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Leberzentrum Hamburg HEPATITIS B Informationen für Betroffene und Angehörige 7,5K 12/2016

HEPATITIS B - ifi-medizin.de · Eine Hepatitis ist eine Entzündung (-itis) der Leber (griechisch hepar), die häufig durch Viren verursacht wird. Aber auch Medi - kamente, Drogen,

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Leberzentrum Hamburg

HEPATITIS BInformationen für Betroffene und Angehörige

7,5K

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2016

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Sehr geehrte Patientin, sehr geehrter Patient,

Ihr behandelnder Arzt hat bei Ihnen eine chronische Leber-entzündung vom Typ der Virushepatitis B, oder kurz Hepatitis B,festgestellt. Wir möchten Sie ausführlich über die Erkrankung unddie Erfolg versprechenden Therapiemöglichkeiten informieren.Zusätzlich soll diese Broschüre Ihnen die Möglichkeit geben, alleInformationen in Ruhe zu Hause nachzulesen. Da die Forschungauf dem Gebiet der Hepatitis B sehr intensiv ist, besteht die Mög-lichkeit, dass bestimmte neue Erkenntnisse in diese Broschürenoch nicht ausführlich eingearbeitet werden konnten. Bei Fragen,die durch unseren Ratgeber nicht zu Ihrer Zufriedenheit beant-wortet werden können, wenden Sie sich bitte wieder an Ihre behandelnden Ärzte oder an einen Arzt des Leberzentrums Hamburg im ifi-Institut.

Prof. Dr. Jörg PetersenDr. P. BuggischDr. A StoehrProf. Dr. A. PlettenbergProf. Dr. G. BurchardPD Dr. K. WursthornDr. N. I. Cakman-Hinrichs Dr. T. LorenzenDr. K. Olah A. Burchard C. Czaja-Harder K. MatschenzS. Unger

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Inhaltsverzeichnis

Was ist eine Hepatitis? 6

Die Leber 6

Probleme bei Lebererkrankungen 7

Was ist eine Virushepatitis? 7

Das Hepatitis B Virus 9

Häufigkeit der Hepatitis B 9

Übertragungswege der Hepatitis B 11

Wie hoch ist die Infektionsgefahr für das Umfeld? 12

Wie wird die Hepatitis B diagnostiziert? 13

Was muss beachtet werden, wenn Kinderwunsch besteht? 14

Impfung gegen Hepatitis B und Hepatitis A 16

Wie verläuft die Hepatitis B Infektion – akut oder chronisch? 18

Welche diagnostischen Schritte sind zur Beurteilung 20der Hepatitis B notwendig?

Wie wird eine Leberpunktion durchgeführt? 21

Wie entwickelt sich eine Leberzirrhose? 22

Komplikationen der Zirrhose 24

Alkohol und Ernährung 25

Was müssen Sie bei der Einnahme von Medikamenten 27beachten?

Hepatitis B und Sport 28

Kann man mit einer Hepatitis B normal arbeiten? 28

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Kann das Hepatitis-B-Virus weitere Erkrankungen 28 hervorrufen?

Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei der Hepatitis B? 30

Welche Patienten benötigen eine medikamentöse Therapie? 31

Was sind Nukleos(t)idanaloga und wie werden Sie 32angewendet?

Was ist pegyliertes Interferon alpha und wie wird es 32angewendet?

Wie hoch ist die Erfolgschance für Nukleos(t)idanaloga 33und Interferon alpha ?

Wie wird die Therapie praktisch durchgeführt? 34

Mit welchen Nebenwirkungen der Therapie muss ich 35rechnen?

Welche weiteren neuen Therapieoptionen gibt es? 37

Alternative Therapieverfahren 37

Selbsthilfegruppen und das Internet 37

Therapiestudie oder Therapieoptimierung 38

Verbände und Organisationen 39

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Was ist eine Hepatitis?

Eine Hepatitis ist eine Entzündung (-itis) der Leber (griechischhepar), die häufig durch Viren verursacht wird. Aber auch Medi-kamente, Drogen, Bakterien, Alkohol oder Störungen des Immun-systems können zu einer Hepatitis führen. Das betroffene Organ,die Leber, ist das wichtigste Stoffwechselorgan mit verschiedenenFunktionen für den Stoffwechsel, die Verdauung, den Blutkreis-lauf und die Hormonregulation.

Die Leber

Die Leber ist eines der größten Organe des menschlichen Körpers.Sie liegt im rechten Oberbauch, größtenteils von den Rippen geschützt und wiegt etwa 1 – 1,5 kg. Sie ist unser zentrales Stoff-wechselorgan und „Chemiefabrik“ sowie „Klärwerk“ in einem.

Die Leberfunktionen im Einzelnen:q Verarbeitung von Nährstoffen und Umsetzung lebens-

wichtiger Substanzen wie Kohlenhydrate und Eiweiße für den Stoffwechsel

q Produktion von Faktoren für die Blutgerinnung q Entgiftungsfunktion des Blutes q Produktion von Gallenflüssigkeit, u. a. für die Fettverdauung q Beeinflussung des Hormonstoffwechsels

Es ist daher von großer Wichtigkeit, dieses Organ funktionsfähigzu erhalten. Die Leber selbst tut im Normalfall nicht weh, bei Entzündungen kann es aber zur Schwellung des Organs und zueinem Druckgefühl durch die Leberkapsel unter dem rechten Rippenbogen kommen.

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Probleme bei Lebererkrankungen

Wenn die Leber nicht richtig arbeitet, muss dies nicht sofort auffallen. Die Leber hat eine große Reserve und ist ein sehr belastbares Organ. Sie besitzt außerdem die Möglichkeit, sichnach bestimmten Schäden zu regenerieren. Wenn jedoch die Reserven ausgeschöpft sind, treten Symptome auf, wie z. B.:q Gelbsucht (Gelbfärbung der Haut), wenn die Gallenpigmente

nicht mehr ausreichend aus dem Blut entfernt werden können;q zunehmende Müdigkeit und Anfälligkeit für Infektionenq Anschwellen der Knöchel und des Bauches (Aszites), weil

u. a. zu wenig Eiweißkörper gebildet werden; q Krampfadern in der Speiseröhre (Ösophagusvarizen), weil

das Blut nicht mehr gut durch die Leber fließt und sich soge-nannte Umgehungskreisläufe bilden;

q verlängerte Blutungszeit bei Verletzungen, weil Gerinnungs-faktoren nicht mehr in ausreichender Menge gebildet werden;

q ungenügende „Entgiftung“ des Blutes (Enzephalopathie) mitzunehmender Schläfrigkeit und Verwirrtheit.

Es gibt noch keine Möglichkeit, ähnlich der Blutwäsche (Dialyse)bei eingeschränkter Nierenfunktion, die Funktion der Leber längerfristig künstlich zu ersetzen. Wenn die Leber versagt oderschwer geschädigt ist, bleibt als einzige Chance nur die Leber-transplantation, die allerdings heute schon sehr weit entwickelt ist.

Was ist eine Virushepatitis?

Wir unterscheiden an wichtigen viralen Erregern die HepatitisvirenA, B, C, D und E. Die Hepatitisviren A, B und D wurden bereits inden 70er-Jahren entdeckt. Seit 1989 kann auch das Hepatitis C-Virus identifiziert werden. Mit Hilfe dieser Identifizierung war esmöglich, viele der früher als Non-A, Non-B-bezeichneten Hepatiti-den oder auch eine sogenannte Transfusionshepatitis dem Hepa-titis C-Virus zuzuordnen. Für chronische Verläufe von Erkrankun-gen kommen insbesondere die Hepatitisviren B und C in Frage. In

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den letzten Jahren ist unser Wissen über die Ursachen, Häufigkei-ten und Behandlungsmöglichkeiten der chronischen viralen Le-berentzündungen vom Typ B und C deutlich gewachsen. Seit eini-gen Jahren stehen auch Erfolg versprechende Medikamente zurBehandlung der chronischen Hepatitiden zur Verfügung. Eine He-patitis D kann immer nur mit einer zugrunde liegenden HepatitisB gemeinsam in Erscheinung treten, eine alleinige Infektion mitHepatitis D ohne eine gleichzeitige oder vorbestehende HepatitisB ist nicht möglich. Diese Koinfektion von Hepatitis B und D istsehr selten und wird in dieser Broschüre nicht im Einzelnen be-

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Leber

Gallenblase

Zwölffingerdarm

Schematische Abbildung der Bauchorgane

Magen

Milz

Bauchspeicheldrüse

Dickdarm

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sprochen. Sollten Sie von dieser Koinfektion betroffen sein, wer-den wir Sie jedoch ausführlich beraten.

