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Landesgartenschau Oldenburg 1 An Blumen satt sehen l Kulturprogramm l Leistungsschauen l Kahnfahrten l Friedhofskultur l Claude Monet l Dialog der Gartenkulturen l Garten der letzten Priesterin l Betreutes Gärtnern l Wasserlabor l Pfaueninsel l Müllarchäologie biblischer Garten l An Blumen satt sehen l Seebühne l Künstlerhof l Platz der drei Kulturen l Zelt der Initiativen l An Blumen satt sehen l Seilbahn l Wohnumfeld l Slawenland l Obstgarten l Kahnfahrten l Sinnesgarten l Agenda 21 Fachbereich Bauwesen – Architektur - Freiraumplanung II WP Stand: 28. 09. 04

Landesgartenschau Oldenburg (Entwurf)

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Lehrauftrag FH Lübeck: Erstellung einer Wettbewerbsunterlage für eine Landesgartenschau in Oldenburg/H.

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Landesgartenschau Oldenburg

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An Blumen satt sehen l Kulturprogramm l Leistungsschauen l Kahnfahrten l Friedhofskultur l Claude Monet l Dialog der Gartenkulturen l Garten der letzten Priesterin l Betreutes Gärtnern l Wasserlabor l Pfaueninsel l Müllarchäologie biblischer Garten l An Blumen satt sehen l Seebühne l Künstlerhof l Platz der drei Kulturen l Zelt der Initiativen l An Blumen satt sehen l Seilbahn l Wohnumfeld l Slawenland l Obstgarten l Kahnfahrten l Sinnesgarten l Agenda 21

Fachbereich Bauwesen – Architektur - Freiraumplanung II WP

Stand: 28. 09. 04

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Landesgartenschau Oldenburg

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I N H A L T

1. VERANLASSUNG .............................................................................................. 3 2. ZUR ENTWICKLUNG UND HEUTIGEN BEDEUTUNG DER GARTENSCHAUEN............. 4

3. WARUM OLDENBURG ?......................................................................................... 6 3.1 Kontinuität, Einschnitte und Perspektiven der Stadtentwicklung............................... 6 3.2 Grundlagen und Hintergründe der Bewerbung........................................................ 6 3.3 Die Stadtgeschichte im Überblick .......................................................................... 8

4. ÖRTLICHE UND ÜBERÖRTLICHE PLANUNGEN........................................................ 9 4.1 Vorbereitende Bauleitplanung ............................................................................... 9 4.2 Planungsvorhaben Naturerlebnisraum Oldenburger Grabenniederung ................................11 5. KONZEPTIONELLE ANFORDERUNGEN...............................................................................12 5.1 Thematische Anforderung/Leitbild ..................................................................................12 5.2 Städtebauliche Anforderungen........................................................................................12 5.3 Anforderungen zur Wirtschaftlichkeit ..............................................................................13

5.3.1 Wertschöpfungspotentiale ................................................................................13 5.3.2 Zielgruppenorientiertes Marketing.....................................................................14 5.3.3 Risikominimierung...........................................................................................15

5.4 Anforderungen zur Eingriffs- und Belastungsminimie rung.................................................17 6. LEITTHEMEN UND PROJEKTE..........................................................................................18 6.1 Spuren der Kulturen.......................................................................................................18 6.2 Erlebnisse am Wasser.....................................................................................................21 6.3 Präsentation gartenbaulicher Leistungen..........................................................................23 6.4 Oldenburger Eigengewächse ...........................................................................................26 7. SPIEL- SPORT- UND KULTURPROGRAMM.........................................................................29

8. FLANKIERENDE PROJEKTE...............................................................................................33

8.1 Verkehr, Erschließung ....................................................................................................33 8.2 Einzäunung, Zugänge, Durchlässigkeit ............................................................................35 8.3 Begleituntersuchungen zur Wertschöpfung ......................................................................35 8.4 Außenstandorte ........................................................................................................36 9. VOR- UND NACHNUTZUNGSKONZEPTE ...........................................................................36

10. NACHHALTIGKEIT / AGENDA 21......................................................................................37

11. KALKULATIONEN ........................................................................................................38

11.1 Besucherprognose ........................................................................................................38 11.2 Einnahmeprognose ........................................................................................................40 11.3 Investitionshaushalt .......................................................................................................42 11.4 Durchführungshaushalt ..................................................................................................44 11.5 Einnahmen ........................................................................................................45 11.6 Zeitplan und Zinsberechnung..........................................................................................46 11.7 Einnahmen/Ausgaben, MwSt-Berechnung. ........................................................................47

12. ÜBERSICHTSKARTEN DER EINZELMASSNAHMEN...............................................................48

12.1 Innerhalb des Landesgartenschaubereichs .......................................................................48 12.2 Außenstandorte ........................................................................................................49 13. VERÖFFENTLICHUNGEN...................................................................................................50

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Landesgartenschau Oldenburg

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1. Veranlassung Am 15. 07. 2003 traf sich auf Einladung des Bür-germeisters der Stadt Oldenburg eine Runde von Interessensvertretern, die eine Landesgarten-schau in Schleswig-Holstein auf den Weg bringen wollen1. Vom Land war die für die Koordinierung zuständige Sachbearbeiterin im Umweltministe-rium2 anwesend. In den Beiträgen wurde deutlich, dass bereits mehrere Anläufe zur Initiierung von Landes-gartenschauen unternommen worden waren, die Unterstützung vor allem durch den Rückenwind der erfolgreichen Gartenschauen in Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen immer breiter wurde und nunmehr eine Realisierung sehr wahr-scheinlich geworden ist. Einer potentiellen Bewerbung der Stadt Oldenburg sei vor diesem Hintergrund eine faire Chance einzuräumen. Es wurde aber auch deutlich, dass das Land die Durchführung einer Landesgartenschau konzep-tionell als Wettbewerb vorbereitet, die Stadt Oldenburg diesbezüglich daher mit mehreren Mitbewerbern rechnen müsse. Gedacht sei an ein sommerlanges Fest mit gärtnerischen Leistungs-schauen und Begleitevents entsprechend den erfolgreich durchgeführten Schauen in anderen Bundesländern. Der Verfasser stellte sein Angebot vor, gemein-sam mit Studenten der Fachhochschule Lübeck die Potenziale Oldenburgs zur Ausrichtung einer Landesgartenschau zu erkunden. Dieses Angebot wurde im Wintersemester 2003/04 umgesetzt, das Ergebnis war eine Vorschlagsliste möglicher Einzelmaßnahmen, die in dieses Konzept weitgehend eingeflossen sind. Am 13. Januar 2004 fasste die Landesregierung den Beschluss zur Ausrichtung einer Landes-gartenschau. Ein formaler Anforderungskatalog, die „Bewerbungsleitlinien für die Planung und Durchführung von Landesgartenschauen in Schleswig-Holstein“ wurde am 22. Juni vom Kabinett verabschiedet. Bis zum 15. Oktober 2004 können die Bewerbungen eingereicht werden. Das überzeugendste Konzept mit den besten Realisierungschancen wird dann am 17. Dezember den Zuschlag erhalten.

1 Die Herren: - JESS, Verband Obstbau-, Friedhofs- u. Erwerbsgärtner, - WERNER, Gartenbauverband Nord e.V. - MEIER, Vors. Fachverband Garten- u. Landschaftsbau - MEIERWERT, Geschäftsführer Fachverband GaLaBau - CORNILS , u.a. Mitorganisator LaGa Wismar 2002 2 Frau Astrid HANELLA, MUNL, Düsternbrooker Weg 104, 24105 Kiel, Tel.: 0431/988-4977

Der mit der Umsetzung befasste Umweltminister betont, wie im fünfseitigen Schreiben v. 20. 02. 04 ausführlich erläutert, die Möglichkeit zur nachhaltigen Wirtschaftsförderung, speziell der Gartenbaubranchen sowie des Fremdenverkehrs. Danach sollen Landesgartenschauen künftig ein integraler Bestandteil kommunaler Entwicklungs-politik sein, Aktivitäten bündeln und einen festen Zeitrahmen - von April bis Oktober - für die Verwirklichung konkreter Maßnahmen schaffen. Eine Bewerbung soll auf dem wertschätzenden Umgang mit örtlichen Potenzialen basieren und Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. Erst dadurch kann es gelingen, öffentliches Interesse zu wecken, die jeweilige Finanzierung zu sichern und den Boden auch für private Investitionen zu bereiten.

Diese Bewerbung wurde nach der Initialzündung aus der FH Lübeck von vielen engagierten Einzelpersonen aus Wirtschaft, und Politik sowie Vereinen und Verbänden weiterentwickelt, die durch ihre finanzielle und inhaltliche Förderung dieses Konzept erst ermöglichten. Erkennbar wird dies in der Vielfalt der Vorschläge, die der Verfasser letztlich nur in einen Rahmen zu fassen hatte. Besondere Beiträge steuerten bei: Die Studenten Helge Kahlke, Ole Hinzpeter und Michael Schaub, Arend Schäfer, Herr Altbürger-meister Manfred Hoffmann, Christian Graf v. Holck, der Kreisdenkmalpfleger Dr. Barg, die Volksbank Ostholstein, die Stiftung Oldenburger Wall, der örtliche NaBu, der Kleingärtnerverein, die Volkshochschule, die ev. luth. Kirchen-gemeinde, der Wirtschafts- und Fremden-verkehrsverein, die Oldenburger Werkstätten für Behindertenhilfe, das Jugendzentrum Schützen-hof und der Oldenburger Sportverein. Der Bewerbung ist eine Vorkalkulation mit Zeit-plan beigefügt, die sich an dem „Modell Bad Zwischenahn“ orientiert. Zur Kalkulation berieten: Dipl.-Ing. Christian Wandscher, Park der Gärten Bad Zwischenahn, Büro Konrad & Schönfeldt Oldenburg, Büro Ewers Oldenburg. Die Luftbilder wurden von Matthias Friedel - Luftbildfotografie (www.luftbilder.de) am 30. 05. 04 aufgenommen und für diese Bewerbung zur Verfügung gestellt.

Dipl.-Ing. Andreas Morgenroth - Lehrbeauftragter

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Landesgartenschau Oldenburg

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2. Zur Entwicklung und heutigen Bedeutung der Gartenschauen Gartenschauen haben in Deutschland eine bis in die Zeit der Aufklärung (Mitte des 18. Jh.) zurückreichende Tradition. Forschungsreisende hatten damals eine Fülle exotischer Pflanzen nach Europa gebracht, die in einem repräsentativen Ambiente vom Publikum bestaunt wurden. Zu einer ersten Internationalen Gartenbauausstellung lud 1897 Hamburg, sie dauerte sie vom 1. Mai bis zum 4. Oktober. Damit war der Schritt zum sommerlangen „Event“ vollzogen. Zudem ging nicht mehr allein um die Darstellung der schönen Gartenprodukte, sondern um die städtebauliche Aufwertung einer Brachfläche, die vom Millerntor bis zur Elbe reichte. Das in Hamburg erstmals umgesetzte Leitbild übernahmen alle nachfolgenden Gartenschauen bis heute. Nach dem 1. Weltkrieg wurde die Gartenschauidee erheblich ausgeweitet. Sie eignete sich als probates Mittel gegen Arbeitslosigkeit und zur Vermittlung von Lebensfreude in der wirtschaftlichen Krise. Es gab keine Regelungen für die räumliche oder zeitliche Folge. Entscheidend waren allein der kommunale oder berufsständische Beschluss und natürlich die Finanzkraft, diese Ausstellung auch durchzuführen. So kommt es, dass aus dem Jahr 1925 ganze 28 Ausstellungen in Deutschland bekannt sind. 1936 fand in Dresden die erste,1939 in Stuttgart die zweite „Reichsgartenschau“ statt, die wegen ihrer unpathetischen Gestaltung unter Vermeidung jeder Axialität und Symmetrie heftig angegriffen und noch vor dem vorgesehenen Ende abgebrochen wurde. Die 1. Bundesgartenschau fand 1951 im noch weitgehend kriegszerstörten Hannover statt. Sie setzte ein Zeichen des Optimismus und der Krisenbewältigung, das auf den Wiederaufbau der Stadt einen starken Einfluss hatte. Von nun an wurde die Schau bundesweit im zweijährigen Turnus durchgeführt. Auf Landesebene planten zunächst Bayern und Baden-Würt temberg eigene Landesgartenschauen. Inzwischen ist auch diese Ebene von fast allen Flä-chenländern übernommen worden. Dass Gartenschauen als Instrument zur städtebaulichen Aufwertungen sowie örtlichen Wirtschaftsbelebung außerordentlich gut geeignet sind, erwies sich zuletzt besonders in den neuen Bundesländern, wo seit 1995 eine Intern. Gartenschau, drei Bundesgartenschauen und 12 Landesgartenschauen stattfanden. Aus eigener Kraft wäre es nicht gelungen, derart qualitäts-steigernde Maßnahmen durchzuführen. Entscheidend ist letztlich immer der durch die Eintrittspreise gewonnene finanzielle Spielraum, der in Verbindung mit sonstigen Förderungen Gartenschauen erst ermöglicht. Insgesamt fanden zwischen 1951 und 2004 in Deutschland 6 Internationale Gartenschauen (IGA), 21 Bundesgartenschauen (BuGa) und 50 Landesgartenschauen (LaGa) statt.

Bewertungskommission der IGA Hamburg 1897

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Landesgartenschau Oldenburg

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Die im Umweltministerium zuständige Sachbearbeiterin hat ermittelt, dass Landesgartenschauen im Durchschnitt 860.000 Besucher verzeichnen. Die Besucherzahl variiert jedoch stark, sie korreliert zweifel-los mit der Bevölkerung im Einzugsgebiet, der Flächengröße/Attraktivität sowie regionalen Traditionen3. Auch im Hinblick auf die Förderwege bestehen erhebliche Unterschiede zwischen den Bundesländern. Das Umweltministerium Sachsen-Anhalt hat dazu eine Umfrage durchgeführt, deren Ergebnisse in die u.a. Tabelle eingeflossen ist. Wichtig ist in diesem Zusammenhang der Vergleich der Spalten 6 bis 9: In der Regel verfügen die Länder über eigene Haushaltstitel, bzw. sichern die Übernahme bestimmter Projektkosten zu. Dies schafft Planungssicherheit. Schleswig-Holstein verweist allein auf bestehende Fördertöpfe. Das Problem hierbei ist die üblicherweise zeitliche Befristung aktueller Programme, die mit den langen Vorlauf- und Durchführungszeiträumen einer Landesgartenschau nicht harmonieren. Da ohnehin kein Rechtsanspruch auf eine Berücksichtigung förderfähiger Projekte besteht, ist die Planung von Landesgartenschauen in Schleswig-Holstein derzeit durch damit verbundene Unwägbarkeiten beeinträchtigt. Hier der Überblick über die Situation in den einzelnen Bundesländern:

seit

wann

durch-

schnittl. Besucher-

zahl in Mio.

durch-

schnittl. Flächen-größe

in ha

Abstand

in

Jahren

Planungs-

phase

in Jahren

Eigene

Haushalts-

titel

(In Mio. €)

unterstützt

Verbände

Förderges.

(in Mio. €)

unterstützt

Durch-

Führung

(in Mio. €)

Sonstiges

(in Mio. €)

Unterstützung

aus Förder-

Programmen

(in Mio. €)

Bundesländer, in

denen Landesgartenschauen

durchgeführt werden 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10

Brandenburg

(Bisher nur Luckau und Eberswalde)

2000 O,5 ? 4 5 bis 6 0 0,15 0,5 10-12

zzgl. Städtebau

Sachsen 1996 ? 23 3 5 5 0,025 0,2 0,1 0

Thüringen

(Bisher nur Pößneck

und Nordhausen)

2000 O,5 19 4 5 5 0 0 0.1 für

Landesprä-sentation

28

inkl.

Städtebau

Bayern (1) 1980 1,4 21 2 8 bis 9 3,5 0,6 0,1 0,2 für

Landesprä-sentation

Zusätzliche Mittel nach

Bedarf

Hessen 1994 ? ? 4 8 2,5 0 0 Beratung

Aufsichtsrca. 0,5

Niedersachsen (2)

(Bisher nur

Bad Zwischenahn und Wolfsburg)

2002 1,0 13 2 4 5 0 0,7 0,3

Projekte im Landes-

interesse

0

Nordrhein-Westfalen (3)

1984 1,0 41 1 4 5 0 0 Projekte, Beratung

Nach Bedarf u. Kassenlage

Rheinland-Pfalz/ Saarland (Bisher nur

Kaiserslautern,Trier)

2000 ? 20 4 3 ca.80% der

Investition

0,37 0 0 Ist möglich

Baden-Württemberg

(4)

1980 1,1 ? 1 > 6 max 50% d. Investition

0,02 0 TreffpunktBa.-Wü

Ist möglich

Sachsen-Anhalt (Bisher nur: Zeitz)

2004 > 5,5 2 2 0 0 0 0 Förd. nur aus bestehenden

Programmen

Schleswig-Holstein 2007? ? 3 bis 7 0 0 0 0 Förd. nur aus

bestehenden Programmen

Bemerkungen: Zu 1 Sp. 4 in ungeraden Jahren „Natur in der Stadt“ für kleinere Städte und Gemeinden, <10 ha oder dezentral

Zu 2 Sp. 2 zuvor „Natur im Städtebau“, Landesausstellung für Klein- u. Mittelstädte mit Aufwertungsmaßnahmen Zu 3 Sp. 4 alternierend Westfalen und Rheinland, keine Durchführung 2004/06/07, da Schau auf Kreisebene

Zu 4 Sp. 4 seit 2001 in ungeraden Jahren anstatt LaGa „Mehr Natur in unsere Gemeinde“

In Mecklenburg-Vorpommern werden die Leitlinien z.Zt. überarbeitet. Nach drei großen Gartenschauen soll über weitere LaGa erst nach 2009 entschieden werden. In den Stadtstaaten bestehen Überlegungen zu Landesgartenschauen auf Stadtteilebene. Am weitesten ist die Planung in Bremerhaven. In Hamburg fanden 1953, 63, 73 Internationale Gartenschauen statt, in Berlin-Neukölln 1985 die Bundesgartenschau, in Berlin-Marzahn 1987 eine DDR-Gartenschau.

3 vgl. Deutsches Institut für Urbanistik: Gartenschauen – Motor für Landschaft, Städtebau und Wirtschaft, Berlin 2002. (Die Daten zu Flächen und Besuchern sind nicht komplett publiziert bzw. konnten nicht vollständig ermittelt werden)

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3. Warum Oldenburg ? 3.1 Kontinuität, Einschnitte und Perspek-

tiven der Stadtentwicklung Oldenburg war Jahrhunderte lang eine eher unauffällige Kleinstadt. Der Handel und die Verarbeitung von Getreide, darunter etwas Bier brauen, Weben und die Brandweinherstellung, ließen nur die Entwicklung eines bescheidenen Stadtbildes zu, das durch Kriegseinwirkungen und vier große Stadtbrände – zuletzt 1773 - immer wieder in Mitleidenschaft gezogen wurde.

Die Altstadtansicht der Stadt

Die Hauptkirche ist St.-Johannis. Ihre untypisch-abseitige Lage ist - wie überhaupt der gesamte platzreiche Altstadtgrundriss - ist nur erklärbar durch die slawische Vorsiedlung. Die St.-Johanniskirche gilt als die erste große Backstein-kirche des Nordens. Ihre Entstehung geht auf das Jahr 1152 zurück. Sie ist der Nachfolgebau einer hölzernen Bistumskirche, von der nur die Glocke erhalten ist.

Bistumsglocke von 968 Kirche von 1152

Während des 2. Weltkrieges von direkten Ein-wirkungen verschont, wurde Oldenburg und der gesamte Raum Ostholstein ein Schwer-punktziel der deutschen Fischereiflotte, die im Spätwinter 1945 mithalf, die Bevölkerung Ostpreußens zu evakuieren. Oldenburgs Bevölkerung stieg damals innerhalb weniger Wochen von 5.000 auf 13.000 Einwohner an. In der Folge der geopolitischen Neuordnung wuchs die Stadt aus der bisherigen Randlage des „Wagrischen Winkels“ in eine neue Bedeutung als Anlieger der Verkehrsachse Hamburg – Kopenhagen, der „Vogelfluglinie“. Zudem kam der Raum in den Genuss der sog. „Zonenrand-förderung“ mit der Folge eines Investitions-schubes nicht nur im gewerblichen, sondern vor allem auch im touristischen Bereich.

