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Kleine Mitteilungen 31 1 Rand 12, Heft 5 0 kt nbe r 1!W+
KLEINE MITTEILUNGEN Kurre Bemerkungen zur BuReren Balli=
rtik. (Graphische Restimmung des Abgangsfehler- winkels bei beliebigen Erhohungswinkelri eines Ge- scliiitzes. - VorsiclitsmaBregeln beim Gebrauch der Tabellen von F a s e 11 a fur kleine Werte von 2 .
1. SchieBt man aus einem Geschutz unter einem gegebenen Erhohungawinkel h (Abb. I), und legt man einzelne Punkte der so erhaltenen Flugbahn
" 1
,7
Abb. 1.
in ilirer Lage im Raum (Abszisse G, Ordinate ,!/, Wirikel t der Visierlinie zu dem l'unkte mit dem Horizont E = arctg -- photograrnnietrisch fest, SO
kann man die Aufsatzwinkel h - t als Funktion der Abszisse x in einem kartesischen Koordinaten- system darstellen (Abb. 2 Punkt 1, 2, 3, 4, . . .) und die so erlialtenen Punkte mit Hilfe eines Kurven-
y l 2
Abb. 2.
holzes durch eirie Kurve verbinden. Iler Winkel h - E stellt, genauer gesagt, die Projektion des Winkels zwischen Visierlinie und Seelenachse ltuf die Vertikalebene durch die Seelenachse in derjenigen Lage, in welcher sie sich vor dem ScliuB befand, dar. Der Winkel a (Abb. 1) zwischen der Projektion der Visierlinie auf die Vertikalebene durch die Anfangstangente T der Flugbahn und dieser Anfangstangente ist bekanritlich um den unbekannten Abgangsfehlerwinkel 6 grhBer. Zur Entfernung c = 0 gehort aber ein Winkel a = 0. somit mu8 die Kurve I1 in Abb. 2 die Ordinaten- achse z = 0 in der unbekannten Ordinate h - E = - b schneiden.
Nun entnimmt man aber einer Bemerkutig in C: r a n z , Ballistik 1, 5 . Aufl., S. 531, daW die Kurve I1
fur x = 0 einen vom Luftwiderstand unabhlngigen Neigungswinkel gegen die Abszissenachse besitzt.
dessen tangens = ist. (Wenn h - E in Gratl- 9 2 vu,,2
ma& x in meter aufgetragen ist, ist der Neigungs- winkel
Aus dieser Bedingung ergibt sich die Moglich- keit einer sehr genauen Bestimmung des Abgangs- fehlerwinkels 6, wenn die Flugbahnpunkte mit der iiblichen Genauigkeit aufgenommen und vom Wind- einflul3 befreit sindl).
Man lege namlich (Abb. 2) ein biegsames Kurven- holz durch die Punkte 1, 2, 3, 4 UBW. (Kurvenlage I), schiebe dann von unten her ein Dreieck, dessen Seite P Q unter 2t2 gegen die x-Achse ge- neigt ist, parallel mit sick gegen das Kurvenholz liin und driicke das Kurvenholz elastisch nach oben, bis der Beruhrungspunkt zwischen Kurven- holz und Dreieck in die Ordinatenachse fallt (Kurven- lage 11). Die Lage des Beriihrungspunktes auf der Ordinatenachse ergibt den Abgangsfehler- winkel 6.
2. Die Beziehung ---* wird gewohnlich aus der Gleichung der Flugbahnparabel mit gleicher h n - fangsgeschwindigkeit v, im luftleeren Raum her- geleitet, mit welcher die ballistische Kurve in ihrem Anfangspunkt drei unendlich nahe I'unkte gemein- Sam hat. Wir wollen hier diese Beziehung aus einem Grunde, welcher im nachfolgenden klar werden wird, aus den S i a c c i scben Flugbahnfor- melri herleiten. Diese Formeln lauten bekanntlich (vgl. z. B. C r a n z I, 5. Aufl., S. 187)
3l
Y 2 vo
und
babei ist
f ( u ) ist der Verziigerung durch den Luftwiderstarid proportional und g= 9.8047 die den Tafeln zugrunde gelegte mittlere Schwerebeschleunigung.
