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(Aus der Universit~ts-Nervenklinik Mtinchen [Direktor: Professor Dr. Oswald t~umke].) Jahreszeit und Phasenbeginn manisch-depressiver Psychosen 1. Von Georg Heinrich Leuthold. Mit 13 Textabbildungen. (Eingegangen am 2. Juli 1939.) Jahreszeit und Phasenbeginn manisch-depressiver Psi[chosen. Der Charakter periodischer Wiederkehr manisch-depressiver Psychosen hat naturgem~ zu vielseitigen Versuchen Anlal] gegeben, die Ursachen eines solchen rhythmisehen Geschehens aufzufinden. Die Abh~ngigkeit einer Phase yon der anderen im Einzelfalle hat sieh auf keine brauehbare Grundformel bringen lassen. Bisher unbekannte Faktoren lassen die einzelnen Krankheitsphasen einmal zu diesem, d~nn wieder zu jenem Zeitpunkt auftreten. Gewisse Xnderungen im funktionellen Geschehen des Organismns selbst, wie die Reifung, die Riickbildung n. a. sind aller- dings als den Ausbruch einer Erkrankung begiinstigende Momente bekannt. Ant~erhalb des Organismus liegende Faktoren und ihre Bedeu- tung fiir das Auftreten nnd den Verlauf yon Erkrankungen werden gerade in letzter Zeit ganz allgemein auf dem Gebiete der Pathogenese beobaehtet. Eine zusammenfassende Darstellnng haben die Ergebnisse in der Arbeit: ,,Wetter und Jahreszeit ale Krankheitsfaktoren" yon de Rudder erfahren. Im 2. Teil seiner Arbeit bringt de Rudder besonders jahreszeitliche Schwankungen in der H~ufigkeit des Auftretens interner Krankheiten. Auf psyehiatrisehem Gebiet finden derartige Zusammenh~nge zum ersten Male in dem Buehe" yon Hellpach ,,Die geopsychischen Ersehei- nungen" yon 1911 eine eingehendere Wtirdigung. Hellloach erw~hnt in dieser Arbeit unter anderem -- ,,mit aller Reserve, die heute noch ge- boten ist" --, dal] im Winter haupts~chlich die Depressionen vorherr- schen; aber auch das Umgekehrte, Depression im Sommer und an- scheinend besonders im Friihjahr und Hochsommer und Umsehl~g zur manischen Phase (oder auch Rtickkehr zur Norm) im Herbst und Winter seien recht hs Wilmanns gibt in seiner Arbeit aus dem Jahre 1923 an, dal] in den Ubergangsmonaten vom Friihling zum Sommer die Auf- nahme yon Psychosen allgemein einen HShepunkt erreiche. Eine Arbeit yon Amaldi aus dem Jahre 1929 kommt an Hand yon Aufnahmematerial aus den Jahren 1918--1927 zu dem Resultat, daG im ersten I-Ialbjahre die Manien, die Depressionen im zweiten Ha]bjahre im Vordergrund stehen. 1D19.

Jahreszeit und Phasenbeginn manisch-depressiver Psychosen

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Page 1: Jahreszeit und Phasenbeginn manisch-depressiver Psychosen

(Aus der Universit~ts-Nervenklinik Mtinchen [Direktor: Professor Dr. Oswald t~umke].)

Jahreszeit und Phasenbeginn manisch-depressiver Psychosen 1.

Von Georg Heinrich Leuthold.

Mit 13 Textabbildungen.

(Eingegangen am 2. Juli 1939.)

Jahreszeit und Phasenbeginn manisch-depressiver Psi[chosen. Der Charakter periodischer Wiederkehr manisch-depressiver Psychosen

hat n a t u r g e m ~ zu vielseitigen Versuchen Anlal] gegeben, die Ursachen eines solchen rhythmisehen Geschehens aufzufinden. Die Abh~ngigkeit einer Phase yon der anderen im Einzelfalle hat sieh auf keine brauehbare Grundformel bringen lassen. Bisher unbekannte Faktoren lassen die einzelnen Krankheitsphasen einmal zu diesem, d~nn wieder zu jenem Zeitpunkt auftreten. Gewisse Xnderungen im funktionellen Geschehen des Organismns selbst, wie die Reifung, die Riickbildung n. a. sind aller- dings als den Ausbruch einer Erkrankung begiinstigende Momente bekannt. Ant~erhalb des Organismus liegende Faktoren und ihre Bedeu- tung fiir das Auftreten nnd den Verlauf yon Erkrankungen werden gerade in letzter Zeit ganz allgemein auf dem Gebiete der Pathogenese beobaehtet. Eine zusammenfassende Darstellnng haben die Ergebnisse in der Arbeit: , ,Wetter und Jahreszeit ale Krankhei tsfaktoren" yon de Rudder erfahren. I m 2. Teil seiner Arbeit bringt de Rudder besonders jahreszeitliche Schwankungen in der H~ufigkeit des Auftretens interner Krankheiten.

