Leitfaden Zur Glasbemessung

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    Leitfaden zur Glasbemessung nach DIN 18008

    Inhaltsverzeichnis

    1.0 Einleitung .................................... 2

    2.0 Konstruktionsregeln in

    Abhngigkeit der Anwendung ....... 5

    3.0 bersicht ber die zu fhrenden

    Nachweise ................................... 8

    4.0 Das Teilsicherheitskonzept ........... 9

    5.0 Einwirkungen und ihre

    Einwirkungsdauer ...................... 10

    6.0 Nachweis im Grenzzustand der

    Tragfhigkeit und Ermittlung der

    Spannungen und Verformungen .. 11

    7.0 Nachweis im Grenzzustand der

    Gebrauchstauglichkeit ............... 14

    8.0 Nachweis der Stosicherheit ...... 15

    9.0 Nachweis der Resttragfhigkeit .. 18

    10.0 Vorgehen bei der Bemessung ..... 21

    11.0 Literatur .................................... 23

    Rechenbeispiele ........................ 24

    1.0 Einleitung

    Dieser Leitfaden wendet sich an alle,

    die Glas und Glasbauteile planen, bera-

    ten, berechnen, produzieren, verarbeiten,

    veredeln, verkaufen und montieren.

    Ziel ist, Glasprodukte fachlich kompetent

    zu beraten in den Grenzen der techni-

    schen und baurechtlichen Mglichkeiten

    einzusetzen und ihre Verwendbarkeit

    nachzuweisen. Dieser Leitfaden ersetzt

    nicht das Lesen der Normen.

    Die DIN 18008 ersetzt die bisherigen

    gltigen Regelwerke im konstruktiven Glas-

    bau. Die Glasbemessung wird hierdurch

    auf das Konzept der Teilsicherheitsbei-

    werte umgestellt, welches bei allen ande-

    ren Werkstoffen wie z. B. Stahl, Beton und

    Holz schon seit Jahren angewendet wird.

    Die bis dato gltigen Technischen Regelnund DIN-Normen zur Bemessung und Kon-

    struktion von Verglasungen werden somit

    in einem Regelwerk zusammengefasst.

    Bisher liegen folgende Teile der DIN

    18008 vor:

    Teil 1: Begriffe und allgemeine Grundlagen

    Teil 2: Linienfrmig gelagerte Verglasungen

    Teil 3: Punktfrmig gelagerte Verglasungen

    Teil 4: Zusatzanforderungen an

    absturzsichernde VerglasungenTeil 5: Zusatzanforderungen an begehbare

    Verglasungen

    Noch nicht abgeschlossen ist Teil 6,welcher die Zusatzanforderungen an zu

    Reinigungs- und Wartungsmanahmen

    betretbare Verglasungen beinhaltet. In

    Vorbereitung befindet sich ebenfalls ein

    Teil 7, welcher zuknftig Sonderkonstruk-

    tionen, wie z. B. gebogenes Glas oder

    aber auch Glassttzen, beschreiben wird.

    Abbildung 1 gibt einen berblick ber

    die derzeit gltigen Regelwerke und die

    Struktur der DIN 18008 [1].

    Alle Konstruktionen, deren Anwen-

    dungen beschrieben sind und fr die

    auch konstruktive Anwendungsgrenzen

    definiert sind, werden vorrausichtlich als

    bauaufsichtlich geregelt gelten. Es ist zu

    erwarten, dass das DIBt fr alle ande-

    ren Anwendungen Regelungen wie z. B.

    Allgemeine bauaufsichtliche Prfzeugnisse

    (AbP) einfhren wird.

    Wesentliche konstruktive Randbedingun-

    gen wurden bernommen, teils wurden

    die Anwendungsgrenzen erweitert und

    neue Berechnungsmethoden, wie z. B.

    die rechnerische Simulation des Pendel-

    schlagversuchs etabliert.

    DIN 18008-1 ist die Grundlage fr alle

    weiteren Normteile. Da im Teil 7 der Norm

    auch Regelungen fr die Verwendung von

    Glassttzen, Glastrgern oder Glas alsElement zur Aussteifung geplant sind, wird

    in Teil 1 die Gltigkeit nicht auf ausfachen-

    2

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    de Verglasungen beschrnkt. Prinzipiellknnen mit Hilfe dieses Teiles der Norm

    jegliche Art von Glaskonstruktion wie z. B.

    befahrbare Glser oder aber auch Aquarien

    bemessen werden. Da jedoch alle weiteren

    Normteile diese Anwendungsbereiche nicht

    erfassen, gelten diese bauaufsichtlich

    als nicht geregelt im Rahmen der DIN

    18008. Diese Einschrnkung bezieht sich

    insbesondere auf die angegebenen kon-

    struktiven Randbedingungen wie Mindest-

    glasaufbauten und Lagerungsbedingungen.

    Fr eine ingenieurmige Betrachtung

    kann die DIN 18008 jedoch fr beliebige

    Konstruktionen herangezogen werden.

    Nach Beachtung aller Vorgaben des Teils 1,gelten dann dieTeile 2 bzw. 3 in Abhn-

    gigkeit der gewhlten Lagerung(linienfr-

    mig oder punktfrmig), und zustzlich sind

    dann entsprechend dem Anwendungs-

    bereich(absturzsichernd, begehbar oder

    betretbar) weitere Zusatzanforderungen in

    denTeilen 4, 5 und 6festgelegt.

    Eine Bemessung von gebogenen Glasschei-

    ben ist prinzipiell mit den in den Allgemei-

    nen bauaufsichtlichen Zulassungen (AbZ)

    angegebenen Festigkeitswerten mglich,

    jedoch muss auch hier die bertragbarkeit

    von konstruktiven Vorgaben fr ebene

    Verglasungen beim Nachweis der Sto-

    sicherheit oder beim Nachweis der Resttrag-fhigkeit im Einzelfall berprft werden, da

    diese Bedingungen durch Erfahrungen an

    Flachglsern abgeleitet wurden. Ein Leitfa-

    den zur Verwendung von gebogenem Glas

    liegt vom Bundesverband Flachglas [7] vor.

    hnliches gilt auch fr mit Punkthaltern

    gelagertes Isolierglas. Hier ist zudem zu

    beachten, dass die Ermittlung der inneren

    Lasten von Mehrscheiben-Isolierglas (MIG)

    auf die allgemeinen Formeln zurckzu-

    fhren ist [8,9] und dies nicht mit den

    vereinfachten Berechnungsformeln fr

    ebene, rechteckige 2-fach-MIG nach DIN

    18008-2 mglich ist.

    3

    Abbildung 1: Bisherige und neue Regelwerke fr das Bauen mit Glas

    DIN 18008:

    Teil 1: Begriffe und allgemeine Grundlagen

    Teil 2: Linienfrmig gelagerte Verglasungen

    Teil 3: Punktfrmig gelagerte Verglasungen

    Teil 4: Zusatzanforderungen an absturzsichernde Verglasungen

    Teil 5: Zusatzanforderungen an begehbaren Verglasungen

    Teil 6: Zusatzanforderungen an zu Instandhaltungsmanahmenbetretbare Verglasungen

    Bemessungsgrundlage

    fr alle Normteile

    Bemessungs- und Konstruktions-vorgaben fr alle linienfrmig undpunktfrmig gelagerten Scheiben

    Bisher:

    TRLV/TRPV/DIN 18516-4

    TRAV

    Merkblatt DIBt/AbZ/Obersten Baubehrdender Lnder

    Forderungen der Berufsge-nossenschaft hinsichtlich derBetretbarkeit zu Reinigungs-und Wartungszwecken

    Bemessungs- und Konstruktions-vorgaben fr Bauteile mit zustz-lichen Funktionen (Absturzsiche-rung, Begehbarkeit, Betretbarkeit)

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    Normteil Wesentliche Inhalte

    Teil 1: Begriffe und allgemeine Grundlagen

    Teil 1 enthlt Berechnungsvorgaben und Konstruktionsbedingungen, die fr alleweiteren Normteile gelten. Zu den Berechnungsvorgaben gehren z. B. auch dieLastanstze fr Mehrscheiben-Isolierglas.

    Teil 2: Linienfrmig gelagerte Verglasungen

    Bauart: ebene, ausfachende Einfach- und Isolierverglasungen

    Lagerung: Mindestens zwei gegenberliegende Seiten sind mit mechanischen Verbin-dungsmitteln gegen positive (z. B. Windsog) und negative (z. B. Winddruck) Lasteneben, durchgehend und linienfrmig gelagert.

    Definition von Horizontalverglasung (> 10 bezogen auf die Vertikale) Vertikalverglasung ( 10 bezogen auf die Vertikale)

    Diese Festlegung gilt auch fr alle weiteren Normteile. Aus der Einbauneigung leitensich auch die zulssigen Glasarten und Glasaufbauten ab, durch deren Festlegung dasGefhrdungsrisiko bei einem unplanmigen Glasbruch minimiert werden soll (siehe

    Tabellen 14 + 15 Resttragfhigkeit).

    Fr rechteckiges, ebenes 2-fach-MIG ist ein Berechnungsverfahren zur Ermittlung derklimatischen Beanspruchungen angegeben. Fr gebogenes Glas, punktfrmig gela-gerte Scheiben oder 3-fach-MIG muss auf die Literatur [8,9] oder geeignete Softwarezurckgegriffen werden.

    Linienfrmig gelagerte Structural Glazing-Verglasungen knnen mit Hilfe der Teile1 und 2 dimensioniert werden. Das gleiche gilt fr die Wahl der Glasaufbauten frHorizontal- und Vertikalverglasungen. Aufgrund der besonderen Anforderungen derETAG 002/EN 13022 [10,11] sind alle konstruktiven Randbedingungen, die dieKonstruktion betreffen, nicht bertragbar. Hier sind im Rahmen der Ausfhrungbesondere Betrachtungen notwendig.

    Teil 3: Punktfrmig gelagerte Verglasungen

    Bauart: ebene, ausfachende Einfachverglasung

    Mgliche Lagerungsarten:

    1. Tellerhalter mit zylindrischen Glasbohrungen2. Klemmhalter am Rand oder Ecke ohne Bohrung3. Kombination aus 1. und 2. auch mit linienfrmiger Lagerung.

    Die zulssigen Glasarten leiten sich aus der Einbauneigung und der Art der Lagerungab. Auch hier steht das Gefhrdungsrisiko infolge Glasbruch im Vordergrund (siehe

    Tabelle 15).

