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Lernen Vorschulkinder mit digitalen Bildschirmen besser?
Ergebnisse der BLIKK-Studie und die Fortsetzungen.
Dr. med Uwe Büsching
Wer?
Dr. med. Uwe Büsching Kinder- und Jugendarzt, Bielefeld
Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte (BVKJ): Mitglied des Vorstandes
ehem. Projektleiter BLIKK Medien Sprecher Ausschuss Jugendmedizin
Mitglied der VV der KVWL Ausschuss Qualität in der Medizin
Ausschuss E-Health Mitglied der Kammerversammlung der ÄKWL
Ausschuss Psychosomatik, Psychotherapie Stellv. Vorsitzender der Stiftung Kind und Jugend
Erklärung zu
Interessenskonflikten: • Vortragshonorare habe ich ausschließlich
von medizinischen Gesellschaften erhalten
• Im vergangenen Jahr habe ich an einem
honorierten Advisory Board zu
Meningokokken B teilgenommen
• Mehrere Teilnahmen an Studien, die letzte
war die Projektleitung bei BLIKK
• Forschungsunterstützung habe ich nur vom
Bundesministerium für Gesundheit erhalten
Frühe Hilfen Berlin UB 2019
Der BVKJ ist nicht allein
BLIKK-Beirat
Frühe Hilfen Berlin UB 2019
Echt-Dabei
DAK Studie
JIM -KIM – Mini-KIM
kfn
BZgA
Schau Hin
no-ZOFF
Medienfasten ASD- BMG
• Informationsmaterialien für Groß und klein
• Elternbriefe
• Digitaler Elternabend zum Thema Handynutzung
• Medienquiz
• Elterntraining
• …
Frühe Hilfen Berlin UB 2019
schau-hin.net
Frühe Hilfen Berlin UB 2019
Stufenmodell, Piaget
Frühe Hilfen Berlin UB 2019
Vier Stufen der kognitiven Entwicklung nach Piaget
„Das Wachsen des logischen Denkens von der Kindheit bis zur Pubertät“, 1958
Stufe Alter Hauptmerkmal
Sensomotorisch Geburt bis 2 Jahre Entdeckung des Zusammenhanges zwischen
sensomotorischen Aspekten
Präoperational 2 – 7 Jahre Gebrauch von Symbolen, um Objekte intern zu
repräsentieren, insbesondere durch Sprache
Konkrete
Operationen
7 – 11 Jahre Entwicklung der Logik und Entwicklung
rationalen Denkens
Formale
Operationen
11 Jahre + Entwicklung des abstrakten und hypothetischen
Denkens
Theorie der kognitiven Entwicklung des Kindes:
zunehmende Differenzierung und Integration kognitiver
geistiger Operationen in der kindlichen Entwicklung„
Entwicklung im Lebenszyklus
Gründe für Fehlentwicklung Erickson (1965, 1974, 1976)
Frühe Hilfen Berlin UB 2019
3 - 5 Initiative „ich
bin was ich
mir zu sein
vorstelle“
Gefühl, nicht liebenswert zu
sein, Angst vor Strafe, Hysterie
Schuldgefühle
„ich bin schlecht“
6 -11 Leistung /
Fleiß „ich bin
was ich lerne“
Angst vor Unfähigkeit, Gefühl
zu nichts zu taugen, Angst vor
Unkenntnis, Entwicklung zum
Außenseiter
Minderwertigkeits-
gefühl „ich bin
unfähig“
12 -
18
Identität
„ich weis wer
ich bin“
Angst, bei der Meisterung neuer
und widersprüchlicher
Triebregungen zu versagen,
Gefühl, die Welt sei nicht gut
genug, Identitätsstörungen
Identitätsverlust
„ich verliere mein
Selbst“
Medienkompetenz? Wozu? - Für wen?
Welche Kompetenzen sind Voraussetzung um erfolgreich mit Medien umzugehen?
sensomotorische Integration
Kommunikation
Empathie
Gestaltung - Innovation
Planung – Realisierung
Kritische Auseinandersetzung Frühe Hilfen Berlin UB 2019
0 J a h r e 18
Ab wann Medienmündigkeit?
