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M. Heideborn, Klinische und elektromyographische Ergebnisse usw. 293 Aus der kieferorthopS~dischen Abteilung (Leiter: Prof. ]Dr. Dr. J. Eschler) der Universiti~ts- Zahn- und Kieferklinik Freiburg i. Br. (Direktor : Prof. Dr. H. R ehm) Klinische und elektromyographische Ergebnisse nach Behandlung mit dem Schienenaktivator yon Soulet-Besombes Von M. Heideborm Freibur~ i. Br. Mit 7 Abbildungen Vor fast drei Jahrzehnten ersehienen die ersten VerSffentlichungen yon An- dresen und Htiupl fiber die Funktionskieferorthop~die. Nicht nur (tie Grund- gedanken, die zu einer funktionellen Behandlung kief'erorthop/tdischer Krank- heitsbilder ffihrten und in der Folgezeit dureh eine Vielzahl yon wissenschaft- lichen Untersuehungen sowie praktisehen Beobachtungen gest/itzt wurden, waren damals etwas wesentlich Neues, ja geradezu Revolutiongres, sonderi1 es wuI"de zu- gleich aueh ein neuartiges Behandlungsger/it beschrieben : der Aktivator. Bestimmte Beobaehtungen, deren ausf/ihrliches ErSrtern an dieser Stelle zu weit ffihrcn w/irde, veranlal3f.en eine Reihe yon Kieferorthop/iden, den ,,klassi- sehen", starren Aktivator, den wit nach einem Vorsehlag yon Esehler jetzt Andresen-H/iulol-Apparat nennen, in neuerer Zeit in etwas ver/~nderter Form aus we~ch-elastisehem Material herzustellen: In Deutschland waren dies unter anderem Opitz, Sehuchard and Tegtmeier, in Frankreieh besonders Sou- let und Besombes. Seit 1951 haben Soulet in Clermont-Ferrand und Besombes in Paris im Rahmen der sogenannten ,,vereinfaehten, funktionellen kieferorthop/~disehen Therapie" das System der Schienenaktivatoren, der ,,Aetivateurs gouttibres", ent- wickelt. Diese Ger/ite wurden seither yon einer Reihe yon Praktikern und aueh an verschiedenen Universitiiten in Westeuropa verwendet. In kleinerem Umfange haben wir sic seit 1959 aueh in der kiet~rorthop/tdisehen Abteilung in Freiburg benutzt. Die Schienenaktivatoren wurden aus dem Wunsche heraus entwiekelt, ffir einen GroBteil leiehter und mittelsehwerer Behandlungsf/flle eine zugleieh einfaehe und wirksame sowie aueh m6gliehst allgemein anwendbare Therapie zu finden. Diese Gerfite haben, einfaeh gesagt, die Grundform einer Doppelschiene (Abb. 1), deren etwa 2 mm starkes Mittelteil sieh zwisehen den Zahnreihen, d. h. zwisehen den Okklusionsflgchen der Z/ihne des Oberkiet?rs und des Unterkiet~rs, befindet (Abb. 2 und 3). Im Vestibulum liegt ein kfirzeres Schild gegen den Unterkieferk6r- per hin; ein bedeutend 1/ingeres, dfinneres Schild erstreckt sieh gegen die apikale Basis des 0berkiefers. Analog zu den Vestibularflfichen finden sich palatinal wieder ein 1/h~geres Sehild und lingual ein ktirzeres. Die Doppelsehiene hat r Form eines idealen Zahnbogens and ~ibt mittels ihrer Vestibular- und Palatinalfl/~ehen einen sehwachen, aber hinreichenden Draek aus, um Stellungsabweiehungen der Z/ihne in vestibul/irer oder lingualer Richtung zu verbessern.

Klinische und elektromyographische Ergebnisse nach Behandlung mit dem Schienenaktivator von Soulet-Besombes

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M. Heideborn, Klinische und elektromyographische Ergebnisse usw. 293

Aus der kieferorthopS~dischen Abteilung (Leiter: Prof. ]Dr. Dr. J. Eschler) der Universiti~ts- Zahn- und Kieferklinik Freiburg i. Br. (Direktor : Prof. Dr. H. R ehm)

Klinische und elektromyographische Ergebnisse nach Behandlung mit dem Schienenaktivator yon

S o u l e t - B e s o m b e s

Von M. Heideborm Freibur~ i. Br.