    Teil 4: Zusatzanforderungen an absturzsichernde

    Verglasungen

    Bauart: ebene, ausfachende Einfach- und Isolierverglasungen

    Die absturzsichernden Verglasungen werden in die Kategorien A, B und C eingeordnet.Diese Kategorien beziehen sich auf die Konstruktionsart.

    Teil 5: Zusatzanforderungenan begehbareVerglasungen

    Bauart: ebene, ausfachende VerglasungenZulssige Belastungen sind Personenlasten wie bei der Verwendung als Treppen,Podeste, Stege oder Abdeckungen von Lichtschchten.

    Die zulssigen Glasaufbauten sind in Tabelle 14 angegeben.

    Teil 6: Zusatzanforderungenan zu Instandhaltungs-manahmen betretbareVerglasungen

    Dieser Normteil ist noch nicht fertiggestellt

    Tabelle 1: Wesentliche Inhalte der DIN 18008

    In Tabelle 1 sind die wesentlichen Inhalteder einzelnen Normteile zusammen-

    gestellt, und Tabelle 2 enthlt die wichtig-

    sten Definitionen und Abkrzungen. Als

    Leitfaden fr die Bemessung dient das

    Ablaufschema in Tabelle 15.

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    Zusammenstellungen von Bezeichnungen und Abkrzungen

    FG Floatglas

    TVG Teilvorgespanntes Glas

    ESG Einscheiben-Sicherheitsglas

    ESG-H Einscheiben-Sicherheitsglas mit fremdberwachtem Heat-Soak-Test

    VSG Verbund-Sicherheitsglas

    VG Verbundglas

    ED Einwirkungsdauer

    MIG Mehrscheiben-Isolierglas

    SZR Scheibenzwischenraum

    Kategorie A , B und C Definitionen aus DIN 18008-4 zur Klassifizierung absturzsichernder Verglasungen

    AbZ Allgemeine bauaufsichtliche Zulassung

    AbP Allgemeines bauaufsichtliches Prfzeugnis

    PVB-Folie Polyvinylbutyral-Folie

    DIBt Deutsches Institut fr Bautechnik

    ZiE Zustimmung im Einzelfall

    Ed Einwirkungskombinationen

    Rd Bauteilwiederstand

    Cd Gebrauchstauglichkeitskriterium (ehemals Durchbiegung)

    L Lnge im Haupttragrichtung

    S Sehnenlnge

    h Durchbiegung

    Tabelle 2: Abkrzungen und Definitionen

    2.0 Konstruktions-regeln in Abhngigkeitder Anwendung

    DIN 18008 gibt Konstruktionsregeln vor:

    welche teils allgemein gelten (siehe Teil 1),

    in Abhngigkeit der Lagerung einzu-

    halten sind (Teile 2 oder 3),

    oder aber entsprechend der Zusatz-

    anforderungen in Abhngigkeit der

    Anwendung (Teile 4 und 5) zu erfllen

    sind.

    Diese Konstruktionsvorgaben, die

    teils ber die allgemeinen Regeln des

    Glaserhandwerks und die Anforderungen

    der Produktnormen hinausgehen, sind in

    Tabelle 3 getrennt nach den Normteilen

    zusammengefasst. Diese Konstruktions-

    regeln beziehen sich noch nicht auf die

    Anforderungen, welche fr den Nachweis

    der Resttragfhigkeit nach Tabelle 15einzuhalten sind.

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    Normteil Konstruktionsgrundstze 1)

    Teil 1: Begriffe undallgemeineGrundlagen

    Anforderungen an die Konstruktion bzw. die Geometrie:

    Lagerung unter Vermeidung lokaler SpannungsspitzenAusgleich von ToleranzenEcken und Ausschnitte mssen ausgerundet werdendurchgehende Glasbohrungen und Ausschnitte sind nur bei

    thermisch vorgespannten Glsern zulssigBreite von Stegen zwischen Bohrungen und Ausschnitten muss

    mindestens 80 mm betragen, sonst sind die Festigkeitswerte vomnicht thermisch vorgespanntem Basisglas zu verwenden

    Zulssige Glasdicken: 3 bis 19 mmZwischenlagen mssen fr die Anwendung dauerhaft seinZwangsbeanspruchungen sind zu vermeiden oder aber rechnerisch

    zu bercksichtigen.

    Anforderungen an die Glasprodukte,welche ber die Produktnormen hinausgehen:

    Die zulssige Kantenverletzung bei ESG und TVGbetrgt maximal 15 % bezogen auf dieScheibendicke.

    Die typischen Bruchbilder mssen auch anScheiben in Bauteilgre nachgewiesen werden.

    Teil 2: LinienfrmiggelagerteVerglasungen

    Mindestglaseinstand > = 10 mm, wenn nichts anderes festgelegt ist (z. B. zum UV-Schutz des Isolierglasrandverbundes)Zulssige Durchbiegung der Unterkonstruktion < = L/200 bezogen auf aufgelagerte Scheibenkante oder Rcksprache mit dem Glasherstellerfachgerechte Klotzung

    Weitere konstruktive Vorgaben beziehen sich auf die Einbauneigung (Horizontal- oder Vertikalverglasungen) und zielen auf eine ausreichendeResttragfhigkeit ab. Die Forderungen hierzu sind in Tabelle 15 zusammengestellt.

    Teil 3: PunktfrmiggelagerteVerglasungen

    Tellerhalter (immer mit Bohrung):

    Es muss immer Verbund-Sicherheitsglas aus einem thermisch vorgespannten Glas verwendet werden. Monolithische Scheiben oderIsolierglas-Scheiben sind nicht zulssig. Weitere Regeln bezglich der Glasart in Abhngigkeit der Einbauneigung sind in Tabelle 15 frden Nachweis der Resttragfhigkeit angegeben.

    Bohrungen: Es sind nur zylindrische Bohrungen mit einer geschliffenen oder hherwertigen Kante zulssig (Fasen 0,5 mm bis 1,0 mm,Kantenversatz nicht grer als 0,5 mm in der Bohrung).

    Rnder: Einzelscheiben mindestens gesumt, Kanten von Floatglas geschliffenPunkthaltermaterial: Stahl, Aluminium oder nicht rostender Stahl (bauaufsichtlich verwendbar). Korrosionsbelastung ist bei der Planung

    zu bercksichtigen.

    Punkthalteranzahl:mindestens drei Halter bei ausschlielich punktfrmig gelagerten Scheiben

    Mindestabmessung Tellerhalter T = 50 mm,Mindestglaseinstand s = 12 mm auch im verformten Zustand

    Breite von Stegen zwischen Bohrungen und Rand mindestens 80 mm,eine Unterschreitung ist hier nicht zulssig

    Klemmhalter:

    Die zulssigen Glasarten leiten sich aus der Einbausituation ab,siehe Tabelle 15.

    Klemmflche 1000 mm2, Einstand s = 25 mmMindestdicke der Zwischenlage muss gewhrleisten,

    dass es zu keinem Stahl-Glas-Kontakt kommtSchrauben sind gegen unbeabsichtigtes Lsen zu sichern

    Abweichung Glasdicken bei VSG: Faktor 1,7dPVB0,76 mmBei Horizontalverglasungen sind Klemmhalter nur zur

    Sogsicherung verwendbar, wenn die Scheiben auf ein Linienlagergem Teil 2 aufgelegt sind (vgl. Tabelle 14).

    Eine Kombination aus Klemmhaltern und Punkthaltern bzw. eine Kombination mit linienfrmigen Lagerungen entsprechend Teil 2 sind zulssig.

    Tabelle 3: Konstruktionsgrundstze getrennt nach Normteilen (Teil 1)

    6

    T

    s 120

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    Normteil Konstruktionsgrundstze 1)

    Teil 4: Zusatzanforderungenan absturzsicherndeVerglasungen

    Die konstruktiven Anforderungen sind abhngig von der Kategorie der Absturzsicherung (A, B oder C). Fr Konstruktionen mit nachgewiesenerStosicherheit (siehe Tabelle 13) liegen Angaben vor. Falls man hiervon abweicht, ist ein Nachweis der Stosicherheit durch Versuche erforder-lich. Bei VSG gilt allgemein, dass die Dicken der Einzelscheiben nicht mehr als den Faktor 1,7 voneinander abweichen drfen.

    Beispielhaft sind daher folgende Glaskombinationen in einem 2-fach-VSG mglich:4 mm + 6 mm, 5 mm + 8 mm, 6 mm + 10 mm usw.

    Beschreibung der Kategorie und zulssige Glasarten:

    Bei Kategorie A handelt es sich um raumhohe Verglasungen ohne lastabtragenden Holm.Einfachverglasung muss aus VSG bestehen.Fr die stozugewandte Seite eines MIG darf nur VSG, ESG oder VG aus ESG verwendet werden.Mindestens eine Scheibe eines MIG muss ein VSG sein.Bei einem Dreifach-Isolierglas darf sich hinter der angriffsseitigen ESG-Scheibe eine grob brechende Glasart befinden,

    wenn beim Pendelschlagversuch die angriffsseitige ESG-Scheibe nicht zu Bruch geht.

    Verglasungen der Kategorie Bsind am Fupunkt eingespannte Glasbrstungen. Die einzelnen Scheiben sind durch einen Handlauf verbunden.Der Handlauf kann auf der oberen Scheibekante oder durch Tellerhalter gem. dieser Norm befestigt werden. Bei Ausfall eines Brstungsele-mentes kann die Holmlast auf die Nachbarscheiben oder angrenzende Bauteile bertragen werden. Es darf nur VSG verwendet werden.

    Verglasungen der Kategorie Cwerden nur ausfachend unterhalb oder hinter einem lastabtragenden Holm verwendet:Allseitig linienfrmig gelagerte Scheiben der Kategorien C1 und C2 drfen als Mono-ESG ausgefhrt werden,

    sonst ist VSG zwingend erforderlich.Bei Mehrscheiben-Isolierglas der Kategorien C1 und C2 gelten fr die stozugewandte Seite die gleichen Regeln wie bei Kategorie A,

    fr die anderen Scheiben drfen alle nach Teil 2 und Teil 3 zulssigen Glasprodukte verwendet werden.Kategorie C3 ist hinsichtlich der zulssigen Produkte wie eine Verglasung der Kategorie A zu behandeln, das gleiche gilt fr die

    Zulssigkeit von grob brechenden Glasarten bei einem Dreifach-Isolierglas.

