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Landesinstitut für Schule und Weiterbildung Lehrplan Sport/Gesundheitsförderung in den dualen Bildungsgängen der Berufsschule Entwurf (Stand 10. 01. 2001)

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Landesinstitut für Schule und Weiterbildung

Lehrplan Sport/Gesundheitsförderung

in den dualen Bildungsgängen der Berufsschule

Entwurf

(Stand 10. 01. 2001)

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Lehrplan Sport/Gesundheitsförderung in den dualen Bildungsgängen der Berufsschule Entwurf vom 10.01.2001

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Gliederung

1 Aufgaben und Ziele des Faches Sport/Gesundheitsförderung in den

dualen Bildungsgängen der Berufsschule

1.1 Lebens- und Berufseinstiegssituation der Schülerinnen und Schüler

1.2 Sport/Gesundheitsförderung im Kontext der APO-BK

1.3 Sport und Gesundheitsförderung

1.4 Von den Rahmenvorgaben für den Schulsport zu Kompetenzbereichen

2. Kompetenzbereiche und Unterrichtsvorhaben

2.1 Beispiele für Unterrichtsvorhaben

2.2 Obligatorik

3. Gestaltung des Unterrichts

3.1 Planung des Unterrichts im Kontext des Bildungsgangs

3.2 Schülerorientierung als Grundlage der Unterrichtsgestaltung

3.2.1 Themen im Sportunterricht

3.2.2 Lernprogression

3.3.3 Geschlechterorientierung

3.2 Merkmale der Unterrichtsgestaltung

4 Lernerfolgsüberprüfungen

4.1 Grundsätze

4.2 Allgemeine Hinweise zum Beurteilungsbereich „Sonstige Leistungen“

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5 Hinweise zur Arbeit mit dem Lehrplan

5.1 Der Lehrplan Sport/Gesundheitsförderung als Rahmen und Grundlage der Lehrpläne für Ausbildungsberufe

5.2 Die Rolle von Fach- und Bildungsgangkonferenzen

5.2.1 Fachkonferenz Sport/Gesundheitsförderung

5.2.2 Bildungsgangkonferenzen

5.3 Qualitätssicherung und Evaluation

5.4 Organisatorische Rahmenbedingungen

5.5 Beiträge des Faches Sport/Gesundheitsförderung zum Schulprogramm

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1 Aufgaben und Ziele des Faches Sport / Gesundheitsförde-rung in den dualen Bildungsgängen der Berufsschule

Das Fach Sport/Gesundheitsförderung ist in allen Bildungsgängen der Berufsschule ein Pflichtfach des berufsübergreifenden Lernbereichs. Es hat gemäß der Verordnung über die Ausbildung und Prüfung in den Bildungsgängen des Berufskollegs in Nordrhein West-falen (APO-BK) und den dazugehörigen Verwaltungsvorschriften die berufliche Qualifizie-rung zu ergänzen und zur allgemeinen Kompetenzentwicklung beizutragen.

Die erweiterte Fachbezeichnung der APO-BK verpflichtet, die Gesundheitsförderung als integralen Bestandteil des Bildungsauftrags für den Sportunterricht zu berücksichtigen.

Der besondere Bildungsauftrag des Faches Sport/Gesundheitsförderung leitet sich aus der spezifischen Lebenssituation der Schülerinnen und Schüler ab, die sich in einer Be-rufsausbildung befinden. Insoweit erfahren die für alle Schulstufen und Schulformen gel-tenden Rahmenvorgaben für den Schulsport in NRW in der Berufsschule eine bildungs-gangbezogene Akzentuierung. 1.1 Lebens- und Berufseinstiegssituation der Schülerinnen und Schüler

Der Übergang in die Berufsausbildung führt zu einem Wechsel der Lebensperspektive. Schülerinnen und Schüler nehmen ihre Situation neu wahr und beginnen, sie eigenver-antwortlich zu gestalten. Als Auszubildende müssen sie

- Verantwortung für sich, für andere und aufgabenbezogen auch für ein Produkt oder eine Dienstleistung übernehmen

- Konsequenz, Entschiedenheit und Verbindlichkeit im eigenen Handeln bei zunächst abnehmenden persönlichen Freiräumen zeigen und

- gestiegene Anforderungen an Zeitdispositionen und individuelle Planungen erfüllen.

Die mit diesem Perspektivwechsel wachsenden und sich verändernden Beanspruchungen im Berufsalltag und der damit verbundene neue Lebensrhythmus erfordern eine stützende und orientierende Begleitung der Schülerinnen und Schüler, die zur beruflichen Qualifizie-rung und zur selbstbestimmten, gesundheitsförderlichen Lebensgestaltung beiträgt.

So ist der Tatsache Rechnung zu tragen, dass als Folge soziokultureller und technologi-scher Veränderungen unserer Gesellschaft in der Lebenswelt der Heranwachsenden häu-fig Bewegungsvielfalt und Bewegungsanreize fehlen. Dies bringt bei vielen jungen Men-schen ungünstige Voraussetzungen für die physischen, psycho-sozialen und motorischen Anforderungen in der Berufsausbildung mit sich.

Das Unterrichtsfach Sport/Gesundheitsförderung setzt vor dem Hintergrund der von den Schülerinnen und Schülern bestimmten persönlichen Bezüge zu Bewegung Spiel und Sport neue Impulse zu einer bewegungsorientierten, gesundheitsförderlichen Lebenswei-se in Alltag und Beruf. Sie wird im Rahmen einer ganzheitlichen Förderung der Persön-lichkeit angestoßen, entwickelt, nachhaltig unterstützt und gestärkt.

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1.2 Sport/Gesundheitsförderung im Kontext der APO-BK

Im Kontext des Berufskolleggesetzes setzen die allgemeinen Aussagen zur Bildungs- und Erziehungsarbeit in der APO-BK mit den speziellen Aussagen in der Anlage A dieser Ver-ordnung Rahmenbedingungen, die aufzeigen, wie das Fach Sport/Gesundheitsförderung seine Inhalte fachspezifisch, lernbereichsbezogen und lernbereichsübergreifend in den jeweiligen Bildungsgang des dualen Systems einbringen kann.

Ziel der beruflichen Bildung in den dualen Bildungsgängen der Berufsschule ist die Ent-wicklung und Entfaltung beruflicher, gesellschaftlicher und personaler Handlungskompe-tenz. In der praktischen Bildungsarbeit am Lernort Schule führen die zentralen Handlungs-kompetenzen als Zieldimensionen des Berufskollegs zur engen Kooperation der Fächer des berufsbezogenen und berufsübergreifenden Bereichs. Sie entwickeln differenziert An-satzpunkte für fächerverbindendendes Arbeiten und definieren, inwieweit sie zu berufsbe-zogenen Lernfeldern beitragen.

Sport/Gesundheitsförderung leistet in diesem Kontext als Fach des berufsübergreifenden Lernbereichs einen unverzichtbaren und eigenständigen Beitrag. Bewegung, Spiel und Sport eröffnen spezifische Erfahrungen und Lernmöglichkeiten und profilieren den Sport-unterricht auch als Feld des Probehandelns für fachliches, soziales und individuelles Han-deln in beruflichen Situationen.

So weist das Fach Sport/Gesundheitsförderung - auf die Ziele beruflicher Bildung und die spezifischen Anforderungen des jeweiligen Bildungsgangs bezogen - differenziert Kompe-tenzen aus, die zur Entfaltung und Förderung der Handlungskompetenz der Schülerinnen und Schüler beitragen. Sie sollen mit den Mitteln von Bewegung, Spiel und Sport und durch bewusste Wahrnehmung unmittelbar körperlich-sinnlicher Erfahrungen aufgegriffen und berufsbezogen im Sportunterricht entwickelt werden.

Durch die Erweiterung der Fachbezeichnung weist die APO-BK dem Fach Sport darüber hinaus den besonderen Auftrag zur Gesundheitsförderung zu. 1.3 Sport und Gesundheitsförderung

Gesundheitsförderung muss so beschaffen sein, dass sie in allen Handlungszusammen-hängen den Blick des Menschen auf Faktoren richtet,

• die seine Gesundheit stärken

• die es ihm ermöglichen, eigene Fähigkeiten zu erleben, und

• die Freiräume zu selbstbestimmtem Handeln (auch in beruflichen Alltagssituationen) ebenso vermitteln wie das Gefühl sozialer Einbindung.

Dieses umfassende Verständnis von Gesundheitsförderung beschreibt eine überfachliche Aufgabe, die im Sportunterricht zwar in besonderer Weise, aber dort nicht allein gelöst werden kann. Über Initiativen des Faches Sport/Gesundheitsförderung sollen deshalb auch andere Fächer zur Gesundheitsförderung angestoßen sowie Beiträge zum Schulpro-gramm angeregt werden. Berufstätigkeit und mit ihr einher gehende Anforderungen und Belastungen können als „Quelle von Gesundheit“ aber auch als „krank machend“ wahrgenommen werden. Wie eine Belastung auf den Menschen wirkt und subjektiv als Beanspruchung wahrgenommen, erlebt und verarbeitet wird, ist individuell unterschiedlich und hängt von persönlichen Res-sourcen (Kompetenzen, Fähigkeiten und Möglichkeiten) ab, die es einem Menschen er-lauben, trotz Belastungen gesund zu bleiben.

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Die Aufgabe des gesundheitsförderlichen Sportunterrichts besteht deshalb darin, vor dem Hintergrund berufsspezifischer Anforderungen und Risiken über die Entwicklung von Kompetenzen die gesundheitsförderlichen Ressourcen der Schülerinnen und Schüler aus-zubilden und zu stärken. Damit werden drei Leitlinien für die Unterrichtsgestaltung in Be-wegung, Spiel und Sport gesetzt:

• Stärken und Fördern: Physische, psychische und personale Faktoren wie Freude, Zu-friedenheit, Glück, Erfolg, Bewegung, Entspannung, Entlastung und Ausgleich bewe-gungsorientiert thematisieren, um das innere und äußere Wohlbefinden sowie das psychische Gleichgewicht der Schülerinnen und Schüler zu sichern und zu stützen.

• Ausgleichen: Berufsbedingte Beanspruchungen und Beanspruchungssituationen be-wegungsorientiert thematisieren und analysieren, um gesundheitsförderliche Lebens-weisen in ihrem Bezug zur Lebens- und Berufssituation der Schülerinnen und Schüler anzustoßen und zu entwickeln.

• Befähigen: Personale und soziale Handlungskompetenzen mit den Mitteln von Sport, Spiel und Bewegung aufgreifen und entfalten, um Selbstbild, Selbstverständnis und Selbststeuerung der einzelnen Schülerin/des einzelnen Schülers bewusst zu machen und zu fördern.

1.4 Von den Rahmenvorgaben für den Schulsport zu Kompetenzbereichen

Der in den Rahmenvorgaben für den Schulsport (vgl. dort Kapitel 1.1) beschriebene päd-agogische Doppelauftrag des Schulsports und die darin grundgelegte Mehrperspektivität des Sports bedingen ein offenes Sportverständnis. Dieses Sportverständnis eröffnet We-ge, die thematische und inhaltliche Gestaltung des Sportunterrichts in die beruflichen und gesellschaftlichen Bezüge der Schülerinnen und Schüler zu stellen und sie aus dieser Sicht zu entwickeln. Sinnerfülltes Sporttreiben wird auf der Grundlage aktueller Lebensbe-züge der Auszubildenden unter gleichzeitiger Berücksichtigung der Bildungsziele und des didaktischen Kontexts des Systems Berufsschule neu gewichtet und im Sinne des Er-werbs beruflicher Handlungskompetenz akzentuiert. So erfahren die Pädagogischen Per-spektiven (vgl. Rahmenvorgaben für den Schulsport Kapitel 1.2) eine berufsschulspezifi-sche Akzentuierung, die in sechs Kompetenzbereichen konkretisiert wird.

Sport/Gesundheits-

förderung

Gesundheitsbewussthandeln, mit beruf-lichen Belastungenumgehen lernen undAusgleichschancenwahrnehmen

Sich, deneigenenKörper undseine Umweltin Berufund Alltagwahrnehmen

Sichdarstellen

können undKreativitätentwickeln

Lernen eigen-verantworlichgestalten, sichorganisierenund Leistungs-entwicklung

Miteinanderkomunizieren,

im Team ar-beiten und auf-gabenbezogen

kooperierenIn Alltag undBeruf für sichund andereVerantwortungübernehmen

erfahren

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Sie weisen das Spektrum von Entwicklungsbeiträgen aus, die das Fach Sport/Gesundheitsförderung in den dualen Bildungsgängen der Berufsschule zur Hand-lungskompetenzentwicklung der Schülerinnen und Schüler leisten kann.

Alle Kompetenzbereiche beinhalten einen gesundheitsförderlichen Kern. Er umfasst grundlegende Kompetenzen und Erfahrungen, die im Sinne der Gesundheitsförderung in vielen Situationen und Bezügen des jeweiligen Kompetenzbereiches wirksam werden können. Die folgenden Beschreibungen der Kompetenzbereiche erläutern ihren themati-schen Schwerpunkt und grenzen sie inhaltlich voneinander ab und weisen ihren gesund-heitsförderlichen Kern aus.