Der EC-Bahnhof an der „Vogelfluglinie“

Der Kreis Ostholstein ist heute der landesweit fremdenverkehrsintensivste Kreis und einer der führenden im gesamten Bundesgebiet. Oldenburg hat derzeit 10.000 Einwohner. Die Stadt ist zentraler Schulort, Dienstleistungs- Verkehrs- und gewerbliches Zentrum der Halb-insel Wagrien, in der 55.000 Einwohner ständig und bis zu 150.000 Urlauber in den Sommer-monaten leben.

3.2 Grundlagen, Hintergründe der Bewerbung Diese Bewerbung sind mit einer Entscheidung verbunden, die bereits über 30 Jahre zurückliegt. Damals – 1970 - wurde der Kreis Ostholstein gebildet, Oldenburg verlor den Sitz der Kreisverwaltung und damit viele hundert Arbeitsplätze. Mit der Befürchtung einer krisen-haften Zukunft setzte die Stadt Kompensations-zahlungen durch das Land und den Kreis durch, um Voraussetzungen zum Umbau Oldenburgs

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Landesgartenschau Oldenburg

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in eine leistungsfähige Dienstleistungsstadt zu schaffen. Den Schwerpunkt bildete eine weitsichtige Bodenbevorratung, aus der bis in die Gegenwart Wohn- und Gewerbegebiete entwickelt wurden, aber auch die für den Fremdenverkehr erforderliche Infrastruktur von Umgehungs-straßen, Stellflächen, Fußgängerzonen, Sport- und Spielplätzen. Mit der Priesterwiese und dem östlich der Burg-torstraße gelegenen Kuhhofgelände (nachfolgen-de Bezeichnung: West – und Ostpark) standen stadteigene Freiflächen zur Verfügung, die als innerstädtische Frischluftschneisen bis heute weitgehend freigehalten werden konnten4 und den Kern der vorliegenden Bewerbung bilden. Das Potenzial dieser Grünschneisen wurde im Zusammenhang mit dem Stadtumbau frühzeitig erkannt. Bereits 1978 wurde eine über 60-seitige Eignungsbewertung dieser Flächen für eine Landesgartenschau vorgelegt.5 In den 80er Jahren rückte eine seit Jahrhunderten kaum beachtete, etwas abseitige Aufwallung in den Mittelpunkt des städtischen Interesses: Die Festung aus der Slawenzeit. Das Gelände war längst bebaut und von Kleingärten durchzogen, die in einem mühe-vollen Prozess geräumt und abgerissen wurden. Unter wissenschaftlicher Leitung fanden daraufhin mehrere, in der Fachwelt intensiv begleitete Ausgrabungen statt. Dass die Ausgrabungsfunde nicht nach Kiel oder Schleswig verbracht wurden, ist dem Bürgersinn der Oldenburger zuzuschreiben, die sich ein Museum bauten, dass von seiner Qualität her weit mehr bietet, als von einem „klein-städtischen“ Heimatmuseum zu erwarten wäre.

Plakat zur Sonderaus-stellung „Heiden und Christen“ zum 25-jährigen Bestehen der Stiftung Oldenburger Wall, in Zusammen-arbeit mit dem Bremer Dom-Museum und dem Fachbereich Archäolo-gie, Lübeck

4 Die in der südlichen Priesterwiese befindliche Altlast soll für die Gartenschau beseitigt werden. 5 BRIEN/METZNER: Potentialanalyse Landesgartenschau Oldenburg, 1978

rechts unten westliche Wallkante, oben mittig Museum, westlich die vor 20 Jahren angelegte Teichlandschaft

Blick von der 16 m hohen westl. Wallkante zum Teich

Blick von Norden auf die Museumsbauten

Rosenhof im Wallmuseum

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Landesgartenschau Oldenburg

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Wallfest 2004: Holzboote vor der Museumskulisse Die Oldenburger verbindet somit ein auch Au-ßenstehenden deutlich wahrnehmbarer Bürger-sinn, der seine Kraft aus überlieferten Traditio-nen schöpft. So blickt die St.-Johannis-Schützen-gilde auf ein über 800-jähriges Bestehen zurück, es ist damit die älteste bestehende Gilde in Deutschland.

Aufstellung der Gildebrüder 2002 Die städtische Informationsbroschüre verzeich-net 72 Verbände und Vereine, darunter die Stiftung Oldenburger Wall e.V., die mit ihren über 500 Mitgliedern, dem wissenschaftlicher Beirat sowie einem Kuratorium unter die

bundesweit größten archäologischen Förder-vereine zu zählen ist.

Diese Gartenschaubewerbung ist in einem um-fassend abgestimmten Beteiligungsverfahren geformt und entwickelt worden. Die vielfältigen Anregungen haben aufgezeigt, dass Oldenburg unter dem Motto „DIE BLÜTEZEIT DER SLAWEN“ als Austragungsort für eine Landesgartenschau besonders geeignet ist.

Die Gründe im Überblick:

• Die Einzigartigkeit der Landschafts-

und Stadtgeschichte, die sich in einer Gartenschau gut thematisieren lässt,

• die guten infrastrukturellen Voraus-

setzungen wie verkehrliche Erreich-barkeit, Einzelhandel und Gastro-nomie,

• die rasche Umsetzbarkeit bis 2007, 6 • das geringe Defizitrisiko, da kein

Grunderwerb erforderlich ist und damit eine Wirtschaftlichkeit auch ohne Fördermittel gegeben ist (Modell Bad Zwischenahn),

• die Nutzung von Synergieeffekten

durch Einbeziehung der Planungen zum Naturerlebnisraum Oldenburger Grabenniederung und zum Wallvorfeld

• die umfangreichen Möglichkeiten

nachhaltiger Aufwertungen in städte-baulicher, naturräumlicher, wirtschaft-licher und verkehrstechnischer Sicht,

• ein Schaugelände, dass sich wie ein

Hufeisen um die Innenstadt schmiegt, • die mögliche Stützung besonders der

Vor- und Nachsaison inmitten des Fremdenverkehrsraums Ostholstein, bzw. die Verlängerung der üblichen 60-Tage-Saison auf das dreifache,

• ein schlüssiges Nachnutzungskonzept,

sowie – nicht zuletzt – • eine für Schleswig-Holstein typische

Stadtgröße7.

6 2007 wird als einzige weitere Stadt im Norden Neubrandenburg eine LaGa ausrichten, bundesweit außerdem Rheinfelden (Bad.Württ.), Waldkirchen (Bay). In NRW findet 2007 keine LaGa statt. 2008 vorauss. Stade, 2009 Schwerin (BuGa). 7 landesweit haben 34 weitere Städte eine Einwohner-zahl zwischen 10.000 und 20.000 vgl.: www.statistik-sh.de

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3.3 Die Stadtgeschichte im Überblick

680 Im westlichen Bereich des "Oldenburger

Walls" wird eine germanische Verteidigungsanlage gegen die vorrückenden Slawen errichtet.

700 Der westslawische Stamm der Aboriten erobert den Raum und beginnt seinerseits den Bau einer als Ringburg angelegten Festung, die in den nächsten 50 Jahren zur größten Siedlungs- und Wehranlage im Bereich der Ostseeslawen erweitert wird.

968 Kaiser Otto I. gründet das Bistum Oldenburg.

1018 Die Volksstämme der Liutizen und Abotriten zerstören alle Kirchen und Klöster im Bistum.

1050 Der zum Christentum konvertierte Slawenfürst Gottschalk erlaubt den Wiederaufbau der Kirchen und Klöster.

1066 Gottschalk wird ermordet, der Bischofsstuhl bleibt für die nächsten 84 Jahre unbesetzt.

1139 Die Slawen werden endgültig geschla-gen, der Raum ist weitgehend entvölkert.

1143 Graf Adolf I. zu Schauenburg ruft deutsche, friesische und holländische Siedler ins Land.

1149 Dänenkönig Sven Grathe erobert Oldenburg und zerstört es. Im gleichen Jahr wird der später heilig gesprochene Vizelin Bischof in Oldenburg.

1150 Bischof Gerold, Nachfolger Vizelins, gibt den Auftrag zum Bau der St. Johannis-kirche.

1160 Der Bischofssitz wird von Oldenburg nach Lübeck verlegt

1192 Die Oldenburger St.Johannisgilde wird gegründet. Sie ist somit die älteste Schützen- und Totengilde in Deutsch-land.

1233 Graf Adolf IV. verleiht Oldenburg das lübsche Stadtrecht.

1261 Albrecht von Braunschweig zerstört Oldenburg.

1370 Bei einem verheerenden Feuer in der Nacht vom 28. zum 29.August wird die Stadt zu mehr als 75% zerstört.

1392 Graf Klaus von Holstein und Gerhard von Schleswig verleihen Oldenburg erneut das Stadtrecht.

1459 Durch den Tod von Adolf VIII. fällt Oldenburg an König Christian von Dänemark.

1490 Oldenburg geht an Friedrich I. und gehört somit zum Herzogtum Gottorf.

1531 Die Reformation hält auch in Oldenburg Einzug.

1693 25 % des Stadtgebiets werden bei einem Feuer zerstört.

1694 Eine Sturmflut überschwemmt die tiefer

liegenden Teile der Stadt. 1773 Erneut brennen 75 % der Stadt nieder,

auch die Kirche wird in Mitleidenschaft gezogen.

1828 Das "Wagrische Tageblatt" erscheint erstmals.

1866 Nach dem preußisch-dänischen Krieg wird Oldenburg mit der gesamten Provinz Schleswig-Holstein preußisch.

1867 Der Kreis Oldenburg entsteht und Oldenburg bekommt ein Amtsgericht.

1872 Bei der verheerenden Sturmflut im November wird auch Oldenburg teilweise

überschwemmt. 1881 Die Stadt erhält von Süden kommend

Anschluss an das Eisenbahnnetz. 1905 In Oldenburg wird ein Elektrizitätswerk

errichtet. 1928 Bau eines Kanals zur Entwässerung des

Naturraums Oldenburger Graben. 1945 Die unzerstörte Stadt wird Zufluchtsort

von 8.000 Flüchtlingen, die Einwohner-zahl steigt um 170%.

1950 Beginn des Wohnbauprojektes an der Ostlandstraße.

1959 Schließung der innerstädtischen Mülldeponie in der Priesterwiese/Gr. Schmützstraße.

1970 Oldenburg verliert den Status einer Kreisstadt an Eutin. Mit Kompensations- und Fördermitteln werden umfangreiche Flächenankäufe zur langfristigen Boden-bevorratung getätigt, innerstädtische Flächen als Grünanlagen gesichert, eine leistungsfähige Verkehrs- und Freizeit-infrastruktur gebaut, um die Stadt als modernes Dienstleistungszentrum zu entwickeln.

1973 Der Ferienpark Weißenhäuser Strand – sechs km westlich - wird eröffnet.

1978 1. Initiative zur Durchführung einer Landesgartenschau.

1987 Eröffnung des Wallmuseums mit dem Schwerpunkt zur Geschichte der Slawen.

2004 Ausweisung des Naturerlebnisraums Oldenburger Grabenniederung, Pro-gramme zur Renaturierung, Bewerbung um die Landesgartenschau 2007.

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4. Örtliche und überörtliche Planungen

Nachfolgend sind die zur Entwicklung des Olden-burger Landesgartenschau-Konzeptes relevanten Vorgaben aus örtlichen und überörtlichen Planungen dargestellt. 4.1 Vorbereitende Bauleitplanung Der Landesraumordnungsplan (LROP von 1998) umgreift das gesamte Gemeindegebiet von Oldenburg als „ländlichen Raum“. Die Stadt ist darin als Unterzentrum mit der Teilfunktion eines Mittelzentrums ausgewiesen. Hier sollen für den Nahbereich über die Grundversorgung hinaus mindestens teilweise Versorgungs-funktionen zur Deckung des gehobenen, länger-fristigen Bedarfs erfüllt werden. Der Oldenburger Graben ist als Verbundachse als Raum mit besonderer Bedeutung für Natur und Landschaft (Vorbehaltsraum) dargestellt. Die Vorbehaltsräume dienen für ganzheitliche Schutzansätze und zur Entwicklung groß-flächiger, naturbetonter Landschaftsbestandteile und Kulturlandschaften in ihren charakteris-tischen Lebensräumen und Lebensgemein-schaften. Im Landschaftsprogramm wird auf die geomorphologische Form des Oldenburger Grabens hingewiesen, die landschaftsprägend und daher besonders erhaltenswert ist. Er ist auch als wichtiges Zeugnis des erdgeschicht-lichen Werdegangs Schleswig-Holsteins und schon wegen seiner Seltenheit in hohem Maße schützenswert. Der Oldenburger Graben ist als Achsenraum des Schutzgebiets- und Biotop-verbundsystems der landesweiten Planungs-ebene dargestellt. Der Aufbau eines Schutzgebiets- und Biotop-verbundsystems soll in erster Linie dem Schutz der Tiere und Pflanzen und ihrer Lebensräume in ihrer natürlichen und historisch gewachsenen Vielfalt dienen. Als weiterer Schwerpunktbereich wird der Truppenübungsplatz Putlos ausge-wiesen. Darüber hinaus sind als Hauptverbund-achsen der Johannisbek und die Verbindung des Oldenburger Grabens innerhalb des Stadtgebiets ausgewiesen. Nebenverbundachsen stellen die ehemalige Abtorfstelle zwischen dem Stadtgebiet und der Wagrien-Kaserne sowie der Vorbrook dar. Eine weitere Nebenverbundachse stellt der Grenz-knick nach Lensahn dar.

Die gesamten Niederungsbereiche (EU-Vogel-schutzrichtlinie) sowie der Schießplatz Putlos (FFH-Richtlinie) sind als weitere Gebiete zur Schaffung eines regionalen Biotopverbundes der EU gemeldet (2. Tranche). Der für die Landesgartenschau vorgesehene Planungsraum ist nicht Bestandteil des Biotop-verbundsystems. Der Regionalplan (REP, 1998) weist auf das Erfordernis eines weiteren Ausbaus Oldenburgs als Arbeitsplatzzentrum durch die Ansiedlung von Betrieben des produzierenden Gewerbes hin. Anzustreben ist die Attraktivitätssteigerung des Stadtgebiets unter Wahrung des ursprünglichen Charakters. Die Anbindung der Stadt an den übergeordneten Verkehr ist dabei auf den Süden und Westen zu konzentrieren. Die Attraktivität des Naturraums ist als die natürliche Grundlage für Freizeit und Erholung zu sichern und zu entwickeln. Der Landschaftsrahmenplan für den Planungs-raum II des Kreises Ostholstein weist die Nie-derungsbereiche des Oldenburger Grabens als Naturschutz- oder Landschaftsschutzgebiete aus. Die differenzierten Unterschutzstellungen sollen in erster Linie einer nutzungsorientierten Sicherung der natürlichen Gegebenheiten dienen, also dem Schutz des geschützten Ökosystems vor beeinträchtigenden Außeneinwirkungen.

Der Einzugsbereich des Wasserwerkes der eon-Hanse ist als Wasserschongebiet gekenn-zeichnet. In diesem Gebiet sind Vorhaben, die zu einer Beeinträchtigung des Grundwassers führen, zu vermeiden, bzw. geeignete Maßnahmen für eine Vermeidung zu treffen.

Der Oldenburger Graben, aber auch Teile des Burgtorgrabens, die unter NN + 3 m liegen, sind überschwemmungs- und hochwassergefährdet. Für diese Bereiche gilt: Einengungen des Gebietes sollen möglichst vermieden werden, wassergefährdende Stoffe sollen hochwassersicher gelagert werden, Flächen, die aufgrund ihrer Höhenlage zu bestimmten Zeiten unter Wasser gehen, sollen nicht aufgeschüttet werden. Der Burgtorgraben durchquert den Ostpark.

Im Kreisentwicklungsplan (KEP 2000) wird als vorrangiges Ziel die Stärkung der Wirtschaftskraft gesehen, weil Oldenburg besonders vom Truppenabbau in Putlos betroffen ist. Oldenburg i.H. als einer der Entwicklungsschwerpunkte im Kreis Ostholstein

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ist bestrebt, sein Angebot für Tagestouristen weiter auszubauen. Mit der möglichen Errichtung einer Freilichtbühne für kulturelle Veran-staltungen und der Schaffung von Freizeit-angeboten, insbesondere im Vorfeld der Wallan-lagen, will Oldenburg sich weiter als „kinder- und familiengerechter“ Erholungsort profilieren. Die Funktion als Dienstleistungs- und Einkaufs-zentrum soll hervorgehoben und weiter ausgebaut werden. Die Stadtsanierung soll fortgeführt und um das Ostlandstraßen-Viertel mit seinem Geschosswohnungsbau der 50er Jahre erweitert werden. Die leistungsfähigen BAB-Anbindungen sowie die neue Südtangente bis zum Bahnhof sollen zu einer Entlastung vom Durchgangsverkehr und einer weiteren Verkehrberuhigung in der Innenstadt führen. Das ehemalige Betriebsgelände der Zentral-meierei Oldenburg im Innenstadtbereich soll einer städtebaulich ansprechenden und struktur-stärkenden Überplanung und Nutzung zugeführt werden.

Im Landschaftsplan (2003) wird u.a. als Leitlinie formuliert, vorhandene Belastungen in Gebieten mit hohem Grundwasserstand durch gezielte Maßnahmen zu verringern, zukünftige Belas-tungen durch Vermeidungsmaßnahmen so gering wie möglich gehalten werden. Dies betrifft u.a. den im Planungsgebiet der LaGa verlaufenden Burgtorgraben. Geeignete Graben-verrohrungen sollen entrohrt und mit einem Uferrandstreifen versehen werden. In einigen Bereichen des Stadtgebietes können bei ausreichendem Flächenangebot Kleinge-wässer neu angelegt, miteinander verbunden oder verschüttete Kleingewässer wieder herge-stellt werden. Hiermit ist ein Beitrag zur Förderung und zum Schutz der Amphibien-populationen sowie der an Stillgewässer gebun-denen Organismen zu erreichen. Eine besondere Situation der Stadt stellt die Verknüpfung zwischen Stadt und Landschaft dar: Durch den Oldenburger Graben, die Priester-wiesen und den Burgtorgraben wird das Stadtgebiet gegliedert und mit der Feldmark vernetzt. Oldenburg hat durch diese natürlichen Gegebenheiten einen hohen Grünflächenanteil, was eine besondere Qualität der Stadt ausmacht.

Anzustreben ist ein vielfältiges Nutzungsangebot für Erholung, Sport und Spiel, eine bequeme und sichere Erreichbarkeit dieser Angebote durch ein zusammenhängendes Fuß- und Radwegenetz sowie hohe ästhetische Qualität der Freiräume, für die die Erreichbarkeit und die Zugänglichkeit noch zu verbessern ist.

Schwerpunkte liegen hierbei in der Aufwertung des Freizeitparks, der öffentlichen Straßenfrei-räume und wohnungsnaher Freiräume in bestehenden Mehrfamilienhausgebieten. Für die bestehenden öffentlichen Freiflächen sind im Rahmen eines Nutzungs- und Pflegeplanes organisatorische und handwerkliche Vorschläge zu machen, die unter ökologischen und nutzungsorientierten Gesichtpunkten das Verwal-tungshandeln erleichtern und zu Kostenerspar-nissen führen. Der Flächennutzungsplan (2003) betont die aufgrund struktureller Veränderungen vorrangi-ge Aufgabe der Erweiterung des Arbeitsplatz-angebots. Die Schaffung von Planungsrecht und die Erschließung und Aufbereitung von attraktiven Standorten gehören zu den wichtig-sten Voraussetzungen für die Neuansiedlung von Unternehmen. Diese sollen jedoch sozioö-konomisch, landschaftlich und städtebaulich in die vorhandenen Strukturen integriert werden. In der bisherigen Flächennutzungsplanung hat sich herauskristallisiert, dass insbesondere für die Entwicklungsachse Oldenburg – Weißen-häuser Strand sowie in Richtung Norden in die Gemeinde Gremersdorf hinein ein fach- und gebietsübergreifender konzeptioneller Entwick-lungsrahmen erarbeitet werden sollte. Als Schwerpunkt ist der Fremdenverkehr zu betrach-ten.

Das Archäologische Bodendenkmal Oldenburger Wall ist in die Vorschlagsliste Weltkulturgut auf-genommen worden.

Der für die Landesgartenschau vorgesehene Planungsraum ist als „öffentliche Grünfläche“ dargestellt. Gemeinsam mit den umliegenden Gemeinden Wangels, Gremersdorf, Göhl und Heringsdorf hat die Stadt Oldenburg eine „ländliche Struktur- und Entwicklungsanalyse“ (LSE) beauftragt, die im Ergebnis vielfältige und detaillierte Vorschläge zur Entwicklung des Raumes macht sowie jeweils die Finanzierungsmöglichkeiten aufzeigt. Angeregt wird u.a. ein regionales Touristikbüro. Der umfangreichste Vorschlag ist die Ausweisung eines Naturerlebnisraums, dem nachfolgend – entsprechend seiner Bedeutung - ein eigener Abschnitt gewidmet ist.

