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Erstellt durch die Direktion Kriminalität des Polizeipräsidiums Münster zur Pressekonferenz PKS am 14.03.2011 - 1 – Polizeipräsidium Münster - Direktion Kriminalität – Kriminalitätsentwicklung Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2010 Polizeipräsidium Münster

Kriminalitätsentwicklung Polizeiliche Kriminalstatistik ... Kriminalstatistik...und erreicht den höchsten Stand seit 2002. Mit 3 Delikten ist die Anzahl der Tötungsdelikte in Münster

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Erstellt durch die Direktion Kriminalität des Polizeipräsidiums Münster zur Pressekonferenz PKS am 14.03.2011

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Polizeipräsidium Münster - Direktion Kriminalität –

Kriminalitätsentwicklung Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) 2010

Polizeipräsidium Münster

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Inhaltsverzeichnis

1 Bekannt gewordene Straftaten und Aufklärungsquoten (AQ)..........................................4

1.1 Gesamtkriminalität.................................................................................................... 4

1.2 Kriminalitätshäufigkeitszahl (KHZ).......................................................................... 4

1.3 Verteilung der Deliktsarten ...................................................................................... 5

1.4 Deliktsbereich ........................................................................................................... 6

1.4.1 Straftaten gegen das Leben............................................................................... 6

1.4.2 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung ........................................... 6

1.4.3 Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit ..................... 6

1.4.4 Eigentumsdelikte................................................................................................ 7

a) Fahrraddiebstahl...........................................................................................................................8

b) Wohnungseinbruchsdiebstahl..................................................................................................9

c) Diebstahl von Kfz..........................................................................................................................9

d) Taschendiebstahl ...................................................................................................................... 10

e) Diebstahl von und Betrug mittels rechtswidrig erlangter unbarer Zahlungsmittel . 10

1.4.5 Vermögens- und Fälschungsdelikte ............................................................... 11

1.4.6 Sonstige Straftatbestände ............................................................................... 12

a) Sachbeschädigung.................................................................................................................... 12

1.4.6 Summenschlüssel ............................................................................................ 13

a) Rauschgiftkriminalität .............................................................................................................. 13

b) Wirtschaftskriminalität ............................................................................................................. 14

c) Gewaltkriminalität...................................................................................................................... 15

2 Angaben zu den Tatverdächtigen...........................................................................................15

2.1 Jugendkriminalität ............................................................................................. 16

2.2 Nichtdeutsche Tatverdächtige .......................................................................... 17

3 Schaden .........................................................................................................................................17

3.1 Vermögensabschöpfung ................................................................................... 19

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Kurzüberblick

Gesamtkriminalität: 28.631 Straftaten insgesamt Rückgang um 2,8 % zum Vorjahr

Aufklärungsquote: 46,5 % entspricht 13.306 Straftaten Gegenüber 2009 um 2,1 % gestiegen (+ 232 Fälle)

Häufigkeitszahl: 10.040 Straftaten pro 100.000 Einwohner 2009 lag die Anzahl um 375 Straftaten höher

Gewaltkriminalität: 971 Fälle Rückgang um 3,1 % zum Vorjahr (- 31 Fälle)

Straßenkriminalität: 10.870 Fälle Rückgang um 3,8 % zum Vorjahr (- 429 Fälle)

Fahrraddiebstahl: 5.038 Fälle Rückgang um 6,7 % zum Vorjahr (- 360 Fälle)

Tatverdächtige: 9.438 509 Tatverdächtige weniger als im Vorjahr

� Gegenüber dem Vorjahr ist die Anzahl der in der Kriminalstatistik erfassten Delikte deutlich um 810 gesunken. Die Aufklärungsquote (AQ) konnte wieder um 2,1 % gesteigert werden und erreicht den höchsten Stand seit 2002.

� Mit 3 Delikten ist die Anzahl der Tötungsdelikte in Münster konstant geblieben. Alle Strafta-ten gegen das Leben wurden aufgeklärt.

� Im Bereich der Sexualdelikte gab es in den zurückliegenden sechs Jahren keine auffällige Entwicklung. In knapp ¾ dieser Fälle konnte ein Täter ermittelt werden.

� Unverändert gegenüber dem Vorjahr zeigt sich die Anzahl der Raubdelikte (253). Die Zahl der Körperverletzungsdelikte ist um 79 auf 2.395 zurückgegangen.

� Diebstahlsdelikte insgesamt sind um 481 Fälle auf 14.664 Delikte zurückgegangen. Ver-antwortlich dafür ist insbesondere eine Senkung der Fallzahlen beim Fahrraddiebstahl. Gleiches gilt für den Bereich des Diebstahls in/aus Kraftfahrzeugen (-19,6 %) und den Wohnungseinbruchsdiebstahl (-15,7 %). Deutlich gestiegen sind dagegen die Kfz-Diebstahlsdelikte. Gleiches gilt für den Diebstahl von unbaren Zahlungsmitteln.

� Die Anzahl der Betrugsdelikte ist konstant geblieben. Aber hier ist eine Steigerung der AQ um 14,5% auf 84 % zu konstatieren.

� Erstmals seit 2004 ist die Anzahl der Delikte der Gewaltkriminalität wieder gesunken.

� Die Straßenkriminalität ist, wie bereits im Vorjahr, weiter gesunken. Die AQ konnte wie-derum um 1,1 % gesteigert werden.

