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Prof. Dr. D. Beschorner 11. Januar 2007 Dr. Ch. Stehr M. Buser Klausur Allgemeine Betriebswirtschaftslehre I am 9. Februar 2007 1

Klausur Allgemeine Betriebswirtschaftslehre I

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Page 1: Klausur Allgemeine Betriebswirtschaftslehre I

Prof. Dr. D. Beschorner 11. Januar 2007Dr. Ch. StehrM. Buser

Klausur Allgemeine Betriebswirtschaftslehre I

am 9. Februar 2007

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Page 2: Klausur Allgemeine Betriebswirtschaftslehre I

1. Grundlagen (1 Punkte)

Beschreiben Sie das Erkenntnisobjekt der BWL!

Losung:

Der Betrieb und seine Beziehungen zum Markt; rationeller Einsatz der Produktionsfaktoren zur Er-reichung des Betriebszwecks

2. Grundmodelle in der BWL (3 Punkte)

Welche drei klassischen Modelle zur Beschreibung betriebswirtschaftlicher Sachverhaltehaben Sie kennengelernt? Nennen Sie den jeweiligen Namen des Modells, das Jahrzehntder Vorstellung und den Autor!

Losung:

• Funktionalmodell von Gutenberg, etwa 1960er Jahre

• Entscheidungsorientiertes Modell nach Heinen, etwa 19670er Jahre

• Wertschopfungskette nach Porter, etwa 1980er Jahre

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Page 3: Klausur Allgemeine Betriebswirtschaftslehre I

3. Leverage-Effekt (3+2+1+1 Punkte)

Benutzen Sie in der Aufgabe folgende Abkurzungen:

i FremdkapitalzinssatzrEK EigenkapitalrentabilitatrFK FremdkapitalrentabilitatrGK GesamtkapitalrentabilitatEK EigenkapitalFK FremdkapitalGK GesamtkapitalNG NettogewinnBG BruttogewinnV Verschuldungsgrad

a) Folgende Informationen liegen uber die Hinkelstein GmbH & Co. KG vor:

Gesamtkapitalrentabilitat: 20% pro JahrFremdkapital: 600.000 eFremdkapitalzinssatz: 10 % pro JahrEigenkapitalanteil am Gesamtkapital: 70%

Bestimmen Sie die Eigenkapitalrentabilitat!

Losung:

GK-FKGK

=EKGK

= 0.7 ⇒ GK =FK0.3

=600000

0.3= 2000000

⇒ EK = GK− FK = 1400000

rGK =BGGK

= 20% ⇒

BG = 20% ·GK = 400000 ·NG = BG− FK · i = 400000− 600000 · 10% = 340000

⇒ rEK =NGEK

=3400001400000

≈ 24.3%

(pro Zwischenergebnis 1 Punkt, Endergebnis 2 Punkte)

b) Die Hinkelstein GmbH & Co. KG nimmt einen Kredit von 250.000 e auf. WelcheEigenkapitalrentabilitat ergibt sich nun?

Losung:

NG = GK · rGK − FK · i= 2400000 · 20%− 1000000 · 10% = 380000

⇒ rEK =NGEK

=3800001400000

≈ 27.14%

(fur Zwischenergebnis 1 Punkt, Endergebnis 2 Punkte)

c) Wie lautet die Formel des Leverage-Effekts?

Losung:

rEK = rGK + (rGK − i) · V

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Page 4: Klausur Allgemeine Betriebswirtschaftslehre I

d) Aus welchem Grund laßt sich der Verschuldungsgrad eines Unternehmens in derRealitat nicht beliebig erhohen?

Losung:

Durch einen hohen Verschuldungsgrad nimmt die Kreditwurdigkeit ab. Dies außert sich in hoher-en Fremdkapitalkosten. D.h. i steigt an und damit verringert sich die Differenz rGK − i. DerLeverage-Effekt verringert sich dadurch immer mehr und der positive Effekt der Verschuldungkommt zum erliegen wenn die Differenz rGK − i = 0 betragt.