    Kategorie C1 Kategorie C2 Kategorie C3

    Teil 5: Zusatzanforderungenan begehbareVerglasungen

    Die Scheiben mssen ausreichend rutschsicher sein und in der Lage gesichert sein. Gegebenenfalls sind diese gegen Abheben zu sichern.Als Glasaufbau ist ein VSG aus mindestens drei Scheiben zu verwenden. Lastbegrenzung: Personenverkehr bei blicher Nutzung undlotrechten Lasten von max. 5 kN/m2

    1)Die DIN 18008 ist das magebende Regelwerk. Fr die Planung und Bemessung sollte diese immer herangezogen werden.

    Tabelle 3: Konstruktionsgrundstze getrennt nach Normteilen (Teil 2)

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    3.0 bersicht ber die zufhrenden Nachweise

    Die Auslegung einer Glaskonstruktion

    beinhaltet nicht nur die Festlegung der sta-

    tisch erforderlichen Glasdicke, sondern es

    mssen auch Nachweise gefhrt werden,

    die das Tragverhalten bei einem Sto oder

    nach Glasbruch bercksichtigen.

    Die DIN 18008 enthlt nur Vorgaben be-

    zogen auf das Glas sowie Punkthalter oder

    Klemmleisten. Die Unterkonstruktion sowie

    deren Anbindung an das Gebude sind

    nach den entsprechenden Regelwerken

    nachzuweisen.

    Beim Nachweiseiner Verglasungskon-

    struktion ist nicht nur das Glas, sondern

    auch die Glasbefestigung, die Unter-

    konstruktion sowie die Befestigung am

    Gebudezu betrachten. Hier gelten dieeinschlgigen technischen Regeln. Die DIN

    18008 regelt hier nur Anforderungen an

    die direkte Glasbefestigung von punkt-

    frmig gelagerten und absturzsichernden

    Verglasungen.

    Anmerkung:Hufig fhrt das Fehlen einer

    der oben genannten Nachweise zu nicht

    unerheblichen Schden an der Unterkon-

    struktion oder auch der Verglasung.

    DIN 18008-1 definiert hier drei Nachweis-mglichkeiten:

    1. Einhaltung konstruktiver Vorgaben

    2. rechnerischer Nachweis im Fall von

    hinreichend vielen intakten Glasscheiben

    oder

    3. versuchstechnische Nachweise.

    Welche Mglichkeit besteht, regeln die ein-

    zelnen Normteile (s. Tabelle 14 bzw. 15).

    Anmerkung:Insbesondere die konstruktiven

    Vorgaben orientieren sich an Erfahrungswer-

    ten. Ein Sicherheitskonzept beruhend auf

    einer Wahrscheinlichkeitsbetrachtung (z. B.

    Wahrscheinlichkeit, dass es berhaupt

    zu einem Glasbruch kommt und der damit

    verbundenen Schadensfolge) wurde nicht

    aufgestellt. Genauso fehlen bislang Vorga-

    ben fr einen bundesweit einheitlichen Rest-

    tragfhigkeitsversuch, falls die konstruktiven

    Vorgaben nicht eingehalten werden.

    Der Nachweis der Stosicherheit ist

    zustzlich erforderlich fr Glasbauteile, die

    einer Stobelastung in Form von auf oder

    gegen die Verglasung fallende Personen

    mit der Gefahr des Absturzes oder einer

    erhhten Bruchgefahr durch herabfallende

    Gegenstnde unterliegen. Ob ein Stonach-

    weis erforderlich ist, regeln die einzelnen

    Normteile (Tabelle 13 bzw. 14).

    Generell kann man hier zwischen einem

    harten oder einem weichen Sto unter-

    scheiden. DIN 18008 ffnet erstmals fr

    bestimmte Glasanwendungen die Mglich-

    keit, einen rechnerischen Nachweis fr den

    weichen Sto zu fhren. Einzelheiten sind

    den einzelnen Normteilen zu entnehmen.

    Der Nachweis imGrenzzustand der Trag-fhigkeit(siehe Kapitel 6) ersetzt den in

    den Technischen Regeln fr die Verwen-

    dung von linienfrmig gelagerten Vergla-

    sungen (TRLV) bekannten Nachweis der

    zulssigen Spannungen. Die zulssi-

    gen Spannungen werden hier durch den

    Bauteilwiderstand Rdersetzt, welcher

    in Abhngigkeit der Glasart, des Glas-

    aufbaus und der Einwirkungsdauer der

    Lasten ermittelt wird. Grundlage ist das

    Teilsicherheitskonzept (siehe Kapitel 4),

    welches schon seit vielen Jahren fr alle

    im Bauwesen eingesetzten Bauprodukte

    verwendet wird.

    Anmerkung: Fr Anwendung des Teilsi-

    cherheitskonzeptes sind DIN EN 1990

    [12] und DIN EN 1991 [13] und die

    zugehrigen nationalen Anhnge erforder-

    lich. In den Teilen 1 und 2 der DIN 18008

    wird derzeit noch Bezug genommen auf dieVorgngernormen (DIN 1055).

    DerNachweis im Grenzzustand der

    Gebrauchstauglichkeit (siehe Kapitel 7)

    ersetzt den in den TRLV [2] bekannten

    Verformungsnachweis. Auch hier gilt als

    Grundlage das Teilsicherheitskonzept

    (Kapitel 4).

    Der Baustoff Glas erfordert aufgrund der

    Sprdigkeit des Materials einen Nachweis

    der Resttragfhigkeit (siehe Kapitel9).

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    4.0 Das Teilsicherheits-konzept

    Die Nachweise im Grenzzustand der Trag-

    fhigkeit und der Gebrauchstauglichkeit

    beruhen auf dem sogenannten Teilsicher-

    heitskonzept. Die Unsicherheiten auf der

    Materialseite werden hier durch einen Teilsi-

    cherheitsbeiwert gMbercksichtigt (Bau-

    teilwiderstnde Rd), die Unsicherheiten auf

    der Lastseite und die Wahrscheinlichkeit

    des gleichzeitigen Auftretens von Schnee,

    Wind oder weiteren Beanspruchungen wird

    ber Teilsicherheitsbeiwerte gGundg

    Q

    sowie Kombinationsbeiwerten berck-

    sichtigt (Einwirkungskombinationen Ed).

    Die Vorgaben zur Berechnung der Bauteilwi-

    derstnde finden sich in den Bemessungs-

    normen fr die einzelnen Baustoffe (hier die

    DIN 18008 fr Glas), und die Kombinati-

    onsregeln zur Berechnung der Einwirkungs-

    kombination Edsind im Basisdokument derDIN EN 1990 [12] enthalten.

    Kombination fr stndige und vorbergehendeBemessungssituationen fr den Nachweis im

    Grenzzustand der Tragfhigkeit:

    Seltene (charakteristische) Kombination fr den Nach-

    weis im Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit:

    Kombination fr auergewhnliche Bemessungs-

    situationen (z. B.Ausfallszenarien):

    Die relevanten -Beiwerte sind in DIN 18008-1

    angegeben, da z. B. Beiwerte fr Klimalasten fr

    Isolierglas hier neu festgelegt werden mussten(vgl. Tabelle 4).

    Fr eine Horizontalverglasung (VSG aus 2 x

    Floatglas) sind die relevanten Einwirkungs-

    kombinationen in Tabelle 16 beispielhaft

    angegeben. Weitere Beispiele finden sich in

    [15, 16] fr verschiedene Anwendungen.

    9

    Ed= g

    G,j Gk,j +g

    Q,1 Qk,1 + g

    Q,i 0,i Qk,ij1 i>1

    EdA= g

    GA,j Gk,j + 1,1 Qk,1 + 2,i Qk,i

    Einwirkung O 1 2

    Klimalast infolge Hhennderung zwischen Herstell- und Einbauort undinfolge Temperaturnderung und Luftdrucknderung

    0,6 0,5 0

    Schnee > 1000 m . NN 0,7 0,5 0,2

    Schnee < 1000 m . NN 0,5 0,2 0

    Wind 0,6 0,2 0

    Montagezwngungen 1,0 1,0 1,0Holm- und Personenlasten 0,7 0,5 0,3

    Tabelle 4: Kombinationsbeiwerte entsprechend DIN 18008 [1] und DIN EN 1990 [12]

    Einwirkung Last wirkt ungnstig Last wirkt entlastend

    Stndige Einwirkung G gG= 1,35

    gG= 1,0

    Vernderliche Einwirkung Q gQ= 1,5

    gQ

    = 0

    Auergewhnliche Einwirkung g

    GA= 1,0 g

    GA= 1,0

    Tabelle 5: Teilsicherheitsbeiwerte entsprechend DIN EN 1990 [12]

    j1

    Ed,rare= Gk,1+ Qk,1 + 0,i Qk,ij1 i>1

    i>1

  • 7/25/2019 Leitfaden Zur Glasbemessung

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    Leitfaden zur Glasbemessung nach DIN 18008

    10

    5.0 Einwirkungen und ihreEinwirkungsdauer

    Die Einwirkungen von Bauteilen sind in

    der DIN EN 1991 und dem zugehrigen

    nationalen Anhang [13] geregelt.

    Diesem Regelwerk kann man die Wind-

    und Schneelasten sowie Verkehrslasten

    (z. B. fr begehbare Scheiben oder ab-

    sturzsichernde Verglasungen) entnehmen.

    Wie diese Einwirkungen entsprechend

    ihrer Auftretenswahrscheinlichkeit zu

    kombinieren sind, regelt dann DIN EN

    1990 [12].

    Neu ist fr alle Einwirkungen, dass die

    DIN 18008 Einwirkungsdauern (ED)

    zuordnet, da hiervon die Beanspruchbar-

    keit eines nicht vorgespannten Glases

    abhngt. Dies bedeutet jedoch auch, dass

    bei einem nicht vorgespannten Glas die

    magebenden Einwirkungskombinationenfr die Einwirkungsdauern stndig,

    mittel und kurz zu bestimmen sind und

    auch dann drei Nachweise (fr jede

    Einwirkungsdauer) erforderlich werden.

    Die festgelegten Einwirkungsdauern stehen

    in einem direkten Bezug zum Bruch-

    mechanismus von nicht vorgespanntem

    Glas. Eine mittlere Beanspruchungsdauer

    betrgt hierbei ca. 27 Tage und eine kurze

    Beanspruchungsdauer 5 Minuten (Tabelle 6).

    Bei Isolierverglasungen liegt die Beson-

    derheit vor, dass im SZR innere Lasten in

    Form von klimatischen Beanspruchungen

    aus nderungen der geodtischen Hhe

    zwischen Herstell- und Einbauort und

    den klimatischen Beeinflussungen durch

    Temperaturnderungen und Luftdruck-

    nderungen auftreten.