� In 2010 konnten im Vergleich zum Vorjahr 509 Tatverdächtige weniger ermittelt werden. Damit kommen 3.309 Tatverdächtige auf 100.000 Einwohner. Der Anteil der Männer und Frauen ist exakt der Gleiche wie im Vorjahr (Männer 76,9% ↔ Frauen 23,1%). Allerdings hat sich der Anteil der Nichtdeutschen Tatverdächtigen um 5,5 % auf 2.157 Tatverdächtige erhöht. Mit weniger als 23% liegt diese Quote aber noch unter dem Landesdurchschnitt.

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1 Bekannt gewordene Straftaten und Aufklärungsquoten (AQ)

1.1 Gesamtkriminalität In 2010 setzt sich der seit 2006 anhaltende Trend der steigenden Fallzahlen nicht weiter fort und die Gesamtzahl der Straftaten sank um 810 Fälle, entsprechend 2,8 %, gegenüber dem Vorjahr auf 28.631. Abb. 1: Fallzahlen und Aufklärungsquote Gesamtkriminalität (PKS*……)

Die AQ wurde hiervon nicht negativ beeinflusst, sie ist ganz im Gegenteil um weitere 2,06 % angestiegen. Es konnten 232 Straftaten mehr aufgeklärt werden.

1.2 Kriminalitätshäufigkeitszahl (KHZ) Die KHZ beschreibt die Anzahl der bekannt gewordenen Fälle je 100.000 Einwohner. Durch sie wird die durch Kriminalität verursachte Gefährdung ausgedrückt.

Abb. 2: Bevölkerung und Kriminalitätshäufigkeitszahl

28.96328.647

29.215

28.408

29.057

27.278

28.554

29.18229.441

28.631

47,60%45,44%

42,20% 42,51%45,77% 44,27% 42,94% 42,14%

44,41%46,47%

26.500

27.000

27.500

28.000

28.500

29.000

29.500

30.000

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

Fallzahlen AQ %

Kriminalitätshäufigkeitszahl

275000

276000

277000

278000

279000

280000

281000

282000

283000

284000

285000

286000

2005 2006 2007 2008 2009 2010

9600

9800

10000

10200

10400

10600

10800

11000

Bevölkerung KHZ

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Die KHZ ist um 374 Punkte von 10414 auf 10.040 gefallen. Das ist einerseits Resultat des deut-lichen Rückgangs der Fallzahlen, geht aber auch auf die Initiative der Stadt Münster zurück, durch die Münsters Einwohnerzahl im zurückliegenden Jahr deutlich und vollkommen entgegen dem Landestrend, gesteigert werden konnte.

1.3 Verteilung der Deliktsarten Abb. 3: Deliktsverteilung

Deutlich ist zu erkennen, dass die Diebstahlsdelikte zusammengerechnet mit 51% etwas über die Hälfte aller Delikte ausmachen. Mit einem klaren Abstand und einem Anteil von 17% folgen die so genannten „sonstigen Straf-taten“. Darunter fallen insbesondere die Sachbeschädigung, die Beleidigung, der Hausfriedens-bruch aber auch der Widerstand. Mit 15% sind die Vermögens- und Fälschungsdelikte, wie z. B. der Betrug in seinen ganzen Variationen oder auch die Unterschlagung, ebenfalls noch stark vertreten. Mit einem Anteil von 12% wirken sich auch Veränderungen bei den Rohheitsdelikten wie dem Raub und vor allem der Körperverletzung auf die Summe der Gesamtdelikte noch relativ stark aus. Die so genannten strafrechtlichen Nebengesetze sind mit einem Anteil von 4% vertreten. Hier-unter fallen beispielsweise Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz, Asylgesetz oder Ge-setze aus dem Wirtschaftsbereich. Die Sexualstraftaten und die Straftaten gegen das Leben haben mit zusammengerechnet 1 % nur einen sehr geringen Anteil an der Verteilung der Straftaten für den Bereich des Polizeipräsi-diums Münster. Im Vergleich zu 2009 gab es keine nennenswerten Veränderungen. Nur die Nebengesetze wa-ren mit einem Prozent mehr, also mit 5% beteiligt, während die Vermögens- und Fälschungsde-likte einen Anteil von einem Prozent weniger, also von 14% hatten.

Deliktsverteilung

Straftaten gg. d

Leben, 3=0%

sonstige

Straftaten

17%=4929

Rohheitsdelikte

12%=3436

einfacher

Diebstahl

24%= 6730

schwerer

Diebstahl

27%=7934

, -Vermögens

Fälschungsdelikte

15%=4237

Nebengesetze

4%=1183

Sexualstraftaten

179=1%

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1.4 Deliktsbereich 1.4.1 Straftaten gegen das Leben Für das Jahr 2010 waren drei Delikte zu registrieren, was exakt dem Wert es Vorjahres ent-spricht. Damit hält sich diese Deliktart weiter auf einem sehr niedrigen Niveau. Der Unterschied zu 2009 besteht darin, dass es in 2010 einen Mordfall und zwei Fälle von Totschlag gab. Diese Relation war im Jahr 2009 genau entgegengesetzt. 1.4.2 Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung Die Anzahl der Sexualstraftaten lag im Jahr 2010 bei 179 Delikten und damit auf dem Niveau der letzten 6 Jahre. Die Aufklärungsquote, wenngleich um 0,8 % im Vergleich zum Vorjahr ge-sunken, liegt mit 72,6 % weiterhin auf einem hohem Stand. 1.4.3 Rohheitsdelikte und Straftaten gegen die persönliche Freiheit Die Rohheitsdelikte werden durch die in der folgenden Darstellung aufgeführten Deliktsarten bestimmt.

