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34 Osteopathische Medizin LITERATUR 15. Jahrg., Heft 4/2014, S. 33–35, Elsevier GmbH, www.elsevier.com/locate/ostmed Juan Antonio Lomba, Werner Peper Handbuch der Chiropraktik und strukturellen Osteopathie 336 Seiten (Hardcover) ieme, 4., überarb. Auflage 2013 ISBN: 978-3-8304-7501-9, € 69,99 Dieses Buch erschien in seiner ersten Auflage bereits 1989 und gilt als Stan- dardwerk der Chiropraktik. Auf den ersten 50 Seiten werden Grundlagen der Diagnostik beschrieben: Inspek- tion, Palpation, verschiedene apparate- unterstützte Verfahren, wie z.B. die OpTRImetrie nach Landwehr, Labor- diagnostik sowie – etwas ausführlicher – ein Überblick über die neurologische Untersuchung und die Segmentthera- pie. Die nächsten 50 Seiten sind der spezifischen Diagnostik der Halswir- belsäule gewidmet. Neben der klini- schen und funktionellen Untersuchung der HWS mit einer ausführlichen Stel- lungsdiagnostik von Atlas und Axis wird auch auf die spezielle Radiologie der HWS sowie auf die besonderen Ge- fahren der Manipulation in diesem Be- reich eingegangen. Alle Abschnitte sind reich bebildert. Auf Quellenverweise wird verzichtet. Die Informationen sind zum Teil sehr kurz gehalten und eignen sich primär zum schnellen Nachschlagen in der Praxis. Auf den folgenden 200 Seiten werden die Techniken der Chiropraktik an- hand von Fotos und genauen Beschrei- bungen „von Kopf bis Fuß“ dargestellt. Vereinzelt sind auch Weichteiltechni- ken darunter. Für den Becken- und ISG-Bereich werden zusätzlich biome- chanische und klinische Überlegungen angeführt. Als Handbuch zum „Lernen und Nach- schlagen“ erfüllt das Buch seinen Zweck. Speziell der Technikteil ist so gut ausgeführt, dass für einen erfahre- nen Praktiker auch unbekannte Tech- niken leicht nachzuvollziehen und nachzumachen sind. Der einführende theoretische Teil ist abschnittsweise sehr kurz gehalten. Ich würde mir da auch in einem Handbuch etwas mehr Ausführlichkeit und vor allem wissen- schaſtliche Verweise wünschen. Wie auch die Bibliographie zeigt, sind hier die traditionellen Grundlagen der Chi- ropraktik beschrieben. Moderne Er- kenntnisse fließen spärlich ein. Die auf der Buchrückseite angekündigten Zu- sammenhänge von Schädel und Becken sowie Okklusionsstörungen sind eben- falls nur kurz skizziert. Ein Klassiker der Chiropraktik, der für strukturell arbeitende Osteopathen eine gute Ergänzung sein kann. Christina Halasz M.Sc. D.O., Gröbming (Österreich) Ehe und Familie, Reue, Liebe, Arbeit, sozialem Engagement. Von Dienstag zu Dienstag geht es dem Professor schlechter, doch er denkt gar nicht da- ran, diesen Umstand zu beklagen. Er, der den Tod vor Augen hat, hat auch die klarere Sicht auf den Sinn des Da- seins. Sie gibt ihm immer und immer wieder Kraſt, und er kann diese Kraſt weitergeben: an seine Familie, an Besu- cher – vor allem an Mitch. Morrie Schwartz hat natürlich auch eine Vorstellung von seinem Tod. Und von dem Platz, an dem er begraben werden möchte. Er spricht in aller Un- befangenheit darüber, beinahe mit Freude. Mit eben der Freude, die an al- len Dienstagen aufleuchtet. Damit das keinen Augenblick unklar bleibt: Dies ist kein esoterisches Buch, keiner der unzähligen Ratgeber für ein besseres Leben, wiewohl man sehr viel aus ihm lernen kann. Es ist fast ein journalistischer Bericht ohne jede Sen- timentalität, ohne jegliches (und damit auch ohne falsches) Pathos. Es ist hu- man, humorvoll und niemals beleh- rend. Es ist ein Bravourstück. Und keiner muss Angst haben, dass es ihm Albträume bereitet. Sicher haben viele Leser zum Schluss Tränen in den Augen ich hatte sie! Aber die Freude hat überwogen. Die Freude, dass Morrie an ein würdevolles Ende gelangt und seinen endgültigen Platz dort findet, wo er ihn sich ge- wünscht hat. Und die Freude darüber, auf ein so wunderbares Buch getroffen zu sein. Übrigens: Mitch Albom hat sich das alles nicht ausgedacht, er hat es erlebt. Willy Kolkhorst, Lauf-Oedenberg

