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Gliederung Essgestörtes Verhalten Was sind Essstörungen? Die verschiedenen Formen der Essstörung und ihre Merkmale Häufigkeit und Verbreitung der verschiedenen

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Gliederung Essgestörtes VerhaltenWas sind Essstörungen?Die verschiedenen Formen der Essstörung und ihre

Merkmale Häufigkeit und Verbreitung der verschiedenen Formen Die Merkmale der Magersucht Die Merkmale der Ess-Brech-Sucht Die Merkmale der Ess-Sucht Sonstige, nicht näher bezeichnete Essstörungen

Die Ursachen von Essstörung Biologische Faktoren Individuelle Faktoren Soziokulturelle Faktoren Familiäre Faktoren

Die gängigen Therapieformen zur Behandlung von Essstörungen

Tiefenpsychologisch fundierte Psychotherapie Verhaltenstherapeutische Psychoanalyse Systemische Psychotherapie/ Familientherapie

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Essgestörtes Verhalten Essgestörte Verhaltensweisen (z.B. gezügeltes Essen, Diät halten, überzogenes

Nacheifern der Traumfigur) sind in unserer Gesellschaft weit verbreitet und nehmen weiter zu.

Moderne Lebensumstände machen geregelte Nahrungsaufnahme schwierig Zeitplan: Frühstück-Mittagessen-Abendessen gerät durcheinander Es steht immer und überall etwas zu Essen zur Verfügung

Die Kontrolle geht verloren HIN und HER zwischen WOLLEN, MÜSSEN und NICHT-DÜRFEN, Essen

bekommt emotionale Funktion für viele Menschen hat Essen nichts mehr mit Genuss und Sättigung zu tun,

sondern eher mit Zwang und ist gefolgt von Scham- und Schuldgefühlen. Immer mehr Menschen eifern dem Wunsch nach ihrer Traumfigur nach, leben

in ständiger Angst vor der Gewichtszunahme, hören nicht mehr auf die eigenen Bedürfnisse und Körpersignale und können nicht mehr entspannt essen und genießen.

Das Essen verliert seine Normalität, Diäten, Fastenkuren, kontrolliertes Essen und exzessiver Sport werden alltäglich.

Wird der Druck groß genug und bringen Diäten nicht den gewünschten Erfolg werden zusätzliche Methoden zur Gewichtsregulierung eingesetzt.

Viele Menschen leben so ohne ernsthaft Schaden zu nehmen, dieses Verhalten kann jedoch allmählich in eine manifeste Essstörung übergehen und beeinflusst dass Essverhalten der Kinder maßgeblich.

Die Auseinandersetzung mit dem Gewicht und der Figur ist längst kein Problem der Erwachsenen mehr.

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Was sind Essstörungen?Essstörungen …… sind psychosomatische (seelisch-körperliche)

Störungen des Essverhaltens, die zu ernsthaften, langfristigen Gesundheitsschäden und sogar zum Tod führen können.

Zentral ist die andauernde Beschäftigung mit dem Essen.

… können Lösungsversuche für tiefer liegende seelische Probleme, Ausdruck für stummen Protest oder Ablehnung, sowie Ausweg, Flucht oder Ersatz für verdrängte Gefühle und Bedürfnisse sein.

… signalisieren Verweigerung und stehen zugleich für Resignation oder Anpassung.

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Wir unterscheiden vier medizinisch klassifizierte Formen:

Die Magersucht (Anorexia nervosa)Die Ess-Brech-Sucht (Bulemia nervosa)Ess-Sucht (Adipositas, nicht konsistent mit

psychischen oder Verhaltensyndromen verknüpft)Atypische, Sonstige und nicht näher-bezeichnete

Essstörungen

Diese Formen können fließend ineinander übergehen

und sind nicht immer eindeutig voneinander abgrenzbar.

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Häufigkeit und VerbreitungVon Essstörungen betroffen sind in erster Linie Mädchen und junge Frauen zwischen 12 und 25 Jahren, sehr selten, etwa im Verhältnis 1:20 erkranken auch Jungen und junge Männer an Essstörungen, jedoch mit steigender Tendenz.In den letzen zwanzig Jahren wurde das Problem der Essstörungen immer deutlicher und die Zahl der Essgestörten steigt immer noch rapide an.