Das Hepatitis-B-Virus

Der Erreger der Hepatitis B ist ein Virus, das Hepatitis-B-Virus. Die-ses Virus ist ein hoch spezialisierter Organismus, der zum Überle-ben und zu seiner Vermehrung bestimmte Enzyme von menschli-chen Leberzellen benötigt, deshalb spezifisch die Leber befälltund sich dort vermehrt. Über den Blutweg zirkuliert das Virus imKörper und kann so wiederum weitere Leberzellen infizieren. Fürdie Diagnostik existieren sehr exakte Untersuchungen, um zuüberprüfen, inwieweit die Viruserkrankung bei Ihnen aktiv ist undob Sie eventuell für Ihre Umgebung infektiös, d. h. ansteckend,sind. Vor einigen Jahren bereits konnte ein wirkungsvoller, na-hezu nebenwirkungsfreier Impfstoff gegen das Hepatitis-B-Virusentwickelt werden, der Personen sicher vor Ansteckung mit derErkrankung schützen kann, Ihnen jedoch als bereits infiziertemPatienten nicht helfen kann. Die Hepatitis B-Viren sprechen aufeine Behandlung mit Medikamenten sehr gut an, wie späternäher ausgeführt wird. Insgesamt haben die Behandlungserfolgein den letzten Jahren deutlich zugenommen, jedoch bleibt dieHepatitis B weiterhin eine nicht einfach zu behandelnde Erkran-kung, die von Ihnen auch viel Geduld verlangt.

Häufigkeit der Hepatitis B

Da sehr viele Personen mit dem Hepatitis-B-Virus infiziert sind,ohne dass diese davon wissen, ist es schwierig, die genaue Zahlder Patienten, die an einer Hepatitis B leiden, abzuschätzen. Ver-mutlich infizieren sich jährlich in Deutschland mehr als 10.000Menschen neu mit dem Hepatitis-B-Virus. Dies hat zur Folge, dassin Deutschland und Nordeuropa ungefähr 0,5 % der Bevölkerungmit dem Hepatitis-B-Virus chronisch infiziert sind. In den Mittel-meerländern wie Spanien, Italien, und der Türkei, sind noch deut-lich mehr Menschen infiziert, ca. 2-5 % der Bevölkerung, und in

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Afrika und Ostasien sogar bis über 10 %. Man schätzt, dass welt-weit ca. 250 Millionen Menschen mit dem HBV-Virus chronisch infiziert sind und dass etwa 2-3 Milliarden Menschen Kontakt mit der Hepatitis B hatten, also fast jeder dritte Erdbewohner.Aufgrund dieser weiten Verbreitung und der nicht einfachen Behandlung der Hepatitis B ist es sehr wichtig, über die Übertra-gungswege des Virus sehr genau aufzuklären, um eine zuneh-mende Verbreitung des Virus möglichst zu verhindern. Darüberhinaus muss eine möglichst hohe Impfrate in der Bevölkerung er-reicht werden, um die Erkrankung in Zukunft hoffentlich einmalzum Verschwinden bringen zu können.

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Leber Leberarterie Pfortader Hauptschlagader

GallengangZwölffingerdarm MagenGallenblase Milz

Lage der Leber im Oberbauch und ihre Gefäßversorgung. Das nährstoff-

angereicherte Blut der Darms gelangt über die Pfortader in die Leber.

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Übertragungswege der Hepatitis B

Das Hepatitis-B-Virus wird am häufigsten sexuell übertragen, inDeutschland werden mehr als die Hälfte aller neuen Hepatitis-B-Virusinfektionen durch Geschlechtsverkehr hervorgerufen. Bis zu75 % aller Hepatitis-B-Infektionen werden zwischen dem 14. und25. Lebensjahr erworben. Das Risiko der Übertragung beim Ge-schlechtsverkehr liegt nach Partneruntersuchungen bei ca. 10 %.Der ungeschützte Geschlechtsverkehr mit einer mit dem Hepati-tis-B-Virus infizierten Person weist also ein hohes Risiko auf undHepatitis B ist damit viel leichter übertragbar als HIV Viren oderdas Hepatitis-C-Virus.

Etwas größer erscheint hierbei das Risiko einer Übertragung derHepatitis-B-Viren vom Mann auf die Frau als von einer Frau aufden Mann zu sein. Die gleichgeschlechtliche Übertragung vonHepatitis B ist bei Männern ebenfalls ein großes Problem. Sie sollten immer ein Kondom benutzen, solange ein Partner nichtgegen die Hepatitis B geimpft ist und der/die Geschlechtspart-ner/in mit HBV infiziert ist. Im Vergleich mit anderen infektiösenViren, insbesondere des HIV (AIDS)-Virus und des Hepatitis-C-Virus, ist das Risiko der Übertragung des Hepatitis-B-Virus insge-samt deutlich höher. Das Hepatitis-B-Virus kann weiterhin ähnlichwie das Hepatitis-C-Virus und das HIV (AIDS)-Virus durch direktenBlutkontakt übertragen werden. Ein besonderer Aspekt liegt inder möglichen Übertragung von Hepatitis-B-Viren von einerschwangeren Mutter auf ihr ungeborenes Kind. Hierzu informie-ren wir in einem eigenen Kapitel weiter unten. Darüber hinauskann das Hepatitis-B-Virus auch durch Austausch infizierter Nadelnbei Drogenabhängigen, durch wieder verwendete Tätowierungs-nadeln, durch Nadelstichverletzungen bei medizinischem Perso-nal, durch Blutprodukte (Blutgerinnungsfaktoren bei Hämophilie- patienten und Transfusion von Blutkonserven) oder durchBlutwäschen (Dialyse) übertragen werden.

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Heutzutage werden alle Spender für Blutprodukte auf Bestand-teile des Hepatitis-B-Virus getestet, so dass dadurch die Anzahlder über Blutprodukte infizierten Personen sehr stark zurückge-gangen ist. Es ist jedoch noch prinzipiell möglich, durch Blutpro-dukte mit Hepatitis B-Viren infiziert zu werden. Zur Zeit liegt dasRisiko, dass eine Blutkonserve mit dem Hepatitis-B-Virus infiziertist, bei etwa 1:500.000. Je nach Sorgfältigkeit in der Auswahl derSpender in der Blutbank ist das Risiko jedoch zumeist noch erheb-lich geringer.

Wie hoch ist die Infektionsgefahr für das Umfeld?

Eine Übertragung des Hepatitis-B-Virus ist bei normalen Haus-haltskontakten nicht zu erwarten. Jedoch sollte das gemeinsameBenutzen von Geschirr oder Trinken aus dem gleichen Glas sicher-heitshalber vermieden werden. Patienten mit Hepatitis B könnenalso ohne große Probleme normal in einem Haushalt mit anderenMenschen zusammenleben und mit Freunden und Kindern um-gehen. Das Umfeld betroffener Patienten sollte unbedingt gegenHepatitis B geimpft werden (siehe weiter unten). Auch Geschirrund Wäsche müssen nicht besonders gereinigt werden. Da dasVirus mit dem Blut übertragen werden kann, sollten aber auch in-nerhalb des Haushalts gewisse Vorsichtsmaßnahmen beachtetwerden. So sollte man vermeiden, Zahnbürsten auszutauschen,oder Rasierapparate, Nadeln, Nagelscheren oder Nagelfeilen ge-meinsam zu benutzen. Bei kleineren Verletzungen im Haushaltsollte das Blut mit Papiertüchern aufgewischt werden. Besteht beieinem Hepatitis B-Patienten eine offene Wunde, so sollte diesegesäubert, ggf. desinfiziert, und mit einem Pflaster bedeckt wer-den, so dass niemand mit dem Blut in Berührung kommt. Wie indem vorangegangenen Kapitel bereits ausgeführt, bieten Kon-dome beim Geschlechtsverkehr Schutz vor Infektionen. Verant-wortungsvoller Umgang mit der Hepatitis B heißt auch, dass Sieimmer behandelnde Ärzte und Zahnärzte auf die bestehende In-fektion hinweisen sollten.

