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Red Paper | Global Excellence in Supply Chain Operations Herausforderungen globaler Supply Chains im Technologiewandel

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Red Paper | Global Excellence in Supply Chain Operations

Herausforderungen globaler Supply Chains im Technologiewandel

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InhaltEinführung .............................................................................................................. 4

Die GEXSO-Initiative ...................................................................................... 4Technologiewandel als Katalysator für Globalisierung ................. 5

Executive Summary ............................................................................................ 7

Demografie der Studie ................................................................................... 10

Globalisierung – Aktuell .................................................................................. 12Beschaffung .................................................................................................. 12Produktion ....................................................................................................... 16Absatz ............................................................................................................... 19

Internationalisierungsstrategie .................................................................. 21Global Footprint ........................................................................................... 21Globalisierungsgrad .................................................................................... 23GEXSO-Globalisierungsmodell Beschaffungsregionen ................ 29

Globalisierte Beschaffungsmärkte ............................................................ 31Globalisierungskriterien (Beschaffungskriterien) ........................... 31Herausforderungen in den Beschaffungsmärkten ........................ 33Attraktivität globaler Beschaffungsmärkte ...................................... 36GEXSO-Beschaffungsmarkt-Matrix ...................................................... 37

Globaler Technologiewandel ....................................................................... 38Globale Technologietrends ...................................................................... 38Treiber des Technologiewandels ........................................................... 42Auswirkungen des Technologiewandels auf die Supply Chains ................................................................................................ 44

Vorgehen .............................................................................................................. 46Experteninterviews ...................................................................................... 46Fragebogengestützte Studie................................................................... 46Methodik der Untersuchung ................................................................... 46

Abbildungsverzeichnis..................................................................................... 48

Kontakte ............................................................................................................... 49

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Über BearingPointBearingPoint Berater haben immer im Blick, dass sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen permanent verändern und die daraus entstehenden komplexen Systeme flexible, fokussierte und individuelle Lösungswege erfordern. Unsere Kunden, ob aus Industrie und Handel, der Finanz- und Versicherungswirtschaft oder aus der öffentlichen Verwaltung, profitieren von messbaren Ergebnissen, wenn sie mit uns zusammenarbeiten. Wir kombinieren branchen spezifische Management- und Fachkompetenz mit neuen technischen Möglichkeiten und eigenen Produkt-Entwicklungen, um unsere Lösungen an die individuellen Fragestellungen unserer Kunden anzupassen. Dieser partnerschaftliche, ergebnisorientierte Ansatz bildet das Herz unserer Unternehmenskultur und hat zu nachhaltigen Beziehungen mit vielen der weltweit führenden Unternehmen und Organisationen geführt. Unsere 3.350 Mitarbeiter unterstützen zusammen mit unserem globalen Beratungs-Netzwerk Kunden in über 70 Ländern und engagieren sich gemeinsam mit ihnen für einen messbaren und langfristigen Geschäftserfolg.

Für weitere Informationen: www.bearingpoint.com

LOGISTIK HEUTEDas Fachmagazin LOGISTIK HEUTE richtet sich an Führungskräfte in Industrie, Handel und Dienstleistung, die logistische Prozesse im Unternehmen steuern und verantworten. Beschaffung, Produktion, Distribution und Entsorgung – überall mischt Logistik mit. Und deshalb hat LOGISTIK HEUTE sein Konzept konsequent auf die gesamte Supply Chain zugeschnitten. Eine unabhängige Redaktion sowie Fachautoren aus Wissenschaft und Praxis informieren aktuell über innovative Logistikkonzepte, neue Produkte, Ideen und Trends in allen Bereichen der Lieferkette. Ausführliche Marktübersichten und Unternehmensreportagen runden Monat für Monat das logistische Themenspektrum ab. Das Fachmagazin mit seinen Sonderpublikationen und Hörbüchern gehört zur HUSS Unternehmensgruppe mit Sitz in Berlin und München. Spezialisiert auf klassisches Business-to-Business-Geschäft versorgt die HUSS-Gruppe Fach- und Führungskräfte in Industrie, Handel und Handwerk mit Berufsinformationen und Hintergrundwissen durch Fachzeitschriften und Sonderpublikationen sowie Fachbücher, Online-Medien und Softwareprodukte. Inhaltliche Schwerpunkte bilden Themen aus Technik, Logistik, Transport, Verkehr, Touristik und Gastronomie sowie Recht, Wirtschaft und Bauwesen. Schwesterunternehmen der Verlage sind die Messegesellschaft Euroexpo Messe- und Kongress-GmbH, das Druckhaus Bavaria-Druck GmbH sowie das Institut des Interaktiven Handels GmbH, alle München, sowie der holländische Verlag Recycling International B.V.. Mit rund 220 Mitarbeitern produziert die HUSS Unternehmensgruppe 20 Fachzeitschriften und mehrere periodisch erscheinende Sonderpublikationen sowie Fachbücher, Online-Medien und Softwareprodukte und erreicht eine jährliche Auflage von über vier Millionen Exemplaren.

Technische Universität DarmstadtDie TU Darmstadt, als renommierte deutsche Universität mit dem Bereich Supply Chain- und Netzwerkmanagement, hat die GEXSO-Studie unter der Leitung von Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Christian Pfohl und seinem Mitarbeiter Nikos Moraitakis wissenschaftlich begleitet. Prof. Pfohl ist einer der Begründer der wissenschaftlichen Logistikforschung in Deutschland und ein weltweit anerkannter Repräsentant dieses Fachs mit weitreichenden Kenntnissen und Erfahrungen aus vielfältigen Praxisprojekten mit großen deutschen und internationalen Unternehmen. Aufgrund seiner Leistung wurde Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Christian Pfohl im Jahr 2006 in die Logistik Hall of Fame aufgenommen.

3Global Excellence in Supply Chain Operations | Red Paper

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Einführung

Die GEXSO-InitiativeGEXSO (Global Excellence in Supply Chain Operations, vergleiche www.gexso.com) ist eine Kooperation der Technischen Universität Darmstadt, der Zeitschrift LOGISTIK HEUTE und der Management und Technologieberatung BearingPoint, die den derzeitigen Stand und mittelfristige Entwicklungsperspektiven der Internationalisierung im Maschinen- und Anlagenbau sowie bei Industriekomponentenherstellern und Automobilzulieferern im deutschsprachigen Raum untersucht.Die Gestaltung des Internationalisierungsprozesses europäischer Industrieunternehmen ist seit geraumer Zeit von entscheidender Bedeutung für die Wettbewerbsposition auf den Weltmärkten. Die Notwendigkeit, Kostenvorteile und Wachstumspotenziale zu erschließen sowie Kundennähe zur globalen Kundschaft zu bekommen, war in der Vergangenheit die treibende Kraft für die Globalisierung. Globale Präsenz, Konzepte und Prozesse sind somit zu einem Pflichtthema auf der Management-Agenda der heimischen Industrie geworden.

GEXSO untersucht die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Internationalisierung, bewährte Praktiken im Rahmen der Globalisierung und postuliert daraus notwendige Kompetenzen. Dabei wird nicht der Globalisierungsgrund oder die zugrunde liegende ökonomische Analyse für die Expansion untersucht, sondern auf die Umsetzungsfähigkeit einer globalen Strategie und vorhandene Globalisierungskompe-tenzen und -defizite fokussiert.

Den GEXSO-Ansatz zeichnen insbesondere drei Aspekte aus:

Industriefokus!Nach unseren Erkenntnissen internationalisieren sich Handels-, Chemie-, Service- und Maschinenbau-unternehmen sehr unterschiedlich. Die von GEXSO untersuchten Industrieunternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus, der Industriekomponentenhersteller und Automobilzulieferer unterscheiden sich insbesondere durch die Tatsache, dass sie global produzieren, eine hohe Variantenvielfalt besitzen, technologisch anspruchsvolle Produkte verkaufen, oft auch Halbfabrikate herstellen und ein Ersatzteil- und Servicegeschäft unterhalten. Diese Eigenschaften führen zu einem eigenen Globalisierungsansatz.

Geografischer Fokus!GEXSO konzentriert sich auf Unternehmen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. In diesen Ländern existiert eine besondere Verflechtung und Konzentration von Unternehmen der untersuchten Industrien. Ferner haben diese Länder nachhaltig erfolgreiche Unternehmen hervorgebracht, die in vielen Fällen als Technologieführer bezeichnet werden und einen beispiellosen Internationalisierungspro-zess durchlaufen haben. Die Fokussierung auf die Länder, die diese Industrien maßgeblich geprägt haben, verleiht der GEXSO-Studie Authentizität und Benchmark-Charakter und ermöglicht valide Aussagen.

4 Global Excellence in Supply Chain Operations | Red Paper

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Serie zur Globalisierung!Die GEXSO-Initiative stellt ein Serienformat zu Themen der Globalisierung von Industrieunternehmen dar. Dabei wird der Fortschritt des Internationalisierungsprozesses anhand von Kennzahlen zu beispiels-weise Produktionswerken, Einkaufsvolumen und Kunden über viele Jahre hinweg immer wieder beschrieben. Darüber hinaus werden aber auch aktuell relevante Themenbereiche in einzelnen Studien-durchläufen gesondert behandelt – so zum Beispiel der Reifegrad von Unternehmensprozessen als Voraussetzung für erfolgreiche Globalisierung, oder aber auch der Einfluss des Technologiewandels auf industrielle Supply Chains.

So ermöglicht GEXSO einerseits eine Zeitreihenbetrachtung über viele Jahre und verschiedene Studien-durchläufe hinweg, andererseits aber auch eine Fokussierung von aktuellen Themen.

Technologiewandel als Katalysator für Globalisierung In den letzten Jahren gab es in vielen Industrien vermehrt radikale Technologiesprünge, die oft in kurzen Zeiträumen eine Abkehr von bekannten Technologien bedeuten und eine vollkommen neue Technologiebasis etablieren. Die Elektrifizierung des Autos, karbon-basierte Bauteile und andere Leichtbauwerkstoffe, elektrische Antriebe, Assistenzsysteme, das Internet der Dinge und Cloud-Lösungen – all dies sind Beispiele für Technologieumbrüche, die die Art und Weise, wie Kunden Produkte nutzen, radikal verändert haben.

Technologischer Wandel und Technologiesprünge verändern aber auch etablierte Lieferketten, invol-vieren andere, neue Lieferanten und führen zu einer Transformation der Produktionsinfrastruktur.

In der aktuellen GEXSO-Studie wird daher nach dem Ausmaß des Technologiewandels gefragt, wie dieser gestaltet wird und welchen Einfluss er auf etablierte Supply Chains hat.

Motiviert durch unsere Erfahrungen in der Begleitung der Internationalisierung von Supply Chains unserer Kunden und der Gestaltung des Technologiewandels in diesen Unternehmen haben wir zwei Thesen aufgestellt und mittels der vorliegenden GEXSO-Studie geprüft:

These 1: Der Internationalisierungsprozess setzt sich ungebremst fort und globalisiert Produktion und Einkauf mit fortwährender Dynamik.GEXSO geht davon aus, dass sich die Kundenbasis schwerpunktmäßig aus dem Heimatmarkt in neue Märkte verschiebt. Die neue Kundschaft ist der Motor für die Verlagerung von Supply Chain-Ressourcen. Durch die hohen Wachstumsraten der Emerging Markets wachsen die Kapazitätsbedarfe und die Signifikanz neuer Supply Chain-Knoten im Vergleich zu bereits gesättigten Märkten überproportional.

Die Bedeutung der globalen Regionen für den Maschinen- und Anlagenbau und die Automobil- und Industriezulieferindustrie nimmt zu.

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These 2: Der industrielle Technologiewandel ist ein Katalysator für die Globalisierung und begünstigt diese.GEXSO geht davon aus, dass der technologische Wandel auch zu einem Überdenken der bisherigen Supply Chain-Strukturen führt. Beispielsweise kann eine stärkere Gewichtung elektronischer Kompo-nenten im Produkt zu einem stärkeren Einkaufsvolumen in den Herstellerländern Ostasiens und mögli-cherweise der Verlagerung einer Einkaufsfunktion dorthin führen. Eine andere Werkstoffbasis führt eventuell zu einer angepassten Bewertung von Standortfaktoren für die Produktion und zu einer Verlagerung von Produktionskapazitäten. Oder ein höherer Softwareanteil führt zu einem neuen Entwick-lungszentrum an einem für Entwickler attraktiven Standort. In den verschiedensten Einzelfällen haben wir solche Tendenzen beobachtet, so dass die These aufgestellt wird, dass Technologiewandel die weitere Internationalisierung von Industrieunternehmen begünstigt und beschleunigt.

6 Global Excellence in Supply Chain Operations | Red Paper

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Executive SummaryUnternehmen, die einen besonders starken Technologiewandel erleben, transformieren auch in besonderem Maß ihre Supply Chain.Diese Kernaussage der aktuell vorliegenden GEXSO-Studie ist auch Fazit eines Artikels des GEXSO- Partners LOGISTIK HEUTE mit dem Titel „Technologie als Katalysator“ (vgl. LOGISTIK HEUTE, Ausgabe 10/2014).

Demnach wird Technologiewandel insbesondere in jenen Unternehmen wahrgenommen, die auch Produktionsstandorte und Lieferanten in anderen Weltregionen vermehrt suchen.

