3
Darmstadt, 0. Klug, Budapest, und W. Avqermann, Frei- berg i. Sa. Beachtlich waren hier vor allem die Nachweis- grenzen von 1 bzw. 0,Ol ppm Wolfram in Molybdiin, 0,l ppm Molybdin in Wolfram, 0,03 ppm Eisen in Nickel und von 0,06 ppm Blei in den verschiedensten Reinststoffen. Vier Vortriige behandelten die Bestimmung der interstitiellen Verunreinigungen, insbesondere der Gasgehalte in Reinst- metallen. In einem ubersichtsvortrag ging K. Friedrich, Dresden, vor allem auf die Moglichkeiten zur Steigerung des Nachweisvermogens der Vakuum-HeiDextraktionsanalyse durch getrenntes Erfassen von Oberfliichen- und Volumen- gas, durch Senkung des Leerwertes der Apparatur und durch Einsatz empf indlicher Gasanalysenverfahren, z. B. der Mas- senspektrometrie, ein. - E. Fromm und H. Jehn, Stuttgart, berichteten uber die Stickstoffbestimmung in Tantal. Die Eisenbadtechnik des Heiflextraktionsverfahrens liefert zu niedrige Analysenwerte, was jedoch durch entsprechende Korrekturen berucbichtigt werden kann. - E. Laesner, Reutte/Tirol, untersuchte den EinfluB vorwiegend metalli- scher Verunreinigungen auf die Vollstindigkeit der Ent- gasung bei der Sauerstoffbestimmung in Molybdiin durch badlose Extraktion und fand, da13 durch Silicium, Aluminium und Titan die Sauerstoffabgabe stark verzogert wird. - SchlieDlich demonstrierte W. Fiacher, Freiberg i. Sa., am Beispiel der Kohlenstoffbestimmung in Kupfer und der Wasserstoffbestimmung in Aluminium die Verfhlschung von Analysenresultaten durch Oberflicheneffekte. Zum AbschluD der Tagung hatten die Teilnehmer die Mog- lichkeit, das Institut fur Metallphysik und Reinstmetalle der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Dresden, das Forschungsinstitut fur Nichteisenmetalle, Freiberg, und das Zentralinstitut fur Kernphysik der Deutschen Akademie der Wissenschaften xu Berlin, Rossendorf bei Dresden, zu besichtigen. Wesentlich zum guten Gesamteindruck des Symposiums tru- gen einige gesellige Veranstaltungen bei, z. B. das Damenpro- gramm, ein Konzert im Gobelinsaal der Dresdener Gemiilde- galerie, ein Dampferausflug in die Siichsische Schweiz, ein Empfang durch den Generaldirektor der VVB NE-Metall- industrie Eisleben und ein gelungener AbschluDabend in den Riiumen der Mensa der TU Dresden. Die Tagung gab den Teilnehmern durch das reichhaltige Vor- tragsprogramm und durch die Moglichkeit zu Diskussionen in engerem Kreis Gelegenheit, zahlreiche neue Ergebnisse der Reinststoff-Forschnng kennenzulernen, Erfahrungen auszu- tauschen und daruber hinaus personliche Kontakte zu Fach- leuten der verschiedensten Liinder zu kniipfen bzw. zu ver- tiefen. G. Giinzler und (7. Ehrlich, Dresden ZCT 14611 Internationales Symposium uber Chcmic und Stereochemie der Steroid- und Indolalkaloide vom 14. bis 18. Septomber 1966 in Smoleniee Die Tagung wurde gemeinsam vom Institut fur Chemie der Slowakischen Akademie der Wissenschaften in Bratislava und dem Institut fur Kulturpflanzenforschung Gatersleben der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin ver- anstaltet (Tagungsleitung Dr. J. Tomko, Bratislava, und Prof. Dr. K. Schreiber, Gatersleben). Sie fand in dem land- schaftlich herrlich gelegenen SchloD Smolenice, dem Haus der wissenschaftlichen Mitarbeiter der Slowakischen Akademie der Wissenschaften, statt. Im Interesse einer hohen