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KÖLNER Mehr als zwei Jahre ist es her, dass am Berliner Canisius-Kolleg Fälle von sexu- ellem Missbrauch an Kindern und Ju- gendlichen durch Priester und Ordens- leute öffentlich gemacht wurden. Vieles ist begonnen worden, um den Opfern gerecht zu werden, Unrecht aufzuarbei- ten und den Ursachen von Missbrauch, Verschweigen und Doppelmoral in den eigenen Reihen auf die Spur zu kom- men. Die Krise der katholischen Kirche wird offensichtlicher denn je. Tief greifende Reformen sind notwendig und werden angestoßen: ein Dialogprozesses, ein Memorandum, ein Papstbesuch, ein Ge- sprächsprozess der DBK und des ZdK im Herbst 2011. Allen gemeinsam ist der Wunsch nach einem Kairos, nach Nut- zung der Krise hin zur Chance und Er- neuerung, der Wunsch nach Heilung. Doch damit scheint es mit der Einigkeit auch schon wieder zu enden, denn in welche Richtung sich unsere Kirche ent- wickeln soll, ist heiß umstritten. Damit beginnt die Notwendigkeit zur Ausein- andersetzung, zum Gespräch und zum Dialog. In unserem Erzbistum Köln passiert das unter der Überschrift „Mut zum Han- deln“: Das Erzbistum Köln hat in den zu- rückliegenden Jahren auf nahezu allen Gebieten kirchlichen Lebens einschnei- dende Veränderungen erfahren. Es ist an der Zeit, Bilanz zu ziehen und einen Aus- blick zu wagen: Es ist an der Zeit, einen neuen Aufbruch zu wagen. Ideen und Impulse zu bündeln und für das ganze Erzbistum fruchtbar zu machen, ist das Ziel des vom Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Köln initiierten Dia- logprozesses. So beschreibt der Diözesanrat den Dialogpro- zess, an dem sich viele von uns in den un- terschiedlichen Bezügen betei- ligen und mit- wirken. Doch was brauchen wir für einen guten Dialog? Die Vizepräsidentin des Zentral- komitee der deutschen Katholiken, Frau Dr. Lücking- Michel, hat es in einem Vor- trag vor der Vollversammlung des Kölner Katholikenausschusses sehr ausführlich und überzeugend dargestellt. Ihr will ich mich an dieser Stelle anschließen und einiges zitieren: „Gemeint ist damit eine geistig- kirchliche Grundhaltung. Eine Grundhaltung nicht der fertigen Ant- worten, des alles Erklären- Könnens und der vermeintlichen Patentrezepte für die Lösung all unserer Probleme, sondern eine Grundhaltung der Neugier, des Verstehen-Wollens und des neuen Auf- bruchs… Dialog, das lässt sich auch noch grund- sätzlicher fassen: Das II. Va- tikanische Konzil hat die Kirche in beson- derer Weise auf ein Selbstverständnis verpflichtet, das die Auseinandersetzung mit dem Zeitgenössischen wagt und darin eine Offenheit und Wachheit zeigt, durch die sie sich selbst verändern lässt… Damit ist Dialog nicht nur eine Stilfrage, son- dern eine Lebensfrage für Kirche und Gesellschaft.“ Am letzten Wochenende habe ich an einem der Workshops in Brauweiler mit ungefähr 100 weiteren Menschen teil- genommen. Ich bin mit dem gemisch- ten Gefühl dort gewesen, wie es wohl gelingen mag, mit vielen Worten und gutem Austausch den Mut und womög- lich konkrete Schritte zum Handeln zu entwickeln. Hatten wir das nicht alles schon im Pastoralgespräch? Überrascht hat mich die große thematische Viel- falt und Offenheit, mit der Laien und Priester im Gespräch waren. Gefreut hat mich die mehrmals wiederholte Auffor- derung, als Laien in der Kirche doch die Dinge, die schon möglich sind, einfach zu machen und zivilen Ungehorsam zu üben. Wo kämen wir denn sonst hin. Gestärkt hat mich die Gewissheit, dass es viele gibt, die auf dem Weg sind und eine gemeinsame Zukunft suchen, um die Wahrheit ringen. Geärgert hat mich, Dialog ist mehr als eine weitere Talkrunde oder als ein Managementprozess | KÖLNER IMPULS | Apr |12 | Apr |12|

Kölner Impuls April 2012

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Der Kölner Impuls vom April 2012

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Mehr als zwei Jahre ist es her, dass am Berliner Canisius-Kolleg Fälle von sexu-ellem Missbrauch an Kindern und Ju-gendlichen durch Priester und Ordens-leute öff entlich gemacht wurden. Vieles ist begonnen worden, um den Opfern gerecht zu werden, Unrecht aufzuarbei-ten und den Ursachen von Missbrauch, Verschweigen und Doppelmoral in den eigenen Reihen auf die Spur zu kom-men.

Die Krise der katholischen Kirche wird off ensichtlicher denn je. Tief greifende Reformen sind notwendig und werden angestoßen: ein Dialogprozesses, ein Memorandum, ein Papstbesuch, ein Ge-sprächsprozess der DBK und des ZdK im Herbst 2011. Allen gemeinsam ist der Wunsch nach einem Kairos, nach Nut-zung der Krise hin zur Chance und Er-neuerung, der Wunsch nach Heilung.Doch damit scheint es mit der Einigkeit auch schon wieder zu enden, denn in welche Richtung sich unsere Kirche ent-wickeln soll, ist heiß umstritten. Damit beginnt die Notwendigkeit zur Ausein-andersetzung, zum Gespräch und zum Dialog.

In unserem Erzbistum Köln passiert das unter der Überschrift „Mut zum Han-deln“: Das Erzbistum Köln hat in den zu-rückliegenden Jahren auf nahezu allen Gebieten kirchlichen Lebens einschnei-dende Veränderungen erfahren. Es ist an der Zeit, Bilanz zu ziehen und einen Aus-blick zu wagen: Es ist an der Zeit, einen neuen Aufbruch zu wagen. Ideen und Impulse zu bündeln und für das ganze Erzbistum fruchtbar zu machen, ist das

Ziel des vom Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Köln initiierten Dia-logprozesses. So beschreibt der Diözesanrat den Dialogpro-zess, an dem sich viele von uns in den un-terschiedlichen Bezügen betei-ligen und mit-wirken.

Doch was brauchen wir für einen guten Dialog? Die Vizepräsidentin des Zentral-komitee der deutschen Katholiken, Frau Dr. Lücking- Michel, hat es in einem Vor-trag vor der Vollversammlung des Kölner Katholikenausschusses sehr ausführlich und überzeugend dargestellt. Ihr will ich mich an dieser Stelle anschließen und einiges zitieren: „Gemeint ist damit eine geistig- kirchliche Grundhaltung. Eine Grundhaltung nicht der fertigen Ant-worten, des alles Erklären- Könnens und der vermeintlichen Patentrezepte für die Lösung all unserer Probleme, sondern eine Grundhaltung der Neugier, des Verstehen-Wollens und des neuen Auf-

bruchs… Dialog, das lässt sich auch noch g r u n d -sätzlicher f a s s e n : Das II. Va-tikanische Konzil hat die Kirche in beson-derer Weise auf ein Selbstverständnis verpfl ichtet, das die Auseinandersetzung mit dem Zeitgenössischen wagt und darin eine Off enheit und Wachheit zeigt, durch die sie sich selbst verändern lässt… Damit ist Dialog nicht nur eine Stilfrage, son-dern eine Lebensfrage für Kirche und Gesellschaft.“

Am letzten Wochenende habe ich an einem der Workshops in Brauweiler mit ungefähr 100 weiteren Menschen teil-genommen. Ich bin mit dem gemisch-ten Gefühl dort gewesen, wie es wohl gelingen mag, mit vielen Worten und gutem Austausch den Mut und womög-lich konkrete Schritte zum Handeln zu entwickeln. Hatten wir das nicht alles schon im Pastoralgespräch? Überrascht hat mich die große thematische Viel-falt und Off enheit, mit der Laien und Priester im Gespräch waren. Gefreut hat mich die mehrmals wiederholte Auff or-derung, als Laien in der Kirche doch die Dinge, die schon möglich sind, einfach zu machen und zivilen Ungehorsam zu üben. Wo kämen wir denn sonst hin. Gestärkt hat mich die Gewissheit, dass es viele gibt, die auf dem Weg sind und eine gemeinsame Zukunft suchen, um die Wahrheit ringen. Geärgert hat mich,

Dialog ist mehr als eine weitere Talkrunde oder als ein Managementprozess

Ziel des vom Diözesanrat der Katholiken im Erzbistum Köln initiierten Dia-logprozesses. So beschreibt der Diözesanrat den Dialogpro-zess, an dem sich viele von uns in den un-terschiedlichen Bezügen betei-ligen und mit-wirken.