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Die Merkmale der Magersucht (Anorexia nervosa)Extremer, absichtlich selbst

herbeigeführter Gewichtsverlust in kurzer Zeit durch: Hungern, übertriebene körperliche Aktivität, selbstinduziertes Erbrechen, den Gebrauch von Appetitzüglern, Abführmitteln oder entwässernden Medikamenten

Untergewicht, BMI von höchstens 17,5

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gestörte Körperwahrnehmung

panische Angst vor Gewichtszunahme, übertriebene Sorge um Körperform und Gewicht

Zwanghafter Umgang mit Nahrung

Körper = Feind (darf keine Bedürfnisse haben, muss bekämpft werden)

Kopf hat Kontrolle ->Gefühl von Unabhängigkeit und Selbstständigkeit

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RückzugSchwarz-Weiß-Denken, depressive

VerstimmungenFehlende KrankheitseinsichtKörperliche Folgen der

Unterversorgung: Frieren, Haarausfall, Verstopfung, Müdigkeit, trockene Haut, Herzrhythmusstörungen, Kreislaufbeschwerden, Konzentrationsstörungen, Ausbleiben der Menstruation, Unfruchtbarkeit, Wachstumsstörungen bei Kindern und Jugendlichen

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Die Merkmale der Ess-Brech-Sucht (Bulimia Nervosa) Mindestens zwei Essanfälle pro

Woche, über mindestens drei Monate, mit Kontrollverlust (hinunterschlingen großer Mengen kalorienreicher Nahrung, oft bis zu 15.000 kcal pro Anfall ) Scham und Schuldgefühle

Selbstekel, das Gefühl nicht normal zu sein

Anschließende Gegenmaßnahmen: Fasten, übermäßige körperliche Aktivität, selbstinduziertes Erbrechen, Missbrauch von Laxantien (Abführmittel) und Diuretika (Entwässerungs- medikamente)

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Körperschemastörung, übertriebene Beschäftigung Kontrolle des Körpergewichts, krankhafte Angst Gewichtszunahme

Sehr niedrige, genau festgelegte persönliche Gewichtsgrenze

Meist normalgewichtig, äußerlich unauffällig

Nach außen hin funktioniert alles perfekt„Essattacken“ verborgen, Essverhalten in

der Öffentlichkeit kontrolliertFür „offizielle“ Mahlzeiten – die im Körper

bleiben –fettarme Produkte und Lightprodukte

Lebensmittel werden in erlaubt und verboten getrennt

Für die Essanfälle werden große Mengen an billigen, leicht essbaren Lebensmitteln gekauft und gehortet, mit der gleichzeitigen Angst davor, Lebensmittel zu Hause zu haben.

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Doppelleben -> Soziale Auffälligkeiten

Zunehmende Vermeidung sozialer Kontakte

Rückzug, Vernachlässigung von InteressenDepressionen, Gefühlsschwankungen,

Selbstverletzungshandlungen, Selbstmordgedanken

Stehlen, VerschuldungKörperliche Schäden: Zahnschäden,

Speiseröhrenverätzungen, Schwellung der Speicheldrüsen Störungen im Magen und Darm durch die großen Essmengen, Nierenschäden, Herz-Rhythmus-Störungen, Hormonstörungen, Herz-Kreislauf-Störungen, Haarausfall, Schwindel, Müdigkeit, Konzentrationsstörungen und eigeschränkte Leistungsfähigkeit

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Die Merkmale der Ess-SuchtÜbergewicht, Fettleibigkeit

(Adipositas)etwa zwei Essanfälle pro Woche

über mindestens drei Monate, mit Gefühl von Kontrollverlust, (hinunterschlingen enorm großer Nahrungsmengen, als zwanghaft und hemmungslos erlebt)

Manchmal ständiges Essen, Nahrung kontinuierlich über Tag verteilt aufgenommen, keine festen Mahlzeiten

Zwischen Essanfällen mal sehr restriktives, dann wieder unkontrolliertes Essen.

