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oltabriken, 4. 01- uiid Fettratfinerien. 5. soiietige 01- uiid Duftstofte, 12. Ypezialindustrien, die Maschinen fur die Fettverarbeitungsbetriebe, 6. Margarinefabriken, 7. Lack- einschlagige Industrie herstellea, 13. Handelsbetriebe, 14. Ver- fabriken, 8. Seifen- untd Waschmittelfabriken, 9 Korper- hande. pflegemittel-Betriebe, 10. sonstige fettverarbeitende Werke Ober die Entwickluntg einzelner Unternehmungen der oben- (Kunstharze, Lacke, Linoleum, Schmiermittel, Wachs, Stearin, gemannten In,dustriasparten im Hamburger Raum wird in Olein, Lanolin usw ), 11. Fabriken fur atherische Ule und den folgenden Heften dieser Zeitschrift berichtet werden. Hamburg als Standort der Seifen- und Waschmittel-Industrie Von Difil.-Kfna. U Die Bedeutung Hamburgs im Kahmen der westdeutschen Seifen- und Waschmittel-Industrie liegt vor allem auf der Rohstoff-Seite als Einfuhrhafen fur Ole und Fette. Doch steht Hamburg einschliedlich Schleswig-Holstein - der schleswig- holsteinische Anteil ist nur gering - innerhalb der gesamten Seifen- uiid Waschmittel-Produktion Westdeutschlands 1955 wertmadig nach Nordrhein-Westfalen sowie dem Sudwest- Teil des Bundesgebietes (Baden-Wurttemberg und Rheinland- Pfalz) immerhin an dritter Stelle. Eine Reihe namhafter und bedeutender Firmen dieses Industriezweiges ist hier ansassig. Fur diese Unternehmen bestehen weitgehend die gleichen Probleme und Voraussetzungen, wie sie in der Seifen- und Waschmittel-Industrie der gesamten Rundesrepublik giiltig sind. Aul dem Seifen- und Waschmittel-Markt haben sich seit der Jahrhundertwende Umschichtungen vollzogen, die noch keineswegs abgeschlossen sind. Diese Wandlungen lassen sich wie folgt zusammenfassen: Der Verbrauch an Kernseifen. Schmierseifen und Seifenflocken, also solchen Seifen-Erzeug- nissen, die fruher in erster Liiiie zum Waschewaschen ver- wendet wurden, ist zugunsten der Waschmittel stark zuruk- gegangen. Die Ursache dieser Einbuden liegt in der muhe- loseren Anwendung der pulverformigen Erzeugnisse begrun- det, ihrem hoheren Wascheffekt und der zunehmenden Me- chanisierung. Der Kernseifen-Verbrauch ist ferner abgesun- ken zugunsten der Feinseifen, die infolge der verfeinerten Lebensgewohnheiten nicht mehr als ,,Luxus" angesehen wer- den, sondern selbstverstandliches Zubehor der modernen Korperpflege geworden sind. Markenseifen werden gegen- uber Konsumseifen bevorzugt. Dies ist auf den gestiegenen Lebensstandard zurudtzufuhren, der unverkennbar den Zug zur besseren Qualitst mit sich gebracht hat. Ein erheblicher Verbrauchs- und Produktionsanstieg der modernen Wasch- mittel auf der Grundlage synthetischer Waschrohstoffe. Dieser war besonders im vergangenen Jahre festzustellen durch die Einfuhrung mehrerer neuer Produkte, die zum Teil erstrnalig eine universelle Verwendung ermoglichen, also fur alle Wasche-Arten gleichermaden geeignet sind. Der seit langem zu beobachtende Rurkgang im Kernseifen-, Schmierseifen- und Seifenflocken-Verbrauch halt weiter an. Hamburgs Seifenindustrie hat darunter stark gelitten, war doch die Hansestadt in friiheren Jahren eine Domane der Schmierseifen-Produktion. Noch bis vor kurzer Zeit war auf den Werften der grodten deutschen Hafenstadt ein starkerer Bedarf an Scbmierseife vorhanden. Damit wurden vor jedem Stapellauf die Ablaufbahnen der Helgen eingeschmiert, um den