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Jahresbericht der Ambulanten Wohnungslosenhilfe des Diakonischen Werkes Hannover - Beratungsstelle Hameln 2015 Im Jahr 2015 wurden gemeinsam mit dem Verein Senior Schläger Haus e.V. und dem Landkreis Ha- meln-Pyrmont Pressegespräche geführt. Die „Deister-Weser-Zeitung“, „Hallo Sonntag“ und „Hallo Mittwoch“ informierten über Angebote und die Arbeit des Vereins Senior Schläger Haus e.V., des Runden Tisches „Obdachlosigkeit“, der Ambulanten Wohnungslosenhilfe und des Tagestreffs. Ein Zeitungsartikel der Deister-Weser-Zeitung vom 23.12.2015 berichtete ausführlich über die gestie- genen Nutzerzahlen der Übernachtungsstelle des Landkreises Hameln-Pyrmont im Senior Schläger Haus als Folge bundesweit steigender Wohnungsnot und der Verknappung von bezahlbarem Wohn- raum. Auch die Stadt Hameln wies auf die längere Verweildauer in der Obdachlosenunterkunft in der Tündernschen Straße hin, in der freie Plätze knapp wurden. Ein Indiz dafür, dass die Suche nach geeigneten Wohnungen im unteren Preissegment für Personen mit besonderen sozialen Schwierigkei- ten vor großen Herausforderungen steht und dass auch in Hameln Wohnungsnot zugenommen hat und bezahlbare Wohnungen fehlen. Nach achtjähriger Vorstandstätigkeit wurde Hans-Jürgen Krauß auf der Mitgliederversammlung des Fördervereins Senior Schläger Haus e.V. am 28.5.2015 verabschiedet. Der 1. Vorsitzende hatte die Geschicke des Vereins seit 2007 gelenkt (DWZ vom 11.6..2015). Neu in den Vorstand gewählt wur- den Dr. Anja Schmidt als Vorsitzende sowie Pastor Thomas Risel als Stellvertreter. Im September 2015 kettete sich ein Wohnungsloser an der Linsingen-Kaserne an, die als Erstauf- nahmelager für Flüchtlinge genutzt wurde, um auf seine prekäre Lebenssituation aufmerksam zu ma- chen. In einem Leserbrief von Verein und Ambulanter Wohnungslosenhilfe wurde diese Verzweif- lungstat in den aktuellen gesellschaftlichen Zusammenhang gestellt, Vorurteilen entgegen gewirkt und für ausreichend Hilfen für alle Bedürftigen plädiert. Ein Artikel von „Hallo Mittwoch“ vom 23.12.15 informierte umfangreich über die Weihnachtsfeier der Ambulanten Wohnungslosenhilfe, die mit 30 Besuchern gut besucht war. Hier einige Presseartikel: DeWeZet Wir von Hier 11.06.201 Abschied von Hans-Jürgen Krauß Dr. Anja Schmidt übernimmt den Vorsitz beim Senior-Schläger-Haus Der Vorstand des Senior-Schläger-Hauses dankt Hans-Jürgen Krauß. Pr Hameln. Die Mitglieder des Senior-Schläger-Hauses e. V. haben betont, wie wichtig das Haus für Obdachlose angesichts zunehmender Wohnungsnot sei. So stiegen allein die Übernachtungszahlen für Durchreisende im Jahr 2014 um 20 Prozent auf über 600. Im Senior-Schläger-Haus befinden sich ein Tagestreffpunkt für Woh-

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Jahresbericht der Ambulanten Wohnungslosenhilfe des Diakonischen Werkes Hannover - Beratungsstelle Hameln 2015