Sich, den eigenen Körper und seine Umwelt in Beruf und Alltag wahrnehmen

In diesem Kompetenzbereich wird die Wahrnehmung des Körpers, der eigenen Person und der Umwelt als Grundvoraussetzung beruflichen Handelns und gesundheitsbewusster Lebensweise thematisiert. Die Schülerinnen und Schüler lernen, körperliche Befindlichkei-ten differenziert wahrzunehmen (z. B. Spannung, Entspannung, Belastung, Erholung usw.) und mit dem eigenen Körper ebenso wie mit der Körperlichkeit anderer Menschen sensi-bel, verantwortlich und kompetent umzugehen.

Im Sinne einer systematischen Wahrnehmungsschulung fasst dieser Kompetenzbereich Situationen sportlichen Handelns zusammen, in denen Prozesse der individuellen Hand-lungssteuerung bewusst gemacht und entwickelt werden können.

Die Schülerinnen und Schüler werden befähigt, Situationen nicht auf der Grundlage des-sen, was sie als Verlauf und äußeres Erscheinungsbild wahrnehmen, zu beschreiben und zu definieren. Sie unterscheiden Teilsequenzen des Verlaufs, Rollen und Anteile in einer Spielsituation und verbinden sie mit individuellen Aufgabenstellungen in der jeweiligen Si-tuation. So lernen sie, die mit einzelnen Handlungsschritten verbundenen „Wenn-dann-Entscheidungen“ zu formulieren, mit deren Hilfe der Verlauf einer Situation vorwegzuneh-men und angemessen zu lösen ist.

Als Beitrag zur Sicherheitsförderung im Sport werden die Schülerinnen und Schüler befä-higt, die unterschiedlichen Leistungen der Aufmerksamkeit, der Konzentration und des visuellen Systems (Blickbewegungen, Tiefensehen, ganzheitliches scharfes oder unschar-fes Sehen, peripheres Sehen) bewusst einzusetzen und deren Anwendung situationsge-recht zu gestalten.

Die Schulung der Wahrnehmung des eigenen Körpers beschreibt als Basis des Gesund-heitsbewusstseins ebenso wie die Befähigung zu situationsgerechtem Handeln den ge-sundheitsförderlichen Kern dieses Kompetenzbereiches.

Gesundheitsbewusst handeln, mit beruflichen Belastungen umgehen lernen und Ausgleichschancen wahrnehmen

Der Sportunterricht zielt in diesem Kompetenzbereich auf einen langfristig wirksamen Auf-bau von Kompetenzen für ein gesundheitsgerechtes Sporttreiben in eigener Verantwor-tung. Dies umfasst sowohl die Integration und Pflege sportlicher Aktivitäten in der persön-lichen Lebensführung als auch die Nutzung funktioneller Übungen und bewegungsorien-tierter Entspannungstechniken zum Ausgleich und zur Vorbeugung einseitiger beruflicher Belastungen.

Die Schülerinnen und Schüler werden angeregt und bestärkt, „ihren Sport“ zu finden bzw. zu pflegen, um mit ihm Lebensqualität und persönliches Wohlbefinden zu sichern und zu

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steigern. Durch das Kennen lernen, Erproben und eigenverantwortliche Gestalten von prophylaktischen, kompensatorischen und entwickelnden Bewegungsformen und -pro-grammen erhalten sie die Möglichkeit, mit den vielfältigen beruflichen Anforderungen, Be-lastungen und Gefährdungen angemessen umzugehen.

Dabei sollen die Möglichkeiten der aktiven Beeinflussung des eigenen körperlichen Befin-dens ebenso deutlich werden wie die Erfahrung der Veränderbarkeit vorhandener Bewe-gungsmuster und Bewegungsräume.

Physische Spannungen und ihre körperlichen Korrelate wahrzunehmen und auszuagieren, Möglichkeiten der Stressreduktion bewusst anzuwenden, die eigene Körperhaltung wahr-zunehmen und gesundheitsgerecht zu gestalten, umschreiben den gesundheitsförderli-chen Kern dieses Kompetenzbereichs.

Sich darstellen können und Kreativität entwickeln

Dieser Kompetenzbereich greift Situationen sportlichen Handelns auf, die den Zusam-menhang zwischen sportlicher Betätigung und Körperempfinden, Körperhaltung und Kör-persprache einerseits sowie zwischen regelgeleitetem und innovativ-kreativem Handeln im Spiel andererseits thematisieren.

Der Körperausdruck ist bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen für die Entwicklung der Persönlichkeit und ihre Selbstdarstellung von großer Bedeutung. So sollen die Schülerin-nen und Schüler Fähigkeiten entwickeln und vertiefen, Sprache, Musik, Rhythmus kreativ improvisierend in Bewegung umzusetzen. Eigene Empfindungen oder Assoziationen zu vorgegebenen Themen werden in Bewegung phantasievoll gestaltet und zum Ausdruck gebracht. Die in diesem Prozess gewonnen Erfahrungen und Einsichten sollen zur Fähig-keit der Jugendlichen beitragen, sich selbstbestimmt, situationsgerecht und authentisch in Handlungssituationen anderer Kontexte einzubringen. Im Sinne interkulturellen Lernens zählt hierzu auch eine fundierte Thematisierung kulturspezifischer Unterschiede im Um-gang mit der Körperlichkeit.

Es können hier Situationen des Spielens so aufgegriffen werden, dass die Schülerinnen und Schüler Freiräume und Handlungsspielräume in definierten Situationen und Aufga-benstellungen entdecken und systematisch nutzen lernen bzw. lernen, offen Situationen des Spielens kreativ und selbstbestimmt zu gestalten.

Die Selbstwert und kritisches Selbstbewusstsein stärkenden Unterrichtsvorhaben dieses Kompetenzbereiches beschreiben den gesundheitsförderlichen Kern, zu dem wesentlich die dem Alter der Jugendlichen entsprechende kritische Auseinandersetzung mit zeittypi-schen Erscheinungsformen des Körperausdrucks/der Körpersprache (Schönheitsideale, Magersucht oder fragwürdigen Normen und Praktiken der Fitnessbranche) zählt.

In Alltag und Beruf für sich und andere Verantwortung übernehmen

In diesem Kompetenzbereich werden Aufgaben und Situationen aufgegriffen, deren Ver-lauf, Ausgang und erfolgreiche Bewältigung nicht eindeutig vorhersehbar sind. Insbeson-dere gilt es, zwischen Anreiz, Erfolg, möglichen Risiken und Folgen für sich und andere abzuwägen.

Ziel des Sportunterrichts ist, die mit Wagnissituationen verbundenen Entscheidungspro-zesse bewusst zu machen, sie verantwortungsbewusst zu gestalten und Wege zu fördern, über die Betroffene zu Beteiligten werden.

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Neben prickelnder Spannung und lustvollem Genießen gelungener Handlungen vermitteln Wagnissituationen stets aufs Neue die Erfahrung eigener Fähigkeiten und Grenzen. Durch zunehmend bewussteres und umsichtiges Abwägen der Risiken in Wagnissituationen, entwickeln Schülerinnen und Schüler im Berufskolleg ihre Fähigkeit zur realistischen Ein-schätzung eigener Möglichkeiten und Grenzen weiter. Die realistische Selbsteinschätzung soll auch in Bezug zu Anderen für die Förderung des respektvollen und fairen Umgangs miteinander genutzt werden.

Unter dem Aspekt der Sicherheitsförderung sollen die Schülerinnen und Schüler Einblicke in allgemeine und gesundheitliche Gefahren und Bewegungsrisiken des Sporttreibens erhalten. In unmittelbarer Verknüpfung von praktischer Erfahrung und deren Reflexion er-werben sie Kenntnisse und Einsichten. Sie eignen sich Fertigkeiten und Fähigkeiten an, die zur Gesundheit und Sicherheit in Situationen beruflichen und außerberuflichen Han-delns beitragen. Die so verstandene Wagnis- und Sicherheitserziehung beschreibt den gesundheitsförderlichen Kern in diesem Kompetenzbereich. Lernen eigenverantwortlich gestalten, sich organisieren und Leistungsentwicklung erfahren

In diesem Kompetenzbereich werden Zusammenhänge situativer Leistungsfähigkeit und systematisch-langfristiger Leistungsentwicklung ebenso thematisiert, wie die Bedeutung aktueller Leistungsvorbereitung, Selbstorganisation und Stressregulation.

Unter dem Aspekt systematischer Leistungsentwicklung sind Situationen auch sportlichen Handelns zusammengefasst, in denen Neues lernen, Umlernen oder gegenseitiges Korri-gieren im Übungs- und Trainingsprozess thematisiert werden. Die Schülerinnen und Schü-ler erfahren Grundsätze und Erkenntnisse, nach denen Lernprozesse modelliert und struk-turiert werden, lernen sie zu reflektieren und für sich zu nutzen. Sie werden befähigt, Lern-tempo, Lernaufgabe, Lernrhythmus den eigenen Möglichkeiten und Befindlichkeiten sowie der Aufgabe entsprechend zu gestalten und dabei in besonderer Weise die Kontroll- und Feedbackmöglichkeiten, die in Prozessen des Lernens im Sport angelegt sind, für sich zu nutzen.

Unterschiedliche Möglichkeiten der Selbstkontrolle und selbstbestimmte Einflussnahme auf die Entwicklung und Stabilisierung der Leistungsfähigkeit werden im sportlichen Han-deln schülerbezogen vermittelt. Dabei werden Wege aufgezeigt, langfristig und kontinuier-lich auf ein individuelles Leistungsoptimum hinzuarbeiten. Schüler planen, organisieren, realisieren und reflektieren Prozesse des Übens und Trainierens selbstständig. Sie erpro-ben Möglichkeiten zur Stabilisierung ihrer Leistung im Wettkampf. Die darin gewonnenen Erfahrungen überprüfen sie im Hinblick auf ihre Transfermöglichkeit in berufliche und au-ßerberufliche Situationen.

Die Schülerinnen und Schüler gewinnen Grundlagen für eine kompetent geführte kritische Auseinandersetzung mit dem Leistungsbegriff. Sie werden befähigt, ihn für sich mit indivi-duellen Bedürfnissen, Bedingungen und Möglichkeiten abzugleichen.

Persönliche Leistungsfähigkeit zu erleben und zu gestalten, persönlich Erfolg zu erfahren, mit der eigenen Leistung zufrieden zu sein, markieren ebenso den gesundheitsförderli-chen Kern dieses Kompetenzbereiches. Dazu zählen die Möglichkeiten der Stressregula-tion als Teil der Leistung anzuwenden sowie Überforderung und unangemessene Lei-stungsanforderungen als Stressoren zu erkennen.

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Miteinander kommunizieren, im Team arbeiten und aufgabenbezogen kooperieren

In diesem Kompetenzbereich werden Prozesse aufgegriffen, reflektiert und bewusst ge-staltet, die dem Zusammenhalt einer Gruppe und der individuellen Identifikation mit einem Team dienlich sind. Über Schritte zur Mannschaftsbildung, wie die Definition und Verein-barung gemeinsamer Ziele und damit verbundener Aufgaben und Arbeitsschritte wird das Verständnis der Schülerinnen und Schüler für Teamfähigkeit und Kooperation entwickelt, differenziert und in praktischem Tun erprobt.

Dies kann in darstellenden Sportarten, in Wettkampfsituationen von Zweikampf- bzw. Mannschaftssportarten oder in Situationen des Spielens miteinander und gegeneinander geleistet werden. Ebenso können hier Sprechsituationen aufgegriffen werden, in denen Verantwortlichkeiten und Situationsverläufe abgesprochen bzw. unter Zeitdruck eingefor-dert werden, in denen Übungen und Bewegungsabläufe partnerschaftlich erklärt und an-gekündigt werden oder in denen Schülerinnen und Schüler sich gegenseitig korrigieren.

Die Schülerinnen und Schüler werden befähigt, Formen und Wege aufgabenbezogener Kommunikation und Selbstdarstellung bewusst zu reflektieren, indem sie die Kommunika-tionsprozesse gezielt beobachten und sich anschließend darüber verständigen. Sie sollen unterschiedliche Situationen kommunikativen Handelns kennen und entsprechend der Aufgabe der Handlungssituation im Sport optimieren lernen.

Dies kann z. B. auch in der Erarbeitung taktischer Teilaufgaben, in der gemeinsamen Vor-bereitung betriebs- oder schulinterner Vergleichswettkämpfe oder in Kooperationszu-sammenhängen geschehen, in denen sportliche Bewegung unter dem Aspekt des Aus-drucks und des gemeinsamen Gestaltens von Bewegungen (Gymnastik, Tanz) themati-siert und praktisch erarbeitet wird.

In diesem Kontext steht auch die Entwicklung eines kritischen Regelbewusstseins, das die Formulierung und Einhaltung gemeinsam verabredeter oder akzeptierter Regeln in typi-schen Situationen des Sports thematisiert.

Auf der Grundlage gesicherter Erfahrungen und Kenntnisse über die sozial verträgliche Gestaltung sportlichen Handelns in Kooperations- wie in Konkurrenzsituationen wird die Kompetenz, Bewegungs-, Spiel- und Sportaktivitäten eigenständig und selbstverantwortet mitzugestalten, entfaltet.