Schlingen, essen bis man „platzt“

Essen: keine Reaktion auf Hungergefühl, sondern überwiegend Befriedigung emotionaler Bedürfnisse

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Häufiges Diäthalten und Abbruch von Diäten

Störung der Hunger- und Sättigungswahrnehmung

Geringe körperliche Bewegung und Aktivität, bevorzugen bewegungsarme Freizeitbeschäftigungen wie Fernsehen und Computer spielen

Verdrängung von GefühlenScham, heimliches EssenKörperliche Schäden:

Diabetes, Bluthochdruck, Herzprobleme, Kreislaufbeschwerden, Wirbelsäulenschäden, Gelenkleiden, hormonelle Störungen

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Sonstige, nicht näher bezeichnete Essstörungen

alle Essstörungen, die sich nicht eindeutig der Magersucht, der Bulimie oder der Ess-Sucht zuordnen lassen, weil sie nicht alle Kriterien erfüllen

Mischformen zwischen den klassischen Essstörungen

Verharmlosen sollte man diese Essstörungen nicht, sie haben genauso gravierende Folgen wie die klassischen Störungen und müssen dringend professionell behandelt werden.

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Bei Essstörungen handelt es sich um so genannte multifaktoriell ausgelöste Krankheiten, die aus dem Zusammenwirken biologischer, soziokultureller, familiärer und individueller Faktoren entstehen .

Der Hintergrund der Krankheit lässt sich nicht an einer bestimmten Begebenheit, Eigenschaft oder einem Erlebnis festmachen, sondern ist in der gesamten Lebensgeschichte der Patienten zu finden.

Grundsätzlich kann man Essstörungen als Verschiebung vom Psychischen ins Körperliche verstehen, wobei der eigene Körper zum Austragungsort seelischer Konflikte wird.

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Biologische FaktorenUntersuchungen zum Thema Genetik und

Essstörungen sind widersprüchlich ausgefallenManche Studien schließen genetische Komponente

aus, andere besagen das GegenteilEindeutige wissenschaftliche Erkenntnisse gibt es

noch nichtMan kann davon ausgehen, dass Essstörungen

keine rein erblichen Krankheiten sind, wobei die Möglichkeit von „begünstigenden“ genetischen Faktoren nicht ausgeschlossen wirdz. B. ist bei Bulimiepatientinnen häufig ein

reduzierter Spiegel von Botenstoffen des Gehirns (Serotonin) festgestellt worden, die die Nahrungszufuhr steuern und Einfluss auf das Hunger- und Sättigungsgefühl und die emotionale Befindlichkeit haben

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Individuelle FaktorenIndividuelle Faktoren spielen bei der Entstehung und Aufrechterhaltung von Essstörungen eine wichtige Rolle:

Grundkonflikt: Suche nach der eigenen Identität

innere Kämpfen zwischen Abhängigkeit und Selbstbestimmung

Instabiles Selbstwertgefühl, Selbstzweifel

Liebe, Anerkennung durch Leistung oder Anpassung

Übertriebener Perfektionismus, das Gefühl sich anderen ständig beweisen zu müssen

völlig übertriebene Ansprüche an sich selbst

Erreichte Ziele werden verleugnet, ignoriert oder durch neue, höhere ersetzt

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Verzerrte Wahrnehmung von Körpersignalen wie Hunger und Sättigung

Konsequente Ablehnung des eigenen KörpersStarker Vergleich mit Mädchen in den MedienSchwierigkeit eigene Bedürfnisse zu erkennen und zu

äußernGroße Verlust- und Trennungsängste

Betroffene unterdrücken Gefühle und eigene Bedürfnisse und handeln so, wie sie glauben, dass es von ihnen erwartet wird

Starke Orientierung an der Meinung anderer. innere Spannungen zwischen „Wie ich sein will“ und „Wie ich

bin“ Erwecken den Eindruck sich nicht helfen lassen zu wollenSucht ist das einzige worauf sie sich verlassen können

(Gefühl von Macht und Kontrolle)Problem mit Nähe und DistanzHaben nicht gelernt ihre Grenzen richtig wahrzunehmenEsssüchtige sagen meistens „Ja“, Bulimikerinnen „Ja,

aber…“ und Magersüchtige „Nein“

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Soziokulturelle FaktorenAuch die Gesellschaft hat starken Einfluss auf die Entstehung von Essstörungen.

