26
1 Lehrstuhl für Energiewirtschaft Prof. Dr. Christoph Weber Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre Wintersemester 07/08 2 Lehrstuhl für Energiewirtschaft Prof. Dr. Christoph Weber Prof. Dr. Christoph Weber, Lehrstuhl für Energiewirtschaft Sprechstunde: Mo 12:30 – 13:30 Uhr (Anmeldung im Sekretariat) Raum R11 T07 C43 Telefon: 0201/183-2399 Homepage des Lehrstuhls: – http://energie.energiebwl.uni-essen.de/home/ Unterlagen zur Vorlesung können im Bereich „Downloads“ heruntergeladen werden

Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre - WIPO: Profil · Kurzvorstellung Christoph Weber (II) ... Methodologische Basis und Wissenschaftsprogramme der BWL 2.1 Methodologische Grundlagen

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre - WIPO: Profil · Kurzvorstellung Christoph Weber (II) ... Methodologische Basis und Wissenschaftsprogramme der BWL 2.1 Methodologische Grundlagen

1

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre

Wintersemester 07/08

2

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

Prof. Dr. Christoph Weber, Lehrstuhl für Energiewirtschaft

• Sprechstunde: Mo 12:30 – 13:30 Uhr (Anmeldung im Sekretariat)

• Raum R11 T07 C43

• Telefon: 0201/183-2399

• Homepage des Lehrstuhls: – http://energie.energiebwl.uni-essen.de/home/

• Unterlagen zur Vorlesung können im Bereich „Downloads“heruntergeladen werden

Page 2: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre - WIPO: Profil · Kurzvorstellung Christoph Weber (II) ... Methodologische Basis und Wissenschaftsprogramme der BWL 2.1 Methodologische Grundlagen

3

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

Kurzvorstellung Christoph Weber (I)

Französischer Staatsbürger, verheiratet, 2 Kinder

1983 – 1989 Studium des Maschinenwesens an der Universität

Stuttgart

1989 – 1991 Lehrer an einem Collège in Kamerun im Rahmen der

Entwicklungshilfe

1991 – 2004 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für

Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung

(IER), Universität Stuttgart

seit 1999 Abteilungsleiter „Energieanwendung und

Energiemanagement“

Seit 10/2004 Professur für BWL, insbesondere Energiewirtschaft

an der Universität Duisburg-Essen

4

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

Kurzvorstellung Christoph Weber (II)

1999 Dissertation „Konsumentenverhalten und Umwelt: eine

empirische Analyse am Beispiel von Energienutzung und

Emissionen“

2004 Habilitation „Uncertainty in the Power Industry: Methods

and Models for Decision Support“

Veröffentlichungen in deutscher und englischer Sprache zu einem breiten

Spektrum energiewirtschaftlicher Fragen

Page 3: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre - WIPO: Profil · Kurzvorstellung Christoph Weber (II) ... Methodologische Basis und Wissenschaftsprogramme der BWL 2.1 Methodologische Grundlagen

5

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

Lehrstuhl für Energiewirtschaft -Forschungsschwerpunkte

• Energie- und Risikomanagement in wettbewerblichen Energiemärkten– Portfoliomanagement– Preismodelle für Spot- und Futuremärkte– „Integral Earnings at Risk“

• Bewertung von Investitionen unter Unsicherheit– Kraftwerks- und Netzinvestitionen – Realoptionsmodelle– Peak-Load-Pricing

• Kosteneffiziente Integration erneuerbarer Energien– Systemintegration von Windenergie, Brennstoffzellen usw.– Stochastische Modellierung und Optimierung

• Funktionsfähiger Wettbewerb auf Energiemärkten– z. B. Märkte für Regel- und Ausgleichsenergie– Spieltheoretische Modellierung– „Robuste Märkte?“

• Energienachfrage und Energieanwendung

6

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

Lernziele der Veranstaltung

• Probleme und Lösungsansätze (Instrumente und Verfahren) der BWL kennen lernen

• Wissen über unterschiedliche Wissenschaftspositionen der BWL erwerben

• Diverse Vorstellung vom Funktionieren von Unternehmen kennen lernen

• Verstehen, dass Denken in Alternativen und Treffen von optimalenEntscheidungen die BWL charakterisieren