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dass vieles unkonkret bleibt, es mir nicht schnell genug geht und unverzichtbare, aber radikalen Änderungen unerreich-bar scheinen.

Frau Dr. Lücking-Michel erinnert in ihrem Vortrag an das Sozialwort der Kirchen: „Die Stimme der Kirche als Anwältin für die Schwachen ist am Beginn unseres Jahrhunderts angesichts der Probleme in der Welt und in unserem Land nötiger denn je und zugleich droht sie zu ver-stummen. Lassen wir uns den Auftrag von "Gaudium et Spes" neu ans Herz legen. Dort heißt es nicht, dass uns die Sorge und Nöte um die Kirche des 21. Jahrhunderts umtreiben sollen, sondern die Freude und Hoff nung und Sorge und Angst der Menschen dieser Welt, be-sonders der Ärmsten der Armen unter ihnen.“

Als KAB tun wir gut daran, genau das an allen Stellen mit einzubringen, wie es der Kern unserer Bewegung war und ist. Die Gesellschaft braucht uns, die Kirche auch. In diesem Sinne rufe ich uns einen Ausspruch zu, der mir von einem der Pla-kate in Brauweiler im Gedächtnis geblie-ben ist: „Denkt größer!“

Ute Theisen, stellv. Diözesanvorsitzende

Der Dialogprozess "Mut zum Handeln"

Der Fokus liegt dabei auf der Erarbeitung konkre-ter Veränderungsschritte, die realistisch innerhalb des Erzbistums umsetz-bar sind; ohne allerdings dabei die Perspektive der ganzen Kirche aus dem Blick zu verlieren und scheinbar unliebsame Themen auszuklammern.

Um diesen Dialog im Erz-bistum Köln zu ermöglichen, laden wir Sie im Namen des Diözesanrates von Januar bis April 2012 ganz herzlich zu vier samstäglichen Workshops unter der Leitung von Ludwig Weitz, Mode-rator und Coach, ein.

Wir freuen uns und sind gespannt auf den Dialog mit Ihnen

Thomas Nickel Vorsitzender des Diözesanrates, Christian Linkerstellv. Vorsitzender

Das Erzbistum Köln hat in den zurück-liegenden Jahren auf nahezu allen Ge-bieten kirchlichen Lebens einschnei-dende Veränderungen erfahren. Es ist an der Zeit, Bilanz zu ziehen und einen Ausblick zu wagen: Was brauchen die Menschen in unse-ren Gemeinden, Verbänden und Ein-richtungen heute und morgen? Und was erwarten die Menschen außerhalb der Kirche von uns als Christinnen und Christen in dieser Gesellschaft? Es ist an der Zeit, einen neuen Aufbruch zu wagen. Und es gibt ihn längst: Viele kreative Menschen an der „Basis“ neh-men sich ihre Freiheit und entwickeln ihre Spiritualität, ihre Angebote und ihre Kommunikation in ihren Gemein-den, Verbänden oder Initiativen weiter. Diese und weitere Ideen und Impulse zu bündeln und für das ganze Erzbistum fruchtbar zu machen, ist das Ziel des vom Diözesanrat der Ka-tholiken im Erzbis-tum Köln initiierten Dialogprozesses.

Der Fokus liegt dabei auf der Erarbeitung konkre-ter Veränderungsschritte, die realistisch innerhalb des Erzbistums umsetz-bar sind; ohne allerdings dabei die Perspektive der ganzen Kirche aus dem Blick zu verlieren und scheinbar unliebsame Themen auszuklammern.

Um diesen Dialog im Erz-Das Erzbistum Köln hat in den zurück-

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Zu einem ehrlichen Dialog gehört auch der kritische Blick auf uns selbst, das heißt auf die Arbeit und das Wirken von Räten und Verbän- den. Und darauf, wie wir uns selber weiterentwickeln können. Daher wollen wir uns in diesem Work-shop einer Reihe von Fragen stellen:

• Was müssen wir tun, um inner-halb der Räte und Verbände die angemessene Vertretung der Ge-schlechter und Generationen zu gewährleisten? Was brauchen junge Menschen, um in das ehren-amtliche Engagement in Räten und Verbänden hineinzuwachsen?

• Welche Milieus sind in unseren Rä-ten und Verbänden vertreten bzw. nicht vertreten, und inwiefern wol- len und können wir die Abgrenzungs-linien zwischen den Milieus überwin-den?

• Wie verändern sich die Rollen der Priester in den Räten und Verbän-den, und welche Klärungen sind notwendig?

• Wie strahlt die Arbeit der Räte und Verbände auf ihr gesellschaftliches Umfeld aus, und wie kann diese Wir- kung erhöht werden? Inwiefern sind unsere Räte und Verbände Orte, an denen Demokratie erlebbar und wirksam wird, und wie können diese Partizipationsformen weiterentwik-kelt werden? Inwiefern sind unsere Räte und Verbände Erfahrungsräume einer lebendigen und lebensnahen Spiritualität, und wie kann unsere Spiritualität zeitgemäß bleiben?

Katholische Pfarrgemeinde Herz Jesu und St. Antonius Pfarrsaal Marktplatz I a 51373 Leverkusen-Wiesdorf

Damit der Dialog gelingt, bedarf es …

der Menschen, die dazu bereit sind . der Themen, die gemeinsam bedacht werden sollen.eines methodischen Rahmens, der beides fördert: den Dialog und die Refl exion über die Zukunftsthemen der Kirche. Daher steht das Gespräch, der Dialog in immer wieder neu gebildeten, klei-nen Gruppen - wie in einem Cafe - im Mittelpunkt der gemeinsamen Arbeit. Drei Schritte werden bearbeitet: Der Blick auf das Heute mit seinen Herausforderungen und Entwicklun-gen.Die Perspektiven und Visionen, wie Kirche sein könnte. Die Konsequenzen aus unseren Über-legungen, ganz konkret und ganz praktisch. Damit der Dialog gelingt, bedarf es einiger Fähigkeiten und Regeln ... Der Fokus auf die gestellte Frage! Der Beitrag durch die eigene Sicht-weisen, Gedanken und Gefühle! Den Respekt vor den Sichtweisen der Anderen! Das Hören um wirklich zu verstehen! Die Off enheit für andere und neue Ideen! Die Aufmerksamkeit für wichtige Er-kenntnisse und wesentliche Themen!

Dialog über die Zukunft von Räten und Verbänden21. April 2012 - 10.00 Uhr – 17.00 Uhr

Dialog ist die Kunst des gemeinsamen Denkens!Dialog ist die Kunst des gemeinsamen Denkens!

