmekünstlerund seine Band zu greifen, vermutlich,weil Muse nicht bedacht haben, dassman Rock nicht unendlich aufblähenkann, ohne irgendwann bei seiner über-dreht geschminkten Cousine, dem Musi-cal, anzukommen. Entsprechend eklek-tisch gerät das Werk: „Panic Station“ istein befremdender New-Wave-Funk mitDisco-Klischees und Marsch-Blechblä-sern. Der Synthesizer-Hopser „FollowMe“ soll mit furchtbar gewollten Dub-Step-Sounds vor der farbenfrohen Be-deutungslosigkeit bewahrt werden, dassteril elektronische „Madness“ erklingtso luftig, leicht und wolkig, als sollte eseinen Werbespot für Cholesterin sen-kende Margarine vertonen. Dazwi-schen getragene Orchestereinlagen. Al-les ist groß, nichts hat Kraft. Thermody-namik ist komplex. Nach dem Anhörenvon „The 2nd Law“ merkt man, dass siemit heißer Luft zu tun hat.

Get Well Soon,The Scarlet BeastO’ Seven Heads

City Slang 2768819(Universal)

Franz Schubert:Lieder on Record1898 – 2012.Mit Leo Slezak,Lotte Lehmann,Hans Hotter,Richard Tauber,

Elisabeth Schwarzkopf, DietrichFischer-Dieskau, Christa Ludwig,Thomas Hampson, Ian Bostridgeu.a. (Bonus-CD: „Schubert’sJourney: An exploration of hislieder. Thomas Hampson imGespräch mit John Tolansky“).

EMI 327575 17 CDs

Muse,The 2nd Law

Warner 2941462

... bei Aufnahmen in den Abbey Road Studios (1959, mit Orchester) der charismatische junge Dietrich Fischer-Dieskau . . .

Von Thorsten Gräbe

Endzeit ist irgendwie immer. DassKonstantin Gropper das neue Albumvon Get Well Soon zum einen „TheScarlet Beast O’Seven Heads“ ge-nannt hat, erklärte er mit dem Bibelbe-zug auf das scharlachrote Tier mit sie-ben Häuptern in der Offenbarung desJohannes. Der Zweitname „La BestiaScarlatta Con Sette Teste“ ist eineHommage ans italienische Horror-kino der Siebziger, dessen Musik dies-mal zu Groppers Inspirationsquellenzählte.

Schon der Doppeltitel mag jeneschrecken, die bei Get Well Soon diePathospanik packt. Nach dem vielge-lobten – und auch nicht eben beschei-den benamsten – Debüt „Rest Now,Weary Head! You Will Get WellSoon“ (2008) fanden manche „Vexati-ons“ (2010) überfrachtet. Vielleichtgilt ihnen nun das Schulterzucken, dasGropper in „Prologue“ der dritten Plat-te vorausschickt: „They’ll joke andlaugh about these songs, okay, theyare not for them.“

Auf den ersten beiden Platten klan-gen die Songs so trompetentaumelndwie bei Zach Condon von Beirut undso popsehnsüchtig wie bei PatrickWolf. Zwischen Gewitterwucht undSchneekugelwelt wuchs auf dem De-büt ein Sound, den Gropper sich um et-liche selbst eingespielte Instrumenteherum am Laptop ausgedacht unddann mit Verwandten und Freundenergänzt hatte. An Auftritten und spä-ter am zweiten Album waren schonmehr Musiker beteiligt. Und jüngstbeim Rock-en-Seine-Festival gingKonstantin Gropper gleich mit demOrchestre National d’Ile de France aufdie Bühne.

Der Trotz bei „Prologue“ wird denLiederverlachern nicht entgegenge-schleudert, sondern hingehaucht in ei-ner seelenumsummenden Wehmuts-nummer, die den Sinnsuchern diesenRat gibt: „You know, it’s all aboutlove.“ Noch Fragen? Oh ja. Gern wür-de man etwa wissen, ob es nach demschönen Auftakt wirklich das gold-bachvergießende Instrumentalstück„Let Me Check My Mayan Calendar“gebraucht hätte; was in „The LastDays of Rome“ die wie gestrandete Ur-zeitwasserwesen schmatzende Luft-schnapperei soll; oder wo beim Abar-beiten der lahmen Ablehnungslistenvon „The Kids Today“ eigentlich dasLied bleibt: „For no crest, for nocrown, for no laugh, for no frown“,und ewig so weiter.

Wer deshalb nach vier Liedern auf-gibt, verpasst allerdings eine dochnoch sehr tolle Platte. Bläser und Sire-nengesang begegnen einem hier zwarwieder; sie sind aber eingebettet ineine musikalisch oft sonnigere Grund-stimmung – wie bei „Roland, I FeelYou“, wo Gropper den FilmregisseurRoland Emmerich augenzwinkerndals verwandten Geist grüßt: „Roland,I feel you, it is mayhem out these days,I specialize in end times, too.“ Undwas hören wir dereinst am Ende?Klar, „an apocalypso-beat“, wie es einpaar Zeilen später heißt. Nach „Wer-ner Herzog Gets Shot“ auf „Vexa-tions“ und diesem Stück dürfte mit„Wolfgang Petersen Is Pregnant“ nochzu rechnen sein.

Am Abgrund wird jetzt also getanzt,auch zum schwirrenden Strebertröster„Courage, Tiger!“ und zum treibendenSchlusstrommler „You Cannot Cast OutThe Demons (You Might As WellDance)“. Bei „Disney“ und „Oh My!Good Heart“ dagegen bieten Get WellSoon verlässlich prächtiges melancholi-sches Schwelgen. „Just Like Henry Dar-ger“ führt in die comichafte Phantasie-welt dieses Outsiderkünstlers, der rast-los nur für sich schrieb und zeichneteund zu Lebzeiten völlig unbekanntblieb. Das Song-Ich fürchtet den Tag,an dem ihm klar wird, dass es nur eineArt zu leben gibt, „and that is just likeHenry Darger did“.

Konstantin Gropper bringt viel zu-sammen: die Inspiration aus der Film-musik, den Synthesizerton der achtzi-ger Jahre, den Gesang und das Geigen-spiel seiner Schwester Verena, die Bei-träge anderer bewährter Begleiter anSchlagzeug, Bass und Bläsern. Die Be-züge reichen dabei von Darger undDisney bis zur Endzeit im Kino, in derBibel, im Mayakalender. Pop brauchtProtzer, wie er auch Puristen oderProlls braucht; entscheidend istschließlich, ob die Songs etwas tau-gen, und das tun sie bei Get Well Soonmit wenigen Ausnahmen. Für Voll-kommenheit bleibt bis zum nächstenWeltuntergang dann ja immer nochZeit.

Als das lyrische Icham Nullpunkt ankam

Schubert-Sänger, vier aus achtzig: IanBostridge (2003, mit Julius Drake),Elisabeth Schwarzkopf (1958), . . .

Wer die Gitarrenläufe von „Hotel Cali-fornia“ übereinandergeschichtet hatund auch noch für das maßgeblicheSolo verantwortlich war, kann nichtganz schlecht sein. Don Felder, der1974 zu den Eagles stieß und diese ineinen kompakteren, aber nicht unbe-dingt besseren Sound hineinspielte,dürfte der für bloßes Co-Komponierenmeistgerühmte Gitarrist sein, einfachweil dieses eine Lied so wahnsinnig be-kannt und beliebt ist. Aber er hattemehr zu bieten: Mitgeschrieben hat erauf demselben Album noch an demknallharten „Victim of Love“, mit sei-nem goldig-welligen Haar und demBart ein bildschöner Mann damals, derin Gainsville, Florida, aufwuchs undTom Petty Unterricht erteilte. Von ihmgab es bisher eine einzige Soloplatte,„Airborne“, die von 1983 und natürlichvergriffen ist; jetzt kommt, quasi imRainald-Goetz-Rhythmus, die zweite.„Road To Forever“ (Membran/Sony)ist ein solides, aber absolut unoriginel-les Stück Mainstreamrock, abwech-selnd hart und weich und mit einerStimme eingesungen, die Felder, der ge-rade fünfundsechzig geworden ist, oftkünstlich anrauhen muss, was nicht sovorteilhaft wirkt; er hätte, zu den sagen-haft vielen prominenten Mitspielern,lieber einen vernünftigen Gastsängerbuchen sollen. So ist das Bemerkens-werteste an dieser Platte, dass es sieüberhaupt gibt.

! ! !

Erfreulich dagegen die neue Platte vonBeth Orton, die für sich in Anspruchnehmen kann, das Genre Trip-Folk hof-fähig gemacht, also Wasser mit Öl ver-mischt zu haben. Sie war halb MassiveAttack, halb weiblicher Nick Drakeoder sagen wir besser John Martyn,sehr britisch intonierend immer schon,aber die Musik klang bisher eher ameri-kanisch. Auf „Sugaring Season“ (Anti/Indigo) hat sie nun sämtliche Electroni-ca getilgt; was bleibt, ist ein in seinerFragilität manchmal geradezu bestür-zendes und deswegen am besten anHerbstsonntagnachmittagen zu genie-ßendes Folk-Etwas mit souligen Unter-tönen, in dem sich die Sängerin er-staunlich getragen gibt; geduldig singtsie die Silben aus. Zarte, erhabene Lie-der sind das, dezent produziert von Tu-cker Martin, der schon den beidenFolk-Lauras (Veirs und Gibson) sowieden Decemberists unter die Arme ge-griffen hat. Wirklich sehr schön.

Die Cousinedes RockDie Band Muse machtviel heiße Luft um nichts

Roland, ichfühl’ dichApocalypso-Beat:Get Well Soon tanzenam Abgrund

AUCH DAS NOCHVon Edo Reents

Die Kunst, Schubert zu singen, hat sich im Laufeder letzten hundert Jahre enorm gewandelt –nicht zuletzt dank Dietrich Fischer-Dieskau.

. . . und Thomas Hampson (2001 in Salzburg) Fotos Ullstein, Getty, AKG(2)

Page 27: Get Well Soon Press Update

All My Music, September 2012

All My Music, Septembe

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Coolibri, June 2012

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MUSIK

coolibri präsentiert l The All-American Rejects

FrühjahrsputzSo richtig will sich der Erfolg auf dem europäischenKontinent nicht einstellen für die vier Stillwater-Jungs aus Oklahoma, die auf ihren vorangegange-nen Alben vielleicht zu sehr auf die Teenage-Punk-rock-Karte gesetzt haben. Mit der hatten andereKapellen, etwa jene, die The All-American Rejects(kurz: TAAR) nun auf ihrer Deutschlandtournee be-gleiten, nämlich Blink-182, letztendlich großen Er-folg.So haben sich Tyson J. Ritter, der Sänger und Bas-sist sowie gelegentliche Pianist der Band, und sei-ne drei Mitstreiter Nick Wheeler, Mike Kennertyund Chris Gaylor beschlossen „eine noch größereSorgfalt auf das Songwriting zu verwenden“, er-läutert Tyson die Marschrichtung für KIDS IN THESTREETS.Nicht verschweigen möchte Tyson allerdings auch,dass er kurz davor war, trotz Millionen verkaufterAlben in den Staaten, an sich zu zweifeln und so-gar zu zerbrechen, sich mehr dem Alkohol zu wid-men als seinem Instrument. „Wenn ich nicht in dieBerge geflüchtet wäre, dann wäre das womöglichsehr schlecht mit mir ausgegangen“, sinniert Ty-son. „In der Natur des Sequoia National Park unddanach im Nordosten der USA, in Maine, gelang esmir, Abstand zu gewinnen und auch meine geschei-terte Beziehung zu verarbeiten.“Alles das findet sich in den neuen Songs von KIDSIN THE STREETS, die erstaunlich konsequent andersgeraten, als man sie bisher von dem Vierer gewohntwar. Klar, die griffigen Melodien und Harmonien,die Ohrwurmqualität früherer Hit-Songs, sind wei-terhin zu finden, jedoch mit deutlich mehr musi-kalischen Ecken und Kanten. Ein wenig mehr Ver-wendung von elektronischem Instrumentarium istzu erkennen, der eine oder andere Bläser kommtzum Einsatz, und zwar nicht inflationär eingesetzt,sondern wohl dosiert. Mit Teenage-Punkrock hatdas nichts mehr zu tun, sondern die Hormone schei-nen nun gebändigt und in kreativere Musikalitätgewendet.

David Wienand

KIDS IN THE STREET (DGC/Universal)coolibri präsentiert: Blink-182 (Support: The All-American Rejects) 25.6. (Nachholtermin) Grugahalle, Essencoolibri verlost 3 x 2 Tickets auf coolibri.de

coolibri präsentiert l Get Well Soon

Kunstblut fürs KopfkinoEin wenig Vorbildung schadet nicht, wenn man denAlben von Get Well Soon näher kommen will. Fürdas im August erscheinende neue Werk THE SCAR-LET BEAST O‘ SEVEN HEADS würde eine gut be-stückte Videothek passen. Von italienischen B-Mo-vies der 70er Jahre ließ sich Konstantin Gropper zueinem soundtrackartigen Gesamtkunstwerk inspi-rieren, das für seine Verhältnisse fast schon be-schwingt daher kommt. Das neue Werk nennt er sein „exzentrischstes Al-bum“. Schon der Titel ist eine Anspielung auf Da-rio Argentos Klassiker „Die neunschwänzige Kat-ze“, auch sonst gibt es viele Referenzen an die ofteher der Traumlogik verhafteten, sehr stilbewuss-ten Arbeiten jenes Mannes, der das Drehbuch zuSergio Leones Klassiker „Spiel mir das Lied vom Tod“schrieb. Zur Recherche besuchte Gropper auchFilmbörsen und war überrascht, was für Nerds sichdort rumtrieben. Denen konnte die angebotene B-Filmware gar nicht abseitig genug sein. Groppermag’s dann doch eher künstlerisch wertvoll.Dass der große Danger Mouse im vergangenen Jahrmit ROME ein thematisch vergleichbares Projektan den Start brachte, hat den gern als Wunderkindhofierten Gropper etwas verunsichert: „Ich war mit-ten in der Arbeit für das neue Album und habeüberlegt, ob ich mir die Platte anhören soll.“ Erentschied sich dagegen und hörte erst rein, als THESCARLET BEAST fertig war. Und war erleichtert: „Dan-ger Mouse bezieht sich auf eine andere Phase desitalienischen Kinos und hat auch einen ganz ande-ren Sound gewählt.“ Streicher und anderes klassi-sches Instrumentarium gibt es aber auch bei GetWell Soon wieder reichlich. „Symphonisches Kunst-blut“ nennt Gropper das. Wie kommt so ein Sound auf Festivals wie JuicyBeats an, wo die Band zwischen Hip-Hop- und Elect-ronic Acts auftritt? „Ich wundere mich manchmalauch, dass wir in solchen Zusammenhängen gebuchtwerden, aber es funktioniert sehr gut. Vielleichtliegt es daran, dass wir eine mächtige Wall of Soundaufbauen.“

Martin Nagel

THE SCARLET BEAST O‘ SEVEN HEADS (Cityslang/Indigo)coolibri präsentiert: Juicy Beats Festival, 28.7. Westfalenpark, Dortmund (mit Casper, De La Soul,Get Well Soon, Shantel & Bucovina Club Orkestar,Kakkmaddafakka, Prinz Pi u. v. a. m.

Of Monsters And Men

Blitzgescheiter ElfenpopDas ging ja verdammt fix: Eben noch überdie Landesgrenzen Islands hinaus gänzlichunbekannt und von gleich auf jetzt hineinin die Top Ten der deutschen Charts. Unddas mit einem für die abgelegene Insel eherungewöhnlich eingängigen Pop, wenn manihn etwa mit anderen Künstlern isländischerHerkunft, wie etwa Björk oder Sigur Ros ver-gleicht. „Ja, da ist was dran“, lacht NannaBryndis Hilmarsdóttir in den Mobilfunkhö-rer, denn die Band wird in just dem Inter-viewmoment mit coolibri quer durch die deut-schen Lande gefahren, um wenige Auftrit-te und viele Gesprächsanfragen zu befrie-digen. Ein besonders charmantes Charakteristikumdes so umwerfenden Sounds des Sextetts ausReykjavik ist der Wechselgesang zwischenSängerin und Gitarristin Nanna und ihrerleicht brüchig wirkenden Stimme mit der ih-res Sangespartners und ebenfalls GitarristenRagnar Pórhallsson, der jedem einzelnen Songein unverwechselbares Flair verleiht. Bläserund Akkordeon sorgen weiter dafür, dassder leichte Pop des Sechsers von einem war-men, folkloristischen Fundament getragenwird.„Wir mussten nicht lange am eigenen Soundbasteln, denn mit genau dem, was auf demneuen Album zu hören ist, haben wir auchbeim Musikwettbewerb Músiktilraunir teil-genommen, und den Leuten da hat´s gefal-len“, weiß Nanna zu berichten. „Aber alsunsere Single ,Little Talks’, die übrigens vonWahnsinn und Einsamkeit handelt und ei-gentlich von daher gar nicht zur eher fröh-lichen Melodie zu passen scheint, plötzlichauch in anderen Ländern im Radio gespieltwurde, wussten wir, dass wir auf einem rich-tigen Weg waren. Denn der Song ist 100%-ig Of Monsters And Men, und niemand hathineingepfuscht!“

DW

MY HEAD IS AN ANIMAL (Universal)coolibri verlost 3 Vinyl-Alben MY HEAD IS AN ANIMAL von Of Monsters And Men auf coolibri.de

06_musik_diverse.qxp:2007-stadt+ 14.05.2012 14:58 Uhr Seite 2

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Page 30: Get Well Soon Press Update

Frankfurter Rundschau, August 2012

Zu lebenden Tieren hält Gropper lieber Abstand. JAN WINDSZUS

34 FEUILLETON Frankfurter Rundschau Mittwoch, 29. August 2012 68. Jahrgang Nr. 201 D/SB/R1/R2/R3/R4/R5/S

Apokalypse? Aber ohneHundKonstantin Gropper alias GetWell Soon über Tiere, Getränke und sein neues Album

The Scarlet Beast O’SevenHeads“ heißt das dritte Werk

von Konstantin Gropper alias GetWell Soon. Dass der viel gefeierte29-jährige Songschreiber undMultiinstrumentalist damit seinfilmischstes Album vorlegt, ist nurkonsequent: In den letzten Jahrenhat er unter anderem Stücke fürWim Wenders’ „Palermo Shoo-ting“ geschrieben und eine kom-plette TV-Serie in Frankreich ver-tont. Im Interview erklärt Grop-per, warum er jetzt lieber Filmmu-sik ohne Film macht und wiesoman dafür das Bier kalt stellensollte.

Herr Gropper, verraten Sie etwasüber sich, dass man nicht auf Wi-kipedia findet?

Ich weiß leider nicht, was manauf Wikipedia über mich findet.

So gut wie nichts.Das ist auch gut so. Ein biss-

chen Mysterium muss man sichbewahren. Vielleicht bin ich aucheinfach ein langweiliger Mensch.

Wer solche Musik macht, kannnicht langweilig sein.

Aber ich lege ja alles in die Mu-sik hinein. Vermutlich ist abseitsdavon nicht mehr viel. Ich habeein bisschen das Problem, dass ichmich immer so uninteressant fin-de. Ich finde mich jetzt nicht sospannend. Aber wenn Sie schonfragen: Ich koche gerne. Ich kaufemir gerne viele Kochbücher unddann koche ich nach Rezept.

Jamie Oliver und so.Ja, zum Bespiel. Und: Ich mag

keinen Wein. Die Leute denkenaufgrund meiner Musik, ich wür-de viel Rotwein trinken. Aber ichbin Biertrinker. Bier und Whisky.Aber immer wird mir Wein ange-dichtet – das stimmt nicht! Bittestellen Sie das doch richtig. Dannhören endlich die vielen Geschen-ke auf.

Und wenn Sie im nächsten Mo-nat 30 werden, dann...

...werde ich den Geburtstag ge-nauso wenig feiern wie die ande-ren. Ich habe zu meinem Alterüberhaupt kein Verhältnis. Viel-leicht werde ich mal rausgehen,gut essen und Wasser trinken.

Das tun Sie sonst nicht?Ich vergesse es immer. Das mit

dem Rausgehen ist ein bisschenbesser geworden. Ich bin abernoch immer kein richtiger Natur-mensch geworden, ich zwingemich quasi.

Schon mal über die Anschaffungeines Hundes nachgedacht?

Ne, dafür habe ich keine Zeit.Ich bin auch nicht so ein Hunde-fan. Ich mag Tiere grundsätzlichschon, aber eher aus der Entfer-nung. Ich sagte doch, ich bin lang-weilig.

O.k., dann reden wir lieber überIhre Musik. Was muss man tun,damit man die Atmosphäre vonitalienischen Filmen so hin-kriegt wie Sie auf Ihrem neuenAlbum?

Ich bin im Internet über dieseganzen Soundtracks gestolpert,zu den italienischen Horrorfilmenvon Dario Argento zum Beispiel.

Das Interessante daran ist, dassdie Musik trotzdem immer sehrleichtfüßig klingt.

Und das hat Sie fasziniert?Die alten Filme haben einen ei-

genen Charme und eine Ästhetik,in die ich mich verliebt habe. Ichhabe analysiert, mit welchen Ins-trumenten dort gearbeitet wurde,versucht, mir diese zu besorgenund es am Schluss noch so klingenzu lassen, als wenn die Aufnah-men 40 Jahre alt wären. Es warfast schon eine wissenschaftlicheArbeit.

Mit „Roland, I Feel You“ gibt esauch eine Hommage an RolandEmmerich …

Nicht wirklich, eher eine Aus-einandersetzung mit ihm. Michfasziniert seine Lust an der Zerstö-rung der Welt.

Außerdem geistern der KünstlerHenry Darger und die Wendy, diemal ein Walter war, durch IhreLieder. Wieso orientieren Sie sichan solchen Charakteren?

