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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
Grundlagen der Betriebswirtschaftslehre
Wintersemester 07/08
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
Prof. Dr. Christoph Weber, Lehrstuhl für Energiewirtschaft
• Sprechstunde: Mo 12:30 – 13:30 Uhr (Anmeldung im Sekretariat)
• Raum R11 T07 C43
• Telefon: 0201/183-2399
• Homepage des Lehrstuhls: – http://energie.energiebwl.uni-essen.de/home/
• Unterlagen zur Vorlesung können im Bereich „Downloads“heruntergeladen werden
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
Kurzvorstellung Christoph Weber (I)
Französischer Staatsbürger, verheiratet, 2 Kinder
1983 – 1989 Studium des Maschinenwesens an der Universität
Stuttgart
1989 – 1991 Lehrer an einem Collège in Kamerun im Rahmen der
Entwicklungshilfe
1991 – 2004 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für
Energiewirtschaft und Rationelle Energieanwendung
(IER), Universität Stuttgart
seit 1999 Abteilungsleiter „Energieanwendung und
Energiemanagement“
Seit 10/2004 Professur für BWL, insbesondere Energiewirtschaft
an der Universität Duisburg-Essen
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
Kurzvorstellung Christoph Weber (II)
1999 Dissertation „Konsumentenverhalten und Umwelt: eine
empirische Analyse am Beispiel von Energienutzung und
Emissionen“
2004 Habilitation „Uncertainty in the Power Industry: Methods
and Models for Decision Support“
Veröffentlichungen in deutscher und englischer Sprache zu einem breiten
Spektrum energiewirtschaftlicher Fragen
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
Lehrstuhl für Energiewirtschaft -Forschungsschwerpunkte
• Energie- und Risikomanagement in wettbewerblichen Energiemärkten– Portfoliomanagement– Preismodelle für Spot- und Futuremärkte– „Integral Earnings at Risk“
• Bewertung von Investitionen unter Unsicherheit– Kraftwerks- und Netzinvestitionen – Realoptionsmodelle– Peak-Load-Pricing
• Kosteneffiziente Integration erneuerbarer Energien– Systemintegration von Windenergie, Brennstoffzellen usw.– Stochastische Modellierung und Optimierung
• Funktionsfähiger Wettbewerb auf Energiemärkten– z. B. Märkte für Regel- und Ausgleichsenergie– Spieltheoretische Modellierung– „Robuste Märkte?“
• Energienachfrage und Energieanwendung
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
Lernziele der Veranstaltung
• Probleme und Lösungsansätze (Instrumente und Verfahren) der BWL kennen lernen
• Wissen über unterschiedliche Wissenschaftspositionen der BWL erwerben
• Diverse Vorstellung vom Funktionieren von Unternehmen kennen lernen
• Verstehen, dass Denken in Alternativen und Treffen von optimalenEntscheidungen die BWL charakterisieren
• Lernen, dass betriebswirtschaftliche Entscheidungen in gesellschaftlichen, ökonomischen und rechtlichen Kontexten getroffen werden
• Verstehen, dass betriebswirtschaftliche Einzelentscheidungen durch Unternehmensstrategien aufeinander abgestimmt werden müssen
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
Inhalt der Vorlesung
1. Gegenstand der BWL und Betriebswirtschaftliche
Funktionen
2. Wissenschaftstheorie und Wissenschaftsprogramme
3. Entscheidungen als Grundelemente der BWL
4. Rahmenbedingungen wirtschaftlichen Entscheidens
5. Konstitutive Entscheidungen
6. Management - Strategische Unternehmensführung
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
Gliederung (1)