    Die wirksame klimatische Beanspruchungim SZR wird ausgehend vom isochoren

    Druck p0berechnet. Dieser bezieht sich

    auf einen abgeschlossenen SZR, dessen

    Volumen konstant bleibt. Der sogenannte

    Isolierglas-Faktor bercksichtigt dann

    die Verformbarkeit der Glasscheiben, so

    dass sich die wirksame Klimalast zu p0x

    ergibt. Bei groen, verformbaren Formaten

    spielt daher die Klimalast bei der Bemes-

    sung eine geringere Rolle als bei kleinen,

    steiferen Scheiben.

    Die Lastanstze fr die Klimalasten der TRLV

    [2]und das Berechnungsverfahren nach Feld-

    meier wurden in der DIN 18008 unverndert

    bernommen (Tabelle 7), jedoch wurde die

    Klimalast (physikalisch richtig) in zwei Last-

    anteile entsprechend der Einwirkungsdauern

    aufgeteilt. Die Beanspruchungen infolge des

    geodtischen Hhenunterschiedes zwischen

    Herstell- und Einbauort ist als stndige Bean-spruchung zu betrachten, wohingegen

    Drucknderungen im Scheibenzwischenraum

    aus Temperaturunterschieden und meteoro-logischen Luftdrucknderungen der mittleren

    Einwirkungsdauer zugeordnet werden. Die

    Lastanstze mssen hier gegebenenfalls

    berprft werden, da z. B. bei 3-fach-MIG

    oder hochabsorbierenden Beschichtungen

    durchaus von einer hheren Temperaturdiffe-

    renz ausgegangen werden kann; das Gleiche

    gilt auch fr Scheiben, die in hohen geodti-

    schen Hhen eingebaut werden. Die wirksa-

    me Klimabeanspruchung und die vorhandene

    Lastkopplung der ueren Beanspruchungen

    aus Wind und Schnee knnen mit dem in

    DIN 18008-2 vorgegebenen Verfahren fr

    rechteckige Zweifach-Isolierverglasungen

    berechnet werden. Fr rechteckige Dreifach-

    Isolierverglasungen sind die Formeln z. B.

    in [14]zusammengestellt. Der Ansatz kann

    durch eine Berechnung des aufgespannten

    Volumens der Einzelscheiben auch fr belie-

    bige Formate oder gebogene Glasscheiben

    fr die Ermittlung der Klimalasten und derLastkopplung herangezogen werden.

    Einwirkung Einwirkungsdauer

    Eigengewicht stndig

    Klimalast infolge Hhennderung zwischen Herstell- und Einbauort stndig

    Klimalast infolge Temperaturnderung und Luftdrucknderung mittel

    Schnee mittel

    Wind kurz

    Holmlasten kurz

    Personenlasten bei Treppen und Podesten (DIN 18008-5) kurz

    Tabelle 6: Zuordnung der Einwirkungsdauern

    Einwirkungs-kombination

    Temperaturdifferenz Tnderung des atmosphrischenLuftdrucks Pmet

    Ortshhendifferenz H

    Sommer 20 K - 2,0 kN/m2 + 600 m

    Winter - 25 K 4,0 kN/m2 - 300 m

    Berechnung des isochoren Drucks: p0= pgeo pmet+ 0,34 kN/(K m2) T

    Tabelle 7: Klimatische Beanspruchungen

  • 7/25/2019 Leitfaden Zur Glasbemessung

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    BF-Merkblatt 019 / 2015

    6.0 Nachweis im Grenz-zustand der Tragfhigkeitund Ermittlung der Spannun-gen und Verformungen

    Nach DIN 18008-1 bzw. DIN EN 1990

    lautet das Nachweisformat jetzt im

    Grenzzustand der Tragfhigkeit Ed Rdund ersetzt den bisher blichen

    Spannungsnachweis.

    Bisher wurden im Glasbau die Streuungen

    auf der Last- und Materialseite in einem

    globalen Sicherheitsfaktor erfasst. In

    Abhngigkeit der Verwendung als Vertikal-

    oder berkopfverglasung wurden dann die

    Spannungsnachweise mit den zulssigen

    Spannungen gefhrt. Dieses Verfahren

    implizierte indirekt die Tatsache, dass bei

    berkopfverglasungen aus nicht thermisch

    vorgespannten Glasscheiben geringere

    zulssige Spannungen bei Dauerlastenin Form von Eigengewicht oder Lasten

    mit mittlerer Einwirkungsdauer wie

    Schneelasten vorhanden sind. Beim

    Teilsicherheitskonzept berechnet sich der

    Bauteilwiderstand allein in Abhngigkeit

    der Einwirkungsdauer (vgl. Tabelle 6),

    eine Unterscheidung in Vertikal- und

    berkopfverglasungen wird nicht mehr

    vorgenommen, sondern es wird nur eine

    Unterscheidung gemacht in Horizontal-

    und Vertikalverglasungen mit Hinblick aufdas Tragverhalten nach Glasbruch und die

    hiermit verbundenen Anforderungen an

    den Glasaufbau und die Konstruktion

    (vgl. Tabelle 15).

    Die wesentlichen Einflussgren frdie Berechnung von Rdsind (siehe auch

    Tabelle 8):

    Glasart und Einwirkungsdauer:

    Generell wird zwischen thermisch vorge-

    spannten Scheiben und nicht thermisch

    vorgespannten Scheiben unterschieden.

    Bei ersteren ist der Bauteilwiderstand

    unabhngig von der Einwirkungsdauer,

    bei nicht thermisch vorgespannten Schei-

    ben mssen die Einwirkungsdauern stn-

    dig, mittel und kurz bercksichtigt

    werden. Fr eine Biegebeanspruchung von

    thermisch nicht vorgespannten Glaskanten

    ist eine Abminderung des Bauteilwider-

    standes erforderlich. Unabhngig vom

    Werkstoff darf der Bauteilwiderstand

    aufgrund der erhhten Redundanz von

    Verbundglas um 10 % erhht werden.

    Art der Konstruktion:In Abhngigkeit der Konstruktionsart wurde

    ein sogenannter Konstruktionsbeiwert kc

    eingefhrt. Dieser Faktor passt das Sicher-

    heitsniveau der DIN 18008-2 in der Form

    an, dass fr alle linienfrmig gelagerten

    Verglasungen, das bisher bliche Niveau

    fr viele Anwendungsbereiche gehalten

    wird und keine dickeren oder hherfesten

    Glasscheiben notwendig werden.

    Die DIN 18008 verweist hinsichtlich dercharakteristischen Festigkeitswerte fkauf

    die Produktnormen oder Zulassungen.

    Die wichtigsten charakteristischen Festig-

    keitswerte von zugelassenen Flachglaspro-

    dukten sind in Tabelle 9 zusammengestellt.

    Auf Basis des Bauteilwiderstandes Rd

    werden auch rechnerische Nachweise fr

    Ausfallszenarien in Abhngigkeit der

    Anwendung gefordert. Diese Nachweise

    sind unter Kapitel 9 Nachweis der Rest-

    tragfhigkeit erlutert.

    Beispielhaft sind in Tabelle 10 Bauteilwi-

    derstnde fr ESG und TVG angegeben,

    Tabelle 11 bezieht sich auf Floatglas und

    unterscheidet hier unterschiedliche Ein-

    wirkungsdauern. Im Unterschied zur TRLV

    gibt es keine Erhhungswerte mehr fr z. B.

    kleinformatige Isolierglasscheiben.

    11

  • 7/25/2019 Leitfaden Zur Glasbemessung

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    Leitfaden zur Glasbemessung nach DIN 18008

    12

    Normteil Nachweis im Grenzzustand der Tragfhigkeit

    Teil 1: Begriffe undallgemeine Grundlagen

    Definition des Tragfhigkeitskriteriums Rd

    thermisch vorgespanntes Glas nicht thermisch vorgespanntes Glas

    Rd= kc k

    gM

    Rd=kmod kc k

    gM

    kmod in Abhngigkeit der Einwirkungsdauer:kmod,stndig = 0,25kmod,mittel = 0,4kmod,kurz = 0,7

    Abminderungsfaktor Glaskante = 0,8

    Erhhungsfaktor fr VSG und VG = 1,1

    Berechnung von Glasplatten:

    Die positiven Effekte einer geometrischen Nichtlinearitt (wie z. B. bei Glasplatten) drfen bercksichtigt werden.

    Da sich die vorliegenden Normteile alle auf Platten beziehen, liegt eine geometrisch lineare Betrachtung immer auf der sicheren Seite,nichtlineare Anstze knnen herangezogen werden, wenn z. B. die Verformungsgrenzen berschritten werden.

    Der Einfluss des Schubverbundes darf nach DIN 18008-1 nicht angesetzt werden. Zu ergnzen ist hier jedoch, dass bei der Verwendung vonVerbundglas mit nachgewiesenem Schubverbund ein Schubverbund entsprechend Zulassung angesetzt werden darf. Die derzeit vorliegendenZulassungen beziehen sich noch auf die TRLV und es sind hier zulssige Spannungen angegeben. Diese sind entsprechend der Einwirkungsdau-er durch Rdzu ersetzen. Da bisher nur Schubsteifigkeiten fr kurzzeitig wirkende Lasten in den abZ angegeben sind, drfen diese folglich nurbei kurzzeitig wirkenden Einwirkungsdauern bercksichtigt werden. Ausgangspunkt ist immer die Schubsteifigkeit G, die dann Eingang findet inein Sandwich-Rechenmodell. Die Verwendung von vereinfachten Berechnungsformeln (z. B. effektive Dicken oder Shear transfer factors) wird

    nicht empfohlen, da diese Formeln nur zum Teil den Greneffekt der Platten bercksichtigen.

    Teil 2: Linienfrmiggelagerte Verglasungen

    kc= 1,8 ohne thermische Vorspannungkc= 1,0 mit thermischer Vorspannung

    Kein statischer Nachweis ist erforderlich fr allseitig linienfrmig gelagerte Vertikalverglasungen aus Mehrscheiben-Isolierglas mit alleinigerBeanspruchung aus Wind, Eigengewicht und klimatischen Lasten mit folgenden Bedingungen:

    Glaserzeugnis: Floatglas, TVG, ESG/ESG-H oder VSG aus diesen ProduktenFlche1,6 m2

    Scheibendicke d 4 mmDifferenz der Scheibendicken4 mmScheibenzwischenraum16 mmCharakteristische Windlast0,8 kN/m2

    Das erhhte Bruchrisiko bei kleinen Isolierglas-Scheiben ist hier zu beachten.