• Lernen, dass betriebswirtschaftliche Entscheidungen in gesellschaftlichen, ökonomischen und rechtlichen Kontexten getroffen werden

• Verstehen, dass betriebswirtschaftliche Einzelentscheidungen durch Unternehmensstrategien aufeinander abgestimmt werden müssen

Page 4: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre - WIPO: Profil · Kurzvorstellung Christoph Weber (II) ... Methodologische Basis und Wissenschaftsprogramme der BWL 2.1 Methodologische Grundlagen

7

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

Inhalt der Vorlesung

1. Gegenstand der BWL und Betriebswirtschaftliche

Funktionen

2. Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsprogramme

3. Entscheidungen als Grundelemente der BWL

4. Rahmenbedingungen wirtschaftlichen Entscheidens

5. Konstitutive Entscheidungen

6. Management - Strategische Unternehmensführung

8

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

Gliederung (1)

1. Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre1.1 Wie kann man BWL und Betrieb definieren?

1.2 Welche allgemeine Funktionen gibt es in Betrieben?

1.3 Die BWL als wirtschaftswissenschaftliche Einzeldisziplin

1.4 Die BWL aus ökonomischer und politischer Perspektive

2. Methodologische Basis und Wissenschaftsprogramme der BWL2.1 Methodologische Grundlagen

2.2 Betriebswirtschaftliche Wissenschaftsprogramme

Page 5: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre - WIPO: Profil · Kurzvorstellung Christoph Weber (II) ... Methodologische Basis und Wissenschaftsprogramme der BWL 2.1 Methodologische Grundlagen

9

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

Gliederung (2)

3. Entscheidungen als Grundelement der BWL3.1 Normative Entscheidungstheorie

3.2 Deskriptive Entscheidungstheorie

4. Rahmenbedingungen betriebswirtschaftlichen Entscheidens4.1 Gesellschaftliches Umfeld

4.2 Wirtschaftliches Umfeld

4.3 Rechtlich-institutionelles Umfeld

10

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

Gliederung (3)

5. Konstitutive Entscheidungen:5.1 Leistungsprogramm und Fertigungstechnologie

5.2 Standort

5.3 Rechtsform

6. Management: Strategische Unternehmensführung6.1 Politische Perspektive der Deskriptiven Strategieforschung

6.2 Strategische Unternehmensführung

Page 6: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre - WIPO: Profil · Kurzvorstellung Christoph Weber (II) ... Methodologische Basis und Wissenschaftsprogramme der BWL 2.1 Methodologische Grundlagen

11

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

Literatur• Als wichtigste Literatur wird das von Bea/Friedl/Schweitzer (2004)

herausgegebene Buch zugrunde gelegt.

• Sollten Sie ein Buch kaufen wollen, rate ich zu diesem. (Ältere Auflagen sind zu großen Teilen verwendbar, im Detail sind allerdings Änderungen vorhanden.) Für den Abschnitt III verwende ich zwei Artikel aus Bartscher/Bomke (1995). Für einen leicht verständlichen Überblick über das Fach empfehle ich zusätzlich Weber (2001).

• Bartscher, S.; Martin, A. 1995: Grundlagen zur Normativen Entscheidungstheorie, in: Bartscher/Bomke 1995: 53-94

• Martin, A.; Bartscher, S. 1995: Ergebnisse der Deskriptiven Entscheidungsforschung, in: Bartscher/Bomke 1995: 95-143

• In Bea/Friedl/Schweitzer sind folgende Kapitel bzw. Abschnitte relevant– Kapitel 1: Gegenstand und Methoden der Betriebswirtschaftslehre

– Kapitel 2: Wissenschaftsprogramme der Betriebswirtschaftslehre

– Kapitel 3.1: Wirtschaftsordnung

– Kapitel 3.3: Unternehmensordnung

– Kapitel 4.2.: Konstitutive Entscheidungen, S. 337-354

12

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

Literatur

• Bea, F.X.; Friedl, B.; Schweitzer, M. (Hg.) 2004:

Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Bd. 1: Grundfragen 9. Aufl., Stuttgart

• Bartscher, S.; Bomke, P. (Hg.) 1995:Unternehmungspolitik 2. Aufl., Stuttgart

• Weber, W. 2001: Einführung in die BetriebswirtschaftStuttgart

Page 7: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre - WIPO: Profil · Kurzvorstellung Christoph Weber (II) ... Methodologische Basis und Wissenschaftsprogramme der BWL 2.1 Methodologische Grundlagen

