64
ENERGIESPAREND BAUEN UND SANIEREN im Landkreis Schwäbisch Hall

im Landkreis Schwäbisch Hall - energieZENTRUMLandkreises und den Landkreis selbst auf diesem Weg. Für den Landkreis dokumentieren wir die Fortschritte auf dem Weg zur 100 %-Region

  • Upload
    others

  • View
    3

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

ENERGIESPAREND BAUEN UND SANIEREN

im Landkreis Schwäbisch Hal l

Mehrfach ausgezeichnetStadtwerke spielen für das Gelingen der Energiewende eine wichtige Rolle. Um das Enga-gement kommunaler Energieerzeuger zu würdigen, lobte die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH) deshalb im Jahr 2012 den Wettbewerb „Vorreiter der Energiewende: Stadtwerke und erneuerbare Energien“ aus. Die Stadtwerke Schwäbisch Hall GmbH gewannen dabei als ein Unternehmen von insgesamt vier und wurden Ende Januar 2013 vom Verband kommunaler Unternehmen e.V. (VKU) in Berlin geehrt.

Weitere Preise:Top 3 des Deutschen Rechenzentrumspreises 2013Energiemanager des Jahres 2012Energiekommune 2012B.A.U.M. Umweltpreis 2008Europäischer Solarpreis 1998

Besuchen Sie uns auf www.stadtwerke-hall.de.

Wir zeigen Verantwortung

Image_190mmx276mm.indd 1 18.04.2013 16:03:33

1

Vorwort des Landrates

Einführung

Altbau Energieeinsparung in Wohngebäuden Hoher Wärmeschutz – mehr Wohnkomfort Wärmedämmung des Daches Deckendämmung Wärmedämmung der Außenwand Wärmeschutz am Fenster Kellerdeckendämmung Denkmalschutz Schimmelbildung

Neubau Einordnung der Neubauten KfW-Effizienzhaus NEH – Niedrigenergiehaus Passivhaus Immer wichtig beim Neubau Bauen mit Holz Ökologische Dämmstoffe

Haustechnik & Erneuerbare Energien Effiziente Heizungsanlagen Lüftung Photovoltaik Solarthermie Holzpellets Wärmepumpen Stromeinsparung

Energieeinsparverordnung Neue Gesetze Förderung Glossar

Inhaltsverzeichnis

Seite 2

Seite 3

Seiten 4 – 21

Seiten 22 – 37

Seiten 38 – 51

Seiten 52 – 55 Seite 56 Seite 57

Seiten 58 – 60

Impressum

Herausgeber

WFG Schwäbisch Hall mbH energieZENTRUM

Haller Straße 29/1 74549 Wolpertshausen

Tel. 07904 94599-11 Fax. 07904 94599-29 E-Mail: [email protected] www.energie-zentrum.com

Produktion und Verlag

VBB THISSEN LIMITED Verleger Buch Broschüre

Am Waldessaum 2 51545 Waldbröl

Telefon: 02291/8097-00 E-mail: [email protected] www.vbb-thissen.eu

Bildquellenfotolia © cpauschert (Seite 6) / fotolia (Seite 7, 45, Seite 48-49 unten) / EBZ Stuttgart (Abb. 01, 04) / Bauder (Abb. 02, 03) / Mader (Abb. 05-08, 10, 11) / quick-mix (Abb. 12) / Rehau (Abb. 13-15) / dreamstime (Titelseite, Seite 19, 22, 24, 54-55) / dreamstime (Seite 50 oben, Seite 50 unten) / Architekturbüro Rudolf (Abb. 24) / istockphoto.com (Abb. 26, 42) / photocase.com (Seite 38, 42) / wilo (Abb. 35) / ETA Heiztechnik (Abb. 43) / sxc.hu (Seite 50 Mitte: Boden) / Sole/Wasser Wärmepumpe © Buderus (Abb. 46) / Energieausweis Quelle: dena/BMVBS (Abb.47)

2

Vorw

ort

Als ländlich geprägter Landkreis stehen wir einerseits in der Verantwortung dezentrale und umweltverträgliche Energiepotenziale zu erschließen. Andererseits ergeben sich für uns dadurch enorme Wertschöpfungsmöglich-keiten, die den ländlichen Raum stärken und von denen wir alle profitieren werden. Es liegt also an uns selbst die Zukunft zu gestalten. Lassen Sie uns diese Herausforde-rung gemeinsam annehmen.

Gerhard Bauer

Landrat

Vorwort des Landrates

Klimaschutz und der Umstieg auf eine überwiegend rege-nerative Energieerzeugung sind nicht erst seit dem Atom-unglück in Fukushima ernst zu nehmende politische The-menfelder. Durch die Katastrophe in Japan bekamen diese jedoch weltweite Beachtung und bei uns in Deutschland eine enorme Dynamik. Dabei wissen wir eigentlich schon recht lange, dass die Umstellung unseres Energiesystems lang-fristig unumgänglich ist und, vor allem für den ländlichen Raum, große wirtschaftliche Potenziale birgt.

Die energiepolitischen Ziele der Bundesrepublik Deutschland sind klar definiert. Mit dem Ausstieg aus der Atomenergie bis 2022 müssen künftig alleine hierfür jährlich rund 100 Milliarden kWh durch erneuerbare Energien ersetzt werden. Zusätzlich soll der Treibhausgasausstoß bis zum Jahr 2050 auf 80 bis 95 Prozent gegenüber 1990 gesenkt werden, was zur Folge hat, dass der Großteil der Kohlekraftwerke ebenso ersetzt wird.

Das Land Baden-Württemberg hat hierfür als zweites Bun-desland nach Nordrhein-Westfalen ein Klimaschutzgesetz verabschiedet. Hierin sind die ehrgeizigen Ziele des Landes definiert.

Wir im Landkreis Schwäbisch Hall haben bereits im Jahr 2006 die Weichen für eine umweltverträgliche Zukunft ge-stellt. Der Kreistag hat damals beschlossen, dass mittel- bis langfristig 100 Prozent der Energie im Landkreis aus erneu-erbaren Quellen stammen soll, die möglichst regional verfüg-bar ist. Um diese Ziele zu erreichen wird der Landkreis unter anderem einen Antrag auf Förderung eines integrierten Kli-maschutzkonzepts stellen. Die Fortschritte auf dem Weg zur 100-Prozent-Region werden von unserem energieZENTRUM, der Energieagentur des Landkreises, dokumentiert. Damit übernehmen wir Verantwortung für eine nachhaltige und zukunftsfähige Energiepolitik.

3

Einführung

Landkreises und den Landkreis selbst auf diesem Weg. Für den Landkreis dokumentieren wir die Fortschritte auf dem Weg zur 100 %-Region. Mit zahlreichen Projektbeteiligungen im In- und Ausland holen wir externes Fachwissen in den Landkreis, um die Ziele zu unterstützen.

Die Gemeinden im Landkreis können sich vom energieZEN-TRUM in Sachen Kommunalem Klimaschutz und Energiema-nagement beraten und unterstützen lassen. Die jährlichen Meldungen zur Solarbundesliga werden beispielsweise schon einige Jahre vom eZ erledigt. Bezeichnend ist, dass der Landkreis in 2013 bereits zum 4. Mal in Folge Solarbun-desligameister wurde. Viele Städte und Gemeinden belegen zudem vordere und Spitzenplätze bei den Einzelwertungen.

Mit kostenlosen Initialberatungen zur energetischen Sanie-rung oder dem energieeffizienten Neubau geben wir den Bürgerinnen und Bürgern neutrale und unabhängige Hilfe-stellung zu allen Fragen rund um das Thema Energieeffizienz und erneuerbare Energien. Ergänzend werden bei der Bera-tung die Fördermöglichkeiten aufgezeigt.

Diese Energiebroschüre soll Sie dabei unterstützen Energie einzusparen und Sie neutral über Energiethemen informie-ren. Gerne können Sie sich von uns auch beraten lassen.

Vereinbaren Sie dazu einfach einen Termin unter Tel.: 07904 94599-11 oder E-Mail: [email protected].

Andrea Küspert

Projektassistentin

Heinz Kastenholz

Projektleiter

Die „German Energiewende“ ist bereits weltweit ein fester Begriff für eine Gesellschaft, die gewillt ist Ihre Energiever-sorgung nahezu vollständig auf erneuerbare Energieformen umzustellen. Dabei ist das Wort Energiewende gar nicht so neu wie es allgemein scheint. Bereits Anfang der achtziger Jahre brachte das Ökoinstitut ein Buch auf den Markt mit der plakativen Überschrift „Energiewende – Wachstum und Wohlstand ohne Erdöl und Uran“. In diesem Buch werden für damalige Verhältnisse utopische Energieeffizienzszenari-en beschrieben, die wir heute, ca. 30 Jahre später, teilweise längst übertroffen haben. Wir sollten uns deshalb auch nicht über die Klimaschutzziele der EU, des Bundes oder unserer Landesregierung wundern. Die aktuelle Forderung der Lan-desregierung lautet 50 – 80 – 90. Soll bedeuten, dass bis zum Jahr 2050

• 50 % der Energie eingespart wird

• 80 % der Energie aus erneuerbaren Quellen kommt

• 90 % weniger Treibhausgase produziert werden.

Zum heutigen Zeitpunkt scheint das wieder utopisch. Und dennoch können und müssen wir es schaffen, um den Kli-mawandel zu bremsen bzw. aufzuhalten.

Dabei ist jede und jeder von uns gefordert. Der Landkreis Schwäbisch Hall hat sich bereits im Jahr 2006 ein Ziel ge-setzt. Er will sich mittel- bis langfristig zu 100 % mit erneu-erbaren Energien versorgen. Und dazu können wir alle ge-meinsam auf vielfache Weise beitragen. Egal ob mit eigener Stromproduktion über Photovoltaikanlagen oder Blockheiz-kraftwerken oder durch den Einkauf von „grünem“ Strom beim Stromversorger. Auch bei der Heizung können problem-los erneuerbare Energien eingesetzt werden.

Das energieZENTRUM (eZ) bei der Wirtschaftsförderungsge-sellschaft Schwäbisch Hall ist die Energieagentur des Land-kreises Schwäbisch Hall. Es unterstützt Unternehmen, Kom-munen, Landwirtschaft sowie Bürgerinnen und Bürger des

4

Ener

giee

insp

arun

g |

Sani

erun

g op

timie

ren

ALTBAU sanieren und modernisieren

Energieeinsparung in Wohngebäuden

In Wohngebäuden wird viel Energie fürs Heizen verbraucht. In Deutschland sind das ca. 75 % des Energieeinsatzes der Haushalte.

Wie viel Heizenergie im Einzelnen ver-braucht wird, hängt ab vom

– Bewohnerverhalten,– Wärmeschutzstandard

des Gebäudes,– Wirkungsgrad der Heizungsanlage– und von den Klimaverhältnissen.

Der jährliche Heizwärmebedarf von heute errichteten Gebäuden nach der Energieeinsparverordnung liegt bei rund 70 kWh/m²a. Das entspricht etwa sie-ben Litern Heizöl oder sieben Kubikme-tern Erdgas pro Quadratmeter und Jahr.

Bei Altbauten liegt der Energiever-brauch deutlich höher, im Mittel bei etwa 220 kWh/m²a, in ganz ungün-stigen Fällen über 400 kWh/m²a. Was das für die Heizkosten bedeutet, dürfte klar sein. Eine Verringerung des Ver-brauches auf ca. 100 kWh/m²a kann in Altbauten mit heute schon bewährter Bau- und Heizungstechnik erreicht wer-den durch

– Verbesserung der Wärme dämmung der Bauteile und

– Erneuerung der Heizungsanlage.

Solche Maßnahmen sind auch wirt-schaftlich interessant, besonders wenn zukünftige Energiepreisstei gerungen oder anstehende Renovierungsarbeiten berücksichtigt werden.

Wenn z. B. der Außenputz erneuert wer-den muss, wäre es Geldverschwendung, wenn nicht auch gleich eine Wärme-dämmung aufgebracht wird, auch wenn

es im Augenblick etwas mehr kostet. Darüber hinaus kann der Verbrauch durch weitergehende Maßnahmen noch stärker verringert werden:

– Einbau von Anlagen zur Nutzung von Sonnenenergie;– Wärmerückgewinnungsanlagen.

TIPP Fördermittel zur Moderni-sierung und Senkung der Heizwärme-kosten nutzen. Für eine Vielzahl von Maßnahmen gibt es Förderprogramme. Näheres hierzu auf der Seite 57.

Die Anforderungen an den Wärme-schutz bei bestehenden Gebäuden wer-den ab Seite 52 unter „Energieeinspar-verordnung“ dargelegt.

Darüber hinaus kann weitaus mehr ge-tan werden. Die Initiative „Niedrigener-giehaus im Bestand“ der Deutschen En-ergie-Agentur belegt dies (siehe www.neh-im-bestand.de).

ALTBAU sanieren und modernisieren

Ener

giee

insp

arun

g |

Sani

erun

g op

timie

ren

4

Wenn Sie sich nicht sicher sind ob Ihr Gebäude energetisch gut oder schlecht abschneidet, überprüfen Sie die Energiekennzahl für die Beheizung ihres Gebäudes durch eine einfache Rechnung:

Schritt 1 Wie hoch ist Ihr durchschnittlicher Energie verbrauch im Jahr? ohne WarmwasserbereitungHinweis: Ist in Ihrem Energieverbrauch die Warmwasserbereitung enthalten? -Wenn ja, dann ziehen Sie 100 Liter Öl oder 100m3 Gas pro Person und Jahr ab.

Verbrauch: Liter Öl/m3 Gas x 10 kWh je Liter Öl/m3 Gas = kWh/a* z.B. 3.000 Liter Heizöl oder 3.000 m3 Gas x 10 kWh =~ 30.000 kWh/a (Kilowattstunden pro Jahr)

Schritt 2 Tragen Sie die Wohnfläche Ihres Gebäudes ein: m2 (z.B. 120 m2)

Schritt 3 Teilen Sie nun das Ergebnis aus Schritt 1 durch das Ergebnis von Schritt 2:

Energiekennzahl: kWh/m2a z.B. 30.000 kWha : 120 m2 = Energiekennzahl 250 kWh/m2a

Überprüfen Sie den Energieverbrauch Ihres Gebäudes

5

Beratungsmöglichkeiten

Bevor Sie Sanierungsfirmen beauftra-gen, sollten Sie den gesamten Zustand Ihres Hauses von einem qualifizierten Energieberater feststellen lassen. Ein Energieberater ist ein Architekt oder Ingenieur mit einer Zusatzqualifika-tion, aber auch ein Handwerksmei-ster, der eine Zusatzausbildung zum

„Gebäudeenergie berater im Handwerk“ absolviert hat.

TIPP Informationen, wie Sieeinen Berater finden können, bekommen Sie unter anderem bei

Architektenkammer Baden-Württemberg Telefon: 0711 / 2196-0

Ingenieurkammer Baden-Württemberg Telefon: 0711 / 64971-0

Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) www.bafa.de/bafa/de/energie energieZENTRUM Tel. 07904 94599-11 www.energie-zentrum.com

Durch die Energieberatung erhalten Sie einen Überblick über die Qualität der Bausubstanz und der Heizungsanlage, über Sanierungsmöglichkeiten, Einspar-potenziale, Kosten und Fördermöglich-keiten.

Vor-Ort-Beratungsprogramm

Für die Durchführung der Energiebera-tung („Vor-Ort-Beratung“) können Sie Fördermittel erhalten. Eigentümer von Wohnhäusern oder Wohnungen, die vor dem 01.01.1995 genehmigt wor-den sind, können sich von einem un-abhängigen und vom Bundesamt für

Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) zugelassenen Berater ein individuelles Energie gutachten erstellen lassen. Der Energieberater übernimmt auch die An-tragstellung für die Fördermittel.

Sanierungsplan

Selbst wenn zunächst nur einzelne Maßnahmen ausgeführt werden kön-nen, sollten Sie bei umfangreicheren Arbeiten – am besten mit Hilfe eines Energieberaters, Architekten oder Bauingenieurs – einen langfristigen Sanierungsplan aufstellen, um gege-benenfalls notwendige Vor- oder Folge-arbeiten zu berücksichtigen.

Planen Sie die Dämmung der Außen-wände, sollten Sie überprüfen, ob auch die Fenster sanierungsbedürftig sind und ihre Erneuerung möglichst zusam-men mit der Außenwanddämmung

Vergleichen Sie Ihre ermittelte Ener-giekennzahl mit anderen Gebäude-standards. So bekommen Sie auf einen Blick einen wichtigen Hinweis auf die energetische Qualität von Gebäude und Heizung und können Ihre Energiekosten bewerten. Dies dient jedoch nur als erster Anhaltspunkt. Fundiertere Erkenntnisse liefert ein vom Fachmann vor Ort anhand des Energiebedarfs ausgestellter Ener-gieausweis.

Energie kennzahl in kWh/m2

Energie-standard Bewertung

unter 40 sehr gut Freuen Sie sich über minimale Energiekosten.

40 – 70 gut Behaglichkeit und günstige Energiekosten.

70 – 120 befriedigend Bei der nächsten Modernisierung Energiespar-maßnahmen berücksichtigen.

120 – 180 ausreichend Verbesserungen möglich. Eine Energiediagno-se deckt Einsparpotenziale auf und liefert eine fundierte Entscheidungsgrundlage.

180 – 250 mangelhaft Sanierungsbedarf. Lassen Sie baldmöglichst eine Energiediagnose erstellen, um sinnvolle Maßnahmen einzuleiten.

über 250 ungenügend Sie sollten umgehend energetische Maßnah-men angehen. Eine Energiediagnose ist drin-gend zu empfehlen.

Wie ist mein Gebäude einzustufen?

6

Ener

giee

insp

arun

g |

Sani

erun

g op

timie

ren

ALTBAU sanieren und modernisieren

Thermografie

Als Ergänzung zu einer Inaugenscheinnah-me des Hauses kann eine Thermografie sinnvoll sein, mit der auch Informationen erhalten werden können, die dem bloßen Auge verborgen sind.

Besonders bei Altbauten, die in ihrem Cha-rakter durch Wärmeschutzmaßnahmen nicht völlig verändert werden sollen, kann die Thermo grafie als Analysemethode des baulichen Wärmeschutzes eingesetzt wer-den. Fachlich korrekt angewendet führt sie zu einem konzeptionell durchdachten Maßnahmenkatalog, der an den lohnends-ten Schwachstellen ansetzt.

Es können z. B. auch Bauteildurchfeuch-tungen und kritische Wärmebrücken sowie verborgenes Fachwerk sichtbar gemacht werden. Hierfür bedarf es viel Erfahrung, die man bei speziellen Ingenieurbüros für Thermografie finden kann.

vornehmen lassen. Bei dem Austausch kann durch die Wahl eines geeigneten Fensters mit Wärmeschutzverglasung der Wohnwert einer Wohnung zusätz-lich erheblich verbessert werden. Beim Austausch von Terrassentüren ist auf eine erhöhte Schwelle zu achten, damit die Flachdachterrasse später wärmege-dämmt werden kann, wenn sich darun-ter beheizte Räume befinden.

Andererseits kann der Ersatz einer al-ten Einfachverglasung bei fehlender oder mangelhafter Wärmedämmung der Außenwände dazu führen, dass überschüssige Feuchtigkeit der Raum-luft nicht mehr an den Fensterscheiben, sondern an der kalten Außenwand kon-densiert und dort eventuell zu Schim-melbildung führt. Abhilfe schafft hier nur die zusätz liche Dämmung der Außen-wand.

Vor der Dämmung der Außenwand kön-nen Heizungsrohre in Mauerschlitze der Außenwand verlegt werden, wenn ge- plant ist, von Einzelofenheizungen auf eine Zentral heizung umzustellen. So müssen später in den Innenräumen keine Stemmarbeiten vorgenommen werden.

Bei der Umstellung von Einzelöfen auf Zentralheizung bietet es sich außerdem an, den frei werdenden Kamin als Mon-tageschacht für Heizungs- und ggf. So-larleitungen zu benutzen.

Wird das Dach gedämmt und neu ge-deckt, sollte der Dachüberstand breit genug gewählt werden, um eine nach-trägliche Außenwand dämmung zuzu-lassen.

Der „Blower-Door-Test“– Prüfung der Dichtigkeit

Durch die undichten Stellen eines Gebäudes entweicht im Winter unkontrolliert Wärme, die Luft wird zu trocken und bei Wind zieht es. Ein dichtes Gebäude schützt vor Feuchte-schäden und erhöht den Wohnkomfort.

Mit einem Drucktest (Blower-Door-Test) lässt sich die Luftdichtigkeit messen. Hierfür wird eine luftdichte Konstrukti-on mit einem Ventilator in die Haustür eingebaut, der Luft aus dem Gebäude absaugt. Durch die nachströmende Luft können die Schwachstellen erkannt und nachgebessert werden.

Besonders sinnvoll ist der Test, wenn Bauteile – vor allem Dach oder Fenster

– erneuert wurden, um die Ausführungs-qualität zu prüfen.

Weitere Informationen zum Blower-Door-Test und zur Thermografie finden Sie auch auf Seite 32.

Auch auf eine geeignete Regenrohrfüh-rung muss geachtet werden. Ist eine Solaranlage geplant, kann die Anlage gleich in die Dachhaut integriert werden.

7

Partner für die Umsetzung Ihrer Sanierung

Die gute Gestaltung des Gebäudes, Kostensicherheit und die Qualität der handwerklichen Umsetzung stellen sich nicht zufällig ein.

Ortsansässige Bauhandwerker sind häufig erste Wahl zur Umset-zung entsprechender Sanierungen. Wichtig ist dabei eine fachkompe-tente Baubegleitung durch einen energieberatenden Architekten oder Ingenieur. Diese kann auch von der KfW gefördert werden.

Hinweise zu entsprechenden Archi-tekten und anderen Partnern des Handwerks kann Ihnen das ener-gieZENTRUM geben.

Wenn Sie bis hier gelesen haben, haben Sie sicher schon Fragen, wie Ihr eige-nes Gebäude verbessert werden kann. Den umfassenden Überblick kann ein Gebäude gutachten geben. Wenn Sie sich allerdings im Vorfeld schon mal „schlau machen“ wollen, finden Sie in den nun folgenden Kapiteln dieser Broschüre Hintergrund informationen unter anderem zur Wärmedämmung und Haustechnik.

Ungedämmte Außenwände führen in der kalten Jahreszeit zu unbehaglichem Temperaturempfinden. So stellt sich bei -10 °C draußen eine Oberflächentem-peratur von gerade mal 14 °C innen auf der Wand ein.

Auch mehr als 23 °C Raumluft-temperatur können dann keine Behag-lichkeit vermitteln. Wird dieselbe Wand wärmegedämmt, steigt die Temperatur auf der Wandoberfläche an, behag-lich wird es nun auch mit niedrigeren Raumlufttemperaturen.

Sitzt man dagegen vor einer großen, einfach verglasten Fläche (wie z.B. in

einem Wintergarten), ist es selbst bei noch höheren Raumlufttemperaturen unbehaglich.

Durch die Scheibe wird zu viel Wärme abgestrahlt. Mit Wärmeschutzglas ist dagegen mehr Behag lichkeit zu erreichen. Ursache hierfür ist unser Temperatur empfinden: Wir spüren nicht nur die Lufttemperatur, sondern auch die Strahlungs temperatur von kalten Wänden und Fenstern.

Mit hohen Raumtemperaturen steigen die Wärmeverluste eines Hauses ent-sprechend. In Altbauten, ins besondere bei kleineren Häusern, strömt dann mehr als ein Drittel der Wärme durch die Außenwand. Als nachträgliche Ver-besserung des Wärmeschutzes der Außenwände gibt es verschiedene Möglichkeiten, die im Folgenden be-schrieben werden.

Bauteile mit gleichem U-Wert haben den gleichen Wärmeverlust. Eine 1 m dicke Betonwand dämmt gerade mal so gut wie 2 cm Mineralfaserdämmung.

Hoher Wärmeschutz – mehr Wohnkomfort

8

Ener

giee

insp

arun

g |

Sani

erun

g op

timie

ren

ALTBAU sanieren und modernisieren

Ob zusätzliche Nutzung des Dach bodens oder Verbesserung eines alten Dach-ausbaus, es gibt viele Gründe, warum sich eine gute Wärmedämmung lohnt. In schon ausgebauten Dachwohnungen ist es häufig ungemütlich: Im Winter zieht es, im Sommer ist es unerträg-lich heiß. Beides sind Zeichen ungenü-gender Winddichtigkeit und Dämmung. Ein guter Wohnkomfort ist durch eine sachgerechte Dämmung zu erreichen, bei der auf eine ausreichende Dichtheit der Konstruktion geachtet wird. Wann ist eine Dämmung des Daches erforderlich? Im Falle eines Dachausbaus oder einer Dacherneuerung sollte an der Dämmung nicht gespart werden, denn wenn das Dach wieder eingedeckt ist, bietet sich die Chance für viele Jahre nicht mehr.

Für die Dämmung des Daches gibt es folgende Varianten:

Dachdämmung von Außen

Zwischensparrendämmung

Üblich ist die Dämmung zwischen den Dachsparren. Dazu wird der Raum zwi-schen den Sparren in der Regel mit Mineralwolle gefüllt. Die Sparrenhöhe entspricht der Nenndicke der Wärme-dämmung. Wichtig ist dabei, auf der Innenseite eine Folie anzubringen, die die Dämmung dicht zum Raum hin ab-schließt.

Diese Schicht muss verhindern, dass warme und damit feuchte Raumluft in die Dämmung eindringt und im Win-ter dort kondensiert! Zur Herstellung der geforderten Luftdichtigkeit wer-den heute auch feuchteadaptive Kli-mamembranen eingesetzt, die bei einer Neuein deckung gleich mit von außen über die Sparren hinweg verlegt wer-den. Sie bremsen das Eindringen von Feuchte ins Dach während der Winter-

zeit. Im Sommer reagieren die Memb-ranen dann umgekehrt: Sie lassen den Wasserdampf, der unter Wärmeeinwir-kung z. B. aus den Sparren austritt, aus der Kons truktion entweichen.

Allerdings lassen die üblicherweise 12 bis 14 cm dicken Sparren keinen ausreichenden Platz für einen guten Wärmeschutz. Stand der Technik ist es, die Sparren entsprechend aufzu-doppeln, um genügend Dämmstoff ein-bringen zu können. Auf der Innenseite kann zusätzlich eine Lattung aufge-bracht werden, die auch als Unterkon-struktion für die Innenverkleidung dient. Der entstandene Zwischenraum sollte zusätzlich gedämmt werden, um den Wärmeschutz zu verbessern und die Wärmebrückenwirkung der Sparren zu minimieren.