Handbuch der Chiropraktik und strukturellen Osteopathie

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Osteopathische MedizinL I T E R AT U R

15. Jahrg., Heft 4/2014, S. 33–35, Elsevier GmbH, www.elsevier.com/locate/ostmed

Juan Antonio Lomba, Werner Peper

Handbuch der Chiropraktik und strukturellen Osteopathie

336 Seiten (Hardcover)Th ieme, 4., überarb. Aufl age 2013ISBN: 978-3-8304-7501-9, € 69,99

Dieses Buch erschien in seiner ersten Aufl age bereits 1989 und gilt als Stan-dardwerk der Chiropraktik. Auf den

ersten 50 Seiten werden Grundlagen der Diagnostik beschrieben: Inspek-tion, Palpation, verschiedene apparate-unterstützte Verfahren, wie z.B. die OpTRImetrie nach Landwehr, Labor-diagnostik sowie – etwas ausführlicher – ein Überblick über die neurologische Untersuchung und die Segmentthera-pie. Die nächsten 50 Seiten sind der spezifi schen Diagnostik der Halswir-belsäule gewidmet. Neben der klini-schen und funktionellen Untersuchung der HWS mit einer ausführlichen Stel-lungsdiagnostik von Atlas und Axis wird auch auf die spezielle Radiologie der HWS sowie auf die besonderen Ge-fahren der Manipulation in diesem Be-reich eingegangen. Alle Abschnitte sind reich bebildert. Auf Quellenverweise wird verzichtet. Die Informationen sind zum Teil sehr kurz gehalten und eignen sich primär zum schnellen Nachschlagen in der Praxis.Auf den folgenden 200 Seiten werden die Techniken der Chiropraktik an-hand von Fotos und genauen Beschrei-bungen „von Kopf bis Fuß“ dargestellt. Vereinzelt sind auch Weichteiltechni-ken darunter. Für den Becken- und

ISG-Bereich werden zusätzlich biome-chanische und klinische Überlegungen angeführt.Als Handbuch zum „Lernen und Nach-schlagen“ erfüllt das Buch seinen Zweck. Speziell der Technikteil ist so gut ausgeführt, dass für einen erfahre-nen Praktiker auch unbekannte Tech-niken leicht nachzuvollziehen und nachzumachen sind. Der einführende theoretische Teil ist abschnittsweise sehr kurz gehalten. Ich würde mir da auch in einem Handbuch etwas mehr Ausführlichkeit und vor allem wissen-schaft liche Verweise wünschen. Wie auch die Bibliographie zeigt, sind hier die traditionellen Grundlagen der Chi-ropraktik beschrieben. Moderne Er-kenntnisse fl ießen spärlich ein. Die auf der Buchrückseite angekündigten Zu-sammenhänge von Schädel und Becken sowie Okklusionsstörungen sind eben-falls nur kurz skizziert. Ein Klassiker der Chiropraktik, der für strukturell arbeitende Osteopathen eine gute Ergänzung sein kann.

Christina Halasz M.Sc. D.O., Gröbming (Österreich)

Ehe und Familie, Reue, Liebe, Arbeit, sozialem Engagement. Von Dienstag zu Dienstag geht es dem Professor schlechter, doch er denkt gar nicht da-ran, diesen Umstand zu beklagen. Er, der den Tod vor Augen hat, hat auch die klarere Sicht auf den Sinn des Da-seins. Sie gibt ihm immer und immer wieder Kraft , und er kann diese Kraft weitergeben: an seine Familie, an Besu-cher – vor allem an Mitch. Morrie Schwartz hat natürlich auch eine Vorstellung von seinem Tod. Und von dem Platz, an dem er begraben werden möchte. Er spricht in aller Un-

befangenheit darüber, beinahe mit Freude. Mit eben der Freude, die an al-len Dienstagen aufl euchtet.Damit das keinen Augenblick unklar bleibt: Dies ist kein esoterisches Buch, keiner der unzähligen Ratgeber für ein besseres Leben, wiewohl man sehr viel aus ihm lernen kann. Es ist fast ein journalistischer Bericht ohne jede Sen-timentalität, ohne jegliches (und damit auch ohne falsches) Pathos. Es ist hu-man, humorvoll und niemals beleh-rend. Es ist ein Bravourstück. Und keiner muss Angst haben, dass es ihm Albträume bereitet.

Sicher haben viele Leser zum Schluss Tränen in den Augen ich hatte sie! Aber die Freude hat überwogen. Die Freude, dass Morrie an ein würdevolles Ende gelangt und seinen endgültigen Platz dort fi ndet, wo er ihn sich ge-wünscht hat. Und die Freude darüber, auf ein so wunderbares Buch getroff en zu sein.

Übrigens: Mitch Albom hat sich das alles nicht ausgedacht, er hat es erlebt.

Willy Kolkhorst, Lauf-Oedenberg