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Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Psychiatrische Notfälle und deren Behandlung
(ICD-10: F0-F9)
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und PsychotherapieZentrum für Psychosoziale Medizin
Universitätskrankenhaus Hamburg-Eppendorf (UKE)
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Vorlesung F1
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Erstellung des Inhalts:Prof. Dr. Martin Lambert LehrbeauftragterKlinik und Poliklinik für Psychiatrie und PsychotherapieZentrum Psychosoziale MedizinUniversitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE)Martinistr. 52, 20246 Hamburg Gebäude W37Tel.: +49-40-7410-24041Fax: +49-40-7410-52229E-Mail: [email protected]
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Vorlesung F1
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Überblick
• Definition und Häufigkeit des psychiatrischen Notfalls• Rechtliche Aspekte• Vorgehen in der psychiatrischen Notfallsituation• Psychopharmaka für den psychiatrischen Notfall
Allgemeine Aspekte
• Psychomotorische Erregungszustände• Hypovigilant-hypoaktive psychiatrische Notfälle• Suizidalität und akute Belastungsreaktion• Spezifische Syndrome durch Intoxikation mit
psychotropen Substanzen (Psychopharmaka, andere Medikamente, Drogen)
Notfall-Syndrome und deren Behandlung
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Allgemeine Aspekte
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Definition des psychiatrischen Notfalls
1. Pajonk et al. 2001. Der psychiatrische Notfall im Rettungsdienst. Nervenarzt 72: 685-692.
Ein psychiatrischer Notfall ist ein Zustand, der in der Regel durch eine psychische Erkrankung bedingt ist und der einen unmittelbaren Handlungszwang zur Abwendung von Lebensgefahr oder von anderen schwerwiegenden Folgen mit sich bringt.
Er erfordert eine sofortige, an der akuten Symptomatik orientierte, gezielte Therapie, um eine Gefahr für die Gesundheit des Patienten und evtl. anderer Personen abzuwenden.
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Pajonk et al. 2001. Der psychiatrische Notfall im Rettungsdienst. Nervenarzt 72: 685-692.
Psychiatrische Notfälle machen etwa 10% aller notärztlichen Einsätze aus, in der Klinik 10-20%.
Häufigkeiten: • 50-60% Auswirkungen einer bestehenden psychischen
Erkrankung (v.a. Schizophrenie, Suchterkrankungen),• 25% zwischenmenschliche Konflikte • 20-25% Alkohol-assoziiert (Entzug, Intoxikationen, Delir)• 20% „seelische Krise“• 10-20% Suizidalität bzw. nach Suizidversuch
Überlappung und gleichzeitiges Bestehen von mehr als einer Notfallkategorie häufig!
Häufigkeit
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Rechtliche Aspekte in der (Notfall)Behandlung:
Schutz des Patienten und Dritter
Rechte des Patienten
Geschäftsfähigkeit / Einwilligungsfähigkeit
Unterbringung
Dokumentation
Schweigepflicht
Betreuung nach Entlassung
Rechtliche / juristische Aspekte
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Der Patient hat...
das Recht, die Notfalleinrichtung zu verlassen (es sei denn, der Patient ist akut selbst- oder fremdgefährdend),
das Recht, über geplante Behandlungen, zu erwartende Wirkungen sowie mögliche unerwünschte Folgen informiert zu werden,
das Recht auf Rechtsberatung, wenn eine Unterbringung droht.
Rechte des Patienten
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Geschäftsfähigkeit / Einwilligungsfähigkeit
Geschäftsfähigkeit Einwilligungsfähigkeit
Nach dem Gesetz sind alle Erwachsenen geschäftsfähig, es sei denn, dass die Voraussetzungen für eine Einschränkung oder Aufhebung der freien Willensbildung vorliegen
(§§ 104, 105, 1896 BGB).
Einwilligungsfähig ist, wer Art, Bedeutung und Tragweite (Risiken) der ärztlichen Maßnahme erfassen kann.
Geschäftsunfähig ist (§ 104 BGB),wer das 7. Lebensjahr nicht
vollendet hatwer sich in einem die freie
Willensbestimmung ausschließenden seelischen
Zustand befindet
Einwilligungsunfähig ist, wer Art oder Bedeutung oder Tragweite (Risiken)
der ärztlichen Maßnahme nicht erfassen kann.
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Kriterien für freiheitsbeschränkende oder-entziehende Maßnahmen nach Unterbringungsgesetz (PsychKG)
...es muss eine psychische Krankheit festgestellt werden, infolge derer eine erhebliche Eigen- oder Fremdgefährdung vorliegt, die nur durch Unterbringung und Behandlung in einer psychiatrischen Klinik abzuwenden ist,
...bei Nichtbehandlung besteht eine akute, unmittelbare Gefahr für den Patienten und/oder Dritte bzw. deren Eigentum,
...die freie Willensbestimmung (Einsichts- und Urteilsfähigkeit) des Patienten ist krankheitsbedingt stark beeinträchtigt,
...die Zusammenhänge zwischen psychischer Erkrankung und drohender Eigen- oder Fremdgefährdung müssen objektivierbar sein und es muss mit einer Besserung des Krankheitszustandes aufgrund der Behandlung gerechnet werden können.
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
...die Freiheit der Person, insbesondere vor staatlichen Maßnahmen, ist durch das allgemeine Persönlichkeitsrecht (Art. 2 des Grundgesetz) geschützt,
...alle Maßnahmen beruhen ausnahmslos auf der Fürsorgepflicht des Staates gegenüber kranken Personen und müssen den Grundsatz der Verhältnismäßigkeit wahren,
...für jede freiheitsbeschränkende oder -entziehende Maßnahme ist eine vormundschaftsgerichtliche Genehmigung durch das zuständige Amtsgericht einzuholen.
Betreuungsgesetz (BtG) / Unterbringungsgesetzen (PsychKG)
Unterbringung
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Betreuungsgesetz (BGB)Unterbringungsgesetz (PsychKG)
Betreuungsgesetz (BtG) Unterbringungsgesetz (PsychKG)
Patient hat einen Betreuer (§1906, Minderjährige §1631b)
Patient hat keinen Betreuer
Arzt bringt Patienten nach PsychKG für 24h unter (§12)
Der Richter entscheidet innerhalb von 24h über Fortführung und Dauer der Unterbringung (§9)
2. Gericht
1. Antrag3. Bestellung
4. Betreuer
Unterbringung des Patienten
ggf.
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Allgemeine Richtlinien für Zwangsmaßnahmen
"Absonderung" bzw. "Isolierung" (engl.: seclusion), "Fixierung" (engl.: physical restraint) und medikamentöse Zwangsbehandlung (engl.: chemical restraint) sind nur anzuwenden, wenn:
es die einzige Methode ist, um Schaden für sich selbst oder andere vorzubeugen
sie einem offiziellen Verfahren folgen sie nur so kurz wie möglich angewendet werden sie in der Krankengeschichte dokumentiert werden und sie unter ständiger Beobachtung von qualifizierten Mitarbeitern
stattfindet.
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Vorgehen in der psychiatrischen Notfallsituation (I)
Abschätzen, ob der Patient eine akute Gefahr für Untersucher, Personal oder sich selbst darstellt
Ausschluss einer unmittelbaren vitalen Bedrohung durch internistische oder chirurgische (Grund)Erkrankung
Vorläufige diagnostische Einschätzung von (a) Notfallsyndrom und (b) zugrundliegender psychiatrischer Störung durch Fremdanamnese und Verhaltensbeobachtung
Festlegung der Behandlungsstrategie und -modalität (freiwillig – unfreiwillig, sofort – nach Aufnahme/Übernahme)
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Vorgehen in der psychiatrischen Notfallsituation (II)
Erste syndromale Verdachtsdiagnose stellen
Psychopharmakologische Behandlung möglichst auf der Basis einer (vorläufigen) diagnostischen Einschätzung
Nicht-pharmakologische Maßnahmen (u.a. verbale Deeskalation, Reizabschirmung) begleitend einsetzen
Psychopharmaka zur Beruhigung und nicht zur Schlafinduktion einsetzen
Patienten soweit wie möglich in die Auswahl und Applikationsform der Psychopharmaka mit einbinden
Orale der parenteralen Medikation vorziehen
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Psychopharmaka für den psychiatrischen Notfall
Drei wesentliche Anforderungen:
1)Hohe Sicherheit (Verträglichkeit, Zulassung) bei häufig akut nicht einsichtsfähigen Patienten
2)Hohe Wirksamkeitswahrscheinlichkeit in Bezug auf die Zielsymptomatik
3)Hohe Applikationssicherheit und kurze Wirkdauer
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
1) Butyrophenone Haloperidol, Melperon (Eunerpan®) und Pipamperon (Dipiperon®) sind bewährte Substanzen mit relativer Sicherheit (Melperon und Pipamperon in sedierender und hypnotischer Indikation z.B. bei geriatrischen/internistischen Patienten).