Fast 72 Prozent der befragten Teilnehmer der GEXSO-Studie geben an, einen starken Technologiewandel in der einen oder anderen Form bei sich im Unternehmen festzustellen. Fast ein Drittel dieser Unter-nehmen haben über eine Mrd. EUR Umsatz.

Besonders deutlich zeigt sich der Wandel bei den Werkstoffen sowie elektronischen Komponenten. Unternehmen sehen diese beiden Bereiche als weit überdurchschnittlich oft von Innovationen und technologischen Entwicklungen betroffen. Im Einklang dazu werden neue Produktionsverfahren bei den Prozesstechnologien am häufigsten genannt.

Technologische Neuerungen basieren dabei in den meisten Fällen auf eigenen Innovationen. Teils ist der Wandel aber auch durch die Kunden getrieben. Eher weniger sehen Unternehmen Lieferanten oder gar staatliche Stellen als Treiber eines generellen Technologiewandels.

Für die erfolgreiche Umsetzung technischer Innovationen sehen Unternehmen am ehesten eine generelle Strategie zur Identifikation und Erforschung neuer Technologien sowie eine offene Unterneh-menskultur als gegeben an. Flexible und schnelle Entscheidungswege werden hingegen als Defizit gesehen. Auch ausreichende Budgets sind unterdurchschnittlich oft genannt.

Die Auswirkungen des technologischen Wandels sind in erster Linie in einer veränderten Produktions-infrastruktur und neuen Lieferanten zu sehen. Auch Supply Chain-Prozesse werden vermehrt angepasst. Technologische Entwicklungen in Prozess- und Produkttechnologien haben also direkte Auswirkungen auf die Supply Chain.

7Global Excellence in Supply Chain Operations | Red Paper

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Gleichzeitig sind diejenigen Unternehmen, die einen besonders starken Technologiewandel angeben, auch im Schnitt besonders aktiv in der Globalisierung ihrer Supply Chain. So zeigen Unternehmen mit deutlichem Technologiewandel zugleich einen höheren erwarteten Veränderungsgrad der regionalen Verteilung der Produktionswerke in den nächsten fünf Jahren:

Durchschnitt

Maximum

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5 %

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Erwartete Veränderung der Produktionsinfrastrukturdurch Technologiewandel

ABB. 1 KORRELATION FÜR WAHRNEHMUNG DES TECHNOLOGIEWANDELS UND DyNAMIK DER PRODUKTIONSSTäTTEN IN DEN NäCHSTEN FÜNF JAHREN

Generell unterliegen die meisten befragten Unternehmen einem deutlichen Globalisierungsprozess. So befinden sich für über 60 Prozent der Unternehmen mindestens die Hälfte der Kunden außerhalb der Heimatregion Westeuropa.

37 Prozent der Unternehmen planen, den Globalisierungsgrad ihrer Produktionswerke in den nächsten fünf Jahren noch zu steigern, 73 Prozent haben dies für das Beschaffungsvolumen vor.

Unternehmen mit deutlichem Technologie-wandel globalisieren ihre Produktionswerke stärker.

8 Global Excellence in Supply Chain Operations | Red Paper

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Westeuropa wird in allen Supply Chain-Aktivitäten stark an Einfluss verlieren. Es findet eine Verlagerung nach Osten statt. Die größte Dynamik ist dabei in der Beschaffung zu beobachten.

Der in GEXSO als ‚Global Shift’ bezeichnete Trend bestätigt auch diesmal eine sinkende Bedeutung Westeuropas beim Anteil der Kunden, der Lieferanten, der Produktionsstätten und beim Beschaffungs-volumen in den nächsten fünf Jahren.

ABB. 2 GLOBAL SHIFT NACH REGION

–12 %

–10 %

–8 %

–6 %

–4 %

–2 %

0 %

2 %

4 %

6 %

AndereNaher undMittlerer Osten

SüdasienOstasienund ASEAN

OsteuropaWesteuropaSüdamerikaNordamerika

Veränderung Anteil Lieferanten

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Region

Abso

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Gewinner dieses Trends sind vor allem die Länder Ostasiens und für die Beschaffung auch Osteuropa. Diese von GEXSO wiederholt gezeigte Verschiebung verändert nachhaltig die Supply Chain-Strukturen der Unternehmen.

Aufgrund des steigenden Globalisierungsgrads des Einkaufsvolumens rückt die Länderanalyse möglicher Beschaffungsmärkte stärker in den Fokus. Die Schwierigkeiten, denen die teilnehmenden Unternehmen am häufigsten im Beschaffungsprozess begegnen, sind Wechselkursschwankungen, Korruption und eine unzureichende Produktqualität der Lieferanten.

Dabei werden Russland und China gefolgt von Indien als die mit Abstand schwierigsten Länder wahr-genommen.

In Russland werden die politischen Rahmenbedingungen und eine hohe Korruption als Hindernis gesehen; in China wird der Schutz des geistigen Eigentums zusätzlich als besonders schwierig erkannt; Indien hingegen steht in den Augen der Teilnehmer für eine unzureichende Infrastruktur und fehlendes Qualifikationsniveau von Arbeitskräften und Lieferanten.

Eine hohe Attraktivität für Beschaffungsaktivitäten bei nur geringen Schwierigkeiten wird den ost - europäischen Ländern der EU sowie den USA und der Türkei attestiert. Obwohl China als einer der schwierigsten Beschaffungsmärkte gilt, versprechen sich die Studienteilnehmer dort ein hohes Potenzial und bescheinigen diesem Markt eine sehr hohe Attraktivität.

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Demografie der StudieDie Branchenzugehörigkeit der Studienteilnehmer ist mit 31,6 Prozent Automobilzulieferern, 35,1 Prozent Maschinen- und Anlagenbauern und 33,3 Prozent Industriekomponentenherstellern nahezu ausgewogen.

Insgesamt haben 57 Unternehmen an der Studie teilgenommen, die im Rahmen eines Experteninterviews befragt wurden. Die Unternehmen wurden anhand ihrer Größe in vier Klassen eingeteilt: bis 250 Mio. Euro, bis 500 Mio. Euro, bis 1.000 Mio. Euro und über 1.000 Mio. Euro. Über die Hälfte der Unternehmen (58,9 Prozent) erzielen einen Umsatz in Höhe von 500 Mio. Euro oder mehr. Dabei erwirtschaften 37,5 Prozent einen jährlichen Umsatz von mehr als 1.000 Mio. Euro. Große Mittelständler und Groß-unternehmen bilden somit die Mehrzahl der Teilnehmer. Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau weisen vergleichsweise weniger Umsatz auf (55 Prozent der Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau verzeichnen über 500 Mio. Euro Umsatz). Industriekomponentenhersteller zeigen sich hingegen umsatzstärker: 63,1 Prozent dieser Unternehmen haben einen Umsatz von mindestens 500 Mio. Euro.

ABB. 3 TEILNEHMENDE UNTERNEHMEN NACH BRANCHENZUGEHÖRIGKEIT UND UNTERNEHMENSUMSATZ

37,5 %

21,4 %35,1 %

31,6 %33,3 % 26,8 %

14,3 %

>1.000 Mio.

<250 Mio.

250–500 Mio.

501–1.000 Mio.

Automobilzulieferer

Maschinen- und Anlagenbau

Industriekomponentenhersteller

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Nach Mitarbeiteranzahl klassifiziert GEXSO die teilnehmenden Unternehmen in vier Kategorien: bis 1.000, bis 5.000, bis 10.000 und über 10.000 Mitarbeiter. In der Umfrage nahmen Unternehmen aller Kategorien teil, wobei die überwiegende Mehrzahl der Studienteilnehmer gemessen an der Mitarbei-teranzahl zu den großen Unternehmen zählt. 45,6 Prozent der Studienteilnehmer zeichnen sich durch eine Mitarbeiteranzahl von mehr als 5.000 aus. Ungefähr ein Drittel der teilnehmenden Unternehmen beschäftigt zwischen 1.000 und 5.000 Mitarbeitern.

ABB. 4 TEILNEHMENDE UNTERNEHMEN NACH MITARBEITERANZAHL

22,8 %

22,8 %

24,6 %

29,8 %

>10.000

<1.000

1.001–5.000

5.001–10.000

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Globalisierung – AktuellDie Studienergebnisse bestätigen den seit Jahren anhaltenden Globalisierungstrend in den untersuchten Branchen. Weiterhin ist eine lebhafte Internationalisierung mit vermehrter Fokussierung der Supply Chain-Aktivitäten auf den osteuropäischen und asiatischen Raum zu beobachten.

Diese Entwicklung wird seit geraumer Zeit durch führende Ökonomen und Branchenexperten bestätigt. GEXSO untersucht den Status quo der Globalisierung anhand verschiedener Unternehmenskennzahlen in den Branchen Automobilzulieferer, Maschinen- und Anlagenbau und Industriekomponentenfertigung. Analysiert wird die globale Aufstellung der Beschaffungs-, Produktions- und Absatzaktivitäten für Unternehmen der Länder Deutschland, Österreich und Schweiz.

Beschaffung Globale LieferantennetzwerkstrukturNach Anzahl der aktiven Lieferanten klassifiziert GEXSO die teilnehmenden Unternehmen in fünf Kategorien: bis 500, bis 1.000, bis 5.000, bis 10.000 und über 10.000 Lieferanten.

Vergleichend über alle drei untersuchten Branchen zählen 61,4 Prozent der befragten Unternehmen weniger als 1.000 Lieferanten zu ihren aktiven Geschäftspartnern. Über ein Drittel der Studienteilnehmer geben an, mit 500 bis 1.000 aktiven Lieferanten zu kooperieren. Teilnehmer aus der Automobilzuliefer-industrie geben an, mit noch weniger Lieferanten zu arbeiten: 66,7 Prozent pflegen weniger als 1.000 aktive Geschäftsbeziehungen.

ABB. 5 TEILNEHMENDE UNTERNEHMEN NACH ANZAHL DER AKTIVEN LIEFERANTEN

10,5 %

3,5 %

24,6 %

26,3 %

35,1 %

5.001–10.000

<500

501–1.000

1.001–5.000

>10.000

Im Branchendurchschnitt zeigen die Lieferantennetzwerke in allen drei Branchen eine starke Fokussie-rung auf Westeuropa. Aktuell befinden sich 65,6 Prozent der aktiven Geschäftspartner der befragten Unternehmen in dieser Region. Besonders die Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus zeigen Lieferantennetzwerke, die in Westeuropa zentralisiert sind. Neben Westeuropa zeichnen sich Osteuropa, Ostasien und Nordamerika als bedeutende Beschaffungsregionen für die untersuchten Branchen ab – in

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Das Lieferantennetzwerk ist aktuell stark in Westeuropa konsolidiert, in den nächsten Jahren stellen Osteuropa und Ostasien die wichtigsten Wachstumsregionen dar.

den drei Regionen befinden sich jeweils zwischen 7,2 Prozent und 10,6 Prozent der aktiven Lieferanten. Die Wichtigkeit der Region Nordamerika wird im branchenübergreifenden Vergleich vor allem durch Lieferbeziehungen mit Unternehmen der Automobilzulieferindustrie begünstigt.

Die Struktur der Lieferantennetzwerke weist damit heute schon eine starke regionale Diversifizierung auf. Dieser Trend wird sich in den nächsten fünf Jahren mit einer starken Dynamik fortsetzen. Die Studien-teilnehmer erwarten, dass sich ungefähr 8,2 Prozent der aktiven Lieferantenbeziehungen regional verschieben. Die Bedeutung von Westeuropa als Lieferantenstandort wird dabei stark abnehmen. In fünf Jahren planen die Unternehmen, nur noch 57,4 Prozent der gesamten Lieferanten in Westeuropa zu unterhalten. Während die Abnahme ausschließlich in Westeuropa gesehen wird, kommt es in allen anderen untersuchten Regionen zu einer Zunahme der aktiven Lieferantenbeziehungen. Dabei werden immerhin die Hälfte der neuen Lieferanten in Osteuropa und Ostasien gesucht. In beiden Regionen wird eine Zunahme des relativen Lieferantenanteils von über 2 Prozent erwartet. Damit werden sie in fünf Jahren nach Westeuropa die wichtigsten Lieferantenstandorte darstellen: In Osteuropa werden 12,8 Prozent und in Ostasien 11,8 Prozent der aktiven Lieferanten angesiedelt sein. Während die Automobilzulieferbranche stärker auf den Ausbau von Lieferantenbeziehungen in Ostasien fokussieren wird, planen Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus sowie der Industriekomponentenfertiger vor allem den Aufbau neuer Versorgungsbeziehungen in Osteuropa.