Auf psyehiatrisehem Gebiet finden derartige Zusammenh~nge zum ersten Male in dem Buehe" yon Hellpach ,,Die geopsychischen Ersehei- nungen" yon 1911 eine eingehendere Wtirdigung. Hellloach erw~hnt in dieser Arbeit unter anderem - - ,,mit aller Reserve, die heute noch ge- boten is t" - - , dal] im Winter haupts~chlich die Depressionen vorherr- schen; aber auch das Umgekehrte, Depression im Sommer und an- scheinend besonders im Friihjahr und Hochsommer und Umsehl~g zur manischen Phase (oder auch Rtickkehr zur Norm) im Herbst und Winter seien recht hs Wilmanns gibt in seiner Arbeit aus dem Jahre 1923 an, dal] in den Ubergangsmonaten vom Friihling zum Sommer die Auf- nahme yon Psychosen allgemein einen HShepunkt erreiche. Eine Arbeit yon Amaldi aus dem Jahre 1929 kommt an Hand yon Aufnahmematerial aus den Jahren 1918--1927 zu dem Resultat , daG im ersten I-Ialbjahre die Manien, die Depressionen im zweiten Ha]bjahre im Vordergrund stehen.

1D19.

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56 Georg Heinrich Leuthold:

Die kritischen Zeitpunkte seien jedesmal die Sommer- bzw. die Winter- sonnenwende. Johannes Lange geht im , , t tandbuch der Geisteskrank- heiten" yon Buml~e auf jahreszeitliche Zusammenh/~nge kurz ein.

In der vorliegenden Arbeit soll an Hand yon Kranlcengeschichten yon Minnern und Frauen, die in den Jahren yon 1930--1935 in der Psychiatri- schen und Nervenklinilc der Universit~it Mi~nchen aufgenommen worden sind, in Form einer statistischen Aufstellung ein Beitrag zu der Frage der Zusammenh/~nge yon Jahreszeit und Phasenbeginn manisch-depressiver Psychosen geliefert werden.

Der Statistik liegen Angaben und Aufzeichnungen aus den Kranken- geschichten zugrunde. Auf die Unzul/~nglichkeit der Angaben der Kranken, wie auch deren Angeh5rigen braucht kaum hingewiesen zu werden. Es ist jedoch versucht worden, m5glichst Ungenauigkeiten zu vermeiden, was wohl im groBen ganzen gelungen sein diirfte, da eine Zusammenfassung in monatlichen Abschnitten vorgenommen worden ist.

Es muB hervorgehoben werden, dab die in der statistisehen Auf- stellung verwandten Zahlen nicht der Anzahl der Kranken, sondern der Anzahl der Bhasen entsprechen, d. h. dab yon einem Kranken oft mehrere Phasen in die Statistik aufgenommen worden sind. Ausgeschlossen sind nur diejenigen, die jedes Jahr neuerlich wiedererkranken. Die Ver- wendung dieser Fille. h~tte zu einer Steigerung der H/~ufigkeit zu be- stimmten Zeiten geffihrt, die in keinem Verh~ltnis zu anderen F/~llen gestanden h~tte. Die HShe der Kurve w/ire nur yon der Anzahl der Jahre, in denen die Phasen aufgetreten sind, abhingig gewesen. Es hat sich jedoch nicht vermeiden lassen, Kranke in das Material aufzunehmen, yon d e n e n 4 oder 5 Phasen in ihrem Beginn bekannt geworden sind. AusschluB auch dieser F/~lle oder deren gesonderte Betrachtung h~tte zu einer derartigen Verminderung gef/ihrt, dab das iibrige Material unbrauehbar geworden ws Diese Ungenauigkeit hat also in Kauf genommen werden mfissen. Das Verh~ltnis der Anzahl der Phasen zu der der Kranken betr/igt insgesamt 385/250.

Bei der Auswertung des Materials ist so vorgegangen worden, dab differenziertere Aufstellungen immer mehr zusammengefaBt worden sind. Ganz allgemein hat wahrgenommen werden k6nnen, dab anfangs nur undeutliche Gipfel in den Kurven sieh in /~hnlicher Weise stetig wiederholen und sp/~ter bei zunehmender Zahl immer deutlieher hervor- treten.