Schiffen ihren Weg in Ndas nasse Element zu erleichtern. Heute weaden dafur fast nur noch Spezial'fette verwendet. Im Gegensatz zur Bundesrepublik, die lediglich einen wert- magigen Erzeugungsanstieg verzeichnen konnte, nahm Ham- burgs Seifenproduktion trotz dieser Entwicklung 1955 sowohl mengen- als auch wertmadig gegeniiber dem Vorjahre zu. Wahrend ihr Anteil an der westdeutschen Seifenherstellung mengenmadig stieg, ist er jedoch dem Werte nach leicht ge- sunken. Einen Eindruck von der Grodenordnung der Ham- burger Seifenproduktion in den letzten Jahren nach Menge und Wert sowie dem Hamburger Anteil an der westdeutschen Erzeugung von Seifen aller Art vermittelt Tab. 1. Darin ist die Feinseife noch einmal gesondert aufgefuhrt. N e 1 s o 71. , Hainburg Welchen Weg ist nun die Hamburger Seifen- und Wasch- mittel-Industrie gegangen? Nach einem Aussonderungsprozed haben sich die Verhaltnisse in diesem Industriezweig konsoli- diert. Die in der Zeit der Kontingentierung kurz vor und wahrend des Krieges neu gegrdndeten Unternehmen sind grodtenteils bald nach der Wahrungsreform wieder ein- gegangen. Gehalten haben sich neben alteingesessenen Mittel- betrieben jedoch mehrere kleinere Firmen, die flussige, pasten- formige und feste Handreinigungsmittel herstellen und diese direkt an Fabriken sowie Behorden liefern. Heute hat sich die Hamburger Seifenindustrie zahlenmidig zwar nicht ganz, wohl aber kapazitatsmidig dem Stande von vor 1933 wieder genahert. Neben Seiten aller Art werden in der Hansestadt von ver- schiedenen Unternehmen mehrere bekannte Haarwaschmittel erzeugt. Eine klein'e Anzahl von Betrieben stellt auch Scheuer- pulver, insbesondere fur Schlachtereien, her. Nicht zuletzt aber ist Hamburg, in dessen Mauern zwar schon vorher ge- ringere Mengen von Waschpulvern fabriziert wurden, seit einigen Jahren zu ainem bedeutenden Standort der Wasch- mittel-Produktion gewondmen. Tabelle I Hamburgs Seifenproduktion Seilen aller Art darunter Feinseife ** 2 n 1951 7285 7.2 25452 11.1 3515 12.1 17814 17.9 1952 8573 7.6 35595 17.7 4964 14.9 24934 26.8 1953 9382 5.5 34959 19.0 5223 13.8 21 725 23.6 1954 9376 8.3 35751 18.3 4629 11.9 19008 19.5 1955 10725 10.0 36642 17.9 6364 16.1 22531 20.9 I. Halbj. 1956 5273 9.2 19659 19.2 3039 15.5 11225 21.6 ir Die Prozentzahlen des Jahres 1951 beziehen sich auf das Ver- einigte Wirtschaftsgebiet (britische und amerikanische Zone), in den ubrigen Jahren geben sie den Anteil an der westdeut- schen Produktion wieder. >?* Die Angaben fur Feinseife umfassen Hamburg und Schleswig- Holstein. Die Produktion entfallt jedoch zum weitaus groBten Teil auf Hamburg. Die Kapazitat der Hamburger Seifenindustrie ist besonders bei Kern- und Schmierseifen nicht ausgelastet. Insgesamt laat sich aber sagen, dad dieser Industriezweig der Hansestadt einigermaden beschaftigt ist. Was fur die gesamte Bundes- republik gilt, ist auch fur Hamburg eine feststehende Tat- sache: Die Seifenindustrie steht nach wie vor im Schatten der Konjunktur. Der Absatz ihrer Produkte hat mit dem steigen- den Lebensstandard der westdeutschen Bevolkerung bei wei- tem nicht Schritt gehalten. Vor dem Kriege stand Deutschland an zweiter Stelle in der ,,Weltrangliste der Sauberkeit". Heute ist es auf den achten Platz zuruckgefallen, eine Ent- wicklung, die wahrhaft zu denken geben sollte. FETTE . SEIFEN . ANSTRICHMITTEL 58. Jahrgang Nr. 10 195b 040