ABB. 6 PROZENTUALE VERTEILUNG DER LIEFERANTEN NACH REGION AKTUELL UND IN FÜNF JAHREN

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AndereNaher undMittlerer Osten

SüdasienOstasienund ASEAN

OsteuropaWesteuropaSüdamerikaNordamerika

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Anteil Lieferanten aktuell

Anteil Lieferanten in fünf Jahren

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SüdasienOstasienund ASEAN

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13Global Excellence in Supply Chain Operations | Red Paper

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Globale Verteilung des BeschaffungsvolumensAuch die regionale Verteilung des Beschaffungsvolumens zeichnet sich aktuell durch eine Fokussierung auf Westeuropa aus. Im Branchendurchschnitt werden 60,6 Prozent des Beschaffungsvolumens in Westeuropa vergeben. Neben Westeuropa sind auch, analog zum Lieferantennetzwerk, Osteuropa, Ostasien und Nordamerika von Bedeutung. In den drei Regionen befinden sich aktuell jeweils zwischen 8,4 Prozent und 11,3 Prozent des gesamten Beschaffungsvolumens. Das kumulierte Volumen in den drei Regionen beträgt immerhin ein Drittel des globalen Beschaffungsvolumens. Grundsätzlich zeigen die Studienergebnisse eine starke globale Verteilung und damit eine fortgeschrittene Globalisierung der Einkaufsaktivitäten in den untersuchten Branchen.

Im Vergleich zur Lieferantennetzwerkstruktur der Unternehmen ist die Dynamik, mit der sich das Beschaffungsvolumen in den nächsten fünf Jahren regional verändern wird, noch deutlicher: Im Branchendurchschnitt planen die Unternehmen für Westeuropa eine zehnprozentige Anteilsreduktion von 60,6 Prozent auf etwa 50,3 Prozent des Einkaufsvolumens.

Damit kündigen die Studienergebnisse einen wichtigen Schritt in der Entwicklung westeuropäischer Unternehmen der untersuchten Branchen an: sie werden in fünf Jahren nur noch etwa die Hälfte ihres Einkaufsvolumens in Westeuropa abdecken. Osteuropa und Ostasien werden in dieser Entwicklung klare

ABB. 7 PROZENTUALE VERTEILUNG DES BESCHAFFUNGSVOLUMENS PRO REGION AKTUELL UND IN FÜNF JAHREN

0 %

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AndereNaher undMittlerer Osten

SüdasienOstasienund ASEAN

OsteuropaWesteuropaSüdamerikaNordamerika

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Anteil Bescha�ungsvolumen aktuell Anteil Bescha�ungsvolumen in fünf Jahren

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Westeuropa vereint derzeit das größte

Beschaffungsvolumen auf sich. In den nächsten

fünf Jahren wird dieses vermehrt nach Ostasien

und Osteuropa verlagert.

14 Global Excellence in Supply Chain Operations | Red Paper

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Gewinner sein. In beiden Regionen wird der relative Anteil des Beschaffungsvolumens um jeweils 4 Prozent steigen (von ca. 11 auf 15 Prozent). 80 Prozent des in Westeuropa reduzierten Beschaffungs-volumens wird in diesen Regionen aufgebaut. In fünf Jahren wird sich damit ein Drittel des gesamten Beschaffungsvolumens der Unternehmen in Ostasien und Osteuropa befinden.

Allerdings lassen sich branchenspezifische Wachstumsstrategien beobachten: Während die Automobil-industrie die Zunahme des anteiligen Beschaffungsvolumens hauptsächlich in Ostasien plant, werden sich die Unternehmen aus dem Maschinen- und Anlagenbau und die Industriekomponentenfertiger hauptsächlich auf ein anteiliges Wachstum in Osteuropa konzentrieren.

Vergleich von Lieferantennetzwerkstruktur und BeschaffungsvolumenGrundsätzlich kann die naheliegende Konvergenz der Entwicklung von Lieferantenstrukturen und Beschaffungsvolumen durch die Studienergebnisse plausibilisiert werden. Die Beschaffungsaktivitäten der Unternehmen in den untersuchten Branchen sind heute schon global aufgestellt. Diese Entwicklung wird sich in den nächsten Jahren weiter intensivieren. Während Westeuropa als Beschaffungsregion an Bedeutung verliert, werden immer mehr Einkaufsaktivitäten nach Osteuropa und Ostasien verlagert.

Aktuell liegen 60,6 Prozent des globalen Beschaffungsvolumens in Westeuropa, währenddessen immerhin noch 65,6 Prozent der aktiven Lieferanten in der Region gesehen werden. Entsprechend ist relativ wenig Beschaffungsvolumen auf viele Lieferanten verteilt. Umgekehrt ist dieses Verhältnis für die drei nachfolgend wichtigsten Regionen Osteuropa, Ostasien und Nordamerika. Hier verteilt sich ein relativ hoher Anteil des gesamten Beschaffungsvolumens auf relativ wenige Lieferanten.

ABB. 8 PROZENTUALE VERTEILUNG DES BESCHAFFUNGSVOLUMENS UND DER LIEFERANTEN PRO REGION

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AndereNaher undMittlerer Osten

SüdasienOstasienund ASEAN

OsteuropaWesteuropaSüdamerikaNordamerika

Region

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Anteil Bescha�ungsvolumen aktuell

Anteil Lieferanten aktuell

15Global Excellence in Supply Chain Operations | Red Paper

Page 16: Herausforderungen globaler Supply Chains im Technologiewandelgexso.com/de/wp-content/uploads/2013/12/BEDE14_0945_WP_DE_GEXSO_Stu… · Einführung Die GEXSO-Initiative GEXSO (Global

ProduktionIm Branchendurchschnitt der befragten Unternehmen befinden sich nur 41,2 Prozent der Produktions-stätten in Westeuropa. Die Studienergebnisse zeigen damit bereits heute eine sehr globale Produktions-infrastruktur. Die branchenspezifischen Ergebnisse der Befragung zeigen ein noch zentralisierteres Bild der Produktionsstätten von Industriekomponentenherstellern. In dieser Branche befinden sich aktuell 53 Prozent der Werke in Westeuropa. Demgegenüber stellt sich die Branche der Automobilzulieferer sehr dezentral auf. Hier sind aktuell nur 35,3 Prozent der Produktionswerke in Westeuropa angesiedelt.

Neben Westeuropa stellen Nordamerika mit 18,9 Prozent und Ostasien mit 15,4 Prozent der gesamten Werke ebenfalls wichtige Produktionsregionen dar.

Die regionale Diversifizierung der Produktion ist im Vergleich zu den Einkaufsaktivitäten derselben Unternehmen weiter vorangeschritten. Dieser Trend wird auch in den nächsten Jahren stetig weiter zu beobachten sein. Die Studienteilnehmer planen insgesamt 3,5 Prozent der Werke zu verschieben. Ein Rückgang der Produktionsaktivitäten wird in Westeuropa, Nordamerika und dem Nahen/Mittleren Osten erwartet. Damit setzt sich für die Produktionsnetzwerke der befragten Branchen der Paradigmenwechsel fort. Die klassischen Industrieregionen verlieren weiter an Bedeutung.

ABB. 9 PROZENTUALE VERTEILUNG DER PRODUKTIONSSTäTTEN PRO REGION AKTUELL UND IN FÜNF JAHREN

0 %

10 %

20 %

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70 %

AndereNaher undMittlerer Osten

SüdasienOstasienund ASEAN

OsteuropaWesteuropaSüdamerikaNordamerika

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Anteil Produktionsstätten aktuell

Anteil Produktionsstätten in fünf Jahren

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AndereNaher undMittlerer Osten

SüdasienOstasienund ASEAN

OsteuropaWesteuropaSüdamerikaNordamerika

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Obwohl Westeuropa immer noch einen wichtigen

Fertigungsstandort darstellt, ist die Produktion

der Unternehmen bereits stark globalisiert.

16 Global Excellence in Supply Chain Operations | Red Paper

Page 17: Herausforderungen globaler Supply Chains im Technologiewandelgexso.com/de/wp-content/uploads/2013/12/BEDE14_0945_WP_DE_GEXSO_Stu… · Einführung Die GEXSO-Initiative GEXSO (Global

Produktionswerke werden in den Osten verlagert – schwerpunktmäßig nach Ostasien. Auch Osteuropa und Südasien haben branchenspezifisch eine große Bedeutung.

Gewinner der globalen Verschiebung der Produktionskapazitäten werden Ost- und Südasien sein. Dabei wird Ostasien in fünf Jahren immerhin 16,9 Prozent und Südasien 5,7 Prozent der gesamten Werke beherbergen. Im asiatischen Raum werden damit insgesamt 22,6 Prozent der gesamten Produktions-stätten liegen.

Dabei sind klare branchenspezifische Unterschiede in der Wachstumsstrategie zu erkennen. Unter-nehmen der Automobilzulieferindustrie planen verstärkt in neue Werke in Ostasien zu investieren: 14 Werkseröffnungen (netto) werden für die nächsten fünf Jahre vorhergesagt. Der Maschinen- und Anlagenbau plant nur sechs Werkseröffnungen (netto) in dieser Region; in Südasien hingegen wird ein Nettoaufbau von zehn neuen Werken geplant. Die europa-zentralisierende Produktionsstrategie der Industriekomponentenfertiger wird auch in Bezug auf die Zukunftsplanung offensichtlich. Die Unter-nehmen globalisieren ihre Produktion in Osteuropa und Ostasien mit jeweils neun neuen Werken (netto).

ABB. 10 BRANCHENVERGLEICH NETTOWERKSERÖFFNUNGEN UND -SCHLIESSUNGEN PRO REGION IN DEN NäCHSTEN FÜNF JAHREN

–4

–2

0

2

4

6

8

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14

16

AndereNaher undMittlerer Osten

SüdasienOstasienund ASEAN

OsteuropaWesteuropaSüdamerikaNordamerika

Automobilzulieferer Maschinen- und Anlagenbau Industriekomponentenhersteller

Region

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5

Globale Unternehmenspräsenz pro RegionDie GEXSO-Studie hat die globale Präsenz der teilnehmenden Unternehmen untersucht. Gemessen wurde die globale Präsenz an der Existenz mindestens eines Werkes in der betrachteten Region.

Insgesamt zeigen die Studienergebnisse eine starke globale Präsenz der teilnehmenden Unternehmen. Produktionswerke sind in allen untersuchten Regionen aufzufinden, obgleich die Anzahl der in einer Region vertretenen Unternehmen abhängig von dieser stark variiert. Die stärkste Unternehmenspräsenz zeigt sich wie erwartet in der Heimatregion Westeuropa. Die Intensität der Präsenz wird allerdings in den kommenden fünf Jahren stagnieren, während Firmen in anderen Regionen verstärkt neue Werks-standorte planen. Weltweit stellen damit die Regionen Westeuropa, Ostasien und Nordamerika die wichtigsten Regionen gemessen an der Firmenpräsenz dar.

Eine leichte Steigerung der globalen Produktionsstandorte ist in den nächsten fünf Jahren in allen Regionen zu verzeichnen. Besonders im Fokus für den Aufbau der Präsenz werden allerdings Südamerika und Ostasien liegen.

17Global Excellence in Supply Chain Operations | Red Paper

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Von den betrachteten Unternehmen betreiben laut Studienergebnissen immerhin 17 Unternehmen aktuell mindestens ein Werk in Südamerika, 24 in Osteuropa und 33 in Ostasien. In den nächsten Jahren wird diese Zahl auf 23 für Südamerika, 26 für Osteuropa und 38 für Ostasien (also um 35 Prozent in Südamerika bzw. 15 Prozent in Osteuropa und Ostasien) ansteigen. Ein starkes relatives Wachstum der Firmenpräsenz ist auch im Nahen/Mittleren Osten zu erwarten. Die Anzahl der Firmen, die in dieser Region vertreten sind, wird aber auch in fünf Jahren vergleichsmäßig sehr gering sein.

ABB. 11 ENTWICKLUNG DER FIRMENPRäSENZ PRO REGION

Naher und Mittlerer Osten

Südasien

Ostasien und ASEAN

Osteuropa

Westeuropa

Südamerika

Nordamerika

5

13

33

24

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7

15

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26

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23

35

+2

+2

+5

+2

0

+6

+1

Anzahl der Firmen mit mindestens einem Werk – aktuell

Anzahl der Firmen mit mindestens einem Werk – in fünf Jahren

Investition in neue Werke (absolute Zahlenbetrachtung)Die in der GEXSO-Studie befragten Unternehmen betreiben derzeit 1.004 Produktionswerke weltweit. Zusätzlich planen sie in den nächsten fünf Jahren 102 Werkseröffnungen und 19 Werksschließungen. Die Werksanzahl wird sich folglich in den nächsten fünf Jahren um 83 Produktionsstätten erhöhen. Fast ein Drittel dieses Nettozuwachses fällt auf Ostasien, wo zusätzlich 29 neue Werke entstehen sollen.

Die hohen Wachstumsraten in Ostasien bestätigen, dass diese Region als Produktionsstandort der westeuropäischen Unternehmen mittlerweile unabdingbar ist.

Die untersuchten Branchen sind in allen Regionen

vertreten. Immer mehr Unternehmen planen

dabei eine erste Werkspräsenz in einer weiteren Weltregion.

18 Global Excellence in Supply Chain Operations | Red Paper

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Aktuell betreiben die Studien teilnehmer 1.004 Werke. In den nächsten fünf Jahren wird ein Nettozuwachs von 8,3 Prozent erwartet.

Der nächsthöhere Kapazitätsausbau ist in Osteuropa geplant. In dieser Region planen die Studienteil-nehmer insgesamt 14 neue Werke zu eröffnen und nur ein Werk zu schließen. Damit wird es zu einem Nettokapazitätsgewinn von 13 Werken kommen. Genau die gleiche Wachstumsrate prognostizieren die Unternehmen für Südasien, wobei hier ausschließlich Werkseröffnungen geplant sind. Gleichfalls werden 13 neue Produktionsstätten in Westeuropa geplant, welche aber in der Nettoveränderung durch elf Werksschließungen wieder nahezu neutralisiert werden.

