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KATHARINA KARNER >PAST FORWARD< BRUNNHOFER GALERIE

KATHARINA KARNER

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>PAST FORWARD< BRUNNHOFER GALERIE 29.01.–21.03.2015

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KATHARINA KARNER>PAST FORWARD<

BRUNNHOFER GALERIE

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KATHARINA KARNER >PAST FORWARD< 29. 01. – 21. 03. 2015

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Immer diese schöne Harmonie in der TraditionImmer diese schöne HarmonieImmer dieses SchöneImmer

Katharina Karners Kunst lässt interessiertem Publikum folgen-de Entscheidung frei: entweder, die Werke wollen in einer humoristischen Schau verweilend betrachtet werden, oder diese humoristische Komponente wird auf einer Metaebe-ne hinterfragt und man taucht mit der Künstlerin selbst in eine tiefgreifende Durchleuchtung ästhetischer, sozialwis-senschaftlicher und kunstgeschichtlicher Grundbegriffe ein. Das Besondere daran ist, dass Betrachtende nicht zur Analyse gezwungen werden, denn sie adressiert weder direkte Kritik noch zweideutig lesbare Nachrichten. Vielmehr nimmt der angewandte, groteske Humor die Schwere eines „Müssens“ aus jeglichem Konzept. Es wird eine Tür zur möglichen Reflexion geöffnet, auf die im Gegensatz zu der direkten Kritik nur soweit einzugehen ist, wie Rezipienten dies möchten. Lässt man sich darauf ein, so bietet Katharina Karners Kunst eine Demaskierung kunstgeschichtlicher und sozialer Normen, die sich in unserer Gesellschaft verwurzelt haben.

So ist das Schöne ein Thema, das sie in ihrem gesamten Werk stets begleitet. Das Schöne in all seinen Facetten: Als phänomenologische, in kulturellem Einverständnis ge-wachsene Übereinstimmung von Bestimmungsmerkmalen des Gegenstandes und seiner Wirkung auf das Subjekt; Als klassizistische Lehre der Harmonie und Symmetrie oder auch als das Schöne in der Farbenlehre durch den Einsatz der korrekten Palette. Mittels unübersehbar eingebauter Dissonanzen, „brutaler Eingriffe“ durch strahlende Farben, kitsch-kreischende Figuren und unpassende Textpassagen setzt die Künstlerin scheinbare Gegenpole in kunstge-schichtlich klassische Bildwelten. Die Szenerien, die meist Paradebeispiele für den umstrittenen Begriff des Kanon bilden können, vermitteln uns verschiedenste, kulturell geprägte Gefühle des Schönen, des Angenehmen, des Harmonischen – ja teils gar des „Richtigen“. Bildwelten der Vergangenheit gelten oft gemeinhin als schön, weil sie einerseits kulturell gewachsene, historische Zustimmung erfahren haben (also traditionell wurden) und andererseits ihre Inhalte leicht von unserer Gegenwart abzutrennen sind. Dieser romantisierende Rückblick auf Traditionelles

There is always beautiful harmony in traditionThere is always beautiful harmonyThere is always beautyAlways

Katharina Karner’s art offers its audience the opportunity to choose either to view the pieces in a humorous way or to question its humorous aspects on a meta-level. The latter enables the viewer to dive together with the artist into a thorough investigation of basic terms of aesthetics, social science and history of arts. A remarkable element here is that viewers are not forced into analyzing her work, as she doesn’t address direct criticism or ambiguous messages. Rather, her grotesque use of humor frees her concept of any obligations. This in turn opens a path to possible reflection, which in contrast to direct criticism requires only as much commitment as the recipient is willing to take. For those willing to engage in this commitment, it will unmask norms in art history and reveal deeply rooted societal structures.

The notion of “beauty” is an element found consistently throughout Karner’s work. Beauty in all its aspects: as phenomenologically developed agreements of labels by society and its effects on the individual, as neo-classical model of harmony and symmetry, or as beauty in chromatics by using the correct order of colors. She uses dissonances, which are impossible to overlook, “brutal interferences” through radiating colors, kitsch-soaked figures and unfitting phrases, installing contrast in classical art historical sceneries. Those sceneries, which are often perfect examples for the controversial term of the “canon”, unveil a vast variety of culturally developed emotions towards beauty, pleasure and harmony, or simply of what we conceive as “proper”. Historical sceneries are often seen as beautiful, because they result of a common cultural agreement which has made them traditional and are easily separated from the present. This romantic view on traditions in art, fashion, music, and design as expressions of our entire attitude towards life, leads us to a dangerous negation of historical as well as contemporary problems. Katharina Karner unmasks those ostensive harmonies appearing either in the form of the idealized romantic family and the comfort of a home, the romanticism of paradise and nature itself or traditional beauty in historical paintings.

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in Kunst, Mode, Musik und Design als Ausdruck unserer gesamten Lebenseinstellung führt zu einem gefährlichen Negieren historischer als auch zeitgenössischer Proble-matiken. Katharina Karner demaskiert diese scheinbaren Harmonien, sei es nun im Kontext der romantisch ideali-siserten Familie und der Häuslichkeit im Eigenheim, der Paradiesromantik der ersten Menschen und verklärten Naturverherrlichung oder der traditionellen Schönheit in historischen Gemälden.