    Teil 3: Punktfrmiggelagerte Verglasungen

    kc= 1,0 unabhngig von der GlasartDie Norm stellt Mindestanforderungen an ein Berechnungsmodell zur Abbildung der Punkthalter und der Verglasung. Hierzu gehren z. B.Konvergenzuntersuchungen und die Verwendung von Finiten-Elementen. Hierbei ist zu beachten, dass Grenzfallbetrachtungen statischverschieblich und statisch unverschieblich in der Ebene erforderlich sind.

    Teil 4: Zusatzanforderungenan absturzsicherndeVerglasungen

    Zustzlich zu Windlasten sind horizontale Verkehrslasten entsprechend der Nutzungskategorie nach DIN EN 1991 zu bercksichtigen.Diese Kategorien (A bis D) sind nicht mit den Kategorien A, B und C der Absturzsicherung zu verwechseln. Die Nutzungskategorie orientiertsich an der Art der Nutzung (Wohn-, Bro- oder Verkaufsflche oder z. B. besondere Situationen wie Personenansammlungen) und nicht ander Art der Konstruktion (z. B. raumhohe Verglasung oder eingespannte Brstungsverglasung).

    Teil 5: Zusatzanforderungenan begehbareVerglasungen

    Alle Scheiben werden als intakt angenommen. Die Belastung orientiert sich hier auch an der Nutzungskategorie nach DIN EN 1991-1-1und DIN EN 1991-1-1/NA.

    Es ist ein Nachweis fr eine Flchenlast q und eine Einzellast Q in ungnstiger Laststellung mit einer Lastverteilungsflche von50 mm x 50 mm zu fhren.

    Bei Treppen und Podesten kann von einer kurzzeitigen Einwirkungsdauer mit kmod= 0,7 fr nicht thermisch vorgespannte Glserausgegangen werden, bei abweichenden Beanspruchungsdauern ist kmodentsprechend anzupassen.

    Tabelle 8: Vorgaben der DIN 18008 fr die Berechnung des Bauteilwiderstandes Rd, der Spannung und der Verformung

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    BF-Merkblatt 019 / 2015

    13

    Produkt Regelwerke Charakteristische Festigkeit fk

    Floatglas DIN EN 572-9; BRL A Teil 1 lfd. Nr. 11.10 45 N/mm2

    TVG abZ Z-70.3-55; DIN EN 1863-1 70 N/mm2

    TVG emaillier t abZ, Z-70.3-55, Emaille auf Zugseite; DIN EN 1863-1 45 N/mm2

    ESG DIN EN 12150-1; BRL A Teil 1 lfd. Nr. 11.12 120 N/mm2

    ESG emailliert DIN EN 12150-1; BRL A Teil 1 lfd. Nr. 11.12 90 N/mm2

    Ornamentglas DIN EN 572-9; BRL A, Teil 1 l fd. Nr. 11.10 25 N/mm2

    Tabelle 9: Charakteristische Festigkeiten entsprechend der Produktnormen

    ED Float Plattenbeanspruchung Float Kantenbeanspruchung

    Mono

    Stndig 11,25 N/mm2 9,00 N/mm2

    Mittel 18,00 N/mm2 14,40 N/mm2

    Kurz 31,50 N/mm2 25,20 N/mm2

    VG oder VSG

    Stndig 12,40 N/mm2 9,90 N/mm2

    Mittel 19,80 N/mm2 15,90 N/mm2

    Kurz 34,70 N/mm2 27,70 N/mm2

    Anmerkung 1:

    Die Werte gelten nur fr allseitig linienfrmig gelagerte Vertikalverglasungen. Bei einer Kombination von Linienlagerungund Klemmhaltern mssen die Werte mit kc= 1,0 berechnet werden.Anmerkung 2: Diese Werte gelten auch fr die Verwendung von Floatglas als MIG.

    Tabelle 11: Beispiel: Bemessungswerte des Tragwiderstandes [Rd] fr Floatglas mit kc= 1,8

    ESG TVG

    Mono120

    = 80 N/mm21,570

    = 46,7 N/mm21,5

    VG oder VSG120

    x 1,1 = 88 N/mm21,570

    x 1,1 = 51,3 N/mm21,5

    Anmerkung:Auf den ersten Blick erscheinen die Werte hher als die gewohnten Werte der TRLV, jedoch ist eine direkte Vergleichbar-keit der Bauteilwiderstnde nicht gegeben, da auch auf der Einwirkungsseite die Beanspruchungen durch die Teilsicher-heitsbeiwerte erhht werden.

    Tabelle 10: Beispiel: Bauteilwiderstnde fr ESG und TVG

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    Leitfaden zur Glasbemessung nach DIN 18008

    14

    7.0 Nachweis im Grenz-zustand der Gebrauchs-tauglichkeit

    Der Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit

    Ed Cd

    bezieht sich bei Glas auf eine Be-

    schrnkung der Durchbiegungen. Als

    Einwirkungskombination wird die seltene

    Kombination (siehe Kapitel 4) verwendet.

    Das Gebrauchstauglichkeitskriterium hngt

    von der Art der Verglasung ab: In der Regel

    sind die Verformungen immer auf L/100

    begrenzt, nur bei begehbaren Verglasun-

    gen gilt L/200 (siehe Tabelle 12).

    Normteil Nachweis im Grenzzustand der Gebrauchstauglichkeit

    Teil 1: Begriffe undallgemeineGrundlagen

    Definition des Gebrauchstauglichkeitskriteriums Cdals Verformungsnachweis

    Teil 2: LinienfrmiggelagerteVerglasungen

    Allgemein: Cd= L/100 (evtl. hhere Anforderungen der Isolierglas-Herstellersind zu beachten)Alternativ bei Vertikalverglasungen:Nachweis, dass durch die Sehnenverkrzung eine Mindestauflagerbreitevon 5 mm nicht unterschritten wird.

    Formel zu Berechnung der Sehnenlnge: s = L2 h2mithDurchbiegungLLnge in Haupttragrichtung der Scheibe

    Sehnenverkrzung s = L sBerechnung der Durchbiegung:Hier wird auf die Ausfhrungen in Tabelle 15 und Tabelle 8 hingewiesen.

    Teil 3: PunktfrmiggelagerteVerglasungen

    Cd= L/100Falls bei Klemmhaltern ein geringerer Glaseinstand und eine kleinereKlemmflche gewhlt werden als es die konstruktiven Vorgaben erfordern,ist ein Mindestglaseinstand von 8 mm auch im verformten Zustand zugewhrleisten (die Summe der Sehnenverkrzung ist nur einer Seitezuzurechnen).

    Anforderungen an das Rechenmodell:s. Nachweis im Grenzzustand der Tragfhigkeit.

    Teil 4: Zusatzanforder-ungen an

    absturzsicherndeVerglasungen

    Als Belastung sind hier zustzlich zu den Windlasten auch Holmlastenanzusetzen.

    Teil 5: Zusatzanforder-ungen anbegehbareVerglasungen

    Alle Glasschichten drfen als intakt fr diesen Nachweis angenommen werden.

    Cd= L/200

    Tabelle 12: Vorgaben der DIN 18008 zum Nachweis im Grenzzustand derGebrauchstauglichkeit in Abhngigkeit der Lagerung und der Verwendung

    163

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    BF-Merkblatt 019 / 2015

    8.0 Nachweis derStosicherheit

    Ein Nachweis der Stosicherheit ist nur

    bei absturzsichernden, begehbaren und zu

    Instandhaltungszwecken betretbaren Vergla-

    sungen erforderlich. Er erfasst z. B. den Fall

    einer Person gegen eine Verglasung (z. B.

    Absturzsicherung) oder aber das Ausrut-

    schen einer Person auf einer Verglasung

    (z. B. Begehbarkeit). Bei absturzsichernden

    Verglasungen geht man von einem weichen

    Sto aus, fr begehbare Verglasungen wird

    die Bruchgefahr durch harte Gegenstnde

    betrachtet.

    Die Verglasung wird zuerst im Grenzzustandder Tragfhigkeit und der Gebrauchstaug-

    lichkeit fr die vorhandenen Lasten statisch

    nachgewiesen, im Anschluss daran erfolgt

    der Nachweis der Stosicherheit. Dieser

    Nachweis ist nicht nur alleine fr die Ver-

    glasung, sondern auch fr die unmittelbare

    Befestigung (z. B. Pressleisten) zu fhren.

    Die Vorgehensweisen entsprechend DIN

    18008-4 und DIN 18008-5 sind in Tabelle

    13 zusammengestellt. Insbesondere DIN

    18008-4 erweitert das bisherige Vorgehen

    entsprechend TRAV, da fr linienfrmig

    gelagerte Verglasungen auch die Mglichkeit

    des rechnerischen Nachweises gegebenwird. Dieser bezieht sich jedoch nur auf

    das Glas; die unmittelbare Befestigung

    muss separat nachgewiesen werden. Im

    Rahmen der vorliegenden Erfahrungswerte

    wurden die bekannten Tabellen der TRAV

    mit Konstruktionen, die eine nachgewiesene

    Stosicherheit, aufweisen erweitert. Die

    Randbedingungen sind in den folgenden

    Tabellen zusammengestellt. Falls hier Abwei-

    chungen vorliegen, geben beide Normteile

    ein detailliertes Prfverfahren vor. Es ist hier

    zu erwarten, dass dann auch fr begehbare

    Verglasungen von Baubehrden ein AbP als

    Regelungsinstrument eingefhrt wird.

    15

    Normteil Nachweis der Stosicherheit

    Teil 4: Zusatzanforderungenan absturzsicherndeVerglasungen

    Menschenanprall, weicher Sto

    Nachweis von Glasaufbau undunmittelbarer Befestigung durch

    a) experimentellen Nachweis nach Teil 4,Anhang A: Durch einen Versuch werden das Glas und die zugehrigeBefestigung zusammen nachgewiesen oderdurch

    b) Einhaltung der konstruktiven Bedingungen nach Teil 4,Anhang B: Dieser Nachweis bezieht sich nur auf das Glas!

    c) rechnerischen Nachweis nach Teil 4,Anhang C: Dieser Nachweis bezieht sich nur auf das Glas oderdurch

    d) Nachweis der unmittelbaren Befestigung nach Teil 4,Anhang D.

    Bei Scheiben schmaler als 300 mm der Kategorie A bzw. schmaler als 500 mmder Kategorien B und C ist kein Nachweis der Stosicherheit erforderlich.