Abb. 4: Verteilung der Rohheitsdelikte

Nachdem die Anzahl der Rohheitsdelikte in den zurückliegenden Jahren immer weiter gestie-gen war, wurden in 2010 genau 110 Straftaten (3,1 %) weniger registriert.

Straftaten gegen

die pers. Freiheit

22,93%

Raub

7,36%

Körper

verletzung

69,70%

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Abb. 5: Rohheitsdelikte (PKS 200000)

Die Aufklärungsquote, um 1,5 % leicht gesunken, liegt dennoch über 80%. Den mit Abstand geringsten Anteil an den Rohheitsdelikten haben mit 253 Taten die Raubdelikte. Sie sind auch die einzige der drei Deliktsgruppen, die keinen Rückgang zu verzeichnen hat. Innerhalb der verschiedenen Raubvariationen fällt auf, dass Raubstraftaten, die im öffentlichen Raum stattfinden, wie z. B. der Handtaschenraub oder der sonstige Raub auf Straßen, Wegen oder Plätzen, zunehmen, während der Raub in Wohnungen oder die Raubüberfälle auf sonstige Zahlstellen bzw. Geschäfte, zurückgehende Deliktszahlen zu verzeichnen haben. Davon hängt auch die AQ bei den Raubdelikten ab, da aufgrund des schlechteren Hinweisauf-kommens bei Raubdelikten im öffentlichen Raum, die Aufklärung erschwert ist. Im Vergleich zu 2009 ist diese Quote um 5,7 % auf 40,7% gesunken. Mit einem Anteil von deutlich über zwei Drittel beeinflusst die Körperverletzung (KV) die Roh-heitsdelikte am stärksten. Dementsprechend gilt für den Verlauf der Entwicklung bei der KV das Gleiche, wie bei den Rohheitsdelikten. Erstmals innerhalb der zurückliegenden zehn Jahre ist die Anzahl der Delikte von 2.474 in 2009 auf 2.395 in 2010 zurückgegangen. Das entspricht einem Rückgang um 3,2%. Zu 69 % (1653 Straftaten) handelt es bei der KV um die vorsätzlich leichte Begehung. Damit ist z. B. die sogenannte Ohrfeige, aber auch ein Faustschlag gemeint. Der Anteil dieser Bege-hungsweise ist nur leicht um 2.5% gesunken. In 28% der Fälle wird die KV als schwere oder gefährliche KV aufgenommen. Diese ist immer gegeben, wenn die KV beispielsweise unter zur Hilfenahme eines Gegenstandes (Flasche, Schlagring, etc.) oder durch mehrere gemeinschaftlich begangen wird. Im Vergleich zu 2009 sind diese Straftaten mit 6% deutlich zurückgegangen. Darin inbegriffen sind insbesondere auch die auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen begangenen KV. Bei den Straftaten gegen die persönliche Freiheit, die knapp ein Viertel der Rohheitsdelikte ausmachen, ist ein Rückgang um 3,9% festzustellen. Unter diesen Deliktsbereich fallen Strafta-ten wie die Bedrohung (340 Delikte, -58), die Nötigung (311 Delikte, +6) - hier insbesondere die Nötigung im Straßenverkehr (68,5%) - und der Bereich der Nachstellung/Stalking (109 Delikte, +14). Die AQ für die KV und die Straftaten gegen die persönliche Freiheit liegen beide deutlich über 80%. 1.4.4 Eigentumsdelikte Unter diese Bezeichnung fallen der schwere und der leichte Diebstahl (Db). Wie schon darge-stellt, macht der Db mit 51,22% (14.664) mehr als die Hälfte aller registrierten Straftaten aus. Wie bereits seit dem Jahr 2007, ist die Anzahl auch in 2010 wieder rückläufig. Der Sprung im