13

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

I. Gegenstand der BWL und betriebswirtschaftliche Funktionen

14

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

Gliederung

1.1 Definitionen von BWL und Betrieb

1.2 Kurze Geschichte der BWL

1.3 Betriebswirtschaftliche Funktionen

1.4 Teilgebiete der BWL und Erkenntnisgegenstand der BWL

1.5 Plan der Vorlesung

Page 8: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre - WIPO: Profil · Kurzvorstellung Christoph Weber (II) ... Methodologische Basis und Wissenschaftsprogramme der BWL 2.1 Methodologische Grundlagen

15

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

1.1 Definitionen von BWL (1)

„Die Betriebswirtschaftslehre untersucht und erklärt die Bedingungen

und Funktionen von Betrieben und Unternehmen der

Gütererzeugung, des Handels und der Kreditwirtschaft, der öffentlichen

Wirtschaft und des Versicherungswesens. Dabei werden die für einen

Betrieb wichtigen Größen Betriebsmittel, Arbeitsabläufe,

Rohstoffbeschaffung, Verkauf erfasst und ihre wesentlichen

Abhängigkeiten unter dem Gesichtspunkt der Wirtschaftlichkeit

bestimmt.”(Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung und Bundesanstalt für Arbeit (Hrsg.): Studien

zur Berufswahl 1994/95, Bad Honnef 1994) zitiert nach Kurth, M.; Hillenbrand, H.; Ziegler, C. (1995): Betriebswirtschaft

erfolgreich studieren, München.

Hervorhebungen durch den Dozenten)

16

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

Definitionen von BWL (2)

„Die Betriebswirtschaftslehre untersucht und erklärt die

wirtschaftlichen Bedingungen und Funktionen von Institutionen und

Organisationen, z.B. des Handels und der Kreditwirtschaft, des

Verkehrs, der öffentlichen Wirtschaft und des Versicherungswesens.”

(Erläuterungen zum Entwurf der Rahmenordnung für die Diplomprüfung im Studiengang Betriebswirtschaftslehre an

Universitäten und gleichgestellten Hochschulen, 1993) zitiert nach Kurth, M.; Hillenbrand, H.; Ziegler, C. (1995):

Betriebswirtschaft erfolgreich studieren, München, S. 11

Hervorhebungen durch den Dozenten)

Page 9: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre - WIPO: Profil · Kurzvorstellung Christoph Weber (II) ... Methodologische Basis und Wissenschaftsprogramme der BWL 2.1 Methodologische Grundlagen

17

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

Definitionen von BWL (3)

“Die Betriebswirtschaftslehre befasst sich mit dem Wirtschaften in

Betrieben unter Berücksichtigung der Wechselbeziehungen zu anderen

Betrieben und zu den sie umgebenden Wirtschaftsbereichen.”(Schweitzer 2004 in Bea/Friedl/Schweitzer 2004: 25

Hervorhebungen durch den Dozenten)

18

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

Definitionen von Betrieb

“Ein Betrieb ist eine ökonomische, technische, soziale und

umweltbezogene Einheit mit der Aufgabe der Bedarfsdeckung, mit

selbständigen Entscheidungen und eigenen Risiken.”(Schweitzer 2004 in Bea/Friedl/Schweitzer 2004: 28)

Page 10: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre - WIPO: Profil · Kurzvorstellung Christoph Weber (II) ... Methodologische Basis und Wissenschaftsprogramme der BWL 2.1 Methodologische Grundlagen

19

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

Arten von Betrieben

1. Unternehmen (Betriebe der Fremdbedarfsdeckung)

1.1. Private Unternehmen

1.2. Öffentliche Unternehmen

2. Haushalte (Betriebe der Eigenbedarfsdeckung)

2.1. Private Haushalte

2.2. Öffentliche Haushalte

20

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

1.2 Geschichte der Betriebswirtschaftslehre (1)

Wurzeln

• 3000 v. Ch. Erste Belege von Buchhaltung im alten Orient

• 2900 v. Ch. Gewinn- u. Verlustrechnung

• 1700 v. Ch. Buchführungspflicht in Babylonien

• 300/400 v. Ch. Erste (landwirtschaftsbezogene) Betriebslehren

Page 11: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre - WIPO: Profil · Kurzvorstellung Christoph Weber (II) ... Methodologische Basis und Wissenschaftsprogramme der BWL 2.1 Methodologische Grundlagen