Schlankheitswahn: Schönheitsideal: schlank, durchtrainiert, fit, makelloses Aussehen = glückliches, erfolgreiches Leben und Anerkennung in der Gesellschaft

zunehmend negatives Image von Übergewichtigkeit Übergewichtige fühlen sich abgewertet, verhöhnt, ignoriert

Medien präsentieren untergewichtige Frauen normalgewichtige Frauen finden sich zu dick mangelndes Selbstbewusstsein vieler Frauen Nacheifern des Schlankheitsideals

In manchen Berufen ist die Gewichtskontrolle obligatorisch, attraktives Aussehen und Fitness gehört zu Einstellungsbedingungen

weite Verbreitung von Diäten, die oft "Einstiegsdroge" in die Essstörung sind : versprechen oft sehr viel, Erfolge fallen spärlich aus Zurückgreifen auf andere, ungesündere Maßnahmen zur

Gewichtsregulierung

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Schlankheitswahn

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Veränderung der Geschlechterrolle: Perfekte Frau:• Einerseits: liebevolle Mutter; Hausfrau; attraktive,

fürsorgliche Partnerin; Kindererziehung und Verantwortung für den Haushalt übernehmen; Sensibilität; Einfühlungsvermögen; Warmherzigkeit

• Andererseits: weiblicher Anspruch auf wirtschaftliche Unabhängigkeit, Eigenständigkeit, Durchsetzungsvermögen, Erfolg und Karriere

Konflikt, großer Druck: Idealen nacheifern, Erwartungen erfüllen, Vorstellungen der Familie, Gesellschaft entsprechen

Utopie vom Schlaraffenland ist Wirklichkeit geworden

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Anforderungen der Gesellschaft an die moderne Frau

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Familiäre FaktorenDie jeweilige psychische Entwicklung innerhalb der Herkunftsfamilie ist ebenfalls von großer Bedeutung.

Große Bedeutung des Ess- und Diätverhaltes der Eltern, insbesondere der Mutter

Totschweigen von Konflikten und Emotionen, nach außen hin perfekt, zur Schau gestelltes Zusammengehörigkeitsgefühl Kinder können keine gesunde

Individualität und kein gesundes Selbstbewusstsein entwickeln, sich nicht entfalten und selbstständig werden

Kleinkinder wissen nicht ob Nahrung = Belohnung oder Bestrafung Verwirrung, Unfähigkeit verschiedene

Bedürfnisse zu unterscheiden

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•Auslöser können größeren Veränderungen des vertrauten Umfeldes oder traumatischer Erlebnisse wie z.B.der Verlust eines Verwandten, Trennungssituationen, Abtrennung von der Familie wegen Arbeit oder Studium, sowie Missbrauch sein

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Der Teufelskreis der Essstörungen

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Zitat: ,,Therapie heißt, die Sprache der Störung

zu verstehen und lernen, die zugrunde liegenden Konflikte besser zu lösen.“ (Kliniken des Landkreises Freyung Grafenau gGmbH o. J. , http://www.psychosomatik-freyung.de/therapieansatz.php)

Tiefenpsychologisch fundierte PsychotherapieVerhaltenstherapeutische PsychotherapieSystemische Psychotherapie/ Familientherapie

Basieren auf unterschiedlichen Grundannahmen Schwierigkeit in der Behandlung von Essstörungen:

Balance zwischen Beachtung physischer Probleme und das was hinter der Essstörung liegt, also psychischer Probleme, finden.

Meist wird eine mehrdimensionale Therapie (mehrere Therapieformen miteinander kombiniert) angestrebt

Psychotherapeutische Interventionen (Behandlungen) können alleine, in der Gruppe oder mit Familie erfolgen, gegenwärtig überwiegen Kombinationsbehandlungen

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Voraussetzungen für eine erfolgreiche Therapie:Krankheitseinsicht der PatientinEingestehen der eigenen Unzulänglichkeit und

Notwendigkeit professioneller Hilfe von außen dazu bereit sein Hilfe anzunehmen und den Weg zur

physischen und psychischen Gesundheit selbst gehen wollen

dazu bereit sein auf die vermeintlichen Vorteile der Essstörung zu verzichten, ihre Krankheit aufzugeben

Wie wirksam unterschiedliche Therapieansätze sind ist angesichts von Einzelfällen nicht zu beurteilen.

Die Wirksamkeit der Therapieverfahren hängt unter anderem von… der Schwere der Krankheit,der Motivation und sozialen Situation der Patientin,der Qualifikation des Therapeuten,sowie der Beziehung zwischen Therapeut und Patientin ab.

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Prognose und Therapieerfolge

Bulimie:Ca. die Hälfte der Behandelten wird wieder gesund.Bei 1/3 der Betroffenen bessert sich die Essstörung.Jeder 5. kann sich nicht aus der Sucht befreien. Die Rückfallquote liegt bei mindestens 30 Prozent.Magersucht:Bei etwa 30 Prozent der Patientinnen zeigt sich eine

vollständige Besserung.Bei 35 Prozent lässt sich zwar eine Gewichtszunahme

feststellen, der Bereich des Normalgewichts wird allerdings nicht erreicht.

