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l~eferate 317 Spinat grhl~ere Mengen notwendig waren. An einer Reihe anderer Gemiise= arten ffihrte die Colchicinbehandlung aueh zu polyploiden Pflanzen (bis zu 90 mit Ausnahme der Leguminosen. Die Fruchtbarkeit der polyploiden Pflanzen war in den meisten F/~llen herabgesetzt. Auch in der Reihenfolge des Aufbliihens zeigten sich Unterschiede. So bliihten zuerst die normalen diploiden Pflanzen, wghrend z. B. bel den oktoploiden Formen erst ara Ende der normalen Bliihperiode die Blfiten erschienen. H. Drawert (Jena). 1)ermen, H., A cytologieal analysis of polyploidy, induced by colchicine and by extremes of Temperatur. Journ. of Heredity 29, 211--229, 1938. An den Pollenmutterzellen und den Staubfadenhaaren von Rhoeo discolor wird die Einwirkung von Colehicin untersucht. Die Ergebnisse werden mit den nach Temperaturgnderungen an den Pollenmutterzellen erhaltenen ver- gliehen. Um das Colchicin zur Wirkung zu bringen, bepinselt Verf. die jungen Bliitenknospen mit 0,1- bis l proz. L6sungen des Alkaloides. Zur Priifung des Einflusses von Temperatur/mderungen auf die Kernteilung werden die Pflanzen abweehselnd in Rgume mit 5 bis 10 0 C und 32 bis 35 0 C gebraeht. -- Wghrend in den normalen Bliiten die Staubfadenhaare eine Lgnge von 30 bis 50 Zellen be- sitzen, zeigten die vorher mit Colehicin behandelten Bltiten ganz abnorme Haare. Diese Haare bestanden entweder nur aus einer einzigen aul3erordentlich gro6en Zelle mit einem sehr gro6en Kern, oder die Haare setzten sich aus 2 bis 8 gro6en Zellen zusammen. In diesem Fall wurden die Zellen nach der Spitze zu immer gr6Ber. Die cytologisehe Untersuehung ergab, dag diese Zellen bis zu 8mal die diploide Chromosomenzah] (2n = 12) besitzen. -- In den Sehmierprgparaten von den Antheren der behandelten Knospen wurden Zel]en gefunden, die bis zu 16mal die diploide Chromosomenzahl aufweisen. Die Pollenk6rner sind gew6hnlieh di- oder tetraploid. Bei den mit Temperaturwechsel behandelten Pflanzen werden hgufig diploide Pollenk6rner beobaehtet. Aul3erdem tret~n Fragmentationen und Verschmelzungen der Chromosomen auf. Hier liegt wohl auch der Hauptunter- schied zwisehen der Temperatur- und der Colchieinwirkung; denn bei der An- wendung des Alkaloides werden ja nicht die Chromosomen selber, sondern der Spindelmeehanismus gest6rt. Bei einem einmaligen Temperaturweehsel kann man nur diploide Pollenk6rner erhalten; denn hier handelt es sieh um eine so wirkende, einmalige St6rung, die bald abklingt. Das Colehicin wirkt dagegen auf lgngere Zeit, und zwar um so lgnger, je hhher seine Konzentration in der Zelle ist. Die St6rung ist eine riel naehhaltigere und so khnnen aueh polyploide Zellen h6heren Grades entstehen. H. Drawert (Jena). Giroud, A., L'acide ascorbique dans la cellule et les tissus. Protoplasma-Mono- graphien, Bd. 16, Berlin, Gebr. Borntraeger, 1938, 187 S., 48 Abb., Preis 12,-- R)/[. So]che Darstellungen wie die vorliegende brauchen wir. Sie ist ein Beispiel oe klassische Studie auf dem Gebiete neuzeitlicher physiologiseh-chemiseher Forschung. Klar und fiboe wie die Gesamtanlage sind die einzelnen Kapitel eingeteilt, wobei die zahlreiehen Tabellen und ausgezeichneten Ab- bildungen besonders auffallen. Nach einer knappen Sehilderung der i~iethodik (1. Teil) erfolgt die eingehende Bespreehung des Vorkommens der Ascorbinsgure in tierischen Zoe Geweben und Organen (2. Teil). Aus der Gro6zahl von Untersuchungen ergibt sich einwandfrei, da~~ an Stellen hhchster physiologiseher Aktivitgt auch die hhchste Vitamin-C-Konzentration besteht, wie z. B. in der Hypophyse, der Nebenniere und den Sexualdriisen. Aueh sonst findet sieh die Ascorbinsgure in allen tierischen Zellen. Uber das Vorkommen in der Pflanze handelt der dritte Hauptabsehnitt, in dem wie ira vorangegangenen immer wieder die allgemein physiologisehen und chemischen Zusammenh~nge bervor-

L'acide ascorbique dans la cellule et les tissus

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l~eferate 317

Spinat grhl~ere Mengen notwendig waren. An einer Reihe anderer Gemiise= arten ffihrte die Colchicinbehandlung aueh zu polyploiden Pflanzen (bis zu 90 �8 mit Ausnahme der Leguminosen. Die Fruchtbarkeit der polyploiden Pflanzen war in den meisten F/~llen herabgesetzt. Auch in der Reihenfolge des Aufbliihens zeigten sich Unterschiede. So bliihten zuerst die normalen diploiden Pflanzen, wghrend z. B. bel den oktoploiden Formen erst ara Ende der normalen Bliihperiode die Blfiten erschienen. H. D r a w e r t (Jena).