wissen- schaftlichen Produktivitiit war der Teilnehmerkreis von vorn- herein begrenzt worden. Er umfal3te etwa 70 Spezialisten der Steroid- und Indolalkaloidforschung aus 14 Liindern, wobei die meisten der auf diesem Gebiet fuhrenden Arbeitsgruppen vertreten waren. Die gehaltenen 31 Vortriige verteilten sich nahezu gleichmiifiigauf beide Sektionen und vermittelten zu- sammen mit den nachfolgenden regen Diskussionen ein aus- gezeichnetes Bild vom gegenwiirtigen Stand der internationa- len Forschung auf diesen beiden naturstoffchemischen Spezi- aldisziplinen. Im Vordergrund der Betraohtungen standen Arbeiten zur Isolierung, Strukturaufklarung und Synthese neuer Alkaloide, unter zunehmender Anwendung moderner physikdischer Untersuchungsmethoden, wie Massenspektro- skopie, kernmagnetische Resonanz, optische Rotationsdis- persion und Circulardichroismus, Gaschromatographie und Rontgenstrukturanalyse. Alle Vortriige sollen moglichst kurz- fristig in Form eines Tagungsberichtes in den Abhandlungen der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin im Wortlaut veroffentlicht werden. Der Inhalt der einzelnen Vortriige kann hier nur knapp referiert werden. Steroldalkalolde Im ersten Vortrag dieser Sektion sprach S. N. Kupchan (Madison/Wisconsin, USA) uber interessante intramolekulare Katalyseeffekte, die bei der Solvolyse von 1,3-diaxialen Hy- droxyacetaten einiger Ceveratrumalkaloide und verwandter Modellverbindungenbeobachtet wurden. In den beiden nach- folgenden und einander sehr gut ergiinzenden Referaten wurde von kompetenter Seite uber Ergebnisse zur Isolierung und Konstitutionsaufklirung neuer Steroidalkaloide vorge- tragen, wobei R. Goutarel (Gif-sur-Yvette, Frankreich) uber Vertreter &us Apocynaceen und Buxaceen sowie K. Schreiber (Gatersleben) uber Verbindungen aus Solanum-Arten berich- tete. Von den verschiedenen Befunden sei hier lediglich die Auffindung der beiden D-homo-Alkaloide Dictyolucidin und Dictyolucidamin aus der Apocynacee Dictyophleba lucida und die Isolierung von 16cx-Hydroxy-spirosolanen sowie einem 3B-Amino-spirostan aus Solanum dulcamara bzw. Solanum panicuhtum erwiihnt. Die Ausfuhrungen von P. Potier (Gif- sur-Yvette) befaflten sich mit partialsynthetischen Arbeiten HN I d? H CHI Dictyolucidin an Verbindungen des Paravallaridin-Typs und weiteren ver- wandten Substanzen, wobei besonders Nachbargruppenbe- teiligungen an den Positionen C-16, 18 und 20 im Vorder- grund des Interesses standen. U. Stauffacher (Basel) isolierte aus Buxus eempervirens L. die drei neuen Alkaloide Buxamin G, E und Buxaminol E, fur welche eine 19-nor-B-homo- Struktur vorgeschlagen wurde. Struktur und Stereochemie zweier weiterer neuer Buxue-Alkaloide, dem Buxtauin und Buxpiin, wurden im Vortrag von 2. Votickd (Bratislava) be- handelt. Buxtauin ist 3/?-Methylamino-4-methylen-l4n- methyl-9j3, 19-cyclo-5cx-pregnan-l6cx-ol-20-on, Buxpiin des- sen N-Methyl-Derivat. J. Tomko (Bratislava) berichtete uber die Struktur der beiden tertiiren Basen Veramarin und Vera- lobin aus Veratrum album subsp. lobelianum (Bernh.) Sues- senguth. Wiihrend sich die erstere Verbindung als 18-Hy- droxy-solaNd-4-en-3-on erwies, liegt im Veramarin eine ter- tiire Base vom Cevan-Typ vor. Eine erfolgreiche Synthese des Vermin-Strukturtyps gelang H. Hitsuhaehhi (Sapporo, 38 2. Chem., 6. 58. (1966) Heft 1