Das Krankheitsbild bleibt bei ca. 25 Prozent der Betroffenen chronisch bestehen.

Esssucht:Zu den Therapieerfolgen der Esssucht sind leider noch

keine Ergebnisse von Langzeituntersuchungen vorhanden.

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Tiefenpsychologisch fundierte PsychotherapieGrundannahmen:Basiert auf den Grundannahmen der Psychoanalyse von

Sigmund Freud Essstörungen = Folge unbewusster Konflikte, die auf der

seelischen Ebene zurzeit nicht gelöst werden können, Essen= Ersatzfunktion

Unbewusste Prozesse bestimmen menschliches Verhalten und Erleben entscheidend mit

Neurotische Symptome (z. B. neurotische Angst und Depression) = Ausdruck unbewusster Konflikte, die durch aktuelle Situationen reaktiviert werden

Symptome neurotischer Konflikte= misslungene Lösungsversuche

Lebensgeschichte der Betroffenen spielt große Rolle Mögliche Konfliktbereiche: Mutter-Kind-Bindung, Leistungs- und

Kontrollansprüche, starkes Harmoniebedürfnis und Vermeidung jeglicher Auseinandersetzung, Regression und Fixierung

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Die Therapie:

Ziel: Darstellung, Bewusstmachung und Lösung von unbewussten Konflikten und intrapsychischen Vorgängen

• Bewusstmachung unbewusster Konflikte, so dass z.B. Angst aufgelöst werden kann

• Benennung unbewusste Beziehungsmuster, anschließende Neuentwicklung von Beziehungsmustern -> Essen, kann von den seelischen Problemen befreit werden

• Aufbau eines Vertrauensverhältnisses zwischen Therapeut und Patientin, Therapeut -> Bezugsperson, akzeptiert und stützt Patientin in ihrer subjektiven Unsicherheit -> Ermöglicht das Kennenlernen neuer Beziehungsmuster

• Typische Regeln zu Beginn der Therapie: Regeln einhalten müssen, schlimm sein dürfen, einen eigenen Platz einnehmen dürfen

• Auftreten von Angstgefühlen und Hilflosigkeit der Betroffenen• Emotionen sind wahrzunehmen, auszudrücken und zu

verbalisieren, sodass Zusammenhänge zwischen intrapsychischen Vorgängen und sozialen Beziehungen bewusst werden

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Neben psychotherapeutischem Gespräch auch Imaginative

Verfahrenz. B. körperorientierte Methoden wie konzentrative

Bewegungstherapie oder Tanztherapie -> direkter Zugriff auf die Körperwahrnehmungsstörung und die körperbezogene Identität

Auseinandersetzung mit dem eigenen Körper auch durch Rollenspiele (Psychodrama) ->Entfaltung einer dynamischen Körpersprache -> Veränderung der Wahrnehmung des Körperschemas

Kreative Ausdruckstherapie, kann Patientinnen aus ihrer Enge, Starrheit und Einsamkeit lösen ohne Abwehrhaltung zu verstärken

Gefühle von Macht, Stärke und Wichtigkeit werden anders erlebbar gemacht als vorher durch die Essstörung

Ergotherapeutische Techniken zur Darstellung und Bewusstmachung von Intrapsychischen VorgängenZuerst zweidimensional ( Zeichnungen), dann dreidimensional

(Handpuppen, Tonarbeiten) kommunikative Auseinandersetzung mit der sozialen Umwelt

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Verhaltenstherapeutische PsychoanalyseGrundannahmen:Basiert auf den Grundannahmen der

Lerntheorie, sowie den Erkenntnissen der behavioristischen und kognitiven Forschung:

Menschen erlernen Verhalten und Erleben durch Erfahrungen

Verhalten = Alle Reaktionen ( Handlungen, Gedanken Gefühle), die durch das Lernen beeinflusst werden können

Jedes erlernte Verhaltensmuster kann wieder verlernt werden

Essstörung = Ersatz für fehlende Konzepte zur Lösung von Problemen und Konflikten

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Die Therapie:

• Ziel: Symptombehandlung, Überwinden von Ängsten, Lösung von Konflikten

• Ängste sollen durch Kombination aus Einzel- und Gruppentherapie überwunden werden, Familie und Freunde werden mit einbezogen

• Unerwünschtes Verhalten erkennen und Alternativen entwickeln

• Analysieren unter welchen Bedingungen sich gestörtes Essverhalten entwickelt hat und wodurch es aufrechterhalten wird

• Erarbeiten von Konfliktlösungsstrategien -> Stabilisierung der Fortschritte

• Festlegen von kurz-, mittel, und langzeitzielen, erarbeiten Wie Ziele erreichen

• Entwickeln von Regeln, die zum Aufbau eines gesunden Essverhaltens beitragen sollen, z. B. mit Hilfe von, von der Patientin geführten, Selbstbeobachtungsprotokollen -> helfen Auslöser, Art und Schwere der Erkrankung zu erkennen und Therapieziele zu kontrollieren

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Systemische Psychotherapie/ FamilientherapieGrundannahmen:Beruht auf den Grundannahmen der

systemischen Theorie Essstörung = Symptom für Störung im

Verhaltens- und Kommunikationsmuster des Systems, d. h. in der Familie oder auch im weiteren Umfeld

Mensch besteht aus Körper, Seele und Geist, erlebt sich in seinem lebensgeschichtlichen Zusammenhang und seinem sozialen Umfeld als ganzheitlich -> Störungen an Leib und Seele ganzheitlich gesehen und behandelt

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Die Therapie:

Ziel: Aufspüren, Bewusstmachung und nachhaltige Auflösung der tiefenpsychologischen Hintergründe von Störungen und Einschränkungen

Betroffene sollen befähigt werden, neue Lebensperspektiven für sich zu finden und entwickeln, innerlich zu wachsen und als Persönlichkeit zu reifen

So findet jeder Mensch selbst den Weg zur HeilungNicht unbedingt Arbeit mit der ganzen Familie, sondern

Aufarbeitung familiärer Strukturen im Einzelkontakt zwischen Klient und Therapeut

Systematische Familientherapie als Arbeit mit der ganzen Familie hat in manchen Fällen jedoch Vorteile, z. B. bei Patientinnen, die noch in ihrer Familie wohnen

Familie soll erkennen, wie sie auf das gestörte Essverhalten der Patientin reagiert

Therapeut nimmt unter anderem an Mahlzeiten in der Familie teil

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FazitEssgestörte Verhaltensweisen sind in unserer Gesellschaft,

erschreckender Weise sogar schon unter Kindern, weit verbreitet, nehmen weiter zu und können in manifeste Essstörungen übergehen.

Essstörungen sind keine harmlosen Mode-Erscheinung, sondern ernstzunehmende, psychische Erkrankungen, die zu gravierenden Gesundheitsschäden und sogar zum Tod führen können und somit unbedingt professionell behandelt werden müssen.

Die Gegebenheiten unserer modernen Gesellschaft führen dazu, dass das Essen seine Normalität verliert, viele Menschen unter enormem Druck und Konflikten leiden, sich in ihrem Körper unwohl fühlen und ihrer Traumfigur um jeden Preis nacheifern. Sie tragen somit stark zur Entstehung von Essstörungen bei.

Es ist wichtig, gut auf seine Mitmenschen zu achten und sie aufmerksam zu beobachten. Man sollte sich gegenseitig nicht unter Druck setzen, sondern unterstützen und helfen. Eltern sollten ihren heranwachsenden Kindern genug Freiraum für Entwicklung, Entfaltung und Erfahrungssammlung lassen, ihnen aber gleichzeitig liebevoll und unterstützend zur Seite stehen.

Bei Anzeichen für eine Essstörung sollte man sofort professionelle Hilfe in Anspruch nehmen und Betroffene dazu ermutigen sich helfen zu lassen um die Krankheit zu besiegen.

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LiteraturverzeichnisArbeitsblatt „Essstörungen- Erscheinungsformen,

Ursachen, Therapieformen“Tafelbild vom 17.06.09Meine Facharbeit zum Thema „Bulimie“ CDK CHRISTOPH-DORNIER-KLINIK FÜR

PSYCHOTHERAPIE 2001Keppler, Cordula 1995, S.15http://www.praxis-dr-muss.de/wordpress/?page_i

d=69

http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at/SUCHT/Essstoerungen.shtml#Das%20Essen

http://www.bzga-essstoerungen.de/index.php