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KAB auf neuen Pfadenim „www – weltweiten Netz“

Unter Berücksichtigung der Tatsache, dass nahezu allen gesellschaftlichen wirkenden Kräfte in unserem Land und in unserer Kirche zunehmend

die internetbasierten sozialen Netzwerke sowie das web 2.0 nutzen, wollen wir auch verstärkt in diesen Sektor einsteigen. Mit der neuen Internetpräsenz auf allen Ebenen soll ein erster Schritt in diese Richtung gegangen werden. Insbesondere die junge Generation verbringt einen großen Teil ihrer freien Zeit mit diesen Medien, holt sich über diesen Weg Informationen, bildet nicht selten darüber ihre Meinung und pflegt Kontakte. Neben Meinungsbildung, Information und Vergemeinschaftung prüfen wir langfristig auch die Möglichkeit der Beratungsarbeit über das web 2.0. Und nicht zuletzt sind gerade in den letzten Jahren Revolutionen und demokratische Verfahren über

die sozielane Netzwerke initiiert oder zumindest sehr zeitnah und schnell unterstützt worden.

Als nächste Schritte wollen wir Personen finden, qualifizieren und begleiten, die als Administratoren auf den unterschiedlichen Ebenen diesem Projekt zu einem Erfolg verhelfen. Natürlich hoffen wir, damit auch (auf Grund der für unsere „normalen“ Mitglieder neuen Materie) neue und jüngere Personen 1. für die Arbeit und 2. für den Verband zu gewinnen.

Mal sehen, welche Revolution wir auf diesen Pfaden im weltweiten Netz initiieren. Schaut doch mal vorbei unter www.kabdvkoeln.de und bringt eure Kinder und Kindeskinder mit!

Das erste Ziel haben wir erreicht mit dem Aufbau und der Gestaltung einer eigenen Webseite www.kabdvkoeln.de mit einem modernen „CMS – content

management system“ sowie deren Umsetzung für die Stadt-/Kreisverbände. Dieses moderne CMS ermöglicht es den Stadt- und Kreisverbänden ebenso wie der KAB auf Diözesanebene Informationen, Termine, politische Stellungnahmen u.ä. unkompliziert und ohne großes Fachwissen zu veröffentlichen und gleichzeitig mit allen in der KAB zu teilen. Eine erste Einführung hierzu fand bei der DiKo im vergangenen Herbst statt. Mit der Umstellung auf dieses System verbinden wir die Annahme, dass dadurch die Attraktivität des Mediums Internet für alle Generationen in der KAB attraktiver wird und somit auch seine Wirkkraft in der innerkirchlichen und darüber hinaus gehenden Öffentlichkeit steigert.

Es gibt nichts Gutes, außer man tut es. Dieses Sprichwort beschreibt kurz und knapp, was die Katholische Arbeitnehmerbewegung ausmacht: katholisch, sozial und mit hoch gekrempelten Armen dabei, wenn wichtigen Worten auch Taten folgen. Um Gesellschaft und Kirche mitzugestalten, ist aber ein anderes Wort mindestens ebenso wichtig und vor allem wirkungsvoll: Tue Gutes und rede darüber. Man mag es persönlich positiv oder negativ kritisieren. Wir kommen nicht daran vorbei, die heutige Welt als medial und in allen Belangen immer transparenter werdend zu bezeichnen.

Darum hat sich der Diözesanverband der KAB in den vergangenen Jahren verstärkt um eine bessere Darstellung in der Öffentlichkeit bemüht. Ab sofort wollen wir diese Modernisierung auch im Medium Internet nachvollziehen und neben einer neuen Gestaltung unserer Webseite, Ehrenamtliche und Aktive in der KAB auf allen Ebenen für die Öffentlichkeitsarbeit gewinnen und qualifizieren.

Hier wagen wir einen neuen Start und stellen die KAB in den neuen Medien noch attraktiver und aktiver dar. Wir erleben oft, dass viele überrascht sind, wenn sie erfahren, wofür der Verband steht und was er alles (an) bietet. Um dies besser an die Generationen zwischen 20 und 50 Jahren heran zu bringen, brauchen wir einen besseren und stets aktuellen Auftritt im Internet. Dies gilt nicht nur für den Diözesanverband, sondern auch für unsere Stadt-/Kreisverbände und manche unserer Vereine vor Ort wichtig.

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Samstag/Sonntag, 7./8. Januar 2012 Kölner Stadt-Anzeiger RHEIN-ERFT 41

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HÜRTH • FRECHEN • PULHEIM • BRÜHL

Unermüdlichim Ehrenamttätig

VON BRITTA WONNEMANN

Hürth-Gleuel. Hildegard Schmidthat sich in „langjähriger, uner-müdlicher ehrenamtlicher Arbeit“sowohl im sozialen Bereich alsauch in der Kirchengemeinde en-gagiert. So betonte es die stellver-tretende Landrätin Christa Schütz,die der Hürtherin am Freitag dieVerdienstmedaille des Verdienst-ordens verlieh. Schmidt ist inGleuel geboren und dort in der ka-tholischen Pfarrgemeinde St. Dio-nysius seit Jahrzehnten eine Stüt-ze. Zunächst engagierte sie sichfür die Kinder- und Jugendarbeit,heute ist sie als Lektorin und Kom-munionsausteilerin tätig. 2002

wurde sie zurTeamsprecherinder katholischenFrauengemein-schaft Deutsch-land (Kfd) inGleuel mit 190Mitgliedern ge-wählt. Schmidtplant und leitetdie monatlichen

Treffen und zahlreiche Aktionenwie die Karnevalssitzungen, Mai-andachten, Wallfahrten und Weih-nachtsfeiern, die vor allem für be-dürftige und ältere Frauen ausge-richtet werden. Auf Dekanatsebe-ne ist Schmidt auch in der Öffent-lichkeitsarbeit der Kfd engagiert.

Seit 2005 ist die Rentnerin, diefrüher als Bürokauffrau für RWEarbeitete, für die Aktion „Weih-nachten im Schuhkarton“ tätig.Bis zu 800 Päckchen stapeltSchmidt, die in Hürth lebt, in ihrerWohnung, prüft sie auf Einhaltungder Zollvorschriften und sortiertsie nach Alter und Geschlecht derEmpfänger.

Zudem hilft die 65-Jährige imAltenheim mit, betreut etwa dieSenioren bei Tagesausflügen, undmacht für die Pfarrei Kranken-und Jubilarbesuche. Auch sam-melt Schmidt für den Sozialdienstkatholischer Männer und unter-stützt ein Familienzentrum in des-sen Trägerschaft in einer KölnerBrennpunktsiedlung mit Klei-dung, Möbeln und Geld. 2010 or-ganisierte sie dort für rund 50 Kin-der eine Nikolausfeier.

Aber auch für die Errichtungund Gestaltung des „Sternenkin-derdenkmals“ auf dem GleuelerWaldfriedhof setzte sich Schmidtein. Die katholische Frauenge-meinschaft unterhält die Gedenk-stätte für totgeborene Kinder mitSpenden und Erlösen aus Wohltä-tigkeitsveranstaltungen.

AUSZEICHNUNGVerdienstmedaille fürHildegard Schmidt

HildegardSchmidt

FAHRPLANÄNDERUNG

Linie 710 fährtfrühernachHürthFrechen/Hürth. Ab Montag, 9. Ja-nuar, starten die morgendlichenFahrten von Frechen aus zehn Mi-nuten früher. Die Ankunftszeitbleibt unverändert. In der umge-kehrten Richtung nach Frechenbleibt zwar die Abfahrtszeit beste-hen, jedoch verschiebt sich dieAnkunftszeit um acht Minutenspäter als bisher. Die Änderungenbetreffen nicht den Betrieb amSamstag. (pr)

NOTIERT

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RATSFRAKTION

„Perspektive“und „JA!“arbeitenzusammenFrechen.Die beiden Ratsfraktionen„Perspektive für Frechen“ und „Jun-ge Alternativen“ haben sich zu dergemeinsamen Fraktion „Perspekti-ve/JA“ zusammengeschlossen.Grund dafür war laut dem Stadt-verordneten Dieter Zander von der„Perspektive“ neben gemeinsameninhaltlichen Zielen, mehr Jugendli-che für die kommunalpolitische Ar-beit zu gewinnen. Nach denWor-ten des „JA!“-StadtverordentenMa-ximilian Eßer war aber auch aus-schlaggebend, dass neben den In-halten auch die „zwischenmensch-liche Chemie“ z stimme. (pr)