1.8902.083 2.180 2.179

2.580 2.687 2.8563.139

3.546 3.436

82,80% 82,62% 83,44%

80,36% 80,08%82,06% 81,51% 80,73%

81,81%80,30%

0

500

1.000

1.500

2.000

2.500

3.000

3.500

4.000

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010

50%

55%

60%

65%

70%

75%

80%

85%

90%

Fallzahlen AQ %

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Vergleich zu 2009 fällt in 2010 allerdings deutlich stärker aus (-481 Straftaten) als in den Jahren zuvor (2009: -178 / 2008: - 146). Die AQ des Db insgesamt fällt im Vergleich zu den Straftaten nur sehr gering um 0,3% und bleibt damit immer noch über 24%. Im Folgenden wird die Entwicklung verschiedener Diebstahlsdelikte gesondert betrachtet. a) Fahrraddiebstahl Als sog. „Fahrradstadt“ ist Münster deutschlandweit bekannt. U. a. bedingt durch die Infrastruk-tur, die hohe Anzahl an Studenten und Pendlern ist die „Leetze“ ein viel und gern genutztes Fortbewegungsmittel und aus dem Stadtbild nicht mehr wegzudenken. Berechnungen zufolge sind etwa 500.000 Fahrräder im Besitz der Münsteraner Bevölkerung. Dementsprechend hoch ist der Anteil der gestohlenen Fahrräder an der Gesamtzahl der Dieb-stahlsdelikte. Bei mehr als jedem dritten Diebstahlsdelikt (35,36%) handelt es sich um einen Fahrraddiebstahl. Insofern nimmt der Fahrraddiebstahl mit 17,6% der für Münster erfassten Straftaten direkten Einfluss auf die Gesamtzahl. Der Bedeutung dieses Delikts Rechnung tragend, hat sich das Polizeipräsidium Münster die Bekämpfung des Fahrraddiebstahls als eines von insgesamt drei Behördenzielen gesetzt. Dazu aufgelegte Konzeptionen sehen direktionsübergreifende Maßnahmen vor, die im Ergebnis zu einer Reduzierung der Fallzahlen und einer Erhöhung der AQ führen sollen. Wie aus dem nachfolgenden Schaubild deutlich wird, scheinen die bisher ergriffenen Maßnah-men die erwünschte Wirkung nicht zu verfehlen.

Abb. 6: Fahrraddiebstahl insgesamt (PKS *…300)

Seit der Einführung des Behördenziels im Jahr 2009 nimmt die Anzahl der Fahrraddiebstähle ab. Im Jahr 2010 sank die Fallzahl um weitere 360 Taten auf nunmehr 5.038 und hat damit im Vergleich der zurückliegenden zehn Jahre einen neuen Tiefststand erreicht. Die AQ dagegen zeigt eine direkt gegenläufige Kurve. Sie stieg um über 2% auf etwas über 10% und hat damit im Vergleich der letzten zehn Jahre einen neuen Höchststand erreicht.

5.123 5.156 6.362 5.490 5.284 5.236 5.733 5.867 5.398 5.038

5,88%

4,69%

2,83%

6,16%

8,08%

9,87%9,19%

6,26%

7,97%

10,04%

0

1.000

2.000

3.000

4.000

5.000

6.000

7.000

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010

0%

2%

4%

6%

8%

10%

12%

Fallzahlen AQ %

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b) Wohnungseinbruchsdiebstahl Nachdem die Fallzahlen beim Wohnungseinbruchsdiebstahl von 2005 bis 2009 kontinuierlich gestiegen sind, wurden in 2010 insgesamt 79 (15,71%) Straftaten weniger als in 2009 festge-stellt.

Abb. 7: Wohnungseinbruchsdiebstahl (PKS 435.00)

Im Vergleich zum Vorjahr sank die Aufklärungsquote um 7,83%. Hierbei ist jedoch zu berück-sichtigen, dass wie für das Jahr 2009 berichtet, die Klärung mehrerer umfangreicher Serien-straftaten die herausragende AQ im Jahr 2009 bewirkt hatte. Diese Tatserien gab es in 2010 nicht, wodurch die AQ für das Jahr 2010 zwar auf 23,58% gesunken ist aber damit noch deut-lich über dem Zehnjahresmittel liegt. c) Diebstahl von Kfz Im Vergleich zum Wohnungseinbruchsdiebstahl nimmt die Kurve sowohl für die Fallzahl beim Diebstahl von Kfz als auch bei deren AQ einen gegensätzlichen Verlauf. So ist die Fallzahl um 47 Delikte auf insgesamt 149 gestiegen. Dies entspricht einer Steigerung um 46,08%. Abb. 8: Diebstahl von Kraftwagen (PKS *..100)

465 524 591 638 466 410 473 488 503 424

20,00%

11,26%9,31%

16,61%

23,18%

15,37%

21,78% 20,90%

31,41%

23,58%

0

100

200

300

400

500

600

700

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

35%

Fallzahlen AQ %

226 238213

201 204

152124

103 102

149

30,09%

34,03%

15,02%

18,91%

10,29%

32,24%

36,29%

24,27%25,49%

34,23%

0

50

100

150

200

250

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

35%

40%

Fallzahlen AQ %

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Erfreulich ist, dass die AQ ebenfalls deutlich um 8,74% auf 34,23% gesteigert werden konnte. Der Grund für die den Diebstahl von Kfz betreffenden Entwicklungen liegt in der Begehung von Serienstraftaten. In 2010 kam es im Ruhrgebiet und Raum Münsterland zu einer Serie von Diebstählen hochwer-tiger Pkw (insbesondere der Marke BMW) durch eine international agierende Bande osteuropä-ischer Täter. Im Rahmen umfangreicher Ermittlungen konnten 30 Taten für den Bereich Müns-ter geklärt werden. d) Taschendiebstahl Für den Bereich des Taschendiebstahls hat es in 2010 eine signifikante Erhöhung der Fallzahl gegeben. Sie stieg um mehr als das Doppelte von 410 Delikten in 2009 auf 1.040 in 2010. Gleichzeitig sank die Aufklärungsquote, von dem für diesen Deliktsbereich sehr hohen Wert, in 2009 von 8,78% auf 5,19% in 2010. Allerdings liegt dieser Wert im Zehnjahresvergleich noch immer an dritthöchster Stelle. In der nachfolgenden Darstellung wird die monatliche Entwicklung des Taschendiebstahls in den zurückliegenden beiden Jahren aufgezeigt: Abb. 9: Monatliche Entwicklung der Fallzahlen Taschendiebstahl für die Jahre 2009 und 2010.