Tradition manifestiert sich durch unhinterfragte Wieder-holung und kann erst mit Abstand beleuchtet werden. Ein griffe, die keine Möglichkeit des Traditionellen, des Einklangs mit dem Harmonischen mehr zulassen, bedingen einen reflektiven Sprung. Verkörperungen des Unzivilisierten (wie jene der Affendarstellungen), oder der Popkultur (wie die Minnie Maus), treten als befremdende Elemente auf.Es ensteht eine Kluft in der inhaltlichen Komposition zwi-schen dem Unzivilisierten und der Zivilisation, der Popkultur und der Hochkultur. So wird nicht nur das von Katharina Karner geschaffene Bildwerk fragwürdig, sondern auch un-sere Ansprüche gegenüber der im allgemeinen Gebrauch üblichen Begriffe des Sozialen, der Ikonographie und der Ästhetik. Dabei scheint es unmöglich jene Eingriffe zu übersehen, denn sie sind bewusst nicht „understatement“. Umso interessanter, dass sie auch nicht als Statement für sich stehen. Rezipienten erfahren unumgehbar eine Irrita-tion – wie weit sie dieser nachgehen wird dadurch bedingt, wie sehr sie sich in ihren eigenen Vorstellungen von Har-monie, Schönheit und Kultur stören lassen.

Nach diesem Exkurs in die Theorie bemerkt man unweiger-lich, dass hier zur Betrachtung Humor vorausgesetzt wird. Es ist großartige, „meisterliche“ Malerei, die Katharina Karner absichtlich durchbricht und zerstört. Durch Groteske zeigt sie Ambivalenzen historischer Schönheit und Harmonie auf; Durch sorglose Distanz wird die scheinbare Immunität kultu-rell verankerter Denkweisen aufgelockert und die Möglich-keit zur respektvollen Kritik gegeben. Wird den so geschaffenen Irritationen nicht weiter nachge-gangen, so kann es passieren, dass die grotesken Eingriffe als bloße humoristische Gestaltung wahrgenommen wer-den. Humor ist den Werken auch ohne Frage inhärent.Bei diesem stehen zu bleiben, wäre aber schade.Ihn zu behalten, ist dagegen notwendig.

Tradition manifests in our society by unquestioned repetition and can only be analyzed with a certain distance. These interferences, which make it impossible for the viewer to see Karner’s work in a traditional way, facilitate the possibility of a reflective leap towards gaining a new perspective. Embodiments of the uncivilized, such as the illustrations of monkeys or the pop-culture seen in Minnie Mouse, reveal themselves as alienated elements. This creates a gap between the uncivilized and the civilized world; the world of pop- and that of high culture. Therefore, her artwork is not just questioning itself, but also the fundamental aspects related to our standards of society, iconography, and aesthetics. It seems to be impossible to overlook these alterations. They are no intentional “understatement“. However, it is intriguing that her art doesn’t claim to provide an obvious statement of it’s own. The audience is inevitably lead to an irritation, which they can follow until they are stopped by their own concept of harmony, beauty, and culture.

After this excursion it becomes obvious that humor is necessary in order to grasp the artist’s concept. It is great and masterful painting, intentionally smashed and disfigured by Katharina Karner. She reveals ambivalences in the historical perception of beauty and harmony using the grotesque. Carefree distance allows loosening the seemingly immune deep-rooted mindsets, and opens the possibility of respectful criticism. Not further analyzed, the alterations may be perceived just as humorous gimmicks. Humor is without a doubt inherent in her pieces.To stop there would be a pity.Yet, to keep it, is necessary.

Text: Anna Maria Brunnhofer

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Katharina Karner*1983 in Wien / Vienna

Ausbildung / Education

2009 Diplom / Diploma2002 – 2009 Universität für angewandte Kunst Wien, bildende Kunst, Malerei. University for applied Arts, Vienna, Fine Arts, Painting (Wolfgang Herzig, Johanna Kandl)2004 – 2010 Universität für angewandte Kunst, Akademie der bildenden Künste, Wien, Kunstpädagogik Academy of Fine Arts, University for Applied Arts, Vienna, Art Paedagogy Einzelausstellungen (Auswahl) / Solo Shows (selection)

2015 Past Forward, Brunnhofer Galerie, Linz2012 K.U.R. - Karner‘s Universal Robots, Brunnhofer Galerie, Linz2009 Realitäten / Real(i)ties, Diplomausstellung, Universität für angewandte Kunst, Wien Gute Mächte, MOYA - Museum of Young Art, Wien2006 Heimattraum, Kunstraum Praterstraße 15, Wien (mit / with Iris Nitzl)2005 Mutti, Vati, ein richtiges Reh!, Galerie Školská, Prag

Ausstellungsbeteiligungen (Auswahl) / Group Shows (selection)

2015 Smells like gold, Brunnhofer Galerie at VOLTA, New York2014 Die Goldhaube. Omas kulturelles Erbe, Stelzhamer-Museum, Pramet, AT Wellenlaenge – Karner / Pavlova / Seidl, mo.ë, Wien