Die individuelle Erfahrung, unterschiedliche Wege und Ebenen kommunikativen Handelns in Bewegung Spiel und Sport für Verstehen, Verständigung und Akzeptanz gestalten und nutzen zu können, umschreibt ebenso den gesundheitsförderlichen Kern dieses Kompe-tenzbereichs wie die Erfahrung sozialer Einbindung und sozialen Wohlbefindens in der Gruppe.

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2. Kompetenzbereiche und Unterrichtsvorhaben

Mit den sechs Kompetenzbereichen wird der Sportunterricht in die pädagogischen Zielset-zungen des Unterrichts der dualen Bildungsgänge der Berufsschule gestellt. Im Kontext der spezifischen Anforderungen eines Bildungsganges werden die Bildungsaufträge, die sich für das Fach Sport/Gesundheitsförderung im jeweiligen Bildungsgang ergeben, kon-kretisiert. Sie werden durch eine entsprechende Gewichtung und inhaltliche Ausrichtung der Kompetenzbereiche eingelöst und in Unterrichtsvorhaben umgesetzt.

Unter Unterrichtsvorhaben werden sowohl fachbezogene Unterrichtsreihen als auch fä-cherübergreifende oder fachgebundene Unterrichtsprojekte verstanden. Sie haben eine intentionale Seite, die das Unterrichtsvorhaben thematisch konkretisiert, und eine inhaltli-che Seite, die Aufgabenstellungen zum Thema beschreibt und deren Umsetzung mit Inhal-ten konkretisiert , die den Inhaltsbereichen der Rahmenvorgaben zugeordnet sind.

Intentionale Seite

Thematische Konkretisierungen

Inhaltliche Seite

Aufgabenstellungen und Inhalte

Die thematischen Konkretisierungen differenzieren die einzelnen Unterrichtsvorhaben und verdeutlichen, unter welchen Zielperspektiven sie erschlossen werden können.

Aufgabenstellungen gehen mit den konkreten Bewegungserfahrungen der Lerngruppe um. Sie setzen Impulse, benennen Teilziele oder greifen Problemstellungen auf, die in Inhalts-bereichen von Bewegung, Spiel und Sport im Sinne der bildungsgangspezifisch ange-strebten Kompetenzentwicklungen bearbeitet werden.

Die Inhaltsbereiche des Schulsports sind in den Rahmenvorgaben für den Schulsport dar-gelegt (vgl. dort Kapitel 2). Sie bieten eine Hilfe, Grunderfahrungen aus Bewegung, Spiel und Sport beruflichen und gesellschaftlichen Anforderungen zuzuordnen.

Kompetenzbereich

Unterrichtsvorhaben

Unterrichtsvorhaben

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2. 1 Beispiele für Unterrichtsvorhaben

Kompetenzbereich 1:

Sich, den eigenen Körper und seine Umwelt in Beruf und Alltag wahrnehmen

Unterrichtsvorhaben:

Die Wahrnehmung der eigenen Bewegung systematisch entwickeln

Thematische Konkretisierungen

• Äußere und innere Bilder von Bewegun-gen aufnehmen und durch geeignetes Wahrnehmungsverhalten verfeinern.

• Die Bedeutung sinnlicher (kinästheti-scher, optischer, akustischer und taktiler) Wahrnehmung für Bewegungssteuerung erkennen und erfahren.

Aufgabenstellungen und Inhalte

ð Bewegungsbilder, z. B. leichtathletischer Techniken aus verschiedenen Beobachtungspositionen mit unterschied-lichen Beobachtungstechniken (Detailwahrnehmung, ganzheitliche Wahrnehmung, Selbstbeobachtung im Spiegel, Nutzung digitaler Fotografie oder von Video-technik) als äußere Bilder wahrnehmen, dokumentieren, beschreiben und nachstellen bzw. spiegeln. (Laufen, Springen, Werfen – Leichtathletik)

ð Bewegungsbilder, z. B. Bewegungsfolgen aus Gymna-stik/Tanz über die kinästhetische Wahrnehmung, z. B. den Vollzug mit geschlossenen Augen, „geführt werden“ und/oder „taktile Korrekturen“, über den Wechsel der Umgebung oder die Durchführung mit wechselnden Wi-derständen als innere Bewegungsbilder wahrnehmen und variieren. (Gestalten, Tanzen, Darstellen – Gymna-stik/Tanz, Bewegungskünste)

ð Vorstellungskraft und kinästhetische Wahrnehmung durch Formen von Entspannung und Autogenem Training schulen z. B. über Phantasiereisen („Reise durch den Körper“) und Bewegungsgeschichten. (Den Körper wahr-nehmen und Bewegungsfähigkeit ausprägen)

ð Formen mentalen Trainierens und Übens am Beispiel leichtathletischer Sprungdisziplinen kennen lernen und erproben. (Laufen, Springen, Werfen – Leichtathletik)

ð Durch Übungsaufgaben zum „volley spielen“ mit unter-schiedlichen Bällen und/oder Ballons die kinästhetische Wahrnehmung fördern. (Das Spielen entdecken und Spielräume nutzen)

ð Erarbeiten von Sprüngen und einfachen Bewegungs-küren auf dem Trampolin (Bewegen an Geräten – Tur-nen)

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Unterrichtsvorhaben:

Physische und psychische Beanspruchungen wahrnehmen

Thematische Konkretisierungen

• In Situationen des Übens und Trainierens Beanspruchungen physischer und psy-chischer Art wahrnehmen, charakterisie-ren und in ihrer Wirkung einschätzen ler-nen.

• Verfahren zur Bewältigung psychischer Belastungen kennen lernen und erfahren

• Erfahren positiver psychophysischer Wir-kungen von Bewegung, Spiel und Sport auf das eigenen Wohlbefinden

• Individuelle Belastungen im Alltag und am Arbeitsplatz erkennen und einordnen (z. B. Zwangshaltungen, einseitige Bela-stungen, ... )

Aufgabenstellungen und Inhalte

ð Indikatoren physischer und psychischer Belastungen kennen lernen und Zusammenhänge innerer und äußerer Belastung mit Hilfe der Indikatoren beschreiben und cha-rakterisieren (Laufen, Springen, Werfen – Leichtathletik)

ð Situationen des Übens und Trainierens hinsichtlich ihrer physischen und psychischen Belastungen unterscheiden, Belastungsanteile (kognitiv, motorisch, Reizumfang, -intensität und -dichte) differenzieren und systematisch gestalten lernen. (Den Körper wahrnehmen und Bewe-gungsfähigkeiten ausprägen)

ð Leistungs- oder Wettkampfsituationen hinsichtlich ihrer äußeren, inneren und psychischen Belastung differenzie-ren lernen und Wege der Belastungssteuerung (aktive Erholung, Intensivierung, Entspannung oder positive Neubewertung) situationsgerecht anwenden (Spielen in und mit Regelstrukturen – Sportspiele)

ð Mit Hilfe systematischer Instruktionen, durch Isolations-

übungen und kinästhetische Wahrnehmung die gezielte Anspannung differenziert angesprochener Muskelgrup-pen erlernen, Spannungszustände erfühlen, lokalisieren und beschreiben lernen, Entspannung mit Hilfe definierter Methoden (z. B. progressive Muskelrelaxation) systema-tisch und gezielt anwenden lernen (Den Körper wahr-nehmen und Bewegungsfähigkeiten ausprägen)

ð Zyklische Bewegungsabläufe (Walking, Jogging) in ihrer mental ausgleichenden Wirkung kennen und individuell gestalten lernen. (Laufen, Springen, Werfen – Leichtath-letik)

ð Die Bedeutung von Körperhygiene für Erholung und Wohlbefinden erkennen, individuell und systematisch ge-stalten. (Den Körper wahrnehmen und Bewegungsfähig-keiten ausprägen)

ð Berufliche Tätigkeiten hinsichtlich ihrer Beanspruchung und Häufigkeit beobachten und analysieren; typische Zwangshaltungen am Arbeitsplatz identifizieren lernen, und hinsichtlich ihrer psychophysischen Beanspruchung und Folgen einordnen können. (Den Körper wahrnehmen und Bewegungsfähigkeiten ausprägen)

ð Ergonomische Kriterien zur Gestaltung des Arbeitsplat-

zes kennen, anwenden und in ihrer Wirkung auf Bewe-gungs- und Halteapparat erproben und einordnen. (Den Körper wahrnehmen und Bewegungsfähigkeiten ausprä-gen)

ð Entspannungs- und Bewegungspausen kennen und ge-

stalten lernen und dem beruflichen Tätigkeitsprofil ange-messen einsetzen lernen. (Den Körper wahrnehmen und Bewegungsfähigkeiten ausprägen)

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Unterrichtsvorhaben:

Das Handeln anderer systematisch beobachten und ihre Bewegungen im situativen Kontext lesen lernen

Thematische Konkretisierungen

• Bewegungsvollzüge und Bewegungsbil-der systematisch beobachten lernen, be-urteilen und bewerten

• Formen der Blickbewegung zur Erfas-

sung sich schnell bewegender Objekte bewusst kennen lernen, anwenden und richtig zuordnen können.

• Bewegungssignale systematisch beo-bachten lernen und ihnen Handlungsab-sichten, Handlungsverläufe und Aufga-ben zuordnen.

Aufgabenstellungen und Inhalte

ð Eine der Komplexität und den Zeitverläufen einer zu beobachtenden Bewegungstechnik angemessene Beob-achtungsposition auswählen lernen (Laufen, Werfen, Springen – Leichtathletik)

ð Eine Beobachtungsstrategie auswählen lernen, die der Komplexität und den Zeitverläufen einer zu beobachten-den Bewegungstechnik angemessen ist und sie für ge-zielte Rückmeldung zum Bewegungsvollzug nutzen. (Laufen, Werfen, Springen – Leichtathletik)

ð Schlüsselsequenzen einer Bewegung erkennen und de-ren Gelingen und Effektivität im Vollzug der gesamten Bewegung beurteilen bzw. sie für die Begründung von Bewertungen nutzen. (Bewegen an Geräten – Turnen)

ð Übungsformen mit mehreren Bällen und koordinativen Zusatzaufgaben kennenlernen und hinsichtlich ihrer An-forderungen an die Fähigkeiten des visuellen Systems und die Auge-Hand-Koordination charakterisieren. (Das Spielen entdecken und Spielräume nutzen)

ð Höhe und Verlauf der Flugkurven, Fluggeschwindigkeit von Bällen bewusst differenzieren und lernen, Fähigkei-ten des visuellen Systems diesen Anforderungen zuord-nen (Wie kann ich einen Ball, der so fliegt noch erfassen und berechnen?) um das Timing eigener Bewegungen (Bewegungsbeginn, Beschleunigung) zu optimieren. (Spielen in und mit Regelstrukturen – Sportspiele)

ð Ausprägung des Bewegungsbildes einer Technik und damit verbundene Pass- oder Zuspielrichtung systema-tisch beobachten und einander zuordnen lernen. Bewe-gungsbilder in variierenden Situationen wiedererkennen, eigenes Handeln darauf abstimmen und als Korrektur- und Rückmeldemöglichkeit für eine richtige Deutung nut-zen lernen. (Spielen in und mit Regelstrukturen – Sport-spiele)

ð Fintieren und Täuschen als systematische Anwendung der Bewegungswahrnehmung kennenlernen und anwen-den. (Ringen und Kämpfen – Zweikampfsport)

ð Individuelle Bewegungsbilder im Kontext gruppentakti-scher Situationen einordnen und als Hinweis für definier-te gruppentaktische Entscheidungen deuten lernen, z. B. individuelle Laufwege als Teil definierter Angriffszüge im Basketball. (Spielen in und mit Regelstrukturen –Sportspiele))

ð Personenkonstellationen in Angriffs- oder Abwehrsitua-tionen als Signal für definierte Spielzüge erkennen und für das eigene Handeln nutzen lernen. (Spielen in und mit Regelstrukturen – Sportspiele)

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Kompetenzbereich 2:

Gesundheitsbewusst handeln, mit beruflichen Belastungen umgehen lernen und Ausgleichschancen wahrnehmen

Unterrichtsvorhaben:

Berufsbedingte Belastungen ausgleichen

Thematische Konkretisierung

• Durch berufsspezifische Tätigkeiten und An-forderungen bedingte Zwangshaltungen und einseitige Belastungen mit Hilfe von geziel-ten motorischen Aktivitäten ausgleichen.

• Möglichkeiten erfahren, durch die Verbesse-rung von Fitness (u. a. Ausdauer, Kraft, Be-weglichkeit) Bewegungsmängeln und Fol-gen einseitiger Belastungen dauerhaft und nachhaltig vorzubeugen.

• Verfahren zur Bewältigung psychischer Be-lastungen anwenden.