Bis etwa August des jeweiligen Jahres nehmen beide Kurven einen ähnlichen Verlauf mit für 2010 leichten Ausschlägen sowohl nach oben aber auch nach unten. Ab September 2010 steigt die Anzahl der Taschendiebstähle sehr deutlich an und bleibt auf einem hohen Niveau. Hintergrund ist ein landesweites und in vielen Bereichen des Bundes festzustellendes Phäno-men von einreisenden Südosteuropäern, welche die BRD aufsuchen, um gezielt Taschendieb-stähle zu begehen. Die Tätergruppierungen haben ihre Wohnsitze nicht in Münster. e) Diebstahl von und Betrug mittels rechtswidrig erlangter unbarer Zahlungsmittel Die bereits im letzten Jahr festgestellte Wechselwirkung zwischen diesen beiden Delikten hält weiter an. Die Anzahl des Diebstahls von unbaren Zahlungsmitteln stieg weiter um eine Quote von 27,35% (343). Zu knapp 90% wird der Diebstahl hierbei auf einfache Art begangen.

Monatsentwicklung der Fallzahlen

Stand 31.12.2010

0

20

40

60

80

100

120

140

160

180

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

2009 2010

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Abb. 10: Diebstahl von unbaren Zahlungsmitteln (PKS *..500)

Nach kurzer Unterbrechung im letzten Jahr fiel die Zahl des Betruges mittels rechtswidrig er-langter unbarer Zahlungsmittel noch einmal deutlich um absolut 101 Delikte (36,59%). Abb. 11: Betrug mittels rechtswidrig erlangten unbaren Zahlungsmitteln (PKS 516000)

Hintergrund für diese Wechselwirkung ist die Tatsache, dass die Zahlung mit Debit- und Kredit-karten weitläufig akzeptiert ist und zunehmend genutzt wird. Dementsprechend befinden sich mehr Debit- und Kreditkarten im Umlauf und werden somit vermehrt zu Diebesgut. Die entwen-deten Karten können andererseits aber immer weniger eingesetzt werden, da die zügige Sper-rung der Karten diese unbrauchbar macht und weiteren Schaden abwendet. 1.4.5 Vermögens- und Fälschungsdelikte Computerkriminalität Eine sehr auffällige Entwicklung gab es im Bereich der Computerkriminalität. Die Fallzahl stieg um über 50% von 241 Delikten auf 362. Dieses Deliktsfeld setzt sich zusammen aus den acht Delikten:

- Betrug mittels rechtwidrige erlangter Debitkarten (-4 auf 82 Delikte), - Betrug mit Zugangsberechtigungen zu Kommunikationsdiensten (-4 auf 3 Delikte)

54 38 238

526432 394

837

1.1081.254

1.597

37,04%

28,95%

16,81%15,02%

12,50%10,91%

3,58%

6,50%

9,65%7,70%

0

200

400

600

800

1.000

1.200

1.400

1.600

1.800

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

35%

40%

Fallzahlen AQ %

945

747 705

969

808

589

391

226 276175

55,34%

61,58%

39,72%

47,78%50,50%

43,46%

50,13%

28,76%31,52%

34,29%

0

200

400

600

800

1.000

1.200

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010

0%

10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

Fallzahlen AQ %

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- Fälschung beweiserheblicher Daten, Täuschung im Rechtsverkehr bei Datenverarbei-tung (-35 auf 25 ) Delikte,

- Datenveränderung, Computersabotage (+5 auf 12 Delikte), - Ausspähen, Abfangen von Daten einschl. Vorbereitungshandlungen (-7 auf 21 Delikte) - Softwarepiraterie (private Anwendung z.B. Computerspiele) (keine Delikte bekannt), - Softwarepiraterie in Form gewerbsmäßigen Handelns (keine Delikte bekannt), - Computerbetrug.

Bis auf das zuletzt genannte Delikt wiesen alle anderen nur geringfügig Veränderungen (siehe Klammervermerk) bei den Fallzahlen im Vergleich zum Vorjahr auf. Die Fallzahl des Computerbetruges hat sich im Vergleich zu 2009 vehement erhöht. Im Ver-gleich zu 2009 ist mehr als eine Verdreifachung der Fallzahl festzustellen. Sie stieg um 313,21% auf 219 Delikte in 2010. Abb. 12: Computerbetrug (PKS 517500)

Die Ursache dieser signifikanten Steigerung ist einerseits in dem Kriminalitätsphänomen des so genannten „Phishing“ zu suchen. Der oder die Täter versuchen durch das Nachahmen des De-signs von Homepages, insbesondere von Banken, an die Kennwörter und weiteren Zugriffsda-ten des Anwenders zu kommen, um diese anschließend missbräuchlich einzusetzen. Andererseits fallen darunter auch Fälle, in denen sich die Täter unter der Verwendung fremder Daten z. B. kostenpflichtige Spiele aus dem Internet herunterladen. Zu beiden der gerade genannten Tatbegehungsweisen, hatte das Polizeipräsidium Münster in 2010 landesweite Umfangverfahren zu bearbeiten. An der ebenfalls deutlich gestiegenen AQ ist zu erkennen, dass diese Verfahren erfolgreich abgeschlossen werden konnten. 1.4.6 Sonstige Straftatbestände Unter den „Sonstigen Straftatbeständen“ der PKS nimmt die Sachbeschädigung aufgrund ihres Anteils von beinahe zwei Drittel aller Delikte eine herausragende Stellung ein. a) Sachbeschädigung Wie der nachfolgenden Darstellung zu entnehmen ist, wurden für diesen Bereich 3.067 Delikte registriert. Damit verringerte sich die Zahl im Vergleich zu 2009 um 202 Delikte (-6,16%), wäh-rend die AQ im Zehnjahresvergleich auf den höchsten Stand von 25,91% gestiegen ist.