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4.2 Planungsvorhaben „Naturerlebnis- raum“ (NER)

Die allgegenwärtige Wassernähe als histori-scher Siedlungsgrund Oldenburgs ist aufgrund vielfältiger Überformungen derzeit kaum nach-vollziehbar. Einzelmaßnahmen zur Landesgarten-schau können da nur ein kleines Mittel zur Aufklärung der örtlichen Verhältnisse sein. Wesentlich transparenter wird der Blick durch die Einbeziehung der Umgebungslandschaft, besonders die in der vorbereitenden Bauleit-planung wiederholt thematisierten Oldenburger Grabenniederung. Diese Grabenniederung erstreckt sich von der Hohwachter Bucht im Westen bis zur Lübecker Bucht im Osten. Die Niederung teilt die Morä-nenlandschaft der Wagrischen Halbinsel von Nordwesten nach Südosten. Ihre Länge beträgt ca. 22 km, ihre Breite reicht von wenigen hundert Metern bei Oldenburg bis zu 3 km in Meeresnähe. Große Teile der ca. 5.000 ha großen Niederung liegen unter dem Meeresniveau.

Die Niederungslandschaft am Oldenburger Graben

Durch Initiierung des Kreises Ostholstein wurde mit Unterstützung des Wasser- und Bodenver-bandes, des Bundes, des Landes und der Stiftung Naturschutz das Entwicklungs- und Erprobungs-vorhaben „Feuchtwiesenbiotop Oldenburger Graben als Naturschutzmaßnahme“ (E+E-Vorhaben) begonnen. In Teilflächen der durch frühere Trocken-legungsmaßnahmen entwässerten Landschaft konnten bereits Wiedervernässungen erreicht werden. Der Raum ist mittlerweile Landschafts-schutzgebiet, innerhalb des Gebietes wurden drei Naturschutzgebiete ausgewiesen

Die „Interessengemeinschaft Oldenburger Grabenniederung e. V.“ hat sich zum Ziel gesetzt, den Naturraum des Oldenburger Grabens zu schützen, zu entwickeln und auch touristisch zu nutzen.

Um dies zu realisieren, betreibt die Gemeinschaft die Ausweisung des Gebietes als Naturerlebnis-raum (NER) nach § 29 LNatSchG, sie wird auch die Trägerschaft für den NER übernehmen. Im Unterschied zur Landesgartenschau, in der das Erleben menschlichen Wirkens in der Natur im Vordergrund steht, werden im NER Natur-zusammenhänge erfahrbar gemacht. Der zweite gewichtige Unterschied ist die auf Dauer angelegte Konzeption im Unterschied zur begrenzten Dauer der Gartenschau. Diese wiederum schöpft ihre besondere Attraktivität gerade aus der zeitlichen Befristung – entsprechend dem Motto: „Das gibt´s nur einmal, das kommt nicht wieder“. Die Interessengemeinschaft, die Stadt Olden-burg, beteiligte Gemeinden, Fachämter und Institutionen haben sich auf der Sitzung vom 04. Februar 2004 auf ein Entwicklungskonzept geeinigt. Der Naturerlebnisraum soll aus zwei sich ergänzenden Elementen bestehen:

• Einem zentralen Informationszentrum mit dem wissenschaftlichen Hintergrund in der Stadt Oldenburg sowie weiteren Info-Punkten im Bereich der Küsten

• verschiedenen Wegerouten zu den Schlüsselstellen der Entwicklung in der Niederung vor Ort.

Ferienzentrum Weißenhäuser Strand als westl. Zugang zum Naturerlebnisraum, vorn „Piratenland“ für Kinder

Steilküste „Eitz“ bei Weißenhäuser Strand

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Das Büro „pro regione“8 hat unter der Ziel-setzung einer „Zeitreise durch den Olden-burger Graben“ eine Vielzahl von spielerischen, interaktiven Möglichkeiten erarbeitet, Besuchern die Entwicklung der Landschaft und der Menschen nachvollziehen zu lassen.

5. Konzeptionelle Anforderungen

5.1 Thematische Anforderung/Leitbild

Die Gartenschau soll unter das Motto „DIE BLÜTEZEIT DER SLAWEN“ gestellt werden. Damit soll die besondere historische Entwick-lung der Stadt Oldenburg in unmittelbarer Nachbarschaft zu Moor und Wasser reflektiert werden. Die Landschaft am Wasser hatte die Slawen zur Sesshaftigkeit und sogar zum Bau eines wehrhaften Handelsplatzes veranlasst. Hier fand kultureller Austausch statt - ein wiederum aktuelles und vorrangiges Thema im gesamten Ostseeraum. Diese Geschichte mit ihren städtebaulichen, geografischen, soziokulturellen Facetten und den damit verbundenen ökologischen Aus-wirkungen erlebbar zu machen ist die vor-rangige thematische Herausforderung, die dieses Konzept erfüllen soll.

5.2 Städtebauliche Anforderungen Der slawische Ringwall befindet sich trotz der in den 80er Jahren vorgenommenen Freistellung und Nachmodellierung in einer städtebaulichen Randlage, seine überregionale Bedeutung wirkt dadurch vernachlässigt. Auch das Wallmuseum, das über viele Jahre versucht hat, seine Bedeu-tung wach zu halten, befindet sich trotz erheb-licher Anstrengungen des Stiftungsvereins in existentiellen Nöten. Der Wall als identitätsstiftendes Allein-stellungsmerkmal Oldenburgs ist seiner überregionalen Bedeutung gemäß ent-sprechend in die Stadtlandschaft zu integrie-ren. Das Museum soll in ein übergreifendes

8 Pro Regione GmbH Schiffbrücke 24 24939 Flensburg Tel.: 0461 - 2 90 60

Konzept eingebettet werden, das nachhaltig auch über den Zeitraum der Schau wirksam ist. Derzeit ist eine geringe Nutzungsintensität der vorhandenen Grünzüge festzustellen. Gründe dafür mögen in der Attraktivitätsarmut großräumiger Grünflächen, der geringen Erleb-barkeit von Wasser und Ufern sowie an ineffek-tiven Eingangssituationen liegen, die nicht hinlänglich auf das „Grüne“ dahinter aufmerksam machen. Dies betrifft auch die städtebauliche Anbindung des Museumshofes, die im derzeiti-gen Erscheinungsbild als verbesserungsfähig zu betrachten ist.

Besonders im Westpark und auf dem Wall sind Blickachsen herauszuarbeiten. Auch sind die Fuß- und Radwegeverbindungen in die landschaftlich reizvolle Niederung sind noch nicht so entwickelt, wie die Möglichkeiten es zulassen.

5.3 Anforderungen zur Wirtschaftlichkeit 5.3.1 Wertschöpfungspotentiale Die Oldenburger Gartenschau soll zu einer Kraftanstrengung motivieren, die nicht nur den grünen Kernbereich umfasst, sondern die gesamte Wirtschaft der Region belebt. Die Abschluss-Pressekonferenzen von Landes-gartenschauen belegen übereinstimmend hohe Wertschöpfungspotentiale, besonders für den Einzelhandel und die Gastronomie.

So ergab z.B. die Besucherbefragung der LaGa Bad Zwischenahn (2002)9, dass 40% der Besucher nach der Landesgartenschau die Stadt aufgesucht haben. Von diesen Ausflüglern haben 2/3 im Orts-zentrum eingekauft und/oder das gastro-nomische Angebot genutzt, obwohl das Zentrum 4 km vom Gartenschaugelände ent-fernt lag. Dabei hat die Hälfte dieser Besucher mehr als 20 € ausgegeben.

Insgesamt belief sich der zusätzliche Umsatz für die lokale Wirtschaft auf über 3,8 Mio. €, die LaGa selbst schloss mit Gewinn ab. Oldenburg benötigt ebenso wie Bad Zwischen-ahn keine zusätzlichen Flächen. Wesentliche Inhalte der Zwischenahner LaGa haben diese Bewerbung daher – besonders in kalkulato-rischer Hinsicht – beeinflusst.

9 Pressemitteilung der LaGa Bad Zwischenahn v. 05. 10. 02, Tel.: 04403-8196-11

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Landesgartenschau Oldenburg

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5.3.2 Zielgruppenorientiertes Marketing Im Hinblick auf die Werbung neuer Zielgruppen die folgenden Anmerkungen:

Oldenburg ist – von der dänischen Inselwelt aus gesehen - die erste deutsche Stadt mit der kompletten Infrastruktur eines Mittelzen-trums. Dazu gehören die kulturellen Angebote genauso wie die Einkaufsmöglichkeiten.

Im Hinblick auf die Potenziale muss nur auf den Citti-Markt in Lübeck verwiesen werden, wo 8 - 10% der Kunden Skandinavier sind. Diese Kunden sind sehr markenbewusst, so dass ihr Beitrag zum Umsatz deutlich höher als 10% liegt. Der Citti-Markt mit seiner ca. 200 m langen Pro-menade, 51 Fachgeschäften und 8.000 m² Nettogeschäftsflächen hat geringere Kapazitäten als die Oldenburger Geschäfte, die entlang der 1 km langen Fußgängerzonen angesiedelt und zudem viel differenzierter gegliedert sind.

Das in diesem Zusammenhang wertvollste Marketinginstru-ment zur Erschließung der skandinavischen Kunden sind die Fähren, wenn auf ihnen die Gartenschaustadt Olden-burg beworben wird10.

Die Potenziale des skandinavischen Tagestouris-mus lassen sich nach Auffassung des Touristik-leiters der SCANDLINES, Herrn Lendy Kjöller11 durch ein Event wie die Gartenschau sehr wirksam erschließen. SCANDLINES verweist in diesem Zusammenhang auf Erfahrungen, die 2003 mit der IGA Rostock gesammelt wurden. Besonders die Dänen sind durch die IGA 2003 auf deutsche Gartenschauen aufmerksam ge-worden. Oldenburg wäre für die Fährgesellschaft sogar noch attraktiver als die IGA, da für Tagesurlauber aus Skandinavien die Nähe der Schau zur Ein-kaufszone sehr wichtig ist. Es hat sich gezeigt, dass eine Gartenschau im thematischen Umfeld etwa des Kopenhagener Tivoli positioniert werden kann, wenn attraktive Kombitickets angeboten werden können und attraktive Einkaufsmöglichkeiten bestehen. Auch nach Anpassung der Zollbestimmungen bleibt

10 2003 beförderten die vier halbstündlich verkehrenden Doppelendfähren 6,4 Mio. Passagiere, 1,6 Mio. Pkw u. 278 Tsd. Lkw zwischen Puttgarden und Rödby-havn. 600.000 Skandinavier buchten Tagesfahrten mit PKW (Hin- und Rückfahrt am selben Tag), also reiner Einkaufstourismus. 11 e-mail: [email protected]

Deutschland z.B. bei hochwertigen Spirituosen ein günstiges Einkaufsziel. Ein zusätzlicher Impuls ist darin zu sehen, dass Oldenburg Haltepunkt der Dänischen Staats-bahn DSB ist. Für Bahnreisende wäre ein Abhol-service zu empfehlen, Informationen über die Stadt und die Gartenschau sollten auch auf dänisch verfügbar sein.

SCANDLINES hat zugesagt, im Verbund mit der DSB den Kombiticketverkauf im Raum Dänische Inseln bis Südschweden organi-sieren und zudem auf allen vier Fähren Info-Säulen auf stellen, die auf die Gartenschau aufmerksam machen. Auch im Hinblick auf den Regionalverkehr, der im wesentlichen durch die AUTOKRAFT sowie die DB-Regio geleistet wird, gilt das Prinzip des gegenseitigen Vorteils: Die AUTOKRAFT würde mit dem Status eines „official carrier“ Garten-schau-Banner auf ihren Reisebusse befestigen und so landesweit auf Oldenburg hinweisen. Der Geschäftsführer dieses Verkehrsunter-nehmens, Herr Prechtel, betont ebenfalls die Bedeutung des Kombitickets, das sowohl die Hin- und Rückfahrt als auch die Eintrittskarte für die Gartenschau umfasst. Das Kombi-Ticket der DB-Regionalbahn soll an maximal 2 aufeinander folgenden Tagen gelten und auch Hamburg mit einschließen. In Zusammenarbeit mit dem Beherbergungs-gewerbe auch der umliegenden Standorte Heili-genhafen und Weißenhäuser Strand soll ein Angebot erstellt werden, dass den Gartenschau-besuch in einen Kurzurlaub integriert. Die Kurzurlauber erhalten somit noch ausreichend Zeit für einen Stadtbummel, eine Hafenrundfahrt und eine Strandbesuch. Das Kombiticket soll auch die Möglichkeit der Fahrradmitnahme bein-halten. Vor besonderer Bedeutung sind Charterbus-angebote, die landläufig unter dem Begriff „Kaffeefahrten“ gefasst werden. Die statistischen Auswertungen von Gartenschauen zeigt immer wieder, dass Kaffeefahrten ein hauptsächlicher Grund für die hohen Besucherzahlen sind. So wurden auf der LaGa Bad Zwischenahn 4.100 Reisebusse mit ca. 185.000 Besuchern gezählt. Damit waren fast 20% der LaGa-Besucher Bustouristen. Einer der ersten Marketingaktivitäten wird also die Kontaktaufnahme mit Anbietern dieses Segments sein. Die Stadt plant derzeit auf einem Gelände 400 m westlich der BAB-Ausfahrt Oldenburg-Mitte einen Stellplatz für Wohnmobile. Dieser Stellplatz

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Landesgartenschau Oldenburg

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wird entsprechend dem Stand der Technik über die erforderliche Ver- und Entsorgungsinfra-struktur verfügen und im Gartenschaujahr einen mehrtätigen Aufenthalt für diese Ziel-gruppe ermöglichen. Erstmals soll die rasch gewachsene chinesische Gemeinschaft in Hamburg gezielt beworben werden. Hamburg hat sich in den letzten Jahren EU-weit zum Hauptimporthafen für chinesische Güter entwickelt. Derzeit haben bereits 300 chinesische Firmen ihren Sitz in Hamburg, deren Betriebsausflüge nach Oldenburg gelenkt werden sollen.12 Oldenburg wird im Gartenschaujahr ein bevor-zugtes Ziel für Kongresse der „Grünen Branche“ sein. Dazu zählen neben den im Gartenbau-verband Nord zusammen geschlossenen Berufs-ständen auch Vermarkter wie z.B. Gartencenter sowie die Fachpresse. Aufgrund fehlender Bettenkapazität werden diese Kongresse auf das Ferienzentrum Weißen-häuser Strand ausweichen müssen. Zu klären sind damit die Vermittlungsprovision, also

Kompensationsleistungen für die Vermittlung von Kongressen. Der in der Kalkulation (s. u. Punkt 10) eingestellte Betrag ist auf der Basis von 2.000 Tagungsgästen und 20 € Provision pro Teilnehmer ermittelt. Im Hinblick auf den regionalen Fremdenverkehr partizipiert Oldenburg aufgrund langjähriger Anstrengungen umfassend am regionalen Frem-denverkehr. Wie hoch dessen Potenziale einzu-schätzen sind, wird ebenfalls unter Punkt 10 (Kalkulationen) dargestellt. Zu betonen die Dynamik, die kennzeichnend für die Touristikbranche insgesamt ist. Denn obwohl seit Mitte der 90er Jahre die Gäste- und Übernachtungszahlen in Ostholstein stagnieren oder sogar zurückgegangen sind, zeigen ein-zelne Segment stabile Wachstumsraten. In erster Linie sind hier kulturtouristische Angebote mit Eventcharakter zu nennen. So hat der Hotel- und Gaststättenverband in seiner Analyse der Gartenschau Bad Zwischenahn ein Umsatzplus von 30% gegenüber dem Vor-jahr ermittelt. Qualitätsvolle kulturtouristische Angebote zeichnen sich durch ein hohes Maß an Authenti-zität aus. Voraussetzung dafür ist die Kenntnis der Geschichte, Traditionen, Arbeits- und Lebensweisen sowie die Einbeziehung der Bevölkerung. 12 Info über Chinesisch-Deutsche Gesellschaft e.V., Baumwall 7 20459 HH, Tel: 0 40-3697 9661, Chaissa-Touristik 040-8222 5190, chinaboard.de. Besondere Anlässe sind das Mondfest Ende Oktober und das Neujahrsfest Anfang Februar.

Diese Angebote sind besonders dann erfolgreich, wenn sie ganz spezifische Eigenschaften auf-weisen, die sie deutlich von anderen touristi-schen Angeboten abgrenzen und einen gewissen Qualitätsanspruch erfüllen. Zudem entfalten Adjektive wie „die erste . . größte . . . erlebnisreichste . . .“ unverkennbare Wirkungen.

Es bedarf keiner weiteren Begründung, dass eine Landesgartenschau vor diesem Hinter-grund sehr genau im Trend liegt und die Wirtschaft im allgemeinen sowie den Fremdenverkehr im besonderen erheblich fördern wird. Aber auch umgekehrt gilt, dass in einer Urlauber-region im Verhältnis weit mehr Menschen für Veranstaltungen zu mobilisieren sind als anders-wo: So erreichen etwa das viertägige Klosterfest Cismar, das Abendevent „Ostsee in Flammen“ in Grömitz sowie die Heiligenhafener Hafenfesttage jeweils weit über 100.000 Besucher. Von dem Ziel der Wirtschaftlichkeit und ange-messener Besucherzahlen geleitet, ist diese Gartenschaubewerbung auf kulturtouristische Anforderungen ausgerichtet und trägt in eini-gen Einzelbeiträgen auch eventtypische Merk-male.

5.3.3 Risikominimierung

Kein Vorhaben ist ohne Risiko, jedoch lassen sich Risiken begrenzen. In vorbereitenden Gesprächen in den politischen Gremien Olden-burgs wurde der Gartenschauplanung aufer-legt, wirksame Konzepte zu entwickeln, die eine Minimierung wirtschaftlicher Risiken sicher stellen. Das federführende Ministerium prüft in diesem Zusammenhang neue Förderwege - etwa im Rahmen einer Bürgerstiftung oder landesweiter Aktionskampagnen zusammen mit den Garten-bauverbänden. Grundsätzlich sieht sich das Land aber nicht in der Lage, eine eigenständige, über bestehende Programme hinaus gehende spe-zielle Gartenschauförderung zu beschließen. Der Bund der Steuerzahler, Landesverband S.-H. führte dazu in seinem Verbandsorgan „NORDKURIER“ v. März 2004 aus, dass dies in anderen Bundesländern anders gehandhabt werde. So betrage die regelmäßige Förderung aus Landesmitteln in Baden-Württemberg 3,8 Mio. €, in Niedersachsen 4 Mio. € und in Nord-rhein-Westfalen 5,1 Mio. €, alles jeweils zuzüg-lich Förderungen aus ohnehin bestehenden Programmen. Diese Zahlen sind zwar nicht korrekt (vgl. S. 4), dennoch stimmt die grundsätzliche Aussage.

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Der Verband beklagt „defizitäre Ergebnisse“ und verweist diesbezüglich besonders auf Garten-schauen im Osten Deutschlands. An dieser Stelle ist zu berichtigen, dass mit den verbliebenen Eigenanteilen die Ausrichterstädte städtebauliche Missstände beseitigten, der Defizitbegriff ist insofern irreführend. Zudem haben diverse LaGa-Schlussbilanzen positiv geschlossen, z.B. Bad Zwischenahn, Memmingen und Oelde. Der Verband verbreitet zudem die These, Gartenschauen seien konsumtive kommunale Ausgaben – wie Sportanlagen und Spaßbäder. Diese Auffassung ist falsch. Richtig ist vielmehr, dass es sich um investive Ausgaben handelt – durchaus vergleichbar mit Gewerbeansiedlungen. Die Erfahrungen aus anderen Bundesländern lehren, dass Landesgartenschauen wie ein regionales Konjunkturprogramm wirken, besonders für den Einzelhandel und die Gastronomie.