Im Jahr 2015 wurden gemeinsam mit dem Verein Senior Schläger Haus e.V. und dem Landkreis Ha-meln-Pyrmont Pressegespräche geführt. Die „Deister-Weser-Zeitung“, „Hallo Sonntag“ und „Hallo Mittwoch“ informierten über Angebote und die Arbeit des Vereins Senior Schläger Haus e.V., des Runden Tisches „Obdachlosigkeit“, der Ambulanten Wohnungslosenhilfe und des Tagestreffs. Ein Zeitungsartikel der Deister-Weser-Zeitung vom 23.12.2015 berichtete ausführlich über die gestie-genen Nutzerzahlen der Übernachtungsstelle des Landkreises Hameln-Pyrmont im Senior Schläger Haus als Folge bundesweit steigender Wohnungsnot und der Verknappung von bezahlbarem Wohn-raum. Auch die Stadt Hameln wies auf die längere Verweildauer in der Obdachlosenunterkunft in der Tündernschen Straße hin, in der freie Plätze knapp wurden. Ein Indiz dafür, dass die Suche nach geeigneten Wohnungen im unteren Preissegment für Personen mit besonderen sozialen Schwierigkei-ten vor großen Herausforderungen steht und dass auch in Hameln Wohnungsnot zugenommen hat und bezahlbare Wohnungen fehlen. Nach achtjähriger Vorstandstätigkeit wurde Hans-Jürgen Krauß auf der Mitgliederversammlung des Fördervereins Senior Schläger Haus e.V. am 28.5.2015 verabschiedet. Der 1. Vorsitzende hatte die Geschicke des Vereins seit 2007 gelenkt (DWZ vom 11.6..2015). Neu in den Vorstand gewählt wur-den Dr. Anja Schmidt als Vorsitzende sowie Pastor Thomas Risel als Stellvertreter. Im September 2015 kettete sich ein Wohnungsloser an der Linsingen-Kaserne an, die als Erstauf-nahmelager für Flüchtlinge genutzt wurde, um auf seine prekäre Lebenssituation aufmerksam zu ma-chen. In einem Leserbrief von Verein und Ambulanter Wohnungslosenhilfe wurde diese Verzweif-lungstat in den aktuellen gesellschaftlichen Zusammenhang gestellt, Vorurteilen entgegen gewirkt und für ausreichend Hilfen für alle Bedürftigen plädiert. Ein Artikel von „Hallo Mittwoch“ vom 23.12.15 informierte umfangreich über die Weihnachtsfeier der Ambulanten Wohnungslosenhilfe, die mit 30 Besuchern gut besucht war. Hier einige Presseartikel: DeWeZet Wir von Hier 11.06.201

Abschied von Hans-Jürgen Krauß

Dr. Anja Schmidt übernimmt den Vorsitz beim Senior-Schläger-Haus

Der Vorstand des Senior-Schläger-Hauses dankt Hans-Jürgen Krauß. Pr Hameln. Die Mitglieder des Senior-Schläger-Hauses e. V. haben betont, wie wichtig das Haus für Obdachlose angesichts zunehmender Wohnungsnot sei. So stiegen allein die Übernachtungszahlen für Durchreisende im Jahr 2014 um 20 Prozent auf über 600. Im Senior-Schläger-Haus befinden sich ein Tagestreffpunkt für Woh-

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nungslose, die ambulante Hilfe und eine Übernachtungsstelle. Sozialarbeit und Ehrenamtliche beim Obdachlo-senfrühstück im Winter sowie ein Arzt arbeiten Hand in Hand. Aus Spendenmitteln konnte eine Spülmaschine angeschafft werden. Für alle Mitglieder des Vereins war es ein bewegender Augenblick, als Hans-Jürgen Krauß nach achtjähriger Vorstandstätigkeit verabschiedet wurde. Hans-Jürgen Krauß hat als Vorsitzender die Geschicke des Vereins seit 2007 gelenkt. Martin Hoffmann, Sprecher des Runden Tisches Obdachlosigkeit, betonte: „Hans-Jürgen Krauß war es ein Herzensanliegen, in Hameln eine Wärmestube für Obdachlose einzurichten. Ohne ihn wäre das Senior-Schläger-Haus nicht verwirklicht worden“ – ein Projekt, das in Niedersachsen inzwischen Vorbildcharakter habe. Hans-Jürgen Krauß sei es gelungen, trotz vieler Widerstände das Haus für Obdachlose am Ostertorwall 22, im Jahr 2009 für den Verein zu kaufen. Neu in den Vorstand gewählt wurden Dr. Anja Schmidt als Vorsitzende sowie Pastor Thomas Risel als Stellvertreter. Die Vorstandsmitglieder Dieter Gräfe, Margarete Gräfe, Stefan Keil und Dieter Pfusch-Boegehold wurden im Amt bestätigt.