43 24 22 65 38 47 67 46 53 219

90,70%

58,33%

9,09%

81,54%

28,95%25,53%

40,30%

54,35%60,38%

79,45%

0

50

100

150

200

250

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010

-9%

1%

11%

21%

31%

41%

51%

61%

71%

81%

91%

Fallzahlen AQ %

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Abb. 13: Sachbeschädigung (PKS 670000) Verantwortlich für den Rückgang der Fallzahlen im Bereich der Sachbeschädigung ist der Rück-gang der durch Graffiti begangenen Sachbeschädigungen. Allein für den Bereich der Sachbe-schädigung auf öffentlichen Straßen, Wegen und Plätzen durch Graffiti wurden 189 Delikte we-niger registriert. Der AQ für diesen Deliktsbereich nach zu urteilen, konnte fast jede Dritte Sachbeschädigung durch Graffiti aufgeklärt werden. Die Quote stieg damit um über 6% im Vergleich zu 2009. 1.4.6 Summenschlüssel a) Rauschgiftkriminalität Wurde im letzten Jahr an dieser Stelle darauf hingewiesen, dass sich im Bereich der Rausch-giftkriminalität eine nahezu lineare Entwicklung bei den Fallzahlen abzeichnet, ist für das Jahr 2010 ein deutlicher Rückgang der Fallzahlen festzustellen.

Abb. 14: Rauschgiftkriminalität (PKS 891000)

Bei der Rauschgiftkriminalität handelt es sich um so genannte „Kontrollkriminalität“. Die erfass-ten Delikte werden zumeist nicht durch Strafanzeigen an die Polizei herangetragen, sondern dadurch bekannt, dass sie von der Polizei durch Kontrollaktivität und Ermittlungsarbeit entdeckt werden. Entsprechend hoch liegt die AQ regelmäßig deutlich über 90 %. Nach einer rückläufigen Ten-denz in den letzten drei Jahren wurde die AQ um 3,47% gesteigert.

3.1112.768 2.904

2.2222.695 2.886

3.131

3.987

3.278 3.076

18,87%

21,10%

25,76%

20,21%18,96%

21,76%

15,23%

21,39%22,18%

25,91%

0

500

1.000

1.500

2.000

2.500

3.000

3.500

4.000

4.500

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010

0%

5%

10%

15%

20%

25%

30%

Fallzahlen AQ %

956844 863

997890 944 985 1.015 963

793

97,49%

95,62%96,41% 96,99%

94,38%92,69%

94,31%93,30%

92,11%

94,58%

0

200

400

600

800

1.000

1.200

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010

70%

75%

80%

85%

90%

95%

100%

Fallzahlen AQ %

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Gut 2/3 (70,02%) aller erfassten Rauschgiftdelikte sind allgemeine Verstöße gegen das Betäu-

bungsmittelgesetz. Der Handel mit Betäubungsmittel (BTM) machte in 2010 ein Viertel (26,02%)aller BTM-Delikte aus. Damit reduzierte sich die Fallzahl von 296 Delikten in 2009 auf 204 Delikte in 2010. Die übrigen Begehungsformen (Einfuhr, Herstellung bzw. Anbau) liegen zwischen 1 und 5%. Anteil harte Drogen (Heroin/Kokain) und weiche Drogen (Cannabisprodukte, LSD, Amphetamin) Bei den allgemeinen Verstößen verringert sich die Anzahl der Delikte um insgesamt 65. Der Anteil der Verstöße mit harten (21,3%) und weichen Drogen (78,6%) blieb exakt gleich zum Vorjahr. Im Bereich des Handels mit Betäubungsmitteln ging die Fallzahl insgesamt deutlich um 31,1% zurück. Allerdings stieg der Anteil des Handels mit harten Drogen um gut 6% auf 25% (51 Delik-te). Faktisch wurden mit 51 Handelsdelikten harter Drogen sechs weniger festgestellt als 2009. 197 Personen wurden als tatverdächtig wegen des Handels mit Betäubungsmitteln identifiziert. In 175 (88,83%) Fällen handelte es sich dabei um männliche Tatverdächtige. In 47 Fällen konnte ein Tatverdächtiger wegen des Handels mit harten Drogen festgestellt wer-den. Zu 93,61% handelte es sich dabei um männliche Täter. b) Wirtschaftskriminalität Die Entwicklung im Bereich der Straftaten aus dem Wirtschaftssektor weist seit 2008 eine fort-laufend steigende Tendenz auf. Im direkten Vergleich zum Vorjahr ist diese Deliktsart um weite-re 60 (21,20%) auf 343 Straftaten gestiegen. Abb. 15: Entwicklung der Wirtschaftskriminalität