Internationales Symposium über Chemie und Stereochemie der Steroid- und Indolalkaloide von 14. bis 18 September 1965 in Smolenice

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Page 1: Internationales Symposium über Chemie und Stereochemie der Steroid- und Indolalkaloide von 14. bis 18 September 1965 in Smolenice

Darmstadt, 0. Klug, Budapest, und W. Avqermann, Frei- berg i. Sa. Beachtlich waren hier vor allem die Nachweis- grenzen von 1 bzw. 0,Ol ppm Wolfram in Molybdiin, 0,l ppm Molybdin in Wolfram, 0,03 ppm Eisen in Nickel und von 0,06 ppm Blei in den verschiedensten Reinststoffen. Vier Vortriige behandelten die Bestimmung der interstitiellen Verunreinigungen, insbesondere der Gasgehalte in Reinst- metallen. In einem ubersichtsvortrag ging K. Friedrich, Dresden, vor allem auf die Moglichkeiten zur Steigerung des Nachweisvermogens der Vakuum-HeiDextraktionsanalyse durch getrenntes Erfassen von Oberfliichen- und Volumen- gas, durch Senkung des Leerwertes der Apparatur und durch Einsatz empf indlicher Gasanalysenverfahren, z. B. der Mas- senspektrometrie, ein. - E. Fromm und H. Jehn, Stuttgart, berichteten uber die Stickstoffbestimmung in Tantal. Die Eisenbadtechnik des Heiflextraktionsverfahrens liefert zu niedrige Analysenwerte, was jedoch durch entsprechende Korrekturen berucbichtigt werden kann. - E. Laesner, Reutte/Tirol, untersuchte den EinfluB vorwiegend metalli- scher Verunreinigungen auf die Vollstindigkeit der Ent- gasung bei der Sauerstoffbestimmung in Molybdiin durch badlose Extraktion und fand, da13 durch Silicium, Aluminium und Titan die Sauerstoffabgabe stark verzogert wird. - SchlieDlich demonstrierte W. Fiacher, Freiberg i. Sa., am Beispiel der Kohlenstoffbestimmung in Kupfer und der

Wasserstoffbestimmung in Aluminium die Verfhlschung von Analysenresultaten durch Oberflicheneffekte. Zum AbschluD der Tagung hatten die Teilnehmer die Mog- lichkeit, das Institut fur Metallphysik und Reinstmetalle der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Dresden, das Forschungsinstitut fur Nichteisenmetalle, Freiberg, und das Zentralinstitut fur Kernphysik der Deutschen Akademie der Wissenschaften xu Berlin, Rossendorf bei Dresden, zu besichtigen. Wesentlich zum guten Gesamteindruck des Symposiums tru- gen einige gesellige Veranstaltungen bei, z. B. das Damenpro- gramm, ein Konzert im Gobelinsaal der Dresdener Gemiilde- galerie, ein Dampferausflug in die Siichsische Schweiz, ein Empfang durch den Generaldirektor der VVB NE-Metall- industrie Eisleben und ein gelungener AbschluDabend in den Riiumen der Mensa der TU Dresden. Die Tagung gab den Teilnehmern durch das reichhaltige Vor- tragsprogramm und durch die Moglichkeit zu Diskussionen in engerem Kreis Gelegenheit, zahlreiche neue Ergebnisse der Reinststoff-Forschnng kennenzulernen, Erfahrungen auszu- tauschen und daruber hinaus personliche Kontakte zu Fach- leuten der verschiedensten Liinder zu kniipfen bzw. zu ver- tiefen.