Mich interessieren außerge-wöhnliche Biografien. Und eineWendy-Carlos-Hommage wollteich machen, seit ich „ClockworkOrange“ gesehen und ihre Musikgehört habe. Ich benutze konkretePersonen gerne als Metapher inBezug auf meine Person. Das hatmit meiner Herangehensweiseund den Recherchen zu tun.

Vielleicht sollten Sie doch Jour-nalist werden?

Das Schöne an meiner Recher-che als Künstler ist, dass ich über-haupt keinen Anspruch an Wahr-heit habe. Ich baue mir meine ei-gene Wahrheit zusammen. Ichwäre ein schlechter Journalist.

Dann machen Sie also weiterFilmmusik für Filme, die es garnicht gibt?

Genau! Auf gewisse Weise istdas Album ein Befreiungsschlag.Ich habe jetzt auch lange genugFilmmusik für bestehende Filmegemacht. Ich dachte, ich dreheden Spieß einfach mal um. EinTraum von mir wäre allerdingstatsächlich, mal als Filmregisseurtätig zu sein.

Derzeit sollen Sie am SchauspielFrankfurt arbeiten.

Ja, ich mache die Musik für„Der Meister und Margarita“ nachMichail Bulgakow. Es gab geradein letzter Zeit viele Bühnenadap-tionen davon, aber mit meinemMusikversuch wird es ein Sing-spiel werden – Oper wäre wohl zuviel gesagt. Man traut es mir of-fensichtlich zu, obwohl ich dasnoch nie gemacht habe und nichtweiß, ob ich Talent dafür besitze.

Nun stapeln Sie mal nicht so tief.Selbst in der englischen Pressewurden Sie als deutsches Wun-derkind gepriesen. Haben Sie da-für eigentlich eine Erklärung?

Mich hat erstaunt, dass über-haupt berichtet wurde. Man hörtja immer, dass die englische Mu-sikhörerschaft so patriotisch sei.Ich hätte nie gedacht, dass derNME so auf mich anspringt.

Vielleicht weil Ihnen der fiese Ak-zent fehlt?

Zumindest wurde mein Eng-lisch nie bemängelt. Wobei ichgrundsätzlich nicht finde, dassenglische Bands, die englisch sin-gen, auch bessere Texte schrei-ben. Da gibt’s auch genügendBlödsinn. Vielleicht war’s einfachGlück bei mir, vielleicht probiert’ssonst einfach keiner.

Die Briten haben Sie sogar beimGlastonbury Festival, der Mutteraller Festivals, spielen lassen.

Das macht sich in der Biografieschon gut. Wobei das Ereignisselbst eher unspektakulär war. Eswar einfach wahnsinnig anstren-gend, dorthin zu fahren. Das Wet-ter war natürlich katastrophal: Dusteigst aus dem Bus und stehstwirklich bis zu den Knien inSchlamm. Das Essen ist schlecht.Man kennt keine von den Tausen-den Bands, die da spielen. Alles isthinter der Bühne etwas liebloserals anderswo. Aber ich habe michmit anderen Künstlern darüberunterhalten, es lag nicht daran,dass wir deutsch sind!

Haben Sie denn wenigstens einpaar Ihrer britischen Helden ge-troffen?

Ich bin zwar selbst Fan vonKünstlern, aber ich würde michnie trauen, die anzusprechen. Dasist wie mit den Tieren: lieber ausder Ferne angucken und bessernicht streicheln.

Das Gespräch führte Katja Schwemmers.

NACHRICHTEN

Wong Kar Wai wird 2013

Berlinale-Jury-Präsident

Der chinesische Regisseur WongKar Wai wird Jury-Präsident der63. Internationalen FilmfestspieleBerlin, des Gremiums, das überdie Bären-Gewinner entscheidet.Das teilte die Festspielleitung amDienstag in Berlin mit. Berlinale-Direktor Dieter Kosslick lobteWong Kar Wai als einen der „pro-filiertesten Filmemacher unsererZeit“. „Seine besondere persönli-che Handschrift und die Poetikseiner Filme haben uns alle be-geistert. Die Berliner Filmfestspie-le 2013 finden vom 7. bis 17. Feb-ruar statt. Der mit zahlreichen in-ternationalen Preisen ausgezeich-nete Regisseur aus China zählt zuden wichtigsten Filmschaffendendes Weltkinos. Er gehört wegenseines individuellen Stil zu denKultfiguren des zeitgenössischenAutorenkinos. Musik und Stillesowie lange, intensive Bildeinstel-lungen der poetischen, tragischenLiebesgeschichten sind seine Spe-zialität. Der in Schanghai gebore-ne und in Hongkong aufgewach-sene Wong Kar Wai feierte seineninternationalen Durchbruch 1994mit „Chungking Express“. 1997erhielt er in Cannes den Regie-Preis für „Happy Together“. Seinnostalgisches Liebesdrama „InThe Mood For Love“ und das Werk„2046“ erhielten einen Europäi-schen Filmpreis. (dpa/FR)

Sammler Pietzsch fordert

Museums-Entscheidung

Der Kunstsammler Heiner Pi-etzsch fordert einen verlässlichenBeschluss zum geplanten Umbauder Berliner Museumslandschaft.„Bis Frühjahr muss eine Entschei-dung fallen“, so der 82-Jährigeam Dienstag. Das Ehepaar Pi-etzsch hat dem Land Berlin seineSurrealisten-Sammlung unter derBedingung zugesagt, dass dieWerke angemessen ausgestelltwerden. Berlin überlässt der Neu-en Nationalgalerie die Kollektionals Dauerleihgabe. Nun ist überden Standort europaweit ein er-bitterter Streit entbrannt, da dieStaatlichen Museen die Pietzsch-Werke am Kulturforum zeigen,dafür aber die Galerie Alte Meis-ter ins Bode-Museum bringenwollen. Pietzsch reagiert auf denStreit enttäuscht: „Wir wollenkein Museum Pietzsch. Wir wol-len ein Museum des 20. Jahrhun-derts, in dem unsere Sammlungvier bis fünf Prozent ausmacht“,so der Mäzen an die Adresse Ber-lins. „Entscheidet euch oder lasstdie Finger davon.“ (dpa)

Fatih Akin erhält Bochumer

Peter-Weiss-Preis

Der Filmregisseur Fatih Akin(„Gegen die Wand“) erhält denmit 15 000 Euro dotierten Peter-Weiss-Preis der Stadt Bochum.Akins Werk sei durch das Interes-se an interkultureller Toleranzund Verständigung geprägt, sodie Jury. Der 1973 in Hamburg alsSohn türkischer Zuwanderer ge-borene Preisträger nehme wiekein anderer deutscher Filmema-cher seiner Generation individu-elle Empfindlichkeiten in den Fo-kus, die gegen den Druck gesell-schaftlicher Konventionen in Fa-milie, Arbeit und Liebe behauptetwerden müssen. (epd)

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Piranha, September 2012

Page 32: Get Well Soon Press Update

Die Welt, August 2012

Page 33: Get Well Soon Press Update

Mannheimer Morgen, August 2012

MANNHEIMER

MORGENKULTUR 27Mittwoch22. AUGUST 2012

! Katharina Hauter studierte von2004 bis 2008 an der BayerischenTheaterakademie August Everdingin München. Zu dieser Zeit gastiertesie an den Münchner Kammerspielenund am Metropoltheater München.

! Noch während ihres Studiumsengagierte sie Dieter Dorn am Baye-rischen Staatsschauspiel.

! In der Spielzeit 2011/2012 spielte sieam Mannheimer Nationaltheater in„Bunny“. Zu ihren wichtigen Rollengehören Penthesilea, Brand, Liliom.

Katharina Hauter

! Die Band Get Well Soon ist die Krea-tion des Multiinstrumentalisten Kon-stantin Gropper, geboren 1982 inBiberach an der Riß.

! Der Absolvent der MannheimerPopakademie spielte seine sensatio-nelle Debüt-CD „Rest Now, WearyHead! You Will Get Well Soon“ (2008)zu Hause nahezu im Alleingang ein.

! Die neue CD „The Scarlet Beast O’Seven Heads“ erscheint am Freitag,24. August, auf dem Label City Slang.Live sind Get Well Soon am 5. Okto-ber, 21 Uhr, bei Enjoy Jazz im Karls-torbahnhof Heidelberg zu erleben.

Get Well Soon

merbühne“-Reihe der Alten Feuer-wache auch ausgezeichnet alleinezurecht: Ihre Interpretationen vonStücken wie „Odessa Bulgarish“oder „Borino Oro“ liefern in sattenFarben leuchtendes Bläser-Ge-schmeide, prickelnde Gitarren-Ak-zente und tadellose Rhythmusar-beit. Kaum wiederzuerkennen, aberklasse: der Rolling-Stones-Klassiker„Sympathy For The Devil“ in einerjiddischen Fassung von Daniel Kahn(„Rakhmones Afn Tayvl“).

Großer Applaus schlägt den Mu-sikern an der Endhaltestelle diesereindrucksvollen musikalischen Bal-kanrundreise im Polka-Express ent-gegen. mav

Mit seiner Musik wollte er sichdas nötige Geld für die Heimreise er-spielen und gründete mit den bei-den jungen Künstlern sowie weite-ren Mitstreitern das Papo PoikovicOrkestar. Der Haken: Wenn es zuAuftritten kam, glänzte das in derBandbesetzung als „Dirigent, Sän-ger, Direktor“ geführte Phantomdurch Abwesenheit.

Wir heben unser Glas auf dieseschöne Geschichte und stellen fest:Jörg Teichert (Gitarre, Gesang), Re-becca Mauch (Bass), Stefan Bau-mann (Saxophon), Michael Fischer(Schlagwerk) und Trompeter Johan-nes Stange kommen bei dem präch-tig besuchten Konzert in der „Som-

Pop: Papo Poikovic Orkestar spielt vor der Alten Feuerwache in Mannheim

Balkanreise im Polka-ExpressOb er sich im Publikum versteckthält? Jener rätselhafte Mentor Ro-man „Papo“ Poikovic, dem die fünffamos auf der Open-Air-Bühne vorder Alten Feuerwache Mannheimaufspielenden Musiker ihren Band-namen verdanken. Zum besserenVerständnis sei es gestattet, dass wiretwas ausholen und die Geschichtedes Papo Poikovic Orkestar schil-dern, das hier sein Publikum mit Bal-kan-Weisen und Klezmer-Klängenentzückt: Zwei Mitglieder eines Dos-senheimer Klezmerquartetts, soheißt es, haben „Papo“ einst schla-fend auf der Motorhaube seines Au-tos gefunden – auf dem Beifahrersitzmehrere leere Flaschen Wodka.

komplexen Klanglagen virtuos über-einander geschichtet und verleihtdiesem Titel eine Tiefe, wie sie imnormalen Pop kaum zu erleben ist.

Und plötzlich spukt da Adolf Hit-lers beinahe tödlicher Autounfall imDezember 1931 durch den Songtext,was wieder einmal Groppers Faiblefür ungewöhnliche Songthemen be-legt. Das äußert sich auch in „JustLike Henry Darger“, einer monströ-sen (mit Swingle-Singers-Anklängengarnierten) Hommage an den mys-teriösen US-Autor. Oder in „Roland,I Feel For You“, einer Widmung anRoland Emmerich und seine Kata-strophenfilme, deren dazugehörigesVideo mit seinen betörend wunder-samen Bilderrätseln die Internet-Gemeinde begeistert.

Der Weg scheint damit vorge-zeichnet: Es drängt den Get-Well-Soon-Kopf offensichtlich zum Ge-samtkunstwerk. Vielleicht wird erdereinst ja als Richard Wagner desPop in die Musikgeschichte einge-hen. Man weiß aber nicht so recht,ob man sich über solche Aussichtenfreuen sollte. Es könnte eines Tagesin Musik enden, gegen die einmalder Punk erfunden worden ist.

Die neue CD: Der Mannheimer Sound-Magier Konstantin Gropper bleibt sich auch beim dritten Album seiner Band Get Well Soon treu

Verschwenderische Klang-VielfaltVon unserem RedaktionsmitgliedGeorg Spindler

Weltschmerz klingt selten so farben-froh wie bei Konstantin Gropper.Der als Pop-Genius gerühmteMannheimer Multiinstrumentalistkleidet die melancholischen Pop-Hymnen seiner Band Get Well Soongerne in prunkvolle Sound-Gewän-der. Lässt Chöre wortlos raunen,Mandolinen zirpen, Streicher seuf-zen, eine einsame Mundharmonikaflehen und dazu im Walzertakt einJazz-Schlagzeug schlurfen – so wieim schwermütigen „Prologue“ sei-nes neuen, dritten Albums, in dem erweltverloren, mit wundem Vibratoin der Stimme, existenzielle Sucheund Lebenszweifel besingt.

Die atmosphärische Lagerfeuer-Ballade, die klingt wie aus dem Ab-spann eines Spaghetti-Westerns,bildet den Auftakt der CD „The Scar-let Beast O’ Seven Heads“. Daraufbleibt sich der Sound-Magier treu,zelebriert aufs Neue sinfonischePopmusik von genreübergreifender,kaleidoskopartiger Klangvielfalt, dienichts zu tun hat mit schwitzigenRock-Klischees oder formatradio-tauglichen Mainstream-Konventio-nen. Dieses Mal wurde Groppernach eigenem Bekunden von Filmenund Soundtracks, vor allem italieni-scher Provenienz, aus den 70er Jah-ren, inspiriert. Und wieder gelingt esihm, den Hörer in seinen faszinie-rend einzigartigen Musik-Kosmoshineinzuziehen und staunen zu las-sen. Der Get-Well-Soon-Kopf istlängst eine solitäre Musikerpersön-lichkeit, die mit niemand anderemin der Popszene vergleichbar ist.

Moderner Pop-DandyDer Wunderknabe von einst, der uns2008 mit seinem spektakulären,noch von jugendlichem Enthusias-mus erfüllten Debüt „Get Well Soon,Rest Now, Weary Head! You Will GetWell Soon“ verzückte, ist inzwischen

aber erwachsener, abgeklärter ge-worden. Er kultiviert jetzt das Imageeines Dandys mit Noblesse im Ton-fall, der in der Tradition von ScottWalker, Nick Cave oder David Bowiehochsensibel, zutiefst melancho-lisch, überaus gebildet, aber auch et-was blasiert in die Welt hinaus-schaut.

Anzeichen von ManieriertheitDenn bei der neuen CD hat manmanchmal das Gefühl, in GroppersMusik habe sich ein unguter Manie-rismus eingeschlichen, der gelegent-lich die Musik überfrachtet. Biswei-len drückt er doch allzu heftig auf dieKlangarbentube, bringt hier ein Glo-ckenspiel-Klingeln zu oft, da ein wei-teres Keyboard-Dekor zu verschnör-kelt, dort einen polyrhythmischenAkzent zu viel. Wie um zu beweisen,welche Kunstgriffe er beherrscht.Manche Stücke wie das durch baro-cke Kontrapunkt-Strukturenschwülstig aufgepompte „Courage,Tiger“ oder die mit Vangelis-Elektro-nik und Rokoko-Verzierungen flir-tende Synthi-Pop-Etüde „The KidsToday“ wirken doch allzu artifiziell;das klingt nach prätentiösem Bil-dungs- und Besserwisser-Pop.

Zum Glück geschieht das abernicht allzu oft. Gropper versteht esüber weite Strecken, seine überbor-dende Imaginationskraft und Ver-spieltheit songdienlich einzusetzen.Und mit seinem Sinn für dramati-sche Takt-, Tempowechsel undStop-And-Go-Katarakte entstehenMeisterwerke wie das faszinierende„Disney“ mit seinem verführeri-schen Harfen-Arpeggios, flirrendenFlöten und dissonanten Trompeten.

Oder die Mini-Suite „Oh My!Good Heart“, auf der vorneweg einDutzend Instrumente zum Einsatzkommt – von wuchtigen Wagner-Posaunen über schummriges Schif-ferklavier und klirrende Rock-Gitar-re bis hin zu repetitiv klackerndenMarimba-Rhythmen. All das ist in Ein kluger Kopf voller Ideen: Konstantin Gropper. BILD: SIMON GALLUS/CITY SLANG

Performance für Pussy RiotDas Büro für angewandten Realis-mus hat sich solidarisch mit denkürzlich in Moskau verurteiltenKünstlerinnen von Pussy Rioterklärt. Am Samstag, 25. August,15 Uhr, organisiert die Ludwigsha-fener Künstlergruppe eine Protest-aktion mit Performance auf demGelände des TWL-Kunsthauses(Raschigstr. 19a). aki

i KUNST-AKTION

NEU IM ENSEMBLE

„Ich spiele mit!“Katharina Hauter freut sich,auf der Bühne zu stehen

In einer kleinen Stadt, am Fuße desDonnersbergs, etwa eine Stunde mitdem Auto von Mannheim entfernt,bin ich geboren und aufgewachsen.Ich bin also „e echtes Pälzer Mäd-sche“. Und das Nationaltheater habeich oft besucht, mit meinen Freun-dinnen. Da ich schon früh denWunsch hegte, mich an Schauspiel-schulen zu bewerben und das nächs-te große Theater in Mannheim war,nutzte ich jede Gelegenheit, um mirVorstellungen anzuschauen. Ichwollte gut vorbereitet sein und vieleStücke kennen, bevor ich mich anSchauspielschulen bewarb.

Die Besuche waren aufregend,hatten allerdings einen Haken: Ichspielte nicht mit. Und schon damalsmerkte ich: Ich bin keine guteZuschauerin. Still sitzen war fastunmöglich. Ich stellte mir immer vor,wie es wäre, wenn ich einfach auf dieBühne gehen würde, um mitzuspie-len. Oder wie es wäre, einmal laut zurufen. . . oder das Gefühl: Wie ist dasAntigone zu sein, Eve oder Johanna?In meiner Schulzeit spielte ich zwarauch in der Theater-AG, aber ichmusste immer die Männerrollenübernehmen. Als Zuschauerin hinge-gen fühlte ich mich immer wie auf derfalschen Seite. Und ich werde denMoment nie vergessen, als ich mei-nen Namen hörte – auf der Liste derAufgenommenen, die an der Bayeri-schen Theaterakademie August Ever-ding Schauspiel studieren durften.

Mein erster Schritt auf die richtigeSeite des Theaterraumes. Im drittenStudienjahr engagierte mich DieterDorn ans Residenztheater. Meineerste große Rolle war die Silvia in der„Unbeständigkeit der Liebe“ vonMarivaux. Das ist die Geschichte desLandmädchens Silvia, das vom Prin-zen in sein Schloss entführt wird, weiler sie dazu bringen will, ihn zu lieben.Das Schloss, in dem wir spielten, wardas Cuvilliéstheater in München.Und dieser Zuschauerraum ist von

der Bühne aus so wunderschön, dasses für mich sehr leicht war, dasErstaunen und die Verwunderungüber die Schönheit des Schlosses, indas ich gegen meinen Willengebracht wurde, auszudrücken.

Die „andere Seite“ im Cuvilliés-theater ist so schön, dass Dorn einStück inszenierte, in dem Zuschauerund Schauspieler die Seiten wechsel-ten und das Publikum von der Bühnein den Zuschauerraum hinein-schaute. Nachdem ich knapp vierJahre in München die richtige Per-spektive für mich erkundet, erforschtund genossen habe, freue ich michjetzt, bald auf der Bühne des Mann-heimer Nationaltheaters zu stehen.Und das nächste Mal wird es bei denVorstellungen keinen Haken geben,denn: Ich spiele mit!

Jazz: Weite Spannbreite beimOldtime Jazz-Festival in Speyer

Heiß undreizvollEr war der Star an den vier Jazztagenin Speyer: Der aus Reutlingen stam-mende Ausnahmeklarinettist Man-fred Schütt verdiente sich beim19. Oldtime Jazz-Festival für seineSoli auf Klarinette, Querflöte und Sa-xofon doppelt so viel Applaus wie dieanderen Musiker. Das lag an seinemphänomenalen Spiel, aber auch da-ran, dass er das Publikum gleichzweimal mit seiner mal lachenden,mal winselnden Klarinette beglück-te. Das erste Mal zum Festivalauftaktmit seinen Hardt Stompers unddann zum Ausklang als Mitglied derOldtime Jazz Connection um den ex-zellent Banjo spielenden Heidelber-ger Bandleader Gerhard Molitor.

Klassiker neu interpretiertHot Jazz im wahrsten Sinne des Wor-tes erlebten die Besucher im zu kleinbemessenen Schatten des histori-schen Rathauses. Wer keinen Auf-tritt versäumte, bekam mehrere In-terpretationen bekannter Klassikerzu hören, wie etwa Duke Ellingtons„Creole Love Call“. Drei markanteStimmen begeisterten Liebhaberdes Classic Jazz: Franz Wosnitza,Kornettist der Palatina WashboardJassband, Volker Brill, Posaunist undBandleader von Mr.Jelly’s Jam Band,sowie Gerhard Molitor, Kopf derOldtime Jazz Connection, speziali-sierten sich auf Louis Armstrong undließen den guten, alten „Satchmo“beim „West End Blues“ auferstehen.