Aufsparrendämmung

Die Dämmung über den Sparren wird im Altbau meist bei ausgebau ten, einfachen Dächern ohne komplizierte Dachaufbau-ten gewählt. In der Regel kommen dabei

Abb. 01: Zwischensparrendämmung Abb. 02 Aufsparrendämmung

Wärmedämmung des Daches

9Abb. 04 luftdichter Anschluss am Dachfenster

Dachdämmung von Innen

Dämmt man auf der Innenseite, ist da-rauf zu achten, dass keine warme Luft aus dem Wohnraum hinter die Dämmung gelangt.

Dort würde sie abkühlen, und es wür-de sich Tauwasser bilden, welches den Baukörper und die Dämmschicht durch feuchten würde. Deshalb muss zwischen Dämmung und Wohnraum unbedingt eine Dampfsperre eingebaut werden.

Zwischensparrendämmung

Der Hohlraum zwischen den Sparren kann natürlich auch von innen gedämmt werden. Der Nachteil: DieSparrentiefe lässt eine ausreichende Dämmung nicht zu, die Sparren bilden eine Wärmebrücke und verschlechtern so den Wärmeschutz. Deshalb sollte die Zwischensparrendämmung von innen immer mit einer Untersparrendämmung kombiniert werden.

Untersparrendämmung

Diese Variante der Dachdämmung bie-tet sich besonders beim nachträglichen Ausbau des Dachgeschosses an. Eine Dämmung unter den Sparren kann mit allen gängigen Materialien durchgeführt werden. In jedem Fall ist auf der Raum-seite eine Dampfsperre oder Dampf-bremse erforderlich.

Kombinierte Dämmung

Natürlich können die verschiedenen Möglichkeiten, ein Dach zu dämmen, auch kombiniert werden. So ist es mög-lich, eine bestehende Zwischensparren-dämmung mit der Aufsparrendämmung zu ergänzen. Die Entscheidung welches

Abb. 03: kombinierte Dämmung

System ausgesucht wird und die Pla-nung der ganzen Maßnahme, der De-tails und Anschlüsse hängen von der baulichen Gegebenheit ab. Hierzu ist ein hohes fachliches Wissen und sorgfältige Planung von großer Bedeutung.

Flachdach

Bei Flachdächern richtet sich die Möglichkeit der zusätzlichen Wärme-dämmung nach der vorhandenen Kon-struktion. Die wärmetechnische Ver-besserung bestehender Flachdächer ist immer dann besonders günstig, wenn die Abdichtung erneuert werden muss.

Gesetzliche Anforderungen

Wenn Dachaufbauten geändert werden oder ein Dach umgebaut wird, sollten mindestens die U-Werte der Energieein-sparverordnung (EnEV 2009) eingehal-ten werden:

– Flachdach: 0,20 W/m²K– Steildach: 0,24 W/m²K

Das entspricht im Steildach einer Dämmstärke von etwa 18 cm mit WLG 035 bei einer Zwischen-sparrendämmung und etwa 10 cm mit WLG 024 bei einer Aufsparren-dämmung.

Luftdichtigkeitskonzept

Besonderes Augenmerk sollte auf einLuftdichtigkeitskonzept gelegt werden. Sprechen Sie Ihren Archi tekten oder Handwerker in der Planungsphase da-rauf an und lassen Sie sich die Qualität mit Blower-Door-Test und Thermografie nach der Modernisierung belegen.

aufeinander abgestimmte Systeme eines Herstellers zum Einsatz. Bis auf die tra-gende Unterkonstruktion entsteht dabei ein völlig neues Dach.

Mit der Ausbildung eines neuen Dach-überstandes (durch verstärkte Konter-lattung oder mit Aufschieblingen) kann die Dampfsperre am vorhandenen Au-ßenputz luftdicht angeklebt und von der Außenwanddämmung abgedeckt werden. So entstehen keine Durchdrin-gungen durch die Sparren in der luft-dichten Ebene – die Luftdichtigkeit lässt sich so am besten beherrschen und die Sparren stellen keine Wärmebrücken mehr dar. Die Aufsparren dämmung empfiehlt sich auch, wenn im Raum Sparren und Schalung sichtbar bleiben sollen.

10

Ener

giee

insp

arun

g |

Sani

erun

g op

timie

ren

ALTBAU sanieren und modernisieren

Dämmung der obersten Geschossdecke

Die Dämmung der obersten Geschossdecke ist bei nicht genutzten Spitzböden die einfachste und preis-werteste Dämmmaßahme. Dies gilt natürlich nur, wenn der Raum über der Decke auch zugänglich ist. Der kalte Dachraum wird dabei vom beheizten Gebäudeteil getrennt. Wählen Sie das Verfahren und den Dämmstoff so, dass das Dämmmaterial auf dem Dach boden überall dicht anliegt. Wird es von Kalt-luft unterströmt, war die Mühe umsonst. Bei plattenförmigen Dämmstof fen ist eine mehrlagige, versetzte Einbringung des Materials empfehlenswert.

Soll die Fläche begehbar blei-ben, ist eine Verlegung des Dämm-stoffes zwischen Holzbohlen mit einer bedeckenden Spanplattenschicht oder auch Dielenbrettern möglich. Bei nicht begehbaren und sehr unebenen Flä-chen bietet sich ein Einblasverfahren mit Zellu lose- oder Mineralwolleflocken an. Sie bilden eine homogene und über-all gut anliegende Dämmschicht.

Wird der Spitzboden als Stauraum ge-nutzt, sollte die Dämmung mit drucksta-bilem Material ausgeführt werden. Diese Dämmung kann in Eigenleistung verlegt werden. Dabei ist darauf zu achten, dass es nicht zu einem Luftaustausch zwi-schen den warmen Wohnräumen und dem kühlen Dachboden kommt. Denn: Warme Luft kann mehr Feuchtigkeit auf-nehmen als kalte. Fände dieser Luftaus-tausch statt, könnte es zu Kondensation, also zu Feuchte- bzw. Schimmelschäden im Dach geschoss kommen.

Damit dieser Luftaustausch verhindert wird, sollte bei einer „offenen“ Holz-decke eine Luftdichtebahn verlegt und an den Anschlüssen sorgfältig verklebt werden. Ist die oberste Geschossdecke aus Beton, sind luftdichtende Maßnah-men nicht erforderlich. Informationen zur Nachrüstpflicht finden Sie im Kapitel „Energieeinsparverordnung“

Abb. 07: sanierter Zustand

Abb. 06: Deckendämmung im BauAbb. 05: alter Dachboden Abb. 08: sanierter Dachboden mit begeh-

barem Belag und neuen Verschlägen

Deckendämmung

Sanierungsempfeh-lungen des energieZENTRUM

Beachten Sie die geltenden Förder-möglichkeiten und hierzu benötigte Mindestwerte. Lassen Sie sich vor der Sanierung ein Gesamtkonzept erstellen.

– auf luft- bzw. winddichte Ausbil-dung aller Anschlüsse achten

– mit Dichtstoffen, Klebebändern und dampfbremsender Folie im System eines Herstellers bleiben

– gewerkeübergreifende Schnitt-stellen, z.B. Anschluss der Dampfbremse auf der Außen-wand, besprechen

Prüfen Sie, nach dem Motto

„Die zweite Chance für Ihr Haus“, ob mit der Dachsanierung auch der Gestaltungs- und Nutzwert des Gebäudes erhöht werden kann, z.B. mit dem Ausbau des Bühnenraums zur Wohnung.

11

Ungedämmte Außenwände führen in der kalten Jahreszeit zu einem unbehaglichen Raumempfinden und zu unnötig hohen Wärmeverlusten. Durch eine nachträglich aufgebrach te Außen-wanddämmung können die Energie-verluste über die Außenwände, je nach Alter und Zustand des Hauses, um bis zu 80 % ver ringert werden. Eine sorg-fältige Ausführung ist besonders wichtig, um Wärmebrücken und Bauschäden zu vermeiden.

Für die Verbesserung des Wärmeschutzes an der Außenwand stehen verschiedene Systeme zur Verfügung, unter anderem:

– das Wärmedämmverbundsystem (WDVS) auch „Thermohaut“ oder

„Vollwärmeschutz“ genannt,– die Kerndämmung bei zwei schaligem

Mauerwerk,– die hinterlüftete vorgehängte

Fassade,– die Innendämmung oder– der Dämmputz.

Wärmedämmverbundsystem

Das Wärmedämmverbundsystem (WDVS) wird bei bestehenden Fassaden direkt auf den vorhandenen Außenputz aufgebracht.

Die Dämmstoffplatten (meistens Hart-schaum- oder Mineralfaser platten, aber auch baubiologische Platten, wie z. B. Holzweichfaser platten) werden mit einem speziellen Klebemörtel befestigt und je nach Untergrund nochmals ver-dübelt. Darüber wird eine Schicht aus Armierungsmörtel und -gewebe auf-gebracht. Bei diesem Verfahren dürfen nur komplett aufeinander abgestimmte Komponenten eines Herstellers ver-wendet werden, daher ist ein Selbstbau nicht ratsam.

Die Dämmstoffstärke sollte bei beste-henden Gebäuden 14 cm mit der Wär-meleitgruppe (WLG) 035 nicht unter-schreiten, wenn sie bautechnisch zu realisieren ist.

Wenn Sie Förderprogramme in Anspruch nehmen möchten, informieren Sie sich vorher über die damit verbundenen Min-deststärken der Wärmedämmung.

Kerndämmung bei zweischaligem Mauerwerk

Bei der nachträglichen Kerndämmung wird die innerhalb einer zweischaligen Außenwand bestehende Luftschicht mit einem Dämm material verfüllt. Die Luftschicht – der Hohlraum – sollte durchgehend sein, d. h. vom Fußpunkt (Sockel) bis zur Traufe und mindestens eine Dicke von 5 cm haben.

Durch eine zugelassene Fachfirma er-folgt eine sorgfältige Sichtkontrolle der Hohlräume mittels eines Technoskops, z. B. durch Bohrungen in den Fugen des Verblendmauerwerks.

Die Materialien für eine Kerndämmung müssen bauaufsichtlich zu gelassen sein. Die Zulassung umfasst auch das von der Fachfirma anzuwendende Ver-arbeitungsverfahren.

Das Dämmmaterial, z. B. Blähperlit, Blähton oder Steinwoll-Granulat, wird durch kleine Bohrungen von einem Me-ter Abstand, bei Sichtmauerwerk in den Fugen, in die Luftschicht eingeblasen. Nach Verfüllung der Bohrungen bleiben keine sichtbaren Veränderungen der Fassaden. Eine Genehmigung durch die Bauaufsicht ist nicht erforderlich.

Bei Ein- und Zweifamilienhäusern er-folgt das Verfüllen der Luftschicht meist durch eine oder zwei Fachkräfte ohne aufwändige Gerätschaften.

Beispiel: Bei einem Einfamilien-haus, Baujahr Mitte der 70er Jahre, er-gibt sich ein U-Wert der Fassade von 1,2 W/m²K. Die Oberflächentemperatur der Wandinnenseite beträgt 15,3 °C. Wird die 7 cm dicke Luftschicht mit Perlite Granulat verfüllt, verbessert sich der U-Wert auf 0,45 W/m²K. Die Tem-peratur der Wandinnenoberfläche liegt dann bei 18,2°C.

Abb. 09: Vergleich der Dämmwirkung unterschiedlicher Baustoffe

Dämmstoff

Leichtbetonsteine

Nadelholz

Porenziegel

Strohlehm

Hochlochziegel

Klinker

Massivbeton

Wärmedämmung der Außenwand

12

Ener

giee

insp

arun

g |

Sani

erun

g op

timie

ren

ALTBAU sanieren und modernisieren

Hinterlüftete vorgehängte Fassade

Die hinterlüftete vorgehängte Fassade ist eine weitere Möglichkeit, eine Dämm schicht außen am Gebäude an-zubringen. Vorhang fassaden gehören zu den traditionellen Bauweisen in der ländlichen Region, wobei Holzschindeln, Schieferplatten und Ziegel als Verklei-dung dienen. Eine moderne hinterlüftete Vorhangfassade besteht aus folgenden Komponenten:

– Unterkonstruktion mit Befestigungsmaterial,

– Dämmschicht,– Hinterlüftung,– Außenverkleidung (Vorhang).

Als Erstes wird die Unterkonstruk tion auf dem bestehenden Verputz be- festigt. Das wird bei kleineren Gebäu- den meistens mit einer Holzlattung realisiert. Danach werden die Dämm-platten zwischen der Unterkonstruk-tion auf dem alten Putz befestigt. Zur Abführung von Regenwasser und Oberflächen kondensat auf den Fassa-denplatten wird zwischen Dämmschicht und Vorhang eine Belüftungsschicht angeordnet. Zum Schluss wird die Ver-kleidung angebracht, wobei eine Viel-zahl von Materialien zur Auswahl stehen.

Die Wahl des Materials und die dafür notwendige Unter konstruk tion bestimmen zum großen Teil die Kosten der Vorhang fassade. Beides hängt unter Umständen von regionalen handwerk-lichen Traditionen ab.

Die Rollladenkästen sollten vor dem Einbringen des Dämmstoffes auf Dichtig-keit überprüft und ggf. abgedichtet wer-den. Für dieses Dämmverfahren haben sich vor allem Mineralwoll-Granulate und Perlite (Blähgestein) bewährt. Bestehen-de Wärmebrücken können mit diesem Verfahren nicht beseitigt werden.

Abb. 12: Erhöhung des Gestaltungswertes mit WärmedämmverbundsystemAbb. 11: neuer Rollladen

Abb. 10: Rollladen im Bau

Sanierungs-empfehlungen des energieZENTRUM

– Beratung bei der Dämmstoffaus-wahl in Anspruch (Wärmschutz, Schallschutz, Brandschutz, Öko-logie) nehmen

– Auf eine fachgerechte Ausfüh-rung, auch aller Anschluss details achten

– Dämmstoffdicken: Mindeststärke abhängig von der Dämmleistung des ausgesuchten Dämmmaterials Fassadendämmung: ca. 140 mm

Innenwanddämmung: ca. 80 mm– bei der Innenwanddämmung die

bauphysikalischen Zusammen-hänge besonders beachten

– Übergänge zu anderen Gewerken besprechen

Dämmung von innen

Siehe Seite 18 Kapitel „Denkmalschutz“

13

Sonderlösung Dämmputz

Auch mit Hilfe eines Dämmputzes las-sen sich die Wärmeverluste eines Ge-bäudes reduzieren. Ein Dämmputz ist in der Dicke begrenzt (ein lagig bis 6 cm) und dämmt nur halb so gut wie die üb-lichen Dämmstoffe. Daher lässt sich mit einem Dämmputz nie eine wirklich gute Wärmedämmung realisieren.

Optimaler Zeitpunkt

Beauftragen Sie zum Zeitpunkt einer anstehenden Außenputzerneuerung die Wärmedämmung gleich mit. Dann entstehen nur einmal Kosten für Put-zerneuerung und Fassadendämmung. Gleichzeitig erhalten Sie bei der ohne-hin anstehenden Renovierung einen verbesserten Wärmeschutz.

Der optimale Zeitpunkt für die Anbrin-gung einer Wärmedämmung ist, wenn also ohnehin Instandsetzungsmaß-nahmen an der Fassade anstehen:

– Putzerneuerung,– Sanierung von Rissbildungen,– Betonsanierungen– oder Sanierung von Beton-

wetterschalen (Plattenbauweise).

Um alle Kosten der Maßnahme vorab festzulegen, ist die ausführliche Planung der Details notwendig. Dabei sollten z. B. folgende Punkte berücksichtigt werden:

– Dachüberstände überprüfen,– Außenfensterbänke an die Dämmung

anpassen,– Regenfallrohre versetzen,– Fensterlaibungen dämmen,– Anschlüsse an Anbauten berücksich-

tigen und– Dämmung mindestens 50 cm

über die Kellerdecke hinaus herunterziehen.

Moderne Fassadenrenovierung ist mehr als Kosmetik. GesetzlicheVor gaben wie die EnEV und steigende Energiepreise machen ener-getische Maßnahmen bei der Fassaden moder nisierung fast schonzur Pflicht.

Mit der Verarbeitung von Wärmedämm-Ver bundsystemen von SCHWENKsind Sie in jeder Hinsicht für diese Anforderungen gerüs tet. Für uns als Her-steller mineralischer Bau stoffe steht neben energetischen Aspekten bei derSanierung aber Ihre Lebensqualität an erster Stelle. Unsere Putze sorgen fürWohl gefühl und Behaglichkeit und machen aus Ihrem Haus ein Zuhause.

SCHWENK Oberputze mit verschiedenen Oberflächenstrukturen und einergroßen An zahl von Farbtönen lassen sehr viele Gestal tungsmöglichkeiten zuund ver leihen alten Fassaden neuen Glanz.

Weitere Infos: www.schwenk-putztechnik.de

serv

ice3.

deRettung für Ihre Fassade.

Modernisieren mit SCHWENK

SCHWENK Putztechnik GmbH & Co. KGHindenburgring 15 · D-89077 Ulm

Telefon (07 31) 93 41-207 · Fax (07 31) 93 [email protected]

swp_Anzeige_Maske_Modernisieren_93x180_RZ_Layout 1 29.05.13 10:10 Seit

14

Ener

giee

insp

arun

g |

Sani

erun

g op

timie

ren

ALTBAU sanieren und modernisieren

Durch die Sanierung oder Erneuerung vorhandener Fenster und Türen mit energiesparenden Verglasungen, Rah-menmaterialien und Dichtun gen werden die Energieverluste erheblich verrin-gert, erhöht sich die Wohnbehaglichkeit und der Schallschutz wird verbessert. Auch die Einbruchhemmung kann auf Wunsch deutlich verbessert werden.

Neue Fenster mit Wärmeschutzver-glasung, wie sie heute in der Altbau-sanierung zum Standard gehören, errei-chen einen Uw-Wert von mindestens 1,3 W/m²K. Gegen über früher üblichen Fenstern mit Zweischeiben isolierglas mit Uw-Werten von 2,6 W/m²K sind die Wärmeverluste halbiert worden.

Der WärmedurchgangskoeffizientUw setzt sich aus dem Wärmedurch-gangswert des Rahmen- und Flügel-profils (Uf ), der Verglasung (Ug) unddem eingesetzten Glasrandverbund (Psi) zusammen. Je niedriger der U-Wert, desto besser ist die Dämmwir-kung der Fenster. Je nach Größe und Ausführung können die Werte für das jeweilige Gesamtfenster also verschie-den sein.

Fenster neu – Wand feucht?

Bei schlecht gedämmten Außen wänden im Altbau kann bei Erneue rung der Fenster die Außen wand zur kältesten Fläche am Haus werden. Beim Fen-stertausch ist gleichzeitig die wärme-technische Verbesserung der gesamten Fassade (Dämmung) sinnvoll, um mög-liche Feuchteprobleme an den Außen-wänden von vornherein auszu schließen.

Durch eine Wärmedämmung von au-ßen wird die Schimmelgefahr immer verringert. Das Lüftungs verhalten muss unbedingt den geänderten Situationen angepasst werden, sonst kann sich der abgegebene Wasserdampf in ungün-stigen Fällen an kälteren Bauteilen (äu-ßere Raumecken, kältere Außenwände) niederschlagen.

Um Feuchteschäden und Schimmel-pilzbildung vorzubeugen, sollte ausrei-chend gelüftet (Stoßlüftung) und die Luft-zirkulation an Außenwänden nicht durch Möblierung beeinträchtigt werden.

Abb. 14: Fenster mauerwerksbündig nach

außen eingebaut

Abb. 15: Isothermenverlauf in

einem guten Fenster

Abb. 13: Passivhausfenster

Wärmeschutz am Fenster

15

Rollläden

Geschlossene Rollläden verringern den Wärmedurchgang durch die Fenster we-sentlich. Bei Standard-Isolierverglasungen im Altbau um ca. 40 – 50 %, bei 2-Scheiben-Wärmeschutzglas um 25 – 30 %, selbst bei hochwertigen Vergla-sungen mit U

W-Werten unter 1,0 W/m2

um ca. 20 %.

Rollladenkästen

Alte ungedämmte oder nur schlecht gedämmte Rollladenkästen sollten un-bedingt saniert werden, um den Wär-medurchgang zu verringern, auch um die Schwachpunkte an den Anschluss-punkten zum Fenster und der Decke zu verbessern, da hier oft die kritischen Temperaturen unterschritten werden und somit Tauwasserbildung mit Feuch-teschäden möglich sind. Durch einfache Maßnahmen können auch undichte Gurtdurchführungen durch winddichte Gurtführungen ersetzt werden und/oder große Panzerschlitze durch Dichtbür-sten abgedichtet werden.

Rollladenkästen können in der einfachs-ten Version unabhängig von Fenster und Fassaden als einzelnes Bauteil wärme-technisch verbessert werden. Hier sind vielfältige Dämm-Materialien auf dem

Markt, die der Fachbetrieb auf den Roll-ladenkasten angepasst einbauen kann.

Wenn der alte Rollladenpanzer gegen einen neuen, enger wickelnden ausge-tauscht wird entsteht zusätzlicher Platz für Dämmungen, der dann noch opti-miert werden kann, wenn die Lagerung des Rollladens nach außen versetzt wird, sodass die doppelte Dämmstärke eingebaut werden kann.

Abb. 16: Einbau einer 20 mm starken Dämmplatte

alter Rollladen »Standard«

Abb. 17: Prinzip der Rollladensanierung

eng gewickelter, versetzter Rollladen

Zusatzdämmung innen

Diese Maßnahmen sollten vom Rollla-den-Fachbetrieb ausgeführt werden.

Bei einer Fassadensanierung mit Wärmedämmverbundsystem und ggf. neuen Fenstern können optimierte Ver-fahren zur Roll ladenkastensanierung angewendet werden. Es können dann raum seitig vollständig geschlos-sene Kästen mit Dämmstärken bis zu 150 mm auf der Innenseite erstellt wer-den, welche Niedrigstenergie- oder so-gar Passivhaus-Niveau erreichen.

Abb. 18: Rollladen-Sanierungssystem

RenoKitWDVS2

Revisionsprofil außerhalb des Fensters mit Dichtungsbürste in Standardausführung

Dichtungsbürsten

130 mmØ 199 mm

16

Ener

giee

insp

arun

g |

Sani

erun

g op

timie

ren

ALTBAU sanieren und modernisieren

Thermografischer Vergleich – Däm-men von Rollladenkästen

Betrachtet wird ein Einfamilien-wohnhaus aus Waldhausen, Baujahr ca. 1970, mit ungedämmten Wänden.

Abbildung 20 zeigt einen ungedämm-ten Rollladenkasten, ein altes Fenster sowie einen alten Rolladen.

Der Rollladenkasten ist wärmetechnisch schlechter als Mauerwerk. Auf den Ab-bildungen 21 und 22 sind die Rollladen-kästen gedämmt, die Fenster und die Rollläden erneuert.

Die Thermografie von außen zeigt helle, gelbe Bereiche. Diese bedeuten höhere Temperaturen und damit hohe Wärme-verluste. Die dunklen, blauen Bereiche stehen für niedere Temperaturen und damit geringere Wärmeverluste.

Bei der Thermografie von innen ist die Bedeutung der Farbbereiche umge-kehrt. Die hellen, gelben Stellen stehen für hohe Temperaturen, also geringe Wärmeverluste, die dunklen, blauen für niedere Temperaturen, also hohe Wär-meverluste.

Die neue gedämmte Gurtführung auf Abbildung 22 stellt wärmetechnisch nun keine Schwachstelle mehr dar. Der nach-träglich gedämmte Rollladenkasten ist wärmetechnisch besser als Mauerwerk.

Sanierungs-empfehlungen des energieZENTRUM

Wärmedurchgangskoeffizient des Fensters UW nach Überprüfung der Bausituation sowie des Gesamtsa-nierungskonzeptes festlegen und vom Fenster-Fachbetrieb zur Doku-mentation berechnen lassen. Beim Einbau neuer Fenster sollte UW< 1,3 W/m2K betragen, Werte UW< 0,80 sind möglich (aktuelle KfW-Anforderungen bitte beachten).

Neue Fenster am besten in Kombi-nation mit der Dämmung der Fassa-de, Sanierung oder Erneuerung der Rollladenkästen und der Installation einer Lüftungsanlage. Zur Verbes-serung der Optik und Minimierung von Wärmebrücken die neuen Fen-ster mauerwerksbündig nach außen setzen.

Abb. 20: Thermografie von außen,

vor der Dämmung

Abb. 21: Thermografie von außen,

nach den Dämmmaßnahmen

Abb. 22: Thermografie von innen,

nach den Dämmmaßnahmen

Noch ein Hinweis zum richtigen Einbau

Um Bauanschlussfugen dauerhaft vor dem Eindringen von Feuchtigkeit zu schützen und den erhöhten Anforde-rungen an den Wärmeschutz gerecht zu werden, genügt es nicht, die Fuge le-diglich außen gegen Wind- und Schlag-regen abzudichten. Zur Herstellung der geforderten Luftdichtigkeit und zur Ver-hinderung von Feuchtigkeitsschäden ist eine innere Abdichtung der Fuge zwi-schen Fenstern bzw. Außentüren und Maueranschluss zwingend erforderlich.

Montageschaum ist hier nicht ausreichend!

Abb. 19: luftdichter Einbau mit Fensterband

17

Vielfach unbeachtet ist die Kellerdecke. Spätestens beim Spielen mit Klein-kindern auf dem Wohn zimmerfußboden fällt die „Fußkälte“ auf. Da die Keller-decke gegenüber dem unbeheizten Kel-ler häufig kaum gedämmt ist, entstehen verhältnismäßig niedrige Temperaturen auf der Oberseite. Eine Kellerdecken-dämmung kann hier Abhilfe schaffen.

Die einfachste Art der nachträg lichen Wärmedämmung von Massiv decken ist das Anbringen von Dämmplatten an der Unterseite der Kellerdecke. Die Dämm-stoffdicke richtet sich häufig nach der vorhandenen Raumhöhe im Keller und der verbleibenden Höhe von Fenster- und Türstürzen. Wenn möglich, sollten mindestens 12 cm Dämmstoff mit einer Wärmeleitgruppe WLG 035 eingeplant werden.

Installationsleitungen (z. B. Wasser, Hei-zung, Elektro) bedürfen einer besonde-ren Beachtung. Das genaue Anpassen von Dämmplatten kann deshalb sehr zeitaufwändig und mit relativ hohen Lohnkosten verbunden sein. Wer selbst geschickt genug ist oder in Kauf nimmt, dass im un beheiz ten Kellerraum die

neue Deckenansicht nicht so perfekt aussieht wie vom Profi gemacht, kann prüfen, ob er die Dämmung selbst aus-führen will. Um die Deckenleuchten, die ggf. neu befestigt und deren Anschlüs-se verlängert werden müssen, sollte sich ein Elektriker kümmern.