1)ermen, H., A cytologieal analysis of polyploidy, induced by colchicine and by extremes of Temperatur. Journ. of Heredity 29, 211--229, 1938.

An den Pollenmutterzellen und den Staubfadenhaaren von Rhoeo discolor wird die Einwirkung von Colehicin untersucht. Die Ergebnisse werden mit den nach Temperaturgnderungen an den Pollenmutterzellen erhaltenen ver- gliehen. Um das Colchicin zur Wirkung zu bringen, bepinselt Verf. die jungen Bliitenknospen mit 0,1- bis l proz. L6sungen des Alkaloides. Zur Priifung des Einflusses von Temperatur/mderungen auf die Kernteilung werden die Pflanzen abweehselnd in Rgume mit 5 bis 10 0 C und 32 bis 35 0 C gebraeht. - - Wghrend in den normalen Bliiten die Staubfadenhaare eine Lgnge von 30 bis 50 Zellen be- sitzen, zeigten die vorher mit Colehicin behandelten Bltiten ganz abnorme Haare. Diese Haare bestanden entweder nur aus einer einzigen aul3erordentlich gro6en Zelle mit einem sehr gro6en Kern, oder die Haare setzten sich aus 2 bis 8 gro6en Zellen zusammen. In diesem Fall wurden die Zellen nach der Spitze zu immer gr6Ber. Die cytologisehe Untersuehung ergab, dag diese Zellen bis zu 8mal die diploide Chromosomenzah] (2n = 12) besitzen. - - In den Sehmierprgparaten von den Antheren der behandelten Knospen wurden Zel]en gefunden, die bis zu 16mal die diploide Chromosomenzahl aufweisen. Die Pollenk6rner sind gew6hnlieh di- oder tetraploid.

Bei den mit Temperaturwechsel behandelten Pflanzen werden hgufig diploide Pollenk6rner beobaehtet. Aul3erdem tret~n Fragmentat ionen und Verschmelzungen der Chromosomen auf. Hier liegt wohl auch der Hauptunter- schied zwisehen der Temperatur- und der Colchieinwirkung; denn bei der An- wendung des Alkaloides werden ja nicht die Chromosomen selber, sondern der Spindelmeehanismus gest6rt. Bei einem einmaligen Temperaturweehsel kann man nur diploide Pollenk6rner erhalten; denn hier handelt es sieh um eine so�9 wirkende, einmalige St6rung, die bald abklingt. Das Colehicin wirkt dagegen auf lgngere Zeit, und zwar um so lgnger, je hhher seine Konzentrat ion in der Zelle ist. Die St6rung ist eine riel naehhaltigere und so khnnen aueh polyploide Zellen h6heren Grades entstehen. H. D r a w e r t (Jena).

Giroud, A., L'acide ascorbique dans la cellule et les tissus. Protoplasma-Mono- graphien, Bd. 16, Berlin, Gebr. Borntraeger, 1938, 187 S., 48 Abb., Preis 12,-- R)/[.

So]che Darstellungen wie die vorliegende brauchen wir. Sie ist ein Beispiel �9 œ klassische Studie auf dem Gebiete neuzeitlicher physiologiseh-chemiseher Forschung. Klar und fibœ wie die Gesamtanlage sind die einzelnen Kapitel eingeteilt, wobei die zahlreiehen Tabellen und ausgezeichneten Ab- bildungen besonders auffallen. Nach einer knappen Sehilderung der i~iethodik (1. Teil) erfolgt die eingehende Bespreehung des Vorkommens der Ascorbinsgure in tierischen Zœ Geweben und Organen (2. Teil). Aus der Gro6zahl von Untersuchungen ergibt sich einwandfrei, da~~ an Stellen hhchster physiologiseher Aktivi tgt auch die hhchste Vitamin-C-Konzentration besteht, wie z. B. in der Hypophyse, der Nebenniere und den Sexualdriisen. Aueh sonst findet sieh die Ascorbinsgure in allen tierischen Zellen. Uber das Vorkommen in der Pflanze handelt der dritte Hauptabsehnit t , in dem wie ira vorangegangenen immer wieder die allgemein physiologisehen und chemischen Zusammenh~nge bervor-

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31 8 Referate

gehoben wBrden. (Von InterBsse ist der BBfund, da$ Pilze, HBfen, BaktBriBn keinB Ascorbins/~urB Bnthalten.) Ein ausftihrliehBs SchrifttumsverzBichnis be- schliBl~t das Werk, ffir dessen ErschBinen wir dBn Herausgebern der Sammhmg aufrichtig dankBn. W. H a l d e n (Graz).