Deren lokale Initiativen, z.B. Stadtfeste, sind zwar über einen kurzen Zeitraum wirksam, erzielen aber naturgemäß nicht die 178-tägige Durchschlagskraft einer Landesgartenschau. Unabhängig von den Auffassungen des Steuerzahlerbundes, aber auch z.B. künftig sich vielleicht ändernden Förderkriterien waren sich alle an der Oldenburger Gartenschauplanung Beteiligten darin einig, dass gerade für die erste LaGa wirtschaftliche Risiken zu minimieren sind, denn die Stadt ist aufgrund ihrer Lage weit außerhalb wirtschaftlicher Ballungsräume in besonderem Maße zur wirtschaftlichen Nach-haltigkeit verpflichtet. Diese Anforderung ist essentiell. Zur Risikoermittlung wurden aus dem inzwischen 50 Landesgartenschauen umfassenden Erfah-rungswissen diejenigen Gartenschauen ermittelt und geprüft, die ihre Erwartungen übererfüllt haben und diejenigen, die hinter den Erwartun-gen zurück geblieben sind. Die identifizierten Stärken und Schwächen sollen helfen, für die Oldenburger Bewerbung den richtigen Maßstab zu finden und vermeidbare Risiken auszu-schließen.

Gründe für starke Gartenschauen:

• ein Gelände, dass sich bereits in kommu-naler Hand befindet,

• professionelles Marketing mit einer

Laufzeit von mind. 2 Jahren, z.B. zur

Aquise von Busreiseunternehmen, Messeauftritte u.v.m.

• Eventorientierung mit starkem Kultur-

begleitprogramm,

• Besonders attraktive Angebote für Familien,

• Ausdrucksstarke, gepflegte, blühende

Parklandschaften.

Gründe für schwache Gartenschauen:

• Erhebliche Grunderwerbskosten13,

• Einbeziehung aufwendiger städtebau-licher Maßnahmen14 und zu ehrgeiziger Einzelprojekte,

• zu optimistische Besucherkalkulation,15

• zu hoch angesetzte Beteiligung von

Sponsoren,

• Diskrepanz zwischen in Aussicht gestell-ten und tatsächlich geflossenen Förder-mitteln,

• qualitativ unbefriedigender Gesamtein-

druck,

• unterschätzte Kosten für das Kultur-begleitprogramm.

Gerade für die erste LaGa sind Risiken zu vermeiden, um die nachhaltige Akzeptanz im Lande zu sichern und den Weg für weitere Bewerbungen zu bereiten. Das Modell Bad Zwischenahn soll für Oldenburg im Hinblick auf Dimensionierung, Inhalte und Kosten-struktur Pate stehen.

Diese Zielsetzung soll wie folgt umgesetzt werden • Kostspielige Einzelvorschläge sollen zwar

beschrieben und begründet werden, jedoch auch Alternativen benannt werden, Wohnumfeldverbesserungen, z.B. der WOBAU, bleiben in der Kalkulation unberücksichtigt,

• Zur Besucherkalkulation wird nicht Bad

Zwischenahn, sondern die LaGa Wismar zu-

13 verspätete Verhandlungen geben immer der Grundstücksspekulation Vorschub 14 z.B. Bodensanierungen militärischer Altlasten, Bau von Freibädern, Verkehrsinfrastruktur, Wohnumfeldsanierung u.v.m. 15 die sich aufgrund von Witterungs- bzw. anderer äußerer Bedingungen oder Marketingversäumisse nicht erfüllten, n.b.: Besonderes Augenmerk ist den Busreiseunternehmen zu schenken (!)

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Landesgartenschau Oldenburg

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grunde gelegt, sie war mit 500.000 die am wenigsten besuchte im Norden.16

• Für die Kalkulation wird die letztlich unwäg-

bare Sponsorenbeteiligung nicht berück-sichtigt. Sponsorengeeignete Einzelbeiträge werden jedoch gekennzeichnet.

• Der einkalkulierte Fördermittelanteil beläuft

sich auf weniger als 10% und beschränkt sich auf seit langem geförderte Maßnahmen, wie z.B. die Altlastensanierung.

• für die professionelle Säule des Kultur-

begleitprogramms werden etablierte Träger wie das SHMF eingebunden.

Dass unter diesem strikten Rahmen über-haupt eine attraktive Landesgartenschau konzipiert werden konnte, hängt mit der überaus günstigen Ausgangssituation zu-sammen: Viele Beteiligte haben – wie eingangs beschrieben - ehrenamtlich mitgearbeitet. Die für die Gartenschau benötigten Flächen befinden sich in städtischer Hand. Die Gartenschau wird daher bereits bei 500.000 Besuchern zu einem positiven Ergebnis führen.

Dennoch soll nicht verschwiegen werden, dass die Stadt Grundstückserwerb wünscht17, der jedoch nur dann und nur soweit voran getrieben werden soll, wenn entsprechend Zusatzein-nahmen wie Sponsorengelder und zusätzliche Fördermittel bereitstehen. Um auch ein restliches Risiko auszuschließen, will die Verwaltungsspitze der Stadt über den Kommunalverband anregen, dass das Land eine Ausfallbürgschaft übernimmt. Auf der Kapitalseite ist auf die Möglichkeit hinzuweisen, eine sog. „Venture-Capital-Gesell-schaft“ einzubinden. Damit ließe sich die Einnahme für 500.000 Besuchern sichern, jedoch wären bei Überschreitung der Besucherzahl die dann darüber hinaus erwirtschafteten Einnahmen

16 Zum Vergleich: Bad Zwischenahn 2002: 750.000, Wolfsburg Stand Anfang Juli 2004: 350.000, Prognose: 650.000. 17 Wünschenswert und städtebaulich vorteilhaft wäre z.B. der Ankauf der ohnehin abgängigen Bausubstanz zwischen Burgtorstraße und Wall sowie von vier Häusern auf dem Wall, um die Sichtbarkeit des Walls zu verbessern und ihn für künftige Veranstaltungen zu nutzen. Weiter wäre der Ankauf eines Gartens am Eingang Priesterwiese sowie des zwischen der Straße „Langer Segen“ und Autobahn gelegenen Grundstücks zur städtebaulichen Entwicklung, z.B. von Sportflächen zu erwägen. Für die Gartenschau ist hier nur die An-pachtung und Ausweisung eines Auffangparkplatzes vorgesehen.

voraussichtlich abzuführen. Dies wäre eine privatwirtschaftliche Versicherungslösung. Eine weitere Variante ist die Finanzierung der LaGa durch eine Fondgesellschaft oder einen Investor. Das dabei vorauszusehende Spannungsfeld zwischen den berechtigten Renditean-sprüchen Privater und dem Eigeninteresse der Stadt hat in den Arbeitsgruppen zu einer Ablehnung dieser Varianten geführt. 5.4 Anforderungen zur Eingriffs- und

Belastungsminimierung Eine Großveranstaltung mit durchschnittlich 3.000 Besuchern/Tag18 und einem möglichen Besucheransturm bis zum 4-fachen19 belastet nicht nur den Veranstaltungsraum, sondern auch die weitere Umgebung. Zu beachten ist der allgemeine Umweltgrund-satz, nach dem unvermeidbare Belastungen auf ein vertretbares Minimum zu begrenzen und vermeidbare Belastungen zu unterlassen sind. Besondere Aufmerksamkeit ist der Minimierung von Verkehrsbelastungen zu widmen, den eine Gartenschau üblicherweise auslöst. Wichtig ist die Entflechtung mit dem sonstigen Stadtver-kehr sowie Anreize für Bus- und Bahnreisende. Aufschüttungen und Abgrabungen sind nur zur Verbindung der Teiche20 vorzusehen, der Boden ist in unmittelbarer Nähe aufzubringen, ggf. als Unterbau für Rabatten Zur Bewässerung ist vorrangig Teichwasser zu verwenden. Im Zusammenhang mit der Veranstaltung uner-lässliche Versiegelungen (z.B. Auffangparkplatz „Langer Segen“) sind wasserdurchlässig zu bauen und nach der Schau in den ursprünglichen Zustand zurückzuführen. Wegebau findet vor-rangig auf bestehenden Trassen statt. Tempo-räre Hallenbauten sind auf bereits teilversiegelte Flächen vor dem Museumshof zu stellen. Statt Chemietoiletten sollten herkömmliche Toiletten mit Wasserspülung aufgestellt werden. Auch Feuerwerke stellen unnötige Belastungen dar – besonders für nachtaktive

18 500.000 Besucher/174 Tage = 2.874 Besucher tägl. 19 Am Pfingstsamstag 2002 wurden in Bad Zwischenahn 12.300 Besucher gezählt 20 Die Teiche auf dem Gelände sind Regenrückhalte-becken bzw. künstlich angelegt, also keine nach § 15a LNatSchG geschützten Biotope. Lediglich der nördlichste Teich im Westpark (Rathsee) wurde als Ausgleichsmaßnahme angelegt.

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Tiere sowie Jungtiere. Hunde werden auf dem Gelände nicht erlaubt sein. Bei der Einzäunung des Gartenschauareals ist darauf zu achten, dass wichtige Schulwege und fußläufige Hauptwege zwischen Schulen bzw. dem Stadtzentrum und Wohngebieten freige-halten, also ungehindert passierbar bleiben. Der Zaun ist nach der Schau zu entfernen. Im südlichen Bereich des Westparks Priesterwiese ist eine Altlast vergraben. Es handelt sich dabei lt. Angabe der Kreisverwaltung um ca. 20.000 m³ Hausmüll und Bauschutt, der von 1947 bis 55 innerhalb des Grundwasserbereichs verfüllt wurde. In unmittelbarer Nachbarschaft befindet sich eine derzeit drainierte und damit nicht mehr sichtbare Quelle. Dies kann keine dauerhafte Lösung sein.

6. Leitthemen Zur Bewältigung der zugrunde liegenden Aufgaben soll die Schau in vier Schwerpunkt-themen gegliedert werden: • Spuren der Kulturen • Erlebnisse am Wasser • Präsentationen gartenbaulicher Leistungen • Oldenburger Eigengewächse Diese Leitthemengliederung soll dem Besucher die Orientierung erleichtern und eine individuelle Erkundung des Geländes eigenen Neigungen entsprechend erleichtern. 6.1 Spuren der Kulturen

Dreh- und Angelpunkt ist das archäologische Denkmal des Oldenburger Ringwalls, also die beeindruckende, 16 m hohe Festung aus der Slawenzeit sowie der 200 m südlich befindliche Kirchhof mit seiner Kirche aus dem 12. Jh. Dieser Raum ist als Herzstück und Mittelpunkt zwischen den beiden Parkhälften zu betrachten. Starigard - das heutige Oldenburg - war vor rund 1.000 Jahren ein Kristallisationspunkt früherer slawischer Staatsbildung an der Ostsee. Die ar-chäologischen Ausgrabungen auf dem Wall, die von 1973-1986 durchgeführt wurden, lieferten viele wichtige, neue Aspekte zur Frühgeschichte des westlichsten slawischen Siedlungsraums.

Starigard war die größte Hauptburg des da-maligen Reiches der Abotriten, das sich zwischen dem heutigen Ostholstein und Westmecklenburg erstreckte. Mit der „Slawenchronik“ des Helmold von Bosau aus dem Jahre 1170 liegt ein sehr wertvoller zeitgenössischer Bericht über das Leben der Abotriten vor. Der Oldenburger Hobbyhistoriker Erich Koglin hat in den 90er Jahren weitere Erkenntnisse unter Berücksichtigung aktueller Grabungsfunde in seinen Beiträgen zur Ge-schichte Oldenburgs veröffentlicht. Dass Oldenburg später und in völlig anderem Zusammenhang nochmals Verbindung in die Slawenwelt hatte, soll hier nicht unerwähnt bleiben: Die Russische Zarin Katharina II (1729 – 1796) war die Cousine des Großherzogs Peter Friedrich Ludwig v. Oldenburg (1755 – 1829). Ihre Mutter und sein Vater waren Geschwister. Der Großherzog war ein großer Gartenliebhaber: Er veranlasste den Umbau des Barockgartens seiner Eutiner Residenz in einen englischen Landschaftspark.21 Die Thematik des Jahrhunderte langen Kampfes, aber auch des kulturellen Austausches zwischen Slawen, Wikingern und anderen nordischen Stämmen im frühen Mittelalter wird auch in zwei Jugendbüchern thematisiert, die der Gattung „Historischer Roman“ zuzuordnen sind. • BEYERLEIN,Gabriele: Die Kette der Dragomira

Arena-Verlag, 2002 • PETRY, Renata: Die letzte Priesterin

Heyne-Verlag, 1999

Besonders die Autorin Petry hat es verstanden, Lebensumstände einer jungen westslawischen (also Ostholsteiner) Prie-sterin vor dem Hinter-grund erbitterter Fehden um die weltliche und religiöse Vorherrschaft zu schildern. Es kommt zur entscheidenden Schlacht, mit der die Christiani-sierung besiegelt wird.

Priesterinnen waren Kräuter- und Heilkundige, die in den vorchristlichen Kulturen großen Respekt genossen. Man schrieb ihnen über-sinnliche Kräfte zu. In der Christianisierung bereiteten diese Heilkundigen große Probleme. Entsprechend wurden Pflanzen, die in Verbin-

21 Die Schlösser in Eutin und Oldenburg/Olbg. befinden sich heute in staatlichem Besitz, die Familie verwaltet ihre Ländereien heute von Güldenstein bei Lensahn und Rastede bei Oldenburg/Olbg. aus.

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dung mit der „heidnischen“ Heilkultur standen, als Teufels- und Zauberwerk verboten.

Eine besondere Ausstrahlungskraft ist zweifellos dem westlichen Wallrund beizumessen. Hier bietet sich dem Besucher ein bemerkenswerter Rundblick: Um ihn herum die Slawenburg, 200 m südlich der Turm der St.-Johannis-Kirche, 5 km nördlich der dominierende Wienberg, eine 128 m hohe Stauchendmöräne mit bedeutenden steinzeitlichen Hügelgräbern22:

Wallblick über Oldenburger Dächer auf den Wienberg

Archäologisches Denkmal Wienberg, mit 140 m Länge die bedeutendste Langbettenanlage Norddeutschlands (Foto: Johannes Groht 23)

22 Der Wienberg befindet sich auf dem Gelände des Truppenübungsplatzes Putlos und ist öffentlich nicht zugänglich. 23 Weitere Wienberg-Bilder unter http://www.ur-bild.de

Hier befindet sich der Besucher im Einwir-kungsbereich dreier Kulturen – der stein-zeitlichen, der vorchristlich-slawischen und der christlichen. Die Stadt Oldenburg bemüht sich derzeit in Zusammenarbeit mit dem dänischen Mittelalter-zentrum in Nyköbing/Falster um ein EU-Förder-projekt auf der Grundlage des Programms „Interreg IIIa“. Der Vorstand des Fördervereins hält diesbezüglich auch Kontakt mit dem Zentrum für angewandte Archäologie „Ukranen-land“ in Torgelow und dem urgeschichtlichen Freilichtmuseum in Groß Raden bei Sternberg. Für das Oval des Burgwalls wird auf eine Planung Bezug genommen, die die Stiftung Oldenburger Wall e.V. bereits in den 80er Jahren vorgelegt hat. Damals wurde eine Teilrekonstruktion der Festung vorgeschlagen, um die Eigenart der Anlage erlebbar zu machen. Vergleichbare Rekonstruktionen aus dem frühen Mittelalter finden sich inzwischen im gesamten Bundesgebiet. Soweit archäologische Ausgrabun-gen die Rekonstruktionen örtlich belegen und eine fachliche Begleitung sicher gestellt ist, kann diesen Rekonstruktionen eine hohe Authentizität bescheinigt werden. Die Ausgrabungsergebnisse auf dem Wall lassen ganz zweifellos Rekonstruktionen zu, die dem zu fordernden Qualitätsstand entsprechen würden.

Ursprüngl. Wall-Planung der Stiftung Oldenburger Wall Dabei steht jedoch die Frage des baulichen Umfangs sowie der Nutzung im Raum. Sicherlich wird eine vollständige Rekonstruktion der ge-samten Siedlung wirtschaftlich nicht darstellbar sein und daher illusorisch bleiben. Plausibel ist, nur soweit zu rekonstruieren, wie es zur Dar-stellung der Funktionsweise des slawischen Siedlungsplatzes erforderlich ist, vielleicht eine Häusergruppe in der Wallmitte sowie eine Teilbefestigung am Wallrand.

Die eigentliche Arbeit hat hier die experi-mentelle Archäologie zu leisten, denn es besteht Einvernehmen, dass hier kein museales Freilichtmuseum, sondern eine „Geschichts-

Wie der Garten der letzten Priesterin ausge-sehen hat, wissen wir nicht. Doch auch wenn die Romanvorlage fiktiv ist, kann die Anlage eines Gartens mit historisch belegten Kräu-tern und Stauden auf dem Wall ein Schlaglicht auf die vorchristliche, slawische Gartenkultur

werfen.

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werkstatt“ entstehen soll, in der historisch belegte Kulturtechniken vermittelt werden sollen. Zur inhaltlichen Ausgestaltung dieser Vorgabe s. Punkt 7 (Spiel- Sport- und Kulturprogramm). Zu prüfen ist, ob nicht auch virtuelle Dar-stellungsmöglichkeiten realisierbar sind, die vor allem in der Dunkelheit ihre Wirksamkeit ent-falten könnten. So bietet etwa die Holografie verblüffende Möglichkeiten der 3-D-Darstellung. Dies würde der Anregung des Denkmalschutzes nach temporärer Nutzung der Anlage entgegen kommen, die einer völligen Rekonstruktion der Baulichkeiten eher ablehnend gegenüber steht. Angeregt wird, den Zugang zu dieser Örtlichkeit nach Abstimmung mit dem Denkmalschutz auch vom Wallfuß am Priestersee zu erschließen, um die Wehrhaftigkeit der Wallanlage besser nach-vollziehbar zu machen. Vorgesehen ist, den Westhang zum Erklettern, Abseilen, Rutschen oder Rodeln freizugeben, um die Verteidigungsanlage erlebbar zu machen. Dies wird besonders Jugendlichen ein attraktives Betätigungsfeld bieten. Eine einfache Seilbahn soll während der Gartenschau installiert werden, die von der Wallkante aus über den Priestersee hinweg das Ufer gegenüber anbindet.

Eine objektplanerische Präzisierung dieser ört-lichen Potenziale muss besonderen Qualitäts-ansprüchen genügen und sollte daher als Wett-bewerb ausgeschrieben werden.

Die kulturelle Spurensuche im Westpark führt auch zu ganz unerwarteten Ergebnissen: So fallen bei der Betrachtung des Luftbildes vom Bolzplatz an der Hoheluftstraße unregelmäßige, nicht durch das Spielgeschehen erklärbare Kahl-stellen im Rasen auf: Ein Hinweis auf mögliche Deponiegasschäden, die durch eine darunter befindliche Altlast verursacht sein könnten. Diese ehemalige Hausmülldeponie ist insofern eine Besonderheit, als sie noch vor dem Einsetzen der Wegwerfkultur in den 50er Jahren bereits wieder geschlossen wurde. Der Müll befindet sich im wasserdurchtränkten Moorboden, also weitgehend unter Sauerstoff-abschluss. Die Untere Abfallbehörde hat bislang eine regelmäßige Überwachung angeordnet. In diesem Bereich befindet sich auch die Margarethenquelle, die z.Zt. vollkommen drainiert ist, um ablaufendes Wasser nicht durch dien Deponiekörper gelangen zu lassen. Diese Quelle ist wieder zu öffnen.

Luftbild der Örtlichkeit mit erkennbaren Vegetations-schäden in der Grasnarbe (Foto: Planungsatlas OH)

Lage der Altlast in der südlichen Priesterwiese mit Messpunkten der Unteren Abfallbehörde

In diesem Zusammenhang wird vorgeschlagen, die ggf. im Müllkörper unter Luftabschluss konservierten Zeitdokumente zu bergen und im angemessenen Rahmen zu präsentieren.

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Möglich ist dies durch Aufstellung handels-üblicher Litfasssäulen aus Plexiglas, die über Innenausleuchtung und halbschalige Türöffnung verfügen. In diese Plexiglas-Säulen lassen sich dann außen transparente Zeitdokumente z.B. reproduzierte Zeitungsartikel anbringen, innen können dann die Deponie-Fundstücke präsentiert werden. Auch audio-visuelle Präsentationen aus dieser Zeitepoche sind denkbar. In diesem Zusammenhang muss nochmals kurz an die besondere Bedeutung der unmittelbaren Nachkriegszeit für die Stadt erinnert werden (vgl. S. 6) Es gibt aus dieser Zeit leider wenig Kenntnisse über die Mühen, aber auch die integrative Kraft der Oldenburger, die plötzlich eine Mehrheits-bevölkerung aus einem 800 km entfernten Gebiet aufzunehmen hatte. Vielleicht hilft die angemessene archäologische Begleitung bei der Räumung der Mülldeponie, die zweifellos größte historische Leistung dieser kleinen Stadt angemessen zu würdigen. Der Volkshochschulkurs „Geschichtswerkstatt“ wird sich daran beteiligen.

