66
Barrierefreie Kommunikation bei Veranstaltungen Hinkommen + Reinkommen + Zurechtkommen Impulsvortrag Damaris Rothfu ß, Acando GmbH

Hinkommen + Reinkommen + Zurechtkommen 2. Kurzvorstellung. Damaris Rothfuß. Consultant bei der Acando GmbH. Co-Autorin des Leitfadens „Barrierefreie Kommunikation bei Veranstaltungen“

Embed Size (px)

Citation preview

Barrierefreie Kommunikationbei Veranstaltungen

Hinkom m en + Reinkom m en + Zur echtkom m en

Im pulsvor t rag Damaris Rothfuß, Acando Gm bH

2

Kurzvorstel lungDamaris RothfußConsultant bei der Acando GmbH

Co-Autorin des Leitfadens „Barrierefreie Kommunikation bei Veranstaltungen“ (DER PARITÄTISCHE BW, 2016)

Der Leitfaden

3

h t t p:/ / gpi i .eu/ lei t f aden /

Empfehlungen, Begriffserklärungen, Checkliste, Links zu anderen Leitfäden, Anwendungen, Apps und Quellen

Workshop Inhalte

4Barrierefreie Kommunikation

Während der Veranstaltung(Vortrag und Diskussion)

Vor der Veranstaltung(Vortrag und Diskussion)

Nach der Veranstaltung(Vortrag und Diskussion)

Zusammenfassung

5

Was heißt das?

Barrierefreie Kommunikation

Informationen und Materialien müssen … sein.

6

wahrnehmbar

handhabbar

verständlich

siehe Web Content Accessibility Guidelines 2.0 (WCAG 2.0)

Barrieren?

7

Können Sie das lesen? Schrift zu klein?

Und das hier erkennen? Zu wenig Kontrast?

allesWichtigeaufdemPunkt! Zu wirr?

Nicht gesagt = unwichtig?

8

Karikatur nach Traxler, Bettina Kumpe, http:/ /www.bettinakumpe.de/index.html

Beispiele für Bedarfe

9

• Wahrnehmbarkeit

Hohe Kontraste und eine leserliche Schrift für Menschen mit visueller Einschränkung

Informationen für Blinde vorlesen Schriftdolmetschung für Personen mit einer

Höreinschränkung

• Verständlichkeit

Einfache Sprache bzw. Leichte Sprache für Menschen mit einer kognitiven Einschränkung

Gebärdensprache für Gehörlose

Rote Karte

10

Halt!Leichte

Sprache!

Nutzen Sie eine Druckvorlage, wie die der Lebenshilfe

11

Je früher über barrierefreie Kommunikation nachgedacht wird, desto besser.

Vor der Veranstaltung

Wichtige Schritte vor der Veranstaltung

• Zielgruppe kennen (-lernen)

• Allgemeine Prinzipien verinnerlichen und Bewusstsein schaffen

• Veranstaltungsort, Informationsmaterial, Programm, Einladung und Anmeldung an Zielgruppe anpassen

• Entsprechend Dolmetscher, Assistenz und Hilfsmittel organisieren

12

Zielgruppe kennen (-lernen)

13

• Wer soll beziehungsweise wird zur Veranstaltung kommen? Wer soll angesprochen werden?

• Welche Bedürfnisse haben diese Personen?

• Was muss getan werden, damit sie an der Veranstaltung teilnehmen können?

Barrieren? Lösungen?

Allgemeine Prinzipien

14

• Mehr-Sinne-Prinzip:Sehen + Hören + Tasten

• KISS (“Keep it short and simple”): Kurz und Einfach

• Hamburger Verständlichkeitsmodell:Verständlichkeit durch -

Einfachheit Gliederung & Ordnung Kürze & Prägnanz Anregende Zusätze

Bewusstsein schaffen 1

15

Hören + Fühlen

Sehen + Fühlen

Sehen + Fühlen

Bewusstsein schaffen 2

16

• Mitarbeitende aufmerksam machen und schulen Geben Sie Ihren Mitarbeitern Anweisungen und

Hilfestellungen an die Hand.

• Referierende über Barrierefreiheitsziele informieren

Erklären Sie den Referierenden, was diese tun müssen, um die Vorträge bestmöglich zu gestalten.

• Teilnehmende aufmerksam machen Kommunizieren Sie Ihre Pläne zur Barrierefreiheit

an alle.

Veranstaltungsort auswählen und vorbereiten 1

17

• Barrierefreie Räume und Zugänge? Prüfen Sie, ob die Räume für alle erreichbar und

geeignet sind.