    Zu beachten ist, dass durch b) und c) nicht die unmittelbare Befestigung nach-gewiesen wird, hier ist dann entweder ein Nachweis nach a) oder d) zustzlich

    erforderlich.Rechnerischer Nachweis:

    Das rechnerische Verfahren ist generell nur bei linienfrmig gelagerten Verglasun-gen der Kategorien A oder C anwendbar. Die Anwendungsgrenzen sind in der Normangegeben. Es steht ein vereinfachtes Handrechenverfahren zu Verfgung, oderaber es darf eine Simulation des Stovorganges durchgefhrt werden.

    Tabelle 13: Vorgaben der DIN 18008-4 zum Nachweis der Stosicherheit inAbhngigkeit der Verwendung (Teil 1)

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    Leitfaden zur Glasbemessung nach DIN 18008

    16

    Absturzsichernde Verglasungen mit nachgewiesener Stosicherheit:linienfrmig gelagerte absturzsichernde Verglasungen der Kategorien A und C nach DIN 18008-4 Anhang B.1

    Kat. Typ Lager Breite (mm) Hhe (mm) Glasaufbau von der Angriffs- zur Absturzseite [mm] Zeile

    A MIG allseitig 500 1300 1000 2500 8 ESG/SZR/4 FG/0,76 PVB/4 FG 1

    1000 2000 500 1300 8 ESG/SZR/4 FG/0,76 PVB/4 FG 2

    900 2000 1000 3000 8 ESG/SZR/5 FG/0,76 PVB/5 FG 3

    1000 2500 900 2000 8 ESG/SZR/5 FG/0,76 PVB/5 FG 4

    1100 1500 2100 2500 5 FG/0,76 PVB/5 FG/SZR/8 ESG 5

    2100 2500 1100 1500 5 FG/0,76 PVB/5 FG/SZR/8 ESG 6

    900 2500 1000 4000 8 ESG/SZR/6 FG/0,76 PVB/6 FG 7

    1000 4000 900 2500 8 ESG/SZR/6 FG/0,76 PVB/6 FG 8

    300 500 1000 4000 4 ESG/SZR/4 FG/0,76 PVB/4 FG 9

    300 500 1000 4000 4 FG/0,76 PVB/4 FG/SZR/4 ESG 10

    Einfach allseitig 500 1200 1000 2000 6 FG/0,76 PVB/6 FG 11

    500 2000 1000 1200 6 FG/0,76 PVB/6 FG 12

    500 1500 1000 2500 8 FG/0,76 PVB/8 FG 13

    500 2500 1000 1500 8 FG/0,76 PVB/8 FG 14

    1000 2100 1000 3000 10 FG/0,76 PVB/10 FG 15

    1000 3000 1000 2100 10 FG/0,76 PVB/10 FG 16

    300 500 500 3000 6 FG/0,76 PVB/6 FG 17

    C1undC2

    MIG allseitig 500 2000 500 1100 6 ESG/SZR/4 FG/0,76 PVB/4 FG 18

    500 1500 500 1100 4 FG/0,76 PVB/4 FG/SZR/6 ESG 19

    zweiseitig oben und unten 1000 bel. 500 1100 6 ESG/SZR/5 FG/0,76 PVB/5 FG 20

    Einfach allseitig 500 2000 500 1100 5 FG/0,76 PVB/5 FG 21

    zweiseitig oben und unten 1000 bel. 500 800 6 FG/0,76 PVB/6 FG 22

    800 bel. 500 1100 5 ESG/0,76 PVB/5 ESG 23800 bel. 500 1100 8 FG/0,76 PVB/8 FG 24

    zweiseitig links und rechts 500 800 1000 1100 6 FG/0,76 PVB/6 FG 25

    500 1100 800 1100 6 ESG/0,76 PVB/6 ESG 26

    500 1100 800 1100 8 FG/1,52 PVB/8 FG 27

    C3 MIG allseitig 500 1500 1000 3000 6 ESG/SZR/4 FG/0,76 PVB/4 FG 28

    500 1300 1000 3000 4 FG/0,76 PVB/4 FG/SZR/12 ESG 29

    Einfach allseitig 500 1500 1000 3000 5 FG/0,76 PVB/5 FG 30

    MIG = Mehrscheiben-Isolierverglasung; SZR = Scheibenzwischenraum; FG = Floatglas; ESG = Einscheiben-Sicherheitsglas; PVB = Polyvinylbutyral-Folie; bel. = beliebig

    Weitere Bedingungen:Eine Abweichung von der Rechteckform ist zulssig.Der Mindestglaseinstand bei zweiseitig linienfrmig gelagerten Verglasungen betrgt 18 mm.

    Der Mindestglaseinstand bei allseitig linienfrmig gelagerten Verglasungen betrgt 12 mm.Klemmleisten mssen aus Metall bestehen und hinreichend steif sein, der Verschraubungsabstand darf 300 mm nicht berschreiten.

    Das System muss hinsichtlich der Stosicherheit nach Teil 4-Anhang D.1 nachgewiesen sein.Bohrungen und Ausschnitte in der Verglasung sind unzulssig.Scheibenzwischenraum: 12 mm SZR 20 mm.Glas und Foliendicken drfen berschritten werden.Floatglas darf durch TVG ersetzt werden.Festigkeitsreduzierende Emaillierungen sind unzulssig.

    Im Scheibenzwischenraum der oben angegebenen Zweischeiben-Isolierglser der Zeilen 1, 2, 3, 4, 7, 8, 9, 18, 20 und 28 drfen ESG- oder ESG-H-Scheiben angeordnet werden.Anmerkung:Die Nachweise im Grenzzustand der Tragfhigkeit und der Gebrauchstauglichkeit mssen ebenfalls gefhrt werden.

    Tabelle 13: Vorgaben der DIN 18008-4 zum Nachweis der Stosicherheit in Abhngigkeit der Verwendung (Teil 2)

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    BF-Merkblatt 019 / 2015

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    Absturzsichernde Verglasungen mit nachgewiesener Stosicherheit:punktfrmig gelagerte absturzsichernde Verglasungen der Kategorien A und C nach DIN 18008-4 Anhang B.2

    Kat. VSG-Aufbau [mm] mitdPVB= 1,52 mm

    Max. Abstand benachbarter Punkt-halter in x-Rtg. [mm]

    Max. Abstand benachbarterPunkthalter in y-Rtg. [mm]

    A 2 x 10 TVG 1200 1600

    2 x 8 ESG 1200 1600

    2 x 10 ESG 1600 1800

    2 x 10 ESG 800 2000

    C 2 x 6 TVG 1200 700

    2 x 8 TVG 1600 800

    2 x 6 ESG 1200 700

    2 x 8 ESG 1600 800

    Weitere Bedingungen:Festigkeitsreduzierende Emaillierungen sind unzulssig.Die oben angegebenen Sttzenraster werden eingehalten, die Gre der Scheiben ist nicht beschrnkt.Tellerhalter nach Teil 3 mit Dmin= 50 mm, bei Achsabstnden der Halter grer als 1200 mm Dmin= 70 mm.Nachweis der Stosicherheit der Halter nach DIN 18008-4 Anhang D.2.Bohrungen und Ausschnitte in der Verglasung sind unzulssig.

    Anmerkung:Die Nachweise im Grenzzustand der Tragfhigkeit und der Gebrauchstauglichkeit mssen ebenfalls gefhrt werden.

    Absturzsichernde Verglasungen mit nachgewiesener Stosicherheit:absturzsichernde Verglasungen der Kategorie B nach DIN 18008-4 Anhang B.3

    Bedingungen:Ebene Glasscheiben.Bohrungen und Ausschnitte in der Verglasung sind neben den Bohrungen am Fupunkt unzulssig.Festigkeitsreduzierende Emaillierungen sind unzulssig.VSG aus 2 x 10 mm ESG oder 2 x 10 mm TVG mit dPVB= 1,52 mmAbmessungen: 500 mm b 2000 mm, freie Kragarmlnge 1100 mm

    Die Details bzgl. des Handlaufs und der Einspannkonstruktion sind der DIN 18008-4 zu entnehmen.

    Anmerkung:Die Nachweise im Grenzzustand der Tragfhigkeit und der Gebrauchstauglichkeit mssen ebenfalls gefhrt werden.

    Tabelle 13: Vorgaben der DIN 18008-4 zum Nachweis der Stosicherheit in Abhngigkeit der Verwendung (Teil 3)

    1

    1

    2 3 4

    41

    1

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    Leitfaden zur Glasbemessung nach DIN 18008

    Normteil Nachweis der Stosicherheit

    Teil 5: Zusatzanforderungen an begehbare Verglasungen Ausrutschen, Fall von Gegenstnden, harter Stoa) Bauteilversuche (siehe DIN 18008-5 Anhang A)b) Einhaltung von konstruktiven Randbedingungen

    (siehe DIN 18008-5 Anhang B)

    Begehbare Verglasungen mit nachgewiesener Stosicherheit und Resttragfhigkeit nach DIN 18008-5

    Max. Lnge (mm) Max. Breite (mm) VSG-Aufbau (mm) mit dPVB = 1,52 mm Mindestauflagertiefe s (mm)1500 400 8 TVG / 10 FG / 10 FG 30

    1500 750 8 TVG / 12 FG / 12 FG 30

    1250 1250 8 TVG / 10 TVG / 10 TVG 35

    1500 1500 8 TVG / 12 TVG / 12 TVG 35

    2000 1400 8 TVG / 15 FG / 15 FG 35

    Weitere Bedingungen:Fr von der Rechteckform abweichende Verglasungen

    gelten die Abmessungen des umschlieenden Rechtecks.Grere Scheiben drfen verwendet werden,

    wenn diese durch kontinuierliche Zwischensttzungen

    unterteilt werden, sodass die oben genannten maximalenAbmessungen von jedem Feld eingehalten werden.

    Linienfrmige Lagerung entsprechend Abbildung miteinem Schutz der Glaskanten gegen Ste

    FG darf auch durch TVG ersetzt werden. Die obersteScheibe darf auch in ESG oder ESG-H ausgefhrt werden.Nur die oberste Scheibe darf eine festigkeitsreduzierendeOberflchenbehandlung aufweisen.

    Auflagerzwischenlagen: Silikon oder EPDM, dauerelastischmit einer Shore-A-Hrte von 60 bis 80, d = 5 mm bis 10 mm.

    Anmerkung:Die Nachweise im Grenzzustand der Tragfhigkeit und der Gebrauchstauglichkeit mssen ebenfalls gefhrt werden.