G. Giinzler und (7. Ehrlich, Dresden ZCT 14611

Internationales Symposium uber Chcmic und Stereochemie der Steroid- und Indolalkaloide vom 14. bis 18. Septomber 1966 in Smoleniee

Die Tagung wurde gemeinsam vom Institut fur Chemie der Slowakischen Akademie der Wissenschaften in Bratislava und dem Institut fur Kulturpflanzenforschung Gatersleben der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin ver- anstaltet (Tagungsleitung Dr. J . Tomko, Bratislava, und Prof. Dr. K. Schreiber, Gatersleben). Sie fand in dem land- schaftlich herrlich gelegenen SchloD Smolenice, dem Haus der wissenschaftlichen Mitarbeiter der Slowakischen Akademie der Wissenschaften, statt. Im Interesse einer hohen wissen- schaftlichen Produktivitiit war der Teilnehmerkreis von vorn- herein begrenzt worden. Er umfal3te etwa 70 Spezialisten der Steroid- und Indolalkaloidforschung aus 14 Liindern, wobei die meisten der auf diesem Gebiet fuhrenden Arbeitsgruppen vertreten waren. Die gehaltenen 31 Vortriige verteilten sich nahezu gleichmiifiig auf beide Sektionen und vermittelten zu- sammen mit den nachfolgenden regen Diskussionen ein aus- gezeichnetes Bild vom gegenwiirtigen Stand der internationa- len Forschung auf diesen beiden naturstoffchemischen Spezi- aldisziplinen. Im Vordergrund der Betraohtungen standen Arbeiten zur Isolierung, Strukturaufklarung und Synthese neuer Alkaloide, unter zunehmender Anwendung moderner physikdischer Untersuchungsmethoden, wie Massenspektro- skopie, kernmagnetische Resonanz, optische Rotationsdis- persion und Circulardichroismus, Gaschromatographie und Rontgenstrukturanalyse. Alle Vortriige sollen moglichst kurz- fristig in Form eines Tagungsberichtes in den Abhandlungen der Deutschen Akademie der Wissenschaften zu Berlin im Wortlaut veroffentlicht werden. Der Inhalt der einzelnen Vortriige kann hier nur knapp referiert werden.

Steroldalkalolde

Im ersten Vortrag dieser Sektion sprach S. N . Kupchan (Madison/Wisconsin, USA) uber interessante intramolekulare Katalyseeffekte, die bei der Solvolyse von 1,3-diaxialen Hy- droxyacetaten einiger Ceveratrumalkaloide und verwandter Modellverbindungen beobachtet wurden. In den beiden nach- folgenden und einander sehr gut ergiinzenden Referaten wurde von kompetenter Seite uber Ergebnisse zur Isolierung und Konstitutionsaufklirung neuer Steroidalkaloide vorge- tragen, wobei R. Goutarel (Gif-sur-Yvette, Frankreich) uber Vertreter &us Apocynaceen und Buxaceen sowie K. Schreiber (Gatersleben) uber Verbindungen aus Solanum-Arten berich- tete. Von den verschiedenen Befunden sei hier lediglich die Auffindung der beiden D-homo-Alkaloide Dictyolucidin und

Dictyolucidamin aus der Apocynacee Dictyophleba lucida und die Isolierung von 16cx-Hydroxy-spirosolanen sowie einem 3B-Amino-spirostan aus Solanum dulcamara bzw. Solanum panicuhtum erwiihnt. Die Ausfuhrungen von P. Potier (Gif- sur-Yvette) befaflten sich mit partialsynthetischen Arbeiten

HN I d? H

CHI Dictyolucidin

an Verbindungen des Paravallaridin-Typs und weiteren ver- wandten Substanzen, wobei besonders Nachbargruppenbe- teiligungen an den Positionen C-16, 18 und 20 im Vorder- grund des Interesses standen. U . Stauffacher (Basel) isolierte aus Buxus eempervirens L. die drei neuen Alkaloide Buxamin