Wegen der besonders bei Frauen w~hrend des Rtickbildungsalters auftretenden Erscheinungen ist eine Trennung in zwei Altersstufen vorgenommen worden, wobei die Grenze am 40. Lebensjahr festgelegt worden ist.

Es f~llt sofort der st/~rkere Anteil der weiblichen Kranken, was in Deutschland wenigstens die Regel ist, ins Auge. Die Depressionen fiber- wiegen bei weitem die Manien. Bei Kranken, die das 40. Lebensjahr

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bereits iiberschritten haben, sind die KranlOmitsphasen h~ufiger als bei den jiingeren.

Verwendet sind nur reine Formen yon Manien und Depressionen, ausschlieBlich der Misehzust~nde.

Besehreibung der einze]nen Kurven.

Die Kurve reiner Depressionen bei M~nnern unter 40 Jahren ist wegen der geringen Anzahl nieht zu verwenden; ebensowenig die der

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A b b . 1 ( K u r v e 1).

Man ien. Bei M~nnern iiber 40 Jahren ergeben sich im Miirz und No- vember Hgufungen der depressiven Phasen. Augerdem ist noeh im

• 2 ( K u r v e 2).

Juli ein kleiner Gipfel vorhanden. Die Manien sind aueh hier in zu ge- ringer Anzahl (Kurve 1).

Depressionen beider Altersstufen zusammen ergeben einen klaren Gipfel im Olctober. Im Frfihjahr ist der Gipfel auseinandergezogen;

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A b b . 3 ( • u r v e 3).

die h5chste Spitze liegt im M~irz. Die Manien beider Altersstufen weisen auch noeh eine reeht geringe Anzahl auf; es zeigen sieh Gipfel im Mdrz und September (Kurve 2 und 3).

Bei dem vorstehenden Material handelt es sich um 123 Phasen bei 95 Kranken.

Bei Frauen unter 40 Jahren, b e i denen klimakterische StSrungen ausgesehlossen werden konnten, finder sich in der Kurve der reinen Depressionen, ausschlieBlich der Depressionen in der Sehwangersehaft und im Woehenbett, ein deutlieher Anstieg im t terbst mit dem h6chsten Punkt im November. Der Friihj~hrsgipfel ist hier naeh dem Februar verschoben (Kurve 4).

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58 Georg Heinrich Leuthold:

Bei 16 depressiven Phasen, die nach einer Entbindung aufgetreten sind, hat sich ein Zus~mmenhang der Phasenanf&nge mit dem Zeitpunkt der Entbindung nicht feststellen lassen. Die Zahl ist auch zu gering.

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Abb. J~ (Kurve ~).

Die jahreszeitliche Verteilung der Manien l~f~t ihrer geringen Anzahl wegen keinen SchluB zu.

Bei Frauen fiber 40 Jahren einschlieBlich der endogenen Depressionen im Klimakterium ergibt sich ein klarer Herbstgipfel, und zw~r im Oktober.

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Abb. 5 (Kurve 5).

Im Frfihjahr ist ein Anstieg im M//~'z wahrzunehmen, doch erscheint der eigentliche Gipfel erst im Mai. Der Juligipfel der vorhergehenden Gruppen fehlt hier (Kurve 5).

Depressionen beider Altersstufen zusammen ergeben bei Frauen eine klare Herbstzacke mit dem Gipfel im Oktober und eine zweigipfelige Zacke im Friihjahr, mit je einem Anstieg im M~irz und Mai (Kurve 6).

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Abb, 6 (Kurve 6).

Bei den Manien beider Altersstufen ]iegt der hSchste Gipfcl im Miirz, dann folgt ein Anstieg im Mai und wieder ein Anstieg im Olctober (Kurve 7).

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Abb. 7 (Kin 're 7).

Bei diesem Materi~l handelt es sich um 262 Phasen bei 155 Kranken. Depressionen bei M/~nnern und ~rauen zusammengenommen ergeben

eine klare Zacke im t terbst mit der Spitze im Oktober und einen aus- einandergezogenen Friihj~hrsgipfel mit zwei ungefi~hr gleich hohen An- stiegen im Mdirz und Mai (Kurve 8).

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Die Kurve der Manien bei M~innern und Frauen zusammen erscheint weniger charakteristisch; es zeigt sich ein Gipfel im Miirz, dann ein

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Abb. 8 (Kurve 8).

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leichter Anstieg nach dem Mai und ein hSherer Anstieg nach dem Ok- tober zu (Kurve 9).

Manien und Depressionen beider Altersstufen bei M/innern und Frauen einschlieBlich der Depressionen in der Schwangerschaft und im

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Abb. 9 (]~m'vo 9).