GROSSMARKT-VERLAGERUNG

CDUfragtnachwegenVerkehrsproblemenFrechen. Bei ihrer „Kleinen Anfrage“zu Verkehrsproblemen bei der ge-planten Verlagerung des KölnerGroßmarktes haben die CDU-Land-tagsabgeordneten Rita Klöpperund Dr. Martin Schoser der Landes-regierung eine Fristverlängerungeingeräumt. In ihrer Anfrage wol-len sie unter anderemwissen, wiedie Regierung die Verkehrssituati-on imKölnerWesten bewertet. Zu-dem fragten sie, ob die Stadt Kölndie Standortentscheidung fürMarsdorf nicht überdenken sollte– auch auf dem Hintergrund, dassAlternativstandortewie Hürth-Kal-scheuren angeboten worden sei-en. (pr)

GROSSHÄNDLER

LekkerlandhatneuenIT-VerantwortlichenFrechen. Bei dem Lebensmittel-Großhändler Lekkerland über-nimmt der promovierte Informati-ker und Diplom-Kaufmann MichaelMüller-Wünsch im Januar die Ge-schäftsführung der Lekkerland In-formation Systems GmbH. In derPosition als Senior Vice PresidentCorporate IT folgt er auf Dr. Tho-mas Pirlein, der das Unternehmennach fünf Jahren verlassen hat. (pr)

EXISTENZGRÜNDUNG

Seminare fürdenStartindieSelbstständigkeitHürth.Hilfe für alle, die ein eigenesGeschäft auf die Beine stellen wol-len oder dies bereits getan haben:Das Institut für Unternehmens-gründung Ende bietet Ende Januardreitägige Seminare an, die nachden Richtlinien des Wirtschaftsmi-nisteriums gefördert werden. Dar-inwerden erste Schritte der Selbst-ständigkeit behandelt wie Marke-ting, Rechtsform, Gewinnermitt-lung oder Fördermittel. Die Teil-nahmegebühr beträgt 40 Euro, diebegleitenden Unterlagen sind kos-tenlos. Das erste Seminar beginntamMittwoch, 25. Januar, das zwei-te am Freitag, 27. Januar, jeweilsum 9 Uhr. Der Ort wird mit der An-meldebestätigung mitgeteilt. An-meldung unter � 0241/94368810oder über das Internet. (pr)www.ifu-nelles.de

DORFGEMEINSCHAFT

Zugbesprechung inderSportlerklausePulheim-Geyen. Die Dorfgemein-schaft (DG) verlegt die Bespre-chung für den RosenmontagszugamMittwoch, 11. Januar, 20 Uhr,kurzfristig in die Gaststätte „Sport-lerklause“. (mma)

Notdienst-Praxis gefordertDISKUSSION Arbeitnehmer-BewegungforderteineEinrichtunginPulheimVON MARIA MACHNIK

Pulheim. Lange schien das Themavom Tisch. Nun ist die Diskussionum eine Notdienst-Praxis für dieStadt Pulheim neu entfacht. „Damuss etwas passieren“, sagt Sil-vester Schulte, Vorsitzender derkatholischen Arbeitnehmer-Be-wegung (KAB), Ortsverband Pul-heim.

Durch verschiedene Gesprächemit älteren Mitbürgern habe er denEindruck gewonnen, dass die Not-dienst-Regelung nicht optimal ist.Seit Januar 2006 ist außerhalb derSprechstundenzeiten sowie anSonn- und Feiertagen die Weide-ner Notdienst-Praxis an der Bunz-lauer Straße für die Einwohner vonPulheim-Mitte, Sinnersdorf,Stommelerbusch, Stommeln undIngendorf (Pulheim-Nord) zustän-dig. 40 von 47 Ärzten hatten sich

2005 für die Notdienst-PraxisWeiden und gegen die ursprüng-lich von der Kassenärztlichen Ver-einigung Nordrhein favorisierteNotdienst-Praxis Dormagen aus-gesprochen. Die Ärzte aus denrestlichen Stadtteilen (Pulheim-

Süd) hatten sich schon Jahre zuvorder Notdienst-Praxis in Weidenangeschlossen. Ein erst wenigeTage zurückliegender Fall „hat mirdie Problematik wieder vor Augengeführt“, sagt Silvester Schulte.Ein 75-jähriger Pulheimer habevergangenen Samstag über starkeBauchschmerzen geklagt. DerMann habe versucht, telefonischseinen Hausarzt zu erreichen. Ein

Ansage auf Anrufbeantworter ha-be den Mann an die zuständigeNotdienst-Praxis in Weiden ver-wiesen. „Er ist für 18 oder 20 Euromit dem Taxi nach Weiden gefah-ren, dort hat man ihn untersuchtund zum Röntgen in das FrechenerKrankenhaus überwiesen“, sagtSchulte. Die verschriebenen Me-dikamente habe sich der Mann ineiner Notdienst-Apotheke inKöln-Esch abgeholt. „Zwischen80 und 100 Euro war der Mann al-lein für die Taxifahrten los und dasbei einer Brutto-Rente in Höhevon 1200 Euro.“ Das ist für Schul-te nicht akzeptabel. „Die Stadt hateine gewisse Fürsorgepflicht“, siemüsse sich für eine Notdienst-Pra-xis in Pulheim einsetzen.

Mit Bürgermeister Frank Kep-peler habe er schon über das The-ma gesprochen. „Ich habe den Ein-druck, er wird uns unterstützen.“

Unterstützer hat Silvester Schultein verschiedenen Vereinen gefun-den. „Die Vorsitzenden der Kol-pingsfamilie, der Arbeiterwohl-fahrt, des Deutschen Roten Kreu-zes und der Senioren-Union unter-stützen uns.“ Das Thema „Not-dienst-Praxis“ werden Schulte undseine Mitstreiter nun auch öffent-lich diskutieren und in die politi-schen Gremien bringen. Am Mitt-woch, 11. Januar, 19.30 Uhr, wirddie KAB im Pfarrzentrum St. Kos-mas und Damian, HackenbroicherStraße 7, die Notwendigkeit, eineNotdienst-Praxis in Pulheim zuetablieren, informieren. Ge-sprächspartner ist der CDU-Frak-tionsvorsitzende Werner Theisen.Weitere Gesprächsrunden mit denFraktionsvorsitzenden von SPD,FDP und Bündnis 90/Die Grünensind geplant für Mittwoch, 14.März, 13. Juni und 12. September.

Die Stadt hat einegewisse Fürsorgepflicht

Silvester Schulte

BAUARBEITENBürger sind verärgert• •• • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • •

Materiallager auf der BleicheDie beiden älteren Damen rümpfen die Na-sen. Ihre Namen möchten sie nicht in der Zei-tung lesen, doch ihrer Empörung machen sieLuft: „Unsere Stadt ist so schön, aber dieseRohre verschandeln den ganzen Platz – unddas schon seit Monaten“, sind sich dieSchwestern einig. Bei den Rohren handelt essich um die Keramik- und Kunststoffrohre,die seit geraumer Zeit am Steinweg verlegt

werden. „Es sind sowohl die, die für denHauptkanal benötigt werden, als auch die, diefür die Hausanschlüsse verwendet werden“,sagt Monika Noethen, Mitarbeiterin in derPresseabteilung der Brühler Stadtverwal-tung. Die Baufirma habe auf der BleicheContainer aufgestellt und ein Materialdepotangelegt und eingezäunt, weil die Dinge ausPlatzgründen am Steinweg nicht gelagert

werden könnten. Die Kanalbauarbeiten sol-len Ende Januar abgeschlossen sein. Dann al-lerdings müssten zunächst noch weitere Ver-sorgungsleitungen verlegt werden. Auch die-se Materialien würden dann auf der Bleichevorübergehend deponiert. Ende März sollenalle Arbeiten voraussichtlich beendet sein,dann gehöre der innerstädtische Platz wiederganz der Bevölkerung. (bj) BILD: JOCHHEIM