1. Gegenstand der Betriebswirtschaftslehre1.1 Wie kann man BWL und Betrieb definieren?
1.2 Welche allgemeine Funktionen gibt es in Betrieben?
1.3 Die BWL als wirtschaftswissenschaftliche Einzeldisziplin
1.4 Die BWL aus ökonomischer und politischer Perspektive
2. Methodologische Basis und Wissenschaftsprogramme der BWL2.1 Methodologische Grundlagen
2.2 Betriebswirtschaftliche Wissenschaftsprogramme
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
Gliederung (2)
3. Entscheidungen als Grundelement der BWL3.1 Normative Entscheidungstheorie
3.2 Deskriptive Entscheidungstheorie
4. Rahmenbedingungen betriebswirtschaftlichen Entscheidens4.1 Gesellschaftliches Umfeld
4.2 Wirtschaftliches Umfeld
4.3 Rechtlich-institutionelles Umfeld
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
Gliederung (3)
5. Konstitutive Entscheidungen:5.1 Leistungsprogramm und Fertigungstechnologie
5.2 Standort
5.3 Rechtsform
6. Management: Strategische Unternehmensführung6.1 Politische Perspektive der Deskriptiven Strategieforschung
6.2 Strategische Unternehmensführung
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
Literatur• Als wichtigste Literatur wird das von Bea/Friedl/Schweitzer (2004)
herausgegebene Buch zugrunde gelegt.
• Sollten Sie ein Buch kaufen wollen, rate ich zu diesem. (Ältere Auflagen sind zu großen Teilen verwendbar, im Detail sind allerdings Änderungen vorhanden.) Für den Abschnitt III verwende ich zwei Artikel aus Bartscher/Bomke (1995). Für einen leicht verständlichen Überblick über das Fach empfehle ich zusätzlich Weber (2001).
• Bartscher, S.; Martin, A. 1995: Grundlagen zur Normativen Entscheidungstheorie, in: Bartscher/Bomke 1995: 53-94
• Martin, A.; Bartscher, S. 1995: Ergebnisse der Deskriptiven Entscheidungsforschung, in: Bartscher/Bomke 1995: 95-143
• In Bea/Friedl/Schweitzer sind folgende Kapitel bzw. Abschnitte relevant– Kapitel 1: Gegenstand und Methoden der Betriebswirtschaftslehre
– Kapitel 2: Wissenschaftsprogramme der Betriebswirtschaftslehre
– Kapitel 3.1: Wirtschaftsordnung
– Kapitel 3.3: Unternehmensordnung
– Kapitel 4.2.: Konstitutive Entscheidungen, S. 337-354
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
Literatur
• Bea, F.X.; Friedl, B.; Schweitzer, M. (Hg.) 2004:
Allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Bd. 1: Grundfragen 9. Aufl., Stuttgart
• Bartscher, S.; Bomke, P. (Hg.) 1995:Unternehmungspolitik 2. Aufl., Stuttgart
• Weber, W. 2001: Einführung in die BetriebswirtschaftStuttgart
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
I. Gegenstand der BWL und betriebswirtschaftliche Funktionen
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
Gliederung
1.1 Definitionen von BWL und Betrieb
1.2 Kurze Geschichte der BWL
1.3 Betriebswirtschaftliche Funktionen
1.4 Teilgebiete der BWL und Erkenntnisgegenstand der BWL
1.5 Plan der Vorlesung
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
1.1 Definitionen von BWL (1)
„Die Betriebswirtschaftslehre untersucht und erklärt die Bedingungen
und Funktionen von Betrieben und Unternehmen der
Gütererzeugung, des Handels und der Kreditwirtschaft, der öffentlichen
Wirtschaft und des Versicherungswesens. Dabei werden die für einen
Betrieb wichtigen Größen Betriebsmittel, Arbeitsabläufe,
Rohstoffbeschaffung, Verkauf erfasst und ihre wesentlichen
Abhängigkeiten unter dem Gesichtspunkt der Wirtschaftlichkeit
bestimmt.”(Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung und Bundesanstalt für Arbeit (Hrsg.): Studien
zur Berufswahl 1994/95, Bad Honnef 1994) zitiert nach Kurth, M.; Hillenbrand, H.; Ziegler, C. (1995): Betriebswirtschaft
erfolgreich studieren, München.