Es besteht auch die Möglichkeit, erst eine Unterkonstruktion mit Verklei-dung einzubauen und nachträglich den Hohlraum mit Dämmstoff ausblasen zu lassen. Dieses Verfahren bietet sich besonders bei Keller decken mit ungera-der oder unebener Unterseite (Kappen- oder Gewölbedecken) an. Alle Fugen und Randanschlüsse müssen so aus-geführt werden, dass keine kalte Keller-luft hinter die Dämmung strömen kann.

Wird eine Kellerdeckendämmung zu-sammen mit einer Außenwanddäm-mung durchgeführt, so sollte die Außenwanddämmung bis unter das Kel-lerdeckenniveau herunter gezogen wer-den (sogenannte Perimeterdämmung mit wasser abweisenden Platten). Das vermeidet Wärmebrücken. Insbesonde-re bei durchgehenden Kellerdecken aus Beton besteht aufgrund des Wärmebrü-

Kellerdeckendämmung

ckeneffekts die Gefahr von Bauschäden und Schimmelbildung. Wird der Keller beheizt, sollten die Außenwände und der Boden des Kellers gedämmt wer-den. Bei feuchten Kellern müssen zu-erst Feuchteschutzmaßnahmen ergrif-fen werden bevor gedämmt wird.

Bei Problemen mit der Stehhöhe sollte dennoch nicht ganz auf Dämmung verzichtet werden. Eine Dämmung von 3 cm WLG 025 ist auf jeden Fall besser als gar keine.

Denkmalschutz und Energieein sparung können sich manchmal gegenseitig im Wege stehen. Liebevoll gestaltete Au-ßenfassaden mit ihren reichhaltigen De-tails können schlecht mit einem Wärme-dämmverbundsystem gedämmt werden und dürfen es auch nicht. Fachwerk-häuser, die mit einem verdeckenden Außenputz oder Schieferplatten verse-hen werden, verlieren jeden Charme.

Soll das äußere Erscheinungsbild eines Gebäudes nicht verändert werden und die Fassade im Original zustand erhalten bleiben, kommt nur die Dämmung von innen in Frage.

18

Ener

giee

insp

arun

g |

Sani

erun

g op

timie

ren

ALTBAU sanieren und modernisieren

Innendämmung

Mit der Dämmung von innen werden in der Regel nicht die Wärmedurchgangs-koeffizienten erreicht wie mit Wärme-dämmverbundsystemen. Die Innendäm-mung reduziert aber den Wärmeverlust durch die Außenwand auch um 50 % und kann dabei helfen, Schimmelpilz-befall in Innenräumen zu vermeiden. Wenn sich beispielsweise nach dem Einbau neuer Fenster Raumfeuchte nicht mehr an der Fensterscheibe, sondern an der raumseitigen, kalten Außenwand niederschlägt, kann eine Innendämmung für hinreichend warme Wandoberflächen sorgen. Doch gera-de die Innendämmung birgt die Gefahr, dass Raumluftfeuchte in die Außen-wandkonstruktion diffundiert und nach-folgende Kondensation an der kalten Seite der Dämmschicht Bauschäden verursacht.

Deshalb werden häufig Dampfbrems-folien eingesetzt, die die Feuchtebe-lastungen der Wand redu zieren. Sie werden zwischen Dämmstoff und raum-seitiger Verklei dung eingebaut. Sich „in-telligent“ anpassende Dampfbremsfolien, die sowohl den winter lichen Tauwasser- schutz als auch den sommerlichen Trocknungsprozess nach innen erlauben, sind heutiger Stand der Technik. Sol-che Poly amidfolien zeichnen sich durch einen jahreszeitlich variablen Diffu-sionswiderstand aus, das heißt, abhän-gig von der relativen Umgebungsfeuchte ist die Folie dampfdicht oder diffusi-onsoffen. Um die Funktion optimal nut-zen zu können, muss darauf geach-tet werden, dass dampfdurchlässige Dämmstoffe und Bauteilschichten auf der Raumseite eingesetzt werden. Als Alternative kann eine Innendämmung ohne Dampfbremse auskommen, wenn

Wärmedämmplatten aus Calciumsilikat eingesetzt werden. Diese Platten haben eine hohe kapillare Saugfähigkeit und können Kondensat gut verteilen und speichern. Nimmt die Feuchte belastung im Raum später wieder ab, kann die Platte die Feuchtigkeit wieder abgeben. Vorteil ist, dass die aufwändige luftdich-te Verlegung der Dampfbremse entfällt.

Die Innendämmung wird vielfach mit Bauschäden in Verbindung gebracht. Die Ursache von Bauschäden ist aber nicht die Dämmmaßnahme an sich, sondern eine unsachgemäße Aus-führung. Je feuchteempfindlicher und wärme leitender die Wand, z. B. dünnes unverputztes Ziegelmauerwerk oder sichtbare Fachwerkwände, desto mehr Sorgfalt muss auf die Verhinderung von Tauwasser verwandt werden. Eine In-nendämmung muss deshalb sehr sorg-fältig geplant und durchgeführt werden. Selbermachen kann mehr schaden als nutzen und am Ende teurer werden. Besser ist es, einen Fachmann hinzuzu-ziehen.

Weitere Dämmmaßnahmen

Gute Erfolge können mit der Dämmung der obersten Geschossdecke und der Kellerdecke erzielt werden. Beide Maß-nahmen sind auf Seite 10 und 17 ge-nauer beschrieben.

Wärmebrücken

Zudem müssen Wärmebrücken mög-lichst weitgehend vermieden werden. Ein sensibler Punkt sind die Fensterlai-bungen. Da die Gefahr von Schimmel-bildung hier besonders hoch ist, müs-sen diese möglichst gut (mindestens 3 cm mit WLG 035 aus bauphysika-lischen Gründen) gedämmt werden.

Eine Unterbrechung der Wärmedäm-mung ergibt sich an der Kontaktstelle von Außenwand zu Innen wänden bzw. Geschossdecken. Um Kondensataus-fall und Schimmelbil dung an diesen konstruk tiven Wär me brücken zu ver-meiden, können die Innenbauteile mit einer zusätzlichen Dämmung von ca. 50 cm Breite – einem so genannten Verzö gerungsstreifen – versehen wer-den. Die Wärmebrücken bei Unterkon-struktionen können z. B. durch eine kreuzweise Anbringung der Trag lattung oder durch einen Dämmstoffstreifen zwischen Traglattung und Wand redu-ziert werden.

Fachwerkdämmung

In Fachwerkwänden sind Fugen zwi-schen Holz und Gefachen unvermeid-bar. Da hierdurch Regen in die Wand-konstruktion eindringen kann, ist eine sorgfältige Ausführung der Sanie-rungsmaßnahmen erforderlich. Um die Fachwerk ansicht zu erhalten, bietet sich die Innendämmung evtl. kombiniert mit einer nachträglichen Dämmung der Gefache an. Die Innendämmung darf das Trocknen der Fachwerkwand nicht unzulässig verschlechtern. Um dies sicher zustellen, ist unbedingt ein Fach-planer einzuschalten. Unter diesen Vo-raussetzungen kann auch bei Fachwerk oder Mischbauweisen ein sehr guter Wärmeschutz realisiert werden.

TIPP Bei denkmalgeschützten Gebäuden sollten Sie sich im Vorhinein informieren, welche Möglichkeiten bei der Sanierung bestehen. Eine behut-same Vorgehensweise, die die Charak-teristika des Gebäudes erhält, ist not-wendig und meist auch in Einklang zu bringen mit einer akzeptablen energe-tischen Sanierung.

Denkmalschutz

19

Heizung

Hier gilt die allgemeine Empfehlung: Die effizienteste Heizungs anlage sollte ein-gebaut werden. Ob eine Unterstützung durch Solar kollektoren oder Photo voltaik möglich ist, muss im Einzelfall abgeklärt werden. Grundsätzlich verboten sind sie bei denkmal geschützten Gebäuden nicht.Schimmelpilze an Wänden sollten im-mer als Warnsignal betrachtet werden. Sie entstehen bei Feuchtigkeit an De-cken und Wänden. Die Ursachen sind normalerweise:

– verstopfte Regenrinnen,– undichte Dächer,– falsches Lüften– oder schlecht wärmegedämmte Au-

ßenwände.

Schimmelbildung vermeiden

Wenn die Wandoberfläche deutlich kühler ist als die Raumluft, bildet sich insbesondere in Zimmerecken leicht Kondenswasser. Es ist deshalb rat-sam, lieber zwei- bis dreimal täglich mit Stoßlüftung (Durchzug) die Luft zu er-neuern. Kipplüftung dagegen kühlt die Wand zusätzlich aus und verstärkt die Schimmel bildung.

Besonders nach dem Einbau dicht-schließender Fenster müssen die Lüf-tungsgewohnheiten der verbesserten Dichtheit angepasst werden.

Eine Faustregel besagt, dass man in einem Haus nur dann wärmeschutzver-glaste Fenster einbauen sollte, wenn man gleichzeitig die Wärmedämmung verbessert. Unter Umständen muss die-se Dämmung sogar auf einbindende Innenwände und Decken ausgedehnt werden, wenn ein kühler Raum vom Nebenzimmer aus mitgeheizt wird.

Große Möbel dürfen nicht an kühlen Außenwänden stehen. Die Luft muss dahinter zirkulieren können; deshalb ausreichend Abstand halten und unter den Möbeln eine Luft zirkulation sicher-stellen.

Schimmelbildung bekämpfen

Das Umweltbundesamt gibt folgende Hinweise:

– Um das Wachstum von Schimmel zu stoppen, werden befallene Stel-

len an den Wänden mit Essig essenz (Essigsäurekonzentrat) oder einer Mischung aus Alkohol (97 % Ethanol) und Salicylsäure (3 %) abgewischt (in der Apotheke erhältlich).

– Bei starkem Befall der Wände müs-sen nicht nur Tapeten, sondern auch Putz- und Fugen mörtel entfernt wer-den. Risse oder Fliesenfugen sollten sorgfältig abgedichtet werden.

– Verschimmelte Teppiche und Tep-pichböden müssen entfernt werden.

Baubiologische Untersuchungen

Das Erkennen und Vermeiden gesundheitsbelastender Einflüsse in Gebäuden und das Gewährleisten einer möglichst natürlichen Lebensgrundlage in unserer allernächsten Umwelt – in den eigenen vier Wänden und am Ar-beitsplatz – ist die Aufgabe der Baubi-ologie.

Der Berufsverband Deutscher Baubi-ologen ist ein unab hängiges Netzwerk von baubiolo gi schen Sachverständigen. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit im Verbund mit Umweltmedizinern, Ju-risten und Bausachverständigen ermög-licht durch ganzheitliches Vorgehen auf breiter Basis fundierte Ergebnisse.

Der VDB bietet im Internet Veröffentlichungen zu den Themen Schadstoffe, Schimmelpilze oder Elek-trosmog sowie Informationen über Fort-bildungsveranstaltungen und Adressen von qualifizierten Baubiologen an, die Messungen und Analysen mit wissen-schaftlich anerkannten und reproduzier-baren Methoden durchführen.

TIPP Berufsverband Deutscher Baubiologen (VDB) e.V. www.baubiologie.net Telefon: 04181/203945-0

Netzwerk Schimmelpilzberatung Baden-Württemberg Informationsbro-schüre des Landesgesundheitsamtes, Regierungspräsidium Stutt gart www.gesundheitsamt-bw.de

Schimmelbildung

20

Ener

giee

insp

arun

g |

Sani

erun

g op

timie

ren

ALTBAU sanieren und modernisieren

Sanierungsbeispiel Ieben - wohnen - arbeiten im denkmalgeschützten „Minimal-Energiehaus“

Umbau und energetische Sanie-rung eines denkmalgeschützten Wohn– und Bürogebäudes

Die sauberste und kostengünstigste Energie ist die Energie, die überhaupt nicht gebraucht wird! 80 % Energieein-sparung sind möglich, man muss die Sa-che nur etwas energischer angehen. So konnten an diesem denkmalgeschützten Wohn- & Bürogebäude (Baujahr 1753) durch eine energetische Sanierung ge-nau diese 80 % Energiekosten ein-gespart werden. Der Energiebedarf wur-de auf 50 kWh/(m2a) reduziert! Somit unterschreitet das Gebäude die Anfor-derungen, die die Energieeinsparverord-nung an Neubauten stellt, um 40 %!

Aufgabe

Die besondere Herausforderung des Um-baus war sowohl die Belange des Denk-malschutzes zu erfüllen, als auch den Energieverbrauch deutlich unter Neubau-niveau zu senken.

Nach der folgenden Richtschnur wurde gearbeitet:

– Die Rahmenbedingungen der Öko-nomie und Nachhaltigkeit sind als kreative Gestaltungsquellen genutzt worden.

– Ästhetik und Funktionalität stehen im Vordergrund, damit sie der Wohn- und Lebensqualität dienen.

– Energieeffiziente Architektur vereint Ökonomie und Gestaltung, sie ist kostengünstig und wertsteigernd.

Idee

Die Belange des Denkmalschutzes, der Ökologie, Energieeinsparung, Ästhetik und Funktionalität in Einklang bringen! Wohnen – Leben – Arbeiten mitten in der Stadt und am Rande des Natur-schutzgebietes!

– Die Straßenfassade musste in ihrem Erscheinungsbild (Reihenbebauung als Ensemble) unberührt bleiben. Deshalb wurde eine Innendämmung gewählt.

– Das Raumgefüge der Innenräume sollte im Hauptgebäude erhalten bleiben, ebenso die Stuckgesimse am Deckenrand.

– Die Gartenseite sollte in ihrer äuße-ren Gestaltung (Traufsimse vor der Aufstockung 2. OG, Mauernischen o.ä.) erhalten bleiben, durfte aber mit Wärmedämmverbund system WDVS bekleidet werden. Der Blick zum Schloß und in das Naturschutzgebiet sollte vom Wohnraum aus erlebbar werden.

– Das Architekturbüro im EG wird neu gestaltet. Die Wandoberflächen do-kumentieren die verschiedenen Bau- phasen und Epochen. Die Bürophi-losophie drückt sich in der Materi-alwahl und Möbelgestaltung aus. Es entsteht eine freundliche und helle Arbeitsatmosphäre.

– Verwendung umweltgerechter und recycelbarer Baustoffe.

– Einsatz von Passivhauskomponenten.

Durchführung in Bauabschnitten

1. Gebäudehülle und Innenraum, Kon-trollierte Lüftung

2. Heizungsanlage und Einsatz Erneuer-barer Energien

Energiekonzept

Nach einer sorgfältigen Energieanaly-se, die eine Berechnung der Energie-verluste und einer thermographischen Untersuchung der Gebäudehülle, sowie einen Blower-Door-Test umfasste, wur-de ein Energiekonzept für das gesamte Gebäude erstellt. Eine bauphysikalische Berechnung der Bauteile, auch im Hin-blick auf Tauwasserbildung (Innendäm-mung!) und Wärmebrückenvermeidung begleiteten den Prozess.

– Innendämmung: Vermeidung von Wärmebrücken an einbindenden Bauteilen, wie Innenwänden und Holzbalken decken. Dämmung der Fensterleibungen.

– Zellulosedämmung mit ausgezeich- neten Sorptionseigenschaften. Raumseitig winddichte Anschlüsse an angrenzende Bauteile. Einsatz einer Klimamembran zur sommerli-chen Austrocknung. 100 mm Zellu-losedämmung zw. Konstruktionsholz KVH eingeblasen. Weichfaserstreifen unter KVH zur Vermeidung von Wär-mebrücken. U-Wert vor Sanierung: 2,29 W/m2K, nachher: 0,33 W/m2K

– WDVS an Gartenseite 140 bzw. wo möglich 200 mm WLG 035. Sämtli-che Gesimse werden mit Dämmma-terial „eingepackt“. U-Wert vor Sanierung: 2,29 W/m2K, nachher: 0,16 - 0,21 W/m2K

– In den bestehenden Holzfenstern der Straßenseite wurde die Doppelver-glasung durch eine 3-Scheibenver-glasung mit einem Ug-Wert von 0,7 W/m2K ersetzt. U-Wert vor Sanierung: 2,57 W/m2K, nachher: 1,10 W/m2K

21

– Auf der Nordseite Fensteraustausch, neue Holzfenster, Ug-Wert von 0,7 W/m2K.

– Die Flachdächer waren bisher unge-dämmt. Sie wurden zwischen der be-stehenden Holzkonstruktion mit 300 bis 420 mm Zellulose gedämmt. U-Wert vor Sanierung: 2,06 W/m2K, nachher: 0,12 W/m2K

– Zusätzlich zur bestehenden Däm-mung wurde auf die Kehlbalkende-cke 300 mm Zellulose lose aufge-blasen. Eine Klima membran sorgt für eine winddichte Gebäudehülle. U-Wert vor Sanierung: 0,37 W/m2K, nachher: 0,09 W/m2K

– Im nicht unterkellerten Gebäudeteil wurde der Parkett entfernt, 140 mm Zellulosedämmung zwischen Lager-hölzern eingebracht und neues Par-kett verlegt. U-Wert vor Sanierung: 1,58 W/m2K, nachher: 0,26 W/m2K

– Dämmung der Kellerdecke mit WDVS 120 mm WLG035 U-Wert vor Sanierung: 1,42 W/m2K, nachher: 0,24 W/m2K

– Eine kontrollierte Be- und Entlüftung mit Wärmerückgewinnung rundet das Sanierungspaket ab. Die Leitungsfüh-rung erfolgt großteils in einem stillge-legten Kamin. Abluftleitungen wurden in den Installationsschacht der Sa-nitärleitungen integriert. Durch eine sinnvolle Planung mussten keine De-cken abgehängt werden.

– Einsatz einer Wandheizung im Tro-ckenbau, so konnten bestehende Heizkörper ersetzt werden und die Fensternischen wieder erlebbar ge-macht werden. Die Wandheizung sorgt für eine angenehme Strah-lungswärme.

Fazit

Die Belange des Denkmalschutzes, der Ökologie, Energieeinsparung, Ästhetik und Funktionalität wurden in Einklang gebracht!

Wohnen – Leben – Arbeiten mitten in der Stadt und am Rande des Natur-schutzgebietes!

Als „Herz“ des Hauses wurde die Ess-küche durch eine großzügige Vergla-sung zur Dachterrasse und zum Natur-schutzgebiet hin geöffnet. Hier ist der Treffpunkt der Familie.

Das Architekturbüro befindet sich im Erdgeschoss. Bei der notwendigen Bü-roerweiterung wurden selbstverständ-lich hohe funktionale und ästhetische Ansprüche umgesetzt.

Die zu unterschiedlichen Zeiten entstan-denen Wandoberflächen werden in die Materialwahl einbezogen – Sandstein-mauerwerk aus 1753, Ziegelmauerwerk aus 1904 und Holzakustik-Schiebe-wände in Weißtanne 2007. Da das Ar-chitekturbüro überwiegend seine ener-gieeffiziente Architektur in Holzbauweise umsetzt, war der Baustoff Holz auch für

die Innenraumgestaltung prägend. Mit Linoleum belegte Arbeits- und Ablageflä-chen werden farbige Akzente gesetzt.

Bei der Detailausbildung für Türen, Fen-ster und Einbauteile wurde auf einen ein-heitlichen zurückhaltenden Gestaltungs-kanon und -kontext geachtet.

Wohnen, Leben, Arbeiten verbinden sich in diesem Gebäude auf ideale Weise. Kurze Wege zum Einkaufen, zu Behör-den, zu Schulen und sonstigen Einrich-tungen machen das tägliche Leben in der Stadt attraktiv. Die Bewohner werden auch unabhängiger von der Autonutzung.

Durch die Wärmedämmung der Gebäu-dehülle werden die Temperaturen der Wandoberflächen deutlich erhöht. Da-durch wird das Raumklima sehr ange-nehm verändert, wozu auch die ständige Frischluftzufuhr durch die Lüftungsanla-ge beiträgt.

Nach 9-wöchiger intensiver Umbauzeit freuen sich die Familie und die Mitarbei-terinnen über einen Mehrwert an Wohn-komfort und Büroatmosphäre. Es sind Räume zum Wohlfühlen entstanden!

Sanierung 2007 80%

32 % WDVS

15 % Innendämmung

3 % Kehlgebälk

16 % Fenster

4 % Grundfläche

13 % Flachdächer

13 % Lüftung

Jährliche Energieeinsparung durch die Sanierungsmaßnahme

22

Neubau energieeffizient und zukunftsorientiert

Neu

bau

– e

nerg

ieef

fizie

nt u

nd z

ukun

ftso

rient

iert

Einordnung der Neubauten

Inzwischen gibt es eine Vielzahl von Begriffen, um die energetische Quali-tät von Gebäuden hervorzuheben, denn Energieeinsparung ist mittlerweile auch ein Argument für die Werbung gewor-den. Dabei sollte beachtet werden, dass nicht alle Begriffe über standardisierte Berechnungsverfahren definiert sind: Zum Beispiel sind die Bezeichnungen „Klimaschutzhaus“ oder „Energiespar-haus“ nicht definiert.

Es gibt aber übliche und allgemein an-erkannte Standards, die sich zum Teil durch Vorhandensein von Zertifizierungs- und Qualitätssicherungsangeboten aus-zeichnen:

– Niedrigenergiehaus– KfW-Effizienzhaus

in verschiedenen Standards– X-Liter-Haus (z. B. 3-Liter-Haus)– Passivhaus– Nullheizenergiehaus und

Nullenergiehaus

Niedrigenergiehaus

Eine verbindliche Definition des Niedrigenergiehauses existiert nicht, aber üblicherweise werden so Gebäude be-zeichnet, die einen Heizwärmebedarf von weniger als 70 kWh/m²a haben, oder auch Gebäude, die den zulässigen Transmissionswärmeverlust nach der EnEV um 30 % unterschreiten. Da die Bezeichnung nicht geschützt ist, könnte aber auch jedes beliebige Gebäude als Niedrigenergiehaus bezeichnet werden.

KfW-Effizienzhaus

Die geforderten Werte für den Jahres-Primärenergiebedarf und den auf die wärmeübertragende Umfassungsfläche des Gebäudes bezogenen spezifischen Transmissionswärmeverlust sind zum Beispiel durch Kombination folgender Maßnahmen zu erreichen:

– Hoch wärmegedämmte Außenwän-de, Kellerdecke, Dach bzw. hoch gedämmte Oberste Geschossdecke gegen ein nicht ausgebautes Dach-geschoss;

– Zweischeiben- oder Dreischeiben-Wärmeschutzverglasung mit wärme-dämmenden Fensterrahmen;

– Minimierung von Wärmebrücken;– Lüftungsanlage, kontrollierte Lüftung

mit mehr als 80 % Wärmerückge-winnung aus der Abluft;

– Luftdichte Gebäudehülle;– Thermische Solaranlage zur Unter-

stützung der Warmwasserversorgung und Heizung. Die Solaranlage sollte mit einem geeigneten Funktionskon-trollgerät bzw. Wärmemengenzähler ausgestattet sein und das europä-ische Prüfzeichen Solar Keymark in der Fassung Version 8.00 – Januar 2003 tragen oder die Anforderungen des Umweltzeichens RAL-ZU 73 er-füllen;

– (Primär-) Energieeffiziente Heizung (Biomasse, effiziente Wärmepumpe nach DIN V 4701-10, eventuell Zu-satzheizung für die Zuluft).

– Im Falle des Einbaus einer Wärme-pumpe sollten folgende Jahresar-beitszahlen beachtet werden:

- Sole/Wasser- und Wasser/Wasser-Wärmepumpen eine Jahresarbeits-zahl von mindestens 3,7;

- Luft/Wasserwärmepumpen eine Jahresarbeitszahl von minde-stens 3,3;

- Gasmotorische angetriebene Wär-mepumpen eine Jahreszahl von mindestens 1,2.

- Die Berechnung der JAZ kann auf der Internetseite www.waermepumpe.de selbst durchgeführt werden. Auf die Anforderungen des Erneuerbare Energien-Wärmegesetzes wird hin-gewiesen.

– Energieeffiziente elektrische Antriebe der Haustechnik.

Hinweis des energieZENTRUM

Um herauszufinden ob ein Gebäude z.B. ein KfW-Effi zienzhaus ist oder wird, ist eine Berechnung des Ge-bäudes durch einen Sachverstän-digen (z.B. Energieberater, Architekt, Fachingenieur) erforderlich.

Im Rahmen der Berechnung werden dann mit Hilfe eines Berechnungs-programms die Grenzwerte des Jahres-Primär energiebedarfs (QP) und des spezifischen Transmissi-onswärmeverlusts (HT´) ermittelt.

NEUBAU energieeffizient und zukunftsorientiert

23

X-Liter-Haus (z. B. 3-Liter-Haus)

Hier ist der jährliche Heizöl-Bedarf pro Quadratmeter beheizter Fläche gemeint. Eine sehr konkrete und plakative, aller-dings auch unpräzise Bezeichnung. Ein Passivhaus (nach o. g. Standard) käme im Jahr mit weniger als 1,5 l/m²a für die Heizung aus.

Beim Vergleich verschiedener Gebäude ist darauf zu achten, ob nur die Heiz-wärme oder auch Warmwasser oder sogar der Haushaltsstrom eingerechnet wurde.

Passivhaus

Bei einem Passivhaus ist der Wärme-verlust durch eine kompakte Bauweise und eine wärmebrückenfreie, luftdichte und „supergedämmte“ Gebäudehülle sowie 3-fach-verglaste Fenster mit spe-ziell gedämmten Rahmen stark verrin-gert. Gleich zeitig wird ein großer Teil des Wärmebedarfs durch die solaren Gewinne der Fenster (große Südfenster, minimale Fensterflächen nach Nord) und durch die Wärmeabgaben von Personen und Geräten gedeckt.

Aktuelle Förderung auf Basis EnEV 2009

Antragstellung seit 01.10.2009 möglich

Programmnummer 154 KfW-Effizienzhaus 85 (EnEV2009)Jahresprimärenergiebedarf QP 85 % des Wertes für das Referenzgebäude nach EnEV2009Tränsmissionswärmeverlust HT‘ 100 % des Wertes für das Referenzgebäude nach EnEV2009

Programmnummer 153 KfW-Effizienzhaus 70 (EnEV2009)Jahresprimärenergiebedarf QP 70 % des Wertes für das Referenzgebäude nach EnEV2009Tränsmissionswärmeverlust HT‘ 85 % des Wertes für das Referenzgebäude nach EnEV2009

Programmnummer 153 Passivhausnach dem Passivhaus Projektierungspaket (PHPP)

KfW-Effizienzhaus 55 (EnEV2009)

Im Ergebnis kann die Beheizung allein durch ein Lüftungssystem, ergänzt um die Wärmerückgewinnung aus der Ab-luft, erfolgen. Ein Heizungssystem auf Warmwasserbasis, also Verteilleitung und Heizkörper oder Fußbodenhei-zung, ist nicht mehr notwendig. Ein Teil der Mehrkosten für die hervorragende Dämmung des Passivhauses kann da-durch ausgeglichen werden, dass solch ein Heizsystem entfällt.