ABB. 12 ERWARTETE WERKSERÖFFNUNGEN UND -SCHLIESSUNGEN IN DEN NäCHSTEN FÜNF JAHREN

–15

–10

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0

5

10

15

20

25

30

AndereNaher undMittlerer Osten

SüdasienOstasienund ASEAN

OsteuropaWesteuropaSüdamerikaNordamerika

Region

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Werkserö�nungen Werksschließungen

AbsatzDie regionale Verteilung der Kundenstruktur zeigt aktuell einen Schwerpunkt in Westeuropa. Im Branchendurchschnitt werden 51,1 Prozent der gesamten Kunden in Westeuropa beliefert. Auch Nordamerika mit 14,8 Prozent, Ostasien mit 13 Prozent und Osteuropa mit 11,3 Prozent der Kunden sind ebenfalls von Bedeutung.

Prinzipiell zeigen die Ergebnisse der Befragung eine starke Diversifizierung der Kundenstruktur und damit eine fortgeschrittene Globalisierung der Absatzaktivitäten in den untersuchten Branchen. Dieser Trend wird auch in Zukunft weiter voranschreiten. Im Branchendurchschnitt erwarten die Unternehmen, dass sich eine regionale Verschiebung der Kundenanteile von knapp 5,7 Prozent in den nächsten fünf Jahren ergeben wird, wobei der Anteil westeuropäischer Kunden zurückgeht.

Eine Zunahme der Absatzaktivitäten wird hingegen in Nordamerika und Ostasien mit einem Anteilszu-wachs von 1,7 bzw. 1,6 Prozent prognostiziert.

Die Studienergebnisse lassen damit auf eine noch stärkere globale Streuung der Kundenbeziehungen in den nächsten fünf Jahren schließen.

19Global Excellence in Supply Chain Operations | Red Paper

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Interessant ist die Bedeutung der Region Nordamerika für die untersuchten Branchen. Sie ist gemessen an den anteiligen Kundenbeziehungen schon die zweitwichtigste Region für die Unternehmen und wird neben Ostasien auch die wichtigste Wachstumsregion in den nächsten fünf Jahren darstellen. Die Studienergebnisse zeigen die große relative Wichtigkeit Nordamerikas ausschließlich für die Absatz-märkte.

ABB. 13 PROZENTUALE VERTEILUNG DER KUNDEN PRO REGION AKTUELL UND IN FÜNF JAHREN

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20 %

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AndereNaher undMittlerer Osten

SüdasienOstasienund ASEAN

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Anteil Kunden aktuell

Anteil Kunden in fünf Jahren

–8 %

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AndereNaher undMittlerer Osten

SüdasienOstasienund ASEAN

OsteuropaWesteuropaSüdamerikaNordamerika

Region

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Jahr

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Fast die Hälfte aller Kunden werden schon

heute außerhalb der Heimatregion beliefert.

20 Global Excellence in Supply Chain Operations | Red Paper

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InternationalisierungsstrategieDie Studienergebnisse zeigen, dass die Unternehmen der unter-suchten Branchen schon heute stark internationalisierte Supply Chains betreiben. In Zukunft plant die Mehrheit der Unternehmen, Beschaffungs-, Produktions- und Absatzaktivitäten noch globaler aufzustellen.

Mit dem ‚Global Footprint‘, dessen Entwicklungserwartung und der genaueren Betrachtung einzelner Variablen untersucht GEXSO die Ausprägung der geplanten Internationalisierung von Unternehmen der Länder Deutschland, Österreich und Schweiz. Die Sinnhaftigkeit einer internationalen Expansion wird nicht nur von führenden Ökonomen seit Jahren bestätigt, sondern ebenfalls vom Status quo der Netzwerkstrukturen der Unternehmen unterstrichen. GEXSO erfasst und beschreibt den gemessenen Internationalisierungsgrad der Unternehmen anhand verschiedener Parameter und informiert mit einem Ausblick über die bevorstehenden Veränderungen der globalen Netzwerkstrukturen. Das entwickelte Globalisierungsmodell beleuchtet das Szenario der wirtschaftlichen Internationalisierung komplementär, indem es die Situation der Beschaffungsregionen analysiert und mit Hilfe einer Kategorisierung deren Einschätzung erleichtert.

Global Footprint In diesem Abschnitt werden zusammenfassend die identifizierten, messbaren Ausprägungen der Internationalisierung als Globalisierungsvariablen dargestellt.

Treiber für die weiterführende internationale Expansion können unter anderem die bereits globalisierten Produktionsinfrastrukturen sein. Dies führt oftmals zu einer Verschiebung des Beschaffungsvolumens und der geografischen Positionierung der Zulieferindustrie. Es wird beobachtet, dass eine internationale Kundschaft zu einer Globalisierung der Produktionsinfrastruktur führen kann. In diesem Zug beobachtet GEXSO ebenfalls eine Lokalisierungsstrategie der Unternehmen, die in vielen Fällen zunächst ihre Produk-tionsinfrastruktur der Nachfrage entsprechend angepasst haben und dann ihre lokalen Lieferanten entwickeln, während gleichzeitig größere Anteile des gesamten Beschaffungsvolumens nachgelagert in die Produktionsregionen verschoben werden.

Der ‚Global Footprint‘ veranschaulicht die Situation und stellt eine Komprimierung der Ergebnisse vorangegangener Kapitel dar. Aktuell befinden sich 65,6 Prozent der Lieferanten, 60,6 Prozent des Beschaffungsvolumens, 41,2 Prozent der Produktionsstandorte und 51,1 Prozent der Kunden in Westeu-ropa. Besonders die Automobilzulieferindustrie ist heute schon überdurchschnittlich global aufgestellt, wobei die starke globale Verteilung der Produktionsstandorte besonders auffällt. Nur 35,3 Prozent der Produktionsstandorte der Automobilzulieferer sind aktuell in Westeuropa lokalisiert. Insgesamt kommen den verschiedenen Regionen unterschiedliche Bedeutung für die einzelnen Bereiche Absatz, Produktion und Beschaffung zu. Der Beschaffungsanteil ist in Westeuropa anteilsmäßig stärker konzentriert als die Produktion und der Absatz. In Nordamerika hingegen haben die Produktion und der Absatz eine vergleichsweise höhere Bedeutung als die Beschaffung. Die aktuelle regionale Verteilung der aktiven Lieferanten zeigt, dass diese geografisch überwiegend zentralisiert sind, wohingegen das Produktions-netzwerk der Unternehmen deutlich globalisiertere Strukturen aufweist. Daraus folgt die Notwendigkeit von Koordinationsprozessen an der Schnittstelle zwischen Beschaffung und Wertschöpfung.

21Global Excellence in Supply Chain Operations | Red Paper

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ABB. 14 GLOBAL FOOTPRINT NACH REGION

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40 %

50 %

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70 %

AndereNaher undMittlerer Osten

SüdasienOstasienund ASEAN

OsteuropaWesteuropaSüdamerikaNordamerika

Anteil Lieferanten aktuell

Anteil Bescha ungsvolumen aktuell

Anteil Produktionsstätten aktuell

Anteil Kunden aktuell

Region

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GEXSO postuliert weiterhin den beschleunigten Ablauf des Globalisierungsprozesses in den nächsten Jahren aufgrund der steigenden Nachfrage der aufstrebenden Wirtschaftsregionen und des zuneh-menden Anteils internationaler Kunden. Dies führt zu einem größeren Anteil von Supply Chain-Res-sourcen in Wachstumsregionen. Die Studienergebnisse belegen die Erwartung einer Veränderung bereits innerhalb der kommenden fünf Jahre.

Zusammenfassend für die vorherigen Kapitel lässt sich sagen, dass für alle betrachteten Unternehmens-bereiche eine zunehmende Globalisierung erwartet wird. Dies hat eine erhöhte globale Reichweite der Unternehmen zur Folge und macht eine Adaption an neue Anforderungen und an die implementierten Netzwerkstrukturen notwendig. Die Grafik zeigt, wie der relative Anteil z. B. des Beschaffungsvolumens für die einzelnen Regionen steigt oder fällt. Demnach entspricht eine vorhergesagte Veränderung von aktuellen 60,6 Prozent zu 50,3 Prozent in fünf Jahren einer Veränderung von 10,3 Prozent.

Bei genauerer Betrachtung wird außerdem klar, dass das Beschaffungsvolumen in Osteuropa und Ostasien stärker wächst als der Anteil der Lieferanten. In Südasien wachsen diese beiden Größen gleich stark. Diese erfasste Dynamik bekräftigt wiederum die mögliche Existenz von Lokalisierungsstrategien der befragten Unternehmen. Der steigende relative Anteil des internationalen Beschaffungsvolumens, bei einer geringeren Internationalisierung der Lieferantenanteile, verdeutlicht zusätzlich die Hypothese, dass Lieferanten entwickelt wurden und Beschaffungsvolumen nachgezogen wird.

Im Vergleich sind die Beschaffungsaktivitäten

am stärksten auf Westeuropa konzentriert. Die Verteilung der Werke

lässt auf eine stärkere Arbeitsteilung in der

Produktion schließen.

22 Global Excellence in Supply Chain Operations | Red Paper

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Westeuropa wird in allen Supply Chain-Aktivitäten stark an Einfluss verlieren. Es findet eine Verlagerung nach Osten statt. Die größte Dynamik ist dabei in der Beschaffung zu beobachten.

ABB. 15 GLOBAL SHIFT NACH REGION

–12 %

–10 %

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0 %

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4 %

6 %

AndereNaher undMittlerer Osten

SüdasienOstasienund ASEAN

OsteuropaWesteuropaSüdamerikaNordamerika

Veränderung Anteil Lieferanten

Veränderung Anteil Bescha�ungsvolumen

Veränderung Anteil Produktionsstätten

Veränderung Anteil Kunden

Region

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Im folgenden Kapitel ‚Globalisierungsgrad‘ ermittelt GEXSO den Grad der Globalisierung anhand messbarer Kenngrößen aus Beschaffung, Produktion und Absatz.

GlobalisierungsgradDas vorhergehende Kapitel diskutierte die erwartete Entwicklung der globalen Verteilung von Liefe-ranten, Beschaffungsvolumen, Werksstandorten und Kunden in den verschiedenen Weltregionen. Es wurde festgestellt, dass eine zunehmende Globalisierung aller aufgenommenen Parameter erwartet wird. Diese fortschreitende Internationalisierung wird im Folgenden quantifiziert. Hierzu werden für die Parameter Beschaffung und Absatz jeweils die Differenzen zwischen globalen und lokalen Anteilen betrachtet und für die Produktion eine Betrachtung des Verhältnisses zwischen internationalen Stand-orten und Werken in der Heimatregion durchgeführt. Zusammen geben sie einen interessanten Einblick in die Internationalisierungsstrategie der untersuchten Industrien.

23Global Excellence in Supply Chain Operations | Red Paper

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Globalisierungsgrad BeschaffungMehr als zwei Drittel der Unternehmen tätigen mindestens 30 Prozent ihrer Beschaffung außerhalb der Heimatregion. Bei 45,3 Prozent wird nicht mal mehr die Hälfte im Heimatmarkt beschafft.

Diese globale Ausrichtung der Beschaffung wird in den kommenden fünf Jahren sogar noch weiter zunehmen.

ABB. 16 ANTEIL DES BESCHAFFUNGSVOLUMENS AUSSERHALB DER HEIMATREGION

0 %

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5352515049484746454443424140393837363534333231302928272625242322212019181716151413121110987654321

Unternehmen

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≥ 30 Prozent außerhalb der Heimatregion

≥ 50 Prozent außerhalb der Heimatregion

69,6 Prozent der Unternehmen

45,3 Prozent der Unternehmen

Im Schnitt wird ein höherer Anteil des Beschaffungsvolumens außerhalb der Heimatregion Westeuropa abgewickelt. Dabei planen 73,6 Prozent der Unternehmen mit einer Zunahme des Anteils der inter-nationalen Beschaffung, während lediglich 5,7 Prozent eine relative Konzentration auf die Heimatregion vorhersehen.

ABB. 17 ENTWICKLUNG DES BESCHAFFUNGSVOLUMENS AUSSERHALB DER HEIMATREGION

5352515049484746454443424140393837363534333231302928272625242322212019181716151413121110987654321–20 %

–15 %

–10 %

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35 %

Unternehmen

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t Steigerung des Beschaffungsvolumens außerhalb der Heimatregion bei 73,6 Prozent der Unternehmen

45 Prozent der Unternehmen decken

bereits mehr als die Hälfte ihres Beschaffungs-

volumens außerhalb der Heimatregion ab.

Knapp drei Viertel der Unternehmen werden

in Zukunft noch globaler einkaufen.

24 Global Excellence in Supply Chain Operations | Red Paper

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Die befragten Unternehmen verfolgen eine ähnliche Globalisierungsstrategie: im Schnitt befinden sich knapp 59 Prozent ihrer Werke außerhalb der Heimatregion.