Hamburg als Standort der Seifen- und Waschmittel-Industrie

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oltabriken, 4. 01- uiid Fettratfinerien. 5 . soiietige 01- uiid Duftstofte, 12. Ypezialindustrien, die Maschinen fur die Fettverarbeitungsbetriebe, 6. Margarinefabriken, 7 . Lack- einschlagige Industrie herstellea, 13. Handelsbetriebe, 14. Ver- fabriken, 8. Seifen- untd Waschmittelfabriken, 9 Korper- hande. pflegemittel-Betriebe, 10. sonstige fettverarbeitende Werke Ober die Entwickluntg einzelner Unternehmungen der oben- (Kunstharze, Lacke, Linoleum, Schmiermittel, Wachs, Stearin, gemannten In,dustriasparten im Hamburger Raum wird in Olein, Lanolin usw ), 1 1 . Fabriken fur atherische Ule und den folgenden Heften dieser Zeitschrift berichtet werden.

Hamburg als Standort der Seifen- und Waschmittel-Industrie Von Difil.-Kfna. U

Die Bedeutung Hamburgs im Kahmen der westdeutschen Seifen- und Waschmittel-Industrie liegt vor allem auf der Rohstoff-Seite als Einfuhrhafen fur Ole und Fette. Doch steht Hamburg einschliedlich Schleswig-Holstein - der schleswig- holsteinische Anteil ist nur gering - innerhalb der gesamten Seifen- uiid Waschmittel-Produktion Westdeutschlands 1955 wertmadig nach Nordrhein-Westfalen sowie dem Sudwest- Teil des Bundesgebietes (Baden-Wurttemberg und Rheinland- Pfalz) immerhin an dritter Stelle. Eine Reihe namhafter und bedeutender Firmen dieses Industriezweiges ist hier ansassig. Fur diese Unternehmen bestehen weitgehend die gleichen Probleme und Voraussetzungen, wie sie in der Seifen- und Waschmittel-Industrie der gesamten Rundesrepublik giiltig sind.

Aul dem Seifen- und Waschmittel-Markt haben sich seit der Jahrhundertwende Umschichtungen vollzogen, die noch keineswegs abgeschlossen sind. Diese Wandlungen lassen sich wie folgt zusammenfassen: Der Verbrauch an Kernseifen. Schmierseifen und Seifenflocken, also solchen Seifen-Erzeug- nissen, die fruher in erster Liiiie zum Waschewaschen ver- wendet wurden, ist zugunsten der Waschmittel stark zuruk- gegangen. Die Ursache dieser Einbuden liegt in der muhe- loseren Anwendung der pulverformigen Erzeugnisse begrun- det, ihrem hoheren Wascheffekt und der zunehmenden Me- chanisierung. Der Kernseifen-Verbrauch ist ferner abgesun- ken zugunsten der Feinseifen, die infolge der verfeinerten Lebensgewohnheiten nicht mehr als ,,Luxus" angesehen wer- den, sondern selbstverstandliches Zubehor der modernen Korperpflege geworden sind. Markenseifen werden gegen- uber Konsumseifen bevorzugt. Dies ist auf den gestiegenen Lebensstandard zurudtzufuhren, der unverkennbar den Zug zur besseren Qualitst mit sich gebracht hat. Ein erheblicher Verbrauchs- und Produktionsanstieg der modernen Wasch- mittel auf der Grundlage synthetischer Waschrohstoffe. Dieser war besonders im vergangenen Jahre festzustellen durch die Einfuhrung mehrerer neuer Produkte, die zum Teil erstrnalig eine universelle Verwendung ermoglichen, also fur alle Wasche-Arten gleichermaden geeignet sind.

Der seit langem zu beobachtende Rurkgang im Kernseifen-, Schmierseifen- und Seifenflocken-Verbrauch halt weiter an. Hamburgs Seifenindustrie hat darunter stark gelitten, war doch die Hansestadt in friiheren Jahren eine Domane der Schmierseifen-Produktion. Noch bis vor kurzer Zeit war auf den Werften der grodten deutschen Hafenstadt ein starkerer Bedarf an Scbmierseife vorhanden. Damit wurden vor jedem Stapellauf die Ablaufbahnen der Helgen eingeschmiert, um den Schiffen ihren Weg in Ndas nasse Element zu erleichtern. Heute weaden dafur fast nur noch Spezial'fette verwendet.