Aufgabenstellungen und Inhalte

ð Tätigkeiten und Tätigkeitsprofile am Arbeitsplatz cha-rakterisieren, damit verbundene Beanspruchungen differenzieren und mögliche bzw. tatsächliche Folgen darin beschriebener einseitiger Belastungen zusam-mentragen. (Den Körper wahrnehmen und Bewe-gungsfähigkeiten ausprägen)

ð In Muskelfunktions- oder -längentests muskuläre Dis-balancen aufdecken und durch systematisch entwik-kelte Entspannungs- und Aufbauprogramme individu-ell bearbeiten. (Den Körper wahrnehmen und Bewe-gungsfähigkeiten ausprägen)

ð Entwicklung und Anwendung einer individuellen Funk-tionsgymnastik. (Den Körper wahrnehmen und Bewe-gungsfähigkeiten ausprägen)

ð Grundkenntnisse der Trainingslehre, des Stretchings und der funktionellen Gymnastik erwerben und für die Konzeption, Gestaltung und Durchführung eines lang-fristigen individuellen Fitnessprogramms nutzen. (Wissen erwerben und Sport begreifen)

ð Durch Inline-Skating Gleichgewichtsregulation, Koor-dination, Ausdauerfähigkeit und Beinkraft verbessern (Gleiten, Fahren, Rollen – Rollsport, Bootsport, Win-tersport)

ð Die entspannende, den Stützapparat entlastende und schonende Wirkung des Bewegens im Wasser in der Entwicklung und Durchführung einer Wassergymna-stik kennen und für sich nutzen lernen. (Bewegen im Wasser – Schwimmen)

ð Erproben und Anwenden unterschiedlicher Methoden des Wechsels von Spannung und Entspannung, z. B. Progressive Muskelrelaxation. (Den Körper wahrneh-men und Bewegungsfähigkeit ausprägen)

ð Zyklische Bewegungsabläufe (Walking, Jogging) in ihrer entlastenden und aktiv entspannenden Wirkung entdecken und erleben. Diese Möglichkeiten zum mentalen Ausgleich systematisch gestalten und nut-zen lernen. (Laufen, Springen, Werfen – Leichtathle-tik)

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Unterrichtsvorhaben:

Wege zur Fitness kennen und gestalten lernen

Thematische Konkretisierung

• Mit Fitness-Tests als Diagnose- und Bera-tungsinstrument umgehen.

• Fitness-Angebote und Trainingsprogramme überprüfen und gestalten lernen.

• Die Bedeutung der Ernährung als Fitness-Faktor erkennen und die Konsequenzen be-rücksichtigen.

Aufgabenstellungen und Inhalte

ð Spezifische Leistungsfähigkeiten, die als Fitness um-schrieben werden, differenzieren und gezielt überprüfen lernen. (Den Körper wahrnehmen und Bewegungsfä-higkeiten ausprägen)

ð Wiederholungszahlen und Bewegungstempo als Indika-toren für Kraftausdauer- und Schnellkraftfähigkeiten er-kennen und im Sinne einer langfristigen Fitnessstär-kung nutzen lernen. (Den Körper wahrnehmen und Be-wegungsfähigkeiten ausprägen)

ð In Partnerarbeit die Beweglichkeit messen, vergleichen und den Werten entsprechende Übungen zur Optimie-rung von Beweglichkeit und Koordination ausprobieren und bewerten. (Den Körper wahrnehmen und Bewe-gungsfähigkeiten ausprägen)

ð Verschiedenartige sportmotorische Tests (Cooper-Test, sportartspezifische Gewandtheitstests, Maximalkraft-tests, Schnellkrafttests, etc.) erproben, im Hinblick auf ihren Nutzen bewerten und ggfs. variieren. (Spielen in und mit Regelstrukturen – Sportspiele)

ð Ein Fitness-Programm an Geräten entwickeln, durch-führen und auswerten (Bewegen an Geräten – Turnen)

ð Einen Lauftreff planen, durchführen, auswerten und reflektieren. (Laufen, Springen, Werfen – Leichtathletik)

ð Auswahl von Speisen und Getränken; Entscheidung zu Mengen, Häufigkeiten und Zeitpunkten des Essens; Gestaltung des Ablaufs der Mahlzeit als Möglichkeiten zur gesunden Ernährung aufzeigen und in ihrer Auswir-kung auf Belastung und Erholung des Organismus er-proben und darstellen. (Wissen erwerben und Sport be-greifen)

ð In der Gruppe eine Szene gestalten, die den Zusam-menhang von Ernährung, Bewegung und Gesundheit thematisiert. (Gestalten, Tanzen, Darstellen – Gymna-stik/Tanz, Bewegungskünste)

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Unterrichtsvorhaben:

Bewegung, Spiel und Sport als Beitrag zur Gesundheit in Freizeit und Urlaub integrieren

Thematische Konkretisierung

• Wandertag(e)/Klassenfahrt mit sportlichem Schwerpunkt vorbereiten, durchführen und auswerten.

• Die Struktur des organisierten Sports ken-nen lernen. Sportvereine und kommerzielle Anbieter mit ihren Angeboten vergleichen.

• Die eigene Sportbiographie skizzieren und das sportliche Handeln optimieren.

Aufgabenstellungen und Inhalte

ð Ein Kletterangebot ausfindig machen, mit der Lern-gruppe ausprobieren und im Hinblick auf den Frei-zeitwert beurteilen. (Bewegen an Geräten – Turnen)

ð Als Team mit einem Wanderkajak eine Tour planen und durchführen (nahe gelegener Stausee, geeigneter Baggersee oder geeigneter heimischer Fluss). (Glei-ten, Fahren, Rollen – Rollsport, Bootsport, Win-tersport)

ð Ein Wochenende zum Thema Akrobatik in einer Sportschule des Landessportbundes NRW vorberei-ten, durchführen und im Hinblick auf seinen Wert für das Wohlbefinden bewerten. (Gestalten, Tanzen, Darstellen – Gymnastik/Tanz, Bewegungskünste)

ð Organisationsformen des Sports (kommerzielle Sport-angebote, Vereine, Fachverbände, Betriebssportge-meinschaften, sportl. Interessengemeinschaften , z. B. „Lauftreffs“ oder freie Spielgemeinschaften) kennen lernen; Verpflichtungen, Chancen und Perspektiven des jeweiligen Sportangebotes in der Bedeutung für eigenes Sporttreiben charakterisieren und bewerten. (Wissen erwerben und Sport begreifen)

ð Kommerzielle Sportangebote und Angebote örtlicher Sportvereine gemäß individueller Neigung erfragen, als Übersicht zusammenstellen, ausprobieren und bewerten. (Ringen und Kämpfen – Zweikampfsport)

ð Eigene Bewegungsgewohnheiten im Alltag systema-tisch selbst beobachten, dokumentieren („Bewe-gungs-Tagebuch“) und reflektieren. Die Beobachtun-gen mit eigenen Ansprüchen und Befindlichkeiten konfrontieren und alltägliche Gewohnheiten umgestal-ten. (Den Körper wahrnehmen und Bewegungsfähig-keiten ausprägen)

ð In der Freizeit genutzte Bewegungspotentiale und Spielräume zusammenstellen und Möglichkeiten auf-zeigen, sie den Erfordernissen der neuen Lebenssi-tuation in der Berufstätigkeit anzupassen, sie unter Einbezug der Chancen gemeinsamen Sporttreibens in der Schule bzw. mit der Lerngruppe variieren bzw. er-gänzen. (Den Körper wahrnehmen und Bewegungs-fähigkeiten ausprägen)

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Kompetenzbereich 3:

Sich darstellen können und Kreativität entwickeln

Unterrichtsvorhaben:

Körpersprache und Bewegung bewusst und situationsgerecht gestalten lernen

Thematische Konkretisierungen

• Befindlichkeiten und Gefühle in Bewe-gung und Körpersprache zum Aus-druck bringen.

• Gehen, Stehen, Laufen analysieren, bewusst gestalten, variieren

• Interaktions- und Sprechsituationen hinsichtlich Zweck und Intention analy-sieren und Verhaltensweisen entspre-chend bewusst gestalten.

Aufgabenstellungen und Inhalte

ð Angst, Freude, Stolz, Zuneigung, Abneigung, Eile, Hast, Ru-he oder Erschöpfung anhand von Handlungsformen aus den Bereichen „Akrobatik“, „Darstellendes Spiel“ oder in panto-mimischem Spiel erarbeiten und bewusst gestalten lernen. (Gestalten, Tanzen, Darstellen – Gymnastik/Tanz, Bewe-gungskünste)

ð Situationen und Bewegungsgeschichten „erzählen“. (Gestal-ten, Tanzen, Darstellen – Gymnastik/Tanz, Bewegungskün-ste)

ð Bewegungstechniken des Laufens und Gehens individuell erproben und optimieren; Bewegungsanalysen nutzen, um Koordination und Kraftfähigkeiten als Voraussetzungen von Laufen, Gehen und Stehen gezielt zu optimieren (Laufen, Springen, Werfen – Leichtathletik)

ð Taktische Verläufe im Spiel (Fußball, Basketball) erläutern, die Aufgabenteilung und Verantwortlichkeiten im Rahmen ei-nes Spielzuges diskutieren, vereinbaren und Anwendungssi-tuationen coachen. (Spielen in und mit Regelstrukturen – Sportspiele)

ð Bewegungen demonstrieren und erläutern; in Lern- und Ü-bungssituationen von Bewegungstechniken Korrekturen systematisch gestalten und anwenden. (Bewegen im Wasser – Schwimmen)

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Unterrichtsvorhaben:

Spielräume wahrnehmen und gestalten

Thematische Konkretisierungen

• Neue Spiele und Bewegungsmöglichkei-ten entdecken und erproben

• In und mit Spielen spielen.

• Handlungsspielräume erkennen und

mögliche Handlungsalternativen be-schreiben, neue entwickeln und realisie-ren.

Aufgabenstellungen und Inhalte

ð Spiele und Spielformen anderer Kulturkreise entdecken und erproben; Spielideen aufgreifen und variieren. (Das Spielen entdecken und Spielräume nutzen)

ð Gemeinsames Spielen individual- und gruppenbezogen modifizieren; Große und Kleine Sportspiele kennen lernen, vergleichen, modifizieren. Kriterien gelingenden und nicht gelingenden Spielens entwickeln und erproben, ‚Spielen‘ nach selbst entwickelten Kriterien. (Das Spielen entdecken und Spielräume nutzen)

ð Variationsformen der großen Spiele kennenlernen und erproben (Federfußball, Streetball, Beach-Soccer, ... ). (Spielen in und mit Regelstrukturen – Sportspiele)

ð Standardisierte Verläufe taktischer Situationen aufgreifen und angemessene alternative Lösungsmöglichkeiten ent-wickeln. (Spielen in und mit Regelstrukturen – Sportspiele)

ð Gestaltungsspielräume in Bewegungsausdruck und -gestaltung eröffnen und füllen. (Gestalten, Tanzen, Dar-stellen – Gymnastik/Tanz, Bewegungskünste)

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Unterrichtsvorhaben:

Gesprächs- und Darstellungsformen am Beispiel der Ausarbeitung einer Präsentation ken-nen lernen und entwickeln

Thematische Konkretisierungen

• Ziele vereinbaren, Vorgehen und Aufga-benteilung gestalten und entscheiden, da-bei individuelle Stärken und persönliche Po-tentiale differenzieren und für Planung und Gestaltung nutzen.

• Aktionsformen und Mittel der Gestaltung und Darstellung von Bewegung kennen ler-nen, erarbeiten und erproben.

• Das Ergebnis der gemeinsamen Arbeit in Kleingruppen zusammenfassen und prä-sentieren.

Aufgabenstellungen und Inhalte

ð Diskussion, Erarbeitung und Präsentation einer „Kür“ oder Bewegungsdarstellung in Kleingruppen mit Turn-geräten (Trampolin, Gymnastik, Jonglier-, Bodenkür, ...); Auswertung der Kommunikations- und Entschei-dungsprozesse auf der Grundlage vorher vereinbarter Gestaltungskriterien. (Bewegen an Geräten – Turnen)

ð Handlungsformen aus den Bereichen „Akrobatik“, „Darstellendes Spiel“, „Pantomime“, „Bewegungsge-schichten“, „Rollenspiel“, „Bewegungstheater“ an For-men des Führen- u. Folgens, des Spiegelns, als Ein-zelbilder und Gruppenbilder (von Themen, Begriffen, Handlungsabläufen) erarbeiten. (Gestalten, Tanzen, Darstellen – Gymnastik/Tanz, Bewegungskünste)

ð Erkennen und Einordnen von Formen der verbalen und nonverbalen Kommunikation; Formen, Aktionsformen und Medien der Präsentation kennen und ihrem Sinn- und Handlungszusammenhang entsprechend anwen-den. (Den Körper wahrnehmen und Bewegungsfähig-keiten ausprägen)

ð Erarbeitung eines gemeinsamen Aufwärmprogramms Präsentation des Arbeitsergebnisse und Darstellung zentraler Arbeitsschritte (Entwicklung und Entschei-dung von Auswahlkriterien, Erprobung einzelner Übun-gen, Entscheidung über Aktionsform und Demonstrati-on sowie sprachliche Gestaltung von Bewegungsan-weisungen). (Laufen, Springen, Werfen – Leichtathle-tik)

ð Ziele und Gestaltung des Übens gemeinsam festlegen und anwenden (Wissen erwerben und Sport begreifen; alle anderen Inhaltsbereiche auch geeignet); Auswahl geeigneter Übungspartner z. B. beim Stationsbetrieb (Spielen in und mit Regelstrukturen – Sportspiele)

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Kompetenzbereich 4:

In Alltag und Beruf für sich und andere Verantwortung übernehmen Unterrichtsvorhaben:

Risiken erkennen, einschätzen und sicherheitsbewusst handeln

Thematische Konkretisierungen

• Kenntnisse möglicher Gefährdungen durch Handeln in Bewegung, Spiel und Sport be-sitzen sowie Wege zur Vermeidung ken-nen.