2) Zuclopenthixolacetat i.m. ist Haloperidol i.m. gleichwertig (Metaanalyse Jayakody et al. 2012) und dient der Vermeidung wiederholter Injektionen. CAVE später Wirkeintritt (6-8h) und starke Sedierung.
3) Antipsychotika der 2. Generation: Wirksamkeit bei Agitation im Rahmen von Schizophrenie und Manie: Olanzapin i.m., Aripiprazol i.m. und Ziprasidon i.m. Einsatz von Ziprasidon i.m. wegen QTc-Verlängerung und geringer Erfahrung umstritten.
Notfall-Psychopharmaka im Überblick (I)
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
4) Anwendung von trizyklischen niederpotenten Neuroleptika (z.B. Levomepromazin) im akuten Erregungszustand wird wegen anticholinerger und kardiovaskulärer Nebenwirkungen nicht mehr empfohlen.
5) Haloperidol plus Promethazin i.m. (CAVE delirogen) Monotherapie mit Haloperidol oder Olanzapin überlegen (Metaanalyse Huf et al. 2009).
6) Als Sedativum und Anxiolytikum wird das relativ kurz wirksame Benzodiazepin Lorazepam empfohlen (oral Tablette, oral Wafer, i.m., i.v.).
7) Clomethiazol hat sich bei prädeliranten bzw. deliranten Zuständen bewährt. Nachteile sind geringe therapeutische Breite und die nicht mehr zur Verfügung stehende parenterale Applikationsform.
Notfall-Psychopharmaka im Überblick (II)
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
8) Die Kombination von Antipsychotika mit Benzodiazepinen ist gut untersucht (v.a. Haloperidol plus Lorazepam) und bietet Vorteile gegenüber der Monotherapie (u.a. geringe jeweilige Dosen, Dämpfung möglicher Akathisien durch BZD).
9) Olanzapin i.m. plus Benzodiazepine wird nicht empfohlen (CAVE erhöhtes Mortalitätsrisiko, insbesondere in Kombination mit Alkohol).
10) Bei Erregungszuständen waren Risperidon oral und Haloperidol i.m. sowie Risperidon plus Lorazepam (oral) und Haloperidol i.m. plus Lorazepam i.m. gleich wirksam (Wilson et al. 2012).
11) Im Falle einer parenteralen Applikation ist eine Reduktion der Dosis erforderlich, i.v.-Injektionen müssen generell langsam erfolgen, als parenterale Form von Haloperidol wird ausschließlich die i.m.-Injektion empfohlen (CAVE i.v.-Gabe Monitorpflicht).
Notfall-Psychopharmaka im Überblick (III)
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Applikationsformen von Notfall-Psychopharmaka
Substanzi.v.,
per inf.i.m., akut
Schmelztabelle (Wafer)
Lösung Orale Form
Antipsychotika
Haloperidol - a + - + +
Zuclopenthixolacetat - + (3 Tage) - - -
Olanzapin - + + - +
Aripiprazol - + + + +
Ziprasidon - + - - +
Risperidon - - + + +
Medikamente mit anxiolytischer und sedativer Wirksamkeit
Lorazepam + + + - +
Diazepam + + - + +
Promethazin + + - + +
Melperon - - - + +
Pipamperon - - - + +a) Aufgrund von Verlängerung des QT-Intervalls im EKG und/oder ventrikuläre Arrhythmien/Torsade de pointes; auch wegen seltenen plötzlichen Todesfälle
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Die wichtigsten Notfall-Psycho-pharmaka im Überblick (I)
Indikation Dosierung Besonderheiten CAVE
Haloperidol
Psychotische und delirante Zustände, psychomotorische Erregung
i.m., p.o. 5-10mg Bei älteren Patienten niedrige
Dosierung (zunächst 0.5-1.5mg)
Ggf. Wiederholung alle 30min Nicht mehr als 100mg/24h/oral
und 60mg/24h/i.m.
Gute kardiovaskuläre Verträglichkeit in geringeren Dosen
EPMS-Risiko hoch (auch in geringen Dosen)
QTc Verlängerung möglich In hohen Dosen nur mit
Monitorüberwachung (ventrikuläre Tachyarrhythmie mit Gefahr Torsades de pointes): Haloperidol nicht i.v. verordnen!
Zuclopenthixolacetat
Initialbehandlung von akuten Psychosen, Manien oder Exazerbation chronischer Psychosen
i.m. 50-150mg, 1-2malige Wiederholung alle 2-3 Tage
Kurzzeitdepot mit guter Wirksamkeit
QTc Verlängerung möglich Verzögerter Wirkungseintritt
(6-8h) Starke Sedierung Lange HWZ Frühdyskinesien möglich
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Die wichtigsten Notfall-Psycho-pharmaka im Überblick (II)
Indikation Dosierung Besonderheiten CAVE
Olanzapin
Psychotische Zustandsbilder
Psychomotorische Erregung bei Schizophrenie, Manie (insbesondere bei erhöhter EPMS Neigung)
i.m. initial 2.5-5mg, maximal 20mg
p.o. initial 10-20mg Wiederholung alle 30min.
Möglich i.m. nicht mehr als 20mg/24h
bis maximal 3 Tage
Geringes EPMS-Risiko
Problemloser Übergang in Erhaltungstherapie
QTc Verlängerung möglich Bei i.m. Therapie schnelle
Umstellung auf orale Applikationsform anstreben
Keine i.v. Applikation Keine Kombination mit BZD CAVE: Kombination mit
Alkohol
Aripiprazol
Schnelle Beherrschung von Erregungszuständen bei Schizophrenie
i.m. initial 9.75mg (1.3ml) als einmalige i.m.-Injektion; ggf. auch niedrigere Dosis (5.25mg, 0.7ml)
Wiederholung nach 2h möglich Maximal 3 Injektion/24h Höchstdosis 30mg/24h
Sehr geringe metabolische NW
QTc Verlängerung gering
Kaum EPMS Kaum
Prolaktinerhöhung
Datenlage zur Effektivität noch unvollständig
Bei i.m. Therapie schnelle Umstellung auf orale Applikationsform anstreben
Vorsicht bei Kombination mit BZD
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Die wichtigsten Notfall-Psycho-pharmaka im Überblick (III)
Indikation Dosierung Besonderheiten CAVE
Ziprasidon
Schnelle Beherrschung von Erregungszuständen bei Schizophrenie für die Dauer von 3 aufeinanderfolgenden Tagen
i.m. Einzeldosis 10mg Wiederholung alle 2h möglich
bis maximal 40mg/24h Umsetzen auf orale Applikation
innerhalb von 3 Tagen
Sehr geringe metabolische NW
QTc Verlängerung gering
Kaum EPMS Kaum
Prolaktinerhöhung
QTc Verlängerung möglich (dosisabhängig)
Schnelle Umstellung auf orale Applikationsform anstreben
Vorsicht bei Kombination mit BZD und anderen Psychopharmaka
Lorazepam
Psychomotorische Erregung leichteren Grades
Adjuvans bei stärkerer Erregung (v.a. mit Haloperidol)
Angstzustände
i.v./i.m. initial 0.5-1mg p.o. initial 1-2.5mg Ggf. Wiederholung alle 60min. Nicht mehr als 7.5mg/24h
Relativ kurze HWZ Keine Aktiven
Metaboliten Gut steuerbar
Hypotonie und Atemdepression, v.a. bei hohen Dosen und bei i.v. Gabe
i.v. Applikation sehr langsam
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Die wichtigsten Notfall-Psycho-pharmaka im Überblick (IV)
Indikation Dosierung Besonderheiten CAVE
Diazepam
Symptomatische Behandlung von akuten und chronischen Spannungs-, Erregungs- und Angstzuständen
i.v./i.m. initial 10-20mg, Höchstdosis 60mg/24h
p.o. initial 5-10mg, Höchstdosis 60mg/24h
Lange HWZ (72h) Aktiver Metabolit Rasche Wirkung,
aber lange anhaltend Schlechte
Steuerbarkeit Kumulationsgefahr
CAVE: Hypotonie und Atemdepression, v.a. bei hohen Dosen und bei i.v. Gabe
i.v. Applikation sehr langsam
CAVE: Thrombophlebitis
Melperon
Leichte bis mittelgradige psychomotorische Erregung und Unruhe bei geriatrischen oder internistischen Patienten
p.o. initial 50-100mg Höchstdosis 400mg/24h
Gut sedierende Wirkung bei mäßig antipsychotischer Wirkung und fehlender anticholinerger Eigenschaften
QTc Verlängerung möglich Ausgeprägte orthostatische
Hypotension Keine parenterale
Applikation
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Die wichtigsten Notfall-Psycho-pharmaka im Überblick (V)
Indikation Dosierung Besonderheiten CAVE
Promethazin
Unruhe und Erregungszustände im Rahmen von psychischen Erkrankungen
i.v./i.m. initial 10-20mg, Höchstdosis 60mg/24h
p.o. 5-10mg, Höchstdosis 60mg/24h
Gute sedierende Eigenschaften
Kombination mit Haloperidol i.m. evaluiert
QTc Verlängerung möglich CAVE: Bei i.v. Applikation
RR- und Atemkontrolle CAVE: Vorsicht bei
Alkoholintoxikationen und anderen Psychopharmaka (v.a. Antidepressiva): kardiale NW, Delir, Senkung der Krampfschwelle
Pipamperon
Schlafstörungen, insbesondere bei geriatrischen Patienten
Psychomotorische Erregungszustände
p.o. initial 40-120mg Höchstdosis 360mg/24h
Gut sedierende Wirkung bei mäßig antipsychotischer Wirkung und fehlender anticholinerger Eigenschaften
QTc Verlängerung möglich Ausgeprägte orthostatische
Hypotension Keine parenterale
Applikation
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Die wichtigsten Notfall-Psycho-pharmaka im Überblick (VI)
Indikation Dosierung Besonderheiten CAVE
Risperidon
Schizophrenie, manische Episoden
Kurzzeitbehandlung (max. 6 Wochen) von anhaltender Aggressivität bei Patienten mit Alzheimer-Demenz
p.o. initial 1-2mg Höheres Lebensalter, z.B.
Demenz: 0,25-1mg Höchstdosis 12mg/24h
Antipsychotisch beruhigende Eigenschaften
Auch bei Jugendlichen evaluiert
QTc Verlängerung möglich Keine parenterale
Applikation für die Akutbehandlung
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Notfall-Syndrome und deren Behandlung
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
PsychomotorischeErregungszustände
(engl. ‚agitation‘)
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
„Status (desorganisierter und zielloser) psycho-motorischer Hyperaktivität mit impulsivem und/oder unberechenbarem Verhalten, gereizten und einschüchternden Verhalten, vermehrter Reaktivität gegenüber innerer und äußerer Stimuli, Irritabilität, unkooperativen Verhalten bzw. Widerstand gegen die Behandlung, reduziertem Schlaf und Aggressivität“
Psychomotorische Erregungszustände: Definition
Allen et al. Expert Consensus Guidelines for Treatment of Emergencies. J Clin Psychiatry 2000 & 2005
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Psychomotorische Erregungszustände: Ursachen
Psychosen (schizophren, schizoaffektiv, bipolar)
Persönlichkeitsstörungen
Intoxikationsbedingte Erregungszustände (besonders Alkohol, Kokain, Amphetamine)
Ängstliche Erregung
Delirantes Syndrom (v.a. Durchgangssyndrom und Alkoholdelir)
Unruhezustände gerontopsychiatrischer PatientenAllen et al. Expert Consensus Guidelines for Treatment of Emergencies. J Clin Psychiatry 2000 & 2005
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Psychomotorische Erregungszustände: Prädiktoren
Allen et al. Expert Consensus Guidelines for Treatment of Emergencies. J Clin Psychiatry 2000 & 2005
Männliches Geschlecht Höheres Lebensalter Ausgeprägter Wahn, formale Denkstörungen, Manie Drogenmissbrauch oder -abhängigkeit Drogen- und/oder Alkoholintoxikation Komorbide Persönlichkeitsstörung (v.a. dissozialer oder
emotional-instabiler Typ bzw. entsprechende Traits) Aufnahme gegen Willen Früheres gewalttätiges Verhalten Sprachschwierigkeiten Minderbegabung
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Psychomotorische Erregungszustände: Prädiktion
Allen et al. Expert Consensus Guidelines for Treatment of Emergencies. J Clin Psychiatry 2000 & 2005
PANSS-Item PANSS-WertErregung 1 2 3 4 5 6 7
Feindseligkeit 1 2 3 4 5 6 7
Anspannung 1 2 3 4 5 6 7
Unkooperatives Verhalten 1 2 3 4 5 6 7
Reduzierte Impulskontrolle 1 2 3 4 5 6 7
Gesamtwerte ≥ 25 oder Einzelwerte ≥ 6 gehen mit einem erhöhtem Risiko für einen psychomotorischen Erregungszustand einher!
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Psychomotorische Erregungs-zustände: Differentialdiagnose
1) Unklare und komplexe Erregungszustände
2) Psychotische Erregungszustände
3) Delir mit und ohne Entzug von Alkohol oder Benzodiazepine
4) Intoxikation mit zentralnervös stimulierenden (z.B. Amphetamine, Kokain) oder dämpfenden Substanzen (z.B. Alkohol oder Benzodiazepine)
Allen et al. Expert Consensus Guidelines for Treatment of Emergencies. J Clin Psychiatry 2000 & 2005
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Allgemeine Empfehlungen zur med. Therapie von Erregungszuständen (I)
Haloperidol i.m. wird gegenüber AAP im Notfall favorisiert. Zuclopenthixolacetat wird zur Vermeidung wiederholter Injektionen angewendet.
Die Reihenfolge der Empfehlungen von i.m. applizierbaren AAP ist nicht eindeutig; bezüglich der Wirksamkeit ist Olanzapin zu bevorzugen, in Bezug auf Verträglichkeit und Kombinierbarkeit mit BZD Aripiprazol.
Clomethiazol wird zur Behandlung des Alkoholdelirs empfohlen
Als BZD wird v.a. Lorazepam empfohlen, Diazepam wird v.a. bei schweren Ausprägungen und erwünschter längerer Wirksamkeit empfohlen
Wilson et al. West J Emerg Med. 2012 Feb;13(1):26-34.
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Allgemeine Empfehlungen zur med. Therapie von Erregungszuständen (II)
Wilson et al. West J Emerg Med. 2012 Feb;13(1):26-34.
ErregungszustandErregungszustand
Unklarer Erregungszustand
oder komplexes Erscheinungsbild
Unklarer Erregungszustand
oder komplexes Erscheinungsbild
Psychotische Erregung, bekannte
psychiatrische Grunderkrankung
Psychotische Erregung, bekannte
psychiatrische Grunderkrankung
Delir ohne Hinweise auf
Entzug (Alkohol, BZD)
Delir ohne Hinweise auf
Entzug (Alkohol, BZD)
Delir mit Hinweisen auf
Entzug (Alkohol, BZD)
Delir mit Hinweisen auf
Entzug (Alkohol, BZD)
Intoxikation (stimulierende
Substanzen, z.B. Amphetamine,
Kokain)
Intoxikation (stimulierende
Substanzen, z.B. Amphetamine,
Kokain)
Intoxikation (dämpfende
Substanzen, z.B. Alkohol, BZD)
Intoxikation (dämpfende
Substanzen, z.B. Alkohol, BZD)
Kein Hinweis auf Delir, Intoxikation, Entzug
Ohne psychotische Symptome: Lorazepam, Diazepam
Mit psychotischen Symptomen: wie bei psychotischer Erregung
Kein Hinweis auf Delir, Intoxikation, Entzug
Ohne psychotische Symptome: Lorazepam, Diazepam
Mit psychotischen Symptomen: wie bei psychotischer Erregung
1. AAP p.o. Risperidon 2mg Olanzapin 5-10mg
2. KAP p.o. Haloperidol 2-10mg und Lorazepam
3. KAP i.m. Haloperidol 2-10mg i.m. und Lorazepam oder Promethazin
4. Zuclopenthixol-acetat i.m. 50-150mg/2-3 Tage
5. AAP i.m. Olanzapn 10mg Aripiprazol 9,75mg Ziprasidon 10-20mg
1. AAP p.o. Risperidon 2mg Olanzapin 5-10mg
2. KAP p.o. Haloperidol 2-10mg und Lorazepam
3. KAP i.m. Haloperidol 2-10mg i.m. und Lorazepam oder Promethazin
4. Zuclopenthixol-acetat i.m. 50-150mg/2-3 Tage
5. AAP i.m. Olanzapn 10mg Aripiprazol 9,75mg Ziprasidon 10-20mg
Internistische Basisbehandlung, BZD vermeiden
1. AAP p.o. Risperidon 1-2mg Olanzapn 5-10mg
2. KAP p.o. Haloperidol <3mg
3. KAP i.m. Haloperidol < 3mg
4. AAP i.m. Olanzapn 10mg Aripiprazol 5.25-9,75mg Ziprasidon 10mg
Internistische Basisbehandlung, BZD vermeiden
1. AAP p.o. Risperidon 1-2mg Olanzapn 5-10mg
2. KAP p.o. Haloperidol <3mg
3. KAP i.m. Haloperidol < 3mg
4. AAP i.m. Olanzapn 10mg Aripiprazol 5.25-9,75mg Ziprasidon 10mg
1. Clomethiazol p.o. oder Lorazepam p.o. oder Diazepam p.o.
2. Lorazepam oder Diazepam i.m. oder langsam i.v.
3. ggf. + Haloperidol p.o. oder i.m. bei psychotischen Symptomen
1. Clomethiazol p.o. oder Lorazepam p.o. oder Diazepam p.o.
2. Lorazepam oder Diazepam i.m. oder langsam i.v.
3. ggf. + Haloperidol p.o. oder i.m. bei psychotischen Symptomen
1. Lorazepam oder Diazepam p.o.
2. Lorazepam oder Diazepam i.m. oder langsam i.v.
1. Lorazepam oder Diazepam p.o.
2. Lorazepam oder Diazepam i.m. oder langsam i.v.
BZD vermeiden
1. Haloperidol p.o. 2-10mg
2. Haloperidol i.m. 2-10mg
BZD vermeiden
1. Haloperidol p.o. 2-10mg
2. Haloperidol i.m. 2-10mg
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Unklare Erregungszustände (kein Hinweis auf Delir, Intoxikation, Entzug)
Basistherapie mit einem Antipsychotikum: Risperidon 2mg p.o., Haloperidol 5-10mg p.o. oder i.m., ggf. 1-2malige Wiederholung im Abstand von 30min., maximal 100mg/24h p.o. bzw. 60mg/24h i.m., bei älteren Patienten 0.5-1.5mg.
Alternativen: Olanzapin 10-20mg p.o., Aripiprazol 9.75mg i.m. (max. 3 Injektionen/24h, Ziprasidon 10mg i.m. (max. 40mg/24h), Olanzapin 2.5-5mg i.m. (max. 20mg/24h).
Als Monotherapie (bei fehlenden psychotischen Symptomen) oder zusätzlich als Komedikation BZD: Lorazepam 1-2mg p.o. (Wafer) oder 0.5-1mg i.m./i.v. (CAVE: nicht in Kombination mit Olanzapin i.m.), ggf. Wiederholung in 30-minütigen Abständen bis maximal 7.5mg/24h.
Wilson et al. West J Emerg Med. 2012 Feb;13(1):26-34.
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Erregungszustände bei psychiatrischer Grunderkrankung
Bei Erregungszuständen im Rahmen von schizophrenen, schizoaffektiven oder bipolaren Erkrankungen sind Antipsychotika BZD vorzuziehen, zumeist aber Kombination notwendig.
Wilson et al. West J Emerg Med. 2012 Feb;13(1):26-34.
• Bei Akzeptanz von p.o. Medikation beste Evidenz für Risperidon (Lim et al. 2010)
• Kleinere Studien belegen auch die Effektivität von Olanzapin (Lambert et al. 2009)
• Bei Notwendigkeit von parenteraler Medikation beste Evidenz für Haloperidol i.m., bei Notwendigkeit wiederholter Applikation Zuclopenthixolacetat i.m.
• Bei initialer Ineffektivität zusätzlich Lorazepam (nicht bei Olanzapin i.m.)
• Haloperidol i.v. vermeiden, und wenn dann nur mit Monitorüberwachung
• Schnellst mögliche Umstellung auf orale Medikation anstreben
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Behandlungsalgorithmus für psychotische Erregungszustände
Orale Medikation
Schizophrenie und normales Alter:• Antipsychotikum (Risperidon, Olanzapin
oder Haloperidol), ggf. zusätzlich Benzodiazepine
Schizophrenie und hohes Alter:• Antipsychotikum (Risperidon, Olanzapin
oder Haloperidol) in niedriger Dosierung und nur ggf. Benzodiazepine
ja
nein
ja
ja
neinja
Parenterale Medikation und/oder körperliche Fixierung•Sicherheit für Patienten und Personal herstellen•Somatisches Monitoring•Psychiatrisches Monitoring
Differenzierung nach Alter
Parenterale Medikation nach Alter
1. KAP i.m. Haloperidol 2-10mg i.m. (60mg/24h i.m.) plus Lorazepam oder Promethazin
2. Zuclopenthixolacetat i.m. 50-150mg/2-3 Tage3. AAP i.m. Olanzapin 2.5-5mg i.m. (max. 20mg/24h), Aripiprazol
9.75mg i.m. (max. 3 Injektionen/24h, Ziprasidon 10mg i.m. (max. 40mg/24h)
Schizophrenie und hohes Alter
Nachbesprechung/Verarbeitung ("Debriefing") für Patient / Angehörige / Personal
Psychotischer Erregungszustand
Initiale Intervention• Mit Patienten sprechen und
deeskalieren• Hilfe anbieten• Konfrontation vermeiden• Konfliktlösung anbieten
Initiale Untersuchung• Vitalparameter• Erregungszustand Vorgeschichte• Kurze visuelle Untersuchung• Kurze psychiatrische Untersuchung• Medikamentöse Vorbehandlung
Patient kooperativ?
Stärke zeigen Patient kooperativ?
Patient gefährlich?
Patient gefährlich?
Schizophrenie und normales Alter
1. KAP i.m. Haloperidol 5mg i.m. (20mg/24h i.m.) plus Lorazepam2. AAP i.m. Olanzapin 5mg i.m. (max. 10mg/24h), Aripiprazol 5.25mg
i.m. (max. 3 Injektionen/24h, Ziprasidon 5mg i.m. (max. 20mg/24h)
Patient kooperativ?
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Erregungszustände bei deliranten Syndromen (I)
Bewusstseins-, Aufmerksamkeits- und kognitive Störungen (z.B. mnestische Störungen, Verwirrtheit) und Desorientierung.
Zusätzlich können vorkommen: Wahrnehmungsstörungen mit - v.a. optischen – Halluzinationen, illusionäre Verkennungen und erhöhte Suggestibilität.
Psychomotorische Störungen entweder in Form von Unruhe und Erregung oder psychomotorische Hemmung, Apathie.
Fokalneurologische Symptome wie Ataxie, Dysarthrie, Tremor, vegetative Symptome wie Übelkeit, Erbrechen, Hyperhidrosis, Hyperthermie, Tachykardie, RR-Anstieg.
Leitsymptome:
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Erregungszustände bei deliranten Syndromen (II)
Delirante Syndrome sind in höherem Lebensalter häufiger (u.a. wegen Multimorbidität, Polypharmazie)
Häufig mehrere Ursachen beteiligt, v.a.:
Wichtige Merkmale und Ursachen:
• Entzugssyndrome (v.a. Alkohol)
• Intoxikationen
• Komplikationen bei internistischen und neurologischen Erkrankungen
• Postoperativ, v.a. im höherem Lebensalter
• Demenzielle Erkrankungen
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Erregungszustände bei deliranten Syndromen (III)
Die wichtigsten 12 Ursachen im Überblick: 1. Zentralnervöse Erkrankungen (Blutungen, Tumore, Schädel-Hirn-Trauma, Epilepsie,
Meningitis, Enzephalitis, Schlafentzug)2. Postanästhesie, postoperativ3. Systemische Erkrankungen (Infektionen)4. Metabolische Störungen (Hypoglykämie, Hyperglykämie, Nierenversagen,
Leberversagen, Anämie, Azidose, Alkalose, Vitaminmangel, Endokrinopathien (Nebennierenrinde, Hypophyse, Schilddrüse)
5. Elektrolytstörungen (Na, K, Ca, Mg, HCO3, PO4, Dehydratation)6. Medikamente (Medikamenten-induzierte Nebenwirkungen, Medikamentenintoxikation,
Medikamentenentzug)7. Drogen (v.a. Alkohol, aber auch BZD, Drogen)8. Hypoxie, Hyperkapnie9. Kollagen-Vaskulitis (z. B. Lupus erythematodes)10. Kardiovaskulär (Herzinsuffizienz, Myokardinfarkt, Arrhythmie, Schock, Lungenembolie,
COPD)11. Schlafapnoe 12. Fieber
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Erregungszustände bei deliranten Syndromen (IV)
Körperliche Untersuchung
Vitalparameter, EKG, Körpertemperatur
Laborchemische und hämatologische Parameter (v.a. Alkoholspiegel, Glukose, Elektrolyte, Leber- und Nierenparameter, Entzündungszeichen, Blutbild)
Urin/Blutstatus mit Drogenscreening
Thoraxröntgen
Zerebrale Bildgebung, wenn möglich MRT
Evtl. EEG zum Ausschluss epileptischer Aktivität
Evtl. Lumbalpunktion
Diagnostik bei Verdachtsdiagnose Delir:
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Erregungszustände bei deliranten Syndromen (V)
Immer ein lebensbedrohlicher medizinischer Notfall.
Wenn möglich, ist die Beteiligung von Alkohol, BZD und anderen psychotropen Substanzen (Entzug oder Intoxikation) zu klären (Anamnese, Atem-, Urin- und Bluttests).
Notfallbehandlungen von deliranten Syndromen bei Alkohol- oder Benzodiazepinentzug und bei Intoxikationen folgen unterschiedlichen Empfehlungen!
Im Zweifelsfall ist neben der internistischen Basistherapie am ehesten die Gabe von Haloperidol (p.o. oder i.m.) in möglichst niedriger Initialdosis (1-2mg) zu empfehlen.
Allgemeines Vorgehen:
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Delirantes Syndrom mit Erregungszustand (ohne Hinweis auf Alkohol- & Benzodiazepinentzug) (I)
Internistische Basistherapie: Flüssigkeitszufuhr bei Exsikkose, ggf. Elektrolytausgleich, kardiale Stabilisierung, ggf. Sauerstoffzufuhr, Beschränkung der Medikation auf das Notwendige.
Psychopharmakologische Basistherapie mit einem Antipsychotikum:• Beginn mit niedrigen Dosierungen, insbesondere bei älteren Patienten
• Wenn orale Gabe möglich: Risperidon 0.5-1mg, Olanzapin 5-10mg oder Haloperidol 1-2mg.
• Haloperidol > 3mg/24h mit stark erhöhten EPMS-Risiko assoziiert
• Quetiapin 50-100mg liegen zwei RCTs vor
• Parenteral: Haloperidol 1-2mg i.m. 2-4h, die maximale Tagesdosis von 60mg sollte weit unterschritten werden; alternativ AAP i.m.
BZD sollten vermieden werden, v.a. bei älteren Patienten können BZD, Opioide oder Antihistaminika delirante Zustände verstärken.
Keine anticholinerg wirksamen Substanzen, verstärken Delir.
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Delirantes Syndrom mit Erregungszustand (ohne Hinweis auf Alkohol- & Benzodiazepinentzug) (II)
Zusätzlich ist die Gabe von Clomethiazol (Distraneurin®, initial 1-2 Kps.) unter Beachtung der Kontraindikationen (u.a. zentrale Atemstörung, eingeschränkte Atemfunktion z.B. bei Asthma bronchiale) auch für die Behandlung von Verwirrtheits-, Erregungs- und Unruhezuständen bei Patienten mit hirnorganischen Psychosyndrom im höheren Lebensalter unter stationären Bedingungen zugelassen.
Als Behandlungsversuch kann Lorazepam 0.5-1mg p.o. oder i.v. 2-4 stündlich (nicht mehr als 7.5mg/24h) bei jüngeren Patienten zum Einsatz kommen.
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Delirantes Syndrom mit Erregungszustand (mit Hinweis auf Alkohol- & Benzodiazepinentzug) (I)
Clomethiazol ist 1. Wahl Die Dosierung erfolgt nicht schematisch, sondern nach
Sedierungsgrad und Schwere der Entzugssymptome. Die Erhebung der Entzugsschwere erfolgt z.B. mit dem
Alkoholentzugssymptombogen (AESB) Ggf. in Kombination mit einem Antipsychotikum, v.a. Haloperidol 5-
10mg oder Risperidon 1-2mg Alternativ Kombination von einem BZD (z.B. Oxazepam) mit einem
Antipsychotikum (Haloperidol oder Risperidon) CAVE: Alleinige Gabe von Haloperidol führt zur erhöhten
Mortalität, größere Anzahl schwerwiegender Nebenwirkungen und längerer Dauer des Delirs!
Alkoholentzugsdelir (Delirium tremens):
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Alkoholentzugssymptombogen (AESB)
1. BlutdruckAlter Bis 30 Jahre 31-50 Jahre > 50 Jahre
0 bis 120/80 bis 130/85 bis 140/901 bis 135/90 bis 145/95 bis 155/1002 bis 150/95 bis 160/100 bis 170/1053 bis 160/100 bis 170/105 bis 180/1104 bis 160/100 > 170/105 > 180/110
2. Ruhepuls0 = <92/min 1 = 92-103/min 2 = 104-115/min 3 = 116-127/min 4 = >128/min
3. Tremor
0 = Kein Tremor1 = Fingertremor bei
ausgestreckten Fingern2 = Händetremor bei
ausgestreckten Armen3 = Deutlicher Ruhetremorvon Fingern und Händen
4 = Schwerer Ruhetremorvon Armen und Beine
4. Schwitzen0 =
Kein Schwitzen1 =
Warme, feuchte Hände2 = Umschriebene
Schweißperlen3 =
Ganzer Körper feucht4 =
Massives Schwitzen5. Übelkeit / Erbrechen / Durchfall
1 = Keine Übelkeit 2 = Mäßige Übelkeit 3 = Schwere Übelkeit6. Ängstlichkeit / Nervosität1 = Keine Ängstlichkeit
oder Nervosität2 = Leicht Ängstlichkeit
oder Nervosität3 = Mäßige Ängstlichkeit
oder Nervosität4 = Schwere Ängstlichkeit
oder Nervosität5 = Massive Ängstlichkeit
oder Nervosität / Panik7. Psychomotorische Unruhe0 = Ruhige, unauffällige
Bewegungen1 = Zappeligkeit, leichte
Unruhe2 = Mäßige
Bewegungsunruhe3 = Dauernde
Bewegungsunruhe4 = Massive
Unruhe und Erregtheit8. Orientierung0 = Vollorientiert
1 = Zur Zeit unscharforientiert, sonst orientiert
2 = Zur Zeit nicht orientiert, sonst orientiert
3 = Zur Person orientiert, zu Ort /Zeit teilweise orientiert
4 = Zur Person orientiert, zu Ort/Zeit nicht orientiert
5 = vollständig desorientiert
9. Trugwahrnehmungen / Halluzinationen
0 = Keine1 = Wahrnehmungs-
verschärfung2 = Vorübergehende
Verkennungen3 = Fluktuierende Halluzinationen
4 = Länger andauernde Halluzinationen
5 = Ständige Halluzinationen
10. Krampfanfall1= Keiner 2 = Erster Anfall 2 = Ein Anfall zuvor 3 = ≥ 2 Anfälle zuvor
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Delirantes Syndrom mit Erregungszustand (mit Hinweis auf Alkohol- & Benzodiazepinentzug) (II)
1 Kps. (192mg) äquivalent zu 6ml Mixtur (189mg)
Tag 1-4: Überwachung in 2h-Intervallen, Tag 5: 3h-Intervall, Tag 6: 4h-Intervall, Tag 7: 6h-Intervall, Tag 8: 8h-Intervall, ab Tag 9: 12h-Intervall.
Zu den Überwachungszeitpunkten Erfassung AESB:
Dosierung Clomethiazol nach AESB:
• 0-4 Punkte: Keine Kps.• 5-7 Punkte: 1 Kps.• 8-10 Punkte: 2 Kps.• ≥ 11 Punkte: 3 Kps.
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Delirantes Syndrom mit Erregungszustand (mit Hinweis auf Alkohol- & Benzodiazepinentzug) (III)
Initial 2-4 Kps. oder 10-20ml Mixtur
In den ersten 2h 6-8 Kps., Höchstsdosis 24 Kps./24h
Nach Plateauphase von ca. 3 Tagen, schrittweise Reduktion von 2-3 Kps. täglich
Maximale Verordnungsdauer 14 Tage
CAVE: Abhängigkeitsgefahr
CAVE: Atemdepression, bronchiale Hypersekretion
Dosierung Clomethiazol fixes Schema:
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Alkoholentzugsbehandlung
Medikamente Dosierung und Schemata
Clomethiazol (Distraneurin®)
Beginn mit 2-4 Kps. In den ersten 2h 6-8 Kps. möglich Dann alle alle 2h nach Symptomatik 1-3 Kps. Höchstdosis 24 Kps. täglich CAVE: Atemdepression, bronchiale Hypersekretion
Oxazepam (Adumbran®)
Tag 1: Beginn mit 25-50mg, Tageshöchstdosis 300mg Tag 2: Verteilung der (hochgerechneten) Tagesdosis auf 4
Einzeldosen Ab Tag 3: Reduktion um 25mg täglich 25mg Oxazepam = ca. 2 Kps. Clomethiazol
Clonidin Bei sehr hohen RR-Werten zusätzlich
Carbamazepin oder Valproat
Bei vorherigen Krampfanfällen im Entzug oder entsprechenden EEG-Veränderungen
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Erregungszustände bei Intoxikationen mit psychotropen Substanzen
Bei Alkoholintoxikation zurückhaltender Einsatz von Psychopharmaka. Vermeidung von BZD und Clomethiazol wegen des überadditiven atemdepressiven Effektes. Einsatz von Haloperidol (p.o. oder i.m.). AAP bei Alkoholintoxikation nicht ausreichend untersucht.
Bei Erregungszuständen durch Intoxikation mit Stimulanzien, Kokain und anderen zentralnervös stimulierenden Drogen BZD (Lorazepam oder Diazepam). Bei psychotischen Symptomen Haloperidol (p.o. oder i.m.).
Bei Erregungszuständen durch Intoxikation mit Psychopharmaka (z.B. SSRI, SNRI) engmaschige internistische Kontrolle. Näheres bei Psychopharmaka-induzierte Notfälle.
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Hypovigilant-hypoaktivepsychiatrische Notfälle
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Einteilung
1. Quantitative Bewusstseinsstörung: Störungen der Vigilanz mit starker Ausprägung von
Benommenheit/Somnolenz über Sopor („schlafähnlicher Zustand, in dem nur starke Schmerzreize Reaktionen hervorrufen, z.B. Abwehrbewegungen“) bis zum Koma.
2. Qualitative Bewusstseinsstörung: Vorübergehende Bewusstseinsveränderung bzw.
traumartige Einengung des Bewusstseins inklusive dissoziative Störungen (organisch/psychogen), Stupor (bei Katatonie, Depression/Manie, organisch, dissoziativ).
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Quantitative Bewusstseinsstörungen (I)
Definition: Vigilanzminderung mit vermehrter Schlafneigung bei noch bestehender Erweckbarkeit
Ätiologie: Neurologisch (z.B. postiktal, Meningitis/Enzephalitis, metabolische Enzephalopathien, Hirnstammprozesse, SHT), internistisch (z.B. Intoxikationen, Hyperglykämie, Hypothyreose)
Diagnostik: Körperliche Untersuchung, Labor (E-Lyte, Entzündungs-, Leber-, Nierenparameter, Glukose, SD-Werte, Blutbild, Urinstatus inkl. Drogenscreening), Lumbalpunktion, EEG, zentrale Bildgebung.
Therapie: Absetzen von psychotropen Substanzen, Verzicht auf Psychopharmaka, bei hepatischer Enzephalopathie oder BZD Intoxikation Versuch mit Flumazenil i.v.
1. Somnolenz
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Quantitative Bewusstseinsstörungen (II)
Definition Sopor: Vigilanzminderung mit kurzfristiger Erweckbarkeit nur unter starken Schmerzreizen bei fehlender Spontanmotorik
Definition Koma: Zustand tiefer Bewusstlosigkeit mit überwiegend fehlender Reponsivität auch auf Schmerzreize, ungezielte Abwehrbewegungen möglich. Schutzreflexe können vorhanden sein oder nicht.
Ätiologie: siehe Somnolenz
Diagnostik: siehe Somnolenz
Therapie: Intensivbehandlung
2. Sopor / Koma
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Qualitative Bewusstseinsstörungen (I)
1. Organische dissoziative Störung Ätiologie: Überwiegend bei Epilepsie (iktal, postiktal),
pathologischer Alkoholrausch, SHT, progressiver Paralyse, entzündliche ZNS-Prozesse
Diagnostik: Körperliche Untersuchung, Labor (E-Lyte, Entzündungs-, Leber-, Nierenparameter, Glukose, SD-Werte, Blutbild, Urinstatus inkl. Drogenscreening), Lumbalpunktion, EEG, zentrale Bildgebung.
Therapie: Bei epileptischer Genese bzw. sicherem Ausschluss einer Intoxikation BZD (Lorazepam 0.5-1mg i.v./i.m. oder 1-2.5mg p.o.), beim pathologischen Rausch (Haloperidol 5-10mg p.o. oder i.m.)
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Qualitative Bewusstseinsstörungen (II)
2. Psychogene dissoziative Störung Definition: Psychomotorische Hemmung mit Mutismus, stark
eingeschränkte Reagibilität, dissoziative Krampfanfälle, alle ohne organischen Befund.
Ätiologie: Dissoziative Störung (F44), Persönlichkeitsstörungen (F6, v.a. F63.1), psychogene Anfälle (F44.2).
Diagnostik: Unmittelbar vorherige belastende Ereignisse, Ausschluss organische Genese, sicherste Diagnosestellung für dissoziative Krampfanfälle ist das Langzeit-Video-EEG.
Therapie: Diagnostik zum Ausschluss, Reizabschirmung, Distanz von Belastung/Auslöser, verbale Intervention, Lorazepam (1-2.5mg p.o. oder 0.5-1mg i.v.; ggf. wiederholen), vorrangig psychotherapeutische Weiterbehandlung
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Stuporöse Zustände (I)
Definition: Abnormer Zustand psychomotorischer Hemmung mit eingeschränkter bzw. aufgehobener Reaktivität auf Umweltreize.
Ätiologie: Katatonie im Rahmen schizophrener (psychotischer) Störungen, unspezifisch bei verschiedenen psychiatrischen und internistischen Erkrankungen inklusive depressiver und manischer Stupor, organische katatone Störung, dissoziativer Stupor
Diagnostik: Körperliche Untersuchung, Labor (E-Lyte, Entzündungs-, Leber-, Nierenparameter, Glukose, SD-Werte, Blutbild, Urinstatus inkl. Drogenscreening, Kreatinin, CK, Myoglobin), Lumbalpunktion, EEG, zentrale Bildgebung.
Therapie: Therapie richtet sich nach Ursache bekannt (differenziert) oder unbekannt.
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Stuporöse Zustände (II)
Initialversuch mit Lorazepam 1-2.5mg p.o. oder 0.5-1mg i.v. (Höchstdosis 7.5mg/24h)
Bei ausbleibendem Erfolg: Haloperidol 5-10mg p.o. oder i.m. (Höchstdosis p.o. 100mg/24h, i.m. 60mg/24h). CAVE: Malignes neuroleptisches Syndrom muss zuvor ausgeschlossen sein.
1. Notfalltherapie bei Stupor unklarer Genese
Akut mit Lorazepam 1-2.5mg p.o. oder 0.5-1mg i.v. (Höchstdosis 7.5mg/24h)
Weiterbehandlung aus antidepressiver Therapie plus weiter Lorazepam!
2. Notfalltherapie bei depressivem Stupor
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Stuporöse Zustände (III)
Akut mit Lorazepam 1-2.5mg p.o. oder 0.5-1mg i.v. (Höchstdosis 7.5mg/24h)
Stationäre Weiterbehandlung mit Einstellung auf ein Phasenprophylaktikum bzw. Antipsychotikum mit phasenprophylaktischer Wirkung, ggf. in Kombination.
3. Notfalltherapie bei manischen Stupor
Behandlung der Grunderkrankung
Ggf. Haloperidol 5-10mg p.o. oder i.m. (Höchstdosis p.o. 100mg/24h, i.m. 60mg/24h). CAVE: Malignes neuroleptisches Syndrom muss zuvor ausgeschlossen sein.
4. Notfalltherapie bei organischer katatoner Stupor
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Stuporöse Zustände (IV)
Reizabschirmung, Distanz von Belastung/Auslöser, verbale Intervention, vorrangig psychotherapeutische Weiterbehandlung
Akut mit Lorazepam 1-2.5mg p.o. oder 0.5-1mg i.v. (Höchstdosis 7.5mg/24h)
5. Notfalltherapie beim psychogenen Stupor
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Stuporöse Zustände (V)
Bei der katatonen Schizophrenie kommen psychomotorische Hemmung, zumeist mit Mutismus und Stupor vor. Weitere Symptome sind v.a. die Flexibilitas cerea.
Ein abruptes Umschlagen von katatonen Stupor in einen katatonen psychomotorischen Erregungszustand („Bewegungssturm“) ohne offensichtlichen äußeren Anlass ist möglich.
Sehr selten: perniziöse Katatonie mit Fieber, autonomer Entgleisung, Akrozyanose, Petechien, Bewusstseinsstrübung. Differentialdiagnose: malignes neuroleptisches Syndrom (MNS).
6. Stupor bei katatoner Schizophrenie (I)
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Stuporöse Zustände (VI)
Akut mit Lorazepam 2-2.5mg p.o. oder 1-2mg i.v. (Höchstdosis 7.5mg/24h), bei schweren Ausprägungen bis zu 20mg/24h.
In den meisten Fällen zusätzlich Haloperidol 5-10mg p.o. oder i.m. (Höchstdosis p.o. 100mg/24h, i.m. 60mg/24h). CAVE: Malignes neuroleptisches Syndrom muss zuvor ausgeschlossen sein.
Längerer Verlauf, ausgeprägter Mutismus sowie vorhandene Erstrangsymptome sind negative Prädiktoren für eine Lorazepam-Response während motorische Symptome positive Prädiktoren darstellen (Narayanaswamy et al. 2012).
EKT ist nach Ausschluss anderer Ursachen zu erwägen.
6. Stupor bei katatoner Schizophrenie (II)
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Suizidalität und akute Belastungsreaktion
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Überblick (I)
Suizidalität kommt bei allen psychiatrischen Erkrankungen vor (v.a. bei Major Depression, bipolaren Störungen, schizophrenen Psychosen, Alkohol-bezogenen Störungen und Persönlichkeitsstörungen, v.a. Borderline-Persönlichkeitsstörung).
Suizidalität kommt auch unabhängig von psychiatrischen Störungen vor (v.a. Terminalstadium von somatischen Erkrankungen, „Bilanzsuizid“ oder Lebenskrisen).
Aktuelle Forschungen legen eine genetische Prädisposition für Suizidalität und suizidale Handlungen nahe (Galfalvy et al. 2011), zudem eine Gen-Umwelt-Interaktion, z.B. zwischen frühen Traumatisierungen und CRH-Rezeptor-Genvarianten (Roy et al. 2012)
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Überblick (II)
Bei 90% aller Suizide liegt eine psychiatrische Grunderkrankung vor; bei ca. 60% eine affektive Störung, Hauptrisikofaktor ist die Diagnose einer Major Depression.
Weitere Risikofaktoren umfassen schwere Schlafstörungen, konkrete frühere Suizidversuche, komorbide Abhängigkeitserkrankung, fehlende soziale Einbindung, Verlust von Bezugspersonen und handlungsweisender Charakter der Suizidideationen.
Ein generell höheres Suizidrisiko haben Männer, ältere und allein lebende Menschen, psychiatrisch ersterkrankte Patienten sowie alters- und diagnoseunabhängig Patienten mit schlechtem Behandlungserfolg.
Besonders gefährdet sind Personen mit Suizidversuchen in der Anamnese mit aktuell depressiver oder dysphorisch-agitierter Symptomatik.
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Multiaxiale Evaluation
Individuelle Leitsymptome (psychopathologische Symptomatik: z.B. Depressivität, Hoffnungslosigkeit, Angst, Impulsivität, Aggressivität, psychotische Zustandsbilder, Intoxikationen)
Psychosoziale Belastungsfaktoren (z.B. aktuelle Konflikte, Isolation, Misshandlung)
Somatische Faktoren(z.B. chronische körperliche Erkrankungen)
Schweregrad (z.B. Ausprägung der Letalitätsabsicht, Arrangement und Art der eventuell beabsichtigten Mittel)
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Umgang mit suizidalen Patienten
Jede Suizidäußerung ist ernst zu nehmen, eine ausführliche Exploration ist zwingend notwendig:
Ausführliche Anamnese, bei V.a. Suizidalität diese offen und präzise thematisieren, Absprachefähigkeit des Patienten beurteilen
Suizidale Patienten benötigen eine Intensivierung des zeitlichen Engagements und der therapeutischen Bindung.
Akut suizidale Patienten, die nicht absprachefähig sind, sind unverzüglich in Begleitung in eine psychiatrische Klinik einzuweisen.
Indikationen zur stationären Aufnahme umfassen (Nach S3-Leitlinie): akute Suizidgefährdung, Versorgungsnotwendigkeit nach einem Suizidversuch, Unsicherheit bei der Einschätzung der Suizidgefahr, keine tragfähige therapeutische Beziehung, Weiterbestehen von Suizidalität trotz adäquater Initialbehandlung
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Die 7 Richtlinien der Suizidalität Notfalltherapie (I)
1. Die Therapie ist abhängig von der Grunderkrankung, stets kombiniert pharmakotherapeutisch und psychotherapeutisch vorgehen.
2. Suizidalität bei psychotischer Angst und/oder Erregungszuständen: Konsequente antipsychotische Behandlung in Kombination mit Lorazepam 2-4mg p.o. (Wafer). BZD lindern Hoffnungslosigkeit vorübergehend.
3. Suizidalität bei depressiven Störungen: Initial Lorazepam 2-4mg p.o. (Wafer). Antidepressive beginnen/fortführen, jedoch in der Notfallsituation zweitrangig. Bei hochsuizidalen-depressiven Patienten EKT
4. Suizidalität bei Persönlichkeitsstörungen: Initial Lorazepam 2-4mg p.o. (Wafer), niedrig dosiert Antipsychotika (Autoaggression- und Impulsivitätstherapie.
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Die 7 Richtlinien der Suizidalität Notfalltherapie (II)
5. Suizidalität bei Suchterkrankungen: Bei akuter Alkohol- oder Drogenintoxikation zunächst stationäre Entgiftung.
6. Krankheitsbedingt ist für ausreichend Nachtschlaf (v.a. Durchschlafstörungen) zu sorgen. Sedierende Antipsychotika (z.B. Quetiapin, Melperon, Pipamperon) bzw. Antidepressiva (z.B. Mirtazapin) zur Nacht. Ggf. zusätzliche Verordnung eines (langwirksamen) Schlafmittels (z.B. Zolpidem, Zopliclon, Trazodon).
7. Das Vorgehen nach stattgefunden Suizidversuch richtet sich nach der jeweiligen Ausprägung, Sicherung und Überwachung vitaler Funktionen haben Vorrang. Bis zur fachpsychiatrischen Evaluation ist der Patient als weiter suizidal einzustufen und entsprechende Sicherungsmaßnahmen zu ergreifen.
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Spezifische Syndrome durch Intoxikation mit psychotropen
Substanzen (Psychopharmaka, andere
Medikamente, Drogen)
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
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Ursachen
Psychopharma-Intoxikationen ereignen sich zumeist in suizidaler Absicht. Sie kommen aber auch akzidentiell vor (z.B. Einstellungsphase, Wechselwirkungen, Überdosierung, Verwechslung von Medikamenten v.a. bei älteren Patienten).
1. Psychopharmaka-Intoxikationen
Drogen-Intoxikationen ereignen sich zumeist als Folge von Dosis Fehleinschätzungen oder des additiven bzw. potenzierenden Effekts bei kombinierten Drogengebrauch, aber auch in suizidaler Absicht.
2. Drogen-Intoxikationen
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Symptomatik
Schweregrad Symptome
Überdosierung stimulierende Substanzen, z.B. Psychostimulanzien, SSRI, SNRI, Kokain, Halluzinogene, Alkohol (niedrig dosiert)
1 Schwitzen, Übererregbarkeit, Tremor, Mydriasis
2 Verwirrtheit, Fieber, Hypertension, Tachykardie
3 Delir, Agitation, Tachyarrhythmien
4 Krampfanfälle, Schock, Koma
Überdosierung sedierende Substanzen, z.B. Benzodiazepine, Hypnotika, Antipsychotika, trizyklische Substanzen, Opiate
1 Somnolenz, Apathie
2 Sopor oder Koma Grad I
3 Koma Grad II, Atemdepression
4 Koma Grad III-IV
nach Ziegenfuß 2007
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Das Maligne Neuroleptische Syndrom (MNS; engl. Neuroleptic Malignant Syndrome) ist durch Hyperthermie und Muskelrigidität unter Neuroleptika gekennzeichnet.
Das MNS kann im Prinzip jederzeit während einer antipsychotischen Therapie entstehen.
Es entwickelt sich aber häufig in der Frühphase der antipsychotischen Behandlung. 96% manifestieren sich in den ersten 4 Wochen, bei 2/3 der Patienten sogar in den ersten 1-3 Tagen. Zum Teil ist das MNS jedoch auch erst nach monatelanger Einnahme bekannt.
Meist und tritt es unter hochpotenten konventionellen Antipschotika bei jungen männlichen Patienten auf.
Malignes neuroleptisches Syndrom (I)
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Bereich Mögliche Symptome
Extrapyramidal-motorische Störungen
Akinese / Rigor (typisch); extreme Muskelsteife(Rigidität) (ähnlich dem Befund bei maligner Hyperthermie)
nur gelegentlich: Tremor Hyporeflexie Opisthotonus, Trismus Blickkrämpfe, u. a.
Vegetative Symptome – beispielsweise mit
Fieber (typisch), starkem Schwitzen Tachykardie, Tachypnoe, Blutdruckänderungen Harn- bzw. Stuhlinkontinenz oder Harnverhalt
Psychische Symptome
Stupor Verwirrtheit Mutismus Bewusstseinsstörungen bis zum Koma Katatonie
Auffällige Laborbefunde
Extreme CK- sowie Transaminasen-Erhöhung Myoglobinurie (bei Rhabdomyolyse) Leukozytose metabolische Azidose
Malignes neuroleptisches Syndrom (II)
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Diagnostische Kriterien
Antipsychotische Behandlung in den letzten 4 Wochen Hyperthermie (über 38 Grad) Muskelrigidität Mindestens 5 der folgenden Symptome erfüllt:- Änderung des mentalen Status (psychische Symptome s.o.)- Tachykardie- Hypotension oder Hypertension- Inkontinenz- Diaphoresis oder Sialorrhoe- CK Erhöhung oder Myoglobinurie- Metabolische Azidose- Leukozytose Ausschluss anderer Ursachen
Malignes neuroleptisches Syndrom (III)
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Die wichtigste kausale Therapie ist das sofortige Absetzen des auslösenden Medikamentes.
Alle weiteren Maßnahmen sind eher unterstützend und beziehen sich auf die Sicherung der Lebensfunktionen und auf die Vermeidung weiterer Komplikationen.
Medikamentöse Therapie:• Heparin zur Thrombose- und Embolie-Prophylaxe
• Infusionstherapie zum Ausgleich der Dehydratation
• Benzodiazepine zur Muskelrelaxation und ggf. zur Sedation (Lorazepam 2-4mg/24h i.v./i.m., maximal 7.5mg/24h)
• Dantrolen zur Therapie der Muskelrigidität (i.v. 2.5mg/kg KG, danach Dauerinfusion i.v. bis zu 10mg/kg KG/24h, anschließend 2.5mg/kg KG/24h
• Alternativ: Bromocriptin (Pravidel) 10-30mg/24h
Malignes neuroleptisches Syndrom (IV)
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Ausgelöst durch Psychopharmaka bzw. psychotroper Substanzen mit serotonerger Wirkkomponente, v.a. SSRI, Venlafaxin, Mirtazapin. TZA, MAOH, Tryptophan, Kokain, Amphetamine, Lithium.
Tritt überwiegend in den ersten 24h nach Initialgabe auf und ist potenziell lebensbedrohlich.
Trias aus Fieber, neuromuskulären Symptomen (Hyperrigidität, Hyperreflexie, Myoklonie, Tremor) und psychopathologischen Auffälligkeiten (delirante Syndrome mit Bewusstseins- und Aufmerksamkeitsstörungen, Desorientiertheit, Verwirrtheit). Dazu kommen gastrointestinale Symptome (Übelkeit, Erbrechen, Diarrhö) und vital lebensbedrohliche Komplikationen (epileptische Anfälle, Herzryhthmusstörungen, Koma, Multiorganversagen)
Zentrales Serotoninsyndrom (I)
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Therapie:
Zentrales Serotoninsyndrom (II)
Absetzen der Medikation (in 90% der Fälle ausreichend)
Symptomatische Therapie: Kühlung, Volumensubstitution, b.B. Sedierung mit BZD
Bei Persistenz (selten): Cyproheptadin (Peritol) 4-8mg initial p.o. bis 0.5mg/kg KG/24h.
Bei Komplikationen: Notwendigkeit intensivmedizinischer Behandlung.
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Ursache: Ausgelöst durch Psychopharmaka bzw. psychotroper Substanzen mit anticholinerger Wirkkomponente, v.a. Clozapin, TZA.
Periphere Symptome: Trockene Haut und Schleimhäute, Hyperthermie, Mydriasis, Harnverhalt, Obstipation,, Tachykardie, Herzrhythmusstörungen.
Zentrale Symptome: delirante Symptomatik, Desorientierung, Verwirrtheit, evtl. optische oder akustische Halluzinationen, motorische Unruhe, Agitation, Dysarthrie, Krampfanfälle, auch sedative Verlaufsform mit Somnolenz bzw. Koma möglich.
Zentrales anticholinerges Syndrom (I)
Klinik und Poliklinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Therapie:
Absetzen der anticholinergen Substanz
Bei agitierter Verlaufsform BZD und oder Antipsychotika
Bei schwerer Verlaufsform Applikation von 2-4mg Physostigmin (Anticholium Injektionslösung) i.m. oder langsam i.v.; CAVE: nur unter intensivmedizinischen Bedingungen
Symptomatische Therapie: z.B. bei Hypotonie, Herzrhythmusstörungen, Elektrolytentgleisung, Krampfanfällen etc.
Zentrales anticholinerges Syndrom (II)
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Symptomatik:
Drogenintoxikation: Opioide
Gefahr wegen häufiger multipler Intoxikation Anfänglich Euphorie und Analgesie Dann Vigilanzstörungen (Somnolenz bis Koma) Vegetative Symptome: Hypotonie, Herzrhythmusstörungen,
Hypothermie, zentrale Atemlähmung, Miosis, Übelkeit, Erbrechen, Obstipation bis zum Ileus, Oligurie durch antidiuretischen Effekt
Therapie: Symptomatische Therapie: Sauerstoffapplikation, antihypotensive
Maßnahmen, kein Diazepam wegen zusätzlicher Atemdepression, Flüssigkeitsbilanzierung, Azidoseausgleich, ggf. Intensivbehandlung
Antidot: Naloxon (Narcanti) i.v. in 0.2mg Schritten bis 2mg. Bei zu schneller Gabe Opiatentzugssymptome mit Erregungszuständen.
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Symptomatik:
Drogenintoxikation: Kokain
Anfänglich: Euphorie, Unruhe, Reizbarkeit, Agitation, Krampfanfälle, psychotische Zustandsbilder
Dann: Depression, Kopfschmerzen, Insomnie, Verwirrtheit, Verlangsamung, Hyporeflexie
Vegetative Symptome: Übelkeit, Erbrechen, Vasokonstriktion mit ischämischen Komplikationen, Hypertension, Krampfanfälle
Kokainschock: akute Komplikation, zumeist direkt nach Einnahme, Agitation, Erregung, Hypotonie, extreme Hautblässe, Bewusstseinstrübung
Therapie: Magenspülung und Applikation von Carbo medicinalis (Aktivkohle) Sedierung bzw. antipsychotische Medikation (Haloperidol 5-10mg i.m.) Adjuvant BZD aufgrund herabgesetzter Krampfschwelle Bei Kokainschock: Adrenalin (Suprarenin) 0.5-1.0mg verdünnt i.v., 500-1000mg
Prednisolon i.v.
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Symptomatik:
Drogenintoxikation: Amphetamine und -derivate
Einteilung in 4 Schweregrade:
Therapie: Magenspülung und Applikation von Carbo medicinalis (Aktivkohle) Sedierung bzw. antipsychotische Medikation (Haloperidol 5-10mg i.m. Adjuvant BZD aufgrund herabgesetzter Krampfschwelle Symptomatische (Intensiv)Therapie
• Grad 1: Unruhe, Insomnie, Tremor, Hyperreflexie, Mydriasis
• Grad 2: Hypertonie, Tachykardie, Herzrhythmusstörungen, Verwirrtheit
• Grad 3: Delir, psychotische Symptomatik mit Sinnestäuschungen, Angst
• Grad 4: Krampfanfälle, Koma, Herz-Kreislauf-Versagen
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Drogenintoxikation: Ecstasy (MDMA) und Eve (MDA)
Symptomatik: Hepatopathien, Transaminaserhöhungen, Lebersynthesestörungen bis
zum fulminanten Leberversagen, ventrikulare Tacharrhythmien, Hypertonie, Elektrolytentgleisung, Krampfanfälle, schwere Gerinnungsstörungen, Rhabdomyolyse
Therapie: Magenspülung und Applikation von Carbo medicinalis (Aktivkohle) Sedierung bzw. antipsychotische Medikation (Haloperidol 5-10mg i.m.) Adjuvant BZD aufgrund herabgesetzter Krampfschwelle Symptomatische (Intensiv)Therapie
MDMA Intoxikation ist ein eigenes Syndrom Ursache sind serotonerge und dopaminerge sowie zentrale und periphere
sympathomimetische Wirkungen, hohe Varianz des toxischen Dosisbereichs
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Drogenintoxikation: Cannabis
Symptomatik: Initial psychische Stimulation mit Euphorie Später Sedierung und depressive Verstimmung, Halluzinationen, Agitation,
Angstzustände, Krampfanfälle, Flashbacks, Tachykardie (in hohen Dosen Bradykardie), Hyper- später Hypotension, in extrem hohen Dosen Atemdepression, Übelkeit, Erbrechen
Therapie: Keine Magenspülung und Applikation von Carbo medicinalis (Aktivkohle)
wegen geringer oraler Bioverfügbarkeit Sedierung bzw. antipsychotische Medikation (Haloperidol 5-10mg i.m.) Adjuvant BZD aufgrund herabgesetzter Krampfschwelle Symptomatische (Intensiv)Therapie
Geringe Toxizität
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Drogenintoxikation: Halluzinogene: LSD
Symptomatik: Psychotische Symptome (Angst- und Erregungszustände, „Horrortrip“) mit
optischen und akustischen Halluzinationen, Vigilanzstörungen bis zum Koma, Krampfanfälle,, Hyperreflexie, Mydriasis, Anisokorie, Flashbacks, Tachykardie, Hypertension, Atemdepression, Übelkeit, Erbrechen
Therapie: Magenspülung und Applikation von Carbo medicinalis (Aktivkohle)
Sedierung bzw. antipsychotische Medikation (Haloperidol 5-10mg i.m.) Adjuvant BZD aufgrund herabgesetzter Krampfschwelle Symptomatische (Intensiv)Therapie, v.a. Antihypertensiva und
Antikonvulsiva
Vorwiegend zentral-serotonerge Wirksamkeit, periphere Intoxikationserscheinungen nur bei sehr hohen Dosen
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Weiterführende Literatur
Akutmedizin – die ersten 24 StundenHrsg.: Madler, Christian; Jauch, Karl-Walter; Werdan, Karl; Siegrist, Johannes; Pajonk, Frank-Gerald
Akutpsychiatrie: Das Notfall-Manual [Broschiert]Peter Neu (Herausgeber)
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Herzlichen Dank für Ihre Aufmerksamkeit!
Bei Fragen bitte unter:www.uke.de/kliniken/psychiatrie/