729 234 80 481 1.112 79 288 227 283 343

99,73% 97,01% 100,00% 98,75% 96,04%

153,16%

98,61% 96,48% 98,23% 94,75%

0

200

400

600

800

1.000

1.200

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010

0%

20%

40%

60%

80%

100%

120%

140%

160%

180%

Fallzahlen AQ %

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Die Ursache für diese Steigerung ist die Erhöhung der Fallzahlen beim Warenbetrug. Darunter fallen z. B. alle Fälle, bei denen eine Person per Internet eine Ware bestellt und bezahlt, diese aber nicht erhält. Betrachtet man diese Deliktsart aus volkswirtschaftlicher Sicht, kommen weitere Aspekte zum Tragen. Obwohl es sich nur um einen Anteil von 1,20% aller Delikte handelt, tragen die Strafta-ten aus dem Wirtschaftssektor zu 17,60% zur Gesamtschadenssumme bei. c) Gewaltkriminalität Als Gewaltkriminalität werden die vorsätzlichen Tötungsdelikte (3 Delikte, wie im Vorjahr), Ver-gewaltigungen und schwere Fälle der sexuellen Nötigung (+ 11 auf 43 Delikte), Raubdelikte, gefährliche und schwere Körperverletzungen (KV) sowie die Geiselnahme (1 Delikt, 2009 keine Delikt) erfasst.

Abb. 16: Deliktverteilung der Gewaltkriminalität

Die Gewaltkriminalität wird zu 96% durch die gefährliche und schwere Körperverletzung sowie die Raubdelikte beeinflusst. Während die Zahl der Raubdelikte (+1 auf 253 Delikte) stagniert, ging die Anzahl der gefährlichen und schweren Körperverletzung (-43 auf 671 Delikte) in 2010 deutlich um 6% zurück. Dementsprechend ist auch für den Bereich der Gewaltdelikte gesamt ein Rückgang zu verzeichnen. Nachdem in 2009 die Anzahl erstmals auf über 1000 Delikte (1002) gestiegen war, fiel sie in 2010 um 31 Delikte auf 971 wieder unter die 1000er Marke. Gleichen Einfluss nahm auch die AQ aus dem Bereich der schweren und gefährlichen KV auf die AQ der Gewaltdelikte. Deren negative Entwicklung (-3,81%) hatte gemeinsam mit der eben-falls rückläufigen Entwicklung bei den Raubdelikten eine Auswirkung für den Bereich der Ge-waltkriminalität. Die AQ sank in diesem Deliktsfeld um 4,66% auf 65,5%.

2 Angaben zu den Tatverdächtigen Die AQ stieg im vergangenen Jahr um 2,1% auf 46,5%. Im Gegensatz dazu fiel die Anzahl der Straftaten um absolut 810 Fälle auf 28.631 Delikte in 2010. Von diesen 28.631 begangenen Straftaten wurden 13.306 aufgeklärt. Begangen wurden diese Straftaten von insgesamt 9.834

gef u

schwere KV

70%

vorsätzl

Tötungsdelikt

0%

Geiselnahme

0%

Vergew. und

schw. sexuelle

Nötigung

4%

Raubdelikte

26%

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tatverdächtigen Männer und Frauen. Im Vergleich zum Vorjahr wurden demzufolge 509 Perso-nen weniger mit der Begehung von Straftaten in Verbindung gebracht. � Der Anteil der männlichen Tatverdächtigen in Relation zu den weiblichen Tatverdächtigen

sank im Vergleich zum Vorjahr marginal um die Quote von 0,03% auf 76,90% (7.261) in 2010. Es wurden 391 Männer weniger festgestellt als noch im Vorjahr.

� 66,35% der Tatverdächtigen (6.262) hatten ihren Wohnsitz in Münster. Damit stieg zwar der prozentuale Anteil im Vergleich zum Vorjahr um 1,75%, absolut gesehen verringerte sich die Zahl um 164 Münsteraner Tatverdächtige.

� Mit einer Wahrscheinlichkeit von 75% werden die Straftaten in Münster von Einzeltätern begangen. Nach einem deutlichen Anstieg im Jahr zuvor (um 7,8%), sank der Anteil in 2010 damit wieder um 3,8%.

� 4.509 Tatverdächtige (47,80%) sind bereits vorher schon der Begehung einer Straftat ü-berführt worden und waren der Polizei bekannt.

� 366 Personen (3,72% der Tatverdächtigen) konnte im vergangenen Jahr die Begehung von fünf oder mehr Straftaten nachgewiesen werden.

� Der Anteil der Tatverdächtigen, die unter dem Einfluss alkoholischer Getränke standen stieg um 0,2% im Vergleich zu 2009 auf 18,20% in 2010. Da die absolute Gesamtzahl der Tatverdächtigen gesunken ist, fiel diese auch für den Bereich der alkoholisierten Personen um 81 auf 1.713.