Globalisierungsgrad ProduktionswerkeFolgende Grafik illustriert den deutlichen Zusammenhang zwischen der Gesamtwerkeanzahl und der Anzahl der Werke außerhalb der Heimatregion der Unternehmen. Die Steigung der Geraden zeigt, dass Unternehmen branchenübergreifend im Schnitt ca. 58,9 Prozent ihrer Werke, unabhängig von der Unternehmensgröße, außerhalb ihrer Heimatregion betreiben. Bei hoher Signifikanz (gemessen R² von 0,94) verfolgen die Unternehmen also im Schnitt eine ähnliche Strategie bei der Globalisierung von Werken und streben ein ähnliches Gleichgewicht zwischen Werken in der Heimatregion und anderen Weltregionen an.

ABB. 18 GLOBALISIERUNGSGRAD NACH WERKEN AUSSERHALB DER HEIMATREGION

0 20 40 60 80 1000

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30

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Anzahl Werke gesamt

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R2 = 0,9414

Die Branchenanalyse zeigt allerdings auch Unterschiede. Bei gleichfalls hoher Signifikanz lässt sich eine Globalisierungsgerade für Automobilzulieferer, im Maschinen- und Anlagenbau und bei den Industrie-komponentenherstellern in gleicher Weise ableiten. In der Automobilindustrie fallen auf jedes Zuliefer-werk in Westeuropa 0,62 Werke außerhalb der Heimatregion, im Maschinen- und Anlagenbau sind dies 0,61 Werke und bei den Industriekomponentenherstellern 0,54 Werke (vgl. Abb. 19). Anscheinend herrscht über die angemessene Globalisierungsgeschwindigkeit bzw. die Gewichtung zwischen inter-nationalen und Heimatstandorten ein gewisser Konsens, wobei im Industrievergleich die Industrie-komponentenhersteller konservativer mit stärker gewichteter Heimatbasis agieren.

25Global Excellence in Supply Chain Operations | Red Paper

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ABB. 19 GLOBALISIERUNGSGRAD NACH WERKEN AUSSERHALB DER HEIMATREGION IM BRANCHENVERGLEICH

0 20 40 60 80 140100 1200

10

20

30

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90

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Anzahl Werke gesamt

Anza

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gion

y = 0,6264x – 1,6255

y = 0,6134x – 0,8547

y = 0,5479x – 1,2438

Automobilzulieferer

Maschinen- und Anlagenbau

Industriekomponenten-hersteller

Die Analyse der Zukunftsszenarien ergab, dass – wie ursprünglich von GEXSO angenommen – der Globalisierungsgrad, gemessen am Verhältnis der Werke außerhalb der Heimatregion zur Anzahl der Gesamtwerke des Produktionsnetzes, in den nächsten fünf Jahren weiterhin ansteigt. In der folgenden Grafik wird der Anstieg internationaler Produktionswerke prozentual dargestellt. Auf der vertikalen Achse wird dabei die Steigerung des Werksanteils außerhalb der Heimatregion aufgetragen, während die horizontale Achse die jeweiligen Unternehmen anonymisiert abbildet.

ABB. 20 ENTWICKLUNG DER PRODUKTIONSSTäTTEN AUSSERHALB DER HEIMATREGION

545352515049484746454443424140393837363534333231302928272625242322212019181716151413121110987654321–20 %

–10 %

0 %

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Unternehmen

Verä

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t

Steigende Anzahl der Werke außerhalb der Heimatregion bei 37 Prozent der Unternehmen

37 Prozent der Unternehmen steigern den

Globalisierungsgrad ihrer Werke in den nächsten fünf

Jahren noch weiter.

26 Global Excellence in Supply Chain Operations | Red Paper

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61 Prozent der Unternehmen unterhalten mindestens die Hälfte, 87 Prozent mindestens ein Drittel ihrer Kundenbeziehungen außerhalb von Westeuropa.

Insgesamt 37,0 Prozent der Unternehmen prognostizieren eine Zunahme des Anteils der international betriebenen Produktionsstätten. Lediglich fünf Unternehmen erwarten hier einen sinkenden Globalisie-rungsgrad. Bei 53,7 Prozent der Unternehmen soll er über einen Zeithorizont von fünf Jahren in etwa konstant bleiben. Im Schnitt wird prognostiziert, dass sich die Produktionsnetzwerke, die heute 58,9 Prozent ihrer Produktionsstätten außerhalb Westeuropas betreiben, in fünf Jahren weiter globali-siert haben werden. In Zukunft sollen durchschnittlich 59,9 Prozent der Produktionsstätten außerhalb der Heimatregion betrieben werden.

Die Analyse des ‚Global Shifts‘ verdeutlicht, dass sich Unternehmen in einem fortlaufenden Globalisie-rungsprozess befinden und dieser auch weiterhin Einfluss auf die Produktionsinfrastruktur nimmt und zu einem größeren Anteil an internationalen Produktionsstätten führt.

Globalisierungsgrad AbsatzAls dritte und letzte Komponente zur Quantifizierung der aktuellen und zukünftigen Globalisierung der Unternehmen wertete GEXSO die globale Verteilung der Kunden aus. Hierzu werden ähnlich wie bei dem Beschaffungsvolumen, die relativen Anteile der internationalen Kunden mit denen innerhalb der Heimatregion Westeuropa verglichen.

Die Grafik zeigt eindrucksvoll, wie viele der Unternehmen schon jetzt einen hohen Anteil an internatio-nalen Kunden bedienen. Bei 60,9 Prozent der befragten Unternehmen befindet sich mindestens die Hälfte der Kunden außerhalb der Heimatregion. 87,0 Prozent der Unternehmen hingegen haben mindestens ein Drittel ihrer Kundschaft in anderen Regionen. In naher Zukunft wird sich die Situation weiter verstärken und eine zunehmende Globalisierung der gesamten Supply Chain weiter vorantreiben.

ABB. 21 ANTEIL DER KUNDEN AUSSERHALB DER HEIMATREGION

0 %

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46454443424140393837363534333231302928272625242322212019181716151413121110987654321

Unternehmen

Ante

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≥ 30 Prozent außerhalb der Heimatregion

≥ 50 Prozent außerhalb der Heimatregion

87,0 Prozent der Unternehmen

60,9 Prozent der Unternehmen

27Global Excellence in Supply Chain Operations | Red Paper

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Wie erwartet wird es auch bei der geografischen Verteilung der Kunden eine voranschreitende Globalisie-rung geben. Von den befragten Experten der Unternehmen beobachten 40,4 Prozent eine Globalisierung der Kundenstruktur, während nur zwei Unternehmen eine relative Konzentration der Kundenanteile in Westeuropa sehen. Im Schnitt nimmt der internationale Kundenanteil um 4,4 Prozent je Unternehmen zu (von heute 50,9 auf 55,3 Prozent).

ABB. 22 ENTWICKLUNG DER KUNDEN AUSSERHALB DER HEIMATREGION

54 55 56 575352515049484746454443424140393837363534333231302928272625242322212019181716151413121110987654321–10 %

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Steigender Anteil der Kunden außerhalb der Heimatregion bei 40,4 Prozent der Unternehmen

In den nächsten fünf Jahren erwarten 40 Prozent

der Unternehmen eine noch globalere

Kundenstruktur.

28 Global Excellence in Supply Chain Operations | Red Paper

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GEXSO-Globalisierungsmodell BeschaffungsregionenMit dem Globalisierungsmodell untersucht GEXSO, wie Unternehmen sich in den einzelnen Beschaf-fungsregionen aufgestellt haben und welche Bedeutung diese im internationalen Kontext haben. In den folgenden Kapiteln sollen anhand des Modells die Unterschiede zwischen den Beschaffungsmärkten herausgearbeitet werden.

Das Modell betrachtet zwei Variablen, den Anteil des Beschaffungsvolumens und den Anteil der Lieferanten in einer Region. Auf der vertikalen Achse ist das anteilige Beschaffungsvolumen einer Region in Prozent angegeben, wobei sich die Trennung der Quadranten durch den Median ergibt. Auf der horizontalen Achse wird das Verhältnis von Beschaffungsvolumen zu Lieferanten innerhalb der Region abgebildet. Damit können die möglichen Ausprägungen der vertikalen Achse alle Werte von 0 bis 100 Prozent annehmen. Bei der horizontalen Achse sind rechnerisch alle Werte größer 0 möglich – aufgrund der Studienergebnisse ergibt sich hier ein Maximalwert von ca. 1,2.

ABB. 23 GEXSO-GLOBALISIERUNGSMODELL DER BESCHAFFUNGSREGIONEN

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IVIII

Regionen, die sich innerhalb des ersten Quadranten befinden, weisen einen größeren Anteil an Beschaf-fungsvolumen auf als Lieferanten anteilig angesiedelt sind. Gleichzeitig wird in diesen Regionen ein vergleichsweise hoher Anteil des gesamten Beschaffungsvolumens bedient. Im Gegensatz dazu stehen Regionen des dritten Quadranten: hier überwiegt der Anteil der angesiedelten Lieferanten mit geringem Anteil am gesamten Beschaffungsvolumen. Der zweite Quadrant zeichnet sich durch einen hohen Anteil des Beschaffungsvolumens, aber noch mehr ansässige Lieferanten aus. Umgekehrt verhält es sich im vierten Quadranten: dieser zeichnet sich durch einen geringen Anteil am Beschaffungsvolumen und eine geringe Anzahl an ansässigen Lieferanten aus.

Der Regionenvergleich ist eine Aufnahme der aktuellen Situation. Oft sind Beschaffungsregionen einer Dynamik unterworfen und verändern sich somit über die Zeit. Es kann also durchaus passieren, dass eine Region den ursprünglichen Quadranten hinter sich lässt und neue Eigenschaften annimmt. Dies geschieht beispielsweise dann, wenn es einen deutlichen Zuwachs des Anteils am Beschaffungsvolumen gibt. In diesem Fall würde die Region im Modell nach oben verlagert und gleichzeitig einen neuen Wert auf der horizontalen Achse zugewiesen bekommen, wenn sich auch das Verhältnis der beiden Variablen verändert. Eine zweite Ursache stellt die Veränderung des Verhältnisses von anteiligem

29Global Excellence in Supply Chain Operations | Red Paper

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Beschaffungsvolumen zur Anzahl der Lieferanten dar. Dies kann beispielsweise durch die Gründung neuer Lieferanten geschehen, auch wenn das anteilige Beschaffungsvolumen stagniert.

Die Befragung der Unternehmen ergab für die aktuelle Situation das unten visualisierte Bild.

ABB. 24 ERGEBNISSE GEXSO-GLOBALISIERUNGSMODELL DER BESCHAFFUNGSREGIONEN

0,5 0,7 0,9 1,1 1,3 1,50 %

2 %

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IVIII

NordamerikaNordamerikaSüdamerikaSüdamerikaWesteuropaWesteuropaOsteuropaOsteuropaOstasien und ASEANOstasien und ASEANSüdasienSüdasienNaher und Mittlerer OstenNaher und Mittlerer Osten

Verhältnis Anteil Bescha�ungsvolumen/Lieferanten in Region

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Westeuropa als Heimatregion mit Sonderstatus

Westeuropa behält als Heimatregion einen Sonderstatus und wird aufgrund des hohen Anteils am gesamten Beschaffungsvolumen der Unternehmen auf einer zweiten vertikalen Achse abgebildet. Während die Regionen Südamerika, Südasien und Naher/ Mittlerer Osten sich durch ein anteilmäßig geringeres Beschaffungsvolumen auszeichnen, können Nordamerika, Osteuropa und Ostasien mehr Volumen auf sich vereinen. Es ist auffällig, dass außer der Heimatregion keine der anderen Beschaf-fungsregionen ein Verhältnis von Beschaffungsvolumen zu Lieferanten kleiner eins aufweist. Dies bedeutet, dass im Großteil der Regionen ein größerer relativer Anteil am Beschaffungsvolumen einem relativ gesehen niedrigem Anteil an Lieferanten zugeordnet ist.

Dies kann bedeuten, dass sich die Unternehmen in den verschiedenen Regionen unterschiedlich aufgestellt haben, um auf deren individuelle Gegebenheiten und Charakteristika zu reagieren. Generell sollten Unternehmen also ihre Einkaufsstrategien nach der Bedeutung des Marktes ausrichten.

Im vierten Quadranten sind vereinzelte Einkaufsaktivitäten auf wenige Lieferanten konzentriert. Diese Regionen stehen ggf. erst am Anfang ihrer Bedeutung im globalisierten Beschaffungsmarkt. Im ersten Quadranten sind die Einkaufsaktivitäten bereits ausgebaut und führen zu signifikanten Volumina. Eine stärkere Kommoditisierung findet im zweiten und insbesondere dritten Quadranten statt – hier wird das Einkaufsvolumen auf eine breitere Lieferantenbasis verteilt.

Es bleibt zu diskutieren, wie mögliche Migrationspfade durch die einzelnen Sektoren dieses Beschaf-fungsmodells verlaufen könnten. So ist es zum Beispiel vorstellbar, dass sich Regionen wie Ostasien mit zunehmendem Reifegrad und wachsender Bedeutung als Absatz- und Produktionsregion der Position Westeuropas im Diagramm annähern werden.