Hervorhebungen durch den Dozenten)
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
Definitionen von BWL (2)
„Die Betriebswirtschaftslehre untersucht und erklärt die
wirtschaftlichen Bedingungen und Funktionen von Institutionen und
Organisationen, z.B. des Handels und der Kreditwirtschaft, des
Verkehrs, der öffentlichen Wirtschaft und des Versicherungswesens.”
(Erläuterungen zum Entwurf der Rahmenordnung für die Diplomprüfung im Studiengang Betriebswirtschaftslehre an
Universitäten und gleichgestellten Hochschulen, 1993) zitiert nach Kurth, M.; Hillenbrand, H.; Ziegler, C. (1995):
Betriebswirtschaft erfolgreich studieren, München, S. 11
Hervorhebungen durch den Dozenten)
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
Definitionen von BWL (3)
“Die Betriebswirtschaftslehre befasst sich mit dem Wirtschaften in
Betrieben unter Berücksichtigung der Wechselbeziehungen zu anderen
Betrieben und zu den sie umgebenden Wirtschaftsbereichen.”(Schweitzer 2004 in Bea/Friedl/Schweitzer 2004: 25
Hervorhebungen durch den Dozenten)
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
Definitionen von Betrieb
“Ein Betrieb ist eine ökonomische, technische, soziale und
umweltbezogene Einheit mit der Aufgabe der Bedarfsdeckung, mit
selbständigen Entscheidungen und eigenen Risiken.”(Schweitzer 2004 in Bea/Friedl/Schweitzer 2004: 28)
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
Arten von Betrieben
1. Unternehmen (Betriebe der Fremdbedarfsdeckung)
1.1. Private Unternehmen
1.2. Öffentliche Unternehmen
2. Haushalte (Betriebe der Eigenbedarfsdeckung)
2.1. Private Haushalte
2.2. Öffentliche Haushalte
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
1.2 Geschichte der Betriebswirtschaftslehre (1)
Wurzeln
• 3000 v. Ch. Erste Belege von Buchhaltung im alten Orient
• 2900 v. Ch. Gewinn- u. Verlustrechnung
• 1700 v. Ch. Buchführungspflicht in Babylonien
• 300/400 v. Ch. Erste (landwirtschaftsbezogene) Betriebslehren
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
Geschichte der Betriebswirtschaftslehre (2)
Entwicklung des Rechnungswesens
• vom 12. Jh. an Ausdehnung des Schriftverkehrs, Ausbau des Rechnungswesens, Ansätze zur Warenkalkulation und darauf aufbauender Preispolitik
• ca. 1500: Erstes Buch über doppelte Buchführung
Ansätze zu einer ”Handlungswissenschaft”
• 1740 „Vollständiges Kaufmannslexikon” (Ludovici)
• 1750 “Allgemeine Schatzkammer der Kaufmannsschaft” (Leuchs)
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
Geschichte der Betriebswirtschaftslehre (3)
Gründung von Handelshochschulen• 1898 Aachen, Leipzig, Wien• 1901 Köln, Frankfurt• 1906 Berlin• 1908 Mannheim
Ansätze zu einer Allgemeinen BWL• 1910/1920 E. Schmalenbach/ H. Nicklisch = Verbreitung der
Bezeichnung BWL
Neuere Entwicklungen• ab ca. 1960 Ausdifferenzierung in unterschiedliche
Wissenschaftsprogramme
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
Beispiele für typische Fragen der BWL
• Soll man (weiterhin) Produkt/Dienstleistung X produzieren?
• Soll eine neue Maschine gekauft oder eine hohe Ausschussquote inKauf genommen werden?
• Soll man Betriebsteile (ins Ausland) verlagern?
• Wie ist der optimale Lagerbestand?
• Wie sieht eine optimale Finanzierung aus?
• Wie sollen die Arbeiten auf Arbeitskräfte übertragen werden?
• Wie kann man die Beschäftigten motivieren?
• Wie lenkt man den ganzen Betrieb?
• .......