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„Wohnungslos … kein bezahlbarer Wohnraum … was nun?“

„Die Wohnungsnot verschärft sich, die Zahl der wohnungslosen Menschen steigt und auch andere Formen der Armut des Wohnens spitzen sich zu: beispielsweise die Energiearmut sowie unzumutbare und bedrohte Wohnverhältnisse. Es fehlt in vielen Regionen nicht nur an bezahlbarem Wohnraum, sondern inzwischen ist selbst der

ordnungsrechtliche Unterkunftssektor mehr als ausgelastet.“

Mit diesen Worten beginnt die Einladung der BAGW zur Bundestagung der Wohnungslosenhilfe in

Berlin im November 2015.

Während bis 2010 die Zahl der Wohnungslosen kontinuierlich gesunken war, hat die prekäre Situation

des Wohnungsmarktes zu wachsender Wohnungslosigkeit geführt, so dass 2014 bereits wieder 335

000 Menschen ohne Wohnung waren, davon 39 000 ganz auf der Straße.

Nicht nur wohnungslose Menschen sind auf bezahlbaren Wohnraum angewiesen, sondern auch an-

dere Bevölkerungsgruppen wie Alleinerziehende, Studierende, einkommensarme Haushalte. Hinzu

kommt die zunehmende Zahl von Flüchtlingen und Migranten/-innen, die Schutz, Arbeit und Auskom-

men in Deutschland suchen. Ein großer Teil dieser Menschen wird nur unzureichend in Sammelunter-

künften versorgt. Asylbewerber mit Bleiberechtperspektive sind aber auch auf den in vielen Regionen

Deutschlands knappen bezahlbaren Wohnraum angewiesen, was zu einer, den sozialen Frieden be-

drohenden Konkurrenz geführt hat. Insbesondere im vergangenen Jahr hat sich die Versorgungslage

auf dem Wohnungsmarkt dramatisch zugespitzt.

In Folge des angespannten Wohnungsmarktes findet eine zunehmende Belegung der Obdächer und

Notunterkünfte bei gleichzeitiger Tendenz dauerhafter Unterbringung statt. Auch Übergangslösungen

in Form der Anmietung von möblierten Zimmern in billigen Hotels bzw. Pensionen sind aufgrund der

dauerhaften Belegung nicht mehr möglich.

Die Ambulante Wohnungslosenhilfe Hameln hat in den letzten Jahren mit ständig steigenden Proble-

men bei der Suche nach geeignetem Wohnraum für obdachlose und wohnungslose Menschen zu tun

(s. Jahresbericht der Ambulanten Wohnungslosenhilfe 2013).

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In der Regel bitten Alleinstehende die Beratungsstelle um Unterstützung bei der Wohnungssuche, so

dass überwiegend ein Bedarf an Wohnungen für Ein-Personenhaushalte besteht.

Im September 2015 waren im Senior Schläger Haus 22 Alleinstehende und 2 Familien mit Kindern

und Hund als wohnungssuchend gemeldet. Diese Zahl ist bis zum Jahresende relativ konstant geblie-

ben.

Da die Hilfesuchenden von Sozialleistungen gem. SGB II bzw. SGB XII leben, werden in der Regel

preiswerte Wohnungen mit einer maximalen Größe von 50 m² benötigt. Der Mietpreis darf die Ange-

messenheitsgrenzen von 325,- € (Kaltmiete inklusive Betriebskosten/Stadt Hameln 2015) nicht über-

schreiten, so dass der Wohnungssuche ein enger Rahmen gesetzt ist.

Bei Wohnungslosen kommen neben dem Stigma, das SGB-II-Empfängern/innen von vorneherein

anhaftet, weitere Faktoren problemverschärfend hinzu:

Insbesondere die Wohnungsbaugesellschaften (HWG, WGH, KSG) aber auch immer mehr Privatver-

mieter/innen fordern inzwischen eine Schufa-Auskunft von zukünftigen Mietern/innen. Viele Klienten

der Ambulanten Wohnungslosenhilfe sind verschuldet, Vollstreckungsbescheide und Vermögensaus-

künfte führen zu Schufa-Einträgen und somit zum Ausschluss von der Versorgung mit Wohnraum.