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Wie wird die Hepatitis B diagnostiziert?

Bei den meisten Patienten wird die Hepatitis B Virus-Infektion erst festgestellt, wenn bei Routineuntersuchungen erhöhte Leberwerte (Transaminasen oder GGT) im Blut auffallen. Um eine Infektion mit dem Hepatitis-B-Virus nachzuweisen, werdenverschiedene Bestandteile des Virus selbst und Antikörper gegendas Hepatitis-B-Virus im Blut bestimmt, die Auskunft über die Aktivität der Erkrankung geben. Zudem kann die Erbsubstanz des Hepatitis-B-Virus, die DNA, direkt im Blut nachgewiesen undmengenmäßig bestimmt werden.

Der Nachweis der Hepatitis-B-Virus DNA im Blut erfolgt mit Hilfeder sogenannten Polymerase-Kettenreaktion (HBV-PCR), eineraufwändigen und teuren Laboruntersuchung. Bei Patienten mitchronischer Hepatitis-B-Infektion werden in der Regel sowohl verschiedene Hepatitis-B-Eiweiße, Antikörper, wie auch die DNAselbst im Blut gefunden. Allerdings kommt es nicht selten vor,dass das Virus durch Schwankungen der Erkrankungsaktivität im Blut nicht immer nachweisbar ist, obwohl weiterhin eine chronische Hepatitis-B-Infektion besteht. Erst nach mehreren Verlaufskontrollen und wiederholt fehlendem Nachweis des Hepatitis-B-Virus, begleitet von normalen Leberwerten, und einerspezifischen Veränderung des Antikörpermusters kann davonausgegangen werden, dass die Erkrankung spontan ausgeheiltist. Antikörper gegen das Hepatitis-B-Virus sind aber auch nachAusheilung noch im Blut zu finden.

Wenn die Infektion dauerhaft ausheilt, entwickeln Sie als Patienteinen Immunschutz gegen eine Neuinfektion. Nicht selten kommtes aber im Verlauf der chronischen Hepatitis B auch zu einemRuhen der Erkrankung ohne vollständige Ausheilung, wir sprechendann von einem sogenannten inaktiven Trägerstatus (inaktiverHBV-Carrier). Anhand des Gesamtbildes Ihrer Blutwerte sind Siedann kaum mehr für Ihre Umgebung infektiös, also ansteckend,und es ergeben sich auch für Ihre Leberwerte (Transaminasen

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und GGT) Normalwerte, jedoch können bestimmte Bestandteiledes Virus in geringer Konzentration weiterhin nachgewiesen werden. Sollte ein Trägerstatus vorliegen, kommt es nur nochsehr selten zu komplizierenden Spätfolgen der Erkrankung undSie benötigen auch keine antivirale Therapie. Für die seltenenFälle, dass Patienten mit inaktivem Hepatitis-B-Trägerstatus so -genannte Immunsuppressiva einnehmen müssen (Beispiel sindChemotherapeutika bei bösartigen Tumorerkrankungen oderCortisonpräparate bei rheumatischen Erkrankungen), solltendiese Patienten ihre behandelnden Ärzte vor Beginn solcher The-rapien auf den Hepatitis-B-Status hinweisen, da in diesen Fälleneine vorbeugende Einnahme von Medikamenten, die die Hepati-tis-B-Virusvermehrung unterdrücken, notwendig werden kann.

Was muss beachtet werden, wenn Kinderwunsch besteht?

Grundsätzlich sollte in einer Partnerschaft, bei der einer der Geschlechtspartner Hepatitis B infiziert ist, eine Impfung des gesunden Partners zum Schutze vor einer Hepatitis B Infektiondurchgeführt werden (siehe nächstes Kapitel). Während derSchwangerschaft besteht nur ein geringes Risiko der Übertra-gung des Hepatitis-B-Virus von der Mutter auf das ungeboreneKind. Prinzipiell besteht jedoch das Risiko, das Hepatitis-B-Virusvon der Mutter auf das Kind während des Geburtsvorgangs zuübertragen. Seit vielen Jahren werden in Deutschland alleSchwangeren auf das Vorliegen des Hepatitis-B-Virus untersuchtund das Ergebnis dieses Test im Mutterpass dokumentiert. AlleNeugeborenen von HBV-infizierten Müttern müssen sofort nachder Geburt gegen die Erkrankung gleichzeitig passiv und aktivgeimpft werden, wodurch in den allermeisten Fällen die chroni-sche Infektion verhindert werden kann, obgleich Hepatitis B-Virenkurzfristig auf das Kind übertragen werden. Die Impfungen sinddeshalb unbedingt innerhalb der ersten zwölf Stunden nach Geburt durchzuführen und führen dazu, dass übertragene Vireninaktiviert werden und sich Antikörper gegen Hepatitis B bilden.In wenigen Fällen ist auch eine zeitlich begrenzte Therapie mit

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Medikamenten im letzten Drittel der Schwangerschaft gebotenund möglich. Sollte es bei Ihnen bei Hepatitis-B-Erkrankung zueiner Schwanger schaft gekommen sein, informieren wir Sie natür-lich gern ausführlicher über weitere wichtige Aspekte in Bezug aufdie mögliche Vermeidung der Übertragung der Erkrankung undVerhaltensempfehlungen.

Impfung gegen Hepatitis B und Hepatitis A

Seit 1995 ist die Impfung gegen Hepatitis B in Deutschland Be-standteil des Säuglings-Impfplans der Ständigen Impfkommission(STIKO), d.h. alle in Deutschland geborenen Kinder sollten regel-haft gegen Hepatitis B geimpft werden. Ohne Impfschutz ent -wickeln mehr als 90 % der Säuglinge, die sich mit Hepatitis B infizieren, eine chronische Hepatitis B. Hieraus wird deutlich, wiewichtig eine Impfung von Säuglingen für den weiteren Lebens-weg ist. Nach der ersten Impfung sollte eine zweite Impfung vierWochen später erfolgen, die dritte Impfung sechs Monate nachder ersten Impfung. Damit erreicht man einen Impfschutz fürviele Jahre bei mehr als 95 % der Geimpften. Sollte die Impfungim Säuglingsalter verpasst worden sein, so sollte unbedingt vorder Pubertät eine komplette Impfung erfolgen, da Hepatitis B inDeutschland vor allem sexuell übertragen wird.

Bis zum 18. Lebensjahr übernehmen die Krankenkassen immerdie Kosten der Impfung. Im Abstand von einigen Jahren sollteeine Kontrollblutentnahme erfolgen und gegebenenfalls eineAuffrischimpfung erfolgen. Für uns behandelnde Ärzte ist es vonimmenser Wichtigkeit zu erwähnen, dass die Impfung sehr sicherist und kaum Nebenwirkungen hervorruft, und, da es sich umeinen sogenannten Totimpfstoff handelt, man sich nicht durchdie Impfung mit Hepatitis-B-Viren infizieren kann. Ein ganz wich-tiger Aspekt betrifft den Schutz Ihrer Umgebung vor Hepatitis B,wenn Sie infiziert sind. Ihre engeren Familienangehörigen, IhreKinder und Ihr Geschlechtspartner sollten unbedingt gegen He-patitis B geimpft werden. Ebenso alle Personen, die mit Ihnen in

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einer häuslichen Gemeinschaft leben. Die Kosten für diese Imp-fungen werden von Ihrer Krankenkasse übernommen (Indikati-onsimpfung) und Ihr Hausarzt oder Kinderarzt kann diese Imp-fungen vornehmen. Leider erleben wir in den letzten Jahren inDeutschland eine generelle Impfmüdigkeit, auch hervorgerufendurch unsachliche Informationen über eine angeblich schädlicheAuswirkungen von Impfungen auf den Gesundheitszustand.