6.2 Erlebnisse am Wasser Die tiefliegenden, jedoch durch die überörtlich bedeutsame Burgtorstraße24 getrennten Grünzüge mit ihrem bereits vorhandenen Teichen bildet einen hervorragenden Rahmen zur Inszenierung vielfältiger Erlebnisse am Wasser.

Landschaften am Wasser haben bis heute nichts von ihrer Attraktivität eingebüßt. Insofern soll die Oldenburger Gartenschau auch das Grundthema des Landes Schleswig-Holstein reflektieren, dass durch seine Lage zwischen den Meeren gekennzeichnet ist und dieser

24 Die Machbarkeit bzw. Problematik einer Unter-querung der Burgtorstraße siehe unter Punkt „Verkehr“.

Brückenlage seine Bedeutung und Eigen-ständigkeit verdankt.

(H. Barg, UD, Kreis OH) Da die Seen nur wenige Dezimeter tief sind, bietet sich als Verkehrsmittel der Kahn an, der nicht gerudert, sondert gestakt wird. Kähne sind einfach herzustellen, es sind im Grunde nur Bretter miteinander zu verbinden, die allerdings zuvor unter Hitzeeinwirkung gebogen werden. Sie könnten auch von Beschäftigungs-einrichtungen oder auch von Einrichtungen wie den „Oldenburger Werkstätten“ hergestellt werden25. Die hier abgebildete Fahrt wird im Spreewald von der dortigen Kahnfährgenossenschaft Lübbenau veranstaltet, die über 200 Kähne unterhält.26

Von diesen Kähnen aus sollen Erlebnisse am Wasser möglich sein, die schon die Slawen hatten, also das Schwanken des Kahns, die Schub-kraft des Stakens, die Schieflage bei ungleicher Gewichtsverteilung . . .

25 Die Oldenburger Werkstätten sind der größte Arbeit -geber in der Stadt 26 Lübbenau liegt im slawisch besiedelten Gebiet der Niederlausitz. Die von den dortigen Sorben bis heute praktizierte Technik des Stakens ist zur Oldenburger Slawenzeit vermut lich auch hier in der flachen Grabenniederung angewendet worden, denn im flachen Wasser ist das Staken leichter als das Segeln.

Zur gestalterischen Betonung dieses Leitbildes hat der Denkmalschutz vorgeschlagen, die vorhandenen Tei-che miteinander zu verbinden, um eine durchgängige wasserseitige Er-lebbarkeit zu er-möglichen.

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Ob wirklich alle Teiche miteinander verbunden werden können, kann nur in einem wasserbau-lichen Fachbeitrag geklärt werden. Die Vorbetrachtung hat ergeben, dass zumindest die Teiche westlich der Burgtorstraße den gleichen Wasserspiegel haben.

Als Höhepunkt wird ein Seerosenteich nach Motiven von Claude Monet vorgeschlagen.

Monet hat Wasserlandschaften immer wieder impressionistisch dargestellt, besonders bekannt sind seine Motive aus seinem Garten in Giverny .

Claude Monet: Japanische Brücke, Giverny, 1899 -1900 Die Vorstellung beginnt mit einer Hommage an Claude Monet, präsentiert seine Werke, die o.a. Japanische Brücke und endet mit der Öffnung der Leinwand, die dann den Blick auf das nachge-baute Monet-Motiv freigibt. Das Monet-Motiv für die Oldenburger Schau nachzubauen, könnte ein besonders stimmungs-voller Beitrag sein. Dieses Erlebnis könnte weiter dadurch gesteigert werden, dass ein Raum – ähnlich einem Kino – mit Blick auf das Monet-Motiv geschaffen wird.

Präsentationsvorschlag des Monet-Motiv s

Blick von der bestehenden Brücke westlich des Wall-museums, die durch die Monet-Brücke zu ersetzen ist Am nördlichen Stadtparkrand – unmittelbar neben dem Wasserwerk der „e-on Hanse“ wird ein „Wasserlabor“ vorgeschlagen.

Das Wasserlabor soll an dieser plausiblen Stelle durch sehr lebendige Lernsituationen bei Kindern die Begeisterung für Naturvorgänge zu wecken. Die technische Ausstattung soll auch nach Ablauf der Gartenschau auch z.B. im Rahmen von schulischen Projekttagen zur Verfügung stehen.

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6.3 Präsentation gartenbaulicher Leistungen Gartenschauen dienen traditionell den im Garten-bauverband zusammen geschlossenen gärt-nerischen Berufssparten als wirkungsvolle Bühne zur Präsentation ihrer Leistungen. Die vorliegende Bewerbung nimmt diesen An-spruch selbstverständlich auf und macht dazu folgende Vorschläge: Auf einer Gartenschau sollen die Besucher sich an Blumen „satt sehen“ können. Dazu werden blühende Bänder dienen, die mit wechselnder Bepflanzung entlang der Hauptwege vorgesehen sind.

Blumenband auf der LaGa Wolfsburg 2004 Foto: Reimann

Insgesamt über eine Million Pflanzen sollen auf diesen Beeten als Wechselbepflanzung gesetzt werden, um während der 174-tägigen Garten-schau von April bis Oktober eine ununter-brochene Blüte zu gewährleisten: Der Frühling beginnt mit 400.000 Krokussen, Narzissen und Tulpen, frühblühenden Sträu-chern, u.a. Forsythien, Magnolien und Hartriegel. Im Sommer sollen Petunien, Lobelien, Fuchsien sowie Rosen und Seerosen für Farben und Düfte sorgen. Der Herbst ist die Jahreszeit der Begonien, Astern und Dahlien, die nochmals mit ihrer explodierenden Farbenpracht die Besucher begeistern sollen.

Der Vergleich der Gartenschauen Wismar und Bad Zwischenahn zeigt, dass die großzügige Verwendung blühender Pflanzen unerlässlich für den wirtschaftlichen Erfolg einer Garten-schau ist.

Weit über die Landesgrenzen hinaus bedeutsam ist das Gartenbaugewerbe. 470 Mio. € Umsatz werden von ca. 15.000 Gärtnern, darunter 900 Auszubildende alljährlich erwirt-schaftet. Im Kreis Pinneberg befindet sich das weltweit größte zusammenhängende Baum-schulgebiet. Das aufgrund des hohen Urlauberanteils beson-dere Besucherprofil der Oldenburger Garten-schau ermöglicht dem Gartenbau Schl.-H. gute Informations- und Darstellungsmöglichkeiten. Zwei Vorschläge sollen in diesem Zusammen-hang unterbreitet werden - ohne jedoch eigenen Vorstellungen der Branche vorgreifen zu wollen: So könnten etwa die herausragenden Züchter-persönlichkeiten geehrt werden, deren Allee-bäume und Ziergehölze (speziell Rosen- und Rhododendrensorten) maßgeblich zur heutigen Bedeutung der Branche beigetragen haben. Der zweite Vorschlag greift auf, was Vereine in München, Berlin und Hamburg seit langem veranstalten: Diese Initiativen suchen sich baumlose Straßen heraus und stellen dort Allee-bäume auf.

Gesehen in Hamburg, Collonaden

Die bereits mehrere Meter hohen Bäume wurzeln in Containern, die mit Rollwägen von Standort zu Standort gezogen werden. Ziel ist die visuell

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erlebbare Aufwertung des Stadtbildes und eine erhebliche Verbesserung der Luft- und Lebensqualität. Im Rahmen der LaGa sollte daher eine „Baum-verleihstation“ nicht fehlen.

Landesweit können interessierte Städte, aber auch einzelne Initiativen Bäume leihen, die dann für einen bestimmten Zeitraum eine vorge-sehene Straße begrü-nen. Treffen die Standorte auf Akzeptanz, werden zum nächstmögli-chen Zeitpunkt die Bäume eingepflanzt.

Mit derart medienwirksamen Aktionen wird sowohl die Landesgartenschau beworben als auch die Baumschulwirtschaft.

Der „Vorher-Nachher“-Effekt einer Alleebegrünung, hier: Seelandstraße in Lübeck-Herrenwyk

Am Rand der jetzigen Parkplatzflächen nördlich des Museumshofes sind Flächen für die Errich-tung temporärer Hallen vorgesehen.

Der jetzige Museumshofparkplatz ist insofern gut geeignet, da er über Anschlüsse der Ver- und Entsorgungsinfrastruktur für Zeltkongresse und Jahrmärkte verfügt. Hier werden die gärtnerischen Leistungsschauen angesiedelt, hier erhalten die im Gartenbauver-band Nord zusammengeschlossenen gärtner-ischen Berufsstände Flächen zur Präsentation. Außerdem wird hier die Großgastronomie ange-siedelt, die für Busreisegruppen vorzuhalten ist. Im Zusammenwirken mit dem Wochenmarkt soll auch ein regionaler Bauernmarkt Produkte aus der Umgebung vermarkten.

Am Museumshofparkplatz sind Hallenzelte vorgesehen

Neben den Hallenzelten soll ein Gewächshaus-bau mit ca. 200 m² umbauter Fläche errichtet werden, der zur Präsentation den Blumen- und Zierpflanzengärtnern zur Verfügung steht. Für das Gewächshaus ist ein privater Investor vorgesehen. Es erhält die komplette Infrastruktur eines Restaurants. Während der Schau wird eine Außengastronomie betrieben, nach der Schau wird das Gewächshaus selbst zum Restaurant. Zur Anschubfinanzierung wird dem Investor die Abgabe an die Gartenschaugesellschaft er-lassen27.

27 Sie beträgt für die Großgastronomie auf dem Museumshof 1 €/Besucher

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Gewächshaus mit Erlebnisgastronomie als Nachnutzung

Das Glashaus bietet unverbaute Blickrichtungen auf den See, die Umgebungslandschaft, auf Sonne, Mond und Sterne. Eine mediterrane Atmosphäre stellt sich ein, die auch mit dem Begriff „Erlebnisgastronomie“ umschrieben werden kann. Dies Konzept wird derzeit häufig als Nachnutzung ehemaliger Gartencenter umge-setzt, es ist z.T. sehr erfolgreich. Wer heute vom zentrumsnahen Schauenburger Platz in den Ostpark gelangen will, findet kaum den Weg, die Verbindung vom zentrumsnahen Schauenburger Platz zum Stadtpark ist also städtebaulich unbefriedigend. Wie trotz der engen räumlichen Verhältnisse dort ein ausdrucksstarker Zugang in der Nachbarschaft bestehender Sportflächen entwickelt werden kann, bleibt vertiefender Erörterungen sowie Wettbewerbsergebnissen vorbehalten. Eine ganz andere Art der Leistungsschau ist die Mustergräberanlage, für die eine halbschattiger, ruhige Lage vorzuschlagen ist. Seit Jahren gehört der Bereich „Grabbepflanzung und Grabmal“ zu den am meisten besuchten auf Gartenschauen – vielleicht aufgrund der unter dem Stichwort „anonyme Bestattung“ stark im Umbruch begriffenen Friedhofskultur, vielleicht aber auch aufgrund der Kleinmaßstäblichkeit und dem Zusammenwirken von bildenden Künstlern und Gärtnern.

Für diese kleine Sonderschau zur Grabkultur sollen Steinmetze und

Friedhofsgärtner nach vorgege-benen Lebens-läufen oder kulturellen Hinter-gründen indivi-duelle Grab-entwürfe präsen-tieren.

Nachwachsende Rohstoffe mindern den Treib-hauseffekt, da bei der Verbrennung nur so viel Kohlenstoffdioxid frei wird, wie zuvor beim Wachstum der Pflanzen aufgenommen wurde. In Zusammenarbeit mit dem Bauernverband ist vorgesehen, Pflanzen zu zeigen, die sich zur Energieerzeugung und für Industrieprodukte eig-nen - der „NaWaRo“-Garten: Eine alte Kultur- und „Industriepflanze“ ist z.B. der Lein, aus dessen Pflanzenfasern (Flachs) Seile, Taue und Stoffe gefertigt werden. Pflanzen liefern auch Farbstoffe, z.B. das Indigo-blau, das in Europa aus Färberwaid gewonnen wurde.

Ostholstein ist ein Zentrum des Raps-anbaus. Über 30% der Ackerflächen im Kreisgebiet werden mit Raps angebaut. Aus dem Öl seiner Samen wird inzwi-schen auch Bio-diesel hergestellt.

Auch eiweißreiche Pflanzen sind heute als nachwachsende Rohstoffe bedeutsam, da sie zu Biogas vergoren werden können.

6.4 Oldenburger Eigengewächse Nachfolgend soll nun angemessen präsentiert und gewürdigt werden, was zur vorliegenden Bewerbung örtlich initiiert und vorgeschlagen wurde. Der bereits beschriebene Oldenburger Bürgersinn hat in besonderem Maße die Gartenschauplanung beeinflusst und voran getrieben. So sind im Vorfeld und aus ehrenamtlicher Initiative heraus drei Schaugärten entstanden, die als wichtige Beiträge konzeptionell integriert werden sollen: Im Südwesten des Museumshofes hat der Rosenforscher Herbert Mau eine Sammlung von über 60 alten Rosensorten aus der Region zusammen getragen (Foto S. 7). Sie stammen aus der Umgebung Oldenburgs. Bei all diesen alten Rosen handelt es sich um duftende Antiquitäten. Es erblüht unter anderem die Apothekerrose "Rosa officinalis" (1310), die "Rosa mundi" (1581), die "Rosa alba suaveolens" (1750).

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Rosa officinalis Rosa mundi Der Initiator weiß zu jeder Rose eine Geschichte zu erzählen. Diese Hintergründe sollten nicht verloren gehen, sondern in geeigneter Form dokumentiert werden. Z.Zt. wird dort ein seit den 80er Jahren geplanter Rosenpavillon errichtet. Nordwestlich des Museumshofes wurde – eben-falls unter fachkundiger, ehrenamtlicher Beglei-tung - ein Schaugarten alter Obstsorten ange-legt. Die Initiatoren beabsichtigen, zur Garten-schau zum ersten Mal zu ernten, sortenreine Säfte herzustellen und die Besucher zur Ver-kostung einzuladen. Der unlängst fertiggestellte biblische Pflanzen-garten an der Südseite der St.-Johannis-Kirche ist eine Initiative des Kirchenvorstandes zusammen mit dem Kleingärtnerverband, der die z.T. nicht ganz winterharten Gehölze wie Feigen und Granatapfel vorkultivierte. Es fehlen noch die den jeweiligen Pflanzen zuzuordnenden Bibel-Fundstellen.

Bibl. Garten an der Kirchensüdwand, Foto: B. Gerwanski Traditionell hat in Oldenburg der Kleingärtner-verein eine geachtete Stellung. Der Verein kann auf eine große Tradition der Integration von Zuwanderern zurückblicken und unterstützt den interkulturellen Dialog und die Integration von Zuwanderern in die Oldenburger Gesellschaft. Im Zusammenhang mit der Gartenschau ist daher der Vorschlag plausibel, einen „internationalen Garten“ zu bauen.

Die Idee der Internationalen Gärten ist nicht neu. Allein in Göttingen haben sich über 300 Menschen zusammen gefunden, um ihre heimatliche Gartenkultur zu pflegen. Sie kommen aus 20 verschiedenen Herkunfts-ländern, unterschiedlichen sozialen Milieus, Lebensformen und Altersstufen. Die Mitglieder des Oldenburger Kleingarten-vereins stammen ebenfalls aus vielen Kulturen, allein 40% aus der ehem. Sowjetunion. Die Leistungen des Vereins beschränken sich nicht nur auf die eigene Anlage, sondern umfassen auch die Pflege des Rosengartens am Wallmuseum sowie des Schulgartens im Ostpark. Die Leistungen des Vereins sind landesweit anerkannt, bereits dreimal erhielten die Klein-gärtner das Umweltsiegel. Die Kleingärtner wollen die z.T. exotischen Gar-tenprodukte der örtlichen Gastronomie anbieten, um diesbezüglich einen zusätzlichen Anreiz zur Abrundung des Gartenschaubesuches zu schaffen.

Internationale Gärten als Beitrag des Kleingartenvereins

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Schließlich ist auf die von der WOBAU geplanten und z.T. schon durchgeführten Maßnahmen der Wohnumfeldverbesserung im Wohngebiet Ost-landstraße hinzuweisen.

Geschosswohnungsbau Ostlandstraße, im Vordergrund sind Sanierungsarbeiten sichtbar

Das Wohngebiet wurde in den 50er Jahren zur Unterbringung der Flüchtlinge aus Ostpreußen in norddeutscher Klinkerbauweise errichtet und wird den gewachsenen Ansprüchen an Wohn-komfort nicht mehr gerecht. Die WOBAU saniert nunmehr die gesamte Siedlung. Die Häuser erhalten im Außenbereich Balkone und Mieter-gärten, die sehr gut angenommen werden.

Die Vorher/Nachher-Situation in der Ostlandstraße

Auf regionaler Ebene haben sich 80 Vereine, Verbände und Einzelpersonen zur „Region Aktiv Lübecker Bucht“ zusammen geschlossen, um „den Reichtum vor der eigenen Haustür aufzuzeigen und die Wertschöpfung in der Region zu halten“. Die Initiative hat 1,8 Mio. € aus dem Bundes-ministerium für Landwirtschaf t und Verbraucher-schutz erhalten und damit begonnen, insgesamt 27 Vernetzungsprojekte mit Nachhaltig-keitscharakter anzuschieben. Einen Schwerpunkt bilden Seetangprojekte, für die aufgrund der immer schwieriger werdenden Entsorgungslage akuter Handlungsbedarf be-steht.28 Kurz vor der Markteinführung steht der Seetang-Dämmstoff und auch bei der Papiergewinnung aus Seetang.29 sind die Versuche ermutigend. Das Entsorgungsproblem könnte damit gelöst werden. Eine kleine Produktion und die Verwendung von grün-gesprenkeltem Seetang-Papier auf Unter-lagen der Gartenschau wird die Markteinführung auch dieses Produktes unterstützen.

Aus Seetang wird Dämmstoff und Büttenpapier (Foto: LN) Diese innovative Ideenschmiede wird sich gemeinsam mit Umweltverbände im Zelt der Initiativen vor dem Museumshof präsentieren.

28 Die Ostseebäder geben durchschnittlich pro Saison 6-stellige Eurobeträge aus, um den Seetang vom Strand zu holen! 29 Das Projekt wird aus dem EU-Programm „LEADER +“ gefördert.

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Traditionell bedeutsam für Schleswig-Holstein ist die grenzüberschreitende Zusammenarbeit. Auch in einer Landesgartenschau sollte dies reflektiert werden. Dazu die folgenden Vorschläge: Von einer dänischen Initiative ausgehend werden seit 1990 Ökoschulprojekte durchgeführt, um Kindern und Jugendlichen mehr Mitsprache-rechte bei der Gestaltung ihrer Schulumwelt zu ermöglichen. Es handelt sich um eine jährliche bzw. zweijährliche Ausschreibung - verbunden mit einer Auszeichnung.

Im Jahr 2002 haben sich ca. 7000 Schulen aller Schulformen in 25 europäischen Ländern beteiligt. In Deutschland führen derzeit 11 Bundesländer die Ausschreibung durch. Träger ist die Deutsche Gesellschaft für Umwelt-erz iehung e.V. (DGU). Viele der beteiligten Schulen haben inzwischen ihre Umweltprojekte als dauerhafte Bausteine im Schulprogramm verankert. Die Teilnahme an Ökoschulprojekten unter schulspezifischen Möglichkeiten in Oldenburg bedarf jedoch noch weitergehender Erörterun-gen. Von den Junioren zu den Senioren: Zwischen Ostpark und Arbeitsamt, im Bogen der Schauenburger Straße befindet sich eine Einrichtungen des sog. „Betreuten Wohnens“. Mobilitätsgeminderte Menschen finden dort in 46 Wohneinheiten ein Wohn- und Betreuungs-angebot mit einer Ausstattung nach neuesten Erkenntnissen. Der Bauträger, die Anders Immobilien KG möchte ihrem Anspruch gemäß und aus Anlass der Gartenschau das „Betreute Wohnen“ um das „Betreute Gärtnern“ ergänzen. Er wird dazu das inmitten der Wohnanlage gelegene Rondell zu einem Treffpunkt entwickeln und so umbauen, dass die Bewoh-nerinnen und Bewohner ein ihren Möglichkeiten entsprechendes Angebot vorfinden, gärtnerisch in der Gruppe tätig zu werden. Dazu werden die Rabatten höher gelegt, auch wird teilweise ein Unterfahren mit dem Rollstuhl möglich sein.