• Eigene Grenzen und Grenzen anderer

kennen lernen, einschätzen und respektie-ren.

• Grenzen im Blick auf die Akzeptanz von Risiken im Sport überprüfen.

• Im Handeln unter Zeitdruck komplexe An-

forderungen differenzieren lernen, Grenzen akzeptieren und Risiken ausschließen.

• Vertrauen und Zuverlässigkeit als Prinzipi-en verantwortlichen Handelns erkennen

Aufgabenstellungen und Inhalte

ð Im Geräteparcours Sicherheitsregeln und Sicherungs-möglichkeiten entwickeln und prüfen (Bewegen an Ge-räten – Turnen)

ð Entwickeln, Setzen und Verändern von Spielregeln;

Begrenzen oder Erweitern der Handlungsmöglichkeiten zugunsten von Sicherheit, Gesundheit, Zufriedenheit, Gerechtigkeit. (Das Spielen entdecken und Spielräume nutzen)

ð In Verbindung mit dem Erlernen von Trendsportarten die selbst verantwortetete Balance von Risikobereit-schaft und Sicherheit erfahren. (Gleiten, Fahren, Rollen – Rollsport, Bootsport, Wintersport)

ð Alle bis hier genannten Inhalte und Aufgaben durch

Erhöhung des Zeitdrucks anspruchvoller und risikorei-cher gestalten.

ð Bewegungs- und Spielaufgaben aus der Erlebnispäd-agogik, z. B. „blind führen und folgen“, „Fallen ohne zu stürzen“, ermöglichen Vertrauen in andere und Zuver-lässigkeit für andere zu entwickeln und können z. B. in akrobatischen oder Zirkus-Darstellungen oder beim Klettern umgesetzt und reflektiert werden. (Gestalten, Tanzen, Darstellen – Gymnastik/Tanz, Bewegungs-künste)

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Unterrichtsvorhaben:

Das eigene Wohlbefinden und das Wohlbefinden Anderer langfristig sichern

Thematische Konkretisierungen

• Sich und Andere mit den individuellen Lei-stungsmöglichkeiten akzeptieren und inte-grieren.

• Mit Konflikt- und Gewaltsituationen spiele-risch umgehen, sie als beeinflussbar für sich definieren, kreative Handlungsalternativen entwickeln und das Selbstbewusstsein stär-ken.

• Spiele nach den Fairnessprinzip organisie-ren und modifizieren.

Aufgabenstellungen und Inhalte

ð Wahrnehmungs-, Arbeits- und Entscheidungsprozes-se zum Gegenstand von Reflektion und Erkenntnis machen. Dazu eignen sich Sportspiele und Zwei-kampfsituationen, um eigene Verhaltensweisen zu überprüfen und zu verändern. (Ringen und Kämpfen – Zweikampfsport)

ð Selbstkritik und Eigenfeedback für sich nutzbar ma-chen. (Den Körper wahrnehmen und Bewegungsfä-higkeiten ausprägen)

ð Sich seiner Stärken bewusst werden, sie zum Aus-druck bringen und selbstbewusst auftreten. (Spielen in und mit Regelstrukturen – Sportspiele)

ð Das Recht und die Unversehrtheit des Partners/ Ge-gners respektieren und wahren. (Ringen und Kämpfen – Zweikampfsport)

ð Sich in seiner Wirkung auf andere wahrnehmen und rücksichtsvoll handeln. (Spielen in und mit Regelstruk -turen – Sportspiele)

ð In pantomimischen Bewegungsaufgaben und im Be-wegungstheater eine heterogene Gruppe auf ein ge-meinsames Ergebnis - mit individuell differenzierten Beiträgen - verpflichten. (Gestalten, Tanzen, Darstel-len – Gymnastik/Tanz, Bewegungskünste)

ð Projekte zur Gewaltprävention in Verbindung mit an-deren Fächern oder Partnern durchführen.

ð Durch die Gestaltung und Veränderung von Spielre-

geln großer und kleiner Sportspiele die Wirkung von Ausgrenzung und Integration, von Grenzüberschrei-tung und Respekt (z. B. auch als Projekt zum Ge-schlechterverhältnis) erfahrbar machen. (Das Spielen entdecken und Spielräume nutzen)

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Kompetenzbereich 5:

Lernen eigenverantwortlich gestalten, sich organisieren und Leistungsentwicklung erfahren

Unterrichtsvorhaben:

Verschiedene Möglichkeiten des Lernens im Sport erfahren und Rückschlüsse auf das eigene Lernverhalten ziehen

Thematische Konkretisierungen

• Lernen mit Hilfe von Skizzen, Bewe-gungsbildern, Funktionsanalysen und mit Hilfe von Modelllernen.

• Individuell angemessene Lernhilfen aus-wählen und einsetzen.

• Wirkungen und Gestaltungsmöglichkei-ten des Feedbacks lernen und im Lern- und Übungsprozess mit Mitschülern an-wenden.

Aufgabenstellungen und Inhalte

ð Unterschiedliche Medien wie Bildreihen, Instruktions-kassetten, Folien, Videos oder Poster in ihrer Funktion und ihrem Effekt im Lernprozess, z. B. in der Technik-schule der großen Sportspiele, einsetzen und bewer-ten. (Spielen in und mit Regelstrukturen – Sportspiele)

ð Bewegungsbeschreibung und Bewegungserklärung unterscheiden, formulieren und sie für den Lernpro-zess und die Gestaltung von Bewegungsanweisungen sowie Selbstinstruktionen nutzen. (Laufen, Springen, Werfen – Leichtathletik)

ð Bildhafte Bewegungsanweisungen finden und mit ih-nen Modelllernen stützen. (Laufen, Springen, Werfen – Leichtathletik)

ð An Teilbewegungen orientierte Anweisungen und bild-haft ganzheitliche Anweisungen kontrastierend gegen-überstellen und in ihrer Wirkung für den Lernprozess beurteilen. (Gleiten, Fahren, Rollen – Rollsport, Boots-sport, Wintersport)

ð Eigenfeedback beobachten und systematisch gestal-ten lernen, um individuelle Lernprozesse zu unterstüt-zen. (Spielen in und mit Regelstrukturen – Sportspiele)

ð Fremdfeedback annehmen und in seiner Wirkung auf das eigene Verhalten beobachten, um es gemeinsam im Sinne effektiven Lernens zu optimieren. (Spielen in und mit Regelstrukturen – Sportspiele)

ð Ebenen der Formulierung und Annahme von Feed-back differenzieren, um Sendung und Empfang der „Nachricht“ sachbezogen und der Person angemessen gestalten zu lernen. (Gestalten, Tanzen, Darstellen – Gymnastik/Tanz, Bewegungskünste)

ð Bedeutung unterschiedlicher Parameter für das eigene Lernen (z. B. Lehrerpersönlichkeit, Gruppenzusam-mensetzung, materiale und organisatorisch-räumliche Bedingungen) beschreiben und erkennen. (Gestalten, Tanzen, Darstellen – Gymnastik/Tanz, Bewegungs-künste)

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Unterrichtsvorhaben:

Übungs- und Trainingsprozesse selbstständig planen, organisieren und reflektieren

Thematische Konkretisierungen

• Übungsabläufe in einer kleineren Lern-

gruppe selbstständig organisieren (Auf-teilung, Aufgabenzuweisung, Festlegen von Übungszeiten u. a.).

• Die Unterschiede von Wiederholen, Üben und Trainieren einer Bewegungs-technik erkennen und erfahren.

• Gemeinsame Leistungsstandards als Grundlage für Benotung festlegen

Aufgabenstellungen und Inhalte

ð Am Beispiel des Trampolinturnens Abläufe organisie-ren lassen. (Bewegen an Geräten – Turnen)

ð In abgetrennten Übungskorridoren unterschiedliche Aufgaben bewältigen. (Das Spielen entdecken und Spielräume nutzen)

ð Gruppenzusammensetzung oder Aufgabenstellungen so gestalten, dass Leistungsunterschiede im Spiel ins Bewusstsein rücken, eingeschätzt und zur Gestaltung gemeinsamer Lernprozesse genutzt werden können. (Spielen in und mit Regelstrukturen – Sportspiele)

ð Wiederholen als Form der Sicherung und Festigung von Kenntnissen oder neu erlernten Bewegungen kennen lernen und bewusst anwenden.

ð Üben als Form der Stabilisierung und Verfeinerung von Bewegungstechniken systematisch und variabel gestalten lernen

ð Trainieren als planvollen Prozess der umfassenden Leistungsentwicklung sportartbezogen differenziert kennen lernen und systematisch gestalten. (Spielen in und mit Regelstrukturen)

ð Die Effekte unterschiedlich strukturierter Wiederho-lungsvorgänge bei normierten, risikobehafteten moto-rischen Vollzügen erfahren und ihre Stabilität nach un-terschiedlich langen Pausen beurteilen. (Ringen und Kämpfen – Zweikampfsportart)

ð In heterogenen Gruppen/Teams Aufgaben so gestal-ten, dass die unterschiedlichen Stärken im Spiel Be-rücksichtigung finden (Spielen in und mit Regelstruktu-ren – Sportspiele)

ð Aspekte von Bewegung und Verhalten für eine ange-messene Leistungsbeurteilung beobachten lernen. (Spielen in und mit Regelstrukturen – Sportspiele)

ð Auf unterschiedliche Leistungsstandards bezogen Kriterien der Benotung entwickeln und hinsichtlich ih-rer Objektivität und Zuverlässigkeit überprüfen. (Spie-len in und mit Regelstrukturen – Sportspiele)

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Unterrichtsvorhaben:

Die individuelle Leistungsfähigkeit entfalten, realisieren und stabilisieren

Thematische Konkretisierungen

• Möglichkeiten zur Aktivierung als Form der Selbstorganisation kennen, anwen-den und übertragen lernen.

• In unterschiedlichen sportlichen Hand-lungsfeldern das individuelle Leistungs-vermögen realistisch einschätzen lernen und mit den Ansprüchen an sich konfron-tieren.

• Strategien zur Konzentration und Auf-merksamkeitssteuerung kennen lernen und in Übungs- und Wettkampfsituatio-nen als Form der Selbstorganisation an-wenden und übertragen lernen.

Aufgabenstellungen und Inhalte

ð Kleine Spiele und Aufwärmprogramme in ihrer psy-chophysisch aktivierenden Wirkung bewusst ma-chen und nutzen. (Den Körper wahrnehmen und Bewegungsfähigkeiten ausprägen)

ð Das persönlichen Leistungsvermögen in verschie-

denen Rückschlagspielen (z. B. Tischtennis, Bad-minton, Indiaca, Tennis) überprüfen und deren Be-deutung für die persönliche Freizeitsportgestaltung einschätzen. (Spielen in und mit Regelstrukturen – Sportspiele)

ð Zur Verbesserung des eigenen sportlichen Lei-

stungsvermögens angemessen neue „Sollwerte“ bestimmen und dadurch die Wirkungen von Motiva-tion erfahren. (Spielen in und mit Regelstrukturen – Sportspiele)

ð Individuelle Leistungsverbesserung festlegen und erarbeiten. (Spielen in und mit Regelstrukturen – Sportspiele)

ð Wirkung von mentalem Training zur Verbesserung von z. B. Springen und Werfen erfahren und nutzen (Laufen, Springen, Werfen – Leichtathletik)

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Kompetenzbereich 6:

Miteinander kommunizieren, im Team arbeiten und aufgabenbezogen kooperieren

Unterrichtsvorhaben:

Verbale und non-verbale Kommunikation in Übungs-, Spiel- und Wettkampfsituationen reflek-tieren und gestalten

Thematische Konkretisierungen

• Erste Begegnung und Kontaktaufnahme be-wegungsorientiert gestalten lernen.

• Sich in Bewegungshandeln und Sprache auf andere einstellen und angemessen handeln, Beziehungen symmetrisch gestalten.

• Bewegung und Körpersignale für Verständi-gung nutzen.

• Schnellinformation und Kodierung als Mög-lichkeiten der Kommunikation nutzen, um Aufgaben zu lösen und Abläufe zu optimie-ren.

• Feedback geben, annehmen und mit Blick

auf das Gelingen von Übungs- und Wett-kampfsituation einschätzen.

• Kommunikation angemessen gestalten, um

sich und andere zu motivieren.