G, E und Buxaminol E, fur welche eine 19-nor-B-homo- Struktur vorgeschlagen wurde. Struktur und Stereochemie zweier weiterer neuer Buxue-Alkaloide, dem Buxtauin und Buxpiin, wurden im Vortrag von 2. Votickd (Bratislava) be- handelt. Buxtauin ist 3/?-Methylamino-4-methylen-l4n- methyl-9j3, 19-cyclo-5cx-pregnan-l6cx-ol-20-on, Buxpiin des- sen N-Methyl-Derivat. J . Tomko (Bratislava) berichtete uber die Struktur der beiden tertiiren Basen Veramarin und Vera- lobin aus Veratrum album subsp. lobelianum (Bernh.) Sues- senguth. Wiihrend sich die erstere Verbindung als 18-Hy- droxy-solaNd-4-en-3-on erwies, liegt im Veramarin eine ter- tiire Base vom Cevan-Typ vor. Eine erfolgreiche Synthese des Vermin-Strukturtyps gelang H. Hitsuhaehhi (Sapporo,

38 2. Chem., 6. 58. (1966) Heft 1

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Japan). Hienu wird das aus Hecogenin erhaltene 3B-Acet- oxy-12~-hydroxy-6a-pregn-16-en-20-on zu einer C-nor-D- homo-Verbindung umgelagert, aus der man in 6 Stufen ste- reoisomere Verbindungen mit Dihydroverarin-Struktur auf - baute. Die Ausfiihrungen von G. Habermehl (Darmstadt) be- faBten sich mit der interessanten Klasse der Salamander- alkaloide, Tferbindungen tierischen Ursprungs, die einen durch-Stickstoff zum Siebenring enveiterten Ring A als cha- rakteristisches Strukturmerkmal aufweisen. Fur die beiden Alkaloide Cycloneosamandaridin und Samandenon wurden vorwiegend mit physikalischen Methoden die nachstehenden Strukturen abgeleitet :

CH3

H H Cyclonwsamandaridin Samandenon

Der Vortrag von G. Adam (Gatersleben) beschiiftigte sich mit neuen photochemischen Reaktionen auf dem Steroidalkaloid- gebiet. Diese Untersuchungen fiihrten zu einer direkten Syn- these von Solanidanalkaloiden aus 3B-Acetoxy-pregn-5-en- 20-on und eroffneten einen Abbauweg fur Spirosolanalka- loide, der mit Hilfe einer photochemischen Fragmentierung zu 20-Chlor-pregnan-Derivaten fiihrt. ober ein zweites Prin- zip zum Aufbau der Solanidanstruktur berichtete S. 8. Kes- sar (Chandigarh, lndien). Hierbei besteht die Schliisselreak- tion in einer Michael-Addition von 5-Acetoxy-4-methyl-l- nitropentan an cis-3 @-Hydroxy-pregna-6,17( 20) -diem 16-011. S. Hakleit (Debrecen, Ungarn) untersuchte vergleichend den Abbau der beiden Spirosolanalkaloide Solasodin und Toma- tidenol zu 3B-Acetoxy-pregna-5,16-dien-20-on, wobei z. T. praktische Zielsetzungen madgebend waren. Die niichsten fiinf Vortriige dieser Sektion befadten sich mit den Anwen- dungsmoglichkeiten spezieller physikalischer Untersuchungs- verfahren. R. Tummler (Dresden) zeigte die Leistungsfkhig- keit der Molekiil-Massenspektrographie bei der Losung von Strukturproblemen am Beispiel von Steroidalkaloiden und abgeleiteter Verbindungen. Mit MMR-Untersuchungen im Zusammenhang mit der Seitenketten-Stereochemie vom To- matidin und Soladulcidin befaBte sich L. Toldy (Budapest). H. Ripperger (Gatersleben) sprach iiber ORD- und CD-Un- tersuchungen an Dithiourethanen, Chloraminen, Nitrosami- nen und Azomethinen bei Steroidalkaloiden und verwandten Verbindungen und ihre Anwendung zur Konfigurations- und Konformationszuordnung. E. Hohne (Berlin) schliedlich cha- rakterisierte in seinem Vortrag iiber die Rontgenstruktur- analyse von Demissidin-hydrojodid die wachsende Bedeu- tung dimes Verfahrens bei der Losung von Strukturproble- men an Naturstoffen.