Bei den New-Orleans-Stücken inder Art von King Oliver und des frü-hen Louis Armstrong stand densechs Jazzern der Hardt Stompersdas Vergnügen ins Gesicht geschrie-ben. Köstlich war ihr Ausflug in diegute, alte Schlager-Zeit, der auchzum „Kleinen grünen Kaktus“ derComedian Harmonists führte. Mitseiner Bühnenpräsenz stand Bassistund Bandmoderator Volker Picardbeim Auftritt von Papa’s Finest Boo-gie Band im Mittelpunkt. „Halleluja“entwickelte sich zum Lieblingswortvon Pianist Frank Spannaus, dernicht nur seinen „Boogie Prayer“ ze-lebrierte, sondern auch bei demFats-Domino-Klassiker „Hello Jose-phine“ tastensicher über sein E-Pia-no wanderte. Die Sängerin CaroMhlanga gab dem Konzert noch zu-sätzlich eine reizvolle Note. ws

Kunst: Die Ausstellung „Queer“ in Mutterstadt beschäftigt sich mit Homosexualität

Klischeehafte MännerfantasienVon unserer MitarbeiterinHelga Köbler-Stählin

Der Titel verspricht einiges, einenspannenden Bogen zwischen Ästhe-tik und Sozialkritik. Doch in der Aus-stellung „Queer“ in der Kunstgaleriedes Auktionshauses Henry’s in Mut-terstadt ist wenig Berauschendes zusehen. Etwa überkreuzte Phalli desStreet-Art-Künstlers Gay.edge.libera-tion. Homosexualität ist das Themader Schau, die Julia Laukert zusam-mengestellt hat und die vor allemMännerfantasien zeigt. Eher Porno-grafisches, denn Feinsinniges.

Der Chinese Haibin Li, der foto-realistisch drei nackte Frauen mit ge-spreizten Beinen zeichnete, könntesein Werk auch an einen Erotikver-sand verkaufen. Zugegeben: DasHandwerk beherrschen die Künstleralle. Aber: Der Künstler Gay.edge.li-beration, der die Wahrnehmung fürHomosexuelle schärfen will, schießtmit seiner Illustration „Jesus lovesBondages“ blasphemisch über das

Ziel hinaus. Und Hans-Jürgen Lauferbedient auf seinen Leinwänden nurherzhafte Sadomaso-Fantasien.

Reizvoller wirken da die wenigereindeutigen Arbeiten. Richard Kyria-kides zeigt fein illustrierte internatio-nale Stadtansichten – Lesben undSchwule seien schließlich auf den

ganzen Globus verteilt. Da die Kunst-werke aber wirr durcheinander hän-gen, Künstlername und Titel schlechtlesbar sind, erkennt man nur schwer,was von wem ist.

Auf Stellwänden entdeckt man Ar-beiten der Mannheimer FotografinPetra Arnold. Auf schwarz-weißenAufnahmen zeigt sie Männer mitstarker Schminke, in Frauenkleidernoder Netzstrümpfen, die sie in SanFrancisco oder Mannheim aufspürte.„Queer“, das im amerikanischen fürseltsam oder als Synonym für Homo-sexualität steht, ist hier angenehmstill übersetzt. Auch Falk Kästle gehtsensibel mit dem Thema um. In ei-nem Video sendet ein junger Prota-gonist gefühlvolle Botschaften. Ammeisten beeindruckt sein Foto „Wel-ten“. Denn es bestätigt äußerst ein-fühlsam, dass es hinter schönen Fas-saden ein nicht minder schönes (Lie-bes)Leben gibt.

i Bis 1. 9., An der Fohlenweide 10-14, Mo-Fr 9-19 Uhr, Sa 9-17 Uhr.

Petra Arnolds Porträt entstand 1997 inSan Francisco. BILD: ARNOLD/HF

Kunstpreis an Weimer/WeberMANNHEIM/MAINZ. Olga Weimer undMarcel Weber sind vom KunstvereinEisenturm und der Mainzer Volks-bank ausgezeichnet worden. DasMannheimer Künstlerduo kam aufPlatz drei im Wettbewerb zumThema „Utopia – Modelle wider derZeit“. Beworben hatten sich beidemit dem Bild „The Line of beauty“,das eine rote Form ohne Anfang oderEndpunkt zeigt. Zu sehen ist es mitWerken weiterer Preisträger undnominierter Künstler – darunter derWeinheimer Michel Meyer – bis14. September im MVB-Forum inMainz (mehr Infos: www.kunstver-ein-eisenturm-mainz). aki

Lesung im KünstlerhausEDENKOBEN. Ein Roman über Miss-verständnisse und Sprachlosigkeit,geschrieben und gelesen von LarsBrandt, ist das Thema am Sonntag, 2.September, 11 Uhr, im KünstlerhausEdenkoben. In der Reihe „Erzählerder Welt“ liest der Sohn von Alt-Kanzler Willy Brandt aus seinemBuch „Alles Zirkus“, in dem ein in dieJahre gekommenes Paar um sichkämpft. Hans Thill führt durch dieVeranstaltung. Eintritt: 7 Euro. afs

ANGEKREUZT

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Rhein-Neckar Zeitung, August 2012

RNZett23. bis 29. August 2012

Das aktuellste Veranstaltungsmagazin der Region

GET WELL SOON?KONSTANTIN GROPPERIN ENDZEITSTIMMUNG

INTERVIEW SEITE 4

IM BURGGRABEN:SPIDER MURPHY GANG

NECKARELZ Seite 3

IM BURGVIERTEL:ZUNFTMARKT

BAD WIMPFEN Seite 3

IN GESELLIGKEIT:GASSEKERWE

GROSSSACHSEN Seite 21-23

IN DER AU:KUCKUCKSMARKT

EBERBACH Seite 12-15

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> Sie haben Ihr neues Album, dasmorgen erscheint, „Die scharlach-rote Bestie mit den sieben Köpfen“getauft. Steht der Titel auch für deninneren Kampf des Künstlers ge-gen die eigenen Dämonen?

Mit Sicherheit auch. Aber konkretbezieht sich der Titel auf den äuße-ren Kampf, der gerade stattfindet. Esgibt ja diese komische Theorie, dassdiesesJahrdieWeltuntergeht.Beidenganzen „katastrophalen“ Vorzeichenist dies eine Inspiration für jeden me-lancholischen Künstler. Der Song„The Last Days Of Rome“ ist zum Bei-spiel eine Anspielung auf die geradeherrschende Endzeitstimmung.

> Was fasziniert Sie an obskurenVerschwörungstheorien?

Vonaußenbetrachtetfaszinierenmichdiese Symbolik und dieser Mystizis-mus. Aber ernst nehmen kann ich esnicht. Im Grunde genommen macheich mich lustig über jene Leute, dieversuchen, aus diesen Verschwö-rungstheorien Profit zu schlagen.

> Woher rührt diese melancholischeGrundstimmung Ihrer Musik?

Ich bezeichne Melancholie als eineAusgangssituation für Kunst an sich.Dass man sich erst einmal kritischgegenüber der Umwelt verhält unddaraus eine Haltung entwickelt. Michfasziniert grundsächlich das Absei-tige, Abgründige und vielleicht auchMorbide. Woher das kommt, weiß ichnicht. Ich glaube, es ist einfach Ge-schmackssache.

> Dennoch bezeichnen Sie Ihr Al-bum ausgerechnet als „meineSommerplatte“. Wie das?

Das ist ein bisschen selbstreferenziellgemeint. Im Vergleich zu den letztenbeiden Alben ist dieses mein buntes-tes und sommerlichstes. Ich habe ver-sucht, in die Musik Easy-Listening-Elemente mit aufzunehmen. Dabei isteine nostalgische südländische Stim-mung entstanden. Für mich muss ei-ne Sommerplatte nicht zwangsläufigfröhlich klingen. Auch der Sommerhat ja seine Schattenseiten.

> Leben Sie gefühlt eher in der Ver-gangenheit?

Ich weiß auch nicht, weshalb diesesAlbum fast ausschließlich von Gen-res und Stilistiken beeinflusst ist, dieich selbst gar nicht erlebt habe. Ichnähere mich der ganzen Sache the-oretisch über eine Recherche an. Ausirgendeinem Grund besitzen für michMusiken, die gut gealtert sind, mehrCharakter.

> Wo finden Sie die Musik, von derSie sich inspirieren lassen?

Neuerdings recherchiere ich viel imInternet über Musik. Es wird ja im-

mer einfacher, an alles ranzukom-men. Ich suche stets nach möglichstobskuren und abseitigen Einflüs-sen. Früher war ich immer bei denPlattenbeständen in öffentlichenBüchereien gut bedient. Aus ir-gendeinem Grund sammeln Büche-reien wie die in Mannheim und inBerlin extrem seltsame Sachen an.Die würde man in keinem Platten-laden finden. Weltmusik, Synthe-sizer-Musik, New Age. Ich kann esnur empfehlen, sich einmal damitauseinanderzusetzen.

> Ihre Musik wurde als großes mu-sikalisches Kino bezeichnet. WäreIhre Musik ohne das Kino denkbar?

Schwer zu sagen. In einem Stück ver-wende ich zum Beispiel ein Hitch-cock-Zitat. Ich habe es ein bisschenumgeschrieben und von einer Freun-din neu einsprechen lassen. Natür-lich auch aus rechtlichen Gründen.Ich war immer fasziniert von Hitch-cocks Frauenfiguren in Filmen wie„Marnie“ und „Vertigo“. Diese Frau-en sind sehr geheimnisvoll. Es sindgebrochene, abgründige Figuren,aber optisch sind es große Filme indieser Hollywoodästhetik.

> Hilft Musik dabei, die eigenen Ab-gründe auszuloten?

Ich glaube, es ist gut, dass ich nichtso genau weiß, wie meine Abgründeaussehen. Würde ich mich selbst zugut kennen, könnte ich vielleicht garkeine Kunst mehr machen. Ich ma-che einfach Musik und bin dann im-mer selber ein bisschen überrascht,was dabei herauskommt.

> Sie waren auf der Popakademie inMannheim. Was haben Sie dort ge-sucht?

Nun, dort konnte ich mich drei Jahrelang intensiv mit Musik auseinan-dersetzen. Davor habe ich in Heidel-berg Geisteswissenschaften studiert.Hätte ich das weitergemacht, wäre ichheute wahrscheinlich kein Musiker.

> Später lebten Sie in Berlin. IstMannheim letztendlich der geeig-netere Ort zum Musikmachen?

Nicht unbedingt. Also, man ist hier einbisschen weniger abgelenkt. Abergrundsätzlich ist es bei mir relativ un-wichtig, wo ich Musik mache, weil ichdabei ja allein bin. Was ich brauche,ist Ruhe. Wo ich die finde, ist im Prin-zip wurscht. Für dieses Album muss-te ich nicht reisen. 90 Prozent der Mu-sik mache ich zuhause, aufgenom-men habe ich die Songs dann in Sand-hausen in der Kleinen Audiowelt.

Fi Live: Get Well Soon spielt am 5. Ok-tober im Karlstorbahnhof Heidelberg.Karten für 20,50 Euro gibt es beim RNZ-Ticketservice Seite 20.

Der Sänger unddas BiestDer Mannheimer Konstantin Gropper alias Get WellSoon gehört zu den wenigen deutschen Musikern, dieauch im Ausland Gehör finden. Sein neuestes Werkheißt „The Scarlet Beast O‘ Seven Heads“. Es ist derVision des Weltuntergangs gewidmet, klingt aberlängst nicht so gruselig wie der Titel vermuten lässt.Von Olaf Neumann

„Mich fasziniert das Morbide“:Der Mannheimer Konstantin Gropper. Foto: zg

THEMA DER WOCHE4 23. August 2012

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Rheinpfalz, September 2012

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Neue Westfälische, August 2012

¥ Berlin (dpa). Aus Enttäuschung über die deutsche Museumspo-litik verschenkt der langjährige Baselitz-Galerist Michael WernerTeile seine Sammlung nach Paris. „Es gibt keine Sammlung derdeutschen Kunst nach 1945, niemand hält das für notwendig“,sagte Werner dem KunstmagazinMonopol.Die Schenkung an dasPariser Musée d’Art Moderne gebe ihm die Möglichkeit, „einigendeutschen Museumsdirektoren einmal in den Hintern zu treten“.

¥ Berlin (dpa). Das aus dem Computerspiel bekannte „Moor-huhn“ soll nun auch im Kino über die Leinwand flattern. Die Film-förderungsanstalt FFA unterstützt das Drehbuch von Douglas undDaniel Welbat mit 45.000 Euro. Die Kommission setze hohe Erwar-tungen in das Kinopotenzial des Kultspiels, heißt es.

Elyas M’Barek (30), Schauspieler („Tür-kisch für Anfänger“), hat seine erste interna-tionale Rolle bekommen. Zurzeit steht er inToronto in der Rolle eines Vampir-Anfüh-rers im ersten Kinofilm der Fantasyreihe„The Mortal Instruments – Chroniken derUnterwelt“ vor der Kamera. Regie führt beider deutsch-kanadischen Co-ProduktionHarald Zwart. Im Mittelpunkt steht Clary(Lily Collins), die sich dem Geheimbundder „Schattenjäger“ anschließt. FOTO: GETTY

¥ Düsseldorf (dpa). In dem jahrelangen Rechtsstreit um ein angeb-liches Werk des 2007 gestorbenen Malers Jörg Immendorff hat einGutachter das Gemälde als Fälschung eingeschätzt. Die umstritteneReproduktion des Bildes „Ready-made de l’Histoire dans Café deFlore“ sei im Gegensatz zum Original ein Querformat, und die Pro-portionen der Hauptmotive seien unterschiedlich, sagte der Düssel-dorfer Kunstprofessor Siegfried Gohr im Landgericht Düsseldorf.Das Gericht will am 17. Oktober eine Entscheidung verkünden.

Joss Stone (25), britische Soul-Sängerin, istschon als Teenager aufgetreten, um genü-gend Geld für den Unterhalt ihres Pferdes zuverdienen. Ihre Eltern hätten das Tier da-mals aus Kostengründen weggeben wollen,sagte Stone. „Das konnte ich nicht zulassen.Ich beschloss, das Geld selbst aufzutreiben.Als Sängerin, so dachte ich, könnte man ge-nug verdienen.“ Die Einnahmen reichten al-lerdings nicht – das Pferd wurde am Endedoch verkauft. FOTO: DPA

¥ Der 1982 im oberschwäbi-schen Biberach geborene Kon-stantin Gropper wächst in ei-ner musikalischen Familie aufund beginnt im Alter von fünfJahren, Cello zu spielen. Lässtals Teeanger die Klassik hintersich und spielt mit einer BandGrunge-Rock. Bricht ein Stu-dium der Philosophie und Li-teratur in Heidelberg ab undwechselt an die PopakademieMannheim. Sein Musikpro-jekt nennt er „Get Well Soon“.

2008 erscheint das Debüt„Rest Now, Weary Head! YouWill Get Well Soon“, das derMultiinstrumentalist alleineinspielt. 2010 folgt „Vexati-ons“. Das neue Album „TheScarlet Beast O’ Seven Heads“(City Slang) erscheint mor-gen. Gropper schreibt auchFilmmusiken, unter anderemfür Wim Wenders („PalermoShooting“), Detlev Buck(„Same Same But Different“)und „Xanadu“, eine französi-

sche TV-Serie über einePorno-Dynastie. Lebt nach ei-nigen Jahren in Berlin wiederin Mannheim.

Die anstehende Tourneeführt ihn auch nach Bielefeld.Mit seiner fünfköpfigen Band,zu der auch seine SchwesterVerena gehört (Geige, Ge-sang), tritt „Get Well Soon“am Freitag, 21. September, ab21 Uhr im Forum Bielefeld,Meller Straße 2, auf. Karten-tel. (05 21) 55 54 44.

Aus Spiel „Moorhuhn“ soll Filmwerden

Konstantin Gropper

Gutachter: Immendorff-Bild istgefälscht

¥ Berlin (dpa). Die Macher des DDR-Skaterfilms „This Ain’t Cali-fornia“ haben sich gegen Vorwürfe gewehrt, ihr Werk vermischeohne klare Kennzeichnung dokumentarische und fiktionale Ele-mente. „Wir nennen es eine dokumentarische Erzählung“, sagte Re-gisseur Marten Persiel. „Wir wollen dem Kinozuschauer in erster Li-nie ein Gefühlserlebnis vermitteln, der Film soll über den Bauchfunktionieren und nicht über den Kopf“, so der Regisseur, dessenFilm in der Auswahl der acht deutschen Filme für den Oscar ist.

GaleristgibtBaselitz- Bilder nachParis

„Simpsons“-Briefmarkenwandern in den Schredder

Filmemacher wehrensich gegenVorwürfe

¥ Berlin (dpa). Der Kinofilmzur Pro7-Serie „Stromberg“lässtauf sich warten. Die Produk-tion werde aus „terminlichenGründen“ erst im kommendenJahrbeginnen, erklärtHauptdar-steller Christoph Maria Herbst.

Der Film um den quirligstenMitarbeiter der Abteilung Scha-densregulierung bei der Capi-tol-Versicherung soll den Ab-schluss nach sechs „Stromberg“-Staffeln im TV bilden. 3.000 In-vestorenhattenzum Jahreswech-sel 2011/2012 bereits gut eineMillion Euro im Zuge des soge-nannten Crowdfundings zur Fi-nanzierung beigesteuert.

Christoph Maria Herbst istam 4. September erst einmal imFernsehen zu sehen. In derSat.1-Tragikomödie „Und wegbist Du“ spielt der 46-Jährigeden Tod, der hinter einer jungenkrebskranken Mutter (AnnetteFrier) her ist. Die aber kämpftmit aller Gewalt gegen die Versu-

che des Tods, sie ins Jenseits zuentführen, weil sie unbedingtnoch den achten Geburtstag ih-rer Tochter (Emma Schweiger)erleben will. Am 20. Oktobertritt Herbst beiPro7wieder in ei-nem neuen Film der Reihe„Kreutzer kommt“ als Kommis-sar auf.

¥ Berlin (dpa). Manche Berli-nersteckten ihr heimlich Lebens-mittelmarken zu oder ließen un-auffällig ein Stück Brot, einenApfel in die Manteltasche derjungen Frau gleiten. Einige Mu-tige blinzelten ihrer mit dem Ju-denstern gebrandmarkten Mit-bürgerin auf der Straße als Zei-chen der Solidarität zu. „DieMehrheit aber blickte mit aus-druckslosen Augen auf uns“,sagt Inge Deutschkron.

Am Tag, als sie den gelben Ju-densternabnahm, begannihr Le-ben auf der Flucht. Verstecktvon den „stillen Helden“ – denwenigen deutschen Nichtjuden,die den Verfolgten halfen – über-lebten Deutschkron und ihre

Mutter die Terrorherrschaft derNazis. Heute wird Deutschkron90 Jahre alt. „Ich feiere meinenGeburtstag immer wieder. Vielealte Leute tun das nicht“, erzähltdie Schriftstellerin und Journa-listin. „Ich sage immer, das istder Tag meines Triumphes. Ichlebe, und die Banditen, die michtöten wollten, nicht.“

An ihre „stillen Helfer“ erin-nert Deutschkron mit ihremBuch „Sie blieben im Schatten“,das Ende des Monats erscheinenwird. „Sie waren Menschen ausallen Schichten der Gesellschaftmit einem starken Bewusstseinfür Recht und Unrecht“, soDeutschkron. Als wache Mahne-rin wider das Vergessen erzählt

Deutschkron seit JahrzehntenjungenMenschen ihre Lebensge-schichte. Von den Begegnungenmit Schülern im Museum Blin-denwerkstatt Otto Weidt sei sieoft sehr beeindruckt. „Das isteine Generation, die wissenwill.“ Versuchen, die schreckli-chen Geschehnisse zu erklären,damit sich die Geschichte nichtwiederholt. „Das ist die Auf-gabe, die wir jetzt haben.“

Das Berliner Grips Theaterplant für diese Spielzeit die Wie-deraufnahme des Stücks „Abheute heißt du Sara“ nachDeutschkrons Autobiografie,das seit seiner Uraufführung1989 Jugendliche und Erwach-sene bewegt.

VON ANKE GROENEWOLD

¥ Bielefeld. Das Leben istschön, traurig undbizarr. KeinPopmusiker spiegelt das hier-zulande so intelligent, opulentund klangsinnlich wider wieKonstantinGropper, der unterdem Namen „Get Well Soon“auftritt. Morgen erscheint dasneue Album des 29-Jährigen,„The Scarlet Beast O’SevenHeads“.

Mit dem scharlachroten, sie-benköpfigen Biest aus der Offen-barung ist das Leitmotiv diesesAlbums angerissen: die Apoka-lypse. Dennoch ist dieses Albumheller geraten als der Vorgänger„Vexations“. „Es gibt katastro-phaleVorboten in der Welt, undals Künstler kommt man nichtdrumherum, im Guten oderSchlechten davon inspiriert zuwerden“, sagt er im Interviewmit dieser Zeitung. Gropperhatte eines Tages in seinem Brief-kasten ein Flugblatt gefunden,das das Ende voraussagte undzur Umkehr mahnte. „Das hatmich sehr fasziniert, auch wasman sonst heute so zu demThema angeboten kriegt.“

Das Album ist ein spannungs-reicher Balanceakt zwischen

Ernst und Ironie, zwischen Welt-schmerz und kraftvollem „Jetzterst echt“. „Ich wollte kein wei-nerliches Endzeit-Album vorle-gen“, sagt Gropper. „Man mussdaraus auch das Positive ziehen,damit es zu einer Veränderungkommt.“ Eine traurige, wie-gendeBallade mit herzzerreißen-der Mundharmonika eröffnetdie Platte, die treibende Hymne„You Cannot Cast Out the De-mons, You Might As WellDance“ beschließt es. Kurz: DieLage ist ernst, aber nicht hoff-nungslos.

Der Song „Roland, I FeelYou“ ist ein Augenzwinkern inRichtung Roland Emmerich,Meisterregisseur des Katastro-phenfilms. Die Welt ist eine böseMachine, sie geht zur Hölle, undman möge sich bitteschön fest-halten – solche Zeilen singtGroppermit seiner erdigen, war-men Stimme lässig zu einerEasy-Listening-Sause, die nachSonne, Jet Set und Drinks amPool klingt und zum Finger-schnippen einlädt. Schmerzhaftschön, dieser Tanz auf dem Vul-kan. Doch an was erinnern bloßdiese schillernden, flirrendenSynthesizer-Klänge, die dasganze Album durchziehen?