Zahlreiche Untersuchungen belegen,dass die Bewohner im Passivhaus auf Grund der hohen Behaglichkeit, der Luftqualität und der niedrigen Energie-kosten sehr zufrieden sind. Im Passiv-haus ist der Wärmebedarf auf ein Mini-mum von umgerechnet etwa 15 kWh/m²a (1,5 Litern Heizöl pro Quadratmeter und Jahr) reduziert. Der Rest-Wärme-Bedarf wird in der Regel über eine Er-wärmung der Zuluft sichergestellt.

Nullheizenergiehaus und Nullenergiehaus

Das Nullheizenergiehaus schließt den Einsatz fossiler Brennstoffe für die Be-heizung aus (Raumwärme 0 kWh/m²a). Ein Nullheizenergiehaus wird nur durch Sonnenenergienutzung und interne

Wärme gewinne beheizt. Der Baukörper ist gewöhnlich sehr kompakt und her-vorragend gedämmt. Es erfordert in der Winterzeit einen bewussten und diszi-plinierten Umgang mit der Raumtem-peratur. Insbesondere muss der Wär-meverlust durch Lüften möglichst klein gehalten werden.

Nullheizenergiehäuser wurden bereits gebaut. Beispiele befinden sich z. B. in Berlin oder in der Passiv haussiedlung Darmstadt-Kranichstein.

Der Aufwand, um vom Passivhaus zum Nullheizenergiehaus zu gelangen, ist jedoch sehr hoch und zurzeit nicht wirt-schaftlich.

Ein Nullenergiehaus ist energie autark, d.h. es bezieht rechnerisch in der jähr-lichen Bilanz keinerlei Ener gie von au-ßen, weder Strom noch Wärme. Ener-giebezugsquellen sind Solarkollektoren (Wärme), Photovoltaik (Strom) bzw. im Winter eine Brennstoffzelle, die den im Sommer erzeugten Wasserstoff ver-brennt. Der hohe wirtschaftliche und technische Aufwand zur Errichtung eines Hauses ohne Energieversorgung von außen steht jedoch der Verbreitung des energie-autarken Hauses entgegen.

24

Neubau energieeffizient und zukunftsorientiert

Der Heizenergieverbrauch kann deutlich gesenkt werden

Als verantwortungsbewusster Bau-herr sollten Sie die beim Neubau Ihres Hauses anstehenden Entscheidungen bezüglich des späteren Energiever-brauchs nicht alleine den Fachleuten überlassen, sondern selbst festlegen, wie viel Sie in Energie sparende Maß-nahmen investieren möchten.

Mit den heute bekannten und in vielen Ländern seit Jahren bewährten Bau- und Heizungstechniken ist es möglich, den jährlichen Heizenergieverbrauch auf Werte zwischen 30 und 70 kWh pro m² Wohnfläche zu senken. Das ent-spricht in etwa einem Verbrauch von 3 bis 7 m³ Erdgas bzw. Litern Heizöl je m² Wohnfläche und Jahr. Passivhäuser kommen mit 1,5 Liter je m² aus. Ein nur nach den Minimalanforderungen der Energie einsparverordnung (EnEV) errich tetes Haus erreicht mit 70 bis 100 kWh/m²a die obere Grenze und ist heute nicht mehr zu empfehlen.

Um die niedrigen Verbrauchswerte eines NEH zu erreichen, sind keine ungewöhn-lichen oder gar exotischen Architekturfor-men erforderlich.

Das NEH ist ohne Verzicht auf zeitge-mäßen Komfort bei allen üblichen Bau-formen und Gebäudetypen, sowohl bei Einfamilienhäusern als auch bei Mehr-familienhäusern möglich.

Die wichtigsten acht Schritte zur Errei-chung des NEH-Standards sind:

– möglichst kompakte Gebäudeform (der beheizten Räume),

– sehr guter Wärmeschutz der Außenbauteile,

– sorgfältige Ausführung der Wärmedämmung (Vermeidung von Wärmebrücken insbesondere an An-schlusspunkten),

– Wind- und Luftdichtigkeit der Kon-struktion,

– passive Solarenergienutzung über Fenster (Südorientierung der Wohn-räume),

– effiziente und umweltschonende Wärmeerzeugung (z. B. Brenn-

werttechnik, Pelletheizung, Wärme aus Kraft-Wärme-Kopplung oder so-

lare Heizungsunterstützung),– reaktionsschnelle Heizungs regelung,

energiesparende Warmwasserberei-tung (möglichst solar gestützt), mög-lichst bedarfsgesteuerte, kontrollierte Wohnungs lüftung

– effiziente und intelligente Elektro geräte und Beleuchtung.

Sie räumt die Möglichkeit ein, das Kon-zept stärker auf die Dämmung oder auf die Heizungstechnik auszurichten. Bei einer guten Anlagentechnik kann so der Wärmeschutz deutlich unter den zur Zeit üblichen Dämmstandards liegen, und so bauen Sie ein NEH, das gar keins ist.

Da nachträglich eine weitere Däm-mung immer teurer ist, als wenn man es gleich richtig macht, sollten Sie die EnEV nicht als Maßstab nehmen son-dern eine Dämmung wählen, die auch noch in 20 Jahren Bestand hat.

Stand der Technik

NEH sind also keine Versuchshäu-ser und erfordern keineswegs eine besondere Risikobereitschaft oder ei-nen großen Geldbeutel. Im Gegenteil: Die Mehrkosten amortisieren sich voll-ständig über die Energie einsparung. Niedrig energiehäuser sind wirt-schaftlich!

Verbesserter Wärmeschutz ist meist effizienter als besondere Maßnahmen zur passiven oder aktiven Solarnutzung. Wenn Sie sich an unseren Empfeh-lungen orientieren, erreichen Sie mit geringem Aufwand eine größtmögliche Umweltentlastung. Alle im Folgenden aufgeführten Dämmstoffdicken orientie-ren sich am Ziel „NiedrigEnergieHaus“.

NEH – Niedrigenergiehaus

Neu

bau

– e

nerg

ieef

fizie

nt u

nd z

ukun

ftso

rient

iert

25

Außenwände sehr gut dämmen

Der U-Wert der Außenwände sollte höchstens 0,2 W/m²K betragen. Hierfür ist eine mittlere Dämmschichtdicke von 15 bis 20 cm nötig. Solche Werte sind mit vielen Konstruktionen erreichbar, die sich in fünf Konstruktionsprinzipien zusammenfassen lassen:

– Mauerwerk mit Wärmedämmver-bundsystem, 15 bis 20 cm Däm-mung mit Putz

– Sichtmauerwerk, zweischalig mit 15 cm Schalenabstand und Kern-dämmung

– Mauerwerk mit 15 bis 20 cm Wär-medämmung und hinterlüfteter Au-ßenverkleidung

– Leichtbauwand, mit oder ohne hin-terlüfteter Außenverkleidung, aus Holzständerwerk, beidseitig beplankt; mit Füllung aus z. B. Zellu-losedämmstoff, ca. 20 cm

dick; außen ist auch ein Verblend- mauerwerk denkbar.

Lohnt sich der Mehraufwand an Dämmung für die Umwelt?

Bei Verwendung der jeweils gleichen Materialien verursacht die bessere Dämmung beim NEH einen etwas grö-ßeren Energieaufwand für die Herstel-lung. Dieser wird jedoch durch die Heiz-energieeinsparung in wenigen Jahren ausgeglichen, selbst bei den hier emp-fohlenen Dämmstoffdicken. Bezogen auf die Lebensdauer eines Gebäudes ist die Bilanz also eindeutig positiv.

Schwachstellen

Je dicker die Wärmedämmung der Bau-teile im Regelquerschnitt aus geführt wird, umso größer können die Auswir-kungen von Wärmebrücken und Un-dichtigkeiten ins Gewicht fallen. Bei einem NEH ist es daher unumgänglich, durch sorgfältige Detailplanung und entsprechende konstruktive Maßnah-men Wärme brücken und Undichtig-keiten soweit wie möglich zu vermeiden.

Kritische Bereiche sind vor allem:

– Anschluss Dach/Wand– Einbindende Stahlbetonbauteile

(z. B. Balkone)– Rollladenkästen– Anschluss Fenster/Mauerwerk– Durchgehende Fensterbank– Heizkörpernische– Durchdringungen der Dampfsper-

ren und Luftdichtigkeitsbahnen von Rohren und Leitungen

Fenster mit Wärmeschutz-verglasung

Die Fenster sollten in der Summe ei-nen U-Wert von 1,3 W/m²K und weni-ger aufweisen. Dieser Wert lässt sich in üblichen Rahmenkonstruktionen (z. B. Holz, Kunststoff) mit Zwei-Scheiben-Wärmeschutz verglasung (U-Wert Glas 1,1 W/m²K oder besser) erreichen.

TIPP Durch Einbau des Fensters in die Dämmebene werden die Wärmebrü-cken in Laibung und Rahmen minimiert.

Im Gegensatz zu alten Isolierver-glasungen ist der Zwischenraum mit einem Edelgas gefüllt (z. B. Argon) und die Außenseite der inneren Scheiben mit einer hauchdünnen Beschichtung versehen. Diese vermindert deutlich die

Wärmeabstrahlung von innen nach au-ßen, lässt aber die Solargewinne in das Haus herein.

Mittlerweile sind auch so genannte „Warmgläser“ lieferbar. Die 3-Scheiben-Verglasung besitzt einen U-Wert von 0,8 W/m²K und weniger. Das Materi-al, das die einzelnen Glasscheiben auf Abstand hält, ist nicht mehr aus Alumi-nium sondern ein dämmender Materi-alverbund (warme Kante). Hierfür sind neue hochwertige Rahmenkonstrukti-onen (z. B. innen Holz, tragender Dämm-stoff, außen Aluminium) mit U-Werten unter 0,7 W/m²K lieferbar.

Möchte man bei Fenstern Undichtig -keiten vermeiden, sollten sie so einge-baut werden, dass das Dichtungsprofil umlaufend am Rahmen anliegt. Die Beschläge müssen also sehr sorgfältig justiert und eingestellt werden.

Die Fuge zwischen Fensterrahmen und Wand ist von innen dauerhaft luftdicht, von außen dauerhaft wind- und regen-dicht zu schließen. Sonstige Zwischen-räume sind mit Dämmstoff auszufüllen. Die Luftdichtigkeit kann nicht durch Ortschaum (unzulässig!), sondern nur durch geeignete, dauerhaft dichte Ma-terialien erreicht werden.

26

Neubau energieeffizient und zukunftsorientiert

Richtig kleben bei der Luftdichtung

Für den luftdichten Anschluss von Dampfbremsfolien oder -pappen an angrenzende Bauteile werden spe zielle Klebemittel eingesetzt, die auf die ver-wendeten Materialien abgestimmt sein müssen. Es kommen Klebebänder und Kartuschenkleber zum Einsatz. Folien können auch eingeputzt werden.

Nicht zulässig ist die Verwendung von Klebemitteln, die nicht speziell für Luftdichtungsarbeiten vorge se hen sind, wie z. B. Teppichklebe band. Diese Materialien ermög li chen keine dauerhaft dichte Ver kle bung.

Den Keller nicht vergessen

Nicht nur Kellerwände und -decken, auch andere Bauteile die gegen das Erdreich grenzen, sowie Wände und Decken zu unbeheizten Räumen sollten mit Dämmschichten von 12 bis 15 cm (Wärmeleitgruppe 035) ausgeführt wer-den bzw. einem U-Wert von weniger als 0,3 W/m²K haben.

Bei Decken über nicht beheizten Kel-lerräumen wird in der Regel der für den Schallschutz erforderliche Teil der Däm-mung (etwa 2 bis 3 cm) zwischen Roh-decke und Estrich, der größere Teil der Dämmung aber an der Unterseite der Rohdecke angebracht.

Die Kopfhöhe im Keller muss hier-für ausreichend sein. Bei nicht unterkellerten Gebäuden kann ein Teil der Dämmung sinngemäß unter der Sohlplatte verlegt werden.

Bei beheizten Kellerräumen oder heute oft üblichen „offenen“ Keller abgängen

kann die Dämmung der Decke zum Erdgeschoss entfallen. Statt dessen sind dann aber unbedingt Kellerwän-de und Sohlplatten mit geeigneten, d.h. geschlossenzellig aufgebauten Dämm-stoffen an der Außenseite zu dämmen (Perimeterdämmung). Wenn die Keller-decke oberhalb der Geländeoberfläche liegt, sind zum Schutz der Dämmplatten im Sockel bereich besondere Maßnah-men erforderlich.

Ein besonders warmes Dach

Dächer, flach oder geneigt, Dachge-schossdecken und Abseiten sollten ei-nen U-Wert von nicht mehr als 0,15 W/m²K aufweisen. Dieser entspricht einer mittleren Dämm schichtdicke von ca. 25 bis 30 cm.

Bei geneigten Dächern sollte in Abhän-gigkeit von der Sparrenhöhe der größte Teil der Dämmung zwischen und ein weiterer Teil auf oder unter den Sparren durchgehend angeordnet werden. Diese Anordnung vermeidet Wärmebrücken und Undichtig keiten (Spalten, Fugen, Löcher). Siehe dazu auch ab Seite 8

„Wärme dämmung des Daches“.

Wie bei der Altbausanierung, hat ein regelkonformer Aufbau im Neubau eine diffusionsoffene Unterspannbahn und unterhalb (raumseits) der Däm-mung eine ausreichend dichte Schicht ( Dampfsperre), die vor allem im Bereich der Anschlüsse sorgfältig auszuführen ist.

Wird der Spitzboden auch als beheizbarer Wohnraum genutzt oder ist dort ein baldiger Innenausbau geplant, muss das Dach bis unter den First ge-dämmt werden.

Besondere Sorgfalt ist bei der Elektro-installation oder sonstigen Anlagen geboten, wenn die Dampfsperre durch-stoßen werden muss. Die Planung sol-cher Details im Vorfeld ist unbedingt zu empfehlen.

Das ökologische Niedrigenergiehaus

Vielen Bauwilligen sind auch ande re ökologische Belange wichtig. So las-sen sich bei der Auswahl von Bau- und Dämmstoffen Aspekte des Umwelt-schutzes, des zukünftigen Recyclings oder der Gesundheitsverträglichkeit stärker berücksichtigen.

Einen weiteren Schwerpunkt stellt der Einsatz von Wasserspartechniken oder die Nutzung von Grau- und Regen-wasser dar. Auch Aspekte wie flächen-sparendes Bauen, die Reduzierung der Bodenversiegelung oder eine möglichst standort gerechte Bepflanzung der Au-ßenanlagen sind hierbei wichtige Krite-rien. Ein nach ökologischen Maßstäben gebautes Haus setzt jedoch immer die Realisierung des NEH-Standards voraus.

Neu

bau

– e

nerg

ieef

fizie

nt u

nd z

ukun

ftso

rient

iert

27

Wer das Kostenverhältnis von Inves-titions-Mehraufwand und eingesparter Energie optimieren möchte, baut sich gleich ein Passivhaus, das im Jahr nur noch 15 kWh Wärme pro Quadratmeter Wohnfläche braucht.

Umgerechnet sind das 1,5 Liter Heiz-öl oder 1,5 Kubikmeter Gas. In einigen Jahren wird das Passivhaus im Neubau-Standard sein.

Die Wärmeverluste des Gebäudes wer-den beim Passivhaus vor allem durch eine erhöhte Wärmedämmung der Au-ßenbauteile derart stark verringert, dass die separate Heizung gar nicht mehr erforderlich ist. Stattdessen wird eine Lüftungsanlage eingebaut, bei der die warme Abluft die kühle Zuluft in einem Wärmetauscher erwärmt. Passive Wär-mequellen wie Sonne, Mensch, Haus-haltsgeräte, Raumluft (Abluft) decken einen Großteil des verbleibenden Wär-mebedarfs. Die noch erforderliche kleine

„Restheizung“ kann dann leicht über eine Nach erwärmung der Zuluft zugeführt werden.

Meist reicht die Zuluftnachheizung als alleinige Wärmequelle aus. Auf-grund der angenehmen Oberflächen-temperaturen von Wänden und Fen-stern ist ein aktiver Strahlungsausgleich durch Heiz körper nicht erforderlich.

Die Wärme für die Zuluftnachhei zung kann aus dem Warmwasserbereitungs-system kommen. Die Verhältnisse wer-den hier gewissermaßen umgedreht: Bisher hat man die Warmwasserberei-tung noch „nebenbei“ mit erledigt; nun wird im Passivhaus die geringfügige Restheizung einfach mit der Warm-wasserbereitung „nebenbei“ gedeckt.

Das Passivhaus stellt keine beson deren

Anforderungen an die Bauweise. Es gibt Passivhäuser sowohl in Massiv- als auch in Leichtbauweise wie auch in unterschiedlichen Gebäudeformen (Einfamilien-, Reihen haus, Geschoss-wohnungsbau). Es muss auch nicht im-mer ein futuristisches Pultdach haben, sondern kann auch ganz normale Bau-formen aufweisen.

Besonderer Wert muss beim Passiv-haus auf die luftdichte Ausführung und die Vermeidung von Wärmebrücken ge-legt werden. Eine genaue Detailplanung ist somit zwingend erforderlich.

Das Passivhaus garantiert Ihnen trotz steigender Energiepreise sehr niedrige Verbrauchskosten.

Grundsätze beim Bau eines Passivhauses

Da das Passivhaus im Grunde nur die konsequente Weiterentwicklung des Niedrigenergiehauses (NEH) darstellt, gelten die dort genannten Grundsät-ze auch hier: kompakte Gebäudeform, guter Wärmeschutz der Außenbauteile, sorgfältige Ausführung der Wärme-dämmung, Wind- und Luftdichtigkeit der Konstruktion, möglichst südorien-tierte Wohnräume, um passive solare Wärmegewinne über die Fenster zu erzielen.

Abb. 23: Innenraumgestaltung der Mehrfamilien-Passivhäuser Burgholzhof

Abb. 24: Passivhäuser Burgholzhof

in Stuttgart

Passivhaus

28

W E R B U N G

 

 

     74589 Satteldorf Tel: 07955 – 929 747  

Wir beraten Sie gerne ‐ Bezug und Montage nur über das Fachhandwerk  

www.otto‐throm.de 

Besuchen Sie unsere Ausstellungsräume in Satteldorf – Nach Terminvereinbarung 

Zimmerei

Holzhäuser

Altbausanierung

Individueller Treppenbau

Treppensanierung

Ebbachweg 9/1 77423 Obersontheim

w w w . h o l z b a u - b a u e r . d e

Tel: 07973 - 5133 Fax: 07973 - 246 [email protected]

29

74572 -Gammesfeld - Kirchstr. 11 - Tel: 07958-92691-0

Eigenverbrauch lohnt sich !!!

- Photovoltaikanlage - Brauchwasserwärmepumpe (mit oder ohne Speicher) - Stromspeicherung über - Batteriespeicher und Backup—Wechselrichter - PV Anlage und BHKW

BHKW Unsere BHKW Serie Muscetier

NG 04—NG 50

4-50 KW elektrische Leistung

Stromkosten senken

Umweltfreundlich heizen

Netzersatz bei Stromausfall

Tel: 07958-92691-0 Fax: 07958 - 92691-20

Pratz Holzbau GmbH Riedwasen 8 74586 Frankenhardt-Honhardt

Telefon: 07959 9111-0 www.pratz-holzbau.de

Rüsten Sie jetzt nach!Geld sparen mit solider Energieberatung

Als eingetragener Meisterbetrieb

mit zertifizierten Mitarbeitern im

Bereich Gebäudeenergie sowie

Luft- und Winddichtheit am Gebäude beraten wir

Hauseigentümer kompetent und unabhängig.

Damit Ihre Heizkostenabrechnung nicht zur unange-

nehmen Überraschung wird, sollten sinnvolle und

nachhaltige Dämmmaßnahmen durchgeführt werden.

Sprechen Sie uns an!

Gerne stehen wir Ihnen für ein unverbindliches

Beratungsgespräch zur Verfügung.

SONSTIGE lEISTuNGEN Wintergärten Aufstockung Anbauten Dachausbau

Die Sonne fördert nicht nur das

Wachstum.Wir informieren Sie gerne über unser

Sonderkreditprogramm.

Photovoltaik-

Wir bieten Ihnen zur Finanzierung Ihrer Photovoltaikanlage ein Sonderkreditprogramm mitattraktiven Rahmenbedingungen: Finanzierungshöchstbetrag 100.000 €, Eigenmittel-einsatz mind. 10%, Zinsfestschreibung bis 10 Jahre, Darlehenslaufzeit max. 15 Jahre, FesteZins- und Tilgungsrate, Sondertilgung jederzeit möglich, vereinfachtes Genehmigungs-verfahren, keine Absicherung im Grundbuch notwendig, Sie erhalten sich Finanzierungs-spielräume für andere Investitionsvorhaben. www.sparkasse-sha.de. Wenn’s um Geld geht –Sparkasse.

Telefon 0791 7540

www.sparkasse-sha.de

� SparkasseSchwäbisch HallCrailsheim

30

Neubau energieeffizient und zukunftsorientiert

Die Unterschiede liegen vor allem da-rin, dass

– noch mehr Dämmung auf die Außenwände, das Dach und unter die Bodenplatte gebracht wird,– die Fenster nicht nur eine Super- verglasung (U-Wert < 0,7 W/m²K) sondern auch einen wärmege-

dämmten Fensterrahmen haben und der U-Wert insgesamt für das ganze Fenster einen Wert besser als 0,8 W/m²K erreicht,

– die Luftdichtigkeit nochmals verbessert wird,

– kein konventionelles Heizungssystem (also mit Heizkörpern) mehr erforder-lich ist,

– eine Lüftungsanlage mit Wärmerück-gewinnung eingebaut wird, die der Abluft die Wärme zu über 75 % ent-zieht und die Zuluft damit vorwärmt.

Die Luft wird dabei in den feucht und geruchsintensiven Räumen wie Küche, Bad und WC abgesaugt und die Frischluft in Wohn- und Schlaf-räume zugeführt. Wird die ange-saugte Außenluft bevor sie ins Haus kommt zunächst in etwa zwei Meter Tiefe durch einen so genannten Luft-erdwärmetauscher geführt, kommt sie im Winter immer frostfrei ins Haus und kann im Sommer zur Kühlung im Gebäude eingesetzt werden. Den glei-chen Effekt erreicht man, wenn man mit einem Sole-Erdwärmetauscher ein Wasser/Glykolgemisch durchs Erdreich pumpt und die dabei aufgenommene Wärme auf die Zuluft abgibt.

Zur Deckung des Wärmebedarfes für das Warmwasser und die geringe Rest-heizung können die verschiedensten Heizquellen ein gesetzt werden. Al-

lerdings sind herkömmliche Hei-zungskessel dafür in der Regel völlig überdimen sioniert. Bewährt haben sich Mini- Wärmepumpen in der Größe eines Kühlschrankkompressors oder Holz-Pelletöfen mit Sichtfenster zur Zim-meraufstellung, die mit einer sog. Was-sertasche versehen sind und die Wärme überwiegend in einen Warmwasser-speicher abgeben. Ergänzen kann man dies, wie bei jedem anderen Haus auch, durch Solarkollektoren.

Für die Versorgung mehrerer zusam-menhängender Passivhaus-Ein hei ten kann auch ein Fernwärme- Anschluss eine sinnvolle und kostengünstige Va-riante darstellen, um die Restheizung und Warm wasserbereitung sicherzu-stellen.

Wärmepumpen-Kompakt-aggregat

Durch die intelligente Kombination von Abluftwärmerückgewinnung und Kleinstwärmepumpe kann der geringe Heizenergiebedarf und der Warmwas-serbedarf abgedeckt werden. Hierbei wird die Restenergie genutzt, die in der Fortluft nach der Wärmeübertragung an die Zuluft noch immer enthalten ist. Die Mini-Wärmepumpe kann mit einer Kilowattstunde Strom aus dieser Rest-energie etwa 3,5 kWh nutzbare Wärme erzeugen, die sie alternativ entweder durch das Lüftungssystem direkt in die Zuluft oder in den Warmwasserspeicher abgibt. Ein äußerst einfaches Kompakt-system in Gefrierschrankgröße kann somit die gesamte Lüftung, Heizung und Warmwasserbereitung in einem Passivhaus übernehmen.

Der Passivhaus-Standard

– das Passivhaus darf nicht mehr als 15 kWh/m²a für den Heizwärme-bedarf verbrauchen

– der Primärenergiebedarf inklusive al-ler elektrischen Geräte muss

kleiner als 120 kWh/m²a sein– Luftdichtheit: Drucktestluftwechsel

n50 < 0,6 h-1– wärmebrückenfrei– hocheffiziente Lüftungsanlage mit

Wärmerückgewinnung

Übrigens stimmt es natürlich nicht, dass man in einem Passivhaus keine Fenster öffnen könnte oder dürfte. Al-lerdings geht dann im Winter dort viel wertvolle Wärme nutzlos verloren und muss durch die Restheizung nachge-liefert werden. Frischluft hat man aber auch ohne Fensteröffnen, nämlich viel zuverlässiger durch die Lüftungsanlage. Plusenergiehaus

Beim Plusenergiehaus wird mehr Ener-gie durch das Haus erzeugt, als die Be-wohner verbrauchen. Dabei wird nicht nur die Energie zum Heizen sondern auch der Stromverbrauch für Beleuch-tung, Kochen, Lüftung usw. berücksich-tigt. Ziel des Plusenergiehauses ist es durch solare Wärmeeinstrahlung und über groß dimensionierte Photovoltai-kanlagen mehr Energie zu „ernten“ als insgesamt verbraucht wird. Überschüs-se werden entweder in Batteriespei-chern kurzzeitig gespeichert und/oder zusätzlich noch ins öffentliche Netz ein-gespeist.

Neu

bau

– e

nerg

ieef

fizie

nt u

nd z

ukun

ftso

rient

iert

31

Im Folgenden wird beschrieben worauf Sie beim Neubau unbedingt immer achten sollten.

Kompakte Bauform und Ver-meidung von Wärmebrücken

Die Wärmeverluste durch die Ge-bäudehülle stellen den klar dominie-renden Beitrag bei der Energie bilanz dar. Diese Verluste können sowohl durch eine verbesserte Dämmung als auch durch die Reduzierung der Außen oberflächen verringert werden. Komplizierte Gebäudeformen, Vor-sprünge, Einschübe und spitze Winkel wirken sich damit ungünstig auf die Energie bilanz und die Baukosten aus.