Die Wohnanlage mit Rondeel aktuell/geplant

Das Grundstück ist zwar städtisch, also nicht im Eigentum der Fa. Anders, es wird aber davon ausgegangen, dass keine eigentümerseitigen Bedenken gegen die Aufwertung bestehen. Abschließend soll vertiefend der Blick auf die bereits kurz erwähnten „Oldenburger Werk-stätten“ gerichtet werden. Hierbei handelt es sich um eine Einrichtung mit 150 Werkstatt-plätzen für Menschen mit Behinderung Sie arbeiten hier in sozialabgabepflichtigen Arbeits-verhältnissen in mehreren Handwerks- und Dienstleistungsberufen.30 Die Einbeziehung der Oldenburger Werkstätten in geeignete, mit der Landesgartenschau ver-knüpfte Aufgaben ist ein wichtiges Inte-grationsziel und auch wirtschaftlich sinnvoll. Die Werkstätten befinden sich an der Göhler Straße, also in unmittelbarer Nähe zum Ostpark. In enger Kooperation mit den Werkstätten soll ein Sinnesgarten geplant und errichtet werden. Dabei sollen die Außenanlagen der Alexianer- Fachklinik in Münster Pate stehen, die vor einigen Jahren unter Leitung des Musikthera-peuten Antonio D’Amico zu einem Therapiepark umgestaltet wurden31.

30 Näheres unter www.ohbh.de 31 e-mail: [email protected]

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Der Sinnesgarten dient der Schärfung eigener Wahrnehmungen. Der Besucher wird zu verschiedenen Erfahrungsstationen geführt wie z.B. einem Flüsterturm, einem Glockenspiel oder einem Summstein. In der Gruppe oder auch allein lauschen die Besucher den Geräuschen oder musizieren selbst.

In einer Gruppe können soziale Fähigkeiten trainiert werden: Jeder hört auf jeden, keiner übertönt den anderen. Besonders Menschen mit psychischen und körperlichen Erkrankungen profitieren von den Therapiemöglichkeiten des Sinnesgartens. Ein weiteres eigenständiges Projekt der Olden-burger Werkstätten könnte die Versorgung von Ziervögeln auf den Teichinseln sein: Sowohl im West- als auch im Ostpark bestehen bereits geeignete Inseln, die jedoch mit kleinen Offenställen, Sitzstangen und Futterplätzen versehen werden müssten. Sie sind dann für die Haltung z.B. von Pfauen oder Fasanen geeignet.

Foto: Klaus Markhoff

Im Rahmen der Landesgartenschau bieten sich damit vielfältige Möglichkeiten der Mitwirkung dieser Einrichtung. Weitere Vorschläge, etwa bei der Grünflächenpflege, der Schnellgastronomie oder evt. dem Bau der Kähne mitzuhelfen, sollen geprüft werden.

7. Spiel- Sport - und Kulturprogramm Aufgrund der Entfernung zu den kulturellen Zentren hat sich in Oldenburg ein vielfältiges Kulturleben entwickelt und erhalten. Der „Kul-turbund Wagrien“, die Volkshochschule, Chöre und Orchester sowie die Heimatvereine organi-sieren Gastspiele, Lesungen und Konzerte, die Stadt unterstützt Straßenfeste sowie Veranstal-tungen wie die „Finnische Woche“, die Fußgän-gerzonen werden von thematisch vorgegebener Straßenmusik, z.B. „rock & shop“ beworben. Die attraktivitätsfördernden Beiträge des Oldenburger Kulturlebens ist für die Gartenschau unbedingt zu nutzen. Gerade die mit der besonderen Siedlungs-geschichte Oldenburgs in Zusammenhang stehenden Veranstaltungen sind für das Veranstaltungsprogramm der Gartenschau sehr wertvoll. Von besonderer Bedeutung sind in diesem Zusammenhang

• das Wallfest und • das Slawenland,

da sie auf dem Gelände des Museumshofes und seiner Umgebungslandschaft stattfinden. Das Wallfest ist neben dem Gildefest ein abso-luter Höhepunkt im Festkalender der Olden-burger, präsentiert sich hier doch der das Geschichtsbewusstsein prägende Stiftungsverein, der – wie bereits ausgeführt, mit einem Heimat -verein üblicher Prägung nicht zu vergleichen ist. Das Wallfest findet im Museumshof sowie den angrenzenden Flächen statt. Angeboten werden Erzeugnisse nach überlieferten Rezepten wie das im Backhaus gebackene „Wallbrot“.

Oben: Brot aus dem Backhaus, unten: Künstlermarkt

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Das „Slawenland“ hingegen ist eine private Initiative. Es wird für die Dauer der Sommer-ferienzeit westlich des Museumshofes aufgebaut. Durch einen Palisadenzaun geschützt, mit einem Eingangstor flankiert von Wehrtürmen, vermittelt die Zeltsiedlung das Ambiente eines slawi -schen Handelsplatzes um das Jahr 1000. Das Projekt finanziert sich aus den im Dorf lebenden Urlaubern, Eintrittsgeldern, Events und Vorträgen. Es wurde in der Konzeptionsphase durch das Büro für angewandte Archäologie „AGIL“ unterstützt und seither von einem Museumspädagogen begleitet.

Initiator und Organisator ist der Weltumsegler Burkhard Pieske.32

Das Slawendorf in seiner Umgebungslandschaft

Eingang zum Dorf

32 Burkhard Pieske ist vor allem durch seine 10-jährige Weltumseglung mit dem selbstgebauten Katamaran "Shangri La" bekannt geworden.

Impressionen aus dem Dorfleben (Foto: LN)

Es besteht also bereits jetzt eine Veranstal-tungsinfrastruktur, die aufeinander abge-stimmt eine Zeitreise in die große Vergangen-heit der Slawenkultur ermöglicht. Erforderlich ist jedoch die passende Abrundung, um das Leben des frühen Mittelalters im wahrsten Wortsinn „begreifbar“ zu machen. Dazu wird vorgeschlagen, den eigentlichen Hauptschauplatz – nämlich die Wallburg – einzubeziehen. Hier soll für die Gartenschau eine „Geschichtswerkstatt“ aufgebaut werden, die die Vorgabe der Unteren Denkmalschutzbehörde nach einer temporären Nutzung der Wallinnen-fläche erfüllt. In der Geschichtswerkstatt können einige aus den archäologischen Grabungsbefunden belegte Kulturtechniken auf unterhaltsame Art vermittelt werden. Umfassende Vorlagen sind über die Organisation für experimentelle Archäologie zu erhalten. Folgende Themen sind denkbar:

• Kulturtechniken der Feuererzeugung, • Bauen mit Lehm, • Brot und Räucherfisch aus dem Ofen, • Töpfern und Brennen, • Schmuckherstellung aus Bronzeguss, • Färben mit Pflanzen,

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• Knochen- und Geweihbearbeitung, • Holz- und Lederverarbeitung, • Waffenherstellung, • Musikinstrumentenbau, • Mobilität mit Einbaum, Schlitten und

Schleifen, Karren und Bohlenwege, • Herstellung von Behältnissen, z.B. Körbe

Eine von über 30 Varianten, Feuer zu erzeugen

Die Lederverarbeitung (dargestellt im Wallmuseum)

Lehmbaumodelle als Vorstufe zu richtigen Häusern?

In mehreren Bauleitplänen, wie der Ländlichen Struktur- und Entwicklungsanalyse, dem Land-schaftsplan sowie dem städtebaulichen Rahmen-plan33 wird zur nachhaltigen Stützung dieses Kulturangebotes eine kleine Seebühne vorge-schlagen. Vorgesehen ist eine sehr attraktive Örtlichkeit mit Blickbeziehungen über die Teiche und das Wallmuseum.

Standort für die Seebühne: Auf der Insel ist die Bühne

geplant, auf der Fläche oben der Sitzplatzbereich

Diese mehrfach vorgeschlagene Seebühne ist für das Kulturbegleitprogramm der Gartenschau geradezu unentbehrlich. Denkbar wäre, die Seebühne als Spielort für nachempfundene Ereignisse aus der Slawenzeit zu nutzen – entspr. der Karl-May- bzw. Störte-becker-Festspiele. Auch könnten hier etablierte Konzertreihen wie etwa das Baltic Jazz Festival und das Schleswig-Holstein-Musikfestival statt-finden.

Seebühne mit Blickbeziehungen (Ewers, Dornen + Partner GmbH)

33 Büro für Stadtplanung Ewers. . . , Oldenburg

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Landesgartenschau Oldenburg

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Der Oldenburger Sportverein (OSV) möchte gern „Spiele ohne Grenzen“ organisieren. Der Verein setzt sich aus 1300 Mitgliedern zu-sammen, die in 11 Sparten organisiert sind. Er ist daher personell in der Lage, ein entsprechend dimensioniertes Sportevent durchzuführen. „Spiel ohne Grenzen“ war ein in den 60er und 70er Jahren beliebtes Sommerevent mehrerer europäischer Sendeanstalten. Es handelte sich um ein Turnier zwischen europäischen Klein-städten, deren Mitspieler ihre Geschicklichkeit bei den unterschiedlichsten Aufgaben unter Beweis stellten. Schmierseife, schiefe Ebenen und große Bälle waren typische Ausstattungsmerkmale der originellen, stets unter freiem Himmel durchge-führten Wettbewerbe. Der Spaß stand eindeutig im Vordergrund, Wasser spielte eine nicht unbe-deutende Rolle. Moderator war u.a. Camillo Felgen.

Der OSV möchte den Rahmen der Landesgarten-schau nutzen, um einige der damals originellsten Spiele neu auszurichten.

Die Voraussetzungen dazu werden mit dem Neubau der Seebühne, dem westlichen Steil-hang der Wallanlage und den Wasserflächen gegeben sein. Am anderen Ende des Gartenschaubereichs, am Rand des Ostpark, befindet sich das Sport-zentrum der Stadt mit Fußball-, und Tennis-plätzen sowie Kleinfeldern für Handball, Basket-ball u.ä. Die sonst nur Mitgliedern und Gästen des Olden-burger Sportvereins offen stehenden Angebote sollen für den Gartenschauzeitraum allen Inter-essierten zugänglich sein, soweit es die Möglichkeiten zulassen. Dieses Angebot richtet sich vorrangig an Jugendliche und junge Erwachsene. Die SpVgg Putlos möchte gern „Nordic Walking“ anbieten, der Rad- und Wanderverein Wagrien „Feierabend-Touren“ in die Oldenburger Graben-niederung und zu den Außenstandorten (s. u. Punkt 8.3).

Raum für sportliche Angebote: Sporthallen und Kleinfelder am Schauenburger Platz

Somit zeichnet sich die Möglichkeit eines vielschichtigen Begleitprogramms ab:

• das Slawenland wird zum mittelalter-lichen Handelsplatz erweitert,

• auf dem Burgwall werden handwerkliche

Fertigkeiten im Sinne der experimen-tellen Archäologie vermittelt,

• auf der Seebühne werden mittelalterliche

Spiele sowie Konzerte veranstaltet,

• sportliche Angebote werden auf den Plätzen des Sportzentrums, anlagen-ungebundene Angebote in der näheren Umgebung durch die örtlichen Vereine entwickelt,

• mit dem Wallfest sowie „Spiel ohne

Grenzen“ sind kurzzeitige, auf Medienwirksamkeit abgestimmte Events vorgesehen.

Weitere punktuelle Darbietungen können nach Bedarf und Nachfrage von Straßenmusikanten und Kleinkünstlern aufgeführt werden.

8. Flankierende Maßnahmen 8.1 Verkehr, Erschließung Zur Verkehrslenkung wird vorgeschlagen, den Kfz-Besucherverkehr auf einen temporär auszuweisenden Auffangparkplatz nördlich „Langer Segen“ zu leiten,34 Bussonderfahrten mit einem kombinierten Eintritts- und Fahrkarten-system zu unterstützen (sog. „Kombiticket“),

34 In einer vertiefenden Untersuchung ist zu klären, ob und wo weitere Parkflächen auszuweisen sind.

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Landesgartenschau Oldenburg

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gemeinsam mit der Deutschen Bahn ein attraktives Erreichbarkeitsangebot zu erarbeiten35 und den Bahnhof als Gartenschau-Werbeträger herzurichten. Vorrangiges Ziel der Verkehrslenkung muss die Entflechtung mit dem werktäglichen Einkaufs-verkehr sein, für den weiter und unein-geschränkt die Parkdecks zur Verfügung stehen werden. Zur Schulwegsicherung, aber auch der besseren Erreichbarkeit der Naherholungsräume soll die Möglichkeit einer Unterquerung der Burgtor-straße geprüft werden, durch die dann sowohl die Wasserverbindung der Teiche als auch ein Rad- und Wanderweg geführt werden könnte. Dieser besonders unfallträchtige Straßenab-schnitt wäre damit von Radfahrern entlastet. Zudem wäre an dieser Stelle das regelmäßige Ausbessern der Fahrbahn beendet, das durch den nicht tragfähigen Mooruntergrund erforder-lich ist. Ein vergleichbares Brückenprojekt wurde im Zusammenhang mit dem Bau der Oldenburger Südtangente errichtet.

Gleichartiges Querungsbauwerk an der Südtangente Die Umsetzbarkeit dieser Maßnahme ist zum gegenwärtigen Planungsstand jedoch noch mit Vorbehalten versehen. Das Oldenburger Ing.-Büro Konrad u. Schönfeldt hat an dieser Örtlichkeit folgende Höhen nivelliert: WSP Teich westl. Burgtorstr.: 0,61 üNN, WSP Teich östl. Burgtorstr. 0,23 üNN, OK Fahrbahn 2,76 üNN. Demnach müsste die Fahrbahn über der Querung um ca. 1,50 m höher gelegt werden, um Kahn- und Fahrradfahrern die Unterquerung gefahrlos zu ermöglichen.

35 Kombitickets gibt es bereits für Bahnfahrer, die z.B. das Mittelalterzentrum in Nyköbing besuchen wollen

Die tatsächliche Praktikabilität dieser zweifellos plausiblen Einzelmaßnahme muss einer ver-tiefenden Betrachtung unterzogen werden. Keinesfalls darf der Veranstaltungsbereich an dieser Stelle geteilt werden. Sollte sich die Umsetzung als nicht realisierbar herausstellen, wird für diesen Bereich ein Baumwipfelpfad vorgeschlagen, der über die beiden Erlenwäldchen und die Burgtorstraße geführt wird. Diese Variante soll zunächst in die Kalkulation einfließen. Mit einem Baumwipfelpfad stellt sich an dieser Stelle die Vogelperspektive dar, aus der sich neue Blicke auf die Umgebungslandschaft, aber auch auf das Tierleben in Wipfelhöhe ergeben.

Ein Baumwipfelpfad, hier im Naturpark Pfälzer Wald36 Zur Aufrechterhaltung der Barrierefreiheit wäre jedoch zusätzlich ein Durchlass auf Straßen-niveau zu ermöglichen. Die Lärmschutzwand an der Autobahn ist im derzeitigen Erscheinungsbild indiskutabel. Der erste Eindruck von Oldenburg ist erheblich be-einträchtigt! Die Wand ist in geeigneter Weise zu begrünen. Die Blickbeziehung zum Wallvorfeld ist durch transparente Elemente wieder herzu-stellen, so dass auch vom Wallvorfeld aus die gesamte Niederungslandschaft erlebbar ist.

36 Biosphärenhaus Pfälzerwald/Nordvogesen Fischbach bei Dahn

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Landesgartenschau Oldenburg

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Hinter der zu begrünenden Lärmschutzwand verläuft parallel zur Autobahn eine schmale Grüntangente, die das Gartenschaugelände, den kirchlichen Friedhof, Kleingärten und Hinterhöfe der angrenzenden Wohnbebauung verbindet und im Süden bis an den Oldenburger Graben reicht. Diesem Weg kommt eine hohe Vernetzungs-funktion zu, er sollte gartenschaugerecht überplant werden. Die Umweltverbände sollten hier zu Rate gezogen werden, z.B. zur Berück-sichtigung von schmetterlings- oder fledermaus-freundlichen Pflanzenarten.

Die aufzuwertenden Grünschneise liegt östlich der Autobahn (westl. Bildrand) und führt am Friedhof und am Siedlungsrand vorbei Vom Osthang des Walls in Richtung Marktplatz wird eine neue Fußwegeverbindung durch eine ehemalige, derzeit ungenutzte Gärtnerei für sinnvoll erachtet. Hiermit könnte die stadtplanerisch sehr erstrebenswerte Direkt-verbindung Wall – Marktplatz hergestellt werden.

Neue Wegeverbindung vom Wall zum Markt

Auf dem Grundstück stehen Relikte, die auf die ehemalige Nutzung hinweisen, weitmöglich zu erhalten sind, sowie ein intaktes Fachwerkhaus.

Der Weg führt durch die z.Zt. aufgelassene Gärtnerei

Für das gesamte Areal wird ein Kunsthand-werkermarkt vorgeschlagen, der vom Wallfest hierher verlagert wird (vgl. S. 29). Die neue Nutzung soll auf attraktive Weise mit der Historie der Anlage korrespondieren, so dass eine Belebung dieses Quartiers inklusive der Marktränder erreicht werden kann. Zur Gartenschau kann hier eine städtebaulich sinnvolle und dauerhaft zu erhaltende Verbin-dung zu den Fußgängerzonen geschaffen werden. Es ist davon auszugehen, dass die meisten Besucher trotz Anreizen, mittels Kombitickets den ÖPNV zu nutzen, mit dem PKW anreisen werden. Als demzufolge logischer Haupteingang wird demzufolge der Lange Segen/ Museumshof sein.

Die unmittelbare Zufahrts- und Parkmöglich-keit am Haupteingang - ohne Belastung der Stadtstraßen - ist eine sehr günstige, für den Erfolg der Schau wesentliche Konstellation.

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Landesgartenschau Oldenburg

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An mehreren Stellen ist eine räumliche Ver-knüpfung zwischen LaGa und Naturerlebnis-raum (NER) vorgesehen:

• Über die Verbindungsbrücke „Langer Segen“ Richtung Dannau,

• Vom Ostpark über den Fußweg und die

Göhler Str. zum Schützenhof, dahinter mittels einer Bahndammunterquerung in die Niederung,

• Parallel zur Autobahn über den Sonnen-

weg, unter der Autobahn im Verlauf des Oldenburger Grabens, dort: Verlegung von Rosten.

Autobahnbrücke über dem Oldenburger Graben (Durchlass für Fußgänger und Radfahrer z.Zt. gesperrt)

Für diese Verbindungen ist wegbegleitend anzu-regen:

• Entwicklungsbeispiele von der Natur- zur Kulturpflanze,

• Essbare Wildpflanzen, • Nektarpflanzen für Schmetterlinge oder

Bienen. Wer also nach dem Gartenschau-Erlebnis die Ruhe sucht, kann über aufzuwertende Wege-verbindungen diese einmalige Niederung auf-suchen, wo ihn ganz andere Landschaftsein-drücke erwarten.

Hier wird die Gartenschau zur „Landschafts-schau“. Die in diesem Landschaftsraum bereits bestehenden Anlaufpunkte, z.B. die Herren-häuser und Gutshöfe, Hofläden und Bauerncafés mit ihren differenzierten Angeboten sollen hier nicht unerwähnt bleiben.

8.2 Zugänge, Einzäunung, Durchlässigkeit Entsprechend dem Stand der Technik und der örtlichen Anforderungen wird das Ticket einen Chip oder Magnetstreifen enthalten. Damit ist gewährleistet, dass der Veranstaltungsbereich am Tage der Gültigkeit verlassen und wieder

betreten werden kann, um z.B. die Stadt zu erkunden.