Aus (1) und (2) folgt zunachst
und mit = tg E = = tg (T - a )
5 . ~~ ~
1) Eiitstariinien die Punktc 1 , 2, :I, . . . vrrsc~hicdenell Schiissen, so miisseri sie vor ihror Airft ragling auf glcriche 1'" uud auf gleiches Luftgcwicht rcdrtziert werden.
312 Kleine Mitteilungen Ztschr.f. angew. Math. und Mech.
Fiir kleine Q ist
t g ( p - a ) = t g p - a COS2rp
und aus
wird in der Grerize
Da der rechtsstehende Grenzwert fur u = vo zunachst die Form - annimmt, differenzieren wir Zaliler und Nenner nach u. Mit den oben ange- fulirten Werten der Integrale A, J und D folgt
0 0
Also noch immer
Abermalige Differentiation nach u ergibt
Somit ist
= f , (vu;";.c. X
X hat dagegen fur = O den Wert 0.
Vergleicht man das Anwachsen von f und
( 3 X von f i fur kleine - so findet man, dal3 f, v,,- c' ' nahezu linear wachst, die zweiten Differenzen wer- den so klein, dal3 sie die letzte Stelle des linear interpolierten Funktionswertes bei genauerer Inter- polation unter Zuhilfenahme der hiiheren Differenzen nicht mehr beeinflussen. Bei f w u , - begeht man
aber bei linearer Interpolation fur < 100 unzu- lassig groBe Fehler, weil die zweiten Differenzen betrlclitliche Werte annehmen. Man erhl l t also
f (v, , ?) fiir < 100 vie1 genauer , wenn man
f , (vo, :) in bisher gewohnter Weise berechnet,
und dieses mit -< multipliziert. als menn man direkt
in die Tafel fur f vu7 eingeht. Undgeradebeim Rechnen in Teilbogen kommt man iifters in die Lage, Werte fur ~ < 100 anfschlagen zu mussen.
( 3 2
2 X
2
C
( 3 2
C'
Urn iiber die GroDe des Fehlers, welchen es hier zu vermeiden gilt, AufschluB zu bekommen, be- zeichnen wir -? mit a; f, (wo, 0) mit a ; f, (v,, 100) mit b. Die zweiten Differenzen sind bei f,, wie man sieh leicht uberzeugen kann, YO klein, dal3 man, ohne einen Fehler in der Ietzten Stelle zu be- gehen, linear interpolieren darf, also setzen darf:
2
c L o o
Da nun
ist, wird somit praktisch genau:
/ (au, = 100 i. [a + i. (b - a)] .
In der bisherigen Weise arbeitend wiirde man daregen direkt in die Tafel fur f go,-- eingehen und dort finden f (?lo, 0) = 0 ; f (v,, 100) = 100 b und setzen: f tio,- =lOOil.b. Der Fehler, den man begeht, ist also 100 1 b - [ 100 1 ( a f 1 (0 - a ) ) ] = 100 (0 - a ) 1. (1 --a). Der relative Fehler wird
( 3 ( 3
loo ( b - a ) a . (1 - a) - ( b - a ) (1 - I,) 100 a [ a + a (0 - a) ] - a + a ( b - uT. __._____ ~
X c
E r wird am groDten fur kleirie A, also fur - - 0 und wschst, wie man aus Zahlenwerten fur a und b entnehmen kann, auf iiber 3"/,.
Band I % , Heft 5 Kleine Mitteilungen 313 Oktohrr l!W
Bei 5 > 100 bleibt der Fehler schon unter ' 1 3 "/lo,
kann also vernachlabigt werden. Beispielsweise findet man in F a s e 11 a bei linearer
Interpolation f (600,35) = 0,000 975. Unter Zu- hilfenahme der boheren Differenzen wurde man f (600. 35) = 0,000 961 finden.