Umgang mit Medien Empfehlung für Eltern mit Kindern bis 12 Jahre
• Damit Kinder Medienkompetenz entwickeln können, brauchen sie Unterstützung und Anleitung durch die Eltern. Diese Empfehlung richtet sich an Eltern mit Kindern im Alter von 3 bis 12 Jahren. Empfehlung für Jugendliche finden Sie hier:
• «Umgang mit Medien – Empfehlung für Eltern von Jugendlichen». Zu finden auf www.no-zoff.ch
Frühe Hilfen Berlin UB 2019
Welche digitalen Medien für welches Alter?
• Kopfschütteln erwünscht! – 20.000 neue
„Mediensüchtige“ zwingen zum Handeln! (DHS)
• Die «3-6-9-12-Faustregel» lautet: kein Bildschirm unter 3
Jahren, keine eigene Spielkonsole vor 6, kein Internet,
kein Handy (Smartphone) vor 9 und kein
unbeaufsichtigtes Internet vor 12.
• Internet: Der Einstieg ins Internet ist für Kinder erst ab 9
Jahren in Begleitung der Eltern geeignet. Kinder und
Jugendliche können auch mit anderen WLAN-fähigen
Geräten online sein.
Frühe Hilfen Berlin UB 2019
Jugend- und Familienberatung in der Schweiz
Zeiten Die zeitlichen Empfehlungen beziehen sich gesamthaft auf folgende Medien: TV, Internet, Chatten, Smartphone, SMS und mobile Spielkonsolen
• Kinder bis 3 Jahre: keine Bildschirmzeit
• 3- bis 6-jährige: max. 30 min am Tag in Begleitung Erwachsener
• 6- bis 9-jährige: max. 5 Stunden pro Woche
• 9- bis 12-jährige: max. 7 Stunden pro Woche
Generell: Konsum von Bildschirmmedien muss von den Eltern kontrolliert werden (mit Gutscheinen arbeiten, Wochenplan aufschreiben, mit dem TV-Programmheft Fernsehzeiten planen). Ausnahmen wie ein TV-Fußballspiel oder gemeinsame Familien-Fernsehzeiten können problemlos erlaubt werden.
Frühe Hilfen Berlin UB 2019
In Kooperation mit:
Ergebnis-Präsentation 29.05.2017 BMG, Berlin
vorgestellt von
Prof. Dr. Rainer Riedel 1, Dr. Uwe Büsching 2
1 Institut für Medizinökonomie und Medizinische Versorgungsforschung, Rheinische Fachhochschule Köln (RFH) 2 Stiftung Kind und Jugend e.V., Berufsverband der Kinder- und Jugendärzte e.V., Köln
Ergebnis-Präsentation
Zuständigkeiten für die Projektdurchführung:
Projektleitung: Dr. med. Uwe Büsching
Stiftung Kind und Jugend
Prof. Dr. med. Dipl. Kfm. (FH) Rainer Riedel
Rheinische Fachhochschule Köln (RFH),
Institut für Medizinökonomie & Med. Versorgungsforschung (iMÖV)
Statistik, wissenschaftliche Kooperation: Prof. Dr. Katharina Zaglauer, Andrea Kirfel (B.Sc.), RFH
Prof. Dr. Matthias Brand, Jaroslaw Pekal (M.Sc.), Benjamin Stodt (M.Sc.), Universität DUE
Projektkoordination: Dipl. Pflegewiss. (FH) Vanessa Jakob (RFH, iMÖV)
Projekt-Abrechnung: Vanessa Lutterodt, Stiftung Kind & Jugend
Ergebnis-Präsentation
Methodik der Studiendurchführung
Bei der BLIKK-Studie handelt es sich um eine empirische Querschnittstudie mit 5.573 einbezogenen
Kindern und Jugendlichen. Die Zielpopulation wurde aus 79 Kinder- und Jugendarztpraxen in
Deutschland rekrutiert, die sich für eine Teilnahme auf Einladung des BVKJ aufgrund ihrer täglichen
Patientenversorgung entschieden hatten. Die Rekrutierung der Studienpopulation erfolgte vom
13.06.2016 bis 31.01.2017. Alle Daten wurden in pseudonymisierter Form im iMÖV in einer Datenbank gesammelt und ausgewertet.