    Tabelle 14: Vorgaben der DIN 18008-5 zum Nachweis der Stosicherheitund der Resttragfhigkeit in Abhngigkeit der Verwendung

    9.0 Nachweis derResttragfhigkeit

    Der Nachweis der Resttragfhigkeit

    betrachtet einen mglichen Bruch von

    Glasschichten, welcher beim sprden

    Werkstoff Glas auch ohne Vorankndigung

    durch Verformungen auftreten kann. Das

    Risiko von herabfallenden Glasscherben

    oder aber das Verletzungsrisiko wird hier-

    durch minimiert. Die Vorgaben orientieren

    sich an langjhrigen Erfahrungen und in

    der Praxis bewehrten Konstruktionen.

    Alle Normteile enthalten Vorgaben, die sichentweder auf konstruktive Vorgaben beziehen

    (z. B. zulssige Glasart oder Glasaufbau)

    oder aber zustzliche rechnerische Nachwei-

    se fr ein Ausfallszenario erfordern. In Ta-

    belle 14 sind diese Anforderungen getrennt

    nach den Normteilen zusammengefasst. Fr

    eine linienfrmige absturzsichernde Vergla-

    sung mssen dann z. B. die Forderungen

    der DIN 18008-2 und DIN 18008-4 erfllt

    werden.

    Bisher wurde nur ein Resttragfhigkeits-versuch fr begehbare Verglasungen in

    DIN 18008-5 definiert. Falls bei einer

    anderen Anwendung die konstruktiven Vor-

    gaben nicht eingehalten werden, sind die

    Versuchsbedingungen mit den Obersten

    Baubehrden abzusprechen und eine

    Zustimmung im Einzelfall zu beantragen.

    18

    s

    X

    X

    X

    X

    X

    X

    X

    XX X X X

    X X X X

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    Normteil Rechnerischer Nachweis Ausfallszenario,Versuche und zustzliche konstruktive Regeln

    Teil 1: Begriffe undallgemeine Grundlagen

    Teil 2: Linienfrmig

    gelagerteVerglasungen

    Horizontalverglasungen:

    Rechnerischer NachweisHorizontale Isolierverglasung:Nachweis der unteren Scheibe fr den Ausfall der oberen Scheibe

    Konstruktive Vorgaben fr Horizontalverglasungen:Einfachverglasungen oder untere Scheibe von Isolierverglasungen nur VSG

    aus Floatglas oder VSG aus teilvorgespanntem Glas oder DrahtglasBohrungen oder Ausschnitte drfen ausreichende Resttragfhigkeit nicht

    beeintrchtigen.VSG-Scheiben aus TVG darf Bohrungen im Bereich der Befestigung haben!VSG-Scheiben mit einer Sttzweite von mehr als 1,2 m sind allseitig zu lagern.

    dPVB 0,76 mmbei Sttzweite L 0,8 m auch dPVB= 0,38 mm zulssigDrahtglas nur bei L 0,7 m, Glaseinstand mindestens 15 mm,

    Kanten mssen abtrocknen knnen!

    Vertikalverglasungen (nur konstruktive Vorgaben):

    Einbauhhe > 4 m: grob brechende Glasarten mssen allseitig gelagert sein.ESG ist als ESG-H auszufhren (auch bei MIG)

    Teil 3: PunktfrmiggelagerteVerglasungen

    Konstruktive Vorgaben fr Horizontalverglasungen:

    Bei der Verwendung von Tellerhaltern ist nur eine VSG-Verglasung aus 2 x TVG(keine Isolierverglasung) zulssig.

    Die Mindestdicke der Einzelscheiben betrgt 6 mm.Die Mindestdicke der PVB-Folie betrgt d = 1,52 mm.Ausschnitte zwischen den Haltern sind nicht zulssig.Der freie Rand darf hchstens 300 mm ber die Halter auskragen.Eine Kombination von Tellerhaltern und linienfrmiger Lagerung ist zulssig,

    die genauen Regelungen sind DIN 18008-3 zu entnehmen.Bei folgenden Systemen ist von einer ausreichenden Resttragfhigkeit auszugehen,

    unter der Voraussetzung, dass keine Zusatzanforderungen(z. B. Betretbarkeit zu Reinigungszwecken zu erfllen sind):

    Tellerdurchmesser (mm) Glasdicke TVGSttzweiteRichtung 1 (mm)

    SttzweiteRichtung 2 (mm)

    70 2 x 6 900 750

    60 2 x 8 950 750

    70 2 x 8 1100 750

    60 2 x 10 1000 90070 2 x 10 1400 1000

    Punktfrmige Klemmungen sind im berkopfbereich nur in Kombination mit einer lini-enfrmigen Lagerung fr Druckbelastung zulssig. Die Klemmhalter wirken auf Sog, dermaximale lichte Abstand betrgt 300 mm, die Klemmflche je Halter muss grer seinals 1000 mm2und der minimale Glaseinstand betrgt 25 mm. Die Mindestglasaufbau-ten und maximalen Abstnde der hier dargestellten Tabelle gelten dann entsprechend.Fr reine Klemmhalter als Horizontalverglasung gibt es keine Regelungen, so dasshier eine ZiE mit Resttragfhigkeitsversuchen notwendig wre!

    Konstruktive Vorgaben fr Vertikalverglasungen:

    VSG aus ESG, ESG-H oder TVG (gebohrt oder geklemmt)Klemmhalter: ESG-H dmin= 6 mm, MIG aus ESG-H, TVG, Floatglas oder VSG aus denzuvor genannten Produkten, VSG aus Floatglas Kombination aus linienfrmig nach

    Teil 2 und punktfrmig: Innenwinkel max. 120

    Tabelle 15: Vorgaben der DIN 18008 zum Nachweis der Resttragfhigkeit inAbhngigkeit der Verwendung (Teil 1)

  • 7/25/2019 Leitfaden Zur Glasbemessung

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    Leitfaden zur Glasbemessung nach DIN 18008

    Normteil Rechnerischer Nachweis Ausfallszenario,Versuche und zustzliche konstruktive Regeln

    Teil 4: Zusatzanforderungenan absturzsicherndeVerglasungen

    Rechnerischer Nachweis (nur fr Kategorie B):

    Auergewhnliche Einwirkung im Sinne von DIN EN 1990 und DIN EN 1990/NA

    Ausfall eines beliebigen Elementes der Glasbrstunga) Ungeschtzte Kanten: Szenario komplette Glasscheibe fllt ausb) Geschtzte Kanten: Szenario eine Schicht der VSG-Scheibe fllt aus

    Handlauf muss in der Lage sein, die Holmlasten auf die Nachbarelemente,Endpfosten oder die Verankerung am Gebude zu bertragen.

    Konstruktive Vorgaben:

    Kategorien A und C: Zugngliche freie Glaskanten mssen durch einen mechani-schen Schutz (Kantenschutzprofil) oder angrenzende Bauteile (Wnde, Decken,

    benachbarte Scheiben, Abstand kleiner 30 mm) geschtzt werden. Bei durchTellerhalter gelagerten Scheiben darf hierauf ver zichtet werden, da diese eine guteResttragfhigkeit gewhrleisten. In DIN 18008-4 Anhang D ist ein Kantenschutzbeschrieben, falls hiervon abgewichen wird, enthlt DIN 18008-4 Anhang E einPrfverfahren zur berprfung der Funktionalitt eines Kantenschutzes.

    Die Anforderungen an den Kantenschutz knnen der DIN 18008-4 entnommen werden.

    Teil 5: Zusatzanforderungenan begehbareVerglasungen

    Rechnerischer Nachweis:

    Auergewhnliche Einwirkungskombination fr den Fall,dass die obere Scheibe gebrochen ist.

    Resttragfhigkeitsnachweis:

    a) Bauteilversuche (siehe Teil 5, Anhang A)b) Einhaltung von konstruktiven Randbedingungen (siehe Teil 5, Anhang B)c) Konstruktive Manahmen (z. B. durchsturzsichernde Zusatzkonstruktion,

    die ein Herabfallen von Glassplittern auf Verkehrsflchen verhindern.

    Tabelle 15: Vorgaben der DIN 18008 zum Nachweis der Resttragfhigkeit inAbhngigkeit der Verwendung (Teil 2)

    20

    R3

    1

    2

    3 3 3

    3

    12

    2

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    BF-Merkblatt 019 / 2015

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    Vorgehen

    Die Anwendung ist beschrieben:LagerungEinbauZusatzanforderungen

    (Absturzsicherung oderBetretbarkeit)

    Festlegung der geltenden Normteile:DIN 18008-1 ist immer gltigDIN 18008-2 ist anzuwenden bei linienfrmiger Lagerung,

    DIN 18008-3 gilt bei punktfrmiger oder kombinierter Lagerungaus linienfrmig und punktfrmig.

    Die weiteren Normteile sind dann bei Zusatzanforderungen wie z. B.Absturzsicherung oder Begehbarkeit zu beachten(DIN 18008-4 oder DIN 18008-5).

    Wahl der Glasart undAuflagerbedingungen

    Dimensionierung der Auflager und Wahl der Glasart nachTabelle 3: Allgemeine KonstruktionsgrundstzeTabelle 13: Zusatzanforderungen fr den Nachweis der StosicherheitTabelle 14: konstruktive Regeln in Abhngigkeit der Einbauneigung

    fr den Nachweis der Resttragfhigkeit

    Belastung

    Eigengewicht g, Schnee s, Wind w und Verkehrslasten nach Eurocode 1 Einwirkungen auf Tragwerke [13]

    Klimalast bei MIG nach DIN 18008-1: Die Lastanstze sind evt. zu berprfen(z. B. bei Verwendung in hohen geodtischen Hhen oder aber auch bei einerhohen Wrmeabsorption der Verglasung). Das vereinfachte Berechnungsverfah-ren nach DIN 18008-2 gilt nur bei rechteckigen 2-fach-MIG.

    Mglichkeit A)Geometrisch lineareBerechnung der Spannungenund Verformungen

    LastaufteilungBei monolithischen Scheiben: nicht notwendig

    Bei Verbundglasscheiben:a) ohne Verbund: Aufteilung der Belastung entsprechend der

    Einzelsteifigkeit der Scheiben

    b) mit Verbund: keine Lastaufteilung, da die Scheibe als Paket mit vollemVerbund berechnet wird.

    Bei Isolierglas-Scheiben:Grenzfallbetrachtung fr ohne und vollen Verbund, Lastaufteilung nachDIN 18008-2 fr rechteckige 2-fach-MIG oder sonst nach Feldmeier[8, 9].