Seitdem auch eine private Immobiliengesellschaft, mit der die Wohnungslosenhilfe in der Vergangen-

heit gut zusammengearbeitet hat, Schufa-Auskünfte verlangt und die Schuldenfreiheit zur Vorausset-

zung der Vermietung macht, haben sich die Möglichkeiten der Vermittlung von preiswertem Wohn-

raum weiter reduziert.

Ein Ausweichen auf Dörfer und Gemeinden im Landkreis ist in der Regel von Wohnungslosen nicht

gewünscht und scheitert an fehlender Infrastruktur und Mobilität.

Die Stadt Hameln und der Landkreis Hameln-Pyrmont benötigen für Flüchtlinge ebenfalls Wohnraum

im unteren Preissegment. Die dezentrale Unterbringung ist begrüßenswert, führt aber auch zur weite-

ren Verknappung der bezahlbaren Wohnungsangebote. So werden von der Immobilienfirma Capera,

mit der die Ambulante Wohnungslosenhilfe früher häufig Vermietungen vereinbaren konnte, nur noch

Wohnungen an die Kommunen zur Unterbringung von Asylbewerbern vermietet.

Der Landkreis und die Stadt Hameln treten für Flüchtlinge als Mieter für privaten Wohnraum auf und

haben hierfür auch intensiv in der Presse geworben. Hierdurch ist ein weiterer

Wettbewerbsnachteil für Wohnungslose entstanden, da Stadt und Landkreis als Mieter der Wohnun-

gen für Vermieter einen anderen Status haben: die große Verwaltung bietet Sicherheit, bis zu 10 Jah-

re laufende Mietverträge garantieren regelmäßige Mietzahlungen, Ausstattung, Mängelbeseitigung,

Begleitung der Mietverhältnisse durch sozialpädagogische Fachkräfte sind geregelt (Aussagen von

Vertretern der Wohnungswirtschaft).

Für den Personenkreis der Wohnungslosen und von Wohnungsnot bedrohten Menschen ist der Man-

gel an Wohnraum im unteren Preissegment ein existentielles Problem und stellt die Wohnungslosen-

hilfe in Hameln vor große Herausforderungen.

In dieser schwierigen Versorgungssituation hat der Vorstand des SSH e.V. zusammen mit der AWH

den Landrat des Landkreises Hameln-Pyrmont und den Oberbürgermeister der Stadt Hameln in einem

Anschreiben über die zunehmende Wohnungsnot informiert und um ein Gespräch gebeten.

Da der soziale Frieden einen hohen Stellenwert besitzt und Gleichbehandlung bei der Bedarfsde-

ckung von unterschiedlichen Hilfegruppen Leitbild/Grundsatz ist, wurde sowohl von der Stadt als auch

vom Landkreis Unterstützung signalisiert.

So ist der Landkreis bereit, Wohnungen aus dem Bestand des Landkreises an das Klientel der Ambu-

lanten Wohnungslosenhilfe zu vermieten und Wohnungslose bei der Vergabe von neu zu erstellenden

Wohnungen im Rahmen des wieder geplanten sozialen Wohnungsbaus zu berücksichtigen. Außer-

dem würde der Landkreis als Mieter auftreten, wenn dies vom Vermieter gewünscht wird und damit

ein Mietverhältnis zustande kommen könnte. Der Wohnungslose würde einen Untermietvertrag erhal-

ten, der nach einem Jahr der Stabilisierung in ein reguläres Mietverhältnis übergeführt werden kann.

Unter diesen Voraussetzungen ist auch die Hamelner Wohnungsbaugesellschaft (HWG) wieder bereit,

Wohnungen aus ihrem Bestand an wohnungslose Menschen zu vermieten. Schufaeinträge stellen

keinen Hinderungsgrund mehr da, da der Landkreis als Mieter für Mietausfälle einspringt.

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Nach Aussagen der Wohnungsbaugesellschaften in Hameln standen Ende 2015 keine freien Woh-

nungen im eigenen Bestand zur Verfügung, Wohnungswechsel finden nur noch in geringem Umfang

statt. Die Schaffung neuen sozialen Wohnraums wird erst mittelfristig zur Entspannung auf dem Woh-

nungsmarkt führen.