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
RechnungswesenInformationswirtschaft
1.3 Betriebswirtschaftliche Funktionen
Beschaffung Absatz
Finanzwirtschaft
Personalwirtschaft
BETRIEBTransformation
ProduktionWerkstoffeHilfsstoffe
Leistungen(Produkte
Dienstleistungen)Personal
Umsatzerlöse
Betriebsmittel(Anlagen …)
Investition Zinsen
Unternehmensführung
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
RechnungswesenInformationswirtschaft
Betriebswirtschaftliche Funktionen – Beispiel I
Beschaffung Absatz
Finanzwirtschaft
Personalwirtschaft
BMWTransformation
ProduktionBlecheSitze
Energie…
Autos &Motorräder
Personal
Umsatzerlöse
MotorenbauLackierstraße …
Investition Zinsen
Unternehmensführung
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
RechnungswesenInformationswirtschaft
Betriebswirtschaftliche Funktionen – Beispiel II
Beschaffung Absatz
Finanzwirtschaft
Personalwirtschaft
LufthansaTransformation
ProduktionMahlzeitenKerosin … Flüge
Personal
Umsatzerlöse
Flugzeuge…
Investition Zinsen
Unternehmensführung
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
RechnungswesenInformationswirtschaft
Betriebswirtschaftliche Funktionen – Beispiel III
Beschaffung Absatz
Finanzwirtschaft
Personalwirtschaft
HotelTransformation
ProduktionLebensmittelWasser …
MahlzeitenÜbernachtungen
Personal
Umsatzerlöse
Gebäude,Möbel …
Investition Zinsen
Unternehmensführung
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
RechnungswesenInformationswirtschaft
Betriebswirtschaftliche Funktionen – Beispiel IV
Beschaffung Absatz
Finanzwirtschaft
Personalwirtschaft
BankTransformation
ProduktionPapier … Bank-
dienstleistungen
Personal
Entgelte,Einlagen, Zinsen …
Gebäude,Computer …
Investition
Unternehmensführung
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
Definition: Aktivitäten zur– Planung und Durchführung der Materialbeschaffung,– der Lagerhaltung und– der Entsorgung.
Ziele: Qualität, Kostengünstigkeit, Lieferfähigkeit Bereitstellung der zur Produktion erforderlichen Güter– in der benötigten Menge,– in der richtigen Qualität,– zur richtigen Zeit,– am richtigen Ort,– zu einem möglichst günstigen Preis.
Beschaffungswirtschaft (1)
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
Entscheidungen über:– Was und Wieviel: Qualität und Menge der zu beschaffenden
Güter, optimale Bestell- und Lagermengen,– Wann: Zeitpunkt der Bestellung,
– Wo: Fremdbezug oder Eigenherstellung der Güter, Auswahl der
Lieferanten,– Wie: Zahl und Art der Beschaffungsorgane, z.B. Zahl der Einkäufer,
Einrichtung von Einkaufsbüros im Ausland usw.
Ziel der Entsorgung:– Neutralisierung, Beseitigung oder Wiederverwendung
Beschaffungswirtschaft (2)
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
Definition:
Aktivitäten mit dem Ziel eines optimalen Kombinationsprozesses der Produktionsfaktoren
Ziel: möglichst günstiges Verhältnis zwischen Faktoreinsatz und Faktorertrag
Entscheidungen über:– Wo soll produziert werden (Standortfrage)?
– Wie müssen die Maschinen und Arbeitsplätze angeordnet sein (Fertigungstyp und -organisation)?
– Wie groß ist die optimale Produktionsmenge (Problem der Produktions-und Kostenfunktion)?
– Wie muss ein optimaler zeitlicher und räumlicher Ablauf der Produktion aussehen (Logistik und Produktionssteuerung)?
Produktionswirtschaft
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
Absatzwirtschaft
Definition/Ziel:
Verwertung der erstellten Leistung am Markt
Entscheidungen über:– Absatzziele
– Absatzmöglichkeiten
– Instrumente für die Erreichung der Absatzziele
– Beurteilung des Erfolgs dieser Aktivitäten
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
Finanzwirtschaft
Definition/Ziel:
Ausgleich der Finanzströme mit dem Ziel der Aufrechterhaltung der Zahlungsfähigkeit
Entscheidungen über:– Kapitalbedarf: Wovon hängt die Menge des benötigten Kapitals ab?