Osterhout, W. J.V., •hang'es of apparent ionie mobilities in protoplasm. III. Some effeets of guaieol in Halieystis. Journ. gen. Physiol. 21, 707--720, 1938.

Ira GegBnsatz zu Valonia (rBf. Protoplasma 27, 627; 29, 631) erniedrigt eine Erh6hung der Cri des Seewassers von p l i 8,2 auf 6,9 die PotBntialdiffBrBnz zwisehBn Halicy8tis~Aul~Bnl6sung, und Bine Zugabe von Guajacol vBrringBrt ebenfalls diB Positivit/s Durch die AnwBsenheit von Guajacol und KC1 kann die PotBntialdifferBnz von + 66 auf - - 2 3 Millivolt ver~ndert wBrdBn. - - Nach einer UbBrtragung in vBrdfinntBs SeBwasser steigt die NBgativit/s doch hebt ein Zusatz von Guajacol diesB PoteIltialver/s auf. In diesem Fall wird wahrscheinlich dureh das Guajacol die sBheinbare BeweglichkBit des Na" gr61~er als diB des C1 . H. D r a w B r t (JBna).

Rosto�9 D. and A. 0rlov, The size oZ the ehloroplasts in eupolyploid forms of Nieotiana and Solanum. Ann. Bot. N .S . 2, 882--886, 1938.

EinB Vervielfachung des Genoms bedingt gewShnlich Bine VBrgrSf3Brung der KBrne, ZBllen, Bliiten, Blgtter usw. Eine AusnahmB machBn jedoch die Chloroplasten. Nach den MBssungen der Verf. an Biner ReihB Nicotiana- und Solanum-Arten sind diB ChloroplastBn der polyploiden Formen nicht grO[ter

a l s dic der diploidBn. I m GBgentBil haben siB sogar h/~ufig die TendBnz, klBiner zu sein. Das kr/~ftigerB Griin der polyploiden Rass~n wird nieht durch Bine VergrOGerung, sondern durch einB VBrmehrung dBr Chloroplasten bedingt.

H. D r a w e r t (Jena).

Eigsti, 0. J , A eytologieal study of eolehieine effeets in the induction of poly- ploidy in plants. Proc, Nat. Ac. of Sciences 24, 56--63, 1938.

Es wurdB dBr EinfluG von 0,01--1 ~o Colchicin-LSsungBn auf diB Wurzel- und Sprof~meristeme der Keimlinge von Rhaphanus sativa, Zea mays, Triticum vulgare und dcr ZwiBbel von Allium cepa untBrsucht. Die Einwirkungszeit betrug 24 bis 108 Stunden. - - In dBn 0,01- und 0,1proz. L5sungBn vBrursachte das Colchicin Bin DickBnwachstum sowohl der Keimwurzeln wie aueh der Sprosse. Um dBnselbBn EffBkt zu erreichen, brauchten diB gBringerBn KonzentrationBn einB 1/~ngere Einwirkungszeit. Mit 1 ~o Colchicin konnten kcinB ErfolgB erziBlt werden, da diese Konzentrat ion schon zu giftig war. Das DickBnwachstum wurdB in erstBr Linie dureh cine ZunahmB dBr Zellgr51~e, wBnigBr durch einB Ver- mBhrung der Zellen bedingt. Die Untersuchung der KBrntBilungsstadien Brgab, dag auch in diBsem Fall das Colehicin diB Ausbildung einer KBrnspindB1 vBr- hinderte, so dag tBtra-, hBxa- und oktoploidB ZBllBn entstanden. Auf diBsem WegB vBrmBhren diB niBdBrBn KonzBntrationen nur diB Anzahl dBr ChromosomBn, wghrend diB Chromosomen selber kaum irgendwBlche VergndBrungBn zeigBn. I)ie h5heren ColchicinkonzBntrationen vergndBrn dagegBn auch die Gestalt des Kernes und fiihren zu Um'egBlm/~GigkBiten in der Verteilung der Chromosomen und zu deren VBrschmelzung. H. D r a w e r t (Jena).

Walker~ R. J., The ef~eet of colchicine on microspore mother eells and mierospores of Tradescantia paludosa. Amer. Journ. Bot. 25, 280--285, 1938.

Stengel mit BlfitBnanlagBn von Tradescantia paludosa wurdBn fiir 24 Stunden in Bine 0,2-, 0,1-, 0,05-, 0,025- und 0,01 proz., bzw. ffir 48 Stunden in Bine 0,05proz. LSsung von Colchicin gBstBllt. Darauf wurden die BlfitenstielB in Leitungswasser fibBrtragen. 0,025 und 0,01 ~ Colchicin hat ten auf die MBiosis dBr Pollenmutter- zellen keinen EinfluB, erst 0,05 bis 0,2 ~ wirktBn auf die KBrntBilung. DiB