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Page 5: Klausur Allgemeine Betriebswirtschaftslehre I

4. Portfolioanalyse (1+1+3+1 Punkte)

a) Nennen Sie zwei der bekanntesten Portfoliodarstellungen!

Losung:

BCG- oder Vierfeldermatrix, McKinsey-Portfolio oder Neun-Feldermatrix

b) Welchen Nutzen haben Portfoliotechniken?

Losung:

Strategische Orientierung, Einschatzung der eigenen Position im Markt

c) Zeichnen Sie den Produktlebenszyklus! Kennzeichnen und benennen Sie auch dieverschiedenen Phasen.

Losung:

• Einfuhrung• Wachstum• Reife• Sattigung• Degeneration

(fehlende Achsenbeschriftung: 0.5 Punkte abzug)

d) Nennen Sie zwei Moglichkeiten, wie ein Unternehmen den Lebenszyklus innerhalbder einzelnen Phasen aktiv beeinflussen kann.

Losung:

Wachstum: Marketing Sattigung: Produkt- und Preispolitik

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Page 6: Klausur Allgemeine Betriebswirtschaftslehre I

5. Organisationen (2+2 Punkte)

Fullen Sie die Felder in den untenstehenden beiden Diagramme aus, um die jeweilsangegebenen Organisationsformen zu erhalten:

a) Funktionale Organisation:

b) Divisionale Organisation:

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Page 7: Klausur Allgemeine Betriebswirtschaftslehre I

6. Rechtsformen (2+2+3+2+1+1 Punkte)

a) Beschreiben Sie, warum Rechtsformen notwendig sind!

Losung:

• Befreiungsmoglichkeit der naturlichen Person von der Haftung• Sicherstellung eines geregelten Wirtschaftsprozess• Rechtssicherheit

b) Nennen Sie die wesentlichen Gruppen an Rechtsformen in Deutschland!

Losung:

• Personengesellschaften• Kapitalgesellschaften• Sonderformen• Genossenschaften

c) Nennen Sie die funf verschiedenen Formen der Unternehmenszusammenschlussein der Reihenfolge abnehmender wirtschaftlicher Selbstandigkeit.

Losung:Konsortium, Interessengemeinschaft, Kartell, Konzern, Trust (2,5 Punkte fur die Begriffe; 0,5Punkte fur Reihenfolge)

d) Nennen Sie zwei Unterschiede und zwei Gemeinsamkeiten von Kartell und Kon-zern!

Losung:

Vergleichskriterium Kartell KonzernArt und Weise der Unter-nehmenstatigkeit

Unternehmensverbindung

Rechtliche Abgrenzung rechtliche Selbstandigkeit der verbundenen UnternehmenAufsicht bei Begrundung BundeskartellamtInstrumente der Verbin-dung

Vertrag Vertrag und/oder Beteili-gung

Unternehmensbereiche derVerbindung

einzelne Funktionenund/oder Produkte oderKonditionen

einheitliche (Gesamt-)-Leitung

Selbstandigkeit der Funkti-onsausubung

Funktionen außerhalb derKartellvereinbarung

nur im Rahmen der ein-heitlichen Leitung

Wirkungsrichtung vorwiegend unmittelbarauf den Markt gerichtet

vorwiegend auf die unter-nehmensinterne Abstim-mung gerichtet

Niederschlag im Rech-nungswesen

prinzipiell keine Auswir-kung; allenfalls Ermittlungvon Grundlagen fur Aus-gleichsleistung

Konzernrechnungswesenbei Abhangigkeitskonzer-nen

Steuerliche Konsequenzen keine Schachtelprivileg, ggf.Organschaft

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Page 8: Klausur Allgemeine Betriebswirtschaftslehre I

e) Wie beurteilen Sie die Kreditwurdigkeit einer Limited gegenuber einer GmbH?

Losung:Im Gegensatz zur GmbH benotigt die Limited fast keine Ausstattung mit Stammkapital. Durchdie somit fehlende Absicherung mit Kapital wachst das Ausfallrisiko eines Kredits. Die Kre-ditwurdigkeit wird demnach bei einer Limited von Banken niedriger bewertet als bei einerGmbH.

f) Traditionell wird in Deutschland das Stakeholder Konzept befurwortet, dagegenkommt in den USA eher das Shareholder Konzept zum Tragen. Beschreiben Sieeine wesentliche Auswirkung auf die Organe einer Aktiengesellschaft!