PÄCHTERWECHSEL

Hellwigkocht inRathaus-StubenPulheim.Die Betreibergesellschaft„Altes Pulheimer Rathaus-Stuben“ hat einen neuen Pächterfür das Brauhaus in dem denkmal-geschützten Gebäude auf demMarktplatz gefunden. ManfredHellwig und sein Team werden ih-ren Gästen auch künftig gutbür-gerliche Küche anbieten. Der ge-bürtige Bayer, der bislang im Golf-club „Im alten Fliess“ gekocht hat,wird auch bayerische Spezialitätenauf die Speisekarte setzen. Auchfür Familien- und Vereinsfeiernkocht das Team. Reservierungenfür die Veranstaltungsräume sindweiterhin unter � 02238/9691883möglich. (mma)

FÜHRUNG

SpaziergangaufdemSüdfriedhofPulheim. Der Verein für Geschich-te Pulheim organisiert für Sams-tag, 11. Februar, 11 bis 13 Uhr, ei-ne Führung auf dem Südfriedhofin Köln-Zollstock mit dem Titel„Stadtgeschichte(n) auf engli-schem Rasen“. Bei dem Spazier-gang in der parkähnlichen Anlageerinnert Thomas van Nies an be-kannte Marienburger wie etwaDominikus Böhm, an einen Ziga-rettenfabrikanten sowie an Sport-ler und Karnevalisten. Treffpunktfür den Spaziergang durchVergan-genheit und Gegenwart ist amPförtnerhaus, Höninger Platz. An-meldung bei der VHS Rhein-Erft,� 02232/9450710. (mma)

ADHS-SEMINAR

Stärkenerkennen,GrenzensetzenPulheim. Die Ignis-Akademie fürChristliche Psychologie veranstal-tet am Samstag und Sonntag, 21.und 22. Januar, ein Seminar zumThema „AD(H)S – Unkonzent-rierte, verträumte oder hyperakti-ve Kinder“. Angesprochen sindEltern, Lehrer und Betroffene.Ziel ist es, dass die Seminarteil-nehmer die mit ADS und ADHSverbundenen Stärken erkennen,dass sie lernen, das Selbstwertge-fühl der Betroffenen zu fördern,ihrem Leben eine Struktur zu ge-ben und ihnen Grenzen aufzuzei-gen. Informationen über die Kurs-gebühr und Anmeldung bei DorisHarnisch, � 02238/58907. (mma)

PULHEIMER SC

Präventions-undFitness-KursePulheim. Die Leichtathletik- undFitnessabteilung im Pulheimer SCstartet mit neuen Kursen ins neueJahr. Da „Kranksein immer teu-rer“ werde und „Eigenverantwor-tung einen immer wichtigerenStellenwert“ bekomme, Pilates-,Tai-Chi-, Qigong- und Yogakurseim Angebot. Erstmals bietet dieAbteilung einen American-Line-Dance-Kursus an. In der Rubrik„Dauerangebote“ gibt es Wirbel-säulen- und Beckenbodengym-nastik, Fitness für Erwachsene,Walking und Nordic-Walking.Anmeldung in der PSC-Ge-schäftsstelle, Zur offenen Tür 11,� 02238/840359. (mma)

Der lange Weg zum ArztKein ärztllicher Bereitschaftsdienst in Pulheim

samt 52 Ärzten und 22 Zahnärzten ein gutes Bild abgebe. „Den Bereitschafts-dienst organisieren die Ärzte mit der kassenärztlichen Vereinigung selbst“, so Theisen. „Die halten sich an vorgegebene Schlüsselzahlen. Der Stadtrat hat darauf keinerlei Einfl uss.“ Die Konsequenz aus dieser statistisch or-ganisierten Versorgung führte Silvester Schulte vor Augen: „Ein Rentner, der im Monat etwa 1200 Euro zur Verfügung hat, bei starken Bauchschmerzen mit dem Taxi zum Bereitschaftsdienst in Weiden, von dort aus nach Frechen zum Röntgen gefahren werden muss, wird dabei gut 100 Euro los. Bei einem durch-schnittlichen Rentnerbudget ist das eine Riesenbelastung.“ „Wir sind mit ihnen unterwegs, wenn wir etwas verbessern können“, bestätigte Theisen. „Aber letzt-lich können wir als Stadtrat genau wie die Bürger nur bitten. Wenn wir eine Veränderung wollen, sind die Ärzte die richtigen Ansprechpartner.“

Pulheim (es), „Was wir heute besprechen, wird nicht sofort zu regeln sein. Aber wir müssen ja mal anfangen“, begann der 1. Vorsitzende der KAB (Katholische Arbeitnehmerbewegung) Silvester Schulte. Auf dessen Einladung zu einer Podiumsdiskussion fanden sich vor allem viele ältere Bürger aus dem Pulheimer Norden und Süden ein. Als Podiumsgäste diskutierten Vertretende der Kirche sowie sozialer Einrichtungen das Thema, das gerade wieder neu aufgefl ammt ist: Es gibt keinen ärztlichen Bereitschaftsdienst an Wochenenden, nachts und an Feier-tagen in nächster Umgebung. Deshalb fühlen sich gerade ältere Patienten, die nicht mehr so mobil sind, im Stich gelassen. Wenn es bedrohlich zwickt und zwackt, die Inanspruchnahme des Notarztes aber noch nicht gerechtfer-tigt erscheint, müssen die Geplagten entweder nach Köln/Weiden oder nach Dormagen fahren. „Gerade für Familien mit Kindern oder ältere Menschen ohne Auto ist das keine

gute Lösung“, betonte Sylvia Leding vom Familiennetzwerk aus eigener Erfahrung. „Die Bereitschaftspraxis in der Bunzlauer Straße in Weiden ist schwer zu fi nden und bietet zudem schlechte Park-möglichkeiten. Wer mit einem kranken Kind dorthin unterwegs ist, muss gute Nerven haben.“ Werner Theisen, Vorsitzender des CDU-Stadtverbandes Pulheim, machte mit einem Überblick über die aktuelle In-frastruktur der Stadt seine Sicht der Situation klar: „Wir fühlen uns als verläss-liche Partner der Bürger und haben die Stadtentwicklung vor dem Hintergrund einer älter werdenden Gesellschaft im Blick.“ Die Stadt biete in den Bereichen Ver-kehr, Schule, Dienstleistung, Freizeit und Kultur sowie Industrie attraktiven Lebens-raum. Der Zuzug von Neubürgern sei vor dem Hintergrund der Finanzen ein wichtiges Zukunftsziel für die Stadt. Eine Lücke sei allerdings tatsächlich der feh-lende ärztliche Bereitschaftsdienst - wenngleich die Versorgung mit insge-

Impressum„Kölner Impuls" wird im 13. Jahrgang vom Diözesanver-band Köln als Beihefter zum „KAB Impuls“ herausgege-ben.

Redaktion: Winfried Gather, Ute TheisenLayout: Frank MohnAuflage: 5500

Anschrift:KAB Diözesanverband KölnLindenstr. 17640233 Dü[email protected]

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pen, Studientage und Beteiligung an der Aktion "Kunst trotzt Armut" vom 22. bis 18.3.2012.

Das im Jahr 2011 mit gutem Erfolg an-gelaufene Dialogforum mit diskussions-freudigen Teilnehmern aus unter-schiedlichsten Kreisen, das in diese Jahr natürlich fortgesetzt wird, nahm bei diesem Gespräch einen besonde-ren Platz ein.

Hören Sie doch am Donnerstag 26. Ja-nuar von 21 bis 22 Uhr einfach mal rein beim Bürgerfunk von Antenne Düssel-dorf.

Michael Gerhold

Nach einem Kurzbericht von Michael Gerhold zu der Nikolausaktion 2011, der Ende November 2011 von Antenne Düsseldorf gesendet wurde, erhielt der KAB Stadtverband über die ASG/Kultur á la carte die Gelegenheit, die KAB am 26. Januar in der Sendung "Bürgerfunk" bei Antenne Düsseldorf vorzustellen.