Gropper hat sich von denSoundtracks italienischer Fil-men der 70er-Jahre inspirierenlassen, die „auf sehr süßliche Artund Weise düstere und brutaleFilme umgesetzt haben“. Aberdas Kitschige meine er durchausernst, betont Gropper. „Ich fandes reizvoll, mich auf dünnem Eiszu bewegen. Musikalisch istdiese Zeit spannend, weil mansich wieder sehr viel trauenkann.“

Nicht, dass Gropper in derVergangenheit den Eindruck er-

weckt hätte, er würde sich nichtstrauen. Seinmelancholisch grun-dierter Pop ist anmaßend im po-sitiven Sinn: emotional, farben-reich, melodietrunken undohne Scheu vor Pathos und gro-ßer Geste. Auch auf der neuenPlatte lässt sich nach mehrmali-gem Hören noch Neues ent-decken. Groppers Ideenreich-tum scheint fast schon zu großfür das Format Popsong. „Ichfinde eine gewisse Begrenzungganz hilfreich“, sagt Gropper.„Ich versuche trotzdem, immernoch auf den Punkt zu kommenund innerhalb von drei bis sechs

Minuten eine Dramaturgie hin-zukriegen, die schlüssig ist. Aberdass es vielschichtig ist, ist mirwichtig.“

Filmesind einedergrößten In-spirationsquellen des Künstlers,der selbst auch Filmmusikenschreibt und sich in dieser Szenewohler fühlt als im Musikbusi-ness, wie er sagt. Zu seinen Lieb-lingsregisseuren und Vorbil-dern als Künstler zählt er StanleyKubrick. „Er hat sich nie wieder-holt, hat immer seine Hand-schrift bewahrt und ein wahnsin-nig vielschichtiges Werk vorge-legt.“ Jede der drei „Get Well

Soon“-Scheiben hat ihren eige-nen Ton, und Groppers Soundist einzigartig.

Musik sei für ihn etwas sehrBildhaftes, betont der 29-Jäh-rige. „Die Grundidee war, dassdas Album ein Soundtrack seinkönnte zu einer Filmcollage,denn es sind ja teilweise offen-sichtliche, teilweise eher stim-mungsmäßige Zitate oder Déja-vus zu Filmen drin, die es gibt“,so Gropper. Zeilen aus Hitch-cocks „Marnie“, der Pferdekopfim Bett aus dem „Paten“ oderder Kristallschädel aus „IndianaJones“ sind auszumachen. Musi-

kalisch spielt Gropper unter an-derem mit dem Winnetou-Film„Schatz im Silbersee“. Aber auchOrgelklänge à la Bach im Synthe-sizer-Gewand sind auszuma-chen.

Dem mysteriösen Henry Dar-ger und seinem 15.145-seitigenManuskript über die VivianGirls widmet Gropper einenSong. Oder erzählt von einemAutounfall, den Hitler 1931überlebte. „Ich recherchiereviel“, erklärt Gropper. Zu demSong über Henry Darger hattenihn Bilder des Amerikaners in-spiriert, die er in einer Ausstel-lung gesehen hatte.

Gropper greift auf einen gro-ßen Fundus an Texten, Soundsund Bildern zurück. „Wenn ichabgesteckt habe, was auf dem Al-bum funktionieren könnte undwelche Sounds da stattfinden,dann geht erst der richtigeSchreibprozess los.“

Neuland reizt ihn. So hat erdie Musik zu einer Singspielfas-sung von Bulgakows Roman„Der Meister und Margarita“komponiert, sein Theaterdebüt.Premiere ist am 7. Dezember amFrankfurter Schauspiel. Erst ein-mal geht „Get Well Soon“ aufTour. In Bielefeld spielen Grop-per und Band am 21. September.

Anna Netrebko (40), russischer Opernstar,vermisst bei vielen Dirigenten die Arbeit ander Musik. „Das Traurige mit vielen Dirigen-ten heute ist, dass sie fast nie arbeiten. Siekommen, die Routine ist sehr schnell. Dasvermisse ich persönlich als Musikerin“, sodie Sängerin. Auch Regisseure kritisiert sie:„Manchmal gehen sie gegen die Musik an,sie versuchen, etwas Avantgardistisches zumachen, aber wenn es gegen die Musik geht,bin ich nicht einverstanden.“ FOTO: DPA

Der Peinliche: Stromberg(ChristophMariaHerbst).

FOTO: DPA

¥ Bonn (dpa). Die Bundes-kunsthalle in Bonn muss ab Ok-tober zunächst ohne Intendantauskommen. Die zuständigenGremien hätten der vorzeitigenAbberufung von Intendant Ro-bert Fleck zum 30.September zu-gestimmt, teilt ein Sprecher derBundeskunsthalle auf Anfragemit. Fleck hatte um vorzeitigeAuflösung seines bis Ende 2013laufenden Vertrages gebeten.Zu-vor war teils heftige Kritik an derAusstellungspraxis von Flecklaut geworden. Eine Findungs-kommission werde sich nun mitder Neubesetzung des Postensbefassen, sagte der Sprecher. Miteinem Ergebnis sei vor demnächsten Frühjahr wohl nicht zurechnen. Das Ausstellungspro-gramm 2013 stehe.

Porträtdes jungenKünstlers mit Geranie: Musikalischmag esKonstantinGropper farbenreicher. FOTO: SIMON GALLUS

Gerettet von„stillenHelden“IngeDeutschkron, SchriftstellerinundMahnerin gegendasVergessen,wird heute 90 Jahre alt

AufdünnemEisMusikerKonstantinGropper hat sich für sein neues „GetWell Soon“-AlbumvomFilm inspirieren lassen

Bundeskunsthalleohne Intendant

»DieWelt isteineböseMaschine«

Holocaust-Überlebende: IngeDeutschkron. FOTO: DPA

„Stromberg“ erst2013 imKino

ChristophMariaHerbst spielt erstmal denTod

¥Washington (dpa). Die US-Post ist auf 682 Millionen Briefmar-ken mit den Konterfeis der gelben Zeichentrick-Familie „Die Simp-sons“ sitzen geblieben. Die Sondermarken waren zum 20. Geburts-tag der Kultserie im Jahr 2009 herausgebracht worden und fandenkeine Abnehmer. Die Marken wurden eingestampft. Die Post-Auf-seher monierten, dass durch die Überproduktion unnötige Kostenvon rund einer Million Euro entstanden seien.

PER SÖNL ICH

Kultur / Medien N R . 1 9 6 , D O N N E R S T A G , 2 3 . A U G U S T 2 0 1 2

Page 39: Get Well Soon Press Update

Zitty, September 2012

Page 40: Get Well Soon Press Update
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Schwäbische Zeitung, August 2012

Für den Chiem-see Reggae Sum-mer, bei demdieses Jahr vom24. bis 26. AugustGentleman (Foto:pr), Sean Paul,LaBrassBanda,Marteria, und

Samy Deluxe auftreten sind nurnoch Tageskarten erhältlich. DieKombitickets, die an allen Tagengelten und zum Campen berechti-gen, sind ausverkauft. Infos unter www.chiemsee-reggae.de. (sz)

SZene-News!

Mit „Hymn“ war der Punkt er-reicht, an dem es nicht mehrging. Bis dahin hatte ich die

Alben von Barclay James Harvest ge-mocht, gekauft, gesammelt – als Hö-rer von Yes, Genesis oder Pink Floydpasste das schon. Als aber 1977 dieLangspielplatte „Gone to Earth“ er-schien mit dieser Single-Auskopp-lung, auf der die Band greinend jeneleiernde, säuselnde Hymne sangen(„Das Tal ist tief, der Berg so hoch“ –ja, geht’s noch?), da war’s vorbei.Nein, so viel Kitsch in gut fünf Minu-ten war ja nur noch peinlich, das warnicht mehr der berühmte „Klangtep-pich“, sondern ein Klangflokatischlimmster Provenienz.

Der zweite Song hieß „Love is likea violin“ – ich gab ihm eine Chance,eine zweite, keine dritte mehr. Zumalsich da schon ein, sagen wir mal, mu-sikalischer Paradigmenwechsel inmeinem Musikleben abzeichnete:Punk und New Wave, erst noch abge-tan als Drei-Akkord-Drescherei,stellten sich als viel aufregender, in-novativer, vielfältiger! heraus.

„Nice’n’Sleazy“ von den Strang-lers war die erste Wave-Platte im Be-stand und löste Barclay James Har-vest ab. Die dazugehörige Sammlungsteht aber noch komplett im Regal –verkauft wird sie natürlich nicht, dasgebietet der Anstand. Denn immer-hin hat mich die Band eine Streckeim Lebenslauf begleitet. Doch„Hymn“ wurde zum Abgesang.

.!.!

Adieu,Klangteppich

[email protected]

Weitere Teile der Serie gibt’s unterwww.schwäbische.de/peinlicheplatte zu lesen.

PeinlichePlatte

Von Dieter Kleibauer

Gruselig war das schon. Wer auf dieInternetseite von Get Well Soonkam, wurde auf eine andere umgelei-tet: „Communion of the Beast“ nann-te sich das, und sah verstörend nachPsycho-Sekte aus. In hirnwaschen-den Videoclips wurde man willkom-men geheißen. Da hat doch einer zuviele Folgen der Serie „Lost“ ange-schaut, kam es einem in den Sinn.Dann waren da noch die „Seminare“,die sich aber doch als Konzerttermi-ne herausstellten. Eine fingierteNachrichtenmeldung kursierte imInternet. Konstantin Gropper, dasmusikalische Wunderkind aus Erolz-heim, als Guru? „Die Piratenparteiunter den Sekten“ nennt Gropperdas: cleveres virales Marketing.Wenn schon alle das Ende der Weltbeschwören, kann man sich so einenSpaß ja auch erlauben.

Kino zum Vorbild

Und: Die Apokalypse brauchtschließlich einen adäquaten Sound-track. Wenn man die Dämonenschon nicht exorzieren kann, dannkann man ja wenigstens tanzen. „Letme check my Mayan Calender“ pos-tuliert der 29-jährige Komponist,Musiker, Melancholiker gleich imzweiten Song auf „The Scarlet BeastO'Seven Heads“ (City Slang). Der Ti-tel ist aussagekräftig genug, Textbraucht dieses Instrumental mitQuerflöte, Chor und reichlich Opu-lenz dann auch nicht.

Das Ende der Welt wird öfter be-schworen auf diesem Album, das mitseinem Titel auch in Richtung bibli-scher Endzeit weist, auch wennGropper nichts mit Religion am Hut

hat, wie er sagt. Dafür wird in „Ro-land I Feel You“ dem Regisseur Ro-land Emmerich gehuldigt, dem„schwäbischen Spielbergle“, wie dererfolgreiche Filmemacher von bösenZungen manchmal genannt wird.Gropper sprechen dabei weniger diemeist recht hirnlosen Zerstörungs-orgien à la Independence Day an,auch wenn eine Zeile direkt auf denAlien-Blockbuster angespielt: „LastNight I dreamt I was flying the jet in-to the mothership“. Groppers Will-Smith-Moment.

Es sei die Energie, die Emmerichin vielen Filmen auf die Zerstörungder Welt verwendet, die ihn faszi-niert, sagt der junge Mann, der nachein paar Jahren Berlin nun wieder inMannheim wohnt. Nach „WernerHerzog Gets Shot“ vom Vorgängeral-bum „Vexations“ der zweite Song,der sich mit einem süddeutschen Re-gisseur beschäftigt. Der Videoclip zu„Roland I Feel You“ ist ein mystisch-

entrücktes Mini-Epos, das zuerst As-soziationen an Stephen Kings„Dunklen Turm“ weckt. Aber dannwird klar: Hier geht’s um etwas ande-res, Kenner tauschen sich im Inter-net darüber aus, welche seltsamenFilme hier zitiert werden.

Vorwärts in die Vergangenheit

Das Motto des Albums könnte daherauch „Vorwärts in die Vergangen-heit“ heißen: Get Well Soon lassenauf „The Scarlet Beast O'SevenHeads“ die Philosophen hinter sich,die „Vexations“ dominierten, undlanden bei obskurem Italo-Kino der70er-Jahre. Das schlägt sich dann vorallem in der opulenten Instrumentie-rung nieder. Get Well Soon habensich im Vorfeld des Albums intensivmit Filmmusik aus dieser Epocheauseinandergesetzt und emulierenderen Stimmung, ihren Cheesy-Fak-tor, das Verschwurbelte. Nie klangdas Indiepop-Projekt von Konstan-

tin Gropper so reich ausstaffiert, soüberbordend pompös – und noch niewandelte der gebürtige Erolzheimerso nah der der Grenze zum Kitsch.Die gute Nachricht: Die Grenze wirdnicht überschritten, es kippt immerins Gute. Was auch an den nachdenk-lichen Texten liegen dürfte.

Trotz Konzepts bleibt auch nochPlatz für Überraschungen: In „DearWendy“ pluckern und perlen dieMoog-Synthesizer. Ein Tribut anWendy Carlos, die etwa die Filmmu-sik zu Stanley Kubricks „Shining“beigesteuert hat.

Diese Platte ist das Werk eines Ci-neasten, der mit Talent und Könnensowie der Gabe des Multiinstrumen-talisten gesegnet ist – und das hörtman auch, wenn man dieses viel-schichtige und eklektizistische Al-bum hört.

Reich ausstaffiert, überbordend pompös und nahe am Kitsch: Mit „The Scarlet Beast O’Seven Heads“ ist das dritte Album von Get Well Soon, der Bandum Konstantin Gropper (links), erschienen. FOTO: SIMON GALLUS

Das Ende ist nah – lasset uns tanzen!

Von Daniel Drescher!

Get Well Soon spielen mit der Apokalypse und italienischer Filmmusik

Get Well Soon ist das Baby vonKonstantin Gropper, der alsSongwriter, Gitarrist und Sängerdie kreativen Zügel der Band in derHand hat. Gropper wurde 1982 inBiberach geboren und wuchs inErolzheim (Kreis Biberach) auf. DieLiebe zur Musik liegt in der Fami-lie: Sein Vater war Musiklehrer, erlernte zunächst Cello und be-herrscht heute rund ein halbesDutzend Instrumente. Nach demAbitur am Gymnasium in Ochsen-hausen studierte er an der Mann-heimer Popakademie. Das Debüt-

album „Rest Now, Weary Head!You Will Get Well Soon“ erschienAnfang 2008 und begeisterte dieMusikpresse – auch, weil Gropperes nicht im Studio, sondern quasizu Hause aufgenommen und pro-duziert hat. Der Nachfolger „Vexa-tions“ (2010) drehte sich umSeneca und den Stoizismus. Nebenseiner Vorliebe für Philosophie(Studium in Heidelberg) hat Grop-per eine Vorliebe für Kino abseitsdes Mainstream. Für Wim Wenders„Palermo Shooting“ steuerte erzwei Songs bei. (dre)

Von Oberschwaben in die weite Welt

Zu Bands wie Bullet vor my Valenti-ne, Placebo, Kraftklub und LaBrass-Banda haben am Wochenende amStrömthaler See in der Nähe vonLeipzig beim Highfield-Festival20 000 Musikfans gefeiert – da-runter die Gewinner der „SZene amWochenende“-Verlosung FriederikeHessel und Martin Nechtschewski.Gummistiefel und Regenjackenkonnten dank Hoch „Achim“ zuHause bleiben. Festivallieblingewaren dagegen Planschbecken,Sprühflaschen, der Badesee und al-les, was sonst für Abkühlung sorgt.

Festivals sind immer wieder fürÜberraschungen gut. Vierkant-tretlager(Foto: Chris-toph Eisen-menger), dieam frühenFreitagabendals eine derersten Bands die Blaue Bühne be-traten, sind so eine Festival-Entde-ckung. Intensiv und authentisch er-innern sie einen wieder daran, dasses auch guten Indierock ausDeutschland gibt. Zu Kraftklubund K.I.Z. feiert die Festivalmeute,um dann bei glasklarem Metal vonBullet for my Valentine (Foto:

Bernd Zahn)ordentlichdurchzudre-hen. Wenigerüberzeugendwirkt dagegen

ein eigentlich eingespieltes Trio.Trotz ihrer aufwendigen Produktionscheinen die Sportfreunde Stillerüberraschend müde. So richtigspringt da kein Funke zum Publikumüber. Vielleicht auch, weil das Ge-fühl fehlt, dass Peter Brugger, FloWeber und Rüde Linhof selbst fürdas brennen, was sie tun. Andersam Samstag bei Me First & TheGimme Gimmes (Foto: ChristophEisenmen-ger), die einFeuer der Be-geisterung imPublikum ent-fachen. Stilsi-cher in Hawaiihemden packen dieHerren aus den Vereinigten StaatenSongs wie „Seasons in the sun"oder „Leaving on a jet plane“ insPunkrockgewand, bevor sie an dieBroilers mit Rampensau SammyAmara übergeben. Mit Social Dis-tortion und Beatsteaks bleibt esan diesem Abend auf der GrünenBühne punkig. Und am Sonntagsorgen Agnostic Front für die ent-sprechende Portion Anarchie. Zu-vor haben die Subways (Foto: Mal-te Schmidt) eine gutgelaunte Show

abgezogen,bevor Überflie-ger Casperdas Highfieldfür sich ein-nahm. So kann

der Festivalsommer bleiben. (crw)

Heiß, heißer,Highfield

Um einen Eindruck von derMusik zu erhalten, könnenSie diesen QR-Code mitIhrem Smartphone scan-nen. Sie können das Videoaber auch im Internetanschauen unter http://youtu.be/T7VLO-DAGDVc

Schwäbische Zeitung Dienstag, 21. August 2012SZENE

„Und wenn ihr was passiert ist?“,sorgt sich Maria.

Arne beobachtet die Punkerin, diein Richtung Wasser verschwindet.

„Was soll ihr passiert sein? Sie istsechsundsiebzig und kerngesund.“

„Gestern hat sie sich dermaßenvolllaufen lassen …“, kläre ich Arneauf.

Der lacht, ohne uns anzuschauen:„Mama? Niemals.“

Es hat sich also noch nicht herum-gesprochen.

Maria widerspricht vehement:„Und wie! Ich war dabei.“

Jetzt sieht Arne mich an, um sichzu vergewissern, dass seine Tochterihn nicht auf dem Arm nimmt: „Echt?“

„Maria und ich haben sie aus demWatt gezogen, sie konnte nicht mehrstehen“, setze ich nach.

„Und wieso?“„Glaubst du, das Gezerre um das

Haus bringt ihr Spaß?“, erinnert Ma-ria ihren Vater.

Arne überlegt einen Moment,dann weist er mit dem ¬Zeigefingerauf mich: „Das musst du Sönke sagen,nicht mir.“

Mein netter Onkel, der Held mei-ner Kindheit.

„Was ist nun“, frage ich, „weißt duwas oder nicht?“

„Warum habt ihr nicht schon vor-her angerufen?“, meckert Arne.

Maria stemmt die Arme in die Hüf-ten: „Dein Handy ist aus.“

„Was? Schiete.“Arne fummelt an seinem Handy

herum, hält es ans Ohr und hört seineMailbox ab.

„Wer weiß, wie ihr Herz auf denAlk reagiert“, frage ich mich laut. Kur-ze Zeit später reicht uns Arne sein

Handy. Er sieht plötzlich sehr blassaus. „Hört euch das an.“

Maria und ich stellen uns eng ne-beneinander, halten uns jeweils einOhr zu und hören mit dem anderendie Mailbox ab. Unsere Köpfe berüh-ren sich dabei unausweichlich. Ersthört man gar nichts, dann ein Rau-schen, vielleicht ist es auch ein Keu-chen, jemand, der in Atemnot ist. „Ar-ne …?“, greint Oma Imkes Stimmedurch den Hörer. „Also …“ Dann hö-ren wir wieder nur das Rauschen, bises abbricht.

„Das war Oma“, sage ich ängstlich.„Hast du einen Schlüssel für ihre

Wohnung?“, erkundigt sich Mariahastig bei ihrem Vater.

Der reißt mir das Handy aus derHand: „Nee.“

Maria tänzelt nervös von einemBein aufs andere.

„Wieso nicht?“, schimpft sie, „eskann doch immer mal was sein.“

„Verbummelt“, greint Arne be-schämt.

„Wir müssen trotzdem rein“, rufeich.

Und schon quetschen wir uns zu

dritt in den Mini, ich gehe freiwillignach hinten. Maria verscheucht mitihrer Hupe ein paar Radfahrer undfährt mit durchdrehenden Reifenlos. Wir haben trotzdem alle dasGefühl, dass es viel zu lange dauert.

10. Gefahr im VerzugMaria rast wie eine Irre durch die

Tempo-dreißig-Zone und überholt,wo sie kann – und wo sie eigentlichnicht kann. Diesmal hat sie sogar ei-nen Grund dafür, aber kein Blau-licht. Wir nehmen denselben Wegwie gestern, durch die schnurgera-de Badestraße und vorbei an Ban-ko’s Backshop und Akropolis II.

Maria ist, wie wir alle, kirre vorSorge.

Hupend vertreibt sie radfahren-de Touristen, die Zahl der hochge-streckten Stinkefinger auf der Inselsteigt während unserer Fahrt um ge-schätzte 600 Prozent. Arne kaut vorAufregung an seinen Fingernägeln.

Unterwegs höre ich noch einmaldie Mailbox ab: Hat Oma von ihrerWohnung aus angerufen? Woherkommen die Hintergrundgeräu-sche? Ich vermute, dass Wind ins

Handy geblasen hat, während Arnedas Geräusch eindeutig als Keu-chen identifiziert. Maria ist sichnicht sicher, glaubt aber an etwasHarmloses, das sich bald aufklärenwird. Sie bremst scharf vor OmasHaus, wir springen raus, laufen ander Sandra-Lückemann-Boutiquevorbei zum Eingang und klingelnwie blöde.

Nichts regt sich.Nachdem uns endlich eine Nach-

barin hereingelassen hat, stürmenwir durchs kühle Treppenhaus dieStufen hoch.

„Aufbrechen!“, ruft Arne, als wirvor Omas verschlossener Tür ste-hen.