30 Global Excellence in Supply Chain Operations | Red Paper

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Globalisierte BeschaffungsmärkteDie Studienergebnisse belegen, dass Wechselkursschwankungen, hohe Korruptionsraten und unzureichende Lieferantenqualität die größten Risikofaktoren in der globalen Beschaffung darstellen. Besonders die BRIC-Staaten (Brasilien, Russland, Indien, China) werden als risikobehaftete Beschaffungsmärkte kategorisiert.

Aufgrund der Globalisierung ist es für Unternehmen unerlässlich, sich auf die wachsende Dynamik innerhalb der unterschiedlichen Märkte einzustellen und schnell reagieren zu können. Im folgenden Kapitel setzt GEXSO deshalb die Betrachtung der Beschaffungsmärkte fort und schließt damit die Lücke zwischen interner Unternehmensentwicklung und den externen Einflüssen der Marktgegebenheiten. Zunächst soll erörtert werden, welche Kriterien vor allem Einfluss auf die Entscheidungen über Beschaf-fungsaktivitäten haben, um im Anschluss die wahrgenommenen Herausforderungen der Beschaffungs-märkte und deren Attraktivität in der Zukunft aufzudecken. Abgeschlossen wird das Kapitel durch die Betrachtung einer Matrix, die es ermöglicht, die einzelnen Beschaffungsmärkte zu kategorisieren und Implikationen für das notwendige Risikomanagement abzuleiten.

Globalisierungskriterien (Beschaffungskriterien)Die wichtigsten Entscheidungskriterien für die Beschaffungsaktivitäten in einem Land sind die Produkt-qualität und die Materialkosten. Bei den beiden Parametern sind Unternehmen in größtem Maße in der Lage, regionale Unterschiede auf operativer Ebene zu ihrem Vorteil zu nutzen.

Quantifiziert bedeutet dies, dass insgesamt 47,4 Prozent der befragten Unternehmen die Kombination Materialkosten und Produktqualität mit höchster Priorisierung aufweisen. Davon legen wiederum 63,0 Prozent mehr Wert auf eine hohe Produktqualität, während für 37,0 Prozent die geringeren Materialkosten das ausschlaggebende Kriterium darstellen. Der ungehinderte Zugang zu Rohstoffen spielt in der Beschaffungsentscheidung dagegen nur eine untergeordnete Rolle. Daraus lässt sich schließen, dass die Mehrzahl der Unternehmen vorrangig Teile, Baugruppen oder Module beschafft.

31Global Excellence in Supply Chain Operations | Red Paper

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ABB. 25 BEWERTUNG DER GLOBALISIERUNGSKRITERIEN (BESCHAFFUNGSKRITERIEN)

0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 %

Zugang zu Rohsto�enin der Region

Zugang zu den relevantenTechnologien der Lieferanten

Nähe zum Verwendungsort

Geringe Materialkosten

Hohe Produktqualität

Kriterien

Gesamtheit der Antworten

Priorität 1 Priorität 2 Priorität 3 Priorität 4 Priorität 5

Darüber hinaus befragte GEXSO die Teilnehmer nach den wichtigsten Barrieren für eine erstmalige oder gesteigerte Beschaffung in lokalen Märkten. Als bedeutendste Hindernisse konnten dabei eine unzu-reichende Infrastruktur und ein mangelnder Schutz des geistigen Eigentums identifiziert werden. Vor allem der letzte Punkt erscheint im Lichte der Beschaffungsaktivitäten, die nach Auswertung der Entscheidungskriterien vor allem teile- und baugruppenfokussiert ausfallen, sehr passend. Hier wird gezeigt, wie wichtig heutzutage Ideen, Produktdaten und Produkt- und Prozesswissen für den Unter-nehmenserfolg sind.

Die Eintrittsbarrieren können für eine zeitliche Verzögerung der Aufnahme von Beschaffungsaktivitäten in einem Markt, deren Ausbleiben oder im schlimmsten Fall aus Unternehmenssicht für stark erschwerte Bedingungen verantwortlich sein. Zusätzlich zur Identifikation der branchenübergreifend wahrgenom-menen Eintrittsbarrieren konnte GEXSO eine Besonderheit im Branchenvergleich aufdecken. Als einzige Branche bewerteten die Industriekomponentenhersteller die Thematik der Wechselkursschwankungen als wichtige Eintrittsbarriere. Diese Besonderheit lässt die Frage zu, ob Unternehmen aus dieser Branche sogenannte „best practices“ im Zahlungsverkehr anderer Industriezweige analysieren und nach Anpassung anwenden könnten.

Geringe Materialkosten und hohe Produktqualität

sind die wichtigsten Globalisierungskriterien in

der Beschaffung.

32 Global Excellence in Supply Chain Operations | Red Paper

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Wechselkursschwankungen und hohe Korruptionsraten stellen die größten Herausforderungen in der internationalen Beschaffung dar.

Herausforderungen in den BeschaffungsmärktenIm vorigen Abschnitt wurden die Entscheidungskriterien für Beschaffungsaktivitäten und bestehende Markeintrittsbarrieren alleinstehend betrachtet.

In den folgenden Kapiteln soll nun eine gewichtete Darstellung der einzelnen Länder und Beschaffungs-problematiken aufgeführt werden. Zunächst werden die existierenden Problematiken identifiziert, die aktuell von den befragten Unternehmen wahrgenommen werden. Dann werden die einzelnen Beschaf-fungsmärkte in Bezug auf Schwierigkeit verglichen, um daran anknüpfend die beiden Variablen in einer Matrix-Darstellung zusammenzuführen. Mit Hilfe der Matrix können die bestehenden Problematiken den einzelnen Märkten zugeordnet und Implikationen für ein effektives Risikomanagement abgeleitet werden.

ABB. 26 RELEVANZ DER BESCHAFFUNGSSCHWIERIGKEITEN

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Anzahl der Nennungen

Bescha�ungsschwierigkeiten

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Bew

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obere Standardabweichung Durchschnitt untere Standardabweichung

Über alle Beschaffungsmärkte hinweg stellen nach Meinung der befragten Unternehmen Wechselkurs-schwankungen, eine hohe Korruptionsrate und eine unzureichende Lieferqualität die drei größten Schwierigkeiten dar. Jedoch gibt es auch hier Unterschiede zwischen den einzelnen Industrien. Wechsel-kursschwankungen spielen für Automobilzulieferer nur eine untergeordnete Rolle, während vor allem die bisher noch zentralisierteren Fabrikanten der Industriekomponenten eine Gefahr durch volatile Währungen im internationalen Handel sehen.

33Global Excellence in Supply Chain Operations | Red Paper

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GEXSO hat die Anzahl der Nennungen von Beschaffungsschwierigkeiten für ausgewählte Märkte konsolidiert dargestellt:

ABB. 27 BESCHAFFUNGSSCHWIERIGKEITEN PRO LAND

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Bewertete Schwierigkeit

Land

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obere Standardabweichung Durchschnitt untere Standardabweichung

Nordamerika Osteuropa Ostasien und ASEAN Süd-asien

Süd-amerika

Naherund

MittlererOsten

Insgesamt werden die BRIC-Staaten als problematischste Beschaffungsmärkte wahrgenommen. Dabei sind vor allem in China und Russland die mit Abstand schwierigsten Beschaffungsmärkte. Während in China der Schutz des geistigen Eigentums und das unzureichende Produktqualitätsniveau der Liefe-ranten die größten Herausforderungen darstellen, sind in Russland Korruption und die politischen Rahmenbedingungen die wichtigsten Themen. Die geringsten Beschaffungsschwierigkeiten sehen die Unternehmen branchenübergreifend in Tschechien und der Slowakei. Beide Länder können zusätzlich durch eine hohe Attraktivität punkten (siehe weiter unten). Diese wird im Rahmen der folgenden Potenzialbewertung dargestellt und könnte vor allem mit der EU-Mitgliedschaft, Nähe zu den Heimat-märkten der Unternehmen und einer guten Infrastruktur in den beiden Märkten zusammenhängen.

Die BRIC-Staaten werden als die problematischsten

Beschaffungsmärkte wahrgenommen.

34 Global Excellence in Supply Chain Operations | Red Paper

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ABB. 28 GEWICHTUNG DER BESCHAFFUNGSSCHWIERIGKEITEN PRO LAND

Indi

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a

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USA

Nordamerika Osteuropa Ostasien und ASEAN Süd-asien

Süd-amerika

Naherund

MittlererOsten

Wechselkurs-schwankungen

instabile politische Situation

Schutz des geistigen Eigentums nicht gegeben

hohe Korruptionsrate

unzureichend qualifizierte Arbeitskräfte

unzureichende Infrastruktur

hohe Importzölle

Local Content-Auflagen vorhanden

unzureichende Lieferqualität

geringes Technologiewissen im Markt

Bescha�ungs-schwierigkeiten

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1 2 2 32 23 3

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2 3 1 1 2 2

LegendeDie Grafik bildet die Bewertung der Schwierigkeiten pro Land ab. Dabei visualisiert der rot eingefärbte Bereich innerhalb der einzelnen Kreisdiagramme die prozentuale Nennung des einzelnen Problems im Vergleich zu allen wahrgenommenen Schwierigkeiten. Mit 1, 2 und 3 sind jeweils die drei größten Schwierigkeiten pro Land gekennzeichnet. Ein Vergleich der Probleme über Länder hinweg ist nicht möglich.

Die Matrix-Darstellung zeigt die Verteilung der Schwierigkeiten innerhalb der einzelnen Beschaffungs-märkte. Die Grafik erlaubt zwar nicht den Vergleich einzelner Länder, ermöglicht aber die Identifizierung der wichtigsten Schwierigkeiten innerhalb des jeweiligen Landes. Unterstützend kann jedoch die Grafik der Länderbewertung und die Häufigkeit der jeweiligen Nennung eines Landes herangezogen werden (Abb. 27). Die Kombination beider Grafiken gibt Aufschluss über die individuelle Marktsituation.

Allgemein fällt bei der gemeinsamen Betrachtung der Grafiken auf, dass Länder, die generell als sehr schwierige Beschaffungsmärkte angesehen werden, auch Problematiken von häufig existentiellerem Ausmaß aufweisen. Als Beispiele können hier die bereits betrachteten Märkte Russland und China aufgeführt werden. Gegenbeispiele sind Japan und die USA. Beide Länder werden von den befragten Unternehmen als eher unproblematisch wahrgenommen – am häufigsten werden lediglich Wechselkurs-schwankungen genannt.

35Global Excellence in Supply Chain Operations | Red Paper

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Attraktivität globaler BeschaffungsmärkteUntersucht wurde von GEXSO darüber hinaus die Attraktivität von einzelnen Beschaffungsmärkten und welche Bedeutung die untersuchten Regionen in den nächsten Jahren haben werden. Dies wird im nächsten Kapitelabschnitt in einem Modell verfeinert und mit den bereits erforschten Schwierigkeiten verglichen. Gefragt wurde nach dem Grad der Attraktivität pro Land.

Mit Hilfe einer gewichteten Bewertung verdeutlicht die Grafik, dass die befragten Unternehmen China, Tschechien, Indien, Türkei und Slowakei die höchste Attraktivität attestieren. Demgegenüber werden Mexiko und Vietnam als Beschaffungsmärkte mit dem geringsten Zukunftspotenzial wahrgenommen.

ABB. 29 ATTRAKTIVITäT DER BESCHAFFUNGSLäNDER

0

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obere Standardabweichung Durchschnitt untere Standardabweichung

Nordamerika Osteuropa Ostasien und ASEAN Süd-asien

Süd-amerika

Naherund

MittlererOsten

Die tiefergehende Analyse, ob ein Zusammenhang zwischen der Branchenzugehörigkeit und der Bewertung der Attraktivität der Beschaffungsmärkte besteht, ergab, dass es im Allgemeinen keine deutlich abweichenden Industriepräferenzen gibt. Alle aufgenommenen Branchen operieren im produzierenden Gewerbe und befassen sich im Rahmen ihrer Beschaffungsaktivitäten mit ähnlichen Fragestellungen.

Unterschiede gibt es lediglich in der Bewertung einiger weniger Länder. Im Gegensatz zu den anderen beiden Industrien bewerten die Automobilzulieferer Mexiko als überdurchschnittlich attraktiv. Maschinen- und Anlagenbauer schätzen die Türkei, Rumänien, Bulgarien, Ungarn, Tschechien und Slowakei interessanter ein als die Automobilzulieferer. Die Produzenten von Industriekomponenten scheinen neben den branchenüblichen attraktiven Ländern ein verstärktes Interesse an den Vereinigten Staaten zu haben. Wie auch die Maschinen- und Anlagenbauer sehen die Hersteller von Industriekom-ponenten zukünftig eher weniger Beschaffungspotenzial in Mexiko.

China wird als das derzeit attraktivste Land

für die Beschaffung gesehen.

36 Global Excellence in Supply Chain Operations | Red Paper

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GEXSO-Beschaffungsmarkt-MatrixUm die einzelnen Komponenten einer möglichst umfassenden Beschaffungsmarktbewertung zusam-menfassend betrachten zu können, bedient sich GEXSO einer Beschaffungsmarkt-Matrix.