Aufzüge und Rampen? Genug Platz?

Veranstaltungsort auswählen und vorbereiten 2

18

• Technische Ausstattung und Raumgestaltung?

Gute Akustik Genug Platz auf der Bühne Anzahl der Leinwände Verstellbarer Rednerpult, WLAN, Sitzmöglichkeiten, Lautsprecheranlage,

• Gute Anreisemöglichkeiten?

Prüfen Sie die Anreise mit den Öffentlichen. Stellen Sie jemanden bereit, der bei der Anreise

hilft.

Programm planen

19

• Mehr-Sinne-Prinzip und AbwechslungRahmenprogramm: Nicht immer kann jeder angesprochen werden.

Sorgen Sie dafür, dass jeder mind. einmal angesprochen wird.

• Programmpunkte und Pausen zeitlich abstecken Denken Sie an die Konzentrationsfähigkeit der

Teilnehmer und ihre Bedarfe an Pausen.

• Programm kommunizieren Geben Sie Teilnehmenden die Möglichkeit, zu

entscheiden, ob die Veranstaltung für sie interessant und geeignet ist.

Einladung und Anmeldung

20

• Teilhabe für Alle Machen Sie in der Einladung und der

Anmeldung deutlich, dass alle bei Ihrer Veranstaltung willkommen sind.

• Dienste kommunizieren und erfragen Geben Sie an, welche konkreten

Unterstützungen Sie für eine barrierefreie Veranstaltung einplanen und fragen Sie nach, was die Teilnehmenden brauchen.

• Ansprechperson und verschiedene Möglichkeiten zur Anmeldung

Informationen und Materialien vorbereiten

21

• Mehr-Sinne-Prinzip und Alternativen Stellen Sie Textalternativen für Bilder und

Videos (Transkript, Untertitel, Gebärdensprache), Audiodeskriptionen und Versionen in Leichter Sprache bereit

• Alternative Medienformate und KanälePrint und Digital + Text, Audio und Video (Ausdruck, Brailleschrift, E-Mail, Website, Sprachversion)

• Frühzeitige Weitergabe der Materialien Beachten Sie die unterschiedlichen Fähigkeiten

der Wahrnehmung und Konzentration.

Multimedial / Medienkanäle

22

Digital (PDF) E-Mail oder Telefon

Persönlich oder Print Online

Dolmetscher und Assistenz

23

• Abgefragte Dienstleistungen organisierenKümmern Sie sich um die versprochenen Dolmetscher, Persönliche Assistenzen und Hilfsmittel.

• Dolmetscher frühzeitig buchenPersonen, die die Inhalte in Gebärdensprache, Leichte Sprache oder Text umsetzen (Schriftdolmetschung) sollten so früh wie möglich engagiert werden.

Hilfsmittel

24

• Verschiedene Hilfsmittel einbindenDenken Sie an große Leinwände, induktive Höranlagen, FM-Anlagen, Mikrofone, Papier und Stift, Schreibtafeln, Livestreaming, …

Schriftdolmetschung+ Lupenapp FM Anlage

Tipps und neue Lösungswege 1

• Einladung und Anmeldung über eine responsive Website (HTML5)

geräteunabhängig anpassbar

• Instant Messaging-Dienste wie Whats App

25

Beispiel Online-Anmeldung

• Anmeldeformular als Website:http://gpii.eu/leitfaden/anmeldeformular/info.html

26

Tipps und neue Lösungswege 2

• Organisation von Hotspots vor Ort

• Übersetzungen aus der Ferne(„Remote Video Interpreting“, Remote Schriftdolmetschung)

• Mobile Geräte für die Kommunikation

27

Beispielapps zur Kommunikation

• Gebärdensprachwörterbuch (DeafLex)• Sprachausgabesoftware (Talk)• Schriftdolmetschung (TextHear Personal Hearing Aid)

28

Tipps und neue Lösungswege 3

• Location Based Services wie Auditive Leitsysteme oder Push-Benachrichtigungen (NFC oder Beacon Technologie)

• Zusatzinformationen oder Verweis auf Alternativen (Kurzlinks und QR-Codes zu digitalen Materialien)

• Hilfreiche Werkzeuge im Internet: Kontrast, Sprach und Lesbarkeits-Checker.

29

Beispiel Kurzlink und QR Code

30

Beispiel Online Werkzeug(Farbkontrast Checker)

• Contrast A: http://dasplankton.de/ContrastA/http://www.dasplankton.de/ContrastA/

31

Beispiel Online-Werkzeug(Lesbarkeit prüfen)

• Language Tool:https://www.languagetool.org/de/leichte-sprache/

32

“WhatsApp hat meine

Lebensqualität enorm verbessert.