Fragebögen (=standardisierte Fragebögen sowie zusätzliche ad-hoc Items aus einzelnen Bereichen)
kinder- & jugendärztliche Untersuchungsergebnisse der U3- bis J1-Untersuchungen,
dokumentiert nach Paed.Check®
Bestandteil von Paed.Check® sind der Fragebogen nach M. Papousek (U3-U6); Mannheimer
Eltern-/ Jugendlichen-Fragebogen (U7 bis J1)
Fragebogen zum Lebensumfeld
Medien-Fragebogen inklusive Short Internet Addiction Test (Pawlikowski et. al) und Fragebogen
zu Internetnutzungskompetenzen (Stodt et. al)
U3-U11: Einschätzung der Eltern
J1: Selbsteinschätzung der Jugendlichen
Ergebnis-Präsentation
Ergebnis BLIKK-Studie:
90% antworten mit „NEIN“* (*Einschätzung der Eltern)
Besteht Beratungsbedarf für den Umgang Ihres
Kindes/Jugendlichen bei der
Internet- oder Smartphone-Nutzung?
Elternbefragung (U3-U11)
Ergebnis-Präsentation
Kritische Vorbemerkungen
• Die BLIKK- Medien Studie belegt nur gleichzeitiges Auftreten
• Die konkrete Ursache-Wirkungsbeziehung bleibt offen
• Langzeitstudien sind dingend notwendig
Konkrete Ursache-Wirkungsbeziehung
Ergebnis-Präsentation
Nur U4, nicht das Thema, aber wichtig für frühe Hilfen
Ergebnis BLIKK-Studie
Signifikanter Zusammenhang
Einschlafstörungen des Säuglings in Verbindung
mit Musikgeräuschen zum Einschlafen
Anforderung an die Qualität von
Tagesmüttern: Kein Einsatz von
digitalen Bildschirmmedien zur
Kinderbetreuung!
Ergebnis-Präsentation
Cluster U3-U6 (1 Monat bis 1 Jahr)
Ergebnis BLIKK-Studie
Signifikante Zusammenhänge
Mütter nutzen parallel zur
Säuglings-Betreuung
digitale Medien
Futter- und Einschlafstörungen
der Säuglinge* (*Einschätzung der Eltern)
Hinweise auf „Bindungsstörung“
Ergebnis-Präsentation
U7-U9 (2 J. bis 5 J.) Die Nutzungsdauer von Fernsehen und anderer Medien
• 34% zwischen 30 und 60 Minuten Fernsehen
• 12% durchschnittlich eine bis zwei Stunden,
• 3% nutzen das Fernsehen nach Elternangaben täglich zwei bis zu vier Stunden und mehr.
Ergebnis-Präsentation
U7-U9 (2 J. bis 5 J.)
Beschäftigung ohne die Nutzung von digitalen Bildschirmmedien
69,5 % der Kinder
können weniger als 2 Stunden
ohne digitale Medien spielen
Eltern gelingt es also nicht, ihre Kinder bei der Gestaltung ihrer Beschäftigung regelmäßig zu unterstützen/ anzuregen, digitalfrei!
Ergebnis-Präsentation
U7-U9 (2 J. bis 5 J.)
Ergebnis BLIKK-Studie
motorische Hyperaktivität* (*Einschätzung der Eltern)
Die motorischer Hyperaktivität lag in der Gruppe der Kinder mit täglicher
Smartphone-Nutzung > 30 Min. um das 3,5fach
und mit täglicher Fernsehdauer > 30 Minuten: 3fach
über den Angabe in der Literatur
Ergebnis-Präsentation
U7-U9 (2 J. bis 5 J.)