Für die übergreifende Betrachtung der bewerteten Attraktivität und Schwierigkeit von Beschaffungs-märkten werden die errechneten Mittelwerte der einzelnen Märkte jeweils auf der vertikalen und horizon-talen Achse aufgetragen. Dadurch entsteht ein Koordinatensystem, welches durch die Mediane der beiden Variablen in vier Quadranten geteilt wird. Aufgrund der Position im Koordinatensystem werden Beschaffungsmärkte vergleichbar. Dabei vereint der Quadrant I eine hohe Attraktivität mit vergleichs-weise geringer Schwierigkeit für die Beschaffung, der Quadrant II eine hohe Attraktivität mit hoher Schwierigkeit, der Quadrant III eine geringe Attraktivität und hohe Schwierigkeit und der Quadrant IV eine geringe Attraktivität mit wenig Schwierigkeiten.

Um die Ergebnisse richtig zu interpretieren, ist es vorweg wichtig anzumerken, dass ein Beschaffungs-markt die beiden Merkmale Attraktivität und Schwierigkeit mit jeweils hoher Ausprägung vereinen kann, ohne einem logischen Widerspruch zu unterliegen. Das herausragende Beispiel für diese Kombination stellt der Beschaffungsmarkt in China dar. Die befragten Unternehmen sehen den Markt als äußerst schwierig an und attestieren ihm zugleich die höchste Attraktivität für die Zukunft. Dies könnte im Zusammenhang mit der wirtschaftlich sehr starken Positionierung Chinas stehen. In China bereiten hauptsächlich der mangelnde Schutz des geistigen Eigentums, hohe Importzölle und das unzureichende Qualitätsniveau den Unternehmen Schwierigkeiten. Andererseits ist China der mit Abstand größte Einzelmarkt der Wachstumsregion Ostasiens und es liegt daher der Schluss nahe, dass China einen wesentlichen Anteil an der Wachstumsdynamik dieser Region hat. Somit vereint der Beschaffungsmarkt China sowohl eine hohe wahrgenommene Schwierigkeit, als auch ein großes Zukunftspotenzial.

Im anzustrebenden Quadranten I sind vor allem die Märkte in Tschechien, Slowakei und mit Abstrichen USA und Türkei zu finden.

Mit am schlechtesten schneiden die Schwellenländer Mexiko und Vietnam ab. Wie sich bereits in den beiden vorangegangenen Kapiteln angedeutet hat, sind beide Märkte weder attraktiv noch unkompli-ziert für Beschaffungsaktivitäten eingestuft. Trotzdem bleibt der russische Markt mit Abstand der schwierigste mit einer leicht unterdurchschnittlichen Attraktivität für zukünftige Beschaffung.

ABB. 30 ATTRAKTIVITäTS- UND SCHWIERIGKEITSMATRIX DER BESCHAFFUNGSLäNDER

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Durchschnittliche Bewertung der Schwierigkeit

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Länder im ersten Quadranten vereinen eine hohe Attraktivität und geringe Schwierigkeiten in der Beschaffung.

37Global Excellence in Supply Chain Operations | Red Paper

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Globaler TechnologiewandelDie Ergebnisse der Befragung belegen, dass 71,9 Prozent der Unternehmen einen starken Technologiewandel wahrnehmen. Meist getrieben durch unternehmenseigene Innovationen, hat die Implementierung neuer Technologien verstärkt Auswirkungen auf die Produktionsinfrastruktur und das Lieferantennetzwerk. Unter-nehmen, die einen deutlichen Technologiewandel wahrnehmen, erwarten zugleich eine größere Dynamik in der regionalen Vertei-lung der Produktionswerke in den nächsten fünf Jahren.

Verkündet wird ein Technologiewandel in etablierten Fachlektüren und führenden Medien schon seit Längerem. Fahrerassistenzsysteme, elektrische Antriebe, Leichtbauwerkstoffe und das Internet der Dinge haben – neben vielen anderen Entwicklungen – die Art und Weise, wie wir Produkte nutzen, radikal verändert. Proklamiert wird dieser Trend als Katalysator für einschneidende Veränderungen in Unter-nehmen. Letztendlich verändern diese Entwicklungen jedoch ganze Branchen nachhaltig. GEXSO untersucht dieses brisante Thema mit dem Ziel, die Auswirkungen auf Automobilzulieferer, Maschinen- und Anlagenbau und Industriekomponentenhersteller im Speziellen aufzudecken. Globale Technologie-trends bilden dabei den zentralen Ausgangspunkt der Analyse, indem die Relevanz für die Branchen und die neuen Produkt- und Prozesstechnologien untersucht werden. Außerdem wird dargestellt, wie neue Technologien erkannt und in den Unternehmen implementiert werden. Die Frage, wie genau die neuen Technologien bestehende Supply Chains verändern, thematisiert GEXSO ebenso wie die geschaffenen Umsetzungskompetenzen in Unternehmen.

Globale TechnologietrendsGEXSO bewertet die Relevanz des Technologiewandels für die untersuchten Branchen anhand der Wahrnehmung der durch neue Technologien verursachten Veränderungen in Unternehmen. Je stärker diese in der Branche observiert werden, umso relevanter ist der Technologiewandel. Dabei gruppiert GEXSO die Antworten in sechs Kategorien. Die Optionen „trifft voll zu“, „trifft größtenteils zu“ und „trifft teilweise zu“ bestätigen eine Bedeutsamkeit des Technologiewandels, während „trifft teilweise nicht zu“, „trifft größtenteils nicht zu“ und „trifft nicht zu“ diese nicht stützen.

ABB. 31 WAHRNEHMUNG DES TECHNOLOGIEWANDELS

8,8 %

5,2 %

14,0 %

15,8 %

31,6 %

24,6 %tri�t teilweise nicht zu

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tri�t größtenteils nicht zutri�t nicht zu

Fast 72 Prozent der Unternehmen

nehmen einen starken Technologiewandel in ihrer

Branche wahr.

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Ein Viertel der Unternehmen besitzen unzureichende Umsetzungskompetenzen für neue Technologien.

Branchenübergreifend stimmen 71,9 Prozent der Unternehmen zu, einen starken Technologiewandel wahrzunehmen, der ihr Unternehmen nachhaltig verändert. Fast ein Drittel dieser Unternehmen haben dabei über eine Mrd. Euro Umsatz. Diese eindeutige Zustimmung belegt jedoch die starke Relevanz neuer Technologien für alle drei untersuchten Branchen unabhängig von der Unternehmensgröße.

Umsetzungskompetenzen für neue TechnologienWährend sich 75,4 Prozent der Unternehmen in der Lage sehen, neue Technologien effektiv und schnell im eigenen Unternehmen zu implementieren, attestieren immerhin 24,6 Prozent der Experten ihrem Unternehmen unzureichende Umsetzungskompetenzen.

ABB. 32 UMSETZUNGSFäHIGKEIT NEUER TECHNOLOGIEN IM UNTERNEHMEN

8,8 %3,5 %

12,3 %

10,5 %

29,8 %

35,1 %tri�t teilweise nicht zu

tri�t voll zu

tri�t größtenteils zu

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Ein kritischer Erfolgsfaktor für die Ausschöpfung von Optimierungspotenzialen durch neue Technologien sind die Umsetzungskompetenzen der Unternehmen, die es diesen ermöglicht, auch technologisch in rasch reifenden Märkten wettbewerbsfähig zu bleiben. GEXSO untersucht die in den Unternehmen geschaffenen Voraussetzungen zur effektiven und schnellen Nutzung neuer Technologien. Bewertet wurden die Unternehmenskompetenzen dabei auf einer Skala, deren Einzelwerte kumuliert wurden, um ein aussagekräftiges Gesamtergebnis zu erhalten.

Am ehesten sehen Unternehmen die Existenz einer Strategie zur Identifikation und Erforschung neuer Technologien als gegeben an. Dies ist von zentraler Bedeutung, um Innovationen antreiben zu können und Trends im Markt früh zu identifizieren. Unternehmen, die Technologien frühzeitig identifizieren und nutzen, können sich einen Wettbewerbsvorteil sichern.

Teilnehmende Unternehmen weisen außerdem meist klare Verantwortungen für die Umsetzung der Implementierung auf und haben eine offene Unternehmenskultur etabliert, in der Innovationen wachsen und Change-Prozesse voranschreiten können. Während Verantwortungen schnell definiert sind, kann es Jahre dauern, eine Unternehmenskultur nachhaltig zu verändern. Jedoch ist dies ein kritischer Erfolgsfaktor zur Umsetzung technologischer Neuheiten. Entgegen dem branchenübergreifenden Durchschnitt wird die offene Kultur in der Industriekomponentenfertigung vermehrt als Defizit gesehen, das den Einsatz neuer Technologien hemmt.

Mängel werden den Unternehmen vermehrt im Bezug auf einen klar definierten und umgesetzten Standardprozess zur Implementierung technischer Fortschritte attestiert. Oft ist diese Implementierung mit hohen Investitionen verbunden. Die Studienergebnisse zeigen allerdings, dass in vielen Fällen nicht ausreichend Budget vorhanden ist. Alleinig den Maschinen- und Anlagenbau betrifft diese Restriktion offenbar weniger stark. Die Befragungsergebnisse zeigen für diese Branche überdurchschnittlich oft ausreichende Budget-Allokation für Innovationen.

39Global Excellence in Supply Chain Operations | Red Paper

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Die größte Herausforderung, mit der sich die Studienteilnehmer konfrontiert sehen, sind unflexible und langwierige Entscheidungsprozesse. Diese können Verzögerungen bei der Identifikation und Implemen-tierung technischer Fortschritte mit sich bringen, die unter Umständen zum Verlust von Wettbewerbs-vorteilen führen. Optimierungspotenzial ergibt sich somit für alle drei Branchen in der Verschlankung von Entscheidungsprozessen.

ABB. 33 UMSETZUNGSKOMPETENZEN FÜR NEUE TECHNOLOGIEN

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Neue Produkt- und ProzesstechnologienUm den Technologiewandel genauer zu charakterisieren, erfragt GEXSO auch die aktuell relevanten Produkt- und Prozesstrends in den drei Branchen.

Unter den Produkttechnologien sehen die Branchenexperten momentan die Nutzung neuer Werkstoffe als zentrales Innovationsfeld. Auch die Verwendung neuer elektronischer Komponenten in den Fertigpro-dukten spielt eine überdurchschnittliche Rolle. Teilweise kommt auch die Verwendung neuartiger mechanischer Komponenten zum Tragen. Hingegen spielen chemische Komponenten, neue Methoden zur Energieversorgung, die änderung der Gesamtsystemarchitektur und Softwarelösungen branchen-übergreifend nur eine untergeordnete Rolle.

In der Wichtigkeit der Technologien lassen sich klare Branchenunterschiede erkennen. Während die Automobilzulieferindustrie auf neue Werkstoffe und neue mechanische Konstruktionen fokussiert, spielen Veränderungen der elektronischen Komponenten und neue Softwarelösungen eine dominierende Rolle im Maschinen- und Anlagenbau. Die Industriekomponentenhersteller hingegen sehen sich mit einer Vielzahl von neuen Technologien konfrontiert. Sie treiben Innovationen zu neuen Werkstoffen, elektronischen Komponenten und Methoden zur Energieversorgung gleichermaßen voran.

Für die Implementierung von neuen Technologien mangelt es an schnellen

und flexiblen Entschei- dungs wegen.

40 Global Excellence in Supply Chain Operations | Red Paper

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Produktionsverfahren werden durch neue Technologien am stärksten beeinflusst.

Neue Werkstoffe und elektronische Komponenten sind die Top-Themen im Technologiewandel.

ABB. 34 RELEVANTE PRODUKTTECHNOLOGIEN

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Produkttechnologien

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obere Standardabweichung Durchschnitt untere Standardabweichung

Neben den Produkttechnologien verändern Innovationen auch die Unternehmensprozesse stetig. Branchenübergreifend sind Produktionsverfahren am stärksten betroffen. Neue Verfahren zur Produktentwicklung werden eine eher durchschnittliche Rolle bei den technischen Neuerungen spielen. Insbesondere die Unternehmen des Maschinen- und Anlagenbaus sehen hier keine großen Entwick-lungen in den nächsten Jahren.

Innovationen zur Steuerung der Supply Chain und Schnittstellentechnologien zum Kunden werden entgegen der Erwartungen nur wenig von den technischen Fortschritten im Markt verändert.

Insgesamt zeigen die Studienergebnisse eine starke Fokussierung neuer Produkt- und Prozesstechnolo-gien auf Kernaspekte der Supply Chain, vor allem der Produktion und ihrer Werkstoffe.

ABB. 35 RELEVANTE PROZESSTECHNOLOGIEN

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der Supply Chain

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41Global Excellence in Supply Chain Operations | Red Paper

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Treiber des TechnologiewandelsGEXSO untersucht die unternehmensinternen und -externen Technologietreiber, die Innovationen schaffen und damit Optimierungspotenziale für Unternehmen freisetzen. Die Ergebnisse zeigen, dass die wichtigste Quelle neuer Technologien im eigenen Unternehmen liegt. Erwartungsgemäß verlassen sich Unternehmen verstärkt auf die eigenen Entwicklungskompetenzen und erforschen technische Neue-rungen aus eigenen Kräften.