Aufgabenstellungen und Inhalte

ð Im Team einen Bewegungsparcour bewältigen. (Be-wegen an Geräten – Turnen)

ð Begrüßungsdribbeln (ABC-Konzept, Basketball), Mit-einander üben und spielen über Zuruf ermöglichen und gestalten. (Spielen in und mit Regelstrukturen – Sportspiele)

ð Im Trampolin mit meinem Partner eine einfache Be-wegungskür erarbeiten. (Bewegen an Geräten – Tur-nen)

ð In Kooperation miteinander einen Fitnessparcour auf-stellen, erarbeiten, Stationen erläutern, Bewegungen demonstrieren und die Umsetzung betreuen. (Den Körper wahrnehmen und Bewegungsfähigkeiten aus-prägen)

ð Individuelle Tanzfiguren in eine Gruppenkür integrie-ren, Musik, Rhythmus und Bewegung für Abstimmung und Timing nutzen. (Gestalten, Tanzen, Darstellen – Gymnastik/Tanz, Bewegungskünste)

ð Bewegungsmerkmale technischer Handlungen im Spiel für die Deutung der Handlungsabsicht nutzen und antizipieren. (Spielen in und mit Regelstrukturen – Sportspiele)

ð Bewegungshandlungen, Handzeichen oder Signale zur Abstimmung von Timing und taktischem Handeln nutzen und systematisch gestalten lernen. (Spielen in und mit Regelstrukturen – Sportspiele)

ð Bewegungsformen zur Überwindung von Hindernis-sen (z. B. Hochsprung) optimieren, dabei Bewe-gungsanweisungen, unterschiedliche Formen der Kor-rektur und Schnellinformation nutzen und reflektieren (Laufen, Springen, Werfen – Leichtathletik)

ð Aussagen zu Erfolg und Mißerfolg im Spiel der Mann-

schaft beobachten, in ihrer Wirkung analysieren und kommentieren und in Ritualen gestalten lernen. (Spie-len in und mit Regelstrukturen – Sportspiele)

ð Formen des „Anfeuerns“ und verstärkender Rückmel-

dungen bzw. attraktiver Erfolgsaussichten in der Gruppe entwickeln und reflektieren. (Gleiten, Fahren, Rollen – Rollsport, Bootssport, Wintersport)

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Unterrichtsvorhaben

Faktoren erfolgreichen Arbeitens im Team kennenlernen und anwenden

Thematische Konkretisierungen

• Gestaltungsprinzipien und Wirkung von Feedback in ihrer Bedeutung für soziale Be-ziehungen erkennen und erproben.

• Die Bedeutung von Aufgabenteilung und Or-ganisation für Teamarbeit erfahren und be-wusst einsetzen

• Die Entstehung von geschlechterbezogenen Rollenbildern erkennen, als veränderbar wer-ten und kreativ Veränderungsmöglichkeiten entwickeln und darstellen.

Aufgabenstellungen und Inhalte

ð Formulierung, Intonation und Ansprache von Rück-meldungen zur technischen Ausführung des Kugel-stoßes erproben und in ihrer Wirkung auf Athlet-Coach Situationen reflektieren. (Laufen, Springen, Werfen – Leichtathletik)

ð Aufgaben prozessorientiert wahrnehmen und Aufga-benteilungen finden (Spielen in und mit Regelstruktu-ren .– Sportspiele)

ð Für komplexe Aufgaben im Team Lösungsstrategien entwickeln, unter Zeitvorgaben lösen und ergebnisori-entiert arbeiten. (Spielen in und mit Regelstrukturen .– Sportspiele)

ð Individuelle Stärken und persönliche Potentiale diffe-renzieren und für die Arbeit im Team nutzen. (Spielen in und mit Regelstrukturen .– Sportspiele)

ð Analyse von Bewegungssituationen (s.o.) hinsichtlich selbst gestellter Aufgaben, der Verhaltenserwartun-gen der Gruppe oder der Verhaltensmöglichkeiten des einzelnen. (Spielen in und mit Regelstrukturen .– Sportspiele)

ð Bewegungshandeln im Rahmen von: Sportspielen, z. B. VB, BB; Kleine Spiele, kooperative Spiele; Spielbe-obachtung und -analyse; Bewegungskorrekturen im Rahmen von taktischen Übungs- und Spielprozessen. (Spielen in und mit Regelstrukturen – Sportspiele)

Unterrichtsvorhaben

Die Lerngruppe als Team verstehen

Thematische Konkretisierungen

• Thematisierung von Merkmalen und Ereig-nissen, die die Handlungszufriedenheit im Sportunterricht bestimmen.

• Außerunterrichtlichen Schulsport gemein-sam planen und durchführen.

Aufgabenstellungen und Inhalte

ð Auf gemeinsame Vorhaben einlassen, z. B. Entwik-keln und Variieren kleiner Sportspiele, dabei Vor-schläge zur Optimierung der Handlungszufriedenheit erarbeiten und umsetzen. Kritik sachlich formulieren und annehmen (Das Spielen entdecken und Spiel-räume nutzen)

ð Verabredung zu Lauftreffs und gemeinsamem Besuch von Fitnesscentern oder Spielgemeinschaften. (Lau-fen, Springen Werfen – Leichtathletik)

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2.2 Obligatorik

Die für die einzelnen Kompetenzbereiche exemplarisch dargestellten Unterrichtsvorha-ben veranschaulichen eine Systematik, mit deren Hilfe weitere Unterrichtsvorhaben im Rahmen von Fach- und Bildungsgangkonferenzen entwickelt und inhaltliche Bezüge ent-faltet werden können.

Unterrichtsvorhaben umfassen in der Regel mehrere Unterrichtsstunden, wobei eine quan-titative Spannbreite von kleineren Vorhaben (ca. 5 Stunden) bis zu größeren (ca. 12 Stun-den) möglich ist. Unterrichtsvorhaben müssen nicht zwingend in Blockform nacheinander realisiert werden, vielmehr kann es z. B. pädagogisch sinnvoll sein, zwei Unterrichtsvorha-ben parallel laufen zu lassen oder Inhalte über einen längeren Zeitraum sukzessiv auf-zugreifen. Die folgende Graphik veranschaulicht Kombinationsmöglichkeiten und zeitliche Variabilität von Unterrichtsvorhaben:

Blockbildung

Parallele Behandlung

Zunehmender/abnehmender Umfang

Andere Formen

Grundsätzlich können Inhalte aus allen Inhaltsbereichen für Aufgabenstellungen in den einzelnen Unterrichtsvorhaben genutzt werden.

Da die Wahrnehmung des Körpers mit unterschiedlicher Gewichtung in allen Unterrichts-vorhaben von Bedeutung ist und die Erarbeitung der Aufgabenstellung in den Unterrichts-vorhaben bewegungsorientiert geschieht, ist der Inhaltsbereich „Den Körper wahrnehmen und Bewegungsfähigkeiten ausprägen“ für alle teilzeitschulischen Bildungsgänge obligato-risch.

Dasselbe gilt für den Inhaltsbereich „Wissen erwerben und Sport begreifen“, der unter-schiedlich gewichtet in allen Phasen des Sportunterrichts angesprochen wird, in denen Unterrichtsprozesse reflektiert, geplant oder mit Blick auf die Anforderungen in Alltag und Beruf ausgewertet werden.

UV 1 UV 2

UV 1

UV 2

UV 1 UV 2 UV 2 UV 1

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3 Gestaltung des Unterrichts Ausgangs- und Zielpunkt für die Planung und inhaltlich-methodische Gestaltung des Sportunterrichts ist die Lebenssituation der Schülerinnen und Schüler. Sie ist von den Be-dingungen der Arbeitswelt und dem Ziel, eine berufliche Qualifikation zu erwerben, beson-ders geprägt. Ein weiterer Bezugspunkt für die Planung und Gestaltung von Unterricht ist der Auftrag, die Gesundheit mit den Mitteln von Bewegung, Spiel und Sport zu fördern und zu stärken. Damit wird der Blick auf den Zusammenhang von Arbeit und Gesundheit gelenkt. Dieser Zusammenhang leitet die Entscheidungen über Themen und Inhalte des Sportunterrichts, sowie die Entscheidung über das methodische Vorgehen in Einzelstunden, Reihen, Unter-richtsvorhaben und Projekten. 3.1 Planung des Unterrichts im Kontext des Bildungsgangs

Die Zielperspektive der dualen Ausbildungsgänge der Berufsschule erfordert eine enge Zusammenarbeit aller Lernbereiche und Fächer. Eine diesbezügliche Abstimmung erfolgt in den Bildungsgangskonferenzen der jeweiligen Ausbildungsberufe.

Grundlage der Bildungsgangkonferenzen sind die Lehrpläne der einzelnen Ausbildungsbe-rufe. Sie setzen auch für das Fach Sport/Gesundheitsförderung inhaltliche Orientierungen für die Auswahl und Abfolge der Unterrichtsvorhaben. In den Bildungsgangkonferenzen werden auch die Grundsätze fachmethodischen und -didaktischen Arbeitens im Sportun-terricht mit den Anforderungen der vorgegebenen Lernfelder im berufsbezogenen Lernbe-reich abgestimmt. Das Fach Sport/Gesundheitsförderung integriert sich in den Prozess der Bildungsgangsarbeit, indem es in der Bildungsgangskonferenz die Beiträge des Faches zur Entwicklung beruflicher, gesellschaftlicher und personaler Handlungskompetenz lern-feldbezogen und lernbereichsübergreifend darstellt und konkretisiert.

Leitende Fragestellung für den Beitrag des Faches zum jeweiligen Bildungsgang sind Fra-gen nach dem jeweiligen berufsspezifischen Tätigkeitsprofil, den daraus resultierenden psycho-physischen Anforderungen und Belastungen sowie beruflichen Gefährdungen, die mit dem Ziel- und Inhaltsspektrum des Faches Sport/Gesundheitsförderung im Sinne einer Sicherheits- und Gesundheitsförderung sinnvoll aufgegriffen werden können.

Die Antworten auf diese Fragen für den jeweiligen Ausbildungsberuf leiten die Auswahl der Unterrichtsvorhaben, Themen und angemessener Unterrichtsinhalte und prägen für jeden Ausbildungsberuf ein eigenständiges Profil des Sportunterrichts.

Diese fachlich begründeten Vorentscheidungen definieren den Beitrag zu der im jeweiligen Bildungsgang angezielten Kompetenzentwicklung und werden in die Bildungsgangskonfe-renz eingebracht. Teil dieser Vorentscheidungen ist auch eine Abstimmung der Fachkon-ferenz über grundsätzliche didaktische Orientierungen und organisatorische Rahmenbe-dingungen für die Planung und Durchführung des Sportunterrichts. Sie sind Vorausset-zung für einen konstruktiven Dialog in der Bildungsgangskonferenz. Das Ergebnis der in den Bildungsgangskonferenzen erzielten Vereinbarungen wird als didaktische Jahrespla-nung aller Fächer zur Grundlage der Unterrichtsarbeit im Bildungsgang. Die gemeinsam abgestimmte didaktische Jahresplanung für den Bildungsgang wird konti-nuierlich weiterentwickelt und den Erfordernissen des Berufes sowie den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler angepaßt.

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Die Kompetenzbereiche bieten hier vielfältige Zielorientierungen an. Sie ermöglichen es, Themenbereiche, Unterrichtsthemen, Gegenstände und Inhalte des Faches berufsbezo-gen und berufsübergreifend im Sinne der Gesundheitsförderung auszuwählen, zu modifi-zieren und zu differenzieren. Dadurch können vielfältige Bezüge des Sportunterrichtes der dualen Ausbildungsgänge angemessen und systematisch aufgegriffen werden.

Die Gewichtung der Kompetenzbereiche und die inhaltliche Ausgestaltung des obligatori-schen Kerns gesundheitsförderlicher Kompetenzentwicklung werden auf der Grundlage der Lehrpläne für den jeweiligen Ausbildungsberuf und unter Berücksichtigung der im be-rufsbezogenen Lernbereich ausgewiesenen Lernfelder vorgenommen. Somit weist das Fach Sport/Gesundheitsförderung in seiner didaktischen Planung auf die Lernfelder bezo-gene Lerngelegenheiten aus, die zu den Bildungszielen des Ausbildungsberufes als beruf-spezifische und berufsbegleitende Beiträge zur Kompetenzentwicklung des Faches im Laufe der gesamten Schulausbildung beitragen. Sie werden der didaktischen Jahrespla-nung der Bildungsgangkonferenz, die der im Lehrplan für den Ausbildungsberuf festgeleg-ten Reihenfolge der Lernfelder folgt, in jedem Ausbildungsjahr beigesteuert.

Demzufolge sind z. B. bei einer Jahresstundenzahl von 40 Stunden eines Ausbildungsjah-res Themen zu setzen, die in 3 - 5 Unterrichtsvorhaben erarbeitet werden.

Im Rahmen der flexibel gestalteten Unterrichtsvorhaben (vgl. Kapitel 2) werden die in der Planung des Faches und in der Bildungsgangkonferenz abgestimmten Problemstellungen und Themen über Inhalte, Aufgabenstellungen und Inhalten aus den Inhaltsbereichen des Sports unter Berücksichtigung der Obligatorik (vgl. Kapitel 2.2) erarbeitet.

Aspekte des gesundheitsförderlichen Kerns der Kompetenzbereiche sind in allen Unter-richtsvorhaben angemessen zu berücksichtigen.