Dagegen ist f, (600, 35) = 0,0000 2746 bei linearer Interpolation und f , - 35 = 0,000 961. (Die hoheren Differenzen bei f, lndern das Resultat 0,000961 nicht mehr ab.) Den gleichen Erfolg erzielt man auch, wenn man nicht mit Formel (l), sondern mit Formel ( la) rechnet, die ja auch
geschrieben werden kann. 4. Wir haben oben G1. (4)
bestimmt. Demnach ist
Nun ist J (u) - J (v,) gleich der F a s e l 1 a funktion f, (vu, -zr) und auch f , wachst fur kleine 7 keines- X
C
so firidet man, dab die zweiten Differenzen vie1 f (v 01 2 g kleiner bleiben, walirend'L = - enau defi- 0 va2
C' _.
niert ist. Man wird deshalb auch bei der F a s e l l a s c h e n
Tafel \'I genauer arbeiten, wenn man uber die Funktionsaerte f, (wo, 0) = 0 die Werte - ein fur allemal anschreibt, zwischen diesen Werten und denjenigen fur = 100 interpoliert und das Inter.
polationsresultat mit multipliiiert.
200 g VU
X
C 2
C L o o
~~ 200'9'8047 = 0,00545 angeschrieben und interpoliert
Z. B. ist in bisheriger Weise linear interpoliert
f, (600,35) = 0,00197.
Hat man dagegen uber f4(6OO,0)=O den Wert
6002 zwischen diesem und f, (600,100) = 0,00564, so er- halt man fur -; = 35 als Interpolationsresultat 0,00552 und dieses mit 0,35 multipliziert ergibt 0,00193. Der relative Fehler kann bei f, bei der bisherigen Methode bis zu 3,8 O/, anwachsen.
5. Auch die F a s e l l a sche Gleichung fur die Flugzeit
2:
C' t=- cos 9, i 3 ( v 0 , 3
'I:
C schreibt man fur kleine 4 besser
f, ist aber das S i a c c i s c h e T(u)-T(u , ) . nach ist,
Dem-
C'
J%- mit T (u) = -
Aucti hier wird
oder differenziert
1
somit A x
v, c o s 9 A t - - - .
f 3 (V". c;) 2
Da auch -___- linearer zunimmt als f, X
~
C' 100
tut man gut, uber f, (vo, 0) = 0 die Werte von -
anzuschreiben, und fur - ' 100 zwischen diesen c' ... Werten und f3(vu, 100) z u interpolieren. Das Inter-
polationsresultat mit multipliziert ergibt
den genaueren Wert fur f3 vo,- . Hei dem Ver-
100 . gleich der Werte fur - mit f,(v,,lOO) wird man
VU oft finden, daB letztere Werte bei F a s e l l a urn eine Stelle zu wenig genau sind. Es empfiehlt sich deshalb, gelegentlich noch - f, (v,,, 200) und
1 ~ f, (wu, 300) zu bilden. Ein Blick auf den Verlauf 3 dieser Werte von = 0 bis = 300 zeigt dann
wie f, (w,,, 100) z u berichtigen ist.
Im allgemeinen empfiehlt es sich, s ta t t der stark abgerundeten f3-Werte auf die eigentliche S i a c c i - tabelle zuruckzugreifen, bei nelcher allerdings zweckmaBig auch die u-Werte u m eine Stelle er- ganzt werden.
6. Mit Rucksicht auf die Betrachtungen unter Ziffer 3 erscheint es empfehlenswert, in dem Aufsatz des Verfassers (Zeitschr. f . angew. Math. u. Rfech., August 1931, Heft 4, S. 254) die ohnehin mit einem Druckfehler behaftete Formel ( 5 ) , die richtig lauten mub
X
5
c / l o o
( 3
1 2
X X C
z u ersetzen durch die ohne weiteres aus ihr folgende
also mit f , stat t mit f zu arbeiten und aueh das Rechenschema entsprechend abzuhdern .
0. v. E b e r h a r d in Essen-Bredeney. 283