Eine Anhebung der Mietobergrenze, um auf zusätzlichen Wohnraum zugreifen zu können, wurde zum

jetzigen Zeitpunkt abgelehnt.

Ob die genannten Maßnahmen und Unterstützungen ausreichen werden, genügend Wohnungen für

die Klientel der Wohnungslosenhilfe in Hameln zu akquirieren, wird das Jahr 2016 zeigen.

Spenden Wie in vielen Jahren zuvor packten Gemeindemitglieder der Kirchengemeinde ‚Zur Heiligen Familie’ in Emmerthal liebevolle Geschenketüten für die Besucher/innen unserer Weihnachtsfeier. Anfang Dezember 2015 startete die Ambulante Wohnungslosenhilfe zum zweiten Mal eine Weih-nachtstütenaktion mit dem Aufruf „Weihnachten – wohnungslos und trotzdem bedacht“, die wieder zu einem großen Erfolg wurde, auch dank der Mithilfe eines Facebook Artikels, der große Resonanz im Netzwerk fand und zu umfangreichen Sachspenden führte (Kaffee, Tee, Tabak, Zigaretten, Hygiene- und Pflegeartikel, Kosmetika, Süßigkeiten und haltbare Lebensmittel). Mit Hilfe dieser Spenden war es möglich, allen Besuchern unserer Weihnachtsfeiern (Tagestreff und Beratungsstelle) eine große Freude zu bereiten. Zwei Schülerinnen der Klasse HA13 der Elisabeth-Selbert-Schule haben während eines dreimonati-gen Schulprojektes 515 Euro an Spenden gesammelt und diese dem Senior-Schläger-Haus e.V. übergeben. Im Laufe des Jahres 2015 freuten sich die Besucher/innen auch über Sachspenden der Hamelner Bevölkerung (Bekleidung, Hausrat, Lebensmittel). Der Verein Senior Schläger Haus e.V. konnte Geldspenden von diversen Privatpersonen, der Volks-bank Hameln, der Pharma Resources GmbH, der Elisabeth-Selbert-Schule, der Mercedes Benz Nie-derlassung Hannover und der Firma Interhyp entgegennehmen. Auch die Kirchengemeinden in Hameln und Umgebung, sowie der Civitan Club unterstützten die Ar-beit des Vereins mit großem ehrenamtlichen Engagement während der Obdachlosen-Frühstückssaison und Kollektensammlungen.

Allen Spender/innen möchten wir an dieser Stelle unseren ganz herzlichen Dank aussprechen! Aus der Presse: DeWeZet Wir von Hier 19.11.2015