Im Gegensatz zur Bundesrepublik, die lediglich einen wert- magigen Erzeugungsanstieg verzeichnen konnte, nahm Ham- burgs Seifenproduktion trotz dieser Entwicklung 1955 sowohl mengen- als auch wertmadig gegeniiber dem Vorjahre zu. Wahrend ihr Anteil an der westdeutschen Seifenherstellung mengenmadig stieg, ist er jedoch dem Werte nach leicht ge- sunken. Einen Eindruck von der Grodenordnung der Ham- burger Seifenproduktion in den letzten Jahren nach Menge und Wert sowie dem Hamburger Anteil an der westdeutschen Erzeugung von Seifen aller Art vermittelt Tab. 1. Darin ist die Feinseife noch einmal gesondert aufgefuhrt.

N e 1 s o 71. , Hainburg

Welchen Weg ist nun die Hamburger Seifen- und Wasch- mittel-Industrie gegangen? Nach einem Aussonderungsprozed haben sich die Verhaltnisse in diesem Industriezweig konsoli- diert. Die in der Zeit der Kontingentierung kurz vor und wahrend des Krieges neu gegrdndeten Unternehmen sind grodtenteils bald nach der Wahrungsreform wieder ein- gegangen. Gehalten haben sich neben alteingesessenen Mittel- betrieben jedoch mehrere kleinere Firmen, die flussige, pasten- formige und feste Handreinigungsmittel herstellen und diese direkt an Fabriken sowie Behorden liefern. Heute hat sich die Hamburger Seifenindustrie zahlenmidig zwar nicht ganz, wohl aber kapazitatsmidig dem Stande von vor 1933 wieder genahert.

Neben Seiten aller Art werden in der Hansestadt von ver- schiedenen Unternehmen mehrere bekannte Haarwaschmittel erzeugt. Eine klein'e Anzahl von Betrieben stellt auch Scheuer- pulver, insbesondere fur Schlachtereien, her. Nicht zuletzt aber ist Hamburg, in dessen Mauern zwar schon vorher ge- ringere Mengen von Waschpulvern fabriziert wurden, seit einigen Jahren zu ainem bedeutenden Standort der Wasch- mittel-Produktion gewondmen.

Tabelle I

Hamburgs Seifenproduktion

Seilen aller Art darunter Feinseife ** 2 n

1951 7285 7.2 25452 11.1 3515 12.1 17814 17.9 1952 8573 7.6 35595 1 7 . 7 4964 14.9 24934 26.8 1953 9382 5.5 34959 19.0 5223 13.8 21 725 23.6 1954 9376 8.3 35751 18.3 4629 11.9 19008 19.5 1955 10725 10.0 36642 17.9 6364 16.1 22531 20.9

I. Halbj. 1956 5273 9.2 19659 19.2 3039 15.5 11225 21.6

ir Die Prozentzahlen des Jahres 1951 beziehen sich auf das Ver- einigte Wirtschaftsgebiet (britische und amerikanische Zone), in den ubrigen Jahren geben sie den Anteil an der westdeut- schen Produktion wieder.

>?* Die Angaben fur Feinseife umfassen Hamburg und Schleswig- Holstein. Die Produktion entfallt jedoch zum weitaus groBten Teil auf Hamburg.

Die Kapazitat der Hamburger Seifenindustrie ist besonders bei Kern- und Schmierseifen nicht ausgelastet. Insgesamt laat sich aber sagen, dad dieser Industriezweig der Hansestadt einigermaden beschaftigt ist. Was fur die gesamte Bundes- republik gilt, ist auch fur Hamburg eine feststehende Tat- sache: Die Seifenindustrie steht nach wie vor im Schatten der Konjunktur. Der Absatz ihrer Produkte hat mit dem steigen- den Lebensstandard der westdeutschen Bevolkerung bei wei- tem nicht Schritt gehalten. Vor dem Kriege stand Deutschland an zweiter Stelle in der ,,Weltrangliste der Sauberkeit". Heute ist es auf den achten Platz zuruckgefallen, eine Ent- wicklung, die wahrhaft zu denken geben sollte.

FETTE . SEIFEN . ANSTRICHMITTEL 58. Jahrgang Nr . 10 195b 040