IndolaUralolde Einleitend referierte H. Schmid (Zurich) iiber die Synthese des Tuboflavins, die Strukturaufkliirung der beiden neuen Alkaloide Erinin und Erinicin (19,20-Dihydro-erinin) und

/Ok0

Erinin

iiber eine chemische Korreletion zwischen (-)-Minovinein und (-)-Kopsin. Diese Arbeiten waren ein Musterbeispiel der Kombination physikalischer und chemischer Untersuchungs-

methoden, die zu optimalen Aussagen auch bei sehr kompli- ziert aufgebauten Substanzen fiihrt. Der Vortrag von U. V. Lazurjevsky (Kishinew, UdSSR) hatte Untersuchungen an Alkaloiden aus Carex brevicollis, insbesondere die Struktur des Brevicollins, zum Thema. 0. Spiteller (Gottingen) befadte sich mit Alkaloiden aus Strychnos henningsii und kliirte die Gtruktur einiger neuer Vertreter unter weitgehender Anwen- dung der positiv ionisierenden Massenspektroskopie auf. Eine Totalsynthese von racemischem Apoyohimbin und einigen anderen Yohimban-Derivaten wurde von 1. Ernest (Prag) in Anlehnung an die Hauptprinzipien der Woodwardschen Re- serpinsynthese ausgearbeitet. M. Hesse (Ziirich) beschiiftigte sich mit den bereits 1943 &us Alstonia maerophylh Wall. iso- lierten, aber in ihrer Struktur bisher nicht aufgekliirten In- dolalkaloiden Villalstonin, Maoralstonin und Macralstonidin, wobei auch hier wieder massenspektroskopische Befunde eine

CHjOOC Villalstonin

ausschlaggebende Rolle spielten. Aufler den genannten Ver- bindungen konnte weiterhin das neue Alkaloid Alstophyllin in seiner Struktur gekliirt werden. Die kiirzlich ermittelte Struktur des Physovenins, eines Nebenalkaloids aus Physo- stigma venenosum, wurde nunmehr von B. Robinson (Man- Chester) durch Synthese der racemischen Verbindung end- giiltig bestitigt. J. Pecher (Briissel) berichtete iiber drei tri- cyclische Indolalkaloide aus Gambeya lacourtiana, die in ihrer Struktur als Norharman, l-Hydroxymethyl-norharman und Ng-Methyl-l,2,3,4-tetrahydronorharman erkannt wurden. C. HootelB (Briissel) untersuchte Conopharyngia jollyanu und longiflora auf Alkaloide, wobei unter anderem die neuen Ver- treter 20-Hydroxy-coronaridin und Jollyamin isoliert und t,eilweise in ihrer Struktur aufgeklirt wurden. J . L. Kuul (Prag) behandelte in seinem Vortrag die Isolierung und Struk- turermittlung des Majoridins aus Vineu major L. Aus UV-, IR-, NMR- und massenspektrometrischen Daten wurde hier- fur die Struktur des 10-Methoxy O-acetyl-tetraphyllicins ab- geleitet. Auch die Ausfuhrungen von P.Ch. Juldashev (Tasch- kent, UdSSR) hatten alkaloidchemische Untersuchungen an Vinca-Arten zum Thema. Von insgesamt 1 7 aus V. erecta, major und pubescens isolierten neuen Alkaloiden wurden Vin- canin, Vincanidin, Vinervin, Vinervinin, Ervamin, Vincarin, Pseudokopsinin, Vinerin, Vineridin und Majdin in ihrer Kon- stitution aufgekliirt. M . Kaisin (Briissel) untersuchte Mog- lichkeiten der wechselseitigen gberfiihrung von Indol- und 2-Acylindol-Alkaloiden. Die glatte Umwandlung von Voa- carpin in 16-epi-Vobasin gestattet dussagen iiber die Konfi- guration der Athylidenseitenkette des erstgenannten Alka- loids. J. Trojhnek (Prag) berichtete iiber die Stereochemie des Vincamins und einiger anderer Alkaloide vom Eburnamonin- Typ. Die absolute Konfiguration des Alkaloids (+)-Tetra-