Losung:Im deutschen System ist der Aufsichtsrat zur Halfte von Seiten der Anteilseigner und zur an-deren Halfte von Arbeitnehmervertretern besetzt. In den USA steht eher der Anteilseigner imVordergrund. Dadurch ist der Anteil der Arbeitnehmer im Aufsichtsrat wesentlich geringer alsin Deutschland.

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Page 9: Klausur Allgemeine Betriebswirtschaftslehre I

7. Andlersche Formel (3+5+2+5 Punkte)

a) Bei der Ableitung der optimalen Bestellmenge nach Andler legt man folgendeKostenverlaufe zugrunde:Wie heißen die verwendeten Großen?

Losung:

a: Kosten der Beschaffung einer Periodeb: Bestellmengec: Gesamtkostend: Lagerhaltungskostene: Beschaffungskosten

b) Leiten Sie die Andlersche Formel her. Benennen Sie ihre Großen mit

Losung:Lagerkosten KL = x

2 · p ·l

100Beschaffungskosten KB = B · m

xMaterialkosten KM = m · pGesamtkosten K = KB + KL + KM = x

2 · pl

100 + B · mx + m · p

Minimum von K: dKdx

!= 0 ⇐⇒ x0 =√

200Bmlp

c) Beschreiben Sie vier Annahmen und Voraussetzungen, die fur die Anwendung derAndlerschen Formel gelten mussen!

Losung:

• Sagezahnmodell (sofortige Lagerauffullung und gleichmaßiger Lagerabgang) −→ durch-schnittlicher Lagerbestand x

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• Stuckpreis ist konstant• Lager kann jede beliebige Menge aufnehmen• Material kann jederzeit bezogen werden• Lagerkosten auf die Planperiode sind konstant• Konstanter Bedarf pro Planperiode• optimale Bestellmenge liegt uber Mindestbestellmenge

d) Ein Schokoladenhersteller weiß aus langjahriger Erfahrung, dass die optimale Be-stellmenge 1500 kg Kakao betragt. Ein Mitarbeiter holt jedesmal die Bestellungpersonlich mit dem Lastwagen beim 100 km entfernten Rohstofflieferanten ab.Pro gefahrenen Kilometer entstehen Kosten durch das Fahrzeug von 0,70 e sowiezusatzliche Personalkosten pro Abholung durch den Fahrer von 90 e. Der Preispro Kilogramm betragt konstant 16 e. Bei langerer Lagerung von Kakao verliertdieser 9,5% seines Wertes pro Jahr. Wie große ist der wochentliche Bedarf? Esgelten alle Voraussetzungen der Andlerschen Formel. Berucksichtigen Sie bei derRechnung einen Zinskostensatz von 6,5% pro Jahr.

(Hinweis: Jeder Monat hat genau vier Wochen.)

Losung:

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x0 = 1500B = 100 · 0, 70 + 90 = 160p = 16l = 9, 5 + 6, 5 = 16

x0 =

√200Bm

lp⇒ m =

x02lp

200B= 18000

Der wochentliche Bedarf betragt 18000kg12·4Wochen

= 375kg.

(Fur x0, p, l jeweils 1 Punkt; fur B und richtig aufgeloste Formel 2 Punkte; fur richtiges m 1 Punkt;richtiges Endergebnis 2 Punkte)

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Page 11: Klausur Allgemeine Betriebswirtschaftslehre I

8. Lorenzkurve (1+3+2 Punkte)

Gegeben ist folgende graphische Darstellung:

a) Welcher Sachverhalt konnte hier zugrunde liegen?

Losung:

Darstellung des Anteils bestimmter Lagerguter am Bestand (Werte zu Mengen)

b) Wie ist die Darstellung okonomisch exakt zu interpretieren?