Die Gestaltung des Gebäudes und damit auch die Kompaktheit wird in der frühen Planungsphase weitge-hend festgelegt. Werden hier Fehler gemacht, lässt sich dies später kaum korrigieren.

Bei jedem Gebäude treten vor allem bei Anschlüssen verschiedener Bau-teile sowie bei Ecken und heraus-ragenden Bauteilen, z. B. Balkonen und Gauben erhöhte Wärmeverluste infolge Wärmebrückenwirkung auf.

Zusätzlich können Wärmebrücken auch Bauschäden verursachen. Bau-en Sie daher möglichst kompakt und vermeiden Sie zu stark zergliederte Bauformen. Balkone müssen mög-lichst weitgehend thermisch vom Ge-bäude getrennt werden.

Gewissenhafte Ausführung der Wärmedämmung und Dich-tigkeit der Dampfsperre

Viele Architekten und Hausbesitzer haben die Erfahrung machen müssen, dass trotz guter Wärmedämmung der Außenbauteile die erhofften bzw. be-rechneten Energieeinsparungen nicht in vollem Umfang realisiert werden können. In vielen Fällen lässt sich dies durch eine nicht fachgerecht einge-baute Wärmedämmung (z. B. unzurei-chend befestigt oder nicht lückenlos angebracht) bzw. eine undichte, d.h. wind- und luftdurchlässige Konstruk-tion erklären. Um diese Fehler zu ver-meiden ist neben Kenntnissen über viele Detaillösungen und dem Pla-nen von Luftdichtigkeitsebenen eine besonders sorgfältige Ausführung notwendig. Der Einfluss der Wärme-brücken ist nach der EnEV (Energieein-sparverordnung) auch rechnerisch zu berücksichtigen.

Wind- und luftdichte Gebäude hülle

Die EnEV schreibt vor, dass Fugen in der wärmeübertragenden Gebäu dehülle dauerhaft und luftundurchlässig abge-dichtet sein müssen. Diese Anforderung ist also nicht spezifisch für ein Niedrig-energiehaus, jeder Bauherr hat hierauf einen Anspruch!

Leider wird diese baurechtliche Forderung von vielen der an Planung und Ausfüh-rung Beteiligten nach wie vor nicht genau

genug beachtet. Meistens handelt es sich hier ganz einfach um eine aus Unwissen-heit resultierende Nachlässigkeit bei der Ausführung der für die Wind- und Luft-dichtheit verantwortlichen Bauteilschich-ten, insbesondere in den Anschlusspunk-ten.

Zum Teil ist aber auch eine aus falsch verstandener Bauphysik abgeleitete Überzeugung im Spiel, die glaubhaft machen will, dass es bei einem gesun-den Wohnklima wichtig sei, für einen ungehinderten Wasserdampftrans-port durch die Bauteile zu sorgen, d.h. dampfdichte Schichten in der Konstruk-tion zu vermeiden.

Tatsache ist, dass es für ein gesundes Wohnklima ohne jede Bedeutung ist, ob ein Wasserdampftransport durch Bau-teile stattfindet oder nicht. Die Abfuhr überschüssiger Feuchte ist Aufgabe der kontrollierten Lüftung und nicht unkon-trollierbarer Fugen und Undichtigkeiten. Ein direkter Luftdurchgang durch die Außenbauteile (z. B. infolge Winddrucks) führt zu einer erheblichen Minderung des Wärmeschutzes, weil die Energie quasi unter „Umgehung“ der Dämmung das Gebäude verlässt. Außerdem können durch massive Tauwasserbildung Feuch-teschäden, insbesondere an Holzbau-teilen auftreten, wenn warme Innenluft durch Ritzen und Fugen in die kalten Be-reiche der Konstruktion gelangen kann. Die Gebäudehülle kann richtiges Lüften nicht ersetzen!

Immer wichtig beim Neubau

32

Neubau energieeffizient und zukunftsorientiert

Baubegleitende Qualitätssicherung

Wenn die Ausführung nicht fachgerecht erfolgt, kann nicht nur der Heizenergie-verbrauch steigen, sondern es können auch Bauschäden entstehen. Als fach-fremder Bauherr können Sie oft tech-nische Mängel nicht erkennen oder richtig einschätzen. Daher empfiehlt sich die Beauftragung eines freien, un-abhängigen Sachverständigen zur Qua-litätssicherung.

Thermografieaufnahmen

Mit Hilfe einer Wärmebildkamera wer-den bei niedrigen Außentemperaturen im Rahmen der Qualitäts sicherung far-bige Thermogramme des Gebäudes er-zeugt, welche die Temperaturverteilung auf den Wänden aufzeigen. Die Auf-nahmen sollten immer von außen und von innen durchgeführt werden, um ein fehler freies Gesamtbild des Gebäudes zu erhalten.

Die Interpretation der Wärmebilder sollte einem speziell dafür ausgebil-deten Fachingenieur vorbehalten blei-ben. Dieser kann konstruktive von ausführungsbedingten Schwachstellen unterscheiden und bei Bedarf Nachbes-serungen empfehlen.

Zu empfehlen ist auch die Begleitung eines Luftdichtigkeitstestes durch die Thermografie, denn mit deren Hilfe kön-nen verdeckte Kaltluftströmungen und

-eintrittsstellen im Gebäude zielgenau erfasst werden.

Der „Blower-Door-Test“ – Die Dichtigkeitsprüfung

Beim Blower-Door-Test handelt es sich um ein einfaches Messverfahren, um die Luftdurchlässigkeit der Gebäudehül-le zu bestimmen.

Bei diesem „Blower-Door- Verfah ren“, wörtlich übersetzt „Blastüre“, wird an die Stelle der Außentüre ein Rahmen mit Gebläse eingebaut. Das Gebläse saugt. bzw bläst Luft aus dem Gebäude. Während dieses Vorgangs wird gemes-sen, wie viel Luft bei entsprechendem Unterdruck in das Gebäude einströmt.

Hieraus wird mit Hilfe des Ge bäu de-volumens die Luftdurchläs sigkeit er-rechnet, womit sich eine Bewertung der Dichtheit eines Gebäudes bzw. einer Wohnung vornehmen lässt.

Voraussetzung für die Durchführung des Tests ist, dass die Gebäude hülle mit der Luftdichtigkeitsebene einschließlich aller Fenster und Türen bereits fertig gestellt, der Innenausbau jedoch noch nicht erfolgt ist. Nur so können mögliche Undichtig keiten noch nachgebessert werden.

Dach- und Fassaden-begrünungen

Dach- und Fassadenbegrünungen ha-ben eine besondere Bedeutung, dasie das lokale Kleinklima einer Regionmaßgeblich beeinflussen können.

Hier tragen diese Begrünungsformenwesentlich zur Staubbindung, zur Luft-befeuchtung und zur Kaltluft entstehung und damit zur Förderung der menschli-chen Gesundheit bei. Sie besitzen somit die Funktion einer lokalen „naturnahen Klimaanlage“.

Begrenzte Mittel überlegt einsetzen

Die meisten Baufamilien verfügen nur über begrenzte finanzielle Mittel und so wird manches, was wünschenswert er-scheint, nicht bzw. nicht gleich am An-fang realisierbar sein. Prüfen Sie daher sorgfältig, wo Sie eventuell Kosten spa-ren oder welche Maßnahmen auf später verschoben werden können. Grundsätz-lich falsch wäre es aber, beim Wärme-schutz der Gebäudehülle Abstriche zu machen, denn dieser lässt sich nach-träglich nicht mehr oder nur mit großem Aufwand verbessern.

Abb. 25: Innenraum-Thermografie

Neu

bau

– e

nerg

ieef

fizie

nt u

nd z

ukun

ftso

rient

iert

33

Durch technische Entwicklungen und aufgrund seiner hervorragenden Öko-Bilanz erlebt der Baustoff Holz auch in Deutschland seit einigen Jahren eine Renaissance.

Vollholz für den modernen Holzbau wird technisch getrocknet und hat da-her einen sehr niedrigen Feuchtegehalt. Aus diesem Grund sieht das Baurecht bei den üblichen Konstruktionen des Ein- und Mehrfamilienhauses keinen vorbeugenden chemi schen Holzschutz mehr vor. Der baulich konstruktive Holz-schutz macht ihn entbehrlich.Dazu gehören zum Beispiel ein ausrei-chender Dachüberstand, abgeschrägte Tropfkanten und ein ausreichender Ab-stand des Holzes vom Erdreich.

Moderne Holzhäuser haben mit alpiner Blockhausromantik nichts gemein. Die Fassadengestaltung ist unabhängig vom Werkstoff des Tragwerks. Sie kön-nen verklinkert, verputzt oder mit Holz-Glas-Fassaden gestaltet werden.

Kein höheres Brandrisiko

Der Brandschutz ist kein Grund, aufein Holzhaus zu verzichten. Holzhäu-ser erfüllen wie alle anderen Bauwei-sen die geltenden Brandschutzanfor-derungen. Das Konstruktionsmaterial Holz wird dort, wo es notwendig ist, mit nicht brennbaren Gipsplatten verkleidet. Massive Holzbauteile, wie Balken und Stützen verkohlen im Brandfall nur an der Oberfläche und behalten die Statik.

Hoher Schall- und Wärmeschutz

Moderne Holzkonstruktionen vonWänden und Decken sind vielschich-tig aufgebaut und so aufeinander ab-gestimmt, dass die Schallübertragung optimal vermindert werden kann. So können selbst die Anforderungen an er-höhten Schallschutz problemlos erfüllt werden.

Auch die Wärmedämmung kann Platz sparend in der Wandkonstruktion un-tergebracht werden. Bei gleichen U-Werten und gleichen Wärmedäm-meigenschaften sind im Regelfall die Holzkonstruktionen deutlich dünner als massive Wände und beanspruchen da-mit weniger Konstruktionsfläche.

Hinzu kommt die geringe Wärmeleitfä-higkeit von Holz. Seine luftgefüllten Zel-len gewährleisten, dass Wärme und Käl-te nur schlecht weitergeleitet werden.

Abb.26: Holzhaus im Rohbau

Bauen mit Holz

34

Neubau energieeffizient und zukunftsorientiert

Nachfolgend werden nur die ökolo- gischen Dämmstoffe beschrieben. Es handelt sich um Dämmstoffe, die meistens aus nachwachsenden Roh-stoffen und energieeffizient hergestellt werden und recycelbar sind.

Zellulose

Sie wird aus zerfasertem Altpapier unter Zugabe von ca. 8 Gew.- % Borsalzen hergestellt. Durch das gesundheitlich unbedenklich einzustufende Borsalz erhält das Rohmaterial einen Brand-schutz (Brandschutzklasse 2: normal entflammbar). Gleichzeitig wirkt Borsalz gegen Schimmel und Schädlingsbefall. Zellulosedämmstoff ist wiederverwert-bar, allerdings nicht kompostierbar und nicht deponierfähig. Zellulose wird in die Dämmschalung eingeblasen. Dabei kommt es zu einer starken Staubent-wicklung, weshalb geeignete Atem-schutzgeräte getragen und Sicherheits-vorkehrungen berücksichtigt werden sollten. Daher sollte man hierzu eine Fachfirma beauftragen.

Zellulosedämmstoff hat sehr gute Däm-meigenschaften (Lambda-Wert: 0,040), ist preiswert, ökologisch sehr empfeh-lenswert und eignet sich besonders gut für den Leichtbau, z. B. Holzbau.

Kork

Er wird aus der im Mittelmeerraum beheimateten Korkeiche gewonnen. Kork ist zwar ein nachwachsender Rohstoff, steht aber nur begrenzt zur Verfügung und erfordert lange Trans-portwege. Kork ist verrottungs- und fäulnisresistent. Er wird entweder als Schrot in Schalungen geschüttet oder zu Dämmplatten gepresst. Kork wird in expandierter Form, ohne künstliche Bindemittel oder imprägniert angebo-ten. Expan dierter Kork wird mit natur-eigenen Harzen gebunden und zählt zu den umweltfreundlichen und gesund-heitlich unbedenklichen Dämmmate-rialien. Je nach Binde mittel bestehen gesundheitliche Risiken durch das Entweichen von Formaldehyd- und Bitumendäm pfen. Kork hat ähnliche Dämmeigenschaften wie Zellulose, ist aber vergleichsweise teurer. Zu emp-fehlen sind Produkte mit dem Kork-Logo.

Schafwolle

Sie wird als Dämmfilz, Matte, Trittschall-Dämmplatte oder Stopfwolle angeboten und ist eine gute Alternative für die im-mer noch verwendeten PUR-Ortschäu-me zur Abdichtung beim Fenster- und

Abb. 27: Zelluloseflocken Abb. 29 Schafwolle

Auf dem Markt wird eine große Vielfalt von unterschiedlichen ökologischen und konventionellen Dämmstoffen an-geboten. Einen perfekten, in allen An-wendungsbereichen opti mal geeigneten Dämmstoff gibt es nicht, aber die Ge-genüberstellung der einzelnen Materi-aleigenschaften gibt beim Neubau und bei der Renovierung eine Orientierungs-hilfe.

Bei der Auswahl des geeigneten Dämmstoffes können verschiedene Kri-terien zugrunde gelegt werden:

– Wärmeleitfähigkeit (Lambda-Wert)– Wasserdampf-Diffusionswiderstand– Materialpreis– Materialstärke– Energiebedarf zur Herstellung– Umweltbelastung bei der

Herstellung– Vorsichtsmaßnahmen beim

Einbau– Verfügbarkeit der Rohstoffe– Wiederverwendbarkeit

(zusätzlich: Deponier- und Kompostierfähigkeit)

– Transportaufwand– Eignung für die Anwendungs bereiche

Abb. 28: Korkplatte

Ökologische Dämmstoffe

Neu

bau

– e

nerg

ieef

fizie

nt u

nd z

ukun

ftso

rient

iert

35

Türeneinbau. Die Produkte bestehen aus 100 % Schafwolle, die aber einen Schutz vor Schädlingsbefall und gegen Entflammen benötigen. Dazu werden Borax oder Mitin und/oder Borsalze eingesetzt, die in diesen Dosen als un-bedenklich eingestuft werden. Wolle kann sehr viel Feuchtigkeit aufnehmen, muss sie aber auch wieder abgegeben können. Grundsätzlich gilt: raumseitig so dampfbremsend wie möglich, au-ßenseitig so diffusionsoffen wie möglich. Schafwolle ist sehr leicht zu verarbeiten und eignet sich aufgrund ihrer Flexibili-tät sehr gut für Holzkonstruktionen. Sie ist sehr umweltfreundlich, kann wieder-verwendet, aber nur ohne Borsalz-imprägnierung kompostiert werden. Sie ist aber auch relativ teuer.

Holzfaserdämmplatten

Holzfaserdämmplatten, auch Weich-faserplatten, werden aus heimischen Nadelholzabfällen durch Pressen her-gestellt. Ihre Festigkeit erhalten sie mechanisch durch das Verfilzen der feinen Holzfasern und durch holzeigene Naturharze als Bindemittel. Als „diffusi-onsoffene Regenschutzschicht“ werden sie mit Bitumen oder anderen wasser-abweisenden Stoffen beschichtet und weisen einen gewissen Feuchteschutz auf. Holzfaserdämmplatten werden

gerne zur Dachdämmung, als Ausbau-platten oder im Fußbodenbereich zur gleichzeitigen Trittschalldämmung ein-gesetzt.

Die Herstellung von Platten erfordert den Einsatz großer Energiemengen. Ökologisch unbedenklich sind diese Produkte dann, wenn die für die Her-stellung benötigte Ener gie auch aus Holz oder ähnlichen Abfällen gewonnen werden kann. Gerade bei Holzfaser-platten muss also im Einzelfall darauf geachtet werden, welches Produkt die besten ökologischen Eigenschaften auf-weist.

Kokosfasern

Sie werden aus der Fruchthülle von Kokosnüssen gewonnen und haben durch pflanzeneigene Gerbstoffe eine hohe Beständigkeit vor dem Verrotten. Eine Imprägnierung durch Borsalze oder Ammoniumsulfat ist auch hier aus Brandschutzgründen notwendig. Beide Stoffe gelten als ungiftig. Kokosfasern werden als Filz, in Matten- oder Plat-tenform angeboten und haben gute Wärme- und Schalldämm eigenschaften, weshalb sie auch im Fußbodenbereich verarbeitet werden. Zudem ist das Ma-terial diffusions offen. Die Fasern wer-den mitunter mit Bitumen imprägniert.

Nicht bitumengetränktes Material gilt als umweltfreundlich, weist aber eben-falls hohe Transportwege auf und lässt sich nicht immer leicht verarbeiten.

Flachs

Dämmstoffe aus Flachsfasern gehö ren zu den dämmfähigsten Erzeug nis sen aus nachwachsenden Rohstof fen. Als Schutz vor Feuer, Wasser und Schäd-lingen wird meist Borsalz und/oder Am-moniumphosphat eingesetzt. Zur Erhö-hung der Elastizität werden von einigen Herstellern Textilfasern aus Polymeren beigemischt, während andere Kartoffel-stärke verwenden.

Flachsdämmstoffe sind besonders ver-arbeitungsfreundlich. Neben der klassischen Verwendung zur Wärme-dämmung in Wänden und Dachstuhl eignet sich Flachs auch zur Schalldäm-mung in Akustikdecken. Er erfüllt alle Anforderungen: vom nachwachsenden Rohstoff über eine umweltverträgliche Produktion bis hin zu bauphysikalischen Kriterien.

Abb. 31: Kokosfasern Abb. 32: FlachsfasernAbb. 30: Holzfaserdämmplatten

36

Neubau energieeffizient und zukunftsorientiert

Holzwolleleichtbauplatten

Sie werden unter Bindemittelzusatz aus langfaserigen Holzspänen hergestellt, die in der Forstwirtschaft als Nebenprodukt anfallen. Als Bindemittel werden entweder Zement oder Magnesit verwendet, mit de-nen die Späne zu Platten gepresst werden.

Aufgrund der relativ geringen Dämmwir-kung werden sie häufig als Schalung für Schüttdämmstoffe oder als Verbundplat-ten in Verbindung mit konventionellen Dämmstoffen wie Mineralwolle oder Polystyrol eingesetzt. Durch ihre schall-dämmende Wirkung werden sie auch als leichte Trennwände eingesetzt.

Eine Umweltbelastung ergibt sich bei der Gewinnung der mineralischen Bindemit-tel. Eine Verbrennung oder Deponierung ist nicht möglich bzw. problematisch, die Platten können aber gut wiederverwendet werden. Gesundheitlich ist dieser Dämm-stoff jedoch völlig unbedenklich und eig-net sich hervorragend für den Selbstbau.

Blähperlit

Blähperlit wird auch als Naturglas be-zeichnet. Es wird aus vulkanischem Perlitgestein gewonnen. Unter kur-zer Hitze einwirkung wird es durch eingeschlossene Gase auf ein etwa 20-faches seines Volumens aufgebläht.

Die kleinen Körner werden in waage-rechte Hohlräume geschüttet, die gegen Durchrieselung gut abgedichtet sein müssen. Da Blähperlit leicht Feuchtig-keit aufnimmt wird es bei bestimmten Anwendungsbereichen mit Silikon oder Bitumen imprägniert. Es sollte daher sicherheitshalber nicht in Innenräumen eingesetzt werden. Im Brandfall kann es außer dem zur Freisetzung giftiger Gase kommen. Reine Schüttungen sind da-gegen unbedenklich. Blähperlit ist nicht brennbar, ungezieferbeständig und ver-rottet nicht. Zudem hat es eine gute Dämmwirkung (Lambda-Wert: 0,05) und ist sehr umweltfreundlich.

Abb. 33: Holzwolleleichtbauplatten Abb. 34: Korkplatte

Hanf

Als alte Kulturpflanze hat Hanf in Europa zur Herstellung von Papier, Kleidung, Tauen und als Baustoff eine weit zurückreichende Tradition. Als Dämmstoff verfügt er nicht nur über eine ausgezeich nete Wärmedämm-leistung, sondern ist gleichzeitig sehr robust und feuchtigkeitsbeständig. Seine natürlichen Inhaltsstoffe ma-chen ihn resistent gegen Schädlings-befall. Aus Sicht des Umweltschutzes schneidet Hanf äußerst positiv ab, da er als Bodenverbesse rer gilt und bei seinem Anbau kein Pestizideinsatz notwendig ist.

Durch die Züchtung des so genannten „Nutzhanfes“ ist das Risiko zum Drogen-missbrauch eliminiert.

In Hanf-Vlies werden allerdings Stützfa-sern aus Polyester mitverarbeitet, was seine Kompostierbarkeit einschränkt. Der so genannte Thermohanf eignet sich für ein breites Anwendungsfeld, hat außerdem gute schalldämmende Eigenschaften und ist leicht zu verar-beiten.

Neu

bau

– e

nerg

ieef

fizie

nt u

nd z

ukun

ftso

rient

iert

37

MaterialBrandschutz-

klasseWärmeleitfähigkeit

Lambda (W/mK)Rohdichte

(kg/m³)U-Wert bei

10 cm (W/m²K)

Flachs B2 0,035 – 0,045 20 – 100 0,35 – 0,45

Hanf B2 0,040 – 0,060 20 – 45 0,40 – 0,60

Holzfaserplatte B1/B2 0,040 – 0,060 150 – 180 0,40 – 0,60

Zelluloseplatten B2 0,040 70 – 100 0,40

Zelluloseflocken B2 0,045 30 – 80 0,40

Holzwolle Leichtbauplatte

B2 0,090 360 – 460 0,90

Roggenschüttung B2 0,048 105 – 115 0,45 – 0,50

Schafwolle B2 0,035 – 0,045 20 – 80 0,40 – 0,45

Schilf B2 0,055 – 0,075 180 0,55 – 0,70

Stroh B2 0,090 – 0,130 340 0,50

KorkschrotKorkplatte

B2B2

0,045 – 0,0500,045

50 – 150100 – 130

0,45 – 0,500,45

Blähperlit A1 0,050 70 – 100 0,50

Glasschaumschotter A1 0,091 225 0,80

Zum Vergleich

PUR B1/B2 0,020 – 0,035 15 – 100 0,20 – 0,35

XPS B1 0,030 – 0,035 20 – 60 0,30 – 0,35

SteinwolleGlaswolle

A1/A2/B1A1/A2/B1

0,0400,055

9023

0,30 – 0,450,30 – 0,45

EPS B1 0,040 15, 20, 30 0,35 – 0,40

Schaumglas A1 0,040 – 0,055 110 – 165 0,40 – 0,55

AbkürzungenPUR Polyurethan-HartschaumXPS Extrudierter Polystyrol-HartschaumEPS Polystyrol-Partikelschaum

Brandschutzklassen A nicht entflammbar B1 schwer entflammbar B2 normal entflammbar B3 leicht entflammbar

Dämmstoffe im Vergleich

Schaumglas

Schaumglas wird unter relativ hohem Energieaufwand aus einer Glasschmel-ze hergestellt, zu der auch Altglas ver-wendet werden kann. Unter Zugabe von Kohlenstoff entsteht Gas, das die Schmelze zum Schäumen bringt.

Schaumglas ist praktisch dampfdicht und nimmt keine Feuchtigkeit auf. Zu Platten oder Halb schalen zugeschnit-ten eignet sich das feuchtebeständige Material besonders im Außenbereich für Wände mit Kontakt zum Erdreich. Hier ist es die einzige Alternative zu den sonst üblichen Kunststoffdämmplatten. Das Material ist druckstabil, unbrennbar und schädlingssicher. Da Schaumglas bei der Montage mit Bitumen oder Kle-ber befestigt wird, ist es weder wieder verwendbar noch recyclingfähig, son-dern nur für die Deponie geeignet.

Glasschaumschotter

Der Glasschaumschotter wird aus gemahlenem, recyceltem Altglas her-gestellt; ist also ein 100 % natürlicher, umweltfreundlicher Baustoff. Mit Zu-schlag im Ofen aufgeschäumt, sind alle Zellen geschlossenporig und herme-tisch gegeneinander getrennt. Dadurch entsteht seine gute Wärme dämmung. Diese Dämmung ist leicht und kann auch unter der Bodenplatte als Lastab-tragung eingesetzt werden.

Haustechnik Erneuerbare Energien

3838

Effiziente Heizungsanlagen

Heizungserneuerung beim Altbau

Befassen Sie sich rechtzeitig mit der Erneuerung Ihrer Heizung, damit Sie nicht aus Notsituationen heraus, son-dern zum richtigen Zeitpunkt ohne Um-baustress die Heizungs anlage erneuern können.

Es kann unter Umständen sinnvoll sein, die Modernisierung vor Ablauf der tech-nischen Nutzungsdauer in Betracht zu ziehen,

– wenn die Heizungsanlage über 15 Jahre alt ist,

– im Schornstein Feuchteschäden auf-getreten sind,

– die Temperatur im Heizungsraum 20°C übersteigt,

– der Abgasverlust über 10 % liegt und/oder

– der Heizkessel mit konstant hoher Temperatur (90°C/70°C) betrieben wird.

Die meisten älteren Heizkessel haben für das Gebäude, in dem sie stehen, eine viel zu hohe Leistung und damit viel zu hohe Verluste. Dieses Problem verstärkt sich noch, wenn sich der Wär-mebedarf des Gebäudes durch verbes-serte Wärmedämmung insgesamt ver-mindert.

Ältere Heizungsanlagen nutzen die eingesetzte Energie zudem schlecht aus, oft liegt der Jahresnutzungsgrad (Brennstoffausnutzung) unter 70 %.

Durch konstante Kesseltemperaturen und nach heutigen Maßstäben unzu-reichender Dämmung des Kessels führt dies zu großen Wärme verlusten und ho-hen Betriebskosten.

Neue Heizungsanlagen arbeiten we-sentlich effizienter und sind durch mo-derne Steuerungen (witterungsgeführter Betrieb, Temperatur-Nacht-Absenkung) noch wirtschaftlicher.

So ist die raumweise Beheizung mit Einzelöfen oder strombetriebenen Nachtspeicherheizungen nicht mehr zeitgemäß. Eine zentrale Heizungsan-lage ist aber auch einem System aus dezentralen Gas-Etagenheizungen vor-zuziehen. Ein zentrales System bietet einige Vorteile. Die Investitionskosten sind geringer, die Ener gieausnutzung ist besser und die regelmäßige Wartung muss nur für ein Gerät durchgeführt werden. Außerdem können regenerative Energien durch eine solare Warmwas-serbereitung genutzt werden.

Bei einer Erneuerung der Heizungs-anlage sollte deshalb geprüft werden, ob sich die Umstellung von mehreren dezentralen Wärmeerzeugern auf eine zentrale Anlage bzw. der Anschluss an das Fernwärmenetz lohnt. Dabei sollte die Warmwasserbereitung unbedingt mit umgestellt werden. Eine dezentrale Warmwassererzeugung durch strombe-triebene Warmwasserspeicher ist unter Kosten- und Umweltgesichtspunkten die ungünstigste Lösung.