Ehrenamtliche helfen Obdachlosen

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Hameln. Im Senior-Schläger- Haus war die Freude groß, als Hajo Wulff (re.), Geschäftsstellenleiter der Hamelner Filiale von Interhyp, und Ralph Krone dem Vorstand des gemeinnützigen Vereins „Seni-or Schläger Haus“ mit Anja Schmidt, Thomas Risel, Margarete und Dieter Gräfe einen Scheck in Höhe von 500 Euro überreichten. In der 1. Etage erhalten Hilfesuchende, die in Schwierigkeiten sind und ihre Probleme lösen möchten, Beratung und persönliche Unterstützung. Ergänzt werden diese Ange-bote durch das ehrenamtliche Engagement eines Arztes, der regelmäßig eine Sprechstunde im Haus durchführt, die aufsuchende Straßensozialarbeit und das Obdachlosenfrühstück. „Von 180 ehrenamt-lichen Helfern wird in der kalten Jahreszeit viel geleistet, um den in Armut und Wohnungsnot lebenden Menschen ein Stück Geborgenheit zu schaffen“, erläuterte Dieter Gräfe. „Insbesondere für die ehren-amtlichen Angebote und für zusätzliche Projekte sind Spenden für unseren Verein unentbehrlich.“ Ein vom niedersächsischen Ministerium für Soziales, Frauen, Familie, Gesundheit und Integration beauf-tragter Evaluationsbericht aus dem Jahr 2011 kam zu folgendem Fazit: „Das, was das Senior-Schläger-Haus in Hameln zu einem so herausragenden Projekt macht, ist die Einbindung der Angebo-te und die Vernetzung vor Ort, deren Säule das Engagement von Ehrenamtlichen ist. Ohne sie wäre das Senior- Schläger-Haus nicht, was es ist.“ DeWeZet 28.03.2015 „Jeder Mensch ist wertvoll – auch Obdachlose, trotz aller gesellschaftlichen Vorurteile.“ Dieses Resü-mee ziehen Male Geers und Julia Meyenburg am Ende ihres Spendenprojektes. Die beiden Schüle-rinnen der Klasse HA13 der Elisabeth-Selbert-Schule haben während eines dreimonatigen Schulpro-jektes 515 Euro an Spenden gesammelt und diese dem Senior-Schläger-Haus e.V. übergeben. Der dazugehörige Verein bündelt verschiedene Hilfsangebote für obdachlose Menschen unter einem Dach: Übernachtungsstelle und ambulante Beratung, Tagestreff und sanitäre Anlagen, Obdachlosen-frühstück und Arztsprechstunde. Stolz blicken die Schülerinnen auf das Ergebnis ihrer Aktion zurück, denn es „war gar nicht so einfach, für Obdachlose zu sammeln“, wie es Julia beschreibt. Von dem Geld sollen gemeinsame Ausflüge für Obdachlose sowie notwendige Anschaffungen in der Küche und für einen Rückzugsraum im Senior-Schläger-Haus unterstützt werden. Das Ehepaar Gräfe und Stefan Keil vom Vorstand des Vereines ist voll des Lobes: „Klasse, was die beiden jungen Frauen in dieser Zeit auf die Beine gestellt und was sie für ihr Leben gelernt haben!“

Die fleißigen Spendensammlerinnen mit Vertretern des Senior-Schläger-Hauses, einer Einrichtung für Obdachlose. pr

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Statistik

2013 2014 2015

Beratungskontakte 4038 4394 4309

Erstauftritte 148 174 163

Wiederauftritte 76 95 102

Frauen 31 41 47

Männer 193 228 218

gesamt 224 269 265

( ) = Zahlen aus 2014

Die Anzahl der Beratungskontakte und der hilfesuchenden Personen bewegte sich 2015 weiter auf

einem hohen Niveau. Der Anteil der Frauen stieg 2015 auf 18 % (15 %). Auffallend ist eine Verschie-

bung in der Altersstruktur. So waren 2015 20 % der Hilfesuchenden im Alter zwischen 25 – 34 Jahren,

was einen Anstieg von 7 % bedeutet. Entsprechend sank der Anteil der 35 – 65 Jährigen von 67 %

auf 59,6 %, so dass von einer früher einsetzenden Hilfebedürftigkeit auszugehen ist.

2015 wurden insgesamt 23 (27) Wohnungen oder übergangsweise möblierte Zimmer vermittelt. Hier

zeigt sich die oben geschilderte Problematik fehlender Wohnraum. Der Anteil der Wohnungslosen in

überörtlicher Zuständigkeit stieg um 2,5 % 43,8 %.

14,4 % der Ratsuchenden befanden sich im Alter bis 24 Jahren (U 25), 20 % im Alter zwi-schen 25 – 34 Jahren, 59,6 % im Alter zwi-schen 35 – 65 Jahren und 6 % im Alter von 65 Jahren und älter

43,8 % der Hilfeberechtigten waren Woh-

nungslose in überörtlicher Zuständigkeit, 21,9 % waren städtische Obdachlose bzw. von Obdachlosigkeit unmittelbar Bedrohte und 34,3 % waren Menschen mit einem sonstigen Hilfebedarf (z.B. ehemals Wohnungslose). Personen im fortlaufenden Unterstüt-

zungsprozess gem. §§ 67 ff. SGB XII

unter 18

18 - 20

21 - 24

25 - 34

35 - 44

45 - 54

55 - 64

65 und älter

Klienten nach Alter

Wohnungslose(überörtlich)

Obdachlose(örtlich)

Sonstige

Hilfebedarfsgruppen