„Gefahr im Verzug“, bestätigeich, als sei ich Polizist und hätte daszu entscheiden.

„So einfach wie im Film geht dasnicht“, erklärt uns Fachfrau Maria,die so was als Einzige schon mal ge-macht hat, „das ist eine massive Tür,wir brauchen ein Brecheisen. DerSchaden liegt dann allerdings imvierstelligen Bereich.“

Arne schaut uns mit flimmern-

den Augen an: „Mensch, wenn Ma-ma da drinnen liegt, ist das egal.“

„Über den Balkon“, schlage ichvor.

Also laufen wir die Treppe wie-der runter und raus auf die Prome-nade, wo sich die trägen Touristen-ströme immer noch eisschleckendvorbeischieben. Die Band spieltwieder die Taigaversion von Micha-el Jacksons Beat it, der russischeAkzent kommt mir schon fast ver-trauter vor als das Original. Wir ha-ben Glück. Neben dem weißen Kur-haus gegenüber gibt es eine Wen-deltreppe, die von Grünpflanzenumrankt wird. Ein Gärtner steht ge-rade auf einer hohen Aluleiter, umsie zu beschneiden.

„Runter da“, ruft Maria ihm zu.Der Mann wirft ihr einen fragen-

den Blick zu.„Polizei“, sagt Maria und zeigt

überflüssigerweise ihren Ausweis,als würde die Uniform nicht genü-gen. Der Mann klettert schnell vonder Leiter: „Was ist denn …?“

26. Folge

Die Fortsetzung folgt

Janne Mommsen„Oma ihr kleinHäuschen“,erschienen beiRowohlt Taschen-buch Verlag,Reinbek bei Ham-burg, 8,99 Euro,ISBN: 978 3 499 25409 3

Roman!

Page 42: Get Well Soon Press Update

SZENE Augsburg, November 2012

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umag, September 2012

uMag 09 2012 | music 35

uMag: Konstantin, im Jahr des vermeintlichen Weltuntergangs ver-öffentlichst du das dritte Get-Well-Soon-Album „The Scarlet BeastO’Seven Heads“ und nennst einen Song darauf „Let me check mymayan Calendar“. Seit wann hast du denn Humor?Konstantin Gropper: Den hatte ich auch beim letzten Album, nur hatden außer mir selbst fast niemand wahrgenommen. Schon damals warja der Leitsatz: Reg’ dich weniger auf, und mach’ dich mal locker! Okay,der Fehler war wohl, dass ich die Maxime philosophisch, aber ebennicht musikalisch umgesetzt habe.uMag: Hast du deswegen jetzt swingende Töne und sogar einen tanz-baren Song eingebaut?Gropper: Ich wollte bunter werden. Ein pessimistisches Album wäremir in der augenblicklichen Situation auch zu einfach gewesen. Und dadie Soundtrackkompositionen von italienischen B-Movies der Ausgangs-punkt für dieses Album waren, hatte ich ein eher musikalisches Konzept.Fast alle Songs haben einen Filmbezug, ob nun Hitchcock, Disney oderRoland Emmerich. So konnte ich musikalisch abwechslungsreich sein undHumor als Strategie vorschlagen, mit dem Weltuntergang fertigzuwerden.

uMag: Und fühlst du dich jetzt therapiert?Gropper: Ein Therapeut wäre bei mir vermutlich skeptisch, weil dieAlbumhaltung dann doch zu stark ausgedacht statt einfach nur aus-gelebt ist. Tatsächlich glaube ich aber, dass es mir als Künstler sehrzugutegekommen ist, nicht ständig alles zu hinterfragen und einfachmal zuzulassen. Komplett kann ich den Kopf aber nicht ausstellen, undso achte ich auch in nicht ernst gemeinten Momenten darauf, dassIronie nicht in Zynismus umschlägt. Der kreative Prozess war leicht,aber der war auch in der Vergangenheit nie das große Problem. Wennich jetzt mit der Platte an die Öffentlichkeit gehen muss, spüre ichimmer noch einen immensen Druck und habe Angst. Aber ich habe jadurchaus vor, noch weitere Alben zu machen. cs

EINFACH MALLOCKERMACHENBeim orchestralen Indiepop von Get Well Soon gab es bislangnichts zu lachen. Bandchef Konstantin Gropper arbeitet daran.

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Kölner Stadtanzeiger, August 2012

MUSIK

Kunst, die dringend bleiben mussVON MARTIN WEBER

Nur wer ganz viel zu geben hat,kann so verschwenderischmit seinen Begabungen um-

gehen wie Konstantin Gropper.Andiese Maxime hält sich der Mann,der sich beim Musikmachen GetWell Soon nennt, jetzt schon zweiAlben lang, und er spendiert unsauch beim Opener von Schall-platte Nummer drei diese Heran-gehensweise. Schlicht und tech-nisch „Prologue“ heißt das ersteStück des Gropper’schen Werks,das, wie bei ihm üblich, mit „Scar-let Beast O’ Seven Heads“ einenTitel trägt, der zwischen den Koor-dinaten „kunstsinnig“ und „ge-spreizt“ changiert – und ansonsteneiner ohnehin schöngeistigen Me-lodie ein ums andere Mal freund-lich über den Kopf streicht.

Handwerklich ist das, was Grop-per macht, erhaben wie eh und jeund von einer Eleganz, wie siehierzulande allenfalls noch TheNotwist hinkriegen. Besondersmacht seinen Sound, der auch aufdem neuen Album wieder zwi-schen barockem Avantgarde-Rock, feingliedrigem Art-Pop undmelancholischem Breitwand-Ki-no mäandert, allerdings etwas an-deres. Es ist der unbedingte Willezur opulenten Poesie, die Get WellSoon auszeichnet, und diesem An-sinnen streift Gropper auf „The

Scarlet Beast O’ Seven Heads“ di-verse Kleidchen über. Majestä-tisch, gravitätisch, märchenhaft,operettenhaft überzeichnet – allediese Muster malt Get Well Soonin Musik, und wenn’s um melodra-matische Zuspitzung auf dem Ge-fühlskarussell geht, die sich angroßen Komponisten orientiert, istder Musiker auch vorzüglich un-terwegs. Wer bei „The Last Days

GetWell Soon liefert ein weiteres prachtvolles, klug ausgetüfteltes StückMusik

Of Rome“ nicht an Ennio Morrico-ne denkt, gönne sich und seinenOhren noch einmal den Sound-track zu „Der Clan der Sizilianer“.

Als Konstantin Gropper dasletzte Mal in Köln konzertierte,stellte er dem Publikum schönselbstironisch diese Frage: „Ist dasKunst, oder kann das weg?“ Was„The Scarlet Beast O’ SevenHeads“ angeht, kann die Antwort

nur lauten: Es ist Kunst. Und zwareine, die dringend bleiben muss.Was für ein prachtvolles, klug aus-getüfteltes Stück Musik.

Get Well SoonThe Scarlet Beast O’ Seven Heads (CitySlang)Hören Sie doch auch mal:E. Morricone: More Mondo Morricone

POP-OPER *****

Get-Well-Soon-Mastermind Konstantin Gropper (Mitte) im Kreise seiner Livemusiker BILD: SIMON GALLUS

Ein-Mann-Band mit Synthie-Orchester

Man kann sich Jack Tatumgetrost als Typen vorstel-len, der gut und gerne di-

versen Tagträumen nachhängt.Ganz wichtig dabei: Auch in denentrücktesten seiner Tagträume istder Mann, der sich beim Musikma-chen Wild Nothing nennt, hell-wach – ansonsten könnte er dieschwelgerischen Momente, dieihm dabei durch die Synapsenschwirren, nicht so perfekt in ge-fühlige, kitschige und wahlweiseauch harmonietrunkene Klängeübersetzen.Von diesen Kategoriengibt es reichlich auf „Nocturne“,dem zweiten Album von Wild No-

thing, und um diese herzustellen,bringt Tatum, im Studio eine Ein-Mann-Band, ganze Synthie-Or-chester in Stellung, kombiniert de-ren kalten Glanz mit verschlepp-ten Beats und seiner stets ein-schmeichelnden Stimme. Dabeigemahnt „Nocturne“ mal an Neo-Romantic-Bands der 1980er Jahre,mal an den Pop-Perfektionismus,den Prefab Sprout mit ihrem Meis-terwerk „Andromeda Heights“ inden späten 1990ern so strahlen lie-ßen wie ein frisch gestriegeltesZirkuspferdchen.

Sollten Sie „Nocturne“ auf Ihrernächsten Stehparty auflegen, so

Wild Nothing bietet mal kitschige, mal harmonietrunkene Klängetun Sie dies bitte zum richtigenZeitpunkt: Wenn der junge Tag mitdem noch nicht verklungenenRausch der Nacht knutschen willund die Sonne bald aufgeht, wirdWild Nothing eine schöne Schnei-se in die Emotionen Ihrer Gästeschneiden. (MaW)

Konzert: Wild Nothing spielt am25. November im Gebäude 9.

Wild NothingNocturne (Bella Union)Hören Sie doch auch mal:Beach House: Bloom

DREAM-POP *****

Von führenden TV-Ärzten empfohlenEs ist alles andere als ein Zufall,dass die Songs von Angela Correaschon in diversen Fernsehserienein vorübergehendes Zuhause fan-den. Liedgut von der Frau aus LosAngeles, die sich beim Musikma-chen Correatown nennt, untermal-te schon die Plots von „Grey’sAnatomy“, „How I Met Your Mo-ther“ und „Brothers and Sisters“ –was wohl vor allem daran liegt,dass man den Sound von Correa-town jederzeit im Akkord mit ge-fühligen Adjektiven etikettierenkann.

Geschmeidig, einlullend, ver-träumt, kuschelweich und zucker-wattig ist auch das neueAlbum derKalifornierin, und diese Gefühls-kategorien sind nun mal, ob nunim Fernseh- oder im echten Leben,universell einsetzbar. Songs wie

„Valparaiso“, „Further“ und„Everything, All At Once“ eignensich bestens, wenn bei „Grey’sAnatomy“ eine schwerwiegendeDiagnose gestellt wird – und sietaugen auch, um zwischen-menschliche Vergletscherungenzwischen dem medizinischen Per-sonal angemessen zu dramatisie-ren. Correatown und „Pleiades“,das ist ein Album, das von TV-Me-dizinern wie Dr. Grey, Dr. Shep-herd und Dr.Yang empfohlen wird– und rezeptfrei auch für Nichtme-diziner zu bekommen ist. Im rea-len Leben. (MaW)

CorreatownPleiades (Rough Trade)Hören Sie doch auch mal:Beach House: Bloom

DREAM-POP *****

Orchestrale GrößeVON MARCUS BÄCKER

Menschen, denen der NameBill Fay ein Begriff ist, ha-ben entweder ein profun-

desWissen über die Musik der spä-ter 60er, frühen 70er Jahre odersich intensiv mit dem Werk derprominenten Musiker beschäftigt,die den britischen Singer/Song-writer als wichtiges Vorbild prei-sen – Nick Cave etwa, Jeff Tweedyund Will Sheff von Okkervil River.Wer indes behauptet, das SchaffenFays bis zuletzt über all die Jahreintensiv verfolgt zu haben, darf ge-trost als Aufschneider bezeichnetwerden: Die letzte Veröffentli-chung stammt aus dem Jahr 1971.

Wegen mangelnden kommer-ziellen Erfolgs verlor Fay damalsseinen Plattenvertrag und kompo-nierte seitdem nur noch für sichselbst. Einen ersten Schritt zurückin die Öffentlichkeit machte er, alser vor fünf Jahren von Tweedy ge-beten wurde, während eines Wil-co-Konzerts in London mit ihmdas großartige „Be Not So Fear-ful“ zu spielen. Der US-amerikani-sche Produzent Joshua Henry war

es dann, der sich durch Fays De-mos der vergangenen 40 Jahrewühlte und ihn motivierte, insAufnahmestudio zurückzukehren– gemeinsam mit altenWeggefähr-ten und anderen verdienten Musi-kern.

Das Ergebnis – „Life Is People“– ist herzzerreißend, atmet denGeist einer vergangenen Epocheund hat der Gegenwart doch nochviel zu sagen – gesetzt den Fall,man hat die Fähigkeit des Zuhö-rens noch nicht final verloren.Man beachte nur, wie die unfass-bar melancholische Klavierballa-de „The Never Ending Happe-

Herzzerreißendes Comeback nach 40 Jahrenning“ um ein feines Streicherar-rangement ergänzt, wie das um ei-ne sublime Melodie kreisende„Cosmic Concerto (Life Is Peo-ple)“ zur orchestralen Größe ge-steigert wird.

Wilco-Boss JeffTweedy ist übri-gens gleich zweimal an der Plattebeteiligt: einmal direkt, als FaysPartner in der schönen Uptempo-Nummer „This World“, und ein-mal indirekt – wenn Fay zur Kla-vierbegleitung eine ganz und garergreifende Neu-Interpretationdes Wilco-Klassikers „Jesus etc.“darbietet. Rührender wird es indiesem Jahr nicht mehr.

Bill FayLife Is People (Dead Oceans)Hören Sie doch auch mal:Nick Drake: Five Leaves Left

SONGWRITER *****

BILD: SHAWN BRACKBILL

Kindergarten-Ghetto-Attitüde

Haben Sie schon mal davon ge-träumt, dass die Eröffnungeines Buffets mit Popmusik

untermalt wird? Für Italien-Urlau-ber Marcus, Pardon: Marco Bä-cker ist dieses Szenario keinTraum mehr. Sondern erlitteneWirklichkeit. Bevor er sich an Car-paccio, Vitello tonnato und Pastalaben konnte, hielt es sein Hotelfür eine tolle Idee, ein Unterhal-tungs-Duo „Purple Rain“ und„With Or Without You“ intonierenzu lassen. Marco Bäckers mitRestkräften getippte SMS liestsich so: „Dagegen sind die Chartsein Wellness-Urlaub hochkulturel-len Kalibers.“ Auch wenn das Duoauf dem Duftbaum des guten Ge-schmacks ganz unten hockt: Lei-der nein, Bäcker, leider nein.

Auf Platz 67 tummelt sich mitAudiogroove ein weiterer Remixvon Lykke Lis „I Follow Rivers“.Dazu nur so viel: Bis 2043 reicht esjetzt mal mit Dancefloor-kompati-blen Remixen dieses im Originalhochgradig melancholischenSongs. Mit dem, was die RTL-Ver-wertungsmaschine „DSDS“ Jahrfür Jahr ausspuckt, reicht es schonungleich länger. Will man etwasWohlwollendes darüber sagen, wieDanielle Negroni, Zweitplatzierterin der Version 2012, das Ende sei-ner Instant-Karriere gestaltenlässt, dann das: Witzfigur. Platz 45für die Kindergarten-Ghetto-Atti-tüde von „I Like It Hot“.

Besserung ist in Sicht auf Platz34. Dorthin schafft es Emeli Sandémit der Soulpop-Ballade, die sieauch während der Abschlussfeierder Olympischen Spiele zum Bes-ten gab. „Read All About It (Pt.III)“ ist toll gesungen, und weilWhitney Houston aus bekanntenGründen dauerhaft verhindert ist,sagen wir der Schottin eine großeKarriere voraus. Eben jene hatGeorge Michael eher schon hintersich. In „White Light“, einem kei-nesfalls überragenden, abergrundsoliden Song, verarbeitet derKünstler seine Nahtod-Erfahrun-gen, die er während eines Kran-kenhausaufenthaltes wegen einerLungenentzündung machte.Höchster Neueinstieg, Platz 21. Inder kommenden Woche ist KollegeBäcker wieder da. Arrivederci!

Neu inden Charts

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VonMartinWeber

08 MAGAZIN 09Donnerstag, 23. August 2012 Nr. 196

BILD: STEVE GULLICK

Page 45: Get Well Soon Press Update

WAZ, September 2012

Page 46: Get Well Soon Press Update

Badische Zeitung, October 2012

vom 06.10.2012

Italo-Soundtrack zum WeltuntergangKonstantin Gropper bringt mit seiner Band Get Well Soon das kunstvolle Album „The Beast O’Seven Heads“ auf die Jazzhaus-Bühne

Die Assoziationen, die sich einstellen,sind vielfältige. „The Scarlet Beast O’Se-ven Heads“ heißt das jüngste Album vonGet Well Soon, der Band des Mannhei-mers Konstantin Gropper. Es ist über wei-te Strecken instrumentiert wie Filmmu-sik, groß angelegte und dramatische, oderlyrische und stimmungsvolle. Popmusik-Kenner erinnert es anderseits mal an Bri-an Wilson und die vielschichtigen undverspielten Arrangements, die er für dieBeach Boys erfunden hat, dann wieder an80er-Jahre-Synthipop. Der Gesang wie-derum klingt ein bisschen wie David Bo-wie oder Bryan Ferry.

Mit Konstantin Gropper, der gerade 30geworden ist, kommt einer der eigenwil-ligsten deutschen Popkünstler am morgi-gen Sonntag ins Freiburger Jazzhaus. Dasser an der Mannheimer Popakademie stu-diert hat, mag man gar nicht glauben,wenn man seine Alben hört. „The ScarletBeast O’Seven Heads“ ist das dritte.–Jedes Album beginntmit einer Recherche

Und wie die vorherigen hat es, so er-zählt Gropper im Gespräch, mit einer Re-cherche begonnen. Weil er zwischenzeit-lich mit einigen Filmmusiken beauftragtworden war, wollte Gropper das neue Al-bum – nach der Folklore auf dem erstenund der Klassik auf dem zweiten – ebendiesem Genre widmen.

Wobei er nicht an Hollywood dachte.Sondern an den Italiener Ennio Morrico-ne, dessen berühmtester Soundtrack derzu „Spiel mir das Lied vom Tod“ ist. Im In-ternet hat er weiter recherchiert Er stießauf Namen von Komponisten wie CarloRustichelli und Piero Piccioni. Auf Spotifyhat er sich deren Musik angehört, „analy-tisch, um den Sound hinzukriegen“. Undso klingt das neue Album opulent, vollerInstrumente wie Glockenspiel und Harfe.

Die Gropper selbst spielt – auf dem pro-grammierten Keyboard. Er ist ein Schlaf-

zimmerproduzent und Multiinstrumen-talist, der bis auf Streich- und Blasinstru-mente sowie das Schlagzeug alles selbsteinspielt. Hier noch ein melodischesBassmotiv und dort noch ein Orgel-schwellen, alles ist möglich bei dieser Ar-beitsweise. Und wie Gropper mitten imStück auch mal ein neues Motiv auftau-chen lässt, das hat er tatsächlich von BrianWilson. Auch die CD-Box mit den „Smi-le“-Sessions der Beach Boys hat er gut stu-diert.

„Ich sehe mich als Collage-Künstler“,sagt er. „Und wenn es Déja-Vus gibt, istdas gewollt.“ Assoziationen und Bilderfreisetzen, das tun auch seine Texte. Umihren Sinn zu verstehen, muss er einemschon erklären, dass zum Beispiel „Ro-land, I Feel You“ Roland Emmerich gewid-met ist. Fasziniert von der Zerstörungs-

lust, mit welcher der Hollywood-Regis-seur die Welt immer virtuoser unterge-hen lässt, hat der aus Biberach stammen-de Gropper sich eine fiktive Biographieseines schwäbischen Landsmanns ausge-dacht.

Nicht dass Gropper selbst apokalypti-sche Gedanken allzu sehr hegte. Es gibtauf dem Album auch den Song „Let MeCheck My Mayan Calendar“, ein kurzesInstrumental, mit dem er den Wirbel umden Maya-Kalender, der den Weltunter-gang für dieses Jahr vorhersagt, ironisiert.Allerdings, so sagt er, passiere in der Weltja genug, um Untergangsszenarien realis-tisch erscheinen zu lassen.

Aber letztendlich ist Groppers Ästhetikein Spiel mit kunstvollen Stimmungenund verschachtelten Rätseln. Der Titeldes neuen Albums „The Scarlet Beast

O’Seven Heads“ spielt einerseits auf dassiebenköpfige Tier aus der biblischen Of-fenbarung des Johannes an. Andererseitskönnte es auch der Titel eines italieni-schen Kinothrillers der 70er Jahre sein.

