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Chem. Ing. Tech. 2014, 86, No. 9, 1384–1400 © 2014 WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim www.cit-journal.com P4.10 Nutzung von Biomassehydrolysat als Co-Substrat mit Glycerin für die effiziente Produktion von Butanol mit Clostridium pasteurianum Dr. W. Sabra 1) (E-Mail:[email protected]), Dr. W. Wang 1) , C. Groeger 1) , S. Surendran 1) , Prof. A.-P. Zeng 1) 1) Technische Universität Hamburg-Harburg, Institut für Bioprozess- und Biosystemtechnik, Denickestraße 15, D-21071 Hamburg, Germany DOI: 10.1002/cite.201450641 Biomasse wird von Experten als die ein- zige nachhaltige Quelle für Energie und organischen Kohlenstoff für die Indus- triegesellschaft angesehen und hat das Potenzial, Erdöl bei der Herstellung von Chemikalien und flüssigen Kraftstoffen zu verdrängen. Hier wird über die effizi- ente Biosynthese von Butanol mit einem Gemisch aus Glycerin und Biomasse- Hydrolysat berichtet. Clostridium pasteu- rianum produzierte aus Biomasse-Hy- drolysat und Glycerin (1:1) in Batch- und Fed-Batch-Kulturen Butanol-Kon- zentrationen von bis zu 17 bis 20 g L –1 bei einer Ausbeute von 0,2 g g –1 (C3 – C6). Fermentationen mit Monosubstra- ten wie Glycerin oder Glucose als einzi- ge Kohlenstoffquelle lieferten eine maxi- male Butanolproduktion von 14 bzw. 7gL –1 . Trotz eines Überschusses an Gly- cerin führte Glukoselimitierung bei Fer- mentationen mit gemischten Substraten zu einer Wachstums-Inhibierung. Mit- tels Proteomanalyse wurde der moleku- lare Mechanismus hinter diesem Phäno- men aufgeklärt. P4.11 Identifizierung neuer bakterieller Lignin-modifizierender Enzyme Dr. S. Zibek 1) (E-Mail: [email protected]), D. Rais 2) , PD Dr. S. Rupp 1) , Prof. Dr. T. Hirth 1,2) 1) Fraunhofer-Institut für Grenzflächen und Bioverfahrenstechnik, Nobelstraße 12, D-70569 Stuttgart, Germany 2) Universität Stuttgart, Institut für Grenzflächenverfahrenstechnik und Plasmatechnologie, Nobelstraße 12, D-70569 Stuttgart, Germany DOI: 10.1002/cite.201450333 Die Lignin-abbauenden Enzyme von Bakterien wurden bisher kaum unter- sucht. Im Aktinobakterium Rhodococcus jostii konnte für eine Peroxidase die Beteiligung am Ligninabbau gezeigt werden [1]. Der Stamm Sphingomonas paucimobilis verfügt über zahlreiche in- trazelluläre Enzyme für die Verstoff- wechselung aromatischer Ligninabbau- produkte [2]. Ligninolytische Bakterien- stämme werden auf ihre enzymatische Ausstattung hin untersucht, um weitere Erkenntnisse zum bakteriellen Lignin- abbau sowie Biokatalysatoren mit neuen Eigenschaften für industrielle Prozesse zur Ligninmodifikation zu gewinnen. Die Genome der ligninolytischen Bak- terienstämme Pseudonocardia sp. und Streptomyces sp. wurden sequenziert und mit Datenbanken verglichen. Es wurden zahlreiche Enzyme identifiziert, die mit dem Ligninabbau und dem Aro- matenstoffwechsel assoziiert sind. Eine potenziell ligninolytische Peroxidase aus Streptomyces sp. wurde erfolgreich hete- rolog exprimiert und gereinigt. Diese Peroxidase wird mittels verschiedener Lignin-Modellsubstrate auf ihre kataly- tischen Eigenschaften bezüglich der Be- teiligung am Ligninabbauprozess in Streptomyces sp. untersucht. [1] M. Ahmad et al., Biochemistry 2011, 50 (23), 5096 – 5107. [2] E. Masai et al., Biosci. Biotechnol. Bio- chem. 2007, 71, 1 – 15. P4.12 Nachhaltige Synthese von c-Valerolacton K. Hengst 1,2) (E-Mail: [email protected]), Dr. M. Schubert 1,2) , Dr. W. Kleist 1,2) , Prof. Dr. J.-D. Grunwaldt 1,2) 1) Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Institut für Chemische Technik und Polymerchemie, Engesserstraße 20, D-76131 Karlsruhe, Germany 2) Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Institut für Katalyseforschung und -technologie, Hermann-von-Helmholtz-Platz 1, D-76344 Eggenstein-Leopoldshafen, Germany DOI: 10.1002/cite.201450462 c-Valerolacton (GVL) ist ein vielver- sprechendes biomassebasiertes Platt- formmolekül, das als Duftstoff, um- weltfreundliches Lösungsmittel und nachhaltiges Monomer für grüne Kunst- stoffe sowie als Kraftstoffadditiv Verwen- dung findet. Darüber hinaus kann es zu synthetischen Kraftstoffen (Benzin und Diesel) umgesetzt werden [1]. Syntheti- 4 Bioökonomie und Bioraffinerien 1397 Chemie Ingenieur Technik