Wenn bei Ihnen eine Kesselerneue rung oder eine Heizungsmoderni sierung an-steht, können Sie die Vorteile etwa der modernen Brennwert-Heizungstechnik voll nutzen. Eine außentemperaturab-hängige Regelung sorgt für angemes-sene Heizungstemperaturen. Die Re-

gelung sollte optimal eingestellt sein, sonst geht Energie unnötig verloren.

Der so genannte „hydraulische Ab-gleich“ des Systems durch den Heizungsfachbetrieb sollte spätes tens bei dieser Gelegenheit durch geführt werden; eine Selbstverständlichkeit für den energiebewussten Handwerks-Fachbetrieb.

Setzen Sie bei einer Modernisierung Systemkomponenten ein, die aufeinan-der abgestimmt sind, denn nur durch ein perfektes Zusammenspiel der Kom-ponenten schöpfen Sie die Möglich-keiten der modernen Steuer- und Re-geltechnik voll aus.

Aufschluss über die Güte Ihres neuen,modernisierten Heizsystems gibt die Anlagen-Aufwandszahl, die benötigt wird, wenn ein Energiebedarfsaus-weis für das Gebäude ausgestellt wird.Sie gibt an, welchen Anteil der be-nötigten Energie die Heizungsanlagebzw. Energiebereitstellung selbst ver-braucht.

Wichtige Hinweise für die Sanierung Ihrer alten Heizungsanlage gibt die neue En-ergieeinsparverordnung (EnEV). Sie ver-langt eine so genannte CE-Kennzeich-nung bei neu eingebauten und in Betrieb genommenen Gas- oder Heizölkesseln. Außerdem müssen ungedämmte, zu-gängliche Warmwasserleitungen und Armaturen in nicht beheizten Räumen gedämmt werden.

HAUSTECHNIK Erneuerbare Energien

Hau

stec

hnik

– e

rneu

erba

re E

nerg

ien

39

Neubau: klein, flink, sparsam

In einem gut gedämmten Neubau liefern Sonneneinstrahlung durch Fen-ster und innere Wärmequellen (z. B. Ab-wärme durch Personen, Beleuchtung, Geräte) einen durchaus nennenswerten Beitrag. Um die unterschiedlichen Gratis-Wärmeangebote im Tagesver-lauf optimal nutzten zu können, muss die Regelung darauf präzise und flink reagieren. Sie muss die Wärmezufuhr zum Heizkörper raumweise drosseln, solange die Sonne noch scheint. Bei einem trägen Heizsystem sind die Räu-me schnell überheizt.

Durch die Vorgaben der EnEV werden Heizungsanlagen eine kleinere Leistung haben. Die Faustwerte für die Ausle-gung gelten nicht mehr.

Effiziente Heizsysteme wirken sich auf den Jahres-Primärenergiebedarf aus. Eine sorgfältige Planung lohnt sich also und wird zudem im Energie-bedarfsausweis dokumentiert.

Zunächst ist zu klären, ob eine kon-ventionelle Heiztechnik (d. h. Erdgas-/Heizölkessel) oder ein Sys tem mit ei-

ner niedrigen Anlagen-Aufwandszahl (geringer Primär energiebedarf) geplant werden soll. Dieses wird z. B. mit der heutzutage als Standard anzusehenden Brennwerttechnik, Kraft-Wärme-Kopp-lung, solarer Unterstützung oder Bio-masse erreicht. Bei aufwändiger, hoch effi zienter Anlagen technik sollte das detaillierte Nachweisverfahren gewählt werden, um im Energiebedarfsaus-weis des Gebäudes die Ergebnisse auch belegen zu können. Die Leistung der Heizflächen sollte mit Hilfe einer Wärmebedarfsberech nung ermittelt werden (keine Faustwerte), um eine flinke Regelung zu erreichen.

Das Gerät sollte

– eine hohe Energieausnutzung, d.h. einen hohen Norm-Nutzungsgrad und

– einen geringen Schadstoffaus-stoß, d.h. geringe Norm-Emissions-faktoren haben.

Beim Kesselaustausch sollte auf keinen Fall die Leistung des alten Heiz kessels zur Dimensionierung der neuen Anla-ge übernommen werden. Alte Kessel sind oft erheblich überdimensioniert. In Mehrfamilienhäusern ist die Kessel-leistung mit einer Heizlastberechnung (DIN EN 12831) zu ermitteln. Ein gut gedämmtes Einfamilienhaus weist in der Regel nur noch eine Heizlast von ca. 6 kW auf. Wegen der erforderlichen Leistung zur Erwärmung des Warm-wassers liegt die Kesselleistung oft zwi-schen 15 und 20 kW.

Auch ein moderner Kessel muss re-gelmäßig gewartet werden, um einen dauerhaft effizienten Betrieb zu ermög-lichen.

Abb. 35: eingebaute Hocheffizienzpumpe

Hinweis des energieZENTRUM

– Bevor Sie einen neuen Heizkes-sel bestellen, prüfen Sie bitte, ob nicht Wärmeschutzmaßnahmen an der Gebäudehülle durchge-führt werden sollten. Dann kann die Heizleistung ggf. kleiner ge-wählt werden.

– Wird die Gebäudehülle saniert und bleibt dabei der alte Wär-meerzeuger bestehen, dann soll-ten Sie die Heizleistung an die neuen Randbedingungen anpas-sen lassen und den Einsatz Er-neuerbarer Energien prüfen.

– Lassen Sie sich die Heizlastbe-rechnung und Voreinstellwerte des hydraulischen Abgleichs do-kumentieren.

– Lassen Sie sich sorgfältig in den Betrieb der Anlage einweisen sowie die Bedienungs- und Ins-tallationsanleitung aushändigen. Denn die zuviel benötigte Energie müssen Sie bezahlen. Sie und Ihr Fachbetrieb sollten das Ab-nahmeprotokoll unterzeichen.

Haustechnik Erneuerbare Energien

40

Prüfen Sie ggf. den Abschluss eines Wartungsvertrages mit Ihrem Hei-zungsfachbetrieb, denn nur durch eine regelmäßige Wartung können Mängel frühzeitig erkannt und Folgeschäden vermieden werden.

Heizungspumpe

Die Heizungspumpe ist zwar eines der kleinsten und unauffälligsten Elemente einer Heizungsanlage, hat aber eine zentrale Funktion. Denn sie sorgt da-für, dass die im Kessel erzeugte Wär-me in den Heizkörpern ankommt. Ihre jährliche Betriebszeit kann sich, je nach Witterung und Heizbedarf, auf rund 8.000 Stunden summieren. Einer Untersuchung der Stiftung Warentest zufolge verstecken sich in der Strom-rechnung eines durchschnittlichen Vier-personenhaushalts bis zu 150 Euro im Jahr nur für die Heizungspumpe.

Damit verbraucht eine ungeregelte Hei-zungspumpe im Schnitt mehr Strom als ein Elektroherd, ein Kühlschrank oder ein Wäschetrockner.

Viel sparsamer als veraltete Modelle sind moderne elektronisch geregelte Hocheffizienzpumpen, die mit dem En-ergielabel der Effizienzklasse A aus-gezeichnet sind. Sie erkennen den tatsächlichen Heizbedarf und passen automatisch Leistung und Wasserdruck an. Zusammen mit einem besonders stromsparenden Pumpen antrieb lässt sich der Stromverbrauch um bis zu 92 % reduzieren – von bis zu 800 kWh auf nur 63 kWh im Jahr. Diese Einspa-rung wurde von der Stiftung Waren-test für das stromsparendste Modell im Heizungspumpentest ermittelt. Vor diesem Hintergrund ist der sofortige Austausch ungeregelter Pumpen durch

Hoch effizienzpumpen der Energieeffi-zienzklasse A empfehlens wert, auch wenn die alte Pumpe noch intakt ist.

Für die Umwelt- und die Klima bilanz würde der Einsatz von Hocheffizienz-pumpen in jedem deutschen Haushalt eine Stromeinsparung von 10 TWh pro Jahr bedeuten, was einer Reduzierung der CO²-Emissionen um 6 Mio. Tonnen gleichkäme.

Niedertemperaturkessel

Wird die Vorlauftemperatur in Abhän-gigkeit von der Außentemperatur ge-regelt, spricht man von Niedertempe-raturtechnik. Das Kessel wasser wird jeweils nur so weit erwärmt, wie es notwendig ist, um das Haus bei der ge-rade herrschenden Außentemperatur zu beheizen.

Niedertemperaturkessel gibt es als Gas-kessel mit Gebläsebrenner oder atmo-sphärischem Brenner und als Ölkessel mit Gebläsebrenner.

Beim Austausch eines alten Heizkessels muss die Eignung des Schornsteins überprüft werden, damit es nicht zur Durchfeuchtung oder Versottung kommt.

Brennwerttechnik

Brennwertkessel stellen das heutige Optimum der Heizkesseltechnik dar.

Bei der Brennwerttechnik wird der durch die Verbrennung von Öl oder Gas entstehende Wasserdampf aus dem Abgas im Heizkessel kondensiert und die dadurch zur Verfügung stehende Restwärme wieder zurück geführt. Die so gewonnene Energie macht bei Ölan-lagen brennstoff bedingt bis zu 6 % und bei Gasanlagen bis zu 11 % bessere Brenn stoffausnutzung aus, die bei her-kömmlicher Niedertemperaturtechnik verloren geht. In der Praxis wird durch den größer dimensionierten Abgaswär-metauscher auch bei Heizöl meist ein um etwa 10% verminderter Verbrauch erreicht.

Die Gas- bzw. Öl-Brennwertanlagen gibt es mittlerweile von fast jedem Ge-rätehersteller sowohl als bodenstehen-den oder wandhängenden Kessel. Da sie sehr leise arbeiten und meistens raumluft-unabhängig betrieben werden können, müssen sie nicht zwangsläufig in einem separaten Kellerraum unter-gebracht werden. Sie können auch bei-spielsweise in einem Hauswirtschafts- oder Hausanschlussraum oder im Hobby keller aufgestellt werden.

Das Kondensat wird in die Abwas ser-leitung eingeleitet. Die abgeführte Abluft ist jetzt wesentlich kühler und feuch-ter, deshalb muss der Kamin mit einer speziell eingebauten Abgasleitung ge-schützt werden.

Im Sanierungsfall kann das Abgasrohr in den bestehenden Schornstein ein-gezogen werden. Die Aufstellung im Dachbereich spart aufgrund des kurzen Rohres zusätzliche Kosten.

Hau

stec

hnik

– e

rneu

erba

re E

nerg

ien

41

Kraft-Wärme-Kopplung

Der Gesamtenergiebedarf (Primär-energie) zur Versorgung von Gebäuden setzt sich aus dem Wärmebedarf, dem Strombedarf und den mit der Energie-bereitstellung verbundenen Energiever-lusten zusammen.

Üblicherweise wird der Wärme bedarf durch den Einsatz von Heizkesseln in den Gebäuden gedeckt. Hierbei tre-ten mal mehr und mal weniger große Verluste auf. Der Strombedarf wird hingegen über die Stromerzeugung in Kraftwerken gedeckt. Hierbei treten in der Regel sehr große Verluste auf, da nur etwa 34 % der im Kraftwerk einge-setzten Primärenergie als Strom beim Verbraucher genutzt werden kann.

Der verbleibende Rest von ca. 66 % wird hingegen in Form von Abwärme, also ohne jede Nutzung, wieder an die Umwelt abgegeben. Nur dort, wo Fern-wärme aus Kraftwerksabwärme genutzt wird, sieht die Verlustbilanz aus Sicht der Umwelt besser aus.

Um diese Verluste bei der Energiebereit-stellung und insbesondere die der Strom-erzeugung deutlich zu reduzieren, kann der Strom auch dort hergestellt werden, wo er benötigt wird, also in den Gebäuden. Hierzu gibt es so genannte Kleinblockheiz-kraftwerke (BHKW), die sich zum Einsatz in Verwaltungs- und Büro gebäuden, grö-ßeren Mehrfamilien häusern oder zur ge-meinsamen Ver sorgung mehrerer Einzel-häuser besonders gut eignen.

Die eingesetzte Technik (Kraft- Wärme-Kopplung) ist mittlerweile ausgereift und besonders geschulte Unternehmen installieren und pflegen diese Anlagen.

Kleine am Markt erhältlichen Blockheiz-kraftwerke haben eine elektrische Leis-tung von ca. 5 kW, jedoch gibt es auch solche für Großanwen dun gen mit einer Leistung von mehreren Megawatt.

Bei Einsatz eines BHKW besteht die Möglichkeit, die bei der Stromerzeu-gung anfallende Abwärme in das Hei-zungssystem des Gebäudes einzuspei-sen, sodass weniger Wärme über den Heizkessel erzeugt werden muss. Aus

Abwärme wird also nutzbare Heiz-wärme. Hierdurch wird insgesamt der Energiebedarf wesentlich reduziert und damit ein wichtiger Beitrag zum Um-weltschutz geleistet.

Die gekoppelte Form der Energiebereit-stellung im BHKW wird über eine Kom-bination aus Einspeise vergütung, Inves- titionszuschüsse und Rückerstattung der Energiesteuer für den eingesetzten Brennstoff gefördert.

Das seit Januar 2009 novellierte KWK-Gesetz (Gesetz für die Erhaltung, die Modernisierung und den Ausbau der Kraft-Wärme-Kopplung) schafft weiter-hin die Voraussetzung für Zuschlags-zahlungen für jede in KWK-Anlagen erzeugte Kilowattstunde elektrischer Energie, die in ein Netz der allgemeinen Versorgung (früher: „öffentliches Netz“) ein gespeist wird. Neben der Einspeise-vergütung muss auch KWK-Strom, der der Eigenversorgung dient, mit dem gesetzlich festgelegten Bonus vergütet werden.

Das Bundesumweltministerium fördert den stärkeren Einsatz von Mini-KWK-Anlagen durch Zuschüsse zu Investiti-onen mit einem Klimaschutz-Impulspro-gramm, siehe www.mini-kwk.de.

Für die Finanzierung von KWK-Anlagen gibt es auch eine Fülle von Möglich-keiten. Es kann z. B. auch auf die vielfäl-tigen, am Markt verfügbaren Contrac-ting-Angebote zurückgegriffen werden. Ebenso gibt es die Möglichkeit, auf die Fördermittel der KfW-Förderbank zu-rückzugreifen.

Abb. 36: Familie XY freut sich über ihr Blockheizkraftwerk

Haustechnik Erneuerbare Energien

42

Wandflächenheizung

Sie besteht aus Rohrregistern, die mit plastischem Mörtel eingeputzt werden. Dieses System ermöglicht eine Raum-beheizung ohne den Einbau zusätzlicher Heizkörper. Das macht sie für die Sanie-rung und Denkmalpflege attraktiv. Ein weiterer Vorteil ist die geringe Vorlauf- und Oberflächentemperatur der Heiz-fläche. Die Wärme wird in erster Linie durch Strahlung übertragen. Durch die Reduzierung der Oberflächentemperatur werden Zug erscheinungen und Staub-verwirbelung minimiert.

Warmwasserbereitung

Im Haushalt wird etwa ein Achtel des Energieverbrauchs für die Warmwas-serbereitung aufgewendet. Der durch-schnittliche Wasserverbrauch eines Haushaltes pro Person und Tag liegt bei rund 140 Liter. Davon wird im Mittel ein Viertel als warmes Wasser benötigt.

Die Höhe des Energiebedarfs zur Bereit-stellung des Warmwassers ist abhängig vom vorhandenen Warmwassersystem. Die Jahresnutzungsgrade können stark schwanken.

Bei älteren Öl- und Gaszentralheizun-gen mit integrierter Warmwasser-bereitung beträgt die Kesselwasser-temperatur ständig 70 bis 90°C, um jederzeit warmes Wasser liefern zu können. Gerade im Sommer bringen diese Anlagen eine sehr schlechte Aus-nutzung des Brennstoffes, da hohe Abstrahlverluste auftreten. Deshalb wurde früher oft die Abkopplung der Warmwasserbereitung von der Heizung empfohlen. Die modernen Niedertem-peratur- und Brennwertkessel haben auch bei der Warmwasserbereitung im Sommer einen guten Nutzungsgrad. Zu empfehlen ist deshalb eine zentra-

le Warm wasserbereitung mit einem Warmwasserspeicher, der durch einen Kessel indirekt beheizt wird.

Bei der Wahl des Warmwasserspei-chers sollte geprüft werden, ob die so-fortige Installation oder eventuell spä-tere Nachrüstung mit einer Solaranlage vorgesehen werden soll oder sogar eine solarthermische Unterstützung der Hei-zungsanlage.

Bei der zentralen Versorgung ist es wichtig, dass zusätzlich zu den Hei-zungsrohren auch die Warmwasser-leitungen gut gedämmt sind. In vielen Häusern wurden Zirkulations leitungen verlegt, um an jeder Zapf stelle mög-lichst schnell warmes Wasser zu ha-ben. Auch die Zir ku lations leitungen sind zu dämmen. Die Leistung der Pumpen sollte dem Bedarf angepasst sein und ist gemäß EnEV durch eine Zeitschaltuhr zu steuern.

Hau

stec

hnik

– e

rneu

erba

re E

nerg

ien

43

Natürliche Lüftung

Eine Art zu lüften ist die regelmäßige„Stoßlüftung“. Dabei werden alle zwei Stunden (Tag und Nacht) idea lerweise gegenüberliegende Fenster für etwa fünf Minuten (auch im Winter) geöffnet und so die gesamte Luft ausgetauscht (Durchzug). Die „verbrauchte“ Luft wird erneuert, ohne dass einzelne Bauteile zu sehr auskühlen.

Dauerlüftung durch Kippstellung der Fenster während der Heizperio de stei-gert dagegen den Energieverbrauch, ohne eine ausreichende Luftqualität in allen Teilen des Raumes zu gewährlei-sten. Außerdem kann diese Dauerlüf-tung zu Bauschäden führen, da einzelne Bauteile stark auskühlen und später Feuchtigkeit an ihnen kondensiert.

Bei bereits bestehenden Bauschäden oder Schimmelpilzproblemen müssen die Ursachen erkannt und behoben werden.

TIPP Einfache Maßnahmen ohne Investitionskosten:

– Dauerlüften durch Fensterkippen vermeiden, Stoßlüftung ist besser.

– Räume bedarfsgerecht heizen.

Lüftungsanlagen

Das Lüften von Gebäuden ist unver-zichtbar. Bei einer dichten Gebäude-hülle ist die notwendige Raumhygiene und die Bausubstanz durch mangeln-de Feuchteabfuhr gefährdet. Um diese dauerhaft sicherzustellen, ist eine mög-lichst nutzer unabhängige Be- und Ent-lüftung der Wohnräume bestenfalls mit Wärmerückgewinnung notwendig.

Fensterlüftung per Hand ist eher eine Zufallslüftung. Für den Einsatz von Lüf-tungsanlagen zur auto matisierten Woh-nungslüftung sprechen gute Argumente:

– Senkung der Lüftungswärme verluste und damit Einsparung von Energie vom ersten Tag an

– Einsparung von bis zu 50 % der Heiz-kosten durch Wärmerück gewinnung und durch geschlossene Fenster

– Garantie eines dauerhaft hygienischen Luftwechsels

– die Sicherstellung einer dauerhaft guten Raumluftqualität (auch nachts und bei Abwesenheit der Bewohner),

– optimale Raumluftfeuchte und da-mit Vorbeugung vor Feuchte- und Schimmelschäden,

– geringe Schadstoffkonzentration der Raumluft und damit Steigerung des Wohnkomforts

– Erhalt der Bausubstanz durch Schutz vor Feuchte und Schimmel– Erhalt von staatlichen Fördermöglich-

keiten

Luftfilterung bei Allergien, Feinstaubbe-lastung oder Lärmschutz können eben-falls Gründe für den Einbau einer me-chanischen Lüftungs anlage sein.

Folgende mechanische Lüftungs-systeme werden unterschieden:

– Abluftanlagen– Zu-/Abluftanlagen mit

Wärmerückgewinnung

Bei allen automatisierten Lüftungsan-lagen handelt es sich nicht um Klima-anlagen. Den Räumen wird nur frische Außenluft zugeführt, eine Vermischung mit verbrauchter Luft oder eine Luftbe-handlung (Befeuchtung, Kühlung) findet nicht statt. Die verbrauchte Luft wird

Außenluft

Fortluft

Abluft

Zuluft

Abb. 37: Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung

Lüftung

Haustechnik Erneuerbare Energien

44

aus dem Haus geführt und nicht, wie bei einer Klimaanlage, wieder dem Luft-kreislauf zugeführt.

Zu-/Abluftanlagen mit Wärmerückgewinnung

Die Zu-/Abluftanlagen erfordern ei-nen anlagentechnischen Aufwand. Sie bestehen aus einem Abluftventi lator im Frischluft gerät, der unmerk lich die verbrauchte Luft aus Küchen und Bä-dern saugt, anhand von Filtern die Ab-luft rei nigt und durch Abluftsammler wieder in das Frischluftgerät zur Wär-merückgewinnung leitet. Die frische Luft strömt über mehrere dezentra-le Zuluftöffnungen in den Wohn- und Schlafräumen nach.

Die Zuluftauslässe sollten immer an der gegenüberliegenden Seite der Zim-mertüre angebracht sein, so dass die Luft den gesamten Raum durchlaufen kann. Die Platzierung erfolgt meist unter den Fenstern. Neben dieser Querlüftung ist die so genannte Quelllüftung wichtig, um Zugerscheinungen zu vermeiden.

Einige Systeme regeln die Zu- und Abluftöffnungen automatisch über Feuchtefühler.

Zu prüfen ist der Einsatz von Abluft-Wärmepumpen zur zusätzlichen Wärmerückgewinnung.

Die Kanäle der Luftverteilung werden unsichtbar im Boden verlegt, so dass in den Räumen lediglich der Luftauslass mit Design-Abdeckgittern sichtbar ist. Das Frischluftgerät wird meistens im Keller oder Hauswirtschaftraum plat-

ziert. Für den Sanierungsbereich gibt es weitere Möglichkeiten, bei welchen die Luftkanäle beispielsweise an der Decke entlang geführt werden.

Im Wärmetauscher des Frischluft-gerätes wird der warmen, verbrauch ten Luft (Abluft) Wärme entnommen und der frischen, kälteren Luft (Zuluft) zu-geführt. Die beiden Luftströme treffen jedoch nicht aufeinander und werden vermischt.

Vorraussetzung für einen wirtschaft-lichen und energieeffizienten Betrieb sind:

– eine dichte Ausführung der Gebäudehülle,

– Ventilatoren mit geringem Stromver-brauch,

– regelmäßige Wartung, regelmäßiger Filterwechsel,

– Wärmetauscher mit Wärme-rückgewinnung über 80 %,

– sorgfältige Dimensionierung und sorgfältiger Einbau

– Energieeffiziente Lüftungssysteme

Die Antriebsleistung bei einfachen Lüf-tungsanlagen sollte für eine Wohnung unter 20 Watt, für ein Einfamilienhaus unter 30 Watt liegen (Jahresstromver-brauch max. 200 kWh). Bei Lüftungs-anlagen mit Wärmetauscher sollte die Antriebsleistung für ein Einfamilienhaus max. 50 Watt betragen (Jahresstrom-verbrauch max. 450 kWh). Bei Mehrfa-milienhäusern ist eine genaue Planung erforderlich. Das Verhältnis von Strom-einsatz und rückgewonnener Heizwär-me sollte mindestens 1:5 betragen.

Abb. 38: Lüftungsfilterwechsel

Hau

stec

hnik

– e

rneu

erba

re E

nerg

ien

45Abb. 40: Beispiel einer Photovoltaik-Anlage

Was ist eine Photovoltaik- Anlage?

Einzelne Solarzellen werden in Solarmodulen zusammengeschaltet und mit einer Glasscheibe sowie einem Rahmen versehen. Mehrere Solarmodu-le werden dann zu einer Photovoltaik-Anlage gekoppelt.

Der photoelektrische Effekt, die direkte Stromerzeugung am Halbleiter mit Hilfe von Licht, ist schon seit 1839 bekannt. Diesen Effekt nutzen die Solarzellen aus, die größtenteils aus Silizium hergestellt werden.

Das „Erneuerbare-Energien-Gesetz“ (EEG), welches Anfang 2000 von der Bundesregierung beschlossen wurde, regelt die Vergütung von Strom aus Erneuerbaren Energien, der in das öf-fentliche Stromnetz eingespeist wird.

Danach bekommt eine im Jahr 2009 installierte Photovoltaik-Anlage eine Einspeise vergütung von 43,01 Cent/kWh. Die Höhe der Vergütung ist für die Dauer von 20 Jahren garantiert.

Spätestens 2012 rechnet sich der Ei-genverbrauch ganz besonders, da die Strombezugskosten deutlich über der Einspeisevergütung liegen.

Wie funktioniert eine Photovoltaik-Anlage?

Die Solarzellen erzeugen Gleichstrom. Die meisten Geräte und das öffentliche Stromnetz funktionieren mit Wechsel-strom, daher wird dieser Gleichstrom in einem Wechsel richter in den netz-konformen Wechselstrom und auf die übliche Spannung von 230 Volt umge-wandelt. Um den ins Netz eingespeisten Solarstrom messen und damit die Gut-schrift berechnen zu können, wird zu-sätzlich ein Rückspeisezähler eingebaut.

Welchen Ertrag bringt eine Photovoltaik-Anlage?

Als Faustformel gilt hier: Auf einer Flä-che von 8 m² lassen sich Solarzellen mit einer Leistung von etwa 1 KWp installieren. Damit lassen sich jährlich 800 bis 1.000 kWh Strom erzeugen.

Die photovoltaische Strom erzeugung hat Vorteile:

– Emissionen: Beim Betrieb e ntstehen weder Lärm noch Abgase.

– Lebensdauer: Es gibt keine beweg-lichen Teile, daher ist die Lebensdau-er sehr hoch: Für Solarmodule wer-den Garantiezeiten von 20 Jahren und mehr gewährt.

– Umweltverträglichkeit: Betrieb sowie auch Entsorgung von Silizium-Solar-zellen sind ökologisch vollkommen unproblematisch.

– Ressourcen: Silizium ist das zweit-häufigste Element der Erdrinde, daher ist der Rohstoff nahezu unbegrenzt verfügbar.