Das Vexierspiel geht dann bei Get WellSoon auf der Bühne noch weiter. Dort trittunter dem Namen tatsächlich eine sechs-köpfige Band auf, in der auch VerenaGropper, die Schwester des Band-Kopfs,mitspielt. Und die Musik verändert sich.Die Opulenz des Albums ließe sich eh livenicht reproduzieren. Auch wenn seineMusiker vor der Tournee alle neue Instru-mente lernen müssten, wie Gropper la-chend berichtet. Thomas Steiner

– Konzert: Jazzhaus Freiburg, morgen,So, 20 Uhr. CD: The Scarlet Beast O’Se-ven Heads (City Slang/Universal)

Liebt ungewöhnliche Szenarien: Konstantin Gropper (Mitte) und Get Well Soon F O T O : P R O

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Kulturnews, September 2012

Wecker. Halb so alte Songwriter mö-gen cooler klingen als Kunze, dochzu sagen hat er noch immer mehrals alle halberwachsenen Wuschel-schmocks Berlins, Hamburgs undMünchens zusammen. Die „Opera-tion Räuberzivil“ speist sich so kreativaus dem Bühnen- und Studiolebender mittlerweile zum Quartett ange-wachsenen Formation, dass jetztsogar ein Doppelalbum gelang – mitwunderbar unprätentiöser Musikzwischen Folk, Blues, Pop und Coun-try und dem sprudelnden TextflussKunzes, der immer eloquent, dochnie geschwätzig daherkommt. Wird’sganz tief, schweigt die Musik, undder Dichter deklamiert, solo und tro-cken. Hip ist das alles nach aktuellgeltenden Parametern wohl kaum,zumal sich die Sprache nicht beimHier und Heute anbiedert, sondernunbeirrt am Liedermachertum alterSchule orientiert. (ron)

sommerlich, das Instrumentalstück„Dear Wendy“ zitiert den Soundtrackitalienischer B-Movies, und mit demAlbumabschluss „You cannot cast outthe Demons (You might as well dan-ce)“ überzeugt Gropper sogar auf derTanzfläche. Wenn er jetzt noch beimSongschreiben etwas häufiger zumPunkt kommt und Hooklines setzt,wird er auch wieder Indiepopwundergenannt werden. (cs)

Heinz Rudolf Kunze &RäuberzivilHier rein da rausRakete Medien

DEUTSCHPOP Kunze bleibt sichhartnäckig treu. Auch seinem immerleicht salbungsvollen Timbre, dasReinhard Mey ebenso gut zu Gesichtgestanden hätte wie Konstantin

und versuchen, den einen oder ande-ren Fetzen Ladinisch mit seinemItalienisch abzugleichen. Am Endebleiben die Worte weitgehend wol-kig, was dem sympathischen Satz-gesang der Südtirolerinnen aber nochnie abträglich war. Doch jetzt, daOdysseus das Wachs aus den Ohrengenommen und sich vom Mast abge-kettet hat, muss sich das Trio ent-scheiden, was es zu tun gedenkt, umdie Helden weiter zu betören. Es sinddeutliche Gehversuche vernehmbarauf dem neuen Tonträger, reifer sinddie Stimmen geworden, und vielleichterfüllen ja auch die Radiofassungenihren originären Zweck, denn Rund-funkeinsätze könnten die drei gutgebrauchen, um endlich aus der Ge-heimtippecke herauszutreten. (ron)

Get Well SoonThe scarlet Beast O’SevenHeadsCity Slang

INDIEPOP Konstantin Gropper wurdeeinst zum deutschen Indiepopwundererklärt. Und auch beim zweiten Al-bum seines Bandprojekts Get WellSoon herrschte unter den Kritikerngroße Einigkeit: Plötzlich waren allevon Groppers Schwarzseherei unddem orchestralen Pomp in Moll ge-langweilt. Dass die Wahrheit irgend-wo in der Mitte liegt, beweist er nunmit einigen dringend nötigen Kurskor-rekturen auf Album Nummer drei.Gropper hat gelernt, auch mal übersich selbst zu lachen – und veröffent-licht ausgerechnet im Jahr des Welt-untergangs den Song „Let me checkmy Mayan Calendar“. Zudem denkter beim Melancholisieren auch malan Abwechslung: „A gallows“ swingt

proudly presents

T H E N E W ST U D I O A L B U M B Y O N E O F T H E M O ST I N N O VATIV E A N DC R E ATIV E B RITIS H B A N D S! A S S O U L F U L A N D P O W E R F U L A S E V E R.

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M ARILLIO N

LIVE O N TOUR

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Nov. 24 – Theaterfabrik, Munich (GER)Nov. 25 – Retro Music Hall, Prague (CZ)Nov. 27 – Hala Orbita, Wroclaw (PL)Nov. 28 – Studio Club, Krakow (PL)Nov. 29 – Stodola Club, Warsaw (PL)Jan. 18 – Le Trianon, Paris (F)Jan. 19 – Le Trianon, Paris (F)

Nov. 15 – Le Splendid, Lille (FR)Nov. 16 – Boerderij, Zoetermeer (NL)Nov. 17 – Muziekgebouw, Eindhoven (NL)Nov. 19 – Muziektheater, Enschede (NL)Nov. 20 – Live Music Hall, Cologne (GER)Nov. 21 – La Laiterie, Strasbourg (FR)Nov. 23 – Löwensaal, Nuernberg (GER)

Sep. 09 – Cardiff Students Union, Cardiff (UK)Sep. 10 – Manchester Academy, Manchester (UK)Sep. 11 – HMV Picture House, Edinburgh (UK)Sep. 13 – Wolves Civic, Wolverhampton (UK)Sep. 14 – Corporation, Shef eld (UK)Sep. 16 – HMV Forum, London (UK)Sep. 17 – Cambridge Junction, Cambridge (UK)

Jan. 20 – Le Transbordeur, Lyon (F)Jan. 22 – Alcatraz, Milan (IT)Jan. 23 – Alcatraz, Milan (IT)Jan. 25 – Le Bikini, Toulouse (FR)Jan. 26 – Bikini, Barcelona (ESP) Jan. 27 – Bikini, Barcelona (ESP)

Plattenkritiken

SOUNDTRACK To Rome withLove (Sony) fasst die verschmitzten

Italoklassiker aus Woody Allensneuem Film zusammen. Neben dem

totgespielten „Volare“ gibt es zumGlück auch Rares zu entdecken.

GLAMROCK Kiss, die Veteranendes US-Glam, haben Bob Ezrin,

Veteran an den Reglern, ihr 1976er-Album „Destroyer“ remixen lassen.

Das Ergebnis heißt „Destroyer: resurrected“ (Migration) – und ist

für Kiss-Fans natürlich Pflicht.

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mbeat, August 2012

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030, September 2012

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Hannoversche Allgemeine Zeitung, September 2012

Ein Sommeralbum über denWeltuntergang

Eigentlich ist der Winter seine Zeit. Inden Jahren 2008 und 2010 lieferte Kon-stantin Gropper mit seinem Projekt GetWell Soon jeweils ein herausragendesStück melancholischen Pops mitten imkalten Januar. Wem da noch nicht kühlums Herz war, der schauderte spätestensbei den traurig-schönen Songs, die derjungeMannheimer da in Einzelarbeit aufPlatte gebracht hatte.Das Debüt „Rest Now, Weary Head!

You Will Get Well Soon“ war 2008 dasKonsensalbumder Popmusikkritiker, einWerk voller Barock, Kitsch, Welten-schmerz, Abenteuer und ganz viel Lud-wig II.. Dann Platte Nummer zwei, „Ve-xations“. Um Stoizismus gehe es in demWerk, also um die Tugend, Leid zu ertra-gen, sagte Gropper. Die Kritiker suchtennach einer Schublade: Pop, Indie, Kam-merpop? Man einigte sich schließlichdrauf, dass es so einen wie Gropper inDeutschland noch nicht gegeben hat.Die Plattenhändler haben gestern sein

neues Album „The Scarlet Beast O‘SevenHeads“ in die Regale gestellt. Im August.Ein Sommeralbum sei das geworden,lässt sichGropper imBegleittext zitieren,„mal schön �uffig aus der Hüfte, dachteich“. Das ist natürlich ein ebenso großerKäse wie Xavier Naidoos Entdeckung,Mannheim sei das neue Jerusalem.Grop-per, 1982 inMannheimgeboren, kann garnicht �uffig. Der Multiinstrumentalistund Absolvent der Pop-Akademie ist einEigenbrödler mit dem Drang – nichtHang – zur Perfektion. Verkopft sei er,das hört er oft. In Deutschland ist er im-mer noch Nische, füllt nur kleine Hallen.In Englandwurde er schon nach demDe-büt als möglicher Nachfolger von Indie-Genie Conor Oberst, Kopf der BrightEyes, gefeiert. Beide sind Einzelgänger,mögen den intellektuellen Überbau, aberauch die kleinen Klangspielereien.Gropper spielt mit seinem Image als

verkopfter Melancholiker. Seine Alben,seine kleinen Musik�lme, inszeniert erbis ins letzte Detail. Er gilt als uneitel,hat seinen Spaß daran, anders zu sein.

Das zeigt er auch live, beiKonzerten stehter einfach auf der Bühne, versucht erstgar nicht, in kleinen verrauchten LädenNeuschwanstein-Opulenz zu bringen. Erspielt, live unterstützt von einer Band,einfach seine Songs, ganz unaufgeregt.Nun also „The Scarlet Beast O‘Seven

Heads“ – das scharlachrote Biest mit sie-ben Köpfen. Der Single „Roland, I FeelYou“ hat Gropper ein opulentes Video ge-gönnt. „La Bestia Scarlatta Con SetteTeste“ (die italienische Version des Al-bumtitels) zitiert sich durch die italieni-sche Filmwelt der Siebziger. GropperliebtVisconti.UndnochmehrEnnioMor-ricone, den großen Vertoner der Spaghet-ti-Western. Beide sind fasziniert vom be-sonderen Reiz des Morbiden.„Roland, I Feel You“ kann als Hom-

mage an den deutschen Regisseur RolandEmmerich verstanden werden. Emme-rich zeigt in vielen seiner als Popcorn-Kino verschrieenen Filme die schöne, diemächtig-gewaltige Seite des Weltunter-gangs. Gropper wandelt auf Will SmithsPfaden in Independence Day, wenn er

sich nach dem Mutterschiff sehnt. „TheWhole World Is Going To Hell“ – es gehteben alles vor die Hunde. Gropper hat inden vergangenen Jahren gleich für meh-rere Filme und Serien Teile der Begleit-musik gebastelt, etwa für den Detlef-Buck-Film „Same Same But Different“.Und diese Konzentration auf Kunst inCinemascope, auf das Große, das zeigtsich bei den 13 Stücken von „The ScarletBeastO‘SevenHeads“, diewie einSound-track für den buntestenWeltuntergangs-�lm aller Zeiten wirken – und doch auchals Album funktionieren. Ein Single-Hitwie auf dem Debüt ist aber nicht dabei.„The Kids Today“ ist eines der stärkstenStücke. Es poppt sanft dahin, bis Syntiesdie Struktur brechen.Ein bluesiges Instrumentalstück hat

Gropper „Let Me Check My Mayan Ca-lendar“ genannt. Maya, Weltuntergang,2012. Dieses fast 30 Jahre alte Wunder-kind hat einen recht feinen Humor. Dakannman dann auch schonmal ein Som-meralbum über das Ende der Welt ma-chen.

VON GERD SCHILD

Konstantin Gropper alias Get Well Soon legt mit „The Scarlet Beast O’Seven Heads“ ein beachtliches drittes Album vor

Konstantin Gropper Gallus

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Saarbrücker Zeitung, September 2012

16 treff.region musik

Das Cover, der Album-Titel,die Songtitel – bei Konstan-tin Gropper alias Get WellSoon ist alles bedeutungs-schwanger. Sein neues Werkeröffnet mit einem einfüh-renden „Prologue“ bevor wirim Anschluss mit „Let MeCheck My Mayan Calendar“

und „The Last Days Of Rome“konfrontiert werden. Drun-ter tut er’s nicht. Auch musi-kalisch greift das insbeson-dere im europäischen Aus-land hoch gehandelte Pop-Wunderkind in die Vollen.Es schwelgt, barmt, klingeltund klöppelt an allen Eckenund Kanten – „Pomp & Cir-cumstance“ – wie der Brite

gerne dazu sagt. Gropperwird ja anlässlich dieses sei-nes dritten Streiches folgen-dermaßen zitiert: „Ich dach-te mir, ich löse mal ein, wasich mit dem zweiten Albumzwar propagiert, aber nichtunbedingt ausgelebt habe:ich mache mich locker. Malschön fluffig aus der Hüfte,dachte ich, und mal ein biss-

chen Dolce Vita zulassen. Ei-ne Sommerplatte halt.“Okay, netter Versuch möchteman da erwidern. Aberwahrscheinlich kann derMann einfach gar nicht an-ders als in Opulenz zuschwelgen, sprich: jedenTon, jedes Wort mit Bedeut-samkeit, ausladendem Gesti-kulieren

und zumeist mit einemübereinander getürmtemInstrumentarium aufzula-den. Natürlich darf man das– viele tun ja genau das mitStil, Würde und Erfolg - dochwird der Hörer bei Get WellSoon regelrecht erschlagen.Und – noch entscheidender– sowohl Songsubstanz alsauch Ideen-Pool erscheinenbei genauerer Analyse danndoch erstaunlich dünn.

Höchstwahrscheinlichhegt der „Junge Unrast“ so-gar eine leidenschaftlicheLiebe zu Scott Walker undVan Dyke Parks – also zu je-nen beiden überragendenGenies bombastischer Pop-Kultur. Allein es nützt seineneigenen Bemühungennichts. Immerhin aber sindexakt diese Momente ehr-fürchtiger Referenzerwei-sung das beste an „The Scar-let Beast O’ Seven Heads“(City Slang) – man bekommtschlichtweg große Lust wie-der einmal diesen Genre-Idolen zu lauschen.

!! Das deutsche Pop-Wunderkind Konstantin Gropper alias Get Well Soon mit „The Scarlet Beast O’ Seven Heads“

Aufgeladene Gesten

Konstantin Gropper gilt als großes Talent in der Pop-Kultur. Foto: Simon Gallus

Von Andreas Lüschen Heimer

cd-player

Kein Sommer ohne Reggae,kein Sommer ohne Rock-steady, und erst recht keinSommer ohne Ska – zumaldieser in seiner zweitenHälfte ja noch richtig Fahrtaufgenommen hatte.... Scha-de nur, dass dieses all jenedrei Zutaten lässig verquir-lende Album hierzulandeerst jetzt veröffentlicht wird.Aber – es ist nie zu spät fürsolch bestens gelaunte Par-

tymusik wie sie„M.O.J.O.“ (Bro-ken Silence) ver-sprüht. DieseneunköpfigeCombo entzün-det – orientiertan alten Heldenwie Madness,The Selector,The Specials oder Bad Man-ners – ein wahres Feuer-werk. Ein Bläser-Trio (zwei

Trompeten, einSaxophon)macht reichlichWind, ein Gitar-ren-Duo setztunwiderstehli-che Licks, derBass pulsiertkraftvoll, einKeyboard

schwingt selig, das Schlag-zeug setzt den Off-Beat undChris Watts setzt dem Gan-

zen als charismatischerLead-Sänger die Krone auf.Es ist die pure Freude wiediese New Town Kings dasFeuer dieses klassischen,vermeintlich ausgereiztenGenres mit infizierenderLeidenschaft neu entfachen– und dabei alle Facettenüberzeugend ausleuchten.Anspieltipps? Geschenkt.Einfach einlegen und in dieDauerschleife! alh

!!!!! Die New Town Kings mit „M.O.J.O.“ – Leidenschaftliches Album, das den Ska neu belebt

Feuriger Ska vom Allerfeinsten

!!!! The Raveonettes:„Observator“ (Beat Dies/Alive). Sharin Foo und ihrPartner Sune Rose Wagnerhaben sich längst vomschnöden Garage Rock undnetten Noisepop abge-wandt, den sie noch vorknapp zehn Jahren mach-ten. Heute ist bei den DänenShoegazing und psychedeli-scher Rock Trumpf. Dass ihrsechstes Album „Observa-tor“ im sonnigen Kalifornienentstand, davon ist jedochnicht viel zu spüren. DieSongs sind melancholischbis düster. Erstmals setztensie im Studio ein Piano ein.Foo wie auch Wagner be-wundern dessen „prächti-gen, schwermütigen Klang“– nachzuhören in „Observa-tions“. Der passt zumGrundton des Albums. kfb

!! Guido Möbius: „Spiritu-als“ (Karaoke Kalk/Indigo).Dieser umtriebige Klang-Vi-sionär scheint sich nicht sorecht entscheiden zu kön-nen ob er gefallen oder ner-ven möchte. Herausforderntut er den Hörer allemal in-dem er jede vermeintlicheErwartung an „Spirituals“torpediert. Saftige Plucker-Rhythmen, verwegeneSound-Spielereien, anstren-gende Störgeräusche, wag-halsige Repetitionen undgenialische Geistesblitzegehen Hand in Hand undzeugen von einer ganz eige-nen Auslegung der Chaos-Theorie. alh

!!!!!! = grandios!!!!! = hervorragend!!!! = stark!!! = solide!! = diskutabel ! = dürftig

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B.Z., August 2012

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Kulturspiegel, October 2012

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Musikmarkt, August 2012

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GreatestBerlin, September 2012

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In München, September 2012

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ecplised, September 2012

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Dresdner Neueste, August 2012

AUFGEBLÄTTERT

Die für heute im Stadtmuseum geplante Lesung mit dem schottischen Schriftstel-ler John Burnside fällt aus. Der Autor wur-de leider Opfer eines Unfalles.

Der Lyriker José F. A. Oliver ist in der Villa Augustin zu Gast. Er liest dort aus neuen Texten. Der Sohn andalusischer Einwan-derer, 1961 im Schwarzwald geboren, war 2001 Dresdner Stadtschreiber (heute 19).

Krimiautorin Donna Leon liest im Schau-spielhaus auf Englisch „Reiches Erbe. Commissario Brunettis zwanzigster Fall“, Annett Renneberg die deutsche Überset-zung (heute 20).

Thomas Rosenlöcher liest in der Buch-handlung „lesensart“ (jetzt Lannerstr. 5) Gedichte aus seinem neuen Band „Hirnge-funkel“, dazu Prosa (Mi 19).

Jan Korte liest in der Rosa-Luxemburg-Stiftung (Martin-Luther-Straße 21) aus „Kriegsverrat. Vergangenheitspolitik in Deutschland“. Er ist datenschutzpoliti-scher Sprecher der Linkspartei im Bundes-tag (Mi 19).

Der Leipziger Journalist Uwe Schimunek liest in der Bibliothek Laubegast aus sei-nem Kriminalroman „Mord auf der Messe“ (Mi 19).

In der Reihe „Livelyrix Poetry unlimited“ präsentiert Volker Strübing in der Groove Station ein abendfüllendes Solopro-gramm. Der Berliner ist Autor, Lieder- und Filmemacher, war Gast in Lesebühnen und hat bei bundesweiten Poetry-Slams ge-wonnen (Mi 20).

Karin Funke stellt im Haus des Buches (Thalia) ihren Band „Goldene Momente. Geschichten vom Kennenlernen“ vor (Mi 20.15).

„Mächtig gewaltig, Egon“ lautet der Titel der Biografie des dänischen Schauspielers und Egon-Olsen-Darstellers Ove Sprogøe (1919–2004). Übersetzt hat sie Janine Strahl-Oesterreich, die sie im Kulturhaus Freital (Lutherstr. 2) vorstellt (Do 19.30).

Die deutschen Poetry-Slammer aus der Humorsparte stehen beim Comedyslam in der Schauburg auf der Bühne. Diesmal Philipp Scharri, Marc-Oliver Schuster, Marvin Suckut, Paul Weigl und Michael Feindler (Do 20.30).

Versdichtung von Annemarie Bostroem ge-staltet Ursula Kurze in dem Programm „Terzinen des Herzens“ in der Buchhand-lung Leselust (Fr 20). Albert Wendts zeit-kritisches Liebesmärchen „Padulidu und Lorelei“ liest Jochen Heilmann auf der Bühne „Wanne“ im Stadtteilhaus Äußere Neustadt (Sa 17).

Evelyn Kitzing spielt und erzählt im Kultur-haus Loschwitz „Die Historie von der schönen Lau“ nach Eduard Mörike, „Der Schlangenkönig“ von Ernst Moritz Arndt und weitere Märchen der Romantik – mit Musik von Schubert und Brahms (Sa 20).

Der Publizist Christoph Dieckmann ist im Festspielhaus Hellerau zu erleben in der Literaturreihe des Neuen Sächsischen Kunstvereins „Wem gehört die Geschich-te?“. Er liest aus seinem neuen Buch „Freiheit, die ich meine. Unbeherrschte Geschichten“. Es moderiert Susanne Da-gen vom Buchhaus Loschwitz (So 11).

Ihr Buch „Zum Glück gab es Punk“ stellt Ute Wieners im Buchladen „König Kurt“ (Rudolf-Leonhard-Str. 39) vor (Mo 20). gä

Get Well Soon mit neuer CD im Schlachthof

GroppersGrandezza

In enge Clubs haben Konstantin Grop-per und seine Band Get Well Soon nie so recht gepasst. A ls ih r Label City Slang vor z wei Jahren im Berliner Ad-miralspalast das 20 . Jubiläum feierte, ja , da blühte das Projekt, das als K lein-orchester durchgeht, r ichtiggehend auf. Das w ar eine Schau! Gropper w ar da-mals noch keine 30 Jahre jung, jetzt ist er es bald .

A ls er schon mit sehr großer Geste als Get Well Soon – damals noch als A llein-segler mit Unterstützung von Sch wester und Cousin – begann , w ar er 24 und legte eifr igen K ritikern ein härtliches Brötchen vor, an dem sie zu knabbern hatten . Es sollen auch einige Zähnchen gefallen sein dabei. Denn mit Grandez-za hält es der Deutschgemeine nicht so sehr. Grandezza ist südlich verortet, gern auch mal in Skandinavien . Aber hier? Groppers Konstantin hat sich ei-nen Besen geschert um Vorurteile. H at sich einen A nzug angezogen und mit der Debüt-CD „Rest Now, Weary Head! You Will Get Well Soon“ (City Slang) ein w ahres Unikum an Ideen , Verschachte-lungen , Referenzen , Oden , ein regel-rechtes F eier werk herausgebracht.

Süßes für Herz und Bauch und Kopf. Songtitel, die schon mal über z wei Zei-len gehen durften und nach vieren klangen . Schmachtend und englisch ge-sungene Oden mit K lavieren , Geigen , Cymbals, Chören , Gita r ren , Glocken-spiel, Ukulele, Computer, Raum grei-fend , ausgefeilt, verschmitzt und detail-verliebt. Und die Videos dazu! Konstantin Gropper, obersch w äbischer Sohn professionell-musischer E ltern , studierter E inzelkämpfer, Reisender (Ir-land , E ngland , F rankreich , Berlin-F r iedrichshain), Bastler im heimischen Wohnzim mer, F ilter(er) der Pophistor ie, hochbegabter Sänger, Komponist und A rrangeur sowieso.

Das Wunder geschah: Sogar in Deutschland nahmen Gazetten wie F ans Get Well Soon an und auf. Schon 2008 w ar auch vom „ Wunderkind“ zu lesen . Das macht Mut und A ngst. Nach-dem Regisseure längst „einen Gropper“ für ih re F ilme genutzt haben (Wim Wenders, Detlev Buck , Douglas Wolfs-perger), nachdem es im mer film musi-kalische Komponenten in Walzern , Hymnen und kleinteiligen Sinfonien gab , w idmet er sich auf seiner dr itten Platte offenherzig dem Cinematografi-schen .