3. 2 Schülerorientierung als Grundlage der Unterrichtsgestaltung

Vor dem Hintergrund dieser Gestaltungsprinzipien sind Unterrichtsthemen berufsbezogen zu akzentuieren. In der Unterrichtsgestaltung gilt es, geschlechtsspezifischen Unterschie-den und spezifischen Entwicklungsmöglichkeiten gerecht zu werden. Entsprechend dem Entwicklungs- und Ausbildungsstand der Jugendlichen sind selbstständiges Arbeiten und Selbstevaluation grundlegende Arbeitsprinzipien im Sportunterricht. 3. 2. 1 Akzentuierung der Themen im Sportunterricht Unterrichtsthemen sollen vor allem so formuliert sein, dass Inhalte und Gegenstände aus Bewegung, Spiel und Sport, die in ihren Strukturen oder Prozessen ähnlich sind bzw. rele-vante Problemstellungen gemeinsam transportieren, in Unterricht und Unterrichtsvorhaben nebeneinandergestellt und erarbeitet werden. Ziel dieser Vorgehensweise ist es, Ähnlich-keiten und Gemeinsamkeiten der Gegenstände und Problemstellungen ins Bewußtsein der Schülerinnen und Schüler zu bringen und für Handlungszusammenhänge zu nutzen.

Damit wird die Kompetenzentwicklung und -förderung durch verschiedene einander er-gänzende und aufeinander aufbauende Inhalte und Gegenstände in ihrer Komplexität an-gemessen in einem ausgewogenen Theorie-Praxis-Verhältnis erarbeitet.

Dies bedingt, dass die Orientierung an normierten Sportarten oder einzelnen sportartbe-zogenen Inhalten mit ihren methodischen und organisatorischen Vorgaben nicht mehr im Vordergrund des Unterrichts steht. Vielmehr werden die Inhalte der bekannten Sportarten dahingehend überprüft, in welcher Form und in welchem Umfang sie genutzt werden kön-nen, um Problemstellungen und Akzentuierungen zu veranschaulichen und zu bearbeiten.

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Die mögliche unmittelbare Anbindung der Themen an Lernfelder ist in den jeweiligen Fachlehrplänen der Ausbildungsberufe dargelegt. Eine mittelbare Verknüpfung resultiert jeweils aus der Entwicklung und Förderung der angestrebten Kompetenzen.

3. 2. 2 Lernprogression

Der Grundsatz der Schülerorientierung findet seinen Niederschlag im selbstständigen Ar-beiten und in der Selbstevaluation der Lernenden (vgl. Kapitel 5.3).

Selbstständiges Arbeiten und Denken lernen die Schülerinnen und Schüler insbesondere durch eigene Aktivitäten. Dieser Prozess wird durch folgende Prinzipien, Einstellungen und Unterrichtsarrangements unterstützt:

- Die Lehrkraft schafft die Voraussetzungen, dass die Schülerinnen und Schüler bereit sind, Verantwortung zu übernehmen, mitzugestalten und sich selbst zu organisieren (z. B. Arbeitsmaterialien und Ergebnisse zu dokumentieren)

- Es werden Unterrichtsmethoden ausgewählt, die diese Gestaltung erleichtern; z. B.. Lernaufgaben, Projektlernen und Mind Mapping.

- Prinzipien der Individualisierung werden im Lernprozess angewendet und vielfältige Differenzierungsmaßnahmen werden genutzt.

- Es wird ein Lern- und Arbeitsklima geschaffen, in dem Aktivitäten angstfrei erfolgen, Wertschätzung erfahren wird und der Lernende erkennt, dass bzw. in welcher Weise seine Beiträge für das abschließende Ergebnis wichtig sind.

- Die Lehrkräfte sind bereit, ihre Rolle zu verändern, sich zurückzunehmen, Lernprozes-se zu initiieren und begleitend zu beraten, ihr Sprachverhalten anzupassen und Frage-techniken anzuwenden, die entdeckendes, eigenständiges und kreatives Lernen anre-gen.

- Lernprozesse werden im Sportunterricht der teilzeitschulischen Bildungsgänge in der Weise aufgegriffen, bewusst arrangiert, gestaltet und reflektiert, dass Lernen als Le-bensaufgabe zu verstehen ist.

Lernen selbst wird zum Unterrichtsgegenstand (vgl. Kompetenzbereich 5). Die Lernenden werden sich ihrer Lern- und Arbeitstechniken in Selbstdiagnose (Probleme, Zeitplanung, Methoden etc.) bewußt. Sie werden darin gestärkt und dazu befähigt, aktiv, autonom und flexibel zu lernen und ihren eigenen Lernstil weiter zu entwickeln. Sie lernen, Lernstrategi-en und -methoden, die an bekannte Lebens- und Berufsbezüge anknüpfen, in unterschied-lichen Handlungssituationen sinnvoll einzusetzen. Vorwissen und Können der Lernenden werden als Ankerplätze im Lernprozess genutzt. Im Unterricht werden Lernprozesse und -aktivitäten in ein ausgewogenes Verhältnis zu den erwarteten und notwendigen Lerner-gebnissen gesetzt. 3. 2. 3 Geschlechterorientierung Die Jugendlichen erleben in ihrem beruflichen und privaten Alltag, dass Frauen und Män-ner jeweils unterschiedliche geschlechtsspezifische Rollenzuweisungen und damit ver-bundene Wertungen erfahren. Da solche geschlechtsspezifischen Rollenzuweisungen und damit verbundene Wertungen auch in Situationen sportlichen Handelns wirksam sind, be-kommt der Gedanke der reflexiven Koedukation vor dem Hintergrund der Berufseinstiegs-situation der Jugendlichen noch mal ein besonderes Gewicht.

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Es gilt geschlechtsspezifische Eigenheiten dort zu berücksichtigen, wo das Interesse an bestimmten Sportarten oder die Neigungen und Motive zu Bewegung, Spiel und Sport ge-schlechtsspezifisch unterschiedlich ausgeprägt sind. Sportunterricht aus diesem Grunde nach Geschlechtern getrennt durchzuführen bietet sich an, wenn den Jugendlichen damit individuell befriedigende Körper-, Bewegungs-, Spiel- und Sporterfahrungen eröffnet wer-den, die ihnen Möglichkeiten zur Entwicklung spezifischer Handlungskompetenzen bieten.

Erhalten geschlechtsspezifische Typisierungen im Sportunterricht als einseitige Zuschrei-bungen diffamierenden Charakter und führen zu Benachteiligung insbesondere von Schü-lerinnen, sind diese im Unterricht aufzugreifen. Mögliche Ansatzpunkte der Reflexion, Dis-kussion und methodischen Gestaltung bieten Situationen,

• die Vorstellungen zu Körper und Körperlichkeit in Bewertungen und Gesten offen le-gen, die sich an fremd bestimmten Schönheitsidealen oder absoluten Maßstäben von "richtig" oder "falsch" orientieren

• die Raum- und Bewegungserfahrungen thematisieren, die in der Gruppe ausschließlich unter dem Aspekt "Sieg" oder "Niederlage" gedeutet werden

• die Durchsetzungsstrategien erkennbar werden lassen, mit denen Partner oder Gegner instrumentalisiert werden und durch die die Integrität bzw. der Respekt vor dem Ande-ren durch den unreflektierten Einsatz von physischer und psychischer Gewalt verletzt werden.

Für diese Situationen bieten Parteilichkeit, Wertschätzung und Selbstbestimmung Orien-tierungen, die helfen, Impulse zur Neubewertung von Situationen oder Verhaltensweisen sowie zur Entwicklung alternativer Verhaltensmuster zu setzen.

- Parteilichkeit meint in diesem Zusammenhang, Schülerinnen und Schüler in ihrer je-weils geschlechtsspezifischen Berufs-, Belastungs-, Körper-, Bewegungs- und Sport-entwicklung wahrzunehmen, zu akzeptieren und in ihrer Weiterentwicklung zu unter-stützen.

- Wertschätzung meint in diesem Zusammenhang, unterschiedliche sportliche Interes-sen zu akzeptieren, unterschiedliche sportliche Leistungen im Kontext individueller Möglichkeiten und spezifischer Belastungen zu würdigen und herauszustellen, worin die besondere Leistung der/des Einzelnen liegt.

- Selbstbestimmung meint in diesem Zusammenhang, die Schülerinnen und Schüler in ihrer Identität zu fördern, Erfahrungsräume für beide Geschlechter so zu gestalten, dass Handlungspläne in eigener Verantwortung entwickelt, ausprobiert und realisiert werden können.

Inhaltlich bieten z. B. der Umgang mit Regeln und Regeländerungen, Gefühle der Unsi-cherheit im Spielgeschehen, mangelnde Vertrautheit mit traditionellen Sportspielen Anläs-se geschlechtsspezifische Unterschiede im Verhalten und ihre Bewertung zu thematisie-ren.

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3. 3 Merkmale der Unterrichtsgestaltung Lernen mit allen Sinnen ist auch im Fach Sport/Gesundheitsförderung für die Gestaltung der Unterrichtsprozesse leitend. Ansprüche, die darauf zielen, die Person des Lernenden zu stärken, die Sache zu klären und zur Bewegung zu motivieren, sind stets zu berück-sichtigen. Lehren und Lehren im Sportunterricht beinhaltet:

Bewegungsorientierung: Sportpraktisches Tun, physische Beanspruchung, Bewegung al-lein und in der Gruppe markieren die Wege, über die die Ziele des Sportunterrichts er-reicht werden.

Reflexion: Was in sportpraktischem Tun erfahrbar gemacht wird, soll im reflektierenden Gespräch ausgedrückt, gesichert und auf Situationen in Alltag und Beruf übertragen wer-den.

Selbstorganisation: Aufgabenstellungen und Arbeitsweisen im Sportunterricht sichern, dass Schülerinnen und Schüler eigenverantwortlich und selbstbestimmt Problemstellun-gen und Übungsprozesse bearbeiten und gestalten. Sie sind an Planungsentscheidungen beteiligt.

Prozessorientierung: Lernen im Sportunterricht lenkt die Aufmerksamkeit auf die Prozesse des Organisierens, des sozialen Miteinanders, der Leistungsentwicklung etc.. Es verlangt Mitgestaltung und Beteiligung aller Schülerinnen und Schüler.

Selbstevaluation: Die Schülerinnen und Schüler entwickeln themenbezogen Kriterien und Beobachtungspunkte, anhand derer sie selbständig und selbstbestimmt Lernzuwachs und gewünschte Verhaltensveränderungen erkennen und bewerten können.

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4 Lernerfolgsüberprüfungen 4.1 Grundsätze

Die Grundsätze der Leistungsbewertung ergeben sich aus den entsprechenden Bestim-mungen der Allgemeinen Schulordnung (§§ 21-23). Für das Verfahren der Leistungsbe-wertung gelten die §§ 8-10 der Verordnung über die Ausbildung und Prüfung in den Bil-dungsgängen des Berufskollegs (Ausbildungs- und Prüfungsordnung Berufskolleg – APO-BK).

Die Leistungsbewertung ist Grundlage für die Förderung und Beratung der Schülerinnen und Schüler sowie für Schullaufbahnentscheidungen. Hierbei gilt:

• Leistungsbewertungen sind Teil eines kontinuierlichen Unterrichtsprozesses, wobei alle von Schülerinnen und Schülern im Zusammenhang mit dem Unterricht erbrachten Lei-stungen bewertet werden.

• Die Leistungsbewertung bezieht sich auf die im Unterricht angestrebte Kompetenzent-wicklung und die in diesem Zusammenhang vermittelten und erworbenen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse.

Bewertet werden Qualität und Umfang der erworbenen Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kenntnisse, die im Rahmen der sechs zugrunde gelegten Kompetenzbereiche einen Bei-trag zur umfassenden Kompetenzentwicklung bieten (vgl. Kapitel 1 und 2) sowie der damit verbundene individuelle Lern- und Entwicklungsfortschritt der Schülerinnen und Schüler im Verlauf ihrer Ausbildung. Dabei sind insbesondere auch die Lernbereitschaft und Lernan-strengung, Selbstständigkeit und Selbsttätigkeit sowie die Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung für die eigene Weiterentwicklung und für die der gesamten Lerngruppe mit einzubeziehen.

Grundlage für die Lernerfolgskontrolle, Beurteilung und Notengebung im Fach Sport/Ge-sundheitsförderung ist ein differenzierter und weit gefasster Leistungsbegriff, der sowohl die Vielfältigkeit der auf die Kompetenzentwicklung der Schülerinnen und Schüler bezoge-nen Aufgaben des Faches als auch die Möglichkeiten im Sportunterricht Leistungen zu erbringen, berücksichtigt. Im Zusammenhang mit dem Bewegungshandeln erbrachte sportmotorische Leistungen erfassen daher auch nur einen Teilbereich des zu bewerten-den Leistungsspektrums.

Erweiternd gehören hierzu insbesondere auch fachliche Leistungen, die als mündliche und schriftliche Beiträge im Rahmen des Unterrichts oder als häusliche Vor- und Nachberei-tung erbracht werden und im Beurteilungsbereich sonstige Mitarbeit beschrieben sind.