2.1 Jugendkriminalität Mit Jugendkriminalität sind in diesem Zusammenhang alle Straftaten gemeint, die von Personen bis zu einem Alter von 21 Jahren begangen werden. Bei den 18-21 Jährigen handelt es sich im Sinne des Strafrechts um Heranwachsende bei denen aber, abhängig vom Reifegrad, das Ju-gendgerichtsgesetz (JGG) angewendet werden kann. Die Entwicklung und Aufteilung stellt sich für den Bereich der Jugendkriminalität wie folgt dar: Abb. 17: Tatverdächtige bis 21 Jahre

Tatverdächtige bis 21 Jahren

581 555 430 417 375 392 343 396 396 313

1249 11911.180 1.137 1.138 1.139 1.118

1.258 1.1831.141

10561059

1.106976 996 992 1.002

1.049 1.172

1.059

0

500

1.000

1.500

2.000

2.500

3.000

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010

Kinder Jugendliche Heranwachsende

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Insgesamt sank die Zahl der Tatverdächtigen unter 21 Jahren um 238 auf insgesamt 2.513 Personen. An der Gesamtzahl der Tatverdächtigen hat die Gruppe der bis 21-Jährigen einen Anteil 26,60%. Bei den Kindern (bis 14 Jahre) sank die Zahl der Tatverdächtigen um 20,96% (absolut 83) im Vergleich zum Vorjahr auf 313 Tatverdächtige. Im Jahresvergleich ist das die niedrigste Anzahl. Die Zahl der tatverdächtigen Jugendlichen (bis 18 Jahre) sank ebenfalls, allerdings nicht so deutlich wie die Zahl der Kinder, um 42 (3,55%) auf 1.141. Um 9,64% (113) im Vergleich zum Vorjahr ist auch die Zahl der Heranwachsenden (bis 21 Jah-re) auf 1.059 gesunken. 2.2 Nichtdeutsche Tatverdächtige Abb. 18: Nichtdeutsche Tatverdächtige

Nachdem der Anteil der nichtdeutschen Tatverdächtigen im vergangenen Jahr noch rückläufig war, stieg die Zahl um 112 (5,48%) auf nunmehr 2.157 nichtdeutsche Tatverdächtige an. Ent-sprechend stieg auch der Anteil an der Gesamtzahl der Tatverdächtigen um 2,3% von 20,60% auf 22,90%. Dieser Anteil liegt noch immer unter dem Landesdurchschnitt.

3 Schaden Als Schaden im Sinne der Polizeilichen Kriminalstatistik ist grundsätzlich der Geldwert (Ver-kehrswert) des rechtswidrig erlangten Gutes zu verstehen. Bei Vermögensdelikten ist unter Schaden die Wertminderung des Vermögens zu verstehen.

Nichtdeutsche Tatverdächtige 2001 - 2010

9.0

29

8.6

84

8.6

29

9.4

99

2.587 2.366 2.463 2.476 2.304 2.170 1.837 2.045 2.157

9.8

34

8.8

31

8.6

84

8.6

63

8.7

64 9.9

47

2.084

27,9% 27,4% 26,6%25,0%

19,3%21,9% 22,9%

27,2%29,5%

20,6%

0

2.000

4.000

6.000

8.000

10.000

12.000

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010

0%

10%

20%

30%

40%

50%

Tatverdächtige gesamt Anzahl nichtdeutsche TV Anteil an den TV gesamt

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Abb. 19: Schadenshöhe

Der durch strafbare Handlungen begangene Schaden betrug in 2010 für das Polizeipräsidium Münster exakt 22.285.360,-€ und ist damit 1.784.620,-€ geringer als in 2009. Verteilung des Schadens auf die betroffenen Deliktsbereiche:

Abb. 20: Prozentualer Anteil des Schadens nach Deliktsbereichen

Schadenshöhe

58,91

44,64

30,87

24,2027,44

16,89

24,0722,29

0

10

20

30

40

50

60

70

2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010

Millionen

Nebengesetze

14%

43% Vermögens

Fälschungs

delikte

davon 95,18%

Wikri

Diebstahl

42%

Raub

1%

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3.1 Vermögensabschöpfung Eine Vermögensabschöpfung ist nur in den Fällen möglich, in denen der Täter aus der Tat et-was erlangt hat. Darunter fallen selbstverständlich alle Diebstahlsdelikte aber z. B. auch der Erlös des Verkaufs von Rauschgift. In den möglichen Fällen werden seitens der Polizei ent-sprechende Ermittlungen angestellt und die Abschöpfung über die Staatsanwaltschaft bei Ge-richt beantragt. Dort wird über die tatsächlich abzuschöpfenden Beträge entschieden. Im zurückliegenden Jahr wurde durch Ermittlungen ein inkriminiertes Vermögen in Höhe von genau 2.113.336,60 € gesichert. Abb. 21: Höhe der Vermögensabschöpfung in Millionen Euro

Im Vergleich zum Vorjahr (1.029.506,- €) stieg die Summe damit um mehr als das doppelte wieder an. Das lag jedoch nicht daran, dass innerhalb eines Verfahrens eine besonders hohe Summe sichergestellt werden konnte. Der Grund für die deutlich gestiegene Abschöpfungs-summe liegt vielmehr darin, dass sich auch die Anzahl der Verfahren, in denen es die Möglich-keit zur Abschöpfung gegeben hat, von 20 in 2009 auf 32 in 2010 erhöht hat. Die durchschnittliche Abschöpfungssumme stieg um gut 15.000,- € von 51.475,- € in 2009 auf 66.041,- € in 2010. Im Auftrag, gez. Ralf Stienemann

0,20

1,08

3,013,23 3,25

1,47

3,65

1,03

2,11

0

0,5

1

1,5

2

2,5

3

3,5

4

2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009 2010

Millio

nen