Mit 7 Abbildungen

Vor fast drei Jahrzehnten ersehienen die ersten VerSffentlichungen yon An- d re sen und Ht iup l fiber die Funktionskieferorthop~die. Nicht nur (tie Grund- gedanken, die zu einer funktionellen Behandlung kief'erorthop/tdischer Krank- heitsbilder ffihrten und in der Folgezeit dureh eine Vielzahl yon wissenschaft- lichen Untersuehungen sowie praktisehen Beobachtungen gest/itzt wurden, waren damals etwas wesentlich Neues, ja geradezu Revolutiongres, sonderi1 es wuI"de zu- gleich aueh ein neuartiges Behandlungsger/it beschrieben : der Aktivator.

Bestimmte Beobaehtungen, deren ausf/ihrliches ErSrtern an dieser Stelle zu weit ffihrcn w/irde, veranlal3f.en eine Reihe yon Kieferorthop/iden, den ,,klassi- sehen", starren Aktivator, den wit nach einem Vorsehlag yon E s e h l e r jetzt Andresen-H/ iu lo l -Appara t nennen, in neuerer Zeit in etwas ver/~nderter Form aus we~ch-elastisehem Material herzustellen: In Deutschland waren dies unter anderem O p i t z , S e h u c h a r d and T e g t m e i e r , in Frankreieh besonders Sou- let und B e s o m b e s .

Seit 1951 haben S o u l e t in Clermont-Ferrand und B e s o m b e s in Paris im Rahmen der sogenannten ,,vereinfaehten, funktionellen kieferorthop/~disehen Therapie" das System der Schienenaktivatoren, der ,,Aetivateurs gouttibres", ent- wickelt. Diese Ger/ite wurden seither yon einer Reihe yon Praktikern und aueh an verschiedenen Universitiiten in Westeuropa verwendet. In kleinerem Umfange haben wir sic seit 1959 aueh in der kiet~rorthop/tdisehen Abteilung in Freiburg benutzt.

Die Schienenaktivatoren wurden aus dem Wunsche heraus entwiekelt, ffir einen GroBteil leiehter und mittelsehwerer Behandlungsf/flle eine zugleieh einfaehe und wirksame sowie aueh m6gliehst allgemein anwendbare Therapie zu finden. Diese Gerfite haben, einfaeh gesagt, die Grundform einer Doppelschiene (Abb. 1), deren etwa 2 mm starkes Mittelteil sieh zwisehen den Zahnreihen, d. h. zwisehen den Okklusionsflgchen der Z/ihne des Oberkiet?rs und des Unterkiet~rs, befindet (Abb. 2 und 3). Im Vestibulum liegt ein kfirzeres Schild gegen den Unterkieferk6r- per hin; ein bedeutend 1/ingeres, dfinneres Schild erstreckt sieh gegen die apikale Basis des 0berkiefers. Analog zu den Vestibularflfichen finden sich palatinal wieder ein 1/h~geres Sehild und lingual ein ktirzeres. Die Doppelsehiene hat r Form eines idealen Zahnbogens and ~ibt mittels ihrer Vestibular- und Palatinalfl/~ehen einen sehwachen, aber hinreichenden Draek aus, um Stellungsabweiehungen der Z/ihne in vestibul/irer oder lingualer Richtung zu verbessern.

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Von dieser Grundform ausgehend, wurden den F o r d e ~ n g e n einer funkt ions- k ieferor thop~l ischen Behand lung entsprechend, vier verschiedene Typen yon Schienenakt iva toren entwickel t . Es sind dies : der Schienenakt iva tor ffir Neutral-

Abb. 1. Einige Ger~te aus dem System der ,,vereinfachtcn, funktionellen kieferorthop~dischcn Therapie": S c h i e n e n a k t i v a t o r e n S. B. zur Dehnung - - ohne Drahteinlage - - ,,Nr. 1" (links), fiir NeutralbiBfiille ,,Nr. I I I " (Mitte) und fiir DistalbiBf~lle ,,Nr. V" (rechts). a Auf-

sicht yon vorn ; b Aufsicht yon hinten

Abb. 2 Abb. 3

Abb. 2. Quersehnitt dureh einen Schienenaktivator S. B. ftir NeutralbiBf~lle (Schema) Abb. 3. Querschnitt durch einen Schienenaktivator S. B. fiir Distalbil~f~lle (Schema)