Diese Durchlässigkeit ist – wie bereits ausge-führt - für die örtliche Wirtschaft unent-behrlich. Einzelhandel und Gastronomie werden geeignete zusätzliche Marketingmaßnahmen ergreifen, um den Stadtbummel so attraktiv wie möglich zu gestalten. So wird diskutiert, die Eintrittskarte zur Vorteilskarte auszubauen und einen Shuttledienst zwischen Bahnhof, Stadtzentrum und Auffangparkplatz zu finanzieren. Nebeneingänge mit Ticketautomaten werden im Bereich Kunsthandwerkermarkt/Markt/Wall, am Schauenburger Platz und der südlichen Priester-wiese sinnvoll sein. Im Hinblick auf die Einzäunung geht es letztlich um folgende Aufgabenstellung: Einerseits sollen von die von den Einwohnern gewohnheitsmäßig genutzten Wegeverbindungen nicht unverhältnis-mäßig beschränkt werden, andererseits sollen während des Gartenschauzeitraums Eintrittsein-nahmen gesichert werden. Ohne einer abschließenden Regelung vorgreifen zu wollen, ist mit der Freihaltung der wichtigsten Verbindungen sowie zusätzlicher Pforten für Dauerkartenbesitzer eine Variante gefunden, bei der die fußläufigen Hauptverbindungen während der Schau uneingeschränkt genutzt können.37 Vertiefend ist jedoch noch zu erörtern, ob der Lange Segen – wie vom Umwelt- und Denkmal-schutz des Kreises OH angeregt, für den Zeit-raum der Schau unterbrochen werden kann. Zum Schutz der Einrichtungen während der Gar-tenschau wird ein Wachdienst erforderlich sein. 8.3 Außenstandorte Auf der Expo erstmals praktiziert, von der IGA Rostock kopiert und auch für die Landes-gartenschau zu erwägen sind thematisch und konzeptionell passende Außenstandorte. Die umfassende Berichterstattung der Lübecker Nachrichten hat diesbezüglich zu Anfragen aus benachbarten Gemeinden geführt. Unter folgenden Umständen erscheint die Ausweisung von Außenstandorten sinnvoll:

• Die Standort sollte mit dem Fahrrad von Oldenburg aus erreichbar sein, also etwa im Umkreis von bis zu 20 km liegen.

37 Im Ostpark endet der Veranstaltungsbereich dort, wo ein wichtiger Rad- und Fußweg quert, im Westpark bleibt der Weg zwischen Kirchhof und Hoheluftstr. frei.

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• Es sollten bis 2007 aufwertende Maß-nahmen geplant sein,

• Der Besuch sollte kostenlos möglich sein,

• Das Vorhaben sollte den Haushalt der LaGa nicht belasten.

Bislang haben folgende Projektträger ihr Interesse angemeldet:

• Die Stadt Neustadt i.H. mit dem geplanten Naturlehrpfad um das Neustädter Binnenwasser,

• die Gemeinde Lensahn mit dem renatu-rierten Mühlenteich,

• Graf v. Platen-Hallermund mit dem Schloss Weißenhaus, spez. dem Rosen-garten,

• der NaBu Heiligenhafen mit dem NSG Graswarder und dem Natureum Stein-warder,

• die Schlossgärtnerei Sierhagen. Alle vereinbarten Außenstandorte werden in den Prospekten der Landesgartenschau kostenlos erwähnt und beworben.

9. Vor- und Nachnutzungs- konzepte Schon lange vor der Eröffnung werden die diversen Baustellen für die Landesgartenschau – wie auch anderenorts zu beobachten war - öffentliches Interesse hervorrufen. Es ist nahe-liegend, hier unterstützend tätig zu werden, denn eine regelmäßige Unterrichtung der Öffent-lichkeit liegt im Interesse der Gartenschau-gesellschaft. Um also einerseits Einblicke in den Baufortschnitt zu ermöglichen, andererseits aber das Publikums-interesse zu kanalisieren, wird vorgeschlagen, in angemessenem Umfang sog. „Pre-Openings“ zu organisieren. Zu den jeweiligen Terminen sollten fachliche Führungen angeboten werden, ggf. auch informative Plakate an den Bauzäunen, Straßenmusik, Würstchenbuden, Hüpfburgen etc. Pre-Openings könnten auch unter Stichwörtern wie „Sommernachtsträume“, „Lichterspektakel“ usw. stattfinden. Auch könnten für die Blumen-bänder vorgesehene Stauden auf einem Garten-feld vorkultiviert werden und dort als kleine „Floriade“ – temporäre Gärten also - gezeigt werden. Das Ziel dabei ist, sich in regelmäßigen Abständen immer wieder als baldige Garten-schaustadt zu präsentieren, um bereits im Vorwege Interesse zu einem Besuch Oldenburgs auszulösen.

„Lichterspektakel“ mit angestrahlten Fontänen der Freiwilligen Feuerwehr

Der Prozess auf dem Wege zur Gartenschau sollte sich auch in den Oldenburger Fußgänger-zonen widerspiegeln: Diesbezüglich könnte etwa ein Schaufensterwettbewerb wertvoll sein, wie ihn z.B. das Schleswig-Holstein-Musikfestival alljährlich auslobt38. Welche Möglichkeiten sich allein den örtlichen

Geldinstituten bieten, belegen diese Schau-fensterfotos der Sparkasse Hagen/Westf.39:

In diesem Zusammenhang ist auch der Wettbe-werb „Unsere Stadt blüht auf“ zu erwähnen40: Dieser europaweite Wettbewerb wird in Deutschland vom Zentralverband Gartenbau, dem Deutschen Städtetag, dem Deutsche Städte- und Gemeindebund sowie dem Deutschen Tourismusverband ausgelobt. Interessante Ansätze hat diesbezüglich u.a. die Stadt Freiburg/Breisgau41 entwickelt, die über eine Dauer von 21 Wochen wechselnde Aktionen in enger Zusammenarbeit mit Bürgerinitiativen, Vereinen und lokaler Wirtschaft organisiert hat.

38 2005 ist Japan der Länderschwerpunkt des SHMF 39 Die Stadt Hagen ist überregional durch ihre avantgardistischen Schaufenster bekannt geworden. Die Aktivitäten umfassen inzwischen nicht nur die Schaufenster selbst, sondern auch neue Beleuchtungs-konzepte. 40 Alljährlich beteiligen sich ca. 20.000 Städte und Gemeinden aus 11 Nationen. Schleswig-Holstein und das Saarland sind die einzigen Flächenländer, aus denen bisher keine Kommunen teilgenommen haben. 41 Info über: Hr. Rehbein, Grünflächenamt Freiburg, Tel.: 0761 – 201-6521

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Landesgartenschau Oldenburg

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Ziel war die Bewusstseinsbildung für den Wert des öffentlichen Grüns sowie Imagepflege für die Stadt. Nach der Gartenschau werden der Auffangpark-platz sowie alle Installationen, die der Präsenta-tion gärtnerischer Leistungen dienen, zurück gebaut und wieder zu öffentlichen Grünflächen hergerichtet. Soweit es im öffentlichen Interesse liegt und die Unterhaltung finanziell gesichert ist, können und sollen einzelne Attraktionen erhalten bleiben. Die Bildungseinrichtung „bfw“ möchte gern die Blumenbänder erhalten, um Pflanzenkenntnisse ihrer Umschüler zu erweitern. Besonders wünschenswert wäre der Erhalt der im Westpark errichteten Installationen in der Ver-netzung mit dem Wallmuseum unter dem Motto:

Oldenburger Kulturmeile.

Der Erhalt dieser Beiträge in einem gepflegten Ambiente, über den Schauzeitraum hinaus und unter einem Veranstaltungsdach gebündelt könnte außerordentlich positive Synergien entfalten, z.B.:

• die kulturelle Ausstrahlungskraft Oldenburgs nachhaltig, u.a. auch für skandinavische Einkaufs- und Tages-gäste erhöhen, also Oldenburg als „Erlebnisstadt“ positionieren,

• die Verweildauer der Besucher und damit die Umsätze in der Stadt erhöhen,

• durch höhere Wirtschaftlichkeit des Ge-samtangebotes Mittel für Wechsel- und Sonderausstellungen erwerben.42

Die Kulturmeile könnte dann folgende Aspekte/ Anlaufpunkte umfassen:

Ganzjährig:

• Kunsthandwerkermarkt, • Wall mit Platz der drei Kulturen, • Pfaueninsel, • Monet-Installation, • Wallmuseum mit Rosengarten, • Litfassschau 50er Jahre/Müllarchäologie, • Kirche mit biblischem Garten

42 Derzeit fehlt z.B. dem Wallmuseum der für Spezialmuseen unerlässliche Multimediaraum, in dem Lernsoftware zur Verfügung steht, um das neu erworbene Wissen zu vertiefen und abzurunden. Hinweis: Das Büro für Museumspädagogik des Deutschen Hist. Museums Tel.: (030-20 30 4-411) verfügt durch die Ausstellung „Europas Mitte um 1000“ über einschlägiges Material

Zusätzlich im Sommerhalbjahr:

• Bootsverleih, • Wallfest, Slawenland und Aufführungen

auf der Seebühne.

10. Nachhaltigkeit / Agenda 21 Die Ausrichtung einer Gartenschau in Oldenburg wird für die Stadt Effekte hervorrufen, die nicht nur monetär zu beziffern sind. So ist die Teilnahme an einer Bewerbung an sich bereits ein Wert, der nach innen und außen positive Signale von Aufbruch und Optimismus vermittelt. Weiter verbessern sich durch die kulturellen Angebote die sog. „weichen Standortfaktoren“, die weit über das Präsentationsjahr und auch über die Stadtgrenzen hinaus wirken werden. Die vielen flankierenden Maßnahmen und die kontinuierliche Weiterentwicklung über Jahre bewirken, das die Oldenburger Gartenschau kein einmaliges Event sein wird, sondern wegweisend und inspirierend für die Zukunft der Stadt. Oldenburg gewinnt als Landesgartenschaustadt eine mit allen Sinnen erlebbare neue Kontur. Im Tourismus, in der Gastronomie, dem Einzelhandel und Transportgewerbe löst die Gartenschau zusätzliche Wertschöpfungs- und Arbeitsmarkteffekte aus. Schließlich ist auf die baulichen Einrichtungen und Infrastrukturverbesserungen zu verweisen, die dauerhaft die Wohnattraktivität in der Stadt verbessern werden. Von dauerhaftem Bestand sind u.a. der aufgewertete Grünzug mit den Wasserflächen, die Maßnahmen der Wohnumfeld-verbesserung, die Freilichtbühne, der Kunsthand-werkermarkt sowie die Beseitigung der Altlast in der Priesterwiese. Mit der nachfolgend spezifizierten Einnahme-prognose wird die Gartenschau im dargestellten Umfang ausführbar und rentabel sein, den städtischen Haushalt also nicht belasten. Damit steht die Gartenschau im Einklang mit den lokalen wirtschaftlichen, kulturellen und sozio-ökonomischen Zielen, sie ist damit als nachhaltig im Sinne der Agenda 21 zu betrachten.

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Landesgartenschau Oldenburg

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11. Kalkulationen Nachfolgend soll anhand vorliegender Daten und Vergleichsanalysen Prognosen zur Besucherzahl sowie erzielbarer Eintrittseinnahmen ermittelt werden, um eine Voraussetzung zur Ermittlung der Wirtschaft-lichkeit zu schaffen.

11.1 Besucherprognose Mit Oldenburg bewirbt sich eine Stadt, die inmitten des landesweit bedeutendsten Fremdenverkehrsraums liegt. Aufgrund der sehr guten infrastrukturellen Voraussetzungen mit direkter Autobahn- und Eurocity-Bahnverbindung ist ein Einzugsbereich zu bewerten, der die Fremdenverkehrsräume Lübecker und Hohwachter Bucht, die Holsteinische Schweiz, den Großteil der dänischen Ostseeinseln sowie Hamburg und Nordwestmecklenburg umfasst.

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Landesgartenschau Oldenburg

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Die nachfolgende Tabelle stellt nur die Fremdenverkehrszahlen aus den wichtigsten Urlauberorten dar. Hinzu kommen die im Einzugsbereich zu berücksichtigenden Einwohner, Urlauber in den Landgemeinden, Urlauber auf Campingplätzen, Urlauber in Häusern unter 6 Betten sowie Durchgangsreisende, die auf der BAB 1 (Vogelfluglinie) unterwegs sind. Fremdenverkehr43 der wichtigsten Orte im Einzugsbereich der Landesgartenschau Oldenburg44 Nr. Ort Betten Gäste darunter Übernachtungen durchschnittl. (vgl. am 01. 07. gesamt Ausländer gesamt Aufenthaltstage Karte) pro Gast 1 Burg, Fehmarn 3 364 47 704 1 476 312 115 6,54 2 Dahme 3 141 23 368 101 222 922 9,54 3 Grömitz 8 305 96 116 413 714 188 7,43 4 Großenbrode 1 295 10 236 387 107 082 10,46 5 Heiligenhafen 9 541 16 363 606 287 242 17,55 6 Hohwacht 1 497 19 439 168 120 896 6,22 7 Kellenhusen 2 935 31 070 77 255 856 8,23 8 Laboe 921 13 665 242 88 320 6,46 9 Neustadt, Rettin

Pelzerhaken 1 427 16 780 2 519 94 396 5,63 10 Scharbeutz 3 940 45 314 1 366 292 468 6,45 11 Schönberg 2 174 29 503 94 157 847 5,35 12 Sierksdorf 3 564 68 712 52 480 840 7,00 13 Timmendorfer

Strand, Niend. 6 771 124 761 2 567 676 510 5,42 14 Travemünde 2 843 52 391 4 069 189 136 3,61 15 Weißenhäuser 3 700 150 000 21 000 800 000 5,33

Strand (Wangels)45

Die sehr gute Erreichbarkeit der Stadt sowohl mit öffentlichen als auch mit privaten Verkehrsmitteln, bilden die Voraussetzung für die gute Erreichbarkeit und damit eine hohe Besucherzahl: In der für die Gartenschau relevanten Zeit halten sich im unmittelbaren Verflechtungsraum, also im Umkreis von 15 km, bis zu 150.000 Menschen gleichzeitig auf!46 Oldenburg ist für diesen Raum die zentrale Einkaufs – und Dienstleistungsstadt. Entsprechend verfügt die Stadt über mehrere Autobahnanschlüsse sowie einen Eurocity-Bahnhaltepunkt.

Die Potenziale der Landesgartenschau für den Fremdenverkehrs im Raum Ostholstein ist bereits unter Punkt 5.3.1 (zielgruppenorientiertes Marketing) erörtert worden. Im Hinblick auf die voraussichtlichen Besucherzahlen ist zunächst darauf hinzuweisen, dass Rahmen-bedingungen wie Wetter, alternative Veranstaltungsangebote, sowie das zur Zeit der Landesgartenschau herrschende Freizeit- und Konsumverhalten gewissen Schwankungsbreiten unterliegen. Auf der Basis des Erfahrungswissens aus 50 LaGas ist diese Variable mit ca. 5% anzusetzen. Sie wird meist überschätzt, denn im Veranstaltungszeitraum sind nicht alle Tage sind zu nass, zu trocken, zu heiß oder zu kalt. Zu überregionaler Bedeutung hat sich innerhalb von nur zwei Jahren die dreimonatige „Sandworld“ in Travemünde entwickelt, die 2004 von 350.000 Menschen – entspr. 4.000 Besuchern/Tag - besichtigt wurde. Auch der Hansa-Park in Sierksdorf mit z.T. noch höheren Tagesbesucherzahlen lebt in einem erheblichen Umfang vom Urlauberzuspruch. Ein weiterer Anhaltspunkt ergibt sich durch die seit einigen Jahren immer häufiger zu bemerkenden Landhausmessen. Dabei handelt es sich um eine aus England importierte Messeidee zur Präsentation von Produkten für Haus und Garten. Schloss Wotersen hat hier den Anfang gemacht, inzwischen sind diverse Örtlichkeiten dazu gekommen. Der Messeeintritt beträgt überall im Durchschnitt ca. 10 €. Auch die Aktion „Offener Garten“ ist in diesem Zusammenhang zu erwähnen: Gartenliebhaber öffnen einen Tag lang ihre Gartenpforte für die Öffentlichkeit.

43 hinzu kommen Campingplätze, Häuser unter 6 Betten, übrige Landgemeinden 44 www.statistik-sh.de , Erfassung Sommerhalbjahr 2002 45 Das Ferienzentrum Weißenhäuser Strand wird privat und ganzjährig betrieben 46 Regionalplan für den Planungsraum II, die Zahl der Einwohner im Verflechtungsraum beträgt 55.000

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Landesgartenschau Oldenburg

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Die benachbarten Bundesländer Niedersachsen und Mecklenburg-Vorpommern haben bereits eigene Landesgartenschauen durchgeführt. Die gezählten Besucherzahlen variieren zwischen 500.000 (in Wismar) und 750.000 (in Bad Zwischenahn) – jeweils ohne Dauerkarteninhaber. Aus bundesweiter Perspektive ist auf die Landesgartenschau Oelde in Westfalen hinzuweisen, die 2001 stattfand und als erste Gartenschau mit Eventcharakter zu bezeichnen ist. Besonders für Kinder wurden attraktive Angebote bereitgehalten, täglich fanden kulturelle Begleitveranstaltungen statt. Die Besucherzahl betrug 2,3 Mio. In Oldenburg selbst finden mit dem Gildefest, dem Wallfest und dem Stadtfest alljährlich mehrere Großveranstaltungen mit Anforderungen an die Organisatoren statt, wie sie Landesgartenschau-typisch sind. Diese Großveranstaltungen mit jeweils über 10.000 Besuchern werden ergänzt durch viele kleinere Sommerfeste, wie sie in den Orten Ostholsteins üblich sind. Die Besucherprognose für die 1. Landesgartenschau lässt sich damit aufgrund des nach wie vor breiten Interesses an „grünen“ Themen sowie der o.a. Beispiele auf mindestens 500.000 festlegen.

11.2 Einnahmeprognose Zur Einstufung der zugrunde zu legenden Eintrittspreise zunächst die folgende aktuelle Übersicht ein-schlägiger Angebote aus dem norddeutschen Bereich (alle Preise in € inkl. Mwst.)

Landesgartenschau Wolfsburg 2004 Tages- karte

Ferien-Dauer-karte

Abend-karte

Dauer- karte

Kombiticket Autostadt

Erwachsene 11,00 28,00 6,00 70,00 22,00

Ermäßigte: Schüler, Studenten und Auszubildende, Grundwehr- und Zivildienstleistende, Behinderte (ab 80 %), Sozialausweisinhaber und Arbeitslose

8,00

22,00 v.12.07 bis

09.08. 2004 Ab

17.30 Uhr

55,00

Kinder bis 15 Jahre 2,50 9,00 15,00 8,50

Gruppe (ab 20 Personen) 10,00 20,00 Gruppe Kinder 7,50 Freien Eintritt erhalten begleitende Lehrer (max. 2 Lehrer pro Schulklasse), Begleiter von Behinderten (Vermerk B oder H), Kinder unter 1,10 m Größe, akkreditierte Journalisten, Busfahrer, Reiseleiter.

Hagenbeck´s Tierpark Tages- karte

Jahres- karte

Erwachsene 14,50 65,00 Kinder 4 bis 16 8,50 30,00

Familienkarte 1 (2 Erw. 2 Ki.) 41,00 Familienkarte 2 (2 Erw. 3 Ki.) 46,00 Gruppe (ab 10 Personen), Erw. 13,00

Gruppe (ab 10 Pers), Ki. 4-16 7,00

Hansapark Sierksdorf Tages- karte

Saison- karte

Erwachsene 19,50 60,00 Kinder 4 bis 14 17,50 60,00

Erwachsene ab 60 17,50 60,00 Rollstuhlfahrer frei, Begleiter, Schwerbesch „B“

17,50

Gruppe (ab 20 Personen) 17,00 Gruppe Ki. u. Jugendl. bis 18 12,00

Geburtstagskinder bis 14

Erlebnispark Tolk-Schau Tages- karte

Erwachsene 13,50 Kinder, Familien, Rentner, Schüler, Studenten, usw.

12,50

Schwerbeschädigte 8,00 Kindergartengruppen außerhalb der Schulferien in Schl.-H,

7,00

Schulklassen außerhalb der Schulferien in Schl.-H.

9,00

Gruppe ab 25 nach Voranmeldung 11,00

Darunter Kinder ab 90 cm 11,00 Grillhütten-Miete (klein/groß) 7 -14

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Landesgartenschau Oldenburg

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Die Übersicht zeigt zunächst die Vielfalt der Angebote. Bemerkenswert ist dennoch die relativ große Preisähnlichkeit. Im Vergleich fällt bei der Landesgartenschau Wolfsburg der große Unterschied zwischen den Eintrittspreisen für Erwachsenen und Kindern auf. Dies bezüglich hat sich Wolfsburg an die LaGa Oelde angelehnt, die mit ihren preiswerten Familienangeboten sehr erfolgreich war.