Marita Lanze und Michael Gerhold be-richteten in einem Interview bei Annette Florin über die Strukturen des KAB Ver-bandes mit bundesweit rund 150.000 Mitgliedern. Die KAB als Verband für so-ziale Gerechtigkeit, als politische Bewe-gung und als Bewegung für Bildung und Aktionen wurde erläutert.Das garantierte Grundeinkommen und die Bekämpfung der wachsenden Ar-mut in Deutschland sind zur Zeit Haupt-anliegen der KAB.

Wir haben dann die Aktivitäten des Stadtverbandes erklärt, wie unter an-derem Aktionen für die Einführung des Sozialtickets, Gründung einer Düssel-dorfer Allianz für arbeitsfreie Sonn- und Feiertage, politische Dämmerschop-

KAB Stadtverband Düsseldorf im Radio

Mit einer heiligen Messe in der Pfarr-kirche St. Benediktus, begann der dies-jährige Neujahrsempfang des Stadt-verbandes der KAB. Im Rahmen des Gottesdienstes wurde besonders Ni-kolaus Groß gewürdigt. Er war ein Wi-derstandskämpfer und Glaubenszeuge der sich als christlicher Gewerkschafter unter anderem in der KAB engagierte. Aufgrund seines Wiederstandes im Na-tionalsozialismus wurde er 1945 hinge-richtet. Bedingt durch seine Leben und Wirken wurde er 2001 durch Johannes Paul II seliggesprochen. Sich weiter mit seinem Leben und Wirken zu beschäfti-gen ist empfehlenswert.Bei dem anschließenden Empfang im Pfarrheim der Kirche begrüßte die

Stadtverbandsvorsitzende Marita Lanze die zahlreichen TeilnehmerInnen aus den Orts-verbänden. Sie berichtete von der in 2011 geleisteten Arbeit wie dem Einsatz für das bedin-gungslose Grundeinkommen, den arbeitsfreien Sonntag, dem Sozialticket und vieles mehr.Winfried Gather, der Diözes-ansekretär, überbrachte Gruß-worte der Diözesanleitung und gab Informationen zum Leitantrag Ar-mut des Diözesanverbandes Köln.Felicitas Marx, Vorstandmitglied des Stadtverbandes gab nochmal eine Ein-führung in das Projekt "stattVerein" und stellte Uschi Geisen als neue Projektlei-

terin vor, da zum Jahreswechsel ein Per-sonalwechsel stattfand.

Insgesamt war es ein gelungener Emp-fang bei dem in gemütlicher Atmo-sphäre viele spannende Gespräche und menschliche Begegnungen stattfanden.

Neujahrsempfang des KAB Stadtverbandes am 29.01.2012

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Im Gedenken an Nikolaus Groß

Nikolaus Groß wurde am 1. Oktober 2001 Jahren durch Papst Johannes Paul II selig gesprochen. Niko-laus Groß lebte als überzeugter Katholik, engagiert für Bergarbeiter und deren Familien. Er war gesell-schaftlich engagiert als christlicher Gewerkschafter in der KAB und als Chefredakteur der Westdeut-schen Arbeiterzeitung in Köln.

Du bist Du! Wer an Dich, guter Gott, glaubt, trägt Glaube in sich.

Vergiss es nie: dass Du auf dieser Welt bist, war keine eigene Idee, und das Du atmest, kein Entschluss von Dir. Vergiss es nie: dass Du auf dieser Welt bist, war eines anderen Idee, und dass Du atmest sein Geschenk an Dich. Nikolaus Groß war voller Glaube, Ideen, und Kraft.Vergiss es nie: niemand denkt und fühlt und handelt so wie Du. Und niemand lächelt so wie Du es gerade tust. Vergiss es nie: niemand sieht die Welt mit Deinen Au-gen, und niemand hat je, das was Du weißt, gewusst. Vergiss es nie: Dein Gesicht hat niemand sonst auf dieser Welt, und solche Gedanken hast Du alleine. Vergiss es nie: Du bist reich, Egal ob mit, ob ohne Geld. Du wirst leben! Und Du kannst Hoffnung bringen. Nikolaus Groß war ein Mensch voller Hoffnung und Freundschaft. Du bist ein Gedanke Gottes. Und Du hast Verantwortung für Dein Leben und das Leben Deiner Mitmenschen. Vergiss es nie: bleibe Deinem Gewissen treu und lebe diese Drei: Glaube, Liebe und Hoffnung. Du bist Du! Niemand ist wie Du.

(in Anlehnung an Jürgen Werth, überarbeitet von Felizitas Marx, KAB Stadtverband Düsseldorf )

Generalversammlung in Velbert- Neviges

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Der Deutsche Bundestag hat 2006 die Kompetenzen für das Ladenschlussge-setz bei der sogenannten Föderalismus-reform den Ländern übertragen. Damit werden die gesetzlichen Grundlagen von den Länderparlamenten geschaf-fen.So wurde 2006 auch in NRW durch die schwarz-gelbe Landesregierung ein La-denöffnungsgesetz (LÖG) verabschie-det, dass das bisherige Ladenschluss-gesetz ablöste. Mit diesem Gesetz wird die „Rund-um-die- Uhr Gesellschaft“ eingeläutet, erlaubt dieses Gesetz doch durchgehende Öffnungszeiten von Montag 0.00 Uhr bis Samstag 24.00 Uhr. Und es ermöglicht die Öffnung von Ver-kaufsstellen an jährlich höchstens vier Sonn- oder Feiertagen. Der Passus „Die Freigabe kann sich auf bestimmte Be-zirke, Ortsteile und Handelszweige be-schränken.“ wurde und wird von vielen Kommunen so ausgelegt, dass sie für jeden Stadtteil bzw. Bezirk bis zu vier La-denöffnungen genehmigen. Das führte zu einem „Wildwuchs“, bei dem z.B. die Stadt Köln über sechzig Ladenöffnun-gen an über zwanzig Sonntagen im Jahr genehmigte.Im Dezember 2009 hat das Bundesver-fassungsgericht in einem Urteil zu La-denöffnungen an allen vier Adventsonn-tagen in Berlin den Schutz des Sonntags, der in der Verfassung garantiert ist, noch einmal besonders hervorgehoben und klar gestellt, dass bloße wirtschaftliche Interessen von Verkaufsstelleninhabern und alltägliche Erwerbsinteressen der Käufer für die Ladenöffnungen dafür grundsätzlich nicht genügen Am 3. März 2010 gründete sich in NRW die „Allianz für den freien Sonntag“, der weitere regionale Gründungen in Düs-seldorf, Köln, Solingen, Monheim und

de, Rhein-Erft Kreis folgten. Infostände und Aktionen brachten das Thema in die Öffentlichkeit; tausende von Un-terschriften wurden für den Schutz des Sonntags gesammelt.Im LÖG war vereinbart worden, dass die Landesregierung bis zum Ende 2011 die Auswirkungen des Gesetzes überprüft und dem Landtag Bericht erstattet. Dieser Bericht über die „Eva-luierung des Gesetzes zur Regelung der Ladenöffnungszeiten“ wurde Ende 2011 dem Landtag vorgelegt und ver-öffentlicht.Am 18.01.2012 fand dazu eine Anhö-rung des Ausschusses für Wirtschaft, Mittelstand und Ener-gie im Landtag statt. Zu dieser Anhörung war auch unser Diözesan-vorsitzender Tim Kurz-bach eingeladen und wir konnten unsere Antworten einbringen.Inzwischen ist das The-ma auch in der Öffent-lichkeit auf vielfältige Resonanz gestoßen. Neben vielen Zeitungs-artikeln gab es am 19. Januar 2012 abends in WDR 2 die „Arena“ zum Thema Sonntag, in der Tim Kurzbach enga-giert unsere Positionie-rung an fast 500.000 Zuhörer/innen bringen konnte. Auch die Kir-chenzeitung bringt im-mer wieder dieses The-ma auf.Interessant dazu auch die Resolution der 2. Zeitkonferenz am 15.