Um es ganz klar zu sagen, diese nicht korrekten Informationenhalten einer genaueren Überprüfung nicht stand und unser allerAnliegen ist es, Ihnen deutlich zu machen, dass Sie mit einer Impfung Ihre Kinder, Familie und Partner vor einer gefährlichenInfektionserkrankung sicher und ohne Risiko schützen können!Weiterhin wird empfohlen, dass alle Patienten, die an einer Hepa-titis-B-Infektion erkrankt sind, gegen Hepatitis A geimpft werdensollten. Das Hepatitis-A-Virus wird über Nahrungsmittel oder

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Schmierinfektionen bei schlechten hygienischen Verhältnissen,auch auf Reisen, übertragen. Bitte sprechen Sie Ihren Arzt daraufan, zu überprüfen, ob Sie bereits eine Hepatitis A durchgemachthaben. Ansonsten sollte eine Impfung durchgeführt werden.Auch die Hepatitis A Impfung ist sehr sicher, zwei Injektionen sindhier für einen ausreichenden Impfschutz notwendig. Mittlerweilesind auch sogenannte Kombinationsimpfstoffe gegen Hepatitis Bund A erhältlich.

Wie verläuft die Heptitis B-Infektion – akut oder chronisch?

Zu den Symptomen der akuten Hepatitis B-Infektion können die Entwicklung einer ausgeprägten Gelbsucht, Fieber, Gelenk-schmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Müdigkeit gehören. Bei einergroßen Zahl von Patienten verläuft die Hepatitis B-Infektion jedochasymptomatisch, d. h. diese Patienten entwickeln nach der Infek-tion mit dem Hepatitis-B-Virus entweder gar keine Beschwerdenoder so allgemeine Symptome wie Müdigkeit und Abgeschlagen-heit oder nur geringfügige grippale Symptome, dass diese nichtimmer sofort als Hepatitis diagnostiziert werden. Bei ca. 90 % dererwachsenen Patienten mit frischer Hepatitis-B-Infektion heilt dieErkrankung spontan und folgenlos aus. Diese Patienten besitzendann eine lebenslange Immunität gegen eine Neuerkrankung. Bei ca. 10 % der Patienten jedoch bleibt das Hepatitis-B-Virus länger als sechs Monate im Blut nachweisbar. In diesem Fallspricht man dann von einem chronischen (anhaltenden) Verlaufder Hepatitis B-Infektion. Hier gelingt es dem Abwehrsystem Ihres Körpers nicht, die Viren erfolgreich zu bekämpfen. Über dieUrsachen, warum es bei einigen Personen nicht zur erfolgreichenBekämpfung des Virus kommt, herrscht bislang noch Unklarheit.Vermutlich sind hier aber sowohl bestimmte Virusbestandteileselbst, als auch der jeweilige Zustand des Immunsystems des Patienten von Bedeutung. Dies führt letztlich dazu, dass die Erkennung des Virus als etwas völlig Körperfremdes durch das Immunsystem nicht vollständig gelingt und somit eine zumeistrelativ geringe Virusmenge im Körper verbleiben kann.

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Viele dieser Patienten mit geringer Virusmenge im Blut sind undbleiben erfreulicherweise völlig lebergesund, wir nennen diesenZustand „inaktiver Virusträger“. Häufig wird diese Form der Hepa-titis B erst nach vielen Jahren erstmalig diagnostiziert, so etwa beider Blutentnahme vor einem operativen Eingriff. Bei diesen Perso-nen mit inaktivem Trägerstatus sollte die Hepatitis B dann jedochregelmäßig in etwa halbjährlichen Abständen weiter kontrolliertwerden, da es in seltenen Fällen zu einer Reaktivierung und Aus-lösung einer Erkrankung kommen kann. Die chronische HepatitisB verläuft aber nicht nur bei den inaktiven Trägern in der Regelsehr langsam und schleichend.

Viele Patienten haben – auch mit Lebererkrankung – überhauptkeine Symptome und die Hepatitis B wird auch hier zum Teil nurzufällig diagnostiziert. Gerade diese Patienten verstehen es mit-

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akute Hepatitis B-Infektion33% symptomatisch66% asymptomatisch

chronischer Verlauf< 5 – 10%

nach etwa 20 Jahrenin 30% Entwicklung

einer Zirrhose

meist langsames Fortschreiten hepatozelluläres Karzinom

in ca. 10%

fulminant1%

Ausheilung> 90%

Verlauf der Hepatitis B Infektion und mögliche Folgen der chronischen

Hepatitis B

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unter nur schwer, dass eine Erkrankung, die keine oder nur ge-ringe Beschwerden verursacht, behandelt werden muss. UnserZiel ist jedoch, Sie vor möglichen späteren Folgen der Erkrankungzu bewahren.

Andere Patienten klagen dagegen über leichte Ermüdbarkeit, gelegentliche Gelenkschmerzen, Kopfschmerzen, Oberbauchbe-schwerden, Muskelschmerzen oder auch Fieber. Die Symptomesind zumeist mild, so dass Patienten mit chronischer Hepatitis Bregelhaft arbeitsfähig sind, es sei denn, es besteht eine fortge-schrittene Lebererkrankung (Leberzirrhose).

Welche diagnostischen Schritte sind zur Beurteilung der Hepatitis B notwendig?

Durch die chronische Entzündung sterben regelmäßig mit demHepatitis-B-Virus infizierte Leberzellen ab und werden entwederdurch neue Leberzellen oder durch Narbengewebe (sog. Fibroseder Leber) ersetzt. Sollte die gesamte Leber mit Narbengewebedurchsetzt sein, kommt es zu zusätzlichen Veränderungen der Architektur der Leber und wir nennen dies dann Zirrhose. AlsAusdruck der zugrunde gehenden Leberzellen kommt es zur er-höhten Freisetzung von Substanzen aus den Leberzellen in dieBlutbahn. Diese Substanzen können wir im Blut nachweisen. Siegeben durch relativ starke Schwankungen aber nur grob einenAnhalt über die Aktivität der Erkrankung. Hierzu gehören die so-genannten Transaminasen (die GOT und GPT oder auch AST undALT genannt) sowie das Enzym GGT. Normalerweise sollten dieGOT und GPT nicht über 35 U/l (für Frauen) und 50 U/l (für Män-ner), die GGT nicht über 38 U/l (für Frauen) und 65 U/l (für Män-ner) liegen.

Bei einigen Patienten mit chronischer Hepatitis-B-Infektion blei-ben die Werte stets innerhalb des Normbereichs. Häufiger findetman allerdings eine leichte Erhöhung der Leberwerte bis aufetwa das Doppelte des Normbereiches, auch schwankende Werte

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sind häufig. Darüber hinaus ist es möglich, bestimmte Antikörper-konstellationen und die Menge der Erbsubstanz (DNA) des Hepa-titis-B-Virus selbst im Blut zu bestimmen. Diese Bestimmungen liefern uns direkte Hinweise, inwieweit Sie für Ihre Umgebung in-fektiös, also ansteckend sind. Um die Entzündungsaktivität in derLeber jedoch genau beurteilen zu können, sollte in der Regel zu-sätzlich eine sonographische Untersuchung der Leber und einesogenannte Elastizitätsmessung der Leber durchgeführt werden.Wir benutzen hier im Institut für die Elastizitätsmessung zweihochspezialisierte Geräte, den sogenannten Fibroscan oder dieARFI Untersuchung. Mit Hilfe dieser völlig schmerzlosen Untersu-chungen können wir zumeist ausreichend genau abschätzen, wiestark die Leber insgesamt geschädigt worden ist. Diese Untersu-chungen ersetzen heute zumeist die früher übliche Leberpunk-tion, also die Entnahme von einer geringen Menge von Leberge-webe. Diese Leberpunktion ist nur noch in Ausnahmefällennotwendig, wenn etwa weitere Erkrankungen der Leber ausge-schlossen werden müssen. Das Lebergewebe kann dann gezieltmikroskopisch begutachtet werden (siehe nächstes Kapitel).

Wie wird eine Leberpunktion durchgeführt?

Bei einer Leberpunktion wird mit einer dünnen Nadel eine sehrkleine Leberprobe aus der Leber entnommen. Diese diagnosti-sche Untersuchung wird bei uns im Leberzentrum durchgeführt.Eine lokale Betäubung der Einstichstelle ist vollkommen ausrei-chend. Hierzu wird ein Medikament verwendet, das Sie vielleichtin ähnlicher Form bereits einmal durch Ihren Zahnarzt vor einemkleinen Eingriff erhalten haben. Durch diese Betäubung ist diePunktion sehr wenig schmerzhaft, die geringe Menge entnom-menen Lebergewebes reicht für eine Aussage in der Regel aus.

Die Punktion wird durch uns unter Ultraschallkontrolle (sonogra-phisch) durchgeführt, so dass der zu punktierende Bereich derLeber bildlich dargestellt wird. Selbstverständlich wird ein Bereichpunktiert, der sonographisch keine größeren Blutgefäße zeigt.