Die in Oelde und Wolfsburg bewährte Tarifstruktur will auch die Landesgartenschau Oldenburg umsetzen. Die Stadt will damit signalisieren, dass sie Kinderfreundlichkeit beispielhaft umsetzt. Eine Feriendauerkarte wird jedoch nicht für sinnvoll erachtet, da dies zu einem Einnahmeausfall gerade bei der wichtigen Urlauber-Zielgruppe zur Folge hätte. Gleiches gilt für Rentner, da damit die Hauptbesuchergruppe rabattiert werden würde. Preisreduzierte Abendkarten sind jedoch unerlässlich, da durch sie besonders bei Strandwetter Besucher in die Stadt kommen werden. Attraktive Dauerkarten werden speziell für Oldenburger bereitgehalten, sie rentieren sich bereits nach drei Besuchen. Im Kombiticketbereich ist die Verbindung mit der Ostsee-Card zu prüfen sowie ein abgestimmtes Angebot mit Reisebusunternehmen sowie der deutschen und dänischen Bahnen zu erstellen. Die Bahn-Kombitickets bestehen aus der Fahrkarte und dem dazugehörigen Wertcoupon für den Erwerb der Eintrittskarte zur Landesgartenschau. An der Kasse werden die Gutscheine dann gegen eine Eintrittskarte umgetauscht. Die Rückfahrkarte ist nur gültig, wenn neben dem Kombi-Ticket auch die Eintrittskarte zur Landes-gartenschau bei der Fahrkartenkontrolle vorgelegt wird. Mit diesem effektiven System, dass die DB für die LaGa Nordhausen erstmals praktiziert hat, soll Missbrauch verhindert und ein maßgeschneidertes Angebot besonders für Individualreisende bereitgehalten werden. Das Kombi-Ticket soll an maximal 2 aufeinander folgenden Tagen gelten. Es berechtigt zur Hin- und Rückfahrt nach Oldenburg von einem beliebigen Bahnhof Schleswig-Holsteins und Hamburgs, dort auch von jedem S-Bahnhof aus. Bei Vorliegen entsprechender Voraussetzungen47 beinhaltet das Kombiticket auch die Möglichkeit der Fahrradmitnahme. Mit der erweiterten Gültigkeit erschließt sich die Bahn denjenigen Kundenkreis, der den Gartenschaubesuch zu einem Kurzurlaub erweitern möchte. Im Einzelnen wird folgende Tarifstruktur vorgeschlagen:

Landesgartenschau Oldenburg Tageskarte Abendkarte48 2-Tage-Karte Dauerkarte Mit Ostsee-Card Erwachsene 12,00 6,00 22,00 40,00 10,00 Schüler, Studenten und Azubis, Grundwehr- und Zivildienstler, Schwerbeschädigte (ab 80 %), Sozialgeld- bzw. ALG 2-Bezieher

8,00 4,00

15,00 30,00 7,00

Kinder bis 12 in Begleitung Erw. 3,00 3,00 5,00 15,00 2,50 Gruppe (ab 20 Personen) 10,00 10,00 Freien Eintritt erhalten begleitende Lehrer (max. 2 Lehrer pro Schulklasse), Begleiter von Behinderten (Vermerk B oder H), akkreditierte Journalisten, Busfahrer, Reiseleiter. Die Eintrittskarte berechtigt zur Fahrt mit dem vom Wirtschafts- und Fremdenverkehrsverband betriebenen Bus, der zwischen Bahnhof, Innenstadt, Gartenschau und Auffangparkplatz pendelt. Das Ticket ist gleichzeitig eine „Vorteils-Karte“, mit denen der Einzelhandel bestimmte Kaufanreize steuert.

47 grundsätzliche Transportmöglichkeit sowie freie Fahrrad-Stellplätze 48 ab 17.30 Uhr

Page 42: Landesgartenschau Oldenburg (Entwurf)

Landesgartenschau Oldenburg 42

11.3 Investitionshaushalt (netto) Die Übersicht erfasst die im Konzept aufgeführten Maßnahmen, nicht die der Stiftung Oldenburger Wall e.V. und IG Oldenburger Grabenniederung. Sponsoringgeeignete Projekte sind mit * gekennzeichnet.

Maßnahme Kalkulation in €

Anmerkungen, Plausibilitätskontrolle

1 Grunderwerb und vorbereitende Arbeiten 1.1 Flächenankäufe . / . Nicht erforderlich! Evt. Ankauf und Abriss

abgängiger Bausubstanz zwischen Wall und Burgtorstraße, Ankauf nördl. „Langer Segen“

1.2 Baufeldvorbereitung 30.000 Unterbrechung „Langer Segen“ Höhe Resthof, Rodung von Buschwerk u. abgängiger Pappeln, Freistellung Blickachse Museum–Wall-Wienberg

2 Eingangsbereiche 2.1 Altlastsanierung

(Eigenanteil 20% - Gesamtvolumen: 250.000.-)

50.000 Abtrag des Bolzplatzes, 20.000 m³ Altlast sondieren, belastete Bereiche auskoffern, händisch vorsortieren, Bergung von relevanten Zeitzeugnissen, Verbringung nach Johannistal

2.2 Parkeingang Priesterwiese (Gr.Schmützstr./ Hoheluftstr.)

100.000 Auftaktarchitektur, Freilegung der Margarethenquelle, Aushub, Pflasterarbeiten

2.3 Haupteingang Wallmuseum 150.000 Pflanzarbeiten, Auftaktarchitektur, 1 ha Stellflächenpflasterung südl. Langer Segen (Nördliche Stellplatzanlage ist temporär, s.u. Durchführungshaushalt)

2.4 Einmündungsverbreiterung 5.000 Langer Segen - Burgtorstraße

2.5 Eingang Schauenburger Platz 100.000 Pflanz- und Pflasterarbeiten, illuminierter Springbrunnen

3 Einzelbeiträge 3.1 Freilichtbühne am Priestersee 50.000 Gegenüber der Burgsee-Insel, Planung Ewers

Eigenanteil 20%, Ges.-Bausumme 250.000

3.2 Verbindung und Aufwertung der Teiche

70.000 Abgrabungen und Aufschüttungen, Pflanzung von Röhricht und Seerosen

3.3 „Japanische“ Brücke 25.000 Zur Monet-Präsentation

3.4 Baumwipfelpfad Burgtorstraße 100.000 über Burgtorstraße in 12 - 15 m Höhe

3.5 Bahndammtunnel 100.000 hinter Schützenhof, im Armco-Thyssen-Profil

3.6 Aufwertung der Verbindungen zum Naturerlebnisraum

8.000 Begleitgrün und Öffnung des BAB-Tunnels

3.7 Renovierung von 5km Wegen 50.000 In wassergebundener Bauweise

4 Vorbereitung, Planung, Nebenkosten 4.1 Wettbewerbe, Marketing 168.000 erfahrungsgemäß ca. 20 % der

Nettobausumme

4.2 Ver- und Entsorgungsanlagen 10.000

GESAMT 1,016.000

Vergleichende Daten zum Investitionshaushalt Oelde 2001 8.500.000

Bad Zwischenahn 2002 1.000.000

Winsen (Luhe) 2006, geplant 4.000.000

Page 43: Landesgartenschau Oldenburg (Entwurf)

Landesgartenschau Oldenburg 43

11.4 Durchführungshaushalt (netto)

NUR: Temporäre Maßnahmen

Maßnahme Kalkulation in € Anmerkungen, Plausibilitätskontrolle

5 Vorbereitung, Planung, Durchführung, Nebenkosten

5.1 Projektsteuerung LaGa-Gesellschaft:Vorbereitung und Durchführung, Mitwirkung ZVG

600.000 50 Monate Personalkosten Kernmannschaft: Projektleiter á 4.000, Betriebswirt á 3.600 zwei Bürokräfte á 2.200

5.2 Verstärkung der LaGa-Gesellschaft 2007

308.000 Weitere Personalkosten während der Schau: 14 Bürokräfte 10 Monate á 2.200

5.3 Auslobung und Preisgericht

100.000 Gärtnerische Wettbewerbe

5.4 Honorare, Gutachten 100.000 Architekten und Sonderfachleute

6 Infrastruktur

6.1 3 ha Blumenbänder 250.000 Inkl. drei Wechselbepflanzungen

6.2 Lückenabpflanzungen, Flächen für Rollrasen u.a. Aufwertungen

300.000 Gartenschaugerechte kleinmaßstäbliche Aufwertungen, z.B. Pflanzvorbereitung, Abpflanzungen, Rollrasen

6.3 Platz der drei Kulturen 6.000 Neben Seilbahn auf dem Wall

6.4 10 Kähne 50.000* Kähne zum Transport von je 10 – 18 Besuchern (Anfrage Spreewald)

6.5 Miete für 1.500 m² Hallenzelte für Leistungsschau und 1.000 m² für Schnellgastronomie

54.000 300 €/Tag x 180 Floristen, Zierpflanzengärtner, Baumschulgärtner, Garten- und Landschaftsbau, Friedhofsgärtner

6.6 Glashaus 200 m² . / . Private Investition

6.7 Ausstellung zur Friedhofskultur

20.000 am kirchlichen Friedhof

6.8 Monet-Installation, Blick-Szene Garten Giverny

100.000* am Priestersee, Bau eines Kastens mit Blickverengung auf ein nachgebautes Monet-Motiv

6.9 Sinnesgarten 10.000 Kooperation mit den Oldenburger Werkstätten

6.10 Wasserlabor 25.000* Wasser-Experimente am Wasserwerk

6.11 10 Plexiglas-Litfasssäulen 30.000* Präsentation der Deponiefundstücke und Installation „Oldenburg in den 50ern“

6.12 Baumverleihstation 50.000* Einrichtung einer Alleebaumschule mit 100 Bäumen 25-30 cm StU, im Co. 200 L

6.13 Kunsthandwerkermarkt . / . Private Erschließung

6.14 Baulicher Rahmen f. „Intern. Gärten“

40.000 am Stadtparksee

6.15 Garten der letzten Priesterin

4.000* auf dem Wall, nachempfundener Garten zum Roman „Die letzte Priesterin“

6.16 Seilbahn zwischen Wall und Priesterwiese

50.000* 150 m lang, 18 m Höhenunterschied, einfache Ausführung als Einseil-Sessellift

6.17 Seilbahnbetreuung 50.000 Gerätbedienung 2 AK x 178 Tage oben/unten

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Landesgartenschau Oldenburg 44

Maßnahme Kalkulation in € Anmerkungen, Plausibilitätskontrolle

6.18 Kleinarchitekturen 40.000 WC, Kioske, Info, Kassenhäuschen

6.19 Einzäunung des Gartenschaubereichs

54.000 3.6 km Inkl. Pforten und 6 mit Chip zu öffnende Pforten für Anwohner

6.20 Einlass- Kassensystem, Drehkreuze

30.000 Für die drei Haupteingänge Langer Segen (Nord) Schauenburger Platz (Ost), Priesterwiese (Süd)

6.21 Herrichtung der Inseln Aussetzung 5 Pfauen

5.000*

6.22 Besucherleitsystem 15.000 mp3-Player, Infosystem

7 Verkehr

7.1 Temporäre Parkplätze nördlich Langer Segen

60.000 5 ha, ohne Rückbau, Auftrag mit 10 cm grobem Kies, inkl. Ausfallzahlung für entgangene Ernte

7.2 Parkplatzdienst 87.000 2 AK x 250 € x 174

8 Spiel- Sport- und Bühnenprogramm

8.1 Geschichtswerkstatt auf dem Wall

156.600 Vielfältige Projekte der experimentellen Archäologie, 2 Betreuer: 2 x 300 € x 174

8.2 Kleinkunst 50.000 Zus. mit Lübecker Musikhochschule, Chören, Straßenmusikern, Einzeldarstellern u.v.a.

8.3 Programme auf der Freilichtbühne

150.000 u.a. über etablierte Veranstalter wie SHMF und Baltic Jazz Festival, ggf. Slawenland-Spiele

9 Sonstiges

9.1 Vandalismusprotektion 69.600 Bewachung: 2 AK nachts = 2 x 200 € x 174

9.2 Graupflege 120.000 10 Gartenarbeiter x 2.000 € x 6 Monate

9.3 Grünpflege 264.000 20 Gärtner x 2.200 € x 6 Monate

9.4 Mieten für Büro und Aufenthaltsräume

54.000 36 Monate zu je 1.500 €

9.5 Wasserver- und -entsorgung, Strom

80.000 Betriebskosten

9.6 Sonst. Aufwendungen 10.000 Gremienkosten, Versicherungen

10 Rückbau, Entsorgung

10.1 Abbauarbeiten 100.000 Der Parkplätze nördl. Langer Segen, Rückbau der Beete und Themengärten

10.2 Verlagerung Bolzplatz Priesterwiese

80.000 Eigenanteil 50%, Ges-Bausumme 160.000

1,425.200

GESAMT 3,572.200

Vergleichende Daten zum Durchführungshaushalt

Oelde 2001 8,600.000

Bad Zwischenahn 2002 2,500.000

Winsen 2006, geplant 1,350.000

Page 45: Landesgartenschau Oldenburg (Entwurf)

Landesgartenschau Oldenburg 45

11.5 Einnahmen (netto)

Einnahmen für Kalkulation in € Anmerkungen 1. Eintrittsgelder 4,810.000 450.000 erw. Besucher à ~10 €, zzgl. 50.000 Kinder

unter 12, à 3 €, zzgl. 4.000 Dauerkarten à 40 €

2. Parkplatzeinnahmen 530.000 500–1500 Kfz/Tag,1.000 Kfz/Schnitt x3 € x176 Tage

3. Provisionen für Kongresse 40.000 Für 2.000 an das Ferienz. Weißenh. vermittelte Gäste

4. Schnellgastronomie, Stände 500.000 Zeltgastronomie mit ca. 300 Sitzplätzen, 1 €/Person

5. Kahnfahrten 300.000 300 – 1000 Besucher/Tag, entspr. 30 – 100 Fahrten zu je 30 Min.,100.000 Besucher ges. x 3 €:

6. Seilbahnfahrten 300.000 200.000 Besucher zu je 1,50 €

7. Kataloge/Merchandising 50.000 Für Verwendung des LaGa-Logos u.ä.

8. Sponsorenmittel Das Potenzial addiert sich auf über 400.000

s. a. Erläuterungsbericht, nach Vertragsabschlüssen fließen die Mittel in die Rücklage

9. Fördermittel Berücksichtigt sind: - die Altlasten- sanierung,

- die Freilicht bühne, - die Sportplatz- verlagerung.

Anteilige Förderung von Einzelprojekten über Kreis- Landes- und EU-Mittel, Bingo-Lotterie, Deutsche Bundesumweltstiftung49 u.ä.

10. Verkauf Wirtschaftsgüter 60.000 nach Ablauf der Veranstaltung

G E S A M T 6,590.000

Vergleichende Daten der Einnahmen Oelde 2001 8,800.000

Bad Zwischenahn 2002 7,000.000

Winsen (Luhe) 2006, geplant 5,000.000

49 Anfragen am besten an Dr. Grimm richten, der Ostholsteiner ist

Page 46: Landesgartenschau Oldenburg (Entwurf)

Landesgartenschau Oldenburg 46

11.6 Zeitplan und Zinsberechnung

Lfd. Nr.

Maßnahme Gesamt davon 2005

2006

2007

2008

1.2 Baufeldvorbereitung 30.000 30.000

2.1 Altlastsanierung 50.000 30.000 20.000 2.2 Parkeingang Hoheluftstr./Priesterw. 100.000 20.000 80.000 2.3 Haupteingang Wallmuseum 150.000 50.000 100.000 2.4 Straßenverbreiterung Langer Segen 5.000 5.000 2.5 Eingang Schauenburger Platz 100.000 20.000 80.000 3.1 Bau einer Freilichtbühne 50.000 30.000 20.000 3.2 Verbindung u. Aufwertung der Teiche 70.000 70.000 3.3 „Japanische“ Brücke 25.000 25.000 3.4 Baumwipfelpfad Burgtorstraße 100.000 100.000 3.5 Bahndammtunnel 100.000 100.000

3.6 Aufwertung der Wege zum NER 8.000 8.000 3.7 Renovierung von 5 km Wegen 50.000 50.000 4.1 Architektenbewerbe, Marketing 168.000 56.000 56.000 56.000 4.2 Ver- und Entsorgungsanlagen 10.000 10.000 5.1 Kernmannschaft LaGa-Gesellschaft 600.000 150.000 150.000 150.000 150.000 5.2 Verstärkung LaGa-Gesellschaft 2007 308.000 308.000 5.3 Auslobung und Preisgericht 100.000 50.000 50.000 5.4 Honorare, Gutachten 100.000 50.000 50.000 6.1 3 ha Blumenbänder 250.000 50.000 200.000 6.2 Lückenabpflanzungen, Rollrasen u.ä. 300.000 150.000 150.000

6.3 Platz der drei Kulturen 6.000 6.000 6.4 10 Kähne 50.000 50.000 6.5 Miete für Hallenzelte 54.000 54.000 6.7 Ausstellung zur Friedhofskultur 20.000 20.000 6.8 Monet-Installation 100.000 30.000 70.000 6.9 Sinnesgarten 10.000 10.000

6.10 Wasserlabor 25.000 5.000 20.000 6.11 10 Plexiglas-Litfasssäulen 30.000 30.000 6.12 Baumverleihstation 50.000 50.000 6.14 Baulicher Rahmen für Intern. Gärten 40.000 40.000

6.15 Garten der letzten Priesterin 4.000 4.000 6.16 Seilbahn Wall – Priestersee 50.000 50.000 6.17 Seilbahnbetreuung 50.000 50.000 6.18 Kleinarchitekturen 40.000 40.000 6.19 Einzäunung 3,6 km 54.000 54.000 6.20 Einlass- und Kassensystem 30.000 30.000 6.21 Herrichtung der Inseln, 5 Pfaue 5.000 5.000 6.22 Internes Besucherleitsystem 15.000 15.000 7.1 Temporäre Parkplätze „Langer Segen“ 60.000 60.000 7.2 Parkplatzdienst 87.000 87.000

8.1 Geschichtswerkstatt auf dem Wall 156.600 156.600 8.2 Kleinkunst 50.000 50.000 8.3 Programme auf der Freilichtbühne 150.000 150.000 9.1 Wachdienst 69.600 69.600 9.2 Graupflege 120.000 100.000 20.000 9.3 Grünpflege 264.000 264.000 9.4 Mieten für Büro u. Aufenthaltsräume 54.000 18.000 18.000 18.000 9.5 Wasserver- u. entsorgung, Strom 80.000 4.000 4.000 68.000 4.000 9.6 Sonstige Aufwendungen 10.000 2.500 2.500 2.500 2.500

10.1 Abbauarbeiten 100.000 100.000

10.2 Verlagerung Bolzplatz Priesterwiese 80.000 10.000 70.000

S U M M E N 4,588.200 593.500 1,060.500 2,657.700 276.500 Zinssatz bis Einnahmeverrechnung 9 % 3 % Entspr. Zinsen 53.415 31.815

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Landesgartenschau Oldenburg 47

11.7 Ausgaben/Einnahmen und Berechnung der MwSt. als GmbH50

A U S G A B E N : Investitionshaushalt (1 – 4): 1,016.000 € netto

Zzgl. 16% MwSt. 162.560 €

Durchführungshaushalt (5 – 10): 3,572.200 € netto

Abzügl. Löhne/Gehälter 1,855.100 € MwSt.-pflichtig 1,717.100 € Davon Pflanzen MwSt.7% 600.000 € 42.000 € Rest MwSt. 16% 1,117.100 € 178.736 € Zinsen 85.230 € G E S A M T netto (inkl. Zinsen): 4,673.430 € Verauslagte Mwst. 383.296 €

E I N N A H M E N : Eintrittsgelder: (1) 4,810.000 € brutto, > 4,151.030 € netto

+ 16% 663.395 € Sonstige (2 – 9): 1,780.000 € brutto, > 1,536.140 € netto

+ 16% 245.782 € G E S A M T : 6,590.000 € brutto, > 5,678.170 € netto Vereinnahmte MwSt 909.177 €

E I N N A H M E N M I N U S A U S G A B E N : 5,678.170 €

- 4,673.430 € 1,004.740 € (netto) abzuführende MwSt.: 525.881 €

E R G E B N I S = 478.859 € Der kalkulatorische Überschuss (10% der Investitionen) ist als Manövriermasse zu bewerten, steht also für unvorhergesehene Aufgaben, Preissteigerungen u.ä. zur Verfügung. Zu beachten ist auch, dass die Kalkula-tion nicht Ergebnis einer Ausschreibung, sondern auf rein empirischen Daten der beteiligten Büros beruht.

50 NICHT gemeinnützig. Bei Gemeinnützigkeit würden Einnahmen nur zum halben MwSt.-Satz versteuert werden.

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12. Übersicht der Einzelmaßnahmen

12.1 Innerhalb des Gartenschauareals

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Landesgartenschau Oldenburg 49 12.2 Außenstandorte

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13. Veröffentlichungen

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