Wochenbett ergeben eine ~Lhnliche Kurve, nur noch in ~usgepr~gterem MaBe wie die eben beschriebene

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Kurve 10).

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k b b . 10 ( K u r v e 10).

Eine sowohl bei M~nnern wie bei Frauen durchgefiihrte Sonder- aufstellung der Kranken mit pyknischem oder vorwiegend pyknischem Habitus hat keine reinere Form der Kurven ergeben. Aufterdem is~ das Material dadurch zu sehr vermindel~ worden.

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60 Georg Heinrich Leuthold:

Eine weitere Sonderaufstellung erstmaliger Phasen bei maniseh- depressiven Kranken 1/iBt keinen wesentlichen Untersehied den oben beschriebenen Kurven gegeniiber erkennen.

Vergleicht man die Kurve der Phasenanf/~nge mit der Kurve der zu jeder Phase gehSrigen Zeitpunkte der Klinikaufnahme, so ergeben

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A b b . 11 ( K u r v e l l ) .

sich bei M/innern, Manien und Depressionen zusammengenommen, keine Besonderheiten. Den Gipfeln in der Kurve der Phasenanf/~nge folgen ziemlieh regelm/s Anstiege in der I-I~ufigkeit der Klinikauf-

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A b b . 12 ( K u r v e 12).

nahmen. Bei Frauen finder sich eine deutliche Zunahme der Aufnahmen im Frtihjahr und in den Friihsommermonaten. Im t terbst fehlt ein ent- spreehender Anstieg der Aufnahmezahlen. Aus der Kurve geht ohne weiteres

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.&bb. 13 ( K u r v e 13) .

hervor, dab ein gr6~erer Teil der Frauen, die im Herbst erkr~nken, erst im Friihjahr zur Aufnahme in eine Klinik kommen (Kurve 11 und 12).

Eine aus dem Krankengesehiehtenmaterial zusammengestellte Kurve yon Suiciden und Suicidversuehen in den einzelnen Monaten ist der geringen Anzahl wegen wenig aufsehluSreich;.doch stimmt der Anstieg w~hrend des Friihjahres mit den einer Monographie yon Weichbrodt entnommenen Zahlen iiberein (Kurve 13).

Das gesamte Material iiberbliekend kann man feststellen, dab deut- liohe Sehwankungen in der Hgufigkeit der Phasenunf~nge w~hrend des jahreszeitliehen Weehsels vorhanden sind. Die tt~ufung zu bestimmten Zeiten tr i t t w~hrend der Zus~mmenfassung immer deutlieher hervor,

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Jahreszeit und Phasenbegirm manisch-depressiver Psyehosen. 6]

wird aber auch in kleinerem Umfange schon auffi~llig. Bei den Manien l~]~t sich der geringen Anzahl wegen selbst im Schlu~ergebnis kein besonders charakteristischer Befund erheben. Bei den Depressionen zeigt sich ein besonders klarer Gipfel im t terbst , im Frfihjahr ist ebenfalls ein einheitlicher Anstieg vorhanden, jedoch erscheint dieser Gipfel auseinandergezogen mit zwei Spitzen im M~rz und Mai, w~hrend der Monat April eigentlich dem Monat Oktober entsprechen mfil]te.

Ein Vergleich der Kurven der Phasenanfgnge mit den jeweiligen Aufnahmezeitpunkten li~l]t bei M~rmern nichts Besonderes erkennen, w~hrend bei Frauen eine deutliche Zunahme der Aufnahmen in den Frfihjahrs- und ersten Sommermonaten in Erscheinung tritt .

Diese letztere Wahrnehmung s t immt mit der friiher gefundenen Auf- nahmehiiufung bei Schizophrenien und Psychosen im allgemeinen, sowie mit der Hi~ufung yon Suiciden in den Frfihsommermonaten iiberein. Vielleicht steht die im Gegensatz zur Herbstzacke uneinheitliche und auseinandergezogene Frfihjahrszacke der Kurve der Phasenanf~nge mit den zuletzt erw~hnten Erscheinungen irgendwie in Zusammenhang.

Literatur. Amaldi: ]~iv. sper. Freniatr. 52 (1929) Ref. - - HeUpach: DiG geopsychischen

Erseheinungen. Leipzig: Wilhelm Engelmann 1911. --Lange, Johannes: ttandbuch der Geisteskr~nkheiten yon Bumke, Bd. 6. - - Rudder, de: Wetter und Jahreszeit ~ls Krankheitsfaktoren. Berlin: Julius Springer 1932. - - Weiehbrodt: Der Selbst- mord. Berlin: S. Karger 1923. - - Wilmanns: Mtinch. med. Wsehr. 1920 I.