Ergebnis BLIKK-Studie
motorische Hyperaktivität* (*Einschätzung der Eltern)
Die motorischer Hyperaktivität lag in der Gruppe der Kinder mit täglicher
Smartphone-Nutzung > 30 Min. um das 3,5fach
und mit täglicher Fernsehdauer > 30 Minuten: 3fach
über den Angabe in der Literatur
• Aber
• Andere
• Dürfen
• Das
• Auch
• Haben
Frühe Hilfen Berlin UB 2019
Das AADDAH - Syndrom
Ergebnis-Präsentation
Ergebnis BLIKK-Studie
Konzentrationsstörungen* (*Einschätzung der Eltern)
Die Konzentrationsstörungen lagen in der Gruppe der Kinder mit täglicher
Smartphone-Nutzung > 30 Minuten: 3fach
und mit täglicher Fernsehdauer > 30 Minuten: 2fach
über den Angaben in der Literatur
U8-U9 (4 J. bis 5 J.)
Ergebnis-Präsentation
Ergebnis BLIKK-Studie
Sprachentwicklungsstörungen* (*Auffälligkeiten gemäß Untersuchungsergebnis der Ärzte)
U7a-U9 (3 J. bis 5 J.)
In der Gruppe der Kinder mit täglicher Nutzung digitaler Medien > 30 Minuten:
Stichprobenanteil der Kinder mit Sprachentwicklungsstörungen
liegt 1,5fach über Angabe in der Literatur (Barmer Ärzte Studie)
JIM, KIM, MiniKIM
Frühe Hilfen Berlin UB 2019
Ergebnis-Präsentation
Haben Sie sich schon einmal
über Mediennutzung informiert ?
Ergebnis BLIKK-Studie:
41% antworteten mit „NEIN“* (*Einschätzung der Eltern)
Elternbefragung (U3-U11)
Medienkompetenz Medienmündigkeit
Kinder müssen viele Kompetenzen
erwerben, bevor sie befähigt sind
mit Medien umzugehen, sie
medienmündig werden.
Erreichen die Kinder diese Fähigkeiten
• im Kindergartenalter?
• im Grundschulalter?
• in der Sekundarstufe I ?
Frühe Hilfen Berlin UB 2019
Zitat von der Internetseite: Die Förderung von Medienkompetenz an Schulen bzw. im Unterricht wird immer wichtiger, um Kindern und Jugendlichen Schlüsselqualifikationen zu vermitteln und sie auf das Leben in unserer dynamischen Informationsgesellschaft vorzubereiten.
So spielt der kompetente und verantwortungsvolle Umgang mit Medien heute nicht zuletzt in sehr vielen Berufen eine zentrale Rolle.
Frühe Hilfen Berlin UB 2019
Bildungsministerium
Ergebnis BLIKK-Studie:
16,1% der befragten Jugendlichen gaben an,
Probleme zu haben, die eigene Internetnutzung selbstbestimmt zu kontrollieren…
Jugendliche: J1 (13 J. bis 14 J.):
Und wenn nicht?
Ergebnis-Präsentation
Motorische Hyperaktivität Motorische Hyperaktivität
Konzentrationsstörungen Konzentrationsstörungen
Nutzungsdauer
digitaler Medien
(Kinder /Jugendliche)
Nutzungsdauer
digitaler Medien
(Kinder /Jugendliche)
Dysregulierte
Internetnutzung
(Eltern)
Dysregulierte
Internetnutzung
(Eltern)
Sprachentwicklungsstörungen
Sprachentwicklungsstörungen
Zusammenfassung der BLIKK- Ergebnisse auf einen Blick*
BMI
BMI
Verminderte Kontrolle der Nutzung digitaler Medien ! Verminderte Kontrolle der Nutzung digitaler Medien !
Stellenwert-Unterschätzung des
Informationsbedarfes zur optimalen Nutzung
“Digitaler Medien”
Stellenwert-Unterschätzung des
Informationsbedarfes zur optimalen Nutzung
“Digitaler Medien”
Kontrollverlust bei der
Mediennutzung
Kontrollverlust bei der
Mediennutzung
*Diese Abbildung stellt die einzelnen gefundenen Zusammenhänge dar.
Weitere differenziertere Untersuchungen müssen folgen.
Ergebnis-Präsentation
U10 – U11 U10 – U11
J1 J1
BIKEN statt
„LIKEN“
PADDELN statt
„DADDELN“
U7 – U9 U7 – U9 KICKEN statt
„KLICKEN“
Nutzung digitaler Medien: ja! aber auch mal...