Auf „ T he Scarlet Beast O’Seven Heads“ (City Slang) geht es als Refe- renz nach Hollywood und ins Italieni-sche der 1970er mit offensichtlichem Abstecher ins Religiöse und A rmaged-don . „Roland , I F eel You“ ist tatsäch- lich Gigant E m merich gewidmet, ande-res klingt w ie einer Roger-Vadim- E motionalie entkom men oder w ie ein ernsthafter K andidat für eine „Momo“-Neuverfilmung. Rhythmisch nicht so z wingend wie die beiden Vorgänger, dadurch leichter wegzuhören . Trotz Pauken und Trompeten . A. Körner

Get Well Soon, morgen, 20 Uhr, Alter Schlachthof

Denkwürdig, merkwürdig, groß: Tu Faw-ning aus Portland/Oregon.

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Du, F awning!Portland in Dresden: Tu F a w ning bespielen heute Abend den Beatpol

Es gibt nicht viele Bands, für die es sich lohnen würde, einen Bus anzumieten und noch unentschlossene F reunde zum Konzert zu karren . Tu F awning hätte ei-nen ganzen Corso verdient. Wenn man so will, ist das kommende ihr erstes „r ichtiges“ Konzert in Dresden , die Initi-alzündung aber wurde schon im vergan-genen Jahr gelegt. Tu F awning hieß eine der Bands, die in der tiefen Nacht das Foyer der Scheune beim Schaubuden-sommer bespielt hatten . Denkwürdig. Merkwürdig. Groß .

Tu F awning sind Corrina Repp (Gitar-re, Drums, Percussion , Gesang), Joe Haege (Gitar re, Samples, Synthesizer, Drums, Gesang), Toussaint Perrault

(Trompete, Posaune, Drums, Gesang) und Lisa Rietz (Piano, Violine, Orgel, Vi-braphon , Gesang). A llein die Aufzählung der Instrumente verheißt den tatsächli-chen Wirbel auf der Bühne, denn fast alle diese Gerätschaften kommen auch zum E insatz . Dazu wird wechselweise und im Chor gesungen , wobei sich Cor-rina Repp dann doch immer wieder als F rontfrau durchsetzt. Berechtigt!

Vor Jahresfr ist hatten Tu F awning ihre Debüt-CD „ Hearts On Hold“ (City Slang) dabei und erste Ahnungen von Kom-mendem . Jetzt ist der Nachfolger „ A Mo-nument“ (City Slang) erschienen . Und nichts da , von wegen „schwierige zweite Platte“! Tu F awning gehen beharrlich

weiter mit ihrer Musik , ihrem phänome-nalen Sound , den vielen versteckten Klängen , E ffekten , Querschüben . Das Material ist so elektr isierend wie die Formation . Kategorie? Weltoffen , nicht dechiffr ierbar. Irgendwas mit Gospel, In-dianerbeschwörung, Rock’n’Roll, Geis-terbahn . Ir re Rhythmik , finstere E inzel-trommeln , helle Texturen der Trompete. Offene Geheimnisse am laufenden Band , das indes kein F ließband ist.

Vor der Gründung sammelten sich die F awnings in verschiedenen Solo- und Bandaktivitäten . Corrina Repp zog als Folkie durch Oregon , Joe Haege stand der Band 31 Knots vor. Nach dem Be-ginn als Duo wuchs Tu F awning durch

den zunächst Reggae-orientierten Tous-saint Perrault und die Weltfolk-Geigerin Liza Rietz zur Band . Joe Haege: „ Es hat was von Magie, wenn dein eigener Song plötzlich so klingt, als würde ein Riese durch ein weites Tal schreiten , als würde ein Piano in einem dunklen Keller im Paris der 1920er Jahre malträtiert wer-den .“ Will meinen: Sorgfalt und Geschick ist vonnöten , um die Magie und das Ge-heimnis von Tu F awning im Studio ein-zufangen . Es gelang. Auf der Bühne dann spielen sie sich vollends frei. E in Fest. Auch bei eigener Anreise.

Andreas Körner Tu Fawning, Vorband: My Sea Of Love, heu-te 21 Uhr, Beatpol

Mittekill und F ehlfarben beehren den Beatpol

Lichter derGroßstadt

F riedrich Greiling hält es in Berlin-Mitte noch aus, obwohl der Stadtteil mehr und mehr zum Prinzip verkommt. Greiling hält sich eine Band, um es durchzuste-hen . Die heißt Mittekill (Beginnen Sie Ihre Assoziationen bitte jetzt!), wird live zum Quartett, es sei denn , der F ront-mann spielt solo. Wie morgen in Dres-den .

„ All But Bored, Weak And Old“ wuchs zur Sommerplatte 2012 heran . Es war ein neues Produkt des Berliner Labels Staatsakt, das mit Die Heiterkeit, Chris-tiane Rösinger, Ja Panik und Die Türen längst angekommen ist im Teich der Auf-merksamen . F ür Mittekill ist es die dritte CD , ihre (Achtung, Phrasenschwein!) beste! Denn solch einen lupenreinen Hy-briden muss man erst mal hinbekom-men . Kein trendgesettetes Liedermachen und Singer/Songwriter-Gedöns, sondern eine stets zwingende Materialsammlung, in der es so gut wie alles zu geben scheint.

E in wunderschönes letztes Lied gleich am Beginn als Piano-Streicher-Traurig-keit, abgelöst von treibendem Rock’n’Roll, ankernd bei der Diestel-E rnte im „Blum-feld“ oder im Progressiven der 1970er. Dann ein „ F un F un F un“-Stück , in das sich schon die ersten E-Beats und Syn-thie-Raketen einschleichen , bis endgültig die Discotür knallt und der Club-Rave verraucht. Dazu die Texte! Herrliche Ide-en entzünden Lichter der Großstadt, frech und frei („Der Popo ist gewackelt, jetzt wird nicht mehr gefackelt, jetzt wird gefickt.“), der Wunsch nach drei Tagen Stromausfall auf der ganzen Welt als Auslöser einer neuen Generation , die Absage an die Norm („Ich will eure Jobs nicht, bei euren Jobs kotz ich“).

E igentlich unsingbare Zeilen wie „ Hauptsache es gibt Menschen mit Verständnis“ singt F riedrich Greiling trotzdem . Und er ist ein blitzgescheiter Beobachter dabei. Mittekill sind Berlin , doch etwas Berlin ist jeder deutschen Großstadt gemein . Gemein!

Andreas KörnerMittekill (vor Fehlfarben), morgen, 21 Uhr, Beatpol.

Die Lorbeerernte fällt ausT U-Absolventin F ranziska Leis gewinnt einen Ideen wettbewerb zur Gestaltung des Berliner Schlossplatzes – umgesetzt w ird ih r E ntwur f allerdings nicht

„Das ist Wahnsinn!“, jubelt die fr isch di-plomierte Landschaftsarchitektin F ran-ziska Leis. Mitten im verdienten Paddel-urlaub in Mecklenburg findet sie ein F unkloch , um vom bislang größten E r-folg ihrer noch jungen Laufbahn zu be-r ichten . Vor rund vier Wochen bekam die ehemalige Studentin der TU Dresden von einer F achjury den ersten Preis eines Ideenwettbewer-bes zur Gestaltung des F reige-ländes um das Berliner Schloss zuerkannt. E in uner-w arteter E rfolg, der stolz macht, aber auch einen leicht bitteren Nachgeschmack hat: Denn Leis’ Pläne bleiben als reines Studentenprojekt F ikti-on .

Zu Beginn stand Vater Zu-fall. „Zu Berlin oder zum Ber-liner Schloss hatte ich bis dato gar keine Beziehung“, so die 25-Jährige. F ür den Ideenwettbewerb habe sie sich unter mehreren studentischen Auswahl-projekten entschieden , „ weil ich da al-lein arbeiten und dadurch meine eige-nen Ideen am besten verwirklichen konnte.“ Ausgelobt vom Kulturkreis der deutschen Wirtschaft in Berlin , beteilig-ten sich 19 angehende Landschaftsar-chitekten aus fünf deutschen Städten an

dem Wettbewerb unter dem Motto „ Transformation – Vom Berliner Schloss zum Humboldtforum“.

Statt einer Wiedergeburt der histori-schen Schlossanlage soll an der Muse-umsinsel ein nicht unumstrittenes mo-dernes Bürgerforum entstehen . F ranziska Leis überzeugte die aus A r-

chitekten , Politikern und För-derern des Berliner Schlosses bestehende Jury mit einem ausgefeilten E ntwurf, der be-wusst auf Moderne und eine symbiotische Gestaltung setzt und die Umgebung und ihre Geschichte bis in die letzte De-tailplanung mit einbezieht. „ F ür mich war es enorm wich-tig, die Verbindung zwischen Schlossneubau und Museums-insel herzustellen“, so die Sie-gerin .

Inspir ieren ließ sie sich dabei von der bewegten Geschichte des Ortes: „Die Museumsinsel wurde einst er r ichtet, um Kunstschätze aus dem Schloss auslagern zu können“ – für Leis ein Indiz , dass zu-einander gehört, w as bislang noch durch eine vielbefahrene Straße getrennt wird . Drei Monate A rbeit stecken in der Pla-nung, die – gemeinsam mit der eines weiteren TU-Studenten , des 23-jährigen

Alberto Brezigia – zum Sieg reichte und die F ranziska Leis im Juli bereits zum erfolgreichen Diplom verhalf. „In welche Richtung es gehen würde, stand erst sehr spät fest. Die H älfte der Zeit ging für Analyse und E ntscheidungsfindung drauf“, so die Siegerin . Irgendw ann habe sie sich entscheiden müssen , ob sie

der H istorie oder aber der Moderne den Vorrang geben wollte. „Ich habe mich für die Moderne entschieden , ohne die H istorie auszugrenzen“, lautet ihr F azit mit einem Augenzwinkern .

A ls die Siegesnachricht einen Tag nach der aufregenden Präsentation vor der Jury sie er reichte, w ar sie sprachlos:

„ Was für eine verrückte Sache. Das ist so eine Riesen-Anerkennung, wenn solch namhafte E xperten deinen E nt-wurf loben .“ Die mit dem E rfolg verbun-denen 4000 E uro Prämie kann die fr ischgebackene Absolventin gut gebrau-chen , denn noch steckt sie voll im Be-werbungsstress, und wie die Zukunft aussieht, weiß sie noch nicht so recht. Bei so viel Talent und solchen Referen-zen in der Bewerbungsmappe dürfte die Suche nach dem passenden Job aller-dings nicht allzu lange dauern . Und Ide-en hat F ranziska Leis bereits zur Genü-ge: „ Wenn ich könnte, würde ich in Dresden gern das Wiener Loch gestal-ten“, so die 25-Jährige, deren ganze Passion der F reiraumplanung gehört. „Mit den vorhandenen unterschiedlichen E benen und den W änden könnte man sicher viel Schönes anstellen .“

E in wenig traurig ist sie schon , dass ihr hoch gelobter E ntwurf nie zur Um-setzung gelangen wird . Schließlich steckt darin kaum weniger A rbeit als in den E ntwürfen der Profis. „ Aber das wusste ich ja von vorn herein“, betont Leis. Der-zeit entscheidet ein echter A rchitekten-wettbewerb über die schlussendliche Gestaltung des Berliner Schlossplatzes. Und der Sieger wird dann auch tatsäch-lich Realität. Jane Jannke

Mit diesem Entwurf gewann Franziska Leis den Studentenwettbewerb um den Berliner Schlossplatz. Vor den Profis braucht sie sich damit nicht zu verstecken.

Franziska Leis (25)

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Der Mann der prägenden Momente im Leben: Roger Willemsen nimmt sich in „Momentum“ auch durchaus selbst in die Kritik. Foto: Anita Affentranger

Nicht nur große MomenteGrim me-Preistäger Roger Willemsen stellte im Wechselbad sein neues Buch „Momentum “ vor

„Jeder Mensch er findet sich früher oder später eine Geschichte, die er für sein Leben hält, oder eine ganze Reihe von Geschichten“, heißt es in dem Ro-man „Mein Name sei Gantenbein“ des Sch weizer Schriftstellers Max F r isch . Diese E rkenntnis hat Roger Willemsen aber nicht davon abgehalten , in seinem neuen Buch Geschichten zu schildern , die sich irgendw ann in seinem Leben ereigneten . „Momentum “ ist allerdings sogar noch ein bisschen mehr als „nur“ ein expliz it persönliches Buch der E r-innerung, sondern zugleich eine ganz eigentümliche, sehr liebenswerte A n-leitung, die entscheidenden Augenbli-cke unseres Lebens zu erkennen . Was die preisgegebenen Momente eint, ist allein die Prägnanz , mit der sie sich im Gedächtnis erhalten haben . A m Sonn-tag stellte der Grim me-Preisträger sein neues Buch halb lesend , halb erzäh-lend im T heater Wechselbad vor.

Willemsen , der mehr als 1000 Inter-views, da runter mit Madonna und A ra-fat, ja sogar einem K annibalen geführt hat, klä rt darüber auf, dass man das Leben auf drei verschiedene A rten er-zählen könne: bürokratisch , also in

w ichtigen Daten , in Prozessen – oder in prägenden Momenten . Um Letztere geht es Willemsen . Augenblicke von stim mungsha fter Intensität stehen ne-ben bemerkenswerten Situationen , Dialoge neben Natur- oder Kunstbe-trachtungen , Gefahrenmomente neben Augenblicken der Liebe.

Das Leben , es ist eben eine Staunen hervor rufende Sum me aus Augenbli-cken , Situationen und Wahrnehmun-gen . A lltäglich , bedeutungsvoll, banal, hoffnungsvoll... Und es spr icht nicht zuletzt für das Werk , dass Willemsen so frei ist, Momente, in denen er nicht so gut aussieht, n icht zu unterschlagen . So scheut er sich nicht, plastisch die Begegnung mit einem elfjähr igen Stra-ßenjungen in Manila , wo ganze Stadt-viertel zu einem überdimensionalen Hurenhaus verkom men sind , zu schil-dern . Dieser Junge verkauft in der Nacht Zigaretten , womit er, wenn’s gut läuft, vielleicht 50 Cent verdient. Wil-lemsen tr ifft ihn w ieder und w ieder, lädt den Jungen zum Essen ein , lernt die Nacht von Manila durch K inderau-gen kennen , „die keine K inderaugen mehr sind“.

E in Mann und ein K ind , das offenkundig nicht seines ist, in der Stadt, in der auch K inder durch viele Kuppler- und F reierhände gehen – Willemsen ist (das ganze Buch ist übr igens im Präsens geschrieben) „viel zu naiv, die Blicke der E inheimischen zu deuten , die mich manch-mal so vor wur fsvoll treffen“. Dann tr itt eine alte Bettler in an den Tisch , n icht die erste an dem Abend . Da der Junge gerade eine interessante Geschichte von einem tagaktiven Gecko erzählt, hebt Willem-sen die H and , um die Bettler in abzu-wehren . Die A lte z ieht weiter, der Jun-ge beendet rasch seine Geschichte, entschuldigt sich , n im mt eine Münze und br ingt sie der Bettler in . „Sie hat es w irklich nötig“, sagt der Junge kurz . Bis heute er innert sich Willemsen an seine erhobene, abwehrende H and , auch an seinen genervten Blick gegen-über der Bettler in . Und an seine Be-schämung.

Willemsens A rt und Weise des E r-zählens zeichnet sich durch eine be-

merkenswerte Aufmerksam-keit für Details und E mpfindungen aus. E r ist ein Meister der Rhetor ik , z ieht das Publikum von der ersten Minute an in den Bann . Im-mer w ieder dar f, ja muss man ein fach lachen , etw a wenn ein Satz w ie „Manche Menschen sehen nicht so aus, als seien sie in einem Liebesakt entstanden“ fällt.

Deutlich wird: Mancher Moment ist nur zu bestim mten Zeiten ein fach zu haben . E inen Satz mit „ Als ich in Kundus spazieren ging...“ anzu-fangen , setzt voraus, dass es eine Zeit gab , als es ein fach w ar, in Kundus ein-fach so spazieren zu gehen . E ines gibt Willemsen , der seit dem F rühjahr 2006 Schirmherr des A fghanischen F rauen-vereins ist, den am Schluss der Lesung mit Beifall w ahrlich nicht geizenden Zuhörern mit auf den Weg: „ Wenn wir das Leben beschleunigen , im Bestre-ben , so viel w ie möglich zu erleben , verpassen w ir es.“ Christian Ruf

Roger Willemsen: Momentum. S. Fischer Verlag, 314 Seiten, 22,99 Euro

BÜHNE DRESDEN Seite 11Dienstag, 18. September 2012

Page 59: Get Well Soon Press Update

Filter, September 2012!!

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Klenkes, September 2012

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Kreuzer, August 2012

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Neue Presse, September 2012

Page 63: Get Well Soon Press Update

Ostseezeitung, August 2012

Page 64: Get Well Soon Press Update

PRINZ, September 2012

Page 65: Get Well Soon Press Update

Schnüss, September 2012

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Stuttgart Nachrichten, August 2012

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Südkurier, October 2012

Konträrer könnten die künstlerischenPositionen kaum sein: hier die gestisch-expressive Abstraktion, dort die klareFormstrenge; hier die heftig bewegte,aus dem spontanen Schaffensakt entwi-ckelte Farbmalerei, dort die ruhige Kon-zentration auf die reine plastische Ge-stalt. Mit der Ausstellung „Begegnung“präsentiert das Kulturamt der Stadt Ra-dolfzell in der Villa Bosch eine bemer-kenswerte Zusammenschau des MalersBert Jäger und der Bildhauerin HeikeEndemann.

Als promovierte Biologin verfügt En-demann über eine besondere Affinitätzum natürlich gewachsenen Werkstoffdes Holzes. Geboren in Duisburg, nä-herte sie sich, begleitend zu ihrer biolo-gischen Forschungstätigkeit, ab Mitteder 90er-Jahre der Bildhauerei und er-hielt ihre künstlerische Ausbildung amSculpture Centre in New York. Sie lebtund arbeitet in Böhringen.

Kantig-kubische Formreduktionenund amorph-gerundete Gestaltschöp-fungen, schlank emporragende Stelenund massige Elementarkörper bestim-men das vielfältige Spektrum ihres un-gegenständlichen Werkes. Ein unmit-telbarer Arbeitsprozess mit der Ketten-säge sorgt für entscheidende Impulsebei der kraftvollen Wirkung der Objekte.Dabei begegnen dem Betrachter sowohlwuchtig-kompakte, kugelige Gebildemit geschlossenen Volumina und na-turbelassenen Oberflächen als auchkomplexe, filigran aufgebrochene For-men mit facettenreich bearbeitetenTexturen.

Hinzu treten geschwärzte oder farbigdifferenzierte Bemalungen der Oberflä-chen, die den Holzplastiken nicht seltenstark dekorative Akzente verleihen. En-demanns phantasievolle Arbeiten, diestets ihren Respekt vor den Eigenquali-täten des Holzes spürbar werden lassen,erinnern häufig an verfremdete Natur-strukturen, an Pflanzliches und Ge-wachsenes, rufen aber auch Assoziatio-nen an archaisch-urzeitliche Reliktewach. Ihr Schaffen zielt darauf ab, auto-nome Ausdrucksgehalte entstehen zulassen, die aus der Kraft der absolutenplastischen Form leben.

Mit Bert Jäger, dessen vergessenes fo-tografisches Werk unlängst in einer gro-ßen Ausstellung im Städtischen Kunst-museum Singen gewürdigt wurde, prä-sentiert die Radolfzeller Schau einen be-deutenden Vertreter der gestisch-abs-trakten Malerei in der südwestdeut-schen Kunstgeschichte nach 1945. Ge-boren 1919 in Karlsruhe, studierte BertJäger von 1934 bis 1939 an der dortigenKunstakademie, bevor er ab 1939 als Sol-dat an der Ostfront eingesetzt war, wo er1942 eine schwere Verwundung erlitt.

Nach entbehrungsreichen Jahren inrussischer Kriegsgefangenschaft kehrteer 1949 nach Freiburg zurück und ver-suchte, sich als Maler neu zu positionie-ren. In den 50er-Jahren wandte er sichauch der Fotografie zu und erhielt vomCaritasverband gebrauchsgrafischeund fotografische Aufträge. Jäger wurdeMitglied in mehreren Künstlergruppenund engagierte sich kulturpolitisch.1998 ist er in Freiburg verstorben.

Die durchweg großformatigen Ge-mälde spannen den Bogen von den frü-hen 60er bis in die späten 90er-Jahre. Jä-gers kraftvolle, aus dem intuitiv-erupti-ven Schaffensdrang geborene Arbeitenerklären den reinen, von allem Gegen-ständlichen radikal befreiten Ausdruckvon Farbe und Linie zum eigentlichenThema der Darstellung. Seine Bilderstehen damit in der Tradition der infor-mellen Malerei der 50er Jahre und at-men den Geist des abstrakten Expres-sionismus. Die schroffe Vehemenz desungestümen Arbeitsprozesses versorgtdie Werke mit extremer Unruhe und fu-rioser Ausdrucksenergie.

Mögen die Gemälde auf den erstenBlick eine gewisse Gleichartigkeit auf-weisen, so lassen sich bei näherer Be-trachtung durchaus die verschiedenen,

für das malerische Gesamtœuvre signi-fikanten Stiletappen herauslesen: inden frühen Arbeiten der 60er-Jahre do-miniert die Vorherrschaft dynamischerLinienspuren, die in mannigfachenÜberlagerungen und Durchdringungenpulsierende Strukturen und gespinstar-tige Bildtiefen evozieren. In den späte-ren Arbeiten ab 1987 ist jede koloristi-sche Zurückhaltung zugunsten derÜberreizung zu leuchtenden, mituntergrellen Kontrasten aufgegeben. Aucherscheinen die Formen nun flächiger,wuchtiger, kompakter. Figürliches undLandschaftliches schält sich nicht sel-ten in schemenhafter Andeutung da-raus hervor. Bis zuletzt vertraute Jägerauf die Eigenmacht von vibrieForm undFarbe.