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Dennoch ist es in sehr seltenen Fällen möglich, dass es zu einerBlutung kommt. Zumeist ist eine Operation aber auch dann nichtnotwendig. Man sollte aber nach der Punktion einige StundenBettruhe einhalten. Im Leberzentrum werden daher alle Patien-ten nach einer Leberpunktion in der Regel für vier Stunden über-wacht. Sie können also das ifi-Institut am gleichen Tag wieder verlassen und sind am nächsten Tag in aller Regel wieder voll ar-beitsfähig. Sie sollten allerdings das Heben von schweren Lastenund Kontaktsportarten für die nächsten vier Tage vermeiden. Eingesondertes Merkblatt, das wir Ihnen aushändigen, gibt Ihnennoch ergänzende Informationen zur Leberpunktion.

Wie entwickelt sich eine Leberzirrhose?

Während der chronischen Entzündungsreaktion in der Leberkommt es zu einem kontinuierlichen Absterben von Leberzellen.Solange diese absterbenden Leberzellen durch neue Leberzellenersetzt werden, kommt es zu keiner ausgeprägten bleibendenSchädigung der Leber. Das ist auch der Grund dafür, dass einigeder Patienten viele Jahre nach Infektion immer noch eine unauf-fällige Leber mit normaler Leberfunktion besitzen.

Bei vielen Patienten kommt es jedoch nach dem Leberzelltodnicht zur Neubildung von Leberzellen, sondern zur schleichendenAusbildung von funktionslosem Narbengewebe. Diese Patientenentwickeln dann zunächst eine Leberfibrose und schließlich imVerlauf von 15 bis 25 Jahren häufig eine Leberzirrhose. In diesemZustand finden sich dann deutlich weniger funktionsfähige Leberzellen und bei der Leberzirrhose kommt es zu weiteren Umbauvorgängen in der Leber, so dass die Funktion des Organserheblich eingeschränkt wird und häufig Komplikationen entste-hen. Aufgrund der Umbauvorgänge kann es zu einem Blutstauvor der Leber mit Schwellung und Vergrößerung der Milz kom-men. Das Blut sucht sich Umgehungskreisläufe und es bilden sich Krampfadern (sogenannte Varizen) in der Speiseröhre undHämorrhoiden im Enddarm aus, aus denen es gefährlich bluten

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kann. Die verminderte Bildung von Gerinnungsfaktoren durch diegeschädigte Leber kann dieses Problem noch verstärken. Varizenund Hämorrhoiden können endoskopisch und mit Medikamen-ten behandelt werden, bleiben jedoch eine gefährliche Komplika-tion. Weiterhin kommt es bei Zirrhose zu einem Eiweißmangel,der in Verbindung mit der erwähnten Stauung vor der Leber zurAusbildung von Bauchwasser (Aszites) und Abbau von Muskel-substanz führen kann. Dieser Komplikation kann durch Ernäh-rungsumstellung und entwässernden Medikamenten (Diuretika)entgegen getreten werden. In schweren Fällen kommen drainie-rende Maßnahmen in Frage.

Eine weitere gefürchtete Komplikation der Leberzirrhose ist die sogenannte Enzephalopathie. Das Blut kann durch die ein -geschränkte Leberfunktion nicht mehr ausreichend entgiftet werden und es kommt zu Störungen der Konzentration und desBewusstseins bei den betroffenenen Patienten. Zur Behandlungwerden eine Diät und verschiedene Medikamente eingesetzt.Etwa 30 % der unbehandelten Patienten mit chronischer Hepati-tis B entwickeln eine Zirrhose. Die Entwicklung einer Leberzir-rhose ist auch vom Lebensalter zum Zeitpunkt der Infektion ab-hängig. Der Konsum von Alkohol, auch in geringen Mengen,beschleunigt zudem den Krankheitsverlauf ganz erheblich undbegünstigt die Entstehung einer Leberzirrhose. Hepatitis B-infi-zierte Personen sollten daher Alkohol unbedingt komplett mei-den. Auch nach Ausbildung einer Zirrhose kann es noch Jahredauern, bis Symptome der Leberzirrhose auftreten. Ist es erst ein-mal zur Ausbildung einer Leberzirrhose gekommen, so kanndiese nicht mehr vollständig geheilt werden.

Wir gewinnen in den letzten Jahren jedoch zunehmend Erkennt-nisse, dass frühere Fibrosestadien der Leber durch konsequentemedikamentöse Therapien der Hepatitis B rückgängig gemachtwerden können und auch die Leberzirrhose ist zum Teil rückbil-dungsfähig. Wichtig ist daher, die Hepatitis B rechtzeitig zu thera-pieren, um die Entstehung einer Leberzirrhose möglichst zu ver-

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hindern. Aber auch im Stadium der Leberzirrhose können wir mitkonsequenter Therapie zu einer deutlichen Verbesserung der Organfunktion beitragen.

Eine weitere Gefahr der Leberzirrhose besteht darin, dass das Risiko, an Leberkrebs zu erkranken, deutlich erhöht ist. Dies ist inetwa vergleichbar mit dem erhöhten Lungenkrebsrisiko bei Rau-chern. Daher führen wir bei allen Patienten mit Zirrhose strengeKontrollen durch, zumeist zweimal jährlich, um frühzeitig zusätz-liche Risiken entdecken zu können (siehe weiter unten). Sollte dieLeberzirrhose trotz aller Maßnahmen sehr selten einmal dennochungünstig voranschreiten, muss gegebenenfalls dann auch aneine Lebertransplantation gedacht werden.

Komplikationen der Zirrhose

Mit der Entstehung einer Zirrhose steigt das Risiko der Entwick-lung eines Leberkrebs (Hepatozelluläres Karzinom) erheblich an.Für die Entwicklung eines Leberkrebs bei chronisch infizierten Hepatitis-B-Patienten scheinen sowohl direkt das Virus und seinVermehrungsverhalten als auch chronische Entzündungsvorgängein der Leber eine Rolle zu spielen. Meistens entwickelt sich ein Hepatozelluläres Karzinom erst, wenn bereits eine Leberzirrhosevorliegt. In seltenen Fällen ist jedoch eine Krebsentstehung bereits vor Ausprägung einer Leberzirrhose bei Vorliegen einer chronischen Hepatitis B beschrieben worden. Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen sollten daher bei allen Patienten mitLeberzirrhose durchgeführt werden. Empfohlen wird derzeit, den sogenannten Tumormarker Alpha Fetoprotein (AFP) in sechs-monatlichen Abständen zu bestimmen sowie in gleichen Inter -vallen eine Ultraschalluntersuchung des Bauches durchzuführen. Weiterhin untersuchen wir alle Patienten mit Leberzirrhose auchregelmäßig endoskopisch (Magenspiegelung), um Krampfadernfrühzeitig entdecken zu können. Diese Krampfadern können wirdann schonend, zumeist endoskopisch therapieren, so dass esnicht zu Komplikationen wie Blutungen führt.

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Alkohol und Ernährung

Es ist sehr wichtig, bei Vorliegen einer Hepatitis B vollständig aufAlkohol zu verzichten. Auch kleine Mengen Alkohol können beidem Vorliegen einer Hepatitis-B-Virus-Infektion sehr schädlich aufdie Leber wirken. Wie alle Menschen sollten auch Patienten mitHepatitis B auf eine möglichst ausgewogene Ernährung mit vielObst, Salat und Gemüse achten und wenig Fleisch zu sich neh-men. Sie müssen zwar fette und eiweißreiche Speisen nichtgrundsätzlich meiden, aber im Allgemeinen nehmen wir zuvielKalorien und tierische Fette zu uns, so dass die Hepatitis-B-Infek-tion ein guter Anlass ist, die individuellen Ernährungsgewohnhei-ten zu überprüfen und Übergewicht vorzubeugen, da eine zu-sätzliche Leberverfettung bei Übergewicht einen nachteiligenEffekt auf den Krankheitsverlauf haben kann. Sollten Sie unter

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Übergewicht (Adipositas) leiden und versuchen wollen, Körper-gewicht zu verlieren, so ist es sehr wichtig, dies unter kontrollier-ten Bedingungen (Arzt, Ernährungsassistenten) langsam durchUmstellung der Ernährungsgewohnheiten zu tun. Sehr rasche Ge-wichtsabnahmen schaden bei einer Hepatitis B der Leber mehrals dass sie nützen. Erst wenn eine fortgeschrittene Leberzirrhosebesteht, ist die genaue Einhaltung einer individuellen Diät nötig.Im ifi-Institut haben wir die Möglichkeit, Sie mit Hilfe von Ernäh-rungsspezialisten über Ernährungsfragen umfangreich zu infor-mieren und Ihnen auch Hilfen zur Ernährungsoptimierung anbie-ten zu können.