…auf Bäume klettern… …auf Bäume klettern…
…ins Schwimmbad
gehen…
…ins Schwimmbad
gehen…
....Vorbilder erleben… ....Vorbilder erleben…
...kreativ sein… ...kreativ sein…
Ergebnis-Präsentation
Erstmalige Befragung in Kinder- und Jugendarztpraxen:
Einschätzung der Eltern, in Verbindung mit
Früherkennungsuntersuchungen.
Beschreibung der Mediennutzung von Eltern,
Kleinkindern und Kindern: Eine eingeschränkte Selbstbeschäftigungs- Fähigkeit ohne
digitale Medien von Kindern
Geringer Beratungsbedarf der Eltern hinsichtlich der Nutzung
digitaler Medien
Erste Hinweise auf Zusammenhänge zwischen
selbsteingeschätzter Mediennutzung der Eltern und
eingeschätzter Probleme bei den Kindern
Stärken der BLIKK-Medien Studie
Weiterer Forschungsbedarf Welche Antworten hat die BLIKK-Medien
Studie unbeantwortet gelassen?
Wie verlässlich sind die Angaben der Eltern?
Muss die Entwicklungsdiagnostik ausführlicher
sein als bei Früherkennungsuntersuchungen?
Wie lange muss die Entwicklung der Kinder
beobachtet werden?
Der BVKJ ist bereit sich einzubringen
Der BVKJ hat keine Mittel zur Forschung Frühe Hilfen Berlin UB 2019
Kinder- und Jugendärzte sind in Sorge, Medien sind
• keine Alternative für „Gutes Lernen“ im Vor- und
Grundschulalter
• Mitauslöser entwicklungspsychologischer
Störungen und psychiatrischer Krankheitsbilder ,
aber Kenntnisse/Studien zum Zusammenhang
fehlen
• Belastungen in der 2. Autonomie
Frühe Hilfen Berlin UB 2019
Pädiatrische Empfehlungen für
Eltern zum achtsamen
Bildschirmmediengebrauch
Frühe Hilfen Berlin UB 2019
https://www.kinderaerzte-im-netz.de/mediathek/empfehlungen-zum-bildschirmmedien-gebrauch/
Die Empfehlungen sind über die regionalen KVn oder über die Stiftung „Kind und Jugend“ zu beziehen. Falls nicht, bitte informieren Sie mich.
Vorüberlegungen • Kinder wachsen mit Bildschirmmedien auf, sie benutzen
diese selbstverständlich zu ihrer Unterhaltung, zum Spielen und um zu kommunizieren.
• Neben den Chancen der Mediennutzung sehen wir Kinder- und Jugendärzte auch die Schattenseiten dieser Entwicklung: Spielen mit realen Dingen, Sprechen, Lesen, Künstlerisches, Bewegung im Freien, Schlafen und Schule werden häufig vernachlässigt.
• Die für die Förderung von Kreativität wichtige Langeweile und Ruhe kommen oft zu kurz. Zudem bedeutet tech-nische Versiertheit noch lange nicht Medienkompetenz.
• Wie man mit den eigenen Daten und denen anderer, mit Cybermobbing oder auch der Informationsflut im Netz umgeht, wissen Kinder meist nicht.
Frühe Hilfen Berlin UB 2019
Besonders wichtig: • Je kleiner die Kinder sind, desto größer
sollte der bildschirmfreie Raum in
ihrem Leben sein. Bei Säuglingen und
Kleinkindern unter drei Jahren sollten
Bildschirmmedien nicht zum Einsatz
kommen.
Frühe Hilfen Berlin UB 2019
Selbst achtsam mit Bildschirmmedien umgehen
• Machen Sie sich bewusst: Sie sind Vorbild für Ihr
Kind, es wird Sie nachahmen.
• Verwenden Sie selbst technische Geräte
zielorientiert und nicht aus Langeweile.
• Essen Sie ohne Bildschirmmedien und nutzen Sie
Bildschirmmedien, ohne zu essen.
• Ermöglichen Sie gesunden Schlaf: Bildschirm-
freie Einschlafrituale und bildschirmfreie Schlafräume sind dafür notwendig.