21

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

Geschichte der Betriebswirtschaftslehre (2)

Entwicklung des Rechnungswesens

• vom 12. Jh. an Ausdehnung des Schriftverkehrs, Ausbau des Rechnungswesens, Ansätze zur Warenkalkulation und darauf aufbauender Preispolitik

• ca. 1500: Erstes Buch über doppelte Buchführung

Ansätze zu einer ”Handlungswissenschaft”

• 1740 „Vollständiges Kaufmannslexikon” (Ludovici)

• 1750 “Allgemeine Schatzkammer der Kaufmannsschaft” (Leuchs)

22

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

Geschichte der Betriebswirtschaftslehre (3)

Gründung von Handelshochschulen• 1898 Aachen, Leipzig, Wien• 1901 Köln, Frankfurt• 1906 Berlin• 1908 Mannheim

Ansätze zu einer Allgemeinen BWL• 1910/1920 E. Schmalenbach/ H. Nicklisch = Verbreitung der

Bezeichnung BWL

Neuere Entwicklungen• ab ca. 1960 Ausdifferenzierung in unterschiedliche

Wissenschaftsprogramme

Page 12: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre - WIPO: Profil · Kurzvorstellung Christoph Weber (II) ... Methodologische Basis und Wissenschaftsprogramme der BWL 2.1 Methodologische Grundlagen

23

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

Beispiele für typische Fragen der BWL

• Soll man (weiterhin) Produkt/Dienstleistung X produzieren?

• Soll eine neue Maschine gekauft oder eine hohe Ausschussquote inKauf genommen werden?

• Soll man Betriebsteile (ins Ausland) verlagern?

• Wie ist der optimale Lagerbestand?

• Wie sieht eine optimale Finanzierung aus?

• Wie sollen die Arbeiten auf Arbeitskräfte übertragen werden?

• Wie kann man die Beschäftigten motivieren?

• Wie lenkt man den ganzen Betrieb?

• .......

24

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

RechnungswesenInformationswirtschaft

1.3 Betriebswirtschaftliche Funktionen

Beschaffung Absatz

Finanzwirtschaft

Personalwirtschaft

BETRIEBTransformation

ProduktionWerkstoffeHilfsstoffe

Leistungen(Produkte

Dienstleistungen)Personal

Umsatzerlöse

Betriebsmittel(Anlagen …)

Investition Zinsen

Unternehmensführung

Page 13: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre - WIPO: Profil · Kurzvorstellung Christoph Weber (II) ... Methodologische Basis und Wissenschaftsprogramme der BWL 2.1 Methodologische Grundlagen

25

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

RechnungswesenInformationswirtschaft

Betriebswirtschaftliche Funktionen – Beispiel I

Beschaffung Absatz

Finanzwirtschaft

Personalwirtschaft

BMWTransformation

ProduktionBlecheSitze

Energie…

Autos &Motorräder

Personal

Umsatzerlöse

MotorenbauLackierstraße …

Investition Zinsen

Unternehmensführung

26

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

RechnungswesenInformationswirtschaft

Betriebswirtschaftliche Funktionen – Beispiel II

Beschaffung Absatz

Finanzwirtschaft

Personalwirtschaft

LufthansaTransformation

ProduktionMahlzeitenKerosin … Flüge

Personal

Umsatzerlöse

Flugzeuge…

Investition Zinsen

Unternehmensführung

Page 14: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre - WIPO: Profil · Kurzvorstellung Christoph Weber (II) ... Methodologische Basis und Wissenschaftsprogramme der BWL 2.1 Methodologische Grundlagen

27

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

RechnungswesenInformationswirtschaft

Betriebswirtschaftliche Funktionen – Beispiel III

Beschaffung Absatz

Finanzwirtschaft

Personalwirtschaft

HotelTransformation

ProduktionLebensmittelWasser …

MahlzeitenÜbernachtungen

Personal

Umsatzerlöse

Gebäude,Möbel …

Investition Zinsen

Unternehmensführung

28

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

RechnungswesenInformationswirtschaft

Betriebswirtschaftliche Funktionen – Beispiel IV

Beschaffung Absatz

Finanzwirtschaft

Personalwirtschaft

BankTransformation

ProduktionPapier … Bank-

dienstleistungen

Personal

Entgelte,Einlagen, Zinsen …

Gebäude,Computer …

Investition

Unternehmensführung

Page 15: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre - WIPO: Profil · Kurzvorstellung Christoph Weber (II) ... Methodologische Basis und Wissenschaftsprogramme der BWL 2.1 Methodologische Grundlagen

29

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

Definition: Aktivitäten zur– Planung und Durchführung der Materialbeschaffung,– der Lagerhaltung und– der Entsorgung.