2. C h m . , 6. Jg. (196G) Hef t I 39

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hydroharmin &us Baniclteria cmpi wurde durch Abbau seines Enentiomeren zum bekannten N-Carboxybthyl-L-alanin er- mittelt.

tfber die Aufklllrung von Struktur und Stereochemie des Vin- caminoridins sowie weitere stark polare Alkaloide aus Vin ca minor L. sprach I . Kompid (Bratislava). Auch die letzten beiden Vortriige von I . Ognyanov hatten Arbeiten zur Isolierung und Strukturaufkliirung von Vinca- Alkaloiden zum Thema. Aus V . herbacea W. K. wurden Her- bacein, Herbin und Herbalin gewonnen und ihre Strukturen

COOCHi

CH30 diskutiert.

Vinmrninoridn \ a. Adam, Cratersleben ZCT 14ht

Neue Fachlit era tur Mikrobielle Polyseortharide Wlssenschaftllche Taachenbiicher, Reihe Chemie, Band 19

3. Stoffwechsel der Mikroorganismen, 4. Bildung von Dextran durch das Enzym. Ein besonderes KaDitel ist der Theorie der enzmatischen Po-

Von U. Behrens und M . Ringpfeil. Verantwortlicher Heraus- geber dieses Bandes : E. Leibnitz. Akademie-Verlag, Berlin 1964. 157 Seiten, 25 Bilder, 10 Tabellen, Format 8", brosch., 8.- MDN.

lymerisation gewiimet. Durch Eingriff in d& Syntheseme- chanismus kann die Bildung bestimmter Molekulargewichte gefordert werden. Fur eine derartige ,,Lenkung" werden zwei Weee aneefuhrt : einmal der Zusatz von AkzeDtoren von ver-

Neben den pflanzlichen gewinnen die mikrobiellen Polysac- charide immer mehr an Bedeutung. Das vorliegende Buch be- schiiftigt sich im wesentlichen nur mit den extrazellularen Polysacchariden, die allein eine industrielle Gewinnung er- moglichen. Technisch hergestellt wird bis jetzt nur Dextran. Entscheidend fur die Eigenschaften der Polysaccharide (PS) ist die Struktur. Stereoisomere Unterschiede konnen losliche oder unlosliche PS bedingen, der Polymerisationsgrad beein- fluBt Viskositiit und Liielichkeit ; Verzweigungsgrad und Hy- dratisierung verhndern die Eigenschaften. Neben den reinen PS spielen besonders in der Technik ihre Derivate eine grol3e Rolle. Diese weisen oft grundlegend andere Eigenschaften auf als die Ausgangssubstanz. Die folgenden Ausfuhrungen uber die mikrobielle Synthese von PS, uber die enzymatische Polymerisation, Veranderung des Molekulargewichtes und der Struktur sowie uber die Ana- lytik beschriinken sich auf Dextran. Die Verfasser unterscheiden bei der mikrobiellen Synthese von Dextran verschiedene Teilvorgiinge, die in getrennten Kapiteln behandelt werden : 1. Vermehrung der Mikroorganismen, 2. Produktion des Enzyms,