Losung:

10% der Lagermenge machen 50% des Lagerwertes aus (A-Guter)22% der Lagermenge machen 40% des Lagerwertes aus (B-Guter)68% der Lagermenge machen 10% des Lagerwertes aus (C-Guter)

c) Wie heißt die hier verwendete Methode? Nennen Sie zwei weitere Anwendungsmoglich-keiten!

Losung:

ABC-Analyse, auch geeignet zur Analysierung des

• Lagerbestands• Umsatzes• Vertriebs• Studentenqualitat

(1 Punkte fur ABC-Analye; jew. 0,5 Punkte fur weitere Moglichkeiten)

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Page 12: Klausur Allgemeine Betriebswirtschaftslehre I

9. Fertigung (2+2+2+2+1 Punkte)

a) Nennen Sie die verschiedenen Leistungstypen (Fertigungstypen)!

Losung:

• Einzelfertigung• Serienfertigung• Sortenfertigung• Massenfertigung• (Lean Production)

b) Welche Organisationstypen der Fertigung werden unterschieden?

Losung:

• Werktstattfertigung• Fließfertigung• Baustellenfertigung• Gruppen- o. Gemischtfertigung• (Lean Production)

c) Eine Werft wird mit dem Bau eines Spezialschiffes zur Meereserforschung beauf-tragt. Nennen Sie den Organisationstyp, Fertigungstyp und Planungstyp diesesAuftrages.

Losung:

Baustellenfertigung, Einzelfertigung, kundenauftragsbezogene Fertigung (2 Punkte falls alle ok,1 Punkt falls 2 richtig, 1/2 Punkt falls nur eins richtig)

d) Was verstehen Sie unter dem ”Dilemma der Ablaufplanung”?

Losung:

Die Forderungen

• Verringerung der mittleren Durchlaufzeit von Fertigungsauftragen und• Erhohung der Betriebsmittelauslastung

konnen nicht gleichzeitig erfullt werden.

e) Bei welchem Organisationstyp tritt diese Schwierigkeit auf?

Losung:

Werkstattfertigung (Arbeitsplatze mit gleicher oder gleichartiger Verrichtungsausfuhrung wer-den gruppenweise in ”Werkstatten” zusammengefaßt).

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Page 13: Klausur Allgemeine Betriebswirtschaftslehre I

10. Stucklistenarten (2 Punkte)

Nennen Sie die zwei haufigsten Stucklistenarten!

Losung:

• Strukturbaum und Gozintograph oder

• Fertigungsstufen und Dispositionsstufen

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Page 14: Klausur Allgemeine Betriebswirtschaftslehre I

11. Produktionsfunktion (1+2+1+2+3 Punkte)

a) Beschreiben Sie das Zustandekommen einer Produktionsfunktion!

Losung:

Aus einer bestimmten Menge an Inputfaktoren resultiert eindeutig die Menge der Outputs. Diemathematische Darstellung der beiden Zusammenhange resultiert in der Produktionsfunktion.Sie kann in der Praxis durch eine Regressionsanalyse bekannter Input-Output Beziehungengewonnen werden.

b) Skizzieren Sie den typischen Verlauf der Isoquante einer limitationalen und einersubstitutionalen Produktionsfunktion mit zwei Inputfaktoren!

limitational: substitutional:

c) Beschreiben Sie die Eigenschaft einer substitutionalen Produktionsfunktion!

Losung:Es kann ein Inputfaktor stets durch einen anderen Inputfaktor ersetzt werden.

d) Prufe das Skalenverhalten der Produktionsfunktion f(r1, r2) = 5r21/3√r1 und ob

diese substitutional oder limitational ist.

Losung:

f(r1, r2) = C ⇒ r1 =(

C

5r213

)2

oder r2 =(

C

5√

r1

)3

f(λr1, λr2) = 5√

λ√

r1λ13 r2

13 = λ

56 f(r1, r2)

Daraus folgt, dass die Produktionsfunktion substitutional ist und einen abnehmenden Skalen-ertrag aufweist.

(jew. 2 Punkte)

e) Berechne fur f(r1, r2) die Produktionselastizitat des Faktors r2. Erklare die Be-deutung dieser Zahl!