In ihrer elementaren Eigenkraft ent-falten die Werke von Heike Endemannund Bert Jäger eine eindrucksvollewechselseitige Steigerung. Der vitalenExpressivität der Bilder antworten dieSkulpturen mit einer stillen, in sich ru-henden Präsenz.

„Begegnung. Heike Endemann – Skulptur,Bert Jäger – Malerei“. Städtische Galerie VillaBosch, Radolfzell. Bis 18. November, Di–So14–17.30 Uhr

Freie Geste und strenge Form

Heike Endemanns „Birnenobjekt“ (2012) vor Bert Jägers Gemälde „Illimitato“ (1998).B I L D : G A B E L M A N N

In der Villa Bosch Radolfzellbegegnen sich Skulpturenvon Heike Endemann undBilder von Bert Jäger zu ei-nem spannenden Dialog

V O N A N D R E A S G A B E L M A N N................................................

„Mein Instrument ist die Stimme“, sagtAnne Czichowsky entschieden. Ver-gangenes Jahr hat die Stuttgarter Sän-gerin nicht unverdient den mit 15 000Euro dotierten Jazzpreis des LandesBaden-Württemberg erhalten. „Die 30-jährige Sängerin Anne Czichowsky“, sodie Jury in ihrer Urteilsbegründung,„hat sich in den letzten Jahren zu einerder ausdrucksstärksten Sängerinnender baden-württembergischen Jazz-Szene entwickelt. Ihre stilistische Viel-falt beindruckt ebenso wie ihre aufhöchstem Niveau angesiedelte Impro-visationsfähigkeit. Ihr ist daher derJazzpreis des Jahres 2011 zuzuspre-chen“. Nicht genug: kurz zuvor konntesie sich beim „Jazz Singer Contest“ inFinnland gegen 16 Sängerinnen aus 15Ländern behaupten. „Souveräne Büh-

nenpräsenz, gutes Charisma und ge-sangstechnisch hohes Können“ wur-den ihr bescheinigt. Gleichzeitig legteAnne Czichowsky mit ihrem QuintettJazzpartout ihr Debüt vor, inzwischenist ihr zweites Album „Play on words“heraus.

Bereits 1999 überraschte die damals18-Jährige beim Wettbewerb „Jugendjazzt“ mit ihrer eigensinnigen Interpre-tation des Joe-Zawinul-Hits „Mercy,Mercy, Mercy“. Am Gymnasium ihrerHeimatstadt Tiengen fiel sie schondurch ihr expressives Singen auf – in ei-ner Band mit den Mutzke-Brüdern.

Dem instrumental orientierten Ge-sang, der mit eigenen Texten unterlegtwird, kommt Czichowsky sehr nah. Siebeherrscht exzellent die Kunst des „Vo-calese“, das heißt, zu ursprünglich rei-nen Instrumentalstücken oder Impro-visationen exakt Wörter, Sätze oderkleine Geschichten hinzuzufügen. Sieintoniert perfekt, phrasiert mit viel Ge-spür, besticht durch geschmeidige in-strumentale Führung, solistisch stetsstilsicher.

Es wäre verfehlt, einzig den Stimm-

umfang als Maßstab zu nehmen. Ver-steht sich, dass sich die Sängerin inten-siv mit den Texten auseinandergesetzthat. Kompositionen wie Pat Methenys„As It Is“, Chick Coreas „Spain”, MilesDavis’ „Some New Flamenco Sketches”oder Kenny Garretts „Sing a Song ofSong“ bekommen eine neue Note. Ein-drücklich setzt Czichowsky ihre Stim-me als gleichberechtigtes Instrumentin ihr Ensemble ein. So sucht sie dieKonversation und Interaktion mit ih-ren Musikern, die sich solistisch nichtzurückhalten und schlägt überzeu-gend Brücken zwischen Instrumental-und Vocal-Jazz.

Bei all dem rückt die Vokalistin, Sil-ben und Lauten balancierend, dem Be-

bop virtuos mit Scats, ideenreichen Vo-kaleinlagen, zu Leibe. Ihr unbedingterGestaltungswille ist bewundernswert.Die Fähigkeit, derartige Originalkom-positionen der Großen des Jazz sich zueigen zu machen, mit gutem Gespür fürdas Wesentliche und großer Feinfühlig-keit, ist Anne Czichowsky gegeben. Sieimprovisiert hinreißend, überführtüberragend Instrumentalpassagen inGesang und schreibt eigene Texte, dieder Stimmung der Originale verpflich-tet bleiben. Was will man mehr?

Anne Czichowsky Trio (Lorenzo Petrocca,Gitarre, und Axel Kühn, Bass) bei „Fünf vorAchte“, Freitag, 12. Oktober, Le Sud, Hirony-musgasse 3, Konstanz.

Frau mit GestaltungwillenDie Sängerin Anne Czichowsky,Jazzpreisträgerin des LandesBaden-Württemberg, ist mit ihremTrio in Konstanz zu hörenB O N R E I N E R K O B E................................................

Das Anne Czichowsky Triokommt am Freitag auchnach Konstanz.B I L D : P R O MO

PHILHARMONIE KONSTANZFestkonzert zum 80.Geburtsjahr im KonzilMozarts „Sinfonia Concertan-te“ mit Philharmonie-Solisten,Beethovens Leonoren-Ouver-türe, Smetanas „Moldau“sowie Auszüge aus „Ungari-schen Tänzen“ (Brahms) und„Griechischen Tänzen“ (Skal-kotta) bilden das Programmdes Festkonzertes der Südwest-deutschen Philharmonie an-lässlich ihres 80. Geburtsjahresam Samstag, 13. Oktober, 20Uhr. Es dirigiert Vassilis Chris-topoulos. Die Auswahl derWerke stellt eine Hommage andie Dirigenten dar, die dasOrchester im Laufe seinesBestehens geleitet haben. DasKonzert ist Höhepunkt des„Tages der offenen Tür“ imKonzil, an dem die KonstanzerBevölkerung das sanierte Ge-bäude in Augenschein nehmenkann. Ab 9.30 Uhr ist eineöffentliche Generalprobe an-beraumt. Freikarten dafürliegen bei der Philharmonie,Fischmarkt 2, bereit. (begrenz-te Platzzahl). Karten für kon-zert abends: Tel. 07531/900-150. (sk)

FRIEDRICHSHAFENElmar Gasanov in derReihe EarthquakeEarthquake, die Konzertreihemit jungen Künstlern im Fried-richshafener Kiesel im k42 wirdam Sonntag, 14. Oktober, 11Uhr von dem Pianisten ElmarGasanov mit Werken von Beet-hoven, Schubert, Debussy undGinastera fortgesetzt. Der29-jährige Gasanov studiertezwischen 2001 und 2008 inMoskau. Der vielfache Preis-träger internationaler Wett-bewerbe errang zuletzt den 3.Preis beim Concours GézaAnda 2012. Karten zu 7 Euro:Tel. 07541/288 444 oder perMail: [email protected]. (sk)

VILLINGEN-SCHWENNINGENDie Puhdys auf ihrerAkustik-TourSeit den 80er-Jahren gehörendie Puhdys zu den gern gese-henen Gästen in Villingen-Schwenningen und ihre Kon-zerte haben dort schon Traditi-on. Deshalb kommt Ost-deutschlands RockgruppeNummer 1 im Rahmen ihrerAkustik-Tour am 29. Novem-ber, 20 Uhr, in die dortige NeueTonhalle. Im Gepäck haben dieMusiker statt Boxentürmenund Monster-PA dieses Malakustische Gitarren und Per-cussion-Instrumente. Ticketsgibt es an allen bekanntenVorverkaufsstellen oder telefo-nisch: 07531/90 88 44. (sk)

Galerie

Vermutlich hätte ein Auftritt in der „Ha-rald Schmidt Show“ auch vor einem Jahrnicht zum großen Durchbruch geführt.Aber Konstantin Gropper hatte mit sei-nem musikalischen Projekt „Get WellSoon“ das Pech, erst dann bei Schmidtzu landen, als dessen Show beim Be-zahlsender Sky bereits praktisch unterAusschluss der Öffentlichkeit lief. Trotz-dem genügten die wenigen Minuten,um nachdrücklich zu dokumentieren,welch’ enormes Potenzial Gropper undseine Mitstreiter als Live-Band haben.Trotz zweier hörenswerter CDs gilt dergebürtige Biberacher immer noch alsGeheimtipp. Sein jüngstes Werk, „TheScarlet Beast O’ Seven Heads“, müsstedas ändern: Das Album beweist nach-drücklich, was Gropper als Komponist,Musiker und Produzent drauf hat. Dabeiist der an der Mannheimer Popakade-mie ausgebildete Schwabe gerade erstdreißig geworden.

Es gibt zwar Stimmen, die bemängeln,dass sich das Konzeptalbum nicht nach-drücklich genug von den Vorgängernunterscheide, aber die Klangwelten, dieGropper arrangiert hat, sind bemer-kenswert. Die Musik löst eine ganz eige-ne, widersprüchliche Stimmung aus: Sieist gleichzeitig elegisch, und trotzdemwird einem leicht ums Herz; sie klingtsympathisch altmodisch, ist aber den-noch modern. Die facettenreiche Mi-schung bedient sich diverser Versatzstü-cke und schafft daraus etwas völlig Neu-es. Die melancholischen Balladen erin-nern an die Koproduktionen von BrianEno und David Byrne. In anderen Lie-dern entdeckt man Elemente aus demJazz ebenso wie aus der Italo-Western-Musik von Ennio Morricone. Spätestens„Roland, I Feel You“, eine musikalischeHommage an Roland Emmerich, ist inder Tat großes (Ohren-)Kino. Kein Wun-der, dass Wim Wenders („Palermo Shoo-ting“) und Detlev Buck („Same Same ButDifferent“) den Schwaben gebeten ha-ben, einige Stücke zu ihren letzten Fil-men beizusteuern. Die Zeitschrift „NewMusical Express“ hat Gropper schonfrüh als „German Wunderkind“ bezeich-net. Mit „The Scarlet Beast” hat er einbemerkenswert reifes und vielfältigesWerk geschaffen.

Am 3. November treten Get Well Soon imZürcher Mascotte auf.

Reingehört

Get Well Soon:The Scarlet BeastO’Seven Heads, CitySlang. Internet:www.youwillgetwell-soon.com.

GET WELL SOON

Popmusik ausSchwabenV O N T I L M A N N P. G A N G L O F F................................................

Die Konstanzer So-listenkonzerte er-öffnen ihr Saison-programm amSonntag, 21. Okto-ber, 20 Uhr im Fest-saal des Inselhotelsmit einem Konzertdes Cuarteto Casalsund dem Klarinet-tisten Ib Haus-

mann. Das Cuarteto Casals gilt inzwi-schen als eins der führenden Streich-quartette weltweit. Das Programm um-fasst Werke von drei Komponisten, diefrüh sterben mussten: Die Fantasienvon Henry Purcell, die Ib Hausmannzum Ausgangspunkt eigener freier Im-provisationen wählt, das Es-Dur-Quar-tett D 87 des 16-jährigen Franz Schubertsowie Mozarts Klarinettenquintett.

Ein zweites Konzert mit dem Klari-nettisten Ib Hausmann hat der Kon-stanzer Jazzclub übernommen. IbHausmann spielt am Mittwoch, 17. Ok-tober, um 21.30 Uhr im Wolkensteinsaalgemeinsam mit dem Jazzpianisten Mi-chael Wollny und Guy Sternberg amSchlagzeug. Das Thema des Konzertslautet „Kindertotenlieder nach GustavMahler“.

Karten für 21.10. zwischen 24 und 36Euro (Schüler und Studenten 8 Euro Er-mäßigung): Tel. 07531-91 45 17. (sk)

Ib Hausmann beiSolistenkonzerten

Ib Hausmann.B I L D : P R O MO

Kultur in der Region 23S Ü D K U R I E R N R . 2 3 6 | KD O N N E R S T A G , 1 1 . O K T O B E R 2 0 1 2 Kultur in der Region 23S Ü D K U R I E R N R . 2 3 6 | KD O N N E R S T A G , 1 1 . O K T O B E R 2 0 1 2

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Südwestpresse, September 2012

Man hört’s dem neuen Albumvon „Get Well Soon“ an: Kon-stantin Gropper wurde vonFilmkunst und -musik der 60erund 70er Jahre inspiriert.

UDO EBERL

Mannheim. Das dritte Studioalbumder Band„Get Well Soon“ solltemondän und zeitlos werden. Mit sei-nem langen Titel „The Scarlet BeastO’Seven Heads“ will es nach Operund italienischem Film der späten60er Jahre klingen. Mit Pasolini undganz großen Emotionen im Kopfentwarf Konstantin Gropper, deraus dem schwäbischen Erolzheimstammende Selfmademan, ein Al-bum mit breitwandigem Anspruch.Ironie und Zynismus werden vonStreichern und Chören gebrochen,Tiefgründiges in den Schwebezu-stand gebracht.

Filmmusik? Kein Wunder, schließ-lich hat Gropper etliche Filme – da-runter „Palermo Shooting“ vonWim Wenders – mit seinen Stückenbereichert und die Musik für eineTV-Serie von Arte geschrieben.Seine ganz eigene Note hat der Ba-chelor of Arts nicht verloren. „EasyListening zu schrägen Filmen undguter Trash haben mich schon im-mer angesprochen“, sagt Gropper.

„Das neue Album ist meine Som-merplatte. Ich würde sagen, dasBeast ist bunt.“ Mit dem Song „Ro-land, I Feel“, der in der langen Ver-sion als surreales Video im Internetgenossen werden kann, bedient ersich musikalisch nicht nur bei En-nio Morricone und Co, man fühltsich durchaus auch an die besteFilmtitelmusik von Peter Thomas er-innert. Gropper ist eben auch ein ge-wiefter Arrangeur, der es verstehtmit der kompletten Orchesterklavia-tur zu spielen.

Ein wenig in die Rolle des düste-ren Popmelancholikers gedrängthat sich Konstantin Gropper schon

Get Well Soonund der Rachender Bestie

Die Stille hören

F E U I L L E T O N

immer gefühlt. Darum hat er jetztmit seinen „Get Well Soon“-Kumpa-nen auch die Sekte „Communion ofthe Beast“ gegründet, um auszupro-bieren, wie sehr man dieses Fehl-bild weiten kann. „Wir haben keineZiele und keinen Inhalt – wie die Pi-raten“, sagt er mit ironischem Au-genzwinkern.

Info „The Scarlet Beast O’SevenHeads“ (City Slang) ist in verschiede-nen Versionen erhältlich. Das Videozu „Roland, I Feel You“ sowie Infor-mationen zur Sekte stehen im Inter-net unter www.youwillgetwell-soon.com. Live treten „Get WellSoon“ in Biberach am 6. Septemberund in der Theaterfabrik Münchenam 17. September auf.

Die Kelten kommen

Konstantin Gropper bezeichnet dasneue Album als seine „Sommerplatte“.

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ultimo, September 2012

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Vogue, September 2012

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volume, October 2012

Page 72: Get Well Soon Press Update

Wesermarsch am Sonntag, September 2012

Seite 18 Sonntag, 26. August 2012WESERMARSCHAM SONNTAG

Langlütjen II ist wieder das Ziel

Aufgrund der großen Resonanz bei den ver-gangenen Wattwanderungen hat Nordenham Marketing & Touristik (NMT) sich dazu ent-schlossen, einen weiteren Termin anzubieten. Am Sonnabend, 8. September, oder Sonntag, 9. September, um 9 Uhr bzw. 9.30 Uhr findet ab Parkplatz Landhaus Tettens die Wattwande-rung mit dem Wattführer in Richtung Langlüt-

jen II statt. Je nach Wetterlage wird der Termin kurzfristig auf den Sonnabend oder Sonntag festgelegt werden. Die Insel darf bekanntlich nur mit Einverständnis des Besitzers betreten werden. Jeder Teilnehmer macht das auf eige-ne Gefahr. Ebenso darf der Hinweis nicht feh-len, dass die Wanderung durch das Watt eine gute körperliche Konstitution erfordert. Per-

sonen mit Herz- und Kreislauferkrankungen, Diabetes, aber auch Personen mit Knie- und Hüftbeschwerden sollten von einer Teilnahme absehen. Anmeldungen nimmt NMT ab sofort telefonisch unter 04731/93640 entgegen.

Bild: Martin Ohm

CD-TIPP

Get Well Soon: The Scarlet Beast O‘Seven HeadsVon Martin Ohm

Sommer! Verschwinde! Was machst Du hier noch, wir ha-ben genug von Dir. Es ist Zeit für Herbststürme, prasselnder Regen an den Fensterschei-ben, Heißgetränke und Kekse. Es ist Zeit für einen leichten Schnupfen – infiziert von Get Well Soon!

Doch bei dem Veröffentli-chungstermin im Sommer ist Konstantin Gropper, Master-mind von Get Well Soon, auch selber Schuld, dass man mit seinem dritten Studiowerk nicht auf Anhieb warm wird. Es dauert tatsächlich einige Rotationen bis man „Roland, I feel you“, „The last days of Rome“ oder „Courage, Tiger“ so richtig lieb gewonnen hat. Wer einen schnellen Einstieg braucht, der kommt mit „Dis-ney“, dem großartigen „You cannot cast out the demons“ und dem tatsächlich som-merlich-luftigen „A gallows“ schneller klar.

Thematisch wandelt das deutsche Musiktalent immer nah am Abgrund, oder wie er es selbst beschreibt: „Ich dachte mir, ich löse mal ein,

was ich mit dem zweiten Al-bum zwar propagiert, aber nicht unbedingt ausgelebt habe: Ich mache mich locker. Mal schön fluffig aus der Hüf-te, dachte ich, und hab mal ein bisschen Dolce Vita zuge-lassen. Aber nur ein bisschen. Um es mal bildhaft zu sagen: Zu diesem Album kann das Millionärssöhnchen im Cab-rio sein Baby-Doll durch die Berge um den Gardasee kut-schieren, er kann aber auch im richtigen Moment die Me-dikamente absetzen und ab durch die Leitplanke.“

Über dieses Album gäbe es noch so viel zu schreiben, doch noch einfacher ist es: Augen zu, Herbst reinlassen, Get Well Soon auf den Plat-tenteller ... genießen.

Messe „LebensArt“: Noch Plätze frei

Brake. Die Messe „Lebens-Art“, die am 20. und 21. Okto-ber wieder in der Großsport-halle Brake stattfindet, ist fast ausgebucht. Interessenten sollten sich kurzfristig noch anmelden, um sich einen Platz zu sichern. Drei Standplätze im mittleren Bereich (Größe 5 x 6 m) und ein kleiner Stand-platz an der Wandseite (Grö-ße 2 x 3,20 m) sowie der Ein-gangsbereich sind noch nicht vergeben. Ausstellungsbe-dingungen und Anmeldefor-mulare gibt es direkt bei der Touristinfo an der Kaje oder auch im Internet unter www.brake-touristinfo.de.

Sportabzeichen beim TuS Warfleth

Warfleth/Krögerdorf. DieSommerpause ist beendet. Das Sportabzeichentraining und die Sportabzeichenab-nahme werden beim TuSWarfleth am 27. August fort-gesetzt. Die Radfahr-, Inliner- und Nordic Walking-Abnah-me findet wiederum am 10.September statt. Treffpunktist um 17.30 Uhr beim Drei-mädelhaus in Krögerdorf. Nähere Informationen erteiltEgon Schröder unter Telefon04406/6356.

Stammtisch auf plattdeutsch und Radtour ins Blaue

Großenmeer. Der Bürger-und Heimatverein Großenmeerlädt am Donnerstag, 6. Sep-tember, zu einem besonderenStammtisch ein. Beginn ist um19.30 Uhr in Scheeljes Gasthof.Anhand von Erfahrungen undErinnerungen wird in platt-deutscher Sprache über dengeschichtlichen Verlauf vonGroßenmeer gesprochen. EinGastredner soll auf anschauli-che Art interessante Einblickegeben. Eine Anmeldung istnicht erforderlich. Außerdemlädt der Bürger- und Heimat-verein am Sonntag, 9. Septem-ber, zu einer Fahrradtour insBlaue ein. Gestartet wird um9.30 Uhr am Marktplatz. DieTour klingt mit einem gemein-samen Abendessen aus. FürVerpflegung während der Tourwird gesorgt. Die Teilnahmege-bühr beträgt 15 Euro pro Per-son, Kinder zahlen 7,50 Euro.Eine Anmeldung ist bis zum 2.September bei Renate Kirst un-ter Telefon 04483/1261 erfor-derlich.

Blutspende im Feuerwehrhaus

Schwei. Das Deutsche RoteKreuz organisiert eine Blut-spende im Feuerwehrhaus Schwei am kommenden Don-nerstag, 30. August, in der Zeitvon 17 bis 20 Uhr. Als Imbiss wird gegrillt.

Kulinarische Sommerführung

Fedderwardersiel. Am Frei-tag, 31. August, findet von 17 bis 19 Uhr die letzte kulinari-sche Sommerführung des Nati-onalpark-Haus Museum Fedder-wardersiel für dieses Jahr statt. Die Teilnehmer erleben die Salzwiese in voller Sommerblü-te und können Köstlichkeiten ausprobieren wie Lammsalami, Gerstenbrot oder den extra für diese Veranstaltung hergestell-ten Strandasterkäse. Für diese sehr beliebte Veranstaltung des Nationalpark-Haus Muse-um Fedderwardersiel sind noch einige wenige Plätze frei. Um eine Anmeldung wird bis zum 30. August gebeten.

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Zitty, September 2012