Ziele: Qualität, Kostengünstigkeit, Lieferfähigkeit Bereitstellung der zur Produktion erforderlichen Güter– in der benötigten Menge,– in der richtigen Qualität,– zur richtigen Zeit,– am richtigen Ort,– zu einem möglichst günstigen Preis.

Beschaffungswirtschaft (1)

30

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

Entscheidungen über:– Was und Wieviel: Qualität und Menge der zu beschaffenden

Güter, optimale Bestell- und Lagermengen,– Wann: Zeitpunkt der Bestellung,

– Wo: Fremdbezug oder Eigenherstellung der Güter, Auswahl der

Lieferanten,– Wie: Zahl und Art der Beschaffungsorgane, z.B. Zahl der Einkäufer,

Einrichtung von Einkaufsbüros im Ausland usw.

Ziel der Entsorgung:– Neutralisierung, Beseitigung oder Wiederverwendung

Beschaffungswirtschaft (2)

Page 16: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre - WIPO: Profil · Kurzvorstellung Christoph Weber (II) ... Methodologische Basis und Wissenschaftsprogramme der BWL 2.1 Methodologische Grundlagen

31

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

Definition:

Aktivitäten mit dem Ziel eines optimalen Kombinationsprozesses der Produktionsfaktoren

Ziel: möglichst günstiges Verhältnis zwischen Faktoreinsatz und Faktorertrag

Entscheidungen über:– Wo soll produziert werden (Standortfrage)?

– Wie müssen die Maschinen und Arbeitsplätze angeordnet sein (Fertigungstyp und -organisation)?

– Wie groß ist die optimale Produktionsmenge (Problem der Produktions-und Kostenfunktion)?

– Wie muss ein optimaler zeitlicher und räumlicher Ablauf der Produktion aussehen (Logistik und Produktionssteuerung)?

Produktionswirtschaft

32

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

Absatzwirtschaft

Definition/Ziel:

Verwertung der erstellten Leistung am Markt

Entscheidungen über:– Absatzziele

– Absatzmöglichkeiten

– Instrumente für die Erreichung der Absatzziele

– Beurteilung des Erfolgs dieser Aktivitäten

Page 17: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre - WIPO: Profil · Kurzvorstellung Christoph Weber (II) ... Methodologische Basis und Wissenschaftsprogramme der BWL 2.1 Methodologische Grundlagen

33

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

Finanzwirtschaft

Definition/Ziel:

Ausgleich der Finanzströme mit dem Ziel der Aufrechterhaltung der Zahlungsfähigkeit

Entscheidungen über:– Kapitalbedarf: Wovon hängt die Menge des benötigten Kapitals ab?

– Kapitalreserven: Welche Reserven sind nötig bzw. optimal?

– Kapitalbeschaffungsmöglichkeiten: Wie kann Kapital am besten beschafft werden?

34

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

Rechnungswesen / Informationswirtschaft

Definition/Ziel:

Bereitstellung der richtigen Menge und Qualität von Informationen am richtigen Ort

Entscheidungen über:– Anwendung und Entwicklung von Verfahren der Informationsgewinnung

und -verarbeitung, insb. Rechnungswesen und Computereinsatz

Rechnungswesen– Extern / Intern

Gestaltung des Computereinsatzes– Aktivitäten zur Planung und Durchführung der Informationseingabe, -

weiterleitung, -verarbeitung, -verknüpfung

Page 18: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre - WIPO: Profil · Kurzvorstellung Christoph Weber (II) ... Methodologische Basis und Wissenschaftsprogramme der BWL 2.1 Methodologische Grundlagen

35

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

Management (1)

Definition/Ziel:

Führen von Unternehmen, d.h. auch von Menschen, mit dem Ziel der Handlungskoordination

Entscheidungen über:– Gestaltung des Zielbildungsprozesses in der Unternehmung,

– Entwicklung von Strategien zur Durchsetzung dieser Ziele,

– Gestaltung der Unternehmensstruktur,

– Gestaltung der personellen Beziehungen, z.T. auch Grundsatzfragen der Personalwirtschaft,

– Verteilung der Wertschöpfung.