Identifizierung neuer bakterieller Lignin-modifizierender Enzyme

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Chem. Ing. Tech. 2014, 86, No. 9, 1384–1400 © 2014 WILEY-VCH Verlag GmbH & Co. KGaA, Weinheim www.cit-journal.com

P4.10

Nutzung von Biomassehydrolysat als Co-Substrat mit Glycerinfür die effiziente Produktion von Butanol mit ClostridiumpasteurianumDr. W. Sabra1) (E-Mail: [email protected]), Dr. W. Wang1), C. Groeger1), S. Surendran 1), Prof. A.-P. Zeng1)

1)Technische Universität Hamburg-Harburg, Institut für Bioprozess- und Biosystemtechnik, Denickestraße 15, D-21071 Hamburg, Germany

DOI: 10.1002/cite.201450641

Biomasse wird von Experten als die ein-zige nachhaltige Quelle für Energie undorganischen Kohlenstoff für die Indus-triegesellschaft angesehen und hat dasPotenzial, Erdöl bei der Herstellung vonChemikalien und flüssigen Kraftstoffenzu verdrängen. Hier wird über die effizi-ente Biosynthese von Butanol mit einemGemisch aus Glycerin und Biomasse-

Hydrolysat berichtet. Clostridium pasteu-rianum produzierte aus Biomasse-Hy-drolysat und Glycerin (1:1) in Batch-und Fed-Batch-Kulturen Butanol-Kon-zentrationen von bis zu 17 bis 20 g L–1

bei einer Ausbeute von 0,2 g g–1 (C3 –C6). Fermentationen mit Monosubstra-ten wie Glycerin oder Glucose als einzi-ge Kohlenstoffquelle lieferten eine maxi-

male Butanolproduktion von 14 bzw.7 g L–1. Trotz eines Überschusses an Gly-cerin führte Glukoselimitierung bei Fer-mentationen mit gemischten Substratenzu einer Wachstums-Inhibierung. Mit-tels Proteomanalyse wurde der moleku-lare Mechanismus hinter diesem Phäno-men aufgeklärt.

P4.11

Identifizierung neuer bakterieller Lignin-modifizierenderEnzymeDr. S. Zibek1) (E-Mail: [email protected]), D. Rais2), PD Dr. S. Rupp1), Prof. Dr. T. Hirth1,2)

1)Fraunhofer-Institut für Grenzflächen und Bioverfahrenstechnik, Nobelstraße 12, D-70569 Stuttgart, Germany2)Universität Stuttgart, Institut für Grenzflächenverfahrenstechnik und Plasmatechnologie, Nobelstraße 12, D-70569 Stuttgart, Germany

DOI: 10.1002/cite.201450333

Die Lignin-abbauenden Enzyme vonBakterien wurden bisher kaum unter-sucht. Im Aktinobakterium Rhodococcusjostii konnte für eine Peroxidase dieBeteiligung am Ligninabbau gezeigtwerden [1]. Der Stamm Sphingomonaspaucimobilis verfügt über zahlreiche in-trazelluläre Enzyme für die Verstoff-wechselung aromatischer Ligninabbau-produkte [2]. Ligninolytische Bakterien-stämme werden auf ihre enzymatischeAusstattung hin untersucht, um weitere

Erkenntnisse zum bakteriellen Lignin-abbau sowie Biokatalysatoren mit neuenEigenschaften für industrielle Prozessezur Ligninmodifikation zu gewinnen.

Die Genome der ligninolytischen Bak-terienstämme Pseudonocardia sp. undStreptomyces sp. wurden sequenziertund mit Datenbanken verglichen. Eswurden zahlreiche Enzyme identifiziert,die mit dem Ligninabbau und dem Aro-matenstoffwechsel assoziiert sind. Einepotenziell ligninolytische Peroxidase aus

Streptomyces sp. wurde erfolgreich hete-rolog exprimiert und gereinigt. DiesePeroxidase wird mittels verschiedenerLignin-Modellsubstrate auf ihre kataly-tischen Eigenschaften bezüglich der Be-teiligung am Ligninabbauprozess inStreptomyces sp. untersucht.

[1] M. Ahmad et al., Biochemistry 2011, 50(23), 5096 – 5107.

[2] E. Masai et al., Biosci. Biotechnol. Bio-chem. 2007, 71, 1 – 15.

P4.12

Nachhaltige Synthese von c-ValerolactonK. Hengst1,2) (E-Mail: [email protected]), Dr. M. Schubert1,2), Dr. W. Kleist1,2), Prof. Dr. J.-D. Grunwaldt1,2)

1)Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Institut für Chemische Technik und Polymerchemie, Engesserstraße 20, D-76131 Karlsruhe, Germany2)Karlsruher Institut für Technologie (KIT), Institut für Katalyseforschung und -technologie, Hermann-von-Helmholtz-Platz 1,

D-76344 Eggenstein-Leopoldshafen, Germany

DOI: 10.1002/cite.201450462

c-Valerolacton (GVL) ist ein vielver-sprechendes biomassebasiertes Platt-formmolekül, das als Duftstoff, um-

weltfreundliches Lösungsmittel undnachhaltiges Monomer für grüne Kunst-stoffe sowie als Kraftstoffadditiv Verwen-

dung findet. Darüber hinaus kann es zusynthetischen Kraftstoffen (Benzin undDiesel) umgesetzt werden [1]. Syntheti-

4 Bioökonomie und Bioraffinerien 1397ChemieIngenieurTechnik