Losung:

η = fr2(r1, r2)r2

f(r1, r2)=

53√

r1r2−23

r2

5√

r1r213

=13

Die Elastizitat druckt aus, wie sich der Output relativ andert, wenn der Inputfaktor r2 marginalum einen Faktor erhoht wird. Bei diesem Beispiel bedeutet das, dass der Output sich um ca.1/3% steigert, wenn mal r2 um 1% erhoht.

(2 Punkte fur Rechnung; 2 Punkte fur Erklarung)

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Page 15: Klausur Allgemeine Betriebswirtschaftslehre I

12. Ertragsfunktion (3+1 Punkte)

a) Skizzieren Sie den Verlauf der Ertragsfunktion in Abhangigkeit von einem Produk-tionsfaktor. Kennzeichnen Sie drei okonomisch bedeutsame Punkte der Funktionund erlautern Sie kurz die betriebswirtschaftliche Bedeutung.

Losung:

• Wendepunkt: maximaler Grenzertrag• Optimum: Grenzertrag = Durchschnittsertrag• Maximum: Grenzertrag verschwindet

(0,5 fur: jeden gekennzeichneten Punkt, Achsenbeschriftung, Verlauf der Funktion)

b) Wie erhalt man aus obiger Ertragsfunktion die Kostenfunktion?

Losung:Bewertet man die Inputfaktoren und den Output zu den Preisen, ergibt sich die funktionaleAbhangigkeit des Ertrags von den Kosten. Die inverse Funktion dieser Ertragsfunktion erlaubtsomit, den Ertrag (Output) auf die Kosten abzubilden. Dies entspricht der Spiegelung an einerSymmetrieachse.

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Page 16: Klausur Allgemeine Betriebswirtschaftslehre I

13. Kostenfunktion (1+2 Punkte)

Gegeben ist die Kostenfunktion K(q) = 0, 0005q3− 0, 1q2 + 10q eines Produktionspro-zesses.

a) In welcher Hohe befinden sich die Fixkosten?

Losung:K(0) = 0 ⇒ Die Fixkosten sind null.

b) Berechne die Menge, bei der am wirtschaftlichsten produziert wird!

Losung:Es gilt: marginale Kosten = Durchschnittskosten

0, 0015q2 − 0, 2q + 10 = 0, 0005q2 − 0, 1q + 10 ⇐⇒ q(0, 001q − 0, 1) = 0 =⇒ (q = 0) und q = 100

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Page 17: Klausur Allgemeine Betriebswirtschaftslehre I

14. Marketing (2+2 Punkte)

a) Stellen Sie die zentrale Leitidee des Marketings dar! Worin unterscheidet sie sichvon der beschaffungsorientierten Sichtweise?

Losung:

Bei der Beschaffung setzt die Planung am Beschaffungsmarkt ein und nimmt dann den Weguber die Produktion zum Kaufermarkt. Das Marketing hingegen orientiert sich zunachst amKaufermarkt und setzt die Planung in entgegengesetzter Richtung zur Beschaffung fort.

b) Zeigen Sie die unterschiedlichen Distributionswege auf und erlautern Sie die Aus-wirkung auf die Preisgestaltung.

Losung:

Reihenfolge des Vertriebs: Unternehmen→ eigene Vertriebsorganisation → Großhandel → Einzelhandel und gleichgeschalteteAbsatzwegeVerbraucher oder Endabnehmer

Die Vertrieb seitens des Unternehmens kann auch direkt im Großhandel oder Einzelhandelbeginnen und dann oben beschriebene Reihenfolge nehmen. Auch der Vertrieb direkt beim Ver-braucher ist moglich (z.B. Outlet-Center). Je naher der Vertrieb vom Produzenten am Kundenerfolgt, desto niedriger kann der Preis gestaltet werden.

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Page 18: Klausur Allgemeine Betriebswirtschaftslehre I

15. Entscheidungstheorie (2+3+4+6+4 Punkte)

a) Unterscheiden Sie normative und deskriptive Entscheidungstheorie.

