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Internationales Symposiumüber den Stand dergegenwartsbezogenenBaltikumforschung inDarmstadtPublished online: 28 Feb 2007.

To cite this article: (1986) Internationales Symposium über den Stand dergegenwartsbezogenen Baltikumforschung in Darmstadt, Journal of Baltic Studies,17:4, 383-384, DOI: 10.1080/01629778600000231

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I N T E R N A T I O N A L E S SYM P O SIUM OBER D E N STAND DER G E G E N W A R T S B E Z O G E N E N B A L T I K U M F O R S C H U N G IN D A R M S T A D T

Vom 17. bis 19. November 1986 fand in Darmstadt ein internationales Symposium fiber die Grundlagen und den Stand der gegenwartsbezogenen Baltikurnforschung statt. Das Symposium wurde vonder Studiengruppe fiir gegenwartsbezogene Baltikumforschung (in Verbindung mit der Georg-Dehio-Gesellscha#) veranstaltet. Diese seit 1983 bestehende Studiengruppe ist ein Kreis von Wissenschaftlern (fiberwiegend aus der Bundesrepublik Deutschland), die sich im geseUschaftswissenschaftlichen Bereich mat den Problemen der baltischen Staaten w~ihrend der Unabhfingigkeit und insbesondere wiihrend der sow- jetischen Herrschaft seit 1940 besch~iftigen. Diese zeitgeschichtlich orientierte wissenschaftliche Vereinigung will damit den T~itigkeitsbereich der Baltischen Historischen Kommission in zeitlicher Hinsicht ergfinzen. Der Vorsitzende des Lenkungsansschusses der Studiengruppe ist Prof. Dr. Boris Meissner (K61n), steUver- tretende Vorsitzende sind Prof. Dr. Dietrich A. Loeber (Kiel) und Prof. Dr. Wilfried Schlau (Mainz). Dieses Symposium war ffir die Studiengruppe bereits die zweite Tagung. Die erste land 1984 in Schlangenbad (Taunus) s tat t und war dem sowjetischen Nationalit~iten- problem unter besonderer Beriicksichtigung der baltischen Region gewidmet. Aul3erdem wurde im Mai 1986 in Darmstadt noch eine Arbeitstagung abgehalten.

Der Zweck dieses Symposiums war die Schaffung eines Oberblicks fiber den Stand der Baltikumforschung in verschiedenen Lfindern und in verschiedenen wissenschaftlichen Disziplinen. Es wurden Referate vorgetragan fiber den Sprach- und Literaturunterricht fiber die drei baltischen Lander an deutschen Hochschulen (Prof. Dr. Friedrich Scholz, Mfinster), die an der Universit~it Mfinster geplanten Kurse zur Unterrichtung in den drei Sprachen der baltischen Region (Prof. Dr. Wilfried Schlau, Mainz), Erfassung und Koordination der Bibliotheksbestfinde zur Erforschung der baltischen Region in der Bundesrepublik Deutschland (Prof. Dr. Paul Kaegbein, K61n), die Baltische Zentrale Bibliothek in Darmstadt (Otto Bong, Bad Godesberg), fiber die gegenwartsbezogene Baltikumforschung in Finnland (Dr. Seppo Myllyniemi, Parola/Finnland), in Schweden (Karlis Kangeris, Stockholm), in GroBbritannien (Doz. Nicolas Hope, Ph.D., Glasgow),

JBS , Vol. X V I I , No. 4 (Winter 1986) 383

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in Osterreich (Prof. Dr. Henn-Jiiri Uibopuu, Salzburg}, in der Schweiz (Prof. Dr. Ldszlo Rdvdsz, Bern}, in den Vereinigten Staaten yon Amerika und in Kanada (Mirdza Baltais, M.A., Kiel), fiber den Stand und die Aufgaben der rechtswissenschaftlichen Baltikum- forschung {Prof. Dr. Dietrich A. Loeber, Kiel) und der wirtschaftswissenschaftlichen Baltikumforschung {Prof. Dr. Boris Meissner, K61nL

Das Symposium lieB sowohl die geographischen und die inhaltlichen Schwerpunkte als auch die Defizite der gegenwartsbezogenen Baltikumforschung erkennen. Dieser besondere Zweig der interdiszipliniiren Regionalforschung ist am meisten in den USA und in Schweden, aber auch in Kanada und in der Bundesrepublik entwickelt. Die Situation der Baltikumforschung in Frankreich, Italien, Australien sowie in den osteurop~iischen Staaten {inbesondere in der DDR, in Polen und Ungarn) ist jedoch bisher nur liickenhaft erfaBt worden. Es fehlt noch ein Uberblick tiber die bisherigen Leistungen zur Erforschung der baltischen Region unter dem politologischen und dem soziologischen Aspekt. Eine besondere Frage ist auch die Auswertung der M6glichkeiten und Ergebnisse der gesellschaftwissenschaftlichen Forschung in den baltischen Limdern selbst.

In der Generaldiskussion wurde die Darstellung der baltischen L~_nder in den deutschen Schulbiichern, das Problem des wissenschaftlichen Nachwuchses und andere Fragen er6rtert. Es wurde einstimmig eine Resolution angenommen, mit der das Johann-Gottfried- Herder-Institut in Marburg aufgefordert wird, kiinftig bei der Materialsammlung den baltischen Raum wieder mehr zu berticksichtigen. Die Teilnehmer stellten lest, dab das Fehlen einer zentralen wissenschaftlichen Einrichtung, die sich systematisch mit der Baltikumforschung befaBt, ein Hemmnis filr eine raschere Entwicklung dieses Forschungszweiges in der Bundesrepublik darstellt. Die Schaffung einer solchen Institu- tion, wie das in Schweden schon geschehen ist, erscheint daher dringend erforderlich.

Die n~ichste Tagung wird von dem Institut fiir Recht, Politik und Gesellschaft der sozialistischen Staaten der Universit~it Kiel zusammen mit der Studiengruppe fiir gegen- wartsbezogene Baltikumforschung vom 9. bis 11. Juni 1987 in Kiel veranstaltet. Sie wird das Thema Bewahrung regionaler Eigenst~indigkeit unter sowjetischer Herrschaft am Beispiel der baltischen L~inder zum Gegenstand haben. Danach wurde fiir 1988 wieder eine Tagung in Darmstadt in Aussicht genommen.

Die auf diesem Symposium vorgetragenen Referate sollen 1987 in einer Monographie ver6ffentlicht werden.

Egil Levits, Universit~it Kiel

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