Diesbezüglich sind Sportlehrkräfte verpflichtet, die Schülerinnen und Schüler zu Beginn eines jeden Halbjahres oder der Arbeit an einem neuen Unterrichtsvorhaben über die fachlichen Anforderungen, die Möglichkeiten Leistungen zu erbringen, die Formen der Lei-stungsüberprüfung, über die Bewertungskriterien und die Zusammensetzung der Note im Fach Sport/Gesundheitsförderung zu informieren.

4.2 Allgemeine Hinweise zum Beurteilungsbereich „Sonstige Leistungen“

Wie in den anderen Fächern des Bildungsganges ohne Klausuren erfolgen die Lerner-folgsüberprüfungen im Beurteilungsbereich ‚Sonstige Leistungen‘. Dazu gehören alle Lei-stungen, die ein Schüler bzw. eine Schülerin im Unterricht erbringt. Diese Leistungen fin-den ihren Ausdruck in sportmotorischen Aktivitäten und in weiteren fachlichen Beiträgen.

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Wesentliche Aufgabe und wesentlicher Sinn der Leistungsbeurteilung sind es, den Schüle-rinnen und Schülern eine Rückmeldung und Orientierung zu geben, in welchem Maß bzw. in welcher Qualität sie die gesetzten Ziele erreicht haben und was sie dazu beigetragen haben, um diese Ziele zu erreichen.

Damit rücken die Ziele wieder in den Blick: Die Orientierung des Lehrplans auf Kompe-tenzentwicklung (vgl. Kapitel 1 und 2) wirkt sich grundlegend darauf aus, wie Leistungen erfasst und bewertet werden können. Die vielfältigen Möglichkeiten der Lernerfolgsüber-prüfung müssen in engem Zusammenhang mit der Unterrichtsplanung mitbedacht werden. Es muss zum Ausdruck kommen, durch welches Verhalten von Schülerinnen und Schüler die angestrebte Kompetenzentwicklung erkennbar wird und in welchen Handlungssituatio-nen dies im Unterrichtsverlauf als Ergebnis beobachtbar ist und sich qualitativ erfassen lässt.

Kompetenzentwicklung ist prozessorientiert. Die Unterrichtsziele oder Themen lassen sich häufig weder punktuell in Form von sportmotorischen Tests oder Demonstrationen erfassen, noch direkt beobachten oder messen. Daher ist es wichtig, die ergebnisbezoge-ne Leistungsnote um prozessorientierte Bewertungsmaßstäbe zu ergänzen. Zugleich las-sen beinahe alle unterrichtlichen Aktivitäten der Schülerinnen und Schüler Rückschlüsse auf ihre Beteiligung in Bezug auf die Aufgabenstellung zu. Dazu zählen im Besonderen:

• Bewegungskönnen zeigen und aufgabengerecht in definierten Handlungssituationen einbringen

• Aufgabenstellungen annehmen und sich auf Unterrichtssituationen einlassen

• Beiträge zu Analyse, Planung und Gestaltung von Unterrichtsphasen und -situationen leisten

• Beteiligung am Unterrichtsgespräch, am Austausch von Erfahrungen, Kenntnissen und Einsichten einbringen.

Die nachfolgende Übersicht zeigt, wie die Prozess-Bewertung in die gängige Notengebung übertragen werden kann. Die Prozessbewertung orientiert sich bewusst an Formulierun-gen, mittels derer in Arbeitszeugnissen die Qualität von Leistungen über einen definierten Zeitraum beschrieben und bewertet werden.

Prozess-Bewertung Note Ergebnis-Bewertung

Sehr bzw. stets initiativ/aktiv/konstruktiv 1 Sehr gut

Initiativ/aktiv/konstruktiv 2 Gut

Im Ganzen aktiv/konstruktiv 3 Befriedigend

Wenig aktiv/konstruktiv 4 Ausreichend

Überwiegend passiv/nicht konstruktiv 5 Mangelhaft

Verweigert sich/destruktiv 6 Ungenügend

Die Fachkonferenz stimmt die Auswahl geeigneter und dem Bildungsgang angemessener Instrumente und Verfahren zur Notenfindung und die Gewichtung der Bewertungsmerkma-le untereinander ab.

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5. Hinweise zur Arbeit mit dem Lehrplan

5.1 Der Lehrplan Sport/Gesundheitsförderung als Rahmen und Grundlage der Lehrpläne für Ausbildungsberufe Der vorliegende Lehrplan beschreibt bildungsgangübergreifend die verbindlichen Aufga-ben und Ziele des Unterrichtes im Fach Sport/Gesundheitsförderung in den dualen Ausbil-dungsgängen der Berufsschule. Er gibt Orientierungen und Hilfen zur Unterrichtsplanung und zur Lernerfolgsüberprüfung.

Ein ganzheitlicher, auf berufliche und gesellschaftliche Handlungskompetenz der Schüle-rinnen und Schüler ausgerichteter Unterricht bedarf jedoch zusätzlicher Bindungen an das spezifische Belastungs- und Anforderungsprofil der einzelnen Berufe. Entsprechende In-formationen finden sich in den Lehrplänen der einzelnen Ausbildungsberufe. Sie weisen berufsbedingte Tätigkeiten, Anforderungen und Belastungen sowie fachspezifische Ge-fährdungen aus und definieren Lerngelegenheiten für allgemeine, berufsbegleitende und für berufsspezifische Kompetenzentwicklung.

Beide Lehrpläne bilden somit erst im Zusammenwirken die Grundlage für alle zu treffen-den didaktischen Unterrichtsentscheidungen. Ihre Verknüpfung ist eine zentrale Aufgabe und Leistung der Sportlehrkräfte.

Für ihre Arbeit in den Bildungsgängen erhalten die Lehrerinnen und Lehrer wichtige in-haltsbezogene und organisatorische Impulse, Konkretisierungen, aber auch Setzungen von der Fachkonferenz Sport/Gesundheitsförderung bzw. den jeweiligen Bildungsgang-konferenzen.

5.2 Die Rolle von Fach- und Bildungsgangkonferenzen

Die APO-BK sowie der differenzierte Umgang mit den o. a. Lehrplänen machen neben Bildungsgangkonferenzen i. d. Regel auch Fachkonferenzen erforderlich.

5.2.1 Fachkonferenz Sport/Gesundheitsförderung

Für die Umsetzung der Intentionen des vorliegenden Lehrplanes ist ein breites Verständ-nis und eine hohe Akzeptanz bei den Sportlehrkräften zu erreichen. Dies zu ermöglichen, ist eine vordringliche Aufgabe der Fachkonferenz Sport/Gesundheitsförderung. Beschlie-ßend stellt sie Grundsätze zur fachdidaktischen und fachmethodischen Arbeit auf, die ins-besondere der Vergleichbarkeit von Anforderungen im Sportunterricht und der Bewertung von Schülerleistungen dienen.

Hinsichtlich der Konkretisierung von Unterrichtsprojekten und Unterrichtsthemen sowie bei fachmethodischen Fragestellungen hat die Fachkonferenz eine wichtige beratende Funk-tion. In kollegialen Gesprächen sind die Voraussetzungen zu schaffen, die jede einzelne

Lehrplan für das Fach Sport/ Gesundheitsförderung

Fachlehrplan für den einzelnen Ausbildungsberuf

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Lehrerin und jeden Lehrer in die Lage versetzen, sich in Diskussionen um eine didaktische Gesamtjahresplanung (vgl. Kapitel 3) eines Bildungsganges angemessen einbringen zu können. Mögliche Profilierungen von Kompetenzbereichen werden hier genau so zu be-rücksichtigen sein wie Fragen zur Organisationsform des Sportunterrichtes.

Eine erfolgreiche Arbeit mit dem Lehrplan schließt eine intensive Lehrerfortbildung ein. Es obliegt der Fachkonferenz, notwendig erscheinende Fortbildungsmaßnahmen zu artikulie-ren bzw. schulintern zu ermöglichen.

5.2.2 Bildungsgangkonferenzen Erfolgreiche Lehrplanarbeit setzt die Akzeptanz fachspezifischer Planungen in der Bil-dungsgangkonferenz voraus. Die hier verbindlich zu beschließende didaktische Gesamt-jahresplanung weist neben vereinbarten Lernsituationen insbesondere die Qualifikationen aus, die im Laufe des Schuljahres erreicht werden sollen. Im Rahmen der Überlegungen zur entsprechenden Umsetzung werden die Sportlehrkräfte auf die Kompetenzerweiterun-gen verweisen müssen, die besonders durch den Sportunterricht erreicht werden können. Dazu ist ein klares, einsichtiges Konzept für alle Mitglieder der Bildungsgangkonferenz zu erstellen. 5.3 Qualitätssicherung und Evaluation

Die APO-BK verpflichtet die Berufskollegs, die Qualität ihrer Bildungsarbeit zu entwickeln und zu sichern. Evaluation ist dabei ein wesentliches Element, Prozesse und Ergebnisse dieser Aufgabe zu beschreiben, Erreichtes zu bewerten und Planungsentscheidungen zu treffen. Der Unterricht im Fach Sport/Gesundheitsförderung ist selbstverständlich einge-schlossen.

Angesichts der Ziele, Inhalte und Aufgaben des Faches Sport/Gesundheitsförderung im Bildungsgang bietet Evaluation die Möglichkeit, die eigenen und die von außen kommen-den Ansprüche an „guten Unterricht“ neu zu formulieren, realistische Qualitätsstandards zu entwickeln und deren Umsetzung zu überprüfen. In diesem Sinne bedeutet Evaluation für den Lernenden zunächst Selbstvergewisserung, inne halten und zurück blicken auf die eigene Arbeit. Verschiedene Instrumente der Selbstevaluation ermöglichen ein schnelles und brauchbares Feedback.

Zugleich erlaubt Evaluation den Lehrkräften, Ergebnisse und Wirkungen des Unterrichtes zu dokumentieren und nach außen zu legitimieren. Daher ist es sinnvoll, Ziele und Evalua-tionsinstrumente in Fach- und Bildungsgangkonferenzen abzustimmen. 5.4 Organisatorische Rahmenbedingungen

Der Umfang des Unterrichtes im Fach Sport/Gesundheitsförderung ist in den Anlagen A 1 bis A 3.2 der APO-BK geregelt. Innerhalb der für die einzelnen Jahrgänge ausgewiesene Stundenzahl sind unterschiedliche Modelle der Stundeplangestaltung möglich. Kompakt-veranstaltungen wie z. B. Schifreizeiten ersetzen den planmäßigen Unterricht nicht.

Soweit die Stundentafeln im berufsübergreifenden Lernbereich Bandbreiten vorsehen, entscheiden die Bildungsgangkonferenzen über das tatsächliche Unterrichtsangebot. Die Mindeststundenzahl ist einzuhalten.

Soweit Personalressourcen von Schulen Unterrichtskürzungen in einzelnen Bildungsgän-gen erforderlich machen, sind diese gleichmäßig auf alle Lernbereiche und Fächer zu ver-teilen.

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5.5 Beiträge des Faches Sport/Gesundheitsförderung zum Schulprogramm

Das Schulprogramm versteht sich als das grundlegende Konzept der pädagogischen Ziel-vorstellungen einer Schule. Als Instrument der Schulentwicklung beinhaltet es u. a. Aus-sagen

- zum schulischen Konsens hinsichtlich der Wahrnehmung des Erziehungsauftrages durch die einzelne Schule

- zur Konzeption schuleigener und bildungsgangbezogener didaktischer Jahresplanun-gen

- zu den Vereinbarungen zum fächerübergreifenden Lernen - zur Gestaltung der Schule als Lebensraum und - zur Öffnung von Schule.

Die Mitwirkung der Sportlehrkräfte an der Erstellung eines Schulprogramms bedeutet, die fachbezogenen Bildungsarbeit konsequent fort zu führen. Dabei gilt es herauszustellen, welche Beiträge Bewegung, Spiel und Sport in Wechselwirkung mit den anderen Fächern zur Kompetenzentwicklung der Schülerinnen und Schüler leistet. Durch die Teilhabe am Erziehungs- und Bildungsauftrag der jeweiligen Schule unterstreicht der Sportunterricht, dass er besonders nachhaltig wirksame Lern- und Erfahrungsgelegenheiten bereitstellt.

Der Lehrplan zeigt auf, wie das Fach Sport/Gesundheitsförderung zur Wahrnehmung des Erziehungsauftrages der Schule, zur Bildungsgangarbeit und zum fächerübergreifenden Lernen beitragen kann. Darüber hinaus bieten Bewegung, Spiel und Sport besondere Möglichkeiten, z. B.

- über die Kooperation mit dem dualen Partner (Impulse für die betriebliche Gesund-heitsförderung, z. B. bewegte Pausen am Arbeitsplatz und vielfältige betriebssportliche Angebote)

- über die Etablierung von Sportinitiativen (Lauftreffs, berufsschulspezifische alternative Schulsportfeste, ...)

- über die Kooperation mit außerschulischen Sportinitiativen zur Gestaltung des Schulle-bens und der Öffnung von Schule beizutragen.

Die besondere Betonung der Gesundheitsförderung im Sportunterricht gibt Anlass, auf diesem Weg Bewegung, Spiel und Sport in andere schulische oder außerschulische Initia-tiven der Gesundheitsförderung einzubringen und sie als ein zentrales Element des Schul-lebens und der Schulkultur im Schulprogramm mit Leben zu füllen.