33

SkypeWhat s

App Facet im e

Fragen oder Anregungen?

Vor der Veranstaltung

34

35

Jeder soll sich beachtet und wohlfühlen.

Während der Veranstaltung

Wichtige Punkte während der Veranstaltung

• Einlass und Empfang herzlich gestalten

• Barrierefreie Vorträge halten

• Programmpausen lang genug und spannend gestalten

• Aktive Teilnahme von zu Hause ermöglichen

• Abstimmungen

36

Einlass und Empfang

37

• Begrüßungsdienst und Empfangstresen Organisieren Sie aufmerksame und hilfsbereite

Kontaktpersonen.

• Erkennbare Mitarbeiter Stellen Sie entsprechend Kleidung, Schilder oder

Buttons bereit.

• Informationsmaterialien vor Ort Legen Sie alle Materialien an einem Ort aus und

erklären Sie sie.

• Orientierungshilfen stehen bereit Wo nötig, stellen sie Gebäude-und Raumpläne

(auditiv, visuell, haptisch) bereit.

Vorträge 1

38

• Unterlagen im Voraus verteilenTeilnehmende und vor allem Dolmetschende, können sich damit gut vorbereiten.

• Erstellung von Präsentationen Darstellung ist klar und reduziert Vortrag geht nicht länger als 30 Minuten Alternativen sind eingebunden Anmerkungen zur Barrierefreiheit stehen in den

Notizen …

• Vorbereitung des Vortragsraums Behalten Sie im Hinterkopf, wer welche Dienste

braucht und platzieren Sie Personen und Hilfsmittel entsprechend.

Vorträge 2

39

• Andere Beteiligte im Blick Denken Sie an Sprechpausen für die

Übersetzungen.

• Bedarfe der Teilnehmenden im Blick Denken Sie daran, langsam zu sprechen und

eventuell andere Wörter zu benutzen. Lesen Sie alle Folieninhalte vor. Kommunizieren Sie mit ihrem Körper und binden

Ihre Umgebung ein.

• Interaktion mit dem Publikum Binden Sie das Publikum ein. Fragen Sie nach, ob es alles versteht.

Programmpausen

40

• Bewegung und Stärkung beachten Stellen Sie Stehtische und Sitzgruppen bereit.

• Rückzugsmöglichkeit einrichten

• Kommunikation fördern Legen Sie Stift, Papier und mobile Endgeräte mit

entsprechenden Apps aus.

Beispiel für Pausenraum

41

Abstimmungen

42

• Thema der Abstimmung vermitteln

• Zeitpunkt der Abstimmung klar an alle kommunizieren

• Ausreichend Zeit Lassen Sie den Teilnehmenden genug Zeit zum

Nachdenken Haken Sie nach, ob alle alles verstanden haben.

Aktive Teilnahme von zu Hause

43

• Livestream einrichten Organisieren Sie einen Livestream, damit Personen,

die nicht persönlich kommen können, teilnehmen können.

• Online Kommentarfunktion Richten Sie die Möglichkeit ein, sich während der

Veranstaltung auf einer Online-Plattform auszutauschen.

Tipps und neue Lösungswege 4

• Alle Materialien auf einer Website oder in der Cloud (QR Code, Kurzlink)

• Hotspot (drahtloses, lokales Netzwerk)

• Bereitstellen einiger Geräte zum Betrachten digitaler Materialien (Tablets mit Kopfhörern)

• Apps für die Pause: Text-zu-Sprache Apps, Gebärdensprachwörterbücher, …

44

Tipps und neue Lösungswege 5

• Hilfreiche Funktionen der Präsentationssoftware betrachten (Bsp.: „Barrierefreiheit überprüfen“, „Online Vorführen“ PowerPoint)

45

Informationen des Herstellers:http://t1p.de/barrierefreieppt

Tipps und neue Lösungswege 6

• Interaktionen mit dem Publikum: Questions and Answers, Audience Response Systeme(mittlerweile teilweise integriert in PowerPoint oder Google Präsentationen)

• Abstimmungswebsites und Apps (Bsp.: The Voting App, Poll everywhere)

• Livestreaming

46

Beispiel Livestreaming

• Kostenloses Livestreaming mit YouTubeund Hangouts on Air von Google: siehe YouTube Hilfe)t. google.com/youtube/topic/2853712?hl=de&ref_topic=4355169

47

Tipps und neue Lösungswege 7

• Clouds, Künstliche Intelligenzen und riesige Datenbanken

Automatische Erstellung von Untertiteln, Schriftdolmetschung und die Übersetzung in andere Sprachen (Bsp.: Microsoft PresentationTranslator)

Zwar noch fern, aber eine Vision: Übersetzung durch Avatare

48

Beispiel Automatische Untertitelung

• Microsoft Presentation Translatorhttps://www.microsoft.com/en-us/garage/profiles/presentation-translator/

49

“Den Gebärdendolmetscher nur auf

dem Smartphone sehen? Dann schaut man nur auf das Gerät, das

ist nicht so schön!.