Abb. 4. Wirkungsweise des Schienenaktivators S. B. fiir Distalbiflf~lle am Model]. Das Ger~t wurde der besseren (~bersicht wegen im Gebiet der Seitenz~hne ausgeschnitten

bil~f~lle, der Schienenakt iva tor fiir Distalbil3fitlle (Abb. 4), der Schienenakt iva tor fiir Mesialbi~fiille a n d ein wesentl ich st~rkeres Ger/it fiir Dysgnath ien , bei denen eine grSBere Kieferdehnung notwendig erscheint. Alle diese Ger~te sind eJnander

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in Aussehen a n d Wirkungsweise sehr ~hnlieh und nur bei ganz genauer Be t raeh- t u n g an ihren Fe inhe i ten zu untersche iden . Von den vier e inzelnen Typen , die fabrikm/~13ig aus We ichgummi herges te l l t werden, g ib t es jeweils eine Reihe yon verschiedenen Gr613en, genormt nach den jeweil igen in t e rmola ren Bre i ten .

_Abb. 5. Modelle einer bei BehandlungsbegiIm 12 Jahre und 6 Monate alten Patientin. Links : Anfangsbefund, Mitte: Zustand nach 5monatiger Therapie, rechts: Befund nach 15monatiger Therapie. Benutzt wurden Schienenaktivatoren S. B. zur Dehnung - - mit und ohne Draht-

einlage - - ,,Nr. I I " und ein Schienenaktivator S. B. ffir DistalbiBf/ille ,,Nr. V"

I m Einzelfal l w/~hlt man einen Sch ienenak t iva to r , dessen in t e rmola re Bre i te e twa 2---4 m m gr6Ber als die an H a n d der Gipsmodel le ausgemessene i s t ; eine wei tere Anpassung k a n n d a n n m i t ebmm Kat t t schuks te in leicht vo rgenommen werden. I m al lgemeinen finden wir abe r auch bei s tg rke rem Auf l iegen des Welch-

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g u m m i s au f der Schleimhau$ keine Drucks te l len . Die K i n d e r t r agen die Schienen- a k t i v a t o r e n wie die klass ischen A n d r e se n - H/~ u p 1 -Appa ra t e vorwiegend nach t s ; d ie Kon t ro l l abs t / i nde kSnnen bei zuverl/ issigen Pa t i en t en ziemlich unbedenkl ich verlKngert werden.

Abb. 6. Modelle einer bei Behandlungsbeginn 12 Jahre und 2 Monate alten Patientin. Links: Anfangsbefund, rechts : Zustand nach 91/2monatiger Therapie. Benutzt wurden ein Schienen- aktiv'a~or S.B. ffir Neutralbi~fi///e ,,Nr. I I I " und Schienenaktiva~oren S, B. zur D e h n u n g -

ohne D r a h t e i n l a g e - ,,Nr. I I "

S te l l t man den ffir eine funkt ione l le Behand lung rech t kurzen Ze i t r aum yon nu r 8 - - 1 5 Mona ten bei den yon uns durchgeff ihr ten B e h a n d h m g e n m i t Schie- n e n a k t i v a t o r e n nach S o u l e t - B e s o m b e s in Rechnung , so konn t en bei den mei- s ten Anomal ien , die f / ir eine funkt ione l le Behand lung einigermal]en geeignet er-

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sehienen, reeht positive klinisehe Ergebnisse erzielt werden (Abb. 5 and 6). Natfirlieh hat man mit diesen Ger/iten, (lie wesentlieh loekerer als die klassisehen Aktivato- ten im Mtmde liegen, dureh ihren leiehten intermittierenden Druek nieht die M6g- liehkeit, starke Dehnungen in kurzer Zeit du.rehzuf/ihren.

Interessant ist abet, dab (tie durehsehnittliehen Dehnungen im allgemeinen gr6Ber sind als die, die in denselben Zeitr/hnnen mit den kla~sisehen ~Mktivatoren ohne Sehraube erreieht werden.