Abb. 39: Schema einer Photovoltaik-Anlage

zur Stromerzeugung

1 Solarmodule

2 Generatorenanschlusskasten

3 Wechselrichter

4 Rückspeisezähler

5 Hausanschluss

Photovoltaik

Haustechnik Erneuerbare Energien

46

Technisch ausgereift: Solarkollek-toranlagen

Für Haushalte ist die solare Warmwas-serbereitung die einfachste Möglich-keit, erneuerbare Energien zu nutzen. Wirtschaftlich optimal geplante und gut ausgeführte Sonnenkollektor-Anlagen können 50 bis 70 % des jährlichen En-ergiebedarfs für die Warmwasserberei-tung abdecken, die Heizung hat in die-ser Zeit weitgehend Urlaub. Wenn die Sonnenenergie witterungsbedingt nichtmehr ausreicht, um den Warmwasser-bedarf vollständig abzudecken, sorgen die Kollektoren für die Vorerwärmung des kalten Leitungswassers (z. B. im Winter von 8°C auf 30°C), den Rest lie-fert der Heizkessel.

Alle Systemkomponenten, besonders die Kollektorfläche und das Speicher-volumen, müssen sorgfältig aufeinander abgestimmt werden, um eine maximale Ausbeute zu erreichen. Hersteller bieten mittlerweile Komplett pakete mit aufein- ander abgestimmten Komponenten an.

Beim Neubau hat eine Solaranlage be-sondere Vorteile:

– der Mehraufwand für die Mon tage ist verhältnismäßig gering,

– Heizung und die Rohrverlegung kön-nen optimal geplant werden,

– Kollektoren können gut in die Pla-nung integriert werden bzw. eventu-ell andere Bauteile ersetzen: Dach-pfannen, Dach überstände oder auch Balkon geländer,

– Verschiedene Fördermöglichkeiten, regional oder auf Bundesebene, ver-

bessern die Wirtschaftlichkeit zusätz-lich. (www.bafa.de)

Mit 4 bis 6 m² Kollektorfläche kann der Warmwasserbedarf einer fünfköpfigen Familie zu 70 % aus der Sonne gedeckt werden, bei einer zusätzlichen Investiti-on von etwa 3.000 bis 5.000 Euro. Da-durch verschafft sich der Betreiber einer Solaranlage ein Stück Unabhängigkeit von künftigen Energiepreissteigerungen.

Die sukzessiv verschärften gesetzli-chen Vorgaben an den baulichen Wär-meschutz führten zu einer deutlichen Senkung des Energieeinsatzes für die Raumheizung. Diese Entwicklung lässt

– in Verbindung mit ausgeklügelten Regel- und Speichersystemen – die Nutzung der Sonnenwärme auch für die Raumheizung immer interessanter erscheinen. Bei Gebäuden, die nach Mindeststand ard der EnEV 2009 ge-baut wurden, lassen sich mit solchen Kombianlagen 25 bis 30 % des Wär-mebedarfs abdecken. Eine Auslegung dafür mit 10 bis 15 m² Flachkollektoren führt dann in den Sommermonaten aber zwangsläufig zu häufigen überschuss-bedingten Stillstandszeiten.

Eine ökologisch sinnvolle Anlagen-konstellation ist die Kombination einer Solarkollektoranlage mit einer Brenn-wertheizung. Als CO²-neutral werden Systeme bewertet, bei denen Solarkol-lektoren in Verbindung mit Holzkesseln arbeiten.

Warmwasser

Wärmetauscher (Zusatzheizung)

Brauchwasser- speicher

Kollektor

Heizkessel

Umwälz-pumpe

Wärmetauscher (solar)

Kaltwasser

Ausdeh- nungsgefäß

Temperatur- Differenz-Regler

Abb. 41: Sonnenkollektor-Anlage

Solarthermie

Hau

stec

hnik

– e

rneu

erba

re E

nerg

ien

47

In vielen Energiekonzepten wird emp-fohlen, mit Holz zu heizen. Wenn die Heizlast für einen Hack schnit zel kessel zu klein ist, bieten Pellets als Brennstoff eine ideale Alternative.

Das als vollständig regenerative zu wer-tende Heizen mit Holzpellets erfüllt alle Eigenschaften, die man von einem mo-dernen Heizsystem erwartet: Bequem wie eine Gas- oder Ölheizung. Sicher und umweltgerecht mit dem nach-wachsenden Rohstoff Holz. Das Heizen mit Holz erfolgt schwefelfrei und CO²-neutral, denn bei der Verbrennung von Holz wird nur so viel CO² frei, wie zuvor beim Wachsen der Bäume der Umwelt entzogen wurde.

Dort wo Möbel erzeugt, Dachstühle oder ganze Holzhäuser gebaut werden, fallen Späne für Pellets zum Heizen an. Es können Pellets auch aus frisch ge-schnittenen Energie bäumen gepresst werden. Doch heute wird Vollholz ge-genüber Spanplatten bevorzugt, um aus Altpapier wieder neues Papier für die immer höheren Anforderungen beim Druck zu erhalten. Deshalb müssen unzerschnittene, feste Holzfasern aus ganzen Bäumen dem Altpapier zuge-

setzt werden. Damit ist die bisherige Nutzung der Holzabfälle für Papier und Spanplatten rückläufig und so stehen Holzabfälle für Pellets ausreichend zur Verfügung.

Ausgelöst durch die Feinstaub- und Dieselrußproblematik liefern sich Holz-kessel und Ölbrenner ein sehr enges Rennen bezüglich ihrer Umweltverträg-lichkeit. Berücksichtigt man, dass Staub aus modernen Holzfeuerungen mit heißer Brennkammer und Lambdason-de, nur mehr um die 5 % giftigen Ruß enthält, so hat das Holz mit Werten um 1 mg/m³ Ruß im Abgas gegenüber Öl mit 3 mg/m³ aktuell die Nase vorne. Die restlichen 95 % des Staubes aus Holz-feuerungen sind wasserlösliche Kalium-, Kalzium- und Magnesiumverbindungen, die der Baum zum Wachsen benötigt hat und die auch natürlicher Bestandteil des Stoffwechselkreislaufes im Men-schen sind.

Was sind Holzpellets, wie werden sie hergestellt?

Holzpellets sind Presslinge aus natur-belassenem Waldrestholz und unbe-handelten Spänen und Säge mehl aus der holzverarbeitenden Industrie. Holz-reste werden getrocknet, zerkleinert und ohne Zugabe von Bindemitteln un-ter hohem Druck in eine zylindrische Form gepresst. Das holzeigene Lignin sorgt dabei für den nötigen Zusam-menhalt. So entstehen die runden Presslinge mit einem Durchmesser von 6 bis 10 mm und einer Länge von etwa 15 bis 30 mm. Sie werden in Säcken (15 bis 25 kg) für Einzelöfen verpackt oder kommen für Zentralheizungen im Tankwagen, der die Pellets in den La-gerraum einbläst.

Abb. 42 Holzpellets

Abb. 43: Pelletkessel

Holzpellets

Haustechnik Erneuerbare Energien

48

Wie werden Pellets gelagert und wer liefert sie?

Der Lagerraum für Pellets sollte trocken, geschlossen und staubdicht sein. Grenzt der Lagerraum nicht direkt an den Heizungskeller, können die Pellets bis zu 20 m weit mit einem Saugsy-stem dem Heizkessel zugeführt werden. Wurde bisher mit Öl geheizt, bietet sich der Umbau des alten Heizöl-Lagerraum zum Pelletslager an.

Pellets werden genauso flächen-deckend wie Öl angeboten. Im Inter net findet man unter www.carmen-ev.de oder www. biomasseinfo.net eine Auflistung von Pelletlieferanten.

Welche Heizsysteme gibt es?

Pellet-Einzelöfen

Einzelöfen eignen sich besonders für Etagenwohnungen, Ferienhäuser, Büros, sowie für Niedrigenergie oder Passiv-häuser. Die Wärme ab gabe erfolgt über Wärmestrahlung direkt vom Ofen an die Raumluft.

Einige Modelle sind zusätzlich mit ei-ner Heiztasche ausgestattet. Durch sie kann der Ofen auch in die Warmwas-serbereitung eingebunden werden. Auf-grund der Wärmeabstrahlung in den Wohnraum ist die Warmwasserberei-tung im Sommer nicht möglich und es ist die Kombination mit einer Solaranla-ge sinnvoll.

Die Pellets müssen beim Einzelofen von Hand in den Vorratsbehälter, der meist für einen Tagesbedarf reicht, nachge-füllt werden.

Pellet-Zentralheizung

Sie wird wie andere Kessel im Hei-zungskeller aufgestellt und aus einem Pelletslager automatisch beschickt. Die Steuerung (Zündung, Regelung der Ver-brennung, Brennstoffzufuhr usw.) er-folgt vollautomatisch. Man hat die Wahl zwischen sehr einfachen und äußerst komplett ausgerüsteten Kesseln.

Die Vorteile einer Lambdasonde, sau-beres Feuer bei besserem Wirkungs-grad, sind vom Auto her bekannt. Mit einer Zellradschleuse im Brennstoffweg gibt es in keinem Betriebsfall eine of-fene Verbindung vom Feuerraum zum Brennstofflager.

Dies ist die zuverlässigste „Versiche-rung“ gegen Feuer. Ein selbstreini-gender Rost eine automatische Wär-metauscherreinigung vermindert den Wartungsaufwand erheblich. Wird die Asche mit einer Austragsschnecke in

einer abnehmbaren Box komprimiert, muss diese Aschebox nur alle zwei oder drei Monate entleert werden. Die Asche kann ganz normal über den Hausmüll entsorgt werden oder kann als Dünger für den Garten dienen.

Pufferspeicher

Eine in die Kesselsteuerung integrierte Heizkreisregelung kann das Haus als Puffer nutzen und reduziert die Start-Stop-Zyklen, damit auch die Schadstoffe-mission. So benötigt der Kessel selbst kaum mehr einen mit Heizungswasser gefüllten Pufferspei cher. Trotzdem ver-drängen Pufferspeicher mit Warmwas-sertauscher die herkömmlichen Warm-wasserspeicher. Sie ermöglichen die Einkoppelung von Sonnenkollektoren, problemlose Einzelraumregelung und mit einem Warmwassertauscher frisches, hygienisches Warmwasser.

Hau

stec

hnik

– e

rneu

erba

re E

nerg

ien

49

Eine Wärmepumpe nutzt die kos ten-los vorhandene Umgebungswärme für Heizzwecke bzw. zur Warmwasserberei-tung, „pumpt“ sie auf das Temperatur-niveau der Heizung und gibt sie an das Heiznetz ab.

Mit dem Einsatz von einer Kilo-watt stunde Strom für den Wärme-pumpenantrieb können unter günstigen Voraussetzungen 3,5 kWh bis über 4,5 kWh Heizwärme erzeugt werden.

Die Effektivität der WärmepumpenAnla-ge wird über die Jahresarbeitszahl aus-gewiesen, die jedoch erst ermittelt wer-den kann, wenn die Anlage in Betrieb ist. Über ein vorge gebenes Berech-nungsverfahren lässt sich anhand der Leistungszahl der Maschine und weite-ren Randparametern die zu erwartende Jahres arbeitszahl im Voraus bestimmen. Leistungs-/Jahresarbeitszahl

Die Leistungszahl gibt das Verhältnis zwischen der Wärmeleistung (kWth), die ans Heiznetz abgegeben wird und der aufgenommenen elektrischen Leistung der Wärmepumpe (kWelektr.) an. Die Leistungszahl wird für eine bestimmte Anlage bei einen bestimmten Mess-punkt erho ben, sie ändert sich perma-nent je nach Quellen- und Heizungs-vorlauftemperatur.

Die Leistungszahl beschreibt die Effizienz einer Wärmepumpe als Momentaufnahme unter bestimmten Randbedingungen, die Jahresarbeits-zahl mittelt die eingesetzte Energie über den Zeitraum von einem Jahr. Sie ist somit für den Endverbraucher aussage-fähiger, denn für einen wirtschaftlichen und ökologischen Betrieb einer Wärme-

Abb. 44: Erdwärmepumpe Abb. 45: Erdbohrung

pumpe ist gerade die Höhe der Jahres-arbeitszahl entscheidend.

Bei Erdreich- und Grundwasserwär-mepumpen können Werte um 4 erreicht werden, bei der Nutzung von Abwärme sogar höhere Werte. In der Praxis ent-scheidet die Ausführung und die Erfah-rung über die Qualität der Anlage.

Die Voraussetzung für eine wirtschaftlich und ökologisch gut funktionierende Wär-mepumpe ist neben guter Planung und Ausführung ein Heizsystem mit niedrigen „Vorlauftem pe raturen“. Das ist üblicher-weise eine Fußboden- oder Wandhei-zung. Der Einsatz im Altbau ist dadurch häufig eingeschränkt, wenn nicht die Heizkörper so reichlich dimensioniert oder solche verwendet werden, die mit Vorlauftemperaturen möglichst weit unter 50°C betrieben werden können.

Wärmepumpen

Haustechnik Erneuerbare Energien

50

Das Prinzip der Wärmepumpe

Die Wärmepumpe arbeitet nach dem gleichen Prinzip wie ein Kühlschrank, jedoch mit umgekehrter Wirkung. Als Wärmequelle können grundsätzlich die Außenluft, das Erdreich oder das Grundwasser genutzt werden. Wärmequelle Erde

Die im Erdreich gespeicherte natür liche Energie lässt sich auf einfache Art nut-zen: mit einer oder mehreren vertikalen Erdwärmesonden oder mit einem hori-zontalen Erdkollektor, der frostsicher auf dem Grundstück verlegt wird.

Dazu werden entweder in ein bis zwei Meter tiefe Rohrleitungen im Garten verlegt (ein so genannter Erdreich- oder Horizontalkollektor) oder aber eine oder mehrere Bohrungen von 40 bis 100 Meter Tiefe (Vertikalkollektor oder Erdreich sonde genannt) vorgenommen, durch die eine frostfeste Wärmetau-scherflüssigkeit (Sole) gepumpt wird.

Wärmequelle Luft

Umgebungsluft ist überall in beliebi gen Mengen vorhanden und kann problem-los als Wärmequelle genutzt werden. Leider bietet die Luft im Winter, wenn der höchste Wärmebedarf herrscht, ungünstigere Verhältnisse, sodass der Wirkungsgrad der Wärmepumpe dann stark abnimmt. Im Sommer und der Übergangszeit ist dagegen der Wir-kungsgrad hoch, weil dann optimale Temperatur bedingungen vorliegen. Hier gilt ebenfalls zur Beurteilung der Anlage die Jahres arbeitszahl heran zu ziehen.

Wärmequelle Wasser

Dank seiner das ganze Jahr hindurch nahezu konstanten Temperatur ist Grundwasser als Wärmequelle für eine Wärmepumpenheizung sehr gut ge-eignet. Selbst an frostigen Winter tagen besitzt das Wasser eine Temperatur von +7 bis +12°C. Aber auch Oberflächen-wasser aus Seen, Flüssen, Bächen so-wie Abwasser können als Energiequelle genutzt werden.

Der Stromverbrauch in Privathaushalten steigt stetig an. In den zurückliegenden zehn Jahren erhöhte sich der Verbrauch um etwa 10 %, bedingt durch viele neue Stromanwen dungen wie PC-Ar-beitsplätze mit Drucker, Scanner und Modem. Aber auch ineffiziente und veraltete Elektrogeräte sowie Lampen treiben den Stromverbrauch, und damit auch die Kosten in die Höhe.

In Zeiten steigender Strompreise muss dies aber nicht so sein. Die Energie sollte effizient genutzt werden, d. h. unnötiger Stromverbrauch vermieden und Einspar-potentiale ausgeschöpft werden. Schon mit geringem Aufwand und ohne großen Komfortverlust kann dies erreicht werden und somit ein Beitrag zum Klimaschutz geleistet werden. Mit Hilfe eines Strom-messgerätes kann man genau ermitteln, wo die Stromfresser sitzen und wo Ein-sparmöglichkeiten sind.

Abb. 46: Sole/Wasser Wärmepumpe

© Buderus

Hau

stec

hnik

– e

rneu

erba

re E

nerg

ien

51

Weitere Informationen unter www.stromeffizienz.de und www.vz-nrw.de, als download eine Bro-schüre „99 Wege Strom zu sparen“

Personen im Haushalt

durchschnittlicher Jahresstromverbrauch*

1 2.000 kWh

2 3.100 kWh

3 3.908 kWh

4 4.503 kWh

5 5.257 kWh

6 5.764 kWh

* (ohne Warmwasser bereitung)

Energiespartipps

1. Austausch herkömmlicher Glühlam-pen durch Energiesparlampen (ESL), damit können 80 % der Stromkosten für Beleuchtung eingespart werden. Energiesparlampen gibt es mittler-weile in vielen Formen und unter-schiedlichen Lichtfarben. Sie sind in der Anschaffung zwar teurer, haben aber eine 10-fache Lebensdau-er und einen deutlich geringeren Stromverbrauch. ESL müssen bei einem Wertstoffhof entsorgt werden, da sie geringe Mengen an Queck-silber ent halten. Noch weniger Energie benötigen LED-Lampen. Sie gibt es mittlerweile in unterschiedlichen Lichtfarben und nahezu mit allen gängigen Sockeln. Den deutlich höheren Anschaffungs-preis machen sie durch die sehr lan-ge Lebensdauer von bis zu 50.000 Stunden und den sehr geringen Ver-brauch wieder wett.

2. Haushaltsgeräte: – Beim Neukauf von Haushalts geräten

genau auf die Energie effizienzklasse des EU-Labels achten. Dieses gibt Auskunft wie stromsparend ein Gerät ist. Allerdings gibt es schon innerhalb der Klasse A erhebliche Unterschiede bei den Energiever-brauchswerten. Bei Kühl- und Ge-friergeräten gibt es bereits die Kate-gorie A+++.

– Die Geräte sollten immer voll bela-den werden. Volle Beladung = Volle Effizienz

– Beim Wäsche waschen kann bei nor-mal verschmutzter Wäsche auf den Vorwaschgang verzichtet werden.

– Die Waschtemperaturen sollten so niedrig wie möglich eingestellt

Stromeinsparung

werden, 60°C reichen aus, bei der Spülmaschine 50°C bis 55°C.

– Sparprogramme benutzen. – Wasch- und Spülmaschine können

an die zentrale Warmwasserversor-gung angeschlossen werden.

– Der energiesparendste Wäsche-trockner ist die Wäscheleine. Bei Wäschetrockner sollte die Wäsche zuvor mit der höchstmöglichen Drehzahl geschleudert werden, umso weniger muss der Trockner nach arbeiten.

– Die Kühlschranktemperatur sollte bei 8°C liegen, nicht darunter.

– Bei Gefriergeräten reicht -18°C.

3. Unnötigen Stand-by-Betrieb vermei-den. Wenn die Geräte nicht genutzt werden, sollen sie vollständig vom Stromnetz getrennt werden. Entwe-der mit einem richtigen Ausschalter oder mit einer schaltbaren Steckdo-senleiste.

4. Effiziente Heizungspumpen einbau-en. Herkömmliche Umwälzpumpen, die das erwärmte Heizwasser auf die Heizkörper verteilt, können während der gesamten Heizperiode Stromko-sten in Höhe von 100 Euro verursa-chen. Effizienzpumpen benötigen nur ein Zehntel.

5252

Energieeinsparverordnung Enev 2009

Ener

giee

insp

arve

rord

nung

Seit Oktober 2009 gilt die derzeit noch gültige Energieeinsparverordnung (EnEV 2009). Die 2. Novelle von 2007 wurde notwendig, da auf euro päischer Ebene eine neue Rechtsgrundlage ge-schaffen wurde, die in deutsches Recht umzusetzen war. Ziel dieser europä-ischen Richtlinie „Gesamtenergieeffi-zienz von Gebäuden“ ist es, Energie-einsparpotenziale im Gebäudebestand sichtbar zu machen und so einen Anreiz zu schaffen, Gebäude energetisch zu modernisieren. Werkzeug dabei ist der so genannte Energieausweis.

In Deutschland ist der Energieaus-weis für den Neubau bereits seit der Energieeinsparverordnung von 2002 Pflicht. Für Bestandsgebäude wurde er seit Mitte 2008 schrittweise einge-führt. Durch dieses Instrument kann bei Neuvermietung, Verpachtung und Verkauf dem potenziellen Käufer oder Mieter der Energiebedarf des Gebäudes sichtbar gemacht werden. So soll dem Immobilienmarkt ein Anreiz gegeben werden, energetisch zu sanieren, ohne von staatlicher Seite zu sehr in die freie Marktwirtschaft eingreifen zu müssen.

Das Ziel der EnEV ist es, die erheb-lichen Einsparpotenziale im Gebäude-bereich zu erschließen, im Interesse des Klimaschutzes unnötige CO²-Emissionen zu vermeiden, den allge-meinen Ressourcenverbrauch zu sen-ken und die Transparenz für Nutzer und Eigentümer durch die neu eingeführten Energieausweise zu erhöhen.

Die Bürgerinnen und Bürgern sollen zukünftige Energiekosten einsparen, ganz gleich ob Eigentümer oder Mieter, der Wohnkomfort soll verbessert und Arbeitsplätze am Bau sollen gesichert werden.

Primärenergiebedarf

Die EnEV begrenzt den jährlichen Pri-märenergiebedarf eines Gebäudes. Mit der Primärenergie werden alle Verluste, die von der Energiegewinnung bis zu ih-rer Nutzung entstehen soweit wie mög-lich berücksichtigt.

Bei der Berechnung wird zunächst der Heizwärmebedarf für Transmissions- und Lüftungsverluste abzüglich der so-laren und internen Gewinne ermittelt. Dieser Wert wird mit den Aufwands-zahlen der verschiedenen Komponenten von Heizungs- und Lüftungsanlagen multipliziert. Entscheidenden Einfluss auf die Größe der Anlagenaufwandszahl haben das Wärme erzeugersystem und der eventuelle Einsatz regenerativer En-ergien bei der Wärmeerzeugung.

Beim Trinkwasserwärmebedarf wirdein Energiebedarf von 12,5 kWh/m²aangesetzt. Der Strombedarf für die Hilfsenergie wird addiert. Mit dem so ermittelten Endenergiebedarf wird der Primärenergiekennwert der jeweiligen Energieträger multipliziert, das Ergebnis ist der jährliche Primärenergiebedarf.

Anforderungen an Neubauten

Die Höhe des Energieverbrauchs wird wesentlich vom architektonischen Ent-wurf bestimmt. Deshalb kommt den Architekten und Ingenieuren der tech-nischen Gebäudeausrüstung eine we-sentliche Verantwortung für die ener-getische Qualität eines Gebäudes zu. Für die Versorgung der Gebäude mit Wärme, Kälte und Strom sollen inte-grierte Konzepte entwickelt werden, die auf die Erfordernisse der Nutzer abzu-stimmen sind. Hier sind die Fachleute aufgefordert, die bauphysikalischen und anlagentechnischen Maßnahmen ge-meinsam zu erarbeiten, um den Primär-energiebedarf zu begrenzen. Wichtige Bestandteile des Energiekonzeptes sind die Berücksichtigung der solaren Wär-megewinne der Fenster und die richtige Ausrichtung des Gebäudes.

Da die Energieeinsparverordnung es ermöglicht, Wärmeschutzmaßnahmen und die Anlagentechnik gemeinsam zu betrachten, können Kompensationsef-fekte berücksichtigt werden. Es ist je-doch darauf zu achten, dass die Anfor-derungen des Mindestwärmeschutzes eingehalten werden. Mit Blick auf die Zukunft ist es sinnvoll, die Wärmedäm-mung wesentlich besser als die gesetz-liche Mindestvorgabe zu planen; als Orientierung können die Förderkriterien der staatlich geförderten KfW-Effizienz-häuser dienen.

Für die Wärmeversorgung durch Fern-wärme, ein Blockheizkraftwerk oder regenerative Energien gelten besondere Bestimmungen.

Die Energieeinsparverordnung EnEV 2009

53

Anforderungen an Altbauten

Für bestehende Gebäude gilt vom Grundsatz her weiterhin das Prinzip des Bestandsschutzes. In drei Fällen enthält die EnEV eine Nachrüstverpflichtung. Freigestellt von allen Nachrüstpflichten sind die Eigentümer von Ein- und Zwei-familienhäusern, die selbst darin woh-nen. Erst bei einem Eigentümerwechsel nach dem 01.02.2002 muss der neue Eigentümer diese Nachrüstpflicht inner-halb von zwei Jahren erfüllen:

– Öl- und Gaskessel die vor dem 01.10.1978 installiert worden sind, dürfen nicht mehr betrieben werden.

– Heizungs- und Warmwasserrohre in nicht beheizten Räumen, die zugäng-lich sind und bisher nicht gedämmt waren, müssen isoliert werden.

– Oberste Geschossdecken beheizter Räume müssen – sofern der Dach-raum „nicht begehbar aber zugäng-lich“ ist – so gedämmt sein, dass der Wärmedurchgangskoeffizient der Geschossdecke 0,24 W/m2K nicht überschreitet. Für begehbare, bisher ungedämmte Oberste Geschossde-cken gilt dies ab 01.01.2012, wenn der Aufwand z.B. durch Beseitigung von Einbauten nicht unangemessen groß wird.

Wenn Sanierungen vorgenommen wer-den, darf sich die energetische Qualität des Gebäudes nicht verschlechtern.

Bei erstmaligem Einbau, Ersatz und Er-neuerung von Bauteilen müssen, wenn mehr als 10 % einer Bauteilfläche be-troffen ist, Mindestanforderungen an den U-Wert eines Bauteils erfüllt sein. Die Bedingungen sind einzuhalten, wenn beispielsweise an Außenwänden

nachträglich neue Bekleidungen, Ver-schalungen und/oder Dämmschichten montiert werden oder Fenster zu erneu-ern sind. Typische Beispiele sind beim Dach die Eindeckung mit neuen Ziegeln oder bei der Wand das Abschlagen des alten Außenputzes.

Energieausweis

Bereits in der Vergangenheit mussten Energiebedarfsausweise im Rahmen von Baugenehmigungsverfahren für Neubauten oder bei wesentlichen Än-derungen von Gebäuden erstellt werden. Mit der novellierten EnEV 2007 werden Energieausweise zusätzlich für Be-standsgebäude eingeführt sowie neue und einheitliche Formulare für Energie-ausweise vorgeschrieben.

Die neuen Regelungen besagen:

– Bei Vermietung, Verkauf und Ver-pachtung ist der Energieausweis, häufig auch als Energiepass be-zeichnet, für Wohn- und Nichtwohn-gebäude als Information vorzulegen;

– Bei Nichtwohngebäuden werden Berechnungsvorgaben neu ein-geführt (für Heizung, Warmwasser, Klima/Lüftung, Beleuchtung). Die-se gelten nicht nur für den Ener-gieausweis, sondern auch für den öffentlich-rechtlichen Nachweis des Wärmeschutzes im Rahmen des Baugenehmigungsverfahrens für zu errichtende Gebäude.