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Was müssen Sie bei der Einnahme von Medikamenten beachten?

Allgemein sollten Sie selbstverständlich alle Medikamente mei-den, die einen zusätzlichen Leberschaden verursachen könntenoder die keinen nachgewiesenen Nutzen besitzen. Da die Pille zurSchwangerschaftsverhütung prinzipiell zur Erhöhung von Leber-werten führen kann, sollte die Einnahme gut überdacht und mitIhrem Arzt diskutiert werden, grundsätzlich ist sie aber möglich.Gegen die gelegentliche Einnahme von Kopfschmerzmedikamen-ten wie beispielsweise „Aspirin“ oder Paracetamol ist nichts ein-zuwenden. Bei der Verschreibung von Antibiotika oder anderenMedikamenten für chronische Erkrankungen sollten Sie IhrenArzt an Ihre Hepatitis B erinnern. Ihr Arzt sollte dann entscheiden,welche Medikamente Sie einnehmen sollten. In Apotheken undReformhäusern werden viele sogenannte Leberschutzpräparategegen Hepatitis B angeboten. Der Nutzen dieser Substanzen istleider nicht erwiesen, allerdings scheinen sie auch nicht schädlichzu sein. Wir empfehlen, diese Präparate nicht einzunehmen.

Weiterhin wird eine Gallensäure, die Ursodesoxycholsäure, gele-gentlich bei Hepatitiserkrankungen empfohlen. Auch über dieWirkungsweise dieses Medikamentes ist bei Hepatitis B nur sehrwenig bekannt, ein eindeutiger Nutzen ist bisher nicht erwiesen.Als Nebenwirkung dieses letzteren ansonsten harmlosen Medika-mentes können Durchfälle auftreten. Außerhalb von Apothekenund Reformhäusern werden über das Internet vielerlei Produktefür Menschen mit Lebererkrankungen angeboten: hier raten wirunbedingt davon ab, diese Präparate einzunehmen, da diese Prä-parate keinerlei Kontrolle unterliegen und auch schaden können.

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Hepatitis B und Sport

Sportlichen Betätigungen dürfen Sie wie bisher nachgehen, Siesollten bei eventuell schneller einsetzender Ermüdung jedochlängere Erholungspausen einplanen. Vernünftige sportliche Aktivität kann eher zur Verbesserung des Allgemeinbefindensführen. Kontaktsportarten und Kampfsportarten sollten Sie jedoch aufgrund von Verletzungsgefahren und möglicher Virus-übertragung auf andere Personen überdenken. Auch bei Vorlie-gen einer Leberzirrhose ist sportliche Betätigung zur Erhaltungder Muskelkraft wichtig, hier informieren wir Sie gern ausführlich.

Kann man mit einer Hepatitis B normal arbeiten?

Eine normale Berufstätigkeit ist bei einer chronischen Hepatitis Bin der Regel möglich. Eine Tätigkeit im Lebensmittelgewerbe istprinzipiell nicht untersagt, muss jedoch mit dem jeweiligen Ge-sundheitsamt abgestimmt werden. Ferner muss geklärt werden,inwiefern eine Tätigkeit im Krankenhaus oder einer Arztpraxismöglich ist. Das für Sie zuständige Gesundheitsamt wird mitIhnen alle in diesem Zusammenhang relevanten Fragen durch -gehen und auch wir können Sie hierzu beraten.

Kann das Hepatitis-B-Virus weitere Erkrankungen hervorrufen?

In seltenen Fällen kann das Hepatitis-B-Virus die Entwicklung von chronischen Gelenkbeschwerden oder Gefäßerkrankungen(Vaskulitis) sowie bestimmte Nierenerkrankungen (Glomerulo-nephritis) begünstigen.

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Welche Therapiemöglichkeiten gibt es bei der Hepatitis B?

Die akute Form der Hepatitis B Infektion wird in der Regel nichtmedikamentös behandelt, da etwa 90 % der Infektionen selbst-ständig ausheilen. Wir konzentrieren uns in der Therapie auf dieFälle der chronischen (anhaltenden) Hepatitis B Infektion. In denletzten Jahren haben sich sehr gute Behandlungsmöglichkeitenfür die Hepatitis B entwickelt. Die allermeisten Patienten erhaltenheute eine Tablettentherapie mit sehr wirksamen sogenanntenNukleos(t)idanaloga. Mit diesen Medikamenten wird die Aktivitätviruseigener Enzyme unterdrückt. In den letzten zehn Jahren sindmit Entecavir (Baraclude) und Tenofovir (Viread) zwei erfreulicher-weise sehr zuverlässig wirkende Medikamente dieser Substanz-klasse zugelassen worden. In der nahen Zukunft kommt miteinem neuen Tenofovir Alafenamid (TAF) eine vermutlich nochbesser verträgliche Substanz zur Zulassung.

Für einige wenige Patienten kann nach Vorliegen aller Untersu-chungsergebnisse auch eine Therapie mit pegyliertem Interferonalpha von Vorteil sein. Dies ist eine zeitlich begrenzte Therapiemit einem Medikament, das einmal die Woche unter die Haut ge-spritzt wird, ähnlich wie das Insulin bei Diabetes mellitus. Nebenden zugelassenen Medikamenten versuchen wir auch, Ihnen inklinischen Studien mit neuen Medikamentenkombinationen eineverbesserte Therapiemöglichkeit anbieten zu können. Nach derDiagnosestellung einer Hepatitis B Infektion sollte regelmäßig dieLeber überwacht werden, um einen chronischen Verlauf zu er-kennen und therapieren zu können. Dies sollte möglichst voneinem Facharzt und Spezialisten für Lebererkankungen durchge-führt werden. Anhand der Testergebnisse wird dann mit Ihnenzusammen entschieden, wie häufig Sie als Patient in die Sprech-stunde kommen müssen, und ob oder ab wann eine Therapie ein-geleitet wird. Eine Behandlung der Hepatitis B sollte dann injedem Fall gemeinsam mit Ihrem Hausarzt durchgeführt werden.

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Welche Patienten benötigen eine medikamentöse Therapie?

Bei allen Patienten mit chronischer Hepatitis-B-Infektion sollteheutzutage eine Behandlung mit Interferon alpha oder mit Nu-kleos(t)idanaloga erwogen werden. Welches Medikament für Siedas Beste ist, oder ob Sie von einer Medikamentenkombination,vielleicht auch im Rahmen einer klinischen Studie, am meistenprofitieren, werden wir individuell mit Ihnen nach Vorliegen allerTestergebnisse gemeinsam besprechen.

Voraussetzung für eine Therapie ist, dass sowohl bestimmte He-patitis-B-Virusproteine wie auch die Erbsubstanz des Virus selbst,die DNA, im Blut nachgewiesen werden können. Diese Nachweis-tests sind recht komplex und aufwendig und müssen bei nichteindeutigen Ergebnissen bisweilen wiederholt werden. Fernersollten in der Regel die Leberwerte (die GOT, GPT und evtl. auchdie GGT) erhöht sein. Inwieweit Patienten mit dauerhaft norma-len Leberwerten mit Interferon oder Nukleosidanaloga behandeltwerden sollten, ist bisher nicht sicher geklärt. In letzter Zeit ten-dieren wir dazu, auch Patienten mit nur zeitweilig erhöhten Le-berwerten zu behandeln, insbesondere dann, wenn sich in derElastizitätsmessung der Leber die Vermehrung von Bindegwebevermuten lässt und anhand der Antigen- und Antikörperkonstel-lationen keine Ausheilungstendenz der Erkrankung zu erkennenist.