– Kapitalreserven: Welche Reserven sind nötig bzw. optimal?
– Kapitalbeschaffungsmöglichkeiten: Wie kann Kapital am besten beschafft werden?
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
Rechnungswesen / Informationswirtschaft
Definition/Ziel:
Bereitstellung der richtigen Menge und Qualität von Informationen am richtigen Ort
Entscheidungen über:– Anwendung und Entwicklung von Verfahren der Informationsgewinnung
und -verarbeitung, insb. Rechnungswesen und Computereinsatz
Rechnungswesen– Extern / Intern
Gestaltung des Computereinsatzes– Aktivitäten zur Planung und Durchführung der Informationseingabe, -
weiterleitung, -verarbeitung, -verknüpfung
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
Management (1)
Definition/Ziel:
Führen von Unternehmen, d.h. auch von Menschen, mit dem Ziel der Handlungskoordination
Entscheidungen über:– Gestaltung des Zielbildungsprozesses in der Unternehmung,
– Entwicklung von Strategien zur Durchsetzung dieser Ziele,
– Gestaltung der Unternehmensstruktur,
– Gestaltung der personellen Beziehungen, z.T. auch Grundsatzfragen der Personalwirtschaft,
– Verteilung der Wertschöpfung.
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
Management (2)
Festlegung von Strategien:– Marktstrategien (nach außen gerichtet) z.B.
• Kostenführerschaft,
• Qualitätsführerschaft,
• Innovationsstrategie
– Organisationsstrategien (nach innen gerichtet)
• Marktprinzip (Steuerung über Preise)
• Bürokratieprinzip (Steuerung über Anweisungen
• Clan (Steuerung über Identifikation )
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
1.3 Teilgebiete der BWL und Erkenntnisgegenstand der BWL
Definition von BWL (III) – Wiederholung:
“Die Betriebswirtschaftslehre befasst sich mit dem Wirtschaften in Betrieben unter Berücksichtigung der Wechselbeziehungen zu anderen Betrieben und zu den sie umgebenden Wirtschaftsbereichen.”
Betriebe – Erfahrungsgegenstand der BetriebswirtschaftslehreBWL ist eine Realwissenschaft (empirische Wissenschaft) wie Biologie, Phyik usw.
Wirtschaften – Erkenntnisgegenstand der Wirtschaftswissenschaften
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
1.3 Erkenntnisgegenstand der BWL
Definition von BWL (III) – Wiederholung:
“Die Betriebswirtschaftslehre befasst sich mit dem Wirtschaften in Betrieben unter Berücksichtigung der Wechselbeziehungen zu anderen Betrieben und zu den sie umgebenden Wirtschaftsbereichen.”
Betriebe – Erfahrungsgegenstand der BetriebswirtschaftslehreBWL ist eine Realwissenschaft (empirische Wissenschaft) wie Biologie, Phyik usw.