36

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

Management (2)

Festlegung von Strategien:– Marktstrategien (nach außen gerichtet) z.B.

• Kostenführerschaft,

• Qualitätsführerschaft,

• Innovationsstrategie

– Organisationsstrategien (nach innen gerichtet)

• Marktprinzip (Steuerung über Preise)

• Bürokratieprinzip (Steuerung über Anweisungen

• Clan (Steuerung über Identifikation )

Page 19: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre - WIPO: Profil · Kurzvorstellung Christoph Weber (II) ... Methodologische Basis und Wissenschaftsprogramme der BWL 2.1 Methodologische Grundlagen

37

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

1.3 Teilgebiete der BWL und Erkenntnisgegenstand der BWL

Definition von BWL (III) – Wiederholung:

“Die Betriebswirtschaftslehre befasst sich mit dem Wirtschaften in Betrieben unter Berücksichtigung der Wechselbeziehungen zu anderen Betrieben und zu den sie umgebenden Wirtschaftsbereichen.”

Betriebe – Erfahrungsgegenstand der BetriebswirtschaftslehreBWL ist eine Realwissenschaft (empirische Wissenschaft) wie Biologie, Phyik usw.

Wirtschaften – Erkenntnisgegenstand der Wirtschaftswissenschaften

38

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

1.3 Erkenntnisgegenstand der BWL

Definition von BWL (III) – Wiederholung:

“Die Betriebswirtschaftslehre befasst sich mit dem Wirtschaften in Betrieben unter Berücksichtigung der Wechselbeziehungen zu anderen Betrieben und zu den sie umgebenden Wirtschaftsbereichen.”

Betriebe – Erfahrungsgegenstand der BetriebswirtschaftslehreBWL ist eine Realwissenschaft (empirische Wissenschaft) wie Biologie, Phyik usw.

Wirtschaften – Erkenntnisgegenstand der Wirtschaftswissenschaften

Page 20: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre - WIPO: Profil · Kurzvorstellung Christoph Weber (II) ... Methodologische Basis und Wissenschaftsprogramme der BWL 2.1 Methodologische Grundlagen

39

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

Wirtschaften

„Wirtschaften ist das Entscheiden über knappe Güter in Betrieben.“(Schweitzer 2004 in Bea/Friedl/Schweitzer 2004: 28)

Beschränkung auf Betriebe kann auch weggelassen werdenWirtschaften als gemeinsamer Erkenntnisgegenstand der Wirtschaftswissenschaften (BWL und VWL)

Güter: Arbeitskraft, Finanzmittel, Rohstoffe, Managementkapazitäten …

Wesentlich ist das EntscheidenWahlsituation als Voraussetzung

Wichtig auch die Knappheitssituationd. h. Inputfaktoren sind nur in begrenztem Umfang verfügbar

40

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

Wirtschaftlichkeitsprinzip

(Maximumprinzip) (Minimumprinzip)

Page 21: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre - WIPO: Profil · Kurzvorstellung Christoph Weber (II) ... Methodologische Basis und Wissenschaftsprogramme der BWL 2.1 Methodologische Grundlagen

41

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

Wirtschaftlichkeitsprinzip

• Wird auch als Ergiebigkeitsprinzip bezeichnet

• Eng verbunden mit Konzept der (Zweck-)RationalitätRationalprinzip: „Handle stets so, dass mit den vorhandenen knappen Mitteln (Gütern) optimale Ausprägungen der gesetzten Ziele erreicht werden“(Schweitzer 2004 in Bea/Friedl/Schweitzer 2004: 578)

• Wird von Bea/Friedl/Schweitzer als Identitätsprinzip für die BWL angesehen

Von den vielfältigen Problemen in realen Betrieben werden diejenigen als zur BWL zugehörig angesehen, bei denen es um Entscheidungen über knappe Güter gehtErkenntnisgegenstand ist nicht abhängig von Art oder Größe der Betriebe