Den Energieausweis für Bestandsge-bäude gibt es in zwei verschiedenen Varianten: als bedarfs- und als ver-brauchsorientierten Ausweis. Während für den bedarfsorientierten Ausweis der Endenergiebedarf und der Primärener-

giebedarf ermittelt und dargestellt wer-den, wird beim verbrauchs orientierten Ausweis der witterungsbereinigte Ener-gieverbrauch angegeben.

Welcher Ausweis verwendet wird, rich-tet sich nach Größe und Baujahr des Gebäudes. Für Wohngebäude gilt:

– Bei Wohngebäuden mit bis zu vier Wohnungen, die auf der Grundlage der Wärmeschutzverordnung (WSVO) 1978 oder später errichtet wurden, besteht Wahlfreiheit zwischen dem bedarfs- und verbrauchsorientierten Ausweis,

– bei Wohngebäuden mit mehr als vier Wohnungen, egal welchen Baujahres, gilt auch Wahlfreiheit,

– bei Wohngebäuden mit bis zu vier Wohnungen, für die der Bauantrag vor dem 01.11.1977 gestellt wurde, ist der bedarfsorientierte Ausweis anzuwenden.

Abb. 47: Muster eines bedarfs orientierten

Energieausweises (Quelle: dena/BMVBS)

5454

Energieeinsparverordnung Enev 2009

Wurden diese Gebäude durch Moder-nisierungsmaßnahmen auf den Stand der WSVO von 1978 gebracht, besteht wieder Wahlfreiheit.

Bis zum 01.10.2008 konnte für alle Wohngebäude zwischen dem bedarfs- und verbrauchsorientierten Ausweis gewählt werden. Der Energieausweis ist zehn Jahre gültig. Er kann nicht verlängert werden. Ener gieausweise für Bestandsgebäude, die vor dem 01.07.2008 ausgestellt wurden, blei-ben ebenfalls zehn Jahre gültig.

Ab wann muss der Energieausweis vorge-legt werden?

Bei Verkauf oder Vermietung von Wohn-gebäuden mit Baujahr 1965 oder früher ist Interessenten seit dem 01.07.2008 ein Energieausweis zugänglich zu ma-chen. Ein halbes Jahr später, ab dem 01.01.2009, galt dies für alle Wohn-gebäude. Für öffentli che Nichtwohn-gebäude mit hohem Publikumsver-kehr (Rathäuser, Schulen, usw.) mit mehr als 1000 m2 Nutzfläche besteht eine öffentliche Aushangpflicht seit 01.07.2009.

Der Energieausweis kann ein erster, wertvoller Schritt zu einer energe-tischen Planung sein, jedoch muss man sich auch dessen bewusst sein, dass er vornehmlich zur Information von Käu-fern, Mietern und Pächtern von Woh-nungen und Immobilien dient.

Wer darf den Energie-ausweis ausstellen?

Für Neubau-Energieausweise sind die so genannten Bauvor lageberechtigten ausstellungsberechtigt. Für Energieaus-weise in Bestandsgebäuden wird zwi-schen Wohn- und Nichtwohn ge bäuden unterschieden. Eine Liste der Aussteller wird von der Deutschen Energie Agen-tur geführt unter: www.dena-energieausweis.de.

Bedarfsorientierter Ausweis

Der Energieausweis weist die „Ge-samtenergieeffizienz“ des Gebäudes aus, erfasst allgemeine Gebäudeda ten und stellt die Ergeb nisse der Bewer-tung übersichtlich zusammen. In die Bewertung fließen unter anderem die Qualität der Dämmung und der Fen-ster, die Effizienz der Heizungsanlage sowie die zur Heizung, Warmwasser-bereitung und Lüftung verwandten Energieträger ein. Sind Maßnahmen zur Energie einsparung möglich, müs-sen Modernisierungs empfehlungen ge-macht werden, die dem Energieausweis zu gefügt werden. Für die Anfertigung werden Planungsunterlagen benötigt, aus denen die wichtigsten Baukonstruk-tionen hervorgehen. Außerdem erfolgt eine Bestandsaufnahme der Gebäude-hülle und Anlagentechnik vor Ort.

Verbrauchsorientierter Ausweis

Grundlage für den verbrauchsorien-tierten Energieausweis ist der Energie-verbrauch mindestens der letzten drei aufeinander folgenden Jahre. Über die verbrauchte Energiemenge, die be-heizte Grundfläche und einen Klimafak-tor wird der Verbrauch des Gebäudes ermittelt.

Der verbrauchsorientierte Ausweis be-inhaltet ebenfalls die Modernisierungs-empfehlungen.

Ener

giee

insp

arve

rord

nung

55

Wann kommt die EnEV 2014?

Wer heute baut muss auch die aktuelle Energieeinsparverordnung (EnEV 2009) beachten. Allerdings müssen Planer, Bauherrn und Investoren bestimmter Bauvorhaben bereits den künftigen EnEV-Standard im Blick haben, der zum Zeitpunkt der Bauabnahme gelten wird. Bei großen Projekten kann dies die EnEV 2014 sein.

„EnEV 2014“

rung in Berlin am 19.11.2012. Doch bis zum Inkrafttreten müssen die Novellen noch etliche parlamentarische Runden durchlaufen. Deshalb kann nach aktu-ellem Stand davon ausgegangen wer-den, dass die zunächst als “EnEV 2012“ angestrebte Novelle letztendlich als

“EnEV 2014“ in Kraft treten wird.

Seit der ersten Energieeinsparverord-nung (EnEV 2002) haben sich die ener-getischen Anforderungen schrittweise verschärft. Ab 2014 soll voraussicht-lich die novellierte EnEV 2014 in Kraft treten und die EU-Gebäuderichtlinie 2010 in Deutschland umsetzen. Die EU-Gebäuderichtlinie fordert, dass die Mitgliedsstaaten ab 2021 nur noch Niedrigst- oder Null-Energie-Neubauten erlauben.

Die Bundesregierung strebt das kli-maneutrale Gebäude an. Bis 2050 soll auch der Bestand dementsprechend saniert sein. Niedrigst-, Null- und sogar Plus-Energie-Gebäude sind heute be-reits Realität und werden ggf. vom Bund finanziell gefördert.

Warum ändert sich die EnEV schon wieder?

Die Mitgliedsländer der Europäischen Union müssen ihre Regeln an die neue EU-Richtlinie für energieeffiziente Ge-bäude 2010 anpassen. Diese erlaubt ab 2020 nur noch Passiv- und Nullener-gie-Neubauten und fordert energieeffi-ziente größere Sanierungen im Bestand. Deutschland muss auch die EnEV 2009 zur EnEV 2014 novellieren – als einen ersten Schritt in diese Richtung. Fach-leute, Bauherrn, Eigentümer und Bau-verwalter müssen die Anforderungen der EnEV 2014 kennen und erfüllen.

Die neue EnEV kommt jedoch verzögert. Die zuständigen Abteilungen der Bun-desministerien für Bau, Wirtschaft und Umwelt haben sich im Oktober 2012 endlich auf einen gemeinsamen Nenner geeinigt und ihre Vorstellungen für die kommende EnEG- und EnEV-Novelle auch mit der Bundesregierung in den wichtigsten Eckpunkten abgestimmt. Die entsprechenden Referentenent-würfe wurden am 16.10.2012 an die Bundesländer, die kommunalen Spit-zenverbände sowie an die betroffenen Wirtschaftverbände versandt. Diese hatten anschließend 4 Wochen Zeit sich zunächst schriftlich dazu zu äußern. Der nächste Schritt war die Verbändeanhö-

56

Gesetze und Förderprogramme

Ges

etze

und

För

derp

rogr

amm

e

Erneuerbare Wärme-Gesetz (EWärmeG) Baden-Württemberg

Der Landtag von Baden-Württemberg beschloss im November 2007 das Er-neuerbare Wärme-Gesetz. Das Ge-setz gilt für Bestandsgebäude ab dem 01.01.2010. Bei der Erneuerung der Heizung muss 10 % des Energiebedarfs eines Gebäudes aus erneuerbaren En-ergien gewonnen werden. Derzeit steht die Novellierung des EE-WärmeG an. Geplant ist eine Erhöhung des Pflichtanteils von erneuerbarer En-ergie auf 10% auf 15%.

Erneuerbare-Energien-Wärmegesetz(EEWärmeG) des Bundes

Das Gesetz legt fest, dass bis zum Jahr 2020 14 % der Wärme in Deutschland aus erneuerbaren Ener gien stammen soll. Das Gesetz gilt für alle neuen Ge-bäude, für die ab dem 01.01.2009 ein Bau antrag gestellt wird. Es können alle Formen von erneuerbaren Energien genutzt werden. Ersatzweise können andere Klima schonende Maßnahmen ausgeführt werden.

Ersatzweise Erfüllung durch Wärmeschutz im Altbau Die Anforderungen können ersatzweise dadurch erfüllt werden, dass

EntwederDächer oder Dachschrägen und oberste Geschossdecken so dämmen, dass An-forderungen der EnEV um 30 % unter-schritten werden,

oder Fassaden-DämmungEnEV -30%,

oder Gesamtsanierung mit Anfor-derungen, abhängig vom Alter des Gebäudes.

Pflicht zur Nutzung von 10 % erneuerbarer Energien im Gebäudebestand, wenn der Heizkessel erneuert wird

0,04 m² Solar-kollektor je m² Wohnfläche

Wärmepumpe zur Deckung des Gesamtbe-darfs, JAZ min-destens 3,5

Holzkessel (Pellets oder Scheitholz)

10 % Biogas Ersatzweise Erfüllung:

10 % BioölDämmen!

Holzofen nur, wenn be-stimmte Stan-dards eingehal-ten werden

oder KWK mit 70 % Wirkungs-grad

oder Anschluss an Wärmenetz

oder Dach mit PV belegt

Neubauten ab 2009 EEWärmeG (Bundesgesetz)Kombinationen der einzelnen Optionen sind zulässig

0,04 m² Solar-kollektor je m² Wohnfläche für EFH/ZFH

0,03 m² Solar-kollektor je m² Wohnfläche für MFH

Geothermie und Umweltwärme> 50 % des Gesamtbedarfswenn ohne WWWP JAZ >3,5 für Luft/Wasser 4,0 für alle anderenwenn mit WWWP JAZ > 3,3 für Luft/Wasser 3,8 für alle anderenWärme- und Stromzähler

Feste Biomasse (nur naturbelas-senes Holz und Stroh)

1. BImSchV!

< 50 kW 86 %> 50 kW 88 %

Biogas nur KWK! Biomethan: Her-stellung nach Stand der Tech-nik

Ersatz durch:

15 % unter EnEV

oder KWK mit 70 % Wirkungsgrad

Bioöl: Öl-Brennwert oder Abwärme

mit WP oder WRG

oder Anschluss an Wärmenetz

Gesetze und Förderprogramme

Gesetze

57

Mit einer guten Dämmung Ihres Hauses reduzieren Sie nicht nur Ihre jährliche Energierechnung, gleichzeitig tragen Sie erheblich zum Schutz von Klima und Umwelt bei.

Datenbank mit Förderprogrammen Förderprogramme für energieeffizientes Sanieren (Gebäudebestand) und Bauen (Neubau)

Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW)

Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (Bafa)

– Fördermittelauskunft Bund, Land, Kommunen– Informationen zu Programmen, Konditionen und Antragstellung– Aktuelle Meldungen, Adressen, Newsletter– Anbietersuche „Energieberater und/oder Handwerker finden“

„Energieeffizientes Sanieren“:– Gebäudesanierungspro- gramm mit Einzelmaßnah- men und Komplettsanierung– Zinsverbilligtes Darlehen mit Tilgungszuschüssen sowie Zuschussvarianten

– Basis- und Bonusförderung im Marktanreizprogramm– Zuschüsse für thermische Solaranlagen, Biomasse und Wärmepumpenanlagen

„Energieeffizientes Bauen“:– Förderstruktur mit mehreren Effizienzniveaus (KfW-Effizienzhaus)– Anpassung des Effizienz- niveaus an EnEV 2009 und technische Entwicklung

Telefon: 01801 / 335577 Telefon: 06196 / 908-400

www.energiesparfoerderung-bw.de www.kfw-foerderbank.de www.bafa.de

Förderprogramme

Ihr Ansprechpartner für allgemeine Fragen zum Thema Altbaumodernisierung, Neubau, Energieeffizienz und Fördermöglichkeiten:

energieZENTRUM

Haller Straße 29/1 74549 Wolpertshausen

Tel. 07904 941 3640 Fax. 07904 941 3641 E-Mail: [email protected] www.energie-zentrum.com

58

Glo

ssar

Abgasverluste

Wärme, die mit dem Abgas der Heiz-anlage verloren geht. Lässt sich durch Brennwerttechnik reduzieren (siehe Brennwertkessel).

Anlagenverluste

Die Anlagenverluste umfassen die Ver-luste bei der Erzeugung (Abgasverlust), ggf. bei der Speicherung (Abgabe von Wärme durch einen Speicher), Ver-teilung (Leitungsverlust durch unge-dämmte/schlecht gedämmte Leitungen) und Abgabe (Verluste durch mangelnde Regelung) bei der Wärmeerzeugung.

Arbeitszahl

Die Arbeitszahl einer Wärmepumpe gibt das Verhältnis der gewonnenen Nutz-wärme zur dafür erforderlichen elektrischen Energie (Stromverbrauch) in einem Jahr.

Brennwert und Heizwert (Ho und Hu)

Bei den Brennstoffen, die Wasserstoff enthalten (z. B. Heizöl oder Erdgas) und daher in den Verbrennungsprodukten auch Wasserdampf enthalten, unter-scheidet man den Brennwert Ho (früher „oberer Heizwert“ genannt) und den Heizwert Hu (früher „unterer Heizwert“ genannt), je nach dem ob man die Ver-dampfungswärme des Wassers in den Verbrennungsabgasen berücksichtigt oder nicht. Der Brennwert ist um den Betrag der Verdampfungswärme des in den Abgasen enthaltenen Wassers grö-ßer als der Heizwert.

Brennwertkessel

Heizkessel, der für die Kondensation eines Großteils des in den Abgasen ent-haltenen Wasserdampfes konstruiert ist.

Brennwerttechnik

Die Brennwerttechnik ist eine Weiter-entwicklung der Niedertemperaturtech-nik. Ein Teil des im Abgas enthaltenen Wasserdampfes wird im Kessel konden-siert. Dadurch erzielt man einen deut-lich geringeren Schadstoffausstoß und eine bis zu 11 % bessere Brennstoff-ausnutzung.

Dampfbremse und Dampfsperre

Durch Baufolien soll verhindert werden, dass Wasserdampf in Bauteile eindringt, dort kondensiert und Feuchteschäden verursacht. Denn feuchtes Dämmma-terial ist wirkungslos! Die Dampfsperre wird raumseitig auf die Dämmung auf-gebracht. Eine absolut lückenlose Verle-gung ist dabei unerlässlich. Als Materi-alien sind Polyethylenfolien, Aluminiumfolien, Kraftpapiere, Wachs-papier etc. im Handel erhältlich.

Diffusionsoffen

Baufolien und Konstruktionen die Wasserdampf entweichen lassen.Also das Gegenteil von einer Dampf-sperre. Für eine Sparrendämmung wer-den außen diffusionsoffene Folien oder Platten verwendet.

Emission

Ausstoß von Luftverunreinigungen, Stoffen, Gerüchen, Lärm, Erschüt-terungen, Strahlen und ähnlichen Erscheinungen aus einer Anlage in die Umgebung.

Endenergie

Die Endenergie bezeichnet die tatsäch-lich benötigte Energie zum Heizen und zur Bereitstellung des Warmwassers. Mit einbezogen werden die Verluste durch die Bereitstellung, Speicherung, Vertei-lung und Übergabe der Energie. Der End-energieverbrauch entspricht der einge-kauften Energie des Gebäudenutzers.

Endenergiebedarf

Der Endenergiebedarf ist die Energie-menge, die im Gebäude zur Beheizung notwendig ist. Dabei werden Heizwär-me- und Warmwasserbedarf sowie die Verluste aus dem Heizungssystem be-rücksichtigt. Die Hilfsenergien (Strom) für den Betrieb der Heiztechnik, wie Pumpen und Regelungen, sind ebenso einbezogen.

Energieeinsparverordnung EnEV

Sie ersetzt die Wärmeschutz- und die Heizanlagenverordnung. Sie stellt für Neubauten Anforderungen an den bau-lichen Wärmeschutz (maximal zulässige Transmissionswärmeverluste) und die Effizienz der Heizungs- und Warmwas-seranlage (maximal zulässiger Primäre-nergiebedarf). Für den Gebäudebestand stellt sie Nachrüstungspflichten und An-forderungen an zu erneuernde Bauteile und Heizungsanlagen.

Glossar Stichworte erklärt

59

Energiekennzahl

Berechneter jährlicher Energieverbrauch eines Gebäudes pro Quadratmeter Nutz- bzw. beheizter Wohnfläche (Ein-heit kWh/m²a = Kilowattstunden pro Quadratmeter und Jahr). Die Energie-kennzahl hängt bei durchschnittlicher Beheizung vom Wärmedämmstandard des Gebäudes ab.

Erneuerbare Energien (EE)

Erneuerbare Energien, auch regenera-tive Energien genannt, bezeichnet Ener-gien aus nachhaltigen Quellen, die nach menschlichem Ermessen unerschöpf-lich sind (im Gegensatz zu Erdöl und Erdgas). Das Grundprinzip der Nutzung erneuerbarer Energie besteht darin, dass aus den in unserer Umwelt lau-fend stattfindenden Prozessen Energie abgezweigt und der technischen Ver-wendung zugeführt wird. Erneuerbare Energien liefern Sonne, Wind, Wasser, Bio masse und Erdwärme.

Jahres-Heizwärmebedarf

Wärmemenge, die von dem jeweiligen Heizsystem dem Raum bzw. dem Ge-bäude (ohne Berücksichtigung der Ver-luste des Heizsystems selbst) zur Ver-fügung gestellt werden muss, um die erwünschte Raumtemperatur aufrecht zu erhalten.

Jahresnutzungsgrad

Während sich der Wirkungsgrad auf ei-nen momentanen Zustand einer Anlage zur Umwandlung von Energie (z. B. ein Heizkessel) bezieht, betrachtet der Jah-resnutzungsgrad die Effizienz einer An-lage, einschließlich aller Verluste, über ein Jahr.

Jahres-Primärenergiebedarf

Wärme, Erdgas, Strom oder andere Energieträger, die im Gebäude genutzt werden, müssen bereit gestellt werden. Bei der Stromerzeugung entstehen ebenso Verluste wie etwa beim Erdgas-transport durch Pipelines. Im Primäre-nergiebedarf wird diese „vorgelagerte Prozesskette“ zusätzlich zum Endener-giebedarf mit berücksichtigt (in der Re-gel durch anlagen- oder energieträger-bezogene Faktoren).

Kohlendioxid (Kohlenstoffdioxid CO²)

Kohlendioxid entsteht bei der Verbren-nung aller fossilen Brennstoffe. Durch den weiteren Fortgang der Industria-lisierung ist ein ständiger Anstieg von CO² in der Atmosphäre festzustellen. Dieser wiederum wird als der Haupt-verursacher des anthropogenen (= von Menschen gemachten) Treibhausef-fektes angesehen. Als Folge wird eine ständig zunehmende Erwärmung der Erdatmosphäre mit Verschiebung von Klimazonen befürchtet.

kWh

KiloWattStunde, Einheit für Energie,Umrechnungsfaktoren:1 Liter Heizöl = 10 kWh1 m³ Erdgas = 8 bis 10 kWh1 Liter Flüssiggas = 6 bis 7 kWh1 kg Holzpellets = 5 kWh

Niedertemperaturtechnik

Bei der Niedertemperaturtechnik wird das Wasser in der Heizungsanlage in Abhängigkeit der Außentemperatur ge-regelt. Das Kesselwasser wird jeweils nur so weit erwärmt, wie es notwendig ist, um das Haus bei der gerade herr-

schenden Außentemperatur zu behei-zen. An kalten Tagen liegt diese Tempe-ratur höher als an warmen Tagen.

Passive Solarenergienutzung

Damit ist Sonnenwärme gemeint, die durch Fenster in das Haus trifft und zur Erwärmung des Gebäudes beiträgt.

Primärenergie

Primärenergie ist die ursprüngliche Energieform von natürlichen Vor-kommen, wie Steinkohle, Erdöl, -gasusw., bevor diese gewonnen, umge-wandelt und transportiert werden.

Regenerative Energien

Zu Heizungszwecken, zur Warmwasser- bereitung oder zur Lüftung von Gebäu-den eingesetzte und im räumlichen Zu-sammenhang dazu gewonnene Solar-energie, Umweltwärme, Erdwärme und Biomasse.

Schornsteinversottung

Schornsteinversottung nennt man die fortschreitende Zerstörung des Mauer-mörtels und der Steine eines Schorn- steines durch Einwirkung von schwe-felsaurem Kondensat des Abgases. Ur-sachen sind die für den Schornstein zu geringen Abgastemperaturen, schlech-te Wärmedämm eigenschaften des Schornsteines und ein zu großer Quer-schnitt (geringer Zug).

60

Glo

ssar

Stickoxide (NOX)

Stickoxide entstehen bei der Verbren-nung in Feuerungen von Heizkesseln und Motoren aus dem im Brennstoff vorhandenen Stickstoff (z. B. im Erdgas), vorwiegend jedoch bei hohen Tempe-raturen durch Oxidation des Luftstick-stoffes. NOx ist die zusammenfassende Bezeichnung für Stickstoffmonoxid (NO) und Stickstoffdioxid (NO²).

Thermografie

Die Thermografie ist die Aufnahme von Gebäuden mit einer Wärmebildkamera. Die unterschiedlichen Oberflächentem-peraturen des Gebäudes sind farblich unterschieden. Der Betrachter kann so-mit warme und kalte Flächen und Wär-mebrücken erkennen.

Transmission

Als Transmissionswärmeverluste bezeichnet man Verluste, die durch Wärmeleitung (Transmission) der Wär-me abgebenden Gebäudehülle (Wände, Fenster, Dachflächen, Fußböden usw.) entstehen. Die Größe dieser Verluste ist direkt abhängig von der Dämmwirkung der Bauteile und wird durch den U-Wert angegeben.

Treibhauseffekt

Bezeichnung für die Wirkung der Atmo-sphäre auf den Strahlungs- und Wär-mehaushalt der Erde. Die kurzwelligen Sonnenstrahlen dringen weitgehend ungehindert in die Erdatmosphäre ein und werden am Erdboden oder in der Atmosphäre absorbiert. Diese von der Sonne der Erde zuge führte Energie wird zum Teil in Form von Wärmestrahlung in den Weltraum zurückgesendet. Diese Abstrahlung von der Erdoberfläche in

den freien Weltraum wird durch die ab-sorbierende Eigenschaft von Bestand-teilen der Erdatmosphäre (Kohlendioxid, Wasserdampf, Spurengase etc.) behin-dert. Deshalb stellt sich auf der Erdo-berfläche eine höhere Gleichgewicht-stemperatur ein (im Mittel ca. 15 °C). Durch von Menschen verursachte Emis-sionen von „Treibhausgasen“ wird das exis tie rende Gleichgewicht gestört und damit eine Veränderung des Erdklimas provoziert mit bislang unbekannten, ver-mutlich für die Menschheit höchst be-denklichen Folgen.

U-Wert

Der U-Wert, früher k-Wert, ist eine Kenn-größe mit der der Wärmeverlust durch ein Bauteil beschrieben wird. Durch den U-Wert kann die energetische Qualität eines Bauteils oder Werkstoffs bewer-tet werden. Je kleiner der U-Wert, desto besser die Wärmedämmung.

Wärme übertragende Fläche

Fläche des Gebäudes, über die eine Wärmetransmission stattfindet. Diese Fläche wird auch als äußere Gebäude-hülle bezeichnet.

Wärmebrücken

Als Wärmebrücken werden örtlich be-grenzte Stellen bezeichnet, die im Vergleich zu den angrenzenden Bau-teilbereichen eine höhere Wärmestrom-dichte auf weisen. Daraus ergeben sich zusätzliche Wärmeverluste sowie eine reduzierte Oberflächentemperatur des Bauteils in dem betreffenden Bereich. Wird die Oberflächentemperatur durch eine vorhandene Wärmebrücke ab-gesenkt, kann es an dieser Stelle bei Unterschreitung der Taupunkttempera-

tur der Raumluft zu Kondensatbildung auf der Bauteiloberfläche mit den be-kannten Folgeerscheinungen wie z. B. Schimmelpilzbefall kommen. Typische Wärmebrücken sind z. B. Balkonplatten, Attiken, Betonstützen im Bereich eines Luftgeschosses, Fensteranschlüsse an Laibungen.

Wärmeleitfähigkeit Wärmeleitgruppe (WLG)

Die Wärmeleitfähigkeit sagt aus, wie viel Wärme durch ein Material hindurchgeht. Je kleiner dieser Wert ist, desto weniger Wärme kann durchdas Material hindurchgelangen, umsobesser ist also die Dämmwirkung. Die Wärmeleitgruppe (WLG), nach der Bau-stoffe oft eingeteilt sind, ergibt sich durch Multiplikation des Wärmeleit-fähigkeits-Wertes mit 1.000. Je nach Gruppe ergeben sich unterschiedlich gute Werte bei gleicher Schichtdicke. Typische Polystyrol- und Mineralfaser-platten haben eine Wärmeleitfähigkeit von 0,35 W/mK und gehören damit zur WLG 035.

Wasserdampfdiffusion

Die Raumluft in den Wohnungen ent-hält durch Atmen, Kochen, Pflanzen, Waschen und Duschen immer einen bestimmten Anteil an Wasserdampf. Insbesondere in der Heizperiode ist der Wasserdampfgehalt in der Raumluft größer als in der Außenluft. Dies führt dazu, dass Wasserdampf durch die Ge-bäudehülle nach draußen diffundiert. Auf diesem Weg werden etwa 2 bis 3 % der gesamten Raumluftfeuchte abge-führt. Die übrigen 98 % müssen durch das Lüften nach außen befördert wer-den.

Glossar Stichworte erklärt

W E R B U N G

Tel. 07951 305-0 · www.stw-crailsheim.de

Diese Solaranlage ist ein Volltreffer!Mit unserem solarthermischen Leuchtturmprojekt im Wohngebiet Hirtenwiesen erzeugen wir unter Einsatz einer europaweit einzigartigen Speichertechnologie auf einer Kollektorfläche von 7.500 m2 Wärme für 2.000 Menschen. Diese Leistung unserer Anlage brachte der Stadt Crailsheim schon Meister- und Vize-Meister-Titel in der Solar-bundesliga und 2011 sogar den Solar-Champions-League-Titel ein. Mehr dazu unter www.stw-crailsheim.de

Nähe schafft Verbundenheit

Gutes Gelingen bei Ihrem BauvorhaBen

oder beim energiesparen

wünscht Ihr