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2013 Next Comic – Karner / Kodritsch / Teer, Brunnhofer Galerie, Linz2012 Bei der Arbeit II, KG Freiräume, Hallein2011 Defining Space, Fluc, Wien Schauraum II, KG Freiräume, Hallein Open Art, Summerstage, Wien Zukunft der Arbeit II, IZD-Tower, Wien Turn Around 2011, Brunnhofer Galerie, Linz2010 Zukunft der Arbeit, Arbeiterkammer, Wien Parcours II, KG Freiräume, Hallein Wo ich war, soll Es werden, Element6, Wien Turn Around 2010, Brunnhofer Galerie, Linz2009 The Essence 09, Expositur Vordere Zollamtstraße, Wien Frauenzimmer, Brunnhofer Galerie, Linz De Oostenrijkers komen!, Galerie bij de Boeken, Ulft, NL2008 So talented, Brunnhofer Galerie, Linz The Essence 08, MAK, Wien Bilder im Birkenwald wirken bald, Kunstraum Praterstraße 15, Wien Kleidungen, VBKÖ, Wien2007 Projekt Karfiol, Project Space, Kunsthalle, Wien G.A.S. - Golden Art Student, Narodní Galerie / Nationalgalerie, Prag2006 International project Cauliflower; Orangerie Pocernice, Prague Souterrain, Project Space, Kunsthalle, Wien2005 Malstrom, University for Applied Arts, Wien2004 Viagra, Ledeburský Palác, Prag2003 Who they are, Museum Vojtech Loffler, Košice, SK The Essence, 20er Haus, Wien Figurama, Heiligenkreuzerhof, Wien2002 Quo Vadis Logo, Quartier 21, Museumsquartier, Wien

Stipendien und Auszeichnungen / Scholarships and Awards

2010 Förderpreis der Arbeiterkammer Wien / Award of the Arbeiterkammer Vienna2006 Artist in residence, Linhardt Foundation, Prag2004 Leistungsstipendium / Achievement Scholarship, Universität für angewandte Kunst, Wien2003 Residency program for multimedia art, Košice, SK

Öffentliche Sammlungen / Public Collections

Artothek des Bundes, Wien Arbeiterkammer, Wien die KUNSTSAMMLUNG des Landes Oberösterreich, Linz Museum Angerlehner, Wels

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Do Women have to be Gorillas to... (nach Murillo).Öl auf Leinwand, 50 x 35 cm, 2015

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Forever – Äffchen-Version der Heiligen Katharina (nach Giampietrino). Öl, Acryl, Polyesterharz auf Holz in antikem Goldrahmen, ca. 35 x 31 cm, 2013

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Krüppelchen – Speaking of Love. Öl auf Leinwand, 60 x 50 cm, 2013

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Himmelfahrt – Selbstportrait als Heilige Katharina als Minnie-Maus verkleidet. Öl, Acryl auf Leinwand, 150 x 200 cm, 2013

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Luck is a Lady – Chirpy Chirpy Cheep Cheep (nach Paul Emil Jacobs). Öl auf Leinwand, 140 x 105 cm, 2014

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Himmelfahrt – Golden Girl (nach Nicolas Poussin). Öl, Acryl, Goldpigment auf Leinwand, 50 x 40 cm, 2014

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It‘s only natural! – Nobody understands you like I do (nach Paul Emil Jacobs). Öl auf Leinwand, 80 x 60 cm, 2014

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Lucretia Rigorosa (nach Andrea Casali). Öl, Acryl, Lack auf Leinwand, 100 x 80 cm, 2014

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Mutterliebe im Getriebe. Öl, Acryl, Lack auf Leinwand, 155 x 155 cm, 2014

Unhappy Accident, Wrongful Assumption (nach Nicolas Poussin).Öl, Acryl auf Leinwand, 250 180 cm, 2014/2015

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Kopffüßlermadonna – The Ghost Outside (nach Carlo Dolci). Öl, Acryl auf Leinwand, 180 x 120 cm, 2014

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Das innere Kind – Baby‘s Nightmare (nach Andrea Mantegna). Öl, Acryl auf Leinwand, 180 x 120 cm, 2014

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Beauty off Duty.Öl, Acryl, Lack auf Leinwand,Diptychon, je 185 x 125 cm,

2012

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Monkey Business: Nichts im Übermaß! Öl, Acryl auf Leinwand, 80 x 60 cm, 2013

Monkey Business: Erkenne dich selbst! Öl, Acryl auf Leinwand, 80 x 60 cm, 2013

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Monkey Business: Bürgschaft, schon ist Schaden da! Öl, Acryl auf Leinwand, 80 x 60 cm, 2013

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Super Seller – Schlafzimmerbild (nach Paulus Potter).Öl auf Blattgoldgrund in antikem Holzrahmen (lackiert), 52 x 117 cm, 2013

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Yum Yum (nach Lucas Cranach d. Ä. et al.).Öl, Acryl, Lack, Goldpigment auf Leinwand, 200 x 260 cm, 2012

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