50

“Die Technik ist noch nicht so weit, in 5 bis 10 Jahren sieht das schon

ganz anders aus.

51

Fragen oder Anregungen?

Während der Veranstaltung

52

53

Reflexion und Feedback bzw.prüfende Be trach tung und Rückm eldung

Nach der Veranstaltung

Wichtige Schritte nach der Veranstaltung

• Dokumentation Verteilen Sie die Inhalte und / oder stellen Sie sie

online bereit.

• Feedback Holen Sie sich das Feedback von den

Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

• Reflexion Fragen Sie sich und andere: Was lief gut und was

lief schlecht und warum?

54

Tipps und neue Lösungswege 8

• Werfen Sie einen Blick in die Dokumentationen und Hilfen ihres Präsentationsprogramms (Stichwörter: Barrierefreiheit, Accessibility, A11y)

„Bildschirmpräsentation aufzeichnen“ und speichern (PowerPoint Funktion)

automatische Übersetzung in andere Sprachen Präsentationen in der HTML-Ansicht freigeben

(Google Presentation)

55

Tipps und neue Lösungswege 9

• Videos veröffentlichen, einbinden, teilen; automatische Untertitelung bzw. Timing, Livestream, Transkript (siehe YouTube Hilfe: Übersetzungstools)

56

“Ich würde gerne lernen, einen

Computer zu bedienen, aber wer kann mir das zeigen?

57

Fragen oder Anregungen?

Nach der Veranstaltung

58

59

Barrierefreiheit - ein tolles Ziel mit einem manchmal etwas steinigen Weg.

Zusammenfassung

Quiz: Was ist unklar?

60

Audio-deskr ipt ion

FM-Anlage

Erweit er t e Unt er t it el

Indukt ive Höranlage

Leicht e SpracheTranskr ipt

Schr if t dol-m et schung Responsive

Online Interaktion

61

Fragebogen bzw. Quiz, erstellt mit Google Formulare

http://t1p.de/iqim

62

Haken Sie nach!Binden Sie die Menschen, die Sie erreichen wollen, in Ihre Planung ein.

Fragen Sie Menschen mit Behinderungen um Rat.

Machen Sie den 1. Schritt!Je eher Sie den ersten Schritt machen, desto leichter fällt es Ihnen das nächste

Mal in Richtung Barrierefreiheit zu gehen.

Barrierefreiheit hilft allen!Barrierefreie Gestaltung kommt allen zugute.

63

Heterogene ZielgruppeWas für eine Person gut und bereichernd ist, kann für eine andere Person nicht

von Bedeutung oder sogar eher schlecht sein.

Achtung: Technik & Barrieren!Technik und neue Möglichkeiten schaffen auch Barrieren. Andere

Kommunikationskanäle und Möglichkeiten dürfen nicht vergessen werden.

Immer mehr Werkzeuge.Die Technik bietet immer mehr Werkzeuge und Programme an, Veranstaltungen

barrierefrei zu gestalten. Vieles ist kostenlos.

64

Gibt es noch Fragen oder Anregungen?

?

65

Danke f ür I h re Aufm erksam kei t !Fragen oder Feedback?

Schreiben Sie m ir eine E-Mail an folgende Adresse: [email protected]

Diese Präsent at ion schicke ich Ihnen gerneauf Anfrage per E-Mail zu.

Digital Strategy & Transformation

Customer Experience & Commerce

Digital Workplace & Collaboration

Digital Delivery Management & Services

Smart Life

1.900Mitarbeiter weltweit

500Mitarbeiter in Deutschland

8Standorte in Deutschland

44,6Mio. € NetSalesin Deutschland

in 2017

5Länder mit

Acando-Standorte

n

NasdaqAcando AB ist an der Stockholmer

Börse

248Mio. € Umsatz

weltweit

INNOVATION IN DER DIGITALEN WELT ERLEBEN

Hamburg

Braunschweig

Düsseldorf

Frankfurt

StuttgartMünchen

Koblenz

A m ore capable wor ld

100%KUNDENNÄHE