Februar in Fulda, an der für uns Hilde-gard Lülsdorf und Winfried Gather teil-nahmen.Wenn im Landtag die Haushaltsbera-tungen abgeschlossen sind, wird es die Beratung und Entscheidung über eine mögliche Gesetzesänderung geben. Hierzu hat die Allianz für den freien Sonntag ein neues Flugblatt erstellt, das im Diözesansekretariat zu beziehen ist. Und es gibt die Überlegungen der Alli-anz zu einer Aktion im Frühjahr, abhän-gig davon, wann die Beratung im Land-tag ansteht und wie sich die Parteien zu dieser Frage positionieren.Wir werden darüber informieren.

Der Sachstandzum Sonntagsschutz

www.allianz-fuer-den-freien-sonntag.de

Im Landtag NRW steht die Entscheidung zum Ladenöffnungsgesetz an!

FÜR EIN FaIRES LadENSCHLUSSGESEtz!

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Deutschland braucht die Sonntagsru-he. Die Zahl der Sonntagsarbeiterlinnen steigt rasant und branchenübergreifend an. Elf Millionen Erwerbstätige arbeiten aktuell auch sonn- und feiertags- ein Zu-wachs von drei Millionen in 15 Jahren. Setzt sich dieser Trend fort, werden wir innerhalb weniger Generationen den Sonntag als Kulturgut und Säule unseres Gemeinwesens verlieren.

Für einen aktiven Sonntagsschutz

Wir, die Alli-anz für den freien Sonn-tag, fordern die politisch Verantwortli-chen in Bund und Ländern auf, diese Entwicklung nicht länger zu fördern, sondern um-z u k e h r e n . S o n n t a g s -schutz hat Verfassungs-rang. In ihm konkretisie -ren sich laut B u n d e s v e r -f a s s u n g s -gericht der Schutz von Ehe und Fami-lie, das Recht auf körper-liche Unver-sehrtheit, die Religionsfrei-heit und die K o a l i t i o n s -freiheit. Der

freie Sonntag ist eine Staats- garantie, die eingelöst werden muss. Vier Schritte zu einer aktiven Sonn-tagschutzpolitik sind notwendig:

1. Sonntagsschutz in Bundeshand! Der freie Sonntag lässt sich nicht bewahren, wenn die Bundesländer in Konkurrenz um die großzügigsten Regelungen ste-hen. Wir fordern den Bund auf, wieder

Resolution der 4. Zeitkonferenz

einheitliche Voraussetzungen zu schaf-fen. Dies gilt für den Ladenschluss wie für die Bedarfsgewerbeverordnung.

2. Ausnahmen für Sonntagsarbeit kontrollieren und einschränken! Der Sonntagsschutz erodiert durch zu vie-le Ausnahmen. Sonntagsarbeit ist nur zu rechtfertigen, wenn sie im öff entli-chen Interesse notwendig ist oder der Sonntagskultur dient. Die unzähligen verkaufsoff enen Sonntage mit Alibian-lässen, die ausufernde Zulassung von Sonntagsarbeit durch die Bedarfsgewer-beverordnungen und auch die Sonn-tagsproduktion in vielen Industrieunter-nehmen aus angeblichen Konkurrenz-gründen müssen gestoppt werden.

3. Rund-um-die-Uhr-Shopping stoppen! Die Liberalisierung des Ladenschlus-ses hat dem Einzelhandel insgesamt keine Mehrumsätze beschert, aber die Beschäftigten und ihre Familien durch Nacht- und Sonntagsarbeit stark bela-stet. Die Öff nungszeiten des Einzelhan-dels prägen unsere gesellschaftliche Zeitkultur. Eine Rund-um-die-Uhr-Ge-sellschaft ist unsozial, familien- und ge-sundheitsfeindlich.

4. Sonntagsschutzbericht einführen! Es fehlt an amtlichen Daten zur Lage des Sonntagsschutzes. Wir fordern die Bun-desregierung auf, einen Bericht vorzule-gen, der den Anstieg der Sonntagsarbeit analysiert und geeignete Gegenmaß-nahmen aufzeigt.

www.allianz-fuer-den-freien-sonntag.de

Deutschland braucht die Sonntagsru-

Wir, die Alli-anz für den freien Sonn-tag, fordern die politisch Verantwortli-chen in Bund und Ländern auf, diese Entwicklung nicht länger zu fördern, sondern um-z u k e h r e n . S o n n t a g s -schutz hat Verfassungs-rang. In ihm konkretisie -ren sich laut B u n d e s v e r -f a s s u n g s -gericht der Schutz von Ehe und Fami-lie, das Recht auf körper-liche Unver-sehrtheit, die Religionsfrei-heit und die K o a l i t i o n s -freiheit. Der

freie Sonntag

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RHEINDORF. „Die Bewahrung des Sonntags hängt von denen ab, die ihn feiern“, erklärte Monika Gräfin Metternich am Sonntagvormittag im Pfarrheim der katholischen Kir-che St. Aldegundis. So lange der Sonntag gefeiert werde, bleibe er selbst unter widrigen Bedingungen bestehen. „Sogar, wenn es ihn auf dem Kalender nicht mehr gibt“, so die Gräfin, die auf Einladung des Stadtverbandes Leverkusen der Ka-tholischen Arbeitnehmerbewegung (KAB) zum Nikolaus-Groß-Tag nach Rheindorf gekommen war.Als Beispiel führte sie die Zeit nach 1929 an, in der die Kommunisten in Russland den ersten Revolutions-kalender eingeführt hatten: Je-der Monat bestand darin aus sechs Wochen zu je fünf Tagen. „Der christliche Sonntag war verschwunden. Es gab ihn nicht mehr“, erklärte die Autorin des Buches „Lob des Sonntags“. „Und doch – einige Menschen konnten nicht ohne den Sonntag leben. Sie führten heimlich christ-liche Kalender, zählten die Tage an den Fingern ab, wo in der neuen Zeit die Sonntage verbor-gen waren und feierten heimlich Gottesdienste.“Heutzutage muss – jedenfalls in Deutschland – niemand den „Tag des Herrn“ heimlich begehen.

„Stachel im Fleisch“

Dass die Christen aber sehr wohl ge-fordert sind, sich für den Schutz des Sonntags einzusetzen, hatte Pfarrer Peter Beyer schon in seiner Predigt klar herausgestellt. „Es kommt einem schon etwas gebetsmühlenartig vor, wenn die KAB immer und immer wieder den Erhalt des Sonntags als arbeitsfreien Tag einfordert“, sagte er. Aber genau das sei richtig und wichtig. „Die Flinte ins Korn zu wer-fen, damit wir unsere Ruhe haben, ist für uns als Christen keine Option“, machte Pfarrer Beyer klar. „Wir müs-sen Stachel im Fleisch sein der lang-sam müder werdenden.“Als solcher Stachel hatte die Leverku-sener KAB vor drei Monaten einen

Monika Gräfin Metternich sprach zum Thema Sonntagsschutz

Bürgerantrag gestellt zur Änderung und Beschränkung der bestehenden Regelung zu verkaufsoffenen Sonn-tagen in der Stadt. „Die Entschei-dung darüber wurde leider vertagt bis das entsprechende Landesge-setz novelliert ist“, berichtete die Vorsitzende des KAB-Stadtverban-des, Martina Riemer, am Sonntag. „Unsere Hoffnungen ruhen jetzt auf dem Düsseldorfer Landtag, wo die Expertenanhörungen stattgefunden haben.“ Sollten die noch Argumente für einen verstärkten Sonntagsschutz gebraucht haben – aus dem Vortrag von Monika Gräfin Metternich hät-ten sie viel ziehen können.