Personen mit einem sogenannten inaktiven Trägerstatus benöti-gen in der Regel keine Therapie, es sollten lediglich Kontroll-Blut-entnahmen in regelmäßigen Abständen, in der Regel sechsmo-natlich, durchgeführt werden. Ausnahme ist hier eineimmunsuppressive Therapie wie eine Chemotherapie oder Corti-sontherapie, z. B. bei rheumatischen Erkrankungen, hier solltedann eine prophylaktische Therapie mit Nukleos(t)idanaloga indi-viduell erfolgen.

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Was sind Nukleos(t)idanaloga und wie werden Sie angewendet?

Der Begriff Nukleos(t)idanaloga steht für eine Gruppe von Medi-kamenten, die erstmals die Virusvermehrung der Hepatitis B-Virendirekt unterbinden kann und in Tablettenform eingenommenwerden. Der Wirkmechanismus beruht darauf, dass Bestandteiledes Medikaments als sogenannter falscher Baustein direkt in die Viren eingebaut werden und es zum Abbruch der weiterenVirusneubildung kommt. Damit kommt es zu einem Stopp derVermehrung des Virus und zum Rückgang der entzündlichen Aktivität in der Leber. Langfristig ist sogar ein Rückgang einer Ver-mehrung von Bindegewebe mit Hilfe dieser Substanzen möglich.Vorteilhaft ist weiterhin die Verabreichungsmöglichkeit als Tab-lette und Ihre ausgezeichnete Verträglichkeit. Die Therapiedauerfür diese Substanzen ist häufig unbegrenzt und somit vergleich-bar einer Blutdrucktherapie oder Cholesterinsenkung mit Tablet-ten, die auch dauerhaft eingenommen werden. Bei ausgezeich-neter Verträglichkeit dieser Substanzen betreuen wir vielePatienten im Leberzentrum, die zum Teil schon viele Jahre konti-nuierlich diese Medikamente ohne Probleme einnehmen. Aller-dings darf die Tabletteneinnahme auch nicht vergessen werden.Wir setzen heute nur noch zwei Substanzen, Entecavir und Teno-fovir, die bereits millionenfach in Patienten genutzt wurden, ein.

Was ist pegyliertes Interferon alpha und wie wird es angewendet?

Interferone sind körpereigene Botenstoffe (Eiweiße), die von denweißen Blutkörperchen freigesetzt werden. Sie sollen das Immun-system zu einer verstärkten Antwort gegen die Krankheitserreger,die Hepatitis-B-Viren, aktivieren. Diese Aktivierung erklärt auchdie anfänglichen häufigen Nebenwirkungen von Interferon. Zusätzlich zu der Immunstimulation wirkt Interferon alpha aberauch dadurch, dass es direkt die Vermehrung des Hepatitis-B-Virushemmt. Schließlich konnte auch gezeigt werden, dass Interferon

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alpha die Bildung von Narbengewebe in der Leber reduzierenkann. Interferon ist eine Eiweißsubstanz und würde als Tablettedurch den verdauenden Magensaft seine Wirkung verlieren.Daher muss es unter die Haut („subcutan“) gespritzt werden.Diese praktisch schmerzfreie Technik ist sehr leicht zu erlernenund z. B. mit der Verabreichung von Insulin bei Diabetes zu ver-gleichen. Die Behandlung wird in der Regel für zwölf Monatedurchgeführt, das pegylierte Interferon, das wir verwenden, hatden Vorteil, nur einmal pro Woche verabreicht zu werden. Nachdieser Zeit wird die Medikation wieder beendet. Im Leberzentrumsetzen wir Interferone für Patienten bereits seit vielen Jahren er-folgreich ein.

Wie hoch ist die Erfolgschance für Nukleos(t)idanaloga undInterferon alpha?

Ein Ansprechen auf die Behandlung bedeutet, dass die chronisch-aktive Hepatitis B in einen inaktiven Status überführt wird odersogar durch die Behandlung klinisch ausheilt, ganz zum Ver-schwinden bringen („eradizieren“) können wir derzeit und in ab-sehbarer Zukunft eine Hepatitis B Virusinfektion jedoch nochnicht. Bereits die Überführung der chronisch-aktiven Erkrankungin einen inaktiven Status bedeutet für Sie jedoch einen bedeutsa-men therapeutischen Erfolg im Hinblick auf die Verhinderung vonSpätfolgen der Erkrankung. In den Laborwerten sehen wir danneine Normalisierung der Leberwerte, der Transaminasen. Die Erb-substanz des Hepatitis-B-Virus lässt sich dann häufig mit Hilfe derPCR-Untersuchung im Serum nicht mehr nachweisen und das so-genannte HBs-Antigen kann unter Therapie negativ werden undersetzt werden durch antiHBs- Antikörper, ein Vorgang, den wirSerokonversion nennen. Diese Serokonversion kommt der klini-schen Heilung heute am nächsten und wird bislang etwas häufi-ger unter Interferontherapie beobachtet. Es konnten einige Fak-toren identifiziert werden, die prognostisch günstig für einenzeitlich befristeten Einsatz von Interferon sind.

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Bitte besprechen Sie mit Ihrem Arzt in Ruhe Ihre individuellenTherapiemöglichkeiten. Für die Nukleos(t)idanaloga gilt, dass beiregelmäßiger Einnahme mit den Substanzen Entecavir und Teno-fovir die allermeisten Patienten im Verlauf der Therapie erfreuli-cherweise HBV DNA negativ werden und damit insgesamt sehrgute Chancen für einen sehr günstigen Verlauf der Hepatitis beiallerdings langer Therapiedauer besitzen.

Wie wird die Therapie praktisch durchgeführt?

Nukleos(t)idanaloga:Die Nukleos(t)idanaloga werden einmal täglich als Tablette ver-abreicht. Nach derzeitigem Kenntnisstand sollte vermutlich übermehrere Jahr therapiert werden, noch viel längere Therapien sindaber keine Seltenheit und bei der ausgezeichneten Verträglich-keit dieser neuen Substanzen auch in der Regel unproblematisch.Wir kontrollieren in der Regel bei Ihnen alle drei Monate die Ver-träglichkeit der Medikamente und nehmen dazu auch eine Blut-probe.

Interferon:Derzeit wird eine Therapie in der Regel für zwölf Monate in einerDosis von 180µg PEG-Interferon alpha 2a einmal pro Wocheempfohlen. Es muss unter die Haut, ähnlich wie Insulin, gespritztwerden. Ihr behandelnder Arzt, eine Krankenschwester oder dieArzthelferin wird Ihnen zeigen, wie Sie die Injektion selbständigdurchführen können. Keine Angst, das Injizieren von Interferon istsehr einfach zu erlernen. Als Injektionsstellen eignen sich im Prin-zip alle Körperregionen mit Fettgewebe. Am einfachsten ist in derRegel die Injektion in den Bauch oder in den Oberschenkel. Umdie Begleiterscheinung des Interferons möglichst „im Schlaf“ zuerleben, ist es oft von Vorteil, sich das Interferon am Abend zu injizieren.

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Mit welchen Nebenwirkungen der Therapie muss ich rechnen?

Nukleos(t)idanaloga:Wie bereits erwähnt, sind Nukleos(t)idanaloga in Tablettenformeinzunehmen und vom Nebenwirkungsspektrum sehr gut ver-träglich. In den großen Zulassungsstudien für Entecavir und Tenofovir vor über zehn Jahren wurde lediglich über vereinzelteNebenwirkungen, zumeist in milder Form, berichtet. Hierzu ge-hörten vereinzelt Kopfschmerzen, leichte Müdigkeit, Übelkeit undDurchfälle. Mittlerweile ist diese sehr gute Verträglichkeit auchbei millionenfacher Einnahme dieser Substanzen weltweit bestä-tigt worden. Zukünftig werden wir vermutlich bei Patienten mitNierenproblemen und anderen parallel bestehenden Erkrankun-gen mit einem abgewandelten Produkt von dem Tenofovir (Teno-fovir-Alafenamid, TAF) eine weitere wirksame Therapiealternativeeinsetzen können.