Losung:

Die deskriptive Entscheidungstheorie untersucht das Zustandekommen von Entscheidungen. Dienormative Entscheidungstheorie untersucht hingegen, wie entschieden werden soll. Dies geschiehtunter den Annahme der Rationalitat.

b) Skizzieren Sie das Grundmodell der normativen Entscheidungstheorie.

Losung:

Im Grundmodell werden den moglichen Umweltzustanden die moglichen Handlungsalternativen(Entscheidungen, Strategien oder Aktionen) gegenubergestellt. Beide Auspragungen in Kombi-nation werden dann mit dem jeweiligen Ergebnis, Nutzen oder Gewinn bewertet. Die Darstellungerfolgt gewohnlich in Tabellenform und bezeichnet man als Entscheidungsmatrix.

c) Wozu braucht man die Nutzenfunktion? Erlautern Sie, warum diese fur die An-wendung der Bernoulli Regel notwendig ist. Skizzieren Sie die Nutzenfunktion ei-nes risikoneutralen, risikoaversen und risikosympathischen Entscheidungstragers.

Losung:

Die Nutzenfunktion druckt die Vorteilhaftigkeit einer durch eine bestimmte Handlung hervor-gerufenen Konsequenz aus. Die Bernoulli Regel maximiert den Erwartungswert des Nutzens.Dadurch wird die Risikobereitschaft des Entscheiders miteinbezogen.

(pro Skizz 1 Punkt; 1 Punkt fur Erklarung)

d) Gegeben sei folgende Entscheidungsmatrix

s1 s2

A1 13 37A2 42 15A3 23 29

Mit welchen Regeln (mindestens drei) der normativen Entscheidungstheorie konnenSie hier zu Losungen gelangen? Charakterisieren Sie die jeweilige Entscheidungs-regel!

Losung:

• Maximin-Regel (Wald-Regel):maxi{minj{eij} = maxi{13, 15, 23} = 23 ⇒ Alternative A3

Es werden nur die schlechtesten aller moglichen Ereignisse betrachtet→ pessimistische Einstellung

• Maximax-Regel:maxi{maxj{eij} = maxi{37, 42, 29} = 42 ⇒ Alternative A2

Es werden nur die besten aller moglichen Ereignisse betrachtet→ optimistische Einstellung

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Page 19: Klausur Allgemeine Betriebswirtschaftslehre I

• Laplace-Regel:maxi{ 1

n

∑j

eij} = maxi{25, 28.5, 26} = 28.5 ⇒ Alternative A2

Der Erwartungswert wird als Nutzen herangezogen. Die Umweltzustande werden dabei zugleichen Teilen berucksichtigt.

• Savage-Niehans-Regel:

s1 s2 Zeilenmax.A1 29 0 29A2 0 22 22A3 19 15 19

⇒ Alternative A3

Das Bedauern wird minimiert. Das Bedauern ist dabei das Ergebnis oder der Gewinn, derbei Eintritt eines bestimmten Umweltzustandes entgangen ist.

(jew. 1 Punkt fur Nennung der Regel; 2 Punkt fur richtige Ergebnis; 1 Punkt fur sinnvolleDeutung)

e) Durch ein Prognoseinstitut haben Sie nun folgende Zusatzinformation: Die Wahr-scheinlichkeit fur den Zustand s1 betragt p1=75%. Mit welcher Regel konnen Sienun zur Losung kommen? Wenden Sie diese an und interpretieren Sie das Ergeb-nis.

Losung:Die Bayes-Regel kann angewendet werden. Es gilt: p2 = 1 − 0, 75 = 0, 25. maxi{E(ei)} =maxi{

∑j

pjeij} = max{19; 35.25; 24.5} = 35.25 ⇒ Alternative A2. Die Alternative maximiert

den Erwartungswert des Ergebnisses. Der Entscheidungstrager handelt dabei risikoneutral.

(1 Punkt fur Bayes; 1 Punkt fur p2; 2 Punkt fur richtige Entscheidung; 1 Punkt fur sinnvolleDeutung)

16. Heuristik (2 Punkte)

Wie funktioniert ein heuristischer Problemlosungsprozeß generell?