Kirchenzeitung Köln - Ausgabe 8/2012 v. 24. Februar

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Wir bauen Brücken ins Leben

Seit jetzt genau 20 Jahren verbringen wir unseren Urlaub im Thüringer Wald. In diesem Jahr blieben wir vorher noch drei Tage in der Nähe von Nordhausen. Bei unserer Reiseplanung entdeckten wir, dass es von dort nicht weit bis Men-teroda im Unstrut-Hainich-Kreis war. So beschlossen wir am 26. August einmal kurz dort vorbeizuschauen, um zu erfah-ren, was sich hinter dem Namen verbirgt. Jedes Jahr einmal wird ja in unserer Ge-meinde für das KAB-Bildungszentrum in Menteroda gesammelt. Aber wie wird die Spende dort angelegt? So fuhren wir über einsame Landstraßen durch kleine Dörfer, Wiesen mit braunen Kühen, Felder und dichte Wälder. Nicht weit von hier erstreckt sich ja auch der Nationalpark Hainich. Dieser Reichtum der Natur begeisterte uns. Doch wovon leben die Menschen hier, wo fi nden sie Arbeit? Es war Freitag, und die Straßen in den Orten waren menschenleer. Später wurde uns klar, dass wohl alle irgendwo in der Ferne Arbeit gefunden hatten. Als wir endlich Menteroda erreichten, fan-den wir auch hier niemanden, den wir nach dem Weg fragen konnten. Zufällig erreichten wir dann doch endlich unser Ziel. Auch hier war alles wie ausgestor-ben. Kein Auto auf dem großen Park-platz, kein Mensch in den aufgeräumten Hallen war zu sehen. Jetzt waren wir

doch sehr enttäuscht. Dafür waren wir 20 Kilometer gefahren. Als wir uns schon wieder etwas angesäuert ins Auto setz-ten um weiterzufahren, kam ein Klein-bus mit dem KAB-Zeichen. Von dem Fahrer erfuhren wir, warum hier heute, an einem Freitag, die Arbeit ruhte. Aus-gerechnet heute, am 26. August 2011, feierte man das 20-jährige Bestehen der Bildungseinrichtung. Zu der Jubiläums-feier im Nachbarort Volkenroda wurden wir herzlich eingeladen. So kam es, dass wir fast einen ganzen Tag dort blieben und eine Menge über das Bildungszen-trum erfahren haben. Zuerst gab es eine Führung über das restaurierte Klosterge-lände Volkenroda mit der restaurierten ersten Kirche der Zisterzienser. Danach nahmen wir an einem Wortgottesdienst teil, der im gläsernen Christus-Pavillon stattfand. Dieser Pavillon stand zur Expo 2000 als Kirchenpavillon in Hannover. Seit zehn Jahren nun wird er hier öku-menisch genutzt. Nach dem Gottes-dienst sprachen der Geschäftsführer des Bildungszentrums, Lutz Görlach, und der Bundesvorsitzende der KAB, Georg Hupfauer, und beide bedankten sich bei den Mitarbeitern der Einrichtung. Die Stellvertreterin von Lutz Gerlach, Katha-rina Rhein, übergab den Jubilaren der Belegschaft Blumengrüße. Gedankt wurde natürlich auch den vie-len Spendern, ohne die das Bildungszen-trum nicht so erfolgreich wäre. Danach fuhr die festlich gekleidete Gesellschaft zurück nach Menteroda. Hier wurden nach dem Sektempfang einige Bäume gepfl anzt, mit der Hoff nung, dass sie, wie das Bildungszentrum, noch eine lange Zukunft haben. Später gab es ein Festbüfett im Verwaltungsgebäude. Nach einem Glas Sekt machten wir uns

wieder auf den Weg in Richtung Nord-hausen. Auf dem Heimweg hatten wir Zeit, alles Erlebte zu verarbeiten. Welch ein glücklicher Zufall, dass wir ausge-rechnet heute hier waren. Jetzt wussten wir wie alles begann. Als 1990 das Kali-Bergwerk in Menteroda geschlossen wurde, waren 1.800 Menschen arbeits-los. Genau an dieser Stelle eröff nete die KAB Westdeutschlands 1991 ein Bil-dungszentrum. Da viele Arbeitslose ohne Ausbildung sind, war die Haupt-aufgabe, daran etwas zu ändern. Jetzt nach 20 Jahren wurde durch das Bil-dungszentrum bereits 10.000 Menschen eine Berufsperspektive eröff net. In den Hallen konnten wir die verschiedenen Ausbildungsberufe erkennen. Es gab Schreiner, Metallarbeiter, Maler und Landschaftsgärtner. Außerdem gibt es auch noch den Bereich Hauswirtschaft, Hotel und Gaststätten und noch einiges mehr. Inzwischen ist die KAB nicht nur in Menteroda, sondern auch noch in anderen Orten Thüringens aktiv. So gibt es in Mühlhausens Ortsteil Windeberg eine Jugendwohngruppe für Jugendli-che, die Unterstützung benötigen, wie zum Beispiel schwangere Mädchen und junge Mütter und Väter, die eine Ausbildung brauchen. Durch die Geld-zuwendungen konnten viele Projekte für benachteiligte Jugendliche realisiert werden. Wir haben uns von dem Verwal-tungsteam in Menteroda mit dem Ver-sprechen verabschiedet, auch weiterhin das Bildungszentrum mit unserer jährli-chen Türkollekte im Namen der KAB St. Chrysanthus und Daria und St. Nikolaus zu unterstützen.

Text und Foto: Christel und Gerhard Stauch

Zwanzig Jahre eine starke Gemeinschaft KAB Menteroda

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KABDer Kreuzweg der ArbeitVon Michael Richmann, 24.02.12, 18:06hDie Katholische Arbeitnehmer-Bewe-gung (KAB) hat für Samstag, 3. März, den „Kreuzweg der Arbeit“ organisiert. Dabei soll deutlich werden, dass Arbeits-losigkeit und Armut Teil der Gesellschaft sind.Leverkusen - Das Kreuz ist 2,30 Meter groß und 1,50 Meter breit. Während des „Kreuzwegs der Arbeit“, den die Katholi-sche Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) für Samstag, 3. März, ab 11 Uhr organisiert hat, steht es symbolisch für die Lasten der modernen Arbeitswelt: „Analog zum Kreuzweg Jesu haben wir uns einige Bil-der ausgedacht, die ein Äquivalent in der modernen Arbeitswelt darstellen“, erläutert Winfried Gather, Diözesansekretär der Kölner KAB, „Wir möchten darauf aufmerksam machen, dass Arbeitslosigkeit und Armut Teil unserer Gesellschaft sind.“ „Bei Bild eins beginnt der Weg am Pförtner 4. Immer mehr Arbeitsplät-ze wurden in den letzten Jahren abgebaut, natürlich nicht nur bei Bayer. Aber eben das wollten wir dar-stellen.“ Für das zweite Bild, auf dem Jesus das Kreuz auferlegt wird, hat sich die KAB das Gesundheitshaus ausgesucht. „Natürlich ist die Arbeit selbst auch ein Kreuz, das einem auferlegt wird. Sie kann schön sein, sie kann aber eben auch krank machen“, so Gather.Der Kreuzweg biete jedoch

auch Lichtblicke: „Analog zu dem Bild, auf dem Simone von Cyrene Jesus hilft, das Kreuz zu tragen, stehen wir vor dem Gebäude der Deutschen Rentenversi-cherungen und der Bundesagentur für Arbeit. Denn auch die sind ja dafür da, den Menschen den Weg ein wenig zu erleichtern.“ Bevor es zur letzten Station an der Herz-Jesu-Kirche geht, führt der Kreuzweg an der Rathaus-Galerie vor-bei: „Hier geht es uns um den Schutz des Sonntags als arbeitsfreien Tag, schließ-lich müssen sich auch Arbeitnehmer mal erholen“, erklärt Gather. Der Kreuz-weg der Arbeit wird seit 2005 einmal pro Jahr in einer anderen Stadt gegan-gen, zuletzt war das Kreuz in Remscheid unterwegs – es wird die KAB im Laufe des Jahres bei verschiedenen Aktionen

begleiten. Der Auftakt ist um 11 Uhr am Pförtner 4 des Chempark an der Titan-straße.