Interferon alpha:Zu Beginn der Interferon alpha Therapie kommt es bei sehr vielenPatienten zu grippeähnlichen Beschwerden mit Fieber, Schüttel-frost, Muskel- und Gelenkschmerzen und einem allgemeinem Un-wohlsein. Wenn diese Symptome auftreten, können Sie Paraceta-mol-Tabletten einnehmen. Bei den meisten Patienten sind dieBeschwerden nur mäßig ausgeprägt, so dass sie arbeitsfähig sind.Sollten die Nebenwirkungen bei Ihnen so stark sein, dass Sie füreine gewisse Zeit Ihren Beruf nicht ausüben können, sprechen Siebitte Ihren Arzt an. In der Regel bessern sich die Nebenwirkungenmit jeder verabreichten Interferon-Spritze und sind nach den ers-ten drei Wochen oft nur noch sehr milde oder gar nicht mehr aus-geprägt. Einige Patienten bemerken allerdings, dass sie sich ins-besondere an dem Tag nach der Spritze etwas müder fühlen,unter Kopfschmerzen leiden, appetitlos sind und unter Konzen-trationsstörungen leiden.

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Schwere Nebenwirkungen wie Durchfall, Übelkeit, Erbrechen undGewichtsverlust sowie schwere Depressionen und Angstzuständekommen zum Glück nur sehr selten vor. Ein leichter Haarausfallwird bei ca. 20 % der Patienten unter Interferon alpha gesehen,der zudem nach der Behandlung auch wieder verschwindet. Eskommt aber nie zu einem starken Haarausfall wie z. B. bei einerChemotherapie.

Da Interferon alpha zu Veränderungen des Blutbildes führen kann,sollten Blutbildkontrollen regelmäßig durchgeführt werden. Esempfiehlt sich, nach vier, acht und zwölf Wochen und dann wei-ter in regelmäßigen Abständen Kontrollen bei dem behandeln-den Arzt in die Wege zu leiten. Wenn Veränderungen des Blutbil-des auftreten, muss die Dosis des Interferons eventuell reduziertwerden bzw. Interferon alpha abgesetzt werden. Sehr selten, inca. 1 % der behandelten Patienten, kann es unter Interferon zurAuslösung von sogenannten Autoimmunerkrankungen, insbe-sondere Schilddrüsenerkrankungen, kommen. Es entsteht danneine Schilddrüsenüberfunktion oder -unterfunktion, die in derRegel nach Absetzen des Interferons wieder abklingt. Seltenbleibt allerdings eine Schilddrüsenfunktionsstörung bestehenund muss medikamentös behandelt werden.

Etwa 10 % aller therapierten Patienten entwickeln an der Injekti-onsstelle eine leichte Hautrötung, die in der Regel unbedenklichist. Trotzdem sollten Sie Rötungen Ihrem Arzt zeigen. Sollten Sieeinen Hautausschlag am ganzen Körper entwickeln, sollten Sieebenfalls Ihren Arzt aufsuchen. Sie werden sich jetzt vielleicht fragen, warum Sie eventuell ein Medikament einnehmen sollen,welches Ihnen mehr Beschwerden bereiten kann, als die Erkran-kung selbst, die Sie vielleicht kaum spüren. In diesem Zusammen-hang sei aber noch einmal auf die möglicherweise gefährlichenSpätfolgen der Hepatitis B Erkrankung hingewiesen. Die Behand-lung mit Interferon alpha ist zeitlich begrenzt und die möglicher-weise auftretenden Nebenwirkungen sind zumeist harmlos undverschwinden mehrheitlich im Verlauf der Behandlung.

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Welche weiteren neuen Therapieoptionen gibt es?

In aller Regel sprechen heute fast alle Patienten auf eine Therapiemit Nukleos(t)idanaloga oder Interferon an. Damit verbessert sichauch erheblich die Prognose für alle Patienten, sehr häufig sindSie dann durch die Therapie überhaupt nicht in Ihrem Leben ein-geschränkt, bis auf eine regelmäßige Tabletteneinnahme undKontrollen bei Ihrem Arzt. Die Wissenschaft ist zudem sehr be-müht, neue Therapiemöglichkeiten zu finden. So befinden sichzur Zeit neue Medikamente und ihre Kombination in der klinischenErprobung, zumeist mit dem Ziel, durch verkürzte Therapiedauernoch günstigere Therapieergebnisse zu erzielen. Bitte sprechenSie uns auf aktuelle Therapiestudien der Hepatitis-B-Virus Infek-tion an, da auch die Behandlungsempfehlungen der Hepatitis Bin den verschiedenen Expertenkommissionen derzeit einem Wan-del unterliegen. Wir geben Ihnen gern Auskunft. Wichtig für Sieist zu wissen, dass wir uns bemühen, Ihnen immer wieder neueWege der Behandlung zu eröffnen.

Alternative Therapieverfahren

Es gibt eine Vielzahl von alternativen Therapieverfahren, die auchhäufig in Tageszeitungen, Journalen oder dem Internet angeprie-sen werden, leider fehlen aus unserer Sicht zumeist überzeu-gende Belege der Wirksamkeit. Im individuellen Fall kann es abermit einzelnen Medikamenten zu einer Besserung der Symptomeoder des Allgemeinbefindens kommen. Ganz wichtig ist abernicht zu vergessen, dass nicht alles, was „natürlich“ ist, auch alsungefährlich gelten kann. Bitte lassen Sie sich durch uns beraten,bevor Sie zusätzliche Therapien beginnen!

Selbsthilfegruppen und das Internet

Für manche Patienten kann es sehr hilfreich sein, sich mit ähnlicherkrankten oder behandelten Menschen auszutauschen. Hierkönnen Selbsthilfegruppen eine echte Hilfe sein. Im Anhang

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haben wir Adressen vorbereitet. Auch das Internet ist eine guteInformationsquelle geworden, bedenken Sie aber bitte, dass diedort genannten Informationen häufig ungeprüft sind. Wir ratenIhnen daher, Informationen, die Sie über das Internet erhaltenhaben, mit uns beratend zu besprechen. Wir stehen Ihnen füreine Stellungnahme zu Informationen aus dem Internet gern zur Verfügung.

Therapiestudie oder Therapieoptimierung

Wir führen im Leberzentrum Hamburg auch Therapiestudiendurch. Diese werden im Regelfall mit vielen anderen deutschenoder internationalen Zentren gemeinsam durchgeführt. Häufigerhalten wir dann die Medikamente direkt von den pharma-zeutischen Unternehmen oder es wird Unterstützung bei derAuswertung der Daten geleistet. All diese Studien werden durcheine unabhängige staatliche Ethikkommission der HamburgerÄrztekammer geprüft und es gibt natürlich nur eine freiwilligeMöglichkeit, an einer Studie teilzunehmen. In den vergangenenJahren hat sich wiederholt gezeigt, dass Patienten, die mit Stu -dienmedikamenten behandelt wurden, die dann später für die Behandlung zugelassen wurden, bereits früher als andere eineverbesserte Therapiechance erhalten haben. Weiterhin sehen wirauch eine Verpflichtung, Studien anzubieten, um Patienten auchin der Zukunft immer eine optimale Therapie nach dem augen-blicklichen Wissensstand anbieten zu können. Wir gewinnenauch immer wieder neue Erkenntnisse für die Behandlung derHepatitis B, und wir hoffen, somit auch Behandlungsoptionen fürPatienten anbieten zu können, denen bisher nicht ausreichendgeholfen werden konnte. Wir beraten Sie gern diesbezüglich,wenn eine passende Studie für Sie als Therapiealternative oderTherapieoptimierung im Vergleich zu den Standardtherapien inFrage kommen könnte

Prof. Dr. Jörg Petersen im Oktober 2016

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Verbände und Organisationen

Deutsche Leberhilfe e.V.Luxemburger Str. 15050937 KölnTel. 02 21/282 99 80Fax 02 21/282 99 81E-Mail: [email protected]

Deutsche Hepatitis Liga e.V.Postfach 20066680006 MünchenTel. 0 81 33/929 44Fax 0 81 33/929 45

Deutsche LeberstiftungCarl-Neuberg-Straße 130625 HannoverTel: 0511 532 6819Email: [email protected]

Bundesverband Selbsthilfegruppen Hepatitis C e.V.Einsingerstr.2589073 UlmTel: 0731-6026719Email: [email protected]

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Impressum

Leberzentrum Hamburgim ifi-Institut für Interdisziplinäre Medizinan der Asklepios Klink St. GeorgHaus L – Lohmühlenstr. 520099 HamburgTel. 0 40 / 284 07 60-0Fax 0 40 / 284 07 60-222

Redaktion: Prof. Dr. Jörg Petersen (verantwortlich)Stand: Oktober [email protected]

Schutzgebühr: 8,50 €