Wirtschaften – Erkenntnisgegenstand der Wirtschaftswissenschaften
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
Wirtschaften
„Wirtschaften ist das Entscheiden über knappe Güter in Betrieben.“(Schweitzer 2004 in Bea/Friedl/Schweitzer 2004: 28)
Beschränkung auf Betriebe kann auch weggelassen werdenWirtschaften als gemeinsamer Erkenntnisgegenstand der Wirtschaftswissenschaften (BWL und VWL)
Güter: Arbeitskraft, Finanzmittel, Rohstoffe, Managementkapazitäten …
Wesentlich ist das EntscheidenWahlsituation als Voraussetzung
Wichtig auch die Knappheitssituationd. h. Inputfaktoren sind nur in begrenztem Umfang verfügbar
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
Wirtschaftlichkeitsprinzip
(Maximumprinzip) (Minimumprinzip)
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
Wirtschaftlichkeitsprinzip
• Wird auch als Ergiebigkeitsprinzip bezeichnet
• Eng verbunden mit Konzept der (Zweck-)RationalitätRationalprinzip: „Handle stets so, dass mit den vorhandenen knappen Mitteln (Gütern) optimale Ausprägungen der gesetzten Ziele erreicht werden“(Schweitzer 2004 in Bea/Friedl/Schweitzer 2004: 578)
• Wird von Bea/Friedl/Schweitzer als Identitätsprinzip für die BWL angesehen
Von den vielfältigen Problemen in realen Betrieben werden diejenigen als zur BWL zugehörig angesehen, bei denen es um Entscheidungen über knappe Güter gehtErkenntnisgegenstand ist nicht abhängig von Art oder Größe der Betriebe
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
Probleme des Wirtschaftlichkeitsprinzips
Unvollkommene Rationalität
• Unvollständige Information
• Begrenzte Informationsverarbeitungskapazität
• Bewertung von Aufwand und Ertrag schwierig
• Unterschiedliche Ziele und inkonsistente Zielsysteme
v. a. in Mehrpersonenkontexten relevant
„Bounded Rationality“ – Begrenzte Rationalität
Politische Perspektive in der BWL
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
Vollständige Rationalität
• Es sind alle Alternativen bekannt und werden bei Entscheidungen
berücksichtigt.
• Die Folgen der Wahl einer Alternative sind bekannt.
• Die Präferenzen, vor deren Hintergrund eine Alternative bewertet und
ausgewählt wird, sind ebenfalls bekannt und konsistent.
• Als Auswahlregel wird ein Maximierungs-/Minimierungsalgorithmus
auf die richtige Art und Weise angewandt.
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
Begrenzte Rationalität - Satisfizierung (1)
Grundgedanke: Konzept der begrenzten Rationalität
(1) Menschen wollen zwar rational handeln, sind aber durch begrenzte Informationsaufnahme- und Informationsverarbeitungskapazitäten eingeschränkt:– Es sind nicht alle Alternativen bekannt / werden in Erwägung gezogen.
– Es ist nicht immer klar, welche Konsequenzen die Wahl einer bestimmten Alternative hat.
– Die Konsequenzen treten in der Zukunft ein. Es kann sein, dass das, was bei der Entscheidung für eine Alternative bezweckt wurde, beim Eintreten der Konsequenzen nicht mehr relevant ist / nicht mehr gewollt ist. Dies ist im voraus nicht bekannt.
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
Satisfizierung (2)
(2) Menschen maximieren nicht, sondern wählen die erste befriedigende Lösung. Was als befriedigend betrachtet wird, ist abhängig vom individuellen Anspruchsniveau.– Das Anspruchsniveau orientiert sich an den Erfahrungen des Individuums:
kann ein
– Anspruchsniveau über längere Zeit nicht befriedigt werden: Senkung des Anspruchniveaus
– ein Anspruchsniveau wird ohne größere Mühe erreicht: Erhöhung des Anspruchsniveaus
Begründer dieses Konzeptes: Herbert Simon, US-amerikanischer Wirtschaftswissenschaftler (1916 – 2001) und Nobelpreisträger
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
“Ökonomische" versus “politische" Perspektive in der BWL1
1 siehe auch Türk, K. 1989: Neuere Entwicklungen in der Organisationsforschung. Ein Trend Report, Stuttgart,S. 120-123, 144-147; ebenso Pfeffer, J. 1981: Power in Organizations, Cambridge, Mass., S. 31
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
Grundmodell der Unternehmung als politisches System
Quelle: David Easton 1965a, S.110
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
Ablehnung des Ergiebigkeitsprinzips als Identitätsprinzip durch andere Wissenschaftler
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
1.5 Gliederung der BWL und Gliederung der VorlesungTeilgebiete der BWL
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
BWL als funktionenorientierte oderentscheidungsorientierte Wissenschaft
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Lehrstuhl für EnergiewirtschaftProf. Dr. Christoph Weber
Gliederung der Vorlesung
I.
II.
III.
III.
IV.
V.
VI.
I.