Überdurchschnittlich oft werden neue Technologien aber auch von den Kunden verlangt, was eine Imple-mentierung im eigenen Unternehmen notwendig macht. Wettbewerber haben einen durchschnittlichen Einfluss auf die im Unternehmen neu eingesetzten Techniken. Wird die Implementierung durch einen externen Faktor wie Kunde oder Wettbewerber veranlasst, kann ein reaktives Verhalten zu Handlungs-druck und verschenktem Optimierungspotenzial führen.

Lieferanten, aber auch Gesetzgeber und Behörden, sind nur in geringem Maße Treiber für die Einführung neuer Technologien.

ABB. 36 TREIBER TECHNISCHER INNOVATIONEN

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LieferantenGesetzgeberund Behörden

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Die Studienergebnisse zeigen, dass Unternehmen Innovationen verstärkt im eigenen Unternehmen generieren. Außerdem können nur sie die Umsetzung vornehmen. Die Unternehmen müssen somit verstärkte Eigenverantwortung im Technologiewandel übernehmen. GEXSO analysiert, welche Unterneh-mensbereiche in die Bewältigung dieses Trends involviert sind.

Die wichtigste Rolle obliegt dabei erwartungsgemäß der Abteilung Forschung und Entwicklung. Weit überdurchschnittlich ist auch die Unternehmensleitung in die Implementierung neuer Technologien eingebunden. Sie ist die zentrale Anlaufstelle für die Unternehmenssteuerung und übernimmt vermut-lich eine starke Verantwortung bei der Auswahl neuer Techniken.

Unternehmenseigene Innovationen sind die

wichtigste Quelle für neue Technologien.

42 Global Excellence in Supply Chain Operations | Red Paper

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Supply Chain-Funktionen und IT spielen im Technologiewandel eine geringe Rolle.

Marketing/Produktmanagement, Vertrieb und Produktion sind eher durchschnittlich stark in die Umsetzung von Trends involviert. Damit wird der Produktion ein Sonderstatus unter den anderen Supply Chain-Funktionen wie Einkauf und Logistik zugestanden, die nur einen sehr geringen Einfluss auf neue Technologien ausüben. Erklärbar wird dies durch die Fokussierung neuer Technologien auf Produktions-komponenten und die Umgestaltung etablierter Produktionsverfahren. Auch den IT-Funktionen im Unternehmen wird nur wenig Einfluss auf den technologischen Fortschritt des Unternehmens beschieden. Dies ist insofern interessant, da viele IT-Abteilungen eigentlich großen Einfluss auf die Gestaltung des prozessorientierten Technologiewandels haben.

Auffällig ist, dass der Technologiewandel in Unternehmen vermehrt zentral gesteuert wird, während wichtige Supply Chain-Kernfunktionen nur in reduziertem Umfang involviert sind.

ABB. 37 VERANTWORTLICHE UNTERNEHMENSBEREICHE FÜR TECHNOLOGIEWANDEL

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43Global Excellence in Supply Chain Operations | Red Paper

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Auswirkungen des Technologiewandels auf die Supply ChainsDie Studienergebnisse zeigen generell eine Vielzahl von Auswirkungen des Technologiewandels auf die Supply Chains. Weit überdurchschnittlich sind die Produktionsinfrastruktur und die Lieferantennetzwerke betroffen. Auch die Anpassung der Supply Chain-Prozesse wird vermehrt als Folge neuer Technologien genannt.

Durchschnittlich stark werden die Produktions- und Distributionsprozesse der Unternehmen, der Automa-tisierungsgrad der Prozesse und die Auswahl der Bezugsländer, in denen die Unternehmen beschaffen, durch technologische Neuerungen verändert.

Neue Geschäftsfelder und Funktionsbereiche in Unternehmen hingegen werden im Zusammenhang mit dem Technologiewandel wenig gesehen.

Die Ergebnisse legen nahe, dass der technologische Fokus tendenziell stärker auf operativen Unterneh-mensstrukturen und Supply Chain-Prozessen liegt. Zur strategischen Neuausrichtung eines Unterneh-mens kommt es in den befragten Unternehmen weit seltener.

ABB. 38 TECHNOLOGIEBEDINGTE VERäNDERUNGEN DER SUPPLy CHAIN

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Bewertete Wichtigkeit

Veränderungen der Supply Chain

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obere Standardabweichung Durchschnitt untere Standardabweichung

Der Technologiewandel verändert die

Produktion und die Lieferantenbeziehungen

am stärksten.

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Unternehmen mit deutlichem Technologie-wandel globalisieren ihre Produktionswerke stärker.

Diejenigen Unternehmen, die einen besonders starken Technologiewandel antizipieren, sind im Schnitt aktiver bei der Globalisierung ihrer Supply Chain. Eine Korrelation zwischen der Wahrnehmung des Technologiewandels und der gemessenen Dynamik der Globalisierungsaktivitäten nach Produktions-stätten liegt vor. Dynamik ist als Anteil der regional veränderten Produktionskapazitäten in den nächsten fünf Jahren definiert. Der Korrelationskoeffizient beträgt 0,54.

Der Technologiewandel scheint laut Studienergebnissen somit die Globalisierungsaktivitäten in vielen Unternehmen zu begünstigen und wirkt auf sie als Katalysator.

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Erwartete Veränderung der Produktionsinfrastrukturdurch Technologiewandel

ABB. 39 KORRELATION FÜR WAHRNEHMUNG DES TECHNOLOGIEWANDELS UND DyNAMIK DER PRODUKTIONSSTäTTEN IN DEN NäCHSTEN FÜNF JAHREN

45Global Excellence in Supply Chain Operations | Red Paper

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Vorgehen

ExperteninterviewsInsgesamt wurden Experten aus 57 Unternehmen zu Themenschwerpunkten der GEXSO-Studie befragt. Alle befragten Experten verfügen über langjährige Erfahrung in Supply Chain-Positionen, zum Beispiel Einkaufsleiter oder Logistikleiter etc. in der jeweiligen Branche. Sofern die Expertenposition nicht bereits eine internationale Ausrichtung impliziert, wurden internationale Fragestellungen des Supply Chain Managements im Rahmen von Projekten bearbeitet. Um den Erkenntnisgewinn zu maximieren und die Experteneinschätzung nicht zu beeinflussen, nutzte das GEXSO-Team den explorativen Ansatz (gestützt durch einen Interviewleitfaden) mit offenen Fragen an die Experten. Mögliche Alternativantworten der Experten wurden ebenfalls berücksichtigt. Danach wurden die Antworten codiert und mittels verschie-denster Statistikerhebungen analysiert und zusammengefasst.

Fragebogengestützte StudieZur besseren Beurteilung der von GEXSO vermuteten Zusammenhänge wurde der Fragebogen Experten unterschiedlicher Unternehmen in der Industrie- und Automobilzulieferindustrie und im Maschinen- und Anlagenbau vorgelegt. Zur Ermittlung geeigneter fachkundiger Adressaten wurden die Ansprechpartner einzeln telefonisch oder im Internet recherchiert. Als Informationsquelle dienten Teilnehmerdaten aus Vorgängerstudien, Kundendaten, Verbandsmitgliedslisten, Profilseiten im Internet sowie Beiträge und Veröffentlichungen zum Thema Supply Chain Management und Technologiewandel. Der Fragebogen wurde über verschiedene Kommunikationskanäle (online, elektronisch als Datei oder per Post) verteilt. Optional wurde den Adressaten ein strukturiertes, mit den anderen Optionen inhaltsgleiches Telefon-interview bzw. persönliches Interview angeboten. Etwa 90 Prozent der Experten wurden telefonisch bzw. persönlich interviewt. Mit einer Rücklaufquote von 17 Prozent standen für die Auswertung 57 vollständig bearbeitete Fragebögen zur Verfügung.

Methodik der UntersuchungNeben der qualitativen Clusteranalyse der Experteninterviews wurden die Ergebnisse der fragebogenge-stützten Studie mittels quantitativer, statistischer Methoden ausgewertet. Somit konnten alle zuvor in den Experteninterviews ermittelten Einflussfaktoren mit hoher Güte gemessen werden. Zur Skalierung der verwendeten Indikatoren wurde in der Regel eine 6-stufige Likert-Skala verwendet: somit ergaben sich mögliche Faktorenwerte zwischen ‚Trifft nicht zu’ und ‚Trifft voll zu’. Aus den Experteninterviews abgeleitete Wirkungszusammenhänge konnten zwar nicht in einem ganzheitlichen Kausalmodell getestet werden, wurden aber mittels einer Korrelationsanalyse untersucht. Die verwendeten Modelle basieren auf in der Literatur anerkannten und bereits in anderen Zusammenhängen angewandten Modellen. So wurde zum Beispiel der Globalisierungsgrad in Anlehnung an Ideen von Christopher Bartlett und Sumantra Goshal definiert und anhand spezifischer Unternehmenseigenschaften gemessen.

46 Global Excellence in Supply Chain Operations | Red Paper

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47Global Excellence in Supply Chain Operations | Red Paper

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AbbildungsverzeichnisAbb. 1 Korrelation für Wahrnehmung des Technologiewandels und Dynamik der Produktionsstätten

in den nächsten fünf Jahren .................................................................................................................................................. 8

Abb. 2 Global Shift nach Region ......................................................................................................................................................... 9

Abb. 3 Teilnehmende Unternehmen nach Branchenzugehörigkeit und Unternehmensumsatz ........................10

Abb. 4 Teilnehmende Unternehmen nach Mitarbeiteranzahl ............................................................................................11

Abb. 5 Teilnehmende Unternehmen nach Anzahl der aktiven Lieferanten ..................................................................12

Abb. 6 Prozentuale Verteilung der Lieferanten nach Region aktuell und in fünf Jahren .........................................13

Abb. 7 Prozentuale Verteilung des Beschaffungsvolumens pro Region aktuell und in fünf Jahren ................................14

Abb. 8 Prozentuale Verteilung des Beschaffungsvolumens und der Lieferanten pro Region ................................15

Abb. 9 Prozentuale Verteilung der Produktionsstätten pro Region aktuell und in fünf Jahren .......................................16

Abb. 10 Branchenvergleich Nettowerkseröffnungen und -schließungen pro Region in den nächsten fünf Jahren ..................................................................................................................................................................................17

Abb. 11 Entwicklung der Firmenpräsenz pro Region ..................................................................................................................18

Abb. 12 Erwartete Werkseröffnungen und -schließungen in den nächsten fünf Jahren ............................................19

Abb. 13 Prozentuale Verteilung der Kunden pro Region aktuell und in fünf Jahren.....................................................20

Abb. 14 Global Footprint nach Region .............................................................................................................................................22

Abb. 15 Global Shift nach Region .......................................................................................................................................................23

Abb. 16 Anteil des Beschaffungsvolumens außerhalb der Heimatregion ........................................................................24

Abb. 17 Entwicklung des Beschaffungsvolumens außerhalb der Heimatregion ...........................................................24

Abb. 18 Globalisierungsgrad nach Werken außerhalb der Heimatregion ........................................................................25

Abb. 19 Globalisierungsgrad nach Werken außerhalb der Heimatregion im Branchenvergleich ................................26

Abb. 20 Entwicklung der Produktionsstätten außerhalb der Heimatregion ....................................................................26

Abb. 21 Anteil der Kunden außerhalb der Heimatregion .........................................................................................................27

Abb. 22 Entwicklung der Kunden außerhalb der Heimatregion ............................................................................................28

Abb. 23 GEXSO-Globalisierungsmodell der Beschaffungsregionen ....................................................................................29

Abb. 24 Ergebnisse GEXSO-Globalisierungsmodell der Beschaffungsregionen .............................................................30

Abb. 25 Bewertung der Globalisierungskriterien (Beschaffungskriterien) ........................................................................32

Abb. 26 Relevanz der Beschaffungsschwierigkeiten ...................................................................................................................33

Abb. 27 Beschaffungsschwierigkeiten pro Land ...........................................................................................................................34

Abb. 28 Gewichtung der Beschaffungsschwierigkeiten pro Land ........................................................................................35

Abb. 29 Attraktivität der Beschaffungsländer ...............................................................................................................................36

Abb. 30 Attraktivitäts- und Schwierigkeitsmatrix der Beschaffungsländer ......................................................................37

Abb. 31 Wahrnehmung des Technologiewandels .......................................................................................................................38

Abb. 32 Umsetzungsfähigkeit neuer Technologien im Unternehmen...............................................................................39

Abb. 33 Umsetzungskompetenzen für neue Technologien ....................................................................................................40

Abb. 34 Relevante Produkttechnologien .........................................................................................................................................41

Abb. 35 Relevante Prozesstechnologien ..........................................................................................................................................41

Abb. 36 Treiber technischer Innovationen......................................................................................................................................42

Abb. 37 Verantwortliche Unternehmensbereiche für Technologiewandel .......................................................................43

Abb. 38 Technologiebedingte Veränderungen der Supply Chain ........................................................................................44

Abb. 39 Korrelation für Wahrnehmung des Technologiewandels und Dynamik der Produktionsstätten in den nächsten fünf Jahren ................................................................................................................................................45

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Kontakte Donald Wachs BearingPoint GmbH Partner [email protected]

Prof. Dr. Dr. h.c. Hans-Christian Pfohl Technische Universität Darmstadt Supply Chain- und Netzwerkmanagement [email protected]

Thilo Jörgl LOGISTIK HEUTE Chefredakteur HUSS-VERLAG GmbH [email protected]

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