Frühe Hilfen Berlin UB 2019
Bildschirmmedien nicht als Erziehungshelfer einsetzen
• Nutzen Sie Bildschirmmedien nicht zur
Belohnung, Bestrafung oder Beruhigung.
Aus der Einleitung: Wir Kinder- und Jugendärzte empfehlen Eltern, Großeltern und anderen Bezugspersonen, die Mediennutzung der ihnen anvertrauten Kinder zu begleiten.
Frühe Hilfen Berlin UB 2019
Vorfahrt für Wirklichkeit und aktives Leben
• Ermöglichen Sie sich und Ihren Kindern reale
Erfahrung mit anderen Menschen und allen Sinnen.
• Sprechen Sie mit Ihrem Kind, und hören Sie ihm
aufmerksam zu.
• Ermöglichen Sie Ihrem Kind, kreativ zu werden,
indem Sie ihm weniger vorgeben.
• Vermeiden Sie Bildschirmmedien bei unter
Dreijährigen.
• Sorgen Sie in der Freizeit für mehr
Bewegungszeit als Bildschirmzeit.
Frühe Hilfen Berlin UB 2019
Erste Filmerfahrungen begleiten
• Begleiten Sie Filmerfahrungen Ihres Kindes:
Unterbrechen Sie anfangs bei Rückfragen, sprechen
Sie mit Kindern über Gesehenes.
• Wählen Sie ruhige, altersgerechte Fernseh-
sendungen ohne Gewalt aus; überlassen Sie die
Fernbedienung nicht Ihren Kindern.
• Machen Sie den Werbeblock zur Pause; schalten
Sie den Ton aus.
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Bildschirmmedien in altersent-sprechenden Grenzen nutzen
• Stellen Sie klare Regeln auf, und begrenzen Sie die
Bildschirmmediennutzungszeit vor dem Einschalten.
• Halten Sie Altersbeschränkungen für
Computerspiele, Filme und soziale Medien ein.
• Besprechen Sie mit Ihrem Kind klare Regeln für die
Nutzung des Smartphones, zum Beispiel mithilfe
eines Handynutzungsvertrages.
• Sorgen Sie dafür, dass Ihr Kind die Handyregeln der
Schule einhält.
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Aus - BLIKK • Nutzung von Fortbildungsveranstaltungen
o Für Ärzt/ innen und andere
• Nutzung der Früherkennungsuntersuchungen
• Forderung nach Public Health Konzepten
o Medienabgabe analog zu Sekt- oder „Zuckersteuer“
• Medien – Fasten
o Noch in den Anfängen
• Plakate etc. der Drogenbeauftragten
Frühe Hilfen Berlin UB 2019
Frühe Hilfen Berlin UB 2019
Das Plakat des BMG zu den Empfeh-lungen
Frühe Hilfen Berlin UB 2019
Frühe Hilfen Berlin UB 2019
Medienpädagogische Elternarbeit –
Grundprinzipien
• Aktiv statt nur reaktiv, Medienfragen nicht nur auf
Nachfrage thematisieren
• Wertschätzung statt Zeigefinger, kleine
Veränderungen würdigen!
• Auf Kinder wirken Medien anders – nicht elterliches
Medienverhalten grundsätzlich ändern wollen,
sondern „background exposition“ mindern – also
Focus auf Wachzeiten des Kindes.
• Die eigenen Grenzen kennen und im Zweifel
weiterverweisen (www.ersthilfe-internetsucht.de)
Frühe Hilfen Berlin UB 2019
Medienratgeber für Eltern
Frühe Hilfen Berlin UB 2019
Medienratgeber für Eltern
Frühe Hilfen Berlin UB 2019
Frühe Hilfen Berlin UB 2019
Wenn Ihr Kind das reale Leben vernachlässigt:
Suchen Sie professionelle Hilfe! Fragen: Gerne auch schriftlich per Mail: [email protected]
Wer Kinder erzieht, soll wissen
Frühe Hilfen Berlin UB 2019
„Der Mensch wird am Du zum Ich.“
M. Buber
„Schriften zur Philosophie“
Dank für Ihre Aufmerksamkeit
Frühe Hilfen Berlin UB 2019