schkdenim Molekulargewicht und zum anderen die hydroly- tische Spaltung der glykosidischen Bindung. Ein weiteres Kapitel beschiiftigt sich mit der Analytik der PS, mit den Methoden zur Bestimmung der Menge, des Mole- kulargewichtes, der Molekulargewichtsverteilung und der Struktur. Bei der Beschreibung der technischen Herstellung von Dex- tran gehen die Verfasser kurz auf die beiden moglichen Ver- fahren ein : enzymatische Synthese und Fermentation. Die Verwendungsmoglichkeiten von Dextran sind recht viel- seitig, die wichtigste und mengenmiiBig sehr bedeutende An- wendung findet Dextran in der Pharmazie als Plasmaexpan- der. Als Derivat hat Eisen-Dextran groBe Bedeutung erlangt. Weitere Verwendungsmoglichkeiten liegen in der Kosmetik, bei der Erdolbohrung und in der Nahrungsmittel- und Tex- tilindustrie. Im Kapitel uber die Dextran-Derivate wird auf die beiden Hauptreaktionsarten, die Verhtherung und die Veresterung der Hydroxylgruppen eingegangen. Das Buch gibt so in kurzer aber ubersichtlicher Weise einen uberblick uber die recht vielseitige Problematik des Dex- trans, als ein Beispiel fur mikrobielle Polysaccharide. 1)orothea Kriiger, Bernburg ZCB 1261

Verlag : VEB Deutscher Vsrlag fiir Grundstoffindustrie

Veriagsleiter: Dr. Heinz Sch6bel

Heraosgeber: Im Auftrage der Chemischen Geselischaft in der Deiitschen Demokratisrhen Republik Prof. Dr. H. Dunken, Prof. Dr. L. Kolditz, Prof. Dr. E. Profft

Verantwortlicher Redaktcur: Dip1.-Chem. Aloys Anhait

Anschrift von Verlag und Rcdaktion: VEB Deutscher Verlag fnr Griiudstoffindustric, 7031 Leipzig, Earl-Heine-Str. 27, Fcrnsprecher : Leipzig 44 441. Teiegrammanschrift: Qrundstoffverlag Leipzig. Der Verlag behiiit sich alle Rechte an den von ihm verdffentlichten Aufatzen und Bildern, auch das der ubersctzung in fremde Sprachen, vor. Ausztige. Referate und Besprechungen Bind nur mit voller Quellenangabe zuPssig. Erfffllungsort und Gerichtsstand Leipzig. Die,,Zeitschrift fur Chemie" erscheint monatiich einmal. Preis fur Bezieher in der Deutschen Demokratischen Republik vierteljiihrlich 15,- MDK (bei monariicher Zahlung 5,-ldDN). Preis f lh Bezieher in der Deutschen Bundesrepublii, in Westberlin und lm Ausland vierteljiihrlich 18,-MDN (bei monatiicher Zahlung 6.- MDN). Bestellungen nehmen alle Postanstalten in der Deutschen Dcmokratlschen Republik, der Deutschen Bundesrepublik und Westberlin, aile Buchhandlungen, die Beauftragten der Zeitschriftenwerbung des POStZeitUngSVert~ebeS sowfe der VEB Deutscher Verlag f l h Grund- stoffindustrio entgegen. GUltige Anzeigenpreisliste in der DDR fttr die Umschlagseiten und Innensciten Nr. 4, far die Anzeigenbcilage A Nr. 3. In der Deutachen Bundesrepublik, in Westberiin nnd im gcsamton Ausland ist die Anzeieenpreislistc Nr. 1 gUltig. Anzeigenannahme : Bei Auftrag- gcbern aua der DDR DEWAO-Werbung, 701 Leipzig, Friedrich-Ebert-Str. 110, Telefon: 20 998 und aiie DEWAO-Betriebe in den Bczirksstiidten dcr DDR. Anzeigen aus der Deutschen Bundeflropublik, Wcstberlin und dem Ausland nimmt die INTERWERBUNG, AnOenhnndciswcrbegescllsjchaft, 104 Berlin, Tiicholskystr. 40, entgcgen.

Satz und Druck: (IV/5/1) Paul DUnnhaupt, Buchdruckerei, 437 Kdthen (Anhait). StraDe der TWmann-Pioniere 11/12. VerOffentlicht unter der Lizenznummer 1093 des Pressmmtes beim Vorsitzenden den Ministerrates der Deiitschen Demokratischen Republik.

Postverlagsort fur die DDR Leipzig, fur die DBR Berlin.

40 Z. Chem., 6. Jg. (1PGG) Heft 1