42

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

Probleme des Wirtschaftlichkeitsprinzips

Unvollkommene Rationalität

• Unvollständige Information

• Begrenzte Informationsverarbeitungskapazität

• Bewertung von Aufwand und Ertrag schwierig

• Unterschiedliche Ziele und inkonsistente Zielsysteme

v. a. in Mehrpersonenkontexten relevant

„Bounded Rationality“ – Begrenzte Rationalität

Politische Perspektive in der BWL

Page 22: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre - WIPO: Profil · Kurzvorstellung Christoph Weber (II) ... Methodologische Basis und Wissenschaftsprogramme der BWL 2.1 Methodologische Grundlagen

43

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

Vollständige Rationalität

• Es sind alle Alternativen bekannt und werden bei Entscheidungen

berücksichtigt.

• Die Folgen der Wahl einer Alternative sind bekannt.

• Die Präferenzen, vor deren Hintergrund eine Alternative bewertet und

ausgewählt wird, sind ebenfalls bekannt und konsistent.

• Als Auswahlregel wird ein Maximierungs-/Minimierungsalgorithmus

auf die richtige Art und Weise angewandt.

44

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

Begrenzte Rationalität - Satisfizierung (1)

Grundgedanke: Konzept der begrenzten Rationalität

(1) Menschen wollen zwar rational handeln, sind aber durch begrenzte Informationsaufnahme- und Informationsverarbeitungskapazitäten eingeschränkt:– Es sind nicht alle Alternativen bekannt / werden in Erwägung gezogen.

– Es ist nicht immer klar, welche Konsequenzen die Wahl einer bestimmten Alternative hat.

– Die Konsequenzen treten in der Zukunft ein. Es kann sein, dass das, was bei der Entscheidung für eine Alternative bezweckt wurde, beim Eintreten der Konsequenzen nicht mehr relevant ist / nicht mehr gewollt ist. Dies ist im voraus nicht bekannt.

Page 23: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre - WIPO: Profil · Kurzvorstellung Christoph Weber (II) ... Methodologische Basis und Wissenschaftsprogramme der BWL 2.1 Methodologische Grundlagen

45

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

Satisfizierung (2)

(2) Menschen maximieren nicht, sondern wählen die erste befriedigende Lösung. Was als befriedigend betrachtet wird, ist abhängig vom individuellen Anspruchsniveau.– Das Anspruchsniveau orientiert sich an den Erfahrungen des Individuums:

kann ein

– Anspruchsniveau über längere Zeit nicht befriedigt werden: Senkung des Anspruchniveaus

– ein Anspruchsniveau wird ohne größere Mühe erreicht: Erhöhung des Anspruchsniveaus

Begründer dieses Konzeptes: Herbert Simon, US-amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler (1916 – 2001) und Nobelpreisträger

46

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

“Ökonomische" versus “politische" Perspektive in der BWL1

1 siehe auch Türk, K. 1989: Neuere Entwicklungen in der Organisationsforschung. Ein Trend Report, Stuttgart,S. 120-123, 144-147; ebenso Pfeffer, J. 1981: Power in Organizations, Cambridge, Mass., S. 31

Page 24: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre - WIPO: Profil · Kurzvorstellung Christoph Weber (II) ... Methodologische Basis und Wissenschaftsprogramme der BWL 2.1 Methodologische Grundlagen

47

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

Grundmodell der Unternehmung als politisches System

Quelle: David Easton 1965a, S.110

48

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

Ablehnung des Ergiebigkeitsprinzips als Identitätsprinzip durch andere Wissenschaftler

Page 25: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre - WIPO: Profil · Kurzvorstellung Christoph Weber (II) ... Methodologische Basis und Wissenschaftsprogramme der BWL 2.1 Methodologische Grundlagen

49

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

1.5 Gliederung der BWL und Gliederung der VorlesungTeilgebiete der BWL

50

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

BWL als funktionenorientierte oderentscheidungsorientierte Wissenschaft

Page 26: Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre - WIPO: Profil · Kurzvorstellung Christoph Weber (II) ... Methodologische Basis und Wissenschaftsprogramme der BWL 2.1 Methodologische Grundlagen

51

Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber

Gliederung der Vorlesung

I.

II.

III.

III.

IV.

V.

VI.

I.