    EinwirkungskombinationenFr die einzelnen Lastanteile werden die Spannungen und Verformungengetrennt ermittelt und die Einwirkungskombinationen dann auf Basis der Span-nungen und Verformungen berechnet. Falls es sichz. B. nur um Flchenlasten handelt, knnen auch vorab die Einwirkungskombi-nationen auf Basis der Belastungen berechnet werden.

    Bei nicht thermisch vorgespannten Glasscheiben mssen diese fr dieEinwirkungsdauern stndig, mittel und kurz ermittelt werden. Beispielhaft fr

    ein Verbundglas im berkopfbereich fr den Nachweis im Grenzzustand derTragfhigkeit (vgl. Kapitel 4 ff.):Edstndig = 1,35 gEdmittel = 1,35 g + 1,5 sEdkurz = max 1,35 g + 1,5 s + 1,5 x 0,6 x wDruck 1,35 g + 1,5 wDruck+1,5 x 0,5 s

    Tabelle 16: Vorgehen bei der Bemessung nach DIN 18008 (Teil 1)

    10.0 Vorgehen bei derBemessung

    Anhand der Vorgehensweise in Tabelle 16

    kann schrittweise eine Bemessung nach

    DIN 18008 erfolgen. Wie oben beschrieben

    beinhaltet diese Bemessung nicht die allei-

    nige Ermittlung der statische erforderlichen

    Dicke, sondern auch Nachweise fr die

    Stosicherheit und die Resttragfhigkeit.

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    Leitfaden zur Glasbemessung nach DIN 18008

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    Vorgehen

    Mglichkeit B)Geometrisch nichtlineareBerechnung der Spannungenund Verformungen

    Bei einer nichtlinearen Berechnung mssen die Spannungen und Verformungenimmer fr die Einwirkungskombination auf Basis der Belastungen berechnetwerden, da eine lineare berlagerung der Lasten hier nicht mglich ist.

    Berechnung der Bauteil-widerstnde Nachweis imGrenzzustand der Tragfhigkeit

    Rdwird gem Tabelle 8 berechnet:Ed< Rd

    Berechnung des Grenzkriteriumsund Nachweis im Grenzzustandder Gebrauchstauglichkeit

    Cdwird gem Tabelle 12 berechnet:

    Ed< Cd

    Falls der Nachweis der Verformungen berechnet mit linearer Plattentheorie nichterfllt wird, kann fr die entsprechende Einwirkungskombination ein nichtlinearerNachweis gefhrt werden. Eine lineare berlagerung der Einzelanteile ist hier nichtmglich, sondern die Spannungen und Verformungen sind bei gleichzeitigemWirken aller Lastanteile zu berechnen. Bei MIG ist es sinnvoll, diesen Nachweis frdas gesamte Scheibenpaket mit einer entsprechenden Software durchzufhren, dadann die Ermittlung der Klimalasten und die Lastkopplung auf Basis der nichtlinea-ren Berechnungstheorie erfolgen kann.

    Nachweis der ResttragfhigkeitFalls neben der Einhaltung der konstruktiven Bedingungen aus Tabelle 15 nochein rechnerischer Nachweis gefordert ist, ist dieser gesondert zu fhren.

    Nachweis der StosicherheitFalls die Konstruktion nicht durch nachgewiesene Glasaufbauten abgedeckt ist,muss ein Nachweis der Stosicherheit durch Versuche oder Berechnung gefhrtwerden (vgl. Tabelle 13).

    Tabelle 16: Vorgehen bei der Bemessung nach DIN 18008 (Teil 2)

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    11.0 Literatur

    [1] DIN 18008: Glas im Bauwesen

    Bemessungs- und Konstruktionsregeln

    [2] Technische Regeln fr die Verwendung

    von linienfrmig gelagerten Verglasun-

    gen (TRLV). DIBt 2006

    [3] Technische Regeln fr die Bemessung

    und die Ausfhrung punktfrmig

    gelagerter Verglasungen (TRPV).

    DIBt 2006

    [4] Technische Regeln fr die Verwendung

    von absturzsichernden Verglasungen

    (TRAV). DIBt 2003

    [5] Anforderungen an begehbare

    Verglasungen, Empfehlungen fr das

    Zustimmungsverfahren.

    DIBt-Mitteilungen 2/2001

    [6] Grundstze fr die Prfung und

    Zertifizierung der bedingten

    Betretbarkeit oder Durchsturzsicherheit

    von Bauteilen bei Bau- oder Instand-

    haltungsarbeiten. HVBG Februar 2001

    [7] BF-Merkblatt 009/2011: Leitfaden fr

    thermisch gebogenes Glas im

    Bauwesen. Bundesverband Flachglas

    [8] Feldmeier, F: Klimabelastung und

    Lastverteilung bei Mehrscheiben-Isolierglas. Stahlbau 06/2006

    [9] Feldmeier, F: Bemessung von

    Dreifach-Isolierglas. Stahlbau

    03/2011

    [10] ETAG 002: Leitlinie fr Europische

    technische Zulassung fr geklebte

    Glaskonstruktionen

    [11] DIN EN 13022: Glas im Bauwesen

    Geklebte Verglasungen

    [12] DIN EN 1990:2010-12 Eurocode:

    Grundlagen der Tragwerksplanung

    DIN EN 1990/NA:2010-12

    Nationaler Anhang National

    festgelegte Parameter

    DIN EN 1990/NA/A1:2010-08

    Nationaler Anhang National

    festgelegte Parameter; nderung A1

    [13] DIN EN 1991-1-1:2010-12

    Eurocode 1: Einwirkungen auf Trag

    werke Teil 1-1: Allgemeine

    Einwirkungen auf Tragwerke

    Wichten, Eigengewicht und

    Nutzlasten im Hochbau

    DIN EN 1991-1-1/NA:2010-12

    Nationaler Anhang National

    festgelegte Parameter

    DIN EN 1991-1-3:2010-12

    Eurocode 1: Einwirkungen auf

    Tragwerke Teil 1-3: Allgemeine

    Einwirkungen, Schneelasten

    DIN EN 1991-1-3/NA:2010-12

    Nationaler Anhang National

    festgelegte Parameter

    DIN EN 1991-1-4:2010-12

    Eurocode 1: Einwirkungen auf

    Tragwerke Teil 1-4: Allgemeine

    Einwirkungen Windlasten

    DIN EN 1991-1-4/NA:2010-12

    Nationaler Anhang National

    festgelegte Parameter

    [14] Feldmann, M.; Kasper, R.;

    Langosch, K.: Glas fr tragende

    Bauteile. Werner Verlag 2012

    [15] Kasper, R.; Pieplow, K.:

    DIN 18008 - Teil 1 und Teil 2

    Was ndert sich gegenber der TRLV?

    [16] Kasper, R.; Pieplow, K.:

    DIN 18008 Bemessungs- und

    Konstruktionsregeln fr Bauprodukte

    aus Glas Erfassung von Nutzlasten

    und Ausfallszenarien. Stahlbau

    7/2012

    [17] Stahlbaukalender 2015:

    Der Eurocode Structural Glass.

    Ernst & Sohn 2015

    [18] Feldmann, M.; Kasper, R.; Pieplow, K.:Bemessungsbeispiele nach DIN 18008.

    Ernst & Sohn 2016 (in Vorbereitung)

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    Leitfaden zur Glasbemessung nach DIN 18008

    Rechenbeispiel

    Berechnung der Klimalasten fr eine Dreifachisolierverglasung, 4-seitig linienfrmig gelagert

    Scheibenabmessung Glasaufbau 4 mm Floatglas16 mm SZR4 mm Floatglas16 mm SZR4 mm Floatglas

    Volumen des SZR Seitenverhltnis

    => Tabellenwert Volumennderung [m / kN/m]

    0,001007 m/(kN/m)

    Relative Volumennderung derEinzelscheiben

    Isolierglasfaktoren

    Hilfswert

    Druckdifferenzen in denScheibenzwischenrumen

    Die Druckdifferenzen bezogen auf die innere Scheibe wirken entgegengesetzt, sodass diese aus Klimalasten nicht beansprucht wird. Da das System symmetrisch ist,wird im Folgenden nur eine Scheibe betrachtet.

    Klima stndig Klima mittel Nachweise im Grenzzustand der Tragfhigkeit

    TRLV DIN 18008

    Klimalast

    Berechnung der Spannungen (das System wirkt wie ein Einfeldtrger)

    a/b = 0,25 =>

    Nachweis 25,8 / 18,0 = 1,43 > 1,0 Nachweis 36,9 / 18 = 2,05 > 1,0

    24

    Weitere Hinweise zum verwendeten Verfahren, Tabellenwerte, usw. findet man in [14], [17] und [18].

  • 7/25/2019 Leitfaden Zur Glasbemessung

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    BF-Merkblatt 019 / 2015

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    Leitfaden zur Glasbemessung nach DIN 18008

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    Rechenbeispiel

    Berechnung der Klimalasten fr eine Dreifachisolierverglasung, 4-seitig linienfrmig gelagert

    Scheibenabmessung Glasaufbau 4 mm Floatglas16 mm SZR4 mm Floatglas16 mm SZR4 mm Floatglas

    Volumen des SZR Seitenverhltnis

    => Tabellenwert Volumennderung [m / kN/m]

    0,0112 m/(kN/m)

    Relative Volumennderung derEinzelscheiben

    Isolierglasfaktoren

    Hilfswert

    Druckdifferenzen in denScheibenzwischenrumen

    Die Druckdifferenzen bezogen auf die innere Scheibe wirken entgegengesetzt, sodass diese aus Klimalasten nicht beansprucht wird. Da das System symmetrisch ist,wird im Folgenden nur eine Scheibe betrachtet.

    Klima stndig Klima mittel Nachweise im Grenzzustand der Tragfhigkeit

    TRLV DIN 18008

    Klimalast

    Berechnung der Spannungen

    b/a = 2,35 =>

    Nachweis 11,0 / 18,0 = 0,61 < 1,0 Nachweis 15,6 / 18 = 0,87 < 1,0

    Weitere Hinweise zum verwendeten Verfahren, Tabellenwerte, usw. findet man in [14], [17] und [18].

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    BF-Merkblatt 019 / 2015

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    Leitfaden zur Glasbemessung nach DIN 18008

    Bundesverband Flachglas e.V.

    Mlh i S 1

    Dieses Merkblatt wurde erarbeitet von:Arbeitskr eis Glasbemessung beim Bundesverband Flachglas e.V. Mlheimer Strae 1 D-53840 Troisdorf

    Bundesverband Flachglas e. V.Einem Nachdruck wird nach Rckfrage gerne zugestimmt. Ohne ausdrckliche Genehmigung ist es jedoch nicht gestattet,

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