Losung:Das Problem wird sukzessive solange in Teilprobleme zerlegt, bis diese mit bekannten Techniken gelostwerden konnen. Der Prozeß beinhaltet auch, falls notwendig, die Umformulierung des Problems ummit der Losungsstrategie fortfahren zu konnen.

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Page 20: Klausur Allgemeine Betriebswirtschaftslehre I

17. Multiple Choice (13 Punkte)

Lesen Sie sich folgende Angaben genau durch und kreuzen jeweils die richtige Aussagean. Es ist immer nur eine Aussage richtig. Pro richtig angekreuzter Teilaufgabe gibt eseinen Pluspunkt, pro falscher dagegen einen Minuspunkt. Nicht bearbeitete Aufgabenbleiben unbewertet. Die Gesamtaufgabe wird mit den erreichten Punkten jedoch mitmindestens null Punkten bewertet.

a) Das Okonomische Prinzip sagt

� Mit gegebenem Geldaufwand soll ein maximaler Erlos erzielt werden.

� Mit geringstem Mitteleinsatz soll der großtmogliche Ertrag erwirtschaftetwerden.

� Es soll stets mit den geringsten Kosten produziert werden.

b) Welche der folgenden Behauptungen ist richtig?

� Gewinnmaximierungsprinzip und okonomisches Prinzip sind voneinander un-abhangig.

� Das okonomische Prinzip ist die Voraussetzung des Gewinnmaximierungs-prinzips.

� Das Gewinnmaximierungsprinzip ist die Voraussetzung des okonomischenPrinzips.

c) In welche Gruppe von Wissenschaften ist die Betriebswirtschaftslehre nicht ein-zuordnen?

� Idealwissenschaften

� Realwissenschaften

� Kulturwissenschaften

d) Welcher Standort ist optimal?

� Der Ort der niedrigsten Lohnkosten,

� der Ort des maximalen Gewinns

� der Ort des großten Umsatzes

e) Der Vorstandsvorsitzende einer Aktiengesellschaft wird gewahlt durch

� Aufsichtsrat

� Hauptversammlung

� Vorstand

f) In welchem Markt ist die Anwendung von Marketinginstrumenten notwendig?

� Kaufermarkt

� Verkaufermarkt

� ungesattigter Markt

g) Die Matrix-Organisation wird gekennzeichnet durch

� die Anwendung des Verrichtungsprinzips

� die Anwendung des Objektprinzips

� die gleichzeitige Anwendung beider Prinzipien

h) Die Wahl des externen betrieblichen Standortes hangt nicht ab von

� der Anordnung der einzelnen Abteilungen20

Page 21: Klausur Allgemeine Betriebswirtschaftslehre I

� der Beschaffungszeit der Materialien

� der Gesetzgebung in Sachen Umweltschutz.

i) Die Spieltheorie gehort zu den

� offenen Entscheidungsmodellen

� geschlossenen Entscheidungsmodellen

� ist kein Entscheidungsmodell

j) Das Basisgesetz im Steuerrecht ist

� BGB

� AO

� HGB

k) Nicht zu den Abgaben gehoren

� Abschreibungen

� Gebuhren

� Beitrage

l) Der Deutsche Corporate Governance Kodex wurde verabschiedet von

� einer Regierungskomission

� dem Finanzministerium

� dem Bundesverband der deutschen Industrie.

m) Was trifft auf den Deutschen Corporate Governance Kodex (DCGK) nicht zu?

� Der DCGK ist eine Ansammlung an gesetzlichen Vorgaben.

� Der DCGK sind Verhaltensmaßstabe fur Unternehmensleitung und Unter-nehmenskontrolle.

� Der DCGK enthalt unter anderem Regeln, die nicht befolgt werden mussen.

18. Gutenberg (2 Punkte)

Nicht zu den Produktionsfaktoren nach Gutenberg gehoren

� Arbeit

� Kapital

� Werkstoffe

� Potentialfaktoren

� Boden

� Kosten

� Betriebsmittel

� Planung

� Repetierfaktoren

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