Im Alter yon 6--14 Jahren fanden wir bei leiehten und mittelsehweren Be- handhmgsf/il[en weiterhin g/instige Ergebnisse bei der Behandlung der versehie- denen Arten des Labialstandes der oberen Frontz/ihne sowie bei lingual gekippten oder steilstehenden unteren Frontz/thnen. Die atfffallendste Beobaehtung abet ist die einer weitgehenden harmonibehen Gestaltung der Zahnb6gen. Daher sind die Sehjenenaktivatoren gut als Retentionsapparate geeignet, wobei der ftmktionellen Anpassung weitester Spielraam gegeben wird, da im Gegensatz ztt den amerika- nisehen ,,final positioners" bei den Sehienenaktivatoren keine genau vorgeformten Okkhtsionsflfiehen der einzelnen Z/ihne vorhanden sind.

Ffir umfangreiehe Stellungsfinderungen yon Z/ihnen in mesio-distaler t~iehttmg sowie zum Aufhalten yon s'taI'ken Mesialwandertmgstendenzen sind die Sehienen- aktivatoren nieht gedaeht tmd aueh nieht geeignet. So ist in Weehselgebissen mit frfihzeitigem Verlust der Milehmolaren mq bedingt Vorsieht a~gezeigt. In letzterer Zeit haben wit mit bisher gutem Erfolg begonnen, die S ott 1 e t- B e s o m b e s-Appa- rate kombiniert mit aktiven Platten za verwenden: Hier erfolgen die gr6Beren Umformtmgen mehr alveol/iren Charakters, wie sie z. B. im Oberkiefer naeh Vet- lust beider Seehsjahrmolaren und beidseitigem Eekzahnattgenstand dutch Zur/iek- bewegen der Pr/imolaren und Eekzfihne notwendig werden, tagsfiber mit der Platte, w/thrend naehts ein Sehienenaktivator zur Bigversehiebtmg and BiBnivellierang getragen wird.

Setzt man voratts, dab beim Vorliegen einer Dysgnathie neben den offensieht- liehen Anomalien der Zahnstellung atteh gewi~se Anomalien der Maskulatur des Kaasystems vorkommen, d. h. naeh E s e h l e r mit dem Vorliegen einer mandi- bulo-motorisehen Inkoordination zu reehnen ist, so liegt der Gedanke nahe, dab beim l~'berf/ihren der Dysgnathie in eine Eu.gnathie dutch eine funktionskiefer- orthop/idisehe Therapie ein gewisser Ausgleieh der Muskelaktivit/it erfolgen mfiBte. Die damit zusammenh/tngenden umfangreiehen und komplexen Probleme wurden in den letzten anderthalb Jahrzehnten yon der Freibttrger Sehttle unter E s e h l e r mit den versehiedensten Methoden untersueht. Dabei wurde immer Meder festgestellt, dab neben den Sehwierigkeiten, die in der Methodik der Un- tersuehupgsverfahren selb~t begrfindet sind, (lie Abhfingigkeitsverh~ltnisse der einzelnen flmktionellen and morphologisehen Glieder des Kausystems viel kom- plizierter und verwirrender sind, als man noeh bis vor wenigen dahren angenom- men hatte.

Auf jeden Fall erseheint es uns zumindest verfriittt, wenn nieht sogar un- kritiseh, wenn manehmal behauptet wird, allein die abgeleiteten Aktionsstr6me der Kamnuskulatur k6nnten den Erfahrtmgen ohne anderweitige Kenntnisse des Falles die vorliegende Dysgnathie diagnostizieren lassen. Im Rahmen einer klei- nen Untersuehungsreihe wurden bei einer Anzahl lmserer Patienten vor dem Ein- setzen eines Sehienenaktivators naeh S o u l e t - B e s o m b e s und naeh einer Be- handhmgszeit von 8--15 Monaten unter anderem eine genaue klinisehe tmd eine elektromyographiselae Untersuehung durehgef/ihrt. Die Patienten hatten die versehiedenslen Dygnathien; alle wiesen aber eine Verlagerung der mandibttlf~ren

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Mit te l l in ie auf. W'/ihrend eines sogenannten , ,Kautes tes ' ' , bei dem das K ind Zwie- baek oder Bro t r inde kaute , wu, rden mi t t e l s eines besonders daffir kons t ru ie r t en Ka thodens t r ah losz i l l og raphen die Ak t ionss t r6me folgender Muskeln abgele i te t : Masseter ver t ieal is . Masse ter obl iquus und Tempora l i s anter ior . D~treh Ausz&hlen der einzelnen Aussehl&ge des Oszi l lographen, die auf dem fotograf isehen Pap ie r regis t r ier t wurden, konn ten (tie durehsehn i t t l i ehen Ampl i t udenh6hen wghrend einer bes t immten Zeit fes tgeste l l t werden. Diese geben tins im gewissen Umfange Auskunf t i iber das Ausmal3 der Muskelakt iv i t / i t .

Naeh den v ie lmona t igen Behandhmgen mi t den Seh ienenak t iva to ren konn- ten wir bei Kinde~n, (lie ihre A p p a r a t e regelmgBig t rugen, einen mehr oder min- der grofien Ausgleieh tier Akt ionss t rSme einzelner oder aller abgele i te te r b i la te ra- let Muskelpaare fests te l len (Abb. 7).

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Abb. 7. Graphische Darstellungen der durchsehnittliehen Amplitudenh6hen (DAH) bei den Elektromyogrammen der Patientinnen MEI. R. (oben) und F I R . (unten). Die i/uBeren SS~ulen geben die DAH-Werte bei Beginn, die inneren S~iulen die DA/@Werte naeh 15 (bzw. naeh 91/2)

Monaten wieder. Es zeigt sieh eine allgemeine Xivellierung. Abkfirzungen : li = links, re - - reehts, Z = Ableitung beim Kauen yon Zwieback, I~ = Ablei-

leitung beim Kauen yon Brotrinde, ~*er = Pars vertiealis museuli masseteris. obl = Pars obliqua museuli masseteris, tern = M. temporalis anterior

Dies da r f nun n ieh t so ve r s t anden werden, dab die durchsehni t t l i ehen Am- p l i tudenh6hen yon zwei l a t e r a l - symmet r i s ehen Nuskeln v611ig f ibereinst immen. Einerse i t s g ibt es eine v611ige Oleiehhei t bei zue inander symmet r i sehen ana tomi- sehen und tunkt ione l len Ersehe inungen in der N a t u r nieht , andererse i t s sind dem Aussagewer t der e l ek t romyograph i sehen Unte r suehungsver fah ren deut l iehe Gren- zen ges teekt . Aueh da r f n ieh t vetgessen werden, dab es naeh E s e h l e r im Bereiehe der K a u n m s k u l a t u r keine reinen Antagon i s t en und Agonis ten gibt . AuBerdem konn te n u t ein kle iner Teil der K a u m u s k u l a t u r e l ek t romyograph i seh un te r sueh t werden. Dieser Teil abe t s teh t wiederum un te r dem EinfluB der anderen Muskeln, wie zum Beispiel des P t e rygo ideus la te ra l i s und des P te rygo ideus medial is , fiber die in diesem Z u s a m m e n h a n g keine Aussagen genmeht werden konnten .

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Zusan|llen[assung

Eine Anzalll von Pa t ien ten der kieferorthop~disehen Abteilung der Universit/tts- Zalm- und Kieferklinik Freiburg/Br. wurde mit den versehiedenen Formen yon Sehienenakt ivatoren aus dem System der . .Vereinfaehten flmktionellen kieferorthopadisehen Therapie" yon S o u l e t und B e so m b e s behandelt . D iese vorfabrizierten und in verschiedenen Grfgen hergestell ten t ;erate aus Kautsehuk sind naeh idealgeformten Zahnbfgen genormt : ihre Form ist die einer Doppelsehiene. Bei den versehiedenen, mit einer Verlagerung der mandibularen ~litteIlinie einhergehenden Dysgnathien konnten t rotz des relativ kurzen l~eobaehtungszeitraumes be- merkenswerte klinisehe Ergebnisse erzielt werden. Elektromyograpbische Untersuehungen vor und naeh den Behandlungen zeigten, da[~ naehher ein mehr oder minder grol3er Ausgleieh der Aktionsstrfme einzelner oder aller abgeleiteter bilateraler Muskelpaare festzustellen sind.

Schriftt mn

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Ansehrift d. Verf. : Dr. M. H e i d e b o r n , 